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1. Von Armin bis zu Otto dem Großen - S. 55

1892 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
Herzöge aber warteten ihm auf. Der Herzog von Lothringen Giselbert, in dessen Gebiet Aachen lag, war der Kämmerer und ordnete die ganze Feier. Der Frankenherzog Eberhard war \ Truchseß und besorgte die Tafel. Der Schwabenherzog Hermann war oberster Mundschenk. Arnulf von Bayern war Marschall ; und sorgte für die Ritter und ihre Pferde, auch hatte er die ? Stelle ersehen, wo man lagern und die Zelte aufschlagen konnte./ Als die Festlichkeiten beendet waren, ehrte Otto einen jeden der ; Großen in königlicher Weise mit Geschenken, und sroh kehrten alle in ihre Heimat zurück. 35. Kaiser Otto und Heinrich. Zu Quedlinburg irrt Dome ertönet Glockenklang, der Orgel Stimmen brausen zum ernsten Chorgesang. Es sitzt der Kaiser drinnen mit seiner Ritter Macht, voll Andacht zu begehen die heil'ge Weihenacht. Hoch ragt er in dem Kreise, von männlicher Gestalt, das Auge scharf wie Blitze, von golduem Haar umwallt; man hat ihn nicht zum Scherze den Löwen nur genannt, schon mancher hat empfunden die löwenstarke Hand. Wohl ist auch jetzt vom Siege er wieder heimgekehrt, doch nicht des Reiches Feinden hat mächtig er gewehrt; es ist der eigne Bruder, den seine Waffe schlug, der dreimal der Empörung blutrotes Banner trug. Jetzt schweift er dnrch die Lande geächtet, flüchtig hin, das will dem edlen Kaiser gar schmerzlich in den Sinn; er hat die schlimme Fehde oft bitter schon beweint: „O Heinrich, du mein Bruder, was bist du mir so feind!"

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1. Teil 1 = 5. Schulj., Schülerbd. - S. 42

1916 - Mannheim [u.a.] : Bensheimer
42 Hund mit den Worten reichen lassen: „Das ist alles, was ich für euch habe". Bald darauf sprengten unermeßliche .ungarische Reiter- scharen dem Sachsenlande zu. Städte und Dörfer wurden nieder- gebrannt und wer nicht zur rechten Zeit in die Burgen flüchtete, wurde schonungslos ermordet. Bei Merseburg stellte sich Heinrich dem Feinde entgegen. Die Ungarn wurden gänzlich geschlagen und jagten in eiligster Flucht der Grenze zu. Das Lager der Feinde fiel in die Hände der Deutschen. Man fand darin kostbare Schätze an Gold und Silber. Das kostbarste Gut aber, das die Sieger dort trafen, waren die Frauen und Mädchen, welche von den Ungarn in die Sklaverei geführt werden sollten. Heinrich der Städteerbauer starb im Jahre 936 und liegt in Quedlinburg begraben. Er hat Deutschlands Einheit und Macht begründet und hätte daher den Beinamen „der Große" verdient. * Otto I. dev Große. (936—973.) Seine Krönung. Nachdem Heinrich der Städtebauer gestorben war, wurde sein ältester Sohn Otto zu Aachen feierlich und mit großer Pracht zum König gekrönt. Vier Herzöge des Reiches ver- sahen dabei di'e Erzämter, d. h. sie bedienten den neuen König. Der Erzkämmerer leitete die ganze Krönungsfeierlichkeit. Der Erz- ürn ch s e ß setzte dem Kaiser die Speisen vor. Der Erzschenk reichte thm den Wein und der Erzmarschall sorgte für die Unterkunft der zur Krönung herbeigekommenen Ritter und ihrer Rosse. Wie Otto der Große die königliche Macht befestigt. Auch Otto hatte schwere Kämpfe gegen die aufrührerischen Herzöge des Reiches zu führen. Sein eigener Bruder Heinrich, der selbst gerne König geworden wäre, erhob sich dreimal gegen Otto. Die Herzöge von Franken und Lothringen widersetzten sich dem Kaiser und sogar sein Sohn Ludolf 'zog das Schwert gegen ihn. Aber mit starker Hand unterdrückte Otto die Empörungen im Innern des Reiches. Seinem Bruder Heinrich gab Otto später das Herzogtum Bayern. Äußere Feinde. Ebenso glücklich kämpfte der Kaiser gegen die äußeren Feinde. Er bezwang die Slaven und sorgte für die Aus- breitung des Christentums in ihrem Lande. Die Böhmen und Polen mußten die deutsche Oberherrschaft anerkennen und die Dänen drängte er bis nach Jütland zurück. Otto wird König der Longobarden. In Italien wurde die junge, schöne Königswitwe Adelheid hart bedrängt. Sie wurde von ihrem Aeinde, dessen Sohn sie nicht heiraten wollte, sogar in den Kerker geworfen. Mit Hilfe eines treuen Mönches gelang es ihr

2. Kursus 2 - S. 53

1897 - Altenburg : Pierer
53 während Eberhard, nachdem er die Trauerbotschaft erhalten hat, des Knigs Bruder Heinrich, den er gefangen hlt, bittet, fr ihn Verzeihung zu erwirken. Unter welcher Bedingung will dieser es thun? Ob Otto sie gewhrt? Ja, sie wird ihm gewhrt; hat er sich doch frher so edelmtig bewiesen. Zusammenfassung: König Ottos Kampf wider Eberhard von Franken und seinen Bruder Thankmar. Ob Herzog Eberhard nun seinen Treuschwur halten wird? 2. Wie sich Herzog Eberhard von Franken mit Ottos jngerem Bruder Heinrich emprt. Warum hlt er den Treuschwur nicht? Er hatte ja Herzog Heinrich gelobt, sich mit ibm gegen den König, seinen Herrn und Bruder, zu erheben und ihm die Krone aufs Haupt zu setzen. Unter dieser Bedingung allein hatte Heinrich Frsprache beim König eingelegt. Eberhard hatte also nur dem Könige gegenber Treue geheuchelt. Im Herzen trug er sich schon mit dem Gedanken einer neuen Emprung. Ob noch andre sich den Emprern anschlieen? Ja, Ottos Schwager, der Herzog Giselbert von Lothringen und der König von Frankreich. -Was erkennen wir hieraus? Di^Hnzge scheinen mit Ottos Regierung nicht zufrieden gewesen zu sein. Es war so. Otto behandelte die Herzge so wie seine Sachsen und verlangte von ihnen denselben Gehorsam wie von jenen. Ihm lag nicht nur daran, dem Namen nach deutscher König zu sein, sondern er wollte auch die Macht als deutscher König ausben, wie aus der Bestrafung Eberhards und seiner Vasallen deutlich hervorging. Das gefiel den Herzgen nicht; sie wollten nicht Beamte des Knigs sein, sondern selbstndige Herren. Deshalb emprten sie sich mit Heinrich. Ob der Plan gelingt? Nein. Eberhard und Giselbert unternehmen einen Raubzug nach dem Rheine, um des Knigs Getreuen durch Brand und Raub zu schdigen; aber des Knigs Ritter berfallen sie pltzlich. Eberhard wird von den ihn verfolgenden Feinden nieder-gehauen, während Giselbert in den Fluten des Rheines umkommt. Was wird aus Heinrich werden? Er floh nach Frankreich, erhielt aber auf_derjdmter Frsprache Verzeihung und durfte bpimfphrm _ Ob König Mo'nunmuhe^kle vor setlmslfeinden? Nein; noch einmal zettelt Heinrich eine Verschwrung an, diesmal mit den Groen / des Sachsenlandes. Heimlich wollen sie den König b.f^ierbes j Osterfestes ermorden und Heinrich die Krone aufs Haupt setzen. Obi der Anschlag gelingt? Otto erfhrt davon, schtzt sich durch einei starke Leibwache und vereitelt so den Anschlag. Nach dem Feste lt er die Verschwrer ergreifen und tten. Heinrich entflieht. Ob et wieder heimkehren darf? Seine Begnadigung. Sage. Gedicht von Mhler.*) Zusammenfassung: Wie Ottos Bruder Heinrich sich mit den Herzgen verbndet und nach der Krone trachtet. Hauptzusammenfassung: Ottos Kampf um seine Krone. Iii. Wodurch die Aufstnde der Herzge herbeigefhrt wurden und was sie zur Folge hatten. *) Kaiser Otto I. und sein Bruder Heinrich.

3. Von Armin bis zu Otto dem Großen - S. 50

1892 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 50 — chlimm genug, wenn auswärtige Feinde in das Land einbrechen. Otto mußte also die Friedensstörer strafen. Dabei verfährt er nicht hart, sondern'zeigt einen milden Sinn: er will die durch die Strafe vielleicht Erbitterten versöhnen, darum nimmt er sie wieder zu Gnaden an und beschenkt sie sogar. Es kommt ihm nur darauf cm, der Gerechtigkeit zu genügen. 3. Wie sich die Herzöge empörten. Ziel: Von den Herzögen, die sich mit Heinrich empört hatten. I. Welche Herzöge werden sich wohl mit Heinrich empört haben? — Vor allem wahrscheinlich der Herzog Eberhard von Franken. Er wird durch die Bestrafung doch erbittert worden sein, umsomehr, als der Vater Ottos gewiß Eberhard nie hatte fühlen lassen, daß er König sei. Heinrich hatte jedenfalls Eberhard nach Belieben schalten lassen, von Bestrafung war gar keine Rede gewesen. Darum mag wohl Eberhard gedacht haben: Ich bin Herzog und werde doch meinen ungehorsamen Dienstmann züchtigen dürfen! Das kann mir kein König wehren. Am wenigsten der König Otto. Dieser Jüngling hat wohl ganz vergessen, daß ich seinem Vater erst zur Krone verhelfen habe ! Wäre ich selbst König geworden, so müßte er mir gehorchen. Und nun denkt er wohl gar, durch sein „gnädiges" Geschenk mich wieder versöhnt zu haben! Er muß froh sein, wenn ich ihm gnädig gesinnt bin! Er soll schon merken, was es heißt, mich zum Feinde haben? Habe ich eine Krone geben können, so kann ich sie auch wieder nehmen! — Der Frankenherzog also sann gewiß auf Rache und gehörte jedenfalls zu den Aufrührern. Der Bayern- und der Schwabenherzog werden sich dem Frankenherzog angeschlossen haben, denn sie hatten sich ja schon bei Gründung des. Reichs durch Heinrich nur ungern, nur gezwungen gefügt. Warum hatte sich wohl Heinrich mit den Herzogen verbunden? — Sie hatten ihm jedenfalls versprochen, ihn nach Ottos Entfernung zum Kaiser zu erheben. Und wenn alle Otto treu blieben, konnte er garnicht daran denken, seinen Bruder zu verdrängen. Er brauchte also zu seiner Frevelthat Hülse. Aus dem Gedichte wissen wir, daß Heinrich sich mehreremal empörte. — Die Empörung von der wir jetzt reden, muß die erste gewesen sein. Dann hat ihm Otto verziehen, dann hat Heinrich den Mordanschlag geplant, worauf ihm Otto in Frankfurt a. M. zum zweitenmal vergab. Ihr glaubt gewiß, der Ausgang der Empörung sei euch bekannt. Ja, in dem Gedicht steht, daß Otto siegte. Aber nur, daß er über seinen Bruder siegte. Was werdet ihr also noch erfahren? — Ob Otto auch über die Herzoge siegte. Denkt an die Lage Ottos! — Wenn sich wirklich alle diese Herzöge zusammen empört haben, wird Ottos Lage eine sehr schlimme gewesen sein, viel schlimmer als die seines Vaters, der einen Herzog nach dem

4. Bilder aus der deutschen Geschichte - S. 18

1901 - Breslau : Hirt
18 Bilder aus der deutschen Geschichte. erkannten ihn als König an und huldigten ihm. Bei dem Krönungsmahle ^ bedienten ihn die Herzöge des Reiches. Der Herzog von Lothringen sorgte für die Zimmer des Königs; er war Erzkämmerer; der Herzog von Franken trug das Essen auf; er war Erztruchseß; l der Herzog von Schwaben schenkte den Wein ein; er war Erzmund- > schenk; der Herzog von Bayern sorgte für das Gefolge der Ritter: er war ' Erz marsch all.') Das waren die Erzämter des Reiches. 2. Otto kämpft gegen Empörungen. Otto war ein gewaltiger Herrscher und stellte sich den Herzögen nicht gleich, sondern hielt sie für seine Beamten. Das mißfiel den Herzögen; sie empörten sich gegen Otto. Sogar des Königs jüngerer Bruder Heinrich hatte sich mit einigen unzufriedenen Großen ver- j schworen, mit der Absicht, den König zu ermordeu. Aber die Verschwörung ! wurde verraten; die meisten wurden hingerichtet. Heinrich rettete sich durch die Flucht. Bald stellte er sich dem Bruder freiwillig, der ihm verzieh, i ihn aber streng bewachen ließ. Heimlich entfloh Heinrich und warf sich am Christtage (im Jahre 941) Otto zu Füßen in Frankfurt a. M. Auch diesmal verzieh ihm Otto, und Heinrich blieb von nun an dem Bruder treu. 3. Er besiegt die Wenden und gründet Bistümer. Während dieser Unruhen im Reiche waren die Slaven, besonders die Wenden, gegen die deutsche Herrschaft aufgestanden. Aber Otto unterwarf sie. Auch versuchte er im Lande der Wenden das Christentum einzuführen; denn er glaubte, die zum Christentum bekehrten heidnischen Völker würden sich an die deutsche Herrschaft leichter gewöhnen. Deshalb gründete er Bistümer zu Havelberg. Brandenburg, Merseburg, Magdeburg. 4. Er schlägt die Ungarn aus dem Lechfelde. Kaum hatte Otto die Slaven zur Ruhe gebracht, als die Ungarn in Deutschland einfielen und das Land verwüsteten. Auf dem Sechfelde zwischen dem Lech und der Wertach kam es im Jahre 955 zur Schlacht. Otto vertraute auf Gott. Allen voran stürzte er sich in die Reihen der Feinde; seine Krieger folgten ihm. Bald flohen die Feinde, und Deutschland blieb seitdem vou den Ungarn verschont. 5. Er erneuert die römische Kaiserwürde. In früheren Zeiten hatte Italien zum Reiche Karls des Großen gehört; es hatte sich aber im Jahre 899 von Deutschland losgerissen. Um dieses Land wieder mit Deutschland zu vereinigen, unternahm Otto drei Züge nach Italien. Auf seinem dritten Zuge wurde er im Jahre 962 vom Papste zum römischen Kaiser gekrönt. Dieses Jahr ist in der Geschichte der deutschen Könige sehrkwichtig; denn seitdem wurde jeder deutsche König zugleich römischer Kaiser. Das | 1) Tie Vorsilbe „Erz" bedeutet der erste, vorzüglichste, also Erzmarschall: der erste, vorzüglichste Marschall.

5. Handbuch für den Unterricht in der deutschen Geschichte - S. 74

1894 - Paderborn : Schöningh
B. Pie innern Kämpfe. Wenn die herrlichen Festtage von Aachen den jungen Herrscher mit freudiger Hoffnung auf eine glückliche Zukunft zu erfüllen geeignet waren, so sollte er sich jedoch bald bitter täuschen. Es folgten Tage schwerer Gefahr und harten Kampfes. Otto suchte zuerst das Reich im Innern zu befestigen. Vielfach empörten sich die Herzoge gegen ihn, so daß er sie mit Gewalt zum Gehorsam zwingen mußte? Am widerspenstigsten zeigten sich die Herzöge von Franken^ und Bayern? Um die Macht der großen Vasallen zu brechen, setzte er in alle Provinzen Pfalzgrafen, welche die Herzöge und Grafen zu überwachen und Aufsicht über die Güter und Einkünfte des Reiches zu führen hatten. Auch behielt er sich das Recht vor, die Herzogtümer zu besetzen: die meisten derselben brachte er an Glieder seiner Familie. Selbst gegen seine eigenen Verwandten^ hatte er zu kämpfen. Dadurch, daß diese sich mit den aufrührerischen Herzögen verbündeten, wurde Ottos Lage um so bedenklicher. Das größte Leid fügte ihm sein Bruder Heinrich zu, der aber nach mehrern Kämpfen besiegt wurde. Dreimal hatte er sich gegen seinen königlichen Bruder empört und zuletzt sogar nach dessen Leben gestrebt? Dieser schändliche Anschlag wurde entdeckt, und Heinrich rettete sich durch die Flucht. Unftät und von allen verlassen, irrte er im Lande umher. Endlich erwachte die Reue in seinem Herzen. Ohne Wissen seines Bruders trat er in dessen Gemach und bat um Gnade. Der König sprach: „Deine unwürdige That hat Gnade nicht verdient. Aber ich sehe, daß du gedemütigt bist; darum will ich weiter nichts Böses über dich bringen." Daraus befahl ihm Otto, sich nach seiner Pfalz Ingelheim zu begeben und dort zu erwarten, was er über ihn beschließen werde. Der Aufenthalt in den engen Burgmauern wurde Heinrich bald unerträglich. Er floh des Nachts aus Ingelheim, erschien in einem Bußkleide vor seinem königlichen Bruder im Dome zu Frankfurt am Main und bat um Verzeihung. Otto feierte hier gerade das Weihnachtsfest. Und in dem hohen Dome ertönet Glockenklang, Der Orgel Stimmen brausen zum ernsten Chorgesaug: Es sitzt der Kaiser drinnen mit seiner Ritter Macht, Voll Andacht zu begehen die heifge Weihenacht. Hoch ragt er in dem Kreise mit männlicher Gestalt, Das Auge scharf wie Blitze, vou goldnem Haar umwallt: Man hat ihn nicht zum Scherze den Löwen nur genannt, Schon mancher hat empfunden die löwenstarke Hand. Wohl ist auch jetzt vom Siege er wieder heimgekehrt: Doch nicht des Reiches Feinden hat mächtig er gewehrt. Es ist der eigne Bruder, den seine Waffe schlug, Der dreimal der Empörung blutrotes Banner trug.

6. Geschichtliches Lesebuch - S. 42

1909 - Hamburg : Boysen
— 42 --- eine Beschränkung ihrer Macht nicht gefallen lassen, sie wurden unzufrieden und empörten sich. Zuerst kam es zu einem Zerwürfnis zwischen dem Könige und dem Herzoge Eberhard von Franken. Der Herzog lag nämlich in Fehde mit einem seiner Lehnsleute (s. u.) und suchte sich mit dem Schwerte selber Recht zu verschaffen. Da rief Otto ihn und die fränkischen Herren, welche ihn unterstützt hatten, vor sein Gericht, wo sie sich wegen Landfriedensbruchs verantworten sollten. Sie beteuerten, sie hätten nicht die Absicht gehabt, die Rechte des Königs zu verletzen; aber Otto verurteilte sie zu empfindlichen Strafen. Eberhard mußte ioo Pfund Silber bezahlen, die anderen mußten Hunde nach der königlichen Pfalz zu Magdeburg tragen. Herzog Eberhard war aufs tiefste erbittert und sann auf Rache. Er fand einen Bundesgenossen in Heinrich, dem Bruder des Königs. Denn Heinrich glaubte, daß er größeres Anrecht auf den Thron besitze als Otto. Freilich war er jünger als sein Bruder. Aber als Otto geboren wurde, war der Vater noch Herzog, während er bei der Geburt Heinrichs bereits die königliche Würde besaß. Allmählich reifte in Heinrich der Entschluß, den Bruder zu entthronen und die Herrschaft an sich zu reißen. Durch Freigebigkeit kettete er seine zahlreichen Freunde in Sachsen und Thüringen fester an sich und gewann sich neue dazu. Dem Bündnis zwischen Eberhard und Heinrich trat auch der Herzog Gieselbert von Lothringen bei, der freilich eine Schwester des Königs zur Gemahlin hatte, dessen Treue gegen Otto aber längst zweifelhaft war. Heinrich knüpfte mit dem Herzog Gieselbert Verhandlungen an, und es gelang ihm, denselben für seine Absichten zu gewinnen. Nicht daß Gieselbert an Heinrichs Erhöhung besonderen Anteil genommen, er wünschte Ottos Fall, um selber zu steigen. In seinem unruhigen Gemüte lebte das Verlangen, Lothringen zu einem Königreiche zu erheben. Es war kein leichter Kampf, in den Otto eintreten mußte; aber er ging als Sieger aus demselben hervor. Die beiden Ereignisse, welche dem Könige das Übergewicht verschafften, der Kampf bei Birthen und das Zusammentreffen bei Andernach, sind durch die Sage ausgeschmückt. Bei Birthen, heißt es, war die Vorhut von Ottos Heere über den Fluß gesetzt; er selbst aber stand mit der Hauptmacht noch am rechten Ufer. Da zeigte sich jenseits des Flusses das ganze lothringische Heer, das von Gieselbert und Heinrich geführt ward. Unruhig ritt Otto am Gestade auf und ab ; nirgends waren Schiffe, um seine Truppen in Eile überzusetzen. Der kleinen Macht drüben schien der Tod gewiß. Da sprang Otto vom Pferde, warf sich auf die Kniee und rief: „Herr, der Du alles geschaffen hast und alles lenkest, sieh herab auf dieses Volk, an dessen Spitze Du mich gestellt, und entreiße es den Feinden, auf daß alle Welt erfahre, daß kein Sterblicher widerstreben könne Deinem Willen. Denn Du vermagst alles, Du lebst und regierest in Ewigkeit!“ Indessen wagten es die, die jenseits des Flusses standen, sich zu teilen und dem

7. Übersichtliche Darstellung der deutschen Geschichte bis 1648 - S. 36

1908 - Habelschwerdt : Franke
Nach dem Gottesdienste fand in der Kaiserpfalz das Krönungsmahl statt. Zum Zeichen, daß die Herzoge den König als ihren höchsten Herrn anerkannten, versahen sie bei dem Mahle die Ehrendienste, die zur Zeit der Karolinger jjwt den höchsten Hofbeamten geleistet worden waren. Der Herzog von Lothringen ordnete als Kämmerer die ganze Feier: der Frankenherzog sorgte als Truchseß für die Tafel; der Herzog von Schwaben stand als oberster Mundschenk den Schenken vor, und der Herzog von Bayern versah das Amt des M a r s ch a l l s, der für die Unterbringung der Ritter und ihrer Pferde zu sorgen hatte. 2. Ottos Kämpfe mit den Empörern im Reiche. Otto hatte Karl deu Großen zu seinem Vorbild gewählt und strebte danach, die königliche Gewalt in derselben Weise auszuüben wie jener. Die Herzöge wollten aber auf die Selbständigkeit, die sie bisher behauptet hatten, nicht verzichten. Deshalb kam es bald zu erbitterten Kämpfen. Zuerst empörte sich Eberhard von Franken, der einst Heinrich I. die Krone überbracht hatte. Er verband sich mit Ottos Stiefbruder Thaukmar, der selbst nach der Königskrone strebte. Thaukmar wurde aber im Kampfe getötet; Eberhard unterwarf sich dem König, und dieser verzieh ihm. Bald darauf verband er sich jedoch mit Ottos jüngerem Bruder Heinrich und dem Herzog Giselbert von Lothringen zu einer neuen Empörung. Doch auch diesmal besiegte Otto die Verschwörer; Eberhard wurde bei einem Überfall erschlagen, und Giselbert ertrank auf der Flucht in den Fluten des Rheins. Ottos herrschsüchtiger Bruder Heinrich, der dem König sogar nach dem Leben getrachtet hatte, demütigte sich endlich vor ihm und flehte ihn bei der Feier des Weihnachtsfestes im Dome zu Frankfurt a. M. um Gnade an. Heinrich erhielt Verzeihung und erwies sich seitdem treu und gehorsam, so daß ihm Otto das Herzogtum Bayern übertrug. Auch die meisten der anderen Herzogtümer verlieh Otto jetzt seinen nächsten Verwandten. Schwaben gab er seinem Sohne Ludolf und Lothringen seinem Schwiegersöhne Konrad. Franken verwaltete er selbst. 3. Die Befestigung der beutfcheu Herrschaft über die Settben. Als Otto mit den Empörern im Kampfe lag, erhoben sich die Wenden von neuem und fielen in Sachsen ein. Otto schlug sie zurück und überließ ihre vollständige Unterwerfung dem Markgrafen Gero. Dieser war ein Mann von niedriger Herkuuft, hatte sich Mühler, Kaiser Otto I. B. 382. - C. F. Meyer, Der gleitende Purpur. — Giesebrecht, Otto I. und sein Bruder Heinrich. G. P. R. Ii, 37 und I, 284. — Hrotsuitha, Otto I. verzeiht seinem Bruder Heinrich. Atzler, Qu. Nr. 14.

8. Anschaulich-ausführliches Realienbuch - S. XVIII

1918 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
Xviii 13, Kaiser Otto L, der Große, 936—973. Heinrich Iii. 1. Wahl. Nach dem Tode Heinrichs versammelten sich die Fürsten und wählten seinen Sohn Otto zum Könige. Bald darauf begab sich dieser nach Aachen, um sich in der alten Kaiserburg Karls d. Gr. krönen zu lassen. Bei dem Festmahle be- dienten ihn die Herzöge des Reiches. Der eine setzte als Truchseß die Speisen auf den Tisch, der andere war Mundschenk, der dritte sorgte als Marschall für die Unter- kunft der Ritter und Pferde, der vierte ordnete als Kämmerer die ganze Feier. 2. Befestigung und Ausdehnung der kaiserlichen Macht. Gleich seinem Vater strebte Otto dahin, die verschiedenen Stämme des Deutschen Reiches zu einem Ganzen zu vereinen. Zu dieser Zeit entstand für die Gesamtheit der- selben zuerst die Benennung „deutsches Volk", und auch ihre gemeinsame Sprache wurde als „deutsch" bezeichnet. Die Herzöge machte er noch mehr wie sein Vater zu bloßen Lehnstrügern des Kaisers. Er setzte sie ein und ab, und wenn er sie mit der befahnten Lanze belehnte (berührte), dann mußten sie ihm mit zusammengelegten Händen geloben, daß sie ihm allezeit treu und gehorsam sein und ihm folgen wollten, wohin er sie entbiete. Im Norden und Osten seines Reiches stellte er die Marken, die Karl der Große als Grenzschutz ge- gründet hatte, wieder her. Gegen die Normannen, die von Norden her einen verheerenden Einfall nach Sachsen und Friesland gemacht hatten, zog er im Jahre 947 und gelangte bis an die Nordküste Jütlands. Hier schleuderte er seinen Speer weit hinaus, um nach deutscher Sitte das Meer als des Reiches Grenze zu bezeichnen. Die von Osten vordringenden Slawen oder Wenden be- kämpfte Ottos tapferer Markgraf Gero. Durch diese Kämpfe gewann er alles Land zwischen Elbe und Oder bis zur Nordspitze Jütlands. In diesem Gebiet lagen von Süden nach Norden die Lausitz, die Nordmark und die Mark Schleswig. Um die christliche Lehre und deutsche Sitte in den Grenzländern zu verbreiten, gründete er die Bistümer Havelberg, Brandenburg, Meißen u. a. 3. Otto und fein Bruder Heinrich. Dadurch daß Otto die Macht der Herzöge einschränkte, hatte er fast unaufhörlich Kämpfe mit ihnen zu bestehen. Besonders wiegelten sie seinen jüngeren Bruder Heinrich auf, dem er das Her- zogtum Bayern verliehen hatte. Heinrich war nämlich geboren, als sein Vater schon die Königskrone trug, Otto dagegen, als sein Vater nur Herzog war. Daher meinte Heinrich, daß ihm die Königskrone von Rechts wegen gebühre. Es entstand ein dreijähriger Krieg. Endlich siegte Otto. Heinrich erhielt Ver- zeihung. Er ruhte aber nicht und süftete sogar eine Verschwörung gegen Ottos Leben an. In Quedlinburg sollte Otto überfallen werden. Die Mörder wurden jedoch entdeckt und hingerichtet. Ihre Schädel zeigt man heute noch in Quedlin- burg. Nun kehrte aufrichtige Reue in Heinrichs Seele ein. Als Otto darauf das Weihnachtsfest im Dome zu Frankfurt a. M feierte, erschien Heinrich barfuß und im Büßerhemde und warf sich dem schwergekränkten Bruder zu Füßen. Otto hob ihn auf, verzieh ihm seine Schuld und hatte fortan einen treuen Freund an ihm. (Deutsche Jugend 4: Kaiser Otto I.) 4. Adelheid. Die erste Gemahlin Ottos hieß Editha. Sie weilte am liebsten in Magdeburg und hat viel zum Aufblühen dieser Stadt beigetragen. Schon im 19. Jahre ihrer Ehe starb sie. — Fünf Jahre nach ihrem Tode ver-

9. Das Mittelalter - S. 160

1866 - Leipzig : Brandstetter
158 junge König weinte ob des Reiches Zerfall und Ungemach, konnte aber nicht helfen. Er starb 911, achtzehn Jahre alt, und Deutschland wäre wohl schon jetzt in lauter kleine Staaten zerfallen, hätten sich nicht die Franken und Sachsen mit einander vereinigt und einen König als Reichs- oberhaupt gewählt. Ihre Wahl fiel auf den alten Sachsenherzog Otto; der lehnte sie aber ab und empfahl den Frankenherzog Konrad. Dieser war ein guter Mann, besaß aber nicht die Geisteskraft, ein so zerrüttetes Reich zusammenzuhalten. Ueberdies kam er in Streit mit dem Sachsen- herzog Otto und als dieser starb, wollte er dem Sohne Otto's, Hein- rich, die Lehen des Vaters nicht bestätigen. Dies empörte die Sachsen und sie schlugen alle Angriffe der Franken zurück. In diesen Wirren brachen wieder die Ungarn in Deutschland ein und plünderten, ohne daß Konrad es ihnen wehren konnte. 2. Konrad starb voll tiefen Schmerzes über seine erfolglose Regierung, aber er beschloß sein Leben mit der edelmüthigsten That. Er ließ seinen Bruder Eberhard, Herzog der Franken, zu sich nach Limburg kommen, allwo er krank lag, und sagte zu ihm in Gegenwart vieler Fürsten und Herren: „Lieber Bruder! Ich fühle, daß mein Ende nahe ist, darum höre auf meinen Rath und laß dir deine Wohlfahrt und das Beste der Franken empfohlen sein. Wohl haben wir noch Heere und Waffen und die Zeichen königlicher Hoheit, nur Glück und die Kraft der Väter haben wir nicht. Das Glück, mein Bruder, und die edelsten Sitten sind im vollen Maße bei Heinrich; auf den Sachsen beruht die Wohlfahrt des Reichs. Darum laß die Feindschaft ruhen, nimm hier diese Kleinodien, die heilige Lanze, die goldenen Armbänder, den Purpurmantel, das Schwert und die Krone, gehe damit zu Heinrich und mache ihn dir zum Freunde und Friedens- genossen auf immer. Er ist bestimmt, der König und Hort vieler Völker zu fein!" Als Eberhard versprochen hatte, den letzten Willen des Königs zu erfüllen, starb Konrad im Dezember 918 und ward im Kloster zu Fulda begraben. Eberhard aber stieg mit seinem Gefolge zu Rosse, ritt über Berg und Thal, bis hinaus in die schattigen Wälder des Harzes. Heinrich war eben auf dem Vogelherd, als die Ritter anlangten, denn die Jagd war sein Vergnügen. Eberhard spornte sein Roß, daß es im Nu neben dem Herzog Heinrich stand, und sprang ab, um seinem bis- herigen Feinde freundlich die Hand zu reichen. „Ich komme als Freund", - sprach er, „und bitte um deine Freundschaft. Laß uns des Haders vergessen um des Vaterlandes willen!" Gern schlug Heinrich in die dargebotene Rechte und schüttelte sie nach alter deutscher Art. Doch Eberhard sprach weiter: „Ich verlange noch ein größeres Opfer; Deutschland ist verwaist, nur Einer kann es schützen und dieser Eine bist du. Mein Bruder hat noch im Sterben dein gedacht und sendet dir hier die Krone des Reichs. Willst du sie tragen?" — „Ich weiß wohl", sprach Heinrich, „wie schwer eine Krone drückt; aber wenn so biedere Fürsten sie mir anvertrauen, will

10. Badisches Realienbuch - S. 67

1914 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
67 1 • und stellte die Speisen auf den Tisch; der Herzog von Schwaben diente als Mund- schenk; der Herzog von Bayern war Marschall und hatte als solcher für die Unter- kunft der Ritter und ihrer Pferde zu sorgen; der Herzog von Lothringen ordnete als Kämmerer (Schatzmeister, Vermögensverwalter) die ganze Feier. 2. Otto sucht die königliche Macht zu heben. Otto nahm sich Karl d. Gr. zum Vorbilde. Sein- Streben ging vor allem dahin, die königliche Gewalt fest in seine Hand zu bekommen. Daher suchte er die Herzöge und anderen Großen seines Reiches noch mehr wie sein Vater zu bloßen Lehenstrügern zu machen, die er nach seinem Willen ein- und absetzen: konnte. Das reizte aber die Großen zu offener Empörung und verwickelte den König in unaufhörliche Kämpfe. 3. Eberhard von Franken. Vor allem war Eberhard Oou Franken über Ottos Streben aufgebracht, und es dauerte nicht lange, so kam es zwischen beiden zum Kampfe. Otto hatte einen älteren Stiefbruder, Thankmar; dieser glaubte sich durch Otto zurückgesetzt. Er vereinigte sich daher mit Eberhard t>ou Franken, setzte sich in der alten Eresburg fest und verwüstete das Land weit und breit. Otto be- lagerte die Burg und zwang sie bald zur Übergabe. Thankmar suchte Schutz in der Kirche. Dort stand er am Altar und focht wie ein ergrimmter Löwe; bis er von hinten durch einen Speerwurf getötet wurde. Otto vernahm mit großer Betrübnis die Nachricht von seinem Tode. 4. Heinrich. Nach dem Tode Thankmars wiegelte Eberhard Ottos jüngeren Bruder Heinrich gegen ihn auf. Es entstand ein dreijähriger Krieg, der für die Feinde des Königs einen ungünstigen Ausgang nahm. Mit Eberhard und Heinrich vereinigte sich auch der Schwager Ottos, Herzog Gisel- bert von Lothringen. Dieser wollte sein Herzogtunr unabhängig machen. Es kam zum Kampfe. Otto siegte. Heinrich erhielt Verzeihung; aber bald darauf stiftete er in Sachsen eine Verschwörung gegen Otto an. Da erfuhr Otto, daß Eberhard und Giselbert ihr Heer über den Rhein gesetzt hatteir, nur in Sachsen einzudringen. Als sie nun eines Tages sorglos beim Brettspiel saßen, überfiel er sie plötzlich. Eberhard wurde erschlagen. Giselbert wollte über den Rhein entfliehen. Aber der Kahn sank unter, und Giselbert ertrank. Heinrich erhielt zum zweitenmal Verzeihung. Er ruhte aber nicht und förderte sogar einen ruchlosen Anschlag gegen Ottos Leben. In Quedlinburg sollte Otto überfallen werden. Aber die Mörder wurden entdeckt und hingerichtet. Nun kehrte aufrichtige Rene in Heinrichs Seele ein. Als Otto das Weihnachtsfest im Dome zu Frankfurt a. M. feierte, erschien Heinrich barfuß und in: Büßerhemde und warf sich dem schwergekränkten Bruder zu Füßen. Otto hob ihn auf, verzieh ihm seine Schuld und hatte fortan einen treuen Freund an ihm. (Gedicht: Kaiser Otto und sein Bruder Heinrich.) 5. Befestigung und Ausdehnung der königlichen Macht. Nach und nach ge- lang es Otto, alle ihn: feindlich gesinnten Großen des Reiches zu besiegen. Nun wuchs seine königliche Macht immer mehr. Setzte er einen Lehensmann ein, so mußte dieser vor feinem Throne knieen, und wenn ihn dann Otto mit der befahnten Lanze belehnte (berührte), so mußte er ihm mit zusammengelegten Händen ge- loben, daß er ihm alle Zeit treu und gehorsam sein und ihm folgen loollte, wohin er ihn entbiete. Die Herzogtümer verlieh er fortan nur an nahe Verwandte oder an treu ergebene Freunde; sein . Bruder Heinrich erhielt das Herzogtum Bayern, sein Sohn Ludolf Schwaben, Lothringen übergab er seinem Schwager, dem Frankenherzog Konrad, während er Franken und Sachsen persönlich verwaltete. So erreichte der König das Ziel, das er sich gesteckt hatte, immer mehr: nämlich 5*

11. Bd. 2 = Oberstufe - S. 94

1912 - Goslar a. H. : Danehl
94 warf sich nieder und bat um Verzeihung. Er erhielt diese auch, wurde spter noch mit dem Herzogtum Bayern belehnt und diente seinem Bruder hinfort in Treue und Ergebenheit. B. Vertiefung: Sprecht der Ottos Bruder! Heinrich glaubte, er htte Ansprche an die Knigskrone. Gebt seine Ansicht wieder! Ob diese richtig war? (Nein.) Ich will auch ein Beispiel aus der Neuzeit dazu geben. Wie heit der lteste Sohn unseres Kaisers? Er fhrt den Titel Kronprinz. Was wird er einmal? Wenn die Ansicht von Heinrich richtig gewesen wre, so drfte nicht der lteste Sohn Kronprinz sein, sondern der Sohn, der erst nach der Thronbesteigung des Kaisers ge-boren wurde. Das wre in diesem Falle der fnfte Sohn des Kaisers, der Prinz Oskar. Wie verhielt sich Otto zu den Ansprchen Heinrichs? Wenn ihr Otto gewesen wret? Gebt an, wo Heinrich Hilfe fand! Die Verwandtschaft zwischen Giselbert von Lothringen und Heinrich! Woher kennt ihr schon Eberhard von Franken? Beurteilt das Verhalten dieses Herzogs? (Versprechen seinem Bruder Konrad gegenber, Treue ge-halten gegen Heinrich I, jetzt Untreue gegen dessen Sohn.) Sprecht der das Ende der Aufrhrer! Zeigt Adernach! Wie verhielt sich nun Ottos Bruder? Ob seine Rene eine aufrichtige war? (Sie war wohl nur ober-flchlich, weil feine Sttzen tot waren. Die Klugheit gebot ihm jetzt die Unterwerfung unter seinen Bruder.) Woraus ersehen wir, da Heinrich nicht aufrichtig Reue zeigte? Beurteilt diese neue Verschwrung Heinrichs gegen seinen Bruder! Weshalb Verschwrung? (Verpflichtung zur Geheimhaltung durch Schwur.) Die Strafe der Mitwisser! Ob diese Strafe gerecht war? Erzhlt, wie Heinrich seinen Bruder aufs neue um Verzeihung bittet! Man htte es König Otto nicht bel zu nehmen brauchen, wenn er Heinrich jetzt schwer bestraft htte. Inwiefern? Was tut er dagegen? Inwiefern hatte Heinrich den Zeitpunkt feiner Bitte gut gewhlt? (Weihnachtsfest, Kirche. Hier neigt sich das Herz zum Erbarmen.) Wie Heinrich seine Untreue gut macht! Wollt ihr noch etwas fragen? C. bung: Erzhlt von Ottos Kampf mit feinem Bruder Heinrich! Einprgung. Zur Belebung. Zu Quedlinburg im Dome ertnet Glockenklang; Der Orgel Stimmen brausen zum ernsten Chorgesang. Es sitzt der Kaiser drinnen mit seiner Ritter Macht, Voll Andacht zu begehen die heil'ge Weihenacht. Hoch sitzt er in dem Kreise mit mnnlicher Gestalt, Das Auge scharf wie Blitze, von goldnem Haar umwallt. Man hat ihn nicht zum Scherze den Lwen nur genannt; Schon mancher hat empfunden die lwenstarke Hand. Wohl ist auch jetzt vom Siege er wieder heimgekehrt; Doch nicht des Reiches Feinden hat mchtig er gewehrt. Es ist der eigne Bruder, den seine Waffe schlug, Der dreimal der Emprung blutrotes Banner trug.

12. Quellenlesebuch für den Geschichtsunterricht - S. 23

1895 - Langensalza : Beyer
31. Kaiser Otto I. und sein Bruder Heinrich. 23 wenig Rittern vor, damit die Ungarn die leicht Bewaffneten verfolgten und bis an das Heer herankämen. Und so geschah es; aber nichtsdestoweniger flohen die Ungarn, sobald sie das gewappnete Kriegsvolk erblickten, so daß auf acht Meilen Weges kaum einige wenige getötet oder gefangen genommen wurden. Das Lager aber wurde erstürmt, und sämtliche Gefangenen wurden befreit. Als nun der König siegreich zurückgekehrt war, stattete er auf alle Weise der Ehre Gottes, wie es ihm ziemte, Dank ab für den ihm über die Feiude von Gott verliehenen Sieg. Er gab den Tribut, den er den Feinden zu geben gewohnt war, dem göttlichen Dienste zu eigen und bestimmte ihn zu Schenkungen an die Armen. Das Heer aber begrüßte ihn als Vater des Vaterlandes, als großmächtigen Herrscher und Kaiser. Der Ruf seiner Macht und Tapferkeit verbreitete sich weithin über alle Volker und Könige. 31. Kaiser Otto I und sein Bruder Heinrich. 1. Zu Quedlinburgs) im Dome ertönet Glockenklang; Der Orgel Stimmen brausen zum ernsten Chorgesang; Es sitzt der Kaiser drinnen mit seiner Rittermacht, Voll Andacht zu begehen die ernste Weihenacht. 2. Hoch ragt er in dem Kreise mit männlicher Gestalt, Das Auge scharf wie Blitze, von goldnem Haar nmwallt; Man hat ihn nicht zum Scherze den Löwen nur genannt; Schon mancher hat empfunden die löwenstarke Hand. 3. Wohl ist auch jetzt vom Siege er wieder heimgekehrt; Doch nicht des Reiches Feinden hat mächtig er gewehrt; Es ist der eigne Bruder, den seine Waffe schlug, Der dreimal der Empörung blutrotes Banner trug. 4. Jetzt schweift er durch die Lande, geächtet, flüchtig hin; Das will dem edlen Kaiser gar schmerzlich in den Sinn; Er hat die schlimme Fehde oft bitter schon beweint: „O Heinrich, du mein Bruder, was bist du mir so feind!" — — 5. Zu Quedlinburg im Dome ertönt die Mitternacht. Vom Priester ward das Opfer der Messt dargebracht; Es beugen sich die Kniee, es beugt sich jedes Herz; Gebet in heil'ger Stunde steigt brünstig himmelwärts. 6. Da öffnen sich die Pforten; es tritt ein Mann herein, Es hüllt die starken Glieder ein Büßerhemde ein; Er schreitet auf den Kaiser, er wirft sich vor ihm hin; Die Knie' er ihm umfasset mit tiefgebeugtem Sinn. 7. „O Bruder, meine Fehle, sie lasten schwer auf mir; Hier liege ich zu Füßen, Verzeihung flehend, dir. Was ich mit Blut gesündigt, die Gnade macht es rein; Vergieb, o strenger Kaiser, vergieb, du Bruder mein!" *) Geschichtlich: Frankfurt a. M.

13. Geschichte des Mittelalters - bis 1648 - S. 52

1891 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
- 52 — nach langem Hader mit den Erzbischöfen von Köln und Trier das Vorrecht erstritt) salbte ihn; daraus prächtiges Krönungsmahl, bei dem die Herzöge dem Kaiser auswarteten als Truchseß (Herzog Eberhard vou Franken), Munbschenk (Herzog Hermann von Schwaben), Kämmerer (Herzog Gieselbert von Lothringen), Marsch all ^) (Herzog Arnulf von Bayern). Nb. Erste Erwähnung der Ausübung der Hofämter im Deutschen Reich — wie jetzt durch die Herzöge, so später durch die Kurfürsten s. u. 1. Befestigung der Einheit und der Macht des Reiches — damit des Thrones (und seiner selbst auf dem Throne) 936—50. A) im Kampfe mit auswärtigen Feinden: Auf die Nachricht von Heinrichs Tod empören sich: Lierzekinjäh- 1. die Böhmen (nach Wenzels Ermordung nnter seinem Bruder mentrieg!tn§ Boleslaw) und wurden erst 950 durch Otto selbst unterworfen. 2. Die Wenden; sie werden unter des Königs eigener und — nach Überschreitung der Grenze — unter Hermann Billnngs^) Führung schon im September desselben Jahres unterworfen, sind aber stets unruhig vergl. u. S. 54. Hermann, Markgraf der Wendeu. 937. Ungarn- 3. Die Ungarn — fallen in Franken ein; von Otto in mifatl die Flucht geschlagen, gehen sie nach Frankreich bis zur Loire (bei dessen innerer Lage [Hugo gegen den König Ludwig Iv] sie 938. Nieder- grausame Verwüstungen anrichten). Darauf Einfall von Süd-kagen dersel- o^ßn (Mer die Bode) gegen Sachsen (an der Ocker); ein Teil wird bei Stedierabnrg (Steterbnrg westlich von Wolfenbüttel) geschlagen, ein Teil in den Sümpfen des Thrinüning (Dröm-ling, an der Biegung der Aller) vernichtet. Verhältnis zu 4. Die Dänen (Harald) — zur Anerkennung der Oberhoheit Dänemark. r)ttog gezwungen — (durch einen Kriegszug besselben bis zum Ottensuub ? nach Ab am von Bremen — ober durch die sächsischen Markgrafen?) Das Christentum breitet sich bort aus. B) gegen innere Feinde: Zu dem letzten Einfall wurden die Ungarn ermutigt durch inneren Zwiespalt. Deun war auch Otto einhellig (minbestens in voller Einmütigkeit der Franken und Sachsen) erwählt, so löste sich diese durch den Übermut einzelner sächsischer Lehns- !) Für die Ritter und ihre Pferde: „equestri ordini praeerat.“ 2) Otlos Großmutter aus dem edlen sächsischen Geschlechte der Billun-ger; eine Schwester Mathildes (der Königin Mutter) war mit Wichmann, einem Bruder Hermanns, vermählt. Die niedere Herkunft desselben ist eine ©aue.

14. Allgemeines Realienbuch - S. 11

1910 - Berlin : Schnetter & Lindemeyer
11 fielen plündernd in Sachsen ein. Heinrich konnte ihnen mit seinem geringen Fußvolk wenig Widerstand leisten; darum schloß er mit ihnen einen neunjährigen Wassenstillstand. Um die Landbewohner gegen feind- liche Überfälle zu schützen, legte er Burgen mit Mauern und Gräben au und befahl, daß inimer der neunte Mann in die Burg ziehe. Die andern sollten den dritten Teil ihrer Ernte in die Stadt liefern. Große Feste, Märkte und Gerichte sollten nur in den Städten abge- halten werden. Der König benutzte die Ruhezeit, sich ein tüchtiges Reiterheer zu schassen. Fortgesetzt übte er seine Krieger im Reiten und Fechten. Als die an der Ostgrenze seines Reiches wohnenden Wenden christliche Priester verjagten und töteten, besiegte er sie mit dem neugeschaffenen Heere. Heinrich besiegt die Ungarn. Als der Waffenstillstand abge- laufen war, kamen die Ungarn in zwei großen Heerhausen. Das stattliche deutsche Heer siegte über die Feinde und erbeutete ihr Lager mit den geraubten Schätzen 933. Während Heinrichs Regierung kamen die Ungarn nicht wieder. Heinrichs Tod. Aus einem Fürstentage in Erfurt versprachen die Herzöge, Heinrichs Sohn Otto zum Kaiser zu wählen. Im Jahre 936 starb der große Herrscher. Otto der Große 936 973. Seine Lebensaufgabe. Otto war von den Sachsen und Franken zum deutschen Könige erwählt worden. In der alten Kaiserstadt Aachen wurde er feierlich gekrönt. Alle deutschen Herzöge waren ge- konunen und leisteten ihm den Eid der Treue. Bei dem Krönungs- mahle ließ er sich von ihnen bedienen. Obwohl Otto erst 24 Jahre alt war, verfolgte er große Ziele. Er wollte die alte deutsche Reichs- gewalt wieder herstellen und Deutschland zur ersten Macht der Christen- heit erheben. Sein Kampf mit den Herzögen. Bald merkten die öeutfdjeu Herzöge, daß ihnen Otto die alte Selbständigkeit nehmen und sie zu Reichsbeamten machen wollte. Da empörten sich die Herzöge von Franken und Lothringen. Ihnen schlossen sich die beiden Brüder des Königs, Thankmar und Heinrich, an. Die Empörung wurde jedoch bald unterdrückt und Thankmar in der Eresburg getötet. Die beiden Herzöge kamen im Kampfe um. Heinrich verschwor sich später mit sächsischen Großen gegen das Leben des Königs. Die Verschwörung wurde entdeckt, und bußfertig warf sich Heinrich dem ernzürnten Bruder im Dom zu Frankfurt zu Füßen. Abermals wurde er be- gnadigt. Von diesem Tage an war Heinrich der treuste Freuud und Berater des Königs. Otto glaubte seine Königsgewalt am besten zu stärken, wenn er die einzelnen Herzogtümer an Mitglieder seiner Familie gab. Bald

15. Von Armin bis zu Otto dem Großen - S. 51

1892 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 51 — andern zur Anerkennung zwingen konnte. Aber Otto wird gewiß nickt verzagen, denn er war fromm und stark: „Schon mancher hat empfunden die löwenstarke Hand." Darum kann man hoffen, daß er auch über die Herzöge gesiegt hat. Wir wollen sehen. Ii a. Das Lesestück: „Wie sich die Herzöge empörten." 1. Zur Besprechung: Die Herzöge von Bayern und Schwaben werden nicht neben Heinrich und Eberhard unter den Verbündeten genannt, aber dafür der Herzog von Lothringen und auch der König von Frankreich. Die Lage Ottos war also wirklich sehr gefährlich. „Alle Hoffnung war verschwunden, daß die Herrschaft der Sachsen bestehen würde." Aber Heinrich sollte doch König werden, und er war doch auch ein Sachse? — Die aufrührerischen Herzöge dachten gewiß nicht daran, dem einen Bruder die Herrschaft zu nehmen, um sie dem andern zu geben. Sie spiegelten gewiß Heinrich nur vor, er müsse König werden, damit er ihnen beistehe, Otto zu stürzen. Und wenn sie wirklich nach Besiegung Ottos Heinrich zum König erhoben hätten, so hätte er doch mindestens ihre Selbständigkeit anerkennen müssen; Die Herzöge würden sich als die Herren gefühlt haben. Wie hätte auch Heinrich von ihnen Gehorsam verlangen können, da er erst durch sie, noch dazu aus dem Wege der Empörung, zur Krone gelangt war! Überschrift: Wer alles sich gegen Otto empörte. Was wird Otto thun? — Wir haben fchon vermutet, daß er bei aller Gefahr nicht verzagte. Er wird gegen die Empörer ziehen. 2. Zur Besprechung: Otto zieht gegen den gefährlichsten Gegner, gegen den französischen König, zuerst. Der Schwabenherzog ist Otto — wider Erwarten — treu geblieben. Eberhard und Giselbert befanden sich also mit einem kleinen Teile ihres Heeres noch diesseits des Rheines. Überschrift: Wie Eberhard und Giselbert einen Raubzug über den Rhein unternahmen. Was werden die Ritter des Königs thun? — 3. Zur Besprechung: Warum ritten die Ritter des Königs so schnell? — Damit sie die Herzöge noch diesseits des Rheins anträfen. „Brettspiel": aus der Geschichte Ludwigs des Springers (Giebichen-stein) bekannt. Das Spiel hatte jedenfalls die Herzöge auf dem dies- seitigen Ufer so lange aufgehalten. Was wird der französische König thun, wenn er den Untergang seiner Verbündeten erfährt? — Er wird sich zurückziehen. (Später schließt er mit Otto Frieden, ergänzt der Lehrer.) Überschrift: Wie Eberhard und Giselbert umkamen. Ottos Freude beim Empfang der Nachricht! 4*

16. Erziehender Geschichtsunterricht - S. 302

1912 - Göttingen : Vandenhoeck & Ruprecht
302 Vaters, dem treuen Eberhard von Franken wehe getan hatte. Da war eine Eifersucht gewesen zwischen Franken und Sachsen, und es war zu Kmpfen zwischen ihnen gekommen, was ja doch zwischen Landsleuten nicht sein soll, und der König hatte als kniglicher Richter ein Urteil gesprochen und hatte den Herzog Eberhard zu 100 Pfund Silber verurteilt. Die frnkischen Lehensleute des Herzogs aber hatte die schimpflichste Strafe be-kommen, da sie im Angesicht des Volkes die Hunde ihrer Gegner auf dem Arm hatten vorbertragen mssen. Da kam eine Wut der den alten Herzog Eberhard, und er dachte, das knnte er nimmermehr vergessen. Dazu hatte Otto noch einen Halbbruder, der hie Thankmar und war lter als Otto und meinte, ihm kme die Krone zu. Als nun der Herzog von Bayern starb und seine jungen Shne selber Herren sein wollten und vom König abfielen, da emprte sich Thankmar gegen seinen Bruder Otto und nahm auch noch den jngeren Bruder Heinrich dazu und brachte ihn zu Eberhard von Franken und sammelte auf einer Burg Truppen gegen den König. Aber der Lwe sprang zu und streckte seine Tatze aus und eroberte die Burg. Und als der unglckliche Thaukmar sah, da alles verloren war, und sich in die Burgkapelle flchtete, wurde er am Altar von einem Ritter erschlagen. Aber jetzt trat der junge Heinrich, dem Otto garnichts zuleide getan hatte, an seine Stelle, hetzte die schsischen Adligen gegen ihren eigenen Herzog und König auf; und da waren manche, die sagten: Ja, als du geboren wurdest, da war dein Vater schon König, als aber Otto geboren wurde, da war er noch Herzog. Also hat Otto garnicht das Knigtum geerbt, sondern du, und du mut König sein." Und endlich fiel auch der Herzog von Lothringen vom König ab, und Otto hatte fast gegen seiu ganzes Reich zu kmpfen, oder er mute die Krone niederlegen. Nur einer blieb ihm treu, das war der Herzog von Schwaben. Und die Schwaben haben fast immer treu zu Kaiser und Reich gehalten. Selbst der Erzbischof von Mainz, der auch schon Herr der ein groes Stck Land war, half den Emprern. Aber Otto frchtete sich nicht. Bayern, Franken, Lothringen und halb Sachsen hatte er gegen sich; aber im Sprung warf er die Bayern nieder und setzte diese ungetreuen Herzge ab. Sein Bruder Heinrich bekam Angst und schlo einen Waffenstillstand. Aber schon nach kurzer Zeit brach er wieder den Frieden, und wie die Slawen sahen, da die eigenen Untertanen dem deutschen König nicht Treue halten wollten, da fingen auch sie an, sich zu empren. Aber jetzt holte Otto zu deu mchtigsten Schlgen aus. Er ging nach Schwaben und holte sich dort Hilfstruppen; auch manche Adligen in Franken konnten es nicht vergessen, da Otto doch König war; und so kam er mit einem tchtigen Heer an

17. Charakterbilder aus der Geschichte der christlichen Reiche - S. 164

1909 - Regensburg : Manz
164 Heißer Kampf. dem Lager der Feinde. Schon waren die bayerischen Völker, schon auch die Franken dies- seits des Rheins in Ottos Lager erschienen. Die Schwaben stürmten herbei, selbst Bischof Ulrich ließ bei Nacht seine tapferen Ritter aus Augsburg ziehen, und Graf Dietbold, Ulrichs Bruder, führte jene ruhmgekrönte Schar dem König zu. Doch die Lothringer fehlten: denn Erzbischof Brun hatte sein Heer nicht zu dem anberaumten Tage dem Bruder zuführen können; überdies fürchtete er sich, sein Land von bewaffneter Macht zu entblößen, da die Ungarn leicht dem Kampfe hätten ausweichen und die Länder jenseits des Rheines angreifen können. Auch die Franken jenseits des Rheines, die einen weiten Marsch von Hause weg hatten, wurden noch vermißt; da erschienen endlich auch sie und an ihrer Spitze Konrad, der rühmlich im Wendenland gefochten hatte. Alle jubelten ihm zu; denn er war der rechte Kriegsmann, und wenn er auch gefehlt hatte, keiner war beliebter im Heere als er. Otto wollte den Kampf noch hinausschieben; aber die Ungarn standen ihm zu nah und es war ihm unmöglich, den ungestümen Mut seiner Völker länger zu bändigen. Daher ließ er einen Fast- und Bußtag im Lager verkündigen, um Gottes Beistand für den Sieg zu erflehen, und für den andern Tag alles zum Kampfe rüsten. Als nun das Zwielicht des Tages dämmerte — es war das Fest des heiligen Laurentius, der 10. August — da stärkte sich das Heer durch Gottesdienst zu dem bevorstehenden Kampfe. Der König warf sich auf feine Knie nieder und machte unter vielen Tränen das Gelübde, er wolle, wenn ihm Christus den Sieg über die Feinde seines Reiches verleihe, in seiner Stadt Merseburg dem heiligen Märtyrer Laurentius ein Bistum errichten und ihm die Pfalz, deren Bau er daselbst begonnen hatte, zum Eigentum weihen; dann nahm er von dem frommen Bischof Ulrich das Abendmahl, zum Kampf auf Tod und Leben sich bereitend. Alle im Heere entsagten feierlich aller Fehde und Feindschaft untereinander und gelobten aufs neue Treue ihren Führern und einander Hilfe und Beistand in jeglicher Not. Die Fahnen wurden erhoben, lustig wehten sie in den Lüften und mutig verließen Ottos Krieger das Lager. In acht Züge war das Heer des Königs geteilt, von denen jeder aus etwa tausend wohlgerüsteten Reitern bestand, denen Diener und Troßknechte in beträchtlicher Anzahl folgten. Die drei ersten Züge waren Bayern; sie waren am zahlreichsten erschienen, aber es fehlte unter ihnen Herzog Heinrich, der auf dem Siechbette lag und die Führung der Seinen andern übertragen hatte. Den vierten Zug bildeten die Franken, von Konrad geführt, dem unnahbaren Streiter, dem gefeiertsten Helden des ganzen Heeres. Der glänzendste und stärkste Zug von allen aber war der fünfte, den Otto selbst befehligte. Vor ihm flatterte die Fahne des heiligen Erzengels Michael, und wo diese wehte, da hatte noch nie der Sieg gefehlt; dicht umringte den König eine Schar heldenkühner, todesmutiger Jünglinge, die Auslese der Tapfersten aus jedem Zug des Heeres. Im sechsten und siebenten Zug standen die Schwaben unter dem Befehl Herzog Bnrchards. Den letzten Zug bildeten tausend erlesene, böhmische Ritter in schimmernden Waffen, von ihrem Herzog geführt. Bei diesem Zuge, dem Nachtrab des Heeres, befand sich auch das Gepäck, das man hier am meisten gesichert hielt. Aber es kam anders, als man erwartet hatte. Manche Beschwerden hatte das Heer beim Vorrücken zu bestehen; denn der Weg ging durch Gebüsch und über ungeebnete Felder. Otto hatte ihn gewählt, um den Feind zu täuschen, aber er sah sich bald selbst hintergangen. Ein Teil der Ungarn hatte nämlich zweimal den Fluß überschritten und so den Rücken des deutschen Heeres umgangen. Als Otto auf dem Kampfplatze erschien, sah er den Feind nicht allein vor sich, sondern derselbe stand ihm nicht minder im Rücken. Unerwartet wurde gerade zuerst sein Nachtrab angegriffen.

18. Anschaulich-ausführliches Realienbuch - S. 16

1900 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
16 dienten ihn die Herzöge. Der Herzog Eberhard von Franken war der Truchseß und stellte die Speisen auf den Tisch; der Herzog von Schwaben diente als Mundschenk; der Herzog von Bayern war Marschall und hatte als solcher für die Unterkunft der Ritter und ihrer Pferde zu sorgen; der Herzog von Lothringen ordnete als Kämmerer die ganze Feier. 2. Heinrich. Otto hatte einen jüngeren Bruder, mit Namen Heinrich. Dieser war geboren, als sein Vater schon die Königskrone trug, während Otto schon vorher das Licht der Welt erblickt hatte. Deshalb meinte Heinrich, daß ihm von Rechts wegen die Königskrone gebühre. Aufgewiegelt von dem aufsässigen Herzog Eberhard von Franken, verband er sich mit diesem und seinem Schwager, dem Herzog Giselbert von Lothringen. Es kam zu einem 3 jährigen Kriege, worin Otto siegte und Eber- hard und Giselbert ihren Tod fanden. Heinrich aber warf sich bei einer Weihnachts- feier im Dome zu Frankfurt im Büßergewande dem schwer gekränkten Bruder zu Füßen und bat um Verzeihung; sie wurde ihm auch gern gewährt. 3. Befestigung und Ausdehnung der kaiserlichen Macht. Gleich seinem Vater strebte Otto dahin, die verschiedenen Stämme des deutschen Reiches zu einem Ganzen zu vereinen. Zu seiner Zeit entstand für ihre Gesamtheit zuerst die Be- nennung „deutsches Volk", und auch ihre gemeinsame Sprache wurde als „deutsch" bezeichnet. Die Herzöge machte er noch mehr wie sein Vater zu bloßen Lehnsträgern des Kaisers. Er setzte sie ein und ab, und wenn er sie mit der befahnten Lanze be- lehnte (berührte), dann mußten sie ihm mit zusammengelegten Händen geloben, daß sie ihm allezeit treu und gehorsam sein und ihm folgen wollten, wohin er sie entbiete. Im Osten seines Reiches stellte er die Marken wieder her (Nordmark, Lausitz rc.) und setzte hier den Kampf gegen die Slaven fort. Dadurch gewann er das Land zwischen Elbe und Oder. Hier gründete er Bistümer (Havelberg, Brandenburg, Meißen rc.), durch die christliche Lehre und deutsche Sitte unter die heidnischen Slaven verpflanzt wurden. — 4. Adelheid. In Italien war König Lothar gestorben und hatte eine Witwe, Adelheid, hinterlassen. Nun wünschte der Markgraf Berengar, daß sie seinem Sohne die Hand gäbe. Da sie sich aber weigerte, ließ sie der Markgraf, wie die Sage erzählt, in einen grauenhaften Kerker werfen. Nachdem es ihr jedoch mit Hilfe eines Priesters gelungen war zu entfliehen, rief sie Otto um Hilfe an. Dieser eilte sofort mit einem Heere nach Italien, unterwarf ihren Bedrücker und ließ dann durch Gesandte um ihre Hand werben. Adelheid willigte freudig ein, und so ward zu Pavia die glänzende Hochzeit gefeiert. Durch diese Heirat wurde Otto auch König von Italien. 5. Die Schlacht auf dem Lechfelde. 995. Während Ottos Regierung kamen die Ungarn noch einmal nach Deutschland. In ungeheurer Zahl drangen sie durch Östreich in Bayern ein. „Nichts soll uns aufhalten", so prahlten sie, „es müßte denn der Himmel einstürzen oder die Erde sich aufthun, uns zu verschlingen. Unsere Rosse werden eure Flüsse und Seen austrinken und eure Städte mit ihren Hufen zer- stampfen." Sie kamen bis vor Augsburg; dort lagerten sie am Lech und suchten die Stadt einzunehmen. Indes rückte Otto mit einem Heere heran und schlug auf der linken Seite des Flusses sein Lager auf. Am Morgen des Schlachttages ließ Otto im ganzen Heere einen Gottesdienst halten und nahm das Abendmahl. Dann wurde das Heer zum Kampfe aufgestellt. Als das die Ungarn sahen, konnten sie die Zeit des Angriffs nicht erwarten und schwammen mit ihren Pferden durch den Lech. Zuerst brachten ihre Pfeilschwärme die Deutschen etwas in Verwirrung, bald aber gewannen die Deutschen die Oberhand. Besonders that sich Herzog Konrad hervor. Dieser hatte sich nämlich früher gegen den König Otto, seinen Schwiegervater, empört und wollte jetzt dieses Unrecht wieder gut machen. Wie ein Löwe stürzte er auf die Feinde und trieb sie in Scharen vor sich her in den Lech hinein. Als er in der Hitze des Gefechts

19. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 284

1902 - Karlsruhe : Lang
— 284 — 3. Herr Heinrich schaut so fröhlich drein: „Wie schön ist heut die Welt! Was gilt's? Heut gibt's 'nett guten Fang!" Er lugt zum Himmelszelt. 4. Er lauscht und streicht sich von der Stirn Das blondgelockte Haar. „Ei doch, was sprengt denn dort heraus Für eine Reiterschar?" 5. Der Staub wallt aus, der Husschlag dröhnt, Es naht der Waffen Klang. „Daß Gott! Die Herrn verderben mir Den ganzen Vogelfang! 6. Ei nun! was gibt's?" — Es hält der Troß Vor'm Herzog plötzlich an. Herr Heinrich tritt hervor und spricht: „Wen sucht ihr da? Lagt an!" 7. Da schwenken sie die Fähnlein bunt Und jauchzen: „Unsern Herrn! Hoch lebe Kaiser Heinrich, hoch Des Sachsenlandes Stern!" 8. Dies rufend, knien sie vor ihm hin Und huldigen ihm still Und rufen, als er staunend fragt: „'S ist Deutschen Reiches Will'!" 9. Da blickt Herr Heinrich tief bewegt Hinaus zum Himmelszelt! „Du gabst mir einen guten Fang! Herr Gott, wie.dir's gefällt!" Vogl. (Otto I. und sein Bruder Heinrich. 1. Zu Quedlinburg im Dome ertönet Glockenklang; Der Orgel Stimmen brausen zum ernsten Chorgesang. Es sitzt der Kaiser brinnen mit seiner Ritter Macht, Vol? Andacht zu begehen die heil'ge Weihenacht. ^ 2. Hoch sitzt er in dem Kreise mit männlicher Gestalt, Das Auge scharf wie Blitze, von golbnem Haar umwallt. Man hat ihn nicht zum Scherze den Löwen nur genannt; Schon mancher hat empfunden die löwenstarke Hand. 3. Wohl ist auch jetzt vom Siege er wieder heimgekehrt, Doch nicht des Reiches Feinden hat mächtig er gewehrt. Es ist der eigne Bruder, den seine Waffe schlug, Der dreimal der Empörung blutrotes Banner trug.

20. Das Mittelalter - S. 158

1877 - Leipzig : Brandstetter
158 junge König weinte ob des Reiches Zerfall und Ungemach, konnte aber nicht helfen. Er starb 911, achtzehn Jahre alt, und Deutschland wäre wohl schon jetzt in lauter kleine Staaten zerfallen, hätten sich nicht die Franken und Sachsen mit einander vereinigt und einen König als Reichsoberhaupt gewählt. Ihre Wahl fiel auf den alten Sachsenherzog Otto; der lehnte sie aber ab und empfahl den Frankenherzog Konrad. Dieser war ein guter Mann, besaß aber nicht die Geisteskraft, ein so zerrüttetes Reich zusammenzuhalten. Ueberdies kam er in Streit mit dem Sachsenherzog Otto und als dieser starb, wollte er dem Sohne Otto's, Heinrich, die Lehen des Vaters nicht bestätigen. Dies empörte die Sachsen und sie schlugen alle Angriffe der Franken zurück. In diesen Wirren brachen wieder die Ungarn in Deutschland ein und plünderten, ohne daß Konrad es ihnen wehren konnte. 2. Konrad starb voll tiefen Schmerzes über seine erfolglose Regierung, aber er beschloß sein Leben mit der edelmüthigsten That. Er ließ seinen Bruder Eberhard, Herzog der Franken, zu sich nach Limburg kommen, allwo er krank lag, und sagte zu ihm in Gegenwart vieler Fürsten und Herren: „Lieber Brudtr! Ich fühle, daß mein Ende nahe ist, darum höre auf meinen Rath und laß dir deine Wohlfahrt und das Beste der Franken empfohlen sein. Wohl haben wir noch Heere und Waffen und die Zeichen königlicher Hoheit, nur G.lück und die Kraft der Väter haben wir nicht. Das Glück, mein Bruder, und die edelsten Sitten sind im vollen Maße bei H e i n r i ch; auf den Sachsen beruht die Wohlfahrt des Reichs. Darum laß die Feindschaft ruhen, nimm hier diese Kleinodien, die heilige Lanze, die goldenen Armbänder, den Purpurmantel, das Schwert und die Krone, gehe damit zu Heinrich und mache ihn dir zum Freunde und Friedensgenossen auf immer. Er ist bestimmt, der König und Hort vieler Völker zu sein!" Als Eberhard versprochen hatte, den letzten Willen des Königs zu erfüllen, starb Konrad im Dezember 918 und ward im Kloster zu Fulda begraben. Eberhard aber stieg mit seinem Gefolge zu Rosse, ritt über Berg und Thal, bis hinaus in die schattigen Wälder des Harzes. Heinrich war eben auf dem Vogelherd, als die Ritter anlangten, denn die Jagd war sein Vergnügen. Eberhard spornte sein Roß, daß es im Nu neben dem Herzog Heinrich stand, und sprang ab, um seinem bisherigen Feinde freundlich die Hand zu reichen. „Ich komme als Freund," sprach er, „und bitte um deine Freundschaft. Laß uns des Haders vergessen um des Vaterlandes willen!" Gern schlug Heinrich in die dargebotene Rechte und schüttelte sie nach alter deutscher Art. Doch Eberhard sprach weiter: „Ich verlange noch ein größeres Opfer; Deutschland ist verwaist, nur Einer kann es schützen und dieser Eine bist du. Mein Bruder hat noch im Sterben dein gedacht und sendet dir hier die Krone des Reichs. Willst du sie tragen?" — „Ich weiß wohl," sprach Heinrich, „wie schwer eine Krone drückt; aber wenn so biedere Fürsten sie mir anvertrauen, will