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1. Praktisches Lehrbuch der Alten Geschichte - S. 77

1906 - Leipzig : Wunderlich
— 77 — aus: „Alexander soll keine freien Männer zur Tafel laden, sondern Barbaren und Sklaven, die seinen persischen Gürtel und sein weißes Gewand anbeten". Alexander warf dem tapfern Degen einen Apfel an den Kops und suchte nach fernem Schwerte, das aber ein Leibwächter aus Vorsicht verborgen hatte. Um einem Unglück vorzubeugen, schob man den betrunkenen Klitus aus dem Saale. Durch eine andre Tür kehrte er unversehens zurück und sang ein Spottlied: „O armes Griechenland, wie geht es dir so schlimm!" Vor Wut schäumend, riß Alexander einem Soldaten die Lanze aus der Hand und durchbohrte damit seinen einstigen Lebensretter. Als er das Blut aufspritzen sah, ward er ernüchtert und stürzte sich reumütig auf den Sterbenden, ja er wollte sich in der Verzweiflung selbst töten; doch verhinderte das die Umgebung. Drei Tage und drei Nächte jammerte und weinte er und verschmähte Speise, Trank und Schlaf. Endlich gelang es seinen Freunden, ihn wieder zu beruhigen. Um seinen neuerwachten Tatendurst zu stillen und seine Soldaten wieder an sich zu feffeln, machte er einen Zug uach dem goldreichen Wunderlande Indien. Er drang über den Indus vor und besiegte den König Porus, obwohl dieser zahlreiche Kriegselefanten benutzt hatte. Als er den gefangenen König fragte, wie man ihn behandeln solle, da erwiderte dieser: Königlich! Alexander ließ ihm sein Reich und schloß Freundschaft mit ihm. Dann zog er den Indus hinab und kehrte nach Persien zurück, weil sein Heer nicht weiter nach Osten vordringen wollte. Auf dem Marsche durch die Wüste (Gedrosien) mußte es unsägliche Hunger- und Durstqualen ausstehen. Nach seiner Rückkehr belohnte er seine Truppen königlich, insbesondere die, welche persische Frauen heirateten. Es lag ihm sehr viel daran, daß sich die Hellenen mit den Persern und Asiaten aussöhnten und zu einem einheitlichen Volke verschmölzen. Er selbst vermählte sich mit einer Tochter des Darius und gab viele hohe Ämter an Perser. Lange konnte sich Alexander seines Ruhmes und Glanzes nicht erfreuen. Die unerhörten Strapazen auf den Kriegszügen und die üppigen Feste hatten seine Gesundheit erschüttert. Da starb einer seiner besten Freunde (Hephäftion). Ties ergriffen ließ er ihn mit unerhörtem Gepränge bestatten. 10000 Stiere ließ er opfern, und der Scheiterhaufen, auf dem der Freund verbrannt wurde, soll allein 48 Mill. Mark gekostet haben. Bald darauf ergriff ihn ein hitziges Fieber und raffte ihn 323 hinweg. Als man ihn kurz vor seinem Tode fragte, wer fein Nachfolger werden solle, da antwortete er: „Der Würdigste". 5. Der Zerfall des mazedonischen Weltreiches. Kurz nach seinem Tode ward Alexander ein Sohn geboren. Aber die meisten Feldherren waren in ihrem Ehrgeiz und ihrer Herrschsucht nur darauf bedacht, aus der unermeßlichen Beute des Weltreiches ein möglichst großes Stück zu erhaschen. Es folgten nun über zwei Jahr-

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1. Alte Geschichte - S. 60

1888 - Leipzig : Fues (Reisland)
— 60 — endlich aus dem Schlachtfelde dem Alexander in die Hände Dieser fragte ihn: „Wie willst du behandelt sein?" „Köuig-lich!" war die Antwort. „Erbitte dir etwas!" erwiderte Alexander. „Das Wort königlich begreift schon alles in sich!" entgegnete Porns. Er bekam sein Königreich wieder und noch mehrere Besitzungen dazu. Alexander _i>raug bis an den Hyphasis vor. Als er anch über dieseu Fluß setzen wollte, wurden seine Krieger unruhig und weigerten sich weiter zu gehen. Sie sehnten sich nach der Heimat zurück. _ Alexander ermahnte und bat sie. „Ich werde weiter gehen," sprach er; „wer mir nicht folgen will, kehre um und sage daheim, daß er seinen König verlassen hat!" Dann schloß er sich drei Tage lang in sein Zelt ein. Umsonst; er mußte nachgeben. _ Ein jauchzendes Freudengeschrei dankte ihm. Glänzende Wassenspiele wurden angestellt, große Opser gebracht. Zwöls turmhohe Altäre wurden an der Grenze des Zuges errichtet. Ein großer Teil des Heeres fuhr den Indus hinab bis an die Mündnug, von wo Nearch mit der Flotte an der Küste von Asien nach dem persischen Meerbusen segelte. Er selbst zog mit dem Landheere durch die brennenden Sandwüsten nach Babylon. Das war ein beschwerlicher Weg. Die Wagen blieben im Sande stecken, die Lasttiere fielen um. Hunger und Durst tötete die Hälfte der Soldaten. Alexander ging vor den murrenden Soldaten her, und endlich vereinigten sich in Babylon die Reste des Heeres. 6. Alexanders Pläne und sein Ende. Babylon sollte die Hauptstadt seines Weltreiches werden. Er wollte alle unterworfenen Völker zu einem einzigen großen Reiche verschmelzen und sie aus die höchste Stufe der Bildung bringen. Es wurden in den verschiedenen Provinzen Stattbalter und griechische Beamte angestellt. Um die Maeedonier und Perser noch enger zu verschmelzen, vermählte sich Alexander mit einer persischen Königstochter, und 10 000 Maeedonier ließen sich bewegen, persische Frauen zu nehmen. Nun folgten Feste auf Feste; Alexander wurde immer ausschweifender. Als er die untauglichen maee-donifchen Soldaten nach Hause schicken wollte, erhob sich ein Anfruhr, den er durch sein kluges Benehmen dämpfte. Einen herben Schmerz bereitete ihm der Tod seines Freundes Hephästion. Drei Tage lang wies er Speise und Trank von sich. Dann ließ er auf einem prächtigen Scheiterhaufen die Leiche verbrennen.

2. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 136

1888 - Kreuznach [u.a.] : Voigtländer
— 136 — durch dich meine Rechte." Der Soldat ergriff die schon erstarrte Hand, und Darius verschied. Gleich darauf kam Alexander herbeigeritten. Er war sehr bewegt bei dem Anblick, breitete seinen Mantel über den königlichen Leichnam und ließ ihn mit großer Pracht bestatten. Der schändliche Mörder aber, den er bald darauf gefangen nahm, wurde hingerichtet. 49. Alexanders letzte Thaten. 1. Alexander und Klitus. — Alexander war jetzt Herr des ganzen großen Perserreiches. Er legte den persischen Königsschmuck an, umgab sich nach Art der persischen Könige mit einem glänzenden Hofstaate und forderte, daß man nach morgenländischer Sitte sich vor ihm niederwerfen sollte. Schmeichler priesen seine Thaten über alle Maßen und machten ihn dadurch so übermütig, daß er sich selbst zu Grausamkeiten fortreißen ließ. Einst, bei einem schwelgerischen Gelage, wurde er über die größten Helden des Altertums erhoben und einem Gotte gleichgestellt. Sein Feldherr Klitus widersprach heftig diesen Lobeserhebungen. „Alexander", rief er, vom Weine erhitzt, „Alexander hat seine Thaten nicht allein verrichtet, das meiste haben seine Krieger gethan. Größer als er war sein Vater-Philippus." Man sah, wie Alexander über diese Reden von Zorn erglühte, und führte den Klitus rasch hinweg. Aber bald kehrte er in den Saal zurück und wiederholte noch eifriger seine vorige Behauptung. Da riß Alexander, außer sich vor Wut, einem der Umstehenden die Lanze aus der Hand und durchbohrte denselben Mann, der ihm in der ersten Schlacht gegen die Perser das Leben gerettet hatte. Alsbald ergriff ihn Reue und Entsetzen über seine blutige That. Drei Tage lang wollte er weder essen noch trinken, lag weinend und seufzend auf seinem Lager und rief unaufhörlich: „Klitus, Klitus"! Nur allmählich gelang es dem Zuspruch seiner Freunde, ihn zu beruhigen. 2. Alexander in Indien. — Seine unersättliche Ruhmbegierde trieb ihn zu neuen Thaten. Auch Indien, das

3. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 29

1884 - Hannover : Helwing
Das macedonische Weltreich. 29 Freund, das ist das grte meiner Leiden, da ich dir deine Wohlchat nicht einmal vergelten kann. Aber Alexander wird sie dir vergelten. Ich hoffe, die Götter werden ihn fr die Gromut belohnen, die er meiner Mutter, meiner Gemahlin und meinen Kindern bewiesen hat." Mit diesen Worten verschied er. In demselben Augenblicke kam Alexander herangesprengt. Er war sehr bewegt bei dem Anblicke der Leiche und lie sie in dem kniglichen Begrbnisse zu Persepolis mit groer Pracht beisetzen. Bessus wurde ergriffen und gekreuzigt. c. Zug nach Indien. Um die Perser mit seiner Herrschast zu vershnen, nahm Alexander eine Perserin zur Gemahlin, kleidete sich in persische Tracht, lie sich aus persische Weise bedienen und verlangte sogar, da seine Unterthanen, nach morgenlndischer Sitte vor ihm niederknien sollten. Das erbitterte seine alten Krieger; die Hupter der Unzufriedenen waren Parmenio und sein Sohn Philotas. Alexander lie beide tten; ja bei einem Gastmahle ttete er im Rausche seinen Lebensretter Klitu s mit eigener Hand, weil dieser behauptete, Philipp jei grer als Alexander. Um sein Gewissen zu betuben und seine Soldaten zu be-schftigen, brach Alexander auf, um Indien zu erobern. Den König Porns besiegte er und nahm ihn gefangen. Wie willst du behandelt sein?" fragte er ihn. Kniglich." Erbittest du dir sonst nichts von mir?" fragte Alexander weiter. In dem Worte kniglich liegt alles," war die Antwort. Alexander gab ihm nicht nur sein Land zurck, sondern schenkte ihm noch neue Besitzungen dazu. Alexander hatte den Indus bereits berschritten und wollte noch weiter vordringen, da widersetzten sich seine Macedonier. Sie sehnten sich nach der Heimat. Vergebens versuchte Alexander sie umzustimmen; er mute umkehren. Der grte Teil des Heeres kehrte zu Wasier nach Babylon zurck; Alexander whlte mit dem brigen Teile den beschwer-lichen Weg durch die brennend heien Wsten von Gedrosien. Er ertrug alle Beschwerden wie der gemeinste Soldat und ging in den heiesten Sandwsten dem Zuge zu Fu voran. Als ein Soldat ihm einen Helm voll Wasser brachte, go er es aus und sprach: Ich will nicht trinken, wenn ihr drsten mt." In Babylon trafen Flotte und Heer wieder zusammen. d. Ende. Alexander widmete sich jetzt den Arbeiten des Friedens, lie Landstraen, Kanle und Deiche bauen, Seen und Morste trocken legen und richtete sein Augenmerk hauptschlich darauf, die morgen-lndischen und abendlndischen Völker zu einem Volke zu verschmelzen. Er selbst heiratete eine Tochter des Darius; 80 Offiziere vermhlten sich mit vornehmen Perserinnen, und mehrere tausend mace-donische Krieger lieen sich durch Geschenke bewegen, persische Frauen zu

4. Geschichtsbilder - S. 40

1903 - Berlin : Süsserott
— 40 — 13. gug nach Indien. — Alexander war mit seinen Eroberungen nicht zufrieden. Er wollte auch Indien, das goldreiche Wunderland unterwerfen und brach mit 100000 Kriegern auf. Nachdem er den Indus überschritten, stellte sich ihm der tapfere König Poms mit einem grossen Heere und 300 abgerichteten Elefanten entgegen. Auf dem breiten Rücken der Tiere_ waren Türme errichtet und mit den tapfersten Soldaten besetzt. Anfangs scheuten die Pferde vor dem ungewohnten Anblick, und die Schlacht schien gefährlich. Dennoch siegte Alexanders Kriegskunst. Porus wurde verwundet und gefangen. „Wie willst du behandelt sein?" fragte ihn Alexander. „Königlich", erwiderte Porus. Diese Antwort gefiel Alexander. Er ließ Porus frei'und gab ihm sein Land zurück. 14. Umkehr. — Alexander wollte jetzt in das Tal des Ganges vordringen, aber sein Heer weigerte sich, ihm weiter zu folgen. Weder Bitten noch Strenge fruchteten etwas. Die Macedonier sehnten sich nach ihrer Heimat. Alexander mußte nachgeben und umkehren. An der Stelle der Umkehr ließ er zwölf turmhohe Altäre errichten. Ein Teil des Heeres kehrte zur See nach Babylon, der neuen Hauptstadt des Reiches, zurück. Das Landheer führte Alexander durch unbekannte wasserlose Wüsten unter unsäglichen Beschwerden nach Babylon. Die Qualen des Wassermangels waren entsetzlich. Auch Alexander litt heftigen Durst. Da brachte ihm ein Reiter in seinem Helm ein wenig Wasser. Alexander aber goß es in deu Sand mit den Worten: „Für alle ist es zu wenig, und allein mag ich nicht trinken." 60 Tage dauerte der furchtbare Marsch. 15. Tod. —- In Babylon angekommen, feierte Alexander große Siegesfeste. Dann plante er eine Verschmelzung der Völker des Abend-und Morgenlandes. Er selbst vermählte sich mit der Tochter des Darms, 10000 Macedonier mußten persische Frauen nehmen. Mitten in seinen großen Plänen wurde Alexander von einem hitzigen Fieber ergriffen. Die Anstrengungen des Krieges und maßlose Schwelgerei hatten feine Gesundheit zerstört. Trauernd umstanden seine Feldherren sein Sterbebett. Als man ihn fragte, wer fein Nachfolger werden solle, antwortete er: „Der Würdigste!" Dann starb er im 33. Lebensjahre. (323 v. Chr.) 16. Zerfall ^des Reiches. — Das von Alexander gegründete Weltreich zerfiel bald nach seinem Tode. Zwischen seinen Feldherren entbrannte ein zwanzigjähriger blutiger Krieg. Dann entstanden 8 Königreiche: 1. Maeedonien mit Griechenland. 2. Agypten. 3. Syrien. In Syrien herrschten die Selenciden. Einer derselben, Antiochns der Große, brachte die Juden unter seine Herrschaft. Ägypten erhielt Ptol emäns, dessen Nachkommen die Ptolemäer, sich als Freunde der Wissenschaften und Künste auszeichneten. Alle Reiche wurden zuletzt eine Beute der Römer. 17. Folgen des Alexanderzuges. — Die Feldzüge Alexanders verbreiteten griechische Sprache und Bildung über ganz Asien. Das Griechische wurde die Schriftsprache aller Gelehrten. Die Völker des Morgen- und Abendlandes wurden miteinander bekannt und tauschten ihre Waren aus. Ganz Vorderasien wurde dem Handel erschlossen. Alexandria blieb über tausend Jahre Hauptstape.platz der Welt.

5. Geschichte des Altertums - S. 40

1903 - Berlin : Süsserott
— 40 — 13. Zug nach Indien. — Alexander war mit seinen Eroberungen mcht zufrieden. Er wollte auch Indien, das goldreiche Wunderland unterwerfen und brach mit 100 000 Kriegern auf. Nachdem er den Indus überschritten, stellte sich ihm der tapfere König Porns mit einem großen Heere und 300 abgerichteten Elefanten entgegen. Auf dem breiten Rücken der Tiere waren Türme errichtet und mit den tapfersten Soldaten besetzt. Anfangs scheuten die Pferde vor dem ungewohnten Anblick, und die Schlacht schien gefährlich. Dennoch siegte Alexanders Kriegskunst. Porus wurde verwundet und gefangen. „Wie willst du behandelt sein?" fragte ihn Alexander. „Königlich", erwiderte Porus. Diese Antwort gefiel Alexander. Er ließ Porus frei und gab ihm fein Land zurück. 14. Umkehr. — Alexander wollte jetzt in das Tal des Ganges vordringen, aber sein Heer weigerte sich, ihm weiter zu folgen. Weder Bitten^ noch Strenge fruchteten etwas. Die Macedonier sehnten sich nach ihrer Heimat. Alexander mußte nachgeben und umkehren. An der Stelle der Umkehr ließ er zwölf turmhohe Altäre errichten. Ein Teil des Heeres kehrte zur See nach Babylon, der neuen Hauptstadt des Reiches, zurück. Das Landheer führte Alexander durch unbekannte wasserlose Wüsten unter unsäglichen Beschwerden nach Babylon. Die Qualen des Wassermangels waren entsetzlich. Auch Alexander litt heftigen Durst. Da brachte chm ein Reiter in seinem Helm ein wenig Wasser. Alexander aber goß es in den Sand mit den Worten: „Für alle ist es zu wenig, und allein mag ich nicht trinken." 60 Tage dauerte der furchtbare Marsch. 15. Tod. — In Babylon angekommen, feierte Alexander große Siegesfeste. Dann plante er eine Verschmelzung der Völker des Abend-und Morgenlandes. Er selbst vermählte sich mit der Tochter des Darins, 10000 Macedonier mußten persische Frauen nehmen. Mitten in seinen großen Plänen wurde Alexander von einem hitzigen Fieber ergriffen. Die Anstrengungen des Krieges und maßlose Schwelgerei hatten feine Gesundheit zerstört. Trauernd umstanden seine Feldherren sein Sterbebett. Als man ihn fragte, wer fein Nachfolger werden solle, antwortete er: „Der Würdigste!" Dann starb er im 33. Lebensjahre. (323 v. Chr.) 16 Zerfall des Reiches. — Das von Alexander gegründete Weltreich zerfiel bald nach seinem Tode. Zwischen seinen Feldherren entbrannte ein zwanzigjähriger blutiger Krieg. Dann entstanden 3 Königreiche: 1. Macedonien mit Gr iechenlan d. 2. Ägypten. 3. Syrien. In Syrien herrschten die Selenciden. Einer derselben, Antiochns der Große, brachte die Juden unter seine Herrschaft. Ägypten erhielt Ptolemäns, dessen Nachkommen die Ptolemäer, sich als Freunde der Wissenschaften und Künste auszeichneten. Alle Reiche wurden zuletzt eine Beute der Römer. 17. Folgen des Alexanderzuges. — Die Feldzüge Alexanders verbreiteten griechische Sprache und Bildung über ganz Asien. Das Griechische wurde die Schriftsprache aller Gelehrten. Die Völker des Morgen- und Abendlandes wurden miteinander bekannt und tauschten ihre Waren aus. Ganz Vorderasien wurde dem Handel erschlossen. Alexandria blieb über tausend Jahre Hauptstapeiplatz der Welt.

6. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 138

1876 - Kreuznach : Voigtländer
— 138 — der Sterbende: „Freund, das ist mein größter Schmerz, daß ich dir deine Wohlthat nicht einmal vergelten kann; aber Alexander wird sie dir vergelten. Und dem Alexander werden die Götter die Großmnth lohnen, die er an meiner Mutter, meiner Gemahlin und meinen Kindern geübt hat. Ich reiche ihm hier durch dich meine Rechte." Der Soldat ergriff die schon erstarrte Hand, und Darius verschied. Gleich darauf kam Alexander herbeigeritten. Er war sehr bewegt bei dem Anblick, breitete seinen Mantel über den königlichen Leichnam und ließ ihn mit großer Pracht bestatten. Der schändliche Mörder aber, den er bald darauf gefangen nahm, wurde hingerichtet. 49. Alexanders letzte Thaten. 1. Alexander und Klitns. — Alexander war jetzt Herr des ganzen großen Perserreiches. Er legte den persischen Königsschmuck au, umgab sich nach Art der persischen Könige mit einem glänzenden Hofstaate und forderte, daß man nach morgenländischer Sitte sich vor ihm niederwerfen sollte. Schmeichler priesen seine Thaten über alle Maßen und machten ihn dadurch so übermüthig, daß er sich selbst zu Grausamkeiten fortreißen ließ. Einst, bei einem schwelgerischen Gelage, wurde er über die größten Helden des Alterthums erhoben und einem Gotte gleichgestellt. Sein Feldherr Klitus widersprach heftig diesen Lobeserhebungen. „Alexander", rief er, vom Weine erhitzt, „Alexander hat seine Thaten nicht allein verrichtet, das Meiste haben seine Krieger gethan. Größer als er war sein Vater Philippus". Man sah, wie Alexander über diese Reden von Zorn erglühte und führte den Klitus rasch hinweg. Aber bald kehrte er in den Saal zurück und wiederholte noch eifriger seine vorige Behauptung. Da riß Alexander, außer sich vor Wuth, einem der Umstehenden die Lanze aus der Hand und durchbohrte denselben Mann, der ihm in der ersten Schlacht gegen die Perser das Leben gerettet hatte. Alsbald ergriff ihn Reue und Entsetzen

7. Bilder aus der Alten Geschichte - S. 36

1912 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
36 15. Alexander der Große. ward auch Parmenion, einer der verdientesten makedonischen Feldherrn auf Befehl des Königs ermordet. Ganze Nächte brachte Alexander jetzt mit seinen Feldherren bei lärmenden Gelagen zu. Im Rausche tötete er sogar seinen früheren Lebensretter Kleitos, weil dieser während eines Gastmahles den alten König Philipp über Alexander erhob Nachher freilich erfaßte den König die tiefste Reue; drei Tage lang schloß er sich ein, aß nicht und trank nicht. 5. Alexanders Zug nach Indien. Im Jahre 327 v. Chr. zog Alexander mit einem großen Heere von Babylon fort, um das Wunderland Indien zu unterwerfen. Nach langen, beschwerlichen Märschen überschritt das Heer den Indus und gelangte nun in das „Land der fünf Ströme." Da aber wurde Alexander von seinem erschöpften Heere zur Rückkehr genötigt. Nur mit Widerstreben gab er nach. An dem Punkte, wo er umkehrte ließ er 12 turmhohe Altäre errichten, um das Endziel seines Feldzuges zu bezeichnen. Ein Teil seines Heeres fuhr mit Schiffen den Indus hinab und kehrte durch den Indischen Ozean und den Persischen Meerbusen nach Babylon zurück. Mit dem anderen Teile zog Alexander unter unsäglichen Beschwerden durch wüste, wasserarme Landschaften zurück und teilte mit seinen Kriegern alle Leiden und Entbehrungen. Als ihm einst in einem Helme Wasser gebracht wurde, schüttete er es aus, ohne davon zu trinken; er wollte nichts vor den Seinen voraus haben. Da riefen die Soldaten: „Wir sind nicht durstig und nicht müde, ja, auch nicht sterblich, solange ein solcher König uns führt!" In Babylon, das Alexander zur Hauptstadt seines Weltreiches erwählt hatte, trafen Heer und Flotte im Jahre 325 wieder zusammen. 6 Alexanders Friedensarbeit und Tod. 323. Nach seiner Rückkehr begann Alexander eine Neuordnung seines Reiches. Er wollte Griechen und Makedonier mit den Persern zu einem Volke verschmelzen, doch so, daß die griechische Sprache und Kultur vorherrschen sollten. Deshalb nahm er nach morgenländischer Weise neben seiner ersten Gemahlin Roxäne noch zwei vornehme Töchter des Landes zu Gemahlinnen, darunter eine Tochter des Darms. Durch diese Heirat erschien er in den Augen der Perser als der Erbe des letzten Perserkönigs. Zu gleicher Zeit vermählten sich auf seinen Wunsch gegen 80 seiner hervorragendsten Offiziere und loooo makedonische Soldaten mit persischen Frauen. 30000 junge Leute aus den asiatischen Provinzen ließ er nach makedonischer Art bewaffnen, einüben und in sein Heer einstellen. Zahlreiche griechische Kolonien gründete er in allen Teilen seines ungeheuren Reiches; über 70 Städte hat er gebaut, die noch heute bestehen. So verbreitete er griechische Sprache, Bildung und Gesittung in die entferntesten Gegenden. Aber die Makedonier wollten keine Verschmelzung mit den Unterworfenen, und es kam zu Verschwörungen. Alexander entließ die murrenden Veteranen und ließ Perser an deren Stelle treten. Weithin erscholl die Kunde von seiner Macht. In Babylon erschienen Gesandtschaften ans fernen Ländern, um ihm zu huldigen. Er wollte den Weg um Arabien und Afrika suchen lassen, auch die Nordküste von Afrika erobern. Da er-

8. Leitfaden zur allgemeinen Geschichte - S. 30

1877 - Langensalza : Beyer
— 30 — Alexander marschieren, als er aber bis zum Hyphasis, einem linken Nebenfluß des Indus gelangt war, weigerten sich seine Soldaten, ihm weiter zu folgen. Der König zürnte und schmollte und hoffte so seinen Willen durchzusetzen. Aber vergebens, er mußte umkehren. Der größte Teil feines Heeres segelte nun auf Schiffen den Indus hinab in's Meer und kehrte auf dem persischen Meerbusen nach Persien zurück. Der König selbst aber wollte den anbetn Teil des Heeres auf dem kürzesten Lanbwege zurückführen, geriet aber in schreckliche Sanbwüsten, wo viele Soldaten und Lasttiere umkamen. Hier gieug Alexander allen seinen Soldaten mit gutem Beispiele voran, Hunger und Durst litt er mit ihnen, und auf diese Weise hielt er den Mut seiner Soldaten aufrecht, bis mau wieber m fruchtbareres Land kam und die Hanptstäbte Persiens wiebererreichte. Hier entließ der König 10,000 seiner Macebonier in die Heimat und beschenkte sie reichlich. Dafür nahm er zahlreiche Perser m sein Heer anf. Er wollte sich überhaupt als persischer Herrscher betrachtet wissen. Zu Babylon, das er zur Hauptstabt seines ungeheueren Reiches machte, gab er sich wieber großen Ausschweifungen hin. Dabei hatte er aber die größten Plane; er wollte die Griechen und Perser zu. einem Volke verschmelzen, die eroberten Länder durch Handel und Schifffahrt blühend machen, große Bauten ausführen it. f. w. Aber durch die Ausschweifungen war seine Gesundheit geschwächt worden, er verfiel in eine schwere Krankheit. Auf dem Sterbebette erklärte er, als man ihn fragte, wer fein Nachfolger fein solle: „Der Würbigste." So starb der große König im Jahre 323 v. Chr. Geb. 33 Jahre alt. — Nach feinem Tode zerfiel Alexanders Reich in mehrere Teile, über welche sich nach vielen Kämpfen seine Felbherren zu Königen machten. Solche selbstänbige Reiche würden nun Macebonien mit Griechenland»/ Aegypten und Syrien, die aber alle später von den Römern erobert wurden. C. Kom. I. Rom bis zur Vertreibung der Könige (510 v. Chr. Geb.). § 43. Das alte Zlakien und seine Wewohner. Italien, die mittlere der drei großen südlichen europäischen Halbinseln wird im Norden begrenzt von den Alpen, dem höchsten europäischen Gebirge, im Westen von dem thyrrhenischen Meere, im Süben von dem ionischen Meere und im Osten von dem abriatischen Meere. Alle brei genannten Meere siitb Teile des niittellänbischen Meeres. Von Norbeit nach Süben wirb die Halbinsel von dem Apenningebirge bnrchzogen, wes-

9. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte des Altertums - S. 38

1896 - Leipzig : Roßberg
38 — 336. Krieg gegen die barbarischen Nachbarn. Der Aufstand von Theben und Athen (veranlaßt durch Demosthenes) wird unterdrückt. Theben zerstört; Haus des Dichters Pindar in Theben und ganz Athen geschont. c) D i e Eroberung des persischen Reiches. 334. Aufbruch gegen tue Perser mit etwa 40000 Mann. Sieg am G r a n i k u s (Propontis) über zwei Feldherren des Dariils Iii. Feldherr Klitns rettet Alexander das Leben. 333 Sieg bei Isfus (in Cilicien) über Darius Iii. (Behandlung der gefangenen Frau und Tochter des persischen Königs). 332. Eroberung von Tyrus nach siebenmonatlicher Belagerung. Palästina und Ägypten unterwerfen sich ohne Schwertstreich. Gründung von Alexandria an der Mündung des Nils. Zug nach dem Tempel des Ammon, Priester: „Sohn des Gottes". 331. Vernichtung des letzten Perserheeres bei Gaugarnela. Ende des Perserreiches. Darius flieht, wird von Verschworenen unter dem bayrischen Statthalter Bessus ermordet. 329 Eroberung von Babylon, Susa, Persepolis. Zug nach Baktrien. Bestrafung des Bessus. Gründung mehrerer Alexander-Städte. d) Alexanders Regierung. Die Perser und andere morgenländische Völker wurden in das neue Weltreich aufgenommen. Zur besseren Einverleibung der Völker mußten macedonische und griechische Soldaten persische Frauen heiraten. Alexander selbst vermählte sich mit der baktrischen Prinzessin Roxane, nahm persische Tracht und Hofsitte an und reihte persische Soldaten in sein Heer ein. Deshalb wiedersetzten sich die alten Feldherren und Soldaten. Sie hatten Alexander das Reich erkämpft und sollten ihm fußfällig nahen. Auch bevorzugte er die Perser bei der Verwaltung des neuen Reiches. Gegen diesen Widerstand gebrauchte Alexander Gewaltthaten. (Ermordung feines Feldherrn Klitus bei einem Festmahle.) e) Der Zug nach Indien. Grund: Außere Ablenkung der Unzufriedenheit. Alexander überschritt den Indus und besiegte den König Porus, doch ließ er diesem seine Länder. Dann wollte er noch den Fluß Hypbasis überschreiten, um in das Thal des Ganges zu gelangen. Da weigerte sich das Heer weiterzuziehen, und Alexander gab nach. Bau einer Flotte. Fahrt auf dem Indus bis zur Mündung. Ein Teil des Heeres kehrte zur See nach Babylon zurück, Alexander zu Lande durch Beludfchistan — Wassermangel — über Persepolis. Susa, Ekbatana nach Babylon. In Susa verheiratete er sich mit der Tochter des Darius, 10000 Macebomer folgten seinem Beifpiele und heirateten Perserinnen. Als Alexander wieder Perser in sein Heer einreihte, erregten die

10. Alte Geschichte - S. 50

1900 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
— 50 — Röxane, „die Perle des Morgenlandes." Diese nahm er zur Gemahlin und feierte die Hochzeit mit großer Pracht. 9. Klitus. Um die Perser für sich zu gewinnen, lebte Alexander jetzt ganz nach persischer Weise. Er kleidete sich wie ein Perser und verlangte sogar, daß seine Unterthanen nach persischer Sitte vor ihm niederknien sollten. Auch hörte er gern Schmeichelworte. Das verstimmte die Macedonier und erbitterte sie zuletzt. Alexanders Vermählung mit Roxane. Einst rühmten Schmeichler beim Mahle seine Heldenthaten, gegen die alle Thaten der frühern Helden nichts seien. Da wagte Klitus, ein Freund Alexanders, freimütig zu behaupten, daß Alexander von seinem Vater übertreffen würde. Zornfunkelnd und vom Weine erhitzt, ergriff Alexander eine Lanze und durchbohrte Klitus, obgleich dieser ihm einst am Granikns das Leben gerettet hatte. Kaum aber war die grauenvolle That geschehen, so kam Alexander wieder zur Besinnung. Er weinte laut und rief einmal über das andre den Namen feines ermordeten Freundes. Dann schloß er sich drei Tage lang ein und aß nicht und trank nicht. Erst am vierten Tage ließ er sich wieder beim Heere sehen, um einen neuen Kriegszug zu unternehmen. c. Alexanders Aug nach Indien. Rückkehr und Hod. 1. Zug nach Indien. Alexander war mit seinen bisherigen Eroberungen noch nicht zufrieden. Sein stolzer Sinn war auf das Wunderland Indien gerichtet. Mit mehr als 100000 Kriegent ging er (326) über den Indus. Als er weiter vordrang, stellte sich ihm der König Porus mit einem großen Heere und 300 Elefanten entgegen. Diese trugen große, mit Kriegern besetzte Türme auf ihrem Rücken. Vor den Ungeheuern scheuten anfangs die Pferde der Reiter Alexanders. Aber Alexander besiegte den König Porus dennoch und erschlug ihm 100 Elefanten. Porus, der in goldener Rüstung auf dem größten Elefanten faß, wurde gefangen genommen. Alexander fragte ihn: „Wie willst du behandelt sein?" „Königlich," war die Antwort. Sogleich ließ ihn Alexander frei und gab ihm sein Besitztum als Lehen zurück. Dafür war Porus von jetzt an sein beständiger Freund. 2. Rückkehr. Je weiter Alexander in Indien vordrang, desto größer wurde die Gefahr. Immer wildere Völker stellten sich ihm entgegen und brachten

11. Teil 1 - S. 175

1886 - Hannover : Helwing
Mexander der Große. 115 die größte Tapferkeit, so daß die Macedonier größere Verluste hatten, als je vorher. Dennoch unterlag Porus. Von Wunden erschöpft, fiel er in Aleranders Hände. „Wie willst du behandelt sein?" fragte er ihn. — „Königlich." — „Erbittest du dir sonst nichts von mir?" fragte Alexander weiter. „In dem Worte königlich liegt alles," war die Antwort. — Alexander gab ihm nicht nur sein Land zurück, sondern schenkte ihm noch neue Besitzungen dazu. Um diese Zeit starb auch Bucephalus an einer erhaltenen Wunde. Alexander nannte eine am Hydaspes neugegründete Stadt nach ihm Bucephalo. Dann zog er weiter an den Hyphäsis und wollte auch diesen überschreiten; da wurden seine Macedonier unmutig. Sie sehnten sich nach der Heimat, von der sie über 600 Meilen entfernt waren; sie waren es müde, sich von einem Volke auf das andere hetzen zu lassen, nur um Alexanders Ruhmsucht zu frönen. Alexander suchte sie zu ermutigen. Vergebens! Da rief er ihnen erzürnt zu: „Ich ziehe weiter; wer mir nicht folgen will, kehre um und erzähle daheim, daß er seinen König verlassen habe!" Dann verschloß er sich drei Tage in seinem Zelte. Aber das Heer änderte seinen Entschluß nicht; Alexander mußte umkehren, und die Soldaten rühmten sich: „Er, der die ganze Welt überwunden, vermochte unsern Bitten nicht zu widerstehen." An dem Punkte, wo er umkehrte, ließ er als Siegesdenkmal 12 turmhohe Altäre errichten. Der größte Teil des Heeres schiffte sich auf dem Indus ein und kehrte unter Nearch, dem Führer der Flotte, zu Wasser nach Babylon zurück. Alexander mit dem übrigen Teile des Heeres wählte den beschwerlicheren Weg durch die brennend heißen Wüsten von Gedrosien. Dieser sechzigtägige Rückzug kostete schwerere Opfer an Menschen und Tieren, als der zweijährige Kampf in Indien. In einer Wüste litt das Heer einstmals heftigen Durst. Endlich hatte ein Soldat etwas Wasser aufgefunden und brachte es dem Könige in einem Helme. Er nahm es; als er aber seine Krieger ebenfalls'nach Wasser lechzen sah, goß er es aus und sprach: „Ich will nicht trinken, wenn ihr dursten müßt." Da riefen die Soldaten voll Verwunderung über die Enthaltsamkeit ihres Königs: „Wir sind nicht müde und nicht durstig, ja auch nicht sterblich, so lange ein solcher König uns führt." In Babylon trafen Heer und Flotte wieder zusammen. f. Alexanders Friedensarbeit. Feinde gab es nun nicht mehr zu unterwerfen; Alexander widmete sich daher jetzt den Arbeiten des Frie -dens, ließ Landstraßen, Kanäle und Deiche bauen, Seeen und Moräste trocken legen und richtete fein Augenmerk hauptsächlich daraus, die morgenländischen und abendländischen Völker zu einem Volke zu verschmelzen. Namentlich suchte er dies zu erreichen durch zahlreiche Heiraten zwischen Macedoniern und Perserinnen, durch welche sich allmählich eine gemischte Bevölkerung über das ganze Reich hin verbreitete. Er selbst heiratete eine Tochter des Darius, und sein Freund Hephästion die andere. Achtzig Offiziere vermählten sich mit vornehmen Perserinnen, und 15 000 macedonische Krieger ließen sich durch Geschenke bewegen, persische Frauen zu nehmen; zu Susa wurde ein fünftägiges Vermählungsfest gefeiert.

12. Für einen einjährigen Unterricht in einer unteren Klasse berechnet - S. 43

1862 - Hildburghausen : Nonne
Alexander. 43 ich dir deine Wohlthat nicht vergelten kann; doch Alexander wird dich be- lohnen. Ihm reiche ich durch dich meine Hand und ich hoffe, die Götter werden ihm die Großmuth vergelten, die er meiner Mutter, meiner Frau und meinen Kindern erwiesen hat." Nach diesen Worten verschied er (33 l). — Eben kam Alexander herangesprengt. Gerührt betrachtete er die Leiche des Mannes, den er, ohne ihn zu hassen, so eifrig verfolgte und ohne cs zu wollen, so unglücklich gemacht hatte. Er breitete seinen Mantel über ihn aus und ließ ihn nach Pcrsepolis bringen, wo er feierlich beigesetzt wurde. Dann brach er wieder auf, um den Mörder zu verfolgen. Bessus ward ergriffen und hingerichtet (329). Jetzt eilte Alexander an der Spitze seines Heeres von Stadt zu Stadt; überall standen tont Unüberwindlichen die Thore offen. Der Weg durch das uördliche Persien bis zum kaspischen Meere war eilt ununterbrochcucr Triumphzug. Seine Krieger theilten sich in die reiche Beute und ließen ihren König hoch leben. Doch bald änderte sich der Sinn der Mazedonier. Sie wurden unwillig und murrten lallt. Ihr König schien sie zurückzu- setzen; er schien nicht mehr Mazedonier, sondern Perser sein zli wollen. Er verhcirathcte sich mit einer Perserin, Rorane, ließ sich auf morgen- ländische Weise bedienen, kleidete sich wie ein Perser und forderte sogar, daß seine Leute nach morgenländischer Sitte sich vor ihm niederwerfen sollten. Dabei wurde er, wie ein persischer Großkönig, oft übermüthig und grau- sam;'auch hörte er es gern, wenu man ihm schmeichelte. Einst bei einem Schmause fiel das Gespräch auf die Thaten der Hel- den des -Alterthums. Schmeichler fanden diese klein und unbedeutend gegen die Thaten Alexander's und Alexander freute sich. Nur Klitus gestand freimüthig, daß ihn sein Vater Philipp übertreffe. Da erhob sich Aleran- der finster von seinem Sitze, sein Auge funkelte vor Zorn, Alle zitterten für Klitus und führten ihn hinaus. Doch vergebens gewarnt, trat er wieder herein und behauptete noch heftiger die Wahrheit seiner Aussage. Da sprang Alexander wüthend auf, riß einem Trabanten (Leibwächter) die Lanze aus der Hand und durchstach den, der ihm am Grauikus das Leben gerettet hatte. Kaum war aber die blutige That geschehen, so kam der König wie- der zur Besinnung. Er entsetzte sich, weinte laut, rief klagend den Namen des gemordeten Freundes und verschloß sich endlich drei Tage und drei Nächte einsam in sein Zelt. Die Soldaten wurden unruhig und jammerten: „Wer wird uns aus diesem feindlichen Lande nach Hause führen, wenn Alexander nicht mehr ist!" Endlich drangen die Freunde Alexander's in sein Zelt, trösteten ihn, der Tod des Klitus sei von den Göttern so bestimmt gewesen und baten, daß er dem trauernden Heere sich zeige. Da kam er wieder hervor. Theils sein natürlicher Leichtsinn, theils sein neuer Kriegszug, be- ruhigtcn bald sein Gemüth. 6. Dieser neue Zug im Jahre 328 vor Chr. ging nach Indien r), damals ein sehr bevölkertes, reiches Land mit blühenden Städten und Dör- fern. Schon der Weg bis an die Grenze Indiens war mit unerhörten Schwierigkeiten verbunden. Man mußte ein steiles Gebirge ohne Weg und Steg übersteigen; dann hielten reißende Ströme (der Indus mit seinen x) Indien, das jetzige Vorderindien, die Halbinsel zwischen Indus und Ganges.

13. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 84

1905 - Leipzig : Voigtländer
— 84 - Alexanders Reiter fanden den unglücklichen König blutbedeckt in den letzten Zügen. Er bat sie um einen Trunk für seine lechzende Zunge, und ein Macedonier reichte ihm etwas Wasser. Erquickt sprach der Sterbende: „Freund, das ist mein größter Schmerz, daß ich dir deine Wohltat nicht einmal vergelten kann; aber Alexander wird sie dir vergelten. Und Alexander werden die Götter die Großmut lohnen, die er an meiner Mutter, meiner Gemahlin und meinen Kindern geübt hat. Ich reiche ihm hier durch dich meine Rechte." Der Soldat ergriff die schon erstarrende Hand, und Darius verschied. Gleich darauf kam Alexander herbeigeritten. Er war sehr bewegt bei dem Anblick, breitete seinen Mantel über den königlichen Leichnam und ließ ihn mit großer Pracht bestatten. Der schändliche Mörder aber, den er bald darauf gefangen nahm, wurde hingerichtet. 37. Alexanders letzte Taten. 1. Alexander und Klitus. Alexander war jetzt Herr des ganzen großen Perserreichcs. (S. die rote Grenzlinie auf Karte I.) Er legte den persischen Königsschmuck an, umgab sich nach Art der persischen Könige mit einem glänzenden Hofstaate und forderte, daß man nach morgenländischer Sitte sich vor ihm niederwerfen sollte. Schmeichler priesen seine Taten über alle Maßen und machten ihn dadurch so übermütig, daß er sich sogar zu Grausamkeiten hinreißen ließ. Einst, bei einem schwelgerischen Gelage wurde er über die größten Helden des Altertums erhoben und einem Gotte gleichgestellt. Sein Feldherr Klitus widersprach heftig diesen Lobeserhebungen. „Alexander,", ries er vom Weine erhitzt, „Alexander hat seine Taten nicht allein verrichtet; das meiste haben seine Krieger getan. Größer als er war sein Vater Philippus." Man sah, wie Alexander über diese Reden von Zorn erglühte, und führte Klitus rasch hinweg. Aber bald kehrte dieser in den Saal zurück und wiederholte noch eifriger seine vorige Behauptung. Da riß Alexander, außer sich vor Wut, einem der Umstehenden die Lanze aus der Hand und durchbohrte denselben Mann, der ihm in der ersten Schlacht gegen die Perser das Leben gerettet hatte. Alsbald ergriff ihn Reue und Entsetzen über seine blutige Tat. Drei Tage lang wollte er weder essen noch trinken, lag weinend und seufzend auf seinem Lager und rief unaufhörlich: „Klitus, Klitus!" Nur allmählich gelang es dem Zuspruch seiner Freunde, ihn zu beruhigen. 2. Alexander in Indien. Alexanders unersättliche Ruhmbegierde trieb ihn zu neuen Taten. Auch Indien, das reiche Land

14. Die weite Welt - S. 166

1865 - Leipzig : Amelang
166 Trank zu sich nehmen; weinend und seufzend lag er auf seinem Lager und rief unaufhörlich den Namen Klitus. Nur die Tröstungen seiner Freunde vermochten seinen Schmerz zu besänftigen und ihn dem Heere wiederzugeben. 5. Mit dem Frühlinge des Jahres 327 v. Chr. trat Alexander seinen Zug nach Indien an. Oft führte der Weg durch dürre, wasserlose Sandwüsten; viele Beschwerden waren zu ertragen, doch Alexander ging mit unermüdlicher Ausdauer allen seinen Soldaten voran. Im Lande der fünf Ströme (Pend- jab) vertheidigte sich Porus, ein mächtiger König, mit großer Tapferkeit; zuletzt aber fiel er auf dem Schlachtfelde in die Gewalt Alexanders. „Wie willst dubehaudelt sein?" fragte ihn dieser.»—„K öniglich !"—„Erbitte dir etwas!" — „In dem Worte königlich liegt Alles, was ich zu erbitten habe!" Alexander gab ihm sein Gebiet wieder und noch einen Theil der an- grenzenden eroberten Länder dazu. Alexander drang bis an den Fluß Hhphasis vor. Schon lange waren ihm seine Soldaten mit schweigendem Unwillen gefolgt; als aber der König seinen Zug noch weiter fortzusetzen wünschte, sprachen sie ihr Verlangen zu- rückzukehren laut und unverhohlen aus. Alexander schloß sich drei Tage lang in seinem Zelte ein und ließ sich nicht sehen, um die Macedouier zur Aenderung ihres Vorhabens zu bewegen. Umsonst; er mußte sich zur Rück- kehr entschließen. An der Grenze seines Zuges ließ er zuvor zwölf thurmhohe Altäre errichten und unter ritterlichen Spielen den Göttern Daukvpfer darauf anzünden. Mit einem Theile seines Heeres schiffte Alexander den Indus hinunter bis an die Mündung dieses Stromes, während Nearch mit der Flotte an der Küste von Asien nach dem persischen Meerbusen segelte. Er selbst zog zu Lande mit dem Heere durch brennende Wüsten zu den Ufern des Tigris zu- rück. Die Wagen blieben im Sande stecken, die Lastthiere fielen tun; viele Soldaten starben vor Durst; oft fehlten Lebensmittel, und fand man sie, so tödtete Unmäßigkeit, wen der Mangel verschont hatte. Es entstand ein all- gemeines Murren unter den Soldaten; doch Alexander schwieg und ging zu Fuße dem Zuge voran, bis sie endlich wieder in angebaute Gegenden kamen. Nach Susa zurückgekehrt, suchte Alexander das Band, durch welches er Macedouier lind Perser zu verbinden wünschte, noch enger zu knüpfen. Er selbst vermählte sich mit einer persischen Königstochter, sein Freund Hephästion mit einer andern Tochter des Darius, achtzig seiner Offiziere mit den ange- sehensten persischen Jungfrauen. Auch mehr als 15,000 gemeine Macedo- nier ließen sich durch Belohnungen bewegen, persische. Frauen zu nehmen. Nun folgten Feste auf Feste, Spiele mtb Schmausereien wechselten unauf- hörlich mit einander ab. Alexander wollte seine neuen persischen Unterthanen den Macedonicrn vollkommen gleichstellen und erregte dadurch die Unzufriedenheit der letzteren im höchsten Grade. Als.er aber nun sogar seinen Entschluß verkündigte, die durch Alter oder Wunden unbrauchbaren Krieger nach Hause zu schicken, ent- stand ein förmlicher Aufruhr. Das ganze Heer forderte laut seinen Abschied. Man brauche sie ja nun nicht mehr, schrieen Einige, derkönig und die neuen Perser könnten ja nun allein Krieg führen. Alexander ließ die Anstifter

15. Geschichte für Volks- und Bürgerschulen : mit Abbildungen - S. XXIV

1892 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
— Xxiv - Weine erhitzt, ergriff Alexander eine Lanze und durchbohrte Klitns, obgleich dieser ihm einst am Granikus das Leben gerettet hatte. Kaum aber war die grauenvolle That geschehen, so kam Alexander wieder zur Besinnung. Er weinte laut und rief einmal über das andere den Namen seines ermordeten Freundes. Dann schloß er sich drei Tage lang ein und aß nicht und trank nicht. Erst am vierten Tage ließ er sich wieder beim Heere sehen, um einen neuen Kriegszug zu unternehmen. 8. Zug nach Indien. Alexander war mit seinen bisherigen Eroberungen nicht zufrieden. Sein stolzer Sinn war auf das Wunderland Indien gerichtet. Mit mehr als 100 000 Kriegern ging er (326) über den Indus. Als er weiter vordrang, stellte sich ihm der König Porus mit einem großen Heere und 200 Elefanten entgegen, die große, mit Kriegern besetzte Türme auf ihrem Rücken trugen. Vor diesen Ungeheuern scheuten seine Pferde. Aber Alexander besiegte dennoch den König Porus und erschlug ihm 100 Elefanten. Porus, welcher in goldener Rüstung auf dem größten Elefanten saß, wurde gefangen genommen. Alexander fragte ihn: „Wie willst du behandelt sein?" „Königlich," war die Antwort. Alexander ließ ihn sogleich frei und gab ihm sein Besitztum als Lehen zurück. Dafür war Porus von jetzt an sein beständiger Freund. 9. Rückkehr. Je weiter Alexander in Indien vordrang, desto größer wurde die Gefahr. Immer wildere Völker stellten sich ihnen entgegen und brachten täglich viele seiner Krieger um. Da weigerten sich diese endlich, ihm zu folgen, und zwangen ihn zur Umkehr. Der größte Teil des Heeres schiffte sich ein; er selbst aber führte den übrigen Teil aus geradem Wege durch eine Wüste der Heimat zu. Furchtbar waren die Qualen seiner Truppen. Tagelang marschierten sie im glühenden Sande; kein Baum, kein Strauch, keine Quelle weit und breit. Menschen und Tiere verschmachteten vor Hunger und Durst. Die Kranken blieben liegen; die umgefallenen Pferde wurden geschlachtet. Alexander aber schritt mit ungebeugtem Mute seinem murrenden Heere voran. Einmal brachte ihm ein Soldat etwas Wasser in seinem Helm. Alexander aber goß es auf die Erde und sagte: „Ich will nicht trinken, wenn ihr alle dürsten müßt." Da riesen die Krieger: „Wir sind nicht durstig und nicht müde; wir sind unsterblich, wenn ein solcher König uns führt." 60 Tage dauerte der entsetzliche Marsch in der Wüste. Endlich kam Alexander mit seinem Heere in Babylon an. 10. Tod. Hier in Babylon führte Alexander ein ungemein üppiges Leben. Fest folgte auf Fest, und Gesang, Tanz und Spiel nahmen kein Ende. Um feine Herrschaft in Persien recht fest zu begründen, vermählte er sich auch noch mit der ältesten Tochter des Darms, nachdem er schon vorher die jüngere geheiratet hatte. 80 vornehme Macedonier mußten sich auf feinen Wunsch mit Töchtern der persischen Großen und 10 000 feiner Krieger mit anderen Perserinnen vermählen. Nicht lange nachher starb ihm sein liebster Freund, Hephästion. Das erschütterte ihn tief. Er ließ die Leiche nach Babel bringen und auf einem (Scheiterhaufen, der über 48 Mill. Ji kostete, verbrennen. Dann opferte er 10 000 Stiere. Bald daraus aber wurde auch er von einem bösen Fieber ergriffen, und nach zehn qualvollen Tagen starb er im 33. Jahre seines Lebens. Man erzählt, daß seine Feldherren, welche trauernd sein Sterbebett umstanden, ihn gefragt hätten, wer fein Nachfolger fein solle. Daraus soll er geantwortet haben: „Der Würdigste." Sein unermeßliches Reich zerfiel bald nach seinem Tode. \7. Gründung Roms. 754 v. Chr. (Hist. Sage.) 1. Romulus und Remus. Nicht weit von dem Tiber lag ehemals die Stadt Albalonga; daselbst herrschte der König Numitor. Aber sein böser Stiefbruder Amu-

16. Lehrbuch der Weltgeschichte oder umständlichere Erzählung der merkwürdigen Begebenheiten aus der allgemeinen Weltgeschichte - S. 129

1852 - Altona : Hammerich
129 ten, vornehmen und gemeinen, mit einnehmender Gefälligkeit. — Ein Hauptmann brachte ihm den Kopf eines erlegten Feindes und sagte: In unserm Lande erhält man dafür einen goldenen Becher. — Doch nur einen leeren, antwortete Alexander: ich will Dir diesen voll zu- trinken. — Ein andermal sah er einen gemeinen Soldaten einen Esel mit königlichem Gelde beladen vor sich hertreiben. Als der Esel müde war und nicht mehr fort konnte, nahm der Soldat die Last und trug sie keuchend. „Werde nicht müde! rief ihm Alexander zu: trag es nur fort den übrigen Weg bis in Dein Zelt." Nachdem Alexander noch einen Zug nach einer Oase (das ist eine grünbewachsene Gegend in den sonst völlig dürren Sandwüsten Afrika's), westwärts von Aegypten, gemacht hatte: kehrte er wieder um und zog durch Palästina und Phönizien, nordwärts hinauf; denn der persische König hatte ein neues Heer versammelt. Nicht weit von dem alten Ninive, nordwärts vom Tigris, bei der Stadt Arbela traf Alexander das persische Heer im Herbst des Jahres 331 vor Christo. Die Perser fochten wie Verzweifelnde: doch Alexanders Kriegskunst siegte, Darius floh und ward auf der Flucht von seinen eigenen Leuten tödtlich ver- wundet. Alexanders Reiter fanden ihn in seinem Blute. Er bat sie um einen Trunk Wassers. Ein Macedonier brachte ihm etwas in sei- nem Helm. Erquickt sprach der Unglückliche: Freund, das ist das höchste meiner Leiden, daß ich dir deine Wohlthat nicht einmal vergel- ten kann. Aber Alexander wird sie dir vergelten; und dem Alexander werden die Götter die Großmut!) vergelten, die er meiner Mutter, mei- ner Gemahlin und meinen Kindern erwiesen hat. Ich reiche ihm hier durch dich meine Rechte. — Der Macedonier ergriff sie, und Darius verschied. Gleich darauf kam Alexander: er war sehr bewegt bei dem 330 Anblick, zog sein Oberkleid aus und breitete es über den Leichnam, den er in dem königlichen Begräbnisse mit großer Pracht beisetzen ließ. Nun ergab sich eine Provinz und Stadt nach der andern. Babylon ward eingenommen; alle Länder nördlich von Babylon bis zum kas- pischen See mußten sich unterwerfen. Auf diesem Zuge kam man durch eine lange Sandwüste, in der sich nirgend Wasser fand. Endlich hatte ein Soldat etwas aufgefunden und brachte es in seinem Helm dem Alexander. Da dieser aber sah, daß seine Soldaten eben so wie er vor Durst lechzten, sprach er: soll ich der Einzige sein, der da trinkt? und goß das Wasser auf die Erde. Und alle voll Bewunderung über die Enthaltsamkeit des Königs riefen: Auf, führe uns fort! Wir sind nicht ermattet, wir sind nicht durstig; wir halten uns nicht für sterblich, wenn ein solcher König uns führt. Doch bald änderte sich der Sinn der Macedonier. Denn als dem Alexander das große persische Reich fast schon ganz Unterthan war, verän- derte er seine Tracht und seine Sitten. Er heirathete eine schöne Perserin, ließ die Perserknaben macedonisch erziehen, kleidete sich selbst wie ein Perser und verlangte von allen seinen Soldaten und Freunden, daß sie nach morgen- ländischer Sitte vor ihm niederknieen sollten. Manche dieser Handlungen könnte man wohl dadurch rechtfertigen, daß er auf eine kluge Weise sich die Gemüther der Besiegten habe gewinnen wollen; allein sein Stolz artete bald in Uebermuth und unerträgliche läppische Eitelkeit aus, so daß die unbedeutendste Kleinigkeit ihn bis zur Grausamkeit aufbringen konnte. Bredow w, Srz. «. d. allg. Weltg. 13. Aufl. 9

17. Realienbuch - S. XXI

1912 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
Xxi lichen Landschaften seines Reiches. Hier aber nahm ihn sein eigener Statthalter Bessus gefangen und schleppte ihn in Ketten mit sich fort. Nachdem Alexander Babylon eingenommen hatte, setzte er dem Könige nach. Schon war er dem Flüchtigen ganz nahe. Da ließ Bessus den König erstechen. Als ihn die ersten Reiter Alexanders in seinem Blute liegend fanden, so erzählt man, bat Darius sie noch um einen Trunk Wasser, reichte einem die Hand und sagte: „Diese Hand gebe ich dem Alexander." Dann starb er. Als Alexander ihn fand, breitete er seinen Mantel über den Leichnam und ließ ihn später in Persepolis mit großer Pracht beisetzen. Bessus aber ward von Alexander gefangen genommen und hingerichtet. Nun war Alexander Herr von ganz Persien. 7. kllitus. Nach der Einnahme Persiens lebte Alexander ganz nach persi- scher Weise. Er kleidete sich wie ein Perser und verlangte sogar, daß seine Untertanen nach persischer Sitte vor ihm niederknien sollten. Auch hörte er gern Schmeichelworte. Das verstimmte die Makedonier und erbitterte sie zuletzt. Einst rühmten Schmeichler beim Mahle seine Heldentaten, gegen die alle Taten der früheren Helden nichts seien. Da wagte Klitus, ein Freund Alexanders, frei- mütig zu behaupten, daß Alexander von seinem Vater übertroffen würde. Zorn- funkelnd und vom Weine erhitzt, ergriff Alexander eine Lanze und durchbohrte Klitus, obgleich dieser ihm einst am Granikus das Leben gerettet hatte. Kaum aber war die grauenvolle Tat geschehen, so kam Alexander wieder zur Besinnung. Er weinte laut und rief einmal über das andere den Namen seines ermordeten Freundes. Dann schloß er sich drei Tage lang ein, aß nicht und trank nicht. Erst am vierten Tage ließ er sich wieder beim Heere sehen, um einen neuen Kriegszug zu unternehmen. 8. Zug nach Jndien. Alexander war mit seinen bisherigen Eroberungen nicht zufrieden. Sein stolzer Sinn war auf das Wunderland Jndien gerichtet. Als er den Indus überschritten hatte, stellte sich ihm der König Porus mit 326 einem großen Heere und 300 Elefanten entgegen, die große, mit Kriegern besetzte v' Türme auf ihrem Rücken trugen. Vor diesen Ungeheuern scheuten seine Pferde. Aber Alexander siegte dennoch. Porus, der in goldener Rüstung auf dem größten Elefanten saß, wurde gefangen genommen. Alexander fragte ihn: „Wie willst du behandelt sein?" „Königlich," war die Antwort. Alexander ließ ihn sogleich frei und gab ihm sein Besitztum als Lehen zurück. Dafür war Porus von jetzt an sein beständiger Freund. 9. Rückkehr. Je weiter Alexander in Jndien vordrang, desto größer wurde die Gefahr. Immer wildere Völker stellten sich ihm entgegen und brachten täglich viele seiner Krieger um. Da weigerten sich diese endlich, ihm zu folgen, und zwangen ihn zur Umkehr. Der größte Teil des Heeres schiffte sich ein. Er selbst aber führte den übrigen Teil auf geradem Wege durch eine Wüste der Heimat zu. Furchtbar waren die Qualen seiner Truppen. Menschen und Tiere verschmachteten vor Hunger und Durst. Alexander aber schritt mit ungebeugtem Mute seinem murrenden Heere voran. Einmal brachte ihm, wie man erzählt, ein Soldat etwas Wasser in seinem Helm. Alexander aber goß es auf die Erde und sagte: „Ich will nicht trinken, wenn ihr alle dürsten müßt." Da riefen die Krieger: „Wir sind nicht durstig und nicht müde; wir sind un- sterblich, wenn ein solcher König uns führt." 60 Tage dauerte der entsetzliche Marsch in der Wüste. Endlich kam Alexander mit seinem Heere in Babylon an.

18. Realienbuch - S. XXI

1918 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
Xxi lichen Landschaften seines Reiches. Hier aber nahm ihn sein eigener Statthalter Bessus gefangen und schleppte ihn in Ketten mit sich fort. Nachdem Alexander Babylon eingenommen hatte, setzte er dem Könige nach. Schon war er dem Flüchtigen ganz nahe. Da ließ Bessus den König erstechen. Als ihn die ersten Reiter Alexanders in seinem Blute liegend fanden, so erzählt man, bat Darius sie noch um einen Trunk Wasser, reichte einem die Hand und sagte: „Diese Hand gebe ich dem Alexander." Dann starb er. Als Alexander ihn fand, breitete er seinen Mantel über den Leichnam und ließ ihn später in Persepolis mit großer Pracht beisetzen. Bessus aber ward von Alexander gefangen genommen und hingerichtet. Nun war Alexander Herr von ganz Persien. 7. Klitus. Nach der Einnahme Persiens lebte Alexander ganz nach persi- scher Weise. Er kleidete sich wie ein Perser und verlangte sogar, daß seine Untertanen nach persischer Sitte vor ihm niederknien sollten. Auch hörte er gern Schmeichelworte. Das verstimmte die Makedonier und erbitterte sie zuletzt. Einst rühmten Schmeichler beim Mahle seine Heldentaten, gegen die alle Taten der früheren Helden nichts seien. Da wagte Klitus, ein Freund Alexanders, frei- mütig zu behaupten, daß Alexander von seinem Vater übertroffen würde. Zorn- funkelnd und vom Weine erhitzt, ergriff Alexander eine Lanze und durchbohrte Klitus, obgleich dieser ihm einst am Granikus das Leben gerettet hatte. Kaum aber war die grauenvolle Tat geschehen, so kam Alexander wieder zur Besinnung. Er weinte laut und rief einmal über das andere den Namen seines ermordeten Freundes. Dann schloß er sich drei Tage lang ein, aß nicht und trank nicht. Erst am vierten Tage ließ er sich wieder beim Heere sehen, um einen neuen Kriegszug zu unternehmen. 8. Zug nach Jndien. Alexander war mit seinen bisherigen Eroberungen nicht zufrieden. Sein stolzer Sinn war auf das Wunderland Jndien gerichtet. Als er den Indus überschritten hatte, stellte sich ihm der König Porus mit 326 einem großen Heere und 300 Elefanten entgegen, die große, mit Kriegern besetzte v' S1,t‘ Türme auf ihrem Rücken trugen. Vor diesen Ungeheuern scheuten seine Pferde. Aber Alexander siegte dennoch. Porus, der in goldener Rüstung auf dem größten Elefanten saß, wurde gefangen genommen. Alexander fragte ihn: „Wie willst du behandelt sein?" „Königlich," war die Antwort. Alexander ließ ihn sogleich frei und gab ihm sein Besitztum als Lehen zurück. Dafür war Porus von jetzt an sein beständiger Freund. 9. Rückkehr. Je weiter Alexander in Jndien vordrang, desto größer wurde die Gefahr. Immer wildere Völker stellten sich ihm entgegen und brachten täglich viele seiner Krieger um. Da weigerten sich diese endlich, ihm zu folgen, und zwangen ihn zur Umkehr. Der größte Teil des Heeres schiffte sich ein. Er selbst aber führte den übrigen Teil auf geradem Wege durch eine Wüste der Heimat zu. Furchtbar waren die Qualen seiner Truppen. Menschen und Tiere verschmachteten vor Hunger und Durst. Alexander aber schritt mit ungebeugtem Mute seinem murrenden Heere voran. Einmal brachte ihm, wie man erzählt, ein Soldat etwas Wasser in seinem Helm. Alexander aber goß es auf die Erde und sagte: „Ich will nicht trinken, wenn ihr alle dürsten müßt." Da riefen die Krieger: „Wir sind nicht durstig und nicht rnübe; wir sind un- sterblich, wenn ein solcher König uns führt." 60 Tage dauerte der entsetzliche Marsch in der Wüste. Endlich kam Alexander mit seinem Heere in Babylon an.

19. Realienbuch - S. XXI

1910 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
Xxi lichen Landschaften seines Reiches. Hier aber nahm ihn sein eigener Statthalter Bessus gefangen und schleppte ihn in Ketten mit sich fort. Nachdem Alexander Babylon eingenommen hatte, setzte er dem Könige nach. Schon war er dem Flüchtigen ganz nahe. Da ließ Bessus den König erstechen. Als ihn die ersten Reiter Alexanders in seinem Blute liegend fanden, so erzählt man, bat Darms sie noch um einen Trunk Wasser, reichte einem die Hand und sagte: „Diese Hand gebe ich dein Alexander." Dann starb er. Als Alexander ihn fand, breitete er seinen Mantel über den Leichnam und ließ ihn später in Persepolis mit großer Pracht beisetzen. Bessus aber ward von Alexander gefangen genommen und hingerichtet. Nun war Alexander Herr von ganz Persien. 7. lilitus. Nach der Einnahme Persiens lebte Alexander ganz nach persi- scher Weise. Er kleidete sich wie ein Perser und verlangte sogar, daß seine Untertanen nach persischer Sitte vor ihm niederknien sollten. Auch hörte er gern Schmeichelworte. Das verstimmte die Makedonier und erbitterte sie zuletzt. Einst rühmten Schmeichler beim Mahle seine Heldentaten, gegen die alle Taten der früheren Helden nichts seien. Da wagte Klitns, ein Freund Alexanders, frei- mütig zu behaupten, daß Alexander von seinem Vater übertroffen würde. Zorn- funkelnd und vom Weine erhitzt, ergriff Alexander eine Lanze und durchbohrte Klitns, obgleich dieser ihm einst am Granikns das Leben gerettet hatte. Kaum aber war die grauenvolle Tat geschehen, so kam Alexander wieder zur Besinnung. Er weinte laut und rief einmal über das andere den Namen seines ermordeten Freundes. Dann schloß er sich drei Tage lang ein, aß nicht und trank nicht. Erst am vierten Tage ließ er sich wieder beim Heere sehen, um einen neuen Kriegszug zu unternehmen. 8. Zug nach Jndten. Alexander war mit seinen bisherigen Eroberungen nicht zufrieden. Sein stolzer Sinn war auf das Wunderland Indien gerichtet. Als er den Indus überschritten hatte, stellte sich ihm der König Porus mit 326 einem großen Heere und 300 Elefanten entgegen, die große, mit Kriegern besetzte v' Türme auf ihrem Rücken trugen. Vor diesen Ungeheuern scheuten seine Pferde. Aber Alexander siegte dennoch. Porus, der in goldener Rüstung auf dein größten Elefanten saß, wurde gefangen genommen.^Alexander fragte ihn: „Wie willst du behandelt sein?" „Königlich," war die Antwort. Alexander ließ ihn sogleich frei und gab ihm sein Besitztum als Lehen zurück. Dafür war Porus von jetzt an sein beständiger Freund. 9. kückkekn. Je weiter Alexander in Indien vordrang, desto größer wurde die Gefahr. Immer wildere Völker stellten sich ihm entgegen und brachten täglich viele seiner Krieger um. Da weigerten sich diese endlich, ihm zu folgen, und zwangen ihn zur Umkehr. Der größte Teil des Heeres schiffte sich ein. Er selbst aber führte den übrigen Teil auf geradem Wege durch eine Wüste der Heimat zu. Furchtbar waren die Qualen seiner Truppen. Menschen und Tiere verschmachteten vor Hunger und Durst. Alexander aber schritt mit ungebeugtem Mute seinem murrenden Heere voran. Einmal brachte ihm, wie man erzählt, ein Soldat etwas Wasser in seinem Helm. Alexander aber goß es auf die Erde und sagte: „Ich will nicht trinken, wenn ihr alle dürsten müßt." Da riefen die Krieger: „Wir sind nicht durstig und nicht müde; wir sind un- sterblich, wenn ein solcher König uns führt." 60 Tage dauerte der entsetzliche Marsch in der Wüste. Endlich kam Alexander mit seinem Heere in Babylon an.

20. Realienbuch - S. XXI

1908 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
Xxi — lichen Landschaften seines Reiches. Hier aber nahm ihn sein eigener Statthalter Bessus gefangen und schleppte ihn in Ketten mit sich fort. Nachdem Alexander Babylon eingenommen hatte, setzte er dem Könige nach. Schon war. er dem Flüchtigen ganz nahe. Da ließ Bessus den König erstechen. Als ihn die ersten Reiter Alexanders in seinem Blute liegend fanden, so erzählt man, bat Darins sie noch um einen Trunk Wasser, reichte einem die Hand und sagte: „Diese Hand gebe ich dem Alexander." Dann starb er. Als Alexander ihn fand, breitete er seinen Mantel über den Leichnam und ließ ihn später in Persepolis mit großer Pracht beisetzen. Bessus aber ward von Alexander gefangen genommen und hingerichtet. Nun war Alexander Herr von ganz Persien. 7. Rlilus. Nach der Einnahme Persiens lebte Alexander ganz nach persi- scher Weise. Er kleidete sich wie ein Perser und verlangte sogar, daß seine Untertanen nach persischer Sitte vor ihm niederknien sollten. Auch hörte er gern Schmeichelworte. Das verstimmte die Makedonier und erbitterte sie zuletzt. Einst rühmten Schmeichler beim Mahle seine Heldentaten, gegen die alle Taten der früheren Helden nichts seien. Da wagte Klitus, ein Freund Alexanders, frei- mütig zu behaupten, daß Alexander von seinem Vater übertroffen würde. Zorn- sunkelnd und vom Weine erhitzt, ergriff Alexander eine Lanze und durchbohrte Klitus, obgleich dieser ihm einst am Granikus das Leben gerettet hatte. Kaum aber war die grauenvolle Tat geschehen, so kam Alexander wieder zur Besinnung. Er weinte laut und rief einmal über das andere den Namen seines ermordeten Freundes. Dann schloß er sich drei Tage lang ein, aß nicht und trank nicht. Erst am vierten Tage ließ er sich wieder beim Heere sehen, um einen neuen Kriegszug zu unternehmen. 8. Zug nach Jtidien. Alexander war mit seinen bisherigen Eroberungen nicht zufrieden. Sein stolzer Sinn war auf das Wunderland Indien gerichtet. Als er den Indus überschritten hatte, stellte sich ihm der König Porus mit 326 einem großen Heere und 300 Elefanten entgegen, die große, mit Kriegern besetzte D' Türme auf ihrem Rücken trugen. Vor diesen Ungeheuern scheuten seine Pferde. Aber Alexander siegte dennoch. Porns, der in goldener Rüstung auf dem größten Elefanten saß, wurde gefangen genommen. Alexander fragte ihn: „Wie willst du behandelt sein?" „Königlich," war die Antwort. Alexander ließ ihn sogleich frei und gab ihm sein Besitztum als Lehen zurück. Dafür war Porus von jetzt an sein beständiger Freund. 9. kückkekr. Je weiter Alexander in Indien vordrang, desto größer wurde die Gefahr. Immer wildere Völker stellten sich ihm entgegen und brachten täglich viele feiner Krieger um. Da weigerten sich diese endlich, ihm zu folgen, und zwangen ihn zur Umkehr. Der größte Teil des Heeres schiffte sich ein. Er selbst aber führte den übrigen Teil auf geradem Wege durch eine Wüste der Heimat zu. Furchtbar waren die Qualen seiner Truppen. Menschen und Tiere verschmachteten vor Hunger und Durst. Alexander aber schritt mit ungebeugtem Mute seinem murrenden Heere voran. Einmal brachte ihm, wie man erzählt, ein Soldat etwas Wasser in seinem Helm. Alexander aber goß es auf die Erde und sagte: „Ich will nicht trinken, wenn ihr alle dürsten müßt." Da riefen die Krieger: „Wir sind nicht durstig und nicht müde; wir sind un- sterblich, wenn ein solcher König uns führt." 60 Tage dauerte der entsetzliche Marsch in der Wüste. Endlich kam Alexander mit seinem Heere in Babylon an.