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1. Von Armin bis zu Otto dem Großen - S. 54

1892 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 54 — feit, Mut und Tapferkeit. Auch beginnt er das schwere Werk mit Klugheit. So zieht er gegen den mächtigsten Feind zuerst. Aber die Stütze dieser Tugenden ist doch die Frömmigkeit, die wiederum deutlich hervortritt. Otto sucht eine fernliegende Kirche auf, um sein Morgengebet zu verrichten, das er nie versäumte; bei den ersten Worten der Freudenbotschaft von dem Untergang der Empörer steigt sofort der Gedanke in ihm auf: Hier hat Gott geholfen, ihm mußt du danken! Und dieser fromme Gedanke bewegt ihn so mächtig, daß er die Gegenwart der Boten nicht achtet, sondern vom Pferde steigt und sich auf die Kniee wirft, um dem Herrn die Ehre zu geben bei der wunderbaren Errettung. Und es ist auch so, als ob Gott dem König sichtlich geholfen hätte. Denn wenn Eberhard und Giselbert nicht hinter ihrem Heere zurückgeblieben wären, und wenn sie den Priester nicht beraubt hätten, und nicht gerade die Ritter des Königs in jene Gegend gekommen wären, und wenn ihnen nicht gerade der beraubte Priester begegnet wäre, und wenn die beiden Herzöge sich nicht beim Brettspiel so lange aufgehalten hätten, so wären sie damals nicht umgekommen. Manche Leute sagen, das alles war Zufall; Otto freilich hielt das alles gewiß für eine Fügung Gottes. Gefamterzählung, die dadurch ein neues Interesse gewinnt, daß nunmehr die drei Abschnitte der Einheit in chronologischer Reihenfolge erzählt werden müssen: 1. Eberhard wird bestraft; 2. Er empört sich in Verbindung mit Heinrich und dem Herzog von Lothringen, ihr Bundesgenosse ist der König von Frankreich, Eberhard aber und der Lothringer gehen zu Grunde; 3. Heinrich erhält Verzeihung, aber er empört sich noch einmal imb trachtet dem Bruder sogar nach dem Leben. Otto verzeiht ihm wieberum im Dom zu Frankfurt a. M. Gesamtüberschrift: Der Aufruhr der Herzöge uitb Heinrichs Vergehen und Reue. Iii. 1. Der Aufruhr der Herzöge wirb zufammmengestellt mit der Empörung der Thüringer Ebelleute gegen Ludwig den Eisernen, beidemal tritt uns Meineid und Ungehorsam gegen die Obrigkeit entgegen; beidemal aber folgt dem Verrat auch die Strafe. Damm werden wir erinnert an: Iv, 1. 2. Heinrich — Kain. — Heinrich hatte gewiß in feiner Jugend die Geschichte von Kain kennen gelernt, aber feine Herrschbegier ließ die Erinnerung daran nicht aufkommen. Er war gerade so schuldig als Kain, auch wenn er die That nicht ausführte, denn nicht an ihm lag es, daß die Ausführung unterblieb. Bei Kain: Haß aus Reib; bei Heinrich ans Herrschsucht. Diese bewog auch den Thüringerkönig, mit Hilfe des Frankenkönigs seinen Bruder zu töten. _ Auch an den Morb Lubwigs des Springers wird gedacht. Wie alle diese Mörder beherzigte Heinrich nicht die furchtbare Mahnung des 5. Gebots. Aber man wirb mit ihm versöhnt, wenn man seine aufrichtige Reue steht. Zwei Bilder stehen neben einanber: der Mürber und der Flehenbe, der die Liebe seines Brubers sucht. Das zweite erinnert uns an die Versöhnung

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1. Von Armin bis zu Otto dem Großen - S. 52

1892 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 52 — 4. Zur Besprechung: Warum gebot Otto dem Boten zu schweigen? — Bevor er die ausführliche Erzählung anhörte, drängte den König sein überwallendes Gefühl, Gott zu danken. Der Bote war jedenfalls tief bewegt. Wir sönnen uns in die Gedanken Ottos versetzen. — Er mochte wohl denken: Wenn mir Gott nicht so wunderbar geholfen hätte, so würde ich jetzt mit meinen wenigen Truppen dem Feind unterlegen sein. Meiner Krone und meines Reichs hätte man mich dann beraubt. Aber — so dachte er weiter — nicht nur ich würde beraubt worden sein, sondern das ganze Vaterland. Die Einheit und die Macht des deutschen Reiches, das mein Vater so mühsam hergestellt hat, wäre verloren gegangen, denn die Herzoge hätten entweder sich ganz selbständig gemacht oder doch meinem Bruder sich nicht untergeordnet. Je schrecklicher aber diese Gedanken waren, um so überwältigender mußte auch das Bewußtsein werden, daß nun feine ererbte Krone gesichert, daß die Einheit und Macht des Reichs neu gefestigt und größer und stärker fei als vorher. Kein Herzog würde nunmehr noch eine Empörung wagen. Ter Gehorsam gegen Otto mußte wachsen und ebenso sein und des Reichs Ansehen im Innern und nach außen. Von großem Jubel merken wir freilich bei Otto nichts. Ernst stimmen ihn nicht nur seine frommen Gedanken, sondern auch der Schmerz über solchen Untergang tapferer Männer, die ihm so nahe gestanden hatten. Überschrift: Otto erfährt die Rachricht vom Untergänge feiner Feinde. Zusammenhängende Erzählung. Ii b. Wir haben verschiedenartige Personen kennen gelernt. 1. Die Empörer. — Es war nicht rech: von Eberhard, daß er sein Unrecht nicht einsah, sondern durch die Strafe, die der König über ihn und feine Freunde verhängt hatte, so erbittert wurde, daß er einen Aufruhr unternahm. Auch wenn die Strafe eine ungerechte gewesen wäre, hätte er sich doch nicht empören dürfen. Lieber Unrecht leiden als Unrecht thun; und der Obrigkeit muß man Unterthan fein. Auch durfte sich Eberhard nichts darauf einbilden, daß er den Vater Ottos zur Königswürde verhelfen hatte. Wenn er das nicht aus Rücksicht auf das Wohl des Landes gethan hätte, so hätte er es überhaupt bleiben lassen sollen. Und die Rücksicht auf das Wohl des Reichs hätte ihn auch jetzt bei aller Erbitterung vom Aufruhr abhalten müssen, auch wenn er nicht daran dachte, daß er Otto in Aachen den Eid der Treue geschworen hatte. Auch war es ein großes Unrecht von Eberhard, daß er sich mit des Königs Bruder verband — mochte er es nun diesem gegenüber ehrlich meinen oder nicht. Seine, des älteren Mannes, Pflicht war es, Heinrich daraus aufmerksam zu machen, wie groß die Sünde fei, gegen den König, der noch dazu fein Bruder war, sich aufzulehnen. Bei der Jugend und Unerfahren heit Heinrichs kann man Eberhard geradezu der

2. Von Armin bis zu Otto dem Großen - S. 50

1892 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 50 — chlimm genug, wenn auswärtige Feinde in das Land einbrechen. Otto mußte also die Friedensstörer strafen. Dabei verfährt er nicht hart, sondern'zeigt einen milden Sinn: er will die durch die Strafe vielleicht Erbitterten versöhnen, darum nimmt er sie wieder zu Gnaden an und beschenkt sie sogar. Es kommt ihm nur darauf cm, der Gerechtigkeit zu genügen. 3. Wie sich die Herzöge empörten. Ziel: Von den Herzögen, die sich mit Heinrich empört hatten. I. Welche Herzöge werden sich wohl mit Heinrich empört haben? — Vor allem wahrscheinlich der Herzog Eberhard von Franken. Er wird durch die Bestrafung doch erbittert worden sein, umsomehr, als der Vater Ottos gewiß Eberhard nie hatte fühlen lassen, daß er König sei. Heinrich hatte jedenfalls Eberhard nach Belieben schalten lassen, von Bestrafung war gar keine Rede gewesen. Darum mag wohl Eberhard gedacht haben: Ich bin Herzog und werde doch meinen ungehorsamen Dienstmann züchtigen dürfen! Das kann mir kein König wehren. Am wenigsten der König Otto. Dieser Jüngling hat wohl ganz vergessen, daß ich seinem Vater erst zur Krone verhelfen habe ! Wäre ich selbst König geworden, so müßte er mir gehorchen. Und nun denkt er wohl gar, durch sein „gnädiges" Geschenk mich wieder versöhnt zu haben! Er muß froh sein, wenn ich ihm gnädig gesinnt bin! Er soll schon merken, was es heißt, mich zum Feinde haben? Habe ich eine Krone geben können, so kann ich sie auch wieder nehmen! — Der Frankenherzog also sann gewiß auf Rache und gehörte jedenfalls zu den Aufrührern. Der Bayern- und der Schwabenherzog werden sich dem Frankenherzog angeschlossen haben, denn sie hatten sich ja schon bei Gründung des. Reichs durch Heinrich nur ungern, nur gezwungen gefügt. Warum hatte sich wohl Heinrich mit den Herzogen verbunden? — Sie hatten ihm jedenfalls versprochen, ihn nach Ottos Entfernung zum Kaiser zu erheben. Und wenn alle Otto treu blieben, konnte er garnicht daran denken, seinen Bruder zu verdrängen. Er brauchte also zu seiner Frevelthat Hülse. Aus dem Gedichte wissen wir, daß Heinrich sich mehreremal empörte. — Die Empörung von der wir jetzt reden, muß die erste gewesen sein. Dann hat ihm Otto verziehen, dann hat Heinrich den Mordanschlag geplant, worauf ihm Otto in Frankfurt a. M. zum zweitenmal vergab. Ihr glaubt gewiß, der Ausgang der Empörung sei euch bekannt. Ja, in dem Gedicht steht, daß Otto siegte. Aber nur, daß er über seinen Bruder siegte. Was werdet ihr also noch erfahren? — Ob Otto auch über die Herzoge siegte. Denkt an die Lage Ottos! — Wenn sich wirklich alle diese Herzöge zusammen empört haben, wird Ottos Lage eine sehr schlimme gewesen sein, viel schlimmer als die seines Vaters, der einen Herzog nach dem

3. Von Armin bis zu Otto dem Großen - S. 55

1892 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 55 — Esaus und Jakobs. (Auch die Geschichten von Joseph und seinen Brüdern können herangezogen werden.) So werden wir nicht nur an das 5. Gebot gemahnt, sondern auch an den Spruch: Iv, 1. ^ 3. Die Erbitterung Eberhards erinnert euch an die der, Thüringer Edelleute. — Wie Eberhard sich dem König nicht unterordnen sondern frei über seine Lehnsleute schalten wollte, so wollten auch die Thüringer Edelleute eigenmächtig über die Bauern herrschen und Ludwig den Eisernen — den Stellvertreter des Kaisers — nicht als ihren Richter anerkennen. Beidemal erkennen wir aber, wie notwendig ein solcher Richter ist. Denn Eberhard strafte seinen Lehnsmann nicht gerecht, sondern in ungerechter und grausamer Weise, ebenso war auch die Behandlung der Bauern durch die Thüringer Ritter eine ungerechte und drückende. Auch in unserer Zeit darf niemand ein erlittenes Unrecht selbst durch eiue Strafe vergelten wollen. Er muß es bei der Obrigkeit anzeigen, damit diese strafe; denn sie straft unparteiisch und gerecht, der Verletzte aber vergilt im Gefühl des erlittenen Unrechtes zu hart. Das wußte auch schon das Volk Israel, darum wählte es sich Richter. Wir werden an die Worte erinnert: Iv, 2. 4. Wie man damals strafte. — Ganz anders wie in unserer Zeit: Pferde anstatt Geld; Hundetragen — eine ebenso eigentümliche Strafe wie die Strafe, die etwa 200 Jahre später Ludwig der Eiserne an seinen Rittern vollzog, indem er sie vor den Pflug spauute; die Acht. Iv, 3. 5. Vergleicht einmal die Gründe, durch die die Empörer zum Aufruhr getrieben wurden! — Eberhard aus verletztem Stolz, Heinrich wollte selbst König werden, ebenso wahrscheinlich Giselbert von Lothringen. In einem stimmen sie aber überein: sie wollten sich dem König Otto nicht unterordnen. 6. Das war doch zu König Heinrichs Zeiten nicht vorgekommen. — Allerdings hatte der Zug gegen den Schwaben- und den Bayernherzog genügt, diese zur Unterwerfung zu bringen; auch blieben sie, wie der Frankenherzog, dann Heinrich treu, aber Heinrich war auch damit zufrieden, daß die Herzöge ihn als König anerkannten. Er ließ sie schalten und walten, wie sie wollten und verlangte nicht weiter, daß sie ihm gehorchten. Er ließ den Herzögen, besonders dem Bayernherzog, ihre Macht; er betrat Bayern und Schwaben nicht wieder. Auch bekümmerte er sich nicht weiter um diese Länder; das sehen wir aus dem Waffenstillstand, den er mit den Ungarn schloß. Dieser Waffenstillstand galt nur für Sachsen und nicht für die anderen Herzogtümer. Heinrich fühlte sich doch mehr als Herzog von Sachsen als als König von Deutschland, er war mehr „der erste unter Gleichen." Unter diesen Verhältnissen war es Heinrich nicht schwer gewesen, die Eintracht mit den Herzögen zu bewahren. Aber Otto verlangte von den Herzögen denselben Gehorsam wie von leinen Sachsen. Er wollte nicht nur deutscher König heißen, sondern auch sein. Als er nun hiermit Ernst machte und sein oberstes Richteramt geltend machte, als demnach die Herzoge sahen, was sie von ihm zu gewärtigen hatten, daß er sie nicht als unumschränkte Gebieter,

4. Von Armin bis zu Otto dem Großen - S. 9

1892 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
Überschrift: Die Überschrift des Lesestücks. Durch diese Geschichte sind in den Kindern, (wenn anders sie nicht gewöhnt worden sind, die geistige Nahrung stumpfsinnig von dem Lehrer hinzunehmen) die verschiedensten Gesühle rege geworden: die folgenden Fragen kommen also einem Verlangen des Kindes entgegen und bringen zur Klärung und in geordneter Weise zur Entsaltung und Aussprache, was die Kindesseele bewegt. Ii b. Ihr habt gewiß manche Frage und manches Bedenken auf dem Herzen. Wir wollen zuerst an den Bayernherzog denken. 1. Herzog Arnulf hatte sich gegen den König Konrad empört. — Das war nicht recht; Arnuls hätte feinem König gehorchen müssen. (Denkt an eine Geschichte, die sich in Thüringen zutrug! —) Er handelte gerade so unrecht, wie die thüringischen Edelleute, die sich gegen ihren Herrn, den Landgrafen Ludwig den Eisernen, empörten. Er hatte auch den Spruch vergessen: „Jedermann sei Unterthan der Obrigkeit . . ." (Denkt auch an den andern Herzog! —) Auch Heinrich von Sachsen hätte seinem König gehorchen müssen. Freilich hatte Konrad auch Schuld, er durste gegen seine Herzöge nicht so harr sein. 2. Wie hat sich Konrad vor seinem Tode benommen? — (Erinnert euch der ersten Worte! — Er zeigt sich gottergeben und klagt nicht über sein Ende. (Woran denkt er vielmehr? — Der König denkt vor allem an das Reich, für dessen Wohlfahrt er zu sorgen hatte. Er kommt zu der Einsicht, daß ihm das rechte Geschick zur Regierung gefehlt, daß er Deutschland nicht glücklich gemacht habe. Was kommt ihm gewiß in den Sinn? —) Es kommt ihm gewiß in den Sinn, wie hart er gegen die Herzöge gewesen war, noch dazu ohne die Macht zu haben, sie zu besiegen. War doch Heinrich allein mit den Sachsen mächtiger als er. Konrad mußte sich also neben seiner Härte auch noch Ünklugheit vorwerfen. Nach dieser Selbsterkenntnis sucht er dem Reiche zu nützen, so viel er noch kann. (Wie fängt er das an? —) Konrad bittet seinen Bruder, in rechter Weise für das Wohl des Reiches zu forgen und dem Herzog Heinrich von Sachsen die Abzeichen der königlichen Würde zu überbringen. (Welchen Gedanken hat wohl des Königs Bruder gehabt? —) Eberhard dachte gewiß daran, nach des Bruders Tod als Erbe selbst nach der Krone zu streben. Durch den Auftrag nahm ihm Konrad die Hoffnung, König zu werden. (Warum? —) Denn er wußte, daß Eberhard nicht mehr Geschick zum Herrschen hatte als er selbst. Er hält Heinrich für den würdigsten. (Wie zeigt sich hierbei Konrad? —) Konrad vergiebt nicht nur Heinrich seine Schuld, sondern erkennt auch dessen größere Tüchtigkeit an; er denkt nicht an Vergeltung, nicht daran, daß wenigstens nach seinem Tode die Herzöge bestraft würden, sondern nur an das Wohl des Reiches. (Welche Gesinnung erkennen wir hieraus? —) Wir erkennen hieraus den Edelmut und die große Selbstverleugnung Konrads.

5. Von Armin bis zu Otto dem Großen - S. 51

1892 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 51 — andern zur Anerkennung zwingen konnte. Aber Otto wird gewiß nickt verzagen, denn er war fromm und stark: „Schon mancher hat empfunden die löwenstarke Hand." Darum kann man hoffen, daß er auch über die Herzöge gesiegt hat. Wir wollen sehen. Ii a. Das Lesestück: „Wie sich die Herzöge empörten." 1. Zur Besprechung: Die Herzöge von Bayern und Schwaben werden nicht neben Heinrich und Eberhard unter den Verbündeten genannt, aber dafür der Herzog von Lothringen und auch der König von Frankreich. Die Lage Ottos war also wirklich sehr gefährlich. „Alle Hoffnung war verschwunden, daß die Herrschaft der Sachsen bestehen würde." Aber Heinrich sollte doch König werden, und er war doch auch ein Sachse? — Die aufrührerischen Herzöge dachten gewiß nicht daran, dem einen Bruder die Herrschaft zu nehmen, um sie dem andern zu geben. Sie spiegelten gewiß Heinrich nur vor, er müsse König werden, damit er ihnen beistehe, Otto zu stürzen. Und wenn sie wirklich nach Besiegung Ottos Heinrich zum König erhoben hätten, so hätte er doch mindestens ihre Selbständigkeit anerkennen müssen; Die Herzöge würden sich als die Herren gefühlt haben. Wie hätte auch Heinrich von ihnen Gehorsam verlangen können, da er erst durch sie, noch dazu aus dem Wege der Empörung, zur Krone gelangt war! Überschrift: Wer alles sich gegen Otto empörte. Was wird Otto thun? — Wir haben fchon vermutet, daß er bei aller Gefahr nicht verzagte. Er wird gegen die Empörer ziehen. 2. Zur Besprechung: Otto zieht gegen den gefährlichsten Gegner, gegen den französischen König, zuerst. Der Schwabenherzog ist Otto — wider Erwarten — treu geblieben. Eberhard und Giselbert befanden sich also mit einem kleinen Teile ihres Heeres noch diesseits des Rheines. Überschrift: Wie Eberhard und Giselbert einen Raubzug über den Rhein unternahmen. Was werden die Ritter des Königs thun? — 3. Zur Besprechung: Warum ritten die Ritter des Königs so schnell? — Damit sie die Herzöge noch diesseits des Rheins anträfen. „Brettspiel": aus der Geschichte Ludwigs des Springers (Giebichen-stein) bekannt. Das Spiel hatte jedenfalls die Herzöge auf dem dies- seitigen Ufer so lange aufgehalten. Was wird der französische König thun, wenn er den Untergang seiner Verbündeten erfährt? — Er wird sich zurückziehen. (Später schließt er mit Otto Frieden, ergänzt der Lehrer.) Überschrift: Wie Eberhard und Giselbert umkamen. Ottos Freude beim Empfang der Nachricht! 4*

6. Geschichtliches Lesebuch - S. 42

1909 - Hamburg : Boysen
— 42 --- eine Beschränkung ihrer Macht nicht gefallen lassen, sie wurden unzufrieden und empörten sich. Zuerst kam es zu einem Zerwürfnis zwischen dem Könige und dem Herzoge Eberhard von Franken. Der Herzog lag nämlich in Fehde mit einem seiner Lehnsleute (s. u.) und suchte sich mit dem Schwerte selber Recht zu verschaffen. Da rief Otto ihn und die fränkischen Herren, welche ihn unterstützt hatten, vor sein Gericht, wo sie sich wegen Landfriedensbruchs verantworten sollten. Sie beteuerten, sie hätten nicht die Absicht gehabt, die Rechte des Königs zu verletzen; aber Otto verurteilte sie zu empfindlichen Strafen. Eberhard mußte ioo Pfund Silber bezahlen, die anderen mußten Hunde nach der königlichen Pfalz zu Magdeburg tragen. Herzog Eberhard war aufs tiefste erbittert und sann auf Rache. Er fand einen Bundesgenossen in Heinrich, dem Bruder des Königs. Denn Heinrich glaubte, daß er größeres Anrecht auf den Thron besitze als Otto. Freilich war er jünger als sein Bruder. Aber als Otto geboren wurde, war der Vater noch Herzog, während er bei der Geburt Heinrichs bereits die königliche Würde besaß. Allmählich reifte in Heinrich der Entschluß, den Bruder zu entthronen und die Herrschaft an sich zu reißen. Durch Freigebigkeit kettete er seine zahlreichen Freunde in Sachsen und Thüringen fester an sich und gewann sich neue dazu. Dem Bündnis zwischen Eberhard und Heinrich trat auch der Herzog Gieselbert von Lothringen bei, der freilich eine Schwester des Königs zur Gemahlin hatte, dessen Treue gegen Otto aber längst zweifelhaft war. Heinrich knüpfte mit dem Herzog Gieselbert Verhandlungen an, und es gelang ihm, denselben für seine Absichten zu gewinnen. Nicht daß Gieselbert an Heinrichs Erhöhung besonderen Anteil genommen, er wünschte Ottos Fall, um selber zu steigen. In seinem unruhigen Gemüte lebte das Verlangen, Lothringen zu einem Königreiche zu erheben. Es war kein leichter Kampf, in den Otto eintreten mußte; aber er ging als Sieger aus demselben hervor. Die beiden Ereignisse, welche dem Könige das Übergewicht verschafften, der Kampf bei Birthen und das Zusammentreffen bei Andernach, sind durch die Sage ausgeschmückt. Bei Birthen, heißt es, war die Vorhut von Ottos Heere über den Fluß gesetzt; er selbst aber stand mit der Hauptmacht noch am rechten Ufer. Da zeigte sich jenseits des Flusses das ganze lothringische Heer, das von Gieselbert und Heinrich geführt ward. Unruhig ritt Otto am Gestade auf und ab ; nirgends waren Schiffe, um seine Truppen in Eile überzusetzen. Der kleinen Macht drüben schien der Tod gewiß. Da sprang Otto vom Pferde, warf sich auf die Kniee und rief: „Herr, der Du alles geschaffen hast und alles lenkest, sieh herab auf dieses Volk, an dessen Spitze Du mich gestellt, und entreiße es den Feinden, auf daß alle Welt erfahre, daß kein Sterblicher widerstreben könne Deinem Willen. Denn Du vermagst alles, Du lebst und regierest in Ewigkeit!“ Indessen wagten es die, die jenseits des Flusses standen, sich zu teilen und dem

7. Deutsche Geschichte von der Urzeit bis zum Ende des 30jährigen Krieges - S. 33

1903 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
Otto I., der Große. 33 2. Ottos Kampf mit seinem Bruder Heinrich, a) Heinrichs dreimalige Empörung. Ott» wollte nicht nur den Namen, er wollte auch die Macht' eines Königs haben; er verlangte daher Gehorsam von allen, auch von den Herzögen. Darüber waren diese unzufrieden und fingen an, sich zu empören. Zu den Unzufriedenen gehörte auch des Königs jüngster Bruder, Heinrich. Er meinte, ihm gebühre eigentlich die Krone, weil er geboren war zu der Zeit, da der Vater schon die Krone trug. Heinrich verbündete sich mit den Herzogen von Franken und Lothringen und empörte sich mit ihnen. Als die erste Empörung mißlang, verließ Heinrich das Land und reizte auch den König von Frankreich, mehrere Bischöfe und Städte am Rhein zum Kriege gegen Otto. Die Aufrührer wurden jedoch bei Andernach am Rheine überfallen und besiegt. Eberhard von Franken ward erschlagen und der Lothringerherzog versank in den Fluten des Rheines, als er sich mit mehreren anderen in einem Kahne retten wollte. Der Widerstand der Herzoge war gebrochen; die Städte ergaben sich und die treulosen Bischöfe mußten zur Strafe auf einige Zeit ins Kloster gehen. Auch Heinrich flehte um Gnade; der König vergab ihm alles und machte ihn zum Herzog von Lothringen. Dennoch hörte er nicht auf, nach der Krone zu trachten, und da Otto deshalb das Amt des Herzogs in Lothringen einem andern gab, so fühlte sich Heinrich verletzt und empörte sich zum drittenmale. Mit ihm verbanden sich mehrere sächsische Grafen und der Erzbischof von Mainz; sie wollten Otto ermorden und Heinrich zum Könige machen. Aber die Sache wurde dem Könige angesagt: er ließ mehrere Verschworene saften und töten. Der Erzbischof erhielt strenge Klosterhaft; Heinrich rettete sich durch die Flucht. b) Die Versöhnung. Heinrich blieb lange Zeit verschollen. Endlich erwachte sein Gewissen; er sah ein, welches Unrecht er getan, und bereute es. In der Stille wandte er sich an seine Mutter Mathilde, damit sie beim Könige Fürbitte einlege. Die milden Worte der Mutter überwanden den harten Sinn des Königs, so daß er gelobte, dem reuigen Bruder kein Leid anzutun. Heinrich durfte zurückkehren, wurde aber nach der Pfalz Ingelheim gebracht und aufs strengste bewacht. Von einer Aussöhnung wollte jedoch der König nichts wissen, obwohl Heinrich alle seine Pläne aufgegeben hatte und sich mit ganzem Herzen nach Vergebung sehnte. Da wagte Heinrich das Äußerste: er warf sich in der Domkirche zu Frankfurt am Main, während der Weihnachtsfeier des Jahres 941, seinem Bruder gnadeflehend zu Füßen. Großmütig verzieh ihm Otto auch zum dritten-male. Heinrich war bemüht, seine Vergehen durch gute Taten zu tilgen. 3. Otto befestigt die Reichseinheit. Die ungehorsamen Herzoge, Grasen und Bischöfe waren bezwungen, und Otto leitete alles nach seinem Willen wie einst Karl der Große. Zu Herzogen wählte er nur Männer, die ihm ergeben waren. Lothringen gab er dem Grasen Konrad und vermählte ihm seine Tochter. Bayern bekam sein Bruder Heinrich, der die Tochter eines Bayernfürsten zur Gemahlin hatte. Tecklenburg, Deutsche Geschichte. 3

8. Alte deutsche und mittlere allgemeine Geschichte bis Ende der Hohenstaufenzeit - S. 122

1878 - Leipzig : Klinkhardt
— 122 — gewesen sein sollte, und dann nach den kirchlichen Gesetzen eine Ehe mit ihr Sünde war. Wie es scheint, hatte Heinrich den Sohn aus dieser Ehe, Thankmar, nicht besonders lieb, vielleicht, weil ihn immer sein Gewissen plagte, so oft er ihn sah, und späterhin setzte er ihn ganz zurück, als er aus seiner zweiten Ehe mit Mathilde, der Tochter eines westfälischen Grafen, noch drei Söhne bekam. Als Heinrich starb, bestimmte er nicht Thankmar zu seinem Nachfolger, sondern seinen ältesten Sohn aus zweiter Ehe, und enterbte jenen auch sogar. Es mag sein, daß Thankmar einen häßlichen Charakter bekommen hatte, aber vielleicht wäre das nicht der ^all gewesen, wenn Vater, Stiefmutter und Brüder ihn liebevoll behandelt hätten. Otto dachte gewiß nicht brüderlich gegen den unglücklichen Thankmar; denn als dieser ihn später bat, er möge ihn doch mit der erledigten Markgrafschaft Merseburg belehnen, wurde er abgewiesen und ein anderer ihm vorgezogen. Eberhard (der Bruder des verstorbenen Königs Konrad 1), der Heinrich einst die Reichskleinode gebracht, hatte die Burg eines ungehorsamen Vasallen zerstört, und Otto verurtheilte ihn, weil er den Landfrieden gebrochen, zu einer Geldstrafe und seine treuesten Diener zu der schimpflichen Strafe, einen Hund nach dem königlichen Hoflager zu tragen.*) Der Aufstand brach zu gleicher Zeit (937) in Franken und Sachsen aus, während Otto gerade in Baiern war; Thankmar nahm einen seiner jüngern Brüder, Heinrich, gefangen und eroberte die alte Eresburg. Otto eilte sofort herbei, unterdrückte den Aufstand und nahm die Eresburg wieder ein. Thankmar vertheidigte sich tapfer, als indeß seine Kraft erlahmte und seine Genoffen schon fast alle dem Schwert erlegen waren, flüchtete er sich in eine Kirche, sank hier aber bald, von einem Pfeil in den Rücken getroffen, todt nieder. Als Eberhard börte, daß Thankmar umgekommen sei, fürchtete er sich, lieferte den gefangenen Heinrich aus, der so lange in seiner Hut gewesen war, gelobte Treue und erhielt von Otto Verzeihung. Eine zeitlang war Friede, aber Eberhard konnte nicht ruhen. Dem gefangenen Heinrich, der ein ehrgeiziger Mann war, hatte er eingeredet, daß diesem eigentlich die deutsche Krone gebühre, weil ihn seine Mutter nicht als Herzogin, sondern als Königin geboren habe. Heinrich ließ sich verführen, bewog die Slaven, sich zu empören, und schloß mit Eberhard und mit seinem Schwager Giselbert, dem Herzog von Lothringen, der sich gern unabhängig machen wollte, und sogar mit dem französischen König ein Bündniß, um Otto vom Thron zu stoßen. Aber Otto war gerüstet, eilte an den Rhein, wo Eberhard und Giselbert mit ihrem Heere standen, und kam gerade in dem Augenblick, als diese einen Theil ihrer Mannschaft über den Fluß gesetzt hatten und mit dem *) Dem Schuldigen wurde ein Hund über die Schultern gehängt und die Füße desselben vorn zusammen gebunden.

9. Von Armin bis zu Otto dem Großen - S. 53

1892 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 53 - Verführung beschuldigen. Meinte er es mit Heinrich unehrlich, so wurde er an ihm auch noch zum Betrüger. Durch das alles wird natürlich Heinrich nur entschuldigt, nicht von seiner Schuld losgesprochen, er hätte vor allem durch die Bruderliebe vor dem großen Fehltritt bewahrt werden müssen. Warum sich der Herzog von Lothringen empörte, wissen wir nicht. Bielleicht wollte er, wie einst Arnuls von Bayern, selbst König werden. Er konnte noch nicht einmal wie Eberhard für sich die Entschuldigung beanspruchen, daß er von Otto verletzt worden sei. Er brach also am leichtsinnigsten seinen Eid und war der schlechteste unter den Aufrührern. Das sehen wir auch daraus, daß er flieht, während Eberhard tapfer wie ein Held sümpft, bis er fällt. Auch der König von Frankreich scheint keinen gerechten Grund zum Krieg gegen den deutschen König gehabt zu haben. Jedenfalls wollte er den Aufruhr der Herzöge benutzen, um ein deutsches Land zu erobern. Das war habsüchtig, auch war es unrecht, wenn er aus diesem Grunde Empörer unterstützte Aber noch größer ist das Unrecht der deutschen Herzöge, daß sie sich mit dem Franzosen gegen den eigenen König verbinden, da sie doch wissen, er werde dabei nur daraus ausgehen, ein deutsches Land zu rauben. 2. Die Anhänger des Königs. — Sie scheiden sich in zwei Gruppen. Die einen bleiben nur so lange dem König treu, als sie hoffen sönnen, daß er liegt und ihre Dienste belohnen kann. Sobald sie sich aber sagen: Es steht schlecht um ihn, feine Feinde sind so zahlreich und so mächtig, daß man seine Niederlage voraussehen kann, fallen sie von ihm ab und begeben sich zu den Empörern. Das ist nicht nur treulos und eidbrüchig, sondern auch im höchsten Maße feig. Denn solange der König mächtig und stegreich war, war es keine Kunst, ihm treu zu sein; da bedurfte er auch nicht des Beistandes. Aber wenn er rings von Feinden umgeben war, da bedurfte er des Beistandes, und dann bei ihm auszuhalten, das war nicht nur treu, sondern auch tapfer. ^ Und so zeigen sich die andern, z. B. der Herzog Hermann von Schwaben. Je weniger Freunde Otto geblieben sind, um so besser können sie ihre Treue beweisen Sie halten dem König den geschworenen Eid, und wenn sie mit ihm zu Grunde gehen müßten. Aber daran denken sie gar nicht; sie sind fröhlich und guter Dinge, denn sie haben das stärkende Bewußtsein, das Gute und Edle zu thun; sie haben den König Tür stch und Gott, der auch dem Schwachen hilft. Und diese Hoffnung hat auch 3. Otto. — Sie giebt ihm die unerschütterliche Ruhe bei aller Gefahr, so daß er seine Lage überlegen kann. Er weiß, was aus dem spiele steht: nicht nur seine Krone, sondern die Einheit und womöglich der Bestand des ganzen deutschen Reiches. Darum ist er fest entschlossen, alles an die Niederwerfung feiner Feinde zu setzen. Wenn auch seine Macht noch so gering iit und viele ihn verlassen, so verzagt er doch nicht und nimmt den Kampf auf. Daraus erkennen wir Ottos Festig-

10. Von Armin bis zu Otto dem Großen - S. 47

1892 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 47 — Iia. Wir werden aus einem Gedicht fernen, wie jenes Weihnachts-feft verlief. Das Gedicht: „Kaiser Otto und Heinrich" wird durchgenommen. Zur Besprechung: Geächtet = vogelfrn (der Kaiser verhängte die Acht). Tie Schüler werden fragen, warum sich Heinrich gegen den Bruder empörte. — Er wollte — obgleich der jüngere — den Bruder vom Throne stoßen und selbst König werden. Einmal hatte er sogar mit vielen andern sich verbündet, um den Bruder zu ermorden. Es kann erwähnt werden, daß die Begebenheit sich nicht in Quedliu-burg, sondern in Frankfurt a. M. zutrug, vielleicht auch, daß die Stelle unworm ist: „Jetzt schweift er durch die Lande geächtet, flüchtig hin", daß Heinrich vielmehr von Ingelheim, wohin ihn Otto in Gewahrsam ljaüe bringen lassen, entwich, um in Frankfurt Ottos Liebe wieder zu gewinnen"— Auch wird nur von einer zweimaligen Verzeihung berichtet. Die Schüler sind hineinzuversetzen in die Gefühle, die Heinrich durchstürmten: zuerst die tiefste Zerknirschung (denn sein ganzes Benehmen läßt erkennen, daß er diesmal von wahrer Reue erfüllt war), dann der Jubel seines Herzens über die Versöhnung mit seinem Bruder und das beiße Dankgefühl für dessen Gnade und Liebe. Im Herzen des Königs aber löste sich der Widerstreit in seligste Freude auf. So schön endete das Weihnachtsfest, das so trüb begonnen hatte. Iib. Aber vielleicht habt ihr ein Bedenken! 1. Durfte denn Otto vergeben? — Das Vergehen Heinrichs war zwar se.hr schwer, ein Empörer, noch dazu ein mehrfacher, der den Bruder hatte vom Throne stoßen und sogar hatte töten wollen, dem schon einmal die schwere Schuld vergeben worden war, ohne daß er in sich gegangen wäre, hatte den Tod reichlich verdient. Ja, man könnte meinen, Otto hätte gerade an dem Bruder seine strenge Gerechtigkeitsliebe vor aller Welt zeigen müssen. Aber man muß wohl bedenken, daß diesmal die Reue Heinrichs echt war; es wäre doch zu schrecklich und unmenschlich gewesen, wenn Otto am eignen Bruder das Todesurteil hätte vollstrecken lassen, er wäre darüber wohl nie zur Ruhe gekommen. Darum gefällt es uns, daß er ooji_ dem Beanadiqunasreckt. das dem Fürsten zusteht, Gebrauchs machte und Gnade für Neckt ergeben ließ. 2. Also kann man dem Abt auch keinen Vorwurf daraus machen, daß er den Kaiser veranlaßte, Gnade an üfen. — Nein, er hat sich dadurch ein großes Verdienst erworben. Als keiner wagte „dem Löwen seinen Raubju wehren"^ als jeder sich scheute, auch nur sich zu regen, da_pllpe^er Abt, daß er hier stehe im Namen Gottes, der zu allen Zeiten in der Menschen Thun einreden darf. Er fühlte vielleicht auch, daß er des strengen Kaisers eigentliche Gedanken mit seinen Worten aussprechen würde, daß wohl der Kaiser die Pflicht habe, unerbittliche Gerechtigkeit gegen den Bruder zu üben, auch um der andern willen, daß aber sein innerstes Gefühl ihn antrieb, Gnade zu üben, und diesem

11. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 32

1900 - Karlsruhe : Lang
— 32 — sollst diejenigen.,, welche Dir untergeben sind." Dann ergriff der Erzbischof das Ölhorn mit dem heiligen Öl und sprach: „Vor allem strecke Deine Hand aus voll Barmherzigkeit gegen die Diener Gottes und gegen die Witwen und Waisen, und nimmer versiege auf Deinem Haupte das Öl des Erbarmens, auf daß Du hier und dort die unvergängliche Krone zum „ Lohne empfangest." Hierauf salbte er den neuen König mit Öl und fetzte ihm die königliche Krone auf das Haupt. Nun stieg der König znm Throne empor, auf dem er von allem Volke gesehen werden konnte. Nach dem Hochamte kehrte er in feierlichem Zuge tu den Palast Zurück. Jit einem prächtigen Saale des Palastes war das Königsmahl bereit. Otto setzte sich mit den Bischöfen und Herren zur Tafel, und die Herzöge der deutschen Länder dienten ihm beim Mahle. Der Herzog Giselbert von Lothringen war der Kämmerer und hatte alle Attordnungen des Festes zu besorgen. Der Frankenherzog Eberhard war der Truchseß und brachte dem Könige die Speisen auf goldenem Geschirr. Der Herzog Hermann von Schwaben reichte als Mundschenk ihm den Wein in goldenem Becher. Herzog Arnnls von Bayern war Marschall und hatte dafür zu sorgen, daß der König und sein Gefolge, fowie die Fürsten und Herreu mit ihren Dienern und Rossen gute Wohnung fanden. So viele Leute waren zur Krönung gekommen, daß sie nicht alle Platz in der Stadt Aachen finden konnten; daher mußten viele außerhalb der Mauern in Selten wohnen. Als das Krönungsfest zu Eude war, machte Otto den Fürsten und Herren reichliche Schenkungen, und froh kehrten alle in ihre Heimat zurück; deun Otto war der erste König, der gleich bei seiner Wahl als der Herrscher des einigen Deutschen Reiches von allen Deutschen anerkannt und gekrönt wurde. 2. Ottos Walten im Reiche. Auf die Nachricht von König Heinrichs Tode hatten sich die Wenden, die an der untern Elbe wohnten, empört. Otto zog gegen sie zu Felde und zwang sie zum Gehorsam. Bald darauf brachen Unruhen in Deutschland aus. Herzog Eberhard vvtt Franken fiel in das Herzogtum Sachsen ein und verwüstete das Land, um sich an einem Edelmanne zu rächen, der ihn beleidigt hatte. Otto forderte ihn darum vor Gericht und verurteilte ihn wegen Bruch des Landfriedens zu einer Strafe von hundert Pfund Silber. Diejenigen, welche dem Herzog Eberhard geholfen hatten, mußten zur Strafe öffentlich auf ihren Schultern Hunde in das königliche Schloß zu Magdeburg tragen. Darum wurde Eberhard dem Könige ein erbitterter Feind. Otto hatte drei Brüder, Thankmar, Heinrich und Bruno. Bruno war in den geistlichen Stand getreten und war seinem königlichen Bruder zeit-

12. Von der deutschen Urzeit bis zur Reformation - S. 92

1913 - Langensalza : Beltz
^ Otto der Große. brachen in das Heiligtum ein, und einer von ihnen versetzte Thankmar den Todesstoß. Ob nun der Streit beendet ist? Eberhard verlor jetzt den Mut. Er stellte die Feindseligkeiten ein und erhielt durch die Fürsprache Heinrichs Gnade vor den Augen des Königs. Aber versöhnt war er dadurch nicht. Er hatte das Herz Heinrichs zu umstricken gewußt, den nun glühender Ehrgeiz und eine unbezwingliche Begierde nach der Königskrone erfüllte. Die beiden Empörer verbündeten sich mü dem Herzog Giesel-bertvonlothringen, und als sie hörten, daß der König im Elsaß weile sammelten sie ein großes Heer, überschritten bei Andernach den Rhein und machten sich daran, die in der Nähe wohnenden Getreuen des Königs durch Brand und Raub zu schädigen. Als sie mit ihrer reichen Beute davonzogen, jagten ihnen Ottos Mannen nach und überfielen sie aus einem Hinterhalts Da ergriffen die Empörer die Flucht; Eberhard unterlag den feindlichen Schwertern, und der Lothringerherzog ertrank in den Fluten des Rheines. Heinrich erhielt auf Fürbitte seiner Mutter von dem königlichen Bruder Verzeihung und gelobte Treue. Wird er sein Versprechen halten? Die Sehnsucht nach der Königsherrschaft ließ ihm keine Ruhe. Er verbündete sich heimlich mit einer Anzahl Sachsen und beschloß, Otto an dem nahen Osterfeste ermorden zu lassen. Doch diesem gingen rechtzeitig Warnungen zu. Er ließ die Verschworenen ergreifen und durch Henkershand hinrichten. Heinrich entfloh und entwich aus dem Reiche. In der Fremde kehrte endlich die Reue in feine Seele ein. Durch die Bitten seiner frommen Mutter erhielt er auch diesmal Verzeihung. Er bat Otto aus tiefster Seele um Gnade. Da schloß dieser Frieden und versöhnte sich mit ihm und gab ihm das Herzogtum Bayern. Von nun an blieb Heinrich dem königlichen Bruder treu und ergeben. „Die Eintracht der Brüder wurde bald auf dem ganzen Erdkreis gepriesen." Auch die anderen Herzogtümer gab der König jetzt seinen Verwandten; Franken, Sachsen und Thüringen verwaltete er selbst. Vertiefung. Wodurch wurde der Aufstand veranlaßt? (Eberhard hatte einen Heereszug nach Sachsen unternommen und seinen ungehorsamen Lehnsmann gezüchtigt, ohne vorher die Einwilligung des Königs einzuholen. Er handelte eigenmächtig. Otto wollte aber sein königliches Ansehen wahren und bestrafte den Friedensbrecher. Eberhard fühlte sich dadurch in seinem Stolze gekränkt; er wollte sich von seiner Selbständigkeit nichts nehmen lassen und erregte die Empörung.) Inwiefern war die Empörung für den König eine große Gefahr? (Der hochmütige, eigenmächtige Frankenherzog hetzte den Herzog von Lothringen und Ottos eigene Verwandten gegen diesen auf und reizte sie zum Treubruch und Ungehorsam. So schwoll der anfänglich kleine Streit zu einem offenen, allgemeinen Aufruhr an, dessen Ziel die Absetzung des Königs war.) Wie ist über das Verhalten der Empörer zu urteilen? (Der Hauptschuldige war Eberhard. Es war unrecht von ihm, daß er, nachdem der König ihn und feine Freunde für das eigenmächtige Handeln bestraft hatte, den Eid der Treue und die Untertanpflicht vergaß und einen Aufruhr anstiftete. Er setzte dadurch das Wohl des ganzen Volkes anss Spiel. Es war unrecht von ihm, daß er den Ehrgeiz und die Herrschergelüste des königlichen Bruders nährte und ihn

13. Realienbuch - S. 25

1907 - Leipzig [u.a.] : Teubner
I Geschichte. 25 Ii. Otto -er Grotze. 936 — 973. 1. Krönung zu Aachen. 3m Mer von 24 Jahren folgte (Dtto seinem Vater. Er war von hoher, edler Gestalt, hatte durchdringende Mgen und trug einen lang herabwallenden Bart. Zu Bachen wurde er durch den Erzbischof von Mainz gekrönt und gesalbt. Die deutschen herzöge versahen bei dem Brönungsfeste zum ersten Male die sogenannten Beichsämter. Der Herzog von Lothringen leitete als Lrzkämmerer die Festlichkeit; Eberhard von Franken, der einst Heinrich I. die Beichskleinodien überbracht hatte, setzte als Lrztruchseß dem Kaiser die Speisen vor; der Herzog von Schwaben reichte ihm als Erzschenk den Wein; der Herzog von Bayern sorgte als Erzmarschall sür Unterkunft der Bitter und Bosse. Daß sie dem Kaiser so dienten, war bedeutungsvoll. 3m Gegensatz zu seinem Vater Heinrich, betrachtete nämlich Otto die herzogswürde als ein Bmt, das er verleihen, aber auch nehmen konnte. 2. Otto bricht die Macht der Herzoge. Sachsen und Franken, die beiden Stämme, die dem Beiche bisher die Kaiser gegeben hatten, waren eifersüchtig aus- einander. Ein sächsischer Edler, der von Eberhard von Franken ein Lehen trug, ver- weigerte diesem die heeressolge. Ergrimmt darüber ließ Eberhard die Burg seines Lehns- mannes zerstören. Für diesen Landsriedensbruch belegte ihn Otto I. mit einer hohen Geldstrafe. Da griff Eberhard zu den kvassen. Ein älterer Halbbruder Ottos, sowie sein jüngerer Bruder Heinrich und sein Schwager, der Herzog von Lothringen, schlossen sich der Empörung an. Ottos Halbbruder, der mit dem ihm zugefallenen Erbe nicht zu- frieden war, hatte sich der alten Eresburg bemächtigt. Er wurde aber, als Ottos Brieger die Feste erstürmten, ritterlich kämpfend am Bltare der Burgkapelle durch einen Lanzen- stich getötet. Eberhard von Franken und der Herzog von Lothringen verloren bei einem Überfall am Bheine gleichfalls das Leben. Bun mußte sich auch Ottos Bruder Heinrich unterwerfen. Er empörte sich aber später noch mehrmals und faßte sogar mit einigen Ge- fährten den Plan, denbaiser am Osterfeste in Ouedlinburg zu ermorden. Der Anschlag wurde jedoch verraten. Heinrich mußte fliehen, während seine Genossen hingerichtet wurden. Zum kveihnachtsseste erschien er in Frankfurt a. M. und bat Otto um Verzeihung. (Gedicht: Bönig Otto und sein Bruder Heinrich.) von der Zeit an hat er seinem Bruder treu gedient. — Buch der Bayernherzog empörte sich, wurde aber besiegt und abgesetzt. Um ein einheit- liches Beich zu schaffen, gab Otto die Herzogtümer feinen verwandten: sein Bruder Heinrich erhielt Bayern, sein Schwiegersohn Bonrad Lothringen,' sein Sohn Ludolf Schwaben. Sein Stammland Sachsen behielt Otto zunächst selbst, verlieh es aber später an Hermannbillung, einen Edlen aus alter sächsischer Familie. (Lesestück: Dtto I. und Hermann Billung.) Franken blieb ohne eigenen Herzog. Dtto forderte von den herzögen strengen Gehorsam und duldete nicht, daß sie ihre Würde auf ihre Nachkommen vererbten. Er bestellte Pfalzgrafen, die die herzöge und Grafen überwachen und die königlichen Bechte wahr- nehmen mußten. 3. Krieg gegen §lawen und Böhmen. Mit Hilfe Hermann Villungs und des Markgrafen von Meißen unterwarf Otto die Slawen bis zur Oder und zwang sie, ihm Bbgaben zu zahlen. Das Land der vertriebenen Häuptlinge schenkte er tapferen Vasallen, die sich in dem eroberten Gebiete niederließen und feste Burgen bauten. Deutsche Bnsiedler, Baufleute und Priester folgten ihnen. 3n Havelberg und Branden- burg wurden Bistümer gegründet, die später mit andern Bistümern das Erzbistum Magdeburg bildeten. Der Herzog von Böhmen wurde gezwungen, dem Kaiser den Lehns-

14. Realienbuch - S. 29

1907 - Leipzig [u.a.] : Teubner
Geschichte. 29 Ii. Otto -er Große. 936 — 973. 1. Krönung zu Aachen. 3m Älter von 24 Jahren folgte Cdtto seinem Vater. Er war von hoher, edler Gestalt, hatte durchdringende Augen und trug einen lang herabwallenden Bart. 3u Aachen wurde er durch den Erzbischof von Mainz gekrönt und gesalbt. Die deutschen herzöge versahen bei dem Krönungsfeste zum ersten Male die sogenannten Reichsämter. Der herzog von Lothringen leitete als Erzkämmerer die Festlichkeit; Eberhard von Franken, der einst Heinrich I. die Reichskleinodien überbracht hatte, setzte als Erztruchseß dem Kaiser die Speisen vor; der Herzog von Schwaben reichte ihm als Erzschenk den Mein, der herzog von Bayern sorgte als Erzmarschall für Unterkunft der Kitter und Kosse. Daß sie dem Kaiser so dienten, war bedeutungsvoll. 3m Gegensatz zu seinem Vater Heinrich, betrachtete nämlich Gtto die herzogswürde als ein Amt, das er verleihen, aber auch nehmen konnte. 2. Otto bricht die Macht der herzöge. Sachsen und Franken, die beiden Stämme, die dem Reiche bisher die Kaiser gegeben hatten, waren eifersüchtig auf- einander. Ein sächsischer Edler, der von Eberhard von Franken ein Lehen trug, ver- weigerte diesem die Heeresfolge. Ergrimmt darüber ließ Eberhard die Burg seines Lehns- mannes zerstören. Für diesen Landfriedensbruch belegte ihn Gtto I. mit einer hohen Geldstrafe. Da griff Eberhard zu den Massen. Ein älterer Halbbruder Gttos, sowie sein jüngerer Bruder Heinrich und sein Schwager, der herzog von Lothringen, schlossen sich der Empörung an. Ottos Halbbruder, der mit dem ihm zugefallenen Erbe nicht zu- frieden war, hatte sich der alten Eresburg bemächtigt. Er wurde aber, als Gttos Krieger die Feste erstürmten, ritterlich kämpfend am Altar der Burgkapelle durch einen Lanzen- stich getötet. Eberhard von Franken und der herzog von Lothringen verloren bei einem Überfall am Kheine gleichfalls das Leben. Nun mußte sich auch Gttos Bruder Heinrich unterwerfen. Er empörte sich aber später noch mehrmals und faßte sogar mit einigen Ge- fährten den Plan, den Kaiser am Osterfeste in (Quedlinburg zu ermorden. Der Anschlag wurde jedoch verraten. Heinrich mußte fliehen, während seine Genossen hingerichtet wurden. 3um kveihnachtsfeste erschien er in Frankfurt a. M. und bat Gtto um Verzeihung. (Gedicht: König Gtto und sein Bruder Heinrich.) von der Zeit an hat er seinem Bruder treu gedient. — Buch der Bayernherzog empörte sich, wurde aber besiegt und abgesetzt. Um ein einheit- liches Reich zu schaffen, gab Gtto die Herzogtümer seinen verwandten: sein Bruder Heinrich erhielt Bayern, sein Schwiegersohn Konrad Lothringen, sein Sohn Ludolf Schwaben. Sein Stammland Sachsen behielt Gtto zunächst selbst, verlieh es aber später an hermannbillung, einen Edlen aus alter sächsischer Familie. (Lesestüä: Otto I. und Hermann Billung.) Franken blieb ohne eigenen Herzog. Gtto forderte von den herzögen strengen Gehorsam und duldete nicht, daß sie ihre kvürde auf ihre Nachkommen vererbten. Er bestellte Pfalzgrafen, die die herzöge und Grafen überwachen und die königlichen Rechte wahr- nehmen mußten. 3. Krieg gegen Slawen lind Böhmen. Mit Hilfe Hermann Billungs und des Markgrafen von Meißen unterwarf Gtto die Slawen bis zur Gder und zwang sie, ihm Abgaben zu zahlen. Das Land der vertriebenen Häuptlinge schenkte er tapferen Vasallen, die sich in dem eroberten Gebiete niederließen und feste Burgen bauten. Deutsche Ansiedler, Kaufleute und Priester folgten ihnen. 3n Havelberg und Branden- burg wurden Bistümer gegründet, die später mit andern Bistümern das Erzbistum Magdeburg bildeten. Der Herzog von Böhmen wurde gezwungen, dem Kaiser den Lehns-

15. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht - S. 165

1899 - Breslau : Hirt
Otto I., der Große: Wahl; Otto und die Herzöge. 165 22. Otto I.) der Große; 936—973. a. Seine Wahl. Als Heinrich I. gestorben war, versammelten sich die Großen aus allen deutschen Landen in der Pfalz zu Aachen, hoben Otto, Heinrichs Sohn, auf den Thron und gelobten ihm unter Handschlag Treue auf immerdar. Dann geleiteten sie ihn in den Dom; an der Thür desselben empfing ihn der Erzbischof von Mainz mit vielen Geist-lichen, führte ihn in die Mitte des Domes und rief laut: „Sehet, ich führe euch Otto zu, den Gott zu eurem Könige erwählt, König Heinrich bestimmt und alle Fürsten erhoben haben! Gefällt euch diese Wahl, so erhebet eure Rechte zum Himmel!" Alle erhoben die Rechte, und donnernd hallte es in der Runde: „Heil und Segen dem neuen Herrscher!" Darauf schritt der Erzbischof mit Otto zum Altar, wo Schwert und Wehrgehäng, Mantel und Armspangen, Scepter, Hirtenstab und Königskrone, die Zeichen, der königlichm^-Würde, bereit lagen. Er überreichte diese dem 'neuen Kömge unter herzlicher Ermahnung; dann salbte^r ihn mit geweihtem Ol und setzte ihm die goldene Krone aufs Haupt. Hierauf führten ihn die drei Erzbischöfe von Mainz, Köln" und Trier zu einem erhabenen Throne, von dem aus er das versammelte Volk erblicken und von allen gesehen werden konnte. Nach der kirchlichen Feier fand in der Pfalz Karls des Großen das Krönungsmahl statt, bei welchem die deutschen Herzöge den König bedienten. Dex^Erzkämmerer sorgte für die Wohnung, der Erztruchseß für die Speisender Erzschenk für den Wettrurn> der Erzmarsch all'für die Pferde. So geschah es bei Otto zuerst und später noch oft. Der junge König belohnte die Großen mit reichen Geschenken, und froh kehrten alle in die Heimat zurück. (L. 100.) d. Otto und die Herzöge. Otto war von großer Willenskraft. Den gewaltigen Karl nahm er sich zum Vorbilde; darum verlangte er von jedermann strengen Gehorsam, auch von den mächtigen Herzögen, die er nach seinem Willen ein- und absetzen wollte. Damit erregte er besonders den Unwillen der Franken, deren alter Herzog Eberhard einst Heinrich I. zur Krone verhelfen hatte. Eberhard verband sich mit Ottos älterem -7— Bruder Thankmar zum Kriege gegen den König, und es gelang ihnen'" sogar, Ottos jüngeren Bruder Heinrich, der sich Hoffnung aus den -Thron machte, gefangen zu nehmen und dann für sich zu gewinnen. Endlich schloß sich ihnen auch noch Gieselbert von Lothringen und der Erzbischof Friedrich von Mainz an. Aber Otto ging siegreich aus dem Kampfe hervor. Eberhard, Gieselbert und Thankmar kamen im Kampfe um. Heinrich, der sich dreimal in eine Verschwörung gegen seinen Bruder einließ, wurde endlich gefangen gesetzt. Da kehrte die Reue in sein Gemüt ein; er entwich aus dem Gefängnis und wandte sich nach Frankfurt, wo Otto das Weihnachtsfest feierte. Hier warf er sich in härenem Büßer-

16. Mittelalter - S. 47

1882 - Oldenburg : Stalling
47 Reichsfricdensbruch dadurch, daß er ihm eine Anzahl Pferde zu liefern aufgab, feine Großen aber zum Hundetragen, einer altdeutschen Ehrenstrafe. Aus Rache verband sich Eberhard mit Ottos älterem Bruder ^hankmar, der sich zurückgesetzt fühlte und deshalb gegen seinen Bruder empört hatte. Aber Otto zog mit seinen Sachsen heran und eroberte die Eresburg. Ahonfmar ward in einer Kirche von einem Lanzenwurs durch dos fvenster getötet. Eberhard erhielt Verzeihung, aber vier feiner Anhänger wurden gehenkt. Bald darauf empörte sich Giselbert von Lothringen, des Königs Schwager, der fein Herzogtum zu einem selbständigen Königreiche zu erheben wünschte. Ottos Bruder Heinrich und der Franke Eberhard vereinigten sich mit ihm (939). Otto geriet in dem nun ausbrechenden Krieg iu große Gefahr. Er wollte bei Birten unweit Xanten über den Rhein gehen und hatte erst ein kleines Häuslein übergesetzt, das der Kriegsmacht der Lothringer nicht gewachsen war. Otto ans dem rechten Ufer konnte aus Mangel an Schiffen den Seinen nicht zu Hülfe kommen. Da warf er sich vor der heiligen Lanze auf die Kniee und betete: „Hilf mir, o Gott, in dieser schrecklichen Not, errette meine Völker, denen im mich als König vor-gesetzt hast, damit meine Feinde erkennen, daß deinem Willen kein Sterblicher zu widerstehen vermag!" Und in der That erfocht das Heer des Königs durch eine Kriegslist einen wunderbaren Sieg. Doch war der Krieg damit noch nicht zu Ende. Vergebens belagerte Otto Breisach am Oberrhein; mehrere seiner Großen gingen zu den Empörern über, uni>. seine Getreuen rieten ihm zur Flucht, was er jedoch entschieden zurückwies. Endlich rettete ihn das Glück aus aller Not. In einem Gefecht bei Andernach am Rhein ward Eberhard getötet und Herzog Giselbert ertrank im Rhein. Heinrich mußte Ottos Gnade anflehen/die ihm dieser mit den Worten gewährte: „Obwohl deine unwürdige That keine Gnade verdient hat, so will ich doch, da du dich getremiitigt hast, weiter nichts Böses über dich verhängen." Dennoch ließ sich Heinrich zwei Jahre später von unzufriedenen Groszen verleiten, an einer Verschwörung teil zu nehmen, um den König am Osterfeste (941) zu ermorden. Der schändliche Anschlag ward entdeckt.. Heinrich ward gefangen nach Ingelheim abgeführt, entkam aber seiner Haft. A s Otto zu Frankfurt das Christfest feierte und dem Gottesdienst zur Nachtzeit beiwohnte, warf sich plötzlich ein Mann im Bußkleide vor ihm nieder.^ Otto erkannte seinen Bruder und verzieh ihm zum zweitenmale. cr oolge übertrug er ihm sogar das Herzogtum Baiern (947). Von da an blieb Heinrich seinem Bruder unwandelbar treu. Das Herzogtum Lothringen gab Otto seinem Eidam, dem Grasen Konrad von Worms; lein Sohn Ludolf heiratete die Tochter des Schwabcuhcrzogs und erhielt ipatcr dessen Herzogtum. Sachsen und Thüringen verwaltete er selbst; erst

17. Kursus 1 - S. 38

1896 - Altenburg : Pierer
38 1. Unterziel: Wie Herzog Eberhard und Ottos Bruder sich empren. Ihr wundert euch? (Ja, Herzog Eberhard hat doch einst dem König Heinrich die Krone berbracht und der Herrschaft entsagt, und jetzt emprt er sich.) Frage: Warum emprt er sich? Es mu uns aber noch etwas wundernehmen. Was? (Da er sich mit einem Bruder Ottos verbindet und sich gemeinsam mit ihm emprt.) Frage: Was veranlat den Bruder dazu? Ii. 1. König Otto bestraft den Herzog Eberhard. 2. Herzog Eberhard und Thankmar empren sich. 3. Eberhard erhlt Verzeihung. Besprechung: Wie kommt es also, da Herzog Eberhard sich ein-Port? (Er ist von König Otto bestraft worden und fhlt sich beleidigt.) Und weshalb hat König Otto Herzog Eberhard bestraft? (Er hat den Landfrieden gebrochen.) Inwiefern? Ja, hatte Herzog Eberhard nicht ganz recht gehandelt? (Nein, er hatte eigenmchtig gehandelt; denn er bestrafte seinen Lehensmann nicht, sondern unternahm einen Kriegszug und das war wider des Knigs Gebot.) Welche Strafe erhlt Herzog Eberhard? Wie werden die Helfer gestraft? Was diese Bestrafung be-wirkt? (Er ist erbittert gegen König Otto und zettelt einen Aufruhr au.) Warum sich Ottos Bruder anschliet? 2. Damit ist unsere zweite Frage beantwortet. Was veranlat den Bruder Ottos zum Aufruhr? (Er meint, er sei in seinem Erbe benach-teiligt, und um sich zu rchen, schliet er sich dem Emprer Eberhard an.) Wie die Emprer hausen? (Schilderung von den Kindern entwerfen lassen.) Ob König Otto diesem Treiben Einhalt thnn kann? 3. Wie verhlt sich also König Otto? Ausgang des Kampfes? Warum erhlt Eberhard Verzeihung? Was erkennen wir hieraus von Otto? Zusammenfassung: Ottos Kampf mit Eberhard und Thankmar. Ob Herzog Eberhard seinen Treuschwur nun halten wird? 2. Stck: König Otto und sein Bruder Heinrich. 2. Unterziel: Wie Herzog Eberhard sich von neuem emprt. Ob er den Aufruhr allein wagt? (Gewi nicht!) Mit wem mag er ein Bndnis schlieen? Welches Ende nimmt der neue Aufruhr? Erzhlung: 1. Eberhards Emprung und Untergang. 2. Heinrich erhlt Verzeihung. 3. Heinrichs neuer Anschlag und abermalige Be-gnadigung.*) Besprechung: 1. Ob er den Aufruhr allein wagt? (Nein, er verbindet sich mit Ottos jngerem Bruder und Ottos Schwager.) Was *) Kaiser Otto I. und sein Bruder Heinrich, von Mhler.

18. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 74

1911 - Breslau : Hirt
74 Aus der Geschichte des Mittelalters. Otto der Große. 936-973. § 41. Die Begründung der Neichsgewalt. Otto I. war vierundzwanzig Jahre alt, als er den Thron bestieg, und von vornherein entschlossen, die Königsgewalt zu erweitern. Er ließ sich zu Aachen salben und krönen, empfing hier die Huldigung, ja die Hofdienste der Herzoge und schien durch diese ersten Handlungen ausdrücken zu wollen, daß er an Karl den Großen wieder anzuknüpfen gedenke. Als nach dem Tode des Herzogs von Bayern dessen Sohn die Huldiguug verweigerte, setzte ihn Otto ab, ernannte einen neuen Herzog und schmälerte zugleich seine herzoglichen Rechte. Empörungen gegen Otto. Der Versuch, die königliche Gewalt zu vermehren, richtete sich gegen die Herzöge; es kam deshalb zweimal zu Aufständen gegen Otto, das erstemal im Anfange, das zweitemal in der Mitte seiner Regierung. 1. Aufstand Eberhards und Heinrichs. Als Herzog Eberhard von Franken, Konrads I. Bruder, weil er sich eigenmächtig gegen einen sächsischen Großen Recht verschafft hatte, von Otto zu einer Buße verurteilt worden war, empörte er sich gegen den König und verbündete sich mit Thankmar, Ottos Stiefbruder. Durch ihn bekam er Heinrich, Ottos jüngeren Bruder, in die Hand. Als Thankmar auf der Eresbnrg gefallen war, erneute Eberhard nach vorübergehender Verständigung mit Otto den Aufstand; Giselbert von Lothringen und Heinrich, dem viele sächsische Große, unwillig über Ottos Herrschaft, anhingen, schlossen sich ihm an. Das Königtum war schwer bedroht. Aber bei Birten wurden seine Gegner geschlagen, in einem zweiten Gefechte bei Andernach fiel Eberhard, Giselbert ertrank auf der Flucht im Rheine, Heinrich unterwarf sich. Häßliche Anschläge, die er später noch gegen das Leben Ottos richtete, mißlangen; in Frankfurt söhnten sich endlich die Brüder vollständig miteinander aus. Darauf erhielten sämtliche erledigten Herzogtümer vom Könige Herzöge, die er dem Kreise seiner nächsten Verwandten entnahm. Franken verwaltete er selbst, Lothringen erhielt fein Eidam Konrad, Bayern, das bald darauf erledigt wurde, sein Bruder Heinrich, Schwaben sein Sohn Ludolf. Überall wurde die herzogliche Gewalt geschmälert; der König behielt der Krone das Recht vor, die erledigten Bistümer zu besetzen, er zog das noch vorhandene Königs gut, dessen Verwaltung den Herzögen überlassen worden war, ein und unterstellte es königlichen Pfalzgrafen. 2. Der Aufstand der Söhne. Als Otto zum erstenmal nach Italien gezogen war, empörten sich Ludolf und Konrad gegen ihn, hauptsächlich wohl, weil sie mit Heinrich von Bayern, der den größten Einfluß auf den König ausübte, verfeindet waren. Wieder schlossen sich

19. Realienbuch für die Schulen des Großherzogtums Hessen - S. 46

1900 - Gießen : Roth
44 Bilder aus der deutschen Geschichte. nahm ihnen dasselbe wieder ab und gründete die Mark Schleswig. So waren auch im Norden die von Karl dem Großen dem Reiche gesteckten Grenzen tviederhergestellt. Heinrichs Tod. Nachdem Heinrich so im Innern Ordnung geschafft und nach außen das Ansehen des Reiches wiederhergestellt hatte, berief er die Großen des Reichs nach Erfurt und empfahl ihnen feinen Sohn Otto zum Nachfolger. Kurze Zeit darauf starb er in Memleben und wurde in dem von ihm gegründeten Kloster zu Quedlinburg beigesetzt. 11. Mo der Kroße (936—973). Krönung. Otto war ein würdiger Nachfolger seines Vaters, wenn er auch andere Wege ging als dieser. Seine Krönung zum deutschen König erfolgte in Aachen durch den Erzbischof von Mainz. Hierbei verrichteten zum erstenmal die vornehmsten Fürsten die Arbeiten der ihnen übertragenen Ämter. Die Krönungsfeier leitete der Herzog von Lothringen als Reichs kämm ere r. Der Herzog von Frauken sorgte als Truchseß für die Tafel; der Herzog von Schwaben versah das Scheukenamt, und der Herzog von Bayern traf als Marsch all Vorsorge für die Ritter und deren Pferde. Ottos Eigenart. König Heinrich hatte sich mit der Ehre begnügt, der erste unter den deutschen Fürsten zu sein. Gewitzigt durch die schlimmen Erfahrungen seines Vorgängers, hatte er den Herzögen in der Verwaltung ihrer Stammlaude fast volle Selbständigkeit gewährt und es geschehen lassen, daß diese ihre Würden auf ihre Nach- folger vererbten. Anders Otto! Sein Vorbild war Karl der Große. Wie dieser erkannte er seine Aufgabe darin. v1 i die deutschen Stämme zu einem einheitlichen Reiche (i l zu vereinigen, in welchem er unbeschränkt die höchste Richter- und Herrschergewalt ausübte. Er betrachtete des- halb die Herzogswürde als ein Reichsamt, das von ihm nach freier Entschließung vergeben werden könne. Otto der Große. Sdie Reichseinkünste, die unter der schwächlichen Regierung der Karolinger zum großen Teil verschleudert worden waren, suchte er wieder zu sammeln und zu bewahren. Zu diesen gehörten die Erträge der Kammer- güter, Reichsforsteu und Bergwerke, die Zölle und Gerichtsbußen, sowie der Ertrag des Müuzrechts. Innere Kämpfe. Das Bestreben Ottos zur Erhöhung der königlichen Macht weckte allenthalben Unzufriedenheit. Namentlich betrachtete Eberhard von Frauken die wachsende Macht der Sachsen mit Eifersucht. Er war Otto gram, weil dieser ihn wegen Bruchs des Landfriedens mit einer Strafe belegt hatte. Er verband sich deshalb mit Thankmar, einem Stiefbruder Ottos, und beide erhoben die Fahne der Empörung. Thankmar wurde erschlagen, und Eberhard mußte Ottos Gnade an- rufen. — Heinrich, ein jüngerer Bruder Ottos, hielt sich für würdiger, die Königs- krone zu tragen, weil er geborm wurde, als sein Vater bereits König war. Voni Ehrgeiz verblendet, verband er sich mit den Herzögen von Franken und Lothringen, um seinen Bruder vom Throne zu stoßen. Zweimal brachten die Empörer den König in große Not. da wurden sie bei Andernach von königstreuen Rittern plötzlich überfallen. Eberhard und Giselbert, Herzog von Lothringen, wurden getötet, Heinrich aber mußte sich unterwerfen. Otto ließ seinem Bruder Gnade angedeihen, erntete aber schlechten Dank von dem verblendeten Jüngling, denn noch zweimal empörte er sich. Trotzdem verzieh ihm der König großmütig zum zweiten und dritten Male. Endlich erfaßte Reue das Herz des hochstrebenden Jünglings, er versöhnte sich mit seinem Bruder unil erkannte dessen Vorrang rückhaltlos au.

20. Geschichte - S. 44

1898 - Gießen : Roth
44 Bilder aus der deutschen Geschichte. nahm ihnen dasselbe wieder ab und gründete die Mark Schleswig. So waren auch im Norden die von Karl dem Großen dem Reiche gesteckten Grenzen wiederhergestellt. Heinrichs Tod. Nachdem Heinrich so im Innern Ordnung geschafft und nach außen das Ansehen des Reiches wiederhergestellt hatte, berief er die Großen des Reichs nach Erfurt und empfahl ihnen seinen Sohn Otto zum Nachfolger. Kurze Zeit darauf starb er in Memleben und wurde in dem von ihm gegründeten Kloster zu Quedlinburg beigesetzt. 11. Htto der Kroße (936—973). Krönung. Otto war ein würdiger Nachfolger seines Vaters. Seine Krönung erfolgte unter großer Prachtentfaltung in Aachen durch den Erzbischof von Mainz. Hierbei verrichteten zum erstenmal die vornehmsten deutschen Fürsten die Arbeiten der ihnen übertragenen Ämter. Die ganze Anordnung der Krönungsfeier leitete der Herzog von Lothringen als Reichskämmerer. Der Herzog von Franken sorgte als Truchseß für die Tafel; der Herzog von Schwaben versah das Schenkenamt, und der Herzog von Bayern traf als Marsch all Vorsorge für die Ritter und deren Pferde. Ottos Eigenart. König Heinrich hatte sich mit der Ehre begnügt, der erste unter den deutschen Fürsten zu sein. Gewitzigt durch die schlimmen Erfahrungen seines Vorgängers hatte er den Herzögen in der Verwaltung ihrer Stammlande fast volle Selbständigkeit gewährt und es geschehen lassen, daß diese ihre Würden auf ihre Nach- folger vererbten. Anders Otto! Sein Vorbild war Karl der Große. Wie dieser erkannte er feine Aufgabe darin, die deutschen Stämme zu einem einheitlichen Reiche zu vereinigen, in welchem er unbeschränkt die höchste Richter- und Herrschergewalt ausübte. Er betrachtete deshalb die Herzogswürde als ein Reichsamt, das von ihm nach freier Entschließung vergeben werden könne. Otto der Große. Die Reichseinkünfte, die unter der schwächlichen Regierung der Karolinger zum großen Teil verschleudert worden waren, suchte er wieder zu sammeln und zu bewahren. Zu diesen gehörten die Erträge der Kammergüter, Reichsforsten und Bergwerke, die Zölle und Gerichtsbußen, fowie der Ertrag des Münzrechts. Innere Kämpfe. Das Bestreben Ottos zur Erhöhung der königlichen Macht weckte allenthalben Unzufriedenheit. Namentlich betrachteten die Franken die wachsende Macht der Sachsen mit Eifersucht. Eberhard von Franken, dem Heinrich I. die Erhebung auf den Königsthron verdankte, war Otto gram, weil er ihn wegen Bruchs des Landfriedens mit einer Strafe belegt hatte. Er verband sich deshalb mit Thank-mor, einem Stiefbruder Ottos, und beide -erhoben die Fahne der Empörung. Thaus- mar wurde erschlagen, und Eberhard mußte Ottos Gnade anrufen. — Heinrich, ein jüngerer Bruder Ottos, hielt sich für würdiger, die Königskrone zu tragen, weil er geboren wurde, als sein Vater bereits König war. Vom Ehrgeiz verblendet, verband er sich mit den Herzögen von Franken und Lothringen, um seinen Bruder vom Throne zu stoßen. Zweimal brachten die Empörer den König in große Not, da wurden sie bei Andernach von königstreuen Rittern plötzlich überfallen. Eberhard und Giselbert, so hieß der Herzog von Lothringen, wurden getötet, Heinrich aber mußte sich unterwerfen. Otto ließ feinem Bruder Gnade angedeihen, erntete aber schlechten Dank von dem verblendeten Jüngling, denn noch zweimal empörte er sich. Trotzdem verzieh ihm der König zum zweiten und dritten Male. Endlich erfaßte Reue das Herz des hochstrebenden Jünglings, er versöhnte sich mit feinem Bruder und erkannte dessen Vorrang rückhaltlos an.