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1. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 67

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 26. Das babylonische Weltreich. 67 Euphrat ableiten lassen und drang in jener Nacht durch das Flußbett in die Stadt ein. Beltschaza^wurde überfallen und mit seinen Gästen niedergehauen. An die Stelle des babylonischen v Weltreiches trat das persische unter Cyrns. Anmerkungen. 1. Reihenfolge der babylonisch-chaldäischen Könige. Nabopolassar 625-606; Nabnchodonosor 606—562; Evil m e-rodach 562—560; Neriglissar 560—556; Laborasoarchod 556; Nabonid 556—539. Dieses mächtige Reich dauerte unter 6 Königen dennoch nur 86 Jahre, worunter Nabuchodonosor allein 42 Jahre regierte. Während dieser 42 Jahre war er 7 Jahre lang von einer Geisteskrankheit befangen, in der er sich für ein Tier hielt. Unterdessen führten die Königin Nitökris und Daniel die Regierung. 2. Babylon war in einem Viereck gebaut, desseu Seiten je sechs Stunden laug waren, so daß es nach dem Berichte des Aristoteles nicht sowohl eine Stadt, als ein Volk einzuschließen schien. Die Mauer, welche die Stadt einschloß, bestand aus gebrannten Ziegeln und war mit Asphalt gekittet. Sie war 120 m hoch, 18 m dick und hatte 250 mit Erz bedeckte Türme, seder 40 m hoch. Um die Stadtmauer herum gingen breite und tiefe Wassergräben. An jeder Seite der Stadtmauer befanden sich 25 Thore von Erz, die genan einander gegenüberlagen und durch gerade Straßen miteinander verbunden waren, so daß die Stadt 676 regelmäßige Vierecke enthielt, die aus drei- und vierstöckigen Häusern bestanden, die wieder viereckig gebaut waren und im Innern einen Garten einschlössen. Auch an der Flußseite der beiden Stadtteile erhoben sich hohe Mauern, deren jede ebenfalls 25 Thore hatte. Es bestand Babylon demnach ans zwei Festungen, deren die eine am rechten, die andere am linken Ufer des Euphrat lag. Beide Festungen waren durch eine 900 m lange und 9 m breite Brücke miteinander verbunden. Aus der Westseite des Euphrat war der Tempel des Bel (f. § 14, Anm. 3) von einer dreifachen Mauer umgeben. Auf der Ostfette des Euphrat war die neue Köuigsburg mit den hängenden Gärten der Semiramis, die aber wahrscheinlich erst Nabnchodonosor für feine medische Gemahlin erbauen ließ. 3. Die hängenden Gärten waren Anlagen, von denen eine jeweils höher als die andere war. Ans einem Vierecke, von dessen Seiten eine jede 120 m hatte, stand eine Anzahl Pfeiler und Bogen von verschiedener, aber gleichmäßig sich abstufender Höhe, welche steinerne Platten trugen. Auf diesen Platten lag eine Schicht Asphalt mit Schilfrohr vermengt; dann kam eine zweifache Schicht von Steinen, welche mit Gips verbunden waren; auf diesen drei Schichten tagen dicke Bleiplatten, und auf diesen Bleiplatten eine Erdfchichte, so dick, daß die stärksten Bäume darin Wurzel fassen konnten. So lagen also auf diesen Pfeilern terrassenförmige Gärten. Auf der obersten Anlage war ein Räderwerk, mit dem Wasser hinausgeschafft werden konnte, um die Anlagen zu bewässern. Von drei Seiten waren diese Gärten frei, auf der vierten waren sie abgeschlossen durch eine hohe Mauer. Diese hängenden Gärten gehören zu den sieben Wunderwerken der Welt. (Die sechs anderen sind: der Tempel der Diana zu Ephesus, die ägyptischen Pyramiden, die Bildsäule des olympischen Jupiter von Phidias, das Mausoleum, d. i. das Grabmal des Königs Mausolos zu Halikarnaß, der Koloß von Rhodus und der Leuchtturm zu Alexandria.) 539 .Chr.

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1. Geschichts-Leitfaden für Bürger- und Mittelschulen - S. 14

1892 - Gera : Hofmann
14 \2. Die Ruinen von Babylon. riesiges Viereck mit dicken Umfassungsmauern und 100 Thoren, an jeder Seite 25, welche durch schnurgerade Straen verbunden waren. Die Mauern waren von Backsteinen, mit Steinplatten belegt, der 60 m hoch und etwa 13 m dick; 250 gewaltige Trme berragten sie. Die Stadt hatte einen Umfang von etwa acht deutschen Meilen. In der Mitte erhob sich der fast 200 m hohe Belns-turm, auf dem die Priester astro-nomische Beobachtungen anstellten. Weithin sichtbar waren die schweben-den Grten der Semiramis. Auf gewlbten Hallen erhoben sich mehrere Terrassen. Auf einer Unterlage von Steinplatten, Asphalt und Bleiplatten war so hoch Erde aufgeschttet und mit Mauerwerk eingefat, da die grten Bume darin wurzeln konnten. Darauf erhob sich eine zweite und dritte Terrasse. Ein Springbrunnen auf de;: obersten versorgte die weite Anlage mit Wasser. 13. Assyrischer König. Zwischen den Palsten und Husern der Stadt dehnten sich Grten, Felder und Jagdgrnde aus. Semiramis erbaute auch einen See und Kanle zur Regelung der Euphrat-berschwemmungen. 2. Die Religion der Chalder, wie man die Herrscherfamilie, die Priester und Wohl auch alle Bewohner nannte, war Sterndienst. Der Sonnengott hie Bel (Baal). Der Belusturm war sein Tempel.

2. Geschichte des Altertums - S. 22

1902 - München [u.a.] : Franz
Die Babylonier und Assyrer. Glanzziegeln und Alabasterplatten belegt, welche die Taten der Könige in kräftigen Reliefdarstellungen verherrlichten. Die Eingänge der Tempel und Paläste schmückten die Bilder geflügelter Stiere und Löwen mit Menschenköpfen. Verfassung Die Reiche der Babylonier wie der Assyrer waren Despotien, und Geschichte, d. H. in beiden herrschte der König unumschränkt. Das ältere der-Altes Reich, selben war das allbabylonifche Reich, das schon um 2100 v. Chr. 2100—728 blühte. Von hier aus wurde erst Ninive am oberen Tigris gegründet, als dessen Erbauer die Sage den König Nmus und dessen Gattin Semiramis nennt. In der Folge (1700) machten Assyrerreich sich die Assyrer von ihren bisherigen Herren, den Babyloniern, 1 <00 606. unabhängig und unterwarfen sich nicht nur btese, sondern breiteten ihr Reich auch nach Osten über das westliche Iran, nach Westen bis zum mittelländischen Meer aus. Einer der bedeutendsten Herrscher ist um 700 Senachkrib, der Babylon zerstörte und Jerusalem belagerte, um Juda ganz zu unterwerfen, wie sein Vater Sargon das Reich Israel vernichtet hatte. Die Blütezeit des assyrischen Weltreiches fällt um 666 v. Chr., in den Anfang der Regierung Sardauapäls. Aber schon unter seinem Sohne, den die Sage ebenfalls Sardauapal3) nennt, ging das Reich zu Grunde, das von Norden her durch die Einfälle der Skythen geschwächt wurde. Die auf dem Tafelland von Iran wohnenden Meder und die Babylonier rissen sich von der assyrischen Herrschaft los, griffen Ninive an 606. und zerstörten es 606 v. Ehr. Sein letzter König verbrannte sich selbst in seinem Palaste. Die Sieger teilten sich in das Land der Assyrer so, daß alles östlich vom Tigris Liegende an die Meder, das übrige an Babylon fiel. Neu- ^ Mit dem Untergang Ninives tat sich ein neues Reich der Sir£ Babylonier ans, dessen gewaltigster König Nebnkadnezar (um 606—539. 600), der Zerstörer Jerusalems (587), war. Er befestigte und erweiterte seine Herrschaft durch glückliche Kriege, so daß ihm schließlich alles Land von der Mündung des Tigris bis zum Mittelmeer gehorchte, und suchte dasselbe gegen die nördlich davon gebietenden Meder durch eine vom Euphrat bis zum Tigris führende Verteidigungslinie, die „metrische Mauer", zu schützen. Seine Hauptstadt Babylon schmückte Nebnkadnezar durch prachtvolle Bauten, worunter die Terrassenanlagen der „hängenden ©arten" am merkwürdigsten sind. 539 wurde Babylon vom Perserkönig Eyrus eingenommen, wobei Belsazar?) der Sohn des letzten babylonischen Königs (Nabonid), den Tod fand. Der Sturz des babylonischen Reiches durch Cyrus bedeutete den Sieg des Arierturns über das Semiten tum in Vorderasien. *) Lies „Sardanapal* von Bessel. 2) Lies Heine: „Belsazar"; Byron, „Vision of Belsliazzar“.

3. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 15

1911 - Leipzig [u.a.] : Teubner
15 Iteafbrung der Tempelaerte ans Jerusalem. (Darstellung auf dem Triumphbogen des Titus in Rom.) 4, Sabylonien und Assyrien. 1. Das Land und die Hauptstdte. Zwischen dem mittleren Enphrat und Tigris lag Mesopotamien, stlich davon Assyrien mit der Hauptstadt Niuive am Tigris, sdlich von beiden Babylonien mit der Hauptstadt Babylon am Euphrat. Der gewaltige Jger Nimrod soll letztere Stadt, die jetzt drei ungeheure Schuttberge in der Wste bildet, gegrndet haben. Sie lag auf beiden Euphratuseru, die durch eine mchtige Brcke von 1000 m Lnge verbunden waren. Sie bildete ein riesiges Viereck mit dicken Umfassungsmauern und 100 Toren, an jeder Seite 25, welche durch schnurgerade Straen verbunden waren. Die Mauern waren von Backsteinen, mit Steinplatten belegt, der 60 m hoch und etwa 13 m dick-, 250 gewaltige Trme berragten sie. Die Stadt hatte einen Umfang von etwa acht deutschen Meilen. In der Mitte er-hob sich der fast 200 m hohe Belusturm, auf dem die Priester astronomische Beobachtungen anstellten. Weithin sichtbar waren die schwebenden Grten der Semiramis. Auf gewlbten Hallen erhoben sich mehrere Terrassen. Auf einer Unterlage von Steinplatten, Asphalt und Bleiplatten war die Erde so hoch ausgeschttet und mit Mauerwerk eingefat, da die grten Bume darin wurzeln konnten. Darauf erhob sich eine zweite und dritte Terrasse Ein Springbrunnen auf der obersten versorgte die weite An-lge mit Wasser Zwischen den Palsten und Husern der Stadt dehnten sich Grten, Felder und Jagdgrnde aus. hnlich war Ninive, von dem man neuerdmgs mehrere Knigspalste als Mittelpunkte der Stadtviertel ausgegraben hat. 2. Tie Religion der Chalder (wie man die Herrscherfamilie, die Priester und auch wohl alle Bewohner nannte) war Sterndienst. Der Sonnengott hie Bel (Baal). Der Belusturm war sein Tempel. Die

4. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht - S. 17

1899 - Breslau : Hirt
Assyrer und Babylonier: Religion; Wissenschaft, Kunst, Gewerbe, Handel. 17 uhren und vermochten sogar den Eintritt einer Mondfinsternis vorherzusagen. Sie mißbrauchten aber ihre Kunst zu Sterndeuterei, indem sie vorgaben, aus den Stellungen der Gestirne das Geschick der Menschen vorhersagen zu können. Da sie gute Rechner waren, so stellten sie zuerst von den alten Völkern eine genaue Maß- und Gewichtsordnung auf. Auch in der Baukunst waren die Babylonier sehr geschickt; da sie keine Felssteine hatten, kamen sie auf den Gedanken, Backsteine zu verfertigen. „Sie nahmen Ziegel zu Stein und Thon zu Kalk" (1. Mos. 11, 3) und errichteten damit gewaltige Bauten: Mauern, Terrassen, Königsburgen. Ninive z. B., das (nach Jon. 3, 3) einen Umfang von drei Tagereisen hatte, soll mit einer 30 m hohen Mauer umgeben gewesen sein. Die Paläste waren auch mit Bildwerken aus Sandstein oder Marmor verziert, die meist geflügelte Stiere mit Menschenköpfen darstellten. (Fig. 7.) Ein Wunderwerk des Altertums war die Stadt Babylon. Sie bildete ein Viereck, jede Seite desselben war drei Meilen lang. Der Euphrat floß mitten hindurch: rund um die Stadt führte ein breiter Wassergraben. Die Stadtmauer war 35 m hoch und so breit, daß 16 Reiter nebeneinander Platz hatten. Innerhalb der Stadt befanden sich Weiden und Gärten, so daß die Einwohner während einer Belagerung nicht leicht Hunger litten. An beiden Seiten des Flusses lag eine große Königsburg. Nebukadnezar erbaute sich aber noch eine Burg mit einer doppelten Mauer, welche die Stadtmauer noch weit überragte. Als seine Gemahlin, die aus Medien war, in dem ebenen Babylonien oft von Heimweh nach den schönen Bergen ihrer Heimat gequält wurde, erbaute ihr der König innerhalb der Burgmauern gleichsam einen künstlichen Berg, nämlich ein turmhohes Gebäude, das in vielen Stockwerken stufenartig emporstieg und oben einen Garten trug; gewaltige Pumpwerke schafften das Wasser aus dem Euphrat zur Bewässerung dieses künstlichen Gartens empor. Aus der Ferne gesehen, schienen diese Gärten in der Luft zu schweben; deshalb hießen sie die hängenden Gärten. Aber alle Bauwerke der Stadt wurden weit überragt von dem ungeheuren babylonischen Turm. Derselbe bestand aus acht Tempeln, die aufeinander gesetzt waren, und von denen jeder folgende einen kleineren Umfang hatte, als der unter ihm stehende. Mittelst einer Treppe, die schraubenförmig um das ganze Gebäude führte, konnte man bis zu dem obersten Tempel emporsteigen, der dem Gotte Bel geweiht war. Ihm hatte man dort zum Ausruhen ein goldenes Bett nebst einem goldenen Ruhetische hingestellt; auf einem goldenen Altare wurde ihm Weihrauch geopfert. Die Priester benutzten diesen Tempel zugleich als Warte, auf welcher sie die Erscheinungen des Himmels beobachteten. Heute befinden sich dort, wo einst Ninive und Babylon lagen, nur Felder mit Erdhügeln und Schutthaufen. Zum Schreiben bebenutzten die Babylonier urßd^^^en; bevor dieselben in dem Hoffmeyer und Hering, Hiljshuch. 9. Aufl. 2 " ^8 Frankfurt ' .V

5. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in Präparandenanstalten - S. 17

1896 - Breslau : Hirt
Assyrer und Babylonier. 17 Beute teilnehmen wollte, wurde von Nebukadnezar bei Karchemisch zurückgeschlagen. (S. 13.) Nebukadnezar war ein gewaltiger Kriegsmann, der seine Herrschaft über Phönicien und Palästina bis nach Ägypten hin ausbreitete. Jerusalem wehrte sich gegen ihn sehr hartnäckig; aber Nebukadnezar zwang die Stadt durch Hunger und Schwert, sich zu ergeben. Den König ließ er blenden und nach Babylon führen, wo derselbe sein Leben im Kerker endete; den Hohenpriester und viele andere vornehme Männer der Stadt ließ er hinrichten. Die vielen goldenen und silbernen Tempelgeräte wurden nach Babel geschleppt, der Tempel und viele andere große Häuser Jerusalems verbrannt und die Stadtmauer niedergerissen. Die noch übrig gebliebenen Einwohner führte er in die babylonische 588 Gefangenschaft. ö- Nachdem Nebukadnezar so durch Kriege sein Reich vergrößert und befestigt hatte, sorgte er wie ein Vater für das Wohl seines Volkes. Um die Bewässerung des Landes noch zu verbessern, Handel und Schiffahrt zu heben, ließ er die vorhandenen Kanäle reinigen und neue anlegen. Oberhalb Babylons wurde ein großer See von zehn Meilen im Umfang ausgegraben, der das überflüssige Wasser des Euphrat aufnahm und später den Kanälen wieder zuführte. Da, wo Euphrat und Tigris einander am nächsten kommen, zog er von Fluß zu Fluß eine Mauer, welche 15 Meilen lang und 30 m hoch war und das Land gegen den Einfall feindlicher Völker schützen sollte. Am meisten hat Nebukadnezar aber für die Befestigung und Verschönerung seiner Hauptstadt gethan. Die Stadt Babylon bildete ein Viereck, jede Seite desselben war drei Meilen lang. Der Euphrat floß mitten hindurch; rund um die Stadt führte ein breiter Wassergraben. Die Stadtmauer war so hoch wie unsere Kirchtürme und so breit, daß 16 Reiter nebeneinander Platz hatten. Innerhalb der Stadt befanden sich Weiden und Gärten, so daß die Einwohner während einer Belagerung nicht leicht Hunger litten. An beiden Seiten des Flusses lag eine große Königsburg. Nebukadnezar erbaute sich aber noch eine Burg mit einer doppelten Mauer, welche die Stadtmauer noch weit überragte. Als seine Gemahlin, die aus Medien war, in dem ebenen Babylonien oft von Heimweh nach den schönen Bergen ihrer Heimat gequält wurde, erbaute ihr der König innerhalb der Burgmauern gleichsam einen künstlichen Berg, nämlich ein turmhohes Gebäude, das in vielen Stockwerken stufenartig emporstieg und oben einen Garten trug; gewaltige Pumpwerke schafften das Wasser aus dem Euphrat zur Bewässerung dieses künstlichen Gartens empor. Aus der Ferne gesehen, schienen diese Gärten in der Luft zu schweben; deshalb hießen sie die hängenden Gärten. Aber alle Bauwerke der Stadt wurden weit überragt von dem ungeheuren babylonischen Turm. Derselbe bestand aus acht Tempeln, die aufeinander gesetzt waren und von denen jeder folgende einen kleineren Umfang hatte, als der unter ihm stehende. Mittels einer Treppe, die schraubenförmig um das ganze Gebäude führte, konnte man bis zu dem obersten Tempel emporsteigen, der dem Gotte Bel geweiht war. Ihm hatte man dort zum Ausruhen ein goldenes Bett nebst einem goldenen Ruhetische hingestellt; auf einem goldenen Altare wurde ihm Weihrauch geopfert. Die Priester benutzten diesen Tempel zugleich als Warte, auf welcher sie die Erscheinungen des Himmels beobachteten. Der Prophet Jesaias nennt Babel das schönste unter allen Königreichen; die meisten großartigen Bauwerke der Stadt waren von Nebn- Hoffmeyer und Hering, Hilfsbuch. 8. Aufl. 2

6. Abriß der Weltgeschichte mit eingehender Berücksichtigung der Kultur- und Kunstgeschichte für höhere Mädchenschulen - S. 15

1891 - Leipzig : Voigtländer
15 Könige drangen sogar bis nach gypten vor, und auch dieses groe Reich unterlag der strkeren Macht der Assyrer (s. 4, 3). So war endlich fast ganz Vorderasien nebst dem angrenzenden gypten in dem einen groen assyrischen Weltreiche vereinigt. Aber nun erfolgte fast pltzlich der Zusammenbruch desselben. Zuerst ri sich gypten wieder los (s. 4, 3). Dann machten die Meder sich unabhngig. Endlich fiel auch Babylon ab. Die Meder und Babylonier vereinigten sich zu einem Angriff gegen Ninive, und diese Stadt wurde (606) erobert und zerstrt. Der letzte Assyrer- 606 fnig (Sardanapal" ?) verbrannte sich in seinem Palaste mit seinen Weibern und Schtzen. Die stolze Hauptstadt wurde zur de, zum Lager fr die Tiere der Wste". Nachdem diese ehemalige erste groe Weltstadt seit 2 Jahrtausenden spurlos verschwunden war, sind erst in unserem Jahrhundert die groartigen ber-reste derselben wieder aufgefunden worden, und zwar gegenber der Stadt Mosul auf der linken Seite des Tigris bei den Drfern Nimrud, Kujundschik und Khorsabad. Die hier gefundenen groartigen Knigspalste sind meist aus groen Backsteinen aufgefhrt. Die Wnde sind mit Alabasterplatten belegt, welche mit Relief-Bildern und Keilschrift bedeckt sind. Am Eingang der Sle stehen riesige Steinbilder (gleichsam als Thorwchter), welche meist geflgelte Stiere mit Menschenkpfen darstellen (sog. Flgelstiere). 2. Das babylonische Weltreich. Nach dem Falle des assyrischen Reiches teilten sich die Sieger in dessen Lnder, und zwar so, da der Tigris die Grenze zwischen diesen beiden neuen Reichen wurde, die nun an die Stelle des assyrischen Weltreiches traten: dem baby-tonischen und dem medischen Reiche. Daneben bestand noch in Kleinasien das lydische Reich, welches vom gischen Meere bis zum Halysstrome reichte. (S. Karte I.) Das babylonische Weltreich erreichte seine hchste Macht unter dem gewaltigen Nebukad-nezar. Dieser schlug den gypterknig Necho, welcher bis zum Euphrat vorgedrungen war, siegreich zurck. Sodann eroberte er Phnizien; auch Jnsel-Tyrus mute sich ihm nach 13jhriger Belagerung ergeben. Auch zerstrte er das Reich Juda, dessen Ein-wohner er in die babylonische Gefangenschast fhrte 586. 586 Er machte groartige Flubauten und Kanalanlagen, erbaute die sog. rnedische Mauer vorn Euphrat zum Tigris, vergrerte und befestigte die Hauptstadt und erhob sie durch reiche Verschnerungen zur stolzen Pracht der Chalder", zur Zierde der Knigreiche". In der Form eines Vierecks an beiden Ufern des Euphrat gebaut, hatte Babylon einen Umfang von 6590 km (912 Meilen), seine aus gebrannten Ziegeln aufgefhrten Ringmauern eine Hhe von 35, eine Breite von 22 m,

7. Alte Geschichte - S. 9

1881 - Halle : Anton
9 Herren des Landes. Nur die Tyrer wußten sich noch eine Zeit lang zu halten. Um gegen Angriffe geschützt zu sein, wurde auf einer nahegelegenen Insel Neu-Tyrus erbaut und mit einer 150 Fuß ho* hen Mauer umgeben. Aber auch diese Stadt wurde 332 vor Chr. durch Alexander den Großen erobert und zerstört und damit dem phöuizischen Welthandel ein Ende gemacht. Iii. Aaöytonier und Assyrer. 1. Oestlich von Phönizien, zwischen Euphrat und Tigris, lag Mesopotamien (— das Zwischenstromland). Wenn auf dem armenischen Hochlande, dem beide Ströme entspringen, der Schnee schmolz, schwollen die Flüsse an, traten aus ihren Ufern und überschwemmten vom April bis zum Juni das Land. So machten Euphrat und Tigris Mesopotamien — wie der Nil Ägypten — ungemein fruchtbar. Der mit Getreide besäte Boden gab zwei - bis dreihundertfältige Frucht; die Blätter des Weizens und der Gerste wurden handbreit; Palmen, mit eßbaren Früchten beladen, befriedigten fast sämtliche Bedürfnisse der Bewohner. Im Süden dieses Landes wohnten die Babylonier, nordwärts von diesen die Assyrer. 2. Die Hauptstadt Babyloniens war Babylon. Sie war im Viereck auf beiden Seiten des Euphrat erbaut. Ihr Umfang betrug 10 — 12 Meilen, denn zwischen den einzelnen Stadtteilen und Häusern lagen Felder, Garten und Dattelhaine. Die Stadt wurde von einer 200 Ellen hohen und 50 Ellen dicken Mauer umschlossen, die mit 250 Türmen geschmückt und mit 100 Thoren versehen war. Eine 3000 Fuß lange Brücke verband die beiden Ufer des Euphrat. In dem einen Stadtteile erhob sich die königliche Burg mit den hängenden Gärten. Nebnkadnezar hatte diese letzteren seiner Gemahlin zu Liebe, die Sehnsucht nach den heimischen Bergen empfand, erbauen lassen. Auf steinernen Bogen erhoben sich diese Gärten terraffenförmig übereinander bis zu einer Höhe von 300 Fuß. Die Bogen waren mit Steinfchichten und Bleiplatten bedeckt; darüber lag eine Erdschicht, dick genug, daß die größten Bäume darin wurzeln konnten. So schienen die Gärten frei in der Luft zu schweben. Auf der obersten Terrasse stieg ein Springbrunnen in die Höhe, mit dessen Wasser sämtliche Anlagen in kurzer Zeit übergössen werden konnten. Von da oben konnte Nebnkadnezar die große Babel überschauen, die er erbaut hatte zu Ehren seiner Macht und Herrlichkeit. Assyriens Hauptstadt war Ninive. Sie war am Tigris gelegen und hatte noch größeren Umfang als Babylon (— der Prophet Öonos sagt, sie sei drei Tagereisen groß gewesen —). Gegen zwei

8. Geschichte des Altertums - S. 31

1889 - Wiesbaden : Kunze
§. 6, 2. Das assyrische Reich. 31 Die Stadt Babylon (d. H. Thor des Baal) war an beiden Ufern des Euphrat im Viereck erbaut und harte einen Umfang von 60—90 km. Ihre Umfassungsmauer war 33 m hoch und 13 m breit, sie hatte 100 eherne Thore und war mit 250 Türmen versehen. Eins der Hauptgebäude der Stadt war die prächtige Königsburg; der großartigste Bau aber war der Tempel des Baal, der sogenannte „babylonische Turm". Er erreichte eine Höhe von 180 m und bestand aus acht Stockwerken, von welchen das folgende immer kleiner war als das vorhergehende. Die einzelnen Stockwerke waren verschiedenen Sternengottheiten geweiht. An der Außenseite des Baues führten breite Treppen bis zu dem obersten Stockwerk, das zu einer Sternwarte eingerichtet war und der Verehrung des Gottes Baal diente. Der Bau war aus Ziegelsteinen errichtet und liegt jetzt bis auf zwei Stockwerke in Trümmern wie die Stadt. Im Volksmunde heißt die Ruine „Turm des Nimrod". 2. Das assyrische Reich 1500—606 v. l5hr. Die Assyrer waren ein den Babyloniern stammverwandtes, semitisches Volk und hatten sich von Babylonien aus in dem östlich von dem Mittelläufe des Tigris liegenden Hügellande angesiedelt. Über die Entstehung des assyrischen Reiches sagt die Bibel: „Von dem Lande Sinear ist gekommen der Assur und erbaute Ninive." Daß Ninus und Semlramis die Gründer des assyrischen Reiches gewesen sein sollen, ist eine spät entstandene Sage, welche griechische Geschichtschreiber orientalischen Dichtungen nacherzählt haben. Ninus soll der Sage nach das assyrische Reich im Westen bis zum mittelländischen Meer, im Osten bis zum Indus ausgedehnt haben. Auf einem Kriegszug nach Baktra soll er durch die Kühnheit der Semiramis, der Gemahlin seines Statthalters Onnes, in den Besitz der Stadt Baktra gelangt sein. Am linken Ufer des Tigris soll er Ninive als Hauptstadt seines Reiches erbaut haben. Ninive war ähnlich wie Babylon in der Form eines Vierecks errichtet und soll einen Umfang von 90 km. gehabt haben. Die Mauer, welche die Stadt einschloß, wäre 30 m hoch, 15 m dick und durch 1500 Türme verstärkt gewesen, welche eine Höhe von 60 m erreicht hätten. Sie soll außer der Stadt noch so viel Land eingeschlossen haben, daß die Einwohner bei einer Belagerung vor Hungersnot bewahrt blieben. Trotz ihrer Größe und Stärke fand die Stadt schon 606 v. Chr. ihren Untergang*). Semiramis war nach der Sage die Tochter der Göttin Decket». Als Kind ausgesetzt, wurde sie von Tauben ihrer Mutter ernährt, bis sie ein Hirte fand und auferzog. Später vermählte sie sich mit dem Statthalter Onnes von Syrien und zeichnete sich sowohl durch Schönheit wie durch Klugheit und Kühnheit aus. In Männerkleidern begleitete sie den *) Erst 1844 hat der französische Konsul bei Mossul am Tigris ihre Überreste entdeckt und eiue große Zahl von Inschriften, Alabasterplatten mit Bildwerk, Waffen, Gesäße re. aufgefunden.

9. Geschichte des Alterthums - S. 21

1869 - Freiburg : Herder
Das neubabylonische oder chalbaische Reich. 21 Bald war Jerusalem von dem babylonischen Heere eingeschlossen; es widerstand zwei volle Jahre, allein die ägyptische Hilfe blieb aus, und zu- letzt wurde die zertrümmerte Mauer erstürmt, die Stadt geplündert und verbrannt. Die goldenen Gefäße des Tempels ließ Nebukadnezar in den Baalstempel zu Babylon bringen; der gefangene König Zedekias mußte zuerst der Hinrichtung seiner Söhne, Näthe und Kriegsobersten zu- schauen, dann wurde er durch Lanzenstöße geblendet und nach Babylon ab- geführt. Den größten Theil des jüdischen Volkes verpflanzte Nebukadnezar nach Babylonien. (Babylonische Gefangenschaft.) Die Stadt Babylon. §. 43. Nachdem Nebukadnezar alle Feinde und Empörer besiegt hatte, unternahm er große Werke in Babylonien. Er verband den Euphrat und Tigris durch den großen schiffbaren Königskail al, ließ oberhalb Babylon ein großes Becken ausgraben, welches bei der Anschwel- lung des Euphrat die Ueberfülle des Wassers aufnahm und dasselbe durch Kanäle in die Sümpfe und Seen am Ausflusse des Euphrat führte, bei niederem Wasserstand aber die Bewässerungsgräben speiste, mit welchen die babylonische Ebene durchschnitten war. Im Sommer fällt nämlich selten Regen, daher dorrt der schwere Boden zu einer harten Kruste aus; wird er aber bewässert, so kommt er an Fruchtbarkeit dem ägyptischen gleich. Die alten Babylonier wässerten ihn vermittelst Pumpen und Schöpsrädern und verwandelten die große Ebene in einen unabseh- baren Garten. Diese Ebene, der Kern des Reiches, hatte an dem Euphrat und Tigris eine Schutzwehr gegen feindliche Einfälle; Nebukadnezar schützte sie auf der dritten Seite, indem er da, wo beide Flüsse sich einander bis auf 8 Meilen nähern, von dem einen bis zu dem anderen eine 20' dicke und 100' hohe Mauer baute, welche die medische genannt wurde und in ihren Resten noch sichtbar ist. §. 44. Von Nebukadnezar erhielt die Stadt Babylon ihren vollen Umfang, indem er den Stadttheil auf der östlichen Seite des Euphrat ausbaute, so daß Babylon ein Viereck einnahm, dessen Seiten je 3 Meilen maßen, die Stadt also 12 Meilen im Umfang hatte. Dieses Viereck war von einem tiefen, ausgemauerten und wasserreichen Graben umgeben, hierauf von einer 200 Ellen hohen und 50 Ellen dicken Mauer mit 250 Thürmen und 100 ehernen Thoren. Die durch den 600' breiten Euphrat getrennten Stadttheile verband Nebukadnezar durch eine hölzerne Brücke, die auf steinernen Pfeilern ruhte; er sicherte die Ufer des Flusses durch gewaltige Steindämme, an welchen zum Flusse hinab steinerne Treppen führten. In der östlichen Stadthälfte erbaute er sich einen großen Palast, zu welchem die sogenannten hängenden Gärten gehörten, nämlich Baumgärten, welche auf Mauern stufen- förmig bis zu einer Höhe von 130' angelegt waren und durch Pumpwerke aus dem Euphrat bewässert wurden. Er stellte auch den Tempelthurm des Baal wieder her. Derselbe erhob sich auf einer massiven viereckigen Unterlage in acht massiven verjüngten Stockwerken bis zur Höhe von 600', war also das höchste aller menschlichen Bauwerke. Auf der Spitze stand ein Tempel des Baal, in welchem aber kein Bildniß des Gottes war/ Auf den Thurm hinauf führte von außen herum eine Rampe (Aufweg ohne Stufen), an welcher mehrere Ruheplätze angebracht waren. Der Thurm diente nicht

10. Teil 1 - S. 29

1886 - Hannover : Helwing
Geschichte der Assyrer und Babylonier. 29 Aber nicht minder bewundernswert, als die großen Kriegsthaten Nebukadnezars, sind seine Werke des Friedens, insbesondere seine großen Wasserbauten, sowie die Verschönerungs- und Befestigungsbauten in und um Babylon. Die vorhandenen Kanäle ließ er reinigen und eindeichen; außerdem ließ er einen neuen Kanal, „den Königsgraben", vom Euphrat zum Tigris anlegen, den auch die größten Schiffe benutzen konnten. Auch die meisten Entwässerungsgräben im Delta des Euphrat verdanken Nebukadnezar ihren Ursprung. Oberhalb Babylons bei Sippara (Sepharvaim, 2. Kön. 17, 24; 18, 34) ließ er am linken Ufer des Euphrat ein großes Seebecken, ähnlich dem Mörissee, ausgraben, das einen Umfang von über zehn Meilen und eine Tiefe von 10 m gehabt haben soll; die Schleusen, welche es mit dem Euphrat verbanden, öffneten und schlossen sich je nach dem Wasserstande von selbst. Ein neu gegrabenes Bett des Euphrat mit vielen Krümmungen diente dazu, die Gewalt des Stromes zu mindern, um die Schiffahrt stromaufwärts möglich zu machen und um die Überfülle des Wassers in das große Becken zu leiten. Vermochte dieses die Wassermasse nicht ganz zu fassen, so konnte dieselbe durch andere Kanäle dem Tigris wieder zugeführt werden. So ermöglichte das Becken von Sippara die Regelung des Wasserstandes im Euphrat und Tigris, sowie in den Kanalen und diente dadurch dem Ackerbau und dem Handel. Um diesen zu fördern, ließ Nebukadnezar die Karawanenstraßen— besonders nach Phönicier: — bessern und sichern und legte an der Mündung des Euphrat, hauptsächlich für den Verkehr mit Arabien, die Hafenstadt Teredon an. Euphrat und Tigris gewährten in Verbindung mit den Kanälen und dem großen Seebecken gute Schutzwehren gegen einen eindringenden Feind; das Seebecken konnte aber in den'händen des Feindes für Babylon gefährlich werden. Um dasselbe zu schützen, verband Nebukadnezar den Euphrat und Tigris oberhalb des heutigen Bagdad durch eine fast 15 Meilen lange Mauer von 6 m Dicke und 30 m Höhe, die medifche Mauer genannt, weil sie zunächst gegen die Medier gerichtet war. Auch an anderen Orten feines Stammlandes hat Nebukadnezar Befestigungswerke und Tempel errichtet; am meisten aber hat er seinen Königssitz Babylon befestigt und verschönert. Herodot, der Babylon 100 Jahre nach Nebukadnezar besuchte, erzählt: „Die Stadt bildet ein Viereck von 480 Stadien Umfang; der Euphrat fließt mitten durch sie hindurch. Ein breiter und stets mit Wasser gefüllter Graben umgiebt sie. Die Mauer ist 50 babylonische Ellen (25 m) stark und 200 Ellen hoch (Jer. 51, 53. 58). Die Ziegelsteine derselben sind durch Asphalt verbunden und von dreißig zu dreißig Schichten durch Lager von Schilfrohr getrennt. Auf der Mauer sind Häuschen von einem Gemache zu beiden Seiten einander gegenüber gebaut, und doch bleibt so viel Raum zwischen ihnen übrig, als ein Viergespann bedarf. In der Mauer sind ringsum 100 Thore, sämtlich von Erz, auch die Pfosten derselben sind von Erz. Die Mauer selbst hat Flügel, welche an jeder Seite des Flusies entlang laufen; die Ufer sind mit Ziegelsteinen gepflastert. Die Häuser der Stadt sind dreiund vierstöckig; die Straßen sind gerade; die, welche zum Flusie hinlaufen, haben

11. Orientalische und griechische Geschichte - S. 57

1888 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
— 57 — Murus Medicus bei Sepharvaim (6 m dick, 33 m hoch) gegen die Barbaren des Nordens. Turm des Bel wiederhergestellt. Tempel. Die alte Stadt (am Westufer) verschönert, ein neuer Stadtteil am Ostufer (wo schon Palast seines Vaters) hinzugefügt. Umfang der so vergrößerten Stadt 360 Stadien (9 Meilen). Höhe der Mauer 50 Ellen (ca. 27 m), Breite 10 m. 83 m hohe Türme. Das Ganze von einem tiefen Graben umgeben. „Hundert Thore" mit ehernen Flügeln, Pfosten und Schwellen. Häuser 3—4 Stockwerke hoch. Großartige Brücke über den Euphrat. Nebukaduezars Palast neben dem seines Vaters: die Ziegelsteine mit Gipsplatten (Schlachten und Jagden darstellend) bekleidet; 30 Stadien Umfang mit Gärten und Seen. Festungswerke. Hängende Gärten — Terrassen, welche am Euphrat bis 80 Ellen (40 m) anstiegen und auf Bogen ruhten. Diese mit Steinplatten bedeckt, diese mit starken Asphaltlagen, diese mit Gips-und Bleiplatten (gegen die Nässe), dann Gartenerde hochaufgeschüttet. Herrlicher Blick von da. Sie .waren von ihm erbaut, um seiner medischen Gemahlin Amytis das Heimweh nach ihren vaterländischen Bergen zu nehmen. Industrie: Allerlei Kunstfertigkeiten werden durch jene Werke vorausgesetzt, also auch in diesem babylonischen Zeitalter geübt. Nach Nebukaduezars Tode (561) bereiten seine Nach- sei. ^unterkommen den Untergang der Dynastie und des Reiches Ionischen"' durch üppiges orientalisches Sultanleben vor. Sein Tyronstrem?-Sohn Evil Merodach wurde nach zweijähriger Regierung be- reiten und^ seitigt durch seinen Schwager Neriglissar, der vier Jahre regierte. Aeunigt. c' Dessen Sohn Labosoarchad wurde nach wenigen Monaten durch eine Verschwörung aus dem Wege geräumt und Nabosu^uetus an seine Stelle gesetzt 555, der letzte selbständige König 55». Babylons, nach Inschriften Sohn des Nebukadnezar, assyrisch Nabuuahid, babylonisch Nabuiuduk genannt. Bei dem Angriff des Kyros läßt er vermutlich seinen Sohn Belsar-u^ar (—Bel erhalte den König! = Belsazar) in Babylon zurück, wo derselbe überrumpelt oder durch längere Belagerung überwältigt, selbst getötet wird (Daniel), während der König nach einer verlorenen Schlacht sich nach Borsippa wirst. Als Kyros nach der Einnahme von Babylon gegen ihn heranzog, ergab er sich freiwillig und wurde von dem Sieger großmütig behandelt, jedenfalls geschont. Sein Reich wurde ihm jedoch genommen. B) Medien. Vorgeschichte: Eran. Westarierland. Die West-Arier wanderten wohl vom Paropanisus in das Hochland von Eran (= Arjana).

12. Leitfaden der Geschichte für die unteren und mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 6

1886 - Stuttgart : Krabbe
— 6 — Assyrier unabhängig, später die Herren von Babel, das umsonst in häufigen Aufständen dieses Joch abzuschütteln suchte. 2. Das assyrische Reich mit der Hauptstadt Ninive in der Nähe von Mosul wurde wohl von Babel aus gegründet. Die Landschaft Assyrien lag östlich von Mesopotamien imd dem oberen Tigris. Die Geschichten von Ninus und Semiramis sind nur Sagen. Erst im neunten Jahrhundert wurde Assyrien zu einem überaus mächtigen Weltreich, das einen großen Teil Vorderasiens umfaßte. Die Namen der gewaltigen Könige Assyriens kennen wir meist aus der Bibel: Salmanassar Iv. belagerte Samaria, 722.das Sargon 722 eroberte. Sanherib um 700 hatte weniger Glück (Hiskia). Asarhaddon um 675 eroberte sogar noch Ägypten, das freilich schon unter seinem Nachfolger samt Medien 608. abfiel. Babel folgte nach und schon 608 wurde Ninive von den Königen von Medien und Babel zerstört. Die gewaltige Stadt, welche nach den griechischen Berichten 12 Meilen im Umfang gehabt haben soll, verschwand so vollständig, daß man lange Zeit nicht wußte, wo sie gelegen hatte, und erst vor etwa 40 Jahren ihre Reste wieder entdeckt und aufgegraben wurden. 3. Das neubabylonische Reich hatte nur kurze Dauer. Sein mächtigster Herrscher war der gewaltige Nebukadnezar (604—562), der den König Necho von Ägypten bei Karchemisch (606) besiegte, Jerusalem zerstörte (588), Tyrus belagerte, Ägypten siegreich durchzog und daneben mächtige Kanäle, prächtige Paläste und die hängenden Gärten baute. Unter ihm wurde Babylon vollends zu der Wunderstadt, als welche die Alten sie beschreiben. Es bildete ein Viereck von 12 Meilen und war von einem tiefen Graben und einer 50 Ellen breiten und 200 Ellen hohen Mauer umgeben; 250 Thürme überragten die Mauer, 100 Thore mit Pfosten, Flügeln und Schwellen von Erz, eröffneten den Zugang. Durch die Stadt floß der Euphrat; weite Höfe, Gärten und Fruchtfelder mischten sich in dem riesigen Raum unter die Gebäude. Zu den prächtigen Bauwerken gehörte ein Tempel des Merodach, und der Belustempel, der in 7 Stockwerken 183 m aufstieg. Nebukadnezar legte feiner Gemahlin zu Ehren als schwachen Ersatz für die Berge ihrer medifchen Heimat feine „hängenden Gärten" an; in Terrassen erhob sich der Bau höher als die Burg, auf starke Pfeiler und Bogen waren Steinplatten gelegt, mit Lagen von Schilfrohr und mit Erdpech bestrichen, darüber eine doppelte Schicht von Gips und gebrannten Ziegelsteinen, mit bleiernen Platten bedeckt. Auf dieser Unterlage war Erde ausgeschüttet, so daß die größten Bäume darin wurzeln konnten. Das Wasser wurde mittelst eines Pumpwerkes aus dem Flusse nach der obersten Terrasse hinaufgeführt und dann durch den ganzen Garten geleitet. Nach Nebukadnezars Tod sank die Macht des Reiches schnell 538. dahin und schon 538 erlag die Stadt dem Perserkönig Kores.

13. Geschichte - S. 6

1871 - Freiburg im Breisgau : Herder
6 lang war; das Viereck hatte also einen Umfang von 24 Stunden. Die Maner war, wie ein Grieche erzählt, der Babylon besuchte, 200 Ellen hoch, 50 Ellen dick und war mit vielen Wachthürmen gekrönt; jede Seite des Vierecks hatte 25 eherne Thore. Vor der Mauer war ein tiefer, an beiden Seiten ausgemauerter Grabes, der aus dem Flusse mit Wasser angefüllt wurde. Die Mauern bestanden aber nicht aus Bruchsteinen, deren Babylonien keine hat, sondern aus Backsteinen. Der Boden Babyloniens besteht nämlich hauptsächlich aus fetter Thonerde; diese wurde ausgestochen, geformt, an der Sonne getrocknet oder gebrannt Als Mörtel brauchte man Erdharz, das ungefähr 50 Stunden oberhalb Babylon bei einem Orte, der jetzt Hit heißt, in unerschöpflicher Menge ans der Erde quillt, und schnell an der Luft verhärtet. Dieses Erdharz war auch das hauptsächlichste Brennmaterial der alten Babylonier, und als in neuester Zeit ein englisches Dampfschiff den Euphrat hinauffuhr, heizte man den Dampfkessel mit Erdharz. Die Babylonier brauchten gebrannte Backsteine hauptsächlich nur zur Bekleidung der Mauern, deren Inneres sie aus ungebrannten, nur an der Sonne getrockneten Backsteinen aufführten; sie verstanden aber nicht nur die Backsteine zu brennen, sondern sie auch in verschiedenen Farben zu glasieren und so den Außenwänden der Tempel und Paläste ein buntes, glänzendes Aussehen zu geben. Man darf aber nicht glauben, daß die babylonische Stadtmauer auf einmal in ihrer ganzen Höhe und Breite aufgeführt wurde, was geradezu unmöglich gewesen wäre; denn wenn wir auch annehmen, dem Griechen sei der Umfang, die Hohe und Dicke der Mauer um 2 ©rittheile zu'hoch angegeben worden, so bleibt diese Stadtmauer doch ein ungeheueres Werk, weil eine Mauer auch nur von 1 Stunde oder 13,000 Fuß Länge, 100 Fuß Hohe und 25 Fuß Dicke, 13,000 X 100 X 25 = 32,5oo,Ooo Kubikfuß Mauerwerk enthalt. Die Alten stimmen alle überein in ihrem Erstaunen über diese Mauern, und ein Prophet sagt: „Babylou hebt sich zum Himmel und macht die Höhe seiner Festung uuübersteiglich." Die Fluß-ltfer innerhalb der Stadt waren durch hohe Dämme aus Stein gesichert, auf vielen steinernen Treppen stieg man zum Strome hinab. Beide Stadttheile waren durch eine Brücke verbunden; die Straßen, welche die Stadt der Länge

14. Vergleichende (synchronistische) Uebersicht der Hauptthatsachen der Weltgeschichte - S. uncounted

1901 - Berlin [u.a.] : Spemann
A. Alte^Lrim Ii. vor Christus. 700-600 600-500 Semiten. Sturz des assyr. Weltreiches durch den Chaldäerfursteii Nabu-pal-usur und den Mederkönig Kvakh-shatra (Kyaxares) (608—606?). Ninive zerstört. Iv. lteubabvlonltcbt Periode (606?—538). Nabu-pal-usur (Nabopo-lassar), K. v. Babylon 626—605. Nebukadrezarli,K. ».Babylon (605—562) schlägt Siecho Ii v. Aegypten bei Gargamisch (605), zerstört das Reich Juda 686 u. unterwirft Aegypten (572, 569/8). Wiedererbauer Babylons. Babylonisches Exil des Volkes Israel. Nabünaid, letzter St. t>. Babylon (556—539). Babylon von K. Kyros von Ansän erobert (539), der 538 K. von Babylon heißt. Heimkehr der Juden unter Sesbasar und Serubabel 537. Asien. Mongolen. Kung-futfe (Consucius) geb. 661, Reformator in China. Inder, Jranier und Vorderasiaten. Kvakh-shatra (Kyaxares), K. v. Medien, kämpft gegen sakische Skythen und zerstört Ninive (608—606). Kyros (Kurasch), K. v. Ansän it. Sttstattn, besiegt den Mederkönig Astyages (Jstuwügu) (663), unterwirft ganz Mesopotamien (547/6), besiegt K. Kröfos von Lydien bei Pteria (546) und gewinnt Babylon (539). Susa Residenz. Harpagus unterwirft Jo-itiett, Karten und Lykien. Kyros fällt gegen turanifche Nomaden 529(530 ?). Sein Sohn Kambyfes (Kam-budfchija) unterwirft Aegypten 526/6—522. Aufstand des Gaumata (Pseudo-Smerdis sbar-bija]). Begründung des Buddhismus in Indien u. Hinterasien. Buddha (D!itte des 6. Jahrh, bis um 480). Darms (Dlrajavaus) I (621 —485) stellt die Reichseinheit her und begründet das persische Weltreich. Organisation des Reiches. Griechen. Pheidon, K. v. Ar-gos, erstrebt die Hegemonie im Pelvponnefe (8. od. 7.(?)Jahrh.) 9 Archonten in Athen (um 682). Kgl oit, Tyr. in Athen 636 ober 632? Drakons geschriebenes Strafrecht in Athen (621). Gesetzgebung des Solon (694/3). Peisistratos, Tyr. v. Athen (561/60 —528/7). Der spartanische Bunb (Mitte d. 6. Jahrh.) umsaht die meisten Länder bespelo-ponneses. Polykrates, Tyr. v. Samos. Hippias, Tyr. v. Athen (527— 511/10). Rationalismus, Mystik u. Philosophie. Elegie u. Lyrik (Stesicho-ros, Alkaios u. Sappho). Verfassungsänderung des Kleis-thenes in demo-kratischemsinne Italiker. Europa. Germanen und Kelten. Etruskerherrschaft über Rom. Soz. Reform des K. Servius Tul-lius. Beseitigung des röm. Königtums (610 ober 509?). Konsularverfassung. Rom an der Spitze des Latinischen Bunbes (Ans. d. 6. Jahrh.). Kämpfe der Römer u. Latiner gegen Aequer, Volsker u. Etrusker. Romanen. Slaven. Afrika. Aegypten. K. Necho Ii von Aegypten macht den Euphrat zur Reichsgrenze (608), begünstigt die griechische Einwanderung u. erstrebt Seeherrschaft. Unterwerfung Aegyptens durch K. Nebukadrezar Ii von Babylon. K. Aahmas (Amasis) ir gründet Nankratis, stützt sich aus die Griechen und führt eine altägyptische Restauration herbei. Aegypten, persische Provinz 626. Ausblühen Karthagos als Seemacht. Zurückweichen derkarthager auf Sizilien vor den Griechen. Sizilische Tyrannis.

15. Das Altertum - S. 10

1897 - Leipzig : Voigtländer
10 assyrischen Weltreiche vereinigt. Aber nun ersolgte sast pltzlich der Zu-sammenbruch. Zuerst ri sich gypten wieder los. Dann machten die Meder sich unabhngig. Endlich fiel auch Babylon ab. Die Meder und Babylonier vereinigten sich zu einem Angriff gegen Niuive, und diese Stadt wurde erobert 606 und zerstrt, 606. Der letzte Assyrerknig (Sardanapal" ?) verbrannte sich in seinem Palaste mit seinen Weibern und Schtzen. Die stolze Hauptstadt wurde zur de, zum Lager sr die Tiere der Wste". Nachdem diese ehemalige erste groe Weltstadt seit 2 Jahrtausenden spurlos verschwunden war, sind erst in unserem Jahrhundert ihre groartigen Arreste / wieder aufgefunden worden, und zwar gegenber der Stadt Mosul auf der linken Seite des Tigris bei den Drfern Nimrud, Kujundfchik' und Khorsabad. Die hier gefundenen groartigen Knigspalste sind meist aus groen Backsteinen aufgefhrt. Die Wnde sind mit Alabasterplatten belegt, welche mit Relief-Billern und Keilschrift bedeckt sind. Am Eingang der Sle stehen riesige Steinbilder (gleichsam als Thorwchter), welche meist geflgelte Stiere mit Menschenkpfen darstellen (sog. Flgelstiere, s. Tafel I, 1). 3. Das neubabylonische Reich. Nach dem Falle des assyrischen Reiches teilten sich die Sieger in dessen Lnder, und zwar so, da der A^ris die Grenze zwischen diesen beiden neuen Reichen wurde, die nun an die Stelle des assyrischen Weltreiches traten: dem babylonischen und dem medischen Reiche. Daneben bestand noch in Klein asien das lydische Reich, welches vom gischen Meere bis zum ^alvsstrome reichte. (G. Karte i.) "Das babylonische Weltreich erreichte seine hchste Macht unter dem gewaltigen Aebukad-uezar. Dieser schlug den gypterknig Necho, welcher bis zum Euphrat vor-gedrungen war, siegreich zurck. Sodann eroberte er Mnizien und zerstrte 86 das Reich Inda, 586. Er fhrte groartige Flubauten und> Kanalanlagen aus, erbaute Vie medische Mauer vom Euphrat zum Tigris, vergrerte und beseitigte diehauptskki'un erhob sie durch reiche Verschnerungen zur stolzen Pracht der Ehalder", zur Zierde der Knigreiche". In der Form eines Vierecks an beiden Ufern des Euphrat gebaut, hatte Babylon einen Umfang von 6590 km (912 Meilen); feine aus gebrannten Ziegeln aufgefhrten Ringmauern hatten eine Hhe von 35, eine Breite von 22 m, und waren mit 250 Trmen und 100 ehernen Thoren versehen. Die Hauptgebude waren der in 8 Stockwerken emporsteigende 200 m hohe Tempel des Bel (der babylonische Turm, s. Taf. I, 10), der zugleich als Sternwarte diente, und die Knigs brg, denen Nebukadnezar einen zweiten Knigspalast, die Brcke der den Euphrat und die hngenden Grten hingufgfet" Die Nachfolger des groen Nebukadnezar waren schwelgerische Despoten, unter denen das Reich rasch verfiel. Endlich wurde es der Herrschast der Perser unterworfen. Iii. Die Phnizier. 8. (10.) Handel und Kunstsici der Phnizier. 1. Seefahrt und Handel. Wenn die Assyrer und Babylonier durch Grndung groer, mchtiger Reiche sich hervorgethan, so waren die Ph-nizier das wichtigste See- und tzandelsvolk der alten Welt. Aus Handel

16. Das Alterthum - S. 24

1860 - Koblenz : Baedeker
24 Geschichte der Babylonier und Assyrier. §. 13. Io nie» zu umschließen. Doch rechnet man auch das rechte Ufer des untern Euphrat (Chaldäa) zu Babylonien (oder Sinear, wie die Semiten sagen). Dagegen hieß Assyrien das Land auf dem linken Ufer des Mittlern Tigris. Im Alterthum hatte jeder Fluß seine eigene Mündung, jetzt vereinigen sie sich oberhalb ihres Aus- flusses in den persischen Busen und heißen dann Schat el arab. Der Euphrat verursacht im Winter, und noch mehr im Frühjahre, wenn der Schnee auf den armenischen Gebirgen sckmilzt, Ueberschwemmungen; diese wurden durcb Dämme abgehalten, so wie durch zahlreiche, das Land zugleich bewässernde Kanäle theils in den niedriger liegenden Tigris, theils in Sümpfe abgeleitet. Zu beiden Seiten des untern Euphrats lag Babylon oder Babel, im Viereck gebaut, 9 geographische M. im Umfang, umgeben mit einer 50 (?) Ellen breiten und 200 (?) Ellen hohen Mauer, mit (250) Thürmen und 100 ehernen Thoren; doch war die Stadt keineswegs dicht bewohnt, sondern enthielt große Felder, Dattel- haine und Gärten. Die Mauern sind später abgetragen worden, um andere Gebäude davon aufzusühren. Gebäude in Babylon: a) das größte war der Tempel des Belus oder der babylonische Thurm, in 8 verjüngten Absätzen, wovon noch 3—4 erhalten und über 200 Fuß hoch sind; b) zwei königliche Paläste, von denen der größere auf der Ostseite des Euphrat eine ganze Gruppe von Bau- werken bildete, mit o) den hängenden Gärten, d. h. terrassenförmigen An- lagen, welche aus über einander gelegten Bogenstellungen ruhten und selbst die hohen Stadtmauern Babels überragten. Während das Euphratthal seine älteste und volkreichste Wohn- stätte in seinem untern Lattfe hatte, sah der Tigris schon in seinem Mittlern Stufenlande (Assyrien) eine Reihe blühender Niederlas- sungen entstehen, namentlich Ninive auf dem linken Ufer, die Hauptstadt Assyriens, von ähnlichem Umfange und ähnlicher Be- festigung, wie Babylon. 8- 13 (9). Geschichte der Babylonier und Assyrier. 1. Das alte Reich von Babylon, 2000—1250 v. Ehr. Nach der Sündflut wurde die Ebene zwischen dem untern Euphrat und Tigris durch die Nachkommen Noah's wieder bevölkert, indem Chaldäer dem Laufe der Ströme folgten und (um 2000?) unter Anführung des Nimrod, eines Urenkels Noah's, in dem fruchtbaren Tieflande Sinear einen Staat gründeten. Die chal- d äi sch en Könige Babyloniens suchten, wie die ägyptischen Pharaone,

17. Geschichte des Altertums - S. 14

1892 - München [u.a.] : Franz
14 Die Babylonier und Assyrier. (Ninive am Tigris) waren quadratisch angelegt, hatten geradlinige Straßen und nebst den Häusern auch große Strecken anbaufähigen Landes und Weideplätze innerhalb ihrer Mauern, so daß sie auch lange Belagerungen aushalten konnten. Die Tempel erhoben sich tnrmähnlich in verschiedenen Stockwerken, von denen das höhere immer kleiner war als das zunächst unter ihm befindliche. Der berühmteste von ihnen, der „Turm vou Babylon", hatte sieben Abteilungen dieser Art. Die Paläste waren gewöhnlich quadratisch angelegt und flach gedeckt, die Backsteinmauern mit farbigen Glanzziegeln und Alabasterplatten belegt, welche die Thaten der Könige in kräftigen Reliefdarstellungen verherrlichten. Die Eingänge der Tempel und Paläste schmückten die Bilder geflügelter Stiere und Löwen mit Menschenköpfen. Die Reiche der Babylonier wie der Assyrier waren Despotien, Verfassung d. h. in beiden herrschte der König unumschränkt. Das ältere der-Mld Geschichte, selben war das babylonische, das schon um 2000 v. Chr. blühte und dessen Hauptstadt der jagdliebende Nimrod gestiftet haben soll. Von hier aus wurde erst Ninive am oberen Tigris gegründet, als dessen Erbauer die Sage den König Ninus und dessen Gattin Semiramis nennt. In der Folge (1500) machten sich die Assyrier von ihren bisherigen Herren, den Babyloniern, unabhängig und unterwarfen sich nicht nur diese, sondern breiteten ihr Reich auch nach Osten über das westliche Iran, nach Westen bis zum mittelländischen Meer aus. Die Blütezeit des assyrischen Weltreiches fällt um 666 v. Chr., in den Ansang der Regierung Sardanapals. Aber schon unter feinem Sohne Sarakos ging das Reich zu gründe. Die auf dem Tafelland von Iran wohnenden Meder und die Baby-£ lonier rissen sich von der assyrischen Herrschaft los, griffen Ninive an und zerstörten es 606 v. Chr. Sein letzter König verbrannte sich 606. selbst in seinem Palaste. Die Sieger teilten sich in das Land der Assyrier so, daß alles östlich vom Tigris Liegende an die Meder, das übrige an Babylon siel. Mit dem Untergang Ninives that sich ein zweites Reich der Babylonier auf, dessen gewaltigster König Nebukadnezar (um 600), der Zerstörer Jerusalems, war. Er befestigte und erweiterte feine Herrschaft durch glückliche Kriege, so daß ihm schließlich alles Land von der Mündung des vereinigten Euphrat und Tigris bis zum Mittelmeer gehorchte, und suchte dasselbe gegen die nördlich davon gebietenden Meder durch eine vom Euphrat bis zum Tigris führende Verteidigungslinie, die „medische Mauer", zu schützen. Seine Hauptstadt Babylon schmückte Nebukadnezar durch prachtvolle Bauten, worunter die Terrassenanlagen der „hängenden Gärten" am merkwürdigsten sind. 538 wurde Babylon vom Perserkönig Cyrus eingenommen, wobei Belsazar, der Sohn des letzten babylonischen Königs (Nabonet), den Tod fand.

18. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 15

1899 - Gera : Hofmann
— 15 — ^6. Die Ruinen von Babylon. hoch und etwa 13 m dick; 250 gewaltige Türme überragten sie. Die Stadt hatte einen Umfang von etwa acht deutschen Meilen. In der Mitte erhob sich der fast 200 m hohe Belusturm, auf dem die Priester astronomische Beobachtungen anstellten. Weithin sichtbar waren die schwebenden Gärten der Semiramis. Auf gewölbten Hallen erhoben sich mehrere Terrassen. Auf einer Unterlage von Steinplatten, Asphalt und Bleiplatten war so hoch die Erde aufgeschüttet und mit Mauerwerk eingefaßt, daß die größten Bäume darin wurzeln konnten. Darauf er- hob sich eine zweite und dritte Terrasse. Ein Springbrunnen auf der obersten versorgte die weite Anlage mit Wasser. Zwischen den Palästen und Häusern der Stadt dehnten sich Gärten, Felder und Jagdgründe aus. Ähnlich war Ninive, von dem man neuerdings mehrere Königs- paläste als Mittelpunkte der Stadtviertel ausgegraben hat. 2. Die Religion der Chaldäer (wie man die Herrscherfamilie, die Priester und auch wohl alle Bewohner nannte) war Sterndienst. Der Sonnengott hieß Bel (Baal). Der Belusturm war sein Tempel. Die Priesterwürde vererbte sich vom Vater auf den Sohn. Die Ver- ehrung der Götter war mit allerlei Ausschweifungen verbunden. 3. Die Kultur, die sich schon im grauen Altertume entwickelte, wird durch die ausgegrabenen Reste bezeugt. Die Bauwerke, be- sonders die zum Schutze des offenen Landes, waren riesenhaft; man , führte sie aus gebrannten, durch Asphalt verbundenen Backsteinen auf. Der sehr ergiebige Landbau wurde durch treffliche Bewässerungs- anstalten unterstützt. Unter den Gewerben zeichneten sich die Weberei und die Purpurfärberei aus. Der Handelsverkehr durch Schiffe und Karawanen war bedeutend. Unter den Wissenschaften blühte besonders die Astronomie, die aber in Astrologie oder Sterndeuterei ausartete. Unsere Einteilung des Jahres in Tage, Wochen und Monate, die Zer- legung der Stunde in 60 Minuten, der Minute in 60 Sekunden und

19. Geschichte des Altertums - S. 8

1882 - Freiburg : Herder
8 Die ltesten Völker und Reiche. fhrte, bei niederem Wasserstand aber die Bewsserungsgrben speiste, mit welchen die babylonische Ebene durchschnitten war. Zm Sommer fllt nmlich in jener Gegend selten Wegen, daher dorrt der schwere 'Boden zu einer harten Kruste aus; wird er aber bewssert, so kommt er an Fruchtbarkeit dem gyptischen gleich. Die alten Babylonier wsserten ihn vermittelst Pumpen und Schpfrdern und verwandelten die groe Ebene in einen unabsehbaren Garten. Diese Ebene, der Kern des Reiches, hatte an dem Enphrat und Tigris eine Schutzwehr gegen feindliche Einflle; Nabuchodorossor schtzte sie auf der dritten Seite, indem er da, wo beide Flsse sich einander bis auf acht Meilen nhern, von dem einen bis zu dem andern eine 6 m dicke und 33 m hohe Mauer baute, welche die medische genannt wurde und in ihren Resten noch sichtbar ist. 12. Von Nabuchodorossor erhielt die Stadt Babylon ihren vollen Umfang. Er baute den Stadtteil auf der stlichen Seite des Enphrat aus, so da Babylon ein Viereck einnahm, dessen Seiten je drei Meilen maen, die Stadt also 12 Meilen im Umfang hatte. Dieses Viereck war von einem tiefen ausgemauerten und wasserreichen Graben umgeben, hierauf von einer 200 Ellen hohen und 50 Ellen dicken Matter mit 250 Trmen und 100 ehernen Thoren. Die durch den 200 m breiten Euphrat getrennten Stadtteile verband der König durch eine hlzerne Brcke, die auf steinernen Pfeilern ruhte; er sicherte die Ufer des Flusses durch gewaltige Steindmme, an welchen zum Flusse hinab steinerne Treppen fhrten. In der stlichen Stadthlfte erbaute er sich einen groen Palast, zu welchem die sogen, hngenden Grten ge-hrten, nmlich Baumgrten, welche auf Mauern stufenfrmig bis zu einer Hhe von 40 m angelegt waren und durch Pumpwerke aus dem Euphrat bewssert wurden. Er stellte auch den Tempelturm des Baal wieder her. Derselbe erhob sich auf einer massiven viereckigen Unterlage in acht massiven verjngten Stockwerken bis zur Hhe von 200 m, war also das hchste aller menschlichen Bauwerke. Auf der Spitze stand ein Tempel des Baal, in welchem aber kein Bildnis des Gottes war. Aus den Turm hinauf fhrte von auen herum eine Rampe (Aufweg ohne Stufen), an welcher mehrere Ruhepltze angebracht waren. Das Bau-Material war Thon, der zu Ziegeln geformt an Luft und Sonne ge-trocknet, oder auch in fen gebrannt und glasiert wurde. Als Mrtel diente hauptschlich Erdpech, welches bei 'Js (jetzt Hith) in unerschpflicher Menge aus der Erde quillt und an der Luft verhrtet; es wurde auch als Breunmaterial benutzt; denn Babylon hatte keine Wlder und auer Dattelpalmen und Weiden keine Bume. Der von den Stadtmauern umschlossene Raum war nicht ganz be-

20. Alte Geschichte - S. 30

1890 - Berlin : Weidmann
— 30 — 650 Assurbanipal, sein Sohn (der Sardanapal der Griechen, aber kein Weichling) regiert, zu Pracht und Genufs geneigt, nicht ohne Glanz und Glück; ein Freund der Wissenschaften legt er die Bibliotheken im Südwest- und im Nordpalast zu Kivjundscliik an. — Er wirft einen Aufstand Ägyptens nieder, vermag aber nicht, durch andere Aufstände gehindert, es zu behaupten. 625 Der Einfall der Scythen nach Assurbanipals Tod bricht die Macht Assyriens. Babylonien unter Nabopolassar und andere unterworfene Völker erheben sich, Necho von Ägypten nimmt Syrien und Palästina bis zum Euphrat in Besitz. 606 Niniveh erobert und zerstört von Cyaxares von Medien im Bunde mit Nabopolassar von Babylon. 606-538 Neu-babylonisches Reich. 605 Nebukadnezar d. Grotse, Nabopolassars Sohn, schlägt Necho von Ägypten bei Karchemisch (Circesium am Euphrat) und straft neue Versuche der Ägypter, sich Syriens zu bemächtigen, durch einen Einfall in Ägypten (bis Syene hin). — Er verschönert Babylon durch grofsartige Bauten (Tempel des Bel, Palast mit hängenden Gärten, Mauern). 588 Jerusalem von Nebukadnezar erobert. 538 Nabonned (Herod.: Labynet) letzter König, fromm, aber schlaff und unfähig. Sein Heer unter seinem Sohne Balsazar von Cyrus geschlagen, Babylon ohne Widerstand von Gobryas besetzt, Nabonned gefangen genommen: Cyrus als Befreier begrüfst. Geographie: 1. Babylonien, in Süd- und Nord-Babylonien, Sumir und Akkad, zerfallend; älteste Hauptstadt von Sumir: Ur, am unteren Euphrat, 1861 von Taylor aufgegraben (große Ruine des Mondtempels). — Uralte Inschriften, Bauten und Kunstdenkmäler haben die Ausgrabungen de S arzees 1876—81 bei Tel-loh 40 km n. von Ur ergeben. — Hauptstadt von Akkad: Babylon (Bab-ilu d. H. Thor Gottes; Ruinen beim h. Dorfe Hillah), quadratisch gebaut, in der Diagonale vom Euphrat dur hflossen, mit gewaltigen doppelten Mauern <(250 Eil. hoch, 50 Eli. breit, mit 250 Türmen und 100 Thoren). In der Nw.-Ecke zu beiden Seiten des Euphrat der Doppelpalast des Nebukadnezar mit Brücke und hängenden Gärten, zugleich Akropolis; nördlich davon der Tempel des Bel. — Im Sw. die Vorstadt Borsippa mit dem Tempel der Sprachen oder 7 Planeten, heute die Ruine Birs-Nimrud, 70 in hoch, Turm mit 7 Stockwerken (Ausgrabungen von Op pert 1852—54, Loftus und Taylor 1853/54).