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1. Vom Dreißigjährigen Krieg bis zur Gegenwart - S. 135

1898 -
— 135 — 2. Es ist in zwei unzusammenhängende Teile zerftückt. Grund: Österreichs Eifersucht läßt eine angemessene Vergrößerung und Abrundung nicht zu. Aber für Preußen ergiebt sich ein großer Vorteil: es ist nach Verlust der polnischen Länder ein rein deutscher Staat geworden (nur Posen). Seine Interessen fallen mit denen aller deutschen Länder zusammen, eine Trennung ist nicht mehr möglich. Hann ov er, ein deutsches Land, wird von einem ausländischen König regiert. Polen wird nicht wieder selbständig, wie die Polen wünschten, aber man hatte auch keine Bürgschaft, daß die alten schlechten Zustände nicht wiederkehrten und die Nachbarvölker beunruhigten. Iii. Vergleichende Zusammenstellung. , 1. Worauf man in Wien nicht achtete: Österreich nahm italienische Länder in Besitz — nicht auf die Zusammengehörigkeit des italienischen Volkes; ebensowenig auf die Zusammengehörigkeit des deutschen Volkes, denn Hannover wird dem englischen König zurückgegeben; und nicht darauf, daß die Belgier und Holländer nicht zusammengehörten. Zweitens — Italien und Deutschland wurden zerftückt — achtete man nicht auf die Einheit, nach der die Völker strebten. 2. Was Preußen bekam — was es zu fordern berechtigt war: mindestens soviel, als es verloren hatte, und ein zusammenhängendes Gebiet. Iv. Ergebnisse. 1. 1814 und 1815 Wiener Kongreß. Österreich bekommt: die illyrischen Provinzen, Tirol (und Salzburg), Lombardei und Venedig; Preußen: Posen, das nördliche Sachsen. Schwedisch-Pommern, die Rheinprovinz und Westfalen. Deutschland wird ein Staatenbund: der deutsche Bund (38 Staaten), Frankfurt Sitz des Bundestags. Italien wird zerftückt in Venetien und Lombardei (an Österreich), Königreich Sardinien, Kirchenstaat, Königreich Neapel 2c. Rußland bekommt: das Königreich Polen; Schweden: Norwegen; der König von England: das Königreich Hannover. Belgien und Holland werden das Königreich der vereinigten Niederlande. 2. Man läßt in Wien die Nationalität^ und Einheitsbestrebungen der Völker außer acht. 3. Preußen muß nach Vereinigung feiner getrennten Gebiete streben. 4. Ein Friedensschluß soll gesunde Zustände schaffen, die Dauer versprechen.

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1. Vom Dreißigjährigen Krieg bis zur Gegenwart - S. 165

1898 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 165 — Zurücknahme der geraubten Kunstschätze; der zweite Pariser Friede (Kriegskosten, Saarlouis, Saarbrücken, Landau). — Preußen vertritt Deutschlands Interessen gegen Österreich. Napoleon war einer der größten Feldherrn, aber ein rücksichts- und gewissenloser, selbst- und herrschsüchtiger Eroberer. Er hat unendliches Elend, aber auch, allerdings ohne es zu wollen, durch Verdrängung veralteter Zustände und durch Verbreitung der guten Ideen aus der französischen Revolution viel Segen über die europäischen Länder gebracht. Er wollte die verliehene Gabe nur für sich verwenden, das gelang ihm nicht; er war ein Werkzeug in Gottes Hand. 1814 und 1815 der Wiener Kongreß. Österreich bekommt: die illyrischen Provinzen, Tirol (und Salzburg), Lombardei und Venedig; Preußen: Posen, das nördliche Sachsen, Schwedisch-Pommern, die Rheinprovinz und Westfalen. Italien wird zerstückt in: Venetien und Lombardei (an Österreich), Königreich Sardinien, Kirchenstaat, Königreich Neapel u. s. w. Rußland bekommt: das Königreich Polen; Schweden: Norwegen; der König von England: das Königreich Hannover. Belgien und Holland werden das Königreich der vereinigten Niederlande. Man läßt in Wien die Nationalität^- und Einheitsbestrebungen der Völker außer acht. Preußen muß auch weiterhin nach Vereinigung seiner getrennten Gebiete streben.

2. Geschichtstabelle in zusammenhängender Darstellung - S. 69

1901 - Leipzig : Renger
Hl Die Neuzeit. 69 Die Beschlsse des Wiener Kongresses: 1. Preußen erhlt jeine Gebiete zwischen Rhein und Elbe und Posen wieder, fr das Groherzogtuin Warschau, das an Ru-land fllt, bekommt es Schwedisch-Pommern mit Rgen. 2. sterreich erhlt die illyrischen Provinzen, die Lombardei, Salz-brg, Tirol; fr Belgien: Venetien. 3. Rußland bekommt den grten Teil des Herzogtums Warschau als Knigreich Polen. 4. England behlt Malta, Helgoland und das Kapland. Personal-Union mit dem Knigreich Hannover. 5. Aus Holland und Belgien wird das Knigreich der ver-einigten Niederlande unter den Oraniern gebildet. 6. Schweden wird mit N o r w e g e n durch Personal-Union vereinigt. 7. Wiederherstellung der vertriebenen Dynastien in Spanien, den italienischen Staaten und des Papstes im Kirchen-staate. _ , 8. An die Stelle des frheren Deutschen Reiches tritt der Deutsche Bund, der unter sterreichs Fhrung aus 39 Staaten besteht, von denen Hannover zum Knigreich, Weimar, Oldenburg und die beiden Mecklenburg zu Groherzogtmern erhoben werden. Die freie Stadt Frankfurt wird Sitz des Bundestages. 1815 Die heilige Allianz von Rußland, sterreich und Preußen ge-schlssen. Die neueste Zeit von dem Ende der Freiheitskriege bis zur Gegenwart (18151900). In Frankreich folgt aus Ludwig Xviii. sein Bruder Karl X. (182430), der infolge der Bestrebungen, dem Volke die errungenen Rechte wieder zu entziehen, durch die Juli-Revolution abgesetzt 1830 und vertrieben wird. Es folgt sein Vetter Louis Philipp von Orleans (der Brgerknig). In demselben Jahre reit sich Belgien von Holland los und whlt Leopold von Sacksen-Koburg zum Könige. Allmhliche Umgestaltung der Verkehrsverhltnisse durch Dampf-schissahrt, Eisenbahnen und Telegraphen. In sterreich leitet Staatskanzler Metternich 39 Jahre lang die Staatsangelegenheiten., und hemmt als Gegner jedes Fort-schrittes die Entwicklung sterreichs und des Deutschen Bundes. In Preußen sucht Friedrich Wilhelm Iii. durch Sparsam-feit die Wohlfahrt des Landes zu frdern; durch Einfhrung der evangelischen Union wird die lutherische und reformierte Kon-1834 session vereinigt; durch die Grndung desdeutschenzollvereins werden die deutschen Lnder enger verbunden. Ihm folgt sein Sohn 18401861 Friedrich Wilhelm Iv., ein eifriger Frderer von Kuust und Wissenschaft. 1848 Die Februar-Revolution in Paris vertreibt Loms Philipp und macht Frankreich zur Republik; Louis Napoleon, der Sohn Ludwigs, des frheren Knigs von Holland, wird Prsident. Diese Revolution in Frankreich veranlat die Mrzunruhen in Berlin, weil die Befugnisse des vom Könige einberufenen Par-

3. Weltkunde - S. 161

1886 - Hannover : Helwing
161 § 89. Der Wiener Kongreß. Derselbe hatte, wie schon gesagt, die Aufgabe, die Verhältnisse in Europa neu zu ordnen. Zn Portugal, Spanien und Italien wurden die alten Fürstenhäuser wieder eingesetzt (auch der Kirchenstaat!). — Mit Holland unter dem Hause Oranien wurde das frühere österreichische Belgien vereinigt („Königreich der Niederlande"). — Eng- land nahm Helgoland, Malta, das Kap der guten Hoffnung (als wichtige Seeplätze) und verschiedene Kolonieen. — Schweden erhielt Norwegen, Dänemark den größten Teil von Lauenburg, Rußland den größten Teil Polens als „Königreich Polen." — Österreich bekam Galizien, Tirol, Salzburg, in Italien die Lombardei und Venetien. — Preußen wurde durch Posen, die Hälfte des Königreichs Sachsen, ein bedeutendes Gebiet an beiden Rheinufern und Schwedisch-Pommern vergrößert, überließ dagegen Ansbach und Bayreuth an Bayern (dies bekam außerdem noch die Pfalz re.), und Hildesheim, Lingen, Eichsfeld und Ostsries- land an Hannover (dieses wird Königreich). — Freie Städte blieben nur Hamburg, Lübeck, Bremen und Frankfurt a. M. — Das deutsche Kaisertum wurde nicht wieder hergestellt, sondern Deutschland wurde ein Staatenbund (anfangs 39 Staaten, und zwar Kaiserreich Österreich (Deutsch-Österreich), fünf König- reiche und zwar Preußen (nämlich die Provinzen Brandenburg, Pommern, Schlesien, Sachsen, Westfalen, Rheinprovinz, — Preußen und Posen gehörten nicht zum deutschen Bunde), Han- nover, Sachsen, Württemberg, Bayern, 1 Kurfürstentum rc.). Der Zweck des Bundes war: Sicherung gegen innere und äußere Feinde und Erhaltung der Unabhängigkeit aller Glieder. Zur Besorgung der allgemeinen Angelegenheiten diente die Versamm- lung der Gesandten aller Staaten zu Frankfurt a. M. (Bundes- versammlung, Bundestag). Dem deutschen Bunde fehlte eine feste Centralgewalt und eine Volksvertretung; so war er nicht geeignet, die Hoffnungen des deutschen Volkes auf Herstellung eines festen, würdigen Reiches zu befriedigen. — Der König von Preußen und die Kaiser von Österreich und Rußland schlossen die sog. „heilige Allianz" oder den heiligen Bund, worin sie sich gelobten, sich gegenseitig Beistand zu leisten, Religion, Frieden und Gerechtigkeit aufrecht zu erhalten und in christlicher Staats- weisheit zu regieren. § 99. Zur Wiederholung und Übung. 1. Lerne folgende Geschichtszahlen auswendig: 1789. Anfang der franz. Revolution. 1799—1804. Konsulat Napoleons. 1804—1814. Napoleon I., Kaiser der Franzosen und (s. 1805) König von Italien. Weltkunde. 1806. Errichtung des Rheinbundes und Auflösung des deutschen Reiches. 1806—1807. Preußens Niederlage. 11

4. Deutsche und brandenburgisch-preussische Geschichte vom Ausgang des Mittelalters bis zur Gegenwart - S. 128

1896 - : Buchh. des Waisenhauses
128 Vom Tilsiter Frieden bis zur Herstellung Preußens durch den Wiener Kongreß. Seiten des Rheins an Preußen. Die sächsischen Erwerbungen wurden mit den Provinzen Brandenburg, Sachseu und Schlesien verbunden, während die rheinischen Besitzungen die neuen Provinzen Westfalen und Rheinprovinz bildeten. So war es durch deutsche Länder für den Verlust polnischer Gebiete entschädigt worden. 2) Österreich gab die „vorderösterreichischen" Lande und Belgien ans und nahm Tirol, Salzburg, Jllprien und Dalmatien, Venetien und die Lombardei zurück. Von seinen polnischen Erwerbungen behielt es Galizien. Es rundete sich also im Osten ab. 3) In Italien wurden die alten Dynastieen wieder hergestellt. Auch der Papst erhielt den Kirchenstaat zurück. Marie Luise empfing Parma. Der größte Teil der Halbinsel stand unter österreichischem Einfluß. 4) Rußland, das int Jahre 1809 Finnland von Schweden gewonnen hatte, erhielt das ehemalige Herzogtum Warschau, soweit es nicht wieder preußisch geworden war, als ein selbständiges Königreich Polen. 5) England behielt Helgoland, Malta, das Kapland und Ceylon. 6) Mit Holland wurde Belgien vereinigt. Das neue „Königreich der vereinigten Niederlande" sollte ein Bollwerk gegen Frankreich bilden. 7) Norwegen wurde mit Schweden durch Personalunion vereinigt. 8) Die Schweiz wurde für neutral erklärt und unter den Schutz der Großmächte gestellt. Die zweite Ausgabe des Kongresses war die künftige Verfassung Deutschlands. In der Erkenntnis, daß die Zersplitterung Deutschlands die Niederlagen Österreichs und Preußens und die Schöpfung des Rheinbundes herbeigeführt hatte, ersehnten die deutschen Patrioten die Herstellung eines kräftigen deutschen Kaiserreiches. Österreich wollte aber das Kaisertum nicht wieder herstellen, aber andererseits sich die Oberherrschaft über die deutschen Staaten sichern. Da außerdem den ehemaligen Rheinbundstaaten von Österreich die volle Souveränität zugesichert war, so war eine straffe Bundesverfassung trotz aller Bemühungen Preußens nicht durchzusetzen. So kam durch i8i5 die Bundesakte vom 15. Juni 1815 der deutsche Bund zustande, der die 39 souveränen deutschen Staaten nur lose verband. Preußen und Österreich gehörten ihm nicht einmal vollständig an, denn von ersterem waren die Provinzen Preußen und Posen ausgeschlossen, von letzterem gehörte nur Cisleithanien zum Bunde. Beide behielten uch also ihre Stellung als europäische Großmächte vor. Sogar drei auswärtige Könige waren Bundesmitglieder: die Herrscher von England für Hannover, von Dänemark für Holstein und Lauenburg, von den Niederlanden für Luxemburg und Limburg. — Die ständige Vertretung der Bundesstaaten, der Bundestag, tagte zu Frankfurt a. M. unter

5. Vom Dreißigjährigen Krieg bis zur Gegenwart - S. 133

1898 -
— 133 — wird; ob England, Schweden, Rußland vergrößert werden (Spanien und Portugal erhält natürlich nach Napoleons Sturz die vertriebenen Fürsten zurück). Ii a. Bayern und Württemberg waren schon 1813 von Napoleon abgefallen und den Verbündeten beigetreten. — Dafür waren ihnen ihre Besitzungen und der Titel verbürgt worden. Ein Land mußte aber, Bayern an Österreich zurückgeben. — Tirol. Welche Länder erhielt Österreich außerdem zurück? — Istrien und Dalmatien. Dazu erhielt es Venetien und die Lombardei. — Karte. Preußen erhielt von seinen polnischen Ländern (aus der zweiten und dritten Teilung) nur eine Provinz zurück. — Karte: Posen. Außerdem bekam es Schwedisch-Pommern. — Das nördliche Vorpommern mit Stralsund und die Insel Rügen. Dann den nördlichen Teil des Königreichs Sachsen, — den der König von Sachsen abtreten mußte, da er bis zur Schlacht bei Leipzig fest an Napoleon gehalten hatte. _ Was wird Preußen außerdem zurückerhalten haben? — die links-elbischen Besitzungen. Und dazu bekam es noch Westfalen und die Rheinprovinz. — Zu den zerstreuten Stücken, die schon der große Kurfürst besessen hatte, und die durch den Reichsdeputations - Hauptschluß vergrößert worden waren, kam besonders der nördliche Teil der von Frankreich nunmehr wieder abgetretenen linksrheinischen Länder hinzu. Das deutsche Reich wurde nicht wieder errichtet, sondern der deutsche Bund gestiftet. Jeder deutsche Staat war souverän (Erklärung). Wer wird den Vorsitz im Bundestag, der Versammlung der Gesandten der 38 Staaten in Frankfurt a. M., geführt haben? — Der österreichische Gesandte. Italien wird wieder in die alten Teile zerstückt. — Österreich erhält Venetien und die Lombardei; westlich davon ersteht wieder das Königreich Sardinien; in der Mitte Italiens der Kirchenstaat, südlich davon das Königreich Neapel und Sizilien rc. Belgien und Holland werden zum Königreich der Niederlande vereinigt. — Diese Länder waren vorher, seit 1579, getrennt. Holland war Republik geworden, Belgien bei Spanien geblieben, später zu Österreich gekommen, dann beide zu Frankreich. Was wird England bekommen haben? — Kolonien, und der König von England wurde wieder Kurfürst (von jetzt an Könia) von Hannover. Schweden erhält? — (Karte) Norwegen (vordem^ dänisch). Und Rußland? — Polen. Übersichtliche Zusammenstellung: Die Bestimmungen des Wiener Kongresses. Ii b. Vertiefende Betrachtung. 1. Werden wohl die Fürsten und Gesandten zu gemein-

6. Teil 3 - S. 114

1912 - Leipzig : Dürr
— 114 — durchzuführen. So begaben sich denn die deutschen Fürsten mit ihren Staatsmännern nach Wien, auch Zar Alexander erschien. Kaiser Franz machte den Wirt und ließ sich die Bewirtung des Kongresses viele Millionen kosten. Wer nach Wien kam, wollte etwas haben. Bei weitem die schwierigste Stellung auf dem Kongresse hatte von vornherein Preußen. Obwohl ihm für die Befreiung Deutschlands in erster Linie der Dank gebührte, waren doch Österreich und die meisten übrigen Staaten in dem Bemühen einig, ihm so wenig wie möglich einzuräumen, auf seiner Seite stand nur Zar Alexander. Dieser wünschte, Polen wieder zum Königreich erhoben zu sehen und beanspruchte dessen Krone. Preußen sollte dazu einige seiner polnischen Landstriche abtreten und als Ersatz dafür das Königreich Sachsen erhalten. Dieser Plan stieß auf großen Widerstand, alle Großmächte erklärten sich dagegen. Es kam so weit, daß Österreich, England und Frankreich bereits einen Vertrag zu gegenseitiger Unterstützung gegen jeden Angriff schlossen, der ihnen wegen ihrer Vorschläge widerfahren könne. Schließlich kam eine Einigung zustande. Rußland erhielt jene polnischen Gebiete außer Posen, das wieder an Preußen fiel; dafür bekam dann Preußen drei Fünftel von Sachsen und Schwedisch-Vorpommern; außerdem wurden seine westlichen Besitzungen durch größere Gebiete zu den beiden Provinzen Rheinland und Westfalen ergänzt. Dagegen kamen Ostfriesland und Hildesheim an Hannover, Ansbach und Bayreuth blieben bei Bayern. — Diese Entschädigung entsprach nicht einmal dem Besitzstände Preußens vom Jahre 1795, viel weniger demjenigen von 1805. Das war der Dank vom Hause Österreich für die Begeisterung, mit welcher das ganze preußische Volk, seine Existenz daran wagend, hinausgezogen war in den Befreiungskampf. b) Österreich erhielt die früher abgetretenen Besitzungen mit Ausnahme Belgiens zurück. Bayern ward durch die Pfalz, Würzburg Und Aschaffenburg, Hessen durch Fulda vergrößert. Mecklenburg-Schwerin, Mecklenburg-Strelitz, Oldenburg und Weimar wurden zu Großherzogtümern erhoben, die drei Hansestädte und Frankfurt am Main als freie Reichsstädte anerkannt. — Rußland behielt Finnland und bekam den größten Teil des Herzogtums Warschau als Königreich Polen. Norwegen wurde mit Schweden vereinigt. Dänemark erhielt Lauenburg. Holland und Belgien wurden zu einem Königreich der Niederlande vereinigt. England behielt Malta uni) erhielt Helgoland. In Italien wurden größtenteils die von Napoleon vertriebenen Fürsten wieder eingesetzt. 2. Napoleons Rückkehr nach Paris. Die Kunde von den Zerwürfnissen, welche die Fürstenversammlung in Wien beherrschten, drang auch zu dem entthronten Franzosenkaiser nach Elba. Da er auch gehört hatte, daß die Franzosen und besonders das Heer mit König Ludwig unzufrieden waren, so glaubte Napoleon, es sei an der Zeit, in Frankreich wieder zu erscheinen. Am 1. März 1815 landete er in der Nähe von Cannes, und bald zeigte sich, daß seine Person im Heere noch die alte Zauberkraft aus-

7. Badisches Realienbuch - S. 289

1916 - Bühl (Baden) : Konkordia-Verl.
289 Aufgabe der daselbst versammelten Fürsten und Staatsmänner. Dabei kam es den führenden Großmächten, Österreich, Rußland, England und selbst Frank- reich, daraus an, ihre eigene Macht zu vergrößern, die der deutschen Kleinfürsten zu erhalten und die Preußens zu brechen. Sie wollten keinen neuen, mächtigen Großstaat im Herzen Europas erstehen lassen. Darum ist aus dem Wiener- Kongreß ein zerrissenes, kleinstaatliches Deutschland hervorgegangen. Preußen erhielt die Rheinprovinz, Teile von Westfalen, die heutige Provinz Sachsen, Posen und das schwedische Vorpommern mit der Insel Rügen. Bayern gab Tirol an Österreich zurück. Es bekam dafür die Rheinpfalz und den größten Teil des nördlichen Bayerns, das unter dein Namen „Bayerisches Frankenland" bekannt ist. Der Besitzstand Badens und Württembergs wurde endgültig anerkannt. Österreich erhielt seine früheren Besitzungen in Italien, Venetien und die Lombardei, zurück. Rußland gliederte das neu erworbene „Königreich Polen" seinem Reiche ein. Holland und das österreichische Belgien wurden zum Königreich der Niederlande vereinigt, dessen König zugleich Großherzog von Luxemburg wurde. Norwegen und Schweden erhielten einen gemeinsamen Herrscher. England nahm neben vielen überseeischen Gebieten die Inseln Malta und Helgoland in Besitz. Hannover wurde ein Königreich. Der König von England mar auch König von Hannover. Schleswig-Holstein kam unter dänische Verwaltung. 2. Die neue Reichsverfassung: Der Deutsche Bund. Die Waffenerfolge hatten ein großes, siegesstolzes Geschlecht erzeugt. Es war heimgekehrt in sein befreites Vaterland mit der Hoffnung, ein geeintes Deutschland mit einem deutschen Kaiser zu finden: Wie mir deine Freuden winken, nach der Knechtschaft nach dem Streit Vaterland, ich muß versinken, hier in deiner Herrlichkeit! Die tapferit Krieger, die Feldherrn und Staatsmänner sahen sich in ihren Hoffnungen getäuscht. Vergeblich fragten die Freiheitssäuger: „Deutschland, Deutschland, wann wird es werden, was es sein soll?" Der Sehnsuchtstraum der Vaterlandsfreunde zerrann. Die süddeutschen Kleinstaaten widersetzten sich der deutschen Einheit: sie wollten nicht unter Preußens Führung treten und auf keines ihrer Rechte zugunsten der Einigkeit verzichten. Der Wiener Kongreß unterstützte ihre Pläne. Die auswärtigen Staatsmänner wurden die „Totengräber" der deutschen Einheit. Wohl gab es von nun an „Vaterländer", aber kein „Vaterland", Badener, Bagern, Württemberger, Hessen, Sachsen und Preußen, aber keine Deutschen. Das ersehnte deutsche Kaiserreich kam nicht zustande. Statt dessen schlossen sich 39 deutsche Staaten zu einem Bunde, dem Deutschen Bund, zusammen. Die Führung lag in den Händen Österreichs. „Der Zweck des Bundes ist Erhaltung der äußeren und inneren Sicherheit Deutschlands. Alle Mitglieder versprechen, ganz Deutschland gegen jeden Angriff in Schutz zu nehmen und einander unter keinerlei Vorwand zu bekriegen." Die gemeinsamen Angelegenheiten erledigte die Bundesversammlung oder der Bundestag zu Frankfurt a. M. Dem Bunde gehörten auch an der König von England für Hannover, der König der Niederlande für Luxemburg, und der König von Dänemark für Schleswig-Holstein. Das Ende des gewaltigen Ringens von 1813 war die Abhängig- keit Deutschlands vom Auslande. Zum Nachdenken und Üben. 1. Vergleiche den Wiener Kongreß mit den Friedens- verhandlungen in Münster und Osnabrück! 2. Gib an, zwischen welchen Ländern der West- fälische Frieden abgeschlossen wurde! 3. Welches waren die Hauptergebnisse in beiden Friedens- Bad. Realienbuch. 19

8. Das Mittelalter, die neuere und die neueste Zeit - S. 247

1893 - Leipzig : Voigtländer
- 247 — Nach langen Streitigkeiten, in welchen Rußland und Preußen gegen Österreich, England und Frankreich zusammenhielten, und welche eine Zeit lang zum Kriege zu führen drohten, kam es am Ende des Mai 1815 zu folgendem Abschluß: Die territorialen Abgrenzungen in Deutschland und Österreich siehe auf Karte 35. Preußen erhielt Ostfriesland und die fränkischen Gebiete nicht wieder. Ostfriesland kam zu Hannover und ist erst 1866 mit Preußen wiedervereinigt worden; Ansbach und Bairenth blieben bei Baiern. Österreich überließ Belgien dem Königreiche der Niederlande und verzichtete auf die Rückgabe der früheren Besitzungen im südwestlichen Deutschland. Die Entschädigungen, welche beide Reiche erhielten, ergeben sich aus der Betrachtung der Karte. Wesentliche Veränderungen traten seitdem in Deutschland erst 1866 ein. In Spanien, Portugal und in den italienischen Staaten wurden die alten Herrscherhäuser wieder hergestellt. Napoleons zweite Gemahlin Marie Luise behielt Parma, dagegen wurde Murat, welcher sich 1814 durch rechtzeitigen Abfall von Napoleon sein Königreich gesichert, sich aber 1815 mit seinem Schwager verbündet hatte und von den Österreichern besiegt worden war, seines Landes beraubt und kriegsgerichtlich erschossen. England behielt Malta, Helgoland, Ceylon und das Kapland, welches am Anfange des Jahrhunderts den Holländern abgenommen worden war. Georg Iii. bekam „das Königreich" Hannover vergrößert zurück. Holland und Belgien wurden zum Königreich der Niederlande vereinigt und dem Könige Wilhelm I. aus dem Hause Dramen gegeben. Indessen riß sich Belgien schon 1830 infolge der Julirevolution von Holland los und bildet seitdem unter dem Hause Koburg einen eigenen Staat. In den skandinavischen Reichen mußte Dänemark, obgleich es schon Ansang 1814 sich durch den Frieden von Kiel von Napoleon abgewendet hatte, Norwegen abtreten, welches durch Personalunion mit Schweden vereinigt wurde. Schweden gab dafür seine ehemaligen Gebiete in Pommern an Preußen ab. Dänemark erhielt zur Entschädigung das Herzogtum Sachsen-Lauenburg. Rußland behielt Finland und bekam durch Personalunion das Königreich Polen außer den österreichischen und preußischen Gebieten von Polen und außer Krakau, welches bis 1846 einen Freistaat bildete. Die deutschen Staaten wurden durch den deutschen Bund vereinigt, von welchem von den preußischen Provinzen Preußen und Posen, von den österreichischen alle Länder jenseits der Leitha, sowie Galizien und Ober-

9. Vom Westfälischen Frieden bis auf unsere Zeit - S. 117

1901 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Der Wiener Kongreß. 117 Venetien und die Lombardei. Es wurde ein nur teilweise deutscher, zum andern Teile slavisch-ungarisch-italienischer Staat; viel besser abgerundet als früher, stand es mehr neben als in dem deutschen Staatensystem, ein Verhältnis, das durch die Bemühungen der Metter-nichschen Regierung, Einflüsse des deutschen Geisteslebens von Österreich fernzuhalten, noch verschärft wurde. In Italien wurden die alten Fürsten, u.a. der Papst wieder Italien, hergestellt; auch die Bourbonen erhielten 1815 Neapel zurück, nachdem Murat sich an Napoleon angeschlossen hatte und infolgedessen vertrieben worden war. x) Die Halbinsel stand seitdem unter dem Einfluß Österreichs, das allen nationalen Bestrehzingen mit Härte entgegentrat. Holland wurde mit Belgien zu einem Königreich der Ver- Vereinigte einigten Niederlande verbunden, das die Dränier erhielten, das Niederlande, aber an innerer Zwietracht krankte und bald auseinandergerissen werden sollte. Schweden wurde mit dem den Dänen abgenommenen Nor- Skandina-wegen durch Personalunion vereinigt; Schwedisch-Vorpommern fiel öien' an Preußen. Die Schweiz wurde für neutral erklärt. § 97. Die deutsche Bundesverfassung. Die Bestrebungen, Deutschland eine straffere staatliche Einheit zu geben, womöglich das Kaisertum wieder herzustellen und die souveräne Gewalt der Fürsten einzuschränken, Bestrebungen, die besonders der in Wien anwesende Freiherr vom Stein vertrat, wurden von einer starken Strömung im deutschen Volke getragen. Sie scheiterten an der Unmöglichkeit, das neuerstandene, jugendkrästige Preußen einem österreichischen Kaiser unterzuordnen, an der Abneigung Österreichs, endlich an dem Widerwillen der Mittelstaaten gegen jede Beschränkung ihrer Souveränität. So war das Ergebnis der Beratungen über die politische Neugestaltung Deutschlands sehr dürftig. Die deutschen Staaten, umfang des damals 39, vereinigten sich zu einem deutschen Bunde. Preußen ®unbes-trat ihm ohne die Provinzen Dst- und Westpreußen und Posen, Österreich ohne die polnischen, ungarischen und italienischen Landesteile bei; der König von England gehörte ihm als König von Hannover, der König von Dänemark als Herzog von Holstein, der König der Niederlande als Großherzog von Luxemburg an. Der Bundestag, eine Vertretung der Regierungen, nicht zugleich der Völker, tagte in Frankfurt; er hat sich im Lauf seiner 1) Bei einem Versuch sein verlorenes Reich wiederzuerlangen wurde er gefangen und erschossen.

10. Vom Westfälischen Frieden bis zur Gegenwart - S. 146

1910 - Paderborn : Schöningh
146 Tas Zeitalter der Franzos. Revolution, Napoleons u. der Befreiungskriege. in Italien das Land bis zum Po und Tessin, Venetien und die Lombardei, sowie den überwiegenden Einfluß in Parma, Modena und Lucca. Die Erwerbung der Donaufürstentümer aber fand Widerstand bei Rußland, die Grenze gegen Polen blieb die, die 1809 festgesetzt worden war. Belgien wurde mit Holland zu dem Königreiche der vereinigten Niederlande vereinigt; aber bereits bei der Revolution 1830 löste es sich wieder los. England sicherte sich wieder Malta sowie die Schutzherrschaft über die Jonischen Inseln, das Kapland und andere wertvolle Kolonien. Das Ergebnis des Kampfes gegen Napoleon war für Rußland die Erwerbung Polens als Königreich. Preußen trat außer dem südlichen Teile der Provinz Posen, Danzig und Thorn die bei der zweiten und dritten Teilung Polens erworbenen Gebiete wieder ab. Es erhielt den nördlichen Teil von Sachsen, die Gebiete, die es vor 1807 besessen hatte — mit Ausnahme von Ostfriesland, das mit Hannover vereinigt wurde —, schwedisch Vorpommern sowie den umfassenden Besitz am Rhein und in West--falen. Die Ansprüche aus Geldern konnte Preußen nicht gegen die Niederlande durchsetzen, und Ansbach und Bayreuth fielen an Bayern. Das Preußen nach dem Wiener Kongreß war 70000 qkm kleiner als das Preußen vor dem Tilsiter Frieden, aber es war doch mehr in Deutschland hineingewachsen, ganz besonders durch die Erwerbungen im Westen. In p oli tisch er Beziehung hat der Wiener Kongreß für Deutschland das geleistet, was er unter den bestehenden Umständen leisten konnte. Der Freiherr von Stein schlug eine Wiederherstellung Deutschlands vor mit Österreich an der Spitze. Diese aber war unmöglich; sie wäre auch ein Rückschritt in der Entwicklung Deutschlands gewesen. Preußen hatte bereits seit Friedrich dem Großen den Kampf um die Vorherrschaft in Deutschland begonnen und in den Befreiungskriegen erfolgreich weitergeführt. Es hatte sich bereits ein Recht erworben, die Führung Deutschlands zu übernehmen. Jedenfalls konnte es sich nicht dazu verstehen, in ein untergeordnetes Verhältnis zu Österreich zu treten. Dieser Anschauung gab auch Wilhelm von Humboldt, der preußische Gesandte auf dem Kongreß, in einer Denkschrift unumwunden Ausdruck, und Gneisenau sprach sich sogar lebhaft dafür aus, Österreich mit Rußlands Hilfe aus Deutschland zu verdrängen. Die Schaffung eines einigen deutschen Reiches wurde auch von nichtdeutschen Staaten keineswegs gewünscht, und so blieb nichts übrig, als aus dem ausgelösten Rheinbund unter Hinzufügung der deutschen Staaten Österreichs und Preußens den Deutschen Bund zu bilden. Die Bundesakte vom 6. Juni 1815 entsprach den Wünschen Metternichs, der ein

11. Deutsche Geschichte - S. 215

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
Der Einfall nach Frankreich 1814. 215 Rußland zunchst wurde der grte Teil des bisherigen Gro- ^ebiets-Herzogtums Warschau zugesprochen. Preußen erhielt von seinen frheren polnischen Besitzungen nur Posen, Thorn und Danzig zurck; es wurde dadurch entschdigt, da ihm die Hlfte des Knigreichs Sachsen, dazu westflische Landes-teile, die Rheinlande und Schwedisch-Vorpommern zuge-wiesen wurden. Preußen blieb infolge dieser Anordnungen in zwei unzu-sammenhngende Teile gespalten. Aber es wurde noch mehr als bisher der beherrschende Staat Norddeutschlands; es war jetzt ein wahrhaft deutscher, nicht mehr ein halbslavischer Staat; es erhielt die Wacht zugleich an der Weichsel und am Rheine; seine wesentlichsten Interessen waren nicht ver-schieden von denen des gesamten Deutschlands. Anders war die Entwicklung Ost erreich . Tirol, Salzburg und die illyrischen Provinzen erhielt es zurck; dazu wurden ihm Venetien und die Lombardei zugesprochen, während es auf Belgien verzichtete. Sein Gebiet war jetzt besser abgerundet als vordem; aber es war nur ein teilweise deutscher, zum andern Teil slavisch --ungarisch -italienischer Staat; seine Interessen waren in wichtigen Beziehungen andere als die Deutschlands. Bayern erhielt als Entschdigung fr Tirol und Salzburg die Rheinpfalz. Holland wurde mit Belgien zu einem Knigreich der Vereinigten Niederlande verbunden. Die Schweiz wurde fr neutral erklrt. Norwegen wurde mit Schweden durch Personalunion vereinigt. In Italien wurden die frheren Regierungen wiederhergestellt. Die Hoffnung vieler Patrioten, da man die deutschen Staaten durch %unb.toe ein engeres Band zusammenfassen, und da ein neues deutsches Reich aus den Trmmern des alten erstehen wrde, erfllte sich nicht. Vergeblich trat Stein, der ebenfalls in Wien anwesend war, mit aller Tatkraft fr die deutsche Einheit ein. Anstatt eines deutschen Reiches wurde der deutsche Bund geschaffen. Er umfate 39 Staaten; der König von England gehrte ihm als König von Hannover, der König von Holland als Groherzog von Luxemburg, der König von Dnemark als Herzog von Schleswig-Holstein an. Von Osterreich gehrte nur die westliche Hlfte zum Bunde; auch die preuischen Provinzen Preußen und Posen standen auerhalb des Bundes. Die Vertreter der 39 Staaten traten in Frankfurt am Main zum B u n d e s-tag zusammen, dessen Beratungen sehr schwerfllig verliefen und der nur geringe Macht besa. Osterreich fhrte den Vorsitz. Fr die Fortbildung der deutschen Einheit hat der Bundestag fast nichts geleistet.

12. Memorierstoff aus der deutschen und bayerischen Geschichte für Mittelschulen - S. 118

1893 - Regensburg : Bauhof
Napoleon entsagte für sich und feine Nachkommen allen Ansprüchen auf Frankreich und erhielt die Insel Elba nebst einer Jahresrente von zwei Millionen Franken. Seine Gemahlin bekam das Herzogtum Parma mit Erbrecht für ihren Sohn Napoleon Ii. (f 1832). Am 30. Mai kam der erste Pariser Friede zustande, wonach Ludwig Xviii. (Bruder des Eingerichteten Ludwig Xvi.) das Königreich Frankreich mit feinen Grenzen von 1792 erhielt. Der Wiener Kongreß 1815. Nach dem ersten Pariser Frieden trat zur Regelung der europäischen Verhältnisse der Wiener Kongreß zusammen. 1. Derselbe entschied die Frage über die Entschädigung der Verbündeten und über die Verteilung der erledigten und eroberten Länder. a) Österreich erhielt Ostgalizien, Tirol, Salzburg, das Inn- und Hausruckviertel und für die Niederlande das lombardisch-venetianifche Königreich, Jllyrien und Dalmatien. b) Preußen bekam für das >znm Königreich erhobene Hannover, dann für Apsbach und Bayreuth die größere Hälfte von Sachsen, schwedisch Pommern, Westfalen, die Rheinprovinz (Jülich, Berg, Trier und Köln) Preußen und Posen. c) Bayern erhielt für die an Österreich abgetretenen Gebiete (Tirol, Salzburg, das Inn- und Hansruckviertel) Würzburg, Afchaffenbnrg und die Rheinpfalz. d) Rußland erhielt das Herzogtum Warschau als Königreich Polen. e) Aus den österreichischen Niederlanden und Holland wurde das „Königreich der Niederlande" gebildet. f) Die Schweiz wurde als neutraler Freistaat erklärt. g) Die durch Napoleon vertriebenen deutschen Regenten-Häuser erhielten ihre Länder wieder zurück. — In Spanien, Portugal und in den meisten italienischen Staaten wurden die früheren Zustände wieder hergestellt.

13. Die Neuzeit - S. 120

1895 - Hamburg : Meißner
— 120 — 1. Rußland erhielt das Großherzogtum Warschau mit Ausnahme der heutigen Provinz Posen als Königreich Polen. -■ Preußen erhielt von seinen früheren politischen Besitzungen nur das Großherzogtum Posen und die Städte Danzig und Thorn, ferner Neuv0rpomntern, die Rheinprovinz, Weftfalen und den nördlichen -Lei! des Königreichs wachsen, dessen Herrscher bei Leipzig gefangen war. Es erreichte damit nicht ganz feinen früheren Umfang, hatte aber eilten Zuwachs au deutscher (gegen einen Verlust an slavischer) Bevölkerung erhalten. _ 3- Österreich wurde für Belgien und seine schwäbischen Besitzungen durch Salzburg, Jllyrien und Benetieit entschädigt; es bildete ans seinen italienischen Besitzungen das lombardisch-veitetiaitische Königreich. 4. England behielt von seinen Eroberungen in Europa Malta und Helgoland, in Afrika das Kapland, in Asien Ceylon. 5. Holland und Belgien wurden zu einem Königreiche der Niederlande unter dem Hause Dr outen vereinigt. 6. Norwegen wurde durch Personalunion mit Schweden verbunden. Italien uitb opattieit kehrten die alten Dynastieen zurück. 8. Das deutsche Reich wurde nicht wieder hergestellt, da sich keine der beiden deutschen Großmächte der andern unterordnen wollte und neu Rheinbundstaaten ihre volle Souveräuetät gewährleistet worden war. An seine stelle trat der deutsche Bund, bestehend aus 39 (später 33) souveränen Staaten, unter dem Vor-fitze Österreichs, mit einem Bundestage in Frankfurt a. M. Jeder der Bundesstaaten sollte eine landständische Verfassung erhalten. Ii. Tie Zeit nach dem Wiener Kongreß. 1. Tie Zeit der Restauration. Zur Erhaltung des durch die Restauration geschaffenen Zustandes schlossen noch in Paris auf Anregung des russischen Kaisers Alexander I. die verbündeten Monarchen die Heilige Allianz 1815, der allmählich alle christlichen Herrscher mit Aus-

14. Deutsche Geschichte - S. 215

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Tcr Einfall nach Frankreich 1614. Rußland zunächst wurde der größte Teil des bisherigen Groh-^Zl Herzogtums Warschau zugesprochen. Preußen erhielt von seinen früheren polnischen Besitzungen nur Pose n, T h o r n. und Danzig zurück; es wurde dadurch entschädigt, daß ihm die Hälfte des Königreichs Sachsen, dazu westfälische Landesteile, die Rheinlands und Schwedisch-Vorpommern zugewiesen wurden. Preußen blieb infolge dieser Anordnungen in zwei unzusammenhängende Teile gespalten. Aber es wurde noch mehr als bisher der beherrschende Staat Norddeutschlands; es war jetzt ein wahrhaft deutscher, nicht mehr ein halbslavischer Staat; es erhielt die Wacht zugleich an der Weichsel und am Rheine; seine wesentlichsten Interessen waren nicht verschieden von denen des gesamten Deutschlands. Anders war die Entwickelung Österreichs. Tirol, Salzburg und die~nlyrischen Provinzen erhielt es zurück; dazu wurden ihm V e n e t i e n und die L o m b a r d e i zugesprochen, während es auf Belgien verzichtete. Sein Gebiet war jetzt besser abgerundet als vordem; aber es war nur ein teilweise deutscher, zum andern Teil slavisch - ungarisch -italienischer Staat; seine Interessen waren in wichtigen Beziehungen andere als die Deutschlands. Bayern erhielt als Entschädigung für Tirol und Salzburg die Rheinpfatz. Holland wurde mit Belgien zu entern Königreich der Beteinigten Niederlande verbunden. Die Schweiz wurde für neutral erklärt. Norwegen wurde mit Schweden durch Personalunion vereinigt. In Italien wurden die früheren Regierungen wiederhergestellt. Die Hoffnung vieler Patrioten, daß man die deutschen Staaten durch ein engeres Band zufammenfaffen, und daß ein neues deutsches Reich aus den Trümmern des alten erstehen würde, erfüllte sich nicht. Vergeblich trat Stein, der ebenfalls in Wien anwesend war, mit aller Tatkraft für die deutsche Einheit ein. Anstatt eines deutschen Reiches wurde bet deutsche Bund geschaffen. Er umfaßte 39 Staaten; bet König von England gehörte ihm als König von Hannover, der König von Holland als Großhetzog von Luxemburg, der König von Dänemark als Herzog von Schleswig-Holstein an. Von Österreich gehörte nur die westliche Hälfte zum Bunde; auch die preußischen Provinzen Preußen und Posen standen außerhalb des Bundes. Die Vertreter der 39 Staaten traten in Frankfurt am Main zum Bundestag zusammen, deffen Beratungen sehr schwerfällig verliefen und der nur geringe Macht befaß. Österreich führte den Vorsitz. Für die Fortbildung der deutschen Einheit hat der Bundestag fast nichts geleistet.

15. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 130

1902 - Karlsruhe : Lang
— 130 ihren früheren Besitzern wieder zurückgegeben, wie das Königreich beider Sizilien, der Kirchenstaat, das Großherzogtum Toscana, die Königreiche Sardinien und Spanien, teils zur Entschädigung anderer Mächte verwendet. So erhielt Österreich in Italien die Lombardei und Venetien, aus der Ostküste des adriatischen Meeres Dalmatien; Polen wurde in seinen gegenwärtigen Grenzen wiederhergestellt und mit Rußland verbunden. Schweden trat an Preußeu Vorpommern und Rügen ab und erhielt dafür Norwegen, das dem Könige von Dänemark, einem treuen Bundesgenossen Napoleons, genommen wurde. Hollaud und Belgien wurden zu dem Königreiche der vereinigten Niederlande verbunden. Die größten Veränderungen gingen in Deutschland vor. Die Rheinbundsfürsten behielten säst ohne Ausnahme ihr zur Zeit der Fremdherrschaft erworbenes Landgebiet. Bayern gab Tirol und Salzburg an Österreich ab und erhielt die Rheinpsalz und die preußischen Fürstentümer Ansbach und Baireuth, sowie das Gebiet von Würzburg. Oldenburg, Braunschweig, die Kurfürstentümer Hessen und Hannover wurden wiederhergestellt, letzteres zum Königreich erhoben und vergrößert. Der König von Sachsen mußte die Hälfte seines Gebietes an Preußen abtreten. Preußen erhielt im ganzen die Grenzen wieder, die es vor 1805 gehabt hatte, ferner die Provinz Posen, die Herzogtümer Jülich und Berg nebst den Gebieten der geistlichen Kurfürsten von Trier und Köln. Hamburg, Lübeck, Bremen und Frankfurt wurden freie Städte. Die 38 Staaten Deutschlands wurden durch die Wiener Bundesakte vom 8. Juni 1815 zu einem Bunde vereinigt, der den Namen „der Deutsche Bund" führte. Jeder Staat hatte feine volle Unabhängigkeit. Die gemeinsamen Angelegenheiten wurden durch die oberste Bundesbehörde, den Bundestag, der in Frankfurt feinen Sitz hatte, beraten und beschlossen. Im Bundestage hatte jeder größere Staat eine Stimme, die fünf kleinsten miteinander eine. Kurze Zeit nach dem Schlüsse des Wiener Kongresses errichteten die Kaiser Franz und Alexander und König Friedrich Wilhelm Iii. die heilige Allianz, durch die sie die Pflicht übernahmen, ihre Völker nach Gottes Ordnung und nach den Grundsätzen der christlichen Religion in Frieden und Gerechtigkeit zu regieren. Xxy. pas neue deutsche Meich. 1. Die Zeiten des Bundestages. Friedrich Wilhelm Iv., König von Preußen. Mit der neuen Gestalt, die Deutschland durch deu Wiener Kongreß erhalten hatte, waren viele vaterlandsliebende Männer

16. Lehrbuch der Geschichte für Mittelschulen - S. 307

1904 - München : Oldenbourg
Absetzung Napoleons I. Pariser Friede. Wiener Kongre. 307 Rußland erhlt das Herzogtum Warschau als Knigreich Polen. Schweden bekommt Norwegen als Ersatz fr das bei Rußland verbleibende Zinnland und den an Preußen abzutretenden Rest von Pommern; England sichert sich auer Hannover (fortan Knigreich) noch Malta, Helgoland, Kap-land und Ceylon. Belgien und Holland werden als Niederlande" Wieder vereinigt unter dem Erbstatthalter als nunmehrigen König Wilhelm I. Die Republik Schweiz wird zwar anerkannt, jedoch als neutral erklrt. sterreich verbindet mit seinen frheren Lndern (auer Westgalizien und Belgien) Benetten und dessen ehemaliges Gebiet Jstrien und Dalmatien; auerdem fllt ihm in Deutschland Salzburg zu als Entschdigung fr die schwbischen Besitzungen (Vordersterreich), die bei den angrenzenden Nach-barn bleiben. Preußen bekommt zu seinem vormaligen reindeutschen Besitz noch Posen und Westpreueu (mit Danzig und Thorn), ferner als Neuerwerbung die nrdliche Hlfte Sachsens, Westfalen und die Rheinprovinz, tritt aber Ansbach-Bayreuth dauernd an Bayern ab. Dieses gibt Tirol, Vorarl-berg, Salzburg und das Jnnviertel an sterreich zurck, verzichtet auf Jlich und Berg und empfngt als Entschdigung Wrzburg, Aschaffenburg sowie die linksrheinische Pfalz in ihrer heutigen Zusammensetzung; die rechtsrheinische Pfalz (Mannheim, Heidelberg) bleibt bei Baden, obwohl im Vertrag von Med bestimmt worden war, da zwischen den bayerischen Provinzen Unter-franken und Rheinpfalz eine territoriale Verbindung hergestellt werden sollte. Fr die brigen deutschen Mittel- und Kleinstaaten ist bei der Neu-orduung der Besitzstand von 1806 magebend; nur Sachsen wird um die Hlfte verringert. Oldenburg, Weimar und die beiden Mecklenburg werden -Groherzogtmer; ebenso das mit Holland verbundene Luxemburg (Baden hatte diesen Titel schon 1805/6 bekommen). Die zurzeit noch vorhandenen 38 Staaten Deutschlands wurden vereinigt zum fog. Deutschen Wund (18151866) unter sterreichs Vorsitz. Gemeinsame innere und uere Angelegenheiten sollten auf dem Frankfurter Bundestag durch Gesandte der einzelnen Regierungen erledigt werden. Vom Bundesgebiet blieben die ungarischen und ita-lienischen Lnder sterreichs sowie die preuischen Provinzen Posen, Ost- und Westpreueu ausgeschlossen. Dafr waren Frankreich und Rußland Garanten" des Bundes (vgl. den Westflischen Frieden!), ferner die Könige von England, Dnemark und Holland (Nieder-lande) Mitglieder desselben und zwar fr ihre Besitzungen Hannover, Holstein und Luxemburg. Dieses politische Band erschien im groen und ganzen selbst fr die reindeutfchen Staaten als ein sehr loses; denn gerade in den wichtigsten Fragen (Heer- und Steuerwesen, Rechtspflege, innere Verwaltung) blieb jeder Bundesstaat so ziemlich selbstndig. Doch kamen die Beschlsse des Kongresses, besonders die territo-rialen, nicht ohne Schwierigkeiten zustande; eine Zeitlang schien

17. Vom Westfälischen Frieden bis zu Kaiser Wilhelm II. - S. 101

1894 - Breslau : Trewendt
Der Wiener Kongreß vom September 1814 bis Juni 1815 101 brachte Talleyrand einen Bund der Großmächte *) und anderer Staaten gegen Preußen und Rußland zustande, und schon war ein neuer europäischer Krieg iu Sicht, als die Nachricht von der plötzlichen Landung Napoleons in Frankreich eine schnelle Einigung herbeiführte. So wurde am 25. Mai 1815 die Wiener Kongreßakte abgeschlossen, die n. a. folgende Gebietsveränderungen festsetzte: 1. Preußen erhielt etwa seinen Besitzstand vom Jahre 1805, jedoch mit einigen Entschädigungen im Westen, denen einige Verluste im Osten entsprachen. Der Staat zerfiel seitdem in acht Provinzen: Preußen, Pommern, Posen, Brandenburg, Schlesien, Sachsen, Westfalen und die Rheinprovinz, an deren Spitze je ein Oberpräsident stand. Die Provinzen zerfielen in Regierungsbezirke unter Regierungspräsidenten und die Regierungsbezirke wieder in die schon bestehenden Kreise unter Landräten. 2. Österreich wurde für den Verlust von Belgien, dem Breisgau und den vorderösterreichischen Besitzungen durch die Lombardei, Venetien, Dalmatien, Tirol und Salzburg entschädigt. 3. Die deutschen Mittel- und Kleinstaaten bekamen die Gestalt, die sie im wesentlichen bis 1866 besaßen, so auch das englische Hannover, das den Königstitel annahm. Freie Städte gab es nur noch vier: Bremen, Lübeck, Hamburg und Frankfurt a. M. 4. Rußland wurde mit dem Königreiche Polen, das aus dem größten Teile des Herzogtums Warschau hervorging, durch Personalunion verbunden; Krakau wurde ein Freistaat (bis 1846). 5. Großbritannien blieb im allgemeinen unverändert. 6. Norwegen und Schweden bildeten eine Personalunion; Dänemark, das Norwegen aufgeben mußte, erhielt nur Schwedisch-Vorpommern dafür, trat dies aber gegen Lauenburg an Preußen ab. 7. Holland und Belgien gingen unter dem Titel eines „Königreiches der vereinigten Niederlande" an das Haus Oranten über. 8. Die Schweiz, durch drei Kantone (Genf, Wallis, Neufchatel) vergrößert, erhielt die Zusicherung ewiger Neutralität. 9. In Italien, Spanien und Portugal kehrten die früheren Herrschersmmliett zurück, und Napoleons Gemahlin wurde mit Parma und Piacenza ausgestattet. [Deutsche Verfassung vom 8. Juni 1815.] Noch war die schwierigste, die deutsche Verfassungsfrage zu lösen, über die sich *) Sie wurden, um Rangstreitigkeiten zu vermeiden, mit ihren französischen Namen alphabetisch ausgeführt: Autriche, France, Grande-Bretagne, Prusse, Iiussie.

18. Hülfsbuch für den Unterricht in der deutschen Geschichte, mit besonderer Berücksichtigung der Kulturgeschichte - S. 656

1896 - Berlin [u.a.] : Heuser
656 Die Zeit der Freiheitskriege fortan zur Richtschnur seines Benehmens machen werde*). Eine von ihm erlassene Verfügung wies alle erst 1814 zurückgekehrten Emigranten aus und nahm ihre Güter weg. Außerdem hob Napoleon den alten Adel auf, ächtete den Minister Talleyrand, seinen ehemaligen Berater, sowie die Generale Marmont, Augerau u. a. als Verräter Frankreichs an die Fremden, entsetzte alle durch Ludwig Xviii. zu Offizieren ernannten Emigranten ihrer Stellungen und löste die Königsgarde aus. Der König mußte schließlich an seine Sicherheit denken und verließ die Hauptstadt. In wenig Tagen war ein neues Ministerium gebildet und Napoleon wieder Herrscher wie vormals. Unter dem Eindruck der Nachricht von der Landung Napoleons in Frankreich vergaß man in Wien schnell allen Hader, und nun führten die Verhandlungen auch bald zum Ziel. Preußen erhielt seine verlorenen Provinzen zum größten Teile wieder. Von den Erwerbungen aus den drei Teilungen Polens bekam es nur Danzig, Thorn und das Großherzogtum Posen. Ansbach und Bayreuth kamen nicht wieder an Preußen, sondern blieben im Besitz Bayerns; ebenso mnßte es Ostfriesland an Hannover abtreten; dafür erhielt es den größeren Teil des Königreichs Sachsen und schöne Gebiete am Rhein. Aus den früheren Erzbistümern Köln und Trier, den Gebieten von Jülich und Berg nebst dem Siegener Land entstand mit den schon früher preußischen Besitzungen im Westen die Rheinprovinz. Jetzt wurde auch der letzte Rest Pommerns preußisch, indem das Land nördlich der Peene, das frühere Schwedisch-Vorpommern, au Preußen kam. Friedrich Wilhelm Iii. erhielt es von Dänemark, dem es kurz vorher von Schweden als Ersatz für Norwegen abgetreten worden war. — Österreich erhielt die Lombardei mit Venetien, Jllyrien und Tirol; dagegen verlor es Belgien, welches mit Holland zu dem Königreich der Vereinigten Niederlande erhoben wurde. Rußland erhielt das Großherzogtum Warschau als Königreich Polen. Norwegen wurde mit Schweden vereinigt; Dänemark erhielt zur Entschädigung für den Verlust Norwegens zuletzt Lauenburg. *) Eine rechte Beleuchtung erhält die Wandelbarkeit des französischen Volkes durch die Pariser Zeitungsberichte. Diese lauteten am 29. Februar: „Der Menschenfresser ist aus seiner Höhle gegangen." Am 1. März: „Der Werwolf ist im Golf von ^uan gelandet." Am 4. März: „Der Korse befindet sich in der Provence." Am 11. März: „Bonaparte ist in Grenoble eingezogen." Am 17. März: „Napoleon ist in Lyon empfangen worden." Ant 19. 'März: „Der Kaiser ist in Fontainebleau angekommen." Ant 20. März: „Se. Kaiserliche Majestät wird in Ihrem Schlosse der Tuilerien erwartet." Am 21. März: „Se. Majestät derkaiser Napoleon sind gestern unter dem Zujauchzen seiner treuen Unterthanen ttt Höchst Ihrem Schlosse der Tuilerien eingetroffen."

19. Deutsche Geschichte für die mittleren Klassen - S. 248

1903 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
248 Das Zeitatter der Zerstrung des alten und der Entstehung des neuen Dieidjs. Rheine; seine wesentlichsten Interessen waren nicht verschieden von denen des gesamten Deutschlands. Anders war die Entwickelung sterreichs. Tirol, Salz-brg und die i l l y r i s ch e n Provinzen erhielt es zurck; dazu wurden ihm Venetien und die Lombardei zugesprochen, wh-rend es auf Belgien verzichtete. Sein Gebiet war jetzt besser abge-rundet als vordem; aber es war nur ein teilweise deutscher, zum andern Teil flavifch-ungarisch-italienischer Staat; seine Interessen waren in wichtigen Beziehungen andere als die Deutschlands. Bayern erhielt als Entschdigung fr Tirol und Salzburg die R h e i n p f a l z. Holland wurde mit Belgien zu einem Knigreich der Ver-einigten Niederlande verbunden. Die Schweiz wurde fr neutral erklrt. Norwegen wurde mit Schweden durch Personal-union vereinigt. In Italien wurden die frheren Regierungen wiederhergestellt. $iegrage^e Hoffnung vieler Patrioten, da man die deutschen Staaten durch ein engeres Band zusammenfassen, und da ein neues deutsches Reich aus den Trmmern des alten erstehen wrde, erfllte sich nicht. Vergeblich trat Stein, der ebenfalls in Wien anwesend war, mit aller Tatkraft fr die deutsche Einheit ein. Nach Metternichs Ansicht lag eine Wiederherstellung des deutschen Kaiserreichs nicht in Oster-reichs Interesse; die Mittelstaaten ferner wollten mglichst wenig von der Souvernitt opfern, die ihnen Napoleon verliehen hatte; auch Preußen konnte sich einem habsburgischen Kaiser unmglich unter-ordnen. So dauerte der deutsche Dualismus, der durch die Siege Friedrichs des Groen begrndet worden war, fort. Anstatt eines deutschen Reiches wurde der deutsche Bund geschaffen. Er umfate 89 Staaten; der König von England gehrte ihm als König von Hannover, der König von Holland als Groherzog von Luxemburg, der König von Dnemark als Herzog von Schleswig-Holstein an. Von Osterreich gehrte nur die westliche Hlfte zum Bunde; auch die preuischen Provinzen Preußen und Posen standen auerhalb des Bundes. Die Vertreter der 39 Bundesstaaten traten in Frankfurt am Main zum Bundestag zusammen, dessen Be-ratungen sehr schwerfllig verliefen und der nur geringe Macht besa. Osterreich fhrte den Vorsitz. Fr die Fortbildung der deutschen Ein-heit hat der Bundestag fast nichts geleistet. Der Feldzng von 1815. 1815 237. Noch dauerten die Beratungen des Wiener Kongresses fort, als Napoleon Elba heimlich verlie und am 1. Mrz 181-5 zu Cannes in der Provence landete. Die Armee fiel ihm zu, der

20. Uebersicht über die Deutsche Geschichte in Fragen und Anwtworten - S. 98

1886 - Nürnberg : Korn
- 98 — ständige Bundesbehörde zu Frankfurt, der Bundestag; Vorsitz Oesterreichs (Metternichs Ministerium). Bundcsfestuugen im Westen. Bundesakte vorn 8. Juni 1815 mit Zusage ständischer Verfassungen. b. Wie wurden die Territorialverhältnisse der 386. hervorragenderen Mitglieder und Grenznachbarn des deutschen Staatenbundes geordnet? An Oesterreich Rückgabe seiner deutschen und italienischen Verluste vorn Preßburger und Schönbrunner Friedensschluß (abgesehen von den schwäbischen Gebieten), also auch Venetiens, der Lombardei, sowie Galiziens von 1772. Abtretung der Niederlande (—Belgiens) an Holland. — An Preußen Rückgabe von Posen, auch Danzigs und Thorns (das übrige Polen an Rußland) und seiner deutschen Gebiete westl. der Elbe (nur Ostfri^sland erhält Hannover); dazu die Nordhälfte Sachsens, die kölnischen und trier'schen Gebiete, Berg-Jülich, Münster, Wetzlar rc.; Lauenburg, das man sogleich für Schwedifch-Pommern an Dänemark*) abgab; Oberhoheit über Neufchatel. — Art Bayern Würzburg, Afchaffenburg, die Pfalz links des Rheines. — Hannover als Königreich durch Ostfriesland vergrößert, Gebiet des Königs von England. — Dänemark durch Holstein, Niederlande durch Luxemburg Bundesmitglied. — Dem Bundesstaate nicht zugehörig: die preußischen Provinzen Posen und Preußen; dsgl. von Oesterreich Galizien, Unganvftroatien, Dalmatien, Oberitalien. England behält Helgoland. In Italien Herstellung der früheren Dynastien; in Neapel erst, nachdem Joach. Mnrat sich mit Napoleon 1815 verbunden. — (Bereits 1814 Wiederherstellung des Jesuitenordens.) 6. Durch welchen dritten Feldzug mußte aber erst 387. noch 1815 die Macht eines napoleonischen Frankreich dauernd beseitigt werden? und zwar: a. Durch welches Auftreten Napoleons ward dieser Kampf herbeigeführt? Napoleons Eintreffen in Frankreich (1. März) infolge der Unzufriedenheit mit dem Königtum und des Zwiespaltes zu Wien über die preußische Forderung Sachsens und die russische bezüglich des Großherzogtums Warschau. Abfall der Franzosen von Ludwig Xviii und dessen Flucht. b. Welchen Gang nahm der von Napoleon nur gegen 388. preußische und deutsche, sowie englische Heeresmacht geführte Fetdzug? 1. Nach der von Wien aus erfolgten Achtserklärung 4 Heere gegen Napoleon. 2. Dessen rascher Vormarsch nach den Niederlanden; bei Ligny Sieg über Blüchers Heer; tags darauf Ney von dem englisch-deutsch-niederländischen Heere unter Wellington bei Quatrebras zurückgeschlagen ; am folgenden Tage dann entscheidende Niederlage Napoleons durch Wellington nach dem Eingreifen Blüchers bei Belle-Alliauce und Waterloo, 18. Juni. — 3. Fall von Paris am 3. Juli gegenüber den alliierten Heeren. Einzug der Monarchen der drei Ostmächte. c. Welchen Abschluß erhielt dann dieser Kampf für die 389. Geltung der neuen politischen Ordnung Europas durch den zweiten Pariser Frieden? *) Das bisher schwedische Pommern (links der Peene) hatte Dänemark für das im Frieden zu Kiel, Jan. 1814, an Schweden verlorene Norwegen erhalten.