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1. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 389

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 143. Böhmen. Mähren. Ungarn. 389 Deutschherren gegen die Polen schlugen, war bei Tannenberg, wo 83 000 Mann 150 000 Polen und Litauern gegenüberstanden. Es fielen der Hochmeister, die meisten Komturen, 600 Ritter und 40 000 ans dem Heere, aber auch 60 000 Poleu (13. Juli 1410). Mau kann sagen, daß der Orden 200 Jahre lang mehr gegen die Polen und Litauer als gegen die Preußen zu kämpfen hatte. Im Kampfe mit den Polen hat er allein 300 000 Menschen verloren und drei Millionen Thaler geopfert. 8 143. Löhmen. Mähren. Ungarn. 395) Böhmen war in der ältesten Zeit unter viele kleine Fürsten geteilt, unter denen die Herzoge von Prag bald hervortraten. Sie unterwarfen sich ihre Nachbarn und bildeten eine ansehnliche Monarchie. Gar bald traten sie auch in den Lehensverband des Deutschen Reiches. Als die Polen sich Böhmens bemächtigt hatten, wurden diese mit Hilfe Kaiser Heinrichs Ii. ioo4. wieder verdrängt. Unter Bretislaus (Brzetislaw) wurde 1037. Mähreu mit Böhmen auf immer vereinigt. Ottokar I. nahm die erbliche Köuigswürde au. Ottokar 'll. brachte sogar Öfter-1193. reich und Steiermark an Böhmen. Da er aber verschmähte, diese Länder von Rudolf von Habsburg als Sehe« anzunehmen, so kam es zum Kriege. In der Schlacht auf dem Marchfelde verlor Ottokar Krone und Leben, und Rudolf wandten, beide Länder seinen Söhnen zu. Achtundzwanzig Jahre nachher ward Böhmen ein Wahlreich und blieb es 240 Jahre lang. Unter den Fnrsten aus verschiedenen Häusern ist der berühmteste der Luxemburger Karl I., der als Karl Iv. den deutscheu Kaiserthron bestieg. Ferdinand Ii. erklärte Böhmen für ein Cr In eich und erhielt dadurch das Reich dem österreichischen 1627. 396) Ungarn, in welches die Magyaren (Madjaren) eingewandert waren, verdankt zwei heiligen Königen seine Größe. Stephan I., der sich taufen und das Christentum im Lande predigen ließ, gab dem Lande jene berühmte' Verfassung, die sich tn ihren wesentlichen Grundzügen bis auf heute erhalten hat. 998. L'tit ganzes Jahrhundert hatte das Christentum wider das Heiden-titin zu kämpfen, bis Ladislaus I. ihm dauernd die Oberhand vei schaffte. Aber Ladislaus ordnete nicht nur die Zustände im Innernsondern er trieb auch die auswärtigen Feinde aus dem Lande hinaus_ und brachte Kroatien an Ungarn. Bela Iy.ioss. J?urc„e der Wiederhersteller Ungarns, nachdem dasselbe durch die 1242. Ctnfaue der Tataren in eine Wüstenei verwandelt worden. Die ungarischen Könige erwarben sich auch in Italien Besitzungen Rolfus, Weltgeschichte. 3. Aufl. 17

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1. Das Mittelalter - S. 203

1881 - Paderborn : Schöningh
— 203 — Als Friedrich der Streitbare, der letzte Babenberger, in einem Kriege gegen Ungarn gefallen war (1246), wollte Kaiser Friedrich Ii. das Herzogtum Österreich als ein an das Reich fallendes Lehen einziehen. Aber die österreichischen Stände übertrugen das Land an Ottokar von Böhmen (1251), welcher dann auch durch Vermählung mit einer Schwester Friedrichs des Streitbaren sein Anrecht zu befestigen suchte. Zu dem Herzogtume Österreich erwarb er noch Steiermark, indem er die Ungarn, die den grössten Teil des Landes besetzt hatten, in einer Schlacht auf dem Marchfelde besiegte (1260). Endlich riss er, auf ein erkauftes Vermächtnis gestützt, auch die Länder des Herzogs von Kärnthen und Krain an sich (1270), ein Verfahren, wogegen der Bruder des verstorbenen Herzogs den Beistand Rudolfs anrief. Zwar hatte er sein Erbland Böhmen zu grosser Blüte erhoben und sich auch durch einen Kreuzzug gegen die heidnischen Preussen (1255) Verdienste um die Ausbreitung des Christentums erworben,1) aber während er den Bürger der Städte begünstigte, drückte er den Adel und machte sich besonders bei seinen österreichischen Vasallen durch Härte und Willkür verhasst. Empört darüber, dass man bei der Königswahl seine Stimme als die eines Nichtdeutschen ausgeschlossen hatte, erschien er nicht zur Huldigung und liess sogar gegen die Rechtmässigkeit der Wahl öffentlich Einsprache erheben. Ehe Rudolf etwas gegen diesen mächtigen Gegner unternahm, suchte er den Papst (Gregor X.) durch mancherlei Zugeständnisse (auf dem Concil zu Lyon und bei einer persönlichen Zusammenkunft zu Lausanne, 1275) für sich zu gewinnen und verzichtete auf die Mathildischen Güter und auf alle Rechte des Reiches im ganzen Umfange des Kirchenstaats. Dann sprach er über Ottokar nach dreimaliger Vorladung auf dem Reichstage zu Augsburg mit Zustimmung der Fürsten die Acht aus. Verbündet mit den Ungarn (Ladislaus Iv.), den alten Feinden Ottokars, und mit dem Grafen Meinhard von Tirol, dessen Tochter mit Rudolfs Sohn Albrecht vermählt ward, rückte er gegen Wien und ging über die Donau, um in Böhmen einzufallen. Jetzt bequemte sich Ottokar zur Herausgabe der österreichischen Landschaften und nahm Böhmen und Mähren vom Kaiser zu Lehen (1276). Aber bald rüstete er von neuem zum Kriege und warb in Polen und Schlesien, ja selbst bei den Tartaren Hülfs-truppen. Da zog Rudolf, von einem Reichsheere und dem Könige l) Nach böhmischen Geschichtsquellen soll Ottokar auch die deutsche Krone angeboten worden sein. Vergl. Busson, Über einen Plan, an Stelle Wilhelms von Holland Ottokar von Böhmen zum römischen Könige zu wählen. 1868. — Böhmer, Regest. Additam. I. p. Xv und Additam. Il p. 448. — Krön es, Die Herrschaft Ottokars Ii. in Steiermark. 1875.

2. Das Mittelalter - S. 7

1916 - Leipzig [u.a.] : Teubner
Begründung der Habsburgischen hausmacht 7 Rubolf aber rief den König Ladislaus von Ungarn und die Schwaben, Österreicher, Steierer, Kärntner auf und brachte im Nu ein starkes Heer auf. Aber auch Ottokar zog den König der Ruthenen Leo, die Böhmen, Polen, Sachsen, Meißner, Mährer und Thüringer um reichen Lohn an sich und begab sich in die Gefilde des Flusses March. Seine Heeresmacht wurde auf 30000 Krieger geschätzt, die Rudolfs kaum auf den vierten Teil davon? Bei dem Schlöffe Hainburg überschritt Rudolf die Donau und lagerte sich (Dttofar gegenüber. Bet allen Schiffen kappte er die Ankertaue und ließ sie forttreiben, damit die Seinen nicht daran denken könnten, sich mittels derselben zu flüchten. Nachdem er dann auf den Gefilden angekommen, teilte er die Seinen in vier Schlachtreihen; die erste und zweite rotes er den Ungarn an, die sich darauf verstanden, die Gegner mit Pfeilen zu überschütten; die dritte umfaßte die Schwaben, Steierer, Kärntner, Krainer und die Mannschaft des Erzbischofs von Salzburg; die vierte Bethe, befehligt vom König, nahmen die Österreicher ein. (Einen erprobten Streiter, (Eapel-Iarius (d. i. Ulrich von Kapellen) ließ er mit erlesener Mannschaft in der Reserve, damit er, wo er sehe, daß es not tue, den Ermüdeten zu Hilfe eile. Ottokar bildete sechs Schlachthaufen; im ersten standen, mit dem König selbst, die Sachsen und Böhmen, im zweiten die Mährer, im dritten die Pilsener, im vierten die Thüringer und Meißner, im fünften und sechsten außer den Bayern die stark gepanzerte polnische Mannschaft. Ruch er ließ eine Reserve unter Milot, dem Befehlshaber der Steierer, um, wenn die Seinen in Bedrängnis kämen oder ermatteten, ihnen beizubringen. Die ungeheure Überzahl der Gegner aber schadete Rudolf nicht, weil das heil nicht in der Zahl, sondern in der Tapferkeit liegt, die der Himmel verleiht, und wie üegetius sagt: „In der Schlacht hat eine kleine geübte Schar mehr Aussicht, den Sieg zu gewinnen, als eine ungeübte und unverständige Menge, welche stets der Gefahr ausgesetzt ist, niedergemetzelt zu werden. Denn niemand bedenkt sich, das zu tun, von dem er weiß, daß er es gut gelernt hat." (Nun erzählt der Chronist von einem ermutigenden Traumgesicht, das Rudolf geschaut hatte, und von dem Aufmarsch der feindlichen Kräfte.) U)ie ein wütender Löwe angreifend, durchbrach Ottokar die Schlachtordnung Rudolfs. Und ein gewisser Thüringer sprang nebst dem edlen Herrn von Dollenstein vor, und sie hieben Rudolfs Streitroß nieder und brachten ihn selbst arg ins (Bedränge. Aber zwischen die blutigen Schwerter sprang jetzt Gapellarius dem Könige zu Hilfe, wie eine Bärin im tdaldgebirg ihren geraubten Jungen grimmig und in gewaltigen Sätzen zu Hilfe eilt, und er 1 fln Gesamtzahl war Rubolf überlegen, doch wurde seine Hauptmacht van den Ungarn und Rumänen gebildet, die meist nur mit Bogen bewaffnet waren, so daß (Dttofar an Schwergerüstelen und namentlich an schwerer Reiterei bedeutend überlegen gewesen zu sein scheint.

3. Länder-, Verfassungs- und Kulturgeschichte - S. 19

1904 - Berlin : Nicolai
19 So folgte auf die Blüte der Verfall des Ordens. Die Heidenfahrten, die er gegen die Litauer unternahm, verwickelten ihn in einen Kampf mit den Polen. Der Großfürst Jagello von Litauen hatte nämlich die Erbtochter Ludwigs, Hedwig von Polen, geheiratet und dadurch Polen mit Litauen vereinigt. Gleichzeitig war Jagello zum Christentum übergetreten und hatte bei seiner Taufe den Namen Wladislaus angenommen. Nach der Vereinigung von Polen und Litauen fühlte sich König Wladislaus stark genug, dem Orden im Kampfe entgegenzutreten. In der blutigen Schlacht bei Tannenberg im Jahre 1410 wurde das ganze Ordens- 1410 Heer von ihm vernichtet, der Hochmeister fiel. Zwar erhielt der Orden durch das mutige Eingreisen des Komturs Heinrich von Plauen, der die Marienburg rettete, im ersten Frieden zu Thorn (1411) fast das ganze Land zurück; aber mit den Ordens- 1411 rittern wurde es nicht besser. Sie sanken von Stufe zu Stufe. Neue Kämpfe mit den Polen führten 1466 zum zweiten Frieden 1466 zu Thorn, in dem der Orden ganz Westpreußen an Polen abtreten und für Ostpreußen sich als Vasallen des Königs von Polen bekennen mußte. So war wieder ein schönes deutsches Land verloren gegangen. Von Reichs wegen wurde nichts für das Ordensland getan; der Kaiser kümmerte sich nicht um den Verlust. Erst die Hohenzollern haben den Schaden wieder gut gemacht. — Seit 1561 gingen auch die livländischen Provinzen an Polen, Schweden und Rußland verloren. Verlust von Böhmen und Ungarn. Unter Friedrich Iii. (1440 bis 1493) trennten sich Böhmen und Ungarn vom Hause Habsburg und damit vom Deutschen Reiche und erwählten sich eigene Könige. In Böhmen erhielt Georg Podiebrad, in Ungarn Matthias Corvinus die Königswürde. Durch eine Wechselheirat der beiden Enkel Maximilians I. mit den Kindern des Königs Wladislaus von Ungarn wurde jedoch die Wiedererwerbung der beiden Länder vorbereitet. An die Vermählung schloß sich nämlich ein Erbvertrag, nach dem später Ungarn und Böhmen wieder an Österreich zurückfallen sollten. Als Matthias Corvinus starb, wurde Ungarn zunächst mit Böhmen vereint. Im Jahre 1526 kamen beide Länder durch Ferdinand I., der die Schwester Ludwigs Ii., des letzten Königs von Böhmen und Ungarn, zur Gemahlin hatte, wieder an Österreich zurück. Seit dieser Zeit ist der Beherrscher Österreichs zugleich König von Ungarn. Doch gewann Deutschland dadurch 2*

4. Mittelalter - S. 97

1900 - Berlin : Duncker
97 1276 Gregor X. stirbt, Rudolf bekommt dadurch freie Hand für die deutschen Angelegenheiten. 1274 Reichstag- zu Nürnberg-. Es wird bestimmt, dass der König sich in Besitz aller Eeichsgüter setzen solle, welche Friedrich Ii. vor seiner Absetzung inne gehabt habe. Jeder Fürst solle binnen Jahr und Tag Bestätigung seiner Lehen nachsuchen oder derselben verlustig gehen. Diese Beschlüsse richten sich vor allem gegen Ottokar von Böhmen, der während des Interregnums Oesterreich, Steiermark (Aussterben der Babenberger 1246), Kärnthen, Krain, die windische Mark, das freie Reichsgebiet von Eger, Fordenone und das Patriarchat von Aquileja an sich gerissen hatte. 127(> Rudolf eröffnet gegen Ottokar, der 1275 auf zweimalige Vorladung nicht erscheint und geächtet wird, den Krieg, verbindet sich mit den unzufriedenen österreichischen Ständen (Salzburg) und belagert Wien, während Meinhard von Tirol und Albert von Görz Steiermark und Kärnthen besetzen. Ottokar, von dem aufrührerischen böhmischen Adel verlassen, unterwirft sich, verzichtet auf seine Eroberungen und wird mit Böhmen und Mähren belehnt. Streitigkeiten über die Ausführung des Friedens führen zu neuen Rüstungen auf beiden Seiten. Rudolf verbündet sich mit Ladislaus Iv. von Ungarn. Ottokar zettelt in Wien eine Verschwörung gegen den König an. Ihre vorzeitige Entdeckung führt zum Ausbruche des Krieges. Ottokar kann die Vereinigung Rudolfs mit dem ungarischen Heere nicht verhindern und wird am 26. August auf dem Marchfelde hei Dürnkrut geschlagen. Ottokar stirbt. Böhmen und Mähren bleiben dem unmündigen Sohne Ottokars Wenzel, der mit Rudolfs Tochter Guta \ erlobt wird. Mit Oesterreich, Steiermark, Kärnthen, Krain und der ivindischen Mark werden 1282 auf dem Reichstage zu Augsburg die Söhne Rudolfs, 7 1277 1278

5. Deutsche Fürsten- und Ländergeschichte, deutsche Reformationsgeschichte - S. 16

1895 - Gera : Hofmann
16 Drittes Buch. I. Abschnitt: Bilder aus der äußeren Geschichte. Ottokars nahte, erhob sich auch in Böhmen der Abfall von dem gestrengen Gegner; ungestört konnte das deutsche Heer bis vor Wien ziehen, wo es die Vereinigung mit den Bundesgenossen des Südens erwartete. Ottokar war überrascht; er bedurfte einiger Zeit zur Sammlung: er bot durch feinen Kanzler, den Bischof Bruno von Olmütz, Friedensverhandlungen an.».deren Verlauf ihm feiner Absicht nach nur Zeit zu weiteren Maßregeln,' feinen längeren Waffenstillstand sichern sollte. Rudolf, vom Reiche nicht unterstützt, konnte nicht umhin, darauf einzugehen; aber indem er die Streitfragen zwischen dem Böhmenkönig und sich einem Schiedsspruch deutscher Fürsten überließ, nahm er den Verhandlungen den Charakter eines provisorischen Verlaufs und wußte sich die Errungenschaften eines eigentlich erst begonnenen Feldzuges auf diplomatischem Wege zu sichern. Es kam zu einem Frieden zu Wien, am 21. November 1276, und in ihm wurde Österreich mit feinern Zubehör Ottokar abgesprochen; für Böhmen und Mähren aber mußte er demütigen Fußfalls die Belehnung durch Rudolf nachsuchen. Sollte durch so außerordentliche Ereignisse die böhmische Großmacht endgültig zersprengt fein? Ottokar sah den Wiener Frieden nur als ein Zwischenspiel an; ihn je eher je lieber aufzuheben, war fein innigster Wunsch. Rudolf dagegen mußte alles darauf ankommen, vor der unvermeidlichen letzten Abrechnung diejenige Zeit zu gewinnen, die ihm gestattete, sich in dem eroberten Besitz zu befestigen. Unter dieser Lage der Dinge kam es zu wiederholten Abmachungen zwischen den beiden Gegnern, die Rudolf trotz feiner ungünstigen Lage jedesmal zu feinem Vorteil zu führen wußte; ein Moment, das Ottokar noch stärker erbitterte. Und auch sonst sorgte der kluge Habsburger für die kommenden schlimmen Tage; in einer persönlichen Zusammenkunft mit dem Ungarnkönig Ladislaus zu Hamburg schloß er mit diesem ein Schutz- und Trutzbüudnis gegen Böhmen. Ottokar freilich war in der Vorbereitung eines neuen Krieges nicht minder eifrig und geschickt. Bisher den Deutschen in feinem Lande wohlwollend gesinnt, gab er sich nunmehr ganz einer slawischen Strömung hin, die von den Kreisen des altczechischen Adels her drohend erstand; von ihr beeinflußt, rief er die Polen auf zum Kampfe gegen Rudolf. Zugleich wußte er die Herzöge von Glogau, Oppeln und Breslau, die meißnischen und thüringischen Fürsten, sowie die Kurfürsten Johann und Otto von Brandenburg an sich zu feffeln, gewann im Südwesten den unzuverlässigen Herzog Heinrich von Niederbayern und knüpfte auch in Österreich selbst Verbindungen an, vor allem mit den Bürgern von Wien, deren Mißmut König Rudolf durch Auflage schwerer Steuern erregt hatte. So gerüstet zog Ottokar im Jahre 1278 gegen Rudolf aus. Es war ein Krieg vor allem des Deutschland benachbarten Slawentums gegen Rudolf und feine ungarischen Verbündeten; von Deutschland aus kam Rudolf außer dem Basler Bischof und dem zollernfchen Burggrafen von Nürnberg fast niemand zu Hilfe. Aber die erste große Schlacht schon brachte die Entscheidung zu Gunsten Rudolfs. Am 26. August 1278 verlor Ottokar bei Dürnkrut auf dem Marchfelde Reich und Leben; umzingelt und gefangen ward er von einem österreichischen Adligen schmählich erstochen. Unter Klagen

6. Geschichte des Mittelalters - S. 102

1892 - München [u.a.] : Franz
102 Rudolf I. Von Habsburg. — Adolf von Nassau. Rudolf I. Don Habsburg 1273—1291. Im Jahre 1273 wurde Graf Rudolf vou Habsburg zum deutschen Könige gewählt. Seine Familie stammte aus dem Aargau und war hier sowie im Thurgau und irrt Elsatz begütert. Ottokar von Die Wahl Rudolfs I. wurde vom mächtigsten Fürsten im Reich, Böhmen, dem Böhmenkönig Ottokar, nicht anerkannt. Dieser hatte bald nach dem Tode Kaiser Friedrichs Ii. zu seinen Stammländeru Böhmen und Mähren noch Österreich und Steiermark (wo das Babenbergische Haus 1246 erloschen war) gewonnen und im Kampfe gegen die Ungarn behauptet, dazu noch Kärnten und Krain erworben. Da er sich hartnäckig weigerte, Rudolf als deutscheit König anzuerkeuueu, sprach ihm dieser Österreich, Steiermark, Kärnten und Krain als erledigte Reichslehen, die sich Ottokar unrechtmäßig angeeignet habe, ab und verhängte die Reichsacht über ihn. Als er unerwartet rasch mit einem Heere bis Wien vorgedrungen war, unterwarf sich Otto-kar, verzichtete auf die streitigen Länder und leistete Rudolf die Huldigung. Dagegen behielt er seine Stammländer Böhmen und Mähren, wofür er jedoch dem deutschen König den Lehenseid schwören mußte 1276. Bald bereute jedoch Ottokar seine Unterwerfung; er erneuerte Schlacht auf den Krieg, ward aber trotz feiner überlegenen Streitkräfte in derbem Marchfeld Schlacht ans dem Marchfelde 1278 besiegt, wobei er selbst den Tod 1-Ts- fand. Sein Sohn Wenzel folgte ihm in Böhmen und Mähren, während Rudolf mit Kärnten seinen Buttdesgenossen, den Grasen Meinhard vou Tirol, mit Österreich, Steiermark und Krain aber (1282) seine eigenen Söhne Rudolf und Albrecht belehnte. So kam das Haus Habsburg nach Österreich, in welchem es seitdem den Schwerpunkt seiner Macht erkannte. Für seine Stammgüter in Schwaben setzte sich allmählich der Name Vorderösterreich fest. Rudolfs Nach dieser wichtigsten That seiner Regierung, wodurch Strenge gegen seinem Hause erst eine starke Stellung im Reich verschafft ^ittemnn.1 hat, bestrebte er sich, Frieden und Ordnung im Reich möglichst wiederherzustellen. Er zog selbst als Richter überall umher und brach in Franken, am Rhein und in Thüringen eine Menge von Raubburgen, deren Insassen er hinrichten ließ. Nach einer kraftvollen Regierung starb Rudolf 1291 zu Speier und ward in der Kaisergruft des dortigen Domes beigesetzt. Adolf Hott Nassau 1292—1298. Adolf u. feine Rudolfs letzte Bemühungen gingen dahin, die Kurfürsten zur Wähler. Wahl seines Sohnes zu bewegen. Allein diesen war die Macht des habsburgischen Hauses unterdessen zu hoch gestiegeu, und so wählten

7. Teil 2 - S. 78

1911 - Leipzig : Dürr
— 78 — der Unterworfenen wurden niedergeworfen. 1283 war der Orden bis an die Grenze Litauens vorgedrungen. Der Sitz des Hochmeisters wurde die Marienburg (f. Abbild. 10). V. Fürsten und Städte. § 53. Kudolf von Kaösöurg, 1273-1291. 1. Erneuerung des deutschen Königtums 1273. Als Richard von Cornwallis gestorben war und der Papst ohne Rücksicht auf den noch lebenden Alfons von Kastilien zu einer Neuwahl aufforderte, entschlossen sich die Fürsten (1273), dem Reiche wieder ein Oberhaupt zu geben. Sie waren aber von vornherein nur von dem einen Ziel geleitet, einen König zu küren, der mächtig genug sei, gegen den Raubadel mit Erfolg einzuschreiten, vermieden es dagegen, dem Reich ein Oberhaupt zu geben, das imstande gewesen wäre, ihre eigene Macht zu schmälern. 2. Rudolfs Wahl und Krönung. Auf Empfehlung des Erzbischofs von Mainz und des Burggrafen Friedrichs Iii. von Nürnberg wählten die Fürsten den Grafen Rudolf von Habsburg zum Reichsoberhaupt. Rudolf hatte Güter in der Schweiz, in Schwaben und im Elsaß; er'war der mächtigste und angesehenste Mann am Oberrhein, ein weitberühmter, vielerfahrener Kriegsmann, zugleich ein tüchtiger und sparsamer Haushalter. Von ihm konnte man erwarten, daß er der schweren Ausgabe eines Königs genügen, daß er Recht und Frieden wieder zu Ehren bringen werde. Als es sich um seine Wahl handelte, befand er sich gerade vor Basel, mit desfen Bischof und Bürgern er Fehde hatte. Sobald er gewählt war, schlossen die Baseler Frieden, der Bischof aber soll zu Gott empor gerufen haben: „Herrgott im Himmel, sitze fest; sonst nimmt dir dieser Rudolf noch deinen Platz." Rudolf zog nun nach Aachen, wo die Krönung vollzogen wurde. Nach derselben fand die Belehnung der Fürsten statt. 3. Kampf mit (Dttofcar von Böhmen und die Gründung der habsburgischen tjausmacht an der Donau. König Ottokar von Böhmen, welcher bestimmt erwartet hatte, daß er zum deutschen König gewählt würde, verweigerte Rudolf die Anerkennung und die Herausgabe der Länder, deren er sich während des Interregnums bemächtigt hatte (Österreich und Steiermark, Kärnten und Krain). Rudolf aber war entschlossen, die dem Reiche entrissenen Güter wieder zu gewinnen und lud Ottokar vor ein Fürstengericht; als Ottokar auf wiederholte Vorladung nicht erschien, wurde er geächtet. Nun zwang ihn eine Erhebung des deutschen Adels in Steter* mark und Böhmen, sich mit Böhmen und Mähren als Reichslehen zu begnügen. Doch bald darauf brach er den beschworenen Frieden, und 1278 schlug ihn Rudolf mit Hilfe des österreichischen Adels und der Ungarn in der Schlacht auf dem Marchfelde (nördlich von Wien). Ottokar wurde gefangen und getötet. Böhmen und Mähren erhielt Ottokars Sohn; mit

8. Realienbuch für mehrklassige Schulen - S. 72

1890 - Breslau : Goerlich
Ii 72 störten den Handel der Städte; dagegen vereinigten sich die Städte zu Bündnissen, die bald sehr mächtig wurden. Das Volk verlangte immer dringender nach einem thatkräftigen Kaiser, die Fürsten mußten diesem Verlangen endlich nachgeben und wählten 1273 den Grafen von Habsburg zum Kaiser. 2. Die Kaiserwahl. Rudolf von Habsburg war schon 55 Jahre alt, als er zuni Kaiser gewählt wurde. Weit und breit verehrte man ihn als einen tapferen, frommen und tugendhaften Mann, der stets Biedersinn und echt deutsche Redlichkeit gegen Freunde und Feinde bewiesen hatte. (Vergl. Schil- lers Gedicht „Der Graf von Habsburg".) Die Krönung fand nach alter Sitte in Aachen statt; ungeheuer war der Zudrang von Menschen. Das Gefolge der Kurfürsten allein bestand aus 20 000 Personen. Rach der Krönung begaben sich die Fürsten in die Kirche, um die Belehnung zu empfangen; allein als sie schon am Altare standen, ver- mißte man das Reichszepter, auf welches der Eid geleistet werden mußte. Rudolf ergriff jedoch ein Kruzifix, küßte es und sprach: „Dieses Zeichen, durch welches die Welt erlöset wurde, wird wohl auch die Stelle eines Zepters ver- treten können." Die Fürsten küßten ebenfalls das Kreuz und leisteten willig den Eid. 3. Kampf gegen Ottokar von Böhmen. Einen mächtigen Gegner fand Rudolf in König Ottokar von Böhmen. Dieser hatte Österreich, Steier- mark, Kärnten und Krain zu seinen Erblanden Böhmen und Mähren hinzu- gefügt. Rudolf forderte Ottokar auf, jene Länder zurückzugeben, da sie zum deutschen Reiche gehört hatten. Der stolze König weigerte sich jedoch, sich dem Befehle Rudolfs zu unterwerfen, und so kam es zum Kriege. In der Schlacht auf dem Marchfelde (1278) verlor Ottokar Krone und Leben. Rach dem Siege überließ Rudolf die Länder Böhmen und Mähren dem Sohne Ottokars; Österreich, Steiermark und Krain aber gab er an seine Söhne und legte dadurch den Grund zur Macht des Hauses Habsburg. 4. Zorge für Kühe im Lande. Große Sorge verwendete Rudolf von Habsburg auf Herstellung von Ruhe und Ordnung im Lande. Unermüdlich durchzog er das Reich und strafte streng alle diejenigen, welche sich gegen die Gesetze vergingen. Auf dem Reichstage in Erfurt ließ er nicht weniger als 29 gefangene Raubritter hinrichten; in Thüringen machte er 66 Raubschlösser der Erde gleich. Daher gab man ihm den Ehrennamen „Wiederhersteller Deutschlands" und „das lebendige Gesetz". 5. Persönlichkeit. Nach seiner äußeren Gestalt war Rudolf schlank und hochgewachsen, sein Antlitz war einnehmend und regelmäßig, nur seine Nase war von ungewöhnlicher Länge. In seiner Lebensweise war er sehr einfach; in Speise und Trank zeigte er sich sehr mäßig und war in Wohnung und Kleidung ein Feind alles Glanzes. Auf einem Feldzuge litt das ganze Heer sehr unter dem Mangel an Trinkwasser. Endlich brachte ein Krieger eine Flasche Wasser, die er einem Bauern abgenommen hatte. Rudolf aber rührte das Wasser nicht an, sondern sprach: „Ich fühle keinen Durst für mich, sondern für meine lieben Kriegsgefährten." — Aus demselben Feldzuge waren keine Lebensmittel vorhanden, und die Umge- bung war in großer Sorge. Rudolf aber holte Rüben vom Felde, verzehrte sie roh und tröstete seine Umgebung mit den Worten: „So lange wir die noch haben, werden wir nicht verhungern." Gegen seine Unterthanen war Rudolf sehr herablassend und leut- selig. Als seine Kriegsleute einen armen Mann abweisen wollten, verwies er es ihnen mit den Worten: „Bin ich denn König, um mich einschließen zu lassen?"

9. Mittelalter - S. 171

1896 - Stuttgart : Neff
— 171 — Erträgnisse keine ausreichende Grundlage für ein königliches Regiment bildeten, so fasste er eine Wiedergewinnung des usurpierten Reichsguts ins Auge und liess sich dazu von den Fürsten bevollmächtigen. Zuerst wurde festgesetzt, dass der Pfalzgraf zu Rhein Richter sein solle, wenn der König gegen einen Fürsten über ihm und dem Reiche zugefügte Qnbill Klage erhebe. Dann verkündete der Pfalzgraf Ludwig, dass sich der König in den Besitz aller Reichsgüter setzen solle, die Friedrich Ii. bei seiner Absetzung 1245 in Händen gehabt habe. Vor allem war dies gegen Ottokar von Böhmen gerichtetf den Rudolf des Ungehorsams anklagte, weil er ihm die Anerkennung verweigerte. Rudolf zog, nur von zwei Kurfürsten, dem Mainzer und dem Pfalzgrafen, und wenigen Fürsten begleitet; von dem Erzbischof von Salzburg thatkräftig unterstützt, Herbst 1276 gegen den schon früher geächteten Böhmenkönig. Der Wiener Frieden, in dem Ottokar | gegen Beleimung mit Böhmen und Mähren auf Oesterreich, ; Steiermark, Kärnten, Krain, die windische Mark, Pordenone und I Eger verzichtete, war nicht bestandfähig. Den neuen Kampf bereitete Ottokar durch ein Bündnis mit den schlesischen und polnischen Fürsten, denen gegenüber er jetzt (s. S. 161) sich als Vertreter des Slaventums ausgab, mit den Markgrafen von Brandenburg und Meissen und dem Herzog von Niederbayern, Rudolf dagegen durch ein Bündnis mit Ungarn vor. Den Krieg führte Rudolf ohne Beiziehung des Reichs mit Hilfe Ungarns, des österreichischen Adels und der ihm befreundeten Herren des Reichs. In der Schlacht bei Dürnkrut (auf dem Marclifeld) 26. Aug. 1278 wurde Ottokars Macht von Rudolf und den Ungarn nach schwerem Ringen geschlagen; Ottokar selbst, schon gefangen, von einem österreichischen Ritter aus Rache getötet. Seinem jungen Sohne Wenzel blieb in dem mit seinem Vormund, dem Markgrafen Otto von Brandenburg, geschlossenen Frieden Böhmen und Mähren; er wurde mit Rudolfs Tochter Guta, seine Schwester Agnes mit Rudolfs drittem Sohn Rudolf verlobt. Rudolf belehnte mit Zustimmung der Kurfürsten Ende 1282 seine Söhne Albrecht und Rudolf mit Oesterreich, Steiermark, Kärnten, Krain und der windischen Mark. Mit Kärnten wurde aber 1286 nach Verzicht beider Graf Meinhard Ii. von Görz-Tirol belehnt. Die habsburgische Hausmacht im Osten wrar geschaffen, und zugleich die notwen-' dige Vorbedingung zu nachdrücklicher Entfaltung der Königsgewalt. Weitere Versuche, die hal)sburg-isclie Hiiusmacht zu mehren, scheiterten. Rudolf musste den Plan, den mit seiner Tochter Clementia 1281 verheirateten Karl Martell, Enkel Karls von Anjou, später

10. Von 102 vor Chr. bis 1500 nach Chr. - S. 448

1880 - Berlin : Nicolai
448 kurzer Zeit herangewachsen war, und er beschloß, sich dem König der Deutschen zu unterwerfen. Dies geschah am 25. November 1276, im Lager Rudolfs auf einer Haide an der Donau. Da verzichtete Ottokar, so hart es ihm auch ankam, auf die Länder Oesterreich, Kärnten, Kram, Steiermark, auf die Windische Mark und Portenau, und schwor dem deutschen König Lehnstreue für den Besitz von Böhmen und Mähren, welcher ihm blieb; zur Befestigung der Versöhnung sollte Ottokar's Sohn Rudolfs Tochter, und Rudolfs Sohn eine Tochter Ottokar's heirathen. Als der Friede so hergestellt worden, ritt Ottokar, voll Grolls, von dannen; doch säumte er vor Scham lange, nach Prag zu kommen. Groll und Scham, auch die Stachelreden seiner hochmüthigen Gemahlin Kunigunde, ließen den stolzen König nicht ruhen und trieben ihn, sich zu neuem Kampfe mit seinem Besieger zu rüsten. Eifrig sammelte er die ihm gebliebene Macht, erkaufte sich wieder den Beistand des Herzogs Heinrich von Niederbaiern und zog dann mit einem großen slavischen Heere (aus Böhmen, Mähren, Polen, Russen zusammengebracht) auf Wien zu, wo Kaiser Rudolf verweilte. Dieser befand sich in sehr ungünstiger Lage. Denn die deutschen Fürsten hatten wenig Lust, seine Bemühungen, die Ottokar entrissenen Länder seinem Hause zu sichern, kräftig zu unterstützen und einen ihrer Mitfürsten zum Vortheil des Kaisers ganz zu verderben. Sie schickten daher nur wenig Reichshülfe gegen den Empörer ab. Allein Rudolf bewährte jetzt seine Entschlossenheit und Tüchtigkeit. Rasch zog er den Heerbann der österreichischen Länder und das kleine Reichsheer, welches aus Schwaben herankam, an sich und führte kühn seine Deutschen über die Donau auf das Marchfeld, dem Slavenheere Ottokar's entgegen. Hier, nicht weit von Wien, kam es am 26. August 1278 zur Entscheidungsschlacht. Lange schwankte das Glück des Kampfes; Rudolf selbst gerieth in Lebensgefahr. Zuletzt siegte die heldenmüthige Tapferkeit der deutschen Bürger und Ritter, und die Böhmen wurden zur Flucht gedrängt. Am längsten widerstand Ottokar selber; endlich wurde der verwundete König im Getümmel der fliehenden Slaven von einem Oesterreicher, dessen Verwandte er einst hatte hinrichten lassen, erkannt und erschlagen. Von Blut und Staub entstellt, vom Troß entkleidet und geplündert, so fand Rudolf die Leiche seines königlichen Feindes und stand tief erschüttert, mit Thränen in den Augen, vor ihr, indem er an die Wandelbarkeit des Glückes, an die Nichtigkeit aller irdischen Größe und an das Walten einer höheren Vergeltung dachte; denn vor zehn Jahren hatte Ottokar den König Karl von Neapel aufgefordert, Konradin und dessen Freund Friedrich nicht am Leben zu lassen, damit ihm der Besitz von Oesterreich und Steiermark verbliebe. Nach Kriegsbrauch blieb Rudolf drei Tage lang auf dem Schlachtfelde, auf daß ihm niemand den Sieg bestritte. Dann zog er nach Mähren und nach Böhmen. Aber Ottokar's Neffe, der Markgraf Otto der Lange von Brandenburg, nahm sich seines Mündels, des jungen Königssohnes Wenzeslav, an, so daß Rudolf demselben Böhmen und Mähren ließ und ihm seine Tochter verlobte; auch mit dem Herzog Heinrich von Niederbaiern versöhnte er sich wieder. Kärnten verlieh er dem Grafen Meinhard von Tirol. Aber die Länder Oesterreich, Steiermark, Kram und die windische Mark brachte Rudolf (1282) an sein Geschlecht, mit Bewilligung der Kurfürsten, welche ihm dazu ihre „Willebriefe" gaben. So wurde sein

11. Von den ältesten Zeiten bis zum Westfälischen Frieden - S. 37

1903 - Berlin : Nicolai
37 „Was Schatzmeister! Ich besitze nur fünf elende Schillinge." Aber er vertraute auf Gott. Wirklich half auch der Herr. Rudolf brachte ein stattliches Heer zusammen, fiel in Österreich ein und erschien vor Wien. Das Volk stand auf seiner Seite. Da gab Ottokar nach und versprach, die Länder, die er sich angeeignet hatte, herauszugeben. Die Schlacht auf dem Marchfelde. Aber Ottokar brach den Vertrag; seine Gemahlin soll ihn mit den Worten gereizt haben: „Du bist wie ein Hund, der von weitem bellt, in der Nähe aber wedelt." Nun rüstete er mit großem Eifer. Sein Heer bestand aus Polen, Böhmen, Mähren und einigen Deutschen. Als er vernahm, daß Rudolf wieder anrückte, rief er ungläubig aus: „Wer das als sicher berichten kann, dem schenke ich zwanzig Mark." Auf dem Marchfelde, nordöstlich von Wien, trafen die Heere aufeinander. Ottokar hielt eine Ansprache an sein Heer; Rudolf bereitete das seine durch Beichte und Abendmahl vor. Burggraf Friedrich von Nürnberg trug die Sturmfahne des Reiches. So begann die berühmte Schlacht. Gegen Mittag durchbrach Ottokar des Königs Schlachtordnung; Rudolf warf sich ihm entgegen, aber sein Schlachtroß stürzte, und er wäre verloren gewesen, hätte nicht ein Ritter mit dem Schilde den Hieb auf sein Haupt abgefangen. Bald saß der König wieder zu Pferde; nun errang er den Sieg. Die Böhmen flohen, Tausende ertranken in der March, Tausende bedeckten das Schlachtfeld. Tapfer stritt Ottokar; aber schwer verwundet sank er nieder. Da ermordeten ihn rachsüchtige Leute, weil er ihre Verwandten hatte hinrichten lassen. Rudolf hörte mit Schmerz die Nachricht von dem Tode Ottokars. Als er den Leichnam des Königs sah, sprach er tiefgerührt zu den Rittern, die ihn begleiteten: „Sehet, wie nichtig alle Größe und alles Glück auf Erden ist!" Rudolf ließ die Leiche waschen, balsamieren und, in Purpur gehüllt, nach Wien bringen. Sie wurde aber später nach Prag zurückgeführt und dort feierlich bestattet. Gründung der Habsburgischen Hansmacht. Rudolf hatte durch diesen Sieg die Länder Ottokars in seine Hand bekommen. Böhmen und Mähren ließ er Ottokars Sohne Wenzel; aber die Länder Österreich, Steiermark und Krain verlieh er mit Einwilligung der deutschen Fürsten seinen Söhnen Albrecht und Rudolf. So kam das Haus Habsburg in den Besitz einer 1278

12. Welt- und Staatskunde - S. 66

1910 - Berlin : Mittler
66 Iii. Die Entwicklung der Kulturnationen. teilung wurde das Land allmählich zerrissen. Nachdem dem König Wenzel Ii. von Böhmen, der bereits Kleinpolen besaß, 1300 auch die polnische Krone zugefallen war, trat wieder Einheit und Ordnung im Lande ein. Aus Wenzel folgte Wladislaw I. (1306—1333) aus dem alten Geschlecht der Piasten. Er verband die Gebiete an der Warthe und Weichsel zu einem einzigen Reich und nahm die Königswürde an (1320). Sein Sohn Kasimir d. Gr. (1333—1370) dehnte die Herrschaft über Galizien und Rotrußland aus. Mit ihm starb 1370 das Piastengeschlecht aus, und Polen wurde ein Wahlkönigreich. Nach Ludwig d. Gr. von Ungarn (aus dem Hause Anjou, ein Sohn der Schwester Kasimirs d. Gr.), der nun gewählt wurde, kamen durch Heirat von dessen Tochter Hedwig mit Großfürst Iagello von Litauen 1386 die Jagellonen zur Regierung, die ein gewaltiges Reich unter ihrem Szepter vereinigten. Den Rittern des deutschen Ordens (S. 54) nahm Iagello 1410 einen Teil ihres Gebiets ab, und unter Kasimir Iv. (1444—1492) mußte im Frieden zu Thorn (1466) Westpreußen an Polen gänzlich abgetreten werden; Ostpreußen ward polnisches Lehen. Der Ordenshochmeister Albrecht von Brandenburg (1525—1568) versuchte zwar, Westpreußen wieder zu gewinnen, erreichte aber nur seine Anerkennung in Ostpreußen als weltlicher Herzog unter polnischer Lehnshoheit. In Böhmen hatten die deutschen Markomannen, die nach Bayern gezogen waren, den Slaven ebenfalls Platz gemacht. Schon unter Karl dem Großen trat Böhmen zum Frankenreich in ein Abhängigkeitsverhältnis. Ein großmährisches Reich des Swento-pluk, das hier entstanden war, zerstörte Kaiser Arnulf bald wieder. (S. 50.) Von 912—1306 herrschte in Böhmen unter deutscher Oberhoheit mit kurzer Unterbrechung das Geschlecht der Przemysliden. Nach Wenzel Iii. fiel die böhmische Krone nach einer kurzen Zwischenregierung des Herzogs Heinrich von Kärnten an die Luxem-b irger, und zwar an Johann, den Sohn Heinrichs Vii., dann unter Albrecht von Österreich an Habsburg. An Stelle dessen nachgeborenen Sohnes Ladislaus riß Georg von Podiebrad die Macht an sich und wurde König. Nach Podiebrads Tode 1471 kam Böhmen an den Prinzen Wladislaw von Polen. Sein Sohn Ludwig Ii. (1516—1526), der seit 1522 mit dem Hause Österreich doppelt verschwägert war, fiel im Kampf gegen die Türken, und Böhmen kam an Ferdinand von Österreich (später Ferdinand I.). In Ungarn, dem römischen Pannonien, hatte sich das finnische Nomadenvolk der Magyaren unter Arpad festgesetzt. Nach Annahme des Christentums unter seinem Herzog Geisa (972—995)

13. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 151

1911 - Breslau : Hirt
Deutsche Geschichte im Mittelalter. 151 3. Die Angriffskriege der Slawen. § 84. Der Krieg des Königs Ladislaus Jagiello gegen den Deutschen Orden. Nachdem um 1370 der Deutsche Orden seine höchste Blüte erreicht hatte, begann sein Versall. Als nämlich auch die Litauer das Christentum annahmen, konnte er seinem ursprünglichen Hauptzwecke, der Bekämpfung der Ungläubigen, nicht mehr leben. Er wandte sich der Hebung der wirtschaftlichen Kultur seines Staates zu. Infolge der Abgaben, die er von den Unterworfenen erhielt, und des ihm vom Papste verliehenen Privilegiums, mit seinen Überschüssen an Landespro-dukteu Handel treiben zu dürfen, wuchs sein Reichtum bedeutend, nicht zum Vorteil für die Zucht unter den Brüdern. Der Ordensritter, ernst wegen seines harten und entsagungsvollen Kampfes gegen die Ungläubrgeu ein leuchtendes Vorbild für den deutschen Adel, wurde nun wegen fernes ausschweifenden Lebens berüchtigt. Der landfässige Adel war erbittert, weil er an der Regierung des Landes keinen Anteil genoß und der Orden seine Söhne nicht aufnahm. Er tat sich zu einem Geheimbunde, dem Eidechsenbunde, zusammen und trat in Beziehung zum Poleukömge. Ebenso empfanden die Städte den Ausschluß von Regierungsangelegenheiten schmerzlich. Die Danzig er aber waren außerdem darüber erbittert, daß der Orden mit solchen Produkten, die sür sie selbst eine Einnahmequelle waren, Getreide, Holz, Bienenwachs n. a., auf den auswärtigen Märkten Handel trieb. Als der Großfürst Ladislaus Jagiello von Litauen durch lerne Vermählung mit Hedwig, der Erbin von Polen, beide Reiche vereinigte, sah sich der Orden von dieser aufstrebenden Macht umklammert und bedroht. Um die Neumark, die Jost von Mähren zum Verkaufe anbot, bewarben sich Ladislaus und der Orden, der sie schließlich an sich brachte, da er ihrer notwendig bedurfte, um sich die Verbindung mit dem Reiche zu erhalten. Im Jahre 1410 kam die lange bestehende Feindschaft im offenen Kriege zum Ausbruch. Bei Tannenberg wurde der Hochmeister vollständig geschlagen. Die meisten Ordensburgen wurden dem Könige übergeben, nur die Marienburg durch den Komtur Heinrich von Planen gerettet. Im ersten Thorner Frieden (1411) erhielt der Orden noch einmal das verlorene Land zurück außer Samogiüeu. Da die von dem Hochmeister Heinrich von Plauen geplanten Reformen der Ordensverfassung nicht durchgeführt wurden, wuchs auch die Unzufriedenheit der Untergebenen des Ordens. Daher bildete sich unter dem Landadel und den Städten der Preußische Bund, der bei Polen Hilfe suchte. Gegen die Mitte des Jahrhunderts brach ein langjähriger Krieg in Preußen aus, in welchem schließlich der Orden unterlag. Im zweiten Thorner Frieden 1466 wurde auf Grund der damaligen Diözesan-einteilnng das Ordensland politisch zerrisfen: die reiche Weichselniede-rnng und Ermeland (Bistum Kulm und Kujavien) schloß sich an Polen an, der ärmere Osten (die Bistümer Samland und Pomesanien) verblieben dem Orden als polnisches Lehen. Der Hochmeister siedelte nach Königsberg über.

14. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 147

1906 - Breslau : Hirt
Deutsche Geschichte im Mittelalter. Ii. 147 5. Die Angriffskriege der Slawen. 84. Der Krieg des Knigs Ladislaus Jagello gegen den Deutschen Orden. Nachdem um 1370 der Deutsche Orden seine hchste Blte er-reicht hatte, begann sein Verfall. Als nmlich auch die Litauer das Christentum annahmen, konnte er dem Hauptzweck, dem er ursprnglich gedient hatte, der Bekmpfung der Unglubigen, nicht mehr leben. Er wandte sich der Hebung der wirtschaftlichen Kultur seines Staats zu. Infolge der Abgaben, die er von den Unterworfenen erhielt, und des ihm vom Papste verliehenen Privilegiums, mit seinen berschssen an Landesprodukten Handel treiben zu drfen, wuchs fein Reichtum be-deutend. Fr die Zucht unter den Brdern lag darin kein Vorteil. Sie lie sehr bald nach, und der Ordensritter, einst wegen seines harten und entsagungsvollen Kampfes gegen die Unglubigen ein leuchtendes Vorbild fr den deutschen Adel, wurde wegen seines ausschweifenden Lebens berchtigt. Der landsssige Adel war erbittert, weil er an der Regierung des Landes keinen Anteil geno und der Orden seine Shne nicht aufnahm. Ebenso empfanden die Städte den Ausschlu von Re-gierungsangelegenheiten schmerzlich. Die Danziger aber waren auer-dem darber erbittert, da der Orden mit solchen Produkten, mit denen sie selbst hauptschlich Handel trieben, Getreide, Holz, Bienenwachs u. a., auf den auswrtigen Mrkten mit ihnen in Wettbewerb trat. Die Un-Zufriedenheit mit dem Ordensregiment bestimmte die Ritterschaft, sich zu einem geheimen Bunde, dem Eidechsenbunde, zusammenzutun und mit dem König von Polen Fhlung zu suchen. Als der Grofrst Ladislaus Jagello von Litauen durch feine Vermhlung mit der Erbin von Polen beide Reiche vereinigte, sah sich der Orden von dieser aufstrebenden Macht umklammert und be-droht. Um die Neumark, die Jost von Mhren zum Verkauf anbot, bewarben sich Ladislaus und der Orden. Der Hochmeister brachte sie schlielich an sich, da er ihrer notwendig bedurfte, um sich die Verbin-dung mit dem Reiche zu erhalten. Im Jahre 1410 kam die lange be-stehende Feindschaft im offenen Kriege zum Ausbruch. Bei Tannen-berg wurde der Hochmeister vollstndig geschlagen. Die meisten Ordens-brgen wurden dem König bergeben, nur die Marienburg wurde durch den Komtur Heinrich von Plauen gerettet. Im ersten Thorner Frieden erhielt der Orden noch einmal das verlorene Land zurck. Da aber die von dem Hochmeister Heinrich von Plauen geplanten Reformen der Ordensverfassung nicht durchgefhrt wurden, wuchs die Unzu-friedenheit der Untergebenen mit dem Orden, und in der Mitte des Jahr-Hunderts brach ein langjhriger Krieg in Preußen aus. Polen mischte sich darein und erhielt im zweiten Thorner Frieden die reiche Weichselniederung und Ermeland, dem Orden blieb der rmere Osten. 9*

15. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 386

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
386 Die mittlere Zeit. brachte man ihn doch wieder von diesem Gedanken ab. Ebenso grausam war sein Enkel 23 atu, der seine Gefangenen zu Tausenden in Reih und Glied stellen und thuen den Dolch in die Brust stechen lieh. Man kann sich nun einen Begriff von den Mongolen im allgemeinen machen. 2. Johannes Corvinus Hunyad, von Geburt ein Walache, um 1393 geboren, war Statthalter und Kronfeldherr in Ungarn und hatte sich den Kampf gegen die Türkei zur Lebensaufgabe gemacht. Hunyad nannte er sich von der ungarischen Stadt gleichen Namens, die er nebst 60 Dörfern zur Belohnung feiner Verdienste erhalten hatte. Sein Sohn Matthias wurde König von Ungarn. Hunyad starb am 11. August 1456 zu Semlin an einer Seuche. 3. Georg Castriota, ein Albanese, geb. 1404, kam als ein neunjähriger Knabe mit drei Brüdern als Geisel an den Hof von Koustanti-nopel. Er wurde in der mohammedanischen Religion erzogen und erhielt mit 19 Jahren einen Sandschak, d. i. einen Regierungsbezirk, zur Verwaltung. Er benahm sich so tapfer, daß er den Beinamen Iskan-derbeg, d. i. Fürst Alexander, erhielt. 29 Jahre alt entfloh er den Türken, denen er nicht mehr trauen durfte, und rief feine Landsleute zum Freiheitskampfe auf. Er erfocht glänzende Siege über die Türken und erst zwölf Jahre nach seinem Tode konnten die Albanesen wieder unter die türkische Herrschaft gebracht werden. Skanderbeg starb 1466. 8 142. Polen. Preußen. 393) Unter den mit den slawischen Böhmen verwandten Polen 840. gelangte zur Zeit Lndwigs des Frommen Pi äst, ein Mann ans gemeinem Stande, zur Herrschast und gründete die Dynastie der Pi asten, die über fünfhundert Jahre den Königsthron besaß. Piasts vierter Nachfolger, Mieczislaw I. (Miesko), ließ sich 966. taufen und verschaffte dem Christentum Eingang. Polen erkannte zwar, doch stets ungern, die Lehensherrlichkeit des deutschen Kaisers an. Unter fortwährenden Kriegen mit den Nachbarvölkern, hauptsächlich mit den Preußen und den Deutschordensherren, vergrößerte es sich beständig, obwohl das Reich selbst oft in der größten Verwirrung war. Kasimir Iii. der Größte legte den Gründ zu der eigentümlichen politischen Verfassung Polens, gemäß welcher die königliche Gewalt zum großen Nachteile des Landes durch die Adelsvorrechte beschränkt wurde. Aber auch für das Volk sorgte er, so daß er spottweise der „Banern-+1370.forttg" genannt wurde. Aus ihn folgte ein Verwandter, Ludwig von Ungarn, und als dieser ohne männliche Nachkommen starb, heiratete seine Tochter Hedwig den heidnischen Großfürsten Jag eil o von Litauen, der das Christentum annahm und als Wladislaw V. (Ladislaus) regierte. Mit ihm beginnt 1386.die Dynastie der Jagellonen. Litauen, in welches auch die christliche Neligiou setzt Eiugaug fand, wurde mit Polen

16. Grundriß der deutschen und bayrischen Geschichte - S. 81

1878 - Würzburg : Stahel
§ 38. Friedrich Iii. gl Stammtafel böhmischer Könige. Johann, Son Heinrich's Vii., 1310—46. Karl Iv. 1346—1378. Wenzel 1378—1419. Si g i smund 1410—37. Dessen Tochter Elisabeth ist vermalt mit Albrecht Ii. 1437—39. Elisabeth, Ladislaus I., Posthumus, Gem. des Casimir 1453—1457. von Polen. Die Böhmen erwälen Podiebrad I 1457—1471, Ladislaus Ii., die Ungarn Matthias Corvinus 1471—1516 König von Böhmen, 1457—1490. 1490—1516 König von Ungarn. Anna, Ludwig Ii. 1516—26, ' Gem. Ferdinand's I., Gemal Maria's, erbt 1526 Böhmen und Ungarn. der Schwester Ferdinand's. 2. Friedrich Iii. 1440—1493. Nach dem Tode Albrecht's Ii. iuo-murbe Friedrich von Steiermark zu seinem Nachfolger gewält. Die Regierung bieses friedliebenden und bedächtigen, aber schwachen und sorglosen Kaisers war eine fortlaufenbe Kette von Demütigungen für das Reich und den Monarchen, der den Stürmen seiner Zeit und seinen kraftvollen Fein-ben so onmüchtig gegenüberstunb. So gingen ihm Böhmen und Ungarn verloren; einheimische Männer bemächtigten steh' bort des Thrones: in Böhmen Georg Podiebrad, in Ungarn Matthias Corvinus. a) Kämpfe in der Schweiz. Friedrich suchte in Beziehung auf bte Schweiz die Habsburgische Politik fortzusetzen und mischte sich daher in den Streit der Eibgenossen wegen der Toggenburger Erbschaft. Da aber das Reich jegliche Unterstützung verweigerte, so verbündete er sich mit Karl Vii. von Frankreich, und nun würden die Eibgenossen durch die von Friedrich ut Dienst genommenen französischen Sölbner (Armagnac's) unter dem Dau-phtn nach emem Heldenkampf bei St. Jakob an berbirs 1444 zurückgeschreckt, wo 2000 Eibgenossen gegen 30000 Sölbner kämpften. d),Jngolstädter Fehde 1443-1447. In Bayern-Jngolstabt 1443-wutete eine unnaturltche Fehbe zwischen Ludwig dem Höckerigen und bessen x>üter iubtuig dem Gebarteten. Der letztere warb gefangen, in den Kerker geworfen und starb bort 1447. Sein Land fiel, ba Ludwig der Höckeriae 1445 kmberlos verstorben war, an Heinrich den Reichen von Lanbshut. v., Zustände in Böhmen. Die der deutschen Herrschaft und der katholischen Ktrche noch immer widerstrebenden Böhmen walten nach dem Tode des Ladislaus 1457 den tüchtigen Georg Podiebrad (1457—1471), der sich obwol der Papst die Prager Compactaten aufgehoben und ihn selbst mit dem Banne belegt hatte, doch gegen den Kaiser bis an sein Ende behauptete. Nun erkoren die Böhmen den Schwesterson von Ladislaus, den Prinzen Ladislaus von Polen als König. Fick, Grundriss. „ ■1493 ■1447

17. Weltkunde - S. 143

1896 - Hannover : Helwing
143 die schreckliche Zeit, und ein Richter war wieder auf Erden." — Als ein Richter durchzog Kaiser Rudolf nun das Reich, belagerte und zerstörte die Burgen vieler Raubritter, und wo er einen der- selben fing, ließ er ihn sofort am nächsten Baume aufknüpfen. König Ottokar von Böhmen, der reichste und mächtigste Fürst des deutschen Reiches, war nicht nach Aachen gekommen, um dem Kaiser den Eid der Treue zu schwören. Er zürnte heftig, daß die Fürsten nicht ihn zum Kaiser gewählt hattem ihn, den Beherrscher von Böhmen und Mähren, von Österreich, Steier- mark, Kärnten und Krain. Rudolf verlangte nun von ihm, er solle den Huldigungseid leisten und die vier zuletzt genannten Länder herausgeben. Das verweigerte Ottokar. Da zog Rudolf mit einem Heere nach Österreich und zwang den Böhmenkönig, vor ihm zu knieen und ihm den Eid der Treue zu schwören. Er be- hielt nur Böhmen und Mähren. Kaum aber hatte Rudolf den Rücken gewandt, so empörte sich Ottokar. Abermals rückte der Kaiser gegen ihn aus und schlug ihn auf den Marchfelde (1278', nicht weit von Wien. Ottokar fiel in der Schlacht. Nun verlieh Rudolf Böhmen dem Sohne Ottokars; Österreich und Steiermark aber gab er seinem eigenen Sohne und brachte damit diese Lande an das habsburgische Haus, welches sie noch heute regiert. Zu seinem Leidwesen gelang es ihm nicht, die Fürsten zu überreden, daß sie seinen Sohn zum Nachfolger wählten. Als er auf dem Wege von Straßburg nach Mainz sein Ende nahen fühlte, rief er: „Auf nach Speier! auf nach Speier! Wo so mancher deutsche Held liegt begraben." Unterwegs schon starb Rudolf. Das deutsche Volk aber wußte später manche heitere Geschichte von dem redlichen Rudolf zu. erzählen! § 61 Kaiser aus verschiedenen Häusern. Nach Rudolfs Tode wählten die deutschen Fürsten den armen Grafen Adolf von Nassau zum Kaiser. Er regierte von 1291 — 1298. Er hat nichts für das Reich gethan. Als er den geistlichen Kurfürsten am Rhein nicht mehr erlauben wollte, Zölle von den Rheinschiffen zu nehmen, wählten sie den Sohn Rudolfs von Habsburg zum Kaiser. Er hieß Albrecht I. (von Österreich) 1298—1308. In dem Kampfe um die Krone fiel Adolf von Nassau in der Schlacht bei Göll- heim am Donnersberge. Kaiser Albrecht war ein harter, schlauer und rücksichtsloser Fürst. Ihm war jedes Mittel recht, welches zum Ziele führte. Sein Ziel war, die deutsche Kaiserkrone im Hause Habsburg erblich zu machen. Der Papst aber wollte ihn nicht als Kaiser anerkennen, weil er „seinen Herrn er- schlagen habe, mißgestaltet < einäugig) sei und aus dem Ottern- gezüchte der Staufer stamme." Da schloß Albrecht mit dem Könige Philipp dem Schönen von Frankreich ein Bündnis gegen den Papst. Philipp nahm den Papst schließlich gefangen und machte die Stadt Avignon zum Sitze des Papsttums. Fast 70 Jahre (von 1309—1377) war Avignon die Residenz der Päpste. Das ist die „babylonische Gefangenschaft des Papsttums." Damit

18. Die mittlere und neue Welt - S. 96

1873 - München : Lindauer
96 Kritter Aöschnitt. Neuer Aufschwung in den Kirchlichen und politischen Wer- Europas. Dieser Abschnitt hat eine Reihe von Begebenheiten aufzuweisen, welche eine Um ge sialttung aller Verhältnisse herbeiführten. Diese Begebenheiten sind: 1) Die Eroberung des byzantinischen Reiches durch die Türken, 1453; 2) die Veränderung des Kriegswesens durch die zunehmende Anwendung des Schießpulvers und durch die Errichtung stehender Heere, die von Karl Vii von Frankreich ausging; 3) die Erfindung und rasche Verbreitung der Buchdruckerkunst; 4) das Wiederausblühen der Künste und Wissenschaften, wozu die aus dem byzantinischen Reiche nach Italien übergesiedelten Künstler und Gelehrten das Meiste beitrugen; 5) die Auffindung eines Seeweges nach Ostindien und die Entdeckung Amerika's; 6) die große Kirchentrennung in Europa; 7) die verschiedenen Verbindungen, welche zur Erhaltung des politischen Gleichgewichts von den Staaten geschlossen wurden. I. Deutschland von der Tronbelteignng Rudolfs von Habs-bürg (Seite 61) bis Mm westfälischen Frieden, 1273—1648. § 34. Die Ereignisse von Wudotf von Kaösöurg bis auf Atörccht Ii, 1273-1438. Rudolf von Habsburg (1273—1291) erklärte auf dem ersten Reichstage, den er zu Nürnberg hielt, alles seit Friedrichs Ii Absetzung zum Nachteile des Reiches Unternommene für nngiltig. Diese Maßregel war zunächst gegen König Premislans Otto-kar Ii von Böhmen gerichtet, welcher die ledig gewordenen Reichslehen Österreich, Steiermark, Kärnthen und Krain widerrechtlich mit seinen Hausgütern Böhmen und Mähren vereinigt hatte (s. S. 77). Als Ottokar die Herausgabe der Reich sieh eit verweigerte, zog Rudolf, von dem Grafen Meinhard Iv von Tirol und von den Ungarn unterstützt, wider ihn und zwang ihn zum Verzichte auf die vier eingezogenen Reichslehen (1276). _ Um das Verlorne wieder zu gewinnen, erneuerte Ottokar im Jahre 1278 den Krieg, verlor aber auf dem M a r ch f e l d e unweit Wien Schlacht und Leben. Die wieder gewonnenen Reichsgüter verlieh Rudolf (1282) seinen Söhnen Albrecht und Rudolf, belehnte aber später (1285) den Grafen Meinhard Iv von Tirol für den wider Ottokar Ii ihm geleisteten Beistand mit Kärnthen. Die Länder Böhmen und Mähren verblieben Ottokars Sohne Wenzel Iv. Rach dem Tode Rudolfs von Habsburgernannte dererzbifchof von Mainz gemäß Abrede mit den übrigen Wahlfürsten den ihm verwandten ^

19. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 195

1888 - Habelschwerdt : Franke
195 Böhmen. Iii. Böhmen unter dem Hause Habsburg. Von Sigmnnd erbte das Land sein Schwiegersohn Albrecht von Österreich und dann dessen Sohn Ladislaus Posthumus. Zwischenregierung. Nach des letzteren Tode wählten die Böhmen Georg Podiebrad zum Könige und hieraus den Prinzenwladislaw von Polen aus dem Hause der Jagellonen, der auch König von Ungarn wurde. Sein Sohn Ludwig fiel 1526 in der Schlacht bei Mohacz, und Böhmen nebst Ungarn kamen an Ludwigs Schwager Ferdinand von Österreich, den nachmaligen Kaiser. Polen. Ii. Polen mit Unßarn vereinigt, 1370 — 1382. Auf Kasimir Iii. folgte sein Schwestersohn Ludwig (von Anjou) der Große von Ungarn, der dem Adel die Thronfolge durch manche Vorrechte bezahlen mußte. Seine Tochter Hedwig vermählte sich mit Jagello von Litauen, der in der Taufe den Namen Wla-dislaw (Ii.) erhielt. Iii. Polen unter den Jagellonen, 1382 bis 1572. Wladislaw Ii. vernichtete die Blüte des deutschen Ordens in der Schlacht bei Tannenberg, 1410, und erhielt im ersten Thorner Frieden, 1411, Samogitien^, Es folgte sein Sohn Wladislaw Iii., der auch König von Ungarn wurde und im Kampfe gegen die Türken, 1444, fiel, und dann sein jüngerer Bruder Kasimir Iv. Derselbe' erwarb im zweiten Thorner Frieden Westpreußen und die Lehnshoheit über Ostpreußen, 1466. Ungarn. des Reiches durch Eroberung Bulgariens und Dalmatiens. Im Jahre 1370 wurde er auch zum Könige von Polen gewühlt. Seine Tochter Maria hatte sich mit Sigismund von Luxemburg, dem späteren Kaiser, vermählt, die ihm in der Regierung folgte. Iii. Sigismund, 1387 bis 1437, wurde erst nach einigem Widerstreben von den Ständen anerkannt. Er war unglücklich im Kampfe gegen die Türken (siehe S. 181). Iv. Ungarn unter dem Hause Österreich, 1437 bis 1490. l-yv > Sigismund hinterließ das Reich seinem Schwiegersöhne Kaiser A l -brecht Ii., der schon 1439 starb. Es wurde nun König Wladislaw Iii. von Polen gewählt, der 1444 im Kampfe gegen die Türken fiel; dann folgte Ladislaus, Albrechts Ii. Sohn, nach dessen Tode Matthias Korvi-nus, der siegreich gegen die Türken kämpfte und die Kultur förderte. 13*

20. Römische Kaisergeschichte, Das Mittelalter, Die neuere Zeit bis 1648 - S. 162

1902 - Paderborn : Schöningh
162 Er mute aber dem Kollegium der Kurfrsten das alleinige Wahlrecht zugestehen und sich verpflichten, bei wichtigen Verordnungen ihre Zustim-mung einzuholen. Darauf wurde er zu Aachen gekrnt. 1. Krieg gegen Ottokar von Bhmen und Grndung der Habs-burgischen Hausmacht. Als Friedrich der Streitbare, der letzte Babenberger, in einem Kriege gegen Ungarn gefallen war (1246), wollte Kaiser Friedrich Ii. das Herzogtum sterreich als ein an das Reich fallendes Lehen einziehen. Aber die sterreichischen Stnde bertrugen das Land an Ottokar von Bhmen, welcher dann auch durch Vermhlung mit einer Schwester Friedrichs des Streit-baren sein Anrecht zu befestigen suchte. Zu dem Herzogtume sterreich erwarb er noch Steiermark, indem er die Ungarn, die den grten Teil des Landes besetzt hatten, in einer Schlacht auf dem Marchfelde besiegte. Endlich ri er. auf ein erkauftes Vermchtnis gesttzt, auch die Lnder des Herzogs von Krnten und Krain an sich. Zwar hatte er sein Erb-land Bhmen zu groer Blte erhoben und sich auch durch einen Kreuzzug gegen die heidnischen Preußen (1255) Verdienste um die Ausbreitung des Christentums erworben, aber während er die Brger der Städte begn-stigte. drckte er den Adel und machte sich besonders bei seinen sterreichischen Vasallen durch Hrte und Willkr verhat. Emprt darber, da man bei der Knigswahl seine Stimme als die eines Nichtdeutschen ausgeschlossen hatte, erschien Ottokar nicht zur Huldi-gung und lie sogar gegen die Rechtmigkeit der Wahl ffentlich Ein-sprche erheben. Ehe Rudolf etwas gegen diesen mchtigen Gegner unternahm, suchte er den Papst durch mancherlei Zugestndnisse (auf dem Konzil zu Lyon und bei einer persnlichen Zusammenkunft zu Lausanne, 1275) fr sich zu gewinnen und verzichtete auf die Mathildischen Gter und auf alle Rechte des Reiches im Umfange des Kirchenstaates. Dann sprach er der Ottokar die Acht aus. Verbndet mit^ den Ungarn (Ladislaus Iv.), den alten Feinden Ottokars, und mit dem Grafen Meinhard von Tirol rckte er gegen Wien vor und ging dann der die Donau, um in Bhmen einzufallen. Jetzt bequemte sich Ottokar zur Herausgabe der sterreichischen Landschaften und nahm Bhmen und Mhren vom Könige zu Lehen (1276). Aber bald rstete er von neuem zum Kriege und warb in Polen und Schlesien, ja selbst bei den Tataren Hilfstruppen. Da zog Rudolf, von einem Reichsheere und dem König von Ungarn untersttzt, gegen ihn und schlug ihn in einer Schlacht auf dem Marchfelde (bei Drnkrut). in der Ottokar selbst fiel, 1278. Mit den eroberten Lndern sterreich, Steiermark, Krain be-lehnte Rudolf seine beiden Shne Albrecht und Rudolf (1282) mit