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1. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 697

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 245. Rußland und die Türkei. 697 stände, die Gläubiger des osmanischen Reiches zu befriedigen und der innern Stürme sich zu erwehreu, wie denn gegenwärtig Me issi. Albanesen wieder im Aufstande begriffen sind. 691) So glücklich aber Nußland nach außen war, so birgt es in seinem Innern einen Feind, den es nicht bewältigen kann und vor dem es fortwährend zittern muß. Das ist der Nihilismus, oder das Streben, alle sittliche, religiöse und gesellschaftliche Ordnung umzustürzen und Freiheitsideen zu verwirklichen, welche noch alle die Völker an den Nand des Verderbens führten und noch führen. Dieser Nihilismus zählt in den höchsten, wie in den niedrigsten Gesellschaftsklassen seine Anhänger und schreckt vor keinem, auch nicht dem schlechtesten, Mittel zurück. Gegenwärtig stellt er sich noch hauptsächlich als politischer Kampf dar, der darauf hinausgeht, die absolute Herrschaft zu brechen und eine Verfassung zu erreichen. Diesen revolutionären Bestrebungen erlag nach mehreren vorhergegangenen Attentaten Zar Alexander Ii., und hat Alexander Iii. dieselben issi. nicht minder zu befürchten. Anmerkungen. 1. Auch beim Gottesdienst und selbst bei der Predigt soll die russische Sprache gebraucht werden, polnische Gebetbücher werden konfisziert. Alle Nebenandachten wurden verboten, die Brnderschasten aufgehoben. Die Geistlichen dürfen nur in den ihnen angewiesenen Kirchen Messe lesen und Beicht hören, und hierbei niemand zulassen, als Personen ihrer Pfarrei. Sie dürfen weder den Katechismus erklären, noch einen freien Vortrag halten, sondern müssen sich auf das Ablesen eines Kapitels nach einem von der Regierung genehmigten Buche beschränken. Alle widerspenstigen Priester und Bischöfe wurden nach Sibirien transportiert, mehrere starben auf dem Wege. Noch jetzt (1881) sind 273 Priester und 4 Bischöfe in der Verbannung, von denen einzelne schon 20 Jahre. m Der Schipkapaß ist ein enger Paß, der über den mittlern Balkan fuhrt, bei der bulgarischen Stadt Grabowa anfängt und auf der andern Seite des Balkan bei Kasanlik endigt. Der Paß ist ungefähr 30 km lang und hat seinen Namen von dem kleinen Dorfe ©u)ipfct an bessert {üblichen Äöhange. — ^31 c ro n q , befestigter Ott ien= seits des Balkan, in der Nähe des Schipkapasses, wurde schon im Jnli von den Russen angegriffen; vom 7. bis 11. September und am 19. Oktober wurde es bestürmt, Osman Pascha schlug aber alle Angriffe ab und erst am 10. Dezember gelang es, denselben zur Kapitulation zu notigen. — San Stefano, kleiner Ort in nächster Nähe von Kon-stanünopel. ' 3. Auf dem Berliner Kongreß wurden auch die Verhältnisse zwischen der Hohen Pforte und deren Vasallenstaaten geregelt. Demgemäß sollte der nördliche Teil von Bulgarien bis an den Balkan, mit den Festungen Schnmla und Varna, welche geschleift werden sollen, ein autonomes Fürstentum bilden, der südliche Teil (Thrakien und Rn-

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1. Landschaftliche Charakterbilder der hervorragendsten Gegenden der Erde - S. 212

1885 - Leipzig [u. a.] : Spamer
212 Die Balkanhalbinsel. von Sofia aus der Ginzipaß (1034 in) nordwärts nach Berkovitza und von hier nach Lom an der Donau. Von der letzterwähnten Straße an ver- breitert sich der Balkan erheblich. Das Thal des Jsker, des einzigen Flusses, welcher das Gebirge durchbricht, ist so eng und vielfach gewunden, daß es nicht gut zur Passage benutzt werden kann. Der Hauptkamm des Gebirges zieht sich nunmehr mit geringen Biegungen etwa 259 km weit nach Osten und ver- dient wohl am besten den Namen des „großen Balkan". Sein Abfall ist nach der Südseite zu besonders steil, besonders gegen die Tundscha hin, welche den Südfuß begleitet, bis sie unterhalb Sliven, wo der große Balkan endet, sich plötzlich südwärts wendet und bei Adrianopel die Maritza erreicht. Auf dem Kamme des Balkan erheben sich einzelne Gipfel bis zu 2300 in; seine Pässe find vereinzelt und selten unter 1700 in hoch. Einer der wichtigsten derselben ist der Schipkapaß, welcher von Kasanlik im Tnndfchathale aufwärts führt und im letzten rufsisch-türkischen Kriege so unermeßliche Opfer gefordert hat. Dieser Hauptteil des Balkan nun ist mit reichen Waldungen bedeckt, welche nordwärts noch weit nach Bulgarien hinein reichen. Das letzterwähnte Land bildet eine zusammenhängende Hochebene, die sich bis zur Donau hinerstreckt und dieselbe mit steilen Rändern begleitet. In dieses Hochland graben sich die Flüsse mit tiefen, vielgewnndenen Thülern ein. Außerordentlich ist der kli- matische Gegensatz, welchen das Gebirge zwischen der nördlichen, bulgarischen und der südlichen, thracifchen Landschaft hervorruft. Während nordwärts noch die Vegetation Mitteleuropas allenthalben vorherrscht, gelangt man nach Über- steignng des im Winter höchst rauhen Gebirges gegeu Süden in eine subtropische Vegetation. Vou allen Seiten durch Gebirgsmaffeu geschützt und ebenso den Sonnenstrahlen in hohem Maße ausgesetzt wie trefflich bewässert, reift der thra- cische Keffel gewaltige Getreidemengen und herrliche Früchte, und besonders die Gegend von Kasanlik steht in der reizenden Pracht der üppigsten Rosen- gärten. Oberhalb Sliven spaltet sich der Balkan in mehrere breite, aber niedrige Rücken, von welchen einer gegen Nordost anf Rasgard zu zieht, während zwei andre nach Osten hin verlaufen. Der mittelste von ihnen führt den Namen des „kleinen Balkans" und erreicht, da ihn die beiden Quellen des Kamtfchyk umfließen, nicht die Küste, wie der südliche. Da in diefen drei Rücken wenige Punkte die Höhe von 1000 in erreichen, so fehlt es hier nicht anbequemen Über- gäugen. Der Balkan ist wegen seines hohen, paßlosen Kammes in seinem längsten und wichtigsten Teile naturgemäß jahrhundertelang eine mächtige Völker- scheide gewesen und erst neuerdings wieder zu einer Grenzmarke der nenent- standenen christlichen Staaten gemacht worden; ebenso leicht aber konnten Völker- scharen über die östlichen Ausläufer des Gebirges sich Bahn brechen, weshalb hier von den Türken die starke Festung Schnmna errichtet wurde. Nach Guthe und Barth.

2. Neuere Zeit - S. 107

1914 - Meißen : Schlimpert
107 2. Der russisch-türkische Krieg 1877—1878 und seine Folgen. Gärung in Rußland unter Alexander Ii. (1855—1881): russische Demokratie, Panslawismus und Nihilismus. Aufstände in der europäischen Türkei, Krieg mit Serbien und Montenegro 1875—1876. Sturz des Sultans Abdul Aziz 1876; Abdul Hamid 1876—1908. Rumänien unter Karl von Hohen-zollern seit 1866, unabhängig 1877. Die Russen in Donaubulgarien; Kämpfe um den Schipkapaß. Osman Paschah in Plewna; Übergabe 10. Dezember 1877. (Die Rumänen). Einnahme von Adrianopel. Vordringen bis ans Marmarameer. Friede von San Stefano 3. März 1878. Drohende Haltung Österreichs und Englands. Berliner Kongreß Juui und Juli 1878. Neuregulierung der Grenzen auf dem Balkan. Besetzung Bosniens durch die Österreicher, Cyperns durch England. Alexander von Battenberg Fürst von Bulgarien 1879, Oftrumelien autonome Provinz. An Griechenland Thessalien 1881, Rumänien Königreich, Serbien 1882 (Milan). Alexander Ii. ermordet 13. März 1881; Alexander Iii. 1881 bis 1893: Herrschaft des Absolutismus und Panslawismus (die baltischen Provinzen). Verstimmung gegen Deutschland. 1885 Bulgarien und Oftrumelien vereinigt unter Alexander; Krieg mit Serbien. 1886 Alexanders Sturz, 1887 Ferdinand von Cobura-Kohary Fürst. Reorganisation der Türkei: Herstellung der Armee (deutsche Offiziere), Bau der Orientbahnen und der anatolischen Bahnen durch europäische Unternehmer. In Österreich Sturz des Liberalismus, Ministerium Taaffe 1879 bis 1893: Versöhnungspolitik gegenüber den Tschechen. Schnelle wirtschaftliche Entwicklung. Erneuerung des Ausgleichs 1877 und 1887. Ii. Der mitteleuropäische Dreibund seit 1879. 1. Die Entstehung des Dreibundes. Bündnis zwischen Deutschland und Österreich-Ungarn 7. Oktober 1879 (gegen Angriffe Rußlands). Anschluß Italiens 3. Januar 1883 (Frankreichs Protektorat über Tunis Mai 1881). 2. Die Wirtschafts-, Steuer- und Sozialreform in Deutschland. Gegen die herrschende Manchesterlehre die sogenannten Kathedersozialisten seit 1872 für das regelnde Eingreifen des Staats in

3. Physische und politische Erdkunde der außerdeutschen Länder Europas und Amerikas - S. 80

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
meisten abgetragen. Im Westbalkan bestehen die höchsten Gipfel auch aus kristallinischem Gestein. Doch bedecken neuere Schichten, wie Kalk, Kreide u. a. das Grundgebirge der Abhänge auf beiden Seiten, besonders aber viele Strecken des Südabfalls. Damit steht ein großer Formen- reichtum im Zusammenhange. Der Ostbalkan zeigt fast wagerecht gelagerte Kreideschichten und sanfte Höhen. Hier haben die auffaltenden Kräfte nur schwach gewirkt, so daß sie die Schichten in ihrer Lagerung kaum veränderten. — Der Hauptrichtung des Balkans von Westen nach Osten entspricht wieder eine deutlich zu erkennende Bruchspalte, welche auf der Südseite in der ganzen Länge des Gebirges verläuft (Tal der Tundfcha, Becken von Sofia usw.). Südlich von dieser Bruchspalte sanken die Schollen bis auf einige Reste [das Gebirge Karadscha (Antibalkan) und der Orta- Daghj in die Tiefe. Wegen seiner mehr flachgewölbten Kuppen wird die Höhe des Balkans meist unterschätzt. In seinen höchsten Teilen erhebt er sich bis auf fast 2 400 m (Jumruktschal 2375 m). Tiefere Einschnitte fehlen dem Gebirge. Daher liegen die Pässe sämtlich ziemlich hoch. Der aus dem letzten russisch-türkischen Kriege bekannte Schipkapaß hat eine Höhe von 1330 m (Brennerhöhe). Hier tobte ein heißer Kampf. Der Balkan ist keineswegs so unwegsam, wie man gewöhnlich annimmt. Es führen etwa 3 0 Straßen über das Gebirge. Unter den zahlreichen Gewässern, welche nach Norden der Donau zueilen, ist der Jsker am wichtigsten. Sein Tal ist reizvoll, aber wild. Die Flüsse, welche auf der Südseite des Balkans entspringen, werden fast sämtlich von der Maritza gesammelt. Sie entspringt auf dem Rilo- Dagh und empfängt als bedeutendsten linken Nebenfluß die der schon erwähnten Bruchspalte folgende Tundscha. Auch in Klima und Vegetation herrscht in den einzelnen Teilen des Balkans eine große Verschiedenheit (Alpen.) Bis zur Nordseite gelangen die von Rußland wehenden kalten Winde. Die Winter sind oft sehr streng. Dagegen herrscht auf der Südseite — besonders im Ost- und Mittelbalkan — ein mildes Klima. Der Westbalkan ist wieder rauher, und der Winter tritt hier zeitig ein. Die ganze Nordseite des Gebirges besitzt ausgedehnte Waldungen, meist Hochwald. Aber während die Höhen und die Südseite des Mittelbalkans fast waldlos sind (Grund!), werden die Südabhänge des Ost- und Westbalkans bis weit hinauf noch von dichten Laubwäldern bedeckt. An ausgedehnten Weideplätzen mangelt es nicht. Auf der Nordseite wird vor allem Getreide angebaut. Das eigentliche Gebirge ist natürlich nur spärlich besiedelt. Die größte Fruchtbarkeit herrscht in den schon erwähnten Talungen des Südabhanges. Dort gedeihen unter dem Einflüsse ergiebigen Bodens, ausreichender Befeuchtung und herrlichen Klimas Mais, Obst, Tabak, Wein und Rosen. Weite Gegenden sind mit Rosenstöcken bedeckt. Aus den Blütenblättern der Rosen gewinnt man das herrliche Rosenöl. Ausgedehnte Rosenpflanzungen hat besonders die Umgebung von Kasanlyk im Süden des Schipkapasses,

4. Landschaftliche Charakterbilder der hervorragendsten Gegenden der Erde - S. 211

1885 - Leipzig [u. a.] : Spamer
_ Der Schipkapaß mit dem Berge Nikolaus. x. Dik Bnlknnl)nlüinfcl. 1. Das öalkailgctiirge. Der scheinbar so verwickelte Gebirgsbau der Balkanhalbinsel vereinfacht sich insofern, als in demselben streng genommen nur die beiden Richtungen von Nordwest nach Südost und von Westennach Osten vorherrschen; indem sich diese Richtungen durchkreuzen, erfolgt eine schachbrettartige Teilung des Landes. Zu den Gebirgen, welche die letztere der beiden Richtungen verfolgen, gehört in erstem* Linie auch der Balkan. Er dehnt sich im Osten der von Römerruinen ge- schmückten alten Paßstraße „Porta Trajana" weithin aus, indem er in großem, gegen Norden geöffnetem Bogen parallel mit der mächtigen Biegung der Donau zwischen Morawa und Timok erst südöstlich, sodann östlich bis zum Schwarzen Meere hinzieht. Der ersterwähnte Abschnitt des Gebirges führt den besonderen Namen Golubinske-Gebirge und wird vielfach nicht zu dem Balkan gerechnet; er ist es, welcher mit den Ausläufern der siebenbürgischen Berge die „eiserne Pforte" von Orsowa bildet. Als einfache Kette, deren Gipfel 16—1800 m hoch steigen, läuft der Balkan vom Timok an bis zu dem Durchbruche des Jsker im Nordeu von Sofia und bildet zugleich die Wasserscheide zwischen Nischawa und den kleineren Zuflüssen der Donau. Noch fehlt diesem Teile eiu einheitlicher Name; unter seinen Pässen ist die das serbische Gebiet umgehende Straße von Nisch nach Widdin (1400 m) die wichtigste; weiter östlich führt 14*

5. Europa - S. 283

1911 - Goslar a. Harz : Danehl
— 283 — erstreckt sich bis an die Küste des Schwarzen Meeres. Es besteht aus breiten Gebirgszügen, die in verschiedener Richtung die Halbinsel durchziehen. Zu ihnen gehören: 1. Der Balkan. Den Nordrand des Gebirgslandes bildet der Balkan (zeigen!). Bestimme die Lage und Ausdehnung des Balkans! Er beginnt am „Eisernen Tore" und zieht sich als ein zusammenhängendes Kammgebirge in östlicher Richtung bis an die Küste des Schwarzen Meeres. Wie die Alpen ist auch der Balkan ein Faltengebirge und besteht aus mehreren gleichlaufenden Ketten, die durch Längstäler ge- trennt und von Quertälern durchschnitten werden. Was lehrt die Karte über die Höhe des Balkans? Bedeutende Höhe. Jedoch erreicht er nicht die Höhe der Alpen; denn seine höchsten Erhebungen steigen nur 2375 in hoch empor. Nach Süden zu fällt er steil, nach Norden zu allmählich ab. Gleich den Alpen weist der Balkan viele Pässe auf; aber diese liegen nur wenig unter der Kammlinie. Der bedeutendste Paß ist der Schipkapaß (zeigen!). Sprich über die Beschaffenheit des Balkans! Das Rhodope-Gebirge. Südlich vom Balkan, durch das Tal der Maritza (zeigen!) geschieden, liegt das Rhodope-Gebirge (auch Despoto-Dagh- Gebirge der Geistlichen, wegen der vielen Klöster in seinen Bergen so benannt). Es beginnt an der obern Morawa und zieht sich in südöstlicher Richtung bis zum Ägäischen Meere. Die höchste Erhebung dieses Gebirgszuges ist der im Norden gelegene R i l o - D a g h (2930 m), mit Hochgebirgsgipseln, die den Charakter der mittelhohen Alpen zeigen. Den Südwesten Rumeliens erfüllt das Makedonische Berg- l a n d. Das Innere desselben ist von einigen Berg- und Hügelketten durchzogen, welche entweder mit Gebüsch bedeckt oder kahl sind. Sprich über die Beschaffenheit des Rhodope-Gebirges! B. Das Tiefland. Zwischen diesen Bergländern breiten sich mehrere Beckenlandschaften und zwei größere Tiefebenen aus. Zeige letztere! — Bestimme ihre Lage! — 1. Die Tiefebene an der unteren Donau. Sie breitet sich zwischen dem Balkan, den Karpaten und dem Schwarzen Meere aus (zeigen!). Durchströmt wird diese Tiefebene von der untern Donau. Längs der- selben zieht sich am nördlichen Ufer ein breiter Sumpfstreifen hin, der dann in das sumpfige Donaudelta übergeht. In drei Haupt- armen führt die Donau ihre Wassermassen ins Schwarze Meer. Für die Schiffahrt eignet sich nur der mittlere Arm, die Sulina. Das Donaudelta ist eine sumpfige Wildnis, die mit zahlreichen Seen und Lachen bedeckt und mit Schilf bestanden ist. Das Land nördlich der Donau ist ein weites Tiefland, das von zahlreichen Flüssen durchzogen wird, die sich tief in das Land eingegraben haben. Der Boden des Tief- landes ist mit einer dicken Humusschicht bedeckt und von außerordentlicher Fruchtbarkeit. Weizen und Mais sind die Hauptfrüchte des Tief- landes. Das Land bringt soviel hervor, daß ein großer Teil ausgeführt werden kann. Der Ertrag wäre noch viel größer, wenn die gesamte Bodenfläche dem Ackerbau dienstbar gemacht wäre (nur ein Drittel des- selben wird bebaut). Nicht mit Unrecht nennt man daher die Donau- ebene die Kornkammer der Balkan-Halbinsel. Sprich über die Donau- tiesebene! — 2. Die Tiefebene an der Maritza. Zeige die zweite Tiefebene der Balkan-Halbinsel! — Bestimme ihre Lage! An der Maritza. Diese

6. Vom Westfälischen Frieden bis auf unsere Zeit - S. 174

1914 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
174 Das Zeitalter d. Zerstörung d. alten Reichs u. d. Entstehung d. neuen deutschen Kaisertum«. Werk des Friedens gedacht war und als solches wirkte und in welchem Deutschland die führende Stellung einnahm. Rsche?iris Da trat eine Verschlechterung der deutsch-russischen Beziehungen ein, 18l878ig Unö 3toctr im Abschluß an den russisch-türkischen Krieg. 1875 entstand ein Ausstand der Christen in der Herzegowina und in Bosnien gegen die türkische Herrschaft, der von^Serbien und Montenegro aus unterstützt wurde; darauf erhoben sich auch die bulgarischen Christen. Die bulgarische Erhebung wurde unter furchtbaren Greueln niedergeworfen. Jetzt mischten sich aber die Großmächte ein; und als diplomatische Verhandlungen nicht zum Ziele führten, erklärte Alexander Ii., beeinflußt von den Ideen der panslawistischen Partei, deren Ziel die Vereinigung aller orthodoxen Slawen unter russischer Führung war, an den Sultan den Krieg und begann zugleich in Armenien und an der Donau den Angriff. Die Türken bewiesen große Tapferkeit; Osman Pascha schlug die feindlichen Angriffe auf P lew n a lange Zeit siegreich zurück und konnte erst, nachdem die rumänische Armee und russische Verstärkungen herangezogen worden waren, zur Kapitulation gezwungen werden; auch an dem über den Balkan führenden Schipkapaß kam es zu heftigen Kämpfen. Die Russen überschritten endlich den Balkan an mehreren Stellen und drangen im Januar 1878 bis in die Nähe von Konstantinopel vor. Hier wurde der Friede von Sajnt ©t.ef&no abgeschlossen, dessen Bedingungen für die Türkei sehr ungünstig waren. Kongreß aber England diesem Friedensschluß widersprach und bereits einen 1878. Teil seiner Flotte nach der Türkei entsandte, so wurde er auf einem Kongreß der Großmächte zu Berlin einer Revision unterzogen. Hier wurden Rumänien, Serbien und Montenegro für unabhängige Staaten erklärt; die ersteren beiden wurden einige Jahre später als Königreiche anerkannt. Es wurde ferner ein der Türkei tributpflichtiges Fürstentum Bulgarien geschaffen; Ostrumelien blieb eine türkische Provinz, wurde aber einem christlichen Statthalter unterstellt?) Rußland erhielt armenische Gebietsteile und das bisher rumänische Bessarabien; Bosnien und die Herzegowina gingen in österreichische, Chpern in englische Verwaltung über; Serbien, Montenegro und auch Griechenland wurden vergrößert. 1) Der erste Fürst von Bulgarien war Alexander von Battenberg, der Sohn des Prinzen Alexander von Hessen, unter feiner Regierung wurde Ostrumelien durch einen Staatsstreich mit Bulgarien vereinigt. Nach seinem Sturze wurde auf Stambulows Betrieb Prinz Ferdinand von Koburg-Kohary zum Fürsten gewühlt.

7. Vom Westfälischen Frieden bis auf unsere Zeit - S. 169

1898 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
Die uere Politik des deutschen Reiches. 169 Balkan an mehreren Stellen und drangen im Januar 1878 bis in die Nhe von Konstantinopel vor. Hier wurde der Friede von San Stefano abgeschlossen, dessen Bedingungen fr die Trkei sehr 1878. ungnstig waren. Da aber England diesem Friedensschlu widersprach und be- Berliner reits einen Teil seiner Flotte nach der Trkei entsandte, so wurde istel er auf einem Kongre der Gromchte zu Berlin einer Revision unterzogen. Hier wurden Rumnien, Serbien und Montenegro fr unabhngige Staaten erklrt; die ersteren beiden wurden einige Jahre spter als Knigreiche anerkannt. Es wurde ferner ein der Trkei tributpflichtiges Frstentum Bulgarien geschaffen; die bulgarische Nationalversammlung whlte den Prinzen Alexander von Battenberg, den Sohn des Prinzen Alexander von Hessen. Ostrumelien blieb eine trkische Provinz, erhielt aber einen christlichen Statthalter. Rußland erhielt armenische Gebietsteile und das bisher rumnische Bessa-rabien; Bosnien und Herzegowina gingen in sterreichische, Cypern in englische Verwaltung der; Serbien, Montenegro und auch Griechenland wurden vergrert. Fürst Bismarck, der den Kongre leitete, hatte es sich zur Aufgabe gestellt als ehrlicher Makler" zwischen den streitenden Par-teien zu vermitteln. Trotzdem wurde ihm die Schuld dafr zu-geschoben, da Rußland von dem, was ihm der Friede von San Stefano zugestanden hatte, nicht wenig hatte aufgeben mssen. Die Zerfall des Beziehungen zwischen Deutschland und Rußland erkalteten merklich; bundes^ die Folge war, da Bismarck den Dreibund mit sterreich und Italien abschlo (f. 141). Indessen war in Rußland eine revolutionre Strmung ent- Nihilismus, standen, welche als Nihilismus bezeichnet zu werden pflegt, da sie auf den Umsturz alles Bestehenden ausging. Ihre Ziele waren auf politischem Gebiete Sturz des Despotismus, Schaffung einer Volks-Vertretung, Durchfhrung der Selbstverwaltung, auf sozialem Gebiete Umformung der Volkswirtschaft in sozialistischem Sinne; ihre Mittel waren Mordthaten, welche zur Einschchterung der Machthaber dienen sollten. Einem Dynamitattentat fiel Kaiser Alexander Ii., der Zar ermorbuns. Befreier", der die Leibeigenschaft der Bauern aufgehoben hatte, zum d c$i88i! Opfer; wenige Stunden vorher hatte er eine Urkunde unterschrieben, welche die Berufung einer russischen Notabelnversammlung anordnete. Ihm folgte Alexander Hl, der zu einer absolutistischen Po- Mexanderin. litik zurckkehrte und zugleich der panslavistischen Partei einen starken 1 Einflu einrumte, was sich besonders in der harten Behandlung der deutschen Ostseeprovinzen zeigte. Trotzdem trat zeitweise ein besseres Deutsch-rus-Verhltnis zum deutschen Reiche ein; 1884 kam sogar eine ge- machung' Heime Abmachung zustande, die bis 1890 bestanden hat, und durch

8. Teil 2 - S. 25

1911 - Leipzig : Freytag
25 2. Flächengliederung. Die Halbinsel ist unter den drei südeuropäischen die am meisten gegliederte. An drei Stellen wird sie zu beiden Seiten von Meerbusen eingeschnürt, am* meisten durch die beiden Meerbusen von Ägina (î) und Korinth, die den südlichsten Teil beinahe vollständig zur Insel machen; nur durch den schmalen Isthmus von Korinth, der an der engsten Stelle nur 6 km breitest*wird die Halbinsel Peloponnes (es, d. i. Insel des Pelops) oder Morea(ê) mit dem Festlande verbunden. Auf der Westseite liegen im Adriatischen Meere die Ionischen Inseln. 3. Senkrechte Gestaltung. Die Halbinsel hat ihren Namen nach dem die breite Nordhälfte durchziehenden Gebirge, dem mauerartigen Balkan. Er besteht aus kristallinischem Gestein und streicht von dem Schwarzen Meer westwärts zum Adriatischen Meer, wendet aber in der Mitte des Landes nach N. Sein Name bedeutet "Waldgebirge. Er fällt nach S. steiler als nach N. ab und hat nur im 0. Pässe unter 1000 m Höhe. Der bekannteste Paß ist der den mittleren Balkan überschreitende Schipkapaß. Südlich vom Balkan verläuft das Rhodope-(ód, d. i. Rosen-)gebirge. Weiter westlich bildet der Schardagh das Quellgebiet mehrerer Flüsse (Dagh = Gebirge). Der schmale Teil der Halbinsel wird in seinem nördlichen Teil von dem Pindus (d. i. Wasserberg) durchzogen, östlich von ihm und mit ihm in gleicher Richtung läuft eine Bergkette, deren höchsten Berge der schneebedeckte Olymp (y) der Götterberg der alten Griechen, der Ossa und der Pelion (ê) sind. Die südliche Fortsetzung des Pindus bilden der Öta und der Parnaß (äß). Die Halbinsel Morea wird von Gebirgszügen durchsetzt, deren bekanntester der Taygetos (y) ist. Tiefländer lagern sich um die Küste des Ägäischen Meeres, östlich lehnt sich an den Pindus das Tiefland von Thessalien, eine aufgeschwemmte Ebene, aus welcher der Peneios (êios, jetzt Salamwriâ) zwischen Olymp und Ossa in dem aus dem Altertum bekannten Tale Tempe durchbricht. 4. Bewässerung. Bei dem gitterartigen Verlaufe der Gebirge ist auf der Halbinsel kein Raum für die Entwicklung der Flußtäler. Um so wichtiger sind die Flußläufe aber für den Verkehr. Im 0. bildet die Maritza (ár) nach der Morawa (ó) einen Durchweg. Weiter 'westlich geht von dem Wardar (âr) eine Straße über das Amselfeld zur Morawa. Der bedeutendste all dieser Flüsse ist die auf einem Teil schiffbare Maritza. Alle anderen sind nicht schiffbar und haben einen sehr ungleichen Wasserstand. Die aus dem Altertum bekannten Flüsse sind großenteils nur unregelmäßig fließende Bäche. Die Seen haben teilweise einen unterirdischen Abfluß. 5. Klima. Das Khma ist festländischer als das der beiden westlichen Halb- inseln und besonders in dem nördlichen Teile binnenländisch, ähnlich dem im Rumpf von Europa herrschenden. Die Winde haben mehr nördliche Richtung und bringen wenig Niederschläge. Während die gebirgigen Teile des Innern zeit- weise unter ziemlich beträchtlicher Kälte leiden, sind die Küsten stets frostfrei. 6. Erzeugnisse. Das Donaugelbiet ist mit schönen Laubwäldern bewachsen, die an Deutschland erinnern. Besonders gut gedeihen fruchtbare Eichenwälder, die in einigen Gebieten Veranlassung zur Schweinezucht gegeben haben, während in den trockenen, dem Ackerbau und dem Waldwuchse weniger günstigen Strichen Ziegen und Schafe die wichtigsten Haustiere sind. Im S. kommen Ölbäume und Wein vor und an manchen Stellen reift sogar die Dattel.

9. H. A. Daniels Lehrbuch der Geographie für höhere Unterrichtsanstalten - S. 233

1906 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
§88. Die Balkan-Halbinsel. 233 Auch den Nordostrand der inneren Hochflächen begleitet ein Kalk-und Kreidegebirge, aus dem sich zahlreiche flache Kuppen aus kristallinischen Gesteinen bis 2000 m erheben. Es ist der Hämus der Alten, von den Türken Balkan (d.i. Gebirge) genannt. Es zieht als eine einfache Kette vom Timok bis zum Paß des Eisernen Tores, wo es sich dreifach teilt und bis ans Schwarze Meer hin nur noch 1000 m Erhebung hat. Gleich den Alpen bildet der Balkan eine wichtige Grenze des Klimas und der Vegetation; sein wichtigster Paß, der Schipkapaß, liegt 1300m hoch. An der Nordseite ist ihm die bulgarische Kreidetafel vorgelagert, welche allmählich zur Donau abfällt. Südlich vom Balkan erstreckt sich das wilde und meist kahle Rhodope-Gebirge mit dem Muß Allah (2900m). Die Höhenzüge der Halbinsel setzen sich vielfach insularisch fort: daher die rings um die Halbinsel zerstreuten, durchaus gebirgigen Inseln. Gib die umgebenden Meere nach der Karte an! Beachte auch die dreifache Abdachung und die dreierlei Flußgebiete der Balkanhalbinsel: 1) das adriatisch-jonische Gebiet (nur unbedeutende Flüsse), 2) das Donaugebiet (Bosna, Drina, Morawa und Jsker), 3) das ägäische Gebiet (Maritza, Struma, Wardar u.a.). Der Olymp 3000 m; der Parnaß 2460 m; der Athos 1940 m. Die aus ein Drittel verschmälerte Südhälfte der Halbinsel, das alte Griechenland, istdasammeiftengegliedertelanddererde; zweimal schneiden Meerbusen unter derselben Breite von O. und W. her tief ein. Gib die umgebenden Meere nach der Karte und nach § 81 Ans. an! Das Ineinandergreifen von Meer und Land bewirkt nicht bloß eine reizvolle Mannigfaltigkeit, sondern vornehmlich ein schönes, gemäßigtes Klima. Denn im breiten N. schließt der rauhe Winter immergrüne Gewächse aus, die Wälder bestehen nur aus sommerlich belaubten Baumarten, und es fällt im heißen Sommer genug Regen, um den Feldern reiche Ernten abzugewinnen. Erst in dem verschmälerten S. herrscht echtes Mittelmeerklima (§ 81 Mitte); der vorwiegend kalkige Boden bietet hier zwar nicht die Gaben fetter Getreideländer dar, aber herrlich gedeiht die Olive, nach der Sage der alten Griechen einer Göttin Geschenk, herrlich die Feigen und würziger glühender Wein. Das Schönste aber' was — in grellem Gegensatz zu den heutigen Verhältnissen — dieser Boden vordem gezeitigt hat, ist die Wiffenfchaft und Kunst der alten Griechen. Die alten Griechen oder Hellenen bewohnten eigentlich nur diese reichgegliederte Südhälfte der ganzen Halbinsel bis zum 40. Breiten-grad und die umliegenden Inseln. Im N. wohnten Barbaren (so nämlich nannten jene alle nichtgriechischen Völker). Aber von jeher

10. Die Landschaften Europas - S. 359

1900 - Trier : Lintz
Der Balkan und seine nördliche und südliche Abdachung. 359 dieser zugekehrt wäre. Diese liegt aber jetzt auf der Südseite. Der Mittelbalkau ist der am wenigsten gegliederte Teil des ganzen Zuges. Er ist genau nach 0 gerichtet und kann bis zum Passe deseise r n e n T h or es bei Sliwno gerechnet werden. Diese Strecke ist doppelt so lang als die des Westbalkan. Auch die Kamm höh e ist noch etwas bedeutender. Die höchsten Erhebungen liegen in der Mitte, so der 2375 m hohe Jumrukt- schal. Der Schipkapass liegt 1330 m hoch. Der Ostbalkan. Er streicht ebenfalls nach 0. Er ist am meisten in Parallelketten gegliedert. Auch seine Höhe ist niedriger und beträgt nirgendwo mehr 1000 m. Er stellt nur noch das Auslaufen einer mächtigen Gebirgsfalte dar. Das verschiedene Landschaftsgepräge der drei Teile des Balkan. Die Unterschiede zwischen den drei Abschnitten des Balkan sind grösser, als wir nach den wesentlichsten Erhebungsmerkmalen schliessen können. In der Verschiedenheit der Gesteinsbeschaffenheit liegt auch ein ver- schiedenes F or m ge präge begründet. Der am höchsten aufgefaltete Mittelbalkan besteht aus krystallinischem Gestein. Er hat mehr wuchtig als kühn aufstrebende Bergformen. Er ist jedenfalls stark abge- tragen. Dadurch haben die Berggipfel die Form von breit gedehnten und flach gewölbten Kuppen angenommen. Scharfkantige Gipfel sind selten. Auch die höchsten Erhebungen des W estbalkan bestehen aus krystallinischem Gestein (Granit, Glimmerschiefer, Porphyr u. s. w.). Seine beiderseitigen Abhänge sind aber mit Kalk-, Kreide- und andern Schichten bedeckt, die in ihren Resten abwechslungsvollere Formen zeigen. Am geringsten ist die Formenpracht im Ostbalkan. Sein Gebirgskern ist in fast wagerecht liegende Kreideschichten gehüllt. Die auffaltenden Kräfte wirkten hier so schwach, dass sie diese in ihrer Lagerung kaum zu stören, wieviel weniger auseinander zu sprengen vermochten. Ebenso wechsellvoll und verschieden wie die Formenpracht ist das pflanzliche Kleid des Balkan. Die Nordabhänge fast des ganzen Zuges sind noch mit prächtigemhochwalde geschmückt. Auf den Süd- abhängen, die wärmer sind und zugleich eine geringere Regenmenge erhalten, ist dagegen das Waldkleid dürftiger. Nur im West- und Ostbalkan hat es sich noch ziemlich erhalten. Dagegen ist der Mittelbalkan, der zu Plinius Zeiten auch auf der Südseite noch waldreich war, jetzt fast kahl. Das Gebirge erscheint infolgedessen öde. Durch seine geringe Besiedelung wird dieser Ein- druck noch erhöht. Doch fehlt es auch nicht an einigen reizenden Thä- lern. Besonders die kurzen Querthäler, die sich auf der warmen und sonnigen Südseite öffnen, entfalten mit ihren Rosenfeldern, Weingärten und dichtbelaubten Walinussbäumen ein herrliches landschaftliches Bild. Am meisten ist durch diesen Schmuck das liebliche Thal von Kasanlik ausgezeichnet. Zu Unrecht wird immer von der Unwegsamkeit des Balkan ge- sprochen. Im ganzen führen 30 Strassenziige über ihn. Die wichtigste Ein- sattelung ist der schon genannte Schipkapass. Da es dem Balkan an grossen Längsthälern fehlt, können bedeutende Flussläufe in ihm nicht zur Entwicklung gelangen. Von den zahlreichen Gewässern, die nach N zur Donau^rinnen, ist der Isker das bedeutendste. Er entspringt jedoch nicht auf dem Balkan selbst, sondern weiter südlich auf dem Rilo Dagh. Es

11. Bilder aus Europa mit Ausschluss des Deutschen Reiches - S. 93

1890 - Gotha : Behrend
Der unterirdische Reka-Fluß. 93 Balkan erheblich. Das Thal des Jsker, des einzigen Flusses, welcher das Gebirge durchbricht, ist so eng und vielfach gewunden, daß es nicht gut zur Passage benutzt werden kann. Der Hauptkamm des Gebirges zieht sich nunmehr mit geringen Biegungen etwa 259 km weit nach Osten und verdient wohl am besten den Namen des „großen Balkan". Sein Abfall ist nach der Südseite zu besonders steil, besonders gegen die Tuudscha hin, welche den Südfuß begleitet, bis sie unterhalb Sliven, wo der große Balkan endet, sich plötzlich südwärts wendet und bei Adrianopel die Maritza erreicht. Auf dem Kamme des Balkan er- . heben sich einzelne Gipfel bis zu 2300 m; seine Pässe sind vereinzelt und selten unter 1700 m hoch. Einer der wichtigsten derselben ist der Schipkapaß, welcher von Kasanlik im Tundschathale aufwärts führt und im letzten russisch-türkischen Kriege so unermeßliche Opfer gefordert hat. Dieser Hauptteil des Balkan nun ist mit reichen Waldungen bedeckt, welche nordwärts nrch weit nach Bulgarien hinein reichen. Das letzterwähnte Land bildet eine zusammenhängende Hochebene, die sich bis zu Donau hin erstreckt und dieselbe mit steilen Ränder be- gleitet. In dieses Hochland graben sich die Flüsse mit tiefen vielge- wundenen Thälern ein. Außerordentlich ist der klimatische Gegensatz, welchen das Gebirge zwischen der nördlichen bulgarischen und der südlichen thracischen Landschaft hervorruft. Während nordwärts noch die Vegetation Mitteleuropas allenthalben vorherrscht, gelangt man nach Übersteigung des im Winter höchst rauhen Gebirges gegen Süden in eine subtropische Vegetation. Von allen Seite durch Gebirgsmasseu geschützt und ebenso den Sonnenstrahlen in hohem Maße ausgesetzt wie trefflich bewässert, reist der thracische Kessel gewaltige Getreidemengen und herrliche Früchte, und besonders die Gegend von Kasanlik steht in der reizenden Pracht der üppigsten Rosengärten. Oberhalb Sliven spaltet sich der Balkan in mehrere breite, aber niedrige Rücken, von welchen einer gegen Nordost auf Rasgard zu zieht, während zwei andre nach Osten hin verlaufen. Der mittelste von ihnen sührt den Namen des „kleinen Balkans" und erreicht, da ihn die beiden Quellen des Kamtschyk umfließen, nicht die Küste, wie der südliche. Da in diesen drei Rücken wenige Punkte die Höhe von 1000 m erreichen, so fehlt es hier nicht an bequemen Über- gängen. Der Balkan ist wegen seines hohen, paßlosen Kammes in seinem längsten und wichtigsten Teile naturgemäß jahrhundertelang eine mächtige Völkerscheide gewesen und erst neuerdings wieder zu einer Grenzmarke der neuentstandenen christlichen Staaten gemacht worden; ebenso leicht aber konnten Völkerscharen über die östlichen Ausläufer des Gebirges sich Bahn brechen, weshalb hier von den Türken die starke Festung Schumna errichtet wurde. Nach Guthe und Barth u. I, W. O. Richter. 2. Der unterirdische Reka-Flutz. Wer bei der Station Divazza auf dem Karst die Eisenbahn ver- läßt, geht etwa drei Viertelstunden lang durch ein ebenes Gefilde. Von

12. Europa ohne das Deutsche Reich - S. 81

1911 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
Si'ideuropa. g| Schar Dagh (2550 m), des Witoschgebirges, des Rilo Dagh und des Dcspoto Dag H. — Die Haupttäler dieser Gebirgszüge sind das Maritza-, Struma- und Wardartal im Süden und das Morawatal im Norden. Das Gebiet des Bosnisch-Serbischen Gebirges erfüllt großenteils das Königreich Serbien. Es ist im Flußgebiet der Morawa (möratoa) gelegen und verfügt wie Bosnien über beträchtliche Hilfsquellen. Abgesehen von den Erträgnissen der großen Forste, zieht man dort zahlreiche Obstsorten, namentlich Pflaumen, die teils ausgeführt, teils zur Herstellung von Branntwein (Slibowitz) verwende! werden, ferner Trauben, welche treffliche Weine liefern. Die Bewohner mästen mit den Eicheln der ausgedehnten Waldungen große Schweineherden. Die Hauptstadt ist Belgrad, am Einfluß der Save in die Donau, eine starke Festung; Nisch, ein Eisenbahnknotenpunkt. — Die Serben gehören dem slawischen Volksstamme an. Das Hauptgebirge in der Osthälfte der Halbinsel ist 3. der Wakkan. Natur. Er ist eine Fortsetzung der Karpaten und zieht von der Donau in einem Bogen zum Schwarzen Meere. Stark hervortretende Höhen und tiefe Scharten fehlen. Die Pässe, von denen der wichtigste der Schipkapaß ist, lieqen durchschnittlich 1300 m hoch (Brennerpaß — 1350 m). Klimatische Bedeutung des Balkans. Gleich den Alpen bildet der Balkan eine wichtige Grenze des Klimas und der Vegetation. Auf seiner Nordseite herrscht infolge der von Rußland kommenden kalten Winde noch strenge Winterkälte; die Hauptbeschäftigung der Bewohner ist daher Getreidebau, während im Maritzatal Mais, Trauben und Rosenbäume üppig gedeihen. Im ganzen hat die Südosteuropäische Halbinsel infolge ihrer großen Entfernung vom Atlantischen Meere heißere Sommer und kältere Winter als das übrige Südeuropa; die Orange und Zitrone überschreitet denn auch nicht die Linie vom Korinthischen Isthmus nach Dalmatien. An den Nordfuß des Balkans schließt sich als Vorland die Hochfläche von Bulgarien an, die langsam in das Donautiefland übergeht. Der Boden ist infolge seiner reichen Bewässerung sehr fruchtbar und liefert namentlich viel Getreide. Die Bewohner, welche wie die Serben Slawisch sprechen, sind sehr geschickt im Teppichweben; auch verstehen sie sich sehr gut auf die Bereitung von Rosenöl. Politisch ist Bulgarien ein Königreich, das sich auch noch auf die Südseite des Balkans erstreckt. Hier die Hauptstadt Sofia. Warna am Schwarzen Meer ist der Haupthafen Bulgariens. 1 Südlich des Balkan breiten sich die Stufenländer der Maritza, der Struma und des Wardar aus. Politische Zugehö rigkeit und Siedelungen. Ostrnmelien, das Stnfen-lcmd der oberen Marcha und Tnndscha, mit dem Hauptorte Philippopel, ist politisch Rosenfeldm^ Bulgarien augeschlossen. Am Schipkapasse Kasanlik mit seinen Fischer-Geistbeck, Erdkunde für höhere Schulen. Ii. Teil. 5. Aufl. 6

13. Geographische Repetitionen - S. 113

1903 - Halle a. S. : Verl. der Buchh. des Waisenhauses
§ 42. Die Balkan - Halbinsel. 113 21. Nenne einen der wichtigsten Balkan - Pässe! Der Schipkapaß. 22. Bestimme die Lage und Höhe folgender Berge: a) Olymp, b) Par- naß, c) Ida, d) Athos (ober Monte Santo)! a) Olymp: in Thessalien, nahe der Ostküste, 3000 in; b) Par- naß: in Mittelgriechenland, nördlich des Busens von Korinth, 2500 in; c) Ida: in der Mitte Kretas, 2300 in; d) Athos: auf der östlichen der drei kleinen chalkidischen Halbinseln, 1900 in. 23. In welchen Meeresteil münden die größten Flüsse der Balkan- Halbinsel? a) In das Schwarze Meer: die Donau; b) in das Agäische Meer: die Maritza, die Struma, der Wardar, der Salambria oder Peneios; e) in das Jonische Meer: der Aspropotamos; 6) in das Adriatische Meer: der Drin, die Narenta. 24. In welchen Golf mündet a) die Struma, b) der Wardar und Salam- bria, c) der Aspropotamos? a) Struma: Golf von Orfano; b) Wardar und Salambria: Golf von Saloniki; e) Aspropotamos: Golf von Patras. 25. Zwischen welchen Flußmündungen liegt die chalkidische Halbinsel? Zwischen Wardar - und Struma - Mündung. 26. Welche Flüsse nimmt a) die Donau, b) die Save aus der Balkan - Halbinsel auf? a) Die Donau empfängt aus der Balkan - Halbinsel die Mürawa und den Jsker, b) die Save: die Kulpa, Bosna und Drina. 27. Welchem Flusse führt der Skutari-See sein Wasser zu? Dem Drin. 28. Wie heißt der Abfluß des Ochrida-Sees? Schwarzer Drin. 29. Wo entspringt a) die Morawa, b) der Jsker? a) Die Morawa entspringt am Schar - Dagh, b) der Jsker am Rilo - Dagh. 30. Zwischen welchen Staaten bildet der Drin teilweise die Grenze? 1. Zwischen Montenegro und der Türkei, 2. zwischen Bosnien und Serbien. 31. Warum hat die Balkan - Halbinsel trotz ihrer südlichen Lage ein weniger mildes Klima als das übrige Südeuropa? Weil sie keinen genügenden Schutz gegen die aus Rußland und über das Schwarze Meer hereinziehende Winterluft besitzt und weil Berg- und Tallandschaften zu häufig wechseln. Im allgemeinen hat die Balkan-Halbinsel heißere Sommer und kältere Winter als das übrige Süd - Europa. 32. Welche Ausfuhrprodukte liefert vorzugsweise a) die euro- päische Türkei, b) Griechenland? Schultz?, Geogr. Repetitionen. 2. Aufl. g

14. Länderkunde von Europa - S. 77

1917 - München [u.a.] : Oldenbourg
<südeuropa. 77 4. An die Ostseite der Dinarischen Alpen schließt sich in Griechenland noch das Ostgriechische Gebirge an, das wieder die westöstliche Streichungsrichtung des Balkan aufnimmt. Die reiche Gliederung der Oberfläche des Landes spiegelt sich in der staat- lichen Zersplitterung des Landes wieder. I. Die nördlichen Landschaften. 1. Die Dinarischen Alpen erfüllen die ganze Westhälfte der Halbinsel. Sie sind die Fortsetzung des Karst und durchziehen unter verschiedenen Namen auch ganz Griechenland. Das Hochland kennzeichnen, wie den Karst, große Wasser- armnt, steinbedeckte Hochflächen und Waldarmut. Das Innere Dalmatieus, Mon- tenegro und Albanien sind großenteils arme Karstländer. Staaten. 1. Die Herzegowina mit dem Hauptorte Mostar an der Narenta und Bosnien, das übrigens großenteils außerhalb des Karstgebietes liegt und Wasser- und waldreich ist, mit Serajewo (ßeräjewo), sind Osterreichisch-Ungarn einverleibt. 2. Im Königreich Montenegro, einem schwer zugänglichen Felsenland, liegt Cetinje ({). Das ganze Gebiet wurde im Weltkrieg von den Österreichern erobert und ist zurzeit noch von ihnen besetzt. 3. Albaniens staatliche Stellung ist zurzeit nicht geregelt. 2. Die zentralen Massengebirge breiten sich zwischen den Dinarischen Alpen und dem Balkan aus und zwar das Bosnisch-Serbische Massengebirge mit ausgedehnten Waldungen und fruchtbaren Niederungen zwischen den Dina- rischen Alpen und der Donau, dann die Gebirgsstöcke (Massive) des Schar Dagh (2550 m), des Witoschgebirges, des Rilo Dagh und des Despoto Dagh sw. vom Balkan. — Die Haupttäler dieser Gebirgszüge sind das Maritza-, Struma- und Wardartal im Süden und das Mörawatal im Norden. Das Gebiet des Bosnisch-Serbischen Gebirges erfüllt großenteils das Königreich Serbien. Es ist im Flußgebiet der Morawa (mörawa) gelegen und verfügt wie Bosnien über beträchtliche Hilfsquellen. Abgesehen von den Erträg- nissen der großen Forste, zieht man dort zahlreiche Obstarten, namentlich Pflaumen, die teils ausgeführt teils zur Herstellung von Branntwein (Slivovitz) verwendet werden, und Trauben, welche treffliche Weine liefern. Ferner mästen die Bewohner mit den Eicheln der ausgedehnten Waldungen ungeheure Schweineherden. Die Hauptstadt ist Belgrad, am Einfluß der Save in die Donau, eine starke Festung, 80000 Einw. — Nisch, ein Eisenbahnknotenpunkt. — Die Serben gehören dem slavischen Volksstamm an. — Durch den Frieden von Bukarest (1913) kam auch Nord- Mazedonien in den Besitz Serbiens. — Im Weltkrieg wurde Serbien von den Mittel- mächten erobert und ist seither in deren Besitz. 3. Der Balkan, das Hauptgebirge in der Osthälfte der Halbinsel, ist eine Fortsetzung der Karpaten und zieht von der Donau in einem Bogen zum Schwarzen Meere. Stark hervortretende Höhen und tiefe Scharten fehlen. Die Pässe, von denen der wichtigste der Schipkapaß ist, liegen durchschnittlich 1300 m hoch (Brennerpaß — 1350 m). Klimatische Bedeutung des Balkans. Gleich den Alpen bildet der Balkan eine wichtige Grenze des Klimas und der Pflanzenwelt. Auf seiner Nord-

15. Europa ohne das Deutsche Reich - S. 71

1906 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
Südeuropa, 71 Schar Dagh (2550 m), des Witoschgebirges, des Rilo Dagh und des Despoto Dagh. — Die Haupttäler dieser Gebirgszüge sind das Maritza-, Struma- und Wardartal im Süden und das Morawatal im Norden. Das Gebiet des Bosnisch-Serbischen Gebirges erfüllt großenteils das Königreich Serbien. Es ist im Flußgebiet der Morawa (mörawa) gelegen und verfügt wie Bosnien über beträchtliche Hilfsquellen. Abgesehen von den Ertrag- nissen der großen Forste, zieht man dort zahlreiche Obstsorten, namentlich Pflaumen, die teils ausgeführt, teils zur Herstellung von Branntwein (^livovitz) verwendet werden, und Trauben, welche treffliche Weine liefern. Ferner mästen die Bewohner mit den Eicheln der ausgedehnten Waldungen ungeheure Schweineherden. Die Hauptstadt ist Belgrad, am Einfluß der Save in die Donau, eine starke Festung, 80000 Einw. — Nisch, ein Eisenbahnknotenpunkt. — Die Serben gehören dem slavischen Volks- stamme an. Das Hauptgebirge in der Osthälfte der Halbinsel ist 3. der Watkan. Er ist eine Fortsetzung der Karpaten und zieht von der Donau in einein Bogen zum Schwarzen Meere. Stark hervortretende Höhen und tiefe Scharten fehlen. Die Pässe, von denen der wichtigste der Schipkapaß, liegen durch- schnittlich 1300 m hoch (Brennerpaß — 1360 m). Gleich den Alpen bildet der Balkan eine wichtige Grenze des Klimas und der Vegetation. Auf seiner Nordseite herrscht iusolgedavon, daß die von Ruß- land kommenden kalten Winde ungehindert bis an das Gebirge heranstreichen können, noch strenge Winterkälte; die Hauptbeschäftigung der Bewohner ist daher Getreidebau, während im Maritzatal Mais, Trauben und Rosenbäume üppig gedeihen. Im ganzen hat die Balkanhalbinsel infolge ihrer großen Entfernung vom Atlantischen Meere heißere Sommer und kältere Winter als das übrige Südenropa; die Orange und Zitrone überschreitet denn auch nicht die Linie vom Korinthischen Isthmus nach Dalmatien. An den Nordfuß des Balkan schließt sich als Vorland die Hochfläche von Bulgarien an, die langsam in das Donautiefland übergeht. Ihr Boden ist infolge seiner reichen Bewässerung sehr fruchtbar und liefert namentlich viel Getreide. Die Bewohner, welche wie die Serben slavisch sprechen, sind sehr geschickt im Teppich- weben; auch verstehen sie sich sehr gut auf die Bereitung von Rosenöl. Politisch ist Bulgarien ein der Türkei tributpflichtiges Fürstentum, das sich auch noch auf die Südseite des Balkan erstreckt. Hier die Hauptstadt Sofia, 70000 Einw. Warna am Schwarzen Meer ist der Haupthafen Bulgariens. Südlich des Balkan breiten sich die Stufenländer der Maritza, der Struma und des Wardar aus. Politische Zugehörigkeit und Siedelungen. Ostrnmelien, das Stufen- land der oberen Maritza und Tundfcha, mit dem Hauptorte Philippopel, ist politisch an das Fürstentum Bulgarien angeschlossen und untersteht bloß dem Namen nach dem türkischen Sultan. Am Schipkapasse Kasaulik mit seiueu Roseuseldern.

16. Erdkunde für höhere Schulen - S. 89

1907 - München [u.a.] : Oldenbourg
Südeuropa, 89 Schar Dagh s2550 m), des Witofchgebirges, des Rilo Dagh und des Dcspoto Dagh. — Die Haupttäler dieser Gebirqszüge siud das Maritza-, Struma- und Wardartal im Süden und das Morawatal im Norden. Das Gebiet des Bosnisch-Serbischen Gebirges erfüllt großenteils das Königreich Serbien. Es ist im Flußgebiet der Morawa (mörawa) gelegen und verfügt wie Bosnien über beträchtliche Hilfsquellen. Abgesehen von den Ertrag- nissen der großen Forste, zieht man dort zahlreiche Obstsorten, namentlich Pflaumen, die teils ausgeführt, teils zur Herstellung von Branntwein (Slivovitz) verwendet werden, und Trauben, welche treffliche Weine liefern. Ferner mästen die Bewohner mit den Eicheln der ausgedehnten Waldungen ungeheure Schweineherden. Die Hauptstadt ist Belgrad, am Einfluß der Save in die Donau, eiue starke Festung, 80 000 Einw. — Nifch, eiu Eifeubahukuoteupuukt. — Die Serben gehören dem slavischen Volks- stamme an. Das Hauptgebirge in der Osthälfte der Halbinsel ist 3. der Watkan. Er ist eine Fortsetzung der Karpaten und zieht von der Donau in einem Bogen zum Schwarzen Meere. Stark hervortretende Höhen und tiefe Scharten fehlen. Die Pässe, von denen der wichtigste der Schipkapaß, liegen durch- schnittlich 1300 m hoch sbrennerpaß — 1360 m). Gleich den Alpen bildet der Balkan eine wichtige Grenze des Klimas und der Vegetation. Auf seiner Nordseite herrscht insolgedavon, daß die von Ruß- land kommenden kalten Winde ungehindert bis an das Gebirge heranstreichen können, noch strenge Winterkülte; die Hauptbeschäftigung der Bewohner ist daher Getreidebau, während im Maritzatal Mais, Trauben und Nosenbäume üppig gedeihen. Im ganzen hat die Balkanhalbinsel infolge ihrer großen Entfernung vom Atlantischen Meere heißere Sommer und kältere Winter als das übrige Südeuropa; die Orange und Zitrone überschreitet denn auch nicht die Linie vom Korinthischen Isthmus nach Dalmatien. An den Nordfuß des Balkan schließt sich als Borland die Hochfläche von Bulgarien an, die langsam in das Donautiesland übergeht. Ihr Boden ist infolge seiner reichen Bewässerung sehr fruchtbar und liefert namentlich viel Getreide. Die Bewohner, welche wie die Serben slavisch sprechen, sind sehr geschickt im Teppich- weben: auch verstehen sie sich sehr gut auf die Bereitung von Rosenöl. Politisch ist Bulgarien ein der Türkei tributpflichtiges Fürstentum, das sich auch noch auf die Südseite des Balkan erstreckt. Hier die Hauptstadt Sofia, 70000 Einw. Warna am Schwarzen Meer ist der Haupthafen Bulgariens. Südlich des Balkan breiten sich die Stufenländer der Martha, der Struma und des Wardar aus. Politische Zugehörigkeit und Siedelungen. Ostrumelien, das Stufen- land der oberen Maritza und Tundscha, mit dem Hauptorte Philipp opel, ist politisch an das Fürstentum Bulgarien angeschlossen und untersteht bloß dem Namen nach dem türkischen Sultan. Am Schipkapasse Kasanlik mit seinen Nosenfelderu.

17. Für Präparandenanstalten - S. 148

1912 - Breslau : Hirt
148 C. Länderkunde. 6. Die Balkan-Halbinsel. Gegen y2 Will, qkm, kleiner als das Deutsche Reich, nur 18 Mill. E., 1/3 so dicht bevölkert wie das Deutsche Reich. § 220. Lage, Größe. Die Balkan-Halbinsel ist der südöstliche Vor- sprung Europas südlich der Donau—save-Linie. Emst mit Kleinasien verwachsen, jetzt nur durch den schmalen Bosporus (V2 bis 2^ km breit), die Dardanellen (3 bis 5 km) und das inselreiche Ägäische Meer von ihm getrennt, vermittelt sie noch heute den Übergang nach Asien. Aufgaben. 1. Berechne den Zeitunterschied zwischen Fiume und Konstan- tinopel! 2. Wie lange müßte ein Wanderer bei täglichem Marsche von 30 km gehen, um von der Donau auf dem 22.° ö. L. bis zur Südspitze Griechenlands zu gelangen? 3. Wo müßte er den Marsch des Wassers wegen unterbrechen? 4. Wie begünstigte die Natur des Landes im 8 die seemännische Ausbildung seiner Bewohner? 5. Gib die Meeresgrenzen an? Bodengestalt. Die Balkan-Halbinsel ist überwiegend gebirgig: a) Im Nw ziehen in zahlreichen Ketten unter verschiedenen Namen die Dinarischen Alpen mit der Küste gleichlaufend, die vortreffliche Häfen bildet, darunter Zara, die Hauptstadt Dalmatieus, und die von hohen Felsentoren um- gebene Festung Cättaro. b) Im No der bogenförmige Balkan, ein schmaler, bis über 2000 m hoher Wall. Unter zahlreichen Pässen ist der wichtigste der Schipkapaß, der Bulgarien mit Rumelien verbindet. c) Den Zwischenraum zwischen Dinarischen Alpen und Balkan - füllt unter verschiedenen Namen das Thrakische (Mazedonische) Gebirge aus. Die Täler der Morawa und des War dar (Belgrad—saloniki), im 0 das der Märitza (Belgrad —Sofia—konstantinopel) verbinden Mittel- europa mit dem Orient. Griechenland wird im N von dem Pindns nordsüdlich durchschnitten; im 8 setzen sich die Ketten auf den Inseln des Ägäischen Meeres fort. Der nur durch eine 6 km breite Landenge mit Mittelgriechenland verbun- dene Peloponnes wird hauptsächlich vom Hochlande von Arkadien ein- genommen. — Am Golf von Saloniki erheben sich Olymp (3000 m) und Ossa, durch das malerische Tempetal voneinander getrennt. § 227. Klima. Der N hat im Innern und im 0 kontinentales Klima, die Westküste gehört zu den regenreichsten Gebieten Europas; die Ostküste ist den russischen Winden ausgesetzt, die große Gegensätze der Jahreszeiten und geringe Niederschläge bewirken. — Der S hat Mittelmeer- klima mit Winterregen und trockenen Sommern. Dann versiegen manche Flüsse, und Staubwolken ziehen über die ausgedörrte Landschaft. § 228. Bevölkerung und Erwerb. Die Bevölkerung (18 Mill.) ist bunt gemischt. Im N überwiegen Südslaweu, und zwar im Na\ die türkenfeindlichen Serben, zu beiden Seiten des Balkan Bulgaren, die im 6. Jahrhundert aus dem südlichen Rußland einwanderten und ums

18. Teil 1 = Grundstufe - S. 76

1892 - Halle (Saale) : Schroedel
'6 Länderkunde. Nähe der Vesuv (i. Bild 13). — Brindisi, aufblühenden Hafenstadt an der Südküste, von wo aus die Dampferlinien durch den Suezkanal nach dem S.-O. führen. e) Aus den Inseln: Palermo, Hst. von Sicilien. M e s s i n a an der gleichnamigen Meerenge. 3. Balkan-Halbinsel. (459 000 qkm, über 12 Milk. E.) 1. Dag Land. Die Balkanhalbiusel, durch die Linie der untern Donau und Save vom Rumpse Europas geschieden, nimmt in der Richtung nach 8. immer mehr an Breite ab und besteht aus einem breiten n. Teile und der schmäleren Halbinsel Griechenland. Unter den süd- europäischen Halbinseln hat sie die größte Gliederung. Der Küstenanteil am Schwarzen Meer ist einförmig und hafenarm. Aus ihm führt die Straße von Konstantinopel ins Mamara- meer, und aus diesem die Straße der Dardanellen/(nach den beiden türkischen Schlössern an den Ufern benannt) in das Aa ä i f ch e Meer. Die Küste desselben hat die reichhaltigste Gliederung. Die zahl- reichen Inseln bilden eine Jnselbrücke nach dem benachbarten Kleinasien. Die größte Halbinsel ist Chalkidike, die bedeutendsten Inseln sind E n b ö a und Kreta- Die Ostküste wird im s Teil von der Reihe der ionischen Anseln begleitet und schneidet im Meerbusen von Korinth tief ins Land. Dieser trennt die Halbinsel Morea vom mittleren Griechen- land- Der s. Punkt der ganzen Halbinsel ist das Kap M a t a p a n- Die B o d e n g e st a l t u n g der Halbinsel weist fast durchweg Gebirgsland auf. Die Gebirgskämme streichen größtenteils in der Richtung der Küsten (von N.-W. nach S.-O. oder von N.n.-W. zu S.s.-O.), treffen aber aus diesem Luge auf westöstliche Gebirgszüge, wodurch ein Gitterwerk vou Gebirgen entsteht, das eine ausgedehnte Entwickelung von Ebenen und Flußsystemen hindert. Die bedeutendsten unter den zahlreichen Gebirgen find die dinarischen Alpen, der Schar-Dagh idagh^turkisch^-Gebirge) der Knotenpunkt der w. Gebirge, der Balkan (-Waldgebirge), trotz seiner zahlreichen Pässe (Schipkapaß) ein wenig weg- sames Mittelgebirge, das bis 2300 m Höhe aussteigt und eiue wirkungs- volle Grenzscheide zwischen der niedrigen bulgarischen Hochebene und den Niederungen der Maritza bildet. Im 8. der Halbinsel sind die P i n d u s k e t t e und der O l y m p (3000 m) die »vichtigsten Gebirge. Das Klima zeigt stärkere Wärmeschwaukuugeu, als das übrige Südeuropa. Der breite N. hat heiße Sommer; aber in dem rauhen Winter, der unter dem Einfluß der kalten N.-O.-Winde steht, verlieren die Bäume noch ihr Laub. Dagegen fällt an den Küsten des Agäifchen Meeres nur feiten Schuee. Mit dem Vorkommen des Ölbaums an der ägäischen Küste beginnt das Mittelmeerklima. Vielleicht das schönste Klima Europas hat Griechenland. Alle Südsrüchte gedeihen hier vor- trefflich. Die griechischen Weine und Koriutheu habeu einen bedeutenden Rns. Selbst die Dattelpalme zeitigt in günstigen Jahren auf den Inseln reise Früchte. 2. Die Bewohner. Die Bevölkerung der Halbinsel bildet ein buntes Völkergemisch. Der herrschende Volksstamm sind die Slaven (8 Mill.). Zu ihnen gehören die Serbe n (in Serbien, Montenegro, Bosnien und der Herzegowina) und die B u l g a r e n zu beiden Seiten des Balkans.

19. Grundzüge - S. 144

1917 - Breslau : Hirt
144 Länderkunde Europas. Bodengestalt. Die Balkan-Halbinsel ist überwiegend gebirgig. Folgende Teile sind zu unterscheiden: a) im W ziehen in zahlreichen parallelen Ketten unter verschiedenen Namen die Dinarischen Alpen an der ganzen Küste entlang. Sie sind eine Fortsetzung des Karstes mit allen seinen Erscheinungen (öder Ober- fläche, Wasser- und Waldarmut, verschwindenden Flüssen, Höhlen). b) Im No der Balkan. Dieser stellt einen schmalen, bis über 2000 m hohen, aber im 0 niedrigeren und übergangsreichen Wall dar (Bild 96). Nördlich bis zur Donau ist ihm die baumarme Bulgarische Platte, südlich das sehr fruchtbare Ostrumelien vorgelagert. 96. Rosenernte und Olgewinnung am Schipkapaß. (Aus der Serie „Balkanbilder". Verlag von Dr. Parlapanoff in Leipzig.) Das Bild zeigt die Landschaft zwischen der Stadt Kasanlik und dem Dorfe Schipka. Das Rosenfeld links besteht aus dichten, etwa 2 m hohen Hecken roter oder weiher Rosen. Rechts liegt die „Destillerie", in der man aus den geernteten Rosen unmittelbar nach dem Pflücken durch einen mehrmaligen Koch- prozeß das Rosenöl gewinnt. Im Hintergrunde liegt das Dorf Schipka, von dem aus der Schipkapaß zwischen den beiden höchsten Gipfeln des Bildes hindurch über das Gebirge führt. c) Den Zwischenraum zwischen Dinarischen Alpen und Balkan erfüllt das Thrakische (Mazedonische) Gebirge. Zu ihm gehört das mächtige Rhödope-Eebirge. Zwei Naturstraßen, die Hauptverbindungen Mitteleuropas mit dem Orient, begrenzen das Thrakische Bergland: im W die Täler der Mürawa und des Wärdar (Belgrad-Saloniki), im 0 das der Märitza (Belgrad-Söfia-Konstantinopel). 6) Griechenland wird im N durch den Pind us in das Karstland Epirus und die Kessellandschaft Thessalien zerlegt. Letztere wird vom Olymp

20. Länderkunde von Europa - S. 61

1914 - München : Oldenbourg
Südeuropa. 61 4. An die Ostseite der Dinarischen Alpen schließt sich in Griechenland noch das Ostgriechische Gebirge an, das wieder die westöstliche Streichungsrichtung des Balkan aufnimmt. Die reiche Gliederung der Oberfläche des Landes spiegelt sich in der poli- tischen Zersplitterung des Landes wieder. I. Die nördlichen Landschaften. 1. Die Dinarischen Alpen erfüllen die ganze Westhälfte der Halbinsel. Sie sind die Fortsetzung des Karst und durchziehen unter verschiedenen Namen auch ganz Griechenland. Das Hochland kennzeichnen, wie den Karst, große Wasser- armut, steinbedeckte Hochflächen und Waldarmut. Das Innere Dalmatiens, Mon- tenegro und Albanien sind großenteils arme Karstländer. Staaten^-). 1. Die Herzegowina mit dem Hauptorte Mostar an der Narenta und Bosnien, das übrigens großenteils außerhalb der Karstregion liegt und Wasser- und' waldreich ist, mit Serajewo (ßeräjewo), sind der Osterreichisch-Ung a- rischen Monarchie einverleibt. 2. Im Königreich Montenegro, einem schwer zugänglichen Felsenland, liegt Cetinje (:). 3. Albanien ist eine türkische Provinz. 2. Die zentralen Massengebirge breiten sich zwischen den Dinarischen Alpen und dem Balkan aus und zwar das Bosnisch-Serbische Massengebirge mit ausgedehnten Waldungen und fruchtbaren Niederungen zwischen den Dina- rischen Alpen und der Donau, dann die Gebirgsstöcke (Massive) des Schar Dagh (2550 m), deswitoschgebirges, des Rilo Dagh und des Despoto Dagh sw. vom Balkan. — Die Haupttäler dieser Gebirgszüge sind das Maritza-, Struma- und Wardartal im Süden und das Mörawatal im Norden. Das Gebiet des Bosnisch-Serbischen Gebirges erfüllt großenteils das Königreich Serbien. Es ist im Flußgebiet der Morawa (mörawa) gelegen und verfügt wie Bosnien über beträchtliche Hilfsquellen. Abgesehen von den Erträg- nissen der großen Forste, zieht man dort zahlreiche Obstsorten, namentlich Pflaumen, die teils ausgeführt teils zur Herstellung von Branntwein (Slivovitz) verwendet werden, und Trauben, welche treffliche Weine liefern. Ferner mästen die Bewohner mit den Eicheln der ausgedehnten Waldungen ungeheure Schweineherden. Die Hauptstadt ist Belgrad, am Einfluß der Save in die Donau, eine starke Festung, 80000 Einw. — Nisch, ein Eisenbahnknotenpunkt. — Die Serben gehören dem slavischen Volksstamm an. 3. Der Balkan, das Hauptgebirge in der Osthälfte der Halbinsel, ist eine Fortsetzung der Karpaten und zieht von der Donau in einem Bogen zum Schwarzen Meere. Stark hervortretende Höhen und tiefe Scharten fehlen. Die Pässe, von denen der wichtigste der Schipkapaß ist, liegen durchschnittlich 1300 m hoch (Brennerpaß — 1350 m). Klimatische Bedeutung des Balkans. Gleich den Alpen bildet der Balkan eine wichtige Grenze des Klimas und der Vegetation. Auf seiner Nord- Die endgültige Neuordnung der politischen Verhältnisse ist noch nicht erfolgt.