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1. Praktisches Lehrbuch der Sächsischen Geschichte - S. 51

1907 - Leipzig : Wunderlich
— 51 — Prinz Albert verstand es, sich die Liebe und Achtung seiner Soldaten zu erwerben. Darum folgte man gern seinem Befehle. Dies schildert ein anderes Gedicht: „Soldat, das ist mein Leben, Soldat ist meine Lust, Der Kronprinz kommandieret, Trägt Sterne auf der Brust. Er schaut auf uns hernieder, Er reitet uns voran, Es kennet unser Albert Wohl einen jeden Mann. Er tut mit uns kampieren Im Biwak auf dem Feld: ,Guten Morgen, Kameraden!^ Das Leben uns gefällt." Zum Lohne für seinen Mut und sein Geschick erhielt Albert hohe Auszeichnungen und wurde ferner zum Major befördert. So hatte sich Albert seine ersten Sporen als Kriegsheld verdient. 3. Kronprinz Albert als Führer des sächsischen Heeres im preußisch-österreichischen Kriege. Im Jahre 1854 wurde Alberts Vater Johann König von Sachsen. Von der Zeit an hieß Albert Kronprinz von Sachsen. Auch im Frieden widmete er sich mit aller Hingabe dem Heereswesen und bildete sich so zum obersten Heerführer aus. Sein Feldherrngeschick an den Tag zu legen, ward ihm im Jahre 1866 Gelegenheit geboten. In diesem Jahre entstand ein Kriegs zwischen Preußen und Österreich. Der König Johann hielt zu Österreich. Deswegen erklärte Preußen auch an Sachsen den Krieg. Die sächsische Armee war zu schwach, sich allein den Preußen entgegenzustellen. Darum zog Johann mit derselben nach Böhmen. Zuvor wurden die Elbbrücken bei Riesa und Meißen gesprengt, um die Preußen am Vordringen zu hindern. Aber diese besetzten trotzdem rasch ganz Sachsen mit Ausnahme der Festung Königstein. König Johann übertrug den Oberbesehl seines Heeres dem Kronprinzen Albert. Die sächsische Armee wurde dann der österreichischen untergeordnet. Zum ersten Male kämpften die Sachsen bei Gitschin mit. Obgleich sie tapfer fochten, mußten sie doch mit den Österreichern vor den siegreichen Preußen zurückweichen. Dann kämpften sie bei Koniggrätz mit, wo die Entscheidung stattfand. Einen ganzen Tag stritten die Sachsen an der Seite der Österreicher gegen die Preußen. 4*

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1. Handbuch der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 414

1903 - Breslau : Goerlich
Ii 414 Ii. Verlauf des Krieges. 1. Die Unterwerfung von Norddeutschland. Unter den Staaten, welche sich gegen Preußen für Österreich erklärten, befanden sich auch Hannover, Kurhessen und Sachsen. Am 15. Juni forderte Preußen sie zu einem Bündnisse auf, aber am 16. Juni lehnten ihre Herrscher dies ab. An demselben Tage rückten die Preußen in Hannover ein, besetzten bald daraus die Hauptstadt. Bei Langensalza kam es (am 27. Juni) zur Schlacht, in der von beiden Seiten mit großer Tapferkeit gekämpft wurde, und die damit endete, daß die Preußen sich zurückziehen mußten. Aber am nächsten Tage trafen andere preußische Heeresabteilungen ein, so daß die Hannoveraner von allen Seiten umringt waren. Es blieb ihnen nichts anderes übrig, als sich zu ergeben. Mit dem Versprechen, nicht gegen Preußen zu dienen, wurden sie in ihre Heimat entlassen. Gleichzeitig wurden auch Kurhessen und Sachsen besetzt; die sächsischen Truppen gingen nach Österreich. 2. Der Krieg gegen Österreich, a) Aufstellung. Die preußischen Truppen waren in drei Heeren aufgestellt. Die erste Armee unter Prinz Friedrich Karl stand in der Lausitz, die zweite unter dem Kronprinzen Friedrich Wilhelm in Schlesien, die dritte unter General Herwarth von Bittenfeld an der Elbe in Sachsen; es waren zusammen etwa 256 000 Mann. Ihnen standen in Böhmen etwa 263 000 Mann österreichische und sächsische Soldaten gegenüber. Anfänglich hofften die Österreicher, durch Schlesien nach Berlin vorzudringen; aber durch das schnelle Vorgehen der Preußen wurden sie daran gehindert. b) Einmarsch in Böhmen. Die preußischen Heere standen weit auseinander: bei Dresden, bei Görlitz und bei Neiße. Nach Moltkes Plan „getrennt marschieren, vereint schlagen", setzten sich alle drei Heere in Marsch. Das Heer des Prinzen Friedrich Karl überschritt am 23. Juni die böhmische Grenze und drang unter mehreren Gefechten (bei Liebenau, Podol und Münchengrätz) nach Gitschin vor. Hier kam es am 29. Juni zu einem harten Kampfe, der mit einer gänzlichen Niederlage der Österreicher endete. Das Heer blieb in Gitschin stehen. Die Elbarmee rückte gleichfalls in Böhmen ein und vereinigte sich nach dem Gefecht bei Hühnerwasser mit dem Heere des Prinzen Friedrich Karl. Inzwischen war das Heer des Kronprinzen durch die Engpässe und über die Bergrücken der Sudeten in drückender Hitze nach Böhmen eingerückt. Bei Trautenau wurden die Preußen (am 27. Juni) von der Übermacht der Österreicher zurückgedrängt, aber am 28. Juni erfocht die Garde hier einen glänzenden Sieg. Ant 27. Juni kämpften die Preußen unter Steinmetz glücklich gegen die Österreicher bei Nachod, am 28. bei Skalitz. Das Heer des Kronprinzen stand jetzt an beiden Ufern der Elbe bereit, sich mit dem Heere des Prinzen Friedrich Karl zu vereinigen. c) Die Schlacht bei Königgrätz. Am 30. Juni reiste König Wilhelm von Berlin ab, um den Oberbefehl über die vereinigten Heere zu übernehmen; mit ihm Moltke und Bismarck. Der König wohnte

2. Auszug aus der Alten, Mittleren und Neueren Geschichte - S. 423

1916 - Leipzig : Ploetz
423 Der deutsche Krieg 1866. vor: Errichtung eines neuen Bundes unter preußischer Leitung mit Ausschließung Österreichs; Übertragung des Oberbefehls über die norddeutsche Armee an den König von Preußen, über die süddeutsche an den König von Bayern. — Der Bundes- tag zu Frankfurt beschließt auf Österreichs Antrag 14. Juni. Mobilmachung der gesamten Bundesarmee mit Ausnahme der drei preußischen Bundesarmeekorps. Austritt Preußens und Auflösung des Deutschen Bundes. 1866. Aufforderung Preußens an Sachsen, Hannover 15. Juni, und Kurhessen, von dem Bundesbeschluß zurück- zutreten, ihre Truppen auf Friedensfuß zu setzen und sich dem vorgeschlagenen neuen Bunde unter preußischer Leitung anzuschließen. Diese Aufforderung wird abgelehnt. A. Östlicher (Haupt-) Kriegsschauplatz. Preußen gegen Österreicher und Sachsen. Preußen: Erste Armee (Prinz Friedrich Karl) i. d. Lausitz, 93 000 M. Elbarmee (General Herwarth v. Bittenfeld) i. d. Provinz Sachsen, 46 000 M. Erstes Reserve-Korps (General v. d. Mülbe) bei Berlin, 24 000 M. Zweite Armee (Kronprinz Friedrich Wilhelm) in Schlesien, 115 000 M. Österreich: Nordarmee (Feldzeugmeister v. Benedek) in Böhmen und Mähren, 240 000 M. Sächsische Armee (Kronprinz Albert) 24 000 M. 16. Juni. Einmarsch der preußischen Elbarmee in Sachsen. König Johann begleitet seine Truppen nach Böhmen; nur die Festung Königstein bleibt von sächsischen Truppen besetzt. 19. Juni. Die Elbarmee besetzt Dresden ; bei ihrem weiteren Vormarsch bleibt die 1. Division des Korps v. d. Mülbe als Besatzung in Sachsen. 23. Juni. Die preußische Elb- und die erste Armee über- schreiten die österreichische Grenze ohne Gefecht, die zweite Armee folgt am 26. Juni; gemeinsames Ziel Gitschin. Erstes Zusammentreffen an der Iser: Siegreiche Gefechte der Preußen am 26. Juni bei Podol (Teile der ersten Armee) und bei Hühnerwasser (Teile der Elbarmee); dann gewinnen beide Armeen Anschluß und sind bei Münchengrätz (28. Juni) und Gitschin (29. Juni) siegreich. Das zur preußischen zweiten Armee gehörige Korps v. Bonin wird am 27. Juni von den Österreichern bei Trautenau geschlagen, aber die preußische Garde dringt siegreich vor bei Soor (28. Juni) und besetzt Königinhof (29. Juni). Ver-

3. Nr. 23 - S. 83

1904 - Breslau : Hirt
§ 38. Der Deutsche Krieg 1866. 83 § 38. Der Deutsche Krieg 1866. 1. Die eigentliche Ursache zum Bruderkriege war der Neid, mit dem man in Österreich und in vielen anderen Staaten auf das mächtig gewor- dene Preußen schaute. Preußen sollte erniedrigt werden. Im Gasteiner Vertrage hatte Preußen das Herzogtum Lauenburg käuflich erworben und die Verwaltung Schleswigs übernommen, während Österreich in Holstein herrschen sollte. Entgegen diesem Vertrage wollte Österreich aus Schleswig- Holstein einen neuen Kleinstaat machen. Auch damit wäre Preußen noch zufrieden gewesen, wenn man ihm die Hoheit über die Flotte und das Heer dieses Landes zugestanden hätte. Doch diese Machtvergrößerung gönnte Österreich Preußen nicht. Es übergab vielmehr diese Angelegenheit dem deutschen Bundestage zur Entscheidung und berief eine Versammlung der holsteinischen Stände. Das war ein Bruch des Gasteiner Vertrags, und darum ließ König Wilhelm Holstein durch seine Truppen besetzen. Da be- schloß der Bundestag auf Österreichs Antrag den Krieg gegen Preußen, König Wilhelm erklärte den Deutschen Bund für aufgelöst und machte sein Heer mobil. Nur wenige deutsche Staaten stellten sich auf Preußens Seite, so Braunschweig, Mecklenburg und Oldenburg. Mit dem Könige von Preußen verbündete sich der König von Italien, der Venetien erobern wollte. Sachsen, Hannover und Kurhessen wurden von Preußen die günstigsten Bedingungen gestellt, doch traten sie auf Österreichs Seite. Sofort wurden die Hauptstädte dieser drei Staaten von den Preußen besetzt. — Diese stellten eine Westarmee auf, die nach dem Maine zu marschierte, und die Hauptarmee, 256000 Mann in Sachsen und Schlesien. 2. Der Krieg in Böhmen. Die Hauptarmee rückte nach dem Plane des großen Schlachtendenkers, General Moltke, in drei gewaltigen Heeres- säulen in Böhmen ein: die Erste Armee unter dem Oberbefehle des Prinzen Friedrich Karl über Zittau und Reichenberg in Böhmen, die Zweite Armee unter dem Kronprinzen von Landeshut und Glatz her und die Elb arm ee, befehligt von Herwarth von Bittenfeld, von Dresden aus. Alle drei Armeen sollten sich im Tal der oberen Elbe vereinigen. Die Elbarmee kämpfte siegreich bei Hühnerwasser; Prinz Friedrich Karl siegte bei Münchengrätz und Gitschin. Die Zweite Armee, zuerst bei Trautenau zurückgeschlagen, siegte hier am Tage darauf und schlug die Österreicher entscheidend bei Nachod, Skalitz und Schweinschädel, wo Ge- neral von Steinmetz das Kommando führte. Jetzt eilte König Wilhelm selbst, trotz seiner siebzig Jahre, zu seiner Armee, begleitet von Bismarck, Moltke und Noon, und traf am 2. Juli in Gitschin ein. An demselben Tage erhielt er die Meldung, daß die gesamte österreichische Armee unter dem General Benedek nur drei Meilen entfernt bei Königgrätz und Sadowa stehe. Schon am folgenden Tage sollte sie angegriffen werden. In der Nacht ward dem Kronprinz der Befehl überbracht, so schnell als möglich auf dem Kampfplatze zu erscheinen. 6

4. Nr. 11 - S. 83

1903 - Breslau : Hirt
§ 38. Der Deutsche Krieg 1866. 83 tz 38. Der Deutsche Krieg 1866. 1. Die eigentliche Ursache zum Bruderkriege war der Neid, mit dem man in Österreich und in vielen anderen Staaten auf das mächtig gewor- dene Preußen schaute. Preußen sollte erniedrigt werden. Im Gasteiner Vertrage hatte Preußen das Herzogtum Lauenburg käuflich erworben und die Verwaltung Schleswigs übernommen, während Österreich in Holstein herrschen sollte. Entgegen diesem Vertrage wollte Österreich aus Schleswig- Holstein einen neuen Kleinstaat machen. Auch damit wäre Preußen noch zufrieden gewesen, wenn man ihm die Hoheit über die Flotte und das Heer dieses Landes zugestanden hätte. Doch diese Machtvergrößerung gönnte Österreich Preußen nicht. Es übergab vielmehr diese Angelegenheit dem Deutschen Bundestage zur Entscheidung und berief eine Versammlung der holsteinischen Stände. Das war ein Bruch des Gasteiner Vertrags, und darum ließ König Wilhelm Holstein durch seine Truppen besetzen. Da be- schloß der Bundestag auf Österreichs Antrag den Krieg gegen Preußen, König Wilhelm erklärte den Deutschen Bund für aufgelöst und machte sein Heer mobil. Nur wenige deutsche Staaten stellten sich auf Preußens Seite, so Braunschweig, Mecklenburg ■ und Oldenburg. Mit dem Könige von Preußen verbündete sich der König von Italien, der Venetien erobern wollte. Sachsen, Hannover und Kurhessen wurden von Preußen die günstigsten Bedingungen gestellt, doch traten sie auf Österreichs Seite. Sofort wurden die Hauptstädte dieser drei Staaten von den Preußen besetzt. — Diese stellten eine Westarmee auf, die nach dem Maine zu marschierte, und die Hauptarmee, 256000 Mann in Sachsen und Schlesien. 2. Der Krieg in Böhmen. Die Hauptarmee rückte nach dem Plane des großen Schlachtendenkers, General Moltke, in drei gewaltigen Heeres- säulen in Böhmen ein. Die Erste Armee unter dem Oberbefehle des Prinzen Friedrich Karl über Zittau und Neichenberg in Böhmen, die Zweite Armee unter dem Kronprinzen von Landeshut und Glatz her und die Elbarmee, befehligt vonherwarth von Bittenfeld, von Dresden aus. Alle drei Armeen sollten sich im Thal der oberen Elbe vereinigen. Die Elbarmee kämpfte siegreich bei Hühnerwasser; Prinz Friedrich Karl siegte bei Münchengrätz und Gitschin. Die Zweite Armee, zuerst bei Trautenau zurückgeschlagen, siegte hier am Tage darauf und schlug die Österreicher entscheidend bei Nachod, Skalitz und Schweinschädel, wo Ge- neral von Steinmetz das Kommando führte. Jetzt eilte König Wilhelm selbst, trotz seiner siebzig Jahre, zu seiner Armee, begleitet von Bismarck, Moltke und Roon, und traf am 2. Juli in Gitschin ein. An demselben Tage erhielt er die Meldung, daß die gesamte österreichische Armee unter dem General Benedek nur drei Meilen entfernt bei Königgrätz und Sadowa stehe. Schon am folgenden Tage sollte sie angegriffen werden. In der Nacht ward dem Kronprinz der Befehl überbracht, so schnell als möglich auf dem Kampsplatze zu erscheinen. 6

5. Nr. 11 - S. 83

1904 - Breslau : Hirt
§ 38. Der Deutsche Krieg 1866. 83 8 38. Der Deutsche Krieg 1866. 1. Die eigentliche Ursache zum Bruderkriege war der Neid, mit dem man in Österreich und in vielen anderen Staaten auf das mächtig gewor- dene Preußen schaute. Preußen sollte erniedrigt werden. Im Gasteiner Vertrage hatte Preußen das Herzogtum Lauenburg käuflich erworben und die Verwaltung Schleswigs übernommen, während Österreich in Holstein herrschen sollte. Entgegen diesem Vertrage wollte Österreich aus Schleswig- Holstein einen neuen Kleinstaat machen. Auch damit wäre Preußen noch zufrieden gewesen, wenn man ihm die Hoheit über die Flotte und das Heer dieses Landes zugestanden hätte. Doch diese Machtvergrößerung gönnte Österreich Preußen nicht. Es übergab vielmehr diese Angelegenheit dem Deutschen Bundestage zur Entscheidung und berief eine Versammlung der holsteinischen Stände. Das war ein Bruch des Gasteiner Vertrags, und darum ließ König Wilhelm Holstein durch seine Truppen besetzen. Da be- schloß der Bundestag auf Österreichs Antrag den Krieg gegen Preußen, König Wilhelm erklärte den Deutschen Bund für aufgelöst und machte sein Heer mobil. Nur wenige deutsche Staaten stellten sich auf Preußens Seite, so Braunschweig, Mecklenburg und Oldenburg. Mit dem Könige von Preußen verbündete sich der König von Italien, der Venetien erobern wollte. Sachsen, Hannover und Kurhessen wurden von Preußen die günstigsten Bedingungen gestellt, doch traten sie auf Österreichs Seite. Sofort wurden die Hauptstädte dieser drei Staaten von den Preußen besetzt. — Diese stellten eine Westarmee auf, die nach dem Maine zu marschierte, und die Hauptarmee, 256000 Mann in Sachsen und Schlesien. 2. Der Krieg in Böhmen. Die Hanptarmee rückte nach dem Plane des großen Schlachtendenkers, General Moltke, in drei gewaltigen Heeres- säulen in Böhmen ein. Die Erste Armee unter dem Oberbefehle des Prinzen Friedrich Karl über Zittau und Neichenberg in Böhmen, die Zweite Armee unter dem Kronprinzen von Landeshut und Glatz her und dieelbarmee, befehligt vonherwarth vonbittenfeld, von Dresden aus. Alle drei Armeen sollten sich im Tal der oberen Elbe vereinigen. Die Elbarmee kämpfte siegreich bei Hühnerwasser; Prinz Friedrich Kar? siegte bei Münchengrütz und Gitschin. Die Zweite Armee, zuerst bei Trautenau zurückgeschlagen, siegte hier am Tage darauf und schlug die Österreicher entscheidend bei Nachod, Skalitz und Schweinschädel, wo Ge- neral von Steinmetz das Kommando führte. Jetzt eilte König Wilhelm selbst, trotz seiner siebzig Jahre, zu seiner Armee, begleitet von Bismarck. Moltke und Noon. und traf am 2. Juli in Gitschin ein. An demselben Tage erhielt er die Meldung, daß die gesamte österreichische Armee unter dem General Benedek nur drei Meilen entfernt bei Königgrätz und Sadowa stehe. Schon am folgenden Tage sollte sie angegriffen werden. In der Nacht ward dem Kronprinz der Befehl überbracht, so schnell als möglich auf dem Kampfplatze zu erscheinen. s

6. Geschichte - S. 9

1892 - Breslau : Hirt
8 3. Kaiser Wilhelm I. 9 schaute. Preußen sollte erniedrigt werden. Im Gasteiner Vertrage hatte Preußen das Herzogtum Lauenburg käuflich erworben und die Verwaltung Schleswigs übernommen, während Österreich in Holstein herrschen sollte. Entgegen diesem Vertrage wollte Österreich aus Schleswig-Holstein einen neuen Kleinstaat machen. Auch damit wäre Preußen zufrieden gewesen, wenn man ihm die Hoheit über die Flotte und das Heer dieses Landes zugestanden hätte. Doch diese Machtvergrößerung gönnte Österreich Preußen nicht. Es übergab vielmehr diese Angelegenheit dem deutschen Bundestage zur Entscheidung und berief eine Versammlung der holsteinischen Stände. Das war ein Bruch des Gasteiner Vertrags, und darum ließ König Wilhelm durch seine Truppen Holstein besetzen. Da beschloß der Bundestag auf Österreichs Antrag den Krieg gegen Preußen. König Wilhelm löste den Deutschen Bund auf und machte sein Heer mobil. Nur wenige deutsche Staaten stellten sich auf Preußens Seite, so Braunschweig, Mecklenburg und Oldenburg. Mit Preußen verbündete sich der König von Italien, der Vene-tien erobern wollte. Sachsen, Hannover und Kurhessen wurden die günstigsten Bedingungen gestellt, doch traten sie auf Österreichs Seite. Sofort wurden die Hauptstädte dieser drei Staaten von den Preußen besetzt. — Diese stellten eine Westarmee auf, die nach dem Maine zu marschierte, und die Hauptarmee, 256 000 Mann, in Sachsen und Schlesien. 2. Der Krieg in Böhmen. Die Hauptarmee rückte nach dem Plane des großen Schlachtendenkers, General Moltke, in drei Heeressäulen in Böhmen ein, die Erste Armee unter dem Oberbefehle des Prinzen Friedrich Karl über Zittau und Reichenberg in Böhmen, die Zweite Armee unter dem Kronprinzen von Landeshut und Glatz her und die Elbarmee, befehligt von Herwarth von Bittenfeld, von Dresden aus. Alle drei Armeen sollten sich im Thal der oberen Elbe vereinigen. Die Elbarmee kämpfte siegreich bei Hühnerwasser; Prinz Friedrich Karl siegte bei Münchengrätz und Git-schin. Die Schlesische Armee, zuerst bei Trautenan zurückgeschlagen, siegte hier am Tage darauf und schlug die Österreicher entscheidend bei Nachod, Skalitz und Schweinschädel, wo General von Steinmetz das Kommando führte. Jetzt eilte König Wilhelm selbst, trotz seiner siebzig Jahre, zu seiner Armee, begleitet von Bismarck, Moltke und Roon, und traf am 2. Juli in Gitschin ein. An demselben Tage erhielt man hier die Meldung, daß die gesamte österreichische Armee unter dem General Benedek nur drei Meilen entfernt bei Königgrätz und Sadowa stehe. Schon am folgenden Tage sollte sie angegriffen werden. In der Nacht ward dem Kronprinz der Befehl überbracht, so schnell als möglich auf dem Kampfplatze zu erscheinen. — Die Österreicher hatten eine sehr günstige Stellung; sie waren durch die Bistritz geschützt und hatten die Höhen, die ostwärts des Flüßchens liegen, besetzt und auf jede mögliche Art befestigt. Am Morgen des 3. Juli regnete es in Strömen. Prinz Friedrich Karl griff das Zentrum der Feinde an, aber sonnte trotz der größten Tapferkeit und Ausdauer feiner Soldaten nur mit Mühe feine Stellung behaupten, an ein Vorrücken war nicht zu denken. Um Mittag stand die Schlacht, noch war der Kronprinz nicht herangerückt. Dieser war frühzeitig aufgebrochen, aber die vom Regen aufgeweichten Wege hatten ihn aufgeholten. — Endlich, gegen zwei Uhr, erhielt der König die Freudenbotschaft, daß des Kronprinzen Heer da fei und schon den rechten Flügel der Feinde angegriffen habe. Nun war Benedeks Geschick entschieden. Die preußische Garde stürmte und behauptete das Dorf Chlum, den Schlüssel der feindlichen Stellung. Die Truppen des Prinzen Friedrich Karl gingen siegreich zum Angriff über, und die Österreicher ergriffen die Flucht. König Wilhelm hatte

7. Nr. 22 - S. 83

1904 - Breslau : Hirt
§ 38. Der Deutsche Krieg 1866. 83 8 38. Der Deutsche Krieg 1866. 1. Die eigentliche Ursache zum Bruderkriege war der Neid, mit dem man in'österreich und in vielen anderen Staaten auf das mächtig gewor- dene Preußen schaute. Preußen sollte erniedrigt werden. Im Gasteiner Vertrage hatte Preußen das Herzogtum Lanenburg käuflich erworben und die Verwaltung Schleswigs übernommen, während Österreich in Holstein herrschen sollte. Entgegen diesem Vertrage wollte Österreich aus Schleswig- Holstein einen neuen Kleinstaat machen. Auch damit wäre Preußen noch zufrieden gewesen, wenn man ihm die Hoheit über die Flotte und das Heer dieses Landes zugestanden hätte. Doch diese Machtvergrößerung gönnte Österreich Preußen nicht. Es übergab vielmehr diese Angelegenheit dem deutschen Bundestage zur Entscheidung und berief eine Versammlung der holsteinischen Stände. Das war ein Bruch des Gasteiner Vertrags, und darum ließ König Wilhelm Holstein durch seine Truppen besetzen. Da be- schloß der Bundestag auf Österreichs Antrag den Krieg gegen Preußen, König Wilhelm erklärte den Deutschen Bund für aufgelöst und machte sein Heer mobil. Nur wenige deutsche Staaten stellten sich auf Preußens Seite, so Braunschweig, Mecklenburg und Oldenburg. Mit dem Könige von Preußen verbündete sich der König von Italien, der Venetien erobern wollte. Sachsen, Hannover und Kurhessen wurden von Preußen die günstigsten Bedingungen gestellt, doch traten sie auf Österreichs Seite. Sofort wurden die Hauptstädte dieser drei Staaten von den Preußen besetzt. — Diese stellten eine Westarmee auf, die nach dem Maine zu marschierte, und die Hauptarmee, 256000 Mann in Sachsen und Schlesien. 2. Der Krieg in Böhmen. Die Hauptarmee rückte nach dem Plane des großen Schlachtendenkers, General Moltke, in drei gewaltigen Heeres- säulen in Böhmen ein: die Erste Armee unter dem Oberbefehle des Prinzen Friedrich Karl über Zittau und Neichenberg in Böhmen, die Zweite Armee unter dem Kronprinzen von Landeshut und Glatz her und die Elb arme e, befehligt von Herwarth von Bittenfeld, von Dresden ans. Alle drei Armeen sollten sich im Tal der oberen Elbe vereinigen. Die Elbarmee kämpfte siegreich bei Hühnerwasser; Prinz Friedrich Karl siegte bei Münchengrätz und Gitschin. Die Zweite Armee, zuerst bei Trautenau zurückgeschlagen, siegte hier am Tage darauf und schlug die Österreicher entscheidend bei Nachod, Skalitz und Schweinschädel, wo Ge- neral von Steinmetz das Kommando führte. Jetzt eilte König Wilhelm selbst, trotz seiner siebzig Jahre, zu seiner Armee, begleitet von Bismarck, Moltke und Roon, und traf am 2. Juli in Gitschin ein. An demselben Tage erhielt er die Meldung, daß die gesamte österreichische Armee unter dem General Benedek nur drei Meilen entfernt bei Königgrätz und Sadowa stehe. Schon am folgenden Tage sollte sie angegriffen werden. In der Nacht ward dem Kronprinz der Befehl überbracht, so schnell als möglich auf dem Kampfplatze zu erscheinen. 6

8. Geschichte - S. 83

1918 - Breslau : Hirt
§ 38. Der Deutsche Krieg 1866. 83 § 38. Der Deutsche Krieg 1866. 1. Die eigentliche Ursache zum Bruderkriege war der Neid, mit dem man in Österreich und in vielen anderen Staaten auf das mächtig gewordene Preußen schaute. Preußen sollte erniedrigt werden. Im Gasteiner Vertrage hatte Preußen das Herzogtum Lauenburg käuflich erworben und die Verwaltung Schleswigs übernommen, während Österreich in Holstein herrschen sollte. Entgegen diesem Vertrage wollte Österreich aus Schleswig-Holstein einen neuen Kleinstaat machen. Auch damit wäre Preußen noch zufrieden gewesen, wenn man ihm die Hoheit über die Flotte und das Heer dieses Landes zugestanden hätte. Doch diese Machtvergrößerung gönnte Österreich Preußen nicht. Es übergab vielmehr diese Angelegenheit dem Deutschen Bundestage zur Entscheidung und berief eine Versammlung der holsteinischen Stände. Das war ein Bruch des Gasteiner Vertrags, und darum ließ König Wilhelm..Holstein durch seine Truppen besetzen. Da beschloß der Bundestag auf Österreichs Antrag den Krieg gegen Preußen, König Wilhelm erklärte den Deutschen Bund für aufgelöst und machte sein Heer mobil. Nur wenige deutsche Staaten stellten sich auf Preußens Seite, so Braunschweig, Mecklenburg und Oldenburg. Mit dem Könige von Preußen verbündete sich der König von Italien, der Venetien erobern wollte. Sachsen, Hannover und Kurheften wurden von Preußen die günstigsten Bedingungen gestellt, doch traten sie auf Österreichs Seite. Sofort wurden die Hauptstädte dieser drei Staaten von den Preußen besetzt. — Diese stellten eine Westarmee auf, die nach dem Maine zu marschierte, und die Hauptarmee, 256000 Mann in Sachsen und Schlesien. 2. Der Krieg in Böhmen. Die Hauptarmee rückte nach dem Plane des großen Schlachtendenkers, General Moltke, in drei gewaltigen Heeressäulen in Böhmen ein. Die Erste Armee unter dem Oberbefehle des Prinzen Friedrich Karl über Zittau und Reichenberg in Böhmen, die Zweite Armee unter dem Kronprinzen von Landeshut und Glatz her und dieelbarmee, befehligt vonherwarth vonbittenfeld, von Dresden aus. Alle drei Armeen sollten sich im Tal der oberen Elbe vereinigen. Die Elbarmee kämpfte siegreich bei Hühnerwasser; Prinz Friedrich Karl siegte bei Münchengrätz und Gitschin. Die Zweite Armee, zuerst bei Trautenau zurückgeschlagen, siegte hier am Tage darauf und schlug die Österreicher entscheidend bei Nachod, Skalitz und Schweinschädel, wo General von Steinmetz das Kommando führte. Jetzt eilte König Wilhelm selbst, trotz seiner siebzig Jahre, zu seiner Armee, begleitet von Bismarck, Moltke und Roon, und traf am 2. Juli in Gitschin ein. An demselben Tage erhielt er die Meldung, daß die gesamte österreichische Armee unter dem General Benedek nur drei Meilen entfernt bei Königgratz und Sadowa siehe. Schon am folgenden Tage sollte sie angegriffen werden. In der Nacht ward dem Kronprinz der Befehl überbracht, so schnell als möglich auf dem Kampfplatze zu erscheinen.

9. Geschichte - S. 83

1908 - Breslau : Hirt
§ 38. Der Deutsche Krieg 1866. 83 8 38. Der Deutsche Krieg 1866. 1. Die eigentliche Ursache zum Bruderkriege war der Neid, mit dem mau in Österreich und in vielen anderen Staaten auf das mächtig gewordene Preußen schaute. Preußen sollte erniedrigt werden. Im Gasteiner Vertrage hatte Preußen das Herzogtum Lauenburg käuflich erworben und die Verwaltung Schleswigs übernommen, während Österreich in Holstein herrschen sollte. Entgegen diesem Vertrage wollte Österreich aus Schleswig-Holstein einen neuen Kleinstaat machen. Auch damit wäre Preußen noch zufrieden gewesen, wenn man ihm die Hoheit über die Flotte und das Heer dieses Landes zugestanden hätte. Doch diese Machtvergrößerung gönnte Österreich Preußen nicht. Es übergab vielmehr diese Angelegenheit dem deutschen Bundestage zur Entscheidung und berief eine Versammlung der holsteinischen Stände. Das war ein Bruch des Gasteiner Vertrags, und darum ließ König Wilhelm..Holstein durch seine Truppen besetzen. Da beschloß der Bundestag auf Österreichs Antrag den Krieg gegen Preußen, König Wilhelm erklärte den Deutschen Bund für aufgelöst und machte sein Heer mobil. Nur wenige deutsche Staaten stellten sich auf Preußens Seite, so Braunschweig, Mecklenburg und Oldenburg. Mit dem Könige von Preußen verbündete sich der König von Italien, der Venetien erobern wollte. Sachsen, Hannover und Kurhessen wurden von Preußen die günstigsten Bedingungen gestellt, doch traten sie auf Österreichs Seite. Sofort wurden die Hauptstädte dieser drei Staaten von den Preußen besetzt. — Diese stellten eine Westarmee auf, die nach dem Maine zu marschierte, und die Hauptarmee, 256000 Mann in Sachsen und Schlesien. 2. Der Krieg in Böhmen. Die Hauptarmee rückte nach dem Plane des großen Schlachtendenkers, General Moltke, in drei gewaltigen Heeressäulen in Böhmen ein: die Erste Armee unter dem Oberbefehle des Prinzen Friedrich Karl über Zittau und Reichenberg in Böhmen, die Zweite Armee unter dem Kronprinzen von Landeshut und Glatz her und die Elbarmee, befehligtvon Herwarth von Bittenfeld, von Dresden aus. Alle drei Armeen sollten sich im Tal der oberen Elbe vereinigen. Die Elbarmee kämpfte siegreich bei Hühnerwasser; Prinz Friedrich Karl siegte bei Münchengrätz und Gitschin. Die Zweite Armee, zuerst bei ^rautenau zurückgeschlagen, siegte hier am Tage darauf und schlug die Österreicher entscheidend bei Nachod, Skalitz und Schweinschädel, wo General von Steinmetz das Kommando führte. Jetzt eilte König Wilhelm selbst, trotz seiner siebzig Jahre, zu seiner Armee, begleitet von Bismarck. Moltke und Roon, und traf am 2. Juli in Gitschin ein. An demselben Tage erhielt er die Meldung, daß die gesamte österreichische Armee unter dem General Benedek nur drei Meilen entfernt bei Königgrätz und Sadowa stehe. Schon am folgenden Tage sollte sie angegriffen werden, ^n der Nacht ward dem Kronprinz der Befehl überbracht, so schnell als möglich auf dem Kampfplatze zu erscheinen. 6*

10. Deutsche Geschichte mit entsprechender Berücksichtigung der sächsischen - S. 52

1918 - Leipzig : Hirt
— 52 erforbersidj, welche das Reich beschaffen muß. Ein großer Teil dieser Ausgaben wird ans dem Ertrage der Zölle und Reichssteuern 6estritten E/re °uf Tabak Vieh, Fleisch, Getreide, Zucker, Salz usw. gelegt sind.' Was fehlt müssen die Emzelstaaten nach dem Verhältnis der Einwohnerzahl aus Landesmitteln beitragen (Matrikularbeiträge). Der Reichstag kann weder nach eigener Entschließung zusammentreten, noch sich vertagen schließen oder auslösen. Der Kaiser beruft ihn und zwar mindestens einmal jährlich; durch Beschluß des Bundesrates kann der Reichstag zum Zwecke der Neuwahl aufgelöst werden; dies kann jedoch nur mit Ru-stimmung des Kaisers erfolgen. Iii. Des geeinten Reiches treuer Freund. 1. Was Kronprinz Albert von Sachsen als Feldherr leistete Eine der kräftigsten Stützen des neuen Deutschen Reiches war König Albert von Sachsen, geboren am 23. April 1828 als erster Sohn des späteren Königs Johann. Schon frühzeitig erhielt er eine allseitige Bildung des Geistes und Gemüts; im Alter von 15 Jahren betrat er die militärische Lausbahn. m Jahre 1849 nahm er an dem deutsch-dänischen Kriege teil und legte in Schleswig-Holstein Zeugnis von seinem reichen militärischen Wissen, von seiner Unerschrockenheit und Kaltblütigkeit ab. Im preußisch-österreichischen Kriege von 1866, in dem Sachsen aus Seite Österreichs stand, befehligte der damalige Kronprinz das ganze sächsische Heer. Er erkannte gar bald die Unfähigkeit der österreichischen Oberbefehlshaber und sah den unglücklichen Ausgang des Krieges voraus. Trotz dieser schmerzlichen Erfahrungen erfüllte er seine Pflicht und deckte mit seinen braven Sachsen bei Königgrätz in meisterhafter Weise und mit Selbstverleugnung die Flucht des geschlagenen Kaiserheeres. Bei der Gründung des Norddeutschen Bundes trat Kronprinz Albert als kommandierender General des 12. (sächsischen) Armeekorps in das Bundesheer ein. Als solcher griff er in die Gestaltung des deutsch-französischen Krieges mit ein, an welchem die Sachsen unter seiner Führung ruhmvollen Anteil nahmen. Der sächsische Thronerbe erwarb sich durch seine umsichtige und sichere .Kriegführung das hohe Vertrauen des obersten Kriegsherrn, unseres Kaisers Wilhelm. Derselbe übergab ihm als besondere Auszeichnung ötu Oberbefehl über die vierte Armee und ernannte ihn später zum Reichsfeldmarschall. So hat Kronprinz Albert nach dem Ausspruche des Kaisers das neue deutsche Banner mit aufgerichtet und durch das treue Blut feiner Sachsen die Einheit der deutschen Stämme kitten helfen. 2. Wie König Albert im Frieden für sein Volk sorgte. Im Jayre im 1873 bestieg Kronprinz Albert als König den Thron seiner Väter. Bei Übernahme der Regierung gelobte er, „allezeit Recht und Gerechtigkeit zu handhaben und die Wohlfahrt und das Beste des Landes in väterlicher Fürsorge zu fördern". Er hat fein Versprechen treulich gehalten und ist zum Wohle und zur Freude seines Volkes in den Wegen seines weisen und gerechten Vaters gewandelt. Des Landes und des Volkes Wohlstand zu heben, war allezeit König Alberts Bestreben. Unter seiner Regierung ist unser «Lachsenland der rechte Boden für Gewerbe und Hattbel, die Heimat für Kunst und Wissenschaft, die Pflegstätte guter Schulen geblieben. Dem König Albert lag ebenso die Blüte der Jnbnstrie und das

11. Die Geschichte von Sachsen zum Unterricht in den vaterländischen Schulen - S. 76

1902 - Leipzig : Barth
76 ---- Erscheinung! Auf dem Landtage, an dessen Beratungen er sich aufs eifrigste beteiligte, erregte jedesmal seine tiefe Einsicht, seine gründliche Kenntnis der Gesetze die höchste Verwunderung. Darum ließ er auch seinen Söhnen, den Prinzen Albert und Georg, die sorgfältigste Erziehung geben, darum war er aber auch vor allen anderen berufen, die schweren Herrscherpflichten zu erfüllen. Mit unermüdlicher Sorgfalt und Liebe arbeitete er für die Wohlfahrt und das Glück seines Volkes. Erwägt, wie eifrig in unserem Sachsen Eisenbahnen, Dampfschiffahrt, Handel und Gewerbfleiß befördert wurden! Beherziget es, wie große Sorgfalt auf Wissenschaft und Künste, auf Schulen und auf hundert nützliche Anstalten gewendet wird! Bedenkt, daß unser Sachsen, obgleich das kleinste unter den Königreichen Europas, dennoch durch die ganze Welt hochgeachtet wird wegen seiner trefflichen Gesetze, seiner geordneten Verwaltung, wegen der Bildung, Betriebsamkeit und Tüchtigkeit seiner Bewohner, — wahrlich, ihr müßt dann die Fürsten ehren, die so ihr Volk lieben und regieren, und euch selbst glücklich preisen, daß ihr Bürger eines solchen Landes geworden seid! Und doch hat Gottes unersorschlicher Ratschluß selten einem Fürsten so viel Schweres auferlegt wie gerade unserem König Johann. Er, der treue Vater seines Volkes, mußte von seinen eigenen Kindern einen Sohn und fünf Töchter in der Blüte ihrer Jahre begraben: er, der unermüdliche Beschützer des Rechts, mußte fein Land plötzlich in einen Krieg gestürzt sehen, der den in fünfzig Friedensjahren geschaffenen Wohlstand , ja den ganzen sächsischen Staat zu vernichten drohte. Österreich und Preußen vertrugen sich schon lange nicht mehr in dem Deutschen Bunde, der auch den Bedürfnissen und Wünschen des deutschen Volkes in keiner Weise genügte. Preußen war zu groß, um sich mit der zweiten Stelle zu begnügen, Österreich zu wenig deutsch, um die Geschicke des gesamten Vaterlandes zu leiten. Der Krieg, durch welchen beide gemeinschaftlich im Jahre 1864 den Dänen das von ihnen gemißhandelte Schleswig-Holstein entrissen, und in welchem auch ein Teil unserer sächsischen Truppen mit gen Norden zog, brachte ihren Hader zum Ausbruch. Preußen erklärte seinen Austritt aus Dem Deutschen Bunde. Da unser König sich weigerte, diesem Beispiele zu folgen, überschritten die preußischen Heere am 15. Juni 1866 die sächsische Grenze und nahmen von unserem Lande Besitz. Zu schwach, um allein den übermäßigen Feind aufzuhalten, zog sich König Johann mit seinem Heere nach Böhmen zurück, wo sich dieses unter dem Oberbefehl des Kronprinzen Albert mit den Österreichern vereinigte. Auf den böhmischen Schlachtfeldern bei Gitfchin, und namentlich in der blutigen Hauptschlacht bei Königgrätz am 3. Juli, bewährte unser Heer den alten Ruhm der sächsischen Tapferkeit, ohne dadurch die Niederlage feiner Verbündeten abwenden zu können. So mußte unser König nach dem Vorgange des besiegten Österreichs am 21 Oktober Frieden schließen, durch welchen Sachsen dem neuerrich-

12. Teil 3 - S. 135

1912 - Leipzig : Dürr
— 135 — Anschluß an Österreich gezwungen. Die Macht Österreichs wurde eben weit überschätzt, die Preußens aber bedeutend unterschätzt. Der Württembergische Minister äußerte sich sogar: „Preußen tut mir leid, es hat es aber nicht besser haben wollen." 4. Der Krieg im Westen. Vor Ausbruch der Feindseligkeiten ließ König Wilhelm an seine nächsten Nachbarn Sachsen, Hannover und Kurhessen noch besondere Erklärungen ergehen, wonach sie ihr bisheriges Landgebiet behalten sollten, wenn sie in dem bevorstehenden Kampfe neutral bleiben und einem neuen Bunde unter Preußens Führung beitreten wollten. Als jene drei Staaten diese Forderung abgewiesen hatten, erfolgte sofort der Einmarsch der preußischen Truppen. Darauf räumte das sächsische Heer, dem sich der König Johann und sein Minister Beust anschlossen, unter der Führung des Kronprinzen Albert das Land, um sich in Böhmen mit den Österreichern zu vereinigen. Ohne auf Widerstand zu stoßen, zogen preußische Truppen in Dresden ein. Der Kurfürst von Hessen aber, der trotzig in seiner Hauptstadt geblieben war, wurde als Staatsgefangener nach Stettin abgeführt und sein Land gleichfalls besetzt. Der blinde König Georg von Hannover suchte zwar mit seiner Armee vor den von Norden und Westen heranziehenden Generalen von Manteuffel und Vogel von Falckenstein nach Süden zu entkommen, um sich mit den Bayern zu vereinigen, ließ sich aber über die Stärke der preußischen Truppen, die zwischen Eisenach und Erfurt sich befanden, täuschen und blieb bei Langensalza stehen, wo ihn am 27. Juni die Vorhut Falckensteins angriff. Obwohl die Hannoveraner die Preußen zurückwarfen, mußten sie zwei Tage später in eine Kapitulation willigen, kraft deren die Armee ausgelöst und Hannover von den preußischen Truppen besetzt ward. König Georg nahm seinen Aufenthalt außerhalb Hannovers. Vogel von Falcken-stein war nunmehr in der Lage, die verschiedenen Truppenteile zu einer Mainarmee zu vereinigen und gegen die süddeutschen Bundestruppen vorzugehen. 5. Der böhmische Zeldzug. a) Nach dem vom General von Moltke entworfenen Kriegsplane sollte die Entscheidung des Feldzuges in Böhmen erfolgen. Deshalb rückten drei preußische Armeen zugleich gegen Böhmen vor: Die Elbarmee unter Herwarth von Bittenfeld durch das Elbtal, die Erste Armee unter dem Prinzen Friedrich Karl von der Lausitz her, die Zweite Armee unter dem Kronprinzen Friedrich Wilhelm von Schlesien aus. Nach siegreichen Gefechten bei Münchengrätz und Gitfchin vereinigten sich die Elbarmee und die Armee des Prinzen Friedrich Karl. Inzwischen hatte der Kronprinz Friedrich Wilhelm mit mehreren Heeresabteiluugen die Pässe der Sudeten überschritten. Abgesehen von dem Siege bei Trantenan waren die Österreicher, trotz aller Tapferkeit, bisher unterlegen. Der österreichische Oberfeldherr Benedek, der nur mit Widerstreben den Oberbefehl übernommen hatte, telegraphierte daher an seinen Kaiser: „Bitte Euer Majestät dringend, um jeden Preis den Frieden zu schließen; Katastrophe

13. Nr. 16 - S. 84

1908 - Breslau : Hirt
84 § 38. Der Deutsche Krieg 1866. der Dänen und machten 3000 Gefangene. Nun endlich verstand sich Däne- mark Zum Frieden, der in Wien abgeschlossen wurde und dem dänischen Könige die drei deutschen Herzogtümer kostete. § 38. Der Deutsche Krieg 1866. 1. Die eigentliche Ursache zum Bruderkriege war der Neid, mit dem man in Österreich und in vielen anderen Staaten auf das mächtig gewor- dene Preußen schaute. Preußen sollte erniedrigt werden. Im Gasteiner Vertrage hatte Preußen das Herzogtum Lauenburg käuflich erworben und die Verwaltung Schleswigs übernommen, während Österreich in Holstein herrschen sollte. Entgegen diesem Vertrage wollte Österreich aus Schleswig- Holstein einen neuen Kleinstaat machen. Auch damit wäre Preußen noch zufrieden gewesen, wenn man ihm die Hoheit über die Flotte und das Heer dieses Landes zugestanden hätte. Doch diese Machtvergrößerung gönnte Österreich Preußen nicht. Es übergab vielmehr diese Angelegenheit dem deutschen Bundestage zur Entscheidung und berief eine Versammlung der holsteinischen Stände. Das war ein Bruch des Gasteiner Vertrags, und darum ließ König Wilhelm Holstein durch seine Truppen besetzen. Da be- schloß der Bundestag auf Österreichs Antrag den Krieg gegen Preußen, König Wilhelm erklärte den Deutschen Bund für aufgelöst und machte sein Heer mobil. Nur wenige deutsche Staaten stellten sich auf Preußens Seite, so Braunschweig, Mecklenburg und Oldenburg. Mit dem Könige von Preußen verbündete sich der König von Italien, der Venetien erobern wollte. Sachsen, Hannover und Kurhessen wurden von Preußen die günstigsten Bedingungen gestellt, doch traten sie auf Österreichs Seite. Sofort wurden die Hauptstädte dieser drei Staaten von den Preußen besetzt. — Diese stellten eine Westarmee auf, die nach dem Maine zu marschierte, und die Hauptarmee, 256000 Mann in Sachsen und Schlesien. 2. Der Krieg in Böhmen. Die Hanptarmee rückte nach dem Plane des großen Schlachtendenkers, General Moltke, in drei gewaltigen Heeres- säulen in Böhmen ein: die Erste Armee unter dem Oberbefehle des Prinzen Friedrich Karl über Zittau und Reichenberg in Böhmen, die Zweite Armee unter dem Kronprinzen von Landeshut und Glatz her und dieelbarmee, befehligt vonherwarth von Bittenfeld, von Dresden aus. Alle drei Armeen sollten sich im Tal der oberen Elbe vereinigen. Die Elbarmee kämpfte siegreich bei Hühnerwasser; Prinz Friedrich Karl siegte bei Münchengrätz und Gitschin. Die Zweite Armee, zuerst bei Trauten au zurückgeschlagen, siegte hier am Tage darauf und schlug die Österreicher entscheidend bei Nachod, Skalitz und Schweinschädel, wo Ge- neral von Steinmetz das Kommando führte. Jetzt eilte König Wilhelm selbst, trotz seiner siebzig Jahre, zu seiner Armee, begleitet von Bismarck, Moltke und Roon, und traf am 2. Juli in Gitschin ein. An demselben Tage erhielt er die Meldung, daß die gesamte österreichische Armee unter dem General Benedek nur drei Meilen entfernt bei Königgrätz und

14. Nr. 18 - S. 84

1899 - Breslau : Hirt
84 § 38. Der Deutsche Krieg 1866. der Dänen und machten 3000 Gefangene. Nun endlich verstand sich Däne- mark zum Frieden, der in Wien abgeschlossen wurde und dem dänischen Könige die drei deutschen Herzogtümer kostete. § 38. Der Deutsche Krieg 1866. 1- Die eigentliche Ursache zum Bruderkriege war der Neid, mit dem man in Österreich und in vielen anderen Staaten auf das mächtig gewor- dene Preußen schaute. Preußen sollte erniedrigt werden. Im Gasteiner Vertrage hatte Preußen das Herzogtum Lauenburg käuflich erworben und die Verwaltung Schleswigs übernommen, während Österreich in Holstein herrschen sollte. Entgegen diesem Vertrage wollte Österreich aus Schleswig- Holstein einen neuen Kleinstaat machen. Auch damit wäre Preußen noch zufrieden gewesen, wenn man ihm die Hoheit über die Flotte und das Heer dieses Landes zugestanden hätte. Doch diese Machtvergrößerung gönnte Österreich Preußen nicht. Es übergab vielmehr diese Angelegenheit dem deutschen Bundestage zur Entscheidung und berief eine Versammlung der holsteinischen Stände. Das war ein Bruch des Gasteiner Vertrags, und darum ließ König Wilhelm Holstein durch seine Truppen besetzen. Da be- schloß der Bundestag auf Österreichs Antrag den Krieg gegen Preußen, König Wilhelm erklärte den Deutschen Bund für aufgelöst und machte sein Heer mobil. Nur wenige deutsche Staaten stellten sich auf Preußens Seite, so Braunschweig, Mecklenburg und Oldenburg. Mit dem Könige von Preußen verbündete sich der König von Italien, der Venetien erobern wollte. Sachsen, Hannover und Kurhessen wurden von Preußen die günstigsten Bedingungen gestellt, doch traten sie auf Österreichs Seite. Sofort wurden die Hauptstädte dieser drei Staaten von den Preußen besetzt. — Diese stellten eine West arme e auf, die nach dem Maine zu marschierte, und die Hauptarmes, 256000 Mann in Sachsen und Schlesien. 2. Der Krieg in Böhmen. Die Hauptarmee rückte nach dem Plane des großen Schlachtendenkers, General Moltke, in drei gewaltigen Heeres- säulen in Böhmen ein: die Erste Armee unter dem Oberbefehle des Prinzen Friedrich Karl über Zittau und Reichenberg in Böhmen, die Zweite Armee unter dem Kronprinzen von Landeshut und Glatz her und die Elbarmee, befehligt von Herwarth von Bittenfeld, von Dresden aus. Alle drei Armeen sollten sich im Thal der oberen Elbe vereinigen. Die Elbarmee kämpfte siegreich bei Hühnerwasser; Prinz Friedrich Karl siegte bei Münchengrätz und Gitschin. Die Zweite Armee, zuerst bei Trauteuau zurückgeschlagen, siegte hier am Tage darauf und schlug die Österreicher entscheidend bei Nachod, Skalitz und Schweinschädel, wo Ge- neral von Steinmetz das Kommando führte. Jetzt eilte König Wilhelm selbst, trotz seiner siebzig Jahre, zu seiner Armee, begleitet von Bismarck, Moltke und Roon, und traf am 2. Juli in Gitschin ein. An demselben Tage erhielt er die Meldung, daß die gesamte österreichische Armee unter dem General Benedek nur drei Meilen entfernt bei Königgrätz und

15. Praktisches Lehrbuch der Sächsischen Geschichte - S. 179

1907 - Leipzig : Wunderlich
— 179 — hingezogen fühlte. Auch im Jahre 1866 ließ er sich von seinem ehrgeizigen Minister Beust bestimmen, Preußens Bundesreformpläne abzulehnen und auf Österreichs Antrag das Heer in Kriegsbereitschaft zu setzen. Daher erklärte Preußen an Sachsen den Krieg und rückte sofort mit Heeresmacht ein. Die sächsische Armee, die, 32 000 Mann stark, bei Dresden unter dem Oberbefehle des Kronprinzen Albert stand, zog sich nach Böhmen zurück, nachdem die Armeevorrüte, die Staatskassen und die Lokomotiven der Staatsbahnen geborgen waren. Die Preußen ließen die Verwaltung ungestört und begnügten sich mit einer täglichen Zahlung von 10000 Talern. Die Sachsen stritten in Böhmen (bei Podol, Gitschin) zwar ohne Sieg, aber, nicht ohne Rnhm, besonders bei Königgrätz, wo sie den Rückzug der Österreicher deckten. Der Friede zu Prag wahrte Sachsen seinen vollen Besitzstand. Am 21. Oktober wurde zwischen Sachsen und Preußen in Berlin Friede geschlossen. Sachsen bezahlte 10000000 Taler Kriegskosten und trat dem Norddeutschen Bunde bei. Johann versicherte: „Mit derselben Treue, mit der ich zu dem alten Bunde gestanden bin, werde ich auch an der neuen Verbindung halten." Dies königliche Wort hat er gewissenhaft gehalten. Das Post- und Telegraphenwesen überließ er dem Bunde und gestaltete das sächsische Heer nach preußischem Muster um. Die frühere zulässige Stellvertretung und der Loskauf fielen weg, dagegen ward die allgemeine Wehrpflicht streng durchgeführt und die Wehrkraft entsprechend erhöht. Kaum waren diese neuen Einrichtungen vollendet, als 1870 der deutfch-frauzöfifche Krieg ausbrach. Johauu zögerte keinen Augenblick, und bereits am 16. Juli begann die Mobilmachung des sächsischen Heeres. Unter dem Oberbefehle feines bewährten Führers, des heldenmütigen Kronprinzen Albert und dessen erlauchten Bruders, des Prinzen Georg, sammelte es sich bei Mainz und zeichnete sich ruhmvoll in den zahlreichen Kämpfen gegen den Erbfeind aus. Glänzende Waffentaten verrichteten die wackeren Streiter aus Sachfenland bei St. Privat, wo sie den Stützpunkt der Franzosen erstürmten, ferner bei Beanmont, bei Sedan, bei Brie, bei Villiers, bei Champigny und bei der Eroberung des Mont Avron und in vielen anderen Gefechten. Kronprinz Albert war zum Oberbefehlshaber der Maasarmee und Prinz Georg zum Führer des 12. Armeekorps ernannt worden. Als Generalfeldmarfchall des neuen Deutschen Reiches hielt der siegreiche Kronprinz an der Spitze feiner tapferen Scharen am 15. Juli seinen Einzug in das prächtig geschmückte und jubelnde Dresden. Alle die kühnen Streiter hieß mit herzlichem Danke der Tagesbefehl des Königs willkommen. So hatten die Sachsen einen wesentlichen Anteil an der Einigung des Deutschen Reiches, denn auch sie hatten ihr Blut und Gut auf dem Altare des 12*

16. Geschichte - S. 84

1908 - Breslau : Hirt
84 § 38. Der Deutsche Krieg 1866. der Dänen und machten 3000 Gefangene. Nun endlich verstand sich Dänemark zum Frieden, der in Wien abgeschlossen wurde und dem dänischen Könige die drei deutschen Herzogtümer kostete. § 38. Der Deutsche Krieg 1866. 1. Die eigentliche Ursache zum Bruderkriege war der Neid, mit dem man in Österreich und in vielen anderen Staaten aus das mächtig gewordene Preußen schaute. Preußen sollte erniedrigt werden. Im Gasteiner Vertrage hatte Preußen das Herzogtum Lauenburg käuflich erworben und die Verwaltung Schleswigs übernommen, während Österreich in Holstein herrschen sollte. Entgegen diesem Vertrage wollte Österreich aus Schleswig-Holstein einen neuen Kleinstaat machen. Auch damit wäre Preußen noch zufrieden gewesen, wenn man ihm die Hoheit über die Flotte und das Heer dieses Landes zugestanden hätte. Doch diese Machtvergrößerung gönnte Österreich Preußen nicht. Es übergab vielmehr diese Angelegenheit dem deutschen Bundestage zur Entscheidung und berief eine Versammlung der holsteinischen Stände. Das war ein Bruch des Gasteiner Vertrags, und darum ließ König Wilhelm Holstein durch seine Truppen besetzen. Da beschloß der Bundestag auf Österreichs Antrag den Krieg gegen Preußen, König Wilhelm erklärte den Deutschen Bund für aufgelöst und machte sein Heer mobil. Nur wenige deutsche Staaten stellten sich auf Preußens Seite, so Braunschweig, Mecklenburg und Oldenburg. Mit dem Könige von Preußen verbündete sich der König von Italien, der Venetien erobern wollte. Sachsen, Hannover und Kurhessen wurden von Preußen die günstigsten Bedingungen gestellt, doch traten sie auf Österreichs Seite. Sofort wurden die Hauptstädte dieser drei Staaten von den Preußen besetzt. — Diese stellten eine Westarmee auf, die nach dem Maine zu marschierte, und die Hauptarmee, 256000 Mann in Sachsen und Schlesien. 2. Der Krieg in Böhmen. Die Hauptarmee rückte nach dem Plane des großen Schlachtendenkers, General Moltke, in drei gewaltigen Heeressäulen in Böhmen ein: die Erste Armee unter dem Oberbefehle des Prinzen Friedrich Karl über Zittau und Reichenberg in Böhmen, die Zweite Armee unter dem Kronprinzen von Landeshut und Glotz her und die Elbarmee, befehligt vonherwarth von Bittenfeld, von Dresden aus. Alle drei Armeen sollten sich im Tal der oberen Elbe vereinigen. Die Elbarmee kämpfte siegreich bei Hühnerwasser; Prinz Friedrich Karl siegte bei Münchengrätz und Gitschin. Die Zweite Armee, zuerst bei Trauten au zurückgeschlagen, siegte hier am Tage darauf und schlug die Österreicher entscheidend bei Nachod, Skalitz und Schweinschädel, wo General von Steinmetz das Kommando führte. Jetzt eilte König Wilhelm selbst, trotz seiner siebzig Jahre, zu feiner Armee, begleitet von Bismarck, Moltke und Roon, und traf am 2. Juli in Gitschin ein. An demselben Tage erhielt er die Meldung, daß die gesamte österreichische Armee unter dem General Benedek nur drei Meilen entfernt bei Königgrätz und

17. Grundzüge der Sächsischen Geschichte für Lehrer und Schüler höherer Schulen - S. 60

1892 - Dresden : Huhle
I — 60 — § 111. Eben die Frage aber, ob die Herzogtümer unter Vermittlung des Bundes als selbständiger Staat an Friedrich (Viii.) übergeben werden oder in die engste Verbindung mit Preußen treten sollten, lockerte das Bündnis zwischen Preußen und Österreich trotz der Gasteiner 1866. Konvention im August 1865. Bereits im März 1866 begannen überall, auch in Sachsen, die Rüstungen. Zugleich verflocht sich damit die Bundesreformfrage. Denn Preußen stellte bereits am 9. April in Frankfurt den Antrag auf Berufung eines deutschen Parlaments. Endlich, nach vergeblichen Ausgleichsversuchen der Mittelstaaten, führten die Erklärung Österreichs am 1. Juni, daß es die schleswig-holsteinische Sache dem Bunde zur Entscheidung überweise, und der preußische Bundesreformplan vom 10. Juni, der Österreich vom Bunde ausschloß, die Entscheidung herbei. Denn am 14. Juni nahm der Bundestag den (bundeswidrigen) Antrag Österreichs, sämtliche außerpreußische Bundestruppen zu mobilisieren, mit unsicherer Mehrheit an, Preußen aber erklärte seinen Austritt aus dem Bunde und forderte am 15. Juni Sachsen, Hannover und Kurhessen auf, gegen Verbürgung ihres Besitzstandes abzurüsten und den preußischen Bundesreformplan anzunehmen. Da alle drei Staaten dies verweigerten, so erfolgte noch an demselben Tage die Kriegserklärung. § 112. Die sächsische Armee (32 000 Mann mit 68 Geschützen , stand wohlgerüstet unter dem Oberbefehl des Kronprinzen Albert* in starker Stellung bei Dresden, konnte sie aber nur behaupten, wenn die Österreicher rechtzeitig zu Hilfe kamen. Da dies nicht geschah, vielmehr die Vortruppen der preußischen Elbarmee und der Ii. Armee schon am 16. Juni die Grenze Sachsens überschritten, so wurde der Rückzug nach Böhmen angetreten, dem König Johann folgte. Ebenso gelang es, das ganze Armeematerial, die Kassen und die Lokomotiven der Staatsbahnen zu retten. Für die Verwaltung blieb eine Landeskommission unter dem Minister Falkenstein zurück. Bereits am 18. Juni besetzte die Elbarmee Dresden; doch blieb die Landesverwaltung gegen Zahlung von täglich 10000 Thlr. ungestört und das Land wurde überhaupt nur noch von Einquartierungen und Durchmärschen betroffen, Dresden indes später befestigt. § 113. Die Entscheidung fiel in Böhmen. Hier hatten die Sachsen in heißen Märschen die Jser zwischen Jungbunzlau und Müucheugrätz erreicht. Aber die Niederlagen der österreichischen Vortruppen an der Jser und an der schlesischen Grenze (gegen Kronprinz * Prinz Albert, ältester Sohn des Königs Johann aus der Ehe mit Amalia von Bayern, geb. am 23. April 1828, erhielt nach den Anweisungen des Vaters durch den Geheimrat von Langenn eine gründliche, vielseitige und vorurteilsfreie Erziehung. Sein frühzeitig erwachender militärischer Sinn führte ihn 1849 mit nach Schleswig und bewährte sich dann auf allen Staffeln ferner militärischen Laufbahn. Am 18. Juni 1853 vermählte er sich mit Carola, der Tochter des Prinzen Gustav von Wasa (geb. 5. August 1833.)

18. 40 Lektionen, umfassend den Zeitraum von Luther bis in die neueste Zeit - S. 94

1882 - Leipzig : Klinkhardt
— 94 — den beiden großen deutschen Staaten zu Feindseligkeiten und 1866 zum Kriege. Das ist der Deutsche Krieg. Bayern, Württemberg, Baden, Hessen, Nassau, Hannover und Sachsen hielten zu Österreich, die kleineren norddeutschen Staaten zu Preußen. Während alle Vaterlandssrennde von Herzen bedauerten, daß es zu solcher Entscheidung kommen mußte, hatten die Widersacher Deutschlands an dem beginnenden Kampfe ihre Freude. Der schlimmste derselben aber war wiederum Frankreich mit seinem Kaiser Napoleon. Was war das für ein Napoleon? War die Asche im Jnvalidendom wieder lebendig geworden? — Es handelt sich hier um Napoleonlii., einen Neffen des in St.helena verstorbenen Verbannten. (Wertn gestorben?) —In der Revolution 1848 hatten die Franzosen diesen Louis Napoleon zum Präsidenten der neuen Republik ausgerufen, er aber hatte am 2. Dezember 1852 (inwiefern ist der 2. Dezember ein für die Bonopartes wichtiger Tag? — vergl. 2/12 1804 und 2/12 1805) die beschworene Verfassung gestürzt und sich zum Kaiser gemacht. Als solcher nannte er sich Napoleon Iii. Dieser also war es, der 1866 etwas zu gewinnen hoffte, wenigstens das, daß sich die Gegner schwächen würden und ihn also in seinen Plänen nicht stören könnten. Aber es kam ganz anders. Preußen kam allen seinen Gegnern zuvor. Am 14. Juni wurde im Bundestage der Krieg gegen Preußen beschlossen und bereits am 16. Jnni rückten die Preußen in Sachsen und Hannover ein. Das sächsische Heer zog sich nach Böhmen zurück. Auch die hannoverische Armee verließ das Land, um sich mit ihren Bundesgenossen zu vereinigen. Mit ihr der blinde König Georg. Aber bei Langensalza wurde sie angegriffen und entwaffnet. König Georg ging nach Wien. Auch der Kurfürst von Heffen war inzwischen gefangen und nach Stettin gebracht worden. Die Preußen aber rückten vor und kämpften am Main gegen die süddeutschen Truppen. Doch lag die Entscheidung des ganzen Kampfes in Böhmen. Hier hatte der österreichische Feldzeugmeister Benedek seine Armeen zusammen gezogen. Mit der sächsischen vereint, betrug sie 271 000 Mann. Sie wäre stärker gewesen, wenn nicht ein großer Teil des österreichischen Heeres gebraucht worden wäre, um Venetien gegen die Italiener zu schützen. — Bald brach nun die preußische Armee in 3 Abteilungen in Böhmen ein. Nach verschiedenen Treffen (z. B. bei Gitfchin, Trantenan, Skalitz, Hüner-wafser u. a.) kam es zur Entscheidungsschlacht bei Königsgrätz (Sadowa) am 3. Juli 1866. König Wilhelm I. von Preußen selbst führte den Oberbefehl. Unter ihm kämpften als Hauptführer der Kronprinz Friedrich Wilhelm, Prinz Friedrich Karl, General Herwarth v. Bittenfeld. Es wurde auf beiden Seiten mit Todesverachtung gestritten, und erst als mittags 2 Uhr der Kronprinz eintraf, entschied sich der Sieg für Preußen. Erst früh 6 Uhr hatte er aufs Schlachtfeld abrücken können, da er den Befehl zu spät erhalten hatte. Es war ähnlich wie bei Waterloo, wo auch der spät ankommende Blücher die Entscheidung herbeiführte- Der Rückzug der Österreicher artete in Flucht aus. Die Preußen hinterdrein. Sie besetzten Prag und Brünn und

19. Zeit- und Lebensbilder aus der deutschen und sächsischen Geschichte - S. 93

1913 - Dresden : Huhle
— 93 — zum Heeresdienste. Mit 15 Jahren trat er als Offizier in das Heer ein. Im ersten Dänischen Kriege zeichnete er sich 1849 als Artilleriehauptmann bei der Erstürmung der Düppler Schanzen so aus, daß seine Soldaten, die ihn von Herzen verehrten, sangen: „Prinz Albert, jung, ein tapfrer Degen, als Kamerad im Kugelregen, feuert an. wo's platzt und knallt!" Zum Lohn für seinen Mut wurde er zum Major befördert. So hatte sich Albert seine Sporen als Kriegsheld verdient und seinen Feldherrnruhm begründet. 1866 führte er Sachsens Heer zwar nicht zum Sieg, aber trotzdem zu Ehre bei Freund und Feind, denn er deckte mit seinen tapfern Sachsen bei Königgrätz den Rückzug der fliehenden Österreicher und ließ trotzdem nur ein gänzlich zerstörtes Geschütz im Stiche, während die Österreicher gegen 200 Kanonen verloren. Nach dem Frieden bildete Sachsens Heer ein eigenes Armeekorps, dessen Oberbefehlshaber Kronprinz Albert wurde. Als 1870 der Krieg mit Frankreich ausbrach, führte er das sächsische Heer und errang bei St. Privat einen glänzenden Sieg. Infolgedessen ernannte ihn König Wilhelm zum Oberbefehlshaber der Maasarmee, während Prinz Georg nun das sächsische Armeekorps führte. Bei Beaumont und Sedan, sowie bei der Belagerung von Paris zeigte er feine Feldherrn-gctbe so, daß ihn Kaiser Wilhhm I. zum Oberbefehlshaber der Armee vor Paris machte, die nach dem Waffenstillstände noch vor Paris lag. Bei seiner Rückkehr überreichte ihm Wilhelm I. den Reichsfeldmarschallstab. Als des Reiches Feldmarschall zog dann Kronprinz Albert an der Spitze seiner siegreichen Sachsen in Dresden ein und wurde hierbei mit lautem Jubel von der Bevölkerung empfangen. ^ 2- Seine Thronbesteigung. Am 29: Oktober 1873 folgte er seinem Vater Johann in der Regierung. (Sr gelobte, „seine lanbesväterliche Fürsorge unausgesetzt auf Recht und Gerechtigkeit und auf Beförberung der Wohlfahrt und des Besten des Landes zu richten und die Verfassung des Landes in allen ihren Bestimmungen zu beobachten, aufrecht zu erhalten und zu beschützen". Dem Heere wandte er auch fortan seine Fürsorge zu; die neuen und großen Kasernen der „Albertstadt" in Dresden zeigen es jedem, fotoie das sächsische Heer, das mehrmals vergrößert warb und jetzt zwei Armeekorps (das 12 und 19) zählt und seinen altbewährten Ruf der Tüchtigkeit noch heute besitzt. 3. Seine Sorge für die Wohlfahrt des Volkes. Aber auch für Kunst und Wissenschaft, Handel und Gewerbe hatte er ein Herz. Das Schul-wesen blühte auf, das Land ward mit einem Netze von Eisenbahnen durchzogen. Während dieses 1871 nur eine Bahnlänge von 1060 km besaß, beträgt die Schienenlänge gegenwärtig schon über 3000 km. So ist das sächsische Eisenbahnnetz das dichteste in ganz Deutschland, ja nächst dem belgischen das dichteste der ganzen Welt. Die Privatbahnen wurden verstaatlicht, ■ und überall wurde für eine bequeme Verbindung mit andern landein gesorgt. Auch den Straßen und Ehausseen ward die gleiche Für-sorge zuteil. 17 Straßen- und Wasserbauämter achten darauf, daß sich diese immerfort in gutem Zustande befinden. 1877 ward der Rothschön-berger ^tollen vollendet, dessen Bau 1844 begonnen worden war. Er ist mit feinen Seitenarmen 34 km lang, 3 m hoch und 2,5 m breit und König Albert.

20. Lehrbuch der Deutschen Geschichte für die oberen Klassen höherer Mädchenschulen - S. 312

1902 - Leipzig : Roßberg
— 312 — Karl von Preußen und der Kronprinz Albert von Sachsen. Prinz Friedrich Karl, 1828 geboren, war von ganzer Seele Soldat, der sich schon in den Kämpfen der Jahre 1848 und 1849 in Schleswig und in Baden hervorgetan hatte. Die Erfolge in den Feldzügen 1864, 1866 und 1870 vergrößerten seinen Ruhm. Das Volk nannte den fürstlichen Krieger den „eisernen" oder seiner Husurenuniform wegen den „roten" Prinzen. Kronprinz Albert von Sachsen hatte als kommandierender General des sächsischen Armeekorps entscheidenden Anteil an dem Siege von Gravelotte; dann wurde ihm der Oberbefehl über die Maasarmee gegeben, welche Mac Mahon festhielt und den Sieg bei Sedan erfechten half. Er wurde nach dem Kriege Generalfeldmarschall und folgte 1873 seinem Vater Johann aus dem Throne nach. Unter den fürstlichen Helden tat sich auch noch der Großherzog Friedrich Franz Ii. von Mecklenburg besonders hervor, welcher zuerst bei der Einschließung von Paris tätig war und später bei Orleans erfolgreich kämpfte. Xiv. Die Zeit des inneren Ausbaues des Deutschen Reiches. § 315. Die Reichsverfaffuirg. An der Spitze des Reiches steht ein erblicher Kaiser, der zugleich König von Preußen ist; er ist Bundespräsident und oberster Kriegsherr der deutschen Land- und Seemacht. Er erklärt im Namen des Reiches den Krieg und schließt Frieden; auch kann er im Namen des Reiches mit fremden Staaten Bündnisse und Verträge eingehen. Er vertritt das Reich nach außen und beglaubigt und empfängt auch die Gesandten. Der Kaiser ernennt die obersten Reichsbeamten. Er beruft den Bundesrat und den Reichstag, kann den Reichstag auch vertagen und auflösen. Der erste Beamte des Reiches ist der Reichskanzler. Derselbe hat im Namen des Kaisers die Ausführung der Reichsgesetze zu überwachen, die Verwaltung und Beaufsichtigung der Reichsangelegenheiten zu leiten und trägt die Verantwortlichkeit für die Verfügungen des Kaisers, Unter seiner Verantwortung führen eine Anzahl Behörden die Geschäfte des Reiches.