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1. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 580

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
580 Unsre Zeit. schlug Hofer den Feind am Berge Jsel bei Innsbruck. Hofer erhielt vom Kaiser die goldene Gnadenkette mit der Verdienstmedaille und führte nicht bloß das Oberkommando, sondern auch die Zivilverwaltung. Aber im Frieden von Wien mußte Tirol aufgegeben werden, doch wurde eine allgemeine Amnestie für die Tiroler ausbedungen. Diese aber konnten nicht begreifen, daß der Kaiser, wiewohl notgedrungen, sie verlassen haben sollte, obwohl der Erzherzog Johann ihnen schrieb, es sei der Wunsch Sr. Majestät, daß sie sich ruhig verhalten und sich nicht nutzlos aufopfern möchten. Zwar zeigte Hofer seine Unterwerfung dem Vizekönig von Italien wie auch dem bayrischen Oberbefehlshaber au. Als sich aber die ungegründete Nachricht verbreitete, der Erzherzog Johann habe gesiegt und sei bereits in Tirol einmarschiert, so riefen Hofer und seine Genossen das Volk abermals zu den Waffen. Nun ergoß der Feind sich unaufhaltsam über das Land. Hofer wurde vom Kaiser durch einen Boten zur Flucht nach Wien eingeladen, konnte sich aber von seinem lieben Tirolerland nicht trennen. Er verbarg sich in der „Kellerlahn", einer Alpenhütte, vier Stunden oberhalb Passeyer, wurde aber ' von einem ehemaligen Freunde verraten, von den Franzosen gefangengenommen und zu Mantua vor das Kriegsgericht gestellt. Dieses war uneinig; von Mailand aber kam der Befehl, innerhalb 24 Stunden Hofer zu erschießen. Da Napoleon gerade im Begriffe stand, eine österreichische Prinzessin zu heiraten, so befürchtete man, Österreich werde diese Gelegenheit benützen und sich für Hofers Begnadigung verwenden. 4. Im Frieden von Wien verlor Österreich wiederum 14 349 qkm mit 31/2 Millionen Einwohner. Überdies rnnßte es 85 Millionen Franken zahlen; 237 Millionen hatten die Franzosen schon während des Krieges und des Waffenstillstandes eingetrieben. Bayern erhielt: Salzburg, das Junviertel, die Hälfte des Hausrilckviertels und Berchtesgaden; Krain, Kärnten und F r i a n l wurden unter französischer Herrschaft zu einem Staate der illyrischen Provinzen vereinigt; das Herzogtum Warschau, Sachsen und Rußland erhielten angrenzende Gebietsteile, Württemberg erhielt die Deutschordensballei Mergeu theim, wogegen es die Landgrafschaft Nellen bürg an Baden abtreten muhte. 8 210. Der Krieg mit Rußland. (1812.) 578) Napoleon stand nun auf der Höhe seiner Macht. Er hatte alle Erinnerungen an die Republik verwischt, sich mit einem kaiserlichen Hofstaate umgeben, den Erbadel wieder eingeführt und sich mit der österreichischen Prinzessin Marie Luise, der ältesten Tochter des Kaisers Franz I., vermählt. Er gebot von den Ufern der Tiber bis zur Mündung der Elbe über ein ungeheures Reich von 42 Millionen Menschen, das in 130 Departements eingeteilt war und dessen erste Hauptstadt Paris, dessen zweite Rom und dessen dritte Amsterdam war. Seine Macht wäre von niemanden angetastet worden, wenn er die ihm

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1. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht - S. 305

1899 - Breslau : Hirt
Napoleon auf der Höhe seiner Macht; Gottes Strafgericht in Rußland. 305 Da Österreich ohne Hilfe blieb, so erlag es den französisch-deutschen Heeren. Zwar siegte der tapfere Erzherzog Karl bei Aspern zum erstenmal entschieden über den bisher für unüberwindlich gehaltenen Napoleon; die zweite Schlacht bei Wagram aber endete mit einer Niederlage. Im Frieden zu Wien verlor Österreich fast 3 Millionen Ein-1809 wohner. Die Tiroler hatten sich aus Haß gegen ihre neuen Herren, die Bayern, mit erhoben und widerstanden unter Andreas Hofer tapfer den Bayern und Franzosen. Aber von Österreich verlassen und in den Wiener Frieden nicht mit eingeschlossen, wurde nach blutigem Kampfe das Land unterworfen, Hofer verraten und (1810) zu Mantua erschossen. (L. 339.) Napoleon stand jetzt auf der Höhe seiner Macht; es schien, als ob aller Widerstand gegen den Gewaltigen vergeblich sei. Nach Willkür nahm und gab er Länder. Sein Bruder Louis mußte als König von Holland abdanken; die ganze Nordseeküste von Holland bis Lübeck wurde zu Frankreich gezogen. Nur eins fehlte dem Gewaltigen noch, ein Thronerbe. Er trennte sich deshalb von der Kaiserin Josephine und warb um Maria Luise, die Tochter des Kaisers von Österreich, dem er die Hälfte seiner Länder entrissen hatte. Kaiser Franz gab seine Einwilligung, und die Hochzeit wurde mit ungeheurer Pracht gefeiert; fünf Königinnen trugen der jungen Kaiserin die Schleppe. Als Napoleon im nächsten Jahre ein Sohn geboren wurde, der schon in der Wiege den prunkvollen Titel „König von Rom" erhielt, schien sein Glück vollkommen. 2) Gottes Strafgericht in Wußkarrd; 1812. a. Der Zug nach Rußland. Napoleons Herrschsucht war unersättlich. Sein nächstes Ziel war, Rußland zu besiegen, um dann England in Indien niederzuwerfen. Der Kaiser von Rußland war schon längst gegen Napoleons Versprechungen mißtrauisch geworden. Die Absetzung seines Schwagers, des Großherzogs von Oldenburg, hatte ihn sehr erbittert, und er hob dafür das Gesetz über die Festlandssperre auf. Auch Napoleon war gegen Alexander kühl geworden, weil er vor der Verlobung mit der Habsburgerin ohne Erfolg um eine russische Prinzessin geworben hatte. Als Alexander nun auf Napoleons Verlangen die Grenzsperre nicht wieder einführen wollte, wurde der Krieg erklärt. Napoleon rief dazu die Heere von ganz Europa; von den Pyrenäen bis zur Weichsel, von der Ostsee bis Neapel eilten sie unter seine sieggewohnten Fahnen. Österreich stellte 30000, der Rheinbund 100000 Mann; dazu kamen noch 50 000 Deutsche aus Westfalen und Norddeutschland. Preußen war in einer gefährlichen Lage. Als Feind Napoleons wäre'es zermalmt worden, ehe Rußland hätte zu Hilfe eilen können. Daher bot Hardenberg Frankreich ein Bündnis an; Napoleon antwortete nicht, zog aber Hoffmeyer und Hering, Hilfsbuch. 9. Aufl. 20

2. Geschichte und Geographie - S. 187

1886 - Hamburg : Meißner
— 187 — er doch nach Madrid. Nach jahrelangen Kämpfen, in denen Wellington meistens siegte, wurde König Joseph 1813 bei Vit-toria so entscheidend geschlagen, 'daß das englische Heer die Grenze Frankreichs überschreiten konnte. Die pyrenäische Halbinsel war sür Frankreich verloren. 4. Der Krieg gegen Österreich, 1809. Die spanische Erhebung war für Österreich das Signal, noch einmal den Kampf gegen den Gewalthaber zu wagen. Napoleon zog mit einer hauptsächlich ans Rheinbündlern bestehenden bedeutenden Heeresmacht an die Donan und schlug den Erzherzog Karl in einer Reihe siegreicher Gefechte (Eckmühl, Regensburg u. s. w.); Wien wurde nach kurzer Beschießung eingenommen. Allein alle Vorteile der Franzosen wurden wieder ausgewogen durch den Sieg des Erzherzogs Karl iu der zweitägigen Riefenschlacht bei Aspern in der Nähe Wiens, 21. und 22. Mai 1809. Der entscheidende entsetzliche Kampf begauu mit dem ersten Morgendämmern des 22. Mai; gegen Mittag glaubte Napoleon die österreichischen Linien dnrchriffen zu haben, da warf sich der Erzherzog mit einem Regiment in die Lücke, dem dichten Kugelregen entgegenstürmend, und stellte das Gleichgewicht wieder her. Gegen Abend war die Schlacht für den bis jetzt unbesiegten Franzosenkaiser verloren, 12 000 tote und 29 000 verwundete Franzosen bedeckten die Wahlstatt, flüchtend drängte sich der Rest auf der Donauinsel Lobau zusammen, ungeordnet, hungernd, durstend: Napoleon selbst, zum Tode erschöpft, lag 20 Stunden in dumpfem Schlaf. Sieben Wochen nach dieser Niederlage siegte Napoleon wieder in der fast ebenso gewaltigen Schlacht bei Wagram über den Erzherzog. Bald daraus wurde der Friede zu Wien geschlossen; Österreich verlor in demselben 2000 Quadratmeilen Landes mit vier Millionen Einwohnern, jede Verbindung mit dem Meere, jeden Ausweg seines Handels. — Beim Ansbrnch des Krieges hatte sich in Tirol das Volk zum Kampfe gegen die Bayern erhoben, die im Preßbnrger Frieden ihr Land erworben hatten. An der Spitze des Aufstandes stand neben dem früheren Wilderer Jofeph Speckbacher und dem Pater Haspinger der Wirt „am Sand" im Pasfeyrthal, Andreas Hofer, ein schlichter, frommer, ehrenfester Sohn der Berge, von ungeheuer Körperstärke und unverzagtem Mute. Es gelang den tapfern Männern mit ihren begeisterten Schützen, dreimal ihr Vaterland von den Feinden (Bayern, Franzosen, Altenburgern und Gothaern) zu saubern. Als aber nach dem Frieden von Wien die Tiroler steh nicht unterwarfen, rückte eine verstärkte Heeresmacht zum Viertenmale ins Land, welcher die verlassenen Tiroler nicht mehr widerstehen konnten. Hofer, auf dessen Kopf ein sehr hoher Preis gesetzt worden war, hielt sich mit feinem Weibe und seinem Knaben monatelang in einer armseligen Sennhütte verborgen, wurde aber verraten, umstellt,

3. Hilfsbuch für den Unterricht in der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 126

1899 - Breslau : Handel
126 Das Königreich Preußen. dieser aber seinen Erfolg nicht ausnützte, zog Napoleon das Heer des Vizekönigs Eugen an sich, das den Erzherzog Johann aus Oberitalien bis nach Ungarn verfolgt und bei Raab geschlagen hatte. So verstärkt, gewann er bei Deutsch-Wagram, wenig nördlich von Aspern, nach furchtbaren Blutopfern den Sieg. Kaiser Franz verzagte wiederum zu früh und schloß in Znaim in Mähren einen Waffenstillstand ab, der zum Frieden von Schönbrunn führte. Österreich trat Salzburg und einen Teil von Ober-Österreich an Bayern, Westgalizien an das Herzogtum Warschau, den östlichen Teil von Altgalizien an Rußland ab, dessen Truppen am Feldzuge allerdings nur geringen Anteil genommen hatten. Die österreichischen Länder jenseit der Save (Krain, das Küstenland, Dalmatien, Teile von Kärnten und Kroatien) nahm Napoleon für sich in Anspruch und bildete daraus den Staat der Jllyrischen Provinzen. Österreich wurde so vom Meere abgedrängt. Der Aufstand der Tiroler. Die Herrschaft der Bayern war in Tirol unbeliebt. Ihre unklugen Neuerungen verletzten den streng kirchlichen Sinn der Bauernbevölkerung und deren Neigung zum Verharren beim Althergebrachten. Als Österreich 1809 den Krieg gegen Napoleon plante, traten angesehene Tiroler mit dem Erzherzoge Johann in Verbindung und bereiteten eine Volkserhebung nach dem bewunderten Vorbilde Spaniens vor. Nach der Kriegserklärung an Frankreich rückten österreichische Truppen in Tirol ein. Sofort erhoben sich die bewaffneten Thalschaften. Die überraschte Besatzung ward teils in den Gefechten, bei denen die natürliche Beschaffenheit des gebirgigen Landes der Bevölkerung zu Hilfe kam, aufgerieben, teils gefangen genommen. Andreas Hofer, Wirt des Gasthauses „zum Sand" im Passeierthale, führte im Namen des österreichischen Kaisers von Innsbruck aus die Landesverwaltung. Zwar drangen die Feinde nach Napoleons Erfolgen bei Regensburg wieder in Tirol ein, aber Hofer warf sie durch den Sieg am Jselberge (bei Innsbruck) zurück. Der nach der Schlacht bei Wagram von den Bayern und Franzosen erneute Versuch, sich des Landes zu bemächtigen, ward durch einen abermaligen Sieg Hofers am Jselberge zu nichte gemacht. Obwohl Kaiser Franz I. den Tirolern die schriftliche Zusicherung gegeben hatte, daß er ohne die Wiedervereinigung ihres Landes mit Österreich in feinen Frieden einwilligen werde, ließ er sie beim Schönbrunner Abschluß im Stich. Der König von Bayern war bestrebt, auf gütlichem Wege die Beendigung des Aufstandes herbeizuführen, und verhieß allen an demselben Beteiligten völlige Straflosigkeit, falls sie die Waffen jetzt niederlegten. Dazu mahnte auch der Erzherzog Johann. Aber die Tiroler setzten den aussichtslos gewordenen Widerstand in leidenschaftlichem Zorne fort, bis die von allen Seiten hereinbrechende Übermacht sie bezwang. Die Führer, welche nicht rechtzeitig nach Österreich entkommen waren, wurden als Rebellen erschossen. Hofer hielt sich längere Zeit in einer Sennhütte verborgen, wurde aber den Häschern verraten, die ihn nach Mantua schleppten, wo er auf Napoleons Befehl den Tod durchs Blei erlitt.

4. Neue Zeit - S. 359

1897 - Stuttgart : Neff
359 nen Erfolg durch Ausnützung zu einem wirklichen Sieg zu machen, während Napoleon alles that, um sich für eine neue Schlacht ein entscheidendes Uebergewicht zu sichern, und den Vizekönig von Italien nach dessen Sieg bei Raab an sich zog. Am 5. und 6. Juli erfolgte die mörderische Schlacht bei Wagram, die den Erzherzog zum Rückzug nach Mähren zwang; am 11. Juli wurde der Waffenstillstand von Znaym geschlossen, der ein Drittel des österreichischen Gebiets den Franzosen über- liess und Tirol preisgab. Trotzdem erwehrten sich die Tiroler noch einmal der Feinde, am 15. August zog Hofer zum dritten- mal in Innsbruck ein und übernahm die Regierung des Landes. Dagegen wurden die Vorarlberger im August zur Niederlegung der Waffen gezwungen; gleichzeitig endete ein mit bedeutenden Streitkräften unternommener Angriff der Engländer auf Holland mit einem gänzlichen Misserfolg; nur die Insel Walcheren an der Scheldemündung hielten sie bis Dezember 1809 besetzt. Der Wiener Friede und seine Folgen. Am 14. Oktober 1809, zwei Tage nach dem Mordversuch eines jungen Naum- burgers, Friedrich Staps, auf Napoleon, wurde der Wiener (oder Schönbrunner) Friede geschlossen. Oesterreich musste 85 Millionen fr. zahlen und 2150 Qm mit 31/2 Millionen Ein- wohnern abtreten: Bayern erhielt Salzburg mit Berchtesgaden, das Innviertel und das westliche Hausruckviertel, Russland den Kreis Tarnopol, das Warschauer Grossherzogtum Westgalizien (mit Krakau); aus den bisher österreichischen Gebieten südlich der Save wurde der Staat der illyrischen Provinzen unter der Oberhoheit Napoleons gebildet; Oesterreich war damit vom Meer abgeschnitten. Von anderen jetzt vorgenommenen Besitz- veränderungen waren die wichtigsten, dass Regensburg und Baireuth an Bayern kamen, Südtirol an das Königreich Italien, das Pusterthal an die illyrischen Provinzen, Ulm an Württem- bergr. Tirol musste erst noch unterworfen werden; nachdem der aufgebotenen Uebermacht gegenüber der Widerstand endlich auf- gegeben war, rief Hofer, durch Vorspiegelungen falscher Freunde verleitet, im November seine Landsleute wieder zu den Waffen; durch Verrat gefangen wurde er auf Befehl Napoleons 20. Fe- bruar 1810 in Mantua erschossen. Für Oesterreich hatte der un- glückliche Krieg den völligen Verzicht der jetzt von Metternich geleiteten Politik auf Reformen im Innern, auf Selbständigkeit im Aeussern und 1811 einen Staatsbankerott zur Folge. § 109. Napoleon auf der Höhe seiner Macht; der spanische Krieg. Napoleons gewaltthätiges Schalten. Napoleon, den der Sieg über Oesterreich vollends zum unumschränkten Herrn Mittel-

5. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in höheren Töchterschulen - S. 120

1880 - Essen : Bädeker
120 Die neueste Zeit. Volksgeist fähig war. Unterdessen rückte der englische Feldherr-Wellington in Spanien vor und Hielt mit den Guerillas, so hießen die bewaffneten Volksscharen, den Franzosen das Gleichgewicht. Seit 1812 wandte sich der Kampf jedoch gänzlich zum Nachteile der Franzosen, Wellington siegte Lei Viktoria, und endlich mußten die Franzosen Spanien wieder räumen. Ferdinand Vii., Karls Iv. Sohn, bestieg den spanischen Thron. §• 101. Der österreichische Krieg des Aahres 1809. Während des hartnäckigen Kampfes in Spanien hatte Österreich an eine Erneuerung des Kampfes gegen Napoleon gedacht. Auf Preußens Beistand aber konnte man nicht mehr rechnen, seitdem auf Befehl Napoleons Stein entlassen und geächtet worden war. Der kraftvolle und hochsinnige Graf Stadion trat an die Spitze des österreichischen Ministeriums; aber die Fürsten des Rheinbundes schlossen sich nicht der deutschen Sache an, und mit bedeutender Heeresmacht drang Napoleon nach einer Reihe siegreicher Treffen (Eckmühl) bis in das Herz der österreichischen Staaten vor. Er rückte zum zweiten Male in Wien ein und griff dann den Erzherzog Karl an, wurde aber von diesem Lei Aspern und Eßlingen zum ersten Male geschlagen. Ms der Kaiser neue Verstärkungen erhalten hatte, setzte er abermals über die Donau und nötigte den Erzherzog durch die große Schlacht Lei Wagram zum Rückzüge, worauf der Friede zu Schönbrunn oder Wien erfolgte, durch welchen Österreich wiederum 2000 Qu.-Meilen von seinem Gebiete verlor und die heldenmütigen Tiroler ihrem Schicksale überlassen mußte. Dieses treue Volk hatte sich beim Ausbruche des Krieges erhoben, um sich von der verhaßten Herrschaft der Baiern wieder zu befreien. An der Spitze stand Andreas Hofer, Sandwirt im Passeierthale, stark und tapfer, fromm und vaterlandsliebend, neben ihm der starke und schlaue Speckbacher. Nach dem blutigen Treffen am I selb er ge mußten die Baiern Tirol räumen, aber nach dem Wiener Frieden drangen sie vereint mit den Franzosen aufs neue vor. Von Österreich verlassen, unterlagen die Tiroler; Speckbacher entkam, Hoser siel durch Verrat in die Hände seiner Feinde und wurde in Mantua erschossen (1810). Während des österreichischen Krieges wurden in verschiedenen Gegenden Deutschlands Versuche gemacht, das fremde Joch abzuschütteln, in Kurhessen durch den Obersten Dörnberg und in Preußen durch den Major Schill. Aber das Volk erhob sich nicht, die Furcht vor dem gewaltigen Schlachtenkaiser lähmte seinen Arm. Vom Feinde verfolgt, warf sich Schill in das feste Stralsund, wo er im Straßenkampfe siel, seine Offiziere wurden in Wesel und Braunschweig erschossen. Glücklicher war Herzog Wilhelm von Braunschweig, der heldenmütige

6. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in Präparandenanstalten - S. 293

1896 - Breslau : Hirt
Gottes Strafgericht in Rußland. 293 schlug sich durch Mecklenburg und besetzte Stralsund; hier fiel er in blutigem Straßenkampfe. 11 von seinen Offizieren wurden in Wesel erschossen, ebenso in Braunschweig 14 Unteroffiziere und Gemeine; die übrigen kamen in französische Kerker oder auf die Galeere. Ebenso hatte der Sohn des bei Auerstädt verwundeten Ferdinand von Braunschweig, Wilhelm von Braunschweig, in Böhmen eine Schar von 2000 Mann gesammelt: auch er erließ einen Aufruf, „Deutschlands Schmach an den Unterdrückern zu rächen", hatte aber ebenso wenig Erfolg. Er schlug sich bis au die Unterweser durch und ging auf englische Schiffe. Der König Friedrich Wilhelm mißbilligte ein solches eigenmächtiges Unternehmen. Da Österreich ohne Hilfe blieb, so erlag es den sranzösisch-deutschen Heeren. Zwar siegte der tapfere Erzherzog Karl bei Aspern über das für unüberwindlich gehaltene Heer der Franzosen; die zweite Schlacht bei Wagram aber endete mit einer Niederlage. Im Frieden zu Wien 1809 verlor Österreich fast 3 Millionen Einwohner. Schon im Preßburger Frieden hatte es Tirol an Bayern abtreten müssen; aber die tapferen Tiroler widersetzten sich unter Andreas Hofer den Bayern und Franzosen. Erst nach blutigem Kampfe ward das Land unterworfen, Hofer verraten und (1810) zu Mantua erschossen. Napoleon stand jetzt auf der Höhe seiner Macht; es schien, als ob aller Widerstand gegen den Gewaltigen vergeblich sei. Nach Willkür nahm und gab er Länder. Sein Bruder Louis mußte als König von Holland abdanken; die ganze Nordseeküste von Holland bis Lübeck wurde zu Frankreich gezogen. Nur eins fehlte dem Gewaltigen noch, ein Thronerbe. Er trennte sich deshalb von der Kaiserin Josephine und warb um Maria Luise, die Tochter des Kaisers von Österreich, dem er die Hälfte seiner Länder entrissen hatte. Kaiser Franz-gab mit schwerem Herzen seine Einwilligung, und die Hochzeit wurde mit ungeheuerer Pracht gefeiert; fünf Königinnen trugen der jungen Kaiserin die Schleppe. Als Napoleon im nächsten Jahre ein Sohn geboren wurde, der schon in der Wiege den prunkvollen Titel „König von Rom" erhielt, schien sein Glück vollkommen. 2) Gottes Strafgericht in Wrchkand; 1812. a. Der Zug nach Rußland. In keines Menschen Hand war je eine solche Macht vereinigt wie in der Napoleons; aber seine Herrschsucht war unersättlich. Gab es doch zwei Länder, die sich noch nicht vor ihm gebeugt hatten, England und Rußland. Hatte er dieses gebeugt, so konnte er auch jenes in Indien niederwerfen. Der Kaiser von Rußland war schon längst gegen Napoleons Versprechungen mißtrauisch geworden. Die Absetzung seines Schwagers, des Großherzogs von Oldenburg, hatte ihn sehr erbittert, und er hob dafür das Gesetz über die Festlandssperre auf. Auch Napoleon war gegen Alexander kühl geworden, weil dieser ihm seine Schwester nicht zur Gemahlin geben wollte. Als Alexander nun auf Napoleons Verlangen die Grenzsperre nicht wieder einführen wollte, wurde der Krieg erklärt. Napoleon war voller Siegeszuversicht; von den Pyrenäen bis zur Weichsel, von

7. Allgemeines Realienbuch - S. 79

1910 - Berlin : Schnetter & Lindemeyer
79 Lie Franzosen. Als aber Napoleon selbst mit einem großen Heere erschien, wurden sie besiegt. d) Erfolgloser Kampf Österreichs 1809. Das Bei- spiel Spaniens ermutigte Österreich, noch einmal gegen Napoleon zum Schwerte zu greisen. Doch in mehreren Gefechten wurden die Öster- reicher besiegt, und Napoleon rückte zuni zweitenmal triumphierend in Wien ein. Zwar erlitt er bei Aspern eine Niederlage, schlug aber bald darauf den Erzherzog Karl bei Wagram und zwang den Kaiser Franz zum Frieden. Österreich verlor Salzburg und Jllhrien. — Gleichzeitig mit dem Kampf Österreichs fand in Tirol eine Erhebung statt. Unter dem tapfern Andreas Hofer vertrieben die Tiroler die Franzosen und Bayern aus dem Lande, wurden aber dann durch die Übermacht erdrückt. Andreas Hofer geriet durch Verrat in Gefangen- schaft und wurde in Mantua erschossen. In Norddeutschland erhoben sich der Herzog von Braunschweig und der preußische Major von Schill gegen Napoleon, konnten aber gegen den übermächtigen Feind nichts ausrichten. Der Perzog von Braunschweig entkam noch glücklich nach England; Schill dagegen starb in Stralsund den Heldentod. Die ge- fangenen Offiziere ließ Napoleon in Wesel erschießen. Or) Napoleons Vermählung mit Marie Luise. Napoleons Ehe mit Josefine war kinderlos; er ließ sich deshalb schei- den und vermählte sich 1810 mit Marie Luise, einer Tochter des Kaisers von Österreich. Im nächsten Jahre wurde Napoleon ein Sohn geboren, der schon in der Wiege den Titel „König von Rom" erhielt. Damit schien sein Glück vollkommen. Sein gewaltiges Reich, mit dem er auch Holland und Nordwestdeutschland vereinigte, reichte von Rom bis zur Ostsee. Dazu kamen noch die vielen Vasallen- staaten. Mit Recht konnte Napoleon damals von sich sagen: „Ich habe die Stärke eines Elefanten; was ich anrühre, zerschmettere ich." d) Napoleons Krieg gegen Rußland 1812. Bruch Napoleons mit Alexander I. Die Freundschaft zwischen Napoleon und Alexander I. war längst erkaltet. Der Zar erkannte, daß die Handelssperre seinem Reiche den größten Schaden brachte; er hob sie deshalb auf und öffnete den englischen Schiffen die russi- fchen Häfen wieder. Da beschloß Napoleon den Krieg gegen den einstigen Freund. Zug der großen Armee bis Moskau. Durch ge- waltige Rüstungen brachte Napoleon ein Heer zusammen, das über eine halbe Million Streiter zählte. Aus dem linken Flügel der großen Armee standen die Preußen unter dem Oberbefehl des Marschalls Macdonald, auf dem rechten die Österreicher unter Fürst Schwarzen- berg. Durch Preußen, das gezwungen an der Seite Napoleons fechten mußte, rückte das gewaltige Heer nach Polen und Rußland vor und besiegte die Russen in zwei mörderischen Schlachten. Die Folge dieser Siege war die Einnahme Moskaus. Hier wollte Napoleon mit seinen Gruppen überwintern; aber es kam anders.

8. Erdkunde von Europa (ohne Deutschland) und die außereuropäischen Erdteile, allgemeine Erdkunde, Kultur- und Wirtschaftsgeographie, Geschichte, Tierkunde, Pflanzenkunde, Erdgeschichte, Menschenkunde und Gesundheitslehre, Physik und Chemie - S. 255

1914 - Karlsruhe i.B. : Braun
255 In den österreichischen Landen sehnte sich das Volk darnach, vom Kaiser zum Rachekrieg aufgerufen zu werden. Aber kaum hatte Napoleon von den gegen ihn getroffenen heimlichen Rüstungen Kunde erhalten, als er schon mit einem aus Franzosen und Rheinbundtruppen gebildeten Heere die Donau abwärts zog und die Kaiserstadt Wien besetzte. Zwar erkämpfte der tapfere Erzherzog Karl bei Aspern unter furchtbaren Opfern einen Sieg über das Franzosenheer. Allein bei Wagram machte Napoleons Feldherrnkunst den von den Österreichern er- rungenen Vorteil in einer zweiten Schlacht zunichte (1809); das österreichische Heer wurde völlig aufgerieben und zersprengt, und weitere Landabtretungen Österreichs waren das Ende des so hoffnungsvoll begonnenen Kampfes. Am schwersten traf dieser schlimme Ausgang das brave Bergvolk der Tiroler. Diese hatten, geführt von dem Sandwirt Andreas Hofer und dem K a p u z i n e r p a t e r H a s p i n g e r , die Franzosen und Bayern in mehreren Schlachten (am Jselberg bei Innsbruck) besiegt und sie völlig ans dem Lande verjagt. Als aber nach der unglücklichen Wagramer Schlacht jede Hoffnung auf Hilfe schwand, mutzten sich die Tiroler dem durch alle Täler eindrin- genden Feinde auf Gnade und Ungnade ergeben. Andreas Hofer hielt sich einige Zeit in einer Sennhütte verborgen. Aber ein Elender namens Rafsl verriet den Häschern seinen Zufluchtsort. Hofer wurde gebunden nach Mantua gebracht und hier auf Napoleons ausdrücklichen Befehl erschossen (1810). Um in Frankreich eine dauernde Dynastie zu begründen, heiratete Napoleon im Jahre 1810 eine österreichische Prinzessin, Maria Luise. Dein kleinen Sohne, der ihm im folgenden Jahre geboren wurde, gab er schon in der Wiege den Titel „König von Rom". 50. Der Feldzug nach Rutzlaud (1812). Die Kontinentalsperre. Sämtliche Völker des europäischen Festlandes hatten die Übermacht Napoleons kennen gelernt. Nur England war bisher für ihn un- iiberwindbar gewesen. Um dieses zu schädigen, erließ Napoleon iiber das ganze Festland den Befehl, daß jeder Handel mit dern Jnfelreich aufhören müsse. Alle Häfen wurden fiir englische Schiffe gesperrt, und es war den einheimischen Schiffen streng verboten, englische Waren aufzunehmen. Man nennt dies Ge- setz die Kontinentalsperre. Alles nutzte sich dem Gebot des Zwing- herrn fügen, nur Rußland weigerte sich. Um auch dem Zaren gegeniiber feinen Willen durchzusetzen, beschloß der Unersättliche i. I. 1812 einen Eroberungs- zug gegen das russische Reich. Ein starkes Heer wurde in Frankreich zusammen- gerufen; überall rüsteten sich die Truppen der Verbiindeten und zogen dem groß- ßen Sammelplätze in Ostpreußen zu. Über eine halbe Million Streiter stand zuletzt hier bereit, in Rußland einzufallen und das Zarenreich dem stolzen Korsen dienstbar zu machen. Es war ein buntes Gemisch von kriegerischen Uniformen aller Nationen. Baden hatte 8000 Mann stellen müssen; sie gehörten zur Nachhut der „Großen Armee"; 20 000 Preußen sollten trrt Norden, 30 000 Österreicher im Süden Rußland angreifen, während das Hauptheer, etwa 600 000 Mann, ge- radeaus östlich gegen Moskau zog. Moskau. Siegreich iiberwand die Große Armee jeden Widerstand russischer Heere. Bereits im Spätsommer stand sie vor den Toren der alten Kaiserstadt Moskau. Hier gedachte der Kaiser Winterquartier zu beziehen, um dann im

9. Lehrbuch der Weltgeschichte für höhere Schulen - S. 360

1906 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
— 360 — Aufstand der Deutschen gegen den Bedrücker ihres Landes gehofft, doch die Furcht vor dem Allgewaltigen hielt sie zurück, und Österreich' blieb in dem neuen Kriege gegen Frankreich auf seine eigene Macht beschränkt. Im Frühling 1809 sollten 300 000 Mann Linientruppen und 150 000 Milizen im Feld stehen. Gleich nach erfolgter Kriegserklärung eilte Napoleon herbei und bahnte sich meist mit Truppen des Rheinbundes durch die blutigen Siege bei Landshut, Eckmühl und Regensburg den Weg nach Wien. In der blutigen Schlacht bei Aspern unweit Wien wurde er zwar von dem Erzherzog Karl geschlagen; doch erzwang er durch den Sieg bei Wagram den Frieden von Wien oder Schönbrunn (14. Oktober 1809). In demselben trat Österreich Salzburg nebst dem Jnnviertel an Bayern, sowie Krain, einen Teil von Jllyrien, Kroatien und Dalmatien an Frankreich ab, aus welchen Ländern Napoleon den „Staat der illyrischen Provinzen" bildete. Ein Teil von Galizien wurde mit dem Herzogtum Warschau vereinigt. Dadurch hatte Österreich eine Bevölkerung von Millionen Einwohner verloren. 2. Die Erhebung der Tiroler im Jahre 1809. Gleich beim Beginne des österreichisch-französischen Krieges hatten sich die treuen Tiroler, die sich nur mit Widerstreben der drückenden bayrischen Herrschaft gefügt, für ihren Kaiser erhoben und die bayrischen Besatzungen teils vertrieben, teils gefangen genommen. Unter der Führung des tapfern und frommen Sandwirtes Andreas Hofer aus dem Passeyertal, dem der kühne Schüfe Joseph Speckbacher von Rinn und der Kapuziner Haspinger zur Seite standen, schlugen sie den französischen Marschall Lefebvre (Herzog von Danzig), der mit einem Heere von 40 000 Mann in Tirol eingerückt war, in einer Reihe blutiger Gefechte und zwangen ihn zuin Rückzüge nach Bayern. Im Wiener Frieden mußte Tirol dem Feinde überlassen werden, und der Kaiser selbst forderte die Tiroler zur Niederlegung der Waffen auf; dennoch setzte ein Teil derselben den hoffnungslosen Kampf fort, bis auch der letzte Widerstand blutig erstickt war. Speckbacher und Haspinger retteten sich nach Österreich; Hofer dagegen, der sich in eine Alpenhütte geflüchtet hatte, siel durch Verrat den Franzosen in die Hände und wurde am 20. Februar 1810 auf Napoleons ausdrücklichen Befehl zu Mantua erschossen. 3. Einziehung des Kirchenstaates (1809). Nach dem Frieden von Tilsit hatte Napoleon den Papst zu einem Schutz- und Trutzbündnis gegen England aufgefordert; Pius Vii. hatte dasselbe jedoch als mit seiner Stellung unvereinbar zurückgewiesen und dadurch den Unwillen des Allgewaltigen gegen den Träger einer Macht erhöht, die ihm als eine Beschränkung seiner eigenen erschien. Nachdem schon im Jahre 1808 der Kirchenstaat von den durchziehenden französischen Truppen wie ein erobertes Land behandelt worden war, erklärte Napoleon in einem von Schönbrunn

10. Realienbuch für die katholischen Volksschulen Württembergs - S. 76

1910 - Leutkirch : Bernklau
76 berg an Bayern und Teile Oberschwabens an Württemberg. Diese beiden Kurfürstentümer wurden zu Königreichen erhoben. Im folgenden Jahre stiftete Napoleon den Rheinbund. Zahlreiche Fürsten traten demselben bei, darunter die Könige von Bayern und Würt- temberg. Später schlossen sich sämtliche deutsche Fürsten dem Rhein- bund an mit Ausnahme derer von Österreich, Preußen, Braun- schweig und Kurhessen. Der Franzosenkaiser nannte sich Beschützer, war aber in der Tat Herr des Bundes. Damit war das tausend- jährige Deutsche Reich aufgelöst. Kaiser Franz Ii. legte 1806 die deutsche Kaiserkrone nieder und nannte sich fortan Kaiser Franz I. von Österreich. Während Napoleon in einen Kampf mit Spanien verwickelt war und der Norden Deutschlands sich zum Befreiungskampf rüstete, versuchte Österreich mit eigener Macht die Gewaltherrschaft des Korsen abzuschütteln und erklärte Frankreich den Krieg (1809). In Eilmärschen zieht Napoleon heran, schlägt, hauptsächlich mit deutschen Truppen, die österreichische Armee in mehreren Gefechten bei Regensburg, erobert Wien zum zweitenmal, setzt auf das linke Donauufer über, wird aber auf dem March- feld bei Aspern und Eßling vom Erzherzog Karl zum erstenmal glänzend besiegt und muß über die Donau zurückweichen. Allein die Österreicher verstehen es nicht, ihren Sieg auszunützen. Napoleon erhält Verstärkung, überschreitet mit 180 000 Mann nochmals die Donau, überwindet den Erzherzog Karl in der mörderischen Schlacht bei Wagram und verfolgt ihn nach Mähren. Im Wiener Frieden mußte Österreich abermals große Gebiete mit 31/2 Millionen Einwohnern abtreten. Kaiser Franz gab dem übermütigen Sieger sogar seine Tochter Maria Luise zur Ehe. Tiroler Freiheitskämpfe. Die Tiroler ertrugen die bayrische Herr- schaft nur widerwillig. Als im Jahre 1809 Kaiser Franz zu den Waffen griff und seine Feldherrn, die Erzherzoge Karl und Johann, die deutschen Völker zur Teilnahme an dem Kampfe gegen die welschen Bedrücker aufforderten, erhoben sich nur die treuen Söhne der Berge zum heldenmütigen Streit für Kaiser und Vaterland. Dreimal schlug das tapfere Bauern- und Jägervolk unter Führung des Sandwirts Andreas Hofer die Bayern und Franzosen zum Lande hinaus. Allein schließlich unterlagen die tapfern Tiroler der Übermacht. Hofer wurde infolge Verrats gefangen genommen und auf Napoleons Befehl 1810 zu Mantua erschossen. Auch gegen andere Länder ging Napoleon gewalttätig vor. 1808 wurde Rom besetzt, 1809 der Kirchenstaat aufgehoben und Pius Vii., der die Ex- kommunikation über den stolzen Emporkömmling aussprach, in die Gefangenschaft abgeführt.

11. Neuzeit - S. 311

1897 - Leipzig : Wunderlich
— 311 — 4. Österreichs Krieg im Jahre 1809» Der tavsere Kampf der Spanier um ihre Freiheit weckte auch in Deutschland den Haß gegen den übermütigen Zertreter und Vernichter bei- deutschen Freiheit. Überall gärte es. Da entschloß sich der Kaiser von Österreich, noch einmal das Schlachtenglück zu versuchen. Leider mußte er deu Kamps allein wagen. Rußland war mit Napoleon verbündet. Preußen hatte sich von seiner schweren Niederlage noch nicht erholt. Die Rheinbundfürsten stritten natürlich getreulich für Napoleon, den angeblichen Beschützer von Deutschlands Wohl und Freiheit. Mit einem stattlichen Heere drangen die Österreicher unter ihrem trefflichen Führer, dem Erzherzoge Karl, in Bayern ein. Rasch eilte ihtn Napoleon aus Spanien entgegen. Die Österreicher mußten sich hinter Wien zurückziehen. Siegesstolz zog der Kaiser in Wien ein. Bei Aspern aber schlug ihn der kühne Erzherzog Karl in einer zweitägigen Schlacht zurück. Zum ersten Male hatte das Kriegsglück den gewaltigen Schlachtenlenker im Stiche gelassen. Lauter Jubel durchbrauste die österreichischen und deutschen Lande; aber leider ließ man dem geschlagenen Napoleon Zeit, bedeutende Verstärkungen heranzuziehen. Mit Übermacht griff er nun den Sieger von Aspern bei dem Dorfe Wagram an. Mit großer Zähigkeit ward auf beiden Seiten gefochten. Je 20000 Mann bedeckten die zertretenen Getreidefelder. Kalt blieb Napolon ob solch schrecklichen Unglücks. Was kümmerte ihn der Tod von Tausenden und Abertausenden, wenn er nur seinen Ehrgeiz nud seine Herrschgier befriedigen konnte. Der verzweifelnde Kaiser Franz sah ein, daß alles weitere Blutvergießen nutzlos sei und schloß mit Napoleon 1809 zu Wien Frieden. Darin trat er Salzburg ait Bayern, Jllyrien an Frankreich und Galizien teils an Rußland und teils an das Herzogtum Warschau ab; im ganzen verlor er etwa 2000 Quadratmeilen mit mehr als 3 Millionen Einwohnern. So stürzte dieser erste mißglückte Befreiungsversuch das Land nur noch in tieferes Elend. 5. Andreas Hofer, der brave Tiroler. Das herrliche Bergland Tirol war 1805 im Frieden zu Preßburg <m Baiern gekommen. Nur mit dem größten Widerwillen ertrugen die Tiroler das Joch der Fremdherrschaft, denn ihre Treue und anhängliche Liebe zum angestammten Herrfcherhaufe erlosch nicht auf den Wink des lieblosen korsischen Machthabers. Als nun Österreich sich gegen Napoleon erhob, da griffen auch die tapfern, schießkundigen Söhne des Gebirges begeistert für das Haus Habsburg zu den Waffen und vereinten sich mit den heranrückenden österreichischen Scharen. An die Spitze der Tiroler Freischaren stellte sich Andreas Hoser, der Sandwirt von Passeier. So groß seine Körpergestalt war, so groß war sein Mut, seine Tapferkeit und fein Ansehen bei seinen Landsleuten. Wie ein rasender Fönsturm

12. Teil 2 - S. 197

1910 - Hannover : Helwing
197 „süßen Engelsbilde" und vom blutigen Kampf auf Tod und Leben für des Vaterlandes Befreiung, Ruhm und Ehre. Millionen deutscher Herzen wurden durch die schmetternden Trompetenstöße der vaterländischen Sänger aufgerüttelt und Tausende von deutschen Jünglingen und Männern zum Kampf für Vaterland und Freiheit entflammt. 8 101. Österreichs Erhebung. 1. Die Schlachten bei Aspern und Wagram. Als man in Österreich sah, daß das spanische Volk siegreich gegen Napoleons Heere kämpfte, beschloß der Kaiser, noch einen letzten Versuch zu wagen, um den Franzosen- kaiser niederzuringen. Mit heller Begeisterung folgten die Österreicher dem Rufe ihres Kaisers zur Fahne. An der Spitze der österreichischen Heere stand der treffliche Erzherzog Karl. Er zog seine Hauptarmee bei Wien zusanrmen und erwartete hier den Angriff Napoleons. Dieser hatte schnell ein Heer gesammelt, das namentlich aus Rheinbund truppen bestand, und war durch Bayern die Donau abwärts auf Wien marschiert. Bei den Dörfern Aspern und Eßlingen auf der großen Ebene des March- feldes griff er die Österreicher an und rang in zweitägiger Schlacht um den Sieg. Aber vergeblich- zum unendlichen Jubel der Welt wurde Napoleon hier zum ersten Mal auf deutschem Boden völlig geschlagen und auf die Donauinseln zurückgeworfen (1809). Mehr als einen Monat bedurfte der Besiegte, um sich zu erholen. Im Juni hatte er sein Heer soweit wieder verstärkt, daß er die Österreicher bei W a g r a m (nördlich von Aspern) angreifen konnte. Leider errang er hier den Sieg und schloß mit Kaiser- Franz I. in S ch ö n b r u n n bei Wien Frieden, der Österreich seine ganze Meeresküste kostete. 2. Andreas Hofer und die Tiroler. Im Frieden zu Preßburg (1805) hatte Österreich das Tiroler Land an Bayern abtreten müssen. Aber das treue Tirolervolk haßte die Fremdherrschaft und stand gegen die Bayern auf, als Österreich den letzten Krieg mit Napoleon begann. Es wählte erprobte und heldenkühne Männer zu Anführern, unter denen der Sand- wirt von Passeier, Andreas Hofer, der berühmteste geworden ist. Schnell wurden die Bayern aus dem Lande getrieben; aber sie kehrten mit verstärkten Haufen zurück. Nach blutigen Kämpfen wurden sie am Jselberg abermals.zum Rückzug gezwungen. Hofer zog als Sieger in Innsbruck ein. Aber der Friede zu Schönbrunn stieß Tirol in die Fremdherrschaft zurück. Andreas Hofer legte sein Kommando nieder. Jedoch bald ließ er sich aber- mals zum Aufstand gegen Bayern fortreißen. Nun erlag er der Übermacht, wurde verraten, gefangen und barfuß über Eis und Schnee nach Mantua abgeflihrt. „Zu Mantua in Banden" schmachtete er kurze Zeit; dann traf

13. Der allgemeine Geschichtsunterricht - S. 139

1873 - Berlin : Gaertner
- 139 - erstürmte und einige Wochen darauf in Wien einzog. Zwar drängte ihn der Erzherzog nach dem Siege bei Aspern über die Donau; Napoleon kehrte aber zurück und schlug seinen Gegner bei Wagram. Ein anderer Theil der österreichischen Armee unter dem Erzherzog Ferdinand war in das Herzogtum Warschau eingefallen, wurde aber geschlagen. Dasselbe Los traf den Erzherzog Johann in Italien. Nur in Tirol, wo die treuen Bewohner unter Andreas Hofer, Speckbacher u. a. die Waffen ergriffen hatten, kämpften die Franzosen mit entschiedenem Nachtheil. Ruhmvolle patriotische Streifzüge machten Schill in Pommern und der Herzog von Braunschweig -Ols in Sachsen bis zur Nordsee. Napoleon aber brachte mit Muße neue Streitkräfte zusammen, rückte in Tirol ein, nahm Andreas Hofer nach heldenmütiger Gegenwehr gefangen und ließ ihn zu Mantua (1810) erschießen. Von neuem sah sich Kaiser Franz genötigt, zu Wien Frieden zu schließen (1809). In demselben musste Österreich an Frankreich die illyrischen Provinzen, an Baiern das Jnnviertel, an das Herzogtum Warschau das westliche und an Russlaud das östliche Galizien abtreten. — Wichtiger als diese Friedensbestimmungen war für Frankreich die Aufhebung der weltlichen Macht des Papstes und die Vereinigung des Kirchenstaates mit Frankreich. Rom wurde die zweite Stadt des Kaisertums, und der Papst als Gefangener nach Frankreich abgeführt. Nächstdem vereinigte Napoleon Holland mit Frankreich, da der wohldenkende Ludwig die Krone niederlegte, auch wurden die Nordwestküsten Deutschlands und die Hansestädte zu Frankreich geschlagen. Alles dies that Napoleon vorzugsweise, um sein Kontinentalsystem durchzuführen, d. h. allen Verkehr mit Großbritannien abzubrechen. Von außerordentlicher Bedeutung für die Feststellung der napoleonischen Herrschaft hätte die Vermählung Napoleon's, nachdem er sich von feiner Gemahlin Josefine (verwittw. Beauharnais) getrennt hatte, mit Maria Louise, der Tochter des Kaisers von Österreich (1810), werden können, zumal sie ihn (1811) mit einem Sohne beglückte. Aber der willkürliche Despotismus, mit dem Napoleon Fürsten und Völker behandelte, ließ es zu keiner dauerhaften Schöpfung kommen. §. 117. Der russisch französische Krieg (1812). Die nächste Kriegsunternehmung Napoleon's war gegen ein Reich gerichtet, dessen klimatische Beschaffenheit einen dauerhaften Kampf für westeuropäische Völker unmöglich macht. Napoleon trat mit einem Heere von beinahe 600,000 Mann aus allen Völkern des großen Kaisertums, aus 30,000 Österreichern und 20,000 Preußen bestehend, auf den Boden Russlands (Juni 1812). Der Kaiser Alexander hatte sich dem Kontinentalsystem entzogen und britische Waareneinsuhr gestattet, hegte auch außerdem feindliche Gesinnungen gegen Napoleon, weil die Länder des Herzogs von Oldenburg, eines nahen Verwandten, mit Frankreich vereinigt worden waren. Da Russland gerade in einem Kampfe mit den Türken und Persern begriffen war und nur Schweden und Großbritannien zu Bundesgenossen hatte, war seine Lage bedenklich. Nach manchen unbedeutenden Siegen drangen die Franzosen, trotz der umsichtigen Gegenwehr Wittgenstein's, immer tiefer in Russland ein. Die Russen zogen sich, fortwährend den Feind täuschend, bekämpfend, Städte und Dörfer verheerend und die Lebensrnittel vernichtend, langsam zurück. Smolensk wurde erstürmt, und die Russen wurden unter Barklay de Tolly und Bennigsen in einer mörderischen Schlacht bei Borodino an der Moskwa unentschieden (Ney,

14. Schicksale unseres Volkes, zusammenfassende Darstellung der staatlichen Zustände unseres Volkes - S. 104

1904 - Cöthen : Schulze
— 104 — Wilhelm nicht wagen, da Rußland zu Napoleon hielt und an der Grenze Österreichs ein Heer aufstellte; immerhin unterbrach der König d von Preußen die Kontributionszahlungen an Frankreich. Eine tiefe Bewegung ging durch die österreichischen und preußischen Lande. Im April 1809 begann der Ausstand der Habsburg treuen Tiroler unter Führung eines Andreas Hofer, Speckbacher und d Haspinger; das Land wurde von den verhaßten Bayern befreit. Der Erzherzog Karl überschritt den Inn, zögerte aber mit dem Angriff und wurde durch Napoleons Siege um Regensburg auf die linke Donaufeite gedrängt, wo er durch Böhmen und Mähren nach dem Marchfelde ging. Den Franzofen stand der Weg nach Wien offen; schon im Mai zog Napoleon in Wien ein. Der Sieg Karls bei Aspern und Eßlingen (21. und 22. Mai 1809), in welchem er in zweitägigen Kämpfen die Gegner, die die Donau überschreiten wollten, auf die Insel Lobau zurückdrängte, hielt Napoleon 6 Wochen aus dieser Insel zurück; doch der Erzherzog nützte den Sieg zu wenig aus. Infolge dieses österreichischen Sieges wurden die inzwischen wieder besiegten Tiroler zum neuen Angriff ermutigt, Innsbruck zum zweiten Male genommen. Doch der erneute Vorstoß Napoleons bei Wagram (5. und 6. Juli) endigte, da der Erzherzog Johann, an der Raab von dem Vice-könige von Italien besiegt, zu spät in die Nähe des Schlachtfeldes kam, mit dem Zurückweichen der Österreicher. Trotz dieser Niederlage wollte jetzt Preußen, wenn Österreich zur tatkräftigen Fort-fetzung des Krieges entschlossen wäre und Rußland den Preußen genügende Bürgschaften gäbe, den Österreichern als Bundesgenosse zurseite treten. Alexander hielt das preußische Schwert in der Scheide; auch war Erzherzog Karl kriegsmüde und legte den Oberbefehl nieder, die Friedenspartei gewann in Österreich die Oberhand. Eine neue Niederlage der Franzosen in Spanien und ein gegen Napoleon gerichteter Mordversuch eines Naumburger Predigersohnes ließen auch diesen einen schnellen Friedensschluß wünschen: er verminderte die anfangs geforderten Kriegskosten. In Schönbrunn (14. Oktober) mußte Kaiser Franz Salzburg, das Jnnviertel und einen Teil des Hausruckviertels an Bayern, im Osten Gebiete an das Großherzogtum Warschau und an Rußland, das Land an der adriatischen Küste (Istrien, Dalmatien, auch Kram und Teile von Kärnthen) an den illyrischen Staat, eine

15. Teil 3 - S. 124

1912 - Leipzig : Freytag
124 hatte sich von seiner Niederlage noch nicht erholt. So mußte Österreich den großen Entscheidungskampf allein wagen. An der Spitze einer starkes Armee drang der Erzherzog Karl bis an den Inn vor. Er teilte aber seine Truppen, so daß Napoleon Gelegenheit fand, mit der alten gewohnten Schnelligkeit die einzelnen Heerhaufen zu schlagen und den Erzherzog selbst bei Regensburg aus das linke Donauufer zu drängen. Die Österreicher zogen sich nach Böhmen zurück. Poleon aber führte seine Truppen in Sturmesschritt am rechten Donauufer nach Wien, wo er schon im Mai siegesstolz einzog. Unterdessen hatte auch der Erzherzog Karl sein Heer aus Böhmen nach Wien geführt und war bereit, dem Gegner die Hauptschlacht anzubieten. Napoleon ließ Brücken über den Fluß schlagen, um die Truppen in die weite Ebene des Marchfeldes führen zu können. Endlich hatte ein Teil der Franzosen das linke Ufer gewonnen. Sofort griffen die Österreicher an; es entbrannte die mörderische Schlacht bei Aspern und Eßlingen. Schon wollte Napoleon zum kräftigen Stoß ausholen, um die feindlichen Linien zu zerreißen, als er die Botschaft erhielt, daß seine Reserven nicht eingreifen könnten, weil geschickt geleitete Steinschiffe seine Brücken zertrümmert hatten. Infolgedessen ging für Napoleon die Schlacht verloren. Leider nutzte der Erzherzog seinen Sieg nicht aus. Dadurch gewann Napoleon Zeit, neue Brücken zu schlagen und sein Heer zu verstärken. So kam es im Juli bei Wagram zur Entscheidungsschlacht, die mit einer Niederlage der Österreicher endigte. Kaiser Franz schloß mit Napoleon den Frieden zu Wien: er verlor große Ländergebiete und ungefähr 4 Millionen Untertanen. Außerdem mußte Österreich der Festlandssperre beitreten. — Nach dem Frieden wurde Metternich der Leiter des österreichischen Staates; das Ziel seiner Politik war, von jetzt ab zu Frankreich in freundschaftliche Beziehung zu treten. So war es Napoleon möglich, einen lang gehegten Wunsch durchzusetzen, nämlich sich mit einem alten Herrschergeschlechte Europas durch Heirat zu verbinden. Er trennte sich von seiner Gemahlin Josephine und schloß 1810 mit Maria Luise, der Tochter Kaiser Franzi., eine zweite Ehe, die in Paris mit unbeschreiblicher Pracht gefeiert wurde. Im nächsten Jahre schenkte Marie Luise ihrem Gemahl einen Sohn, der sogleich den stolzen Titel „König von Rom" erhielt. Im Frieden zu Preßburg hatte Österreich Tirol an -Bayern- abtreten müssen. Trotz aller Bemühungen war es den: Könige von Bayern doch nicht gelungen, sein Regiment bei dem treuen und starken Bergvolke beliebt zu machen. Als deshalb Österreich die Kriegsfahne entrollte, erhoben sich sogleich die Tiroler unterandreashofer, dem Sandwirt von Passeier, und nahmen bei Innsbruck Bayern und Franzosen gefangen. Sogleich drang ein neues Heer von Salzburg aus in die Berge vor; Blut und Grausamkeiten bezeichneten seinen Weg. Am Jselberge wurde es aber unter schweren Verlusten zurückgedrängt. Nach dem Frieden von Wien setzte Napoleon ein neues Heer gegen die Tiroler in Bewegung; nun mußten sie die Waffen strecken, da sie von dem Kaiserhause im Stiche gelassen wurden. Andreas Hofer rettete sich in das Gebirge und verbrachte qualvolle Tage und Nächte in einer verlassenen Sennhütte. Leider fand sich unter seinem Volke ein Verräter. Mitten im Winter stieg ein Trupp Soldaten den Berg

16. Geschichte Deutschlands von der älteren Zeit bis zur Gegenwart - S. 229

1901 - Berlin : Rentel
der Haufen bei den ersten Kartätschenschüssen und Reiterangriffen. Dörnberg aber entkam, in einem Bauernkittel verkleidet, nach Böhmen, und der Aufstand war fruchtlos verlaufen. 180. Österreichs Erhebung im Jahre 1809. Napoleon in Spanien. Napoleons Eroberungssucht stieg so hoch, daß er regierende Fürsten vertrieb, um die erledigten Throne seinen Brüdern und Verwandten zu geben. In Spanien entsetzte er das alte Königsgeschlecht mit Hinterlist und Gewalt und verlieh darauf die Krone dieses Landes seinem Bruder Joseph. Die Krone von Neapel, welche Joseph bis dahin imte gehabt, schenkte er seinem Schwager Murat. Doch das spanische Volk griff gegen den Gewaltherrscher zu den Waffen, und trotzdem Napoleon jetzt in dem Kampfe unzählige Menschen opferte, gelang es ihm doch nicht, das Land vollständig zu unterjochen. Österreichs Befreiungskampf. 1809. Während Napoleon in Spanien große Anstrengungen zur Behauptung seiner Gewalt machte, erhob sich Österreich gegen ihn und erklärte an Frankreich (1809) den Krieg. Doch Napoleon entbot die Truppen des Rheinbundes gegen die Österreicher, schlug die letzteren und hielt in Wien seinen Einzug. Als nun der Erzherzog Karl heranrückte, um die Hauptstadt zu befreien, kam es auf dem Marchfelde, bei deu Dörfern Aspern und Eßlingen bei Wien, zu einer furchtbaren Schlacht, in welcher Napoleon eine blutige Niederlage erlitt. Freilich besiegte er bald darauf die Österreicher bei Wagram (in der Nähe von Wien), und Kaifer Franz erlangte nur den Frieden mit großem Lünderverlust. — Später trennte sich Napoleon von seiner Gemahlin Josephine und vermählte sich mit Marie Luise, der Tochter des österreichischen Kaisers. Andreas Hofer. Für sein angestammtes Fürstenhaus Österreich hatte sich auch Tirol erhoben, das Kaiser Franz von Österreich, der Gewalt Napoleons nachgebend, hatte abtreten müssen. Zu den Anführern der Tiroler gehörte auch Andreas Hofer, der von seinem Wirtshause „am Saud" im Passeyerthale der Sandwirt genannt wurde. Da die Tiroler vou jeher gute Scharfschützen waren und alle Stege in ihren Alpen und Thälern kannten, so waren sie den Franzosen und Bayern gefährliche Feinde. Durch deu Frieden, welchen Kaiser Franz mit Napoleon zu Schönbrunn schloß, ward bestimmt, daß die Tiroler sich den Franzosen wieder unterwerfen sollten. Auch Hofer legte das Kommando nieder und entließ seine Leute. Doch durch thörichte Schwärmer getäuscht und zu neuem Kampfe ermuntert, rief er noch einmal das Volk zu deu Waffen. Als das Land sich aber unterwarf, ward Hofer von Napoleon in die Acht erklärt. Er rettete sich jedoch ins Gebirge, wo er sich den Winter hindurch in einer verlassenen Sennhütte aushielt. Ein falscher Freund verriet dem Feinde seinen Aufenthalt, und so geriet er in Gefangenschast. Man führte ihn barfuß über Eis und Schnee und brachte ihn in Ketten nach Mantua in Oberitalien. Hier ließ ihn Napoleon zum Tode verurteilen. Als er Andreas Hofcr.

17. Die Ausgestaltung der europäischen Kultur und deren Verbreitung über den Erdball - S. 92

1912 - München : Oldenbourg
92 Die Gewaltherrschaft Napoleons und ihr Zusammenbruch. süddeutschen, besonders bayerischen Truppen (unter dem Kronprinzen Ludwig und den Generalen Deroy und Wrede), auf das Zentrum der öster- 1809 reichifchen Stellung bei Abensberg und durchbrach es. Nun trieb er 9rttte April ^en österreichischen rechten Flügel (unter Erzherzog Karl) durch siegreiche Kämpfe bei Eggmühl und Regensburg, in denen sich wiederum die Bayern hervortaten, über die Donau nach Böhmen und verfolgte dann Ende April den österreichischen linken Flügel über L a n d s h u t und Simbach bis nach Wien, wo Napoleon schon am 13. Mai einzog. Inzwischen waren bayerisch-französische Truppen unter Wrede und Lesebvre Mai in Tirol eingedrungen, siegten bei Wörgl (ant Inn), sicheren I n n s b ruck durch eine Besatzung und wandten sich gleichfalls nach Wien. Erzherzog Johann wollte nach anfänglichen Erfolgen in Italien ebenfalls an die Donau ziehen, um sich mit feinem Bruder Karl auf dem Marchfelde (norböftl. v. Wien) zu vereinigen, würde aber durch Eugen nach Ungarn abgebrängt. Jetzt ging Napoleon unterhalb Wiens über die Donau, griff den Erzherzog Karl, der auf dem Marchfelde erschienen war, an, erlitt aber bei 21./22. Mai Aspern und Eßlin g eine Niederlage und mußte das linke Donauufer wieder räumen. Daraufhin zog er den Vizekönig Eugen an sich, setzte abermals über die Donau und schlug den Erzherzog Karl in der blutigen 6./6. Juli Schlacht bei Wagram, an der auch die bayerische Division Wrede rühmlichen Anteil nahm; Erzherzog Johann konnte das Schlachtfeld nicht mehr Okt. rechtzeitig erreichen. Der nun folgende Friede von Wien machte Österreich zum Binnenstaat und zwang^es, E Kontinentalsperre beizutreten. Salzburg-Berchtesgaden und das Jnnviertel fielen an Bayern. Die Länder rechts der Save nebst Tellen von Kärnten (Villach) kamen als Jllyrische Provinzen an Napoleon, der sie dem Marschall M a r m o rt t übertrug. Westgalizien fiel an Warschau, ein Teil Ostgaliziens an Rußland. Ter Tiroler Aufstand war nach dem Abzug des bayerisch-französischen Heeres Mai wieber ausgebrochen. Das tapfere Bergvolk, geleitet von Anbreas Hofer, Speckbacher und dem Kapuziner Haspinger, hatte die zurückgebliebenen bayerischen Truppen unter Deroy am Berge Jsel (sübl. v. Innsbruck) noch zweimal besiegt und aus dem Lande getrieben. Ms aber nach dem Abschluß des Wiener Frtebens die Bayern und Franzosen mit Übermacht das Land von Norben und Süden her angriffen, unterlag es enbgültig. Hofer, der sich unterworfen, dann aber nochmals erhoben hatte, würde durch Verrat gefangen genommen und auf Napoleons Befehl in Mantua standrechtlich erschossen. Das Land wurde zerstückelt: der nördliche Teil blieb in bayerischen Hänben; der Rest kam teils an Italien teils an die Jllyrifchen Provinzen. 1810 Für den erlittenen Gebietsverlust erhielt Bayern die Marfgrafjchast Bayreuth sowie Regensburg, beffen bisheriger Inhaber, der Fürstprimas Dalberg, durch ein neugebilbetes'großherzogtum Frankfurt (nebst Hanau und Aschaffenburg) ent* schäbigt würde. Noch weniger Erfolg als der Tiroler Aufstanb hatten vereinzelte Erhebungen 1809 innorddeutschiaud, wie die des preußischen Majors Schiu und der kühne Zug

18. Erzählungen aus der Geschichte der neueren Zeit - S. 91

1887 - Dresden : Höckner
einzuziehen. Dennoch verlor er in diesem Kriege wenigstens den Ruhm seiner Unbesieglichkeit: er wurde von Erzherzog Karl im Mai 1809 bei Aspern und Eßlingen geschlagen; aber es gelang ihm, durch den Sieg bei Wagram im Juli 1809 die Scharte wieder auszuwetzen, so daß sich Österreich im Herbste von neuem zum Frieden gezwungen sah. Schlimmer noch als der neue Länderverlnst, in welchen Österreich durch den Wiener Frieden einwilligen mußte, war die folgende engere Verbindung Napoleons mit dem österreichischen Kaiserhause. Er hatte sich von seiner ersten Gemahlin Josephine Beauharnais geschieden und vermählte sich im April 1810 mit einer Tochter des Kaisers Franz, um durch diese Ehe seine geringe Herkunft vergessen zu machen. — Herrlichen Ruhm erwarben sich während des österreichischen Krieges gegen Napoleon die tapferen Bauern und Jäger in Tirol unter ihrem heldenmütigen Anführer Andreas Hofer, dem Sandwirt aus Passeier. Bei Beginn des Krieges waren sie, dem Aufruf des Kaisers folgend, unter die Waffen getreten, obwohl ihr Land feit 1805 an Bayern gegeben war. Bayern und Franzosen wurden durch mehrere Kämpfe am Jfelberge bei Innsbruck zum Lande hinausgedrängt. Andreas Hofer zog als „Oberkommandant von Tirol" in die Innsbrucker Hofburg ein, um das Land mit allen Kräften dem „guten Kaiser Franz" zu erhalten. Aber im Wiener Frieden wurde Tirol wieder an Bayern ausgeliefert. Trotzdem setzte Hofer den Kampf fort, bis er, von Franzosen und Bayern verfolgt, auf einer Alm Zuflucht suchen mußte. Durch Verrat wurde er gefangen, unter rohen Mißhandlungen nach Mantua geschleppt und daselbst, wenige Tage vor der Hochzeit der Kaisertochter mit Napoleon, erschossen. Aber noch lebt er, allen Deutschen unvergeßlich, im Liede „Zn Mantua in Banden der treue Hofer lag rc." —

19. Die Weltgeschichte - S. 323

1881 - Heidelberg : Winter
Kap. 82. § 349. Österreich gegen Napoleon. (Schlacht bei Aspern u. Wagram.) 323 Joseph und kehrte nach Frankreich zurück, um dem österreichischen Angriffe zu begegnen. Zwar zwang in Spanien Marschall So ult die Engländer zum Rückzug nach Portugal; aber der nun allenthalben entbrennende Volkskrieg (unter Morillo, Ballesteros, Empecinado, Mina, Moreno rc.), die heldenmütig ausdauernde Verteidigung Saragossas (unter Pala-fox), Gironas und anderer Städte, die Wiederkehr der Engländer und Wellingtons Sieg bei Talavera und (nach einem Rückzug nach Portugal) beim Wiedervorrücken seine Siege bei Torres Bedras (1811) und bei Salamanca (den 22. Juli 1812) führten zur abermaligen Vertreibung Josephs und der Franzosen aus Madrid. Unterdessen aber hatte Napoleon selber, noch im Jahre 1809, die französische und rheinbündische Streitmacht durch die Siege bei Regensburg, Landshut, Abensberg, Eckmühl rc. zur Einnahme Wiens geführt und — ungeachtet des Verlustes, den er durch den Erzherzog Karl bei Aspern und Eßlingen (sowie durch die auf Walchern gelandeten Engländer bei Vliessingen) erlitt — den ganzen österreichischen Krieg durch den Sieg bei Wagram entschieden, so daß Österreich im Frieden von Wien den 14. Okt. 1809 aufs neue einen großen Teil seiner Be- 1809 sitzungen abtreten mußte. In der zweitägigen Schlacht bei Aspern erlitt Napoleon in Person seine erste Niederlage auf deutschem Boden, indem er sich unter großen Schwierigkeiten wieder über die Donau zurückziehen mußte, um neue Kräfte zur Herstellung seiner Kriegsehre zu sammeln. (Bei diesem Rückzüge zerschmetterte eine Kanonenkugel dem Marschall Lannes beide Kniee und sterbend umklammerte er seinen Kaiser, der ihm gegen den Tod keine Hülfe bringen konnte.) — Nachdem Napoleon Verstärkungen erhalten begann er wieder den Angriff. Um den Erzherzog, der jenseits der Donau bei Aspern ihn erwartend stand, rücksichtlich des Übergangsorts zu täuschen, ließ er von der Insel Lob au aus ein heftiges Kanonenfeuer eröffnen, während er zugleich weiter donauabwärts sechs Brücken über den Fluß schlagen ließ und in der Nacht seinen Übergang bewerkstelligte, so daß am 5. Juli abends die blutige Schlacht bei Wagram begann, welche am Nachmittag des andern Tages damit endete, daß Erzherzog Karl mit Rücksicht auf die Übermacht des Feindes die Schlacht abbrach und sich in Ordnung nach Znaim zurückzog. Österreich verlor in dem Wiener Krieden: Salzburg und Berchtesgaden, sowie das Inn- und Hausruckviertel an Baiern, den größten Teil seiner polnischen Besitzungen an Warschau und Rußland, ferner Kratn und halb Kärnten samt dem Rest seiner italienischen und dalmatischen Besitzungen, also seinen Alpenschutz und seine Küsten, woraus Napoleon den neuen, vom Königreich Italien getrennten Staat der illyrischen Provinzen bildete, der unter Napoleons Oberhoheit stand. — Das Tiroler Gebirgsland war im Preßburger Frieden an Baiern gefallen. Doch war es den Österreichern gelungen, bei dem Wiederausbruch des Kriegs das freiheitsliebende Volk, das mit den bairischen Einrichtungen unzufrieden war, zu einem Aufstand zu bewegen (unter dem Sandwirt von Passeier, Andreas Hofer, Speckbacher, Straub u. a.). Anfänglich hatte derselbe den glücklichsten Erfolg. Die Baiern und Franzosen erlitten schwere Verluste (eine franz. Heeresabteilung von 4000 M. mußte kapitulieren), bis zuletzt das freiheitsliebende, heldenmütige Volk der Übermacht der Baiern und Franzosen (unter Wrede und Lefebvre) erlag und sich wehrlos der Rache des grausamen Siegers preisgegeben sah. Hofer, der sich von seinem nimmer rastenden Streitgefährten, dem „Kapuziner" Haspinger, bewegen ließ, wieder zu den Waffen zu greifen, dann aber nach einem verunglückten Versuch sich in einer Sennhütte versteckt hielt, wurde durch Verrat gefangen und von den Franzosen in Mantua erschossen (1810). Die hierauf erfolgte Vermählung Napoleons mit Marie Louise, 21*

20. Geschichte Preußens in Einzelbildern - S. 82

1891 - Danzig : Gruihn
82 Preußens Könige und ihre Zeit. der Nähe von Wien), und Kaiser Franz erlangte nur den Frieden mit großem Länderverlust. — Später verstieß Napoleon seine Gemahlin Josephine und vermählte sich mit Marie Luise, der Tochter des österreichischen Kaisers. Andreas Hofer. Für sein angestammtes Fürstenhaus Österreich hatte sich auch Tirol erhoben, das Kaiser Franz von Österreich hatte, der Gewalt Napoleons nachgebend, abtreten müssen. Zu den Anführern der Tiroler gehörte auch Andreas Hofer, der von seinem Wirtshause „am Sand" im Passeyerthale der Sandwirt genannt wurde. Da die Tiroler von jeher gute Scharfschützen waren und alle Stege in ihren Alpen und Thälern kannten, so waren sie den Franzosen und Bayern gefährliche Feinde. Durch den Frie- den, welchen Kaiser Franz mit Napoleon zu Schönbrunn schloß, ward bestimmt, daß die Tiroler sich den Franzosen wieder unterwerfen sollten. Auch Hofer legte das Kommando nieder und entließ seine Leute. Doch durch thörichte Schwärmer getäuscht und zu neuem Kampfe ermuntert, rief er noch einmal das Volk zu den Waffen. Als das Land sich aber unterwarf, ward Hofer von Napoleon in die Acht erklärt. Er rettete sich jedoch ins Gebirge, wo er sich den Winter hindurch in einer verlassenen Sennhütte aufhielt. Ein falscher Freund verriet dem Feinde seinen Aufenthalt, und so geriet er in Gefangenschaft. Man führte ihn barfuß über Eis und Schnee und brachte ihn in Ketten nach Mantua in Oberitalien. Hier ließ ihn Napoleon zum Tode verurteilen. Als er ans dem Richtplatz niederknieen sollte, sprach er: „Ich stehe vor dem, der mich erschaffen hat, und stehend will ich meinen Geist ausgeben." Dann rief er selbst: „Gebt Feuer!" und von den Kugeln durchbohrt, brach ersterbend zusammen. 63. Napoleons Iel-?ug nach Rußland. 1812. Ursache des Krieges. Der Kaiser Alexander von Rußland war lange mit Napoleon verbündet gewesen; aber der grenzenlose Ehrgeiz des letztem zerriß auch dieses Bündnis wieder. Um England möglichst großen Schaden zu thun, hatte Napoleon die sogenannte Kontinentalsperre angeordnet, d. h. er hatte verboten, daß aus dem Festlande englische Waren eingeführt würden. Eine strenge Durchführung dieses Verbots begehrte er auch von feinem Bundesgenossen Alexander für das russische Reich. Darüber kam es zum Kriege zwischen den beiden Kaisern, deren Verhältnis ohnehin nicht mehr das beste war. Feldzug gegen Rußland. Friedrich Wilhelm Iii. wurde von Napoleon gezwungen, 200000 Mann Hilfstruppen gegen Rußland zu stellen, den Durchmarsch des Heeres durch Preußen zu gestatten und die Verpflegung desselben zu übernehmen. So fiel Napoleon im Sommer 1812 mit einem Heere von einer halben Million auserlesener Krieger in das große russische Reich ein. Es gelang ihm auch, im schnellen Zuge tief in dasselbe vorzudringen, die Russen in einer großen Schlacht bei Borodino Andreas §ofcc