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1. Königreich Sachsen - S. 61

1889 - Dresden : Huhle
Das Elbsandsteingebirge oder die Sächsisch-böhmische Schweiz. 61 Baulichkeiten. Nur der 187 m tiefe, 4 m im Durchmesser und 15—18 m Wasserstand hallende Brunnen ist eine vollkommene Neuschöpfung Vater Augusts auf dem Königsteine. Der Bau dieses tiefsten ^Brunnens Sachsens begannl) am ‘29. Oktober 1566 und ging in dem weichen Sandstein außerordentlich rasch vor sich, indem er 1569 bereits 80 Lachter (= 160 m) tief hinabgetrieben war *) und später noch vertieft wurde, wobei ein Lachter (= 2 m) auf 40 fl. zu stehen kam. Immerhin ist der Brunnen schon 1570 ober 1571, also nur wenige Jahre nach seiner Angriffnahme benutzt worden Als im Januar 1574 ein furchtbarer Sturm das Hebewerk (Welle mit eifernem Seil und zwei laufenden Eimern) zerstört hattea), blieb der Bruuueu bis im April 1583, an welchem Datum der Uhrmacher Konrad König aus Altenburg das neue Hebewerk fertiggestellt hatte, unbenutzt. Jetzt befördert eine Dampfmaschine das Wasser zur Oberfläche, nachdem dies früher durch ein (noch vorhandenes) von Soldaten getriebenes Tretwerk geschah. Obwohl Vater August manche Baulichkeiten, z.b. ein Pulvermagazin 1585 ausführen ließ, begannen die ausführlichen Befestigungen doch erst nnter seinem Nachfolger, dem Kurfürsten Christian am 4. April 1589 unter Leitung des kurfürstlichen Baumeisters Paulus Büchner in Dresden und wurde am 30. April 1589 auch der erste wirkliche Festungskommandant (Christoph oder Christian Stange aus Hilbersdorf» ernannt. Am weiteren Ausbau der Festung ist fortlaufend gearbeitet worden bis 1888 und 1889, in welchen Jahren allein die Summe von 410,430 Mark aus Reichsmitteln dafür ausgeworfen worden ist. Jetzt wird die alte Festung nur als „Sperrfort" bezeichnet und der Kommandant ist nicht, wie früher, ein General, sondern nur ein Oberst. — Vom Jahre 1588 — 1850 diente der Königstein als Staatsgefängnis und in neuester Zeit benutzt man ihn noch bei Vergehen, die leichte Festungshaft nach sich ziehen. In unruhigen Zeiten bildet er ein sicheres Asyl für Staatsschätze und deckt durch seine Geschütze den Elbpaß nach Böhmen. Das kleinste Plateau (480 m lang, 160 m größte Breite) unter beit Steinen der Gruppe besitzt der Lilienstein, der sich in einem weit nach Westen ausgreifenden Bogen der Elbe bis zu einer Meereshöhe von 419 m (Aussichtspunkt der Südseite), also 59 m über das Plateau des Königsteins erhebt. Lange Zeit vernachlässigt, bildet er jetzt da eine gute Wirtschaft oben ist, einen der besuchtesten Punkte der Sächsischen Schweiz und wird seine Aussicht mit vollem Rechte zu den schönsten des ganzen Gebirges gezählt. Die unbeschränkte Rundsicht wird durch ein 15 m hohes, turmartiges Gerüst, das sich über das dichtbewaldete Plateau erhebt, ermöglicht. Der Name Lilienstein ist eine Entstellung des Namens Ägidinssteiu. In alter Zeit stand hier oben die wahrscheinlich zu gleicher Zeit mit dem Königsteine entstandene Burg eigenstem oder Ägidiusstein. Wie der Königstein, war auch sie ein böhmisches Lehen. Eine Urkunde von 1391 bezeichnet sie als eine Befestigung (Fortalitia'. Die weitverbreitete, aber durchaus unbegründete Ansicht, daß man unter Fortalitia nur eine Art Schanzwerk mit Holzbauten zu verstehen habe hat sich auch ant Lilienstein als nicht haltbar erwiesen. Bei einer Besteigung des Liliensteins fand Verfasser dieses Buches im Jahre 1882 die leicht in die Augen fallenden Reste der früheren Burg, kam aber erst am 24. Juni 1888 dazu, unterstützt von einigen Freunden, nicht nur sämtliche Umfassungsmauern des 800 — 900 qm haltenden Burgraumes, sondern auch die Größe und Zahl der 1) Laut Urkunde. Hauptstaatsarchiv Cap. 321, Blatt 136. *2) Laut Urkunde. Hauptstaatsarchiv Bch. I, Blatt 448, Loc. 8523. 3) Laut Urkunde. Hmiptstaatsarchiv Cap. 4 7 6,93.

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1. Königreich Sachsen - S. 60

1889 - Dresden : Huhle
60 Das Elbsaudsteingebirge oder die Sächsisch-böhmische Schweiz. Wenig besucht, da oben vollständig bewaldet, ist der nordwestlich vom Pfaffenstein gelegene Quirl, 345 m hoch. Unmittelbar unter den Wänden seiner Ostseite befindet sich die größte Höhle des Elbsandsteingebirges, der „Diebskeller" genannt. Sie besitzt etwa 36 m Tiefe und fast 17 m Breite. Das Quirlplateau ist das drittgrößte des Elbsandsteingebirges (das größte besitzt die Breite Haide, das nächste der Schneeberg); es ist 980 m lang und mißt 430 m in seiner größten Breite. Getrennt vom Quirl durch das tiefeingerissene Bielathal erhebt sich zwischen letzterem und dem Elbthale der 360 m hohe Königstein. Die größte Längenausdehnung dieses Steines (Ost—west) beträgt G00 m, die größte Breiteuausdehuuug (Süd — Nord) 340 m bei erneut Umfange von etwa 1600 m. Seine Lage zwischen den zwei tiefen Thälern giebt ihm in Verbindung mit den darauf an- gelegten Festungswerken etwas Gebietendes. Am imposantesten wirkt seine gewaltige Masse auf das Auge des Beschauers vom Bahnhöfe des Städtchens Königstein ans. Auf breiter Basis erhebt sich aus dem grünen Mantel des ansteigenden Waldes der gigantische Tafelberg. Die Hochfläche wird von dem Mauerwerk der alten Veste wie von einer vielzackigen Krone umsäumt, und drohend schauen durch die Zacken dieses Diadems die schwarzen Fenerschlünde in das friedlich belebte Thal herab. Wie Schutz suchend schmiegt sich unten das Städtchen Königstein an den grünen Leib des gewaltigen Schirm-herrn, während gegenüber der Veste der noch höhere Lilienstein einem treuen Schildknappen gleicht, der an der Seite des stolzen Herrn die Lebensader des reichgesegneten Sachsenlandes, die Elbe bewacht, welche in malerischen, weichen Linien zwischen den beiden Riesensteinen sich hindurchwindet. Die Benutzung des Königsteins als Burg fällt wahrscheinlich in die ersten Jahre des 13. Jahrhunderts und muß der eindringenden deutschen Kultur zugeschrieben werden. Die älteste Urkunde über den Königstein entstammt dem Jahre 1241, worin er „Lapide regis“ = „Stein des (böhmischen) Königs" genannt wird. Noch im Anfange des 16. Jahrhunderts (1520) wird uns berichtet, daß „zwei Schlösser (= zwei aus Stein gebaute Häuser), mit Zäunen (Pallisaden) umgeben", oben gestanden haben. Um das Jahr 1400 besaß Burggraf Jeschke von Dohna den Stein, mußte aber 1402 von hier fliehen, da Markgraf Wilhelm von Meißen ihn hier belagerte. Darauf besetzte ihn Markgraf Wilhelm und behauptete ihn auch durch mehrere Kriegszüge gegen die (böhmischen) Lausitzer. 1425 scheint der Stein verlassen zu sein, da die Hussiten die Baulichkeiten zerstören konnten. Von 1428 an ward die Burg durch Hauptleute verwaltet, bis sie im Eger Vertrage vom 22. Juli 1459 endgiltig unter die Landeshoheit Kursachsens kam, nachdem der Kurfürst Friedrich 20,000 fl. rheinisch erlegt hatte. Später ging die Herrschaft Königstein als „verkäufliches Pfand" durch mehrere Hände, bis sie Georg der Bärtige 1500 wieder einlöste und 1516 ein Cölestinerkloster aus dem Steine stiftete, das er mit 12 Mönchen aus dem Kloster Oybin bei Zittau besetzte. Allein es hielt sich, der geringen Einkünfte wegen, nur bis zum Jahre 1524. Einige Zeit lag der Stein verlassen, dann kam 1539 wieder eine kleine Besatzung unter einem Hauptinann hinauf. Unter der Regierung des Kurfürsten Vater August (1553—1586) begann man mit der Wiederherstellung der verfallenden

2. Deutschland - S. 280

1886 - Breslau : Hirt
280 D. In deutschen Bergen. stirnen emporsteigen, ans dem felsigen Boden, der sie trägt, noch Nahrung zu ziehen vermögen, begreift man nicht. Unter den Felsenhohen der sächsischen Schweiz fallen der Königstein (360 m) und Lilienstein (418 m) durch ihre eigentümliche Gestalt schon in weiter Ferne auf. Der König st ein, welcher ehedem bloß „der Stein" hieß, war früher im Besitze Böhmens, gehört aber seit 1401 den Wettinern. Durch einen dunklen, gewölbten Gang, der zur Abwehr eindringender Feinde mit einem Stampfwerk versehen ist, tritt man in das Innere der Festung ein. Das Plateau, welches einen Umfang von fast 2 km hat, enthält allerlei militärische Gebäude und Verteidigungswerke, Gärtchen und Anlagen. Der 187 m tiefe Brunnen hat immer einen Wasserstand von 17 m. Da nun die Sohle des Brun- nens 60 m über dem Spiegel der Elbe liegt, so entstammt sein Wasser sicher- lich nicht diesem Flusse, sondern wahrscheinlich wasserführenden Pläner- oder Thonschichten, die in dieser Tiefe zwischen den Sandsteinschichten lagern. Bei den gewaltigen Wirkungen der neueren Artilleriegeschosse kann der Königstein nicht mehr als uneinnehmbar gelten. Für feindliche Armeen ist derselbe mich bisher kein Hindernis gewesen; denn immer werden diese ihren Zug nach Süden oder umgekehrt nicht durch das Elbthal, sondern auf den seitwärts der Elbe führenden Straßen bewerkstelligen. Der Lilien st ein ist höher und mehr zer- flüftet als der Königstein. Zu den höchsten Bergen des Quadersandsteingebietes gehört der Hohe Schneeberg (724 m) westlich von Bodenbach. Von Schandau aus kommt mau durch das Kirnitzschthal nach dem Kuhstall, einer Felsenaus- Höhlung inmitten einer großen Gesteinswand. Von hier aus gelangt der Wanderer über den Kleinen und Großen Winterberg (letzterer mit schöner Aussicht über den größten Teil der sächsischen Schweiz) nach dem Prebischthor. Wer durch dieses großartige Felsenthor tretend nach Süden blickt, hat den stattlichen Rosen- berg unmittelbar vor sich. Auf die Wölbung des Thores kann man ohne Gefahr hinaufsteigen. In der Nähe erhebt sich eine einzeln stehende Felsensäule, der sonderbare Prebischkegel. Überall erscheinen hier an den Sandsteinfelsen die oberen Flächen sehr uneben, die Seitenflächen zerfressen und gefurcht. Die Felsen zeigen nicht selten Gesichter, die niedergedrückt und in die Breite ver- zerrt sind. Andere dieser Felsmassen gleichen übereinandergetürmten Broten oder Wollsäcken. Überall finden sich Spuren, daß diese Steingebilde ehemals von Wassermassen benagt und ausgewaschen wurden, überall Spuren ihrer Ver- Witterung unter dem Einfluß der Atmosphäre. Besonders lehrreich sind in dieser Beziehung die Felsen der Hinteren sächsischen Schweiz (Hinterherms- dors), sowie die Felsen, welche bei Dittersbach (in der Nähe von Kreibitz) ein wahres Labyrinth von Wänden und Schluchten bilden. Der schöne Quadersandstein des Elbsandsteingebirges liefert ein höchst wertvolles Baumaterial, das in den großen Elbstädten immer bei Monumental-

3. Aus dem Deutschen Reiche - S. 105

1897 - Leipzig : Wachsmuth
105 und ihr Lauf genau zu verfolgen!) und aufgesetzt auf die anschließenden Eberr- heilen, wie der gute deutsche ortsübliche Ausdruck für Plateau lautet, einige der zahlreichen Tafelberge, die weiter südlich in der Nähe der Elbe auftreten, alle mit plattenförmiger Oberfläche. Südlich von Neuratheu erhebt sich der Lilien stein (411 m) und südsüdöstlich von ihm, am jenseitigen Ufer der Elbe, der Gohrisch (449 m) und der Papststein (452 m). Südsüdwestlich von der Steinschleuder steigt der König stein (360 m) empor und südlich von ihm der durch das tiefeingerissene Bielathal von ihm getrennte Quirl (345 m). Der bekannteste dieser Tafelberge ist der Königstein. Seine Lage zwischen den tiefen Thälern der Elbe und der Biela giebt ihm in Verbindung^ mit den auf ihm angelegten Festungswerken etwas Gebietendes. Ans unserem Bilde sehen wir ihn in seiner größten Längenausdehnung (Ost — West, 600 m).1} Ans breiter Grundlage erhebt er sich ans dem grünen Mantel des ansteigenden Waldes 240 m über den Spiegel der Elbe. Die Längsspalten im Steine machen den Eindruck gewaltiger Säulen, während die Qnerspalten den Schein- erwecken, als sei der Fels in Terrassen übereinander getürmt. Die Hochfläche wird von dem Mauerwerke der alten Feste wie von einer vielzackigen Krone umsäumt, und drobend schauen die Kanonenmündungen über den Einschnitten der Festungsmaner in das friedliche Thal herab. Schloßähnliche Gebände mit hübschen Türmen leuchten weithin, so daß sie dem Wanderer in der Ferne Orientierungspunkte in der Menge von Felsknppen und Steingebilden sind- Schon von alters her war der Königstein eine berühmte und gefürchtete Feste.. Jetzt ist freilich der Ruhm seiner Uneinnehmbarkeit geschwunden, seitdem die Geschütze vom gegenüberliegenden, etwas höheren Liliensteine ihn bedrohen und bestreichen können. Trotzdem bleibt er ein wichtiges Sperrfort für den Elb- strom nach Süden hin. Dem Königsteine gegenüber, nordöstlich von ihm, erhebt sich in einem weit nach Westen ansgreisenden Bogen der Elbe, der Lilien st ein. Er überragt seinen Nachbar noch um 51 m, dafür ist aber seine Hochfläche um ein beträchtliches kleiner (480 m lang und bis 160 m breit). Lange Zeit vernachlässigt, bildet er jetzt einen der besuchtesten Punkte der Sächsischen Schweiz. Außer von einem Aussichtstnrme, der eine unbeschränkte Rnndsicht ermöglicht, genießt man noch von verschiedenen, durch Brücken zngängig ge- machten Felsriffen ein Bild von hinreißender Schönheit und Mannigfaltigkeit. 0 Die größte Breitenausdehnung (Süd-Nord) beträgt 340 in, der Umfang etwa 1600 m (= 20 Minuten).

4. Geographische Charakterbilder aus Deutschland (Alpenland, Deutsches Reich und Deutsch-Österreich) - S. 261

1885 - Leipzig : Fues (R. Reisland)
Die obere Elbe und das Elbsandsteingebirge. 261 raschende, unbeschreiblich schöne Aussicht anfthnt. Vor sich sieht man den Lilienstein und seinen am linken Ufer stehenden Nachbar, den Königstein; wie eine nnersteigliche Wand schließt im Süden das Erz- gebirge den Horizont, und zu den Füßen erscheint in der Tiefe die Elbe, von lachenden Wiesen und Dörfern, die aus Obsthainen hervor- blicken, eingefaßt; zur Rechten sieht man das romantisch gelegene Städtchen Wehlen mit seiner ehrwürdigen Ruine, zur Linken Rathen und die Felsenburg Neurathen, die durch einen gegen 200 in tiefen Abgrund, die Vogeltelle, von der Bastei getrennt wird. Größere und kleinere Felsen und Bergklippen ragen auf, wie der Zschirustein <562 in), der Große Winterberg, und hinter diesem die blauen Spitzen der böhmischen Gebirge. Anf der entgegengesetzten Seite erscheint in Abb. 51. Die Bastei. blauer Ferne die Gegend von Dresden. Von der Bastei steigt man nordöstlich in den Uttewalder Grund, der unter allen Gründen den Preis verdient. An der nördlichen Grenze bildet die Wesenitz den Liebethaler Grund, „die Vorhalle der Sächsischen Schweiz" mit der malerischen Lochmühle. Auf dem linken Elbufer erhebt sich wie ein Riesengrab der Schneeberg, 724 in. Auf seinem Fuße und unteren Hange wird Ackerbau getrieben, der obere Teil ist ganz bewaldet. Sein Plateau ist ungefähr V2 Stunde lang, 10 Minuten breit; die Umschau von seinem Aussichtsturme lohnt reichlich die Mühe des Ersteigens. Gegen Norden sieht man einen großen Teil von Sachsen, den König- stein, Lilienstein, Pfaffenstein und Sonnenstein, gegen Osten über

5. Bd. 1 - S. 649

1835 - Eisleben : Reichardt
Königreich Sachsen. 649 Königstein, diese weltberühmte Felsenfestung, liegt 3 Mei- len von Dresden aus einem mächtigen, majestätisch sich aufthür- menden, steilen Sandsteinfelsen, der 1100 F. über der Meeres- fläche und etwa 400 F. über dem Spiegel der Elbe erhaben ist und oben einen Umfang von Stunde hat, wo sich außer den Gebäuden, Festungswerken, und bombenfesten Kasematten, auch ein kleiner Wald, Garten, etwas Feld, ein tiefer Brunnen und einige Cisternen befinden. Die Besatzung besteht aus etwa 200 Mann. Der Weg zu dieser Festung geht durch einen dunkeln, gewölbten in den Felsen gehauenen Gang, der so steil ansteigt, daß man zum leichtern Fortkommen Handhaben zu beiden Seiten befestigt hat. Ueberraschend ist es, wenn man diesen schauerlichen Felsenweg durchwandert hat, hier oben große und ansehnliche Ge- bäude von Gärten umgeben und ein Wäldchen von Tannen, Fich- ten, Eichen und Buchen zu finden. Durch die stets vermehrten und verbesserten Festungswerke, durch die unersieigliche Lage, wel- che das Erstürmen unmöglich macht, und durch die Unmöglichkeit des Beschießens, indem der Lilienstein und der Quirl zwar höher als der Königstein find, aber wegen ihrer Steilheit das Hinaus- schaffen schweren Geschützes nicht erlauben, ist diese Bergfestung in einem solchen Zustand, daß man sie für unüberwindlich halten muß. Der fürchterlichste Feind aller Festungen, der Hunger, wäre das Einzige wodurch sie fallen könnte. Allein auch dieser Feind ist hier nicht so gefährlich, als bei andern Festungen, indem der tiefe Brunnen nickt abgegraben, das auf 3 Jahre vorräthige Pro- viant nicht vernichtet und das vorhandene Holz im Walde vom Feinde nicht genommen werden kann, und überdies einiges Ge- treide auf dem Königsteine selbst wächst, welches zum Unterhalt der nicht starken Besatzung einige Zeit dienen könnte. Der Haupt- nutzen dieser Festung besteht darin, daß sie Sachsen zum sicher- sten Aufbewahrungsort aller Kostbarkeiten und Schätze feiner Haupt- stadt und des Landes dienet. Bon Gebäuden findet man auf dem Königstein drei Schlösser: die Christians- oder Fried- richsburg, dem Lilienstein gerade gegenüber, worin man die Bildnisse aller Sächsischen Regenten, aller Generale Sachsens und Kommandanten des Königsteins sieht, die Georgenburg, wor- in sich Staatsgefängnisse befinden, und die M a g d a l en b u r g, deren ungeheure Keller das Riesenfaß aufbewahrten, welches 1818 seiner Baufälligkeit wegen zerschlagen worden ist; ein Komman- dantenhaus, eine Garnisonkirche, Kasernen, ein Zeug- und Pro- vianthaus , ein Pulvermagazin. Die bombenfesten Kasematten, zur Wohnung der Garnison im Falle einer Belagerung bestimmt, sind geräumig und hell, zum Theil in den Felsen gehauen, sehr trocken, mit einer 6 Ellen dicken und oben mit Steinplatten ver- sehenen Decke überlegt, die weder Regen noch Bomben eindringen laßt, mit einem Backofen und mehreren Kaminen versehen, woc-

6. Bilder aus dem Deutschen Reiche - S. 232

1890 - Gotha : Behrend
232 Bilder ans d?n rn'tteldeutschen Gebirgslandschaften, Basalt; ringsum breitet sich ein reizendes Gemälde aus von Städten, Dörfern, Bergen und Auen, durch welches die Elbe ihre Fluten schlängelt; bis in die Gegend von Dresden läßt sie sich verfolgen. In nebliger Ferne schimmert der Colmberg bei Oschatz hervor. Auf der entgegengesetzten Seite übersieht man einen Teil von Böhmen in einer unabsehbaren Kette von Bergen, die sich immer höher und höher über- einander auftürmen, bis zu der Tafelfichte und den Höhen des Riesen- gebirges. Über den Kleinen Winterberg und durch den Habichtsgrund gelangt man zum Kuh stall, eiuem Felsenthore, das auf den Haus- berg aufgesetzt ist. Der Eingang vom Kirnitzschthale her hat 6 m Höhe und 9 m Breite, das Innere aber wird weiter, so daß die jenseitige Öffnung 25 m Höhe und 23 m Breite hat; hier stürzt sich die fchroffe Wand senkrecht in den furchtbaren, tiefen Habichtsgrund hinab. In einer Schlinge, welche die Elbe gegen Westen macht, erhebt sich der Lilienstein, der auffälligste unter sechzehn isolierten und senk- recht abgeschnittenen Tafelbergen. 411 m, eine gewattige Sandsteinmasse, die oben eine geräumige, mit Fichten, Gebüsch und Heidekraut bewachsene Fläche bildet. Am untern Ende der Schlinge mündet der Grünbach; er durchströmt den Amselgrnnd und bildet einen Fall, der freilich nur durch Aufstauung des Wassers eiue minutenlange Mächtigkeit gewinnt. Stromabwärts tritt hart an den Fluß die Bastei heran, 210 m über dem Flusse und 300 m über dem Meere. Der mit eisernem Geländer umgebene Vorsprung von etwa 3 m Breite bildet eine Felsenkanzel, auf welcher sich eine überraschende, unbeschreiblich schöne Aussicht auf- thut. Vor sich sieht man den Lilienstein und seinen am linken Ufer stehenden Nachbar, den Königstein; wie eine uuersteigliche Wand schließt im Süden das Erzgebirge den Horizont, und zu deu Füßen erscheint in der Tiefe die Elbe, von lachenden Wiesen und Dörfern, die aus Obst- Hainen hervorblicken, eingefaßt; zur Rechten sieht man das romantisch gelegene Städtchen Wehlen mit seiner ehrwürdigen Nnine, zur Linken Rathen und die Felsenburg Neurathen, die durch einen gegen 200 in tiefen Abgrund, die Vogeltelle, von der Bastei getrennt wird. Größere und kleinere Felsen und Bergklippen ragen auf, wie der Zschirnstein (562 m), der Große Winterberg und hinter diesem die blanen Spitzen der böhmischen Gebirge. Auf der entgegengesetzten Seite erscheint in blauer Ferne die Gegend von Dresden. Von der Bastei steigt man nordöstlich in den Uttewalder Grund, der unter allen Gründen den Preis verdient. An der nördlichen Grenze bildet die Wesenitz den Liebe- thaler Grund, „die Vorhalle der Sächsischen Schweizmit der maleri- schen Lochmühle. Auf dem linken Elbufer erhebt sich wie ein Riesengrab der Schnee- berg, 724 m. Auf seinem Fuße und unteren Hange wird Ackerbau getrieben, der obere Teil ist ganz bewaldet. Sein Plateau ist ungefähr % Stuude laug, 10 Minuten breit; die Umschau von seinem Anssichts- türme lohut reichlich die Mühe des Ersteigens. Gegen Norden sieht man einen großen Teil von Sachsen, den Königstein, Lilienstein, Pfaffen- stein und Sonnenstein, gegen Osten über Böhmen hinweg bis an das

7. Bilder aus dem sächsischen Berglande, der Oberlausitz und den Ebenen an der Elbe, Elster und Saale - S. 292

1883 - Leipzig : Spamer
292 Die Sächsische Schweiz. Sommer 1882 beobachtet, wie der Wagehals von ehemals auf dem dortigen Bahnhofe ein Schriftchen ausbot, in dem er sein Abenteuer erzählt. Vielfach ist der Wert eines solchen befestigten Felsennestes für den Kriegs- fall in Frage gestellt morden. Man leugnet nicht, daß der Elbpaß dnrch den Königstein vollständig gesperrt wird; aber man weist darauf hin, daß noch nie durch ihu eine durch Sachsen ziehende Armee aufgehalten worden ist, da die alten Kriegsstraßen weit seitwärts über die Gebirge ziehen, und daß bei der heutigen Kriegführung mit Massenheeren kleine Festungen doch nur eine untergeordnete Bedeutung haben. Wenn daran anch etwas Wahres ist, so bleibt doch zu bedenken, daß es im Kriege außerordentlich wichtig sein muß, eine Eisenbahn, wie die sächsisch-böhmische, je nach Bedürfnis zu öffnen oder zu sperren. Daß die Militär- behörde der Festung immer noch einen hohen Wert beimißt, kann man daraus erkennen, daß sie dieselbe stets in gutem Zustande erhält und auch aus eine den gegenwärtigen Verhältnissen entsprechende Verstärkung bedacht gewesen ist. In Kriegszeiten wird die Festung benutzt, um Staatsschätze sicher auf- zubewahren. Die Georgenburg diente in früheren Zeiten als Staatsgefängnis. Hier wurde der Kanzler des Kurfürsten Christian I., Nikolaus Crell, der die ealviuistischen Wirren in Sachsen veranlaßt?, nach seines Beschützers Tode zehn Jahre gefangen gehalten, ehe er 1601 in Dresden enthauptet wurde. Zur Zeit des nordischen Krieges beherbergte die Georgenburg den livländischen Edelmann Patknl, der, trotzdem ihn immer glühender Haß gegen Karl Xii. erfüllt hatte, als russischer Gesandter am Hofe zu Dresden in den Verdacht eines Bündnisses mit Schweden gekommen war. Er wurde daher erst nach dem Sonnen- und hernach nach dem Königstein in festen Gewahrsam gebracht, bis er nach einer Bestimmung des Altranstädter Friedens 1706 von August dem Starken an Karl Xii. ausgeliefert wurde, der ihn auf seinem Znge von Sachsen nach Polen auf die grausamste Weise hinrichten ließ. Andre Gefangene des Königsteins waren der abenteuerliche Baron von Klettenberg, der auch dort oben anf Befehl Augusts geköpft wurde; und der Geheimkanzlist Menzel, der Friedrich dem Großen die Unterhandlungen des Dresdener, Wiener und Petersburger Kabinetts ver- raten und dadurch den Ausbruch des Siebenjährigen Krieges beschleunigt hatte. Die Stadt Königstein, die am Fuße des Felsens das Ende des Gottleuba- thales ausfüllt, zählt 3788 Einwohner, die Festung 418. Die Stadt teilt die Erwerbszweige der andern Städte an der Elbe, Schiffahrt, Holz- und Steinhandel. Der Lilienstein ist viel mehr zerklüftet als der Königstein, und sein Plateau, das sich von Ostsüdost nach Westnordwest erstreckt, ist an der breitesten Stelle kaum halb so breit als das seines Nachbars. Wenn man ihn daher von verschiedenen Stellen der Windung des Elbthales erblickt, welche beide trennt, so erscheint er in so durchaus verschiedener Gestalt, daß man kaum glaubt, man sehe denselben Berg. Auf dem Ostende des Plateaus steht ein Obelisk, der an^ die Ersteigung des Liliensteins durch August den Starken im Jahre 1708 erinnert. Die Ebenheit, welche dem Felskegel als Sockel dient, ist sehr breit. Sie war am 15. Oktober 1756 der Schauplatz eines traurigen Ereignisses. Friedrich der Große schloß hier nach dem Siege iiber die Österreicher bei Lowositz die sächsische Armee ein, die, von Strapazen, Hunger, Nässe und Kälte ermattet, keine Kraft mehr besaß, sich durchzuschlagen und daher im Angesichte des König- steins, wo ihr Landesherr sich aufhielt, die Waffen strecken mußte.

8. Das Vaterland - S. 182

1906 - Leipzig : Degener
Schandau einen bequemen Ausgangspunkt für die Gebirgswanderungen und ist zu- gleich der wichtigste Handelsplatz der Sächsischen Schweiz. Etwas elbabwärts mundet das Sebnitzthal, in dem eine Bahn die Mitte des Gebirges durchzieht. Ein landschaftlich und strategisch wichtiges Stück ist die nun folgende Elb- schleife, innerhalb deren die Felsenmasse des Liliensteins als Tafelberg schroff aus der Ebene emporsteigt. Auf dem linken Elbufer erhebt sich der gleichgeformte Königstein, dessen Festung noch nie erobert werden konnte und darum ein wichtiges Sperrfort des Elbthales ist. Künstliche Bollwerke, aus deren Höhlen Bastei. verderbenbringende Geschütze lugen, umziehen die Plattform des Tafelberges, die nur von Westen her zugänglich ist, dort aber durch einen tiefen Spalt, über den eine Zugbrücke führt, und ein starkes Thor geschützt ist. Innerhalb dieser Be- festigung befinden sich Steingewölbe, Kasematten, Magazine, ein 187 m tiefer Brunnen und drei schloßartige Gebäude. Am Fuße des Berges liegt die Stadt Königstein (41/4; — s. Bild!). Weiter elbabwärts bildet die Umgebung der Stadt Wehlen (1%) auf der rechten Elbseite die letzten Glanzpunkte der Sächsischen Schweiz. Ein Stück oberhalb des Ortes erhebt sich der kühn nach der Elbe vorspringende Felsen der Bastei, der besuchteste Punkt des Gebirges. In schwindelnder Höhe gewährt die künstlich aufgeführte Basteibrücke (s. Bild!) nordostwärts einen herrlichen Blick über die

9. Bilder aus dem sächsischen Berglande, der Oberlausitz und den Ebenen an der Elbe, Elster und Saale - S. 289

1883 - Leipzig : Spamer
Königstein und Lilienstein, 289 sie längere Zeit erschwerte. Dem Steinbruchbesitzer erwachsen durch solche Un- fälle natürlich schwere Verluste. Am schlimmsten ist es, wenn die Wand vorzeitig fällt, bevor die Steinbrecher sich flüchten können; denn dann sind sie meist dem Tode geweiht. Eine wunderbare Rettung in solcher Lage fanden 24 Steinbrecher, die am 25. Jan. 1862 in einem Brnche bei Schandau verschüttet wurden. Sie kamen unter eine hohle Stelle der Wand zu liegen und wurden nach 56stündiger Todesangst noch lebend ans Tages- licht gezogen. — Geht alles gut ab, so gibt der Bruchherr ein „Waudsest". Wenn aber auch dem Steinbrecher kein Unfall das Leben kürzt, so wird er doch nicht alt. Wie den Bergmann die „Berg-", den Hüttenmann die „Hütten- katze" dahinrafft, so macht die „Steinbrecherkrankheit" dem Leben des Stein- brechers vorzeitig ein Ende. Der feine Sandstaub, den er fortwährend einatmen muß, ruiniert die Lunge, und Hitze, Feuchtigkeit und Kälte in Verbindung mit ungenügender Ernährung bringen den Körper herab. Daher sterben die meisten Steinbrecher schon vor dem 40. Jahre, und 50 Jahre gelten als ein hohes Alter. Wenn Gefahr im Anznge ist, so gibt derjenige, welcher sie zuerst bemerkt, durch Klirren mit eisernen Werkzeugen das Zeichen zur Flucht; daher ist auch das Anrühren derselben durch Fremde verpönt. In den Liebethaler Brüchen war früher der Ruf: „Lauf zu!" üblich, und daher durste bei Strafe niemand außer den Steinbrechern so rufen. Als es einst August der Starke zum Scherz that, ließen sich die Steinbrecher ihr Recht nicht nehmen. August zahlte gern fürstliche Strafe und lud die Arbeiter zu Freibier nach Pillnitz ein. Die Arbeiter im Steinbruche zerfallen in Hohlmacher, in solche, welche die Ware ausschlagen und fertig machen, und in andre, die den Schutt wegräumen. Im Jahre 1881 gab es 541 Brüche, von denen 301 in Betrieb waren, und diese beschäftigten zusammen 2447 Arbeiter. Zu dieser Zahl kamen in den Brüchen an der Elbe noch 300 Steinmetzen und Spitzmaurer und 191 Bruchmeister. königsteill und Llliettstein. Unter den „Steinen" der Sächsischen Schweiz ragt das Brüderpaar des König- und Liliensteins ganz besonders hervor. Sic sind zwar nicht sehr hoch, denn der Königstein erreicht nur 360, der Lilienstein 418 m, während der Pfaffen-, Gohrisch- und Papststein und vollends die beiden Zschirnsteine 428—561 m hoch sind; aber letztere liegen, von wo aus man sie auch erblicken mag, nahe bei einander, verdecken sich gegenseitig mehr oder weniger und sind dadurch in ihren Formen weniger scharf zu unterscheiden. Dagegen erheben sich König- und Lilienstein deutlich aus ihrer Umgebung; die weiß- schimmernden Wände, die in die Breite gezogenen Massen und das mit Gebäuden besetzte Plateau lassen den ersteren, die kühne, hochaufstrebende Form und das scharfe Profil den letzteren auf den ersten Blick von andern Höhen unterscheiden. Beide Brüder haben ursprünglich auch die gleiche Bestimmung gehabt, denn beide waren befestigt; doch dem Lilienstein ist diese Eigenschaft verloren ge- gangen, während sie dem Königstein bis auf den heutigen Tag geblieben ist. Der Königstein war ursprünglich ein Teil der Markgrafschaft Meißen, kam aber dann an Böhmen; erst nachdem Wilhelm der Einäugige 1401 die Burg dem Burggrafen von Dohna entrissen hatte, blieb sie im Besitz der Wettiner. Die hervorragende Gestalt des Felsens veranlaßte, daß man ihn meist nur „den stein", dann aber auch des Königs, nämlich des böhmischen Königs Stein Deutsches Land und Volk. Vii. 19

10. H. 1, Abt. 2 - S. 96

1907 - Leipzig : Wachsmuth
96 der Festungsmauer in das friedliche Tal herab. Schloßähnliche Gebäude mit hübschen Türmen leuchten weithin, so daß sie dem Wanderer in der Ferne Orientierungspunkte in der Menge von Felskuppen und Steingebilden sind. „Als ein guter Elb- und Grenz- paß wider Böhmen“ schon früh im Mittelalter, jedenfalls von böh- mischen Herrschern befestigt, wurde er in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts zu einer von ihrer Umgebung unabhängigen Festung ausgebaut, und als solche hat er sich bis heute erhalten. „Heutzutage, wo der Elbweg schon durch den Dampferverkehr, vor allem aber auch durch die Elbtalbahn eine erhöhte Bedeutung erlangt hat, wo auch das Elbsandsteingebirge als Ganzes ein viel geringeres Verkehrshindernis ist als ehedem, wo endlich der Macht- bereich der Geschütze gewaltig erweitert ist, hat der Wert des Königsteins als Sperrfeste entschieden zugenommen, wenn er sich auch schwerlich bei der Gunst der jetzigen politischen Lage als solche aktiv erweisen wird. Wohl wird er seine alte Bedeutung als Zufluchtstätte weiter behalten, aber ausgerüstet mit modernem Geschütz, mit starker Besatzung und kugelsicheren, weil in die Gipfelfläche versenkten Kasematten ist er der Schlüssel des Elb- tales“ (Stiibler). Dem Königsteine gegenüber, nordöstlich von ihm, erhebt sich in einem weit nach Westen ausgreifenden Bogen der Elbe, der Lilienstein. Er überragt seinen Nachbar noch um 51 m, dafür ist aber seine Hochfläche um ein beträchtliches kleiner (480 m lang und bis 160 m breit). Lange Zeit vernachlässigt, bildet er jetzt mit Recht einen der besuchtesten Punkte der Sächsischen Schweiz. Außer von einem Aussichtsturme, der eine unbeschränkte Rundsicht ermöglicht, genießt man noch von verschiedenen, durch Brücken zugängig gemachten Felsriffen ein Bild von hinreißender Schönheit und Mannigfaltigkeit. 9 9 Die größte Breitenausdehnung (Süd-Nord) beträgt 840 m, der Umfang etwa 1600 m (= 20 Minuten).

11. Königreich Sachsen - S. 50

1889 - Dresden : Huhle
50 Das Elbsandsteingebirge oder die Sächsisch-böhmische Schweiz. mühle bei Kleingießhübel erschließt dem Suchenden ein ganzes Archiv von Pflanzen- und Tierresten. Die Mergelschicht, welche wir treffender als „alten Seeschlick", d. H. alten Seethon bezeichnen, ist eine Erscheinung, die uns in kleinerem Maßstabe in allen stehenden Gewässern, also in Teichen und Seen begegnet; im größeren Maßstabe treffen wir sie mehr oder weniger in Buchten, im größten Maßstabe aber auf dem Boden der jetzigen Meere. So besteht z. B. der ganze Meeresgrund des atlantischen Ozeans aus derartigen Schichten1). Diese Schichten haben für die Kontinente und Inseln einen noch nicht genug geschätzten Wert, da sie es sind, welche die untermeerischen Quelladern verhindern, ihre süßen Gewässer dem Meere zuzuführen, sondern sie in die nach den Landmassen der Erde hinführenden Spalten zwingen, damit sie hier an die Oberfläche treten. Beispiele dazu liefern zahllose, einsame Felseilande mitten im Meere, besonders die spaltenreichen Granit- oder Basalteilande. Für das Elbsandsteingebirge hat auch der „alte Seeschlick" einen ebenfalls noch nicht genug erkannten und geschätzten Wert. Hier bildet er den Wasserboden des Gebirges. Die nach Nord und Nordost geneigte Thonschicht sammelt alles durch die Spalten des Sandsteins von oben herabsickernde Wasser und läßt dasselbe an den gegen die Elbe oder die Seitenthäler gerichteten steilen Abhängen austreten, so z. B. die Quellen bei Ober- und Niedervogelgesang, welche Pirna täglich mit 900,000 1 Wasser versorgen und deren Druck jene so gewaltige Böschungsmauer bei Vogelgesang beim Bau der Eisenbahn nötig machten, dann die Quellen beim Bahnhöfe zu Schandau und Bahnhof Krippen, dann diejenigen des Bielathales, die in der Nähe der Schweizermühle stündlich 140 cbm Wasser bringen it. s. w. Hieran reihen sich auch die Wassermengen, welche den 1888 gebohrten 115,20 m tiefen artesischen Brunnen der neuen Kaferne in Pirna mit einer Wassersäule von 10 cm Durchmesser und einem 12 m hohen Strahle versehen und die in Verbindung mit einer Quelle in nur 25 m Tiefe täglich 1,300,000 1 wohlschmeckendes,reines Trink- und Nutzwasser (genügend für 12,000 Menschen) liefern; weiterhin auch die Quellen, welche die Waffersättlenmaschinen zu Struppen speisen, dem 187 rn tiefen Brunnen auf der Veste Königstein die reichen Wassermengen liefern, und zuletzt die Quellen, welche die Dörfer der linken Elbseite mit genügendem Trinkwasser versorgen und kleinen Zuflüssen der Elbe und endlich zahlreichen teichartigen Tümpeln auf den Ebenheiten, besonders unterhalb des Liliensteins das Dasein ermöglichen. 1) Von ungewöhnlicher Mächtigkeit sind die Schichten zwischen England und Frankreich, wo die von den Meereswogen zerriebenen Teile der Kreideküsten das Material zu diesem Schlick in reichster Fülle liefern. Bei einem Tunnelbau zwischen den genannten Ländern, der doch nur eine Frage der Zeit ist, wird man keine Not mit etwa von oben eindringendem Seewasser, wohl aber mit den süßen Gewässern des Grundgesteins haben, deren Emporquellen der Seeschlick verhütet.

12. Königreich Sachsen - S. 62

1889 - Dresden : Huhle
62 Tas Elbsandsteingebirge ober die Sächsisch-böhmische Schweiz. Innengebäube und beit Umfang und Durchmesser der Grunbreste eines gewaltigen Turmes messen und feststellen zu sönnen. Die von Gebüsch überwucherten Trümmer liegen auf der Westseite des Liliensteins, unmittelbar ba, wo der jetzige Ausstieg, den erst 1708 Ängust der Starke herstellen ließ, das Plateau erreicht. Hier lag einst das größte, etwa 120 qm enthaltende Hauptgebäube, luährenb Der mächtige Steinturm östl'cher bavon, unweit der jetzigen Restauration, sich erhob. Hier erreichte auch der alte Aufstieg von der Norbseite das Plateau und befanb sich das Eingangsthor. Währenb August der Starke den auf der Ostseite stehenben Obelisken *) mit den Knrschwertern und einer Inschrift: „Friedericus Augustus, Rex et Elector tiaxoniae, ut fortunam virtute, ita asperam hanc rupem primus superavit, aditumque faciliorem reddi curavit. Anno 1708“ errichtete2), erbaute Kurfürst Friedrich August Iii (1758—1827) vor etwa 100 Jahren ein kleines, in der Nähe des Wassertümpels, ohngefähr auf der Mitte des Liliensteins befinbliches, jetzt in Trümmern umherliegenbes Jagbhäuschen, bessert gut bearbeitete Steine zum Teil mit zum Baue des jetzigen Wirtschaftsgebäudes verwerthet würden. — Der jetzt schon recht ansehnliche Walbbestanb des Plateaus (Kiefern, Birken, Ahorn und Ebereschen) ist erst zwanzig Jahre alt, ba der alte Bestanb 1866 im Interesse der Festung Königstein niebergelegt würde. Die Umgebung am Fuße des Liliensteins ist bitrch zwei große Kriegsfürsten benkwürbig: Friedrich Ii. nahm ans der Sübseite beim Dorfe Ebenheit im Jahre 1756 am 15. Oktober die 17,000 Mann starke sächsische Armee gefangen und 1813 baute Napoleon I. Hier eine Straße und legte Berfchanjungen an. Die Ebenheit zwischen Pirna, Rathen und dem südlich gelegenen Dorfe Hermsdorf, umschlossen von den Thälern der Biela, Gottleuba und Elbe, bietet unserm Auge im Süden breite, klippenumsäumte Plateaumassen und im Norden, besonders in dem bis nach Rathen zurücklaufenden Bogen der Elbe zahlreiche Plateantrümmer und den Eottaer Spitzberg als eine über die Gottleuba sich hinüberschiebende Grenzmarke des Gebirges. Die höchste Erhebung im Süden bildet der 425 m hohe, sehr zerklüftete Bernhard st ein oder Kegelstein, der von einem Aussichtsgerüst eilten prächtigen Blick bietet. Östlich von ihm, schon jenseits des tiesschlnchtigen Bielathales, liegt der bewaldete Kleine Eichberg, 356 m hoch, westlich die Breite Heide, 409 m Hoch mit dem größten Plateau des ganzen Gebirges. Dasselbe mißt von Südost nach Nordwest 1550 m, von Süden nach Norden 1880 m. Ueber die Hochebene der Breiten Heide führt die Straße von Hermsdorf nach Pirna. Nördlich vom Bernhardstein erhebt sich die nach Norden gabelartig in drei Hauptzinken verlaufende Masse des Nikolsdorser Steines, 375 m hoch, 1) Seiber befinbet sich der Obelisk in einem ganz vernachlässigten Znstanbe. Ich Habe es daher für angezeigt gesnnben, geeignete Schritte für seine Jnstanb-setzung zu thun. Die Inschrift entlehnte ich, ba sie, wie die Kurschwerter, kaum mehr sichtbar ist, dem Werke von Sporschill S. 211. D. Verf. 2) Zu beutsch: Friedrich August, König und Kurfürst von Sachsen, über-wanb durch seine Tüchtigkeit ebenso, wie sein Schicksal so biesen beschwerlichen Felsen zuerst und ließ den Zugang bequemer herstellen im Jahre 1708. Die Jahreszahl 1708 nebst einigen Buchstaben ist auch in der Nähe des Gatterthores am Aufgange in den Sanbstein eingemeiselt.

13. Vaterländische Erdkunde - S. 194

1897 - Braunschweig : Wollermann
— 194 — amerikanischen Canon- [fpr.kartion-] Gebieten. „Es ist allerdings ein Caüon- gebiet, freilich in bescheidenem Maßstabe und in einer landschaftlichen Umgebung, welche den amerikanischen Riesen fehlt.") c) Einzelbilder aus der Sächsischen Schweiz. (Atlas S. 9, Karton unten rechts.) (1. Königstein und Kilienstein.) Unter den Tafelbergen sind König- stein, Lilienstein und Bastei, unter den Gewölbe-Bildnngen Prebischthor und Kuhstall am bekanntesten. — Königstein und Lilienstein liegen einander bei dem Städtcheu Königstein an der Elbe gegenüber (s. auch Profil). Den Fig. 55. Stadt und Festung Königstein. Königstein krönen starke Festungswerke. In Kriegszeiten bringt man in ihnen das Archiv und die Kronschätze in Sicherheit. Eine Seltenheit ist der 380 in tiefe (Vergleich!), ganz in den Fels eingehauene Brunnen. — Die Besteigung des Königsteins wird von der Kommandantur nicht gerne gesehen und den Reisenden sehr erschwert. Letztere thun deshalb besser, den Lilienstein (411 in) zu ersteigen. Derselbe ist noch 50 in höher und gewährt einen großartigen Rundblick (auch auf den Königstein hinab). Freilich ist der Aufstieg sehr be- schwerlich, besonders in seiner oberen Hälfte. Hier versperren kolossale, oft hausgroße Felstrümmer unausgesetzt den sich hin und herwindenden Pfad, der oft durch Treppen abgelöst wird und schließlich gänzlich in einer Treppe endet, ohne die man die letzte Steilwand nicht nehmen könnte. (2> Dir' Dllstn) liegt iveiter ßufsabwärts. Ein kühner, balkonartiger ■r. - .. :• . ^ ..V..

14. Deutschland nebst Handelsgeographie und Weltverkehr, Mathematische Geographie, Kartographie, Methodik - S. 11

1910 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 11 — sich allmählich über das 300—400 m hohe Sächsische Mittelgebirge (zwischen den Linien Freiberg—zwickau und Meißen—grimma—zeitz) zur Thüringisch-Sächsischen Bucht. Die Oberfläche des Erzgebirges ist eine wellige Ebene, aus deren plateausörmigen, 750—1000 m hohen, waldigen oder moorigen Bergrücken die Gipfel nur 100—200 m empor- steigen (Fichtelberg 1210 m, Keilberg 1245 m). — Im Sw und No schließen sich dem Erzgebirge niedrigere Gebirgsmassen an: Im Sw erhebt sich das Elstergebirge (Hohes Vogtland) im Mittel auf 500 m, überhaupt nur bis 750 m und geht bei Plauen in das hügelige, Wald- und wiesenreiche Untere Vogtland über, und im No gipfelt das Elbsand- stein gebirge auf böhmischer Seite im Hohen Schneeberg mit 725 m, aus säch- sischerimgroßeu Winterberg mit 550 m (Durch- schnittshöhe 300 m). Das Elb- sandsteingebirge ist ein von tiefen Tälern zersägtes Hochland, dem h steilwandige Tafelberge (Königstein 360 m, Lilienstein 410 m), säulenartige Felsen (Bastei 317 m), großartige Felsgewölbe (Prebischtor, Kuhstall), nackte Böschungen und bewaldete Täler ein romantisches Gepräge verleihen („Sächsische Schweiz"). Die welligen Hochflächen fallen nach Nw allmählich ab und tragen nur niedrige Bergkuppen oder Tafelberge. b) Die Hochebenen wurdeu durch Abrasion, senkrechte Schollenbewegung und Erosion zu Gebirgen umgestaltet. Das Erzgebirge ist eine Gneisscholle mit Granitdurchragungen, die zum Urgesteinsmassiv Böhmens gehörte, früher vielfach gefaltet war und von jüngerem Gestein überlagert wurde. Am Ende der Primärzeit infolge Abrasion bis auf die Kohlenbecken von Plauen—zwickau und Dresden eingeebnet, hob sich dieser Gebirgssockel durch den Einbruch des Egertals nach der Braunkohlenzeit im 8 empor. Aus den Bruchspalten brachen heiße Sprudel (Karlsbad, Teplitz) und Eruptivmassen hervor (Basalte im Egertal und im Gr. Winterberg; im Erzgebirge ist der Porphyr vielfach Banstein; Erdbeben im Vogtland). — In Nordböhmen und zwischen Abb. 4. Stadt und Festung Königstein,

15. Teil 2 = Obere Stufe - S. 34

1885 - Bielefeld : Velhagen & Klasing
34 Kursus Iii. Abschnitt I. § 16. werden große Gebirge und mächtige Plateaus nach und nach bis in ihr Zentrum durchfurcht und ausgenagt. Das Alpengebiet zeigt in seinen tiefeinschneidenden Qnerthälern die in Bildung begriff enen Thalwege, während die Längen- thäler das letzte Stadium der Thalbildung darstellen. Hierher gehört auch die Entstehung der Thäler der Elbe und ihrer Nebenflüsse in der sächsischen Schweiz. „Dieses Labyrinth von grotesken Felsmassen war ursprünglich eine monotone Ebene von fast horizontal liegenden Sandsteinmassen und dehnte sich im Niveau des Königsteins und Liliensteins gleichförmig aus. Auf diesem Plateau strömte die Elbe und stürzte sich ungefähr in der Nähe von Pirna über den steilen Rand des Saudsteingebirges, welches sich dort aus dem Flachlande erhebt. Ihre Wogen unterwühlten das Gestein, es brach zusammen, der Wasserfall rückte stromaufwärts und zog sich langsam mehr und mehr in das Sandsteinplateau hinein, bis er dieses ganz durchschnitten hatte. Das neue Bett der Elbe liegt über 270 m tiefer als das ursprüngliche. Durch diese Niveauveränderung erhielten auch die Nebenflüsse eine Gelegenheit zur Ausbildung ihrer Fallthätigkeit; ihre Wasserläufe schnitten sich tief in den Sandstein zu jenen Schluchten ein, welche sich heute in labyrinthischem Gewirre zwischen den unberührt gebliebenen Felspartieen, den Ruinen eines zerstörten Land- striches, hindurchwinden." (Credner.) Ein noch großartigeres Beispiel liefern die Erofionsthüler des Colorado, welcher auf seinem 60 Meilen langen Laufe in einer 1000—2000 m tiefen Schlucht (Canon) die Fig. 25. Erdpyramiden bei Bozen in Südtirol Fig. 26. Durchschnitt zur Erklärung der Erdpyramidenbildung. a. b. u. c. Wände und die Sohle des im Porphyr ursprünglich ausgewaschenen Thales. d. n. e. Die Ausfüllung des Thales durch Moränenschutt eines alten Gletschers, g. I. u. h. Jetziger Thaleinschnitt mit den Erdpyramiden.

16. Bilder aus dem sächsischen Berglande, der Oberlausitz und den Ebenen an der Elbe, Elster und Saale - S. 290

1883 - Leipzig : Spamer
290 Die Sächsische Schweiz. nannte. Doch trug er in jener Zeit ebensowenig eine Steinburg als der Lilien- stein, sondern war nur eine Befestigung; zur Abwehr von Feinden genügten schon Verhaue, welche die Zugänge versperrten, aufgetürmte Steinhaufen, Balken und dergleichen. Erst später wurde der Königstein stärker befestigt, besonders durch Kurfürst August. Im Anfange des 16. Jahrhunderts war auf dem Felsen sogar ein Kloster, welches Georg der Bärtige einrichten ließ; aber schon nach neun Jahren entflohen die Mönche bis auf zwei, weil sie sich zu Luthers Lehre hingezogen fühlten, und das Kloster mußte geschlossen werden. Für eine stärkere Befestigung haben besonders die Kurfürsten August, Christian I., Johann Georg I. und deren Nachfolger gesorgt. Eine Hauptsache war dabei die gesicherte Versorgung mit Wasser im Falle einer längeren Be- lagerung; aber gerade diese war bei der isolierten Lage des Felsens und der Durchlässigkeit der Sandsteinschichten sehr schwierig. Es wurde daher ein weiter, 187 m tiefer Brunnen angelegt, der immer einen Wasserstand von 17 in hat; aber er kann nicht, wie man häusig glaubt, sein Wasser der Nähe der Elbe ver- danken, denn seine Sohle liegt gegen 60 in über dem Spiegel der Elbe. Höchst wahrscheinlich beruht das Vorhandensein des Wassers auf Pläner- oder Thon- schichten, die in der Tiefe zwischen den Sandsteinschichten lagern. Um den Fremden einen Begriff von der Tiefe des Brunnens zu gebeu, wird Wasser hiuabgegossen, dessen Ausschlagen erst nach ungefähr 20 Sekunden hörbar ist. Aus der Zeit der erwähnten Fürsten stammen auch die wichtigsten Gebäude, uämlich die Georgenburg, Magdalenenbnrg (später das Provianthaus) und die Friedrichsburg, ehemals Christiansburg genannt. Für die Garnison ist eine Kirche vorhanden. Im Provianthaus befand sich sonst das berühmte König- steiner Faß, welches 3709 Eimer hielt, 609 mehr als das Heidelberger. Weil es baufällig geworden war, wurde es 1818 zerschlagen, nur einige Reste sind in der Friedrichsburg noch vorhanden. Bei letzterer, welche nach der Elbe zu steht, befindet sich ein schmaler Felseuvorspruug, das Pagenbett, unmittelbar am Abgrund. Es hat den Namen nach einem Pagen des Kurfürsten Johann Georg Ii., Namens Heinrich von Grünau. Bei einem Gelage, das am 12. August 1675 abgehalten wurde, hatte er dem Weine stark zugesprochen. Nach Be- endigung des Festes kroch er im Rausche durch eine Schießscharte bei der Friedrichs- bürg, legte sich auf den Vorsprung und schlief ruhig ein. Man war nicht wenig erschrocken, als man ihn dann in fo gefährlicher Lage fand. Ein starker Offiziers- bnrsche hielt den Schläfer vom Fenster aus am Rockzipfel fest, bis man ihn mit Seilen so fest angebunden hatte, daß er beim Erwachen nicht hinabstürzen konnte. Uuterdes war der Kurfürst mit dem übrigen Hofe herbeigekommen; und als er seinen Pagen in Sicherheit sah, faßte er die Sache von der lustigen Seite auf, ließ die Musiker kommen und den schnell Ernüchterten unter Musikbegleitung und dem Gelächter aller Umstehenden zum Fenster hereinbefördern. Es war das derselbe Grünau, mit dem später sein scheu gewordenes Pferd über das Geländer der Elbbrücke zu Dresden setzte, welches zweite Abenteuer ihm eben- sowenig schadete als das erste. — Alles erinnert uns auf dem Königstein daran, daß wir uns in einer Festung befinden. Soldaten empfangen uns, ehe wir über die Zugbrücke und durch den dunklen gewölbten Gang mit seinem Stampfwerk in den eigentlichen Festungsraum gelangen, und begleiten uns auf das Plateau, das eine halbe Stuude im Umfange hat und außer den Gebäuden und Festungswerken

17. Geographische Grundbegriffe, Übersicht der Länderkunde, Mitteleuropa, insbesondere das Deutsche Reich - S. 61

1909 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
Das Deutsche Reich. 61 Lilienstein 400 m Elbespiegel 110 m Königstein 360 m Nach «etjuiinuis gcvgrapy. Cyarallcroudern, leipziger Schuivuvervcrlag vvn A. Wachsmulh, Leipzig. Das Elbsandsteingebirge. Blick auf die Basteibrücke. Es ist ein zersägtes Plateaugebirge. Im Hintergrunde ragen die Tafelberge Lilienstein und Königstein auf, Reste der früheren Sandsteintafel, in die sich die Elbe mir ihren Nebenflüssen eingesägt hat. Im Vordergrunde Zacken und Türme der Talgehänge, durch Verwitterung und Auswaschung entstanden. Das Erzgebirge erreicht seine höchste Erhebung im Keilberg mit 1240 m. Die Abdachung des Gebirges ist steil nach Süden, langgedehnt und wellig an der Nordseite. Diese allein wird auch von größeren Flüssen durchzogen, der Zwickauer und der Frei berger Mulde: beide Gewässer vereinigen sich im Tiefland zu einem Flusse, der Mulde, die die Elbe erreicht. Auf der Nordseite des Erzgebirges siud am wichtigsten die großen Stein- kohlenlager. Diese haben die rege sächsische Industrie hervorgerufen, die der rheinischen am nächsten kommt. Der Hauptsitz des Steinkohlenbergbaus ist Zwickau; die größten Baumwoll- und Maschinenfabriken hat Chemnitz mit fast 1ji Mill. Einw. Großer Berühmtheit erfreut sich die Bergakademie in Freiberg, links von der Elbe. In den sächsischen Fabrikgebieten wohnt die Bevölkerung am dichtesten in Deutschland; Stadt liegt an Stadt, die Dichte steigt bis 590 Einw. aus 1 qkm. Das Elbsandsteingebirge. Seine malerischen Felssormen, platten Gipfel und tiefen Schluchten machen es zu einem der merkwürdigsten Gebirge in Deutschland. Sie haben ihm den Beinamen Sächsische Schweiz verschafft.

18. Aus der allgemeinen Erdkunde, Deutschland - S. 246

1910 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 246 — Sächsischen Schweiz. Es ist in einem engen Felsental, am Einfluß der Kamnitz in die Elbe, herrlich gelegen. Unweit des Ortes liegt, ebenfalls im Kamnitztale, die Edmundsklamm. Östlich von Herrnskretschen und nördlich von der E d m u n d s k la m m befindet sich auch noch auf böhmischem Boden das 15 m hohe Prebischtor, eine großartige Felsbildung. Nörd- lich vom Prebischtor, vorüber am Großen und Kleinen Winterberge, kommt man zu einem eigenartig gestalteten Felsengewölbe, dem Kuhstall. Der Eingang zu diesem Felsentor ist niedrig. Das Gewölbe nimmt zum Ausgang hin an Höhe bedeutend zu. Es diente zur Zeit des Dreißig- Abb. 62. Das Elbsandsteingebirge. Dieses Bild ist als große farbige Wandtafel bei F. E. Wachsmuth in Leipzig erschienen. jährigen Krieges den Landleuten mit ihrem Vieh als Zufluchtsstätte. Im Mittelpunkte der Sächsischen Schweiz, an der Mündung der Kir- nitzsch in die Elbe, liegt Schandau, das im Sommer von einer großen Zahl von Vergnügungsreisenden aufgesucht wird, die von hier aus weitere Gebirgswanderungen unternehmen. Es ist zudem Badeort (Mineralquelle). Unter den Tafelbergen interessieren besonders der König st ein, der Lilienstein und die Bastei. Der Königstein erhebt sich nahezu 250 m, hart am linken Elbufer. An seinem Fuße liegt die Stadt gleichen Namens. Der Sandsteinfelsen ist zu einer Festung ausgebaut, der einzigen des Königreichs Sachsen. Sie gilt als uneinnehmbar. Ob sie unsern heutigen Geschossen dauernd Widerstand entgegensetzen kann,

19. Für die mittleren und oberen Klassen - S. 76

1917 - Leipzig : Freytag
Europa. Fig. 32. Sächsische Schweiz. — Aussicht vom Großen Winterberge. alljährlich Tausende von Fremden anlocken. Der Quadersandstein liefert auch ein vorzügliches Baumaterial, das in vielen Brüchen gewonnen und auf der Elbe, namentlich von Pirna aus verfrachtet wird. Sächsisches Berg land, Leipziger Tieflandsbucht und Elbtal. § 48. Der nördlichen Abdachung des Erzgebirges folgt die Entwässerung. In tiefen Boden- Talfurchen eilen hier die Zwickauer und die Freiberger Mulde dem gestalt. »pjef]an(je zu> durchbrechen auf ihrem Wege das sächsische Bergland und bilden dann vereinigt einen wichtigen Zufluß der Elbe. Nordwestlich senkt sich das Bergland zu der Leipziger Bucht, einem Ausläufer des norddeutschen Tieflandes; im Osten begrenzt es das vielfach von Bergen umrahmte Tal der Elbe. sand Seltsam verändert sich das Landschaftsbild im Osten des Erzgebirges. Wie stein- aus Riesenquadern aufgebaut, erhebt sich hier das niedrige E 1 b s a n d°s t e i n-gebirge, g e b i r g e, eine Hochfläche, die von vielen Bächen in tiefe Schluchten zerschnitten ist. Auf den Ebenheiten der Hochfläche sind zuweilen steilaufragende Tafelberge stehen geblieben, so der Königstein und Lilienstein. Mitten hindurch hat sich die Elbe ein breites Tal genagt und sich aus dem böhmischen Becken einen Weg nach Norden gebahnt. Landschaftlich bietet das Gebirge, die „Sächsische Schweiz“ mit seinen wunderbar zersägten Felswänden aus Quadersandstein und den von üppigem Walde erfüllten Schluchten außerordentlich reizvolle Bilder dar, die

20. Lehrstoff der mittlern und obern Klassen - S. 102

1893 - Hannover : Hahn
102 Die böhmisch-mährischen Länder sind im ganzen fruchtbar, be- sonders in der Elbgegend (hier die dichteste Bevölkerung). Wichtig für das Land sind auch die Bodenschätze: Steinkohlenlager (^Pilsen). Silber; böhmische Granaten, Porzellan- und Glaswaren. Die vulkanischen Erhebungen am N.- Rande weisen eine Reihe wichtiger Heilquellen auf: Teplitz, Karlsbad, Marienbad, Franzensbad. 4) Der N.-Rand selbst wird dann gebildet durch das Erz- gebirge, das Elbsandsteingebirge und jenen Gebirgszug ö. von der Elbe, den man auch im ganzen die Sudeten zu nennen pflegt. a. Das Erzgebirge ist durch ein niedriges Plateau, das Elstergebirge (Verbindung von 'Eger nach "Leipzig) vom Fichtel- gebirge getrennt. In n. - ö. Richtung hinziehend, fällt es nach S.-O. steil zum Egerthal ab, während es sich nach N.-W. allmählich zur Tiefebene senkt. Hier fließt die Mulde (Freiberger und Zwickauer Mulde) der Elbe zu und mündet unterhalb 'Dessau. Die höchsten Erhebungen sind naturgemäß am s.-ö. Rande: der Keilberg (1250 m). Die Bewohner treiben außer dem Ackerbau hauptsächlich Industrie (Spitzenklöppelei), nachdem der frühere Erzreichtum (Name des Ge- birges) geschwunden ist. Großartiger Bergbau (Silber) wird noch in dem tiefer gelegenen 'Freiberg betrieben, doch auch hier mit großen Schwierigkeiten; daher der rege Besuch gerade der Freiberger Berg- akademie. Reichern Ertrag liefert heute die Region der Steinkohlen am Fuß des eigentlichen Gebirges: Kohlenlager von 'Zwickau und "Chemnitz, sowie in der Nähe von "Dresden. Sachsens Industrie verdankt den- selben ihre Blüte. Fabrikstädte des Landes. d. Elbsandstein- und Lausitzer Gebirge bilden eine Senkung im Zuge (Pforte von Sachsen nach Böhmen) und reichen vom N.-O.-Fuß des Erzgebirges (Paß von Nollendorf) bis zur Görlitzer Neiße («-Görlitz - «Zittau -' Reichenberg). Die Gewässer der Elbe und die ihr zuströmenden kleineren Flüsse haben sich tief in die weichen Massen des Elbsandsteingebirges eingegraben und wundervolle Formen geschaffen: „Sächsische Schweiz" (Königstein, Lilienstein, Bastei). Der König- stein ist befestigt und deckt die wichtige Elbstraße. Bis ins vorige Jahrhundert war das Elbthal ganz unzugänglich, und deswegen führte früher der Hauptweg von Pirna (Lager der Sachsen 1756) über die Nollendorfer Höhen (Schlacht bei Kulm 1813). Die weichen Gesteine liefern ein vorzügliches Baumaterial und finden in Berlin und Hamburg vielfach Verwendung.