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1. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 249

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 90. Konstantin und sein Haus. Das Christentum. 249 Recht „der Große" genannt. Unter Konstantin versammelten sich die Bischöfe der katholischen Kirche das erste Mal auf dem allgemeinen Konzil von Nicäa und sprachen das Verdammnngs-32s.( urteil über die Lehre de^ Ar nts aus, der behauptete, daß der Sohu Gottes nicht gleichen Wesens mit dem Bater sei. Konstantin blieb übrigens bis kurz vor seinem Tode Kate-chümen (ungetauft, obschon unterrichtet). Leider veranlaßten ihn Mißtrauen und das Bestreben, seinem Hause die Herrschaft zu sicheru, auch zu Handlungen, die dem Geiste des Christentums ferne liegen. Konstantin starb zu Nikomedia, nachdem er anf337., dem Todbette die heilige Taufe vom Bischöfe Eusebius vou Nikomedia empfangen hatte. 253) Konstantin wollte, daß das Reich unter seine drei Söhne und zwei Neffen geteilt werde. Allein die Neffen wurden umgebracht und die drei Brüder bekriegten sich gegenseitig. Aus diesem Kampfe ging Konstantins als Alleinherrscher hervor. Aber die Truppen in Gallien riefen einen dritten Neffen Konstantins, den Julian, zum Kaiser ans. Es sollte zwischen Julian und Konstantins zum Kriege kommen, doch Konstantins 301. starb, ehe die Heere aufeinanderstießen. Nun war Jnlian unbestrittener rechtmäßiger Kaiser. Er war aber in den griechischen Philosophenschnlen erzogen worden, haßte das Christentum und wollte dasselbe wieder ausrotten. Er schloß alle Christen von den Staatsämtern ans und verbot ihnen, Unterricht in öffentlichen Schulen zu erteilen. Allein er fiel bald in einem Treffen 363. gegen die Perser, und von seinen Bestrebungen blieb ihm nichts als der Beiname: Apostat«, der Abtrünnige. Anmerkungen. 1. Nicäa, h. Jsnif, großartige Handelsstadt in Bithynien. 2. Großes Verdienst erwarb sich Konstantin bei der netten Staatsorganisation dadurch, daß er die Militärgewalt ganz von der Zivuver-waltnng trennte und den Chefs der Soldaten keinen Einfluß" atts die inneren Angelegenheiten gestattete. Auch bildete er ans den sieben obersten Staatsämtern eine Art von Ministerium. Doch war die Steuerlast sehr groß. Jede Provinz mußte als Steuer eine gewisse Summe ausbringen. Diese wurde vou den Ortsvorstehern (Dekurionen) auf die einzelnen Grundbesitzer verteilt. Wer fein Grundbesitzer war, zahlte die Kops st euer. Es gab noch überdies eine Handels- und eine Erwerbsteuer. Aber der Handel wurde durch die kaiserlichen Handels-und Fabrikmonopole schwer geschädigt. Die Geistlichen, die Soldaten, die kaiserlichen Diener und die Arbeiter in den kaiserlichen Fabriken waren steuerfrei. Sehr nachteilig für die Staatskasse war auch, daß mit den vielen Titeln Ämter ausfamen, mit welchen zwar eilte große Besoldung, aber feine Arbeit verbunden war. Von den Titeln: no-bilissimi, clarissimi, illustres, spectabiles , in der Anrede magnitudo,

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1. Geschichte des Altertums - S. 114

1902 - München [u.a.] : Franz
11^ Kaiser Julianus Apostata 361—363. Decius 250 verhängte. Aber alle Anstrengungen, die neue Lehre zu unterdrücken, blieben erfolglos oder hatten sogar die den Absichten der Verfolger^ entgegengesetzte Wirkung. Denn die Kraft, mit welcher die Christen für ihre Überzeugung litten und starben, die Reinheit ihres Lebenswandels, die stark von den Ausschweifungen des entarteten Römertums abstach, und endlich auch die werktätige Menschenliebe, mit der sie Armen, Kranken und Sklaven entgegenkamen, führten Anerkennung ihnen immer mehr Bekenner zu. Schließlich war ihre Zahl so hoch des Christen- gestiegen, daß Konstantin die Notwendigkeit einsah, den neuen Konstantin ^^uben anzuerkennen. Da die Christen eine enggeschlossene Gemeinschaft bildeten, eine Kirche, die wie ein geistiger Staat im weltlichen Reiche stand, suchte Konstantin das letztere mit der Kirche auszusöhnen. Dies wurde ihm durch den Umstand erleichtert, daß damals zum erstenmal ein schwerer innerer Zwiespalt in der Kirche ausgebrochen war, welcher deren Einheit gefährdete. Es hatte nämlich ein aleran-Arianismns. drinischer Priester Namens Ar>us über die Natur Christi gelehrt, daß dieser nur Gott ähnlich, nicht gleich sei. Dagegen verteidigte Athanasius, der später Bischof von Alexandrien wurde, die Lehre vou der Wefensgleichheit zwischen Gott Vater und Sohn. Um diesen Konzil von Streit beizulegen, berief Konstantin die erste allgemeine Kirchen-Nicäa 325. Versammlung nach Nicäa in Kleinasien 325, wo 'über 300 Bischöfe erschienen, unter oem Vorsitze des Kaisers berieten und nach dessen Ermahnuugen zur Einigkeit beschlossen, daß die Lehre des Arms als irrig zu verwerfen und die von der Wesensgleichheit des Sohnes mit dem Vater als Dogma oder Glaubenssatz anzuerkennen sei. Da aber auch die Lehre des Anus ihre Anhänger hatte, deren Zahl durch deu Beitritt aller germanischen Völker, die sich vor den Franken dem Christentum zuwandten, noch beträchtlich wuchs, und später auch einzelne Kaiser dem Arianismus geneigt waren, gingen aus dem Widerstreit der beiden Lehren noch lange Kämpfe hervor. Bald nach dem Konzil von Nicäa unternahm Konstantins Hl. Helena. Mutter, die von der Kirche heilig gesprochene Helena, (326) eine Pilgerfahrt nach Jerusalem, wo über der Stelle von Christi Grab Hl. Grabkirche, die heilige Grabkirche erstand, die von nun an das Ziel vieler Wallfahrer aus dem Morgen- und Abendland wurde. Kaiser Julianus Apostrtta 361—363. Nachdem Konstantins Söhne und Neffen sich gegenseitig gestürzt und getötet hatten, gelangte (361) sein Neffe Julian ans den Thron. Derselbe hatte in seiner Jngend viel von der Verfolgungssucht seiner mächtigen Verwandten zu leiben gehabt. Als er alleiniger Gebieter im römischen Reiche geworden war, strebte er danach, das antike Heidentum wieder zur Herrschaft zu bringen. Die Christen nannten ihn deshalb „Apostata", den Abtrünnigen. Obwohl er keine blutigen

2. Römische Geschichte - S. 120

1893 - Dresden : Ehlermann
120 Vierter Zeitraum. — § 42. Das Kaiserreich bis zur Reichsteilung. mit dem Drängen des für seinen Soldatengott (Mithra) eifernden Galerius Antrieb für Diokletian zur Verfolgung. Die Kirchen werden zerstört, die heiligen Schriften verbrannt, die Güter eingezogen. Märtyrertum! Das Christentum geht unbesiegt aus den Verfolgungen hervor. Duldung schon durch Diokletians unmittelbare Nachfolger. Gleichstellung der christlichen mit der heidnischen Religion durch Konstantin, dessen Mutter Helena bereits Christin ist (Konstantin, als Kaiser auch heidnischer Oberpriester, wohl nie getauft. Sage von der Taufe vor seinem Tode). Das von ihm 325 berufene Concil zu Nicäa entscheidet gegen Arius’ Lehre zu gunsten der athanasianischen, dass der Gottessohn Christus mit Gottvater gleiches Wesens sei. Julian, der tüchtige Neffe Konstantins, macht noch einmal den Versuch, die alte Götterwelt (philosophisch umgedeutet) wiederzuerwecken und den Heiden die Liebesthätigkeit der Christen einzupflanzen Aus-schliessung der Christen von Lehr- und Staatsämtern. Spott und Federkampf gegen sie. Christen werden zum Wiederaufbau zerstörter heidnischer Tempel gezwungen. Sein Tod durch den Pfeil eines Christen auf einem Zuge gegen die Neuperser bezeichnet den Sieg des Christentums (seine letzten Worte: „tandem vicisti, Galilaee!“). Der Arianismus erhält sich besonders bei den Germanen. Byzantinische Hofkirche. Der Bischof von Rom gewinnt an Bedeutung und wird in der Mitte des 5. Jahrh. das Haupt der katholischen Kirche. Unter den Nachfolgern Julians beginnen bereits Heidenverfolgungen, Zerstörung von Tempeln (das ,,Serapeum“ in Alexandrien) und Götterbildern, Verfolgung von Philosophen (Hypatia in Alexandrien). Die Kirche eine Schranke kaiserlicher Willkür unter Theodosius (Bischof Ambrosius von Mailand verwehrt dem Kaiser den Eintritt in die Kirche vor Ablegung der Busse wegen einer Greuelthat in Thessalonich). Das Heidentum flüchtet von den Städten in die Gaue („pagani“). Iv. Die Nachfolger Konstantins. Die Söhne und Neffen Konstantins, die sich nach dessen Bestimmung in die Augustus- und Cäsarenwürde teilen sollten, fallen durch Verwandtenmord bis auf dessen zweiten Sohn Consta nt ius, der Alleinherrscher wird, und dessen Neffen Julian. Letzterer, Cäsar in Gallien, wird 361 nach tapferen Thaten gegen Alemannen und Franken (357 Schlacht bei Strassburg) aus Misstrauen vom Kaiser abberufen, aber von seinem Heere zum —363 Augustus erhoben (361—363). Ein Philosoph auf dem Thron! Über sein Verhalten gegen die Christen und seinen Tod s. o.

3. Römische Geschichte - S. 123

1895 - Dresden [u.a.] : Ehlermann
Vierter Zeitraum. — § 42. Das Kaiserreich bis zur Reichsteilung. 123 mit dem Drängen des für seinen Soldatengott (Mithra) eifernden Galerius Antrieb für Diokletian zur Verfolgung. Die Kirchen werden zerstört, die heiligen Schriften verbrannt, die Güter eingezogen. Märtyrertum! Das Christentum geht unbesiegt aus den Verfolgungen hervor. Duldung schon durch Diokletians unmittelbare Nachfolger. Gleichstellung der christlichen mit der heidnischen Religion durch Konstantin, dessen Mutter Helena bereits Christin ist (Konstantin, als Kaiser auch "heidnischer Oberpriester, wohl nie getauft. Sage von der Taufe vor seinem Tode). Das von ihm 325 berufene Concil zu Nicäa entscheidet gegen Arius’ Lehre zu gunsten der athanasianischen, daß der Gottessohn Christus mit Gottvater gleiches Wesens sei. Julian, der tüchtige Neffe Konstantins, macht noch einmal den Versuch, die alte Götterwelt (philosophisch umgedeutet) wiederzuerwecken und den Heiden die Liebesthätigkeit der Christen einzupflanzen. Ausschließung der Christen von Lehr- und Staatsämtern. Spott und Federkampf gegen sie. Christen werden zum Wiederaufbau zerstörter heidnischer Tempel gezwungen. Sein Tod durch den Pfeil eines Christen auf einem Zuge gegen die Neuperser bezeichnet den Sieg des Christentums (seine letzten Worte: „tandem vicisti, Galilaee!“). Der Arianismus erhält sich besonders bei den Germanen. Byzantinische Hofkirche. Der Bischof von Rom gewinnt an Bedeutung und wird in der Mitte des 5. Jahrh, das Haupt der katholischen Kirche. Unter den Nachfolgern Julians beginnen bereits Heiden Verfolgungen, Zerstörung von Tempeln (das „Serapeum“ in Alexandrien) und Götterbildern, Verfolgung von Philosophen (Hypatia in Alexandrien). Die Kirche eine Schranke kaiserlicher Willkür unter Theodosius (Bischof Ambrosius von Mailand verwehrt dem Kaiser den Eintritt in die Kirche vor Ablegung der Buße wegen einer Greuelthat in Thessalonich). Das Heidentum flüchtet von den Städten in die Gaue („pagani“). Iv. Die Nachfolger Konstantins. Die Söhne und Neffen Konstantins, die sich nach dessen Bestimmung in die Augustus- und Cäsarenwürde teilen sollten, fallen durch Verwandtenmord bis auf dessen zweiten Sohn Constantius, der Alleinherrscher wird, und dessen Neffen Julian. Letzterer! Cäsar in Gallien, wird 361 nach tapferen Thaten gegen Allemannen und Franken (357 Schlacht bei Straßburg) aus Mißtrauen vom Kaiser abberufen, aber von seinem Heere zum Augustus erhoben (361—363). Ein Philosoph auf dem Thron! Uber sein Verhalten Wmtzecäwt-indmäen und seinen Tod s. o. für Internationale Schulbuchs orsuiung Braunschweig Ii Ll!Ll!_J.u«,V 325 36i—363

4. Römische Geschichte - S. 118

1907 - Dresden [u.a.] : Ehlermann
118 Vierter Zeitraum. — § 42. Das Kaiserreich bis zur Reichsteilung. 325 war (Konstantin wohl nie getauft.) Das von ihm 325 Berufene Konzil zu Nicäa entschied gegen Arius' Lehre zugunsten der athanafianifchen, daß der Gottessohn Christus mit Gottvater gleiches Wesens sei. Julian, der tüchtige Neffe Konstantins, machte noch einmal den vergeblichen Versuch, die alte Götterwelt (philosophisch umgedeutet) wiederzuerwecken, den Heiden die Liebestätigkeit der Christen einzupflanzen und durch Ausschließung der Christen von Lehr- und Staatsämtern die Ausbreitung des neuen Glaubens zu hemmen. Der Arianismus erhielt sich besonders bei den Germanen. Byzantinische Hofkirche. Der Bischos von Rom, der sich als „Nachfolger Petri" fühlte, gewann an Bedeutung und wurde in der Mitte des 5. Jahrhunderts das Haupt der katholischen Kirche. Unter den Nachfolgern Julians begannen bereits Heidenverfolgungen, Zerstörung von Tempeln (das „Serapeum" in Alexandrien) und Götterbildern, Verfolgung von Philosophen (Hypatia in Alexandrien). Die Kirche eine Schranke kaiserlicher Willkür unter Theodofius (Bischof Ambrosius von Mailand verwehrte dem Kaiser den Eintritt in die Kirche vor Ablegung der Buße wegen einer Greueltat in Thesfalonike). Das Heidentum flüchtete von den Städten in die Gaue (daher die Heiden „pagani“). Iv. Die Nachfolger Konstantins. Die Söhne und . Neffen Konstantins, die sich nach dessen Bestimmung in dieaugustus-und Cäsarenwürde teilen sollten, fielen durch Verwandtenmord bis auf dessen zweiten Sohn Constanttus Ix., der 351 Alleinherrscher wurde, und dessen Neffen Iulianus Hpoftata. Letzterer, Cäsar in Gallien, wurde 360 nach tapferen Taten gegen Alemannen und Franken (357 Schlacht bei Straßburg) aus Mißtrauen vom Kaiser abberufen, aber von seinem Heere zum Augustus erhoben. (Vor dem Entscheidungskampfe starb Constantius.) Ein Philosoph auf 361—363 dem Thron! Über sein Verhalten gegen die Christen f. o. Iii. Er fiel im Kamps gegen die Perser. Nach neuen Reichsteilungen* vereinigte 394 'Cheodoltus X. (der Große), der seit 376 als Feldherr dem Kaiser des Westens, Valentinian I., noch eine neue Provinz, das südliche Schottland (Valentia), gewonnen hatte, noch einmal das römische Reich in einer Hand. Kurz vor seinem Tode 395 (395) teilte er das Reich endgültig unter seine noch unerwachsenen Söhne Arcadius (Ostrom) und Honorius (Westrom) mit den Hauptstädten Konstantinopel und Ravenna. *) Über Valens, den Kaiser des Ostens und Mitkaiser seines Bruders Valentinian, s. u. § 43, I.

5. Alte Geschichte - S. 134

1881 - Hannover : Helwing
134 Das Altertum. Mittelpunkt am Bosporus. Hier erhob sich als neue Hauptstadt Konst an tinopol, d. h. Stadt des Konstantin. Auf dem Markt-platze daselbst stand das Bild des guten Hirten und am Eingange in den Palast ein groes Gemlde, Konstantin darstellend: er hatte die Kreuzes-sahne in der Hand, und unter seinen Fen lag ein von Pfeilen durchbohrter Drache, das Bild des besiegten Heidentums. Zur Zeit Konstantins erhob sich innerhalb der Kirche ein gefhr-(icher Streit der die Natur Christi. Ein Presbyter zu Alexandrien, Arius, lehrte, der Sohn sei durch den gttlichen Willen aus nichts geschaffen, sei erstes Geschpf und Weltschpfer, daher allerdings Gott zu nennen, doch abhngig vom Vater." Gegen ihn zeugte vornehmlich sein Bischof und dessen Nachfolger Athanasius von Alexandrien. Der Kaiser berief zur Schlichtung dieses Streites ein Konzil nach Nica, 325 die erste allgemeine Kirchenversammlnng, 325 n. Chr. Die n.chr.lehre des Arius wurde als ketzerisch verdammt; alle anwesenden Bischfe (318 an der Zahl), ausgenommen Arius und zwei seiner Anhnger, unterschrieben das nicische Glaubensbekenntnis, da der Sohn Gottes sei von Ewigkeit her, nicht geschaffen, sondern geboren aus dem Wesen des Vaters und mit ihm gleiches Wesens." Die germanischen Völker, Goten, Vandalen und Longobarden, hielten noch jahrhundertelang an dem arianischen Bekenntnisse fest. Die nchsten Nachfolger Cowtantins, seine drei Shne, begnstigten das Christentum ebenfalls, indem sie die Heiden mit blutiger Verfolgung bedrohten. Doch noch einmal versuchte das Heidentum mchtig zu werden unter dem Neffen Konstantins, dem Kaiser b. Julian (316 336), den die Kirche den Abtrnnigen nennt. Er war ein edler, reichbegabter Mann und hatte mit Unwillen gesehen, wie fast seine ganze Familie in den blutigen Kmpfen, die nach dem Tode Konstantins das kaiserliche Haus verwsteten, untergegangen war. Er wurde dem Hofe verdchtig, nach Kleinasien verbannt und hier nach strenger Weise mnchisch erzogen. Seine argwhnischen christlichen Erzieher, deren Gottesdienst fast nur in ueren bungen bestand, konnten sein Herz nicht fr das Christentum gewinnen. Er sehnte sich darnach, die Zeit der alten Gttertempel, der Kunst und Herrlichkeit wieder herbeizufhren. Da riefen ihn seine Soldaten 361 in Gallien zum Kaiser aus, und als sein Gegenkaiser Konstantins auf einem Feld-znge gegen die Perser starb, hielt Julian als erklrter Heide seinen Ein-zug in Konstantinopel. Jetzt zeigte es sich, da viele um des Kaisers willen Christen gewesen waren. Statthalter, Beamte, Soldaten wurden wieder Heiden, berall erhoben sich wieder die Gtzenbilder. Von den Fahnen verschwand das Kreuz, aus allen hohen mtern wurden die Christen entfernt. Wenn der heidnische Pbel die Christen schmhte, so billigte es der Kaiser und sagte: Nun gut! die Galiler sollten sich freuen! Befiehlt ihnen denn nicht das Evangelium, das bel zu leiden?" Ein kaiserliches Edikt verbot den Christen, ferner als Lehrer der Litte-

6. Geschichte des Altertums - S. 96

1892 - München [u.a.] : Franz
Arianismus Konzil von Nicäa 325. Anfang der Völkerwanderung 375. 96 Kaiser Julianus Apostaia. — Von Julians Tod bis Theodosius. anzuerkennen. Da die Christen eine enggeschlossene Gemeinschaft bildeten, eine Kirche, die wie ein geistiger Staat im weltlichen Reiche stand, suchte Konstantin das letztere mit der Kirche auszusöhnen. Dies wurde ihm durch den Umstand erleichtert, daß damals zum erstenmal ein schwerer innerer Zwiespalt in der Kirche ausgebrochen war, welcher deren Einheit gefährdete. Es hatte nämlich ein aleran-drinischer Priester Namens Arins über die Natur Christi gelehrt, daß dieser nur Gott ähnlich, nicht gleich sei. Dagegen verteidigte Athanasius, der später Bischof von Alexandrien wurde, die Lehre von der Wesensgleichheit zwischen Gott Vater und Sohn. Um diesen Streit beizulegen, berief Konstantin die erste allgemeine Kirchenversammlung nach Nicäa in Kleinasien 325, wo über 300 Bischöfe erschienen, unter dem Vorsitze des Kaisers berieten und nach dessen Ermahnungen zur Einigkeit beschlossen, daß die Lehre des Arins als irrig zu verwerfen und die von der Wesensgleichheit des Sohnes mit dem Vater als Dogma oder Glaubenssatz anzuerkennen sei. Da aber auch die Lehre des Arius ihre Anhänger hatte, deren Zahl durch den Beitritt aller germanischen Völker, die sich vor den Franken dem Christentum zuwandten, noch beträchtlich wuchs, und später auch einzelne Kaiser dem Arianismus geneigt waren, gingen aus dem Widerstreit der beiden Lehren noch lange Kämpfe hervor. * Kaiser Julianus Apostala 361—363. Nachdem Konstantins Söhne und Neffen sich gegenseitig gestürzt und^ getötet hatten, gelangte (361) Julian, der Sohn seines Bruders Julius Constantins, ans den Thron. Derselbe hatte in seiner Jngend viel von der Versolguugssncht seiner mächtigen Verwandten zu leiden gehabt. Als er alleiniger Gebieter im römischen Reiche geworden war, strebte er darnach, das antike Heidentum wieder zur Herrschaft zu bringen. Die Christen nannten ihn deshalb „Apostata", den Abtrünnigen. Obwohl er keine blutigen Verfolgungen über sie verhängte, setzte er sie doch überall den Heiden gegenüber zurück, deren Kultus und Götterglauben er, wenn auch ohne Erfolg, neu zu beleben suchte. Auf einem ^eldzng gegen die Perser kam Julian an einer im Kampf erhaltenen Wunde um. Bon Julians Tod bis Theodosius 363—393. Bald nach Julians Tod kehrte man bezüglich der Regierung des weiten Reiches zu dem schon von Diocletian angewandten Grundsatz der Verwaltungsteilung zurück, indem Kaiser Valentinian sich den Westen vorbehielt und seinen Bruder Valens zum Mitregenten für den Osten des Reiches ernannte. Unter diesem begann die große Völkerwanderung (375—568), deren Vorzeichen bis in die Zeit

7. Teil 1 - S. 317

1886 - Hannover : Helwing
Sieg des Christentums. 317 bald auch Konstantin. Die späteren Kaiser waren teils Freunde, teils Gegner des Arianismus; Athanasius mußte wiederholt flüchten und zwanzig Jahre in der Verbannung leben. Erst Theodosius hat die Arianer im römischen Reiche (381) unterdrückt. Zu den Goten kam das Christentum von den Römern, als im römischen Reiche der Arianismus Staatsreligion war; sie brachten denselben zu den Vandalen, Burgunder!, Sueven und Longobarden. Von diesen haben sich am spätesten die Longobarden (um 650) dem katholischen Bekenntnisse zugewandt. Julian. Konstantin hatte seinen tüchtigsten Sohn aus Argwohn, weil Ir bei dem Volke und dem Heere sehr beliebt war, töten fassen; drei andere Söhne folgten nun dem Vater auf dem Throne. Sie begannen ihre Regierung damit, daß sie ihre Verwandten, welche ihnen vielleicht hätten gefährlich werden können, aus dem Wege räumen ließen; einer ihrer Vettern, Julian, wurde seiner Jugend wegen verschont. Die Einigkeit unter den Brüdern währte indes nicht lange; Konstantin Ii. siel im Bürgerkriege, Konstans wurde ermordet; so blieb Konstantins Ii. als Alleinherrscher übrig. Er ließ sich durch unduldsame Priester bewegen, das Heidentum zu verfolgen; die Tempel wurden ihrer Schätze beraubt, geschlossen oder niedergerissen. So wurden aus Verfolgten Verfolger ! Daß dies der Kirche nicht zum Segen gereichte, zeigte sich bald, als Julian der Abtrünnige den Kaiserstuhl bestieg. Er war ein edler, reichbegabter Mann und hatte mit Unwillen gesehen, wie fast seine ganze Familie in den blutigen Verfolgungen, die nach dem Tode Konstantins das kaiserliche Haus verwüsteten', untergegangen war. Dem Hofe verdächtig, wurde er nach Kleinasien verbannt und hier nach strenger Weise" mönchisch erzogen. Seine argwöhnischen christlich im Erzieher, deren Gottesdienst fast nur in äußeren Übungen bestand, konnten sein Herz nicht für das Christentum gewinnen. Selbst seine Freistunden mußte er mit geistlichen Übungen ausfüllen. Stets argwöhnisch beobachtet, gewöhnte er sich daran, seine Gedanken zu verbergen und wurde ein Heuchler. Der Kaiser bestimmte ihn für den geistlichen Stand; Julian wurde Vorleser und erwarb sich sogar den Ruf besonderer Frömmigkeit, so daß der Kaiser allen Argwohn fahren ließ und ihm gestattete, in Nikomedien und Athen Philosophie und Rhetorik zu studieren. An der Hand der Philosophen vertiefte er sich in die Werke eines Plato und Aristoteles, und die ganze Herrlichkeit der griechischen Kunst und Wissenschaft ging vor ihm "auf. Wie hatte man diese preisgeben können um des barbarischen Christentums willen! Da wurde er plötzlich abgerufen. Der Kaiser stand vereinsamt; deshalb rief er Julian zu Hülfe, ernannte ihn zum Cäsar und übertrug ihm Gallien und damit die Verteidigung der Rheingrenze. Jetzt erst zeigte sich, was in dem jungen Cäsaren schlummerte; er, der bisher sich nur mit Büchern beschäftigt hatte, bewährte sich als umsichtigen Regenten und geschickten Feldherrn. Da riefen ihn seine Soldaten 361 zum Kaiser aus, und als Konstantins auf einem Feldzuge gegen die Perser starb, hielt Julian als erklärter Heide seinen Einzug in Konstantinopel.

8. Von 30 v. Chr. bis 1648 n. Chr. - S. 13

1911 - Leipzig : Quelle & Meyer
Das unbeschränkte Kaisertum 13 § 10. Konstantin und seine Söhne. Aus den Thronstreitigkeiten nach Diokletians Rücktritt ging Konstantin, der Sohn des Konstantes, als Sieger hervor; nach seiner und des Volkes Meinung infolge wunderbaren Eingreifens des Christengottes (Sieg an der Milvischen Brücke über Maxentius) . Der Senat errichtete als Siegesdenkmal den Triumphbogen des Konstantin. Nach £ <D Überwindung des Mitkaisers Licinius wurde Konstantin Alleinherrscher (323). Die Christenverfolgungen hörten auf, die Ausübung der christlichen Religion wurde freigegeben. Auf der ersten allgemeinen Kirchenversammlung zu Nicäa Qori komü von entschied der Kaiser zugunsten der Lehre des Athanasius _J Nlcaa (gottgleiche Natur Christi: öjioouöicx) gegen Arius (gottähnliche Natur Christi: öjioioutfla). Die Diokletianische Verfassung (§ 9) wurde ausgebaut und den unsicheren Geldverhältnissen durch Einführung der Goldwährung ein Ende gemacht. Die neue Goldmünze, der solidus (= 12,70 M.), erlangte in der ganzen Welt Geltung. Auf dem Boden des alten Byzanz, wo keine republikanischen Erinnerungen der kaiserlichen Allgewalt im Wege standen, erhob sich in unvergleichlich günstiger Lage die neue Reichshauptstadt Kons tan ti-Konstantinopel (330)■ Hier, in dem „neuen Rom , vereinigte gegründet der Kaiser in seiner Person die weltliche und die geistliche Herrschaft. Das Christentum (§ 12) hielt die verschiedenen Völker des Reiches zusammen. Erst auf dem Sterbebette ließ Konstantin sich taufen. Unter Konstantins Söhnen behauptete sich Konstantius, ursprünglich Teilherrscher der Präfektur Oriens. Die heidnischen Tempel wurden geschlossen, Opfer und Bilderverehrung bei Todesstrafe untersagt. Um die Nachfolge zu sichern, nahm Konstantius seinen Vetter und Schwager Julian als Mitregenten (Caesar) an. Dieser besiegte die Alemannen bei Straßburg (§ 28) und wurde in Paris von den Legionen zum Augustus ausgerufen. Nur der plötzliche Tod des Konstantius verhinderte den drohenden Bürgerkrieg. Als Alleinherrscher anerkannt, versuchte Julian nach dem Vorbilde Mark Aurels das römische Reich auf der Grundlage eines reformierten Heidentums wieder zu beleben. Seiner Abkehr vom Christentum folgte die Verdrängung der Christen aus den einflußreichen Staatsämtem. Aber die Zeit des Heidentums war vorüber. Julian starb im Kampfe gegen die Perser. Sein Tod erschien den Zeitgenossen als ein Zeugnis der Ohnmacht der alten Götter. Das Kreuz hatte gesiegt. Nach seinem Tode wurde 363 der Christ Jovian Kaiser. Übersicht zu § 1—10: 27 v. Chr. — 14 n. Ch. Augustus, 14—68 die Klaudier, 69—96 die Flavier, 96—192 die Adoptivkaiser, I93—2^4 die Soldatenkaiser, 284—476 das unbeschränkte Kaisertum.

9. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 116

1873 - Heilbronn : Scheurlen
116 Constaniin und sein Haus. §. 91. -363. Konstantin und fein Haus. Das Christenthum. Constantinopel. Juliauus. Apostata. Athanasins. Ulsilas. Mönche. Als Konstantin, der von seiner Mntter, der frommen Helena, schon frühe znr Achtung und Duldung gegen das Christenthum angeleitet war, gegen Maxentius nach Rom zog, so soll ihm ein strahlendes Kreuz am Himmel erschienen sein mit der Unterschrift: ev rovrm vua (I. H. 8. = in hoc superabis oder in hoc signo vinces, in diesem Zeichen wirst du siegen). Seitdem ließ er die Kriegsfahne (La-barnm) mit einem Kreuze bezeichnen. Die 312. Schlacht wurde Bei der Milvischen Brücke vor Rom geschlagen; Konstantin 313. siegte, Maxentius kam in dem Tiber um. Nachdem auch die anderen Kaiser überwunden waren, beherrschte Konstantin das Abendland und sein Schwager Licinius, der von Galerius zum Augustus ernannt worden war, das Mor- 313. genland. Beide erließen das berühmte Toleranzedikt von Mailand, wonach im ganzen Reiche Religionsfreiheit verkündigt wurde. Bald aber kamen die beiden Schwäger in Krieg mit einander; Licinius wurde bei Adrianopel 324. und Chalcedon geschlagen, in Nikomedia zur Übergabe gezwungen und auf Befehl Konstantins, der ihn am Leben zu erhalten versprochen hatte, in Thes- 325. salonich samt seinem Sohne erdrosselt. -337. Nun war Konstantin Alleinherrscher, erhob das Christenthum zur Staats-religion und bewirkte dadurch die vollständige Abnahme und Verdrängung des Heidenkultus im römischen Reiche. Als damals Anus, Presbyter (Kirchenältester) in Alexandria, mit Athanasius, Diakonus und nachher Bischof zu Alexandria, in Streit über das Wesen Jesu Christi gedeih, indem Anus Behauptete, der Sohn habe einen Anfang seines Daseins, sei dem Vater unter- geordnet, also nicht einerlei Wesens mit ihm, Athanasius dagegen sagte, der Sohn sei von Ewigkeit her und eines Wesens mit Gott, so berief Konstantin zur Schlichtung dieses die damalige Christenheit sehr aufregenden Streites eine 325. allgemeine Synode (concilium oecumenicum) nach Nicäa (in Bithynien), Bei welcher über 300 Bischöfe aus allen Theilen des Reiches zusammenkamen und Athanasius siegte. Arius wurde abgesetzt, seine Schriften verbrannt, feine Lehre verboten. Für die ganze katholische, d. H. allgemeine christliche Kirche wurde das Nicäische Glaubensbekenntniß abgefaßt und befohlen. Aber die arionische Lehre war unter den Deutschen (den Gothen, Vandalen und Langobarden) lange Zeit die herrschende. Die Gothen nahmen 360 das Christenthum an und ihr Bischof Ulfilas war ein Arianer. Dieser übersetzte die heilige Schrift in die gothische Sprache, wovon noch ein Theil in einer Abschrift auf der Bibliothek zu Upsala sich vorfindet. — Aus politischen und religiösen Gründen verlegte Konstantin seine Residenz von Rom nach dem zu Handel, Schiffahrt und Weltherrschaft so geschickt gelegenen Byzanz, das von nun an Constantinopel hieß, und ließ es von 325 Bis 334 zu einer herrlichen Stadt erbauen. Das Reich wurde mit völliger Trennung der Civil- und Militärgewalt in 4 Präfekturen: Orient, Jlly-ricum, Italien und Gallien eingetheilt, wovon jede wieder ihre Diöcesen und diese ihre Provinzen hatten. Die sieben höchsten Reichebeamten bildeten eine Art kaiserliches Ministerium mit vielen Unterbeamten, wie überhaupt unter Konstantin eine Menge von Beamten und Titeln auskam. Erst gegen das Ende seines Lebens ließ dieser Kaiser, der wegen politischer Zwecke das Christenthum so sehr begünstigte, dabei aber seinen Sohn Crispus und seine Frau Fausta

10. Griechische, römische, deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte - S. 54

1872 - Berlin : Gaertner
— 54 — schaft und Verfolgungssucht führten zu beklagenswerthen Auftritten. Namentlich erhob sich ein Streit in der Kirche, zu Alexandria zwischen den Arianern und Athanasianern über die Göttlichkeit der Person Christi. Konstantin berief deshalb eine Kirchenversammlung nach Nicäa (325), in welcher Arius verurtheilt wurde. (Nicäisches Symbol.) Konstantin baute, da das heidnische Rom für seinen christlichen Hof nicht geeignet war, nach dem Muster von Rom das alte Byzanz um, welches (330) feierlich eingeweiht und Neu-Rom, später Konstantinopel genannt wurde. Prächtige Kirchen erstanden, geistliche Würden und glänzende Ceremonien schmückten den Gottesdienst. Ebenso, wie die Kirche, erhielt auch der Staat eine neue Verfassung. Mit der Eintheilung des Staates in vier Präfekturen: Orient, Jllyrien, Gallien und Italien wurden unter den Staatsbeamten Rangordnung und viele Titel verbunden. Konstantin starb auf einem Feldzuge gegen die Perfer. — Von den drei Söhnen Konstantins erhielt Konstantin Ii. die Präfektur Gallien, Konstantins den Orient, Konstans Italien und Jllyrien. Allein Bürgerkriege und die wieder auftretende Macht der Soldaten brachten das Reich in neue Verwirrung. Endlich blieb Konstantins allein übrig, der seinen Neffen Julian zum Mitregenten ernannte. Z. 71. Julianus und seine Nachfolger, 361. Julian war ein thätiger Fürst. Geistliche, welche ihm in seiner Jugend eine streng christliche Erziehung gaben, bewirkten, dass er förmlich vom Christenthnme zurücktrat, weshalb er den Beinamen Apostat (Abtrünniger) erhielt. Zwar verfolgte er nicht die Christen, doch behandelte er sie mit Spott und kleinlicher Verachtung. Ein Perserkrieg machte seinem Leben ein Ende. Sein Nachfolger Jovianus, ein tapferer Feldherr und eifriger Christ, musste mit den Persern einen schimpflichen Frieden schließen. Nach seinem Tode ernannten die Soldaten zwei Brüder, Valen-tinian und Valens, zu Kaisern. Um diese Zeit beginnt die Völkerwanderung (375). Die Hunnen aus Asien setzten über die Wolga und überfielen die am Don wohnenden Alanen. Diese drängten auf die ostwärts vom Dniester wohnenden Ostgothen, welche sich auf die westwärts wohnenden West-gothen (Ulphilas 370) warfen. Die Westgothen flohen nach der Donau und baten den Kaiser Valens um Aufnahme. Er nahm sie auf. Allein eine harte und grausame Behandlung reizte sie zur Empörung. Sie verwüsteten Thrazien, drangen bis nach Konstantinopel vor und erfochten bei Adrianopel (378) einen blutigen. Sieg, wobei Valens blieb. Gratianus, der Neffe des Valens, ward nun Kaiser. Er nahm seinen Feldherrn Theodosius zum Mitregenten, welcher durch List und Klugheit die Gothen beruhigte. Nach der Ermordung des Kaisers und nach heftigen Kämpfen unter seinen Feldherren wurde Theodosius Alleinherrscher. §. 72. Theodosius der Große (379—395) verschaffte dem Christen-thume den vollständigen Sieg über das Heidenthum. Durch die Theilung des großen Römerreiches, welche er für seine beiden Söhne veranstaltete, wurde das Abendland von dem Morgenlande auf immer losgerissen. Der 18jährige Arca dius erhielt den aus Asien diesseit des Euphrat, der Küste des schwarzen Meeres, Kleinasien, Ägypten und den Ländern zwischen den Meerengen und dem adriatischen

11. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 250

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
250 Die mittlere Zeit. amplitudo, celsitudo tua etc. rühren auch die in unserer Zeit noch gebräuchlichen Titulaturen: Durchlaucht, Erlaucht, Hochgeboren re. her. 3. Die Gründung von Byzanz fällt zwar schon in das Jahr 634 v. Chr. Einst eine wichtige Handelsstadt, war sie zu einem unbedeutenden Flecken herabgesunken. Konstantin erkannte ihre Wichtigkeit und machte aus ihr in einem Zeitraum von acht Jahren eine des Kaisers würdige Residenz. Aus allen Teilen des Reiches, hauptsächlich aus Griechenland, wurden Kunstwerke herbeigeschafft. Infolge dessen wäre Roms Glanz vollständig erblichen, wenn es nicht der Sitz der Päpste geblieben wäre und an ihnen einen Beschützer gesunden hätte. 4. Veranlasser unseliger Wirren und innerlicher Spaltungen, die Jahrhunderte dauerten, wurde der Priester Arius, der, weil er selbst nicht Bischof in Alexandrien wurde, den Bischof Alexander der Ketzerei beschuldigte und behauptete, der Sohu Gottes sei nicht gleichen Wesens, wie der Vater. Der Streit blieb leider nicht innerhalb des Kreises der lehrenden Kirche, sondern die Kaiser, ihre Weiber und Günstlinge mischten sich darein und standen teils auf der Seite der Rechtgläubigen , teils auf Seite der Arianer. Dadurch wurde der Arianismus zugleich zu einer politischen Partei, die ihre Gegner grausam verfolgte. Die Lehre des Arius wurde zwar von der Kirchenverfammluug von Nieäa (325) verworfen und er selbst nach Jllprien verbannt. Aber seine Anhänger brachten es dahin, daß er wieder nach Konstantinopel berufen wurde. Feierlich sollte er in die Kirche eingeführt werden. Doch als der Zug sich schon iu Bewegung setzte, wurde Arius vou Leibschmerzeu überfallen und zerbarst am geheimen Orte (336). Allein die Katholiken wurden noch lange verfolgt, da Konstantins und mehrere folgende Kaiser zu den Arianern hielten. 5. Die drei Söhne Konstantins waren: Konstantin Ii., Konstantins und Constan s. Der letztere sollte Italien, Jllyricum und Afrika, Konstantin Ii. Gallien, Konstantins den Orient erhalten. Allein nach alter Gewohnheit trieb die Ländersucht auch sie an, das Gewisse aus das Spiel zu setzen, um Ungewisses zu erhaschen. 6. Julian war der Sohn eines Stiefbruders von Konstantin dem Großen. Bei einem Blutbade, das die Soldaten unter seiner Familie anrichteten, wurde er wegen feines zarten Alters verschont und fand Hilfe und Aufenthalt bei einem katholischen Bischöfe. Später widmete er sich aber in Athen den heidnischen Studien und faßte in der Schule des Libanius einen Haß gegen das Christentum. Die Niederträchtigkeit der (manischen Bischöfe, die er kennen lernte, steigerten noch seinen Widerwillen. K 0 nstans Ii. ließ ihn als Staatsgefangenen an den kaiserlichen Hof nach Mailand abführen; bald wurde er jedoch als Cäsar nach Gallien gesandt, wo er viele rühmliche Thaten verrichtete. Er wollte das Heidentum nun wieder zur Herrschaft bringen, und durch christliche Institutionen wollte er es verjüngen. Namentlich befahl er, die heidnischen Priester sollten den Wandel der christlichen Priester nachahmen und die Heiden sollten von den Christen Liebe und Barmherzigkeit lernen. Den christlichen Kirchen und ihren Dienern entzog er die Unterstützungen, die ihnen Konstantin bewilligt hatte, und belohnte reichlich die Christen, welche wieder zum Heidentum sich wandten. Er verbot, daß ein Christ Grammatik oder Rhetorik lehre und wollte so die christliche Jugend zwingen, in heidnischen Schulen ihre Bildung zu holen. Christum nannte er nur spottweise den Galiläer. Wäre er siegreich ans dem Kriege gegen die Perser zurückgekehrt, so hätte wahrscheinlich die heftigste Christenverfolgung begonnen.

12. Geschichtstafeln für höhere Schulen - S. 41

1906 - Berlin : Weidmann
41 Nikomedia. Letzte Christenverfolgung. Der Kanon des Neuen Testaments. Die Thermen in Rom. 306 Konstantin der Große. Seine Mutter Helena. Die Konstantinsschlacht: Konstantin besiegt („In hoc signo vinces“) Maxentius an der Milvischen Brücke (saxa rubra) und wird Herrscher des Westens. Staatliche Anerkennung des Christentums. Schlacht bei Chalcedon: Konstantin wird durch seinen Sieg über Licinius Alleinherrscher. 325 Das Konzil zunicaeä, berufen von Konstantin, verdammt die Lehre des Arius. Arms’ Gegner Athanasius. Verlegung der Residenz nach Byzanz: Konstantinopel. Das Konsistorium der Staatsrat. Einteilung des Reiches für die bürgerliche Verwaltung in Präfekturen, Diözesen und Provinzen, für die Heeresverwaltung in Dukate. Die Beamtenhierarchie. Die Steuerzyklen: Indiktionen. 357 Schlacht bei Strafsburg: Konstantins Neffe, der nach- malige Kaiser Julianus Apostata, schlägt die Alamannen. Julian fällt gegen die Perser: „Tandem vicisti, Galilaee!“ Das christliche Weltalter. # _______ I. Die Zeit der Völkerwanderung. 375 Angriff der Hunnen auf das Reich der Ostgoten. Tod König Hermanrichs, des Amalers. Die Westgoten werden von Valens, dem Kaiser des Ostens, in Mösien aufgenommen. Ulfilas, der arianische Bischof der Goten, überträgt die Bibel ins Gotische. 378 Schlacht bei Adrianopel: Valens (f) erliegt den Westgoten unter Fritigern. Theodosius der Große. Ambrosius, Bischof von Mailand; der ambrosianische Lobgesang (Tedeum). Die Vulgata. Die Westgoten werden als Kriegerstand dem Reiche eingeordnet. Theodosius Alleinherrscher nach dem Siege bei Aquileja über den Franken Arbogast, den Beherrscher zweier römischer Kaiser.

13. Lehrbuch der Alten Geschichte - S. 224

1897 - München : Oldenbourg
224 115. Konstantins Nachfolger 337394. Steuern sollten alle 15 Jahre neu veranlagt werden (die sogenannten Jndiktionen-cyklen seit 312). b) Hof- und Heeresordnung. Am kaiserlichen Hofe wurde ein streng geregeltes Zeremoniell eingefhrt und eine vielfach abgestufte Beamtenschaft mit prunkenden Titeln eingerichtet. Auch das Militrwesen erfuhr eine bedeutsame Umgestaltung durch Ausbildung des Sldnertums. Seitdem wurden Germanen und andere Fremdlinge in viel grerer Zahl als bisher in das Heer auf-genommen und unter ihren eigenen Fhrern zu selbstndigen Truppenteilen zusammengestellt, 115. Konstantins Nachfolger 337394. 1. Die Shne Konstantins 337361. Nach Konstantins Bestimmung teilten sich seine drei Shne (Constantinus, Constantius und Constans) in das Reich. In blutigen Bruderkriegen erkmpfte sich Constantius die Alleinherrschaft. Andere Gegner und Verwandte wurden durch Mord beseitigt. Seit 355 nahm der Kaiser seinen Vetter Julianus zum Csar an und ber-trug ihm die Verteidigung der Provinz Gallien, welche damals von den Ala-mannen und Franken verheert wurde (Sieg bei Straburg 357). 2. Inlianns 361363. Julianus, der Statthalter von Gallien, emprte sich gegen seinen kaiserlichen Vetter, als dieser in Asien gegen die Perser zu Felde lag. Durch den baldigen Tod des Constantius wurde Julian alleiniger Kaiser. Dem Christentum abhold und fr die klassische Vergangenheit be-geistert, wollte er den nationalen Gtterglauben wieder herstellen. Noch ehe der drohende Religionskampf zum Ausbruch kam, fand der Apostat" im Orient den Tod. Julian hatte die Fortsetzung des Krieges gegen die Perser bernommen. In einer Schlacht tdlich verwundet, soll er mit dem Ausrufe gestorben sein: Du hast gesiegt, Galiler!" 3. "gmcmfinian und Kakens 364378. Nach Julians Tod erhoben die Truppen wieder einen christlichen Kaiser in der Person des Feldherrn Jovianus, der indes schon nach achtmonatlicher Regierung starb. Auf ihn folgte (durch Wahl des Heeres) Valentinian, der feinem Bruder Valens die stliche Reichshlfte zuteilte. Beide hatten hauptschlich gegen die der die Grenzen dringenden Germanen zu kmpfen (Beginn der Vlkerwanderung). a) Einfall der Hunnen 375.') Die aus Asien einfallenden Hunnen brachten pltzlich die germanischen Stmme in eine allgemeine Wanderbewegung. Die nchstbedrohten Westgoten an der unteren Donau gingen der den Strom und rckten nach Msien und Thraeien ein. b) Tod des Kaisers Valens 378. Valens wollte dem weiteren Vor-dringen der Goten Einhalt gebieten. Aber in der Schlacht bei Adrianopel fand er mit dem grten Teil seines Heeres den Untergang. *) Nheres hierber im Ii. Bande dieses Buches S. 17.

14. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 374

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
Das Reich der Cäsaren. 374 Osten kämpfte Konstantins unglücklich gegen die Perser. Konstans wurde von dem Usurpator Magnentius umgebracht; über diesen aber erfocht das Heer des Konstantius einen großen Sieg bei Mursa, während der Kaiser in einer Kapelle betete (352). Von dem Hause Konstantins des Gr. war nun außer Konstantius nur noch sein Neffe Julian übrig; diesen rief er zu sich, vermählte ihm seine Schwester Helena und schickte ihn als Cäsar nach Gallien. Hier waren Franken und Alemannen eingefallen, hatten Köln, Mainz und andere Städte erobert und alle Einwohner um- gebracht. Julian gewann die Städte wieder, besiegte den Feind in vielen Gefechten, die Alemannen insbesondere 357 in der großen Schlacht bei Argentoratum (Straßburg). Ihren Herzog Chnodomar nahm er ge- fangen und schickte ihn nach Rom, wo er am Heimweh starb; wenn er berühmt werden wolle, hatte diesem seine Mutter gesagt, so müsse er Großes bauen oder Großes zerstören; das letztere war ihm nun schlecht genug geglückt. Als Konstantius einen Theil des Heeres von Julian zum Perserkriege verlangte, riefen die Soldaten diesen zu Lutetia Pa- risiorum (Paris) zum Augustus aus (360). Eben sollte der Krieg zwischen Neffen und Oheim beginnen (Julian hatte schon einen Theil seines Heeres auf der Donau eingeschifft), als Konstantius in Kilikien starb und Julian, der einzige noch übrige Sprößling aus Konstantins Hause, friedlich den Thron besteigen konnte. Julian der Abtrünnige (361 — 363). Jovian (363)" Als Kaiser wandte sich Julian nach einiger Verstellung öffentlich von dem Christenthume ab zu den Göttern. Julian besaß unbestreitbar manche schöne geistige Anlage, der Grundton seines Charakters war aber eitel und phantastisch, was er gerade als Kaiser am meisten zeigte. Seine Erziehung war eine durch und durch verkehrte, und während man den jungen Prinzen von allem Heidnischen möglichst ferne hielt, versäumte man es ihm die christliche Wahrheit zu öffnen; der kaiserliche Hof mit seinen Hofbischöfen, Eunuchen und Sklaven, die Ermordung der ver- dächtigen Familienglieder, die Bruderkriege u. s. w. waren auch nicht geeignet, dem Julian die christliche Monarchie in einem schönen Lichte zu zeigen; die Vernichtung seiner Familie durch den christlichen Kaiser Konstantius und seine eigene Gefahr (als öjähriger Knabe entging er mit Mühe den Mordknechten des Oheims) mußten ihn überdies zur Verstellung führen, wenn sie nicht in seinem Charakter lag. Als Jüng- ling konnte man ihn von dem Verkehre mit den Heiden nicht mehr ab- schließen, um so weniger, als er eine ganz literarische Richtung zu nehmen schien, die ungefährlichste, die ein Prinz einzuschlagen vermag. Die heidnische Partei war noch immer sehr stark, namentlich hatte sie

15. Geschichte des Altertums - S. 132

1892 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
132 C. Römische Geschichte. Fünfte Periode. unter Trajan, Antoninus Pius, Marcus, Septimius Severus auf nur gewisse Gebiete beschränkt gewesen, so erfolgte die erste allge- meine Verfolgung unter Decius (250) und die gründlichste und blutigste unter Diokletian (303 — 305). Erst als die Christen ihre Hoffnungen auf die baldige Wiederkunft Christi und ihre Ab- gekehrtheit von der Welt aufgaben, was freilich sofort eine Ver- weltlichung des religiösen Sinnes zur Folge hatte, wurde eine Verständigung mit der römischen Reichsregierung möglich. 313 er- liefs Konstantin, aus staatsmännischen Erwägungen,, das Edikt von Mailand, welches das Christentum allen andern Religionen gleichstellte; und seit er alleiniger Herrscher geworden, begünstigte er, zwar rechtlich den Grundsatz der Parität festhaltend, thatsäch- lich doch die Christen, berief 325 das (erste ökumenische) Konzil nach Nicäa und liefs sich auf seinem Totenbette taufen. Seitdem das Christentum erlaubte Religion geworden war, mehrte sich die Zahl seiner Anhänger, besonders in den Städten, während das Heidentum auf dem platten Lande noch das Übergewicht behielt (pagani). c) Julian und Theodosius. Einen Versuch das Heidentum wieder zur Herrschaft zu bringen machte Konstantins Neffe Juli- anus (deshalb von den Christen Apostata „der Abtrünnige“ ge- nannt), der nach dem Morden, welches nach Konstantins Tode unter dessen Söhnen und Neffen entstanden war, zuerst von Con- stantius zum Cäsar ernannt, dann von dem Heere zum Augustus ausgerufen worden war (361 — 363). Aber dieser romantische Ver- such das Heidentum in der Form des Neuplatonismus idealisiert wiederherzustellen mufste mifslingen. Die nach Julian von dem Heere erhobenen Kaiser begünstigten wieder das Christentum, bis Gratian im Westen und Theodosius d. Gr. (379 — 395) im Osten, die Verfolger der Heiden sowohl wie christlicher Ketzer (Arianer), die orthodoxe Staatskirche begründeten (Bischof Ambrosius von Mailand). 3 3. Die Germanisierung des Reiches im 4. Jh. Während in den ersten drei Vierteln des 4. Jh. die Angriffe der Germanen gegen das Reich im ganzen kräftig abgewehrt wur- den (357 grofser Sieg des Cäsar Julianus über die Alamannen

16. 40 Lektionen, umfassend den Zeitraum bis mit Maximilian I. - S. 16

1881 - Leipzig : Klinkhardt
— 16 — welche Hilfe ihm die Christen gewähren könnten, so warf er sich zu ihrem Beschützer auf. Als Alleinherrscher verlegte Konstantin seine Residenz nach Byzanz, das er Nen-Rom nannte, das aber von seinen Freunden den Namen' Konstantinopel (d. H. Stadt des Konstantin) erhielt. Er baute dort Paläste und Kirchen und schmückte sie mit Kunstwerken ans. Dre Großen des Reiches zogen ihm nach, und so gewann die neue Residenz immer größeres Ansehen Vor allen Dingen bekam nun das bisher zu Armut und Niedrigkeit verurteilte Christentum einen Aufschwung, den mein vorher nicht ahnen konnte. Konstantin erklärte e» zur Staatsreligion, d. H. wer römischer Ätaatvbürger sein wollte, mußte sich zum Christentum bekennen. Die bisher den Göttern geweihten Tempel wurden den Christen eingeräumt, und Konstantin gewährte bereitwillig die Mittel zum Baue neuer prachtvoller Basiliken (so nannte man die christlichen Kirchen). Der Gottesdienst verlor freilich seine frühere Einfachheit. Auf hohen Altären standen kunstvolle Leuchter mit zahllosen Kerzen, durch Musik und andere Künste wurde die Feier des Abendmahles prunkvoll und reizte die Sinne. Ein Gewinn für das Herz, für die Erbauung der Seele war das nicht. — Anfangs waren die von den Gemeinden selbst gewählten Ältesten oder Presbyter (woraus „Priester" entstanden ist) und Bischöse, d. h. Ausseher, in Brüderlichkeit den Gemeindegliedern gleich, und eine Rangabstufung unter ihnen fand nicht statt. Jetzt wurde das anders. Schon durch ihre Kleidung stachen sie gewaltig von den anderen ab. Sie prangten in den Gewändern ehemaliger Tempelpriester von Seide und Purpur, oft vou Gold und Edelsteinen starrend, wenn sie au den Hochaltären vor allein Volke beteten. Aber auch in ihrer bürgerlichen Stellung trat ein Unterschied ein. Sie schlossen sich vollständig zu einem besonderen Stande zusammen, den man „Klerus" nannte, während man die Nichtgeistlichen als die „Laien" bezeichnete. Sowie die Hauptstädte des Reiches höheres Ansehen genossen als die Provinzialstädte, so galten auch die Bischöfe in jenen mehr als in diesen. Sie wurden die Aufseher der anderen, die wiederum den ihnen nahe liegenden kleineren Kreis beaufsichtigten. Leider blieb es uicht bei dieser Änderung im Äußeren, es kam auch öu ärgerlichem Streite über Lehren, die der menschliche Geist nimmermehr ergründen wird. Darum wurde auf Konstantins Befehl die erste allgemeine Kirchenverfammlung (Konzil) nach Nicäa in Kleinasien zusammenberufen, wo bestimmt wurde, was fortan in der Kirche gelehrt werden sollte. (Brauchte das erst bestimmt zu werden?) Wer davon abwich, hieß ein Ketzer und wurde verflucht. Die letzten Jahre feines Lebens beschäftigte sich Konstantin einzig und allein mit kirchlichen Angelegenheiten. Was uns wundern muß, ist das, daß er sich nicht eher taufen ließ, als bis er die Annäherung des Todes spürte. Er glaubte durch die Kraft der Tause von Sünden rein zu werden und so sicher zum ewigen Leben einzugehen. Was urteilt ihr darüber? Konstantin starb 337. Dem Werke Konstantins drohte nach seinem Tode eine Zeit lang der

17. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 98

1899 - Gera : Hofmann
98 und dann seine verleumderische Gattin Fausta im Bade zu ersticken. Bei der Annäherung des Todes ließ er sich vom Bischof Eusebius taufen und starb im weißen Taufkleide zu Nikomedia in Kleinasien. 6. Sein christenfeindlicher Nachfolger Julian. Seine Söhne führten blutige Kriege um die Herrschaft. Dem Namen nach waren sie Christen, dem Wandel nach schlimmer als Heiden. Ihr geistvoller und sittenstrenger Vetter Julianus Apostata (Abtrünniger) machte einen vergeblichen Versuch, das Christen- tum wieder zu unterdrücken. Er bekämpfte 82. Konstantin d. Gr. e§ durch Spott und Hohn, durch Beschränkung Erzmunze. W. der Bildung der Geistlichen und durch glän- zende Schaustellungen des Heidentums. Doch „er war nur eine Wolke vor dem Glanze der siegenden Sonne". Im Kriege gegen die Perser traf ihn ein Wurfspeer tödlich. Er soll eine Hand voll Blut gegen die Sonne geschleudert haben mit den Worten: „So hast du dennoch gesiegt, Galiläer!" Unter seinen christlichen Nachfolgern hatte das Christentum äußerlich Frieden, aber innen nahmen Streit und Entartung zu. Fragen: Was entschied den Sieg des Christentums? — Welches waren unerfreuliche Folgen des Sieges? — Wodurch adelte das Christentum die Stellung der Frauen? — Warum heißt Konstantins Mutter die heilige Helena? — Woher hat Konstantin den Namen des Großen, und warum verdient er ihn nicht mit vollem Rechte? — Leben und Einrichtungen in der ältesten christlichen Kirche! — Warum wurden Klöster gegründet, und welchen Segen stifteten sie? — „Bischof Martin" von Johann Falk.

18. Geschichte der Alten Welt - S. 202

1860 - Freiburg : Herder
202 Geschichte der alten Welt. desselben nur dem Reiche Schaden bringe, daher handelten feine Nach- folger in seinem Sinne, als sie durch ein Edikt die Duldung der christlichen Religion verkündeten. Konstantins Chlorus hatte ohnedies in seinem Gebiete die Christen in Ruhe gelassen, denn er selbst wie seine ganze Familie war dem Christenthum günstig, Die hl. Kai-namentlich seine Gemahlin Helena, welche sich auch unter allen senn Hc cna. Gliedern des kaiserlichen Hauses (wahrscheinlich 313) zuerst taufen ließ. Sie übte in christlicher Richtung einen großen Einstuß auf ihren Sohn Konstantin, den Alleinherrscher des Reichs; derselbe hatte zwar schon 313 unter dem Panner des Kreuzes gesiegt, auch im gleichen Jahre durch ein Edikt volle Glaubensfreiheit verkündigt, allein neben- bei entfernte er doch den heidnischen Kult nicht gänzlich und befragte z. B. manchmal die haruspices (die aus der Eingeweideschau der Opfer- thiere Wahrsagenden). § 618. Es mußte ihm, dem Nachfolger des Augustus und der andern vergötterten Kaiser, schwer werden, die altrömische Staatsreli- gion , eine Stütze des Reichs und der Kaisergewalt, sinken zu lassen; es mußte ihn als Mensch Mühe kosten, sich gänzlich den Banden des ererbten Glaubens zu entziehen: aber Konstantin sah immer klarer, daß die Selbstauslösung des Heidenthums unaufhaltsam vor sich gehe, das Christenthum dagegen immer mehr Boden gewinne und sich trotz der srühern Verfolgungen und Verbote im römischen Reiche weiter ausbreite und im Lauf der Zeit zur Reichsreligion werden müsse; er erkannte außerdem mehr und mehr den hehren Inhalt der christlichen Religion und deßwegen that er immer mehr für das Christenthum, während er die Bekenner der bisherigen Staats- religion gewähren ließ. Seit 323 erscheinen die heidnischen Sinnbilder nicht mehr aus seinen Münzen, er erbaute mehrere Kirchen und gab zu- letzt einige beschränkende Verfügungen gegen das Heidenthum, ließ sich aber erst vor seinem am 22. Mai 337 zu Nikomedia erfolgten Tod Erstes cillg. taufen. Unter Konstantin wurde des große Koncil zu Nicäa gehal- Ko»cil325. ten, zu welchem die Irrlehre des Arius zunächst Veranlassung gab; dort wurde das christliche Glaubensbekenntniß von den ver- sammelten Vätern aufgestellt, welches das nicäa nische genannt wird. Konstantins Söhne (337—361 n. Ehr.). § 619. Nach Konstantin des Großen letztwilliger Verfügung sollten seine drei Söhne das Reich gemeinschaftlich verwalten und zwar Kon- stantin, der älteste derselben, Gallien, Spanien und Britannien, der zweite, Konstantius, Aegypten und den größten Theil von Asien, der dritte, Kon st a n s, I tali en und Afrika ; für seinen Neffen Dalmatius bestimmte er Thrakien, Makedonien und Griechen- land mit dem Titel Cäsar, für den andern, Annibalianuö, Pontus; Konstantius aber, der zuerst in Konstantinopel eintraf, ließ beide Nessen und sieben andere Verwandte morden, verfuhr also, obwohl er ein Christ war, wie die orientalischen Sultane. Die Brüdev theilten hier- aus das Reich, allein schon 340 fiel Konstantin im Kriege gegen Konstans, dies^c aber wurde 350 von dem Befehlshaber der Garde, dem Franken Magnentius, umgebracht, der dem Konstantius in der

19. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 37

1911 - Breslau : Hirt
Das Römische Kaiserreich und die Germanen. 37 Das durch Konstantin neugeschaffene Kaisertum ist die letzte politische Schöpfung der Alten Welt, es wurde das Vorbild für die großen Herrscher des Mittelalters. & 19, Konstantins Verhältnis zum Christentum. Konstantin stattete die Kirche mit vielen Rechten aus. Da er in den Christen eine Stütze seiner Herrschaft sah, so mußte ihm auch daran liegen, daß ste unter sich einig waren. Er griff daher in den durch die Lehre des Arius entstandenen dogmatischen Streit ein und lud die Bischöse des Reiches zur ersten allgemeinen Versammlung (ökumenisches Konzil) nach Nicäa. Die Stellung des Kaisers zur Kirche kam dabei deutlich zum Ausdruck. Er stellte den Geladenen die Staatspost zur Verfügung, bestritt ihren Unterhalt aus der Staatskasse und gab ihnen als Versammlungsraum einen Saal seines Palastes. Er eröffnete die Sitzung persönlich, die Verhandlungen wurden unter seinem Vorsitz oder dem eines von ihm beauftragten Kommissars abgehalten. Die Beschlüsse erhielten durch seine Bestätigung Gesetzeskraft; denen, die sich nicht fügen wollten, drohte die Staatsgewalt mit der Strafe der Verbannung. Sein Nachfolger Konstantius bekämpfte zwar das Heidentum, aber erst Theodosins der Große verbot die heidnischen Kulte. Die Hinneigung Julians, „Apostata", zu den heidnischen Lehren hat der Entwicklung keinen Einhalt getan. Die siegreiche Kirche war reich an bedeutenden literarischen Vertretern; Ambrosius von Mailand, Hieronymus, die beiden Grego-rius, Johannes Chrysostomus, Basilius von Cäsarea und Augustinus, der Verfasser des Buches De civitate Dei, dessen theokratische Anschauungen das ganze Mittelalter beherrschten, gehören dem 4. Jahrhundert an. Der Geist der Weltabkehr betätigte sich in den Anachoreten (Einsiedlern) in eigentümlicher Weise. In der Mitte des Jahrhunderts entstand in Ägypten durch die Vereinigung mehrerer Anachoreten in einem Hanse zu einem durch feste Regeln geordneten gemeinsamen Leben das Mönchtum. Pachomius war sein Begründer. § 20. Römer und Germanen im 4. Jahrhundert bis zur Völkerwanderung im engeren Sinne (375). Auf Konstantin folgten seine Söhne Konstantin Ii., Konstans und, zuletzt als Alleinherrscher, Konstantius; sein Haus starb mit seinem Neffen Julianus Apostata im Jahre 363 aus. Valentinian I. und fein Bruder Valens bemühten sich um eine gute Verwaltung des Reiches. In der inneren Reichsverwaltung blieben die genannten Kaiser in den Bahnen, die Konstantin eingeschlagen hatte. Nach außen beschäftigten

20. Die Geschichte in tabellarischer Übersicht - S. 51

1917 - Hannover : Helwing
— 51 — *-86r 276—282 Ter edle Probus kämpft glücklich gegen die Germanen. Aufnahme vieler Germanen als Söldner in das j römische Heer. Iv. Die Kaiser seit Diokletian. 284—476. 284—305 Diokletian, der Ordner des Reiches führt zur Erhöhung des kaiserlichen Ansehens morgenländische Hofhaltung ein. Er teilt das Reich in zwei Teile, in den hellenisierten Osten und den romanisierten Westen und ernennt zum Mitkaiser im Westen seinen Freund Maximian in Mediolanum (Mailand), während er in Nikomedien (Bithynien) residiert. Jeder der beiden Kaiser hat einen Unterkaiser (Cäsar) zur Seite, im Osten Galerius und im Westen Konstantins (Trier). Aus der Teilung entstehen nach dem Tode Diokletians Wirren. Letzte große Christenverfolgung 303—311. Konstantin, der Sohn des Cäsars Konstantins und der Christin Helena, bezwingt die Cäsaren Maxentius, der bei Rom am Roten Stein 312 (in hoc signo vinces), und Liciuius, der bei Adrianopel 324 geschlagen wird. 323 — 337 Konstantin der Große ist nach Besiegung der Mitkaiser Alleinherrscher. Er gründet seine Macht ans das erstarkte Christentum und verlegt die Residenz von Rom nach Byzanz-Konstantinopel. 325 Konstantin erhebt das Christentum zur Staatsreligion. Erstes allgemeines Konzil zu Nicäa. (S. 52.) 361—363 Julian (Apöstata d.i. der Abtrünnige), Konstantins Neffe, versucht vergeblich eine Nenbelebung des Heidentums durch christliche Ideen. „Dn hast gesiegt, Galiläer." i 379—395 Theodosius der Große, zuerst Kaiser des Ostens, sodann Alleinherrscher, vollendet den Sieg des Christentums über das Heidentum durch Begründung der orthodoxen Staatskirche. Bei seinem Tode Teilung des Reiches in das Oströmische (byzantinische, griechische) Reich, das sein älterer Sohn Arkadins unter Leitung des Galliers Rufluus erhält, und in das Weströmische Reich, das seinem jüngeren Sohne Honorins unter Vormundschaft des tapferen Vandalen Stilicho übergeben wird. 395 476 Das Weströmische Reich erliegt den Angriffen der Germanen; die Kaifer sind abhängig von germanischen Heerführern. Honorins 395—423. Nach seinem Tode wirb nach zweijährigen Wirren zum Kaiser eingesetzt Valentinian Iii. 425—455, für den anfangs seine Mutter Placlbia, die Schwester des Houorius, die Regierung führt. 395 4*