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1. Praktisches Lehrbuch der Sächsischen Geschichte - S. 24

1907 - Leipzig : Wunderlich
— 24 — Wir verurteilen aber ganz und gar ihre große Grausamkeit und Raubgier. Rauben und morden, plündern und zerstören nichts weiter wollten sie in Sachsen. Sie hausten ebenso schlimm wie ernst die wilden Ungarn und die Raubritter. Durch sie erlitt Sachsen ungeheuren Schaden, denn sie haben viele Tausende von wehrlosen Einwohnern erschlagen, sie haben die Felder, Gärten und Weinberge verwüstet, viele Hunderte von Dörfern und Städten vollständig niedergebrannt und unermeßliche Beute fortgeschleppt. In den Husiiteu kam der Haß der Tschechen gegen die Deutschen zum Ausbruch. Glaubens- und Völkerhaß vereinigten sich mit der Mord-nnd Raubgier zum schrecklichen Bunde. 5. Rückblick auf die Wettiner. Im Jahre 1127 erhielten die Wettiner die Mark Meißen als erbliches Besitztum. Konrad von Wettin ist der Stammvater unseres Fürstenhauses. Heinrich der Erlauchte erwarb Thüringen und das Pleißnerland. Friedrich der Streitbare erhielt das Herzogtum Sachsen und den Kurfürstennamen. Als Kurfürsten konnten die Wettiner den neuen König wühlen. Noch heute heißen die Könige von Sachsen auch Herzog von Sachsen. 6. Rückblick auf Sachsen. Die alten Sachsen bewohnten das Land zwischen Rhein und Elbe und zwischen der Nordsee und dem Harze. Sie wurden von Herzogen beherrscht. Einer von den berühmtesten ist Widukiud, der mit Karl dem Großen viele Kriege führte und sich endlich unterwarf und sich taufen ließ. Herzog Heinrich wurde 919 deutscher König und begann das sächsische Kaiserhaus. Unter dem Hohenstauseu Friedrich Rotbart wurde das Herzogtum Sachsen geteilt. Nur der kleine Teil an der Elbe behielt den Namen Sachsen; der übrige bekam andere Namen, wie z. B. Braunschweig, Westfalen usw. Die Hauptstadt des kleinen Herzogtums war Wittenberg. Die Herzöge von Sachsen waren Kurfürsten, denn sie wählten den deutschen König mit. Unter Kaiser Sigismund bekamen 1423 die Wettiner Sachsen. Seit der Zeit hießen die Länder der Wettiner Sachsen, obwohl sie nicht von den alten Sachsen bewohnt wurden. So wanderte der Name Sachsen von Norden nach Süden. Jetzt gibt es ein Königreich Sachsen, vier sächsische Herzogtümer und die Provinz Sachsen, die zu Preußen gehört.

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1. Landeskunde des Königreichs Sachsen - S. 80

1912 - Breslau : Hirt
C. Überblick über das ganze Land. 1. Geschichtsabriß. §215. Vom 6. Jahrhundert an drangen von 0 her die slawischen Sorben in das Gebiet unseres jetzigen Königreichs Sachsen ein, nachdem es von dem ursprünglich hier sitzenden germanischen Volksstamm der Hermunduren verlassen worden war. Die Wieder- eroberung des Landes durch die Deutschen setzte im 10. Jahrhundert ein und begann mit der Anlage der Burg Meißen (928) durch Heinrich I., der 930 die Gründung der Grenzfeste oder Mark Meißen und des Bistums Meißen durch den Kaiser Otto I. folgte. 1089 belehnte der deutsche König Heinrich Iv. den Wettiner^ Heinrich I. von Eilenburg mit der Mark Meißen, welche die beiden sorbischen Gaue Dalaminzi^ und Nisani^ umfaßte. Seitdem ist dieses Land, das den Grundstock des heutigen König- reichs Sachsen bildet, beständig im Besitze der Wettiner geblieben. § 210. 1123 erhielt Konrad von Wettin die erbliche Markgrafenwürde. Im 13. Jahrhundert kamen das Pleißner Land und die Landgrafschaft Thüringen zur Mari- grafschaft Meißen, und 1270 ward Dresden zur Residenz. Nach Erwerbung des Herzog- tums Sachsen-Wittenberg erhielt 1423 Friedrich der Streitbare vom Kaiser die Kur würde. Mark und Herzogtum zusammen führten nun den Namen Kurfürsten- tum Sachsen. § 217. 1485 fand in Leipzig die Teilung der wettinischen Lande unter die beiden Söhne Ernst und Albrecht des Kurfürsten Friedrich des Sanftmütigen statt. Kurfürst Ernst erhielt Thüringen und die Westhälfte des Osterlandes^, Herzog Albrecht die Mark Meißen und die Osthälfte des Osterlandes. Die Ernestinische Linie ver- legte ihre Residenz nach Wittenberg, die Albertintfche^ behielt Dresden bei. Das Jahr 1539 ward für das Land durch die Einführung der Reformation bedeutend. Infolge des Schmalkaldischen Krieges erfuhr 1547 das Gebiet der Albertinischen Lande eine umfängliche Erweiterung, vor allem aber ging die Kurwürde von der Ernestinischen Linie auf die Albertinische über, und Herzog Moritz ward Kurfürst von Sachsen. § 218. 1635 fielen die beiden Lausitzen, die ein Erbland der Krone Böhmens waren, als Leh en an den Kurfürsten Georg, der dadurch zugleich Markgraf der Lausitzen ward. Diese Länder blieben Lehen bis 1831, wo sie dem Sächsischen Staate einverleibt wurden. Friedrich August I., „der Starke", erwarb nach seinem Übertritt znm Katholizismus 1697 die polnische Königskrone, die auch sein Nachfolger noch trug. Seit jener Zeit ist Sachsens Herrscherhaus katholisch. Im Jahre 1806 ward Sachseu durch Napoleon zum Königreiche erhoben. Im Wiener Frieden 1815 mußte es den größeren, nörd- lichen Teil seines Landes, ungefähr die jetzige Provinz Sachsen, an Preußen abtreten und erhielt damals seine heutige Gestalt und Größe. 1831 bekam das Land eine Verfassung. 1866 trat Sachsen dem Norddeutschen Bunde bei und gehört seit 1871 zum Deutschen Reiche. Heute regiert König Friedrich Augustm., der 1904 den Thron bestieg. .u. 1 Die Stammburg der Wettiner liegt bei Halle a. S. auf dem Petersberge. ^ D. i. Gau der Fernwohnenden. 3 D. i. Gau der Bewohner des Niederlandes. 4 Das Osterland umfaßt im wesentlichen die Länder zwischen Saale und Mulde. * Albert = Albrecht.

2. Länderkunde des Erdteils Europa, Der Kolonialbesitz der europäischen Staaten, Wiederholungen aus der mathematisch-astronomischen Erdkunde - S. 267

1911 - Halle a. d. S. : Verl. der Buchh. des Waisenhauses
§ 16. Gebietsentwicklurig der norddeiltschcn Staaten. 267 der Löwe, gestammt hatte, und der man 1815 die hannoversche Königs- krone übertrug. Das Königreich Sachsen ist aus der gegen die Slawen an der in. Sachse». Elbe errichteten Markgrafschaft Meißen hervorgegangen. Sie um- faßte den ö. Teil des heutigen Königreichs an der Elbe mit Meißen als Mittelpunkt. Im 11. Jahrhundert wurde das Hans der Wettiner, deren Stammburg als Schloß über dem Städtchen Wettin am r. Saal- ufer unterhalb Halle noch erhalten ist, mit der Markgrafschaft Meißen belehnt; es herrscht noch jetzt über Sachsen und die sächsischen Herzog- tümer Thüringens und des Osterlandes, d. h. des Ostlandes, Marklandes im O. von Thüringen; es erlangte nachmals auch das Ost er land zwi- 2. Landgraf- schen Saale und Mulde und die Landgrafschaft Thüringen, die den Thüringen, größten Teil von Thüringen in sich begriff. Der Name Sachsen, der gemäß der durchaus nicht sächsischen, sondern hauptsächlich thüringischen Bevölkerung dem Lande gar nicht zukam, wurde diesem großen Gebiet erst 1423 durch Übertragung der sächsischen Kurfürstenwürde zuteil. Nach der Ächtung Heinrichs des Löwen und der Zerstückelung seines 3 Kurfürsten- Herzogtums Sachsen durch den Kaiser Friedrich I. trug das Stück Land tum ®slc^eiu an der Elbe um Wittenberg den Titel „Herzogtum Sachsen"; an diesem „Sachsen-Wittenberg", dem später sogenannten Kurkreis, haftete die Kurfürstenwürde. Mit ihr kam also auch der Kurkreis 1423 an die Wettiner, die sich nun Kurfürsten von Sachsen nannten. Bei der Teilung des Hausbesitzes von 1485 unter die beiden Brüder Ernst und a) Teilung Albert erhielt jener die südthüringischen Besitzungen nebst dem Kurkreis, btl *~tnieiu also auch die Kurwürde, dieser die nordthüringischen und die östlichen Landesteile. Kaiser Karl V. übertrug jedoch nach Besiegung des Schmal- kaldischen Bundes die sächsische Kur 1548 an die Albertiner, beschränkte mithin den Hausbesitz der Ernestiner auf den W., vom altenbnrgischen Pleißegebiet ab (S. 243). Im Prager Frieden 1635 gewann dies neue Kursachsen die Mark- 1) Königreich grafschaft Lausitz, die vom Spreegebiet bis zum Queis, von Böhmen ^act,^n' bis an die Oder um die Mündung der Görlitzer Neisse und bis zum Spreewald reichte. Der Kurfürst von Sachsen wurde nach erfolgtem Beitritt zum napoleonischen Rheinbund 1806 König von Sachsen. Er mußte aber 1815 an Preußen Landstriche abtreten. Davon kam: 1. die Oberlausitz mit Ausschluß der Spreegegend um Bautzen (S. 236) zur Provinz Schlesien (S. 248), 2. die Niederlausitz mit dem angrenzenden Stück des Kurkreises zur Provinz Brandenburg, deren S.-Streifen also aus früher sächsischem Gebiet besteht (S. 248), 3. das übrige an die hier-

3. Deutschland, Oesterreich-Ungarn und die Schweiz (Mittel-Europa) - S. 173

1904 - Frankfurt a.M. Leipzig : Neumann
— 173 — Friedrich Barbarossa die Heeresfolge verweigerte. Unter dem Namen Herzogtum Sachsen bestand im 0. nur ein keiner Teil dieses Herzogtums weiter, der größere westliche Teil tarn an das Bistum Trier. Der Sohn Albrechts des Bären erhielt dieses Sachsen als Lehen. Seine Nachfolger erhoben Wittenberg zur Residenz. Später teilte man das Land, und fortau gab es zwei Linien, Lauenburg und Wittenberg. Das Land der letzteren erscheint seit 1356 als Kurfürstentum. 1422 starb die Linie aus, und Kaiser Sigismund belehnte Friedrich den Streitbaren, den Markgrafen von Meißen, mit dem Herzogtum Sachsen. Seitdem ging der Name Sachsen auch auf die Markgrafschaft Meißen über*).' Die Söhue des mächtigen Kurfürsten Friedrich des Sanftmütigen, Ernst und Albert, welche durch Kunz von Kaufungen vom Altenburger Schlosse ent- führt wurden, teilten nach dem Tode ihres Vaters das Land, (1485) und so entstand ein ernstinisches und albertinisches Sachsen. 62 Jahre später, nach der für den Knrfürft Johann Friedrich den Großmütigen unglücklichen Schlacht bei Mühlberg (1547) verlor dieser Laud und Freiheit. Moritz von Sachsen bekam für die dem Kaiser geleisteten Dienste das Land und die Kurfürstenwürde. 1635 kamen die beiden Lausitzen hinzu, 1 S0(j, nach der Schlacht bei Jena durch Napoleon I. auch der Köuigstitel und das Großherzogtum Warschau, aber 1815 mußte die größere nördliche Hälfte des er- oberten Königreichs Sachsen an Preußen abgetreten werden. Nach fünfjähriger Gefangenschaft erhielt Kurfürst Johann Friedrich seine Freiheit wieder, sowie gewisse sächsische Ämter. Aus diesen haben sich später die sächsisch-thüringischen Herzogtümer gebildet, in denen die ernstinische Linie noch heute regiert. Die Fürsten dieser Länder sind evangelisch, die Nachfolger des Kurfürsten Moritz katholischer Religion. Das ernstinische Sachsen wurde wiederholt geteilt, zu- letzt 1826. Von dieser Teilung haben die thüringisch-sächsischen Herzogtümer ihre heutige Gestalt. Unabhängig von dieser politischen Entwicklung ist der Begriff Sachsen als Bezeichnung des alt- germanischen.volkstammes. Das altsächsische Gebiet reichte, wie bereits angedeutet, bis zur Elbe. Die Sachsen dehnten sich jedoch im Laufe der Zeit weit über die Ufer der Elbe hinaus aus und besiedelten das Slavenland. Im nördlichen und östlichen Deutsch- land vermischten sich die germanischen Stämme, Sachsen, Thüringer *) Anm.: Die Grafen uun Wettin treten bereits im Jahre 1089 als Markgrafen rum Meißen auf und befinden sich seit 1227 im Besitze von Thüringen.

4. Deutsche Geschichte mit entsprechender Berücksichtigung der sächsischen - S. 80

1880 - Halle : Anton
80 ten gab es viele Tausende. Zu der Zeit nun, als Huß als Professor an der Prager Universität wirkte, entstand zwischen den böhmischen und den ausländischen Professoren und Studenten Streit. Die letzteren glaubten, es sei ihnen Unrecht geschehen; viele Tausende verließen darum Prag und suchten anderwärts ein Unterkommen. Etwa 2000 dieser Studenten wendeten sich sammt ihren Lehrern nach Meißen. Friedrich der Streitbare nahm sie mit Freuden in sein Land ans und wies ihnen Leipzig zum Aufenthalte an. So gründete er im Jahre 1409 die Universität zu Leipzig. 2. Zu den alten deutschen Herzogtümern gehörte auch das Herzogthum Sachsen. Es dehnte sich von der Elbe bis zur Weser und vom Harz bis zur Nordsee. Hier wohnte jener nrdentsche Stamm, mit welchem einst Karl der Große einen 30jährigen Krieg geführt hatte. Dieses alte Herzogthmn Sachsen bestand bis zum Ende des 12. Jahrhunderts. Damals, als Kaiser Friedrich Barbarossa dem untreuen Heinrich dem Löwen Baiern und Sachsen nahm, wurde das letztere zersplittert; jeder der Nachbarn nahm sich davon, was er eben gern haben mochte. Damit der alte berühmte Name aber nicht zugleich mit unterginge, wurde er aus die Gegend von Torgau und Wittenberg übertragen. Der Graf, dem diese Gebiete gehörten, erhielt vom Kaiser den Titel „Herzog von Sachsen". So entstand ein neues, freilich viel kleineres Herzogthum Sachsen. — Um das Jahr 1350 wurde von dem damaligen deutschen Kaiser Karl Iv. ein Gesetz in Bezug auf die Kaiserwahl erlassen (— man nannte es die goldne Bulle —), nach welchem dieselbe stets durch sieben bestimmte, theils weltliche, theils geistliche Fürsten erfolgen sollte; diese Fürsten sollten den Kaiser wählen oder — nach altdeutschem Ausdruck — küren, deshalb hießen sie von da ab Kurfürsten. Zu ihnen gehörte auch der Herzog von Sachsen. Aus diese Weise wurde aus dem bisherigen Herzogthum ein Kurfürstenthum Sachsen. — Als nun im Jahre 1422 das sächsische Kurfürstengeschlecht ausstarb und das Land als erledigtes Lehen wieder an den Kaiser fiel, schenkte es dieser dem Markgrafen Friedrich zum Danke für die Dienste, welche ihm derselbe im Kampfe gegen die Hufsiten geleistet hatte. So wurde Friedrich der Streitbare im Jahre 1423 Kurfürst von Sachsen. Er nahm nun diesen höheren Titel an, und seitdem ging der Name „Sachsen" allmählich auch auf Meißen und Thüringen über. 3. Der neue Kurfürst glaubte nun erst recht verpflichtet zu seiu, den Kaiser gegen die Hnssiten zu unterstützen. Allein das Glück war ihm nicht hold; er vermochte keine Siege zu erringen; bei Aussig in Böhmen namentlich wurde beinahe sein ganzes Heer vernichtet. Kummer und Schmerz über solche Unglücksfälle erschütterten seine Gesundheit und stürzten ihn 1428 in's Grab. Aus Furcht, die racheschnaubenden Hufsiten möchten sich noch an seinem Leichnam vergreifen, begrub man ihn nicht in Altzelle — der Familiengruft der Wettiner Fürsten —, sondern setzte ihn in aller Stille im Dome zu Meißen bei. Iv. 1. Sein Nachfolger war sein Sohn Friedrich der

5. Für die mittleren und oberen Klassen - S. 92

1896 - Leipzig : Freytag
92 Europa. Hunsrück. Das Gebiet der Großherzogtümer Mecklenburg ist durch Heinrich den Löwen dem Christentum und der Herrschast der Deutschen gewonnen. Durch Vermählung seiner Tochter mit einem Fürsten der unter- worsenen Slaveu begrüudete er das mecklenburgische Fürstenhaus. Bereits im 14. Jahrhundert wurden die Regenten zu Herzögen, 1815 zu Groß- herzögen erhoben. Durch Verzweigungen der Herrschaft entstanden die gegenwärtigen beiden Herzogtümer, die aber noch einen gemeinschaftlichen Landtag haben. Kleine selbständige Staaten bilden auch die drei Stadtrepublikeu Bremen, Hamburg und Lübeck; sie sind der Nest des im Mittelalter so mächtigen Hansabundes, dem sich über 80 Städte angeschlossen hatten. Im 13. bis 15. Jahrhundert bildete die Hansa eine der einflußreichsten Mächte Nordeuropas. Zu den sächsisch-thüringischen Staaten sührt uns das Herzogtum Anhalt. Der Stammherr seines Herrscherhauses ist Albrecht der Bär, dessen Nachkommen um 1300 Brandenburg und Sachsen besaßen. Später blieb das Haus Auhalt auf das jetzige Land beschränkt. Noch im vorigen Jahrhundert bestanden 4 Fürstentümer, die im Laufe der Zeit wieder vereint wurden. Als die Anhalt in er Linie 1.422 in Kursachsen ausstarb, wurde der Markgraf Friedrich der Streitbare von Meißen aus dem Hause Wettin Kurfürst von Sachsen, zu dem auch große Stücke vou Thüringen gehörten. Damit ging der Name Sachsen auf diese wie auf die Läuder der oberen Elbe über. Unter seinen Nachfolgern teilte sich 1485 das Haus Wettin in die er n est in is che Linie, welche Sachsen-Wittenberg mit der Kurwürde und das thüringische Gebiet erhielt, und in die albertinische Linie, welcher hauptsächlich Meißen zufiel. Doch ging im 16. Jahrhundert die Kurwürde mit Sachsen-Wittenberg an die albertinische Linie über. In den Wirren des 30jährigen Krieges kam die Lausitz zum Kurstaat hinzu, am Ende des 17. Jahrhunderts aber erweiterte sich dann die Macht des Kurfürsten durch die Auuahme der Königswürde von Polen. 1806 trat Sachsen dem Rheinbund bei und wurde dafür von Napoleon zum Königtum erbobeu. Durch den Wiener Frieden 1815 verlor es einen großen Teil feines Landes an Preußen. Aus der erneftinifchen Linie des Hauses Wettin gingen im Laufe der Geschichte infolge wiederholter Erbteilung immer neue Fürstentümer hervor, und es entwickelten sich so die thüringischen Staaten, die ihren heutigen Umfang meist erst im Laufe dieses Jahrhunderts, namentlich im Wiener Frieden 1815, erhielten. Die süddeutschen Staaten. Die süddeutschen Staaten sind zum Teil hervorgegangen aus den ur- sprünglichen Stammesherzogtümern Bayern, Schwaben, Franken des alten

6. Leitfaden der Geschichte für die unteren und mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 170

1916 - Stuttgart : Bonz
170 Kaiser zugesagt worden, da ihm solche Ergebung weder zu Leibstrafe noch zu ewiger Gefngnis gereichen" sollte. Die vermittelnden Fürsten glaubten ihm aber versprechen zu drfen, da er berhaupt nicht gefangen gehalten werde. Der Landgraf erschien darauf in Halle und leistete vor dem Kaiser fufllig Abbitte. Am Abend lud ihn des Kaisers Feldherr Herzog Alba mit den vermittelnden Fürsten zum Abendessen und erklrte ihn nach demselben fr feinen Gefangenen. So waren beide Fhrer der Evangelischen in der Gewalt des Kaisers. Geschichte Sachsens. Wie kommt es, da wir den Namen Sachsen, der einst dem Volk und dem Herzogtum zwischen Rhein und Elbe, Harz und Nordsee gehrte, jetzt ganz anderen Gebieten geben? Das alte Herzogtum Sachsen im Nordwesten Deutschlands wurde zuletzt von Heinrich dem Lwen regiert. Nach seiner Verurteilung wurde es von Kaiser Friedrich zerstckelt (S. 132). Den westlichen Teil, Westfalen, erhielt das Erzbistum Kln. Ein Sohn des Aska-niers Albrechts des Bren (<S. 130, des ersten Markgrafen von Brandenburg, erhielt mit einem Teil des stlichen Sachsen den Titel eines Herzogs von Sachsen. So wanderte der Name Sachsen nach Osten. Die Askanier in Sachsen-Wittenberg erhielten durch die goldene Bulle die Kurfrstenwrde. Als das Haus 1422 ausstarb, verlieh Kaiser Sigismund das Land und die Kur-wrde den Markgrasen von Meien aus dem Haus Wettin, deren Herrschaftsgebiet etwa das Gebiet des jetzigen Knigreichs Sachsen und Thringen war. So kommt's, da diese Gebiete in Thringen und im Osten der Saale und um die obere Elbe den Namen Sachsen bekamen, der eigentlich weder dem Land noch dem Frstenhaus zukam. Zur Zeit der Reformation zerfiel dieses neue Sachsen in zwei Staaten. In dem Kurfrstentum mit der Hauptstadt Witten-berg regierte die ernestinifche Linie des Hauses Wettin. Dieser Linie gehrten die aus Luthers Geschichte bekannten Kurfrsten Friedrich der Weise, Johann der Bestndige und Johann Friedrich an. Daneben bestand ein Herzogtum Sachsen mit den Haupt-stdten Leipzig und Dresden unter der alber tinischen Linie. Ihr gehrten Herzog Georg, der Gegner Luthers, und Moritz, sein Nesse, an. Durch den Schmalkaldischen Krieg erhielten die Albertiner den grten Teil des bisherigen Kurfrstentums mit Wittenberg und der Kurwrde. Die Shne Johann Friedrichs bekamen einen Teil der thringischen Gebiete. Daraus haben sich die schsischen Fr-stentmer, die noch bestehen, entwickelt. Das neue Kurfrstentum Sachsen wird uns noch fter begegnen. Seine Fürsten sind 1697 katholisch geworden, haben 16971763 zugleich die polnische Knigskrone getragen und sind 1806 Könige geworden. Durch den Wiener Kongre 1815 hat Preußen die grere Hlfte (mit Grlitz, Kottbus, Torgau, Wittenberg, Naumburg, Merseburg) bekommen. Der Rest, der den Alber-tinern blieb, ist das jetzige Knigreich Sachsen.

7. Teil 2 - S. 229

1900 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
11. Territorialentwicklung des Königreichs Preußen. 229 Der linksrheinische Teil der Rheinprovinz ist der umfangreichste Teil des Königreichs Preußen mit fast nur katholischer Bevölke- rung, denn er setzt sich hauptsächlich zusammen aus den früheren Erz- bistümern Köln (längs des linken Rheinufers) und Trier (Rbz. Trier) sowie aus dem gleichfalls katholisch verbliebenen Herzogtum Jülich. Das Herzogtum Kleve hingegen war wie das Bergische und Mär- kische gemischt oder überwiegend evangelich. Fast ganz katho- lisch ist aber wieder N.-Westfalen (die früheren Stifsgebiete von Münster und Paderborn), desgleichen das ö. Sauerland, das als sogenanntes Herzogtum Westfalen dem Erzstift Köln gehörte. Das Königreich Sachsen ist aus der gegen die Slawen an der Elbe errichteten Markgrafschaft Meißen hervorgegangen. Sie umfaßte den ö. Teil des heutigen Königreichs an der Elbe mit Meißen als Mittelpunkt. Im 11. Jahrhundert wurde das noch jetzt über Sachsen und die sächsischen Herzogtümer Thüringens und des Oster- landes^ herrschende Haus der Wettiner^ mit der 'Markgrafschaft Meißen belehnt; dasselbe erlangte nachmals auch das Osterland zwischen Saale und Mulde und die Landgrafschaft Thüringen, die den größten Teil von Thüringen in sich begriff. Der eigentlich (gemäß der durchaus nicht sächsischen, sondern hauptsächlich thüringischen Be- völkerung) gar nicht hingehörige Name Sachsen wurde diesem großen Territorium erst 1423 zu teil durch Übertragung der sächsischen Kur- sürstenwürde. Nach der Ächtung Heinrichs des Löwen und der Zer- stückelung seines Herzogtums Sachsen durch Kaiser Friedrich I. trug das Stück Land an der Elbe um Wittenberg den Titel „Herzogtum Sachsen"; an diesem „Sachsen-Wittenberg", dem später sogenannten Kurkreis haftete die Kurfürstenwürde. Mit letzterer kam also auch der Kurkreis 1423 an die Wettiner, die sich nun nicht mehr Mark- grasen von Meißen, sondern Kurfürsten von Sachsen nannten. Bei der Teilung des Hausbesitzes von 1485 unter die beiden Brüder Ernst und Albert^ erhielt jener die südthüringischen Besitzungen nebst dem Kurkreis (also auch der Kurwürde), dieser die nordthüringischen und die östlichen Landesteile. Kaiser Karl V. übertrug jedoch nach Be- siegung des schmalkaldischen Bundes die sächsische Kur 1548 an die Albertiner, beschränkte mithin den Hausbesitz der Ernestiner auf den W. (vom altenburgischen Pleißebiet ab). Im Prager Frieden 1635 gewann Kursachsen die Markgrafschaft Lausitz, die vom Spree- gebiet bis zum Queiß, von Böhmen bis an die Oder um die Mündung der Görlitzer Neiße und bis zum Spreewald reichte. Der Kurfürst von Sachsen wurde nach erfolgtem Beitritt zum napoleonischen Rheinbund ' d. h. Ostland (Markland im O. von Thüringen). Die Stammburg Wettin ist noch als Schloß über dem Städtchen Wettin am r. Saalufer unterhalb Halle erhalten. * S. 199 Anm, 2.

8. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 210

1888 - Habelschwerdt : Franke
210 dem Streitbaren von Meißen (aus dem Hause Wettin). Dadurch wurde das Haus Wettin zu hoher Bedeutung erhoben und der Name Sachsen allmählich auf die gesamten wettinschen Länder (Meißen, Thüringen) übertragen. 3. Das Haus Wettin in Sachsen. Aus Friedrich den Streitbaren folgte Friedrich Ii., der Sanftmütige, der mit seinen Brüdern aus Anlaß der Länderteilung einen Krieg führen mußte. Ein Nachspiel dieses Krieges war der Raub der Söhne des Kurfürsten, Ernst und Albrecht, durch den Ritter Kunz von Kauffungen (sächsischer Prinzenraub). Nach dem Tode des Vaters teilten Ernst und Albrecht 1485 die Länder so, daß Ernst das Kurland und Thüringen, Albrecht Meißen erhrelt. ^Die übrigen wettinschen Länder wurden diesen Hauptländern zugeteilt. Seit dieser Teilung gingen die beiden Linien besondere Wege. L) Auf den Kurfürsten Ernst folgte in der Kur und im Herzogtume Friedrich der Weise, unter dem Sachsen die Wiege der Reformation wurde. Die Nachfolger desselben waren Johann der Beständige und Johann Friedrich der Großmütige. Letzterer verlor die Kur an Herzog Moritz, b) Auf Herzog Albrecht, den Stifter der albertinischen, jetzt königlich sächsischen Linie, folgte Herzog Georg der Bärtige, hieraus Heinrich der Fromme und dann der Bundesamofip dez Kaisers im schmalkaldener Kriege. b) Der Krieg. Während der Kaiser die süddeutschen Mitglieder des schinalkaldischen Bundes (Württemberg, Pfalz, Augsburg, Ulm) unterwarf, fiel Herzog Moritz im Kurfürstentume Sachsen ein. Bei dem Versuche der Wiedereroberung des verlorenen Gebietes ward der Kurfürst bei Mühlberg 1547 besiegt. Er wurde gefangen und mußte sein Land an Moritz abtreten. (Die Kurwürde ging so von der ernestinischen Linie zur alber-tiuischeu über.) Die Söhne des Kurfürsten Johann Friedrich behielten die thüringischen Besitzungen, aus denen die sächsischen Herzogtümer entstanden sind. Der Landgraf Philipp von Hessen bat fußfällig um Gnade. c) Das Interim und der Abfall des Kurfürsten Moritz von Sachsen. Der siegreiche Kaiser machte nun einen neuen Versuch der Herstellung der kirchlichen Einheit durch das Augsburger Interim, 1548, das aber bei keiner Partei günstige Aufnahme fand. Namentlich widersetzte sich die Stadt Magdeburg. Zugleich wuchs die Unzufriedenheit der protestantischen Fürsten, weil der Kaiser spanisches Kriegsvolk im Lande hielt und seinem Sohne Philipp die deutsche Krone sichern wollte. Daher trat der Kurfürst Moritz, nachdem er sein Ziel, die Knr-würde, erreicht, wieder auf die Seite seiner Glaubensgenossen. Er schloß eine Verbindung mit dem Könige Heinrich Ii. von Frankreich, dem er Metz, Toul und Verdun überließ, und überfiel den Kaiser bei Innsbruck. Dieser floh nach Kärnthen. B. Der Pafsauer Vertrag, 1552. Nachdem so alle Versuche

9. Europa (Oberstufe), Mathematische Erdkunde, Verkehrs- und Handelswege - S. 141

1896 - Breslau : Hirt
Norddeutschland. 141 B. Norddeutschland. Die 5 süddeutschen Staaten find an Größe und Einwohnerzahl und daher an Macht nicht bedeutend voneinander verschieden (S. 153). Der ge- birgige Teil Norddeutschlands zeigt — entsprechend seinem Wechsel von Ebenen, Bergen und Thälern — in den vielen kleinen Staaten das Bild der größten Zerrissenheit. Das einförmige norddeutsche Tiefland ist zur Bildung eines Großstaates geeignet, der in Preußen erstand, das vermöge seines be- deutenden Übergewichts über die anderen Staaten die Führerschaft derselben übernahm und dadurch die Einigung Deutschlands herbeiführte. — Das ost- elbische Tiefland zwischen Elbe und Weichsel wurde während der Völker- Wanderung von Slawen besetzt, die erst im 13. Jahrh. den siegreichen Deutschen für immer das Feld räumten. In dem Tieflande w. von der Elbe wohnen seit Menschengedenken deutsche Volksstämme (f. S. 133). Dieser Teil N.- Deutschlands bestand im 10. Jahrh. aus deu Stammesherzogtümern Sachsen und Lothringen. S.ö. von Sachsen reichte bis zur Elbe die Thüringer Mark, deren ö. Teil eine Zeit lang die im Wendenlande gegründete Mark Meißen bildete, aus der das Königreich Sachsen" hervorgegangen ist. Diese kam im 11. Jahrh. an die Grasen von Wettin, welche die Land- grasschaft Thüringen und das Herzogtum Sachsen-Wittenberg mit der Kur- würde erwarben. 1485 teilten die Brüder Ernst und Albert ihren Besitz und gründeten so die ernestinische Linie, die mit der Kurwürde Sachsen- Wittenberg und S.-Thüringen erhielt, und die albertinische Linie, die Meißen mit N.-Thüringen bekam. Infolge des unglücklichen Ausganges der Schlacht bei Mühlberg ging die Kurwürde mit Sachsen - Wittenberg an Ulberts Enkel Moritz über, dessen Nachkommen 1806 durch das Bündnis mit Napoleon die Königswürde erhielten. Die ernestinischen Fürsten heißen seit dem Übergange der Kurwürde auf die albertinische Linie Herzöge von Sachsen. Wiederholte Teilungen ihrer Länder führten zur Zersplitterung ihres Gebietes in die 3 sächsischen Herzogtümer und das Großherzogtum Sachsen-Weimar. An- deren Geschlechtern entstammen die Fürsten von Renß und von Schwarz- bürg. — 1181 zerschlug Friedrich Barbarossa das alte Stammesherzogtum Sachsen, das sich nun in viele Einzellandschaften auflöste. Die bedeutendste von diesen war das welfische Herzogtum Brauufchweig-Lüueburg, aus dem das 1866 an Preußeu gefallene Königreich Hannover und das Herzogtum Brauu- schweig, das einstige Erbe Heinrichs des Löwen, hervorging. Obwohl sich dieser das ö. von der Elbe gelegene Küstenland an der Ostsee unterwarf, so überließ er doch das alte Obotriteulaud dem zum Christentum übergetretenen Wendenfürsten, der deutscher Reichsfürst und Stammvater der beiden noch jetzt regierenden großherzoglichen Häuser von Mecklenbnrg-Schwerin und Strelitz wurde. An der Nordsee entstand die Grafschaft Oldenburg, die sich allmäh- lieh zum gleichnamigen Herzogtum erweiterte, dem im Wiener Kongreß der groß- herzogliche Titel zuerkannt wurde. Auch die mit dem Fürstentum Waldeck auf demselben Meridian gelegenen lippeschen Fürstentümer bildeten ehemals Teile des Sachsenlandes. Die 3 Städte-Repnbliken des Deutschen Reiches: Ham- bnrg, Bremen und Lübeck begründeten ihre staatliche Selbständigkeit zu der Zeit, da der Hansabund den nordeuropäischen Handel beherrschte. — An der Elbe entstand während des Mittelalters die askanische Mark, die zum Herzog- tum Anhalt heranwuchs, dessen Fürstenhaus noch heute dem ruhmreichen Ge- schlecht der Askanier angehört. Eine Linie dieses Hanfes kam auf deu branden- burgischen Thron, als Albrecht der Bär 1134 mit der Nordmark, der heutigen

10. Praktisches Lehrbuch der Sächsischen Geschichte - S. 93

1907 - Leipzig : Wunderlich
— 93 — und Reichsversammlung abhielt, da erschien auch Friedrich mit glänzendem Gefolge, um den Kaiser dadurch zu ehren. Leider war die prunkvolle Versammlung der Anlaß zu den schrecklichen Hussitenkriegen. Friedrich der Streitbare wollte nicht bloß zu Ehren des Kaisers Pracht entfalten und seinen Reichtum zur Schau tragen, nein, er bewährte sich auch als treuer Freund und Reichsfürst, als sich der Kaiser in Not befand. Als einer der ersten war er mit seinen Heerscharen auf dem Plane und focht schon 1420 am Ziskaberge gegen die Hussiten; im nächsten Jahre entsetzte er das von diesen hart bedrohte und bedrängte Brüx, ja, er eroberte sogar den Leitmeritzer Kreis. Diese tatkräftige Unterstützung des hartbedrängten Kaisers sollte für ihn und sein Land von entscheidender Bedeutung werden; denn Kaiser Sigismund erwies sich dafür dankbar und übertrug ihm 1423 das erledigte Kurfürstentum Sachsen-Wittenberg in der Hoffnung auf weiteren Beistand. Zwei Jahre später fand in Ofen die feierliche Belehnung mit dem Kurschwerte statt. b) Wanderung des Sachsennamens. Den Namen Sachsen (sahs — kurzes Schwert, früher Steinbeil) trugen die altgermanischen Volksstämme zwischen Unterelbe und Weser. Sie wurden von Herzogen beherrscht (Wittekind) und von Karl dem Großen nach langen Kämpfen unterjocht und bekehrt. Nach dem Tode Karls des Großen bildete sich auch wieder ein Stammesherzogtum Sachsen, dessen Herzoge von 919 —1024 das deutsche Königtum inite hatten. Mit Kaiser Heinrich Iv. führten dann die Sachsen blutige Kämpfe. Lothar von Suppliuburg, der Freund und Gönner Konrads des (Großen, erhielt von Kaifer Heinrich V. das Herzogtum Sachsen. Als er jedoch mit der Kaiserkrone geschmückt war, gab er es den Welsen. Einer von diesen, Heinrich der Löwe, wurde wegen Treubruchs von Kaiser Friedrich Notbart geächtet und vertrieben. Nun wurde das Herzogtum Sachsen 1187 geteilt. Der Name Sachsen z; ward in seiner niederdeutschen Heimat säst ganz vergessen. Nur in zwei kleineren Gebieten an der Elbe blieb er erhalten, nämlich in Sachsen-Lanenburg und in Sachsen-Wittenberg. Die Herzöge von Sachsen-Wittenberg, welche die Burggrafschaft Magdeburg und die altwettinische Grafschaft Brehna erwarben, erlangten 1356 durch die goldene Bulle Karls Iv. die Kurwürde oder das Recht, an der Kaiserwahl teilzunehmen, während die Herzöge von Sachsen-Lauenburg endgültig davon ausgeschlossen wurden. Damit war die Unteilbarkeit des Landes und die Befreiung vom Königsgerichte verbunden, so daß die Untertanen nicht mehr gegen die knrgerichtlichen Urteile beim Königs-gericht Berufung einlegen konnten. Im Jahre 1422 starb das as-kanische (anhaltinische) Herzogsgeschlecht aus, und Friedrich der Streitbare erhielt 1423 das Land samt der Kurwürde. Die Wettiner waren "' nun Kurfürsten und nannten sich in der Regel zuerst und zumeist nach

11. Landeskunde des Königreichs Sachsen - S. 18

1895 - Breslau : Hirt
18 Landeskunde des Königreichs Sachsen Ii. Das Land unter der Herrschaft der Wettiner. Untcrmarkgrafcn. 1089 belehnte der deutsche König Heinrich Iv. den Wettiner Heinrich I. von Eilen- burg *) mit der Mark Meißen; seitdem haben die Wet- tiner das Land innegehabt — daher 1889 das Fest zur Erinnerung an jene Belehnung —, erblich aber seit Konrad dem Großen. — Gründung von Freiberg. Stiftung der Leipziger Oster- und Michaelismesse (Otto d. Reiche). — Erwerbung des Pleißncr Landes und Thüringens lheinrich d. Erlauchte). — Verteidigung der Wettmachen Lander gegen Albrecht I. durch die Schlacht bei Lucka (Herzogtum Altenburg) 1907. — Verbot der sorbischen Sprache als Gerichtssprache.— Gründung der Universität Leipzig 1-109. — Er- werbung des Herzogtums Sachsen-Witten- berg mit der Kurwürde 1429. Für Herzogtum und Mark zusammen wurde nun der Name Kurfürsten- tum Sachsen üblich. b. Unter Kurfürsten. 1425—1438 Hussiten- kämpfe. — 1455 Prinzenraub. — Gründung von Schneeberg (1477) und Annaberg (1496) infolge Auf- findung der dortigen Silbererze. 1481 erste Buch- druckerei in Leipzig. Bau der Albrechtsburg und teil- weiser Neubau des Domes in Meißen. 1485 Teilung der Wettinischen Länder zu Leipzig. Kurfürst Ernst erhält Thüringen und die Wesihälfte des Oster- landes**), Herzog Albrecht die Mark Meißen und die Osthälfte des Osterlandes; es giebt von nun an die Ernestinische und die Albcrtinische Linie. c. Unter Herzögen. 1539 Einführung der Refor- mation. 1547 infolge des Schmalkaldischen Krieges Übergang der Kurwürde von der Ernestischen Linie auf die Albcrtinische. ck. Unter Kurfürsten. Förderung des Acker- baues und Gewerbfleißes durch „Vater August und Mutter Anna". — Schwere Heimsuchung des Kur- fürstentums durch den Dreißigjährigen Krieg; Er- werbung der Lausitzcn 1635. — Friedrich August I., „der Starke", wird katholisch und erwirbt die polnische Königskrone 1697. Verschönerung Dresdens; Erfin- dung des Porzellans. Einführung und Anbau der Kartoffeln. — Teilnahme Sachsens an den Schlesi- schen Kriegen. — Prinz Xaver, Vormund von Friedrich August Iii. Einführung von Merino-Schafen aus Spanien; Gründung der Bergakademie Freiberg. — 1806 wird Sachsen Königreich. e. Unter Königen. 1815 erhielt Sachsen seine heutige Gestalt und Größe. 1831 wurde die Ver- fassung gegeben (f. S. 22.) 1866 trat das Land als Bundesstaat dem Norddeutschen Bunde, 1871 dem Deutschen Kaiserreiche bei. Herrscherverzeichnis. a. Markgrafen. Heinrich I. von Eilenburg f 1103. Heinrich Ii. f 1123. Konrad d. Große -j- 1156. Otto d. Reiche ch 1190. Albrecht d. Stolze + 1195. Dietrich d. Bedrängte f 1221. Heinrich d. Erlauchte -j- 1288. Friedrich d. Stammler -s- 1291. Friedrich d. Freidige (d. h. Tapfere) i 1324. Friedrich d. Ernsthafte -j- 1349. Friedrich d. Strenge + 1381. Friedrich d. Streitbare — 1423. b. Kurfürsten. Friedrich d. Streitbare f 1428. Friedrich d. Sanftmütige -j- 1461. Ernst u. Herzog Albrecht d. Beherzte gemeinschaftlich — 1485. e. Herzöge. Albrecht d. Beherzte + 1500. Georg d. Bärtige -j- 1539. Heinrich d. Fromme ck 1541. Moritz — 1547. d. Kurfürsten. Moritz f 1553. August f 1586. Christian -¡- 1591. Christian Ii. + 1611. Johann Georg t 1656. Johann Georg Ii. -j- 1680. Johann Georg Iii. -h 1691. Johann Georg Iv. -s 1694. Friedrich August I. + 1733. Friedrich August Ii. -j- 1763. Friedrich Christian ck 1763. Friedrich August Iii. — 1806. e. Könige. Friedrich August I. (Iii.). der Ge- rechte. ck 1827. Anton -l 1836. Friedrich August Ii. -h 1854. Johann ck 1873. Albert. ') Wettin ist eine jetzt in Trümmern liegende Burg bei der kleinen gleichnamigen Stadt der preuß. Prob. Sachsen, n.-w. von Halle an der Saale; die Herren dieser Burg, die „Wettiner", entstammen einem deutschen Geschlechte. welches schon im 10. Jahrh, mächtig und berühmt war; „von Eilenburg" heißt Heinrich nach einem seiner Borfahren. — ") „Osterland" ist im allgemeinen das Land zwischen Saale und Mulde.

12. Teil 2 = Mittel- und Oberstufe - S. 305

1914 - Halle a. d. S. : Verl. der Buchh. des Waisenhauses
§ 11. Territorialentwicklung der norddeutschen Staaten. 305 sammengefügt aus einigen früher geistlichen Fürstentümern mit daher noch teilweise katholischer Bevölkerung (Bistümer Osnabrück und Hildes - . heim), zumeist aber aus weltlichen Fürstentümern mit überwiegend evan- gelischer Bevölkerung; darunter befand sich das schon einmal unter Friedrich d. Gr. preußisch gewordene Ostsriesland. Die meisteu jener weltlichen Fürstentümer gehörten bereits der welsischen Fürstenfamilie an, aus der der letzte sächsische Stammesherzog, Heinrich der Löwe, gestammt hatte, und der man 1815 die hannoversche Königskrone übertrug. 2. Königreich Sachsen und die Thüringischen Staaten. Das Königreich Sachsen ist aus der gegen die Slawen an der a) Mark- Elbe errichteten Markgrafschaft Meißen hervorgegangen. Sie umfaßte den ö. Teil des heutigen Königreichs an der Elbe mit Meißen als Mittel-' punkt. Im 11. Jahrhundert wurde das Haus der Wettin er, deren Stammburg als Schloß über dem Städtchen Wettin am r. Saalufer unterhalb Halle noch erhalten ist, mit der Markgrafschaft Meißen belehnt; es herrscht noch jetzt über Sachsen und die sächsischen Herzogtümer Thüringens und des Osterlandes, d. h. des Ostlandes, Marklandes im O. von Thüringen; es erlangte nachmals auch das Osterland zwischen Saale b) Land- und Mulde und die Landgrafschaft Thüringen, die den größten Teil von Thüringen in sich begriff. Der Name Sachsen, der gemäß der durch- ringen, aus nicht sächsischen, sondern hauptsächlich thüringischen Bevölkerung dem Lande gar nicht zukam, wurde diesem großen Gebiet erst 1423 durch llber- tragung der sächsischen Knrfürstenwürdc zuteil. Nach der Ächtung Heinrichs des Löwen und der Zerstückelung seines Herzogtums Sachsen durch den Kaiser Friedrich I. trug das Stück Land an der Elbe um Witten- berg den Titel „Herzogtum Sachsen"; an diesem „Sachsen-Wittenberg", c) Kur- dem später sogenannten Kurkreis, haftete die Kurfürstenwürde. Mit kam also auch der Kurkreis 1423 an die Wettiner, die sich nun Kur- fürsten von Sachsen nannten. Bei der Teilung des Hausbesitzes von 6) Teilung 1485 unter die beiden Brüder Ernst und Albert erhielt jener die süd- ^"en- thüringischen Besitzungen nebst dem Kurkreis, also auch die Kurwürde, dieser die nordthüringischen und die östlichen Landesteile. Kaiser Karl V. übertrug jedoch nach Besiegung des Schmalkaldischen Bnndes die sächsische Kur 1548 an die Albertin er, beschränkte mithin den Hausbesitz der Ernestiner auf den W., vom altenburgischen Pleißegebiet ab (S. 270). Im Prager Frieden 1635 gewann dies neue Kursachsen die Mark- e) Kgr. grafschaft Lausitz, die vom Spreegebiet bis zum Queis, von Böhmen Sachsen, bis an die Oder um die Mündung der "Görlitzer Neisse und bis zum Spree- Kirchhoff. Erdkunde Ii. 18. Aufl. 20

13. Deutschland - S. 109

1827 - Breslau Breslau : Graß
1 — 109 — Badens Fürsten hießen in alten .Zeiten Z ähr in- gische oder Breisgauische Fürsten, und führten ge- wöhnlich den Namm Berth old. Herrmann Ii. (1074) nannte sich zuerst Markgraf von Baden, und ist der Stammvater des jetzigen Großherzoglichen Geschlechts, das in frühern Zeiten in zwei Linien bestand, wovon 1771 die eine ausstarb. Vor 1801 enthielt das Herzogthum 77 Ge- viertmeilen; da ward es um 35 Geviertmeilen vergrößert, und späterhin dehnte es sich noch weiter aus. Der Herzog ward 1803 Kurfürst und 1805 Großherzog. Sachsen. Die Länder des Königs von Sachsen und der Sächsischen Herzöge sind aus dem Markgrafthum Meis- sen erwachsen. Dies ward 922 oder 928 errichtet, und 1127 dem Grafen Konrad von Wettin, dem Stammvater der jetzigen Könige und Herzöge von Sachsen, übergeben. Dessen Nachkommen vereinigten damit 1248 Thüringen (unter Heinrich dem Erlauchten), das bis dahin Landgra- fen hatte, und 1422 das Kurfürstenthum Sachsen-Witten- berg (unter Friedrich dem Streitbaren), was jetzt zum Preußischen Sachsenlande gehört, und vor 1422 Herzöge aus Albrechts des Bären Nachkommenschaft hatte. Im Jahr 1485 theilte sich das Sächsisch-Meißnisch-Thürin- gische Haus in zwei Häuser, in das Ernestinische (Kurfürst- liche) und Albertinische (Herzogliche). Letzteres besaß vorzüglich Meißen, ersteres Sachsen und Thüringen. Nach der Reformation ging durch die Wittenberger Uebergabe (1647) ein großer Wechsel in den beiden Sächsischen Häu- sern vor. Der Kurfürst Johann Friedrich mußte der Kur- würde entsagen, und seine Nachkommen erhielten die Län- der, welche jetzt das Großherzogthum Weimar und die Sächsischen Herzogtümer ausmachen; während der Alber- tinische Fürst Moritz zu seinen Meißnischen Landen alle übri- gen Länder bekam und Kurfürst ward. Dieses Albertinische Haus vermehrte i635 noch seine Besitzungen durch Ge-

14. 40 Lektionen, umfassend den Zeitraum bis mit Maximilian I. - S. 93

1881 - Leipzig : Klinkhardt
— 93 — der Hussiten gewährt, belohnte ihn dieser dadurch, daß er ihm das Herzoge tum Sachsen und die Kurwürde verlieh. Das alte Herzogtum Sachsen lag zwischen Elbe und Weser, Nordsee und Harz. Karl der Große bekriegte die Sachsen 31 Jahre lang. Aus ihnen stammten die Könige Heinrich I. und Otto der Große, sowie andere. Otto der Große verlieh das Herzogtum Sachsen dem Hermann Billuug. Heinrichs Iv. Hauptfeinde waren die Sachsen. Nach dem Aussterben der Billunge hatten es die Welfen, Heinrich der Stolze und Heinrich der Löwe. Der letztere verlor es im 12. Jahrhundert. Nun wurde es aber bald kleiner, denn geistliche und weltliche Nachbarn nahmen davon, was ihnen passend lag. Schließlich war nichts davon übrig als der Name, der auf die Gegend um Wittenberg und Torgau herum beschränkt war (etwa auf den jetzigen Regierungsbezirk Merseburg). Dieses verkleinerte Herzogtum Sachsen erhielt Bernhard von Askanien (oder Anhalt). Durch Kaiser Karl Iv. wurde dem Herzoge von Sachsen auch der Kurfürstentitel zu teil. Dieser bestimmte nämlich in einem Reichsgesetze, welches die Goldene Bulle genannt wird, daß künftig der Kaiser von 3 geistlichen und 4 weltlichen Fürsten gewählt oder „gekürt" werden solle, welche deshalb Kurfürsten hießen. Es waren die Erzbischöfe von Mainz, Köln und Trier, fowie die Beherrscher von Sachsen, Brandenburg, Rheinpfalz und Böhmen. Auf dem Herzogtume Sachsen ruhte also die Kurwürde. Als nun der letzte Kursürst des askamsch-sächsischen Geschlechts (Albrecht Iii.) starb, schenkte Kaiser Sigismund Land und Würde dem Markgrafen von Meißen, Friedrich dem Streitbaren. Dadurch vergrößerte sich desien Besitz bedeutend, und er trug nun auf den ganzen Besitz den Namen „Sachsen" über. Von 1423 an giebt es ein Kurfürstentum Sachsen, welches die Mark Meißen, das Pleißner Land und das Herzogtum Sachsen umfaßte. Zur schriftlichen Darstellung: 1. Huß' Verbrennung. 2. Erzähle von Kaiser Sigismunds drei letzten Vorgängern. 3. Welche Universitäten entstanden im 14. und 15. Jahrhundert in Deutschland? 4. Wie ist das jetzige Königreich Sachsen zu seinem Namen gekommen? 33. Die Mmitimz nnti mutn Zeit. irfmdimgcn. Im Bruderkriege erbot sich ein Büchsenmeister des Kurfürsten, dem Kriege mit einem Schlage ein Ende zu machen, indem er feine Donnerbüchse aus Herzog Wilhelms Zelt richten wollte. Wir erfahren da von einer Waffe, die im Kriege bisher unbekannt war. Die Ritter hatten nur Schwerter, Lanzen, Streitäxte und Armbrüste zum Schießen. Belagerten sie eine Burg oder Stadt, so gab es eisenbeschlagene Balken, Mauerbrecher genannt, und Wurfmaschiuen, mit denen man Steine, brennende Balken, Aas und anderen Unrat über die Mauern schlenderte. Aber im 14. Jahrhundert wurde in Europa das Schießpulver bekannt. Die

15. Die deutsche Geschichte in ihren wesentlichen Grundzügen und in einem übersichtlichen Zusammenhang - S. 261

1880 - Heidelberg : Winter
Kap. 31. § 175. Die Kreiseinteilung des deutschen Reichs. 261 9. Der niedersächsische Kreis umfaßte die Herzogtümer Braunschweig-Lüneburg, Sachsen-Lauenburg, Mecklenburg, Holstein, die Erzstifter Magdeburg und Bremen, die Bistümer Halberstadt, Hildesheim, Lübeck, Ratzeburg und Schwerin, die Reichsstädte Lübeck, Bremen, Hamburg, Magdeburg, Nordhausen, Mühlhausen und Goslar. Unter den Fürstengeschlechtern des niedersächsischen Kreises nahm das Haus der Welsen, das seinen Ursprung von Heinrich dem Löwen herleitet, (121), von Alters her eine hervorragende Stellung ein. Erster Herzog von Braunschweig-Lüneburg war Otto das Kind, Enkel Heinrichs des Löwen (124). In der Folgezeit spaltete sich das Haus Braunschweig-Lüneburg in mehrere Linien, deren bekannteste die Braunschweig-Wolsen-büttelsche und die Braunschweig-Lüneburgische (Hannoversche) geworden sind; die Teilung in diese beiden Linien fand 1569 statt. Die Hannoversche erhielt 1692 die Kurwürde und gelangte 1714 auf den englischen Königsthron, den sie noch heute inne hat. Im Jahr 1815 wurde das Kurfürstentum Hannover zum Königreich erhoben, als welches es bis zum Jahr 1866 bestanden hat. Seitdem wurde es als Provinz Hannover dem preußischen Staate einverleibt. 10. Der obersächsische Kreis. Seine wichtigsten Bestandteile waren die Kurfürstentümer Sachsen und Brandenburg. Über das erstere gebot das von Friedrich dem Streitbaren (168) abstammende Regentenhaus der Wettiner, deren Stammsitz Wettin an der Saale (nahe bei Halle) war. Schon unter dem Kaiser Lothar von Sachsen wird Konrad aus dem Hause Wettin als Markgraf von Meißen genannt. Ungefähr 100 Jahre später erwarb einer seiner Nachfolger Heinrich der Erlauchte (1218 —1288) die Landgrafschaft Thüringen (147, 156) und das Pleißner Land (mit Altenburg, Chemnitz, Zwickau). Im Jahr 1422 gab Kaiser Sigismund das erledigte Herzogtum Sachsen-Wittenberg nebst dem Kurhut an Friedrich den Streitbaren, Markgrasen von Meißen, der sich seitdem Kurfürst in Sachsen nannte (168). Unter seinen beiden Söhnen brach der sächsische Bruderkrieg aus (170). Seit 1485 zerfiel das Wettiner Haus in zwei Linien, die (ältere) Ernestinische, welche Sachsen-Wittenberg, Thüringen mit der Kurwürde besaß und in Wittenberg residierte, und in die (jüngere) Albertinische, welche die Markgrafschaft Meißen (mit Leipzig und Dresden) als Herzogtum erhielt. Zu jener Linie gehören die glaubensmutigen Beschützer der Reformation. Friedrich der Weise (1486 — 1525), sein Bruder Johann der Beständige (1525—1532) und dessen Sohn Johann Friedrich (1532—1554). Zur Albertinischen gehören der streng katholisch gesinnte Georg (f 1539), sein Neffe, der evangelisch gesinnte Moriz von Sachsen (1551—1533), nach dessen Tod sein Bruder August, von dem die königliche Linie in Sachsen abstammt, die Regierung erhielt. Wie die Ernestinische Linie in den Besitz der Sachsen-Thüringischen Lande gelangte, ist § 221 (am Ende) erzählt. — Die Mark Brandenburg war 1417 als Kurfürstentum an den Burggrafen von Nürnberg Friedrich Vi von Hohenzollern verliehen, welcher der Stifter des brandenburg-preußischen Hauses geworden ist (166. 177.).— Zum obersächsischen Kreise gehörte außerdem das Herzogtum Pommern, dessen Herzöge schon 1182 durch Friedrich I als deutsche Reichsfürsten anerkannt

16. Bd. 1 - S. 636

1835 - Eisleben : Reichardt
s 630 - Deutschla n d. Daö Königreich Sachsen. Die Lander, welche gegenwärtig die königlich- und herzoglich Sächsischen Staaten ausmachen, waren nicht von den alten Sach- sen, welche frühe in der Deutschen Geschichte berühmt wurden und zwischen der Weser und Elbe ihre Wohnsitze hatten, sondern theils von den Hermunduren, deren Namen gegen das Ende des 4. Jahrhunderts sich in dem Namen der Thüringer verlor, und die ein altes Germanisches Volk waren, theils von den Sor- den oder Wenden (einem Slavischen Volksstamme) bewohnt, und kamen im 6. Jahrhunderte zum Theil unter die Oberherr- schaft der Franken, die öftere Kämpfe mit den Slavischen Volks- siämmen zu bestehen hatten, bis endlich der Deutsche König Hein- rich J. im ersten Viertel des 4 0. Jahrhunderts die zwischen Üer Saale und Elbe wohnenden Daleminzer, einen zu den Sor- den gehörenden Volksstamm, überwand, ihre Hauptfestung ero- berte und zerstörte und um sie im Gehorsam zu erhalten, die Stadt und Festung Meißen gründete, welche späterhin ihre ei- genen Markgrafen erhielt und woraus die Markgrafschaft Meißen entstand. Die darüber gesetzten Markgrafen strebten bald nach Erblichkeit dieser Würde in ihren Familien, doch gelang dies erst 1127 einem derselben, nämlich dem Grafen Konrad von Wet- tin, der in dem genannten Jahre von dem damaligen Kaiser Lo- thar Ii. die markgräfliche Würde erblich erhielt; und aus diesem Wettinischen Hause stammen die jetzigen sämmtlichen Sächsischen Fürsten. Dieser Konrad ^ zu desien ansehnlichem Erbgute, seiner Grafschaft Wettin auch Torgau gehörte, erhielt einige Jahre spa- ter, außer der Markgrafschaft Meißen, die Niederlausitz und eini- ge andere Besitzungen, die den Grafen von Groitzsch in dem jetzi- gen Leipziger Kreise gehört hatten. ^Jn die Regierungszeit seines Sohnes Otto (regierte von 1156 bis 1190) fällt die Entdeckung der reichen Bergwerke des Erzgebirges und die Gründung der Bergstadt Freiberg, von deren Ertrage er den Beinamen des Rei- chen bekam. Unter seinen Nachfolgern ist besonders sein Enkel, Heinrich dex Erlauchte bemerkenswerth, weiter die Besitzun- gen seines Hauses außerordentlich vergrößerte, sowohl durch das Meißener Land, als durch die Landgrafschast Thüringen, deren letzter Landgraf, Heinrich Raspe 1247 ohne männliche Erben gestorben war. Heinrich theilte noch bei seinem Leben sein so an- sehnliches Land unter seine beiden Söhne, Albrecht und Dietrich; jenem gab er Thüringen, diesem das -Osterland (zwischen der Saale und Mulde), er selbst behielt Meißen und die Niederlausitz. All) rech t, "der den Beinamen des Unartigen führt, lebte in immerwährendem Streite mit seiner ganzen Familie. Seine Ge- mahlin wollte er ermorden taffen; sie entfloh aber und biß vor Schmerz beim Abschiede ihren Sohn Friedrich in die Wangei

17. Deutsche Landes- und Provinzialgeschichte - S. 95

1892 - Leipzig : Voigtländer
15] Sachsen. 95 Margarethas, der edlen Tochter des Kaisers Friedrich Ii., führte nicht nur mit seinem Bruder Dietrich und seinem Vater Krieg, sondern wurde später selbst auch durch seine Söhne Friedrich den Freidigen („mit der gebissenen Wange") und Diez mann mit Krieg überzogen. Die beiden sicherten sich ihr angestammtes Erbe im Kampfe gegen die Kaiser Adolf und Albrecht I. sowie gegen den Markgrafen Waldemar von Brandenburg. Friedrich derfreidige beerbte seinen Bruder Diezmann und regierte noch eine Reihe von Jahren allein über die ansehnlichen Besitzungen (1807—1324). Auch die Regierung ihrer Nachfolger Friedrichs des Ernsthaften (1324 bis 1349) und Friedrichs des Strengen (1349—1381) war eine vielfach unruhige. Friedrich der Streitbare (1381—1428) wurde von Kaiser Sigismund nach dem Aussterben der Manischen Herzöge und Kurfürsten von Sachsen-Wittenberg 1423 mit diesem Lande und der daran haftenden Kurwürde belehnt, so daß die Wettiner auf lange Zeit die mächtigsten Reichsfürsten wurden und sich der Name Sachsen allmählich auf ihre Besitzungen übertrug. Friedrich der Streitbare ist auch der Stifter der Universität Leipzig. Friedrrch der Sanftmütige (1428—1464) geriet mit seinem Bruder Wilhelm, welcher Thüringen erhalten hatte, in Krieg, welcher jedoch infolge Friedrichs hochherzigen Verhaltens gegen den feindlichen Bruder gütlich beigelegt wurde. Seine Söhne Ernst und Albrecht, welche durch Kunz von Kaufungen in der Nacht vom 7. zum 8. Juli 1455 aus dem Schlosse zu Alten bürg geraubt, aber bald wieder befreit wurden (der Köhler Georg Schmidt), sind die Begründer der noch jetzt blühenden ernesti-nifchen und albertinischen Linie des Hauses Wettin. Von den Assaniern tritt zuerst Albrecht der Bär bedeutsam hervor, welcher vom Kaiser Lothar am 15. April 1134 zu Halberstadt mit der sächsischen Nordmark belehnt wurde und seitdem bemüht war, deutsches Wesen und christliche Kultur weithin ostwärts in das Slaven land zu tragen. Albrecht der Bär war es, welcher besonders die Wahl Heinrichs des Stolzen hintertrieb und die Erhebung des Hohenstaufen Konrad Iii. zu Quedlinburg (am 2. Februar 1138) veranlaßte. Nach Heinrichs des Stolzen Ächtung mit dem Herzogtum Sachsen belehnt, konnte er sich nicht behaupten, mußte vielmehr flüchtig sein eigenes Land verlassen, das ihm erst 1142 wieder verliehen wurde; zur gleichen Zeit erhielt er wahrscheinlich auch das mit einer Kurstimme verbundene Amt eines Reichskämmerers. Als Kaiser Friedrich I. das Herzogtum Sachsen zerstückelte, wurde Albrechts des Bären Sohn Bernhard mit der Würde eines

18. Praktisches Lehrbuch der Sächsischen Geschichte - S. 22

1907 - Leipzig : Wunderlich
— 22 — Friedrich der Streitbare vom Kaiser Sigismund. Somit wurden die Wettiner im Jahre 1423 deutsche Kurfürsten und sie beherrschten drei Länder, nämlich die Markgrafschaft Meißen, die Landgrafschaft Thüringen und das Herzogtum Sachsen. Man nannte seit dieser Zeit die Wettiner meistens nur Kurfürsten von Sachsen; deswegen trat der Name Mark Meißen mehr und mehr zurück und der Name Sachsen ward auf alle drei Länder der Wettiner übertragen. Kaiser Sigismund erwartete nun aber, daß Friedrich der Streitbare gegen die Hussiten kämpfe, da er selbst gegen sie nichts ausrichten konnte. Er übertrug dem neuen Kurfürsten den Oberbefehl über die Heere, die die Huffiten besiegen und zum Gehorsam gegen ihren Kaiser und König zurückführen sollten. 3. Die schreckliche Schlacht bei Außig (1426). Die Hussiten besaßen tapfere Anführer, sie hießen Ziska und Prokop; sie besiegten die Heere des Kaisers in mehreren Schlachten. Da drang Friedrich der Streitbare mit seinen: Heere in Böhmen ein und besetzte Außig an der Elbe. Dann reiste er nach Nürnberg, um die andern Fürsten zum Kriege gegen die Hussiten aufzufordern. Da erschien Prokop mit seinen wilden Scharen, um die Sachsen aus Böhmen zu vertreiben. Sofort eilten Boten von Außig nach Sachsen und baten um schleunige Hilfe. Da der Kurfürst abwesend war, rief die Kurfürstin die Sachsen zu den Waffen und führte selbst das Heer, das 15 000 Manu stark war, nach Außig. Dort hatte Prokop eine lange Wagenburg aufgestellt und erwartete ruhig die Sachsen. Die sächsischen Anführer konnten den Angriff nicht erwarten und befahlen, sofort einen Sturm auf die Wagenburg der Huffiten zu machen. Heulend stürzten die Hussiten den Sachsen entgegen, welche von dem langen Marsche in der Juniglut ermüdet waren. Ein mörderischer Kampf entbrannte. Die Sachsen unterlagen und mußten fliehen; aber der größte Teil der siegessrendig ausgezogenen sächsischen Streiter-siel unter den Streichen der mordgierigen Tschechen. 3000 Sachsen bedeckten das Schlachtfeld. Es gab fast keine Adelsfamilie in Sachsen, die nicht einen Toten beklagte. Ein Adelsgeschlecht verlor an einem Tage 21 Mitglieder. Friedrich der Streitbare härmte sich so sehr über diese Niederlage, daß er schon im Jahre 1428 starb. Er ward im Dom zu Meißen bestattet. 4. Die schreckliche Rache der Hussiten. Nach dem Tode dieses tapfern Kurfürsten drangen die wilden Scharen der Hussiten sogar in Sachsen ein. Wie Heuschrecken fielen sie über die Gegend von Pirna her und verwandelten sie in kurzer Zeit in eine wüste Einöde. Darnach zogen sie längs der Elbe hin und zerstörten alle Dörfer und Vorstädte, durch welche sie kamen, wie

19. Die Weltgeschichte für den Schulgebrauch - S. 205

1862 - Giessen : Heinemann
205 §. 51. Etwa in der Mitte von Deutschland, von Preußen, Böhmen, Bayern und Kurhessen umgeben, liegen die sächsischen Länder. Der alten Sachsen, die das nordwestliche Deutschland an der Elbe und Weser bis zum Niederrhein bewohnten, und ihrer Kämpfe mit Karl d. Gr. ist schon Ii. §. 13 gedacht worden. Nach ihrer Unterwerfung wurden sie von Grafen und Herzogen regiert, die von dem deutschen Könige abhängig waren. Einer von ihnen, Heinrich, wurde sogar zum deutschen Kaiser (919—936) erhoben, und seine nächsten Nachfolger auf dem deutschen Throne, Otto I. (936—973), Otto Ii. (973—983) und Otto Iii. (983—1002) gehörten seinem Geschlechte an. Durch Theilungen und Kriegsunglück wurde aber das Land zersplittert. Der Theil an der mittleren Elbe, welcher der sachsen-wittenbergischen Linie als Kurfürsten- thum angehörte, wurde, als Kurfürst Albrecht 1422, ohne Kinder zu hinterlassen, gestorben war, vom Kaiser Si- gismund 1423 Friedrich dem Streitbaren, Mark- grafen von Meißen und Landgrafen von Thüringen, einem Nachkommen Konrad's von Wettin (1127) nebst der Kurwürde verliehen und durch die Vereinigung die- ser Länder der Grund zu dem gegenwärtigen Umfange der sächsischen Länder gelegt. Friedrichs beide Enkel, Ernst und Albert, theilten 1485 das Land; der ältere (Ernst) behielt die kurfürstliche Würde. Sein Sohn war Friedrich der Weise, dessen Regierung in die Zeiten der Reformation (Ii. §. 25) fällt. Sein Ansehen im Reiche war so groß, daß ihm nach Mari- milian's Tode 1519 die deutsche Kaiserkrone angeboten wurde, doch er lehnte sie ab und lenkte die Wahl aus Karl V. Er starb unvermählt. 1525 folgte ihm sein Bruder Johann der Beständige, dessen Sohn Johann Friedrich (1532—1554) 1547 gegen den Kaiser die Schlacht bei Mühlberg verlor und dessen Gefangener wurde. Da erklärte ihn der Kaiser der Kurwürde und

20. Landeskunde von Thüringen - S. 20

1913 - Breslau : Hirt
20 A. Thüringen in seiner natürlichen Umgrenzung. Meißen, den Neffen Heinrich Raspes. Da jedoch Sophie, Herzogin von Brabant, Tochter Ludwigs Iv. und der heiligen Elisabeth, für ihren Sohn Heinrich das Kind Ansprüche auf Thüringen und Hessen geltend machte, kam es zum Thüringischen Erbfolgekrieg (1247 - 1263). Sophie behielt Hessen, Heinrich der Erlauchte behauptete Thüringen und die Pfalzgrafschaft Sachsen. Er ernannte jedoch seinen ältesten Sohn Albrecht, welcher mit der Hand der Margarethe, Tochter Kaiser Friedrichs Ii., bereits das unter dem Reiche stehende Pleißenland erhalten hatte, zum Landgrafen von Thüringen (1265 bis 1307, f 1315); dieser verkaufte 1293 Thüringen an den deutschen König Adolf von Nassau; Albrechts Söhne, Dietzmann und Friedrich derfrei- dige (d. i. der Glänzende), verteidigten Thüringen gegen Adolf und dessen Nach- folger König Albrecht und besiegten diesen bei Lucka im Jahre 1307. 1. Heinrich der Erlauchte, Landgraf von 1247 - 1265, tt 1288); 2. Albrecht der Unartige, „ „ 1265- 1307, (t 1315); 3. Friedrich I., der Freidige, „ „ 1307- 1323, (t 1323); 4. Friedrich Ii., der Ernsthafte, „ „ 1323 - 1349, 5. Friedrich Iii., der Strenge, „ „ 1349 - 1381, 6. Balthasar, „ „ 1382- 1406, 7. Friedrich der Friedfertige, t 1440 0- In der Erbteilung zu Altenburg (1445) erhielt Wilhelm, Herzog von Sachsen, die Landgrafschaft Thüringen und einen Teil des Osterlandes, sein Bruder Kurfürst Friedrich Ii., der Sanftmütige, den anderen Teil des Osterlandes und Meißen. Bald darauf kam es zwischen beiden zu einem Krieg, in welchem Thüringen schrecklich ver- wüstet wurde: dieser Bruderkrieg wütete von 1446— 1451. 1455 Prinzen- raub: Ernst und Albrecht, die Stifter der beiden sächsischen Haupt- linien, werden durch Kunz von Kaufungen aus dem Schloß zu Altenburg geraubt. Nach Wilhelms Tod (1482) regieren Ernst und Albrecht bis 1485 gemeinschaftlich auch über Thüringen, wie seit 1464 über Sachsen; 1485 erhielt Ernst in der Leipziger Teilung Thüringen mit Ausnahme einiger Ämter, und die Kurwürde, Albrecht bekam Meißen: in das Oster- und Pleißen- land teilten sich beide. In diese beiden Hauptlinien, die Ernestinische und die Albertinische, blieb seitdem das Sächsische Haus getrennt. i) Da dieser unmündig war, führte sein Vetter Fried rich'^der 'Streitb are (1381-1428) die Herrschaft über Thüringen; er erwarb 1423 das Herzogtum Sachsen mit der Kurwürde und hieß seitdem Friedrich I., Kurfürst von Sachsen; als Friedrich der Friedfertige 1440 kinderlos starb, fiel Thüringen an die beiden Söhne Friedrichs des Streitbaren, an Friedrich Ii., den Sanftmütigen (1428 — 1464) und Herzog Wilhelm den Tapferen (1428-1482). Ii. Landgrafen aus dem Hause Wettin.