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1. Leitfaden der Geschichte für Mittel-, Töchter- und Fortbildungsschulen und die Oberklassen der Bürger- und gehobenen Volksschulen - S. 105

1881 - Harburg an der Elbe : Elkan
— 105 — von Leuthen: „Nun danket alle Gott!" — c. Die Schlacht war von furchtbarer Wirkung für Österreich. Aus Italien, wo Erzherzog Albrecht und der Admiral Tegethof siegreich gekämpft hatten, wurden fast alle Truppen zum Schutze Wiens herbeigerufen, und Franz Joseph trat, um Frankreichs Hülfe zu gewinnen, Venetien an Napoleon ab. Als aber die preußische Armee im Angesichte Wiens erschien, ging der Kaiser auf die Friedensbedingungen ein (Schloß Nikolsburg, 22. Juli). — d. Österreich schied aus dem deutschen Bunde, trat Schleswig-Holstein an Preußen ab und zahlte 60 Mill. <Jt Kriegskosten. Schleswig-Holstein, Hannover, Kurhessen, Nassau und Frankfurt wurden mit Preußen vereinigt. Sachsen und die übrigen Staaten im N. des Mains schlossen mit Preußen den „Norddeutschen Bund": Bayern, Württemberg, Baden und Hessen-Darm stadt aber zahlten Kriegskosten, erneuerten den Zollverein und übertrugen für den Fall eines Krieges dem Könige von Preußen den Oberbefehl. (Venetien wurde mit dem Königreiche Italien vereinigt.) Alle Bemühungen Napoleons, deutsche Grenzstriche für Frankreich zu erlangen, scheiterten an der deutschen Gesinnung König Wilhelms und seiner Räte. Es war die Zeit gekommen, wo das deutsche Volk stark genug war, seine Ehre und seinen Frieden zu schützen. Am 24. Febr. 1867 trat der erste norddeutsche Reichstag zusammen. §. 176. Der deutsch-französische Krieg, a. Das französische Volk 1870 und sein Kaiser hatten mit wachsender Unruhe die Erfolge Preußens gesehen. Aber schon war Napoleons Stern im Sinken. Während des Bürgerkrieges der vereinigten nordamerikanischen Freistaaten hatte er versucht, Mexiko zu erobern und dort ein von ihm abhängiges Kaisertum zu gründen, wofür er den Erzherzog Maximilian als Regenten bestimmte. Aber auf die Drohung der Freistaaten, den Mexikanern Hülse zu senden, hatte er seine Truppen zurückziehen müssen, und Maximilian wurde von den Mexikanern erschossen. Vergebens suchte er nach der Schlacht von Kö-niggrätz Rheinbayern und Mainz zu erwerben; auch seinen Plan, Luxemburg durch Kauf zu erlangen (1867), mußte er aufgeben, weil Preußen ihm entgegentrat. Darum rüstete er mit aller Macht zum Kriege. — b. Als nun die Spanier im Sommer 1870 den Prinzen Leopold v. Hohen-zollern zum Könige wählten, stellte der französische Gesandte in Ems an König Wilhelm das Verlangen, demselben die Annahme der Krone zu verbieten. Obwohl der König erklärte, dazu kein Recht zu haben, und obwohl der Prinz die Krone ablehnte, forderte der französische Kaiser eine schriftliche Entschuldigung. Als der König den Gesandten mit Würde abwies, erfolgte die französische Kriegserklärung. Entrüstet über diese Frechheit, er-,hob sich das deutsche Volk, und als der König zum Kampfe rief, da flammte die Begeisterung der Freiheitskriege in allen deutschen Herzen auf. In schweigendem Ernste, zum Kampfe auf Tod und Leben entschlossen, eilten unsere Heere an den Rhein. §.177. Der Kampf gegen das Kaiserreich. L. Auf dem linken Rheinufer, an der Mosel und Saar, sammelte sich die I. Armee (2 Armeecorps ä 30 000 M.) unter Steinmetz; um Mainz die Ii. (6 Armee-C.)

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1. Leitfaden der Geschichte, Erdkunde, Naturkunde und Sprachlehre für Mittelschulen und die Oberstufe der Volksschulen - S. 119

1873 - Harburg : Elkan
119 Sachsen und die übrigen Staaten im N. des Main schlossen mit Preu- ßen den „norddeutschen Bund"; Baiern, Württemberg, Baden und Hessen-Darmstadt aber zahlten Kriegskosten, erneuerten den Zollverein und übertrugen für den Fall eines Krieges dem Könige von Preußen den Oberbefehl. (Vcnetien wurde mit dem Königreiche Ita- lien vereinigt). Alle Bemühungen Napoleons, deutsche Grenzstriche für Frankreich zu erhalten, scheiterten an der deutschen Gesinnung König Wilhelms und seiner Räthe. Es war die Zeit gekommen, wo das deutsche Volk stark genug war, seine Ehre und seinen Frieden zu schützen. (Nordd. Bund 30, süddeutsche Staaten 87a Mill. E.). Am 24. Febr. 1867 trat der erste norddeutsche Reichstag zusammen. §. 176. Der deutsch-französische Krieg. a. Das französische Volk und sein Kaiser hatten mit Mißgunst die Errichtung des Königreichs Italiens, mit wachsender Unruhe die Erfolge Preußens gesehen. Aber schon war Napoleons Stern im Sinken. Während des Bürgerkrieges der vereinigten nordamerikauischcn Freistaaten hatte er versucht, Mexiko zu erobern und dort ein von ihm abhängiges Kaiserthum zu gründen, wofür er den Erzherzog Maximilian als Regenten bestimmte (1863 —65). Aber auf die Drohung der Freistaaten, den Mexikanern Hülfe zu senden, hatte Napoleon seine Truppen zurück ziehen müssen, und Maxi- milian wurde von den Mexikanern erschossen. Vergebens suchte er (durch Anerbietungen an Preußen) nach der Schlacht von Königgrätz Rhein- bai ern und Mainz zu erwerben; auch seinen Plan, Luxemburg durch Kauf zu erlangen (1867), mußte er aufgeben, weil Preußen ihm entge- gentrat. (Die Festungswerke von Luxemburg, bis dahin von Preußen besetzt, wurden geschleift, und das Land, gleich der Schweiz, von den Großmächten neutral erklärt.) Darum rüstete er mit aller Macht zum Kriege (Chassepotgewehre, Mitraillcusen oder Kugelspritzen). — b. Als nun die Spanier im Sommer 1870 den Prinzen Leopold v. Hohen- z ol lern zum Könige wählten, stellte der französische Gesandte (in Ems) an König Wilhelm das Verlangen, demselben die Annahme der Krone zu verbieten. Obwohl der König erklärte, dazu kein Recht zu haben, und obwohl der Prinz die Krone ablehnte, forderte der französische Kaiser von dem erstern eine schriftliche Entschuldigung. Als der König den Gesandten mit Würde abwies, erfolgte die französische Kriegserklärung. Entrüstet über diese Frechheit, erhob sich das deutsche Volk, und als der König zum Kampfe rief, da stammte die Begeisterung der Freiheitskriege in allen deutschen Herzen auf. In schweigendem Ernste, zum Kampfe auf Tod und Leben entschlossen, eilten unsre Heere an den Rhein. §. 177. Fortsetzung, a. Auf dem linken Rheinufer, an der Mosel und Saar, sammelte sich die erste Armee unter Steinmetz; um Mainz die Zweite unter Prinz Friedrich Karl; die dritte (Baiern, Württcmberger, Badener, Preußen) unter dem Kronprinzen Friedrich Wilhelm. Den Oberbefehl übernahm der König, in dessen Nähe seine bewährten Rath- geber Graf Bismark, der Kriegsminister von Noon und der „schweig- same Schlachtendenker" Moltke waren. Bald erscholl die frohe Kunde, daß General Steinmetz den Berg von Spicheren erstürmt (4.Aug.),

2. Wiederholungs- und Übungsbuch für den Geschichtsunterricht - S. 151

1888 - Langensalza : Beyer
Von der n. Chr. 1866 1867 1870 bis 1871 1870 19. Juli Entdeckung Amerikas bis z. Wiederherst. des deutschen Reiches. 151 Es überläßt Preußen die Neugestaltung Deutschlands. Es zahlt an Preußen zwanzig Millionen Thaler Kriegskosten. Es erklärt sich mit der Besitznahme Schleswig-Holsteins durch Preußen einverstanden. Außer Schleswig-Holstein werden auch Hannover, Kurhessen, Nassau und die freie Stadt Frankfurt mit Preußen vereinigt. — In dem Frieden zu Wien, den Österreich mit Italien schließt, tritt es Venetien ein das Königreich Italien ab. — Stiftung des norddeutschen Bundes. Zu demselben gehörten die deutschen Staaten nördlich vom Main. An der Spitze desselben stand Preußen. Die Vertretung der Regierungen bildete der Bundesrat. Die gesamte Kriegsmacht stand unter dem König von Preußen. Gras v. Bismarck war Bundeskanzler. Erster Reichstag des norddeutschen Bundes. Der deutsch-sranzösische Krieg. Ursachen: Neid und Eifersucht Frankreichs über die wachsende Macht Preußens und die Einigung und Kräftigung Deutschlands. Verlangen Frankreichs nach Gebietsvergrößerung. — 1867. Verhandlungen wegen Luxemburg. — Napoleon Iii. will durch einen siegreichen Krieg die I inneren Unruhen ableiten und seinen Thron neu befestigen. Kriegsvorwand: Die Spanier, welche 1868 ihre Königin Jsabella Vertrieben hatten, trugen dem Prinzen von Hohenzollern die Königskrone an. Gewaltige Ausregung in Frankreich. Der Prinz lehnt die Krone ab. Benedetti in Ems. König Wilhelm soll erklären, daß er die Kandidatur des Prinzen für den spanischen Thron in Zukunft nie-I mals wieder zulassen werde. Benedetti wird abgewiesen. Kriegerische Stimmung in Paris. Frankreichs Kriegserklärung an Preußen. Einigkeit Deutschlands gegen Frankreich. Große Begeisterung des deutschen Volkes.

3. Geschichte der neueren Zeit - S. 38

1892 - : Aschendorff
38 5) Siege der preußischen Mamarmee (unter Falkenstein) bei Dermbach und Kissingen über die Bayern, bei Aschaf-fenburg über die Österreicher, Kurhessen und Darmstädter. — Falkensteins Einzug in Frankfurt; Beschießung Würzbur g s (Manteuffel); Einnahme Nürnbergs (Großherzog von Mecklenburg). 6) Waffenstillstand ?n Mkolstmrg und Friede tu Prag (zwischen Preußen und Österreich): 1. Auslösung des deutschen Bundes; Errichtung des norddeutschen Bundes. 2. Abtretung Schleswig-Holsteins an Preußen; 3. Zahlung mäßiger Kriegskosten. Friedensschlüsse Preußens mit den anderen Staaten in Kerlin: Zahlung mäßiger Kriegskosten; Abtretung kleiner Gebietsteile von Bayern und Hessen-Darmstadt an Preußen. Friede ?u Wien (zwischen Österreich und Italien): Österreich tritt Venetien an Italien ab. Folgen des Krieges: 1) Einverleibung von Schleswig-Holstein, Hannover, Kurhessen, Nassau und Frank-surt a. M. in Preußen. 1867 2) Errichtung des norddeutschen Sundes. 22 Staaten. — Bundespräsidium (Preußen), Buudesrat, Reichstag. — Gemeinsame Vertretung nach außen; gemeinsame Land-und Seemacht. 3) Zoll- und Handelsverein (und geheimes Schutz- und Trntzbünduis) mit den süddeutschen Staaten. (Deutsches Zollparlament). 1867 4) Ausgleich Mischen Österreich und Ungarn. Ungarn (mit Kroatien und Siebenbürgen) erhält einen besonderen Reichstag und ein eigenes Ministerium. — Feierliche Krönung des Kaisers Franz Joseph als König von Ungarn in Pest. — Delegationen der beiden Reichshälften 1870-1871 3. Der französische Krieg. Ursache: Die Eisersncht Frankreichs auf die immer mehr wachsende Macht Preußens. Veranlassung: Die Wahl des Erbprinzen Leopold von Hohenzollei n-Sigmaringen zum Könige von Spanien. .Ausstellung der Heere: Die 1. Armee unter Steinmetz bei Koblenz, die 2. Armee unter dem Prinzen Friedrich Karl bei Mainz, die 3. Armee unter dem Kronprinzen bei Mannheim. — Der 1. und> 2. Armee gegenüber Napoleon und Bazaine (bei Metz), der 3. gegenüber Mac - Mahon (bei Straßburg).

4. Von der Französischen Revolution bis zur Gegenwart - S. 95

1910 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
§ 36. Die Zeit des Norddeutschen Bundes 1867—1870. 95 Nach der Einnahme von Frankfurt (16. Juli) wurde Falckenstein nach Böhmen abberufen und durch Manteuffel ersetzt. Dieser wendete sich wieder ostwärts und lieferte den nunmehr vereinigten Hessen und Bayern noch einige Treffen westlich von Würzburg. Die Bayern zogen sich aus das rechte Mainufer zurück. Auf die Kunde des Nikolsburger Vorfriedens wurden die Feindseligkeiten eingestellt (endgültiger Wassenstillstand seit 2. August). 4. Friedensschluß zu Prag (23. Aug.). Seinen allseitigen Sieg benützte Preußen, um neue Grundlagen zu einer völligen Umgestaltung der deutschen Staatsverhältnisse zu schassen. Der Deutsche Bund sollte ausgelöst, die Gebiete von Hannover, Nassau, Hessen-Kassel, Hessen-Hom-bnrg, Frankfurt und Schleswig-Holstein dem preußischen Königtum einverleibt und die übrigen norddeutschen Staaten einschließlich des Königreichs Sachsen zu einem Bundes st aat unter der Führung Preußens vereinigt werden. Österreich gab zu diesen Forderungen seine Zustimmung und leistete an Preußen eine Kriegsentschädigung von 60 Millionen Mark; außerdem hatte es Venetien durch Vermittlung Napoleons an das Königreich Italien abgetreten. Das Königreich Sachsen behielt aus Österreichs Verwendung seinen ungeschmälerten Besitzstand, zahlte aber 30 Millionen Mark Kriegskosten. — Aus den neuen Erwerbungen bildete Preußen die drei Provinzen Schles-w i g - H o l st e i n, Hannover und Hessen-Nassau. In einer Reihe besonderer Friedensschlüsse zu Berlin wurde unter versöhnenden Bedingungen auch ein Ausgleich mit den süddeutschen Staaten vereinbart: 1. sie zahlten an Preußen mäßige Kriegsentschädigungen; 2. sie traten einige kleine Außenbezirke an Preußen ab; 3. sie behielten ihre Selbständigkeit, gingen aber angesichts der von Frankreich drohenden Gefahren für den Kriegsfall ein vorerst geheimgehaltenes Schutz- und Trntzbündnis mit Preußen ein; 4. Hessen sollte mit seiner Provinz Oberhessen (jenseits des Mains) dem „Norddeutschen Bunde" beitreten und dem preußischen Staate das Besatzungsrecht in Mainz überlassen. § 36. Die Zeit des Norddeutschen Uundes 1867—1870. 1. Preußen und der Norddeutsche Bund seit 1866. Die Siegestaten des Heeres und der Zuwachs, den Preußen an Macht und Ansehen gewonnen hatte, tilgten rasch alle Mißhelligkeiten zwischen Regierung und Volksvertretung. Das neue Abgeordnetenhaus bewilligte nachträglich

5. Geographie und Geschichte - S. 64

1874 - Quedlinburg : Vieweg
ß4 Brandenbnrgisch - Preußische §cs6)ichre. alle 3 Armeen unter der Oberleitung des greisen Königs Wilhelm gegen Oesterreicher und Sachsen unter Feldmarschall Benedek bei Köuiggrätz, am 3. Arili. Es standen 221.000 Preußen gegen 215,000 Oesterreicher und Sachseu. Letztere verloren 11 Fahnen, 174 Kanonen, 18,000 Gefangene. Verwundet und todt: 30,000 Oesterreicher gegen 10,000 Preußen. Oesterreich zog frische Truppen aus Italien herbei, schenkte, um einen Bundesgenossen zu gewinnen, Venetien an Frankreich, mußte aber, als die Preußen Wieu und Ungarn bedrohten, Frieden schließen. (Prag 23. August.) §49. Mainfeldzuli und Folgen des Krieges. Diereichs-truppeu (Baiern, Württemberg, Baden 2c.) besaßen etwa 100.000 Mann. Gegen diese kämpfte Vogel von Falkenstein mit 50,000 Preußen. Die Reichstruppen wurden bei Dermbach, Kissingeu und Aschaffenburg geschlagen und weit nach Süden gedrängt. Bald schlossen auch sie Frieden. Folgen: Venetien kam an Italien. Oesterreich wurde ans Dentschland ausgeschlossen, trat Schleswig-Holstein au Preußeu ab, gab seine Zustimmung zu allen Veränderungen in Norddeutschland und zahlte 20 Mill. Kriegskosten. Preußen erhielt Hannover, Schleswig - Holstein, Knrhessen, Nassan, Frankfurt a. M. und noch kleinere Gebietstheile. Preußen stiftet mit beit Staaten nördlich vorn Main den norddeutschen Bund, an dessen Spitze König Wilhelm als oberster Kriegsherr steht. Die fübbeutschen Staaten Zahlen Kriegskosten und schließen mit Preußen ein Schutz- und Trntz-bündniß. §50. Der deutsch-französische Krieg (1870 — 1871). Die eigentliche Ursache desselben war der Neid und die Mißgunst Frankreichs über Preußens wachsende Größe; auch wollte Napoleon seinen wankenden Thron durch Eroberung und Kriegsruhm befestigen. Mitten int tiefsten Friede» mußte die Neuwahl eines Königs von Spanien (Ludwig von Hohen* zollern) als Veranlassung zum Kriege dienen. Ant 19. Juli 1870 erfolgte die französische Kriegserklärung. Ganz Deutschland war geeinigt zum gemeinsamen Kampfe. Unsere treffliche Heereseinrichtnng (Graf Moltke, Roon) behütete uns vor einem ^Ueberfalle. In kurzer Zeit stehen die Heere gerüstet da, als „Wacht am Rhein" unter Steinmetz, Prinz Friedrich Karl und Kronprinz Friedrich Wilhelm („unser Fritz"). Den Oberbefehl führte König Wilhelm selbst. Vogel von Falkenstein hatte die deutschen Meeresküsten zu schützen.

6. Die Geschichte in tabellarischer Übersicht - S. 214

1887 - Hannover : Helwing
Hundheim, die Hessen bei Wertheim, die Württemberger 1866 bei Tauberbischofsheim, die Bayern bei Helmstedt. 2. Aug. Waffenstillstand. d) Kriegsschauplatz in Italien. 24. Juni Erzherzog Albrecht siegt über die Italiener unter Sa mär* mora bei Cu st 6zza. Der Kaiser von Österreich tritt Venetien an Napoleon ab (4. Juli), der den Frieden vermitteln soll. Die Italiener besetzen Venetien. so. Jul» Seeschlacht bei Lissa: Die italienische Flotte unter Perskuo wird von der österreichischen unter Tegetthof geschlagen. Waffenstillstand zwischen Italien und Österreich. 23.Aug. Friede zu Prag zwischen Österreich und Preußen: Österreich scheidet aus dem deutschen Staateuverbaude aus, erkennt die Auflösung des deutschen Bundes an, überträgt seine Rechte an Schleswig-Holstein auf Preußen und zahlt 60 Mill. Mark Kriegskosten. Sachsen behält seinen Territorialbestand, zahlt aber 30 Mill. Mark Kriegskosten. — Preußen fordert die Übergabe Venetiens an Italien. Durch die Friedensschlüsse zu Berlin wird der Krieg mit den Bundesstaaten beendigt. Preußen bildet die neuen Provinzen:Schleswig-Holstein, Hannover, Hessen-Nassau (Kurhessen, Nassau, Hessen-Homburg, Frankfurt a. M. und einige kleinere darmstädtische und bayrische Gebietsteile). Preußen gewinnt einen Zuwachs von 1306 Q.-M. mit 4x/2 Mill. Einwohnern. Abschließung geheimer Schutz- und Trutzbündnisse mit Bayern, Baden und Württemberg. 1867 Gründung des norddeutschen Bundes: König Wilhelm it. April wird Präsident, Graf Bismarck Bundeskanzler. Bundesrat. Reichstag. 1868 Gründung des Zollvereins zwischen dem norddeutschen Bunde und Süddeutschland. 1867 Die Luxemburger Frage. Napoleon unterhandelt mit dem König von Holland über den Ankauf des Großherzogtums Luxemburg, wo in der Festung Luxemburg immer noch eine preußische Besatzung steht, trotzdem der deutsche Bund schon 1866 aufgelöst war. Preußen hindert den Verkauf, Napoleon fordert nun aber die Räumung Luxemburgs durch die Preußen. Die ernste Verwickelung wird beseitigt durch die Londoner Konferenz der Großmächte: Luxemburg wird neutral unter Garantie

7. Weltkunde - S. 167

1876 - Hannover : Helwing
167 Kriegskosten. Preußen wurde durch Hannover, Schleswig-Holstein, Kurhessen, Nassau, Frankfurt a. Di. und einige kleinere Gebiets- abtretungen süddeutscher Staaten vergrößert. Die Staaten nörd- lich vom Main stifteten mit Preußen den norddeutschen Bund. Die süddeutschen Staaten zahlten Kriegskosten, erneuerten den Zollverein und schlossen ein Schutz- und Trutzbündnis mit Preußen. Napoleon wollte gern einige deutsche Grenzstriche haben, aber König Wilhelm sagte: „Keinen Schornstein von Deutschland!" §. 95. Norddeutscher Bund. Zollparlament. 1. Preu- ßen mit allen seinen Provinzen, die gesammten deutschen Staaten nördlich vom Main (einschließlich Oberhessen, ausschließlich Luxem- burg) traten zum norddeutschen Bunde zusammen, dessen Verfassung vom ersten Reichstage zu Berlin vom 24. Februar bis 17. April 1867 berathen, dann allseitig angenommen wurde und am 1. Juli 1867 in Kraft trat. (Bundeskanzler: Graf Bismarck.) Aufgabe: 1. Welche preußischen Provinzen gehörten zum norddeutschen Bunde, die früher nicht zum deutschen Bunde gehörten? — 2. Welche Staaten umfaßte der norddeutsche Bund? 2. Außer den Schutz- und Trutzbündnissen Preußens nnt den süddeutschen Staaten, welche die gesammte Wehrkraft der- selben für den Kriegsfall unter dem Oberbefehl des Königs von Preußen stellte, wurde mit diesen Staaten noch ein erweiterter Zollverein abgeschlossen, der seine Vertretung im Zollpar- l am ent fand, das in Berlin vom 27. April bis 23. Mai 1868 zum ersten Male tagte. Aufgaben: 1. Welche Staaten Süddeutschlands gehörten zum Schutz« und Trutzbünduis? — 2. Welcher deutsche kleine Staat ist am Kriege von 1866 wie am Zollverein gar nicht betheiligt gewesen? §. 96. Der deutsch - französische Krieg. 1870/1. 1. Ursache. Die wirkliche Ursache des Krieges war die Eifer- sucht Frankreichs auf die Zunahme der Macht und des Ansehens Preußens und des norddeutschen Bundes*); auch fühlte sich Na- poleon bei der zunehmenden Unzufriedenheit in Frankreich nicht mehr recht sicher auf seinem Throne und wollte sich durch einen Krieg wieder befestigen. Den angeblichen, lächerlichen Vorwand zur Vergewaltigung sollte die spanische Throncandidatur eines hohenzolleruschen Prinzen abgeben. (Erzähle dies nach dem Liede: „König Wilhelm saß ganz heiter —".) Am 19. Juli 1870 erfolgte die französische Kriegserklärung. (Erzähle dies nach dem Liede: „Zu Charlottenburg im Garten".) — 2. Der Krieg *) 1866 wollte Napoleon schon Entschädigung haben (§. 94); 1867 ge- lang es ihm nicht, Luxemburg für Frankreich zu gewinnen, weil ihm Preu- ßen entgegentrat. (Festungswerke geschleift, Luxemburg neutraler Staat.)

8. Die mittlere Geschichte seit dem Vertrage von Verdun und die Geschichte der neueren Zeit - S. 198

1883 - Gütersloh : Bertelsmann
198 § 187—188. Neuere Geschichte. Dritte Periode, seit 1789. 5. Die Österreicher siegen über die Italiener zu Land unter Erzherzog Albrecht bei Lustozza (24. Juni), Ä, See "nt-r T-g-tth°ff bei Lissa (f. § 181). c) Dre Friedensschlüsse. 1. Österreich tritt nach der Schlacht bei Königgrätz Venetien an Napoleon Iii. ab; dieser vermittelt den Waffenstillstand 26. Juli. und Präliminarfrieden von Nikolsburg (in Mähren, nördlich von Wien); hieraus schließen Preußen und Österreich den definitiven 23. Aug. Frieden zu Prag: Österreich scheidet aus Deutschland aus, überträgt seine Rechte aus Schleswig-Holstein an Preußen, erkennt den norddeutschen Bund an (f. it.), Zahlt an Preußen 20 Mill. Thaler Kriegskosten. 2. Auch Württemberg (13. Aug.), Baden (17. Aug.), Bayern (22. Aug.) und Hessen-Darmstadt (3. Sept.) schließen Frieden und zugleich ein Schutz- und Trutzbündnis mit Preußen, nach welchem im Kriegsfälle dem König von Preußen der Oberbefehl über alle deutschen Truppen zusteht. 3. Im Wiener Frieden zwischen Österreich und Italien wird Venetien an Italien überlassen (3. Okt.). 1867 Ii. Bildung des norddeutschen Bundes unter Preußens Präsidium. — Umgestaltung Österreichs. 1. Einverleibung Schleswig-Holsteins, des Königreichs Hannover, des Kurfürstentums Hessen, des Herzogtums Nassau und Frankfurts a. M. in den preußischen Staat, der, dadurch um 1306 Qu.-Ml. und 4% Mill. Einw. vermehrt, ans 6396 Qn.-Ml. mit 23l/9 (mm 27'/.) Mill. Einw. anwächst. 2. Erster Reichstag des norddeutschen Bundes (24. Febr. 1867), zu welchem alle deutschen Staaten mit Ausnahme von Österreich, Bayern, Württemberg, Baden, Luxemburg und dem südlichen Teile des Großherzogtums Hessen gehören. — Bundesfeldherr der König von Preußen; Bundeskanzler Graf Bismarck. 1868 3. Eröffnung des ersten deutschen Zollparlaments in 27.Aprrl. Berlin. 4. Umgestaltung Österreichs in liberalem Sinne 1867. a) Reichskanzler Beust 1866—72 (früher sächsischer Minister). Sistierung der Gesamtversassung des österreichischen Kaiserreichs und Anerkennung der Verfassung Ungarns v. I. 1848 durch den Kaiser (vergl. § 186, I.). b) Kaiser Franz Joseph in Pest als König von Ungarn gekrönt (den 18. Juni 1867). Selbständigkeit Ungarns in Bezug auf Verwaltung und Verfassung.

9. Geschichtstabellen für Gymnasien und Realschulen - S. 71

1890 - Altenburg : Pierer
1866 3. Juli 23. Aug, 1867 1869 1870 1870—1871 1870 6. Aug. 14., 16., 18. - 1. u. 2. Sept. Preußens Krieg gegen Österreich und den deutschen Bund. Veranlassung Schleswig-Holstein. Die norddeutschen Staaten und Italien Preußens Verbündete. Niederlage der Italiener bei Cnstozza. Kapitulation der hauuöverschen Armee (König Georg V.) nach ihrem Siege bei Langensalza. Schlacht bei Königgrätz. König Wilhelm siegt über die Österreicher und Sachsen. Die Preußen vor Wien und Preßburg. Friedenspräliminarien zu Nikolsburg mit Österreich. Niederlage der italienischen Flotte bei Lissa. Der Prager Friede: Österreich scheidet aus Deutschland; Hannover, Hessen-Kassel, Nassau, Frauksurt a. M. werden preußisch. Venetien kommt an Italien. Errichtung des Norddeutschen Bundes unter der Präsidentschaft Preußens. Gras Bismarck Bundeskanzler. Schutz- und Trutzbündnisse mit den süddeutschen Staaten. Eröffnung des Suezkanals. Das Vatikanische Konzil. Jnsallibilität des Papstes. Der deutsch-französische Krieg. Deutscher Heerführer Graf Moltke. Frankreich erklärt Preußen den Krieg, um das Werk Bismarcks zu zerstören. Schlacht' bei Wörth. Der Kronprinz von Preußen siegt Über Mac Mahon. Kämpfe um Metz gegen Bazaine; Siege der Deutschen bei Courcelles, bei Viouville und Mars la Tour, bei Gravelotte (König Wilhelm). Einschließung Bazaiues in Metz durch den Prinzen Friedrich Karl. Schlacht bei Sedan. Kapitulation der Festung. Napoleon Iii. mit der franz. Armee kriegsgefangen. Frankreich Republik. Paris von den Deutschen cerniert. Kapitulation von Straßburg (28. Sept.), von Metz (27. Okt.). Rom Hauptstadt des Königreichs Italien.

10. G. G. Bredows Leitfaden für die Weltgeschichte - S. 116

1889 - Hannover : Norddt. Verl.-Anst. Goedel
116 Iii. Brandcnburgisch-preuische Geschichte. eines Norddeutschen Bundes nrdlich vom Main, freie Verbindung desselben mit der sddeutschen Staatengruppe, Unantastbarkeit des Knigreichs Sachsen, Auslieferung Venetiens an Italien, Abtretung des Mitbesitzes von Schleswig-Holstein an Preußen und Zahlung von 40 Millionen Thaler Kriegskosten. Bevor noch diese Bestimmungen im Prager Frieden (23. August) genauer festgestellt wurden, hatte noch die preuische Mainarmee (Vogel von Falkenstein, Manteuffel) das Bundesheer unter zahlreichen Gefechten bis der den Main nach Wrzburg und Nrnberg zurckgedrngt. Darauf verstanden sich auch die sddeutschen Staaten zum Anschlu an jene Friedensbedingungen, denen noch hinzuzufgen ist, da Hannover, Kurhessen, Nassau, Frankfurt a. M. und die Elbherzogtmer in Preußen einverleibt wurden. Dem nun gegrndeten Norddeutschen Bunde (Mainlinie) schlo sich auch Sachsen int Oktober an, und am 24. Februar 1867 traten Abgeordnete smtlicher Staaten zu einem Reichstage zu-sammen, um die Verfassung fr den neuen Norddeutschen Bund zu beraten und festzustellen, welche mit dem l.iuli 1867 in Kraft trat. Der erste ordentliche Reichstag trat darauf im September 1867 zusammen. Der diplomatische Lenker dieser wichtigen Ereignisse war der preuische Ministerprsident von Bismarck, der unablssig das Ziel verfolgte, Deutschland unter Preuens Fhrung zu einigen. Der deutsch-franzsische Krieg. 1870 187 1. Man hielt nun den Frieden fr lange Zeit gesichert, als pltzlich Napo-leon Iii., eiferschtig auf die wachsende Macht Preuens, an Preußen und den Norddeutschen Bund den Krieg erklrte. Dies geschah am 19. Juli 1870. Als Vorwand zum Kriege nahm er die Thatsache, da die Spanier den Prinzen Leopold von Hohenzollern zu ihrem Könige whlen wollten. König Wilhelm hatte sich um die Wahl nicht gekmmert; Preußen ging die ganze Sache gar nichts an. Wohl hatte Louis Napoleon mit darauf gerechnet, da die Staaten Sd-deutschlauds: Bayern, Wrttemberg, Groherz. Hessen und Baden entweder neutral bleiben oder sich gar mit ihm gegen Preußen ver-einigen wrden. Allein der ruchlose Friedensbruch erfllte ganz Deutschland mit Entrstung und erweckte zugleich das lebendigste Vaterlandsgefhl. Alles eilte zu den Waffen, und schon am 4. August 1870 rckten drei deutsche Armeen unter General Steinmetz, dem Prinzen Friedrich Karl und dem Kronprinzen Friedrich Wilhelm von Preußen in Frankreich ein. Den Oberbefehl der das ganze deutsche Heer bernahm König Wilhelm der Erste von

11. Geschichte der neueren Zeit - S. 293

1876 - Mainz : Kunze
Von der ersten französischen Revolution bis zur Gegenwart. 293 norddeutschen Bund bis zur Mainlinie begründete; es erklärte sich weiter damit einverstanden, daß die süddeutschen Staaten in einen Verein treten, dessen Verhältnis zu Norddeutschland noch näher zu bestimmen sei; endlich gab es seine Zustimmung zu den in Norddeutschland vorzunehmenden Besitzveränderungen und zahlte 40 Millionen Thaler, von denen die Hälfte als frühere Kriegskosten für die Besetzung von Schleswig-Holstein in Abrechnung kam. Inzwischen hatte die Mainarmee unter dem Oberbefehl des preußischen Generals von Falckenstein die Aufgabe, die Bundestruppen über die Mainlinie hinaus zu drängen, nachdem der Plan der Hannoveraner, sich mit den Baiern zu verbinden, vereitelt war. Unter siegreichen Gefechten (bei Dermbach, Hünseld, 4. Juli) zogen die Preußen über Fulda nach Unterfranken, erzwangen die Uebergänge über die fränkische Saale, besonders in den hartnäckigen Gefechten bei Kissingen und Hammelburg, und nöthigten die Baiern auf das linke Mainufer zurückzuweichen. Gleich siegreich wandten sie sich westwärts, schlugen die darmstädtische Division bei Laufach (13. Juli) und die vereinigten Oesterreicher, Kurhessen und Darmstädter bei Aschaffenburg (14. Juli). Am 16. zogen die Preußen in Frankfurt ein, das wegen seiner feindseligen Gesinnung mit einer starken Kriegscontribution belegt ward. Bald rückten sie jenseits des Main vor, siegten in den Gefechten vom 24—26. Juli über die Bundestruppen (bei Wertheim, Tauberbischossheim, Roßbrunn' und zogen (am 2. August) in Würzburg ein. So waren denn die Sieger bis nach Baiern, Württemberg und Baden vorgedrungen. In Berlin wurde bald darauf mit den einzelnen Staaten der Friede abgeschlossen. Außer Schleswig-Holstein fielen Hannover, Kurhessen, Nassau und Frankfurt am Main an Preußen. Baiern verlor einige Grenzbezirke. Der Friede mit Darmstadt kam in September 1866 zum Abschluß; dasselbe trat Hessen-Homburg, den Kreis Biedenkopf und das Besatzungsrecht in Mainz ab und gestand die Aufnahme Oberhessens in den norddeutschen Bund zu. Württemberg, Baden, Baiern, Darmstadt und Sachsen schlossen Schutz- und Trutzbündnisse mit Preußen; Sachsen trat außerdem dem norddeutschen Bunde bei. Am 24. Februar 1867 fand die Eröffnung des Reichstags des norddeutschen Bundes statt, dessen Verfassung am 1. Juli 1867 in Kraft trat. In Italien hatten, wie oben bereits erwähnt, die Oesterreicher die Italiener bei Custozza (unweit Verona) besiegt (am 24. Juni), traten aber in Folge der preußischen Siege im Norden Venetien an Napoleon ab, der es an Italien schenkte. Zur See ward die Flotte der Italiens Feldzug der Mainarmec.

12. Auszug aus Annegarns Weltgeschichte für Schulen - S. 272

1901 - Münster i. W. : Theissing
272 Die Neuzeit. zu behaupten. Heftig wurde auf der ganzen Linie gekämpft, aber von keiner Seite wurden durchschlagende Erfolge erzielt. Erst gegen Mittag nahm der Kampf eine andere Wendung, als der Kronprinz nach und nach mit seinen Truppen eingriff. Mit großen Schwierigkeiten war es ihm gelungen, seine Heeresmassen auf den durch starke Regengüsse sehr durchweichten Wegen zur rechten Zeit heranzuführen. Sein rechtzeitiges Eintreffen entschied Preußens Sieg über Österreich in der größten Schlacht des 19. Jahrhunderts, in der mehr Kämpfer als bei Leipzig gegen einander im Feuer standen. Nach den ununterbrochenen Anstrengungen des „siebentägigen Krieges" ruhten die siegreichen Preußen zwei Tage ans und drangen dann unaufhaltsam gegen Wien vor. Da wurde am 18. Juli in dem Hauptquartier des Königs Wilhelm zu Nikolsburg unter der Vermittlung des Kaisers Napoleon, der dafür einstweilen Venetien erhielt, ein Waffenstillstand abgeschlossen, dem am 23. August der Friede zu Prag folgte. Österreich gab seine Zustimmung zu einer Umgestaltung Deutschlands ohne seine eigene Beteiligung, insbesondere zu einer Einigung der norddeutschen Staaten unter preußischer Führung; es verzichtete ferner auf alle seine Rechte an Schleswig-Holstein und zahlte 20 Millionen Thaler Kriegskosten. Durch besondere Friedensverträge, die zu Berlin abgeschlossen wurden, erwarb Preußen Schleswig-Holstein, Hannover, Hessen-Nassau und Frankfurt und besaß jetzt ein zusammenhängendes, ziemlich abgerundetes Gebiet mit einer Küstenstellung an beiden deutschen Meeren. An Stelle des deutschen Bundes trat der norddeutsche Bund, der auch die süddeutschen Staaten durch ein geheimes Schutz- und Trutzbündnis mit sich vereinigte. Mit dem besiegten Italien, das bei Custozza zu Lande und bei Lissa zur See vollständig geschlagen worden war, schloß Österreich am 3. Oktober den Frieden zu Wien, in welchem es Venetien abtrat. Der deutsch-französische Krieg. (1870—1871.) Frankreich hatte unter dem zweiten Kaiserreiche eine herrschende Stellung in Europa eingenommen und sah jetzt, wie sein Vorrang durch ein einiges, mächtiges Deutschland drohte verloren

13. Nicolaisches Realienbuch für die Oberstufe der Gemeindeschulen - S. 53

1906 - Berlin : Nicolai
53 Aschaffenburg) durch die Maiuarmee unter Vogel von Falckenstein besiegt wurden. Aus dem Kriegsschauplätze in Italien waren die Östreicher glück- licher; sie errangen den Sieg bei Custozza und den Seesieg bei Lissa (im Adriatischen Meer). Im Frieden zu Prag gab der Kaiser von Östreich seine Zustimmung zur Auflösung des Deutschen Bundes und zur Neugestaltung Deutschlands ohne Östreich. Ferner trat Östreich alle Rechte über Schleswig- Holstein an Preußen ab und zahlte 20 Mill. Taler Kriegskosten. Italien erhielt Venetien und kam so seiner Einigung wieder einen bedeutenden Schritt näher. Schleswig-Holstein, Hannover, Kurhessen, Nassau und die freie Stadt Frankfurt a. M. wurden Preußen einverleibt und daraus drei neue Pro- vinzen gebildet. Der glückliche Ausgang des Krieges führte auch eine Aus- söhnung zwischen Regierung und Volksvertretung herbei. d) Die Gründung des Norddeutschen Bundes. Als weitere Folge des Deutsch-östreichischen Krieges schloß Preußen mit den norddeutschen Staaten zunächst einen Bündnisvertrag, der zur Gründung des Norddeutschen Bundes führte (22 Vnndesmitglieder; Östreich blieb ausgeschlossen). Nach dem Zu- sammentritt des norddeutschen Reichstages, der sich aus Abgeordneten aller norddeutschen Staaten zusammensetzte, wurde eine Verfassung des Bundes vereinbart. Auf Grund derselben führte der König von Preußen den Vorsitz im Bunde. Er hatte den Bund in allen Angelegenheiten mit anderen Staaten zu vertreten und ernannte die Gesandten. Ferner war er ermächtigt, im Namen des Bundes Krieg zu erklären und Frieden zu schließen, ebenso Verträge und Bündnisse zu vereinbaren. Die Gesetzgebung des Bundes sollte von dem Bundesrat, der aus Vertretern der norddeutschen Re- gierungen gebildet wurde (zusammen 43 Stimmen) und dem Reichstag ausgeübt werden. Zugleich wurde für den gesamten Bund das Militärwesen, das Zoll-, Post- und Telegraphenwesen einheitlich geregelt. Zum Bundes- kanzler, der den Vorsitz im Bundesrate führte und dem Könige beratend zur Seite stand, wurde Graf Bismarck ernannt. Mit den süddeutschen Staaten wurde ein Schutz- und Trutzbündnis geschlossen, wonach im Falle eines Krieges die gesamten Streitkräfte unter den Oberbefehl des Königs von. Preußen gestellt werden sollten. So wurde durch den Ausschluß Östreichs der Zwiespalt in der Bundesleitung und die stete Eifersüchtelei zwischen den beiden Großmächten beseitigt und durch das Bündnis mit den süddeutschen Staaten die vollständige Einigung Deutschlands dem Ziele nahegeführt. e) Fremde Einmischung in die deutschen Angelegenheiten. Vergebens hatte Napoleon Iii. versucht, bei den Friedensverhandlungen 1866 eine Ge- bietsabtretung für Frankreich zu erlangen. Mißgünstig ans Preußens Wachs- tum, versuchte er dann 1867 durch Erwerbung des Großherzogtnms Luxem- burg Frankreichs Grenzen zu erweitern; aber Preußen widersetzte sich dem entschieden. Schon damals hielt man den Ausbruch eines Krieges zwischen Frankreich und Deutschland für unvermeidlich. Die Mißerfolge nach außen steigerten die Unzufriedenheit des französischen Volkes mit der Regierung Napoleons, so daß dieser dem Drängen seiner Umgebung (Kaiserin Eugenie, Marschall Leboeuf u. a.) nachgab, durch einen glücklichen Krieg seine

14. Geschichts-Tabellen - S. 72

1893 - Berlin : Gaertner
Neueste Zeit. Friedensschlüsse: Österreich scheidet aus Deutschland aus; Preußen erwirbt Schleswig-Holstein, Hannover, Hessen-Nassau. (Prager Friede.) — Die süddeutschen Staaten zahlen geringe Kriegskosten. (Geheime Verträge für den Kriegsfall.) — Italien erhält Venetien. Norddeutscher Bund unter Preußens Führung. 1867 Der 1. Norddeutsche Reichstag. 1868 Zollparlament in Berlin (mit süddeutschen Ab- geordneten). —71 Der französische Krieg. 19. Juli: Frankreichs Kriegserklärung. Die Zeit der großen Schlachten. Aufstellung der Franzosen: Rheinarmee in Lothringen (Kaiser Napoleon, Bazaine), die 2. Armee im Elsafs (Mac-Mahon). — 3 deutsche Heere. 4. August Weifsenburg im Elsafs. 6. „ Wörth. — Spicheren. Die 1. und 2. Armee gegen Metz: 14. August Courcelles und Colombey. 16. „ Mars-la-Tour und Yionville. 18. „ Gravelotte und St. Privat. Metz umschlossen vom Prinzen Friedrich Karl. Die 3. Armee bis Chälons. — Die 3. und 4. (Maas-) Armee nordwärts. 1. September Schlacht bei Sedan. 2. „ Kapitulation. (Napoleon nach Wilhelmshöhe.) In Paris die Republik. (Jules Favre, Gambetta.) Der Belagerungskrieg. 28. September Strafsburg fällt. (Werder.) 27. Oktober Metz fällt. Paris ist seit September von der 3. und 4. Armee eingeschlossen. Der Kampf mit den Provinzialarmeen. Gambetta bewirkt die Volksbewaffnung.

15. Memorierstoff für den Geschichtsunterricht - S. 16

1888 - Dessau : Baumann
1848 Die Märzunruhen in Deutschland. Die deutsche Nationalversammlung berät in Frankfurt a. M. eine Reichsverfassung. 1852 Ludwig Napoleon, Präsident der Republik, als Napoleon Hl Kaiser der Franzosen. 1853—1856 Der Krimkrieg. 1859 Sardinien, mit Frankreich verbündet, nötigt Österreich durch die Siege bei Magenta und Solferino zur Abtretung der Lombardei. 1861 Wilhelm I., König von Preussen, folgt seinem Bruder Friedrich Wilhelm Iv. 1864 Österreich und Preussen befreien Schleswig-Holstein von der dänischen Herrschaft. — Erstürmung der Düppeler Schanzen durch die Preussen. 1866 (3. Juli) Die Preussen besiegen die Österreicher und Sachsen bei Königgrätz. — Österreich scheidet infolge des Prager Friedens aus Deutschland aus. Es tritt Venetien an Italien ab. Preussen gewinnt Schleswig - Holstein, Hannover, Kurhessen, Nassau, Frankfurt a. M. 1867 Preussen stiftet den norddeutschen Bund. 1870—1871 Der deutsch-französische Krieg. Siege bei Wörth (6. Aug.), Gravelotte (18. Aug.), Sedan (1. Septbr.). Napoleon und seine Armee am 2. September kriegsgefangen. 1871 (18.Januar) Wiederaufrichtungdes deutschen Reiches. König Wilhelm erblicher deutscher Kaiser. — Deutschland gewinnt im Frieden zu Versailles (Frankfurt) Eisass und Deutsch-Lothringen mit Metz. 1888 Kaiser Wilhelm stirbt. Ihm folgt Kaiser Friedrich. Druck von L. Keiter, Herzog], Hof Buchdrucker, Dessau.

16. Geschichtsrepetitionen für die oberen Klassen höherer Lehranstalten - S. 123

1885 - Berlin : Vahlen
Revolutionen. Bildung der nationalen Verfassungsreiche. 123 Venetien fällt Sardinien zu (der Staatsmann Cavour, der Parteigänger Garibaldi): Victor Emanuel 1861 König von Italien. 18(51 Wilhelm I., König von Preußen, folgt seinem Bruder F. W. Iv. — Krönung zu Königsberg — die Reorganisation des Heeres (Minister A. v. Roon) — Verfassungskonflikt. 1862 Otto v. Bismarck Minister. 1861—1865 Bürgerkrieg in den Vereinigten Staaten von Nordamerika. Die Union, d. h. die Nordstaaten (Präsident Lincoln), gegen die Konföderierten, d. h. die für die Sklaverei einlretenden Südstaaten — Abschaffung der Sklaverei (1863) — Endlicher Sieg der Union (Generäle Grant und Sherman) über die Südstaaten (General Lee) — Lincoln ermordet (1865). 1861—1867 Mexikanische Händel — Napoleons Iii. Eingreifen — der Habsburger Maximilian Kaiser (1863) — erschossen (1867) 1864 Krieg österreichs und Preußens gegen Christianix. von Dänemark. — Veranlassung: die Einverleibung Schleswigs in Dänemark — Übergang über die Schlei — Erstürmung der Düppeler Schanzen durch die Preußen (Prinz Friedrich Karl) — Übergang nach Alsen — Friede zu Wie 11 ■ Ch. Ix. tritt Schleswig-Holstein und Lauenburg an Österreich und Preußen ab. — Österreich, Preußen, Deutschland und die Erbfolge des Ijrinzen v. Augustenburg in Schleswig-Holstein. 1865 Gasteiner Vertrag (zwischen Österreich und Preußen): Lauenburg an Preußen, Schleswig verwaltet von Preußen, Holstein von Österreich. 1866 Krieg Preußens gegen Österreich. Veranlassung: Österreich (um nicht Schleswig-Holstein an Preußen kommen zu lassen) für den Augustenburger. Österreichs Anschlufs an die dt sch. Mittel Staaten — Pieufsen verbündet mit Italien (das Venetien gewinnen will) und den norddeutschen Kleinstaaten — 14. Juni: Ende des deutschen Bundes. Die Preußen besetzen Sachsen, Hannover, Kurhessen. Generalstabschef v. Moltke. a) Der Krieg in Böhmen. Die preufs. Hauptmacht rückt in 3 Armeen getrennt (I. Armee [Prinz Friedr. Karl\ Ii. Armee [Kronprinz], Elbarmee [Herwarth v. Bittenfeld]) in Böhmen ein schlägt, nach siegreichen Gefechten (Steinmetz) vereint, am 3. Juli in der Schlacht bei König-

17. Allgemeine Weltgeschichte - S. 255

1884 - Leipzig : Weber
Dritte Periode. Vom Beginn der französischen Revolution re. 255 Erwerbung Venetiens gewiß, den Krieg ohne Nachdruck führte, [24. Juni Bei Cuftozza von Erzherzog Albrecht geschlagen worden waren, Venetien jetzt öffentlich an Napoleon ab, der bestürzt über das völlige Fehlschlagen seiner Berechnungen aus die Verhandlungen Einfluß zu gewinnen suchte. Bismarck eilte deshalb die Friedenspräliminarien von Nikols bürg zum Abschluß zu bringen, [27. Juli die den Austritt Österreichs aus dem Deutschen Bnnd'e, freie Verfügung für Preußen in Deutschland nördlich vom Main und Annexion Schleswig-Holsteins, 20 Mill. Kriegskostenentschädigung und Sachsens unverkleinerten Bestand festsetzten. 23. Aug. folgte der Friede zu Prag, S. Oct. zu Wien der mit Italien, das, obgleich auch zur See, bei Lissa, geschlagen, Venetien erhielt. [20. Juli Unterdes hatte Vogel von Falckenstein mit der Mainarmee bei^Kissingen die Baiern geschlagen, 14. Juli Aschaffenburg erstürmt und 16. Juli Frankfurt besetzt, von wo der Bundestag nach Augsburg floh. Nach Österreichs Niederlage eilten auch die süddeutschen Staaten, ihren Frieden zu machen, der Hessen-Darm-stadt und Baiern nur einige Grenzabtretungen kostete; dafür schlossen sie aber sämtlich ein geheimes Schutz- und Trutzbündnis mit Preußen ab. Letzteres wuchs durch die Einverleibung von Hannover, Kurhessen, Nassau, Frankfurt und der Elbherzogtümer aus 6400 Quadratmeilen, nun erst ein zusammenhängender, nun erst ein überwiegend protestantischer Staat. Alle übrigen deutschen Staaten nördlich vom Main vereinigten sich mit Preußen zum Norddeutschen Bunde, dessen Verfassung mit dem am 24. Februar 1867 eröffneten Reichstage vereinbart wurde. Zur Beschlußfassung über Zollvereinsangelegenheiten verstärkte sich letzterer durch Hinzutritt der süddeutschen Abgeordneten zum Zollparlamente. Österreich suchte der an die Spitze des Ministeriums berufene bisherige sächsische Minister v. Ben st durch den dualistischen Ausgleich mit Ungarn und den Erlaß eines neuen Staatsgrundgesetzes [31. Dec. innerlich zu kräftigen. § 134. Der deutsch-französische Krieq 1870—71. Die durch die Errichtung des Norddeutschen Bundes schwer gekränkte französische Eitelkeit glaubte Napoleon nicht anders als durch Erlangung von „Compensationen" beschwichtigen zu können. Da Preußen durch das Angebot seines Bündnisses nicht zur Einwilligung in die französische Besitznahme von Belgien und Luxemburg zu gewinnen war, so bestimmte er den König von Holland, ihm Luxemburg abzutreten, allein aus Preußens Einspruch vermittelte die Londoner

18. Lehrbuch der Geschichte für realistische Mittelschulen - S. 334

1907 - München : Oldenbourg
334 Zeitalter des Nationalismus. Bedrngnis suchte Kaiser Franz Joseph die Untersttzung Frankreichs zu gewinnen, indem er Venetien an Napoleon Iii. abtrat, obwohl die sterreichische Sdarmee unter Erzherzog Albrecht die Italiener bei Custoza besiegt hatte. Aber der franzsische Kaiser, auf eine so rasche Entscheidung des Krieges nicht gefat, konnte zurzeit nicht wirksam eingreifen. So schlo denn die Wiener Regierung den Waffenstillstand von Nikolsburg (sdlich von Brnn), dem der Iriede von Wrag folgte. sterreich trat aus dem politischen Verband mit den brigen deutschen Staaten aus und erkannte im voraus die Vernderungen an, die Preußen vorzunehmen gedachte; ferner verzichtete es auf alle Rechte an Schleswig-Holftein zugunsten Preuens und gab seine Zustimmung dazu, da Venetien an Italien kam, obgleich letzteres in der See-schlacht bei Lissa durch die sterreichische Flotte abermals geschlagen worden war. Mit dem Ausschlu sterreichs aus dem deutschen Staatenbund erschien das Haupthindernis fr die nationale Weiterentwicklung Deutsch-lands, nmlich der Gegensatz zwischen den zwei Gromchten, beseitigt. Die nunmehr allein ausschlaggebende Vormacht konnte jetzt die Neu-gestaltung des Gesamtvaterlandes nach ihren Plnen in Angriff nehmen. Zunchst schlo sie mit den sddeutschen Staaten Schutz- und Kruh-ndnisse, nach welchen die letzteren im Kriegsfall ihre Truppen unter preuischen Oberbefehl zu stellen hatten; auch verblieben die Sdstaaten nach wie vor im Deutschen Zollverein. Von den norddeutschen Mittel- und Kleinstaaten wurden Schleswig-Holstein, Hannover, Nassau, Kurhessen und Frankfurt der preuischen Monarchie ganz einverleibt; die brigen vereinigte Preußen unter seiner Fhrung zum Worddeutschen Wund. Gemeinsame Angelegenheiten desselben sollten durch den Bun-desrat (Vertreter der Regierungen) und den aus allgemeinen direkten Volkswahlen hervorgegangenen Reichstag beide in Berlin erledigt werden. Zum ersten Bundeskanzler ernannte König Wilhelm den Grafen Bismarck. Entwicklung is 1870. Mit den Ergebnissen des Jahres 1866 konnte natrlich die nationale Bewegung nicht abgeschlossen sein. Die Macht der Ereignisse mute die Sdstaaten _von selbst zum Eintritt in den Nordbund veranlassen. Wiederum erfolgte die Weiterbildung zuerst auf Wirtschaft-1867 lichem Gebiet und zwar durch das sog. Deutsche Zollparlament. Diese Neuschpfung entstand in der Weise, da man zum Norddeutschen Reichstag und Bundesrat sddeutsche Abgeordnete, bzw. Bevollmchtigte der Sdstaaten, beizog, allerdings zunchst nur fr die Erledigung von Zoll- und Wirtschafts-fragen. Doch war hiemit der Kern fr eine Gesamtvertretung des deutschen Volkes bereits gegeben. Auch das fernere Verhltnis zu sterreich wurde

19. Bilder aus der Alten und vaterländischen Geschichte - S. 91

1904 - Leipzig : Hofmann
— 91 — reich! Aller Augen sahen nach Osten, woher der Kronprinz kommen sollte. Er hatte erst früh 4 Uhr den Marschbefehl erhalten und sich ungesäumt auf den Weg gemacht. Plötzlich ging die Kunde durch die Armee: „Der Kronprinz ist da!" Neue Kraft durchdrang die erschöpften Krieger, und unwiderstehlich ging es vorwärts. Als es dem Kronprinzen gelang, Chlum, den Schlüssel der feindlichen Stellung, zu nehmen, da sah Benedek, daß die Schlacht verloren war, und gab den Befehl zum Rückzüge, der zuletzt in die wildeste Flucht ausartete. Mit unbeschreiblichem Jubel wurde der König von den siegreichen Truppen auf dem Schlachtfelde begrüßt. Den Österreichern hatte der Tag 41000 Tote, Verwundete und Gefangene, 174 Kanonen und 11 Fahnen, den Preußen 10000 Mann gekostet. d. Der Friede.wurde in Nikolsburg vereinbart und in Prag geschlossen. Es blieb Österreich nichts weiter übrig. Im Siegesfluge waren die Preußen den Flüchtigen gefolgt und bereits im Angesichte Wiens und Preßburgs erschienen. In Italien hatte Österreich zwar zu Lande und zu Wasser über Viktor Emanuel gesiegt, aber doch trat Kaiser Franz Joseph ü. Venetien an Napoleon ab, um dessen Hilfe zu gewinnen; allein vergeblich! — Mit der Mainarmee hatte Vogel von Falkenstein durch Schnelligkeit und Tapferkeit die vereinigten süddeutschen Truppen bei Dermbach, Kissingen und Aschaffenburg besiegt. Im Frieden von Prag schied Österreich aus Deutschland, verzichtete auf Schleswig-Holstein und zahlte 90 Millionen Mark Kriegskosten. Preußen vereinigte nun alle Staaten nördlich vom Maine in dem norddeutschen Bunde und schloß mit den süddeutschen Fürsten nach einem billigen Frieden ein Schutz- und Trutzbündnis. Schleswig-Holstein, Hannover, Kurhessen, Nassau und Frankfurt a. M. wurden dem preußischen Staate einverleibt. Der „siebentägige Krieg" hatte durch die Weisheit der Leitung, die Tapferkeit und Schlagfertigkeit des Heeres, die Opferwilligkeit des Volkes und die gewaltigen Erfolge den Ruhm Preußens durch alle Welt getragen. 6. Der demütige Sieger im französischen Kriege 1870/71. a. Veranlassung. Der französische Kriegsruhm war vor dem preußischen erblichen, und das ließ die eitlen Franzosen nicht zur Ruhe kommen. Der gefährliche Nachbar mußte gedemütigt werden. Die Gelegenheit dazu wurde vom Zaune gebrochen. Die Spanier hatten ihre Königin verjagt und den Prinzen Leopold von Hohenzollern-Sigmaringen, einen entfernten Verwandten unseres Königshauses, zum Throne berufen. Da tobten die Franzosen: „Auch in Spanien ein Hohenzoller? Nimmermehr!" Sie verlangten, König Wilhelm solle dem Prinzen die Annahme der Krone untersagen. Der König erwiderte, er habe dazu kein Recht; Leopold aber verzichtete selbst auf die Krone. Trotzdem forderte Napoleon durch seinen Gesandten Benedetti, der König solle in einem Briese versprechen, nie einen Hohenzoller auf den spanischen Thron zu lassen. Da der Gesandte in zudringlicher Weise den König in Bad Ems belästigte, so ließ ihn dieser mit den Worten abweisen: „Er habe ihm nichts mehr zu sagen." Da hallte ein Wut- und Racheschrei durch ganz Frankreich, und „Krieg!" „Krieg!" lärmte es in den Straßen und Palästen. Man träumte von Sieg und Ruhm und prahlte von dem „Spaziergange nach Berlin". Hatte doch der Kriegsminister Le Boeuf (spr. lö Böf) versichert, daß die Rüstungen bis auf den letzten Knopf vollendet seien. Der greise König aber zog heim nach Berlin, umrauscht von dem Beifall und der Liebe seines Volkes in den alten und neuen Provinzen. Überall schlug die Be-

20. Die neuere Zeit - S. 208

1892 - München [u.a.] : Buchner
— 208 durch die Einmischung Frankreichs in die Friedensnnterhandlnngen. Trotzdem gelang es der Staatskunst Bismarcks, das Ziel seiner Politik, eine Neugestaltung Deutschlands unter preußischer Führung im wesentlichen zu erreichen: 1. Österreich gab im Prager Frieden (23. August) seine Zustimmung zu der Neuordnung Deutschlands durch Preußen. Außer seinem Anteil an Schleswig-Holstein hatte Österreich kein Gebiet an Preußen abzutreten; auch die Kriegskostenentschädigung (20 Millionen Thaler) war mäßig. Schon auf dem Schlachtfeld von Königgrätz hatte Bismarck zu König Wilhelm geäußert: „Die Streitfrage ist also entschieden; nun gilt es, die Freundschaft mit Österreich wieder zu gewinnen." 2. Von den übrigen nord- und mitteldeutschen Staaten, welche sich am 14. Juni gegen Preußen erklärt hatten, wurden Hannover, Kurhessen, Nassau, Hessen-Homburg sowie die freie Stadt Frankfurt dem preußischen Staate einverleibt, während Sachsen erhalten blieb. Die Staaten nördlich des Mains sollten in einem norddeutschen Bunde vereinigt werden. Preußen gewann einen Zuwachs von 1300 Quadratmeilen mit 4v? Millionen Einwohnern. Der Verfassungsstreit in Preußen (s. S. 201) wurde durch die „Jndemnitätsvor-lage" beendigt, durch welche die Regierung das Abgeordnetenhaus aufforderte, die ohne Staatshaushaltsgesetz geführte Verwaltung (t>oii 1862—66) nachträglich anzuerkennen. 3. Mit den s it d deutschen Staaten wurden besondere Verträge geschlossen. Bayern gab 2 Bezirke in der Rhön (Orb nud Gersfeld) an Preußen und"zahlte 30 Millionen Gulden; das Großherzogtum Hessen verlor einige kleine Gebiete in Oberhessen, trat das Besatzungsrecht von Mainz an Preußen ab und trat für Oberhessen in den norddeutschen Bund. Alle süddeutschen Staaten schlossen mit Prenßen ein Schutz- und Trntz-bnndnis, welches vorläufig geheimgehalten wurde, um das Mißtrauen Frankreichs nicht zu wecken, welches ein Übergreifen des preußischen Einflusses über die „Main-liuie" nicht dulden wollte. 4. Italien, das erst im Oktober Frieden schloß, erhielt trotz seiner Niederlagen Venetien aus der Hand Napoleons. § 43. Deutschland seit dem Ausscheiden Österreichs im Jahre 1866. I. Der norddeutsche Bund (1867—70) und die Neuordnung Österreichs. Ii. Der Krieg mit Frankreich von 1870/71. Iii. Das neue deutsche Reich seit 18. Januar 1871. I. Der norddeutsche Bund von 1867— 70 und die Neuordnung Österreich s. a) Die Verfassung. 1. Der norddeutsche Bund wurde gebildet von