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1. Kursus 3 = Schulj. 7 - S. 22

1883 - München : Königl. Zentral-Schulbücher-Verl.
22 Erster Abschnitt. Hoftag in Quedlinburg abgehalten hatte, wo er im höchsten Schimmer seiner Macht strahlte und die Gesandtschaften der Russen, Dänen, Ungarn und Bulgaren empfing, die Könige Polens und Böhmens aber vor ihm als Oberlehensherrn die Knie beugten." 10. Heinrich Ii. der Heilige, 1002—1024. Gründung des Bistums Bamberg, 1007. Der letzte Herrscher auf Deutschlands Thron aus dem kräftigen und ruhmreichen Sachsenstamme war Heinrich Ii., früher Herzog von Bayern. Bei dem kinderlosen Tode Kaiser Ottos Iii. beanspruchte er das Erbrecht und hatte sich auch der Reichskleinodien bemächtigt. Obwohl noch zwei andere Fürsten nach der Krone trachteten, wurde er trotzdem zu Mainz gewählt und gekrönt und bei seinem Umritt im Reiche von allen Fürsten als König begrüßt. a. Heinrichs Kämpfe in Deutschland und Italien. Während sein Vorgänger die Herstellung eines Römer-reiches anstrebte, wandte Heinrich seine ganze Thätigkeit den Angelegenheiten in Deutschland zu und war ganz besonders auf Begründung einer gesetzlichen Ordnung bedacht, wie er auch der Unterdrückung des gemeinen Volkes seitens des übermütigen Adels zu wehren suchte. Gleich zu Anfang seiner Regierung rief ihn die Empörung einiger Fürsten, verbündet mit seinem Bruder, zu den Waffen. Nur mit unsäglicher Mühe und nach jahrelangen Kämpfen gelang es ihm, das kaiserliche Ansehen im Reiche wieder zur Geltung zu bringen und die abgefallenen Grenzländer unter das Scepter zu beugen. In Italien suchte man ebenfalls die deutsche Herrschaft abzuschütteln, und die Großen wählten einen eigenen König. Bei Heinrichs Annäherung (1004) zerstreute sich jedoch fast ohne Widerstand des Gegners Heer, und in Pavia empfing er die eiserne Krone der Lombarden. — Nach Deutschland zurückgekehrt, wendete er sich gegen den Herzog von Polen, der Böhmen an sich gerissen hatte und in die Ostmark eingedrungen war. Zwar mußte der Gegner Böhmen räumen, wurde aber erst nach 10 jährigem Streite wieder Vasall des

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1. Grundriß der deutschen Geschichte für die mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 38

1871 - Koblenz : Bädeker
38 Heinrich Ii. . 10. Deshalb zog Otto zum zweiten Male nach Rom, lie den Ge-genpapst einkerkern und den Crescentius auf dem Dache der Engels-brg enthaupten. Sein Lieblingsplan, Rom zum Sitz des abend-lndischen Kaisers und somit auch zur weltlichen Hauptstadt der gesammten abendlndischen Christenheit zu erheben, veranlate bei seinem dritten Zuge nach Italien einen Ausstand der Rmer, der Kaiser wurde in seinem Palaste auf dem Aventinus 3 Tage belagert und mute aus der geliebte Stadt entfliehen. In Deutschland bil-dete sich eine Verschwrung der Fürsten, die seine Absetzung bezweckte. Dieser entging er durch seinen frhzeitigen (pltzlichen) Tod. Ihm folgte Herzog Heinrich (Iii.) von Baiern, ein Urenkel Kaiser Hein-richs I., als 5) Heinrich Ii. (der Heilige), 1002 1024. Im Gegensatze zu Otto's Iii. Bestrebungen um Herstellung eines Rmerreiches, wandte Heinrich Ii. dem von seinen Vorgngern ver-nachlsstgten deutschen Reiche seine Thtigkeit zu durch Berufung einer groen Anzahl Reichs- und Landtage, zur Berathung und Entscheidung der innern Angelegenheiten. Nach Auen suchte er die ab-gefallenen Grenzlnder wieder zu gewinnen. Es hatten nmlich die lombardischen Groen einen Versuch gemacht, die deutsche Herrschaft in Italien zu beenden durch die Wahl Harduin's, Markgrafen von Jvrea, zum Könige von Italien, und der Herzog Boleslaw der Glorreiche" von Polen hatte Bhmen erobert und zugleich Emprun-gen mivergngter deutscher Fürsten untersttzt. Auf seinem ersten Zuge nach Italien vertrieb Heinrich den Harduiu und lie sich zum Könige von Italien krnen (zu Pavia). Darauf erschien er in Bhmen, wo die polnische Herrschaft schon verhat war, und zwang den Boleslaw, zunchst Bhmen zu rumen, dann auch (durch einen Einfall in Polen) den deutschen König als Lehnsherrn von Polen an-zuerkennen. Auf einem zweiten Zuge nach Italien, wo Har-dum bald nach Heinrich's Abzug wieder Anhang gefunden hatte, wurde dieser ohne Mhe abermals verdrngt und in der Folge hat kein einheimischer Fürst mehr den deutschen Knigen die italienische Krone streitig gemacht. In Rom empfing Heinrich mit seiner Ge-mahlin (Kunigunde) die Kaiserkrone. Aus einem dritten Zuge nach Italien, den er unternahm, um den Ab-fall der Bewohner Sditaliens von der byzantinischen Herrschaft zu untersttzen, brachen Seuchen m seinem Heere aus und er mute sich damit begngen, die lon-gobardischen Frstentmer abermals dem abendlndischen Reiche gesichert zu haben.

2. Geschichte des deutschen Volkes - S. 79

1867 - Berlin : Vahlen
Heinrich Ii. 1002-1024. § 121-123. 79 land suchte er Böhmen, Meißen, Lausitz, kurz das ganze Land östlich von der Elbe loszureißen. Drei schwere Kriege hat Heinrich Ii. gegen ihn gesochten, doch endlich ihn zu einem Frieden genöthigt (1018), durch welchen Böhmen beim Reiche blieb und er Meissen beim Kaiser zu Lehen nahm. Aber auch im Norden ging alles Land jenseits der Elbe verloren, denn die Wenden im jetzigen Mecklenburg und Holstein (vie Obotriten und Wagrier) fielen in einem großen Aufstande völlig von der deutschen Herrschaft ab und in's Heidenthum zurück. — Im Süden, in Italien, suchte Arduin von Jvrea Italien zu einem selbstständigen, von Deutschland unabhängigen Königreiche zu machen. Dreimal ist Heinrich Ii. über die Alpen gezogen. Das erstemal empfing er nur die lombardische Krone in Pavia, das bei einem Aufstandsversuche in Flammen aufging (1006); das zweitemal empfing er in Rom die Kaiserkrone (1014); das drittemal kam er in voller Kaisermacht (1022). Arduin ist in einem Kloster gestorben. — Im Westen hat Heinrich gegen die Grenznachbarn in Flandern, gegen Aufrührer in Luxemburg u. s. w. streiten, vor Allem aber um die bur- gundische Krone ringen müssen. In Burgund nemlich herrschte der kinderlose Rudolf Iii., der Oheim des Kaisers, aber ohne alles Ansehn bei seinen trotzigen Großen. Er setzte Heinrich Ii. zu seinem Erben ein, und so war Aussicht, daß dieß wichtige Land, welches meist die ganze heutige Schweiz sammt dem Rhonethal fast bis zum Meer hin begriff, dereinst ans Reich käme, ja Rudolf wollte schon jetzt seiner Herrschaft entsagen. Aber die burgundischen Großen wollten die Nachfolge nicht anerkennen, und der schwache König selbst ward wieder schwankend. Es bedurfte zweier Feldzüge, bis Heinrich die künftige Erbschaft sicherte. — Im Innern Deutschlands loderten immer von Neuem einzelne Empörungen auf, und zeigten, wie trotzig und stark die Großen selbst dem Kaiser gegenüber sich fühlten. Nicht mehr bloß mächtige Herzöge, wie zu Otto I. Zeiten, lehnten sich auf; nein, Grafen und Herren wagten, selbst vereinzelt, den Widerstand; so schwach hatte Heinrich die Krone über- kommen. — § 122. Die Ottonen hatten Italien zum Sitz ihrer Weltherrschaft er- heben wollen, und hatten darüber die Grundlage ihrer Macht eingebüßt. Hein- rich Ii. wandte sich wieder mit voller Liebe Deutschland zu. Er konnte die Macht über Herzöge, Grafen, Markgrafen und Ritter nicht mehr wie Otto der Große üben; er mußte sie in allen wichtigen Geschäften zum Beirath entbieten. Auch ihre Lehen wurden schon als erblich betrachtet, und Heinrich änderte hierin nichts. Aber er steuerte streng ihrer Fehdelust, sorgte mit Ernst für den Land- frieden und nahm sich angelegentlich des armen Mannes an, der von jenen immer mehr und mehr bedrückt wurde. Bor Allem aber gründete er die Macht seiner Herrschaft auf die kirchlichen Gewalten im Reich, indem er die Erzbischöfe, Bischöfe und Aebte ernannte, sie mit ihren großen geistlichen Gebieten zu den Lasten des Reiches heranzog, ihre Güter wie seine eignen benutzte, und stets auf ihre Hülfe sich stützte. Sie bildeten also für ihn und seine Nachfolger ein Gegengewicht gegen die immer selbstständiger werdenden Fürsten, und die Kaiser- macht blieb stark, so lange sie auf diesem Grunde ruhen konnte. § 123t Süditalien war, wie zu Otto's Ii. Zeiten (§ 116.), hier von den Sarazenen, lvort von den Oströmern (Griechen) bedroht. Als die ersteren einst Salerno belagert, hatten vierzig normannische Ritter, von einer Pilgerfahrt nach Jerusalem heimkehrend, die Stadt vom Feinde befreit. Die Einwohner des Landes luden, in ihrer Dankbarkeit, die Landsleute ihrer Retter ein, sich bei ihnen im schönen Süden niederzulassen. So kamen (1016) die ersten Normannen nach Italien, und begannen sich anzusiedeln und gegen die

3. Lehrbuch der mittleren Geschichte - S. 94

1882 - Berlin : Habel
94 an der Regierung ein, sie bildeten gewissermaßen seinen Rat. Indem er die Erblichkeit der Lehen, welche thatsächlich schon bestanden hatte, zuerst förmlich anerkannte, machte er ein gefährliches Zugeständnis. Da aber auch die Astervasallen ihre Lehen erblich empfingen, so bildeten sie immerhin ein gewisses Gegengewicht gegen die Kronvasallen. Letztere suchte er ohnehin nach Möglichkeit zu beseitigen, indem er dadurch daß er die Herzogtümer unbesetzt ließ, die herzogliche Gewalt mit der Krone zu vereinigen suchte. Das Königtum erblich zu machen, ließ er seinen Sohn Heinrich schon in zartem Alter zu seinem Nachfolger wählen und im Jahre 1028 in Aachen krönen. Ebenso mußten die burgundischen Großen demselben bereits 1038 im Jahre 1038 zu Solothurn Treue schwören. Um Familienstreitigkeiten vorzubeugen, machte Konrad seine nächsten männlichen Verwandten zu Geistlichen. Übrigens war er ein durchaus kirchlich srommer Mann, aber ohne Teilnahme für eine kirchliche Reformation, die sich bereits vorbereitete. Er suchte die Bischöse in strenger Abhängigkeit zu halten, indem er in ihnen nur Staatsdiener sah. Er verkaufte die geistlichen Stellen für Geld, die Mission ließ er verfallen. Den Landfrieden hielt 1039 er mit großer Strenge aufrecht. Er starb im Jahre 1039 zu Utrecht und ward im Dome zu Speier begraben. 1039-1056 2. Heinrich Iii. 1039—1056, einer der gewaltigsten und ohne Zweifel der mächtigste der Könige, die Deutschland je besessen, ein edler und zum Heile des Reiches durchgreifender Fürst, folgte 22 Jahre alt feinem Vater in der Regierung, nachdem er von demselben schon als Kind zum Herzoge von Franken, Baiern, Schwaben und Kärnten gemacht worden war, welche Gewalten er nun mit der Krone vereinigte. 1040-1041 a) Heinrichs Kämpfe wegen Polens 1040 — 1041. Die ersten Regierungsjahre des jungen Königs wurden durch Angelegenheiten des Ostens in Anspruch genommen. Die Verwirrung, welche nach Miecislaws Tode in Polen bei der Unmündigkeit seines Nachfolgers Kasimir eingerissen war, hatte sich der junge Herzog Bretislaw von Böhmen zu nutze ge- 1039 macht. Er war in Polen eingefallen, hatte 1039 Krakau zerstört und von Gnesen die Leiche des heiligen Adalbert geraubt und nach Prag entführt, das er zum Mittelpunkt der slavischen Völkerschaften zu erheben gedachte. Miecislaws Witwe Richeza war mit ihrem Sohne klagend nach Deutschland geflohen. Als nun Bretislaw sich weigerte, die polnische Beute herauszugeben, zog König Heinrich gegen Böhmen, seine 1040 Truppen wurden aber 1040 bei Erstürmung der böhmisch- 1041 bairischen Waldpüsse zurückgeschlagen. Aber schon im darauffolgenden Jahre rückte Heinrich vor Prag. Infolge dessen

4. Geschichte des deutschen Volkes und Landes - S. 109

1869 - Hannover : Hahn
109 2) Heinrich Ii. war nicht ohne wissenschaftliche Bildung, und entwickelte gleich in den ersten Jahren seiner Regierung durch ent- schlossene Unterdrückung innerer Fehden und Unruhen übermüthiger Großen und durch muthige Vertheidigung der Rechte des Reichs jene Thatkraft, welche die Mitglieder des sächsischen Königshauses auszeichnet. 3) Viel hatte Heinrich Ii. von Anfang seiner Negierung an mit dem tapfern und hochstrebenden polnischen Herzog Boleslaw Chro bry zu kämpfen; denn dieser hatte nach Otto's Iii. Tod Schlesiens und Böhmens sich bemächtigt und war bis in die Lausitz vorgedrungen. König Heinrich führte zwar den vertrie- benen böhmischen Herzog (Jaromir) als deutschen Lehnsfürsten nach Prag zurück, aber die schwierigen Kriege gegen Boleslaw selbst zogen sich mit Unterbrechungen bis zum I. 1018 hin, wo endlich ein dauernder Friede zu Bautzen zu Stande kam. Das frühere Lehnsverhältniß Polens zum deutschen Reich blieb bestehen, dagegen wurden das Lausitzer- und Milzenerland als deutsche Lehen dem Polenherzoge überlassen. 4) In Italien, wo man nach Unabhängigkeit von der deut- schen Herrschaft strebte, waren gleich nach Otto's Iii. Tode Un- ruhen ausgebrochen. Der Markgraf Ar du in von Ivrea wurde von der Mehrzahl der lombardischen Großen als König erkannt und zu Pavia gekrönt. Zur Wiederherstellung der Rechte des Reichs unternahm König Heinrich im I. 1004 seinen ersten Heerzug nach Italien. Arduin entfloh, ohne ernstlichen Wider- stand zu versuchen, und Heinrich wurde in Pavia von dem Erzbischof von Mailand mit der eisernen Krone gekrönt. Hein- rich kehrte, nachdem er auf einem Reichstage die Verhältnisse Italiens geordnet, nach Deutschland zurück, wo ihn die Polen- kriege beschäftigten. 5) Erst im I. 1013 ging König Heinrich zum zweiten mal nach Italien, wo wieder große Wirren unter den Parteien ein- getreten waren und auch Arduin neuen Anhang gefunden hatte. König Heinrich zog nach Rom, wo er mit seiner Gemahlin Kuni- gunde durch Papst Benedict Viii. die Kaiserkrönung empfing (14. Febr. 1014). Bei diesem Anlaß überreichte der Papst dem Kaiser einen goldenen Reichsapfel, als Sinnbild der Herrschaft über den Erdkreis (des imperium orbis). Mit Heinrich's Kaiserkrö- nung war Ruhe im obern und Mittlern Italien eingetreten. Ar- duin entsagte der Krone und starb bald als Mönch in einem Kloster bei Turin. 6) Einen dritten Zug nach Italien unternahm Kaiser Hein- rich im I. 1021 auf das Hilfegesuch des Papstes Benedict Viii., der von den Griechen von Unteritalien aus bedroht wurde. Hein- rich kämpfte glücklich gegen die Griechen, die nach der untersten

5. Fünfzehn Jahrhunderte - S. 210

1855 - Freiburg im Breisgau : Herder
210 Das deutsche Reich bis zum Ende des elften Jahrhunderts. als Ernst auch sein Herzogthum verloren hatte, aber immer noch in den Gegenden des Schwarzwaldes sich in Aufstand gegen den Kaiser zu be- haupten suchte, mit einer Niederlage, die er durch die gegen ihn aufge- botenen Truppen an der oberen Donau in der sogenannten Baar im Jahre 1030 erlitt und die ihn das Leben kostete. Als nun im Jahre 1032 Rudolf starb, regte sich ein anderer Bewerber, der westfränkische Graf Odo von Campania, dessen Mutter ebenfalls eine Schwester Ru- dolfs gewesen war. Doch Konrad rückte von Straßburg aus über Basel und Solothurn in Burgund ein, empfing in Peterlingen von den burgundischen Großen, die so ihr Recht wahrten, die Herrschaft des Landes und hatte dasselbe im Jahre 1034 auch thatsächlich in seiner Gewalt. Seitdem gehörte Burgund zum deutschen Reiche, nicht wie Italien als besonderes Reich, sondern als deutsches Lehen betrachtet, so daß seine Grafen auf den deutschen Reichstagen erschienen. Der Ver- band blieb, obgleich hier nicht, wie in Deutschland, zwischen dem Kaiser und den Grafen die Herzoge standen, ein loser, da längst die Grafen, für welche das Gegengewicht weltlich mächtiger Bischöfe fehlte, dem Herrscher gegenüber eine fast unabhängige Stellung eingenommen hatten, und in dem größtentheils romanischen Lande die Herren mit Herren des westfränkischen Reiches in Verbindungen traten, wodurch das Anschließen von Landestheilen an jenes Reich befördert wurde. Während auf die- ser Seite das Reich gemehrt, auch die Herrschaft über die Böhmen und die nordwestlichen Slaven behauptet wurde, begleiteten den Kaiser in seinen Unternehmungen gegen Dänen, Polen und Madscharen nicht gleiche Erfolge. Den Dänen wurde zur Herstellung eines friedlichen Verhält- nisses die Mark Schleswig abgetreten, so daß die Eider wieder zur Grenze ward. In Polen wurde zwar, nachdem Boleslaw sich gegen den Willen Heinrichs Ii. und ohne Erlaubniß des Papstes zum Könige hatte krönen lassen, dessen Sohn Mieszyslaw Ii. zum Aufgeben des königlichen Titels bewogen, aber, wenn auch innere Unruhen den Fürsten an Auflehnung gegen das Reich verhinderten, war des Reiches Hoheit über Polen nur ein Schatten. Ein Krieg gegen König Stephan führte ebenfalls zu keinem bedeutenden Ergebniß, da das Verhältniß zu Böhmen und Polen dessen baldige Beilegung erheischte. Im Innern verfolgte Konrad sowohl in Deutschland als in Italien mit klug berechnendem Sinne den Plan, die Herrschergewalt durch Niederdrücken der Zwischen- gewalten zu steigern. In Deutschland, wo schon die sächsischen Kaiser eine Verleihung der Herzogthümer an solche Fürsten, die nicht in den- selben einheimisch waren, begonnen hatten, suchte er die herzogliche Würde nach Möglichkeit in Abgang zu bringen, und im Laufe seiner Negierung kam Franken unter seine unmittelbare Verwaltung, und die beiden Herzogthümer Alemannien und Baiern verlieh er bei eingetretener Er-

6. Die deutsche Geschichte in ihren wesentlichen Grundzügen und in einem übersichtlichen Zusammenhang - S. 116

1880 - Heidelberg : Winter
116 Kap. 19. § 101. Kais.heinr. Ii. (Lomb. Krone. Kämpfe m. Pol. Bist. Bamb.kr.i. Rom.) seiner Herrschaft vereinigen wollte, Böhmens zu bemächtigen, und der mit ihm Verbündete Markgraf Heinrich von Oesterreich riß die bairischen Marken mit in diese Bewegung. Zunächst wandte sich König Heinrich gegen den letzteren und zwang ihn, sich nach Böhmen zu flüchten, verzieh ihm aber nachher auf seine reumütige Unterwerfung. Nachdem er sodann die gegen die Polen errichteten Marken verstärkt hatte, zog er im Jahre 1004 nach Italien, um den Markgrafen Harduin von Jvrea, der sich die lombardische Krone angemaßt hatte, zu bestrafen. Da sich Harduin bei seiner Ankunft zurückzog, empfing König Heinrich in Pavia die lombardische Krone. In der Nacht darauf aber machte ein Teil der Pavesen einen wütenden Angriff auf den königlichen Palast, den jedoch des Königs Gefolge so lange aushielt, bis das vor der Stadt liegende Heer die Mauern erstürmte, den König befreite und die Stadt in Asche legte. Darauf eilte er, ohne Rom zu berühren, nach Deutschland zurück, zog •gegen Boleslav, drang bis Posen vor und zwang ihn in einem dort abgeschlossenen Frieden zur Verzichtleistung auf Böhmen und zur Anerkennung der Oberhoheit des Kaisers. Doch durfte er Schlesien und Mähren behalten, wodurch die Weiterausbreitung deutscher Herrschaft gegen Osten auf lange hinaus gehemmt wurde. In der Folge fiel Boleslav wieder in die Marken ein, wurde aber dafür von Heinrich abermals zum Frieden gezwungen, in welchem er auf's neue den Lehenseid leistete; doch bekam er auch die Lausitz zu Lehen. Die Böhmen aber, die den König so kräftig geschützt hatten, erkannten mehr und mehr, daß sie nur in der Verbindung mit Deutschland sich eine gewisse nationale Selbständigkeit erhalten könnten. Nachdem Heinrich Ii hierauf an der Nordwestgrenze des Reichs die Westfriesen und den Grafen von Flandern gedemütigt hatte, führte er seinen längst gehegten Plan der Stiftung des Bistums Bamberg im Jahre 1007 aus, wozu er sein und seiner Gemahlin (Kunigunde) Privatvermögen verwandte: denn da sie keine Kinder hatten, wollten sie auf diese Weise „den Herrn Jesum zu ihrem Erben" einsetzen. Seine Frömmigkeit war übrigens keine eigentlich asketische, sondern bestand vorzugsweise in einer, die kirchlichen Formen und Ordnungen erhaltenden, über die sittlich-religiöse Zucht der Geistlichen streng wachenden Sorgfalt. Obgleich er seine Macht lieber auf die geistlichen, als auf die weltlichen Fürsten stützte, und meist Bischöfe und Aebte zu Ratgebern nahm, so ließ er doch der Geistlichkeit keine Gewalt über sich, vielmehr lenkte er sie mit festem Willen, ja übte unbedingte Herrschaft über sie aus, oft mit einer Strenge, die bis zur Härte ging. Gegen die Verwendung des Vermögens seiner Gattin zur Stiftung des Bamberger Bistums erhoben deren Brüder Einsprache; ja einer derselben, Heinrich von Luxemburg, den er zum Herzog von Bahrn gemacht hatte, erhob Krieg wider ihn: daher entzog ihm der König das Herzogtum und gab es ihm erst acht Jahre nachher wieder. Im zwölften Jahre feiner Regierung (1013) faßte König Heinrich Ii den Entschluß zu einem zweiten Römerzug, um der kaiserlichen Partei in Italien die Oberhand zu verschaffen." Scheu wich Harduin von Jvrea wieder vor ihm zurück, so daß der König überall mit Ehrerbietung empfangen wurde und nach feinem feierlichen Einzug in Rom mit seiner Gemahlin Kunigunde vom Papst Benedict Viii in der Peterskirche am 14. Februar 1014 die Krönung erhielt samt der Anerkennung des kaiserlichen Bestätigungsrechts in Bezug auf die Papstwahl. Bei dieser Gelegenheit

7. Geschichte des Mittelalters - S. 108

1896 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
108 Das Mittelalter. Das Deutsche Reich u. die Vormacht des rm.-deutsch. Kaisertums. Bei seinem Tode herrschte in Deutschland und Italien vollstndige Anarchie. Otto hatte sich schwere Fehler in seiner nationalen Aufgabe zu schulden kommen lassen, da er fr Polen in Gnesen (1000) wie fr Ungarn in Gran Metropolen schaffen lie und durch die Erhebung der Fürsten in beiden Ln-dern zu Knigen tatschlich deren Unabhngigkeit vom Deutschen Reiche be-grndete. Er schdigte in der Erzdicese Magdeburg das ganze Deutschtum im Osten. Wie wenig der Aufenthalt des deutschen Knigs die Sympathien der Italiener besessen, zeigt die Erhebung des Markgrafen Arduin von Jvrea zum König der Lombarden. Der deutsche Episkopat, an der Spitze Willigis, war mit dem Rmischen Stuhle zerfallen. Der deutschen Reichs-insignien bemchtigte sich Herzog Heinrich von Bayern, des Znkers Sohn, als nchster Verwandter des verstorbenen Kaisers. Aber neben ihm griffen nach der Krone der wackere Eckard von Meien und der Herzog Hermann von Schwaben. Doch gewann Heinrich die Anerkennung der Franken und Sachsen. Eckard fiel, von persnlichen Feinden erschlagen, in Plde am Sd-fue des Harzes. Hermann leistete 1004 zu Bruchsal (in Baden) den Lehenseid. 5. Heinrich Ii. der Keilige (10021024). Hatte Heinrich nicht ohne Mhe, auch nicht ohne manche Zugestndnisse die Krone erhalten, so wahrte er deren Ansehen mit krftiger Hand im Kampfe gegen unruhige deutsche Fürsten wie in Italien und im Osten. Schon 1004 hatte er seine Stellung derart gefestigt, da er nach Italien ziehen konnte. In Pavia erhielt er die lombardische Krone die Ottonen hatten sich nicht krnen lassen ; aber in der Nacht entstand ein furchtbarer Aufruhr, bei welchem die Stadt in Flammen aufging; nur die Tapferkeit der Deutschen rettete dem Könige das Leben. Erst im Jahre 1013 begab er sich zum zweitenmal nach Italien und empfing in Rom aus der Hand des von ihm anerkannten Papstes Benedikt Viii., gegen welchen die Crescentier einen Gegenpapst Gregor erhoben hatten, im Vatikan mit seiner Gemahlin Kuni-gunde (14. Februar 1014) die Kaiserkrone. Die aufstndischen Rmer em-pfnden seinen Arm; Arduin entsagte aus freien Stcken der Krone. Zum drittenmal unternahm Heinrich Ii. 1021 einen Zug nach Unteritalien gegen die Griechen, wobei ihn die Normannen untersttzten; er machte einige Eroberungen, sah sich aber bald durch Krankheiten zur Heimkehr gentigt. Besonders viel machte ihm der khne Herzog Boleslaw I. Chrobry von Polen zu schaffen, gegen den er drei Kriege zu führen hatte (10041018). Dieser hatte einen Bruderzwist in dem herzoglichen Hause von Bhmen benutzt, um sich zum Herrn dieses Landes zu machen. Er grndete eine furchtbare slavische Macht, die im Osten bis Kiew reichte, und blieb schlielich gegen Anerkennung der deutschen Oberhoheit im Besitz von der Lausitz und

8. Die mittlere und neue Welt - S. 51

1873 - München : Lindauer
51 gewann Apulien und erfocht (981) bei Kolonna an der Grenze Kalabriens einen glänzenden Sieg über die Griechen und die aus Sizilien herbeigerufenen Araber, ward aber bei Bafante^llo in Kalabrien (982) durch die aus einem Hinterhalte hervorbrechenden Araber geschlagen und verlor den größter: Teil seines Heeres. Ihm folgte sein Sohn Otto Iii (983—1002), ein Kind von drei Jahren, statt dessen anfangs seine Mutter Theophano, und nach deren Tode seine Großmutter Adelheid die Negierung besorgte. Als Otto die Regierung selbst übernahm, folgte er dem Rufe des Papstes Johann Xv, thu gegen eine römische Adelspartei unter Kres-centins zu schützen, und empfing zu Rom von Gregor V, dem ersten Papste deutscher Abstammung, die Kaiserkrone (997). Der Empörer Krescentins ward auf die Verwendung des Papstes begnadigt, stellte aber nach dem Abzüge Otto's einen Gegenpapst aus (998). Da ging Otto zum zweitenmal nach Rom, setzte Gregor V wieder ein und ließ den Kr e s c en tiu s auf dem Dache der Engelsburg enthaupten. Nach dem Tode des Papstes Gregor lenkte Otto die Wahl auf seinen Lehrer Gerbert, der als Sylvester Ii den päpstlichen Stnl bestieg. Auf Betrieb dieses Papstes ließ Otto bei den im Osten seines Reiches wohnenden Slaven das Christentum weiter ausbreiten, erhob Gnesen zum Erzbistum und unterstellte diesem sieben Bistümer für Polen. Bei seinem dritten Aufenthalte in Rom sah er sich plötzlich von den Römern belagert und von den Deutschen, die er stets abstoßend behandelt, im Stiche gelassen. Er entfloh aus der undankbaren Stadt, die er gerne zum Sitze des abendländischen Kaisers erhoben hätte, und starb, ohne einen Leibeserben zu hinterlassen, im Jahre 1002. Ihm folgte der einzige noch lebende Sprosse des sächsischen Hauses, Herzog Heinrich Iv von Barern, ein Urenkel des Kaisers Heinrich I, als Heinrich Ii (1002-1024), der später heilig gesprochen wurde. Dieser brachte es binnen kurzer Zeit dahin, daß ihm in ganz Deutschland gehuldigt wurde. Sodauu suchte er in den Nebenländern Italien und Böhmen die deutsche Herrschaft wieder herzustellen; deuu in Italien war der Markgraf Har-dnin von Jvre'a als König, in Böhmen der Polenherzog Boleslaw I, der Glorreiche, als Schutzherr begrüßt worden. Heinrich brachte durch sein mutiges Vorgehen nicht bloß die Krone Italiens an sich, sondern zwang auch den Polenherzog zur Räumung Böhmens und zur Anerkennung des deutschen Königs als Lehensherrn von Polen. Für die Kultur des wiedergewonnenen Böhmens war die 1007 erfolgte Gründung des Bistums Bamberg von Bedeutung. Im Jahre 1013 zog Heinrich zum zweitenmal nach Italien, verdrängte dort den abermals als König ausgerufenen Harduiu

9. Lehrbuch der Weltgeschichte - S. 316

1852 - Leipzig : Wigand
316 Zweiter Zeitraum. Ii. Abschnitt. Heinrich Ii. oder der Heilige (1002 —1024) hatte gleich seinen Vorgängern erst nin seine Anerkennung gegen mehrere Herzoge zu kämpfen, während welcher Zeit die Polen verheerende Einfälle mach- ten und die Lombarden unter Arduin von Jvrca sich von der Herrschaft der Deutschen zu befreien suchten. Endlich Meister der Aufstände ge- worden, empfing er in Pavía die eiserne Krone und später in der von ihin gegründeten Kathedrale des verschwenderisch mit Reichsgütern ausge- statteten Bisthums Bamberg (daher der Beiname der Heilige) vom Papste die Kaiserkrone, nebst Sccpter und dem zum ersten Male angewendcten Reichsapfel, als Emblem der Weltherrschaft. Seit Arduin's Demüthi- gung hat kein einheimischer Fürst dein deutschen Oberhaupte die Lom- barden-Krone streitig gemacht, aber seit seiner Kaiserkrönung betrachteten die Päpste die Krone als ihr Lehen. Sich selbst rechnete er zum höchsten Verdienste die Gründung seines Bisthums Bamberg und sterbend rühmte er sich noch des Verdienstes, nie die jungfräuliche Keuschheit seiner an- getrauten Gattin verletzt zu haben. Es ist klar, dass ein solcher König und Kaiser besser in ein Kloster, als auf einen Thron, noch dazu den deutschen, gepasst hätte. Mit ihm starb (1024) der sächsische König- und Kaiserstamm aus, und Deutschlands Thron kam wieder an frän- kische Herzöge, mit denen die sogenannte salischt (fränkische) Dynastie beginnt. Sowohl Konrad Ii. (1024—1039), als Heinrich Ii!. (1039—1036) handelten überall mit Festigkeit, und hielten die könig- liche Gewalt, ohngeachtet alles Widerstrebens innerer Gegner, aufrecht. Ersterer erwarb das arelatische Königreich und damit die Königskrone von Burgund (im südöstlichen Frankreich, Savoyen und der westlichen Schweiz gelegen) im Jahre 1032, empfing die eiserne und die Kaiser- krone (1026) und brachte den Polen und Böhmen die Schrecken der deutschen Waffen bei. Durch das Gesetz, dass nur cin^von seinen Standesgenossen eines Verbrechens Ueberwiesener seines Lehms beraubt werden könne, zersplitterte er die Macht der Großen und entzog die Va- sallen der Willkür ihrer Lehnsherren. Heinrich Iii. waltete in dem Geiste des Vaters mit Kraft und Würde, Weisheit und Kühnheit und erzwang sich Gehorsam, den man ihm eben so sehr aus Liebe wie aus Dankbarkeit leistete. Unter ihin hatte das Reich die größte Ausdeh- nung, die Kaiserkrone den höchsten Glanz. Die Herzöge schienen, ganz im Geiste Karl's, nur Verwalter der einzelnen Reichstheile zu sein; er demüthigte den tributverweigernden Böhmenherzog Bretislaw (1041), befestigte die Lehnsherrschaft über Polen und errang selbst die Oberherr- lichkeit über Ungarn (1043). Im Innern sorgte er durch Herstellung des Gottesfriedens (treuga dei, wonach von Mittwoch Abend bis Mon- tag früh, so wie zur Fasten- und Adventszeit die Waffen ruhen mussten) für größere Ruhe und Beschränkung des Fehderechtes. Nur einen Va- sallen, Gottfried von Lothringen, verinochte er nicht zu bezwingen, und

10. Grundriß der deutschen Geschichte mit geographischen Uebersichten für die mittleren Klassen der Gymnasien und höhern Bürgerschulen - S. 41

1852 - Koblenz : Bädeker
Heinrich Ii. Konrad Ii. 41 Nachdem die innere Ruhe hergestellt und die fast jährlich sich wiederholenden Kriege mit den Slaven (nach einem großen Siege über die Obotriten) durch einen Frieden beendigt schienen, zog Otto nach Rom und empfing die Kaiserkrone; eine Empörung der Römer (unter Crescmtius) gegen die deutsche Herrschaft rief ihn bald wie- der dahin, wo er auch die Ruhe herftellte. Aber sein Lieblingsplan, das Römerreich in seinem alten Glanze wieder herzustellen und von Neuen: die „ewige" Stadt zum Sitze der Kaiser zu wählen, veran- laßte bei seinem dritten Zuge nach Italien einen Aufstand der Römer, der Kaiser wurde in seinem Palaste belagert und mit Mühe in Sicherheit gebracht. Unter den Vorbereitungen zur Züchtigung der Römer starb er. Ihm folgte Herzog Heinrich (Iii.) von Baiern, ein Urenkel Kaisers Heinrich I., als 5) Heinrich Ii. („der Heilige") 1002 — 1024. Während er noch in allen Theilen des Reiches umherzog, um sich anerkennen zu lassen, ließ sich in Italien Harduin, Markgraf von Jvrca, zum Könige wählen, der Herzog Boleslav von Polen eroberte Böhmen und mit ihm verbanden sich die mißvergnügten deutschen Fürsten. Heinrich vertrieb den Harduin und ließ sich zum Könige von Italien krönen. Boleslav mußte Böhmen wieder räu- men und den König als Lehnsherrn anerkennen, behielt aber die eroberte Oberlausitz und hatte somit die siegreiche Ausbreitung der deutschen Herrschaft nach Osten zuerst gehemmt, ja gewissermaßen zurückgedrängt. Auf einen: zweiten Zuge nach Italien, wo Harduin wieder Anhang gewonnen hatte, empfing Heinrich die Kaiserkrone; Harduin starb im Kloster, und nach ihm hat kein einheimischer Fürst mehr den deutschen Königen die italienische Krone streitig gemacht. Glücklich focht er auf einem dritten Zuge nach Italien mit Hülfe einer Schaar Normannen gegen die Griechen, welche seit dem Siege bei Basantello ihr Gebiet in Unteritalien erweiterten, und räumte den (als Wallfahrer hingekommenen) Normannen für die ihm ge- leistete Hülfe Wohnsitze in Apulien ein. 8- 11. Die fränkischen Kaiser 1024 — 1123. 1) Konrad Ii. der Salier 1024 — 1030. Nach dem Erlöschen des sächsischen Kaiserhauses versammelten sich die geist- lichen und weltlichen Häupter des deutschen Volkes am Rhein zwischen Worms und Mainz zu einer neuen Wahl. Diese schwankte nur zwischen den Söhnen

11. Für einen einjährigen Unterricht in einer unteren Klasse berechnet - S. 110

1862 - Hildburghausen : Nonne
110 Mittlere Geschichte. £tto I. der Große 936—973. 1. Krönung Otto des 6 Die Einheit des Reiches: Der Kampf mit seinem Bruder- Heinrich. Sämmtliche Herzogthümer Lei den: Hanse Sachsen. 2. Siegreiche Kämpfe mit den Slaven (Hermann Billung und Gero), Normannen, Böhmen, Ungarn. Otto's Einfluß in Burgund und Frankreich. Italien: Berengar und Adelheid, erster Römer- zug Otto's 951. Die Empörung Ludolf's und Konrad's 952—954. 3. Die Schlacht auf dem Lechfelde 955. Der zweite Römerzug 961—965. Krönung zu Pavia. Otto römischer Kaiser 962. Absetzung des Papstes 963. Kämpfe mit den Römern. 4. Die slavischen Marken. Die Verbreitung des Christenthums bei Slaven, Normannen, Böhmen, Polen und Ungarn. Der dritte Römerzug 966—972: Das Strafgericht in Rom. Der Kampf in Unteritalien. Otto Ii. vermählt mit Theophauia. Die Reichs- versammlung zu Quedlinburg 973. Tod Otto des I. zu Memleben 973. (Die Nach- folger Otto des I. 973—1056.) 1. Treu dem Versprechen, welches die Fürsten dem König Heinrich gegeben hatten, schritten sie zur Wahl seines Sohnes Otto, damals vier- nndzwanzig Jahr alt. Zu Aachen versammelten sich die Großen des Reiches. In der Säulenhalle, welche die Kaiserpfalz mit der Marienkirche verband, erhoben sie Otto auf den Thron Karl's des Großen und er empfing von ihnen durch Handschlag das Gelöbniß der Treue. In feierlichem Zuge begab sich dann Otto, begleitet von den Herzögen, Grafen und Herren in die Münsterkirche. An der Schwelle derselben empfing der Erzbischof von Mainz, umgeben von den Erzbischöfen von Köln und Trier und andern hohen Geistlichen den jungen König und führte ihn durch die dichtgedrängte Volks- menge zu dem Altar. Hier lagen das Schwert mit dem Wehrgehenke, der Königsmantel, die Armspangen, das Zepter und die Krone, die Zeichen der königlichen Würde bereit. Otto wurde von dem Erzbischof mit diesen Reichs- insignien geschmückt, dann salbte er ihn mit dem heiligen Oel und setzte ihm die goldene Krone auf das Haupt. Alle drei Erzbischöfe führten hie- rauf den Gekrönten zu dem zwischen Marmorsäulen erhöhten Throne und der Gesang „Herr Gott Dich loben wir" (le voum laudamus) wurde an- gestimmt. — Otto begab sich hierauf mit den Bischöfen und den Edlen in den Palast Karls des Großen, wo an der königlich geschmückten Marmor- tafel das Krönungsmahl gehalten wurde. Die Leitung des ganzen Festes, die Einrichtung der Gemächer zur Aufnahme des Königs und der Großen hatte der Herzog von Lothringen, in dessen Gebiet Aachen lag, über- nommen; er war Erzkämmerer. Der Herzog von Franken sorgte als Erztruchseß für die Speisen, der Herzog von Schwaben hatte das Amt des Erzmundschenken und dem Herzog von Baiern, dem Erzmar- schall *), war die Unterbringung der Ritter und ihrer Rosse übergeben. Von nun an wurden diese Ehrenämter bei den Krönungsmahlen der deutschen Könige üblich, um die höchste Herrlichkeit des Königs über alle Fürsten damit darzuthun, welche ihn ans ihrer Mitte erwählten, da er zuvor ihres Glei- chen war. — Wohl war Otto solcher hohen Ehren würdig. Er strebte den *) Die Sylbe Erz-, von dem griechischen arcbi, bezeichnet das Ausgezeichnetste in seiner Art, z. B. Erzengel, Erzbischof, Erzväter u. s. w. — Truchseß, von Truhe und setzen, ist derjenige, der die Truhe, d. h. Schüssel, auf die Tafel setzt. — Mar- schall," von March, d. h. Mähre, Roß, und Schalk, d. h. Knecht, Dienerest derjenige, der für die Rosse sorgt.

12. Kursus 2. - S. 25

1880 - : Lauteborn
— 25 - Im Jahre 951 zog Otto nach Italien und erhielt dort mit der Hand der Wittwe Adelheid das Königreich Italien. Zu Anfang des Jahres 955 erhielt Otto die Nachricht aus Bayern, die Ungarn zögen in unermeßlicher Menge heran. Sie kamen wirklich in so großer Zahl, daß sie prahlten, ihre Rosse sollten alle deutschen Ströme austrinkeu. Auf dem Fechselde unweit Augsburg traf Otto mit ihnen zusammen. Die Ungarn wurde» gänzlich geschlagen. Mehr als 100000 sollen an diesem Schreckenstag umgekommen sein. Diese blutige Schlacht benahm den Ungarn für immer die Lust, wieder nach Deutschland zu kommen. Bald mußte Otto abermals nach Italien ziehen. 962 ließ er sich in Rom zum römischen Kaiser salben und krönen. Seit der Zeit blieb die römische Kaiserwürde bei dem deutschen Reiche, welches von nun an „das heilige römische Reich deutscher Nation" hieß. Ottos Bestreben, mit der Kaiserkrone ganz Italien zu beherrschen, führte zu viele» blutigen Kämpfen. Man hat deshalb nicht mit Unrecht Italien „das Grab der Deutschen" genannt. Erst durch die Vermählung seines Sohnes Otto des Ii. mit Theophania, der Tochter des griechischen Kaisers, entstand Friede. In Quedlinburg hielt Otto im letzten Jahre seiner Regierung noch einen sehr glamenden Reichstag ab. Hier empfing er die Huldigung seiner Völker. Vor ihm erschienen die Herzöge von Böhmen und Polen, Gesandte des dänischen Königs, der Ungarn, der Russen, sowie von Rom und Konstantinopel. Otto siarb in Memleben 973 und liegt im Dome zu Magdeburg begraben.*) 32 Acrs Wilterwesen. Seit Heinrich dem I. gestaltete sich der Kriegsdienst immer mehr und mehr zu dem beliebten Reiter dienst. Die Reiter oder Ritter bildeten bald den Kern des Heeres. Mit der Zeit machten sie sogar einen eigenen Stand aus. *) Auf ihn folgten noch 3 Fürsten aus dem trefflichen sächsischen Kaiser-haufe; nämlich Otto Ii., Otto Iii. und Heinrich Ii. Sie hatten alle viele Kämpfe und Widerwärtigkeiten mit den aufrührerischen Vasallen und dem ewig unruhigen Italien zu bestehen. Das sächsische Kaiserhaus hat im deutschen Reich von 919 bis 1024 regiert und ihm in dieser Zeit fünf Fürsten gegeben.

13. Teil 2 - S. 112

1887 - Hannover : Helwing
112 Mittlere Zeit. Im Anblick derselben ist er gestorben, noch nicht 22 Jahr. Mit des Schwertes Gewalt mußten seine Freunde die Leiche gegen die Angriffe der Italiener schützen, als sie dieselbe durch Italien nach Deutschland führten, um sie. dem Wunsche des Verstorbenen gemäß, in Aachen an Karls Seite beizusetzen. c. Heinrich Ii.; 100*2—1024. Es bedurfte einer starken Hand, den Bestand des Reiches zu sichern; denn an den Grenzen, wo sonst die Deutschen geherrscht hatten, erhoben sich Ungarn, Polen und Dänemark zu fester gegründeten Staaten. Unter den Kronbewerbern erhielt Heinrichs des Zänkers Sohn, ein Großneffe Ottos I., als Heinrich Ii., genannt der Heilige. den Thron. Seiner rastlosen Thätigkeit,' seiner Besonnenheit und Umsicht gelang es, das kaiserliche Ansehen wieder zu Ehren zu bringen, wenngleich mit unsäglicher Mühe und durch schwere Kämpfe. Zunächst wandte er sich gegen den Polenherzog Boleslaw, der seinem bis Kiew reichenden Staate auch das deutsche Land östlich von der Elbe einverleiben wollte. Nach drei schweren Kriegen blieben Böhmen und Meißen beim Reiche, die Lausitz nahm Boleslaw vom Kaiser zu Lehen. Mit Mühe bezwang dann Heinrich die Wenden im heutigen Mecklenburg und Holstein, wenngleich sie im Heidentum verharrten. In Italien versuchte Arduin von Ivrea die lombardische Krone zu gewinnen; er mußte sich vor Heinrich zurückziehen, dieser ließ sich in Pavia krönen, welche Stadt bei einem Aufstande in Flammen aufging. Darauf empfing er zu Rom die Kaiserkrone und erschien auf fernem dritten Römerzuge, 1022, in voller Kaisermacht. Neue Aussicht auf Gewinn im Westen eröffnete sich dem Reiche, als Heinrich mit seinem Oheim, König Rudolf Iii. von Burgund, dem er gegen seine widerspenstigen Vasallen'half, einen Vertrag schloß, nach welchem nach Rudolfs Tode der Kaiser über ganz Burgund die Oberlehnsherrschaft bekommen sollte. Daneben richtete Heinrich sein Auge auf das Innere des Reichs, wo man seiner so sehr bedurfte; denn nicht bloß mächtige Herzöge, selbst Grafen und Herren lehnten sich auf. Die größeren Lehen galten schon als erblich, und Heinrich konnte hierin nichts ändern, wenngleich er mit strenger Hand für den Landfrieden sorgte. Statt aber um Rechte zu kämpfen, die nicht wiederzugewinnen waren, und statt in Italien im Streite um eine Weltherrschaft seine Kräfte zu vergeuden, baute der Kaiser feine Macht in Deutschland und Italien auf neuer Grundlage auf. Die Stützen seiner Macht wurden die kirchlichen Gewalten im Reiche, die Erzbischöfe, Bischöfe und Abte, die er nach seiner Wahl ernannte und mit ihren großen Gebieten zu den Reichslasten heranzog. Sie bildeten für ihn und seine Nachfolger ein Gegengewicht gegen die immer mächtiger werdenden Reichsfürsten. In Apulien wurde zu Heinrichs Zeiten der Grund gelegt zu der nachmaligen Normannenherrschaft in Unteritalien. Als einst die Saracenen Salerno belagerten, hatten 40 normannische Ritter, eben von einem Kreuzzuge heimkehrend, die Stadt befreit. Zum Dank luden die Einwohner die Normannen ein, sich bei ihnen anzusiedeln. So

14. Geschichte des Mittelalters - S. 56

1892 - München [u.a.] : Franz
56 Otto Iii. — Heinrich Ii. von Kummer und Mühsalen aufgerieben, nachdem er noch feine deutsche Umgebung gebeten, feinen Leichnam in Aachen beizusetzen. Mit dem Schwerte mußte sich der Leichenzua durch das empörte Italien Bahn brechen. Heinrich Ii. der Heilige 1002—1024. Mit Otto Iii., der unvermählt gestorben war, erlosch die Linie Ottos des Großen. Die Krone kam an den einzigen noch lebenden Abkömmling des sächsischen Kaiserhauses, Herzoa Heinrich von Bayern, den Sohn Heinrichs des Zänkers. Die unheilvollen Folgen der phantastischen Regierungsweise Ottos Iii. zeigten sich erst unter der Regierung feines Nachfolgers. Denn in Deutschland selbst war das königliche Ansehen durch Ottos Iii. Mißgriffe so erschüttert, daß Heinrich Ii. hier zeitlebens mit Ausständen Das geistliche auch kleinerer Fürsten zu kämpfen hatte. Er stattete, um ein Gegen-Fürstentum. gewicht gegen ihre trotzige Widerspenstigkeit zu schaffen, besonders kirchliche Würdenträger mit Reichslehen ans, wodurch das geistliche Fürstentum, dessen Anfänge schon in die Regierung Ottos d. Gr. Bistum Bnm- fallen, erst zu bleibender Gestaltung gelangte. Von seinen kirchlichen berg 1007. Stiftungen ist am wichtigsten das Bistum Bamberg, das er (1007) auf feinem Gute zu Babenberg errichtete. Da bis dahin in jenen Gegenden immer noch felaven lebten, war durch die Gründung eines deutschen Bifchofsitzes nicht nur das Christentum daselbst gesichert, sondern auch die Ausbreitung der deutschen Nationalität in den Gegenden um das Fichtelgebirge gefördert. Am meisten Schwierigkeiten bereiteten Heinrich Ii. gerade die Länder, die sich der größten Vorteile von fette Ottos Iii. zu erfreuen hatten, Polen und Italien. Otto hatte die polnische Kirche selbständig gestellt; kaum war er tot, so machte sich Polen auch Boleslaw von politisch von Deutschland unabhängig. Herzog Boleslaw, den fein eu' Volk den „Glorreichen" benannt hat, strebte die Errichtung eines großstädtischen Reiches an. Zu diesem Zwecke eroberte er nicht nur Pommern und Teile Preußens, sondern riß auch die Lausitz und das Meißener Land an sich und Vertrieb sogar den Herzog von Böhmen (1003) von Land und Leuten. Heinrich Ii. unternahm drei Züge gegen ihn; aber infolge der Lässigkeit der sächsischen Großen erreichte er nur die Herausgabe Böhmens, das wieder feinem einheimischen Herzogshaus unterstellt wurde, mußte jedoch Boleslaw mit der Lausitz belehnen (1018). Wie Polen hatte sich auch Italien, das schon beim Tode Ardum von Ottos m. in vollem Aufstand war, vom Reiche losgerissen. Hier Jvrea. war Markgraf Arduin von Jvrea als König aufgetreten. Gegen

15. Das Mittelalter - S. 49

1857 - Koblenz : Baedeker
Heinrich Ii. Konrad Ii 49 Sicherheit gebracht. Unter den Vorbereitungen zur Züchtigung der Römer starb er. Ihm folgte Herzog Heinrich (Iii.) von Vaiern, ein Urenkel Kaisers Heinrich I., als 5) Heinrich Ii. (der Heilige) 1002—1024. Während er noch in allen Theilen des Reiches umherzog, um sich anerkennen zu lasten, ließ sich in Italien Harduin, Markgraf von Jvrea, zum Könige wählen, der Herzog Boleslav von Polen eroberte Böhmen und mit ihm verbanden sich die mißvergnügten deutschen Fürsten. Heinrich vertrieb den Harduin und ließ sich zum Könige von Italien krönen. Boleslav mußte Böhmen wieder räumen und den König als Lehnsherrn anerkennen, behielt aber die eroberte Oberlansitz und hatte somit die siegreiche Ausbreitung der deutschen Herrschaft nach Osten zuerst gehemmt, ja gewissermaßen zurückge- drängt. Auf einem zweiten Zuge nach Italien, wo Harduin wieder Anhang gewonnen hatte, empfing Heinrich die Kaiserkrone; Harduin starb im Kloster, und nach ihm hat kein einheimischer Fürst mehr den deutschen Königen die italienische Krone streitig gemacht. Glücklich focht Heinrich auf einem dritten Zuge nach Italien//^? mit Hülfe einer Schaar Normannen gegen die Griechen, welche ihr Gebiet in Unteritalien erweiterten, und räumte den (als Wallfahrer hingekommenen) Normannen für die ihm geleistete Hülfe Wohnsitze in Apulien ein. *^fr****i Der kinderlose König Rudolf Iii. von Burgund, welches seit der Vereinigung von Hoch- und Nieder-Bnrgund (933) auch das Königreich Arelat hieß, ernannte den Kaiser Heinrich Ii. als seinen ältesten Neffen zum Erben des Reiches. 8. 20. Das deutsche Reich unter den fränkischen Kaisern 1024—1128. 1) Konrad Ii. der Salier 1024—1039. Nach dem Erloschen des sächsischen Kaiserhauses versammelten sich die geist- lichen und weltlichen Häupter des deutschen Volkes am Rhein zwischen Worms und Mainz zu einer neuen Wahl. Diese schwankte nur zwischen zwei Franken, den Söhnen zweier Brüder: Konrad dem Acltern und Konrad dem Jüngern. Da Konrad der Aeltere eine zwiespältige Wahl befürchtete, weil Stimmenmehrheit noch nicht entschied, so bewog er seinen Vetter, sogleich den anzuerkennen, den die Fürsten wählen würden. Nach Vorgang des Erzbischofs von Mainz gaben diese ihre Stimmen dem älteren Konrad. Pütz, Geogr. u. Gcsch. f. mittl. ñl. Ii. Abth. 8. Aufl. 4

16. Die Geschichte des Mittelalters - S. 213

1862 - Köln : DuMont-Schauberg
47. Heinrich Iii. 213 selbst das Scepter ergriffen. Der junge König hatte noch nicht das 22. Jahr überschritten, aber er zeigte eine bewunderungswerthe Reife des Urtheils und eine Weite des Blickes, wie sie sonst nur lange Uebung in den Künsten der Herrschaft zu gewähren pflegt. Er besaß alle die trefflichen Eigenschaften seines Vaters, denselben scharfen Verstand, die- selbe Gerechtigkeitsliebe und denselben persönlichen Muth; auch das stolzeste Bewußtsein von der Bedeutung seiner unvergleichlichen Stellung und den Trieb, sie seiner Nachkommenschaft zu erhalten, hatte er vom Vater ererbt. Mit dem feurigsten und edelsten Willen, das Größte und Beste zu vollbringen, verbanden sich jetzt zu guter Stunde auch die reichsten Mittel. Niemals hatte noch ein deutscher Fürst eine Macht überkommen, wie sie Heinrich zufiel. Nicht allein, daß er die könig- liche Gewalt in Deutschland, Burgund und Italien unbestritten empfing; auch die hohe Aristokratie Deutschlands war niemals tiefer gebeugt, niemals der Clerus von der Krone abhängiger gewesen, als in diesem Augenblicke. Das Herzogthum schien fast vernichtet; in Baiern, Schwa- den und Franken war die herzogliche Gewalt geradezu an die Krone gefallen, Kärnthen war durch Konrad's Tod erledigt und wurde vor- läufig nicht von Neuem ausgethan; nur in Sachsen und Lothringen hatte sich noch die nationale Bedeutung des Herzogthums erhalten. Ueberdics gab es unter den anderen Königen Europa's keinen von her- vorragender Bedeutung. Knut der Große und Stephan der Heilige waren aus dem Leben geschieden, ohne ihrer würdige Nachkommen zu hinterlaffen; das polnische Reich Boleslaw's war in der vollständigsten Auslösung, das französische Königthum seit geraumer Zeit in der kläg- lichsten Ohnmacht. Auch war keine kirchliche Macht vorhanden, die dem Kaiserthum Gefahr drohen konnte. Sobald der neue König die letzte Sohnespflicht gegen den Vater erfüllt hatte, begann er seinen Umritt im Reiche. Nichts lenkte bei diesem Zuge durch das Reich mehr die Aufmerk- samkeit des jungen Königs auf sich, als die Verhältnisse des Ostens, die von Neuem eine bedrohliche Wendung nahmen. Das gewaltige Reich Boleslaw Chrobry's war zerstört, aber auch aus seinem Ruin erwuchsen dem Reiche noch Bedrängnisse und Gefahren. Der Herzog Dretislaw von Böhmen, ein Fürst voll hochherziger Gesinnungen, glänzender Eigenschaften und lebendigen Glaubeuseifers, hatte sich zur Aufgabe seines Lebens gemacht, durch die Eroberung des zerrütteten Polen eine freie und unabhängige Königsmacht zu gründen und die schon beginnende Rückkehr der Polen zum Heidenthum zu hemmen. Prag sollte die Metropole dieses mächtigen christlichen Reiches werden, welches alle westlichen Stämme der Slaven verbände. Wirklich gelang es dem tapferen Böhmenherzoge, Gnesen, die Hauptstadt Polens in der glänzenden Zeit Boleslaw's, zu erobern, die Schätze Polens und insbesondere den Leichnam des h. Adalbert nach Böhmen zu schaffen. Aber ein solches unabhängiges, böhmisch-polnisches Slavenreich mußte uothwendig einen Kampf mit dem deutschen Reiche Hervorrufen, welches

17. Geschichte des deutschen Volkes und des deutschen Landes - S. 124

1839 - Stuttgart : Literatur-Comptoir
—» J >r 3 1 '24 £he-c*-«~ Schweinelieferung an des Königs Kammer; die Sachsen fügten sich nach Ekkards Tod; der Baiern war er ohnehin gewiß; die Lothringer erkannten ihn an, und so mußte sich auch Hermann von Schwaben fügen. Zu Aachen wurde er als König Heinrich Ii. auf den Königsstuhl gehoben; doch lagen auch in diesen Verhand- lungen mit den Fürsten und Völkern die ersten Anfänge der späteren Wahlcapitu- lationen. So war die Krone stückweis aus dem guten Willen der Fürsten zusam- mengeleimt worden! Zwar hatte er wegen Baiern dem ostfränkischen Markgrafen Heinrich (von Schweinfurt) Aussicht gemacht, erklärte aber nach erhaltener Krone, er müsse der Baiern Recht, sich selbst einen Herzog zu wählen, ehren, und gab es dennoch roo-i dem Bruder seiner jungfräulichen Gemahlin Kunigunde von Luren- burg und Schwaben nach Hermanns Tode dessen Sohne, dem Kinde Hermann Iii., dessen Schwester Gisela, Gemahlin des Markgraf von Oesterreich, dann aber Ge- mahlin des fränkischen Graf Konrad, des nächsten deutschen Königs, wurde. Die Italiener hielten mit Otto's kinderlosem Tode ihre Verbindung mit Deutsch- land für gelöst und hatten Markgraf Harduin von Zvrea zum König gewählt. Die ihm wenig gewogenen Geistlichen aber wandten sich an Heinrich, und dieser sandte den Herzog Otto von Kärnthen, den aber Harduin zurückschlug. Eben so sprang damals Herzog Boleslaw von Böhmen und Polen von der deutschen Krone ab, und der in seiner Hoffnung auf Baiern getäuschte Markgraf Heinrich verband sich mit ihm und Ernst von Oesterreich und sogar mit Bruno, des Königs jüngerem Bruder, der das ans Stift Geschenkte ihm entzogen sah. Aber ein Kampf in Franken endete mit Heinrichs Unterwerfung und Gefangenschaft auf dem Giebichen- stein bei Halle (aus welcher ihn später der Bischof von Freisingen in einer Predigt vor dem König losbat), Ernst war schon früher gefangen, und Bruno mußte den geistlichen Stand ergreifen und erscheint als Bischof Augsburgs. Jetzt (1004) trat Heinrich Ii- selbst seinen Zug nach Italien an; Harduin, von den Scinigen verlassen, entfloh, und Hcinnich empfing in Pavia (15. Mai) die eiserne Krone. Aber noch desselben Abends wurde er vom wüthcnden Pöbel in sei- nem Palaste angegriffen und wäre erschlagen worden, wenn nicht die durch Anzün- dung benachbarter Häuser herbeigcrufcncn Deutschen ihren König, der aber durch einen Sprung aus einem Fenster einen lahmen Fuß davontrug, herausgekämpft hätten. Diese Probe italienischer Treue war ihm genug; er eilte heim. Glücklicher drang er jetzt nach Böhmen ein und setzte nach Bolcslaws Flucht nach Polen den verdrängten Prinzen Jaromir als lehnsabhängigen Herzog ein. Der Krieg aber, den er nun mit Polen zu führen hatte, dauerte trotz mehrerer Pausen und selbst einiger Friedcnsverträge bis zum Jahre 1018, zum Hauptfrie- dcn von Budissin (Bautzen) fort und führte eine gräßliche Verödung des ganzen Landes zwischen Elbe und Oder mit sich. Selbst die Stadt Meißen wurde 1015 von den Polen abgebrannt, und die Burg nur dadurch gerettet, daß die Burg- männer oder Kuckebürgcr aus Wassermangel das Feuer mit Mcth löschten. Aber in den Pausen dieses langen und trostlosen Krieges machte Heinrich ll. einen Zug an die westliche Gränze seines Reiches, die Maas, wo König Robert von Frank- reich, Hugo's Sohn, mit zweideutigen Absichten auflothringen stand; doch vereinig- ten sich beide Könige noch gütlich, und Heinrich brachte den Grafen Balduin von Flandern in Gent selbst zur Anerkennung seiner Lehcnshoheit. In dieser Zeit verwirklichte der König aber auch den alten Wunsch, in Bam- berg, dem Leibgcdinge seiner Kunigunde, ein Bisthum zu errichten. Die Keuschheit dieser Ehe (und Kunigundens Gürtel hat später noch die Feuerprobe deßhalb be- standen ) verzichtete auf leibliche Kinder, darum sollte ein geistliches Kind die Acl- tern überleben. Aber die Bischöfe von Wirzburg und Eichstädt wollten von ihren

18. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in Seminaren - S. 73

1905 - Breslau : Hirt
§ 18. Ottos I. Nachfolger. 73 sich an ihr zu vergreifen drohten. Dann wurde er seinem Wunsche gemäß neben Karl dem Großen Jiriagfefel. c. Heinrich Ii., 1002—1024. Nach dem üblich gewordenen Erbrecht folgte iekt Heinrich Ii.. elu.mroßnefse Dttos 1.1<E. 74j. Nufltii!er'ben schwersten Kämpfen gelang es ihm, die Kaisermacht wieder zu Ehren zu bringen. Zunächst wandte er sich gegen Herzog Roleslaw von Voten. genannt Cbrobrv. d. Litgrj&ilme. Er plante^reerrichtung eines großen Slawenrelches und beherrschte bereits Polen, Schlesien und Mähren; nach Heinrichs Regierungsantritt gewann er auch Böhmen. Nach einem y. * wechselvollen Kriege wurde 1018 der für Deutschland unrübmlicke Friede von Bautzen geschlossen, der die Elhe wieder als Deutschlands Grenze festsetzte; Böhmen freilich blieb beim Reiche. In der Lombardei hatte nach Ottos Ii. Tode der Markgraf Arluln.von Ivrea die Königskrone erhalten; aber Heinrich vertrieb ihn und ließ sich selber in Pavia krönen. Dann erhielt er auch die Kaiserkrone; dabei überreichte ihm der Papst als neuen Bestandteil der Reichsinsignien einen mit einem Kreuz gezierten Lmllll2-Michsauel, das Sinnbild der christlichen Weltherrschaft. Neue Aussichten auf Vergrößerung eröffneten sich dem Reiche, als der König von Burgund den Kaiser, seinen Neffen, der ihm gegen seine widerspenstigen Großen geholfen hatte, zu seinem Erben einsetzte. Im Innern war es Heinrichs Hauptsorge, die Kaisergewalt auf neuer Grundlage aufzubauen. Er konnte nicht mehr die Herzöge nach seinem Willen ab- und einsetzen, vielmehr waren ihre Gebiete wie überhaupt^ d i e größeren Lehen im Reiche erblich geworden und damit dem Einfluß des Königs fast ganz entzogen; deshalb verzichtete er auf den vergeblichen Kampf um diese verlorenen Rechte, wie auch auf den Glanz einer Weltherrschaft, und suchte die Stütze seines Thrones in fcen großen Gm-, lichen des Reiches, den Erzbischöfen, Bischöfen und Äbten, die er nach saner"wähl7^rnannte. Sie bildeten ein Gegengewicht gegen die immer mächtiger] werdenden weltlichen Herren. Seinen kirchlichen Sinn betätigte Heinrich in der Stiftung des Bistums Bamberg, das zum Mittelpunkt der christlichen Mission unter den nocy yetdnycym Slawen zwischen Main und Rednitz wurde. Unter Heinrich begann in Süditalien (1016) die Ansiedlung der Normannen (S. 60), die im"aufträge des Papstes gegen Sarazenen und Griechen um den Besitz Italiens kämpften. Heinrich bot das Reichsheer gegen sie auf; er konnte sie zwar aus Süditalien nicht verdrängen, doch herrschte in Mittel- und Norditalien sowie in Deutschland Ruhe und Ordnung. Er starb 1024; seine Gebeine rufen im Dom zu Bambera, auf dessen Ausschmückung er und seine Gemahlin ihre Güter verwandten; beide wurden später von der Kirche unter die Heiligen aufgenommen. Mit Heinrich Ii. ging das sächsische Kaiserge-1024 schlecht zu Ende.

19. Die Geschichte des Mittelalters - S. 225

1876 - Köln : DuMont-Schauberg
49i Heinrich Iii. 225 seines Vaters, und gewiß selten hat ein Fürst mit edleren Vorsätzen, mit redlicherem Willen und strengeren Ansprüchen an sich selbst das Scepter ergriffen. Der junge König hatte noch nicht das 22. Jahr überschritten, aber er zeigte eine bewunderungswerthe Reise des Urtheils und eine Weite des Blickes, wie sie sonst nur lange Uebung in der Herrschaft zu gewähren pflegt. Er besaß alle die trefflichen Eigenschaften seines Vaters, denselben scharfen Verstand, dieselbe Gerechtigkeitsliebe und denselben persönlichen Muth; auch das stolze Bewußtsein von der Bedeutung seiner unvergleichlichen Stellung und den Trieb, sie seiner Nachkommenschaft zu erhalten, hatte er vom Vater ererbt. Mit dem feurigsten und edelsten Willen, das Größte und Beste zu vollbringen, verbanden sich jetzt auch die reichsten Mittel. Niemals hatte noch ein deutscher Fürst eine Macht überkommen, wie sie Heinrich zufiel. Nicht allein, daß er die königliche Gewalt in Deutschland, Burgund und Italien unbestritten empfing; auch die hohe Aristokratie Deutschlands war niemals tiefer gebeugt, niemals der Clerus von der Krone abhängiger gewesen, als in diesem Augenblicke. Das Herzogthum schien fast vernichtet; in Baiern, Schwaben und Franken war die herzogliche Gewalt geradezu an die Krone gefallen, Kärnten war durch Konrad's des Jüngern Tod erledigt und wurde vorläufig nicht von Neuem besetzt; nur in Sachsen und Lothringen hatte sich noch die nationale Bedeutung des Herzogthums erhalten. Ueber-dies gab es unter den andern Königen Emopa's keinen von hervorragender Bedeutung. Knut der Große und Stephan der Heilige von Ungarn waren aus dem Leben geschieden, ohne ihrer würdige Nachkommen zu hinterlassen; das polnische Reich Boleslav's war in der vollständigsten Auflösung, das französische Königthum seit geraumer Zeit in der kläglichsten Ohnmacht. Auch war keine kirchliche Macht vorhanden, die dem Kaiserthum Gefahr drohen konnte. Sobald der neue König die letzte Sohnespflicht gegen den Vater erfüllt hatte, begann er seinen Königsritt durch die Hauptlance des deutschen Reiches. Nichts lenkte bei diesem Zuge durch das Reich mehr die Aufmerksamkeit des jungen Königs auf sich, als die Verhältnisse des Ostens, die von Neuem eine bedrohliche Wendung nahmen. Das gewaltige Reich Boleslav Chrobry's war zerstört, aber auch aus seinem Ruin erwuchsen dem Reiche noch Bedrängnisse und Gefahren. Der eben so kriegserfahrene wie staatskluge Herzog Bretislav von Böhmen, ein Fürst voll lebendigen Glaubenseifers, hatte sich zur Aufgabe seines Lebens gemacht, durch die Eroberung des zerrütteten Polens nicht blos Rache zu nehmen für alle Unbill, welche Böhmen durch das stammverwandte Polen, insbesondere durch Boleslav Chrobry, erlitten hatte, sondern auch eine freie und unabhängige Königsmacht zu gründen und die schon beginnende Rückkehr der Polen zum Heidenthum zu hemmen. Prag sollte die Metropole dieses mächtigen christlichen Reiches werden, welches alle westlichen Stämme der Slaven verbände. Wirklich ge- Plih, Histor. Darstell, und Charakteristiken. Ii. 2. Aufl. 15

20. Lehrbuch der mittleren Geschichte - S. 88

1882 - Berlin : Habel
88 bei den Russen und Petschenegen predigte und mehr von Boleslaw Chrobry als von Heinrich unterstützt wurde. b) Heinrichs drei Kriege gegen die Polen. Boleslaw Chrobry, Herzog von Polen, der größte Kriegsheld seiner Zeit, hatte sich Böhmens und eines großen Teiles der Mark Meißen bemächtigt. Nachdem Boleslaw ans Böhmen vertrieben worden und auch Bautzen im Lande der Milziener 1005 wiedererobert war, drang Heinrich im Jahre 1005 bis nach Posen vor und zwang den Herzog zum Frieden und zum Verzicht auf Böhmen. Die Waffenruhe hatte aber nur kurzen Bestand, da die Böhmen und Liutizeu fortwährend reizten. Ein abermaliger Krieg entspann sich, der nach sechsjähriger 1013 Dauer im Jahre 1013 mit einem zweiten Frieden endigte, in welchem sich zwar Boleslaw als Vasall des Königs bekannte und auf Böhmen verzichtete, dafür aber die Lausitz und das Gebiet der Milziener behielt. — Auf einem dritten Zuge gegen Boleslaw, den Heinrich im Jahre 1015 zu unternehmen sich gezwungen sah, verband er sich mit dem Großfürsten Jaroslaw von Rußland (das erste Bündnis Deutschlands ioi8 mit dieser Macht). Doch blieb es in dem 1018 geschlossenen Frieden im wesentlichen bei den früheren Bestimmungen. c) Heinrichs Kämpfe um Italien. In Italien hatte man den von Otto Iii. zum Pfalzgrafen der Lombardei eingesetzten Harduin von Jvrea zum Volkskönig gewählt, obgleich derselbe in den Bann gethan und mit der Reichsacht belegt ward. Von den Bischöfen gerufen zog daher König 1004 Heinrich im Jahre 1004 zum erstenmal über die Alpen. Harduin zog sich in seine festen Burgen zurück und Heinrich empfing zu Pavia durch Wahl der Lombarden die eiserne Krone. Aber in der darauffolgenden Nacht brach ein Aufstand der Bürger gegen den König aus, den sie in der Burg belagerten. Doch die Deutschen stürmten von außen die Stadt, befreiten ihren König und richteten wegen des Verrats ein furchtbares Blutbad an. Pavia ging fast ganz in Flammen auf. Heinrich kehrte darauf nach Deutschland zurück. Den zweiten Zug über die Alpen unternahm Hein-ioi3-ioi4 rich in den Jahren 1013—1014 mit einem bischöflichen Heere. Nachdem er in Oberitalien sein Ansehen gegen Harduin wiederhergestellt, zog er nach Rom, das seit Ottos Iii. Zeiten die deutsche Herrschaft nicht anerkannt hatte. Hier ward Heinrich 1014 mit seiner Gemahlin Kunigunde im Jahre 1014 vom Papste Benedikt Viii. zum Kaiser gekrönt. Es entstand aber ein Aufstand der Römer, der mit einer blutigen Niederlage derselben endigte. Zwar erhob Harduin nach des Kaisers Abzug sein Haupt abermals, aber er legte seine Würde bald freiwillig nieder