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1. Von der deutschen Vorzeit bis zur Reformation - S. 72

1911 - Langensalza : Beltz
Heinrich Iv. Mut; mancher hielt den Tod des Gegenkönigs für ein Strafgericht Gottes So nahm Heinrichs Anhang mit jedem Tage zu.) Überschrift? Zusammenfassung: Heinrichs Kampf gegen Rudolf von Schwaben. 2. Wie Heinrich gegen den Pap st zieht. Was veranlaßte ihn dazu? (Rachezug.) Wie durfte er es wagen, einen Kriegszug gegen den mächtigen Papst zu unternehmen? (Dieser hatte keinen großen Anhang mehr, er selbst aber war wieder mächtig geworden.) Wie verhielt sich Gregor Vii. in der Bedrängnis? Ob er seine Ohnmacht erkannte, sein großes Unrecht einsah und sich dem Kaiser unterwarf? Als Heinrich mit seiner Heeresmacht in Italien ankam, fand er hier reichen Anhang. Er drang geradezu auf Rom vor und schloß die Stadt ein. Doch Gregor verlor den Mut nicht. Fort und fort schleuderte er den Bannstrahl gegen den Kaiser, aber immer ohne Erfolg. Als Heinrichs Krieger nach langer Belagerung in Rom eindrangen, da rettete sich der Papjt in die feste Engelsburg. Heinrich bot ihm die Hand zur Versöhnung, wenn er ihn vom Banne befreien und ihm die Kaiserkrone aufsetzen wolle. Aber Gregor wies alle Anträge zurück. Da erklärte ihn Heinrich für abgesetzt, ließ einen anderen zum Papst weihen und empfing aus dessen Händen die Kaiserkrone. Gregor floh nach Salerno, wo er 1085 starb. Seine letzten Worte waren: „Ich habe die Gerechtigkeit geliebt und das Unrecht gehaßt. Darum sterbe ich in der Verbannung." Besprechung und Vertiefung. Wie ist über Gregors Verhalten zu urteilen? (Unbeugsamer Mut, Starrköpfigkeit, Unversöhnlichkeit.) Welche Bedeutung hatte der Tod Gregors für den Kaiser? (Dieser hatte seinen Hauptfeind verloren; er war nun wieder der große und mächtige Kaiser. Nach so heftigen Kämpfen um feine Krone und sein Recht schienen endlich ruhige und glückliche Zeiten für ihn zu kommen.) Überschrift? Zusammenfassung: Die Eroberung Roms und das Ende Gregors Vii. 3. Ob sich das schwergeprüfte deutsche Volk nun wirklich des Friedens und der Fürsorge des Kaisers erfreuen konnte? Der vielgeprüfte Kaiser bekam keine Ruhe. In seiner eigenen Familie erwuchs ihm der größte Kummer seines Lebens. Er hatte seinen Sohn Konrad zum Statthalter in Italien ernannt; aber dieser ließ sich von der päpstlichen Partei zum Abfall verleiten und zum Könige von Italien krönen. Er starb jedoch bald. Da reizten die Feinde Heinrichs Iv. dessen zweiten Sohn Heinrich zum Aufruhr auf. Sie sagten ihm, der dem Vater geleistete Treueid sei nicht bindend, da er ja einem Gebannten geschworen sei. Heinrich ließ sich überreden und beschloß, den Vater zu stürzen und die Regierung an sich zu reißen. Mit erheuchelter Frömmigkeit erklärte er, mit seinem gebannten Vater könne und^ dürfe er keine Gemeinschaft haben. Die geistlichen Fürsten traten zu ihm über. So gewann er einen großen Anhang. Da brach ein neuer Bürgerkrieg aus. Die rheinischen Städte blieben dem alten Kaiser treu. Heinrich Iv. brachte ein großes Heer zusammen, so daß ihm sein abtrünniger Sohn in offener Feldschlacht nicht gegenüberzutreten wagte. Um sein Ziel zu erreichen, nahm er wiederum zu schändlicher List und Heuchelei seine Zuflucht. Er ließ den Vater um eine Unterredung

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1. Von der deutschen Urzeit bis zur Reformation - S. 121

1913 - Langensalza : Beltz
Heinrich Iv. ^L unternehmen? Ein zweiter Gegenkönig war gegen ihn aufgestellt worden. Trotzdem konnte er den Heerzug wagen: denn ein großer Teil des Volkes war für ihn. Als Heinrich mit seiner Heeresmacht in Italien ankam, fand er auch hier viele Anhänger. Mn rückte er geradeswegs auf Rom vor und schloß die Stadt ein. Er wollte den Papst gefangennehmen. Aber Gregor verlor den Mut nicht. Fort und fort bannte er den Kaiser. Trotzdem kam dieser bis vor Rom. Die Stadt mußte ihm die Tore öffnen, und so zogen die deutschen Trnppen in die alte Kaiserstadt ein. Der Papst wurde abgesetzt, und er flüchtete auf seine Burg und wurde belagert. Heinrich ließ einen andern Papst wählen und empfing von diesem die Kaiserkrone. Ta nahte zum Entsätze Gregors ein Normannenheer. Heinrich verließ Rom, und Gregor war befreit. Aber nicht umsonst wollten die Normannen gekommen sein. Sie Minderten Rom und drangsalierten die Bewohner. Das Römervolk aber glaubte, der Papst sei schuld daran, denn er habe die Normannen gerufen. Die Erbitterung stieg immer höher, so daß Gregor für sein Leben fürchten mußte. Er floh zu den Normannen nach Salerno und führte von hier aus den Kampf gegen den Kaiser weiter. Da starb der Papst. Seine letzten Worte waren: „Ich habe die Gerechtigkeit geliebt und das Unrecht gehaßt. Darum sterbe ich im Elend." Überschrift? Zusammenfassung: Die Eroberung Roms und das Ende Gregors Vii. 2. So war der gewaltige Gegner Heinrichs tot, und dieser Herr und Kaiser in Deutschland und Italien. Nach so heftigern Ringen um seine Krone schienen endlich ruhige und glückliche Zeiten für ihn zu kommen. Aber der alte, vielgeprüfte Kaiser fand keine Ruhe. Seine eigenen Söhne verbitterten ihm feinen Lebensabend. Den einen Sohn, Konrad, hatte der Vater zum Statthalter von Italien ernannt. Konrad aber ließ sich von den Gegnern des Kaisers zum Abfall verleiten und setzte sich die italienische Königskrone aus. Nun zeigte sich's daß die Kaiserherrschaft in Italien nichts mehr galt: die Weltherrschaft des Abendlandes ruhte in den Händen des Papstes (Kreuzzug Urbans Ii!) Als Konrad starb, reizten des Kaisers Feinde auch den jüngeren Sohn Heinrich zur Empörung. Mit dem gebannten Vater brauche und dürfe er keine Gemeinschaft halten, fo entschuldigte der ungeratene Sohn seinen Treubruch. Er trachtete danack, den Vater zu stürzen und die Regierung an sich zu reißen. Bei den Fürsten fand er großen Anhang, und so gewann er ein staatliches Heer. Der eigene Sohn zog in den Kampf gegen den alten Vater! Aber er hatte sich sein Unterfangen zu leicht vorgestellt. Der Vater fand wieder in den Bürgerschaften der rheinischen Städte treue Helfer genug. Da wagte der junge Heinrich keine offene Feldschlacht, weil dann seine Sache verloren gewesen wäre. Mit List und Falschheit wollte er den Vater sangen. Dieser hatte ein großes Heer zusammengebracht und zog damit den Rhein hinaus gegen den Sohn. Der ging ihm entgegen, aber ohne Heer. Das folgte ihm nach. Bet Koblenz begegneten Vater und Sohn einander. Der junge Heinrich stellte sich so, als ob ihm sein verbrecherisches Vorhaben leid täte, und der alte Vater schenkte ihm vollen Glauben und bat ihn fußfällig, doch die Feindschaft aufzugeben und wieder sein rechter und guter Sohn zu werden. Und da fielen beide sich in die Amte. Dem Vater stürzten Schmerzens- und Freudentränen aus den Augen. Auch der junge Heinrich begann wirklich zu weinen

2. Das Mittelalter - S. 183

1877 - Leipzig : Brandstetter
183 Heinrichs, ihn aufgesucht. Jetzt rannte er mit eingelegter Lanze an und zwischen beiden Männern erhob sich ein hitziges Gefecht. ^ Die Schwerter sausten durch die Luft und fielen klirrend auf Helm, Schild und Panzer. Endlich traf Gottfried seinen Feind an der Handwurzel; sein Schwert drang zwischen die Schienen des Panzers, und abgehauen fiel Rudolph s rechte Hand sammt seinem Schwerte zu Boden. Auch in den Unterteil) hatte er eine tödtliche Wunde erhalten. So trugen ihn die Seinen aus dem Getümmel und traurig standen die Bischöfe um ihn, mit dem letzten Segen ihn zu weihen. Als man ihm seine todte Hand zeigte, rief er wehmüthig aus: „Die ist es, mit der ich einst dem König Heinrich den Eid der Treue schwur!" Bald darauf starb er. Sein Grabmal ist in der Domkirche zu Merseburg, wo auch noch seine abgehauene Hand gezeigt wird. 7. Gregors Ende. Rudolph's Tod war für Heinrich ein großes Glück. Viele seiner Feinde verloren jetzt den Muth und Mancher hielt den Tod des Gegenkaisers für ein Strafgericht Gottes. So nahm Heinrich's Anhang mit jedem Tage zu und bald war er wieder so mächtig, daß er mit Heeresmacht nach Italien ziehen konnte. Er erklärte den Papst Gregor, der ihn bereits wieder in den Bann gethan hatte, für abgesetzt und ließ einen Erzbischof zum Papst erwählen. Geradezu drang er nun auf Rom, den Sitz seines Todfeindes, und schloß die Stadt ein. Gregor verlor aber in seiner Bedrängniß den Muth nicht, sondern schleuderte fort und fort den Bannstrahl auf Heinrich, diesmal aber vergebens. Im dritten Jahre der Belagerung wurde Rom erobert und der Papst flüchtete sich in die feste Engelsburg. Heinrich bot dem Papste die Hand zur Versöhnung, wer.n dieser ihm die Kaiserkrone aufsetzen wolle. Aber Gregor gab ihm zur Antwort: „Nimmermehr! Frevel wäre es, einen Verfluchten zu krönen und zu weihen! Lieber leid' ich den Tod, als daß ich solch' Unrecht thue!" Da ließ Heinrich Iv. Clemens Iii. feierlich als Papst erwählen und empfing aus dessen Händen die Kaiserkrone. Hierauf schloß er den Papst Gregor in der Engelsburg so ein, daß wenig Hoffnung für ihn war, dem Kaiser zu entkommen. Und doch gelang es ihm mit Hülfe des Normannenherzogs Robert Guiscard, der in Unteritalien mit seinen Normannen sich ein Reich erobert hatte und nun mit feinem Heere heranstürmte, den Papst zu erlösen. Gregor entfloh nach Salerno in Unter-italien. Dort aber erkrankte er, doch seinem Werke blieb er getreu bis in den Tod. Auf seinem Sterbebette entband er Alle, die von ihm in den Bann gethan waren, vom Fluche der Kirche, nur den Kaiser Heinrich Iv. und den Papst Clemens Iii. nicht. Ja, alle um ihn versammelten Bischöfe mußten ihm eidlich versprechen, daß sie jene beiden Männer nie vom Banne erlösen wollten, außer wenn sie ihre Würde niedergelegt und sich der Kirche völlig unterworfen hätten. Sterbend sprach er noch aus tiefster Ueberzeugung: „Ich liebte die Gerechtigkeit und haßte die Gottlosigkeit, darum sterbe ich hier in der Verbannung." So schied dieser

3. Grundriß der Weltgeschichte - S. 114

1885 - Nürnberg : Korn
114 § 60 — 61. Mittlere Geschichte, 476—1517 n. Chr. den päpstlichen Stuhl als Ratgeber früherer Päpste erwirkt, daß der Normannenfürst Robert Gniseard Apulien und Calabrien vom Papste statt vom Kaiser zu Lehen nahm, und daß die Papstwahl nicht mehr durch das römische Volk, sondern durch das Kollegium der Kardinäle, d. H. der obersten Geistlichen in Rom, geschehen solle. Als Papst verschärfte Gregor Vii. das Verbot der Simonie und suchte den Fürsten das Recht der Investitur oder Belehnung mit geistlichen Ämtern zu entziehen. Auch gebot er eine strengere Durchführung des Cölibats (der Ehelosigkeit) der Geistlichen. 5. Gregor Vii. berief den Kaiser Heinrich Iv. wegen Simonie und Bedrückung der Sachsen nach Rom. Darüber empört, erklärte Heinrich Iv. auf einer Versammlung deutscher Bischöfe zu Worms den Papst für abgesetzt (1076); dieser dagegen belegte Heinrich mit dem Banne und entband alle Unterthanen desselben von dem Eid der Treue. Die Fürsten erklärten Heinrich, sie würden einen andern König wühlen, wenn er nicht binnen Jahresfrist vom Banne frei wäre. Nun begab sich Heinrich Iv., nur von seiner edlen Gemahlin Bertha und einem kleinen Gefolge begleitet, mitten im Winter über den 9nont Cenis nach Italien. Im Schloßhofe zu Canossa in Tuscien, 1077 wo sich Gregor Vii. damals bei der ihm befreundeten Gräfin n. Chr. Mathilde aufhielt, stand der Kaiser drei Tage nach einander —27. Januar 1077) als demütiger Büßer barfuß und ent- Canossa, blößten Hauptes, bis durch päpstlichen Anssprnch der Bann gelöst wurde. Bald bereute Heinrich seine Unterwerfung und verband sich mit Gregors Feinden. Daher wühlten die deutschen Fürsten zu Forchheim Heinrichs Iv. Schwager, den Herzog Rudolf von Schwaben, zum König. Doch siegte der Kaiser, der immer noch viele Anhänger hatte, nach längerem Bürgerkriege im Mersebnrgischen (an der Elster, 1080) entscheidend über Rudolf, welcher hier die rechte Hand verlor und bald darauf starb. Schwaben erhielt nun Friedrich von Hohenstaufen, der Schwiegersohn Heinrichs Iv. Hierauf wendete sich der Kaiser, der aufs neue mit dem Banne belegt war, wieder nach Rom, belagerte den Papst Gregor Vii. in der Engelsburg und ließ sich von einem Gegenpapste Klemens Iii. krönen (1084). Der Normannenherzog Robert Gniseard kam dem Papste zu Hilfe; nach der Plünderung und teilweisen Einäscherung Roms befreite er den Papst und nahm ihn mit sich nach Salerno, wo Gregor Vii. im folgenden Jahre starb (1085). Seine letzten Worte waren: „Ich liebte die Gerechtigkeit und haßte das Unrecht; darum sterbe ich in der Verbannung." 6. Auch nach dem Tode Gregors Vii. gelangte Heinrich Iv.

4. Deutsche Geschichte im Mittelalter - S. 65

1902 - Bamberg : Buchner
Heinrich Iv. 65 Schlachtenglck gegen Heinrich Iv., aber die dritte Schlacht kostete dem siegreichen Rudolf das Leben 1080.1) -108l ^J&iegov Vii., der nach Rudolfs zweitem Siege aufs neue den Bann der Heinrich Iv. ausgesprochen hatte, befand sich in sehr bedrngter Lage, als der König im nchsten Jahre, diesmal mit Herresmacht, die Alpen berschritt. Whrend sich Gregor Vii., von den Rmern verlassen, in der festen Engelsburg einschlo, erhielt Heinrich Iv. von einem Gegen-papste die Kaiserkrone 1084. Bald darauf wurde Gregor Vii. zwar durch ein normannisches Heer unter Robert Wiskard befreit, mute aber Mgleich mit seinem Befreier Rom verlassen und starb^ zu Saleruo 1085.2) 1085 Heinrichs Iv. letzte Kmpfe: Nach Rudolfs Tod war der lothringische Graf Hermann von Salm als Gegenknig aufgestellt worden, wurde aber nach des Kaisers Rckkehr aus Italien bald zum Rcktritt gezwungen. Auch das Gegenknigtum seines Nachfolgers, des Grafen Ekbert von Meien, war von kurzer Dauer (108890).3) Gleichwohl hatten die Brgerkriege noch kein Ende; denn es gelang der ppstlichen Partei/) die Welsen, denen Heinrich Iv. im Jahre 1070 das Herzogtum Bayern verliehen hatte, auf ihre Seite zu ziehen und sogar des Kaisers eigenen Sohn Konrad zum Abfall zu verleiten.") Auch diesen Schlag verwand Heinrich Iv.; Italien ging dabei freilich fast ganz verloren, in Deutschland dagegen befestigte er sogar seine Stellung. Die Friedensstrer wurden niedergehalten, indem Heinrich Iv. nicht nur den von den Bischfen verordneten Gottesfrieden nach Krften untersttzte, sondern selbst von Reichs wegen Landfrieden gebot. Gebrochen wurde Heinrichs Iv. Lebensmut erst, als auch sein zweiter Sohn Heinrich ins ppstliche Lager berging und dem gebannten Vater den Gehorsam aufsagte (1104). Listig /) In der Schlacht an der Elster erhielt Rudolf zuerst einen Stich (durch Gottfried von Bouillon), dann wurde ihm die rechte Hand abgehauen, mit der er, wie er selbst erschttert bekannte, einst seinem König Treue geschworen hatte. Das Volk sah darin ein Gottesgericht. 2) Gregors Vii. letzte Worte waren: Dilexi iustitiam et odi iniquitatem; prop-terea morior in exsilio. 3) Meien kam dadurch an das Haus Wettin 1089. 4) Die drei Nachfolger Gregors Vii. (Viktor Iii., Urban Ii., Paschlis Ii.) erneuerten gegen Heinrich Iv. den Kirchenbann. 6) Welfs I. Sohn hatte die Markgrfin Mathilde geheiratet: als er aber merkte, da deren reiches Erbe nicht ihm, sondern der Kirche zugedacht sei, lste er diese Ehe wieder, und sein Vater shnte sich mit dem Kaiser aus 1095. Konrad mute nach Italien flchten. * Bogel, Geschichte. Il k

5. Teil 2 - S. 134

1887 - Hannover : Helwing
134 Mittlere Zeit. reichen Anhang und ließ sich in Mailand die eiserne Krone aufsetzen; dann zog er vor Rom. Der Papst rechnete auf die Hülfe der Normannen; vorläufig fand er Schutz durch die Mannen der Markgräfin Mathilde. Heinrich war zur Belagerung der festen Stadt wenig gerüstet; zwei ^ahre hintereinander versuchte er den Sturm vergeblich; als seine Kriegs im dritten Jahre (1083) in Rom eindrangen, und auch St. Peters Dom in ihre Hände fiel, zog sich Gregor in die feste Engelsburg (Hadrians Grabmal) zurück. Auch jetzt noch beharrte Gregor auf den Forderungen von Canossa und wies alle Anträge des Kömgs, ihm die Kaiserkrone aufs Haupt zu setzen, entschieden zurück. Da ward Gregor für abgesetzt erklärt und der Gegenpapst Clemens Iii. geweiht, der 1084 dann am Ostersonntage Heinrich und seiner Gemahlin die Kaiser kr one aufsetzte (1084). Während Heinrich nun die Engelsburg belagerte, rückte Robert Guiscard (S. 128) auf den Hülferuf des Papstes mit einem starken Heere heran; Heinrich mußte sich zurückziehen; die Normannen besetzten Rom, plünderten und verbrannten ganze Stadtteile. Diese Plünderung war sür die alten Kunstschätze die verderblichste von allen. 1085 Unter normannischem Schutze verließ Gregor Rom und starb zu Salerno. Seine letzten Worte waren: „Ich habe die Gerechtigkeit geliebt und das Unrecht gehaßt, darum sterbe ich in der Verbannung." e. Heinrich Iv. und seine Söhne. Damit hatte Heinrich seinen gefährlichsten Feind verloren; Otto von Nordheim war schon 1083 gestorben. Aber Ruhe erlangte der vielgeprüfte Kaiser trotzdem nicht; denn auch die beiden folgenden Päpste, Viktor Iii. und Urban Ii., setzten den Kampf im Sinne Gregors fort und bannten Heinrich, der seinen Gegenpapst, Clemens Iii., nicht aufgeben wollte. Auch traten noch zwei Gegenkönige auf, aber beide gelangten nicht zu Macht und Ansehen. Da erwuchs Heinrich in seinem eigenen Hause noch der größte Kummer seines Lebens. Sein eigener Sohn Konrab, ein sanfter, mehr frommen Übungen als dem Kriegsleben zugeneigter Jüngling, ließ sich von der päpstlichen Partei, die seinen Vater als einen verstockten und verbannten Sünber hinstellte, zum Abfall verleiten und nahm die ihm angetragene Krone von Italien an. Anfangs war ihm das Glück hold; aber balb löste sich der unnatürliche Bunb; die lombarbifchen Städte, Konrabs wichtigste Stütze, verließen ihn, und von Kummer und Gram gebeugt, fanb der getäuschte Königssohn ein frühzeitiges Grab (1101). Heinrich hatte ihn der Nachfolge verlustig erklären und seinen jüngeren Sohn Heinrich durch feierliche Wahl zum Könige und Erben des Reichs ernennen lassen. Dabei hatte dieser aber schwören müssen, daß er nie das Leben und die Freiheit seines Vaters gefährben und bei beffen Lebzeit sich weber der Regierungsgeschäfte, noch der väterlichen Güter bemächtigen wolle. Aber den ehrgeizigen Sohn bünfte es zu lange, bis zum Tode des Vaters auf die Regierung zu warten; vielleicht fürchtete er auch, unter dem alternben Kaiser werbe noch mehr von den vorhandenen Gütern und der Macht des Königs verloren gehen. Die römisch Gesinnten reizten ihn gegen den Vater auf, der noch im Banne war; den feinem Vater geleisteten Eid erklärten sie nicht für bindend, weil er einem

6. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in Präparandenanstalten - S. 54

1902 - Breslau : Hirt
54 Heinrich Iv.: Kampf gegen Rudolf von Schwaben. Sein Tod. Pforten der Burg blieben ihn: verschlossen. Trotz seines Flehens, trotz der grimmigen Klte es war im Januar 1077 mute er drei Tage drauen stehen. Dann erst sprach ihn der Papst vom Banne los. e. Kampf gegen Rudolf von Schwaben; Gregors Tod. Die Fürsten hatten unterdes den ehrgeizigen Schwager Heinrichs, Rudolf von Schwaben, zum Könige gewhlt. Zwischen ihm und Heinrich wtete nun jahrelang der Brgerkrieg, bis Rudolf 1080 in der Schlacht beim Sumpfe Grona, nrdlich von Zeitz, siel. Sterbend soll er gesagt haben, indem er auf feine abgehauene Rechte zeigte: Sehet, das ist die Hand, mit welcher ich meinem Könige Treue geschworen habe." Der Tod Rudolfs verschaffte dem Könige mehr Vorteil als ein Sieg; denn man sah diese Todesart als ein Gottesgericht der den Meineidigen an. Heinrich konnte die Fort-setzung des Krieges seinem Schwiegersohne, Friedrich von Hohenstaufen, dem neuen Herzog von Schwaben, berlassen und selber nach Italien gehen, um die in Canossa erlittene Schmach zu rchen. Die Rmer schlssen ihm die Tore ihrer Stadt; erst nach drei Jahren gestatteten sie ihm den Eintritt, erklrten Gregor, der sich in die feste Engelsburg ge-flchtet hatte, fr abgesetzt und whlten einen, von Heinrich bestimmten Gegenpapst, der diesem die Kaiserkrone aufsetzte. In seiner grten Be-drngnis erhielt Gregor Hilfe durch die Normannen, vor denen Heinrich sich zurckzog. Mit seinen Rettern zog Gregor nach Unteritalien, wo er starb; sein letztes Wort war: Ich habe die Gerechtigkeit geliebt und das Unrecht gehat; darum sterbe ich in der Verbannung." f. Heinrichs Kampf gegen seinen Sohn; sein Tod. Damit hatte Heinrich seinen gefhrlichsten Feind verloren. Da erwuchs ihm in seinem eigenen Hause noch der grte Kummer seines Lebens. Sein eigener Sohn Heinrich lehnte sich gegen den Vater auf, der auch von Gregors Nach-folger gebannt worden war. Der Sohn stellte sich, als drfe er nun seinem Vater nicht mehr gehorchen; vielleicht frchtete er, es mge ihm durch einen Gegenknig des Vaters die Krone verloren gehen; vielleicht auch konnte er den Tod des alten Vaters nicht abwarten. Ein neuer Brgerkrieg entbrannte; aber der alte Kaiser brachte ein so ansehnliches Heer zusammen, da der Sohn es nicht mit ihm aufnehmen mochte. Des-halb nahm dieser seine Zuflucht zur Heuchelei, indem er feinen Vater um eine Zusammenkunft bitten lie. Als dieser seinen Sohn erblickte, ber-wltigte ihn der Schmerz; er sprach: Mein Sohn, wenn ich fr meine Snden gestraft werden soll, so beflecke du doch deine Ehre nicht; denn es geziemt sich nicht, da der Sohn sich zum Richter der die Snden seines Vaters auswerfe." Der Sohn schien gerhrt und bat den Vater um Verzeihung. Dieser glaubte ihm und folgte ihm nach Mainz. Aber unterwegs lockte der treulose Sohn den Vater auf eine Burg, nahm ihn gefangen und zwang ihn zum ffentlichen Bekenntnis seiner Schuld und zur Abdankung^ Dann lie er sich als Heinrich V. krnen. Der Vater

7. Die Geschichte des deutschen Volkes - S. 136

1845 - Berlin : Klemann
136 Drittes Buch. Vierter Abschnitt mich so weit gebracht, falle die Verantwortung!" Erschüttert erkannte das Volk in Rudolfs Tod ein Gottesurtheil. Aber Otto von Nordheim, der jetzt selbst nach der Krone trachtete, und der gewaltige Gregor Vii. ga- den nicht nach, und der Letztere ermahnte die Deutschen eifrig, sich einen neuen König zu erwählen, welcher der Kirche treu und gehorsam sei. Heinrich Iv. war indessen in der Schule der Erfahrung ein ganz ande- rer Mann geworden, als wozu er in der Schule seiner eigennützigen Er- zieher herangebildet worden war. Er sah ein, daß Gregor Vii. nicht seine Person allein, sondern das Königthum und die Selbstständigkeit der deut- schen Nation bekriegte. Drum beschloß er kühn, seinen Gegner in dessen eigner Heimath aufzusuchen und zu bekämpfen. Gerade damals war Gre- gors Vii. mächtige Freundin, die Markgräfin Mathilde, durch die kaiserliche Parthei hart bedrängt, und auf die Hilfe der Normannen in Unteritalien konnte Gregor nicht fest rechnen. Heinrich Iv. wußte dies und zog gegen Rom. Dreimal belagerte er diese Stadt, beim vierten Male (1084) er- oberte er sie endlich, und bot jetzt dem Papst die Hand zur Versöhnung, damit er ihm die Kaiserkrone aufsetzen wolle. Aber Gregor, auch im Un- glück muthig und standhaft, gab ihm zur Antwort: „Nimmermehr! Frevel ist's, einen Verfluchten zu salben und zu weihen! Lieber leid' ich den Tod, als ich solch Unrecht thu'l" Da ließ Heinrich Iv. den Clemens Iii. feier- lich als Papst anerkennen und empfing aus dessen Hand die Kaiserkrone. Hierauf schloß er den Papst in der Engelsburg ein und belagerte ihn, bis daß die Normannen zu Gregors Befreiung heranstürmten. Da sah sich der Kaiser gezwungen, Rom zu verlassen. Nun aber hausten die wilden Normannen so übel in der Stadt, daß die Römer sich zum Kampf gegen sie erhoben; da ließ der Normannenfürst Robert Rom in Brand stecken. Gregor aber traute den Römern nicht mehr und entfloh nach Salerno; dort schleuderte er aufs Neue den Bannfluch über Heinrich Iv. Weder Alter noch Unglück vermochten die feste Willenskraft Gregors zu erschüt- tern. Er blieb sich selbst und seinem Werk getreu bis in den Tod. Und als er zu Salerno in seiner Verbannung schwer erkrankte, erledigte er, kraft der Gewalt zu binden und zu lösen, alle Gebannten vom Kirchenfluch, nur Heinrich Iv. und den Gegenpapst Clemens Iii. nicht; hierauf nahm er sämmtlichen Bischöfen, die um sein Todbette standen, Wort und Handge- löbniß drauf ab, daß sie jene Beiden nie vom Bann erledigen sollten, außer wenn sie ihre Würde niedergelegt und sich der Kirche völlig unterworfen hätten. Sterbend sprach er noch aus tiefster Uebcrzeugung: „Ich liebte Gerechtigkeit und haßte Gottlosigkeit; drum fterb' ich in Verbannung." So schied sein kühner, hochgewaltiger Geist am 25. Mai 1085 ungebeugt und beharrlich vom irdischen Leben. Sein ungeheures Werk aber, die Herrschaft der römischen Kirche, überlebte ihn. Während Heinrich Iv. sich in Welschland befand, hatten seine Feinde in Deutschland anstatt Rudolfs (1081) den Grafen Hermann von Lu- remburg als neuen Gegenkönig erhoben. Das war ein reicher und tapf- rer Herr; demungeachtet vermochte er dem Kaiser nicht die Spitze zu die- ten. Denn obwohl auf Heinrich der Fluch der Kirche und der Haß aller Mächtigen lag und obwohl die päpstlichen Gesandten allenthalben das Volk gegen ihn aufwiegelten, so kämpfte er doch mit eben so großer Klugheit und Beharrlichkeit, um die geschändete Majestät wieder zu Ehren zu brin- gen, und das deutsche Volk ließ sich von den fremden Lehren nicht so leicht verführen; es empfand die böse Folge derselben, das unsägliche Elend, das

8. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 4

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 4 — Aber rasch wandte sich ein Kardinal an das Volk und sprach: „Brüder, ihr wißt, wie Hildebrand seit Jahren die heilige römische Kirche erhöht hat. Wir finden für das römische Bistum keinen seinesgleichen. Darum wählen wir ihn, der in allen Dingen erprobt ist!" Freudig riefen einige Kardinäle: „Der heilige Petrus hat den Papst Gregor gewählt!" Die aufgeregte Menge riß Hildebrand mit sich fort zur Krönungskirche, uno hier wurde er zum Papst geweiht. Nachträglich erklärten sich auch die übrigen Kardinäle mit seiner Wahl einverstanden. So wurde Hildebrand in einem Alter von etwa 40 Jahren Papst und nannte sich Gregor Vii. Zur Erläuterung: Wie kam es, daß der Bauernknabe so rasch emporstieg? Warum erschrak Hildebrand? (Last und Größe des Amtes). Warum wurde er doch gewählt? Wer waren seine Wähler? Das Volk von Rom und die Kardinäle. (Die Kardinäle waren die vornehmsten Geistlichen Roms und des Kirchenstaates, es gab damals 53). Wer hatte wohl am meisten bei der Wahl zu sagen: Die Kardinäle (dreimalige Erwähnung ihres Einverständnisses). Zusammenfassung: Herkunft, Bildung, erster Dienst, Wahl zum Papst. Überschrift: Die Wahl Gregors zum Papst. Zweiter Abschnitt: D i e Einrichtungen Gregors Vii. Von den Einrichtungen und Bestimmungen des neuen Papstes wollen wir vier besprechen, die für unsere Geschichte sehr wichtig geworden sind. 1. Die Pap ft io a h l. Die neue Bestimmung darüber, die Gregor noch als Minister des Papstes treffen ließ, lautete: Der römische Bischof wird durch die 53 Kardinäle gewählt. Das war neu; denn früher wählte auch das Volk und der Adel von Rom mit, und der römische Kaiser bestätigte dann diese Wahl. Ja, von Otto I. wissen wir, daß er zwei Päpste nach einander absetzte und einen anderen Papst dafür einsetzte; von dem Vater Heinrichs Iv. kann ich euch erzählen, daß er auf einmal drei unwürdige Päpste, die sich um den Thron stritten, abfetzte und dafür einen frommen deutschen Bifchof zum Papst einsetzte. Was war wohl der Zweck dieser neuen Einrichtung? Der Papst sollte nicht mehr vom römischen Volk und vom deutschen Kaiser abhängig fein, sondern die Kirche sollte sich selber ihr Oberhaupt wählen. Damit diese neue Wahlordnung nicht umgestoßen würde, wurde jeder mit dem Banne bedroht, der auf andere Weise zum Stuhl Petri gelangte. Zusammenfassung: Erste Einrichtung Gregors: Die Cardinäle wählen den Papst. Zweck: Der Oberherr der Kirche soll vom Kaiser unabhängig fein. Überschrift: Die Papstwahl. 2. Die Priest er ehe. Die neue Bestimmung darüber lautete: Kein Geistlicher darf verheiratet sein.

9. Das Mittelalter - S. 185

1866 - Leipzig : Brandstetter
183 Heinrich's, ihn aufgesucht Jetzt raunte er mit eingelegter Lanze an und zwischen beiden Männern erhob sich ein hitziges Gefecht. Die Schwerter sausten durch die Luft und fielen klirrend auf Helm, Schild und Panzer. Endlich traf Goltfried seinen Feind an der Handwurzel; sein Schwert drang zwischen die Schienen des Panzers, und abgehauen fiel Rudolph's rechte Hand sammt seinem Schwerte zu Boden. Auch in den Unterleib hatte er eine tödtliche Wunde erhalten. So trugen ihn die Seinen aus dem Getümmel und traurig standen die Bischöfe um ihn, mit dem letzten Segen ihn zu weihen. Als man ihm seine todte Hand zeigte, ries er weh- müthig aus: „Die ist es, mit der ich einst dem König Heinrich den Eid der Treue - schwur! " Bald darauf starb er. Sein Grabmal ist in der Domkirche zu Merseburg, wo auch noch seine abgehauene Hand gezeigt wird. 7. Gregor's Ende. Rudolph's Tod war für Heinrich ein großes Glück. Viele seiner Feinde verloren jetzt den Muth und Mancher hielt den Tod des Gegen- kaisers für ein Strafgericht Gottes. So nahm Heiurich's Anhang mit jedem Tage zu und bald war er wieder so mächtig, daß er mit Heeres- macht nach Italien ziehen konnte. Er erklärte den Papst Gregor, der ihn bereits wieder in den Bann gethan hatte, für abgesetzt und ließ einen Erzbischof zum Papst erwählen. Geradezu drang er nun auf Rom, den Sitz seines Todfeindes, und schloß die Stadt ein. Gregor verlor aber in seiner Bedrängniß den Muth nicht, sondern schleuderte fort und fort den Bannstrahl auf Heinrich, diesmal aber vergebens. Im dritten Jahre der Belagerung wurde Rom erobert und der Papst flüchtete sich in die feste Engelsburg. Heinrich bot dem Papste die Hand zur Versöhnung, wenn dieser ihm die Kaiserkrone aussetzen wolle. Aber Gregor gab ihm zur Antwort: „Nimmermehr! Frevel wäre es, einen Verfluchten zu krönen und zu weihen! Lieber leid' ich den Tod, als daß ich solch' Unrecht thue!" Da ließ Heinrich Iv. Clemens Iii. feierlich als Papst erwählen und em- pfing aus dessen Händen die Kaiserkrone. Hierauf schloß er den Papst Gregor in der Engelsburg so ein, daß wenig Hoffnung für ihn war, dem Kaiser zu entkommen. Und doch gelang es ihm mit Hülfe des Norman- nenherzogs Robert Guiskard, der in Unteritalien mit seinen Nor- männern sich ein Reich erobert hatte und nun mit seinem Heere heran- stürmte, den Papst zu erlösen. Gregor entfloh nach Salerno in Unter- italien. Dort aber erkrankte er, doch seinem Werke blieb er getreu bis in den Tod. Auf seinem Sterbebette entband er Alle, die von ihm in den Bann gethan waren, vom Fluche der Kirche, nur den Kaiser Hein- rich Iv. und den Papst Clemens Iii. nicht. Ja, alle um ihn versammel- ten Bischöfe mußten ihm eidlich versprechen, daß sie jene beiden Männer nie vom Banne erlösen wollten, außer wenn sie ihre Würde niedergelegt und sich der Kirche völlig unterworfen hätten. Sterbend sprach er noch aus tiefster Ueberzeugung: „Ich liebte die Gerechtigkeit und haßte die Gottlosigkeit, darum sterbe ich hier in der Verbannung." So schied dieser

10. Vom ersten Auftreten der Germanen bis zum Beginn des Dreißigjährigen Krieges - S. 82

1904 - Erlangen [u.a.] : Deichert
82 Iv. Vom Vertrag zu Verdun bis zum Ende des Interregnums. Städte Heinrich Iv. die Treue. Letzterer überschritt, nachdem er Kunde von den Vorgängen in Deutschland erhalten hatte, die Alpen, und eröffnete „den Kampf gegen die Räuber seines Thrones". Drei Jahre lang wütete der Krieg in deutschen Gauen. Der letzte Zusammenstoß der feindlichen Truppen erfolgte 1080 an der Elster. Rudolf von Schwaben wurde tödlich verwundet und verlor die rechte Hand. Das Volk betrachtete den Ausgang der Schlacht als ein „Gottesgericht". Auch Rudolf von Schwaben scheint dieser Ansicht gewesen zu sein; er soll die Äußerung getan haben: „Sehet, das ist die Hand, mit der ich meinem Könige Treue geschworen!" Heinrich Iv. übertrug Schwaben an einen ihm treu ergebenen schwäbischen Edlen, an Friedrich von Büren, dessen Geschlecht später von einer Burg der Rauhen Alp den Namen Hohen st anfen erhielt. 4. Inzwischen hatte Gregor Vii. abermals den Bann gegen Heinrich Iv. ausgesprochen. Diesmal jedoch hatte er nicht die beabsichtigte Wirkung. Der Gebannte zog mit Heeresmacht über die Alpen, erzwang sich nach mehrtägiger Belagerung Roms den Einzug in die Stadt und ließ sich von einem Gegenpapst die Kaiserkrone aufs Haupt setzen (1084). Gregor Vii. hatte sich in die Engelsburg geflüchtet. Schon wollte Heinrich einen Angriff auf die Burg machen, da erschien der Normanne Robert Guiscard, Herzog von Apulien und Calabrien, mit einem überlegenen Heer, rettete den Bedrängten und brachte ihn nach Salerno in Unterttalien. Gregor Vii. nahm den Bann nicht zurück und hielt unerschütterlich fest an allen Maßregeln, die er im Jntereffe der Kirche für heilsam und notwendig erachtet hatte. Er starb 1085. Seine letzten Worte waren: „Ich liebte die Gerechtigkeit und haßte das Unrecht: darum sterbe ich in der Verbannung." ^emu%näenmt,f 5. Mit Gregor Vii. hatte Heinrich seinen mächtigsten Gegner Söhnen, verloren. Wenn er sich aber der Hoffnung hingab, es werde nun der längst vermißte Friede für das deutsche Reich anbrechen, so mußte er eine bittere Enttäuschung erfahren. Die Nachfolger Gregors erneuerten den Bann. Viele Große lehnten sich wiederholt gegen den Kaiser auf und wählten Gegenkönige. Endlich ergriffen sogar Heinrichs Söhne die Partei der Feinde und erfüllten das Herz des Vaters mit tiefer Trauer und zehrendem Gram. Zuerst erhob sich Konrad und nach dessen Tod schritt auch sein jüngerer Bruder Heinrich, dem der alte Kaiser sein ganzes Vertrauen zugewandt hatte, zum Abfall (1104). Ein blutiger Bruderkrieg wütete an der Donau und am Rhein und erinnerte an die trüben Zeiten Ludwigs des Frommen. Der ruchlose Sohn nahm den Vater gefangen und nötigte ihn zu einer förmlichen Abdankung. Heinrich Iv. entkam aus der Haft, floh nach Lüttich und rüstete, unterstützt von den ihm treu ergebenen Städten, aufs neue zum Krieg. Aber mitten in der Vorbereitung zum unnatürlichen

11. Hilfsbuch für den Unterricht in der deutschen Geschichte bis zum Ausgang des Mittelalters - S. 48

1894 - Halle a. S. : Buchh. des Waisenhauses
48 Dritter Zeitraum. Kampf zwischen Kaisertum und Papsttum. zu; namentlich hielten die Städte treu zu ihm. Zwischen König und Gegenkönig entbrannte ein wütender Bürgerkrieg, der den Süden wie 1080 den Norden des Reiches verheerte. Im Jahre 1080 wurde zwar König Heinrich an der Elster unweit Merseburgs^) geschlagen, aber dem Gegenkönige wurde die meineidige Rechte abgehauen, und er starb an der Wunde. Sein Tod galt vielen als ein Gottesgericht und führte dem Könige neue Anhänger zu. Nun konnte Heinrich nach Italien ziehen, um an dem Papste, der den Bann gegen ihn erneuert hatte, Rache zu nehmen. Die Leostadt-) wurde von den deutschen Kriegern erstürmt und ein anderer Papst, Clemens Iii., eingesetzt, aus dessen Hand Heinrich die römische Kaiserkrone empfing. Gregor Vii. hatte sich nach der Engelsburg zurückgezogen, wo er von Heinrich belagert wurde, bis der Normannenherzog Robert Guiskard mit einem großen Heere zu seiner Befreiung heranzog. Heinrich räumte nun Rom, aber die Normannen plünderten die Stadt, weshalb Gregor Vii., seines Lebens nicht mehr sicher, die Stadt verlassen mußte. Er ist zu 1085 Salerno3) im Jahre 1085 gestorben in der Überzeugung, völlig recht gehandelt zu haben. Seine letzten Worte waren: „Ich habe die Gerechtigkeit geliebt und das Unrecht gehaßt, darum sterbe ich in der Verbannung." Kaiser Heinrich und seine Söhne. In Deutschland hatten die Fürsten zwar einen neuen Gegenkönig gewählt, den Grasen Hermann von Luxemburg; aber seine Partei konnte nicht den Sieg gewinnen, so daß er zuletzt die Krone freiwillig niederlegte. Kräftig vertrat des Kaisers Sache sein Schwiegersohn Friedrich von Staufen, dem Heinrich das Herzogtum Schwaben verliehen hatte. Aber der Haß der Päpste und ihrer Anhänger gegen den Kaiser ruhte nicht. Sie überredeten den jugendlichen Konrad, den ältesten Sohn des Kaisers, von dem gebannten Vater abzufallen. Konrad wurde zwar in Italien zunr Könige gekrönt, starb aber bald machtlos. Nicht lange daraus ließ sich auch des Kaisers zweiter Sohn Heinrich zur Empörung gegen den Vater verleiten. Auf des Kaisers Seite standen auch jetzt wieder die Städte. Da der Sohn die Entscheidung der Waffen scheute, wußte er den Vater durch listige Verstellung zur Entlassung seines Heeres zu bewegen, geleitete ihn jedoch nicht aus den Reichstag nach Mainz, wie er versprochen hatte, sondern nahm ihn unterwegs gefangen und hielt ihn in harter Gefangenschaft, bis er der Krone entsagte. Nach einiger Zeit aber entwich der Kaiser wieder und fand zuerst bei den Bürgern von 1) Merseburg liegt an der Saale, oberhalb der Einmündung der Elster. 2) Leostadt hieß der auf dein rechten Tiberufer gelegene Stadtteil Roms. 3) Salerno liegt südöstlich von Neapel an der Küste.

12. Teil 2 - S. 56

1890 - Breslau : Goerlich
Ii 56 König Heinrich Iv Wm- sich diesen Anordnungen des Papstes nich, sagen, daher entstand Streit Mischen Heinrich Iv. uni Gregor Vii. Jjcanche deutschen Bischöfe, denen die strengen Befehle des Papstes nickt ru-^ traten auf Sette des Königs; dieser ließ durch sie Papst Gregor für abgesetzt erklären. Darauf belegte der Papst den König Heinrich Iv. mit dem Ktrchenbslttne und untersagte ihm die Wetterführung der Regierungsgeschäfte. König Heinrich versuchte, im Verein mit den ihm ergebenen deutschen Bischöfen einen neuen Papst zu ernennen, allein viele derselben söhnten sich mit Gregor Vii. ans. Dagegen versammelten sich die deutschen Fürsten auf einem Reichstage “nb l f9!ernsr aut ^der den Lebenswandel und die Regierungsweise des Königs. Sie beschlosten daß Heinrich nur dann deutscher König bleiben solle, wenn er binnen Jahresfrist vom Kirchenbanne losgesprochen werde; geschehe das nicht, so solle ein anderer König gewählt werden. Wollte Heinrich nicht seine Krone verlieren, so mußte er versuchen, vom Hanne losgesprochen im werden und daher Kirchenbuße thun. Mitten im Winter begab er sich nach Italien; seine Feinde hielten alle deutschen Übergange über die Alpen besetzt, daher mußte er einen großen Umweg machen. Die Jtetse war mit großen Schwierigkeiten verknüpft; über hohe Berge, verschneite Abgründe und jähe Eisfelder mußte man hinweg; oft konnte man nur auf Händen und Füßen vorwärts kommen. Den König begleitete seine edle und tugendhafte Gemahlin; diese und die begleitenden Frauen band man an den steilsten Stellen in Ochsenhäute und ließ sie hinab. Papst Gregor wußte m roe^er Absicht Heinrich Iv. kam; daher begab er sich in das feste Schloß Canojjta. ^ Hier erschien König Heinrich im Bußgewande drei Tage hintereinander zwischen der ersten und zweiten Ringmauer und leistete Kirchenbuße, wie es damals Sitte war. Dann wurde er vom Papste freigesprochen. rt dal? a^r bereuete König Heinrich, daß er sich dem Papste unterworfen, und hielt nicht die versprochenen Bedingungen. Daher wurde von den deutschen Fürsten ein Gegenkonig gewählt, Rudolf von Schwaben; zwischen diesem und Heinrich Iv. tarn e§ zu emern Kriege, m welchem Deutschland furchtbar verwüstet wurde. Heinrich Ede vom Papste für abgesetzt erklärt; zuletzt verlor Rudolf von Schwaben in einer Iva0! ^den und Heinrich Iv. zog nun nach Italien, um am Papste Rache zu • »gelang ihm sogar die Stadt Rom einzunehmen; dort ließ er die Wahl etnes ©egenpapfleg bestätigen und wurde von demselben zum Kaiser gekrönt. Gregor Vii. hatte sich tn die feste Engelsburg zurückgezogen und wurde hart bedrängt. Plötzlich erschien em tapferer Normannenherzog mit einem großen Heere, um ihm zu helfen; Hetnnch Iv mußte Rom verlassen, und die Normannen verheerten die Stadt durch Feuer und Schwert. ^ Papst Gregor begab sich mit seinen Befreiern nach Unteritalien, weil er den Römern nicht traute; dort starb er 1085 mit den Worten: „Ich habe die Gerechtigkeit geliebt und die Gottlosigkeit gehaßt; deswegen sterbe ich in der Verbannung." Jjfinrichs (£nbc. Rach dem Tode Gregors Vii. hatte es den Anschein, als ob die Zeit der Ruhe für Kaiser Heinrich kommen solle. Allein aus seiner Familie brach jetzt das Unglück über ihn herein. Erst empörte sich sein älterer Sohn Konrad gegen ihn; dieser starb noch in der Blüte seiner Jahre und von allen Anhängern verlassen. Darauf versuchte der zweite Sohn, der später als Heinrich V. deutscher Kaiser wurde, den Vater vom Throne zu stoßen. Vergebens versuchte der alternde König, seinen Sohn von solchem Vorgehen abzuhalten, er wurde durch falsche Versprechungen getäuscht, gefangen genommen

13. Deutsche Geschichte bis zum Ausgang des Mittelalters - S. 190

1906 - Leipzig : Brandstetter
— 190 — den Papst Gregor, mit den Waffen in der Hand zu züchtigen. Nach siebenmonatlicher Belagerung eroberte er einen Teil der Stadt Rom und zwang den Papst, sich in die Engels bürg, ein festes Kastell an der Tiberbrücke, zurückzuziehen, wo er ihn lange eingeschlossen hielt. Der Kaiser bot dem Papste die Hand zur Versöhnung. Allein der unbeugsame Priester hätte eher ganz Rom um sich in Trümmer fallen sehen, als daß er die Hand geboten hätte zu einem Vergleich mit dem von ihm gebannten Kaiser. Über diese Unver-föhnlichkeit Gregors erbittert, öffneten die Römer Heinrich die Tore und wählten den von ihm aufgestellten Gegenpapst, welcher dann den deutschen König und seine Gemahlin mit der Kaiserkrone schmückte. Dann zog Heinrich nach Deutschland zurück. Gregor aber floh mit Hilfe eines tapferen Fürsten aus Süditalien in die Verbannung nach Salerno in Unteritalien, wo er 1085 auch gestorben ist. Seine letzten Worte lauteten: „Ich habe die Gerechtigkeit geliebt und das Unrecht gehaßt, darum sterbe ich in der Verbannung!" Den Bann aber hatte er von Kaiser Heinrich nicht genommen. 5. Heinrichs Kampf mit seinem Sohne. Mit dem Tode Gregors schien das Schicksal Kaiser Heinrichs eine Wendung zum Bessern zu nehmen. Die deutschen Fürsten waren ihm unterworfen. Auch die Sachsen, des langen Streites müde, versöhnten sich mit ihm, und so schien nach langem Kampfe wenigstens sein Alter ruhig und friedlich zu werden. Allein der Kelch der Leiden war noch nicht geleert; das schwerste stand ihm noch bevor. Die Liebe und Hoffnung des alternden Vaters richtete sich auf feinen jungen Sohn Heinrich, den er bereits zu seinem Nachfolger hatte wählen lassen und von dem er unverbrüchliche Treue und Anhänglichkeit erwartete. Dieser, ein herrschbegieriger Jüngling, schenkte den Feinden seines Vaters nur allzu leicht Gehör. Man flüsterte ihm zu, daß es Sünde sei, mit dem gebannten Vater Gemeinschaft zu haben, daß man ihm keinen Eid zu halten brauche, daß es vielmehr des jungen Königs Pflicht sei, das Reich dem Fluche der Kirche zu entreißen. Vom Papste seines Eides gegen den kaiserlichen Vater entbunden, griff er zu den Waffen unter dem Vorwande, ihn in den Schoß der Kirche zurückzuführen. Der verzweifelnde Vater raffte sich gleichfalls zum Kampfe auf, und ein neuer Bürgerkrieg, abscheulicher denn alle früheren, zerrüttete das Reich. Am Flusse Regen im heutigen Bayern standen sich Vater und Sohn gegenüber. Da erhielt Kaiser Heinrich die Kunde, daß sein Heer unzuverlässig sei; eine Botschaft seines Sohnes warnte ihn vor Verrat. Jetzt gab er seine Sache verloren; er entfloh in der Nacht, und das Heer zerstreute sich nach allen Seiten. Endlich brachte er am Rhein ein neues Heer zusammen. Die blühenden, reichen Städte daselbst erklärten sich alle für den alten Kaiser; von seinem ruchlosen Sohne schien das Glück zu weichen. Dieser konnte den Kampf mit

14. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrer- und Lehrerinnenseminare - S. 74

1912 - Habelschwerdt : Franke
74 sowohl in Italien als auch in Deutschland. 27 Bischfe sagten sich zu Brixen von Gregor los und stellten in Klemens Iii. einen Gegenpapst auf. d. Keinrick Kmerzug. Nach dem Tode des Gegenknigs wandte sich Heinrich gegen Gregor. Nach mehreren erfolglosen Angriffen eroberte er 1084 Rom und erhielt von Klemens Iii. die Kaiserkrone. Gregor wurde in der Engelsburg belagert: als ihm jedoch Robert Guiscard zu Hilfe eilte, mute sich Heinrich zurckziehen. Die Normannen hausten aber in Rom derartig, da sich Gregor mit Robert nach Salerno begeben mute, um dem Zorne der emprten Rmer zu entgehen. Hier starb der Papst 1085 mit den Worten: Ich liebte die Gerechtigkeit und hate das Unrecht; darum sterbe ich in der Verbannung." 4. Heinrichs Streit mit seinen Shnen. Als Heinrich Iv. nach Deutschland zurckkehrte (1084), ging der verheerende Brger-krieg allmhlich zu Ende. Den traurigen Zustnden hatten einige Bischfe durch Verkndigung des Gottesfriedens (S. 65) Einhalt zu tun versucht. Der Kaiser dehnte diesen Gottesfrieden, der besonders den unteren Volksschichten zugute kam, auf das ganze Reich aus. Der Streit zwischen Kaisertum und Papsttum wurde um 1090 von neuem entfacht, als Papst Urban Ii., der sich als Franzose auf die romanischen Völker sttzte, die Plne Gregors Vii. wieder aufnahm. In dem nun ausbrechenden Kampfe trat Heinrichs ltester Sohn Konrad zu den Gegnern des Vaters der und lie sich in Oberitalien als König huldigen. Obgleich er schon nach einigen Jahren starb, blieb Italien fr den Kaiser verloren. Urban Ii. verurteilte auf dem Konzil zu Clermont 1095 die Simonie und Laieninvestitur von neuem und trat dadurch, da er die romanischen Ritter zu einem Kreuzzuge ins Heilige Land begeisterte, an die Spitze des christlichen Abendlandes. Deutschland nahm mit Ausnahme von Lothringen an dem Kreuzzuge noch nicht teil, da eine Ausshnung zwischen Kaiser und Papst nicht stattfand. Heinrich Iv. hatte seinen zweiten Sohn Heinrich zum Nachfolger whlen lassen. Auch dieser emprte sich, und es kam 1104 zu einem neuen Brgerkriege. Heinrich sttzte sich besonders ans die in den frheren Kmpfen gebildeten groen Vasallenscharen, denen die Friedenspolitik des Kaisers nicht gefiel. Da der Ausgang des Kampfes zweifelhaft erschien, heuchelte der Sohn Ergebung, lockte den Vater in eine Burg bei Bingen und zwang ihn auf dem Frstentage zu Ingelheim zur Abdankung. Der Kaiser entkam zu seinem Freunde, dem Bischof von Lttich, und lie sich von den Der Verrat Heinrichs V. an seinem Vater. Atzler, Qu. u. L. I- Nr. 30.

15. Das Mittelalter - S. 59

1877 - Wolfenbüttel : Zwißler
— 59 und Demüthigung 25.—27. Januar 1077 wurde der deutsche König durch den Papst vom Banne gelöst. Als Heinrich Iv. nach Deutschland zurückgekehrt war, saud er seinen Schwager Rudolf von Schwaben zum Gegenkönige gewählt. (Sr ermannte sich, setzte die aufständischen Herzöge ab und kämpfte mit feinen Bundesgenossen, dem Böhmenherzog und den deutschen Städten, drei Jahre lang für die Erhaltung seiner Herrschaft. Mit dem Tode Rudolfs von Schwaben in der Schlacht an der Elster 1080 neigte sich das Kriegsglück auf Heinrichs Seite. Der inzwischen wiederum gebannte Kaiser übertrug darauf die Verwaltung des Reiches seinem Schwiegersohn Friedrich von Hohenstaufen, den er mit dem Herzogthum Schwaben belehnt hatte, und rüstete sich zu eiuem Rachezuge nach Italien. Gregor Vii. wurde von den Kaiserlichen drei Jahre lang in der Engelsburg Zu Rom belagert, während Heinrich Iv. aus der Hand des Gegenpapstes Clemens Iii. die Kaiserkrone empfing. Endlich befreite der Normannenherzog Robert Guiscard den standhaft ausharrenden Gregor, der als Flüchtling im Exil zu Salerno starb 1085. In Deutschland, wo der Bürgerkrieg fortgedauert hatte, konnte der nach Rudolfs Tode aufgestellte Gegenkönig Hermann von Luxemburg sich nicht behaupten, da selbst die Sachsen, als sie ihren Anführer Otto von Nordheim durch den Tod verloren hatten, den Frieden wünschten. 3. Heinrich und seine Söhne. Auch nach Gregors Tode führten die Päpste im Geiste des großen Verblichenen den Kampf gegen den Kaiser fort, welcher noch immer unter dem Banne lebte. Heinrichs Iv. ältester Sohn Konrad wurde von der gregorifchen Partei zum Abfall vom Vater aufgereizt und zum Könige von Italien erhoben, aber durch ein deutsches Fürstengericht von der Nachfolge im Reiche ausgeschlossen. Nach Konrads Tode wurde auch der jetzt einzige Sohn Heinrich, der schon zum König gewählt worden war, ein Empörer gegen den Vater. Als die Unterstützung, welche der Kaiser von den Städten erhielt, den Sohn zur Vorsicht mahnte, heuchelte dieser Ergebung; er lockte Heinrich Iv. nach der Burg Böckelheim unweit Bingen, nahm ihn gefangen und nöthigte ihn in Ingelheim zur Abdankung 1105. Der Kaiser entfloh der Haft und kam nach Lüttich, wo er 1106 sechs und fünfzig Jahre alt sein vielgeprüftes Leben beschloß. — Der Haß des Papstes verfolgte sogar den Todten noch, denn

16. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 27

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 27 — und Reich preisgeben, wenn ich dies Recht fahren lassen sollte. Weiter: Meine Krone stammt von Gott, nicht vom Papst; ich bin also nur Gott für meine Thaten verantwortlich und kann von niemand abgesetzt werden. Wenn der Kaiser hiermit den kecken Anspruch des Papstes auf_ die Reichsländer und sogar aus die oberste Gewalt im Reich (durch Lösung der Lehnseide) zurückwies, so erfüllte er nur seine kaiserliche Pflicht und wahrte als ein rechter Kaiser die Selbständigkeit, Ehre und Macht des Reiches. Zusammenfassung: So war in den Handlungen des Kaisers Unrecht und Recht gemischt (Simonie unrecht, Absetzung des Papstes unrecht, Zurückweisung der päpstlichen Ansprüche recht) und er zeigt sich also zwar einerseits pflichtvergessen, leichtsinnig, unklug, jähzornig, rachgierig, unbesonnen, ungerecht und gewaltthätig, aber andererseits auch als ein mutiger und thatkräftiger Verteidiger des kaiserlichen Rechtes und der Selbständigkeit des Reiches gegen die maßlosen Ansprüche Gregors; die wichtigste Pflicht des Kaisers hat er also mutig und mannhaft erfüllt. Schlußzusammenfassung: So ist in den Plänen und Handlungen der beiden Männer, die mit einander streiten. Recht und Unrecht mit einander gemischt. Aber gerade in dem Hauptpunkt (Unterordnung des Reiches unter den Papst oder Selbständigkeit des Reiches) müssen wir dem Kaiser Recht geben. Iii. 1. Stellt die Handlungen eines jeden der beiden Gegner zusammen! Gregor trifft wichtige Einrichtungen, droht mit dem Bann, bannt den Kaiser; Heinrich mißachtet die Einrichtungen, entsetzt den Papst. Ordnet diese Handlungen so, daß immer die vorausgehende die Ursache der folgenden ist! Gregor trifft vier wichtige Einrichtungen (nämlich . ..), Heinrich mißachtet (besonders . . .), der Papst droht mit dem Bann, Heinrich entsetzt den Papst, Gregor bannt und entsetzt den Kaiser — das ist die geschichtliche Reihenfolge. Welche dieser Handlungen sind die Ursache des Bannes? Die Einrichtungen, ihre Mißachtung, die Entsetzung des Papstes. Welches ist also die passende Überschrift zu allen Stücken und Abschnitten unserer seitherigen Erzählung? Die Ursache des Bannes oder (weil der Bann die wichtigste Handlung ist) der Bann und seine Ursache. Iv. 1. Papst Gregor Vii. traf vier wichtige Einrichtungen (1. 2. 3. 4). Der Kaiser Heinrich Iv. wollte sich dem nicht fügen (besonders 3 und 4). Da drohte ihm der Papst mit dem Bann. Doch Heinrich entsetzte den Papst auf dem Konzil zu Worms (Brief). Dafür bannte der Papst den Kaiser auf dem Konzil zu Rom und entsetzte ihn seines Reiches (Bannspruch). Überschrift: Die Ursache des Bannes oder der Bann und seine Ursache.

17. Von der deutschen Urzeit bis zur Reformation - S. 115

1913 - Langensalza : Beltz
Heinrich Iv. * 15 beide Schwerter, dem Papste zu. Das eine, das geistliche Schwert, führt er selbst; das andere, das weltliche Schwert, leiht er dem Kaiser. Somit ist der Papst der Oberherr von Kirche und Reich, der Herr über die Bischöfe und über den Kaiser?) So dachte Gregor Vii. Überschrift? Zusammenfassung: Die Veranlassung zum Kampfe zwischen Kaiser und P a p st. 2. W ci i sagte der deutsche König Heinrich Iv. z n den neuen Bestimmungen Gregors Vii? Er bekümmerte sich zunächst um keines der päpstlichen Gesetze. Er verlieh Bischofsämter, fetzte Äbte ein nach wie vor und duldete auch fernerhin, daß feine Räte sich von den Bewerbern um geistliche Ämter Geld zahlen ließen. Wie verhielt sich nun der Papst? Er schloß die kaiserlichen Räte von der kirchlichen Gemeinschaft aus und forderte den König auf, sie aus ihren Ämtern zu entlassen. Aber Heinrich achtete nicht darauf, sondern behielt die gebannten Räte an seinem Hofe. Da schickte Gregor Vii. eine Gesandtschaft zu ihm und ließ ihm fagen, wenn er die gesetzlichen Anordnungen des Papstes nicht anerkennen und die Räte, welche sich der Simonie schuldig gemacht haben, nicht sofort entlassen würde, dann würde auch ihn, den König, der Kirchenbann treffen. Da berief Heinrich Iv. eine Versammlung von geistlichen und weltlichen Fürsten nach Worms. Sechsundzwanzig Bischöfe waren anwesend. Da wurden schwere Anklagen gegen den Papst erhoben; die meisten der maßlosen Beschuldigungen waren jedoch erdichtet. Die Versammlung erklärte den Papst für abgesetzt. Der König schrieb daraus einen Brief an den Papst, in welchem es heißt2): „Heinrich, nicht durch Gewalt, sondern durch Gottes weise Verordnung König, an Hildebrand .... Die Vorsteher der heiligen Kirche, nämlich die Erzbischöfe, Bischöfe, Priester, die Gesalbten des Herrn, sie alle, wähntest Du, verständen nichts, Du aber allein wissest alles .... Alles haben wir geduldet, weil wir die Ehre des apostolischen Stuhles zu wahren suchten. Du aber hieltest unsere Demut für Furcht und scheutest Dich deshalb nicht, auch gegen die königliche Gewalt felber, die Gott uns verliehen hat, Dich zu erheben, und hast gewagt, die Drohung auszustoßen, daß Du sie uns nehmen wolltest, gleich als ob wir das Reich von Dir empsangen hätten, als ob die Königs- und Kaiserkrone in Deiner und nicht in Gottes Hand wäre, in der Hand unseres Herrn Jesu Christi, der uns zur Herrschast . . . berufen hat............Mich auch, der ich, wenngleich unwürdig, doch unter den Gesalbten des Herrn zur Herrschaft gekrönt bin, hast Du angerührt, da doch die Überlieferung der heiligen Väter lehrt, daß solche nur von Gott zu richten sind und um keines Fehltritts willen entsetzt werden dürfen, wir wären denn, was ferne von uns fei, vom rechten Glauben abgewichen............... Du entehrtest auch mich, Gottes Gesalbten .... Steige herab, verlaß den Stuhl Petri! Ein anderer besteige den apostolischen Thron .... Ich, Heinrich von Gottes Gnaden König, mit allen meinen Bischöfen, spreche zu Dir: Steig herab, steig herab!" x) Tie evangelische Deutung jenes Jesuwortes von den beiden Schwertern gibt Johannes Weiß in: Die Schriften des Neuen Testaments. I. Band, S. 511 — 514. (Göttingen, Vandenhoeck u. Ruprecht.) 2) Den vollständigen Wortlaut, wie auch die Antwort Gregors findet der Lehrer in: Nickol, Bilder und Geschichten aus deutscher Vorzeit. 1. Teil, S. 131 u. 132. Langensalza, Julius Beltz.

18. Das Mittelalter - S. 160

1852 - Leipzig : Brandstetter
160 er wehmüthig aus: „Die ist es, mit der ich einst dem König Heinrich den Eid der Treue schwur!" Bald darauf starb er. Sein Grabmal ist in der Dom- kirche zu Merseburg, wo auch noch seine abgehauene Hand gezeigt wird. 7. Gregor's Ende. Rudolphs Tod war für Heinrich ein großes Glück. Viele seiner Feinde verloren jetzt den Muth und Mancher hielt den Tod des Gegenkaisers für ein Strafgericht Gottes. So nahm Heinrichs Anhang mit jedem Tage zu und bald war er wieder so mächtig, daß er mit Heeresmacht nach Italien ziehen konnte. Er erklärte den Papst Gregor, der ihn bereits wieder in den Bann gethau hatte, für abgesetzl und ließ einen Erzbischof zum Papst erwählen. Geradezu drang er nun auf Rom, den Sitz seines Todfeindes und schloß die Stadt ein. Gregor verlor aber in seiner Bedrängniß den Muth nicht, son- dern schleuderte fort und fort den Bannstrahl auf Heinrich, dieß Mal aber vergebens. Im dritten Jahre der Belagerung wurde Rom erobert und der .Papst flüchtete sich in die feste Engelsburg. Heinrich bot dem Papste die Hand zur Versöhnung, wenn dieser ihm die Kaiserkrone aufsetzen wolle. Aber Gregor gab ihm zur Antwort: „Nimmermehr! Frevel wäre es, einen Ver- fluchten zu krönen und zu weihen! Lieber leid' ich den Tod, als daß ich solch' Unrecht thue!" Da ließ Heinrich lv. den Papst Clemens Hl. feierlich als Papst erwählen und empfing aus dessen Händen die Kaiserkrone. Hierauf schloß er den Papst Gregor in der Engelsburg so ein, daß wenig Hoffnung für ihn war, dem Kaiser zu entkommen. Und doch gelang es ihm mit Hülfe des Nor- mannenherzogs Robert Guiskard, der in Unteritalien mit seinen Nor- männern sich ein Reich erobert hatte und nun mit seinem Heere heranstürmte, den Papst zu erlösen. Gregor entfloh nach Salerno in Unteritalien. Dort aber erkrankte er, doch seinem Werke blieb er getreu bis in den Tod. Auf seinem Sterbebette entband er alle, die von ihm in den Bann gethan waren, vom Fluch der Kirche, nur den Kaiser Heinrich !L. und den Papst Clemens lll. nicht. Ja, alle um ihn versammelten Bischöfe mußten ihm eidlich versprechen, daß sie jene beiden Männer nie vom Banne erlösen wollten, außer wenn sie ihre Würde niedergelegt und sich der Kirche völlig unterworfen hätten. Ster- bend sprach er noch aus tiefster Ueberzeugung: „Ich liebte die Gerechtigkeit und haßte die Gottlosigkeit, darum sterbe ich hier in der Verbannung." So schied dieser kühne außerordentliche Geist aus dem irdischen Leben am 25. Mai 1085. Aber sein Werk, die Hierarchie oder Herrschaft der Kirche überlebte ihn. 8. Heinrich's Ende. Mit Gregor Vii. hatte Heinrich seinen Hauptfeind verloren. Glückliche und ruhige Zeiten schienen nach so heftigen Stürmen für ihn zu kommen. Zwar hatten die deutschen Fürsten einen neuen Gegenkönig, den Grafen Her- mann von Luxemburg erwählt; allein dieser war dem Kaiser nicht ge- wachsen, der sich nun durch das Unglück belehrt sehr klug und besonnen zeigte. Hermann hatte keine Macht und das Volk nannte ihn „den Knoblauchskönig," weil zu Eisleben, am Orte seiner Wahl, diese Pflanze häufig wuchs.^ Darum legte er bald seine Krone wieder nieder. Und als der Hauptanführer der Sachsen, Otto v on No r dheim, gestorben war, neigten sich auch diese, des langen Haders müde, endlich zum Frieden. Doch sollte Heinrich's Leben so sturmvoll enden, als es begonnen hatte,

19. Deutsche Geschichte bis zur Gegenwart mit Einschluß der wichtigsten Kapitel aus der allgemeinen Weltgeschichte und mit Belehrungen aus der Staatskunde - S. 53

1910 - Leipzig : Voigtländer
37. Heinrich Iv. 10561106. 53 Fürsten drohten mit der Wahl eines neuen Knigs, falls Heinrich sich nicht binnen Jahresfrist vom Banne befreie. Mitten im Winter begab sich deshalb der König, nur von seiner Gemahlin Bertha, seinem dreijhrigen Shnlein und wenigen Getreuen begleitet, unter groen Beschwerden der die Alpen nach Italien. Dort strmten ihm Geistliche und Volksscharen zu in der Erwartung, da er an dem Papste Rache nehmen werde. Gregor Vii. brachte sich bereits auf die Mah-nung der Grfin Mathilde von Toskana in deren festem Schlo Ca-Rurichiv. nossa am Nordabhange des Apennins in Sicherheit. Doch Heinrich kam als Ber; drei Tage lang stand er im hrenen Bugewande barfu im Schlohofe von Eanossa, bis ihn der Papst vom Banne lossprach 1077. Trotzdem erwhlten die Gegner Heinrichs den Herzog R u d o l f ^Schwa? doit Schwaben zum Gegenknig. Heinrich jedoch fand zahlreiche egenfmg Anhnger in der Lombardei und im sdwestlichen Deutschland. Besonders tatkrftig untersttzten ihn mehrere deutsche Städte und Friedrich von Staufen, dem Heinrich dafr das Herzogtum Schwaben verlieh und seine Tochter zur Frau gab. In dem entbrennenden Brgerkriege war anfangs Rudolf glcklich. Auch Gregor nahm fr ihn Partei und belegte Heinrich aufs neue mit dem Bann. Da wurde Rudolf in der Schlacht bei Hohenmlsen (sdstlich von Merseburg), obwohl auch diesmal siegreich, tdlich verwundet 1080. Er verlor im Kampfe die rechte Hand, mit der er seinem Herrn Heinrich Treue geschworen"; sie wird noch heute zu Merseburg, wo er starb, im Dome aufbewahrt. Heinrich zog nun mit Heeresmacht der die Alpen gegen Gregor, 0e0ert eroberte nach lngerer Belagerung Rom, setzte einen anderen Papst ein und lie sich von diesem zum Kaiser krnen. Gregor war in die Engelsburg geflchtet und wurde nach Heinrichs Abzug durch ein Normannenheer befreit. Dieses hauste jedoch in Rom so entsetzlich, da Gregor vor der Rache der Rmer mit seinen Befreiern nach Unter-Italien entweichen mute. Dort starb er 1085 zu Salerno mit den Gregor t Worten: Ich liebte die Gerechtigkeit und hate das Unrecht; deswegen sterbe ich in der Verbannung." 4. Heinrich im Kampfe mit seinen Shnen. Auch nach Gregors Vii. Tode dauerte der Kampf fort. Neue Eegenknige traten auf; ja Heinrichs Feinde reizten sogar dessen Shne zu verrterischer Emprung. Ein Aufstand des lteren Sohnes Konrad miglckte- Emprung der verleitete Jngling wurde von seinem Anhang verlassen und starb in Italien voll Schmach und Reue. Dann aber nahm der jngere Heinrich den Vater heimtckisch gefangen und zwang ihn in der

20. Deutsche Geschichte bis zum Ausgang des Mittelalters - S. 48

1898 - : Verl. der Buchh. des Waisenhauses
48 Dritter Zeitraum. Kampf zwischen Kaisertum und Papsttum. vom Bann wurde Heinrich durch die Fürsten abgesetzt und der Herzog Rudolf von Schwaben zum Könige gewählt. Aus die Nachricht von diesen Vorgängen eilte Heinrich nach Deutschland zurück, wo ihm von allen Seiten zahlreiche Anhänger zuströmten; namentlich hielten die Städte treu zu ihm. Zwischen König und Gegenkönig entbrannte ein wütender Bürgerkrieg, der den Süden wie i08o den Norden des Reiches verheerte. Im Jahre 1080 wurde zwar König Heinrich an der Elster unweit Merseburgs*) geschlagen, aber dem Gegenkönige wurde die meineidige Rechte abgehauen, und er starb an der Wunde. Sein Tod galt vielen als ein Gottesgericht und führte dem Könige neue Anhänger zu. Nun konnte Heinrich nach Italien ziehen, um an dem Papste, der den Bann gegen ihn erneuert hatte, Rache zu nehmen. Die Leo stadt-) wurde von den deutschen Kriegern erstürmt und ein anderer Papst, Clemens Iii., eingesetzt, aus dessen Hand Heinrich die römische Kaiserkrone empfing. Gregor Vii. hatte sich nach der Engelsburg zurückgezogen, wo er von Heinrich belagert wurde, bis der Normannenherzog Robert Guiskard mit einem großen Heere zu seiner Befreiung heranzog. Heinrich räumte nun Rom, aber die Normannen plünderten die Stadt, weshalb Gregar Vii., seines Lebens nicht mehr sicher, die Stadt verlassen mußte. Er starb 1085 zu Salernos im Jahre 1085 in der Überzeugung, völlig recht gehandelt zu haben. Seine letzten Worte waren: „Ich habe die Gerechtigkeit geliebt und das Unrecht gehaßt, darum sterbe ich in der Verbannung." Heinrichs Kampf gegen seine Söhne. In Deutschland hatten die Fürsten zwar einen neuen Gegenkönig gewählt, den Grafen Hermann von Luxemburg, aber seine Partei konnte nicht den Sieg gewinnen, so daß er zuletzt die Krone freiwillig niederlegte. Kräftig vertrat des Kaisers Sache sein Schwiegersohn Friedrich von Staufen, dem Heinrich das Herzogtum Schwaben verliehen hatte. Aber der Haß der Päpste und ihrer Anhänger gegen den Kaiser ruhte nicht. Sie überredeten den jugendlichen Konrad, den ältesten Sohn des Kaisers, von dem gebannten Vater abzufallen. Konrad wurde zwar in Italien zum Könige gekrönt, starb aber bald machtlos. Nicht lange darauf ließ sich auch des Kaisers zweiter Sohn Heinrich zur Empörung gegen den Vater verleiten. Aus des Kaisers Seite standen auch jetzt wieder die Städte. Da der Sohn die Entscheidung der Waffen scheute, wußte er den Vater durch listige Verstellung zur Entlassung seines Heeres zu bewegen, geleitete ihn jedoch nicht auf den Reichstag nach Mainz, wie er versprochen hatte, sondern 1) Merseburg liegt an der Saale, oberhalb der Einmündung der Elster. 2) Leostadt hieß der auf dem rechten Tiberufer gelegene Stadtteil Roms. 3) Salerno liegt südöstlich von Neapel an der Küste.