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1885 -
Leipzig [u. a.]
: Spamer
- Autor: Richter, Julius Wilhelm Otto
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Geschlecht (WdK): koedukativ
212 Die Balkanhalbinsel.
von Sofia aus der Ginzipaß (1034 in) nordwärts nach Berkovitza und
von hier nach Lom an der Donau. Von der letzterwähnten Straße an ver-
breitert sich der Balkan erheblich. Das Thal des Jsker, des einzigen Flusses,
welcher das Gebirge durchbricht, ist so eng und vielfach gewunden, daß es nicht
gut zur Passage benutzt werden kann. Der Hauptkamm des Gebirges zieht sich
nunmehr mit geringen Biegungen etwa 259 km weit nach Osten und ver-
dient wohl am besten den Namen des „großen Balkan". Sein Abfall ist nach
der Südseite zu besonders steil, besonders gegen die Tundscha hin, welche den
Südfuß begleitet, bis sie unterhalb Sliven, wo der große Balkan endet, sich
plötzlich südwärts wendet und bei Adrianopel die Maritza erreicht. Auf dem
Kamme des Balkan erheben sich einzelne Gipfel bis zu 2300 in; seine Pässe find
vereinzelt und selten unter 1700 in hoch. Einer der wichtigsten derselben ist
der Schipkapaß, welcher von Kasanlik im Tnndfchathale aufwärts führt
und im letzten rufsisch-türkischen Kriege so unermeßliche Opfer gefordert hat.
Dieser Hauptteil des Balkan nun ist mit reichen Waldungen bedeckt, welche
nordwärts noch weit nach Bulgarien hinein reichen. Das letzterwähnte Land
bildet eine zusammenhängende Hochebene, die sich bis zur Donau hinerstreckt
und dieselbe mit steilen Rändern begleitet. In dieses Hochland graben sich die
Flüsse mit tiefen, vielgewnndenen Thülern ein. Außerordentlich ist der kli-
matische Gegensatz, welchen das Gebirge zwischen der nördlichen, bulgarischen
und der südlichen, thracifchen Landschaft hervorruft. Während nordwärts noch
die Vegetation Mitteleuropas allenthalben vorherrscht, gelangt man nach Über-
steignng des im Winter höchst rauhen Gebirges gegeu Süden in eine subtropische
Vegetation. Vou allen Seiten durch Gebirgsmaffeu geschützt und ebenso den
Sonnenstrahlen in hohem Maße ausgesetzt wie trefflich bewässert, reift der thra-
cische Keffel gewaltige Getreidemengen und herrliche Früchte, und besonders
die Gegend von Kasanlik steht in der reizenden Pracht der üppigsten Rosen-
gärten. Oberhalb Sliven spaltet sich der Balkan in mehrere breite, aber niedrige
Rücken, von welchen einer gegen Nordost anf Rasgard zu zieht, während zwei
andre nach Osten hin verlaufen. Der mittelste von ihnen führt den Namen
des „kleinen Balkans" und erreicht, da ihn die beiden Quellen des Kamtfchyk
umfließen, nicht die Küste, wie der südliche. Da in diefen drei Rücken wenige
Punkte die Höhe von 1000 in erreichen, so fehlt es hier nicht anbequemen Über-
gäugen. Der Balkan ist wegen seines hohen, paßlosen Kammes in seinem
längsten und wichtigsten Teile naturgemäß jahrhundertelang eine mächtige Völker-
scheide gewesen und erst neuerdings wieder zu einer Grenzmarke der nenent-
standenen christlichen Staaten gemacht worden; ebenso leicht aber konnten Völker-
scharen über die östlichen Ausläufer des Gebirges sich Bahn brechen, weshalb
hier von den Türken die starke Festung Schnmna errichtet wurde.
Nach Guthe und Barth.
1914 -
Meißen
: Schlimpert
- Autor: Rosenhagen, G., Kaemmel, Otto, Becher, Wilhelm
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schulbuchtyp (WdK): Hilfsbuch
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Neuzeit, Neuere Geschichte
107
2. Der russisch-türkische Krieg 1877—1878 und seine Folgen.
Gärung in Rußland unter Alexander Ii. (1855—1881): russische Demokratie, Panslawismus und Nihilismus.
Aufstände in der europäischen Türkei, Krieg mit Serbien und Montenegro 1875—1876. Sturz des Sultans Abdul Aziz 1876; Abdul Hamid 1876—1908. Rumänien unter Karl von Hohen-zollern seit 1866, unabhängig 1877.
Die Russen in Donaubulgarien; Kämpfe um den Schipkapaß. Osman Paschah in Plewna; Übergabe 10. Dezember 1877. (Die Rumänen). Einnahme von Adrianopel. Vordringen bis ans Marmarameer. Friede von San Stefano 3. März 1878.
Drohende Haltung Österreichs und Englands. Berliner Kongreß Juui und Juli 1878. Neuregulierung der Grenzen auf dem Balkan. Besetzung Bosniens durch die Österreicher, Cyperns durch England. Alexander von Battenberg Fürst von Bulgarien 1879, Oftrumelien autonome Provinz. An Griechenland Thessalien 1881, Rumänien Königreich, Serbien 1882 (Milan).
Alexander Ii. ermordet 13. März 1881; Alexander Iii. 1881 bis 1893: Herrschaft des Absolutismus und Panslawismus (die baltischen Provinzen). Verstimmung gegen Deutschland.
1885 Bulgarien und Oftrumelien vereinigt unter Alexander; Krieg mit Serbien. 1886 Alexanders Sturz, 1887 Ferdinand von Cobura-Kohary Fürst.
Reorganisation der Türkei: Herstellung der Armee (deutsche Offiziere), Bau der Orientbahnen und der anatolischen Bahnen durch europäische Unternehmer.
In Österreich Sturz des Liberalismus, Ministerium Taaffe 1879 bis 1893: Versöhnungspolitik gegenüber den Tschechen. Schnelle wirtschaftliche Entwicklung. Erneuerung des Ausgleichs 1877 und 1887.
Ii. Der mitteleuropäische Dreibund seit 1879.
1. Die Entstehung des Dreibundes.
Bündnis zwischen Deutschland und Österreich-Ungarn 7. Oktober 1879 (gegen Angriffe Rußlands). Anschluß Italiens 3. Januar 1883 (Frankreichs Protektorat über Tunis Mai 1881).
2. Die Wirtschafts-, Steuer- und Sozialreform in Deutschland.
Gegen die herrschende Manchesterlehre die sogenannten Kathedersozialisten seit 1872 für das regelnde Eingreifen des Staats in
1911 -
Hannover-List [u.a.]
: Carl Meyer (Gustav Prior)
- Autor: Marquardt, Rudolf, Heise, Ernst
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Lehrerseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Lehrerbildungseinrichtungen
- Schulformen (OPAC): Lehrerbildungsanstalt, Präparandenanstalt, Lehrerseminar
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
meisten abgetragen. Im Westbalkan bestehen die höchsten Gipfel auch
aus kristallinischem Gestein. Doch bedecken neuere Schichten, wie Kalk,
Kreide u. a. das Grundgebirge der Abhänge auf beiden Seiten, besonders
aber viele Strecken des Südabfalls. Damit steht ein großer Formen-
reichtum im Zusammenhange. Der Ostbalkan zeigt fast wagerecht gelagerte
Kreideschichten und sanfte Höhen. Hier haben die auffaltenden Kräfte
nur schwach gewirkt, so daß sie die Schichten in ihrer Lagerung kaum
veränderten. — Der Hauptrichtung des Balkans von Westen nach Osten
entspricht wieder eine deutlich zu erkennende Bruchspalte, welche auf der
Südseite in der ganzen Länge des Gebirges verläuft (Tal der Tundfcha,
Becken von Sofia usw.). Südlich von dieser Bruchspalte sanken die Schollen
bis auf einige Reste [das Gebirge Karadscha (Antibalkan) und der Orta-
Daghj in die Tiefe. Wegen seiner mehr flachgewölbten Kuppen wird die
Höhe des Balkans meist unterschätzt. In seinen höchsten Teilen erhebt
er sich bis auf fast 2 400 m (Jumruktschal 2375 m). Tiefere Einschnitte
fehlen dem Gebirge. Daher liegen die Pässe sämtlich ziemlich hoch.
Der aus dem letzten russisch-türkischen Kriege bekannte Schipkapaß hat
eine Höhe von 1330 m (Brennerhöhe). Hier tobte ein heißer Kampf.
Der Balkan ist keineswegs so unwegsam, wie man gewöhnlich annimmt.
Es führen etwa 3 0 Straßen über das Gebirge.
Unter den zahlreichen Gewässern, welche nach Norden der Donau
zueilen, ist der Jsker am wichtigsten. Sein Tal ist reizvoll, aber wild.
Die Flüsse, welche auf der Südseite des Balkans entspringen, werden fast
sämtlich von der Maritza gesammelt. Sie entspringt auf dem Rilo-
Dagh und empfängt als bedeutendsten linken Nebenfluß die der schon
erwähnten Bruchspalte folgende Tundscha.
Auch in Klima und Vegetation herrscht in den einzelnen Teilen
des Balkans eine große Verschiedenheit (Alpen.) Bis zur Nordseite
gelangen die von Rußland wehenden kalten Winde. Die Winter sind
oft sehr streng. Dagegen herrscht auf der Südseite — besonders im Ost-
und Mittelbalkan — ein mildes Klima. Der Westbalkan ist wieder rauher,
und der Winter tritt hier zeitig ein. Die ganze Nordseite des Gebirges
besitzt ausgedehnte Waldungen, meist Hochwald. Aber während die Höhen
und die Südseite des Mittelbalkans fast waldlos sind (Grund!), werden die
Südabhänge des Ost- und Westbalkans bis weit hinauf noch von dichten
Laubwäldern bedeckt. An ausgedehnten Weideplätzen mangelt es nicht.
Auf der Nordseite wird vor allem Getreide angebaut. Das eigentliche
Gebirge ist natürlich nur spärlich besiedelt. Die größte Fruchtbarkeit
herrscht in den schon erwähnten Talungen des Südabhanges. Dort gedeihen
unter dem Einflüsse ergiebigen Bodens, ausreichender Befeuchtung und
herrlichen Klimas Mais, Obst, Tabak, Wein und Rosen. Weite
Gegenden sind mit Rosenstöcken bedeckt. Aus den Blütenblättern der
Rosen gewinnt man das herrliche Rosenöl. Ausgedehnte Rosenpflanzungen
hat besonders die Umgebung von Kasanlyk im Süden des Schipkapasses,
1885 -
Leipzig [u. a.]
: Spamer
- Autor: Richter, Julius Wilhelm Otto
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Geschlecht (WdK): koedukativ
_
Der Schipkapaß mit dem Berge Nikolaus.
x. Dik Bnlknnl)nlüinfcl.
1. Das öalkailgctiirge.
Der scheinbar so verwickelte Gebirgsbau der Balkanhalbinsel vereinfacht
sich insofern, als in demselben streng genommen nur die beiden Richtungen von
Nordwest nach Südost und von Westennach Osten vorherrschen; indem sich diese
Richtungen durchkreuzen, erfolgt eine schachbrettartige Teilung des Landes. Zu den
Gebirgen, welche die letztere der beiden Richtungen verfolgen, gehört in erstem*
Linie auch der Balkan. Er dehnt sich im Osten der von Römerruinen ge-
schmückten alten Paßstraße „Porta Trajana" weithin aus, indem er in großem,
gegen Norden geöffnetem Bogen parallel mit der mächtigen Biegung der Donau
zwischen Morawa und Timok erst südöstlich, sodann östlich bis zum Schwarzen
Meere hinzieht. Der ersterwähnte Abschnitt des Gebirges führt den besonderen
Namen Golubinske-Gebirge und wird vielfach nicht zu dem Balkan gerechnet;
er ist es, welcher mit den Ausläufern der siebenbürgischen Berge die „eiserne
Pforte" von Orsowa bildet. Als einfache Kette, deren Gipfel 16—1800 m
hoch steigen, läuft der Balkan vom Timok an bis zu dem Durchbruche des
Jsker im Nordeu von Sofia und bildet zugleich die Wasserscheide zwischen
Nischawa und den kleineren Zuflüssen der Donau. Noch fehlt diesem Teile eiu
einheitlicher Name; unter seinen Pässen ist die das serbische Gebiet umgehende
Straße von Nisch nach Widdin (1400 m) die wichtigste; weiter östlich führt
14*
1911 -
Goslar a. Harz
: Danehl
- Autor: Riebandt, Johannes
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mittelschule, Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
— 283 —
erstreckt sich bis an die Küste des Schwarzen Meeres. Es besteht aus
breiten Gebirgszügen, die in verschiedener Richtung die Halbinsel
durchziehen. Zu ihnen gehören:
1. Der Balkan. Den Nordrand des Gebirgslandes bildet der
Balkan (zeigen!). Bestimme die Lage und Ausdehnung des Balkans!
Er beginnt am „Eisernen Tore" und zieht sich als ein zusammenhängendes
Kammgebirge in östlicher Richtung bis an die Küste des Schwarzen
Meeres. Wie die Alpen ist auch der Balkan ein Faltengebirge und
besteht aus mehreren gleichlaufenden Ketten, die durch Längstäler ge-
trennt und von Quertälern durchschnitten werden. Was lehrt die Karte
über die Höhe des Balkans? Bedeutende Höhe. Jedoch erreicht er nicht
die Höhe der Alpen; denn seine höchsten Erhebungen steigen nur 2375 in
hoch empor. Nach Süden zu fällt er steil, nach Norden zu allmählich ab.
Gleich den Alpen weist der Balkan viele Pässe auf; aber diese liegen
nur wenig unter der Kammlinie. Der bedeutendste Paß ist der
Schipkapaß (zeigen!). Sprich über die Beschaffenheit des Balkans!
Das Rhodope-Gebirge. Südlich vom Balkan, durch das Tal der Maritza
(zeigen!) geschieden, liegt das Rhodope-Gebirge (auch Despoto-Dagh-
Gebirge der Geistlichen, wegen der vielen Klöster in seinen Bergen so benannt). Es
beginnt an der obern Morawa und zieht sich in südöstlicher Richtung bis zum Ägäischen
Meere. Die höchste Erhebung dieses Gebirgszuges ist der im Norden gelegene R i l o -
D a g h (2930 m), mit Hochgebirgsgipseln, die den Charakter der mittelhohen Alpen
zeigen. Den Südwesten Rumeliens erfüllt das Makedonische Berg-
l a n d. Das Innere desselben ist von einigen Berg- und Hügelketten durchzogen, welche
entweder mit Gebüsch bedeckt oder kahl sind. Sprich über die Beschaffenheit des
Rhodope-Gebirges!
B. Das Tiefland. Zwischen diesen Bergländern breiten sich mehrere
Beckenlandschaften und zwei größere Tiefebenen aus. Zeige letztere! —
Bestimme ihre Lage! —
1. Die Tiefebene an der unteren Donau. Sie breitet sich zwischen
dem Balkan, den Karpaten und dem Schwarzen Meere aus (zeigen!).
Durchströmt wird diese Tiefebene von der untern Donau. Längs der-
selben zieht sich am nördlichen Ufer ein breiter Sumpfstreifen hin, der
dann in das sumpfige Donaudelta übergeht. In drei Haupt-
armen führt die Donau ihre Wassermassen ins Schwarze Meer. Für
die Schiffahrt eignet sich nur der mittlere Arm, die Sulina. Das
Donaudelta ist eine sumpfige Wildnis, die mit zahlreichen Seen und
Lachen bedeckt und mit Schilf bestanden ist. Das Land nördlich der
Donau ist ein weites Tiefland, das von zahlreichen Flüssen durchzogen
wird, die sich tief in das Land eingegraben haben. Der Boden des Tief-
landes ist mit einer dicken Humusschicht bedeckt und von außerordentlicher
Fruchtbarkeit. Weizen und Mais sind die Hauptfrüchte des Tief-
landes. Das Land bringt soviel hervor, daß ein großer Teil ausgeführt
werden kann. Der Ertrag wäre noch viel größer, wenn die gesamte
Bodenfläche dem Ackerbau dienstbar gemacht wäre (nur ein Drittel des-
selben wird bebaut). Nicht mit Unrecht nennt man daher die Donau-
ebene die Kornkammer der Balkan-Halbinsel. Sprich über die Donau-
tiesebene! —
2. Die Tiefebene an der Maritza. Zeige die zweite Tiefebene der
Balkan-Halbinsel! — Bestimme ihre Lage! An der Maritza. Diese
1914 -
Halle a.d.S.
: Buchh. des Waisenhauses
- Autor: Neubauer, Friedrich
- Auflagennummer (WdK): 16
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten, Höhere Knabenschule, Studienanstalt
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mädchenschule
- Schulformen (OPAC): Höhere Knabenschule, Studienanstalt, Höhere Lehranstalt
- Geschlecht (WdK): koedukativ
174 Das Zeitalter d. Zerstörung d. alten Reichs u. d. Entstehung d. neuen deutschen Kaisertum«.
Werk des Friedens gedacht war und als solches wirkte und in welchem Deutschland die führende Stellung einnahm.
Rsche?iris Da trat eine Verschlechterung der deutsch-russischen Beziehungen ein,
18l878ig Unö 3toctr im Abschluß an den russisch-türkischen Krieg. 1875 entstand ein Ausstand der Christen in der Herzegowina und in Bosnien gegen die türkische Herrschaft, der von^Serbien und Montenegro aus unterstützt wurde; darauf erhoben sich auch die bulgarischen Christen. Die bulgarische Erhebung wurde unter furchtbaren Greueln niedergeworfen. Jetzt mischten sich aber die Großmächte ein; und als diplomatische Verhandlungen nicht zum Ziele führten, erklärte Alexander Ii., beeinflußt von den Ideen der panslawistischen Partei, deren Ziel die Vereinigung aller orthodoxen Slawen unter russischer Führung war, an den Sultan den Krieg und begann zugleich in Armenien und an der Donau den Angriff. Die Türken bewiesen große Tapferkeit; Osman Pascha schlug die feindlichen Angriffe auf P lew n a lange Zeit siegreich zurück und konnte erst, nachdem die rumänische Armee und russische Verstärkungen herangezogen worden waren, zur Kapitulation gezwungen werden; auch an dem über den Balkan führenden Schipkapaß kam es zu heftigen Kämpfen. Die Russen überschritten endlich den Balkan an mehreren Stellen und drangen im Januar 1878 bis in die Nähe von Konstantinopel vor. Hier wurde der Friede von Sajnt ©t.ef&no abgeschlossen, dessen Bedingungen für die Türkei sehr ungünstig waren.
Kongreß aber England diesem Friedensschluß widersprach und bereits einen
1878. Teil seiner Flotte nach der Türkei entsandte, so wurde er auf einem Kongreß der Großmächte zu Berlin einer Revision unterzogen. Hier wurden Rumänien, Serbien und Montenegro für unabhängige Staaten erklärt; die ersteren beiden wurden einige Jahre später als Königreiche anerkannt. Es wurde ferner ein der Türkei tributpflichtiges Fürstentum Bulgarien geschaffen; Ostrumelien blieb eine türkische Provinz, wurde aber einem christlichen Statthalter unterstellt?) Rußland erhielt armenische Gebietsteile und das bisher rumänische Bessarabien; Bosnien und die Herzegowina gingen in österreichische, Chpern in englische Verwaltung über; Serbien, Montenegro und auch Griechenland wurden vergrößert.
1) Der erste Fürst von Bulgarien war Alexander von Battenberg, der Sohn des Prinzen Alexander von Hessen, unter feiner Regierung wurde Ostrumelien durch einen Staatsstreich mit Bulgarien vereinigt. Nach seinem Sturze wurde auf Stambulows Betrieb Prinz Ferdinand von Koburg-Kohary zum Fürsten gewühlt.
1898 -
Halle a.S.
: Buchh. des Waisenhauses
- Autor: Neubauer, Friedrich
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
- Geschlecht (WdK): Jungen
Die uere Politik des deutschen Reiches.
169
Balkan an mehreren Stellen und drangen im Januar 1878 bis in die Nhe von Konstantinopel vor. Hier wurde der Friede von San Stefano abgeschlossen, dessen Bedingungen fr die Trkei sehr 1878. ungnstig waren.
Da aber England diesem Friedensschlu widersprach und be- Berliner reits einen Teil seiner Flotte nach der Trkei entsandte, so wurde istel er auf einem Kongre der Gromchte zu Berlin einer Revision unterzogen. Hier wurden Rumnien, Serbien und Montenegro fr unabhngige Staaten erklrt; die ersteren beiden wurden einige Jahre spter als Knigreiche anerkannt. Es wurde ferner ein der Trkei tributpflichtiges Frstentum Bulgarien geschaffen; die bulgarische Nationalversammlung whlte den Prinzen Alexander von Battenberg,
den Sohn des Prinzen Alexander von Hessen. Ostrumelien blieb eine trkische Provinz, erhielt aber einen christlichen Statthalter. Rußland erhielt armenische Gebietsteile und das bisher rumnische Bessa-rabien; Bosnien und Herzegowina gingen in sterreichische, Cypern in englische Verwaltung der; Serbien, Montenegro und auch Griechenland wurden vergrert.
Fürst Bismarck, der den Kongre leitete, hatte es sich zur Aufgabe gestellt als ehrlicher Makler" zwischen den streitenden Par-teien zu vermitteln. Trotzdem wurde ihm die Schuld dafr zu-geschoben, da Rußland von dem, was ihm der Friede von San Stefano zugestanden hatte, nicht wenig hatte aufgeben mssen. Die Zerfall des Beziehungen zwischen Deutschland und Rußland erkalteten merklich; bundes^ die Folge war, da Bismarck den Dreibund mit sterreich und Italien abschlo (f. 141).
Indessen war in Rußland eine revolutionre Strmung ent- Nihilismus, standen, welche als Nihilismus bezeichnet zu werden pflegt, da sie auf den Umsturz alles Bestehenden ausging. Ihre Ziele waren auf politischem Gebiete Sturz des Despotismus, Schaffung einer Volks-Vertretung, Durchfhrung der Selbstverwaltung, auf sozialem Gebiete Umformung der Volkswirtschaft in sozialistischem Sinne; ihre Mittel waren Mordthaten, welche zur Einschchterung der Machthaber dienen sollten. Einem Dynamitattentat fiel Kaiser Alexander Ii., der Zar ermorbuns. Befreier", der die Leibeigenschaft der Bauern aufgehoben hatte, zum d c$i88i! Opfer; wenige Stunden vorher hatte er eine Urkunde unterschrieben,
welche die Berufung einer russischen Notabelnversammlung anordnete.
Ihm folgte Alexander Hl, der zu einer absolutistischen Po- Mexanderin. litik zurckkehrte und zugleich der panslavistischen Partei einen starken 1 Einflu einrumte, was sich besonders in der harten Behandlung der deutschen Ostseeprovinzen zeigte. Trotzdem trat zeitweise ein besseres Deutsch-rus-Verhltnis zum deutschen Reiche ein; 1884 kam sogar eine ge- machung' Heime Abmachung zustande, die bis 1890 bestanden hat, und durch
1911 -
Leipzig
: Freytag
- Autor: Kretschmer, Karl, Steinecke, Victor Albert G...
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mittelschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
25
2. Flächengliederung. Die Halbinsel ist unter den drei südeuropäischen die
am meisten gegliederte. An drei Stellen wird sie zu beiden Seiten von Meerbusen
eingeschnürt, am* meisten durch die beiden Meerbusen von Ägina (î) und
Korinth, die den südlichsten Teil beinahe vollständig zur Insel machen; nur
durch den schmalen Isthmus von Korinth, der an der engsten Stelle nur 6 km
breitest*wird die Halbinsel Peloponnes (es, d. i. Insel des Pelops) oder Morea(ê)
mit dem Festlande verbunden.
Auf der Westseite liegen im Adriatischen Meere die Ionischen Inseln.
3. Senkrechte Gestaltung. Die Halbinsel hat ihren Namen nach dem die
breite Nordhälfte durchziehenden Gebirge, dem mauerartigen Balkan. Er besteht
aus kristallinischem Gestein und streicht von dem Schwarzen Meer westwärts
zum Adriatischen Meer, wendet aber in der Mitte des Landes nach N. Sein
Name bedeutet "Waldgebirge. Er fällt nach S. steiler als nach N. ab und hat
nur im 0. Pässe unter 1000 m Höhe. Der bekannteste Paß ist der den mittleren
Balkan überschreitende Schipkapaß.
Südlich vom Balkan verläuft das Rhodope-(ód, d. i. Rosen-)gebirge. Weiter
westlich bildet der Schardagh das Quellgebiet mehrerer Flüsse (Dagh = Gebirge).
Der schmale Teil der Halbinsel wird in seinem nördlichen Teil von dem
Pindus (d. i. Wasserberg) durchzogen, östlich von ihm und mit ihm in gleicher
Richtung läuft eine Bergkette, deren höchsten Berge der schneebedeckte Olymp (y)
der Götterberg der alten Griechen, der Ossa und der Pelion (ê) sind. Die südliche
Fortsetzung des Pindus bilden der Öta und der Parnaß (äß). Die Halbinsel
Morea wird von Gebirgszügen durchsetzt, deren bekanntester der Taygetos (y) ist.
Tiefländer lagern sich um die Küste des Ägäischen Meeres, östlich lehnt sich
an den Pindus das Tiefland von Thessalien, eine aufgeschwemmte Ebene, aus
welcher der Peneios (êios, jetzt Salamwriâ) zwischen Olymp und Ossa in dem aus
dem Altertum bekannten Tale Tempe durchbricht.
4. Bewässerung. Bei dem gitterartigen Verlaufe der Gebirge ist auf der
Halbinsel kein Raum für die Entwicklung der Flußtäler. Um so wichtiger
sind die Flußläufe aber für den Verkehr. Im 0. bildet die Maritza (ár) nach der
Morawa (ó) einen Durchweg. Weiter 'westlich geht von dem Wardar (âr) eine
Straße über das Amselfeld zur Morawa.
Der bedeutendste all dieser Flüsse ist die auf einem Teil schiffbare Maritza.
Alle anderen sind nicht schiffbar und haben einen sehr ungleichen Wasserstand.
Die aus dem Altertum bekannten Flüsse sind großenteils nur unregelmäßig fließende
Bäche. Die Seen haben teilweise einen unterirdischen Abfluß.
5. Klima. Das Khma ist festländischer als das der beiden westlichen Halb-
inseln und besonders in dem nördlichen Teile binnenländisch, ähnlich dem im
Rumpf von Europa herrschenden. Die Winde haben mehr nördliche Richtung
und bringen wenig Niederschläge. Während die gebirgigen Teile des Innern zeit-
weise unter ziemlich beträchtlicher Kälte leiden, sind die Küsten stets frostfrei.
6. Erzeugnisse. Das Donaugelbiet ist mit schönen Laubwäldern bewachsen,
die an Deutschland erinnern. Besonders gut gedeihen fruchtbare Eichenwälder,
die in einigen Gebieten Veranlassung zur Schweinezucht gegeben haben,
während in den trockenen, dem Ackerbau und dem Waldwuchse weniger
günstigen Strichen Ziegen und Schafe die wichtigsten Haustiere sind. Im S.
kommen Ölbäume und Wein vor und an manchen Stellen reift sogar die Dattel.
1906 -
Halle
: Buchh. des Waisenhauses
- Autor: Daniel, Hermann Adalbert, Wolkenhauer, Wilhelm
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 83
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
§88. Die Balkan-Halbinsel.
233
Auch den Nordostrand der inneren Hochflächen begleitet ein Kalk-und Kreidegebirge, aus dem sich zahlreiche flache Kuppen aus kristallinischen Gesteinen bis 2000 m erheben. Es ist der Hämus der Alten, von den Türken Balkan (d.i. Gebirge) genannt. Es zieht als eine einfache Kette vom Timok bis zum Paß des Eisernen Tores, wo es sich dreifach teilt und bis ans Schwarze Meer hin nur noch 1000 m Erhebung hat. Gleich den Alpen bildet der Balkan eine wichtige Grenze des Klimas und der Vegetation; sein wichtigster Paß, der Schipkapaß, liegt 1300m hoch. An der Nordseite ist ihm die bulgarische Kreidetafel vorgelagert, welche allmählich zur Donau abfällt. Südlich vom Balkan erstreckt sich das wilde und meist kahle Rhodope-Gebirge mit dem Muß Allah (2900m).
Die Höhenzüge der Halbinsel setzen sich vielfach insularisch fort: daher die rings um die Halbinsel zerstreuten, durchaus gebirgigen Inseln.
Gib die umgebenden Meere nach der Karte an! Beachte auch die dreifache Abdachung und die dreierlei Flußgebiete der Balkanhalbinsel:
1) das adriatisch-jonische Gebiet (nur unbedeutende Flüsse),
2) das Donaugebiet (Bosna, Drina, Morawa und Jsker),
3) das ägäische Gebiet (Maritza, Struma, Wardar u.a.).
Der Olymp 3000 m; der Parnaß 2460 m; der Athos 1940 m.
Die aus ein Drittel verschmälerte Südhälfte der Halbinsel, das alte Griechenland, istdasammeiftengegliedertelanddererde; zweimal schneiden Meerbusen unter derselben Breite von O. und W. her tief ein. Gib die umgebenden Meere nach der Karte und nach § 81 Ans. an! Das Ineinandergreifen von Meer und Land bewirkt nicht bloß eine reizvolle Mannigfaltigkeit, sondern vornehmlich ein schönes, gemäßigtes Klima. Denn im breiten N. schließt der rauhe Winter immergrüne Gewächse aus, die Wälder bestehen nur aus sommerlich belaubten Baumarten, und es fällt im heißen Sommer genug Regen, um den Feldern reiche Ernten abzugewinnen. Erst in dem verschmälerten S. herrscht echtes Mittelmeerklima (§ 81 Mitte); der vorwiegend kalkige Boden bietet hier zwar nicht die Gaben fetter Getreideländer dar, aber herrlich gedeiht die Olive, nach der Sage der alten Griechen einer Göttin Geschenk, herrlich die Feigen und würziger glühender Wein. Das Schönste aber' was — in grellem Gegensatz zu den heutigen Verhältnissen — dieser Boden vordem gezeitigt hat, ist die Wiffenfchaft und Kunst der alten Griechen.
Die alten Griechen oder Hellenen bewohnten eigentlich nur diese reichgegliederte Südhälfte der ganzen Halbinsel bis zum 40. Breiten-grad und die umliegenden Inseln. Im N. wohnten Barbaren (so nämlich nannten jene alle nichtgriechischen Völker). Aber von jeher
1900 -
Trier
: Lintz
- Autor: Kerp, Heinrich
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
Der Balkan und seine nördliche und südliche Abdachung.
359
dieser zugekehrt wäre. Diese liegt aber jetzt auf der Südseite.
Der Mittelbalkau ist der am wenigsten gegliederte Teil
des ganzen Zuges. Er ist genau nach 0 gerichtet und kann bis
zum Passe deseise r n e n T h or es bei Sliwno gerechnet werden.
Diese Strecke ist doppelt so lang als die des Westbalkan. Auch
die Kamm höh e ist noch etwas bedeutender. Die höchsten
Erhebungen liegen in der Mitte, so der 2375 m hohe Jumrukt-
schal. Der Schipkapass liegt 1330 m hoch.
Der Ostbalkan. Er streicht ebenfalls nach 0. Er ist am
meisten in Parallelketten gegliedert. Auch seine Höhe ist
niedriger und beträgt nirgendwo mehr 1000 m. Er stellt nur noch
das Auslaufen einer mächtigen Gebirgsfalte dar.
Das verschiedene Landschaftsgepräge der drei Teile des Balkan.
Die Unterschiede zwischen den drei Abschnitten des Balkan sind grösser,
als wir nach den wesentlichsten Erhebungsmerkmalen schliessen können. In der
Verschiedenheit der Gesteinsbeschaffenheit liegt auch ein ver-
schiedenes F or m ge präge begründet. Der am höchsten aufgefaltete
Mittelbalkan besteht aus krystallinischem Gestein. Er hat mehr
wuchtig als kühn aufstrebende Bergformen. Er ist jedenfalls stark abge-
tragen. Dadurch haben die Berggipfel die Form von breit gedehnten
und flach gewölbten Kuppen angenommen. Scharfkantige Gipfel sind selten.
Auch die höchsten Erhebungen des W estbalkan bestehen aus
krystallinischem Gestein (Granit, Glimmerschiefer, Porphyr u. s. w.).
Seine beiderseitigen Abhänge sind aber mit Kalk-, Kreide- und andern
Schichten bedeckt, die in ihren Resten abwechslungsvollere Formen zeigen.
Am geringsten ist die Formenpracht im Ostbalkan. Sein Gebirgskern
ist in fast wagerecht liegende Kreideschichten gehüllt. Die auffaltenden
Kräfte wirkten hier so schwach, dass sie diese in ihrer Lagerung kaum zu
stören, wieviel weniger auseinander zu sprengen vermochten.
Ebenso wechsellvoll und verschieden wie die Formenpracht ist das
pflanzliche Kleid des Balkan. Die Nordabhänge fast des ganzen
Zuges sind noch mit prächtigemhochwalde geschmückt. Auf den Süd-
abhängen, die wärmer sind und zugleich eine geringere Regenmenge erhalten,
ist dagegen das Waldkleid dürftiger. Nur im West- und Ostbalkan hat
es sich noch ziemlich erhalten. Dagegen ist der Mittelbalkan, der zu Plinius
Zeiten auch auf der Südseite noch waldreich war, jetzt fast kahl. Das Gebirge
erscheint infolgedessen öde. Durch seine geringe Besiedelung wird dieser Ein-
druck noch erhöht. Doch fehlt es auch nicht an einigen reizenden Thä-
lern. Besonders die kurzen Querthäler, die sich auf der warmen und sonnigen
Südseite öffnen, entfalten mit ihren Rosenfeldern, Weingärten und
dichtbelaubten Walinussbäumen ein herrliches landschaftliches Bild.
Am meisten ist durch diesen Schmuck das liebliche Thal von Kasanlik
ausgezeichnet. Zu Unrecht wird immer von der Unwegsamkeit des Balkan ge-
sprochen. Im ganzen führen 30 Strassenziige über ihn. Die wichtigste Ein-
sattelung ist der schon genannte Schipkapass.
Da es dem Balkan an grossen Längsthälern fehlt, können
bedeutende Flussläufe in ihm nicht zur Entwicklung gelangen. Von
den zahlreichen Gewässern, die nach N zur Donau^rinnen, ist der
Isker das bedeutendste. Er entspringt jedoch nicht auf dem
Balkan selbst, sondern weiter südlich auf dem Rilo Dagh. Es
1890 -
Gotha
: Behrend
- Autor: Meyer, Johannes
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Völkerkunde?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
Der unterirdische Reka-Fluß.
93
Balkan erheblich. Das Thal des Jsker, des einzigen Flusses, welcher
das Gebirge durchbricht, ist so eng und vielfach gewunden, daß es nicht
gut zur Passage benutzt werden kann. Der Hauptkamm des Gebirges
zieht sich nunmehr mit geringen Biegungen etwa 259 km weit nach
Osten und verdient wohl am besten den Namen des „großen Balkan".
Sein Abfall ist nach der Südseite zu besonders steil, besonders gegen
die Tuudscha hin, welche den Südfuß begleitet, bis sie unterhalb
Sliven, wo der große Balkan endet, sich plötzlich südwärts wendet und
bei Adrianopel die Maritza erreicht. Auf dem Kamme des Balkan er-
. heben sich einzelne Gipfel bis zu 2300 m; seine Pässe sind vereinzelt
und selten unter 1700 m hoch. Einer der wichtigsten derselben ist
der Schipkapaß, welcher von Kasanlik im Tundschathale aufwärts
führt und im letzten russisch-türkischen Kriege so unermeßliche Opfer
gefordert hat. Dieser Hauptteil des Balkan nun ist mit reichen
Waldungen bedeckt, welche nordwärts nrch weit nach Bulgarien hinein
reichen. Das letzterwähnte Land bildet eine zusammenhängende Hochebene,
die sich bis zu Donau hin erstreckt und dieselbe mit steilen Ränder be-
gleitet. In dieses Hochland graben sich die Flüsse mit tiefen vielge-
wundenen Thälern ein. Außerordentlich ist der klimatische Gegensatz,
welchen das Gebirge zwischen der nördlichen bulgarischen und der südlichen
thracischen Landschaft hervorruft. Während nordwärts noch die Vegetation
Mitteleuropas allenthalben vorherrscht, gelangt man nach Übersteigung des
im Winter höchst rauhen Gebirges gegen Süden in eine subtropische
Vegetation. Von allen Seite durch Gebirgsmasseu geschützt und ebenso
den Sonnenstrahlen in hohem Maße ausgesetzt wie trefflich bewässert, reist
der thracische Kessel gewaltige Getreidemengen und herrliche Früchte, und
besonders die Gegend von Kasanlik steht in der reizenden Pracht der
üppigsten Rosengärten. Oberhalb Sliven spaltet sich der Balkan in
mehrere breite, aber niedrige Rücken, von welchen einer gegen Nordost
auf Rasgard zu zieht, während zwei andre nach Osten hin verlaufen.
Der mittelste von ihnen sührt den Namen des „kleinen Balkans" und
erreicht, da ihn die beiden Quellen des Kamtschyk umfließen, nicht die
Küste, wie der südliche. Da in diesen drei Rücken wenige Punkte die
Höhe von 1000 m erreichen, so fehlt es hier nicht an bequemen Über-
gängen. Der Balkan ist wegen seines hohen, paßlosen Kammes in
seinem längsten und wichtigsten Teile naturgemäß jahrhundertelang eine
mächtige Völkerscheide gewesen und erst neuerdings wieder zu einer
Grenzmarke der neuentstandenen christlichen Staaten gemacht worden;
ebenso leicht aber konnten Völkerscharen über die östlichen Ausläufer
des Gebirges sich Bahn brechen, weshalb hier von den Türken die
starke Festung Schumna errichtet wurde.
Nach Guthe und Barth u. I, W. O. Richter.
2. Der unterirdische Reka-Flutz.
Wer bei der Station Divazza auf dem Karst die Eisenbahn ver-
läßt, geht etwa drei Viertelstunden lang durch ein ebenes Gefilde. Von
1911 -
Berlin [u.a.]
: Oldenbourg
- Autor: Geistbeck, Alois, Fischer, Heinrich, Geistbeck, Michael
- Auflagennummer (WdK): 5
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Schule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
Si'ideuropa. g|
Schar Dagh (2550 m), des Witoschgebirges, des Rilo Dagh und des Dcspoto Dag H. — Die Haupttäler dieser Gebirgszüge sind das Maritza-, Struma- und Wardartal im Süden und das Morawatal im Norden.
Das Gebiet des Bosnisch-Serbischen Gebirges erfüllt großenteils
das Königreich Serbien. Es ist im Flußgebiet der Morawa (möratoa) gelegen und verfügt wie Bosnien über beträchtliche Hilfsquellen. Abgesehen von den Erträgnissen der großen Forste, zieht man dort zahlreiche Obstsorten, namentlich Pflaumen, die teils ausgeführt, teils zur Herstellung von Branntwein (Slibowitz) verwende! werden, ferner Trauben, welche treffliche Weine liefern. Die Bewohner mästen mit den Eicheln der ausgedehnten Waldungen große Schweineherden. Die Hauptstadt ist Belgrad, am Einfluß der Save in die Donau, eine starke Festung; Nisch, ein Eisenbahnknotenpunkt. — Die Serben gehören dem slawischen Volksstamme an.
Das Hauptgebirge in der Osthälfte der Halbinsel ist
3. der Wakkan.
Natur. Er ist eine Fortsetzung der Karpaten und zieht von der Donau in einem Bogen zum Schwarzen Meere. Stark hervortretende Höhen und tiefe Scharten fehlen. Die Pässe, von denen der wichtigste der Schipkapaß ist, lieqen durchschnittlich 1300 m hoch (Brennerpaß — 1350 m).
Klimatische Bedeutung des Balkans. Gleich den Alpen bildet der Balkan eine wichtige Grenze des Klimas und der Vegetation. Auf seiner Nordseite herrscht infolge der von Rußland kommenden kalten Winde noch strenge Winterkälte; die Hauptbeschäftigung der Bewohner ist daher Getreidebau, während im Maritzatal Mais, Trauben und Rosenbäume üppig gedeihen. Im ganzen hat die Südosteuropäische Halbinsel infolge ihrer großen Entfernung vom Atlantischen Meere heißere Sommer und kältere Winter als das übrige Südeuropa; die Orange und Zitrone überschreitet denn auch nicht die Linie vom Korinthischen Isthmus nach Dalmatien.
An den Nordfuß des Balkans schließt sich als Vorland
die Hochfläche von Bulgarien
an, die langsam in das Donautiefland übergeht. Der Boden ist infolge seiner reichen Bewässerung sehr fruchtbar und liefert namentlich viel Getreide. Die Bewohner, welche wie die Serben Slawisch sprechen, sind sehr geschickt im Teppichweben; auch verstehen sie sich sehr gut auf die Bereitung von Rosenöl.
Politisch ist Bulgarien ein Königreich, das sich auch noch auf die Südseite des Balkans erstreckt. Hier die Hauptstadt Sofia. Warna am Schwarzen Meer ist der Haupthafen Bulgariens. 1
Südlich des Balkan breiten sich
die Stufenländer der Maritza, der Struma und des Wardar
aus.
Politische Zugehö rigkeit und Siedelungen. Ostrnmelien, das Stnfen-lcmd der oberen Marcha und Tnndscha, mit dem Hauptorte Philippopel, ist politisch Rosenfeldm^ Bulgarien augeschlossen. Am Schipkapasse Kasanlik mit seinen
Fischer-Geistbeck, Erdkunde für höhere Schulen. Ii. Teil. 5. Aufl. 6
1903 -
Halle a. S.
: Verl. der Buchh. des Waisenhauses
- Autor: Schultze, Hermann
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
§ 42. Die Balkan - Halbinsel.
113
21. Nenne einen der wichtigsten Balkan - Pässe!
Der Schipkapaß.
22. Bestimme die Lage und Höhe folgender Berge: a) Olymp, b) Par-
naß, c) Ida, d) Athos (ober Monte Santo)!
a) Olymp: in Thessalien, nahe der Ostküste, 3000 in; b) Par-
naß: in Mittelgriechenland, nördlich des Busens von Korinth,
2500 in; c) Ida: in der Mitte Kretas, 2300 in; d) Athos:
auf der östlichen der drei kleinen chalkidischen Halbinseln, 1900 in.
23. In welchen Meeresteil münden die größten Flüsse der Balkan-
Halbinsel?
a) In das Schwarze Meer: die Donau; b) in das Agäische
Meer: die Maritza, die Struma, der Wardar, der Salambria oder
Peneios; e) in das Jonische Meer: der Aspropotamos; 6) in
das Adriatische Meer: der Drin, die Narenta.
24. In welchen Golf mündet a) die Struma, b) der Wardar und Salam-
bria, c) der Aspropotamos?
a) Struma: Golf von Orfano; b) Wardar und Salambria: Golf von
Saloniki; e) Aspropotamos: Golf von Patras.
25. Zwischen welchen Flußmündungen liegt die chalkidische Halbinsel?
Zwischen Wardar - und Struma - Mündung.
26. Welche Flüsse nimmt a) die Donau, b) die Save aus der Balkan -
Halbinsel auf?
a) Die Donau empfängt aus der Balkan - Halbinsel die Mürawa und
den Jsker, b) die Save: die Kulpa, Bosna und Drina.
27. Welchem Flusse führt der Skutari-See sein Wasser zu?
Dem Drin.
28. Wie heißt der Abfluß des Ochrida-Sees?
Schwarzer Drin.
29. Wo entspringt a) die Morawa, b) der Jsker?
a) Die Morawa entspringt am Schar - Dagh, b) der Jsker am Rilo -
Dagh.
30. Zwischen welchen Staaten bildet der Drin teilweise die Grenze?
1. Zwischen Montenegro und der Türkei, 2. zwischen Bosnien und
Serbien.
31. Warum hat die Balkan - Halbinsel trotz ihrer südlichen Lage ein
weniger mildes Klima als das übrige Südeuropa?
Weil sie keinen genügenden Schutz gegen die aus Rußland und über
das Schwarze Meer hereinziehende Winterluft besitzt und weil Berg-
und Tallandschaften zu häufig wechseln. Im allgemeinen hat die
Balkan-Halbinsel heißere Sommer und kältere Winter als das übrige
Süd - Europa.
32. Welche Ausfuhrprodukte liefert vorzugsweise a) die euro-
päische Türkei, b) Griechenland?
Schultz?, Geogr. Repetitionen. 2. Aufl. g
1917 -
München [u.a.]
: Oldenbourg
- Autor: Geistbeck, Alois, Geistbeck, Michael
- Auflagennummer (WdK): 27
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
<südeuropa. 77
4. An die Ostseite der Dinarischen Alpen schließt sich in Griechenland noch
das Ostgriechische Gebirge an, das wieder die westöstliche Streichungsrichtung
des Balkan aufnimmt.
Die reiche Gliederung der Oberfläche des Landes spiegelt sich in der staat-
lichen Zersplitterung des Landes wieder.
I. Die nördlichen Landschaften.
1. Die Dinarischen Alpen erfüllen die ganze Westhälfte der Halbinsel. Sie
sind die Fortsetzung des Karst und durchziehen unter verschiedenen Namen auch
ganz Griechenland. Das Hochland kennzeichnen, wie den Karst, große Wasser-
armnt, steinbedeckte Hochflächen und Waldarmut. Das Innere Dalmatieus, Mon-
tenegro und Albanien sind großenteils arme Karstländer.
Staaten. 1. Die Herzegowina mit dem Hauptorte Mostar an der Narenta
und Bosnien, das übrigens großenteils außerhalb des Karstgebietes liegt und Wasser-
und waldreich ist, mit Serajewo (ßeräjewo), sind Osterreichisch-Ungarn
einverleibt.
2. Im Königreich Montenegro, einem schwer zugänglichen Felsenland, liegt
Cetinje ({). Das ganze Gebiet wurde im Weltkrieg von den Österreichern erobert
und ist zurzeit noch von ihnen besetzt.
3. Albaniens staatliche Stellung ist zurzeit nicht geregelt.
2. Die zentralen Massengebirge breiten sich zwischen den Dinarischen Alpen
und dem Balkan aus und zwar das Bosnisch-Serbische Massengebirge
mit ausgedehnten Waldungen und fruchtbaren Niederungen zwischen den Dina-
rischen Alpen und der Donau, dann die Gebirgsstöcke (Massive) des Schar
Dagh (2550 m), des Witoschgebirges, des Rilo Dagh und des Despoto
Dagh sw. vom Balkan. — Die Haupttäler dieser Gebirgszüge sind das Maritza-,
Struma- und Wardartal im Süden und das Mörawatal im Norden.
Das Gebiet des Bosnisch-Serbischen Gebirges erfüllt großenteils
das Königreich Serbien. Es ist im Flußgebiet der Morawa (mörawa) gelegen
und verfügt wie Bosnien über beträchtliche Hilfsquellen. Abgesehen von den Erträg-
nissen der großen Forste, zieht man dort zahlreiche Obstarten, namentlich Pflaumen,
die teils ausgeführt teils zur Herstellung von Branntwein (Slivovitz) verwendet
werden, und Trauben, welche treffliche Weine liefern. Ferner mästen die Bewohner
mit den Eicheln der ausgedehnten Waldungen ungeheure Schweineherden. Die
Hauptstadt ist Belgrad, am Einfluß der Save in die Donau, eine starke Festung,
80000 Einw. — Nisch, ein Eisenbahnknotenpunkt. — Die Serben gehören dem
slavischen Volksstamm an. — Durch den Frieden von Bukarest (1913) kam auch Nord-
Mazedonien in den Besitz Serbiens. — Im Weltkrieg wurde Serbien von den Mittel-
mächten erobert und ist seither in deren Besitz.
3. Der Balkan, das Hauptgebirge in der Osthälfte der Halbinsel, ist eine
Fortsetzung der Karpaten und zieht von der Donau in einem Bogen zum
Schwarzen Meere. Stark hervortretende Höhen und tiefe Scharten fehlen.
Die Pässe, von denen der wichtigste der Schipkapaß ist, liegen durchschnittlich
1300 m hoch (Brennerpaß — 1350 m).
Klimatische Bedeutung des Balkans. Gleich den Alpen bildet der
Balkan eine wichtige Grenze des Klimas und der Pflanzenwelt. Auf seiner Nord-
1906 -
Berlin [u.a.]
: Oldenbourg
- Autor: Geistbeck, Alois, Fischer, Heinrich, Geistbeck, Michael
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Schule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
Südeuropa, 71
Schar Dagh (2550 m), des Witoschgebirges, des Rilo Dagh und des
Despoto Dagh. — Die Haupttäler dieser Gebirgszüge sind das Maritza-,
Struma- und Wardartal im Süden und das Morawatal im Norden.
Das Gebiet des Bosnisch-Serbischen Gebirges erfüllt großenteils
das Königreich Serbien. Es ist im Flußgebiet der Morawa (mörawa) gelegen
und verfügt wie Bosnien über beträchtliche Hilfsquellen. Abgesehen von den Ertrag-
nissen der großen Forste, zieht man dort zahlreiche Obstsorten, namentlich Pflaumen,
die teils ausgeführt, teils zur Herstellung von Branntwein (^livovitz) verwendet werden,
und Trauben, welche treffliche Weine liefern. Ferner mästen die Bewohner mit den
Eicheln der ausgedehnten Waldungen ungeheure Schweineherden. Die Hauptstadt ist
Belgrad, am Einfluß der Save in die Donau, eine starke Festung, 80000 Einw. —
Nisch, ein Eisenbahnknotenpunkt. — Die Serben gehören dem slavischen Volks-
stamme an.
Das Hauptgebirge in der Osthälfte der Halbinsel ist
3. der Watkan.
Er ist eine Fortsetzung der Karpaten und zieht von der Donau in einein
Bogen zum Schwarzen Meere. Stark hervortretende Höhen und tiefe Scharten
fehlen. Die Pässe, von denen der wichtigste der Schipkapaß, liegen durch-
schnittlich 1300 m hoch (Brennerpaß — 1360 m).
Gleich den Alpen bildet der Balkan eine wichtige Grenze des Klimas und
der Vegetation. Auf seiner Nordseite herrscht iusolgedavon, daß die von Ruß-
land kommenden kalten Winde ungehindert bis an das Gebirge heranstreichen
können, noch strenge Winterkälte; die Hauptbeschäftigung der Bewohner ist daher
Getreidebau, während im Maritzatal Mais, Trauben und Rosenbäume üppig
gedeihen. Im ganzen hat die Balkanhalbinsel infolge ihrer großen Entfernung
vom Atlantischen Meere heißere Sommer und kältere Winter als das übrige
Südenropa; die Orange und Zitrone überschreitet denn auch nicht die Linie vom
Korinthischen Isthmus nach Dalmatien.
An den Nordfuß des Balkan schließt sich als Vorland
die Hochfläche von Bulgarien
an, die langsam in das Donautiefland übergeht. Ihr Boden ist infolge seiner
reichen Bewässerung sehr fruchtbar und liefert namentlich viel Getreide. Die
Bewohner, welche wie die Serben slavisch sprechen, sind sehr geschickt im Teppich-
weben; auch verstehen sie sich sehr gut auf die Bereitung von Rosenöl.
Politisch ist Bulgarien ein der Türkei tributpflichtiges Fürstentum, das sich auch
noch auf die Südseite des Balkan erstreckt. Hier die Hauptstadt Sofia, 70000 Einw.
Warna am Schwarzen Meer ist der Haupthafen Bulgariens.
Südlich des Balkan breiten sich
die Stufenländer der Maritza, der Struma und
des Wardar
aus.
Politische Zugehörigkeit und Siedelungen. Ostrnmelien, das Stufen-
land der oberen Maritza und Tundfcha, mit dem Hauptorte Philippopel, ist politisch
an das Fürstentum Bulgarien angeschlossen und untersteht bloß dem Namen nach dem
türkischen Sultan. Am Schipkapasse Kasaulik mit seiueu Roseuseldern.
1907 -
München [u.a.]
: Oldenbourg
- Autor: Geistbeck, Alois, Fischer, Heinrich, Geistbeck, Michael
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Schule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
Südeuropa,
89
Schar Dagh s2550 m), des Witofchgebirges, des Rilo Dagh und des
Dcspoto Dagh. — Die Haupttäler dieser Gebirqszüge siud das Maritza-,
Struma- und Wardartal im Süden und das Morawatal im Norden.
Das Gebiet des Bosnisch-Serbischen Gebirges erfüllt großenteils
das Königreich Serbien. Es ist im Flußgebiet der Morawa (mörawa) gelegen
und verfügt wie Bosnien über beträchtliche Hilfsquellen. Abgesehen von den Ertrag-
nissen der großen Forste, zieht man dort zahlreiche Obstsorten, namentlich Pflaumen,
die teils ausgeführt, teils zur Herstellung von Branntwein (Slivovitz) verwendet werden,
und Trauben, welche treffliche Weine liefern. Ferner mästen die Bewohner mit den
Eicheln der ausgedehnten Waldungen ungeheure Schweineherden. Die Hauptstadt ist
Belgrad, am Einfluß der Save in die Donau, eiue starke Festung, 80 000 Einw. —
Nifch, eiu Eifeubahukuoteupuukt. — Die Serben gehören dem slavischen Volks-
stamme an.
Das Hauptgebirge in der Osthälfte der Halbinsel ist
3. der Watkan.
Er ist eine Fortsetzung der Karpaten und zieht von der Donau in einem
Bogen zum Schwarzen Meere. Stark hervortretende Höhen und tiefe Scharten
fehlen. Die Pässe, von denen der wichtigste der Schipkapaß, liegen durch-
schnittlich 1300 m hoch sbrennerpaß — 1360 m).
Gleich den Alpen bildet der Balkan eine wichtige Grenze des Klimas und
der Vegetation. Auf seiner Nordseite herrscht insolgedavon, daß die von Ruß-
land kommenden kalten Winde ungehindert bis an das Gebirge heranstreichen
können, noch strenge Winterkülte; die Hauptbeschäftigung der Bewohner ist daher
Getreidebau, während im Maritzatal Mais, Trauben und Nosenbäume üppig
gedeihen. Im ganzen hat die Balkanhalbinsel infolge ihrer großen Entfernung
vom Atlantischen Meere heißere Sommer und kältere Winter als das übrige
Südeuropa; die Orange und Zitrone überschreitet denn auch nicht die Linie vom
Korinthischen Isthmus nach Dalmatien.
An den Nordfuß des Balkan schließt sich als Borland
die Hochfläche von Bulgarien
an, die langsam in das Donautiesland übergeht. Ihr Boden ist infolge seiner
reichen Bewässerung sehr fruchtbar und liefert namentlich viel Getreide. Die
Bewohner, welche wie die Serben slavisch sprechen, sind sehr geschickt im Teppich-
weben: auch verstehen sie sich sehr gut auf die Bereitung von Rosenöl.
Politisch ist Bulgarien ein der Türkei tributpflichtiges Fürstentum, das sich auch
noch auf die Südseite des Balkan erstreckt. Hier die Hauptstadt Sofia, 70000 Einw.
Warna am Schwarzen Meer ist der Haupthafen Bulgariens.
Südlich des Balkan breiten sich
die Stufenländer der Martha, der Struma und
des Wardar
aus.
Politische Zugehörigkeit und Siedelungen. Ostrumelien, das Stufen-
land der oberen Maritza und Tundscha, mit dem Hauptorte Philipp opel, ist politisch
an das Fürstentum Bulgarien angeschlossen und untersteht bloß dem Namen nach dem
türkischen Sultan. Am Schipkapasse Kasanlik mit seinen Nosenfelderu.
1912 -
Breslau
: Hirt
- Autor: Seydlitz, Ernst von, Hering, Wilhelm
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Lehrerseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Lehrerbildungseinrichtungen
- Schulformen (OPAC): Präparandenanstalt, Lehrerbildungsanstalt
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
148
C. Länderkunde.
6. Die Balkan-Halbinsel.
Gegen y2 Will, qkm, kleiner als das Deutsche Reich, nur 18 Mill. E., 1/3 so dicht
bevölkert wie das Deutsche Reich.
§ 220. Lage, Größe. Die Balkan-Halbinsel ist der südöstliche Vor-
sprung Europas südlich der Donau—save-Linie. Emst mit Kleinasien
verwachsen, jetzt nur durch den schmalen Bosporus (V2 bis 2^ km breit),
die Dardanellen (3 bis 5 km) und das inselreiche Ägäische Meer von
ihm getrennt, vermittelt sie noch heute den Übergang nach Asien.
Aufgaben. 1. Berechne den Zeitunterschied zwischen Fiume und Konstan-
tinopel! 2. Wie lange müßte ein Wanderer bei täglichem Marsche von 30 km
gehen, um von der Donau auf dem 22.° ö. L. bis zur Südspitze Griechenlands
zu gelangen? 3. Wo müßte er den Marsch des Wassers wegen unterbrechen?
4. Wie begünstigte die Natur des Landes im 8 die seemännische Ausbildung
seiner Bewohner? 5. Gib die Meeresgrenzen an?
Bodengestalt. Die Balkan-Halbinsel ist überwiegend gebirgig: a) Im
Nw ziehen in zahlreichen Ketten unter verschiedenen Namen die Dinarischen
Alpen mit der Küste gleichlaufend, die vortreffliche Häfen bildet, darunter
Zara, die Hauptstadt Dalmatieus, und die von hohen Felsentoren um-
gebene Festung Cättaro.
b) Im No der bogenförmige Balkan, ein schmaler, bis über 2000 m
hoher Wall. Unter zahlreichen Pässen ist der wichtigste der Schipkapaß,
der Bulgarien mit Rumelien verbindet.
c) Den Zwischenraum zwischen Dinarischen Alpen und Balkan - füllt
unter verschiedenen Namen das Thrakische (Mazedonische) Gebirge aus.
Die Täler der Morawa und des War dar (Belgrad—saloniki), im 0
das der Märitza (Belgrad —Sofia—konstantinopel) verbinden Mittel-
europa mit dem Orient.
Griechenland wird im N von dem Pindns nordsüdlich durchschnitten;
im 8 setzen sich die Ketten auf den Inseln des Ägäischen Meeres fort.
Der nur durch eine 6 km breite Landenge mit Mittelgriechenland verbun-
dene Peloponnes wird hauptsächlich vom Hochlande von Arkadien ein-
genommen. — Am Golf von Saloniki erheben sich Olymp (3000 m) und
Ossa, durch das malerische Tempetal voneinander getrennt.
§ 227. Klima. Der N hat im Innern und im 0 kontinentales
Klima, die Westküste gehört zu den regenreichsten Gebieten Europas; die
Ostküste ist den russischen Winden ausgesetzt, die große Gegensätze der
Jahreszeiten und geringe Niederschläge bewirken. — Der S hat Mittelmeer-
klima mit Winterregen und trockenen Sommern. Dann versiegen manche
Flüsse, und Staubwolken ziehen über die ausgedörrte Landschaft.
§ 228. Bevölkerung und Erwerb. Die Bevölkerung (18 Mill.) ist
bunt gemischt. Im N überwiegen Südslaweu, und zwar im Na\ die
türkenfeindlichen Serben, zu beiden Seiten des Balkan Bulgaren, die
im 6. Jahrhundert aus dem südlichen Rußland einwanderten und ums
1892 -
Halle (Saale)
: Schroedel
- Autor: Tromnau, Adolf
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 1 – Primarstufe, Klassen 1 – 4/6
- Schulformen (OPAC): Höhere Mädchenschule, Mittelschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
'6 Länderkunde.
Nähe der Vesuv (i. Bild 13). — Brindisi, aufblühenden Hafenstadt
an der Südküste, von wo aus die Dampferlinien durch den Suezkanal nach
dem S.-O. führen.
e) Aus den Inseln: Palermo, Hst. von Sicilien. M e s s i n a
an der gleichnamigen Meerenge.
3. Balkan-Halbinsel.
(459 000 qkm, über 12 Milk. E.)
1. Dag Land. Die Balkanhalbiusel, durch die Linie der untern
Donau und Save vom Rumpse Europas geschieden, nimmt in der
Richtung nach 8. immer mehr an Breite ab und besteht aus einem breiten
n. Teile und der schmäleren Halbinsel Griechenland. Unter den süd-
europäischen Halbinseln hat sie die größte Gliederung.
Der Küstenanteil am Schwarzen Meer ist einförmig und hafenarm.
Aus ihm führt die Straße von Konstantinopel ins Mamara-
meer, und aus diesem die Straße der Dardanellen/(nach den
beiden türkischen Schlössern an den Ufern benannt) in das Aa ä i f ch e
Meer. Die Küste desselben hat die reichhaltigste Gliederung. Die zahl-
reichen Inseln bilden eine Jnselbrücke nach dem benachbarten Kleinasien.
Die größte Halbinsel ist Chalkidike, die bedeutendsten Inseln sind E n b ö a
und Kreta- Die Ostküste wird im s Teil von der Reihe der ionischen
Anseln begleitet und schneidet im Meerbusen von Korinth tief
ins Land. Dieser trennt die Halbinsel Morea vom mittleren Griechen-
land- Der s. Punkt der ganzen Halbinsel ist das Kap M a t a p a n-
Die B o d e n g e st a l t u n g der Halbinsel weist fast durchweg
Gebirgsland auf. Die Gebirgskämme streichen größtenteils in der Richtung
der Küsten (von N.-W. nach S.-O. oder von N.n.-W. zu S.s.-O.),
treffen aber aus diesem Luge auf westöstliche Gebirgszüge, wodurch ein
Gitterwerk vou Gebirgen entsteht, das eine ausgedehnte Entwickelung
von Ebenen und Flußsystemen hindert. Die bedeutendsten unter den
zahlreichen Gebirgen find die dinarischen Alpen, der Schar-Dagh
idagh^turkisch^-Gebirge) der Knotenpunkt der w. Gebirge, der Balkan
(-Waldgebirge), trotz seiner zahlreichen Pässe (Schipkapaß) ein wenig weg-
sames Mittelgebirge, das bis 2300 m Höhe aussteigt und eiue wirkungs-
volle Grenzscheide zwischen der niedrigen bulgarischen Hochebene
und den Niederungen der Maritza bildet. Im 8. der Halbinsel sind
die P i n d u s k e t t e und der O l y m p (3000 m) die »vichtigsten Gebirge.
Das Klima zeigt stärkere Wärmeschwaukuugeu, als das übrige
Südeuropa. Der breite N. hat heiße Sommer; aber in dem rauhen
Winter, der unter dem Einfluß der kalten N.-O.-Winde steht, verlieren
die Bäume noch ihr Laub. Dagegen fällt an den Küsten des Agäifchen
Meeres nur feiten Schuee. Mit dem Vorkommen des Ölbaums an der
ägäischen Küste beginnt das Mittelmeerklima. Vielleicht das schönste
Klima Europas hat Griechenland. Alle Südsrüchte gedeihen hier vor-
trefflich. Die griechischen Weine und Koriutheu habeu einen bedeutenden
Rns. Selbst die Dattelpalme zeitigt in günstigen Jahren auf den Inseln
reise Früchte.
2. Die Bewohner. Die Bevölkerung der Halbinsel bildet ein buntes
Völkergemisch. Der herrschende Volksstamm sind die Slaven (8 Mill.).
Zu ihnen gehören die Serbe n (in Serbien, Montenegro, Bosnien
und der Herzegowina) und die B u l g a r e n zu beiden Seiten des Balkans.
1917 -
Breslau
: Hirt
- Autor: Wolkenhauer, Wilhelm, Tronnier, Richard, Seydlitz, Ernst von
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
- Regionen (OPAC): Bremen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
144 Länderkunde Europas.
Bodengestalt. Die Balkan-Halbinsel ist überwiegend gebirgig.
Folgende Teile sind zu unterscheiden:
a) im W ziehen in zahlreichen parallelen Ketten unter verschiedenen
Namen die Dinarischen Alpen an der ganzen Küste entlang. Sie sind
eine Fortsetzung des Karstes mit allen seinen Erscheinungen (öder Ober-
fläche, Wasser- und Waldarmut, verschwindenden Flüssen, Höhlen).
b) Im No der Balkan. Dieser stellt einen schmalen, bis über 2000 m
hohen, aber im 0 niedrigeren und übergangsreichen Wall dar (Bild 96).
Nördlich bis zur Donau ist ihm die baumarme Bulgarische Platte,
südlich das sehr fruchtbare Ostrumelien vorgelagert.
96. Rosenernte und Olgewinnung am Schipkapaß.
(Aus der Serie „Balkanbilder". Verlag von Dr. Parlapanoff in Leipzig.)
Das Bild zeigt die Landschaft zwischen der Stadt Kasanlik und dem Dorfe Schipka. Das Rosenfeld links
besteht aus dichten, etwa 2 m hohen Hecken roter oder weiher Rosen. Rechts liegt die „Destillerie",
in der man aus den geernteten Rosen unmittelbar nach dem Pflücken durch einen mehrmaligen Koch-
prozeß das Rosenöl gewinnt. Im Hintergrunde liegt das Dorf Schipka, von dem aus der Schipkapaß
zwischen den beiden höchsten Gipfeln des Bildes hindurch über das Gebirge führt.
c) Den Zwischenraum zwischen Dinarischen Alpen und Balkan erfüllt
das Thrakische (Mazedonische) Gebirge. Zu ihm gehört das mächtige
Rhödope-Eebirge. Zwei Naturstraßen, die Hauptverbindungen
Mitteleuropas mit dem Orient, begrenzen das Thrakische Bergland:
im W die Täler der Mürawa und des Wärdar (Belgrad-Saloniki), im
0 das der Märitza (Belgrad-Söfia-Konstantinopel).
6) Griechenland wird im N durch den Pind us in das Karstland Epirus
und die Kessellandschaft Thessalien zerlegt. Letztere wird vom Olymp
1914 -
München
: Oldenbourg
- Autor: Geistbeck, Alois, Geistbeck, Michael
- Auflagennummer (WdK): 24
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mittelschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
Südeuropa. 61
4. An die Ostseite der Dinarischen Alpen schließt sich in Griechenland noch
das Ostgriechische Gebirge an, das wieder die westöstliche Streichungsrichtung
des Balkan aufnimmt.
Die reiche Gliederung der Oberfläche des Landes spiegelt sich in der poli-
tischen Zersplitterung des Landes wieder.
I. Die nördlichen Landschaften.
1. Die Dinarischen Alpen erfüllen die ganze Westhälfte der Halbinsel. Sie
sind die Fortsetzung des Karst und durchziehen unter verschiedenen Namen auch
ganz Griechenland. Das Hochland kennzeichnen, wie den Karst, große Wasser-
armut, steinbedeckte Hochflächen und Waldarmut. Das Innere Dalmatiens, Mon-
tenegro und Albanien sind großenteils arme Karstländer.
Staaten^-). 1. Die Herzegowina mit dem Hauptorte Mostar an der Narenta
und Bosnien, das übrigens großenteils außerhalb der Karstregion liegt und Wasser-
und' waldreich ist, mit Serajewo (ßeräjewo), sind der Osterreichisch-Ung a-
rischen Monarchie einverleibt.
2. Im Königreich Montenegro, einem schwer zugänglichen Felsenland, liegt
Cetinje (:).
3. Albanien ist eine türkische Provinz.
2. Die zentralen Massengebirge breiten sich zwischen den Dinarischen Alpen
und dem Balkan aus und zwar das Bosnisch-Serbische Massengebirge
mit ausgedehnten Waldungen und fruchtbaren Niederungen zwischen den Dina-
rischen Alpen und der Donau, dann die Gebirgsstöcke (Massive) des Schar
Dagh (2550 m), deswitoschgebirges, des Rilo Dagh und des Despoto
Dagh sw. vom Balkan. — Die Haupttäler dieser Gebirgszüge sind das Maritza-,
Struma- und Wardartal im Süden und das Mörawatal im Norden.
Das Gebiet des Bosnisch-Serbischen Gebirges erfüllt großenteils
das Königreich Serbien. Es ist im Flußgebiet der Morawa (mörawa) gelegen
und verfügt wie Bosnien über beträchtliche Hilfsquellen. Abgesehen von den Erträg-
nissen der großen Forste, zieht man dort zahlreiche Obstsorten, namentlich Pflaumen,
die teils ausgeführt teils zur Herstellung von Branntwein (Slivovitz) verwendet
werden, und Trauben, welche treffliche Weine liefern. Ferner mästen die Bewohner
mit den Eicheln der ausgedehnten Waldungen ungeheure Schweineherden. Die
Hauptstadt ist Belgrad, am Einfluß der Save in die Donau, eine starke Festung,
80000 Einw. — Nisch, ein Eisenbahnknotenpunkt. — Die Serben gehören dem
slavischen Volksstamm an.
3. Der Balkan, das Hauptgebirge in der Osthälfte der Halbinsel, ist eine
Fortsetzung der Karpaten und zieht von der Donau in einem Bogen zum
Schwarzen Meere. Stark hervortretende Höhen und tiefe Scharten fehlen.
Die Pässe, von denen der wichtigste der Schipkapaß ist, liegen durchschnittlich
1300 m hoch (Brennerpaß — 1350 m).
Klimatische Bedeutung des Balkans. Gleich den Alpen bildet der
Balkan eine wichtige Grenze des Klimas und der Vegetation. Auf seiner Nord-
Die endgültige Neuordnung der politischen Verhältnisse ist noch nicht erfolgt.