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1. Deutsche Geschichte mit entsprechender Berücksichtigung der sächsischen - S. 59

1880 - Halle : Anton
59 gen — jemand aus dem Sattel heben, auf den Sand setzen — mit offenem Visir kämpfen — einen über den Haufen rennen :c.). 7. Durch die Kreuzzüge gelangte das Nitterthum zur höchsten Blüthe. Galt es doch, für eine heilige Sache zu streiten und allerlei Abenteuer zu bestehen. Es bildeten sich sogar sogenannte Ritterorden (— Rittergesellschaften, Ritterverbindungen), die es sich zur Aufgabe machten, gegen die Ungläubigen zu kämpfen, die christlichen Pilger zu schützen und die Kranken zu pflegen.. Später, nach der Mitte des 13. Jahrhunderts, sank der Ritter stand. Viele der Ritter gewöhnten sich an ein Räubcrleben; sie lebten vom „Stegreif" (= Steh-greif; sie standen gleichsam auf der Lauer, um zuzugreifen). Von ihren Burgen herab, die sie an den Usern schiffbarer Flüsse oder an den Seiten belebter Straßen erbauten, überfielen sie die vorüberziehenden Wanderer, besonders die Kaufleute mit ihren Waarenzügen. Die Waaren wurden geraubt, die Kaufherren aber als Gefangene in das Burgverließ (— das dumplige, modrige Erdgeschoß des Wartthurms) geschleppt, bis sie sich mit schwerem Gelde lösten. Ii. Das Mönchswesen. 1. Iu den ersten Jahrhunderten de'r christlichen Kirche hatten die Bekenner der neuen Religion harte Verfolgungen auszustehen. Um denselben zu entgehen, zogen sich viele C.hristen in einsame Gegenden und Einöden zurück. Später thaten andere dasselbe, weil sie sich einbildeten, fern von dem Geräusche und den Versuchungen der Welt Gott besser dienen und somit größere Frömmigkeit erlangen zu können. Man nannte diese Leute Einsiedler oder Eremiten. Nicht selten erfanden einzelne Schwärmer dazu noch allerlei unsinnige Selbstpeiniguugen; so brachte einer — man nannte ihn den Säulenheiligen — 30 Jahre auf einer Säule stehend ohne Obdach zu. Allmählich thaten sich diese Einsiedler zu Vereinen zusammen: sie wohnten in gemeinsamen Gebäuden nach einer gemeinsamen Lebensregel bei einander. Die einem solchen Vereine Angehörigen nannte man „Mönche", d. H. Einsamlebende; ihre Wohnung hieß „Kloster"; der Vorsteher eines solchen Klosters aber führte den Namen „Abt" (— von „Abba" — Vater). Auch Frauen wählten nicht felten eine ähnliche Lebensweise; sie hießen dann „N o n n e n", ihre Vorsteherin wurde „A e b t i s s i n" genannt. 2. Ursprünglich entstand dieses Kloster- und Mönchswesen im Morgenlande; gar bald aber verbreitete es sich auch nach Europa, und im Mittelalter gewann es die größte Ausdehnung; ein Kloster zu stiften, galt damals als ein besonders verdienstliches Werk. Es bildeten sich sogenannte Mönchsorden; die, welche einem solchen Orden angehörten, richteten sich alle nach einer gewissen

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1. Deutsche Geschichte mit entsprechender Berücksichtigung der sächsischen - S. 20

1918 - Leipzig : Hirt
— 20 — 3. Womit sich der Ritter beschäftigte. Das Leben des Ritters auf seiner Burg war im ganzen einsam und einförmig. Wenn ihn der Krieg nicht in Anspruch nahm, so beschäftigte er sich mit Verwaltung feiner Güter, mit Waffenübung oder Jagd. 4. Wie der Ritter gekleidet und bewaffnet war. Die Hauptbeschäftigung des Ritters war Krieg und Fehde. Zu diesem Zwecke trug er eine Eisenrüstung, welche Panzer oder Harnisch genannt wurde. Uber dieselbe fiel ein gestickter Wappenrock. Das Haupt wurde vom Helm bedeckt, an dem sich das Visier befand. Am linken Arme wurde zur Verteidigung der dreieckige Schild getragen. Zum Angriffe dagegen brauchte der Ritter Lanze und Schwert. 5. Welche Erziehung der künftige Ritter erhielt. Bis zum 7. Jahre wuchs der künftige Ritter im elterlichen Hause auf. Dann wurde er in das Schloß eines andern Ritters gebracht. Hier lernte er als Edelknabe (Bube, Page) die sogenannte höfische Sitte. Mit 14 Jahren wurde der Edelknabe mit dem Schwerte umgürtet und damit wehrhaft gemacht. Nun war er Knappe. Mit 21 Jahren wurde der Knappe zum Ritter geschlagen. 6. Wozu der Ritter au festlichen Kampfspielen teilnahm. Für die ernste Fehde und den Krieg übte sich der Ritter in festlichen Kampfspielen. Diese festlichen Kampfspiele nannte man Turniere (— von turnen — ringen, kämpfen). Paarweise rangen die Ritter auf dem Kampfplatze um den „Dank" oder Preis. Der Kampfplatz war mit Sand bestreut und mit Schranken umgeben, hinter denen sich die Sitze der Zuschauer erhoben. (Redensarten, welche an die Kampfspiele jener Zeit erinnern, sind: für jemand in die Schranken treten — für jemand eine Lanze brechen — jemand in Harnisch bringen — jemand aus dem Sattel heben — jemand aus den Sand setzen — mit offenem Visier kämpfen usw.) 7. Welche Aufgabe die Ritterorden hatten. Das Rittertum ge-langte zur höchsten Blüte durch die Kreuzzüge. Es bildeten sich sogar sogenannte Ritterorden (— Rittergesellschaften, Ritteroerbindungen), die es sich zur Aufgabe machten, gegen die Ungläubigen zu kämpfen, die Pilger zu schützen und die Kranken zu pflegen. Später sank der Ritterstand; viele der Ritter gewöhnten sich an ein Räuberleben. Ii. Das Mönchswesrn. _ 1. Wie die Klöster entstanden. In den ersten Jahrhunderten der christlichen Kirche zogen sich viele Christen in einsame Gegenden und Einöden zurück. Man nannte diese Leute Einsiedler oder Eremiten. Allmählich taten sich diese zu Vereinen zusammen. Die einem solchen Vereine Angehörigen nannte man Mönche, d. H. Einsamlebende. Ihre Wohnung hieß Kloster, der Vorsteher eines Klosters führte den Namen Abt (Nonnen; Abtissin). 2. Wo das Mönchswesen sich verbreitete. Ursprünglich entstand dieses Kloster- und Mönchswesen im Morgenlande; gar bald aber verbreitete es sich auch nach Europa. Im Mittelalter gewann es die größte Ausdehnung. Es bildeten sich sogenannte Mönchsorden. Die beiden wichtigsten Mönchsorden in den früheren Jahrhunderten waren die Benediktiner und die Bernhardiner.

2. Mittlere und neue Geschichte - S. 13

1876 - Halle : Anton
13 deckte den Leib? Was diente zur Vertheidigung? Was war auf demselben angebracht? Was diente zum Angriff? Woran konnte man erneu Ritter mit geschlossenem Visir noch erkennen?) — . r ~ 11. Wie lange blieb der zukünftige Ritter im elterlichen Hame. 12. Wohin kam er dann? Ais was? Was hatte er als solcher zu thun? Worin mußte er sich üben? Welche Ausbildung wurde vernachlässigt? Welche Kenntniß mangelte oft den tüchtigsten Rittern. — 13. Was wurde der Edelknabe mit 14 Jahren? Welches Recht empfing er damit? Welche Pflicht lag ihm nun ob? — 14. Wann wurde der Knappe Ritter? Wodurch? Welches Gelübde mußte er dabei ablegen - - 15. Wo übte sich der Ritter für die ernste Fehde? Woher der Name? — 16. Bei welchen Veranlassungen und wo wurden dieselben abgehalten? — 17. Womit war der Kampfplatz umgeben? Wer nahm dort Platz? 18. Worin bestanden die Kampffpiele? Beschreibe ein solches furz;! — 19. Was empfingen die Sieger? Von wem? — 20. Wodurch gelangte das Ritterthum zur höchsten Bluche- on# wiefern? — 21. Was geschah aber nach den Kreuzzügeu? Weise es nach! — 57. Das Mönchswesen. Namen: Eremit — Kloster — Abt — Benedikt — Franziskaner — Dominikaner — Inquisition. Fragen: 1. Wodurch wurden in den ersten Jahrhunderten nach Christo viele Christen bewogen, sich in die Einsamkeit zu begeben? 2. Wie nannte man dieselben? — 3. Was thaten manche dieser leute sogar, um Gott recht zu gefallen? — 4. Wozu thaten sich diese Ein siedler später zusammen? — 5. Was legten sie ihrem gemeinsamen Leben zu Grunde? — Wie nannte man die diesen Vereinen Angehörigen? Was bedeutet dieser Name? — 7. Wie hieß ihre Wohnung? — 8. Wie hieß ihr Vorsteher? — 9. Wo war dieses Kloster - und Mönchswesen ursprünglich entstanden? — 10. Wohin verbreitete es sich jedoch bald? — 11. Wann gewann es feine größte Ausdehnung? — 12. Welches waren die hervorragendsten Mönchsorden im Anfange Fes Mittelalteis? Woher stammen ihre Namen? — 13. Wozu mußte stader in das Kloster Eintretende verpflichten? — 14. Inwiefern haben die Klöster anfangs segensreich gewirkt? — 15. Wodurch gelangten die Kloster spater zu großem Reichthum? — 16. Wie hat derselbe schädlich auf das Leben der Mönche eingewirkt?— 17. Welche Mönchsorden wurden im Anfange des 13. Jahrhunderts gestiftet, um diesem weltlichen Treiben entgegenzutreten? — 18. Welches Gelübde wurde von ihnen streng erneuert? — 19. Wodurch verschafften sich die diese i Orden angehörendenfmönche ihren Unterhalt? Wie nannte man sie deshalb auch? — 20. Welches Ziel verfolgten die Dominikaner nanmit--{ich? (Wen verstand man unter den Ketzern?) — 21. Wie versuchte man, die Ketzer auszurotten? — 22. Wie nannte man diese Gerichte? — 23. Wo haben dieselben nicht festen Fuß fassen sönnen ? Wer i|t

3. Der Unterricht in der Geschichte - S. 85

1893 - Delitzsch : R. Pabst
Kulturzustand. °o Sprache herausbildete. Die Ostfranken blieben deutsch in Sprache, Art und Sitte. 10. Kulturzustand. a) Wachsen der päpstlichen Macht. Die römischen Bischöse beanspruchten und genossen schon srüh ein größeres Ansehen als die übrigen, da Petrus der erste Bischos Roms gewesen sein soll. Jedoch die Patriarchen von Konstantinopel ordneten sich den Bischösen Roms nicht unter, und so vollzog sich eine Trennung der katholischen Kirche in die morgenländische (griechisch-katholische) und in die abendländische (römisch-katholische). Später nannte man die römischen Bischöse Päpste. Einer der hervorragendsten war Gregor der Große (600). Um die Würde der Kirche und ihrer Diener zu heben, ließ Gregor den Gottesdienst glanzvoller gestalten. Er führte die Messe ein, die Kirchenmusik und die reiche Priestertracht. Die Festtage wurden vermehrt und prunkvoller gefeiert. Anstelle der hölzernen, schmucklosen Kirchen traten kostbar ausgestattete Domkirchen. „Die feierliche Pracht der äußeren Gottesverehrung (Kultus) war die verständlichste Sprache für die Sinnlichkeit der ungebildeten Völker." So wuchs das Ansehen und zugleich die Macht der Priester. Die höchste Macht vereinigte in sich der Papst. Auch Bonifatius hatte, seinem Eide getreu, die deutsche Kirche unter die Bevormundung des Papstes gebracht. Daraus, daß Papst Leo dem König Karl die römische Kaiserkrone übertragen hatte, schrieben sich die späteren Päpste das alleinige Recht zu, die deutschen Kaiser in ihrer Würde zu bestätigen. b) Entstehen -er Klöster. Die päpstliche und kirchliche Macht wurde wesentlich vermehrt durch die Gründung von Klöstern. Das Klosterwesen entstand wenige Jahrhunderte nach Christi Tode zuerst in Ägypten. Um Gott in aller Stille dienen zu können, zogen sich fromme Leute in die Einsamkeit zurück. Sie hießen Einsiedler und standen in dem Ruse besonderer Heiligkeit. Mehrere gleichgestellte Einsiedler thaten sich zusammen lind wohnten gemeinschaftlich in einem Hanse, dem Kloster. Die Bewohner desselben nannte man Mönche, d. i. Alleinlebende. Der Bedeutendste unter ihnen war Vorsteher und führte den Rainen Abt oder Prior. Später bildeten auch Frauen solche Verbindungen in Nonnenklöstern. Mönche wie Nonnen hatten das dreifache Gelübde: der Ehelosigkeit, der Armut und des Gehorsams abzulegen. Das Mönchswesen erhielt in Europa eine andere Bedeutung als im Morgenlande. Außer Fasten und Beten wurde den Mönchen Arbeit zur Pflicht gemacht, wodurch die damaligen Klöster ein Segen für die Menschheit geworben sind. Die Mönche verwaubelteu Wölber in Ackerland , schützten die Verfolgten, pflegten die Kranken, unterrichteten die Jugend, schrieben die Bibel ab, sammelten und bewahrten die Schätze der Künste und Wissenschaften. Die Klöster waren somit der einzige Sitz aller Gelehrsamkeit und Bildung.

4. Leitfaden der Geschichte, Erdkunde, Naturkunde und Sprachlehre für Mittelschulen und die Oberstufe der Volksschulen - S. 71

1873 - Harburg : Elkan
71 Seine Wehr und Waffen waren: der Ning- oder Schuppenpanzer (Brünne, Halsberge, Harnas), der Helm mit dem Visir, der dreieckige Schild, die Lanze und das Schwert; über dem Panzer trug er den Wappen- rock. Seine Pflichten waren: Gott lieben, die Frauen ehren, die . Schwachen schützen, tapfer kämpfen, dem Herrn treu sein bis in den Tod. Seine Wohnung hieß die Burg. Sie war von Graben, Wall und Mauer umgeben oder lag auf steiler Höhe, zuweilen auch in Sumpf und See; sie enthielt den lindenschattigen Burghof, Räume für Dienerschaft und Rosse, den Saal als Hauptgemach der Männer, die Kemmenaten oder Frauengemächer, den festen Turm. — Der ritterliche Sinn wurde im Frieden besonders durch die Turniere erhalten. — b. Die geist- licken Ritterorden hatten anfänglich die Krankenpflege, nachher aber den Kampf gegen die Ungläubigen zur Hauptpflicht; sie bestanden aus Rittern, Geistlichen und dienenden Brüdern und gehorchten einem selbst- gewählten Großmeister. Die Johanniter oder Malteser, 1099; erst in Jerusalem, dann in Cypern, Rhodus, Malta; kenntlich am schwar- zen Mantel mit rothem Kreuz. Die Tempelherren, 1118; zuerst beim Tempel zu Jerusalem, dann in Cypern und auf ihren reichen Gütern im Abendlande; weißer Mantel mit rothem Kreuz; meistens Franzosen; aufgehoben 1307. Die deutschen Ritter, 1190 von Kaufleuten aus Bremen und Lübeck vor Ptolomais gestiftet; weißer Mantel mit schwar- zem Kreuz. Sie eroberten von 1230 an das heidnische Preußen (Hptst. Marienburg) und hatten von 1527 bis 1806 ihren Hauptsitz in Mer- gentheim in Württemberg. §. 105. Das Mönchswesen. Der Stifter des abendländischen Mönchswesen war Benedikt von Nursia, der 529 zu Monte Casino bei Neapel das V e n e d i k t i n e r - Kloster stiftete (im 15. Jahrh, über 15000). Von den Benediktinern zweigten sich (zu Clugny in Frankreich) 910 die Cluniacenser und 1098 (zu Citeaur in Frankreick) die Cistercien- ser ab. Der berühmte Bernhard v. Clairvaur (§.97) gehörte dem letztern Orden an. — Der Orden der Franziskaner oder grauen Mönche wurde 1210 von Franz v. Assisi bei Neapel, derjenige der Do- minikaner oder schwarzen Mönche 1215 zu Toulouse von dem Spanier Domingo (Dominikus) de Guzman gegründet. — Die Augustiner lebten Anfangs nach den Lehren des hl. Augustinus als Einsiedler; 1250 traten sie in Klöstern unter besondern Regeln zusammen. — Diese und alle übrigen Orden hatten die Gelübde des Gehorsams, der Armuth und Ehelosigkeit gemein; die Franziskaner, Dominikaner, Augustiner und Karmeliter (gestiftet 1156 auf dem Berge Karmel) waren außerdem Zum Betteln verpflichtet. Die Klostergeistlichen (Mönche) erlangten nach und nach das Recht, gleich den Weltgeistlichen Pfarrgcschäfte auszuüben. >^edes Kloster stand unter einem Abte (d. h. Vater), der dem Papste, über keinem Bischof Gehorsam schuldig war. Der Abt des Stamm- posters übte die Oberaufsicht über die Töchterklöster. — In den ersten Seiten pflegten viele Klöster Wissenschaft und Kunst; später wurden sie Stätten des Müßiggangs und vieler Sünden. §. 106. Die Städ te. a. Die deutschen Städte waren von

5. Alte Geschichte - S. 107

1881 - Halle : Anton
107 7. Um den Verfolgungen zu entgehen, hatten sich in den Zeiten der Trübsal viele Christen in Wüsten und Einöden geflüchtet; jetzt zogen sich andre freiwillig aus dem Weltgeräusch in die Einsamkeit zurück; sie meinten, durch Entbehrung und Entsagung Gott um so besser zu dienen und ihm um so wohlgefälliger zu werden; in a n nannte sie Einsiedler oder Eremiten. Einzelne derselben suchten in unsinnigen Selbstpeinigungen um so größere Frömmigkeit; brachte doch ein gewisser Simeon — den Säulenheiligen nannte man ihn — 30 Jahre auf einer Säule ohne Obdach zu. Allmählich thaten sich diese Einsiedler zu Vereinen zusammen: sie wohnten in gemeinsamen Gebäuden nach einer gemeinsamen Lebensregel beieinander. Die einem solchen Vereine Angehörigen nannte man „Mönche" (= Einsamlebende); ihre Wohnung hieß „Kloster" (— vom lateinischen Worte claustrum — verschlossener Ort); der Vorsteher eines solchen Klosters aber führte den Namen „Abt" (— von abba — Vater —) oder „Prior" (— der Vorgesetzte). Auch Frauen wählten nicht selten eine ähnlichelebensweise; sie hießen dann „Nonnen", ihre Vorsteherin wurde „Äbtissin" genannt. 8. Ferner entstand über manche Punkte der Lehre Christi und seiner Apostel — besonders über solche, die dem menschlichen Verstände unfaßbar erscheinen — Streit; der eine legte sie so aus, der andere anders. In allgemeinen Kirchenversammlungen oder Concilien (= Gesamtheit der Vertreter der Kirche) wurde dann darüber entschieden. Wer m it d en B e sch lü ss en dieserver-sammlungen übereinstimmte oder doch sich ihnen fügte, g ehörte zur katholischen (—rechtgläubigen) Kirche; wer von den Lehren und Gebräuchen der letzteren abwich, hieß „Ketzer" und wurde nicht selten arg bedrückt und verfolgt. So erhob sich schon unter Constantin dem Großen ein derartiger Streit über das Verhältnis Christi zu Gott. Arms, ein alexandrinischer Priester, behauptete, der Sohn sei vom Vater geschaffen und daher demselben nicht gleich, sondern bloß ähnlich. Der berühmte Kirchenlehrer Athanasius trat ihm heftig entgegen. Um die Angelegenheit zu entscheiden, berief der Kaiser im Jahre 325 ein allgemeines Concil — es war das erste — nach Nicäa in Klein a fien. Athanasius siegte über den Gegner; man hielt an der „Wesensgleichheit" Christi mit Gott fest (— athanasianisches Glaubensbekenntnis), Arius aber und seine A nhäng er wurden als Ketzer verdammt.

6. H. G. Bohrs Lehrbuch der Geschichte des Mittelalters - S. 58

1853 - Kopenhagen : Gyldendal
58 476—1100. Iv. Mönchöwesen. Eine besondere Form der christlichen Frömmigkeit war das Mönchswesen. Bereits vor der christlichen Zeit hatten fromme Männer im Morgenlande und in Aegypten sich aus der Welt in die Einsamkeit der Wüste zurückgezogen, um daselbst Gott und ihren Gedanken leben zu können. Diese fromme Schwär- merei , verbunden mit dem Glauben, daß der Seele durch die Befleckung des Körpers böse Gedanken zugeführt würden, ver- anlagte den Einsiedler, seinen Leib durch Fasten und Mißhand- lungen zu kasteien. Christliche Einsiedler oder Mönche traten zuerst in Aegypten zusammen und verbreiteten stch bald über das ganze römische Reich. Nach und nach zogen ste in beson- dere, abgesonderte Wohnungen, welche Klöster genannt wurden, stellten sich unter eigne Vorsteher, welche Aebte hießen, und brachten ihre Zeit mit gottseligen Betrachtungen, mit Beten, Singen, mit gelehrten Beschäftigungen, mit Gartenbau und Handarbeit zu. Benedikt von Nursia, Stifter eines Klo- sters in Neapel, verfaßte die erste Mönchsregcl 529. Die, welche dieser Regel folgten, wurden Benediktinermönche ge- nannt. Auch Frauenzimmer legten ähnliche Gelübde ab und vereinigten sich in Nonnenklöstern. Sie legten zur Ehre Gottes drei Gelübde ab: Das des Cölibats, oder unverheiratheten Standes, das der Armuth und das des unbedingten Gehorsams gegen ihre Vorgesetzten, und hofften auf die Weise, dadurch daß sie die stärksten Triebe der menschlichen Brust bekämpften, eine höhere Tugend sich zu erwerben, als es den übrigen Menschen vergönnt sei. Allein trotz dieser Verkennung der menschlichen Natur und Bestimmung, bildeten die Mönche der christlichen Vor- zeit um ihres frommen Lebens willen einen starken Gegensatz zur Rohheit der Zeit, sie beförderten Gewerke, Gewerbthätigkeit und Landwirthscha^ im Kloster und seiner Umgegend, woselbst sich oft Hhm^»chädte crlm^, ****** , „ >

7. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in höheren Töchterschulen - S. 62

1880 - Essen : Bädeker
62 Das Mittelalter bis zum Erlöschen der Hohenstaufen. Aber er wurde besiegt und gefangen genommen, und der Tod 1268. durch Henkershand war sein und seiner Freunde Los. Mit ihm erlosch das hohenstaufische Geschlecht. §. 59. Wittetalterliche Zustände. Eine Hauptstütze des Papsttums, bildeten die Mönchsorden. Das Mönchswesen entstand in Ägypten, wo schon früh viele Einsiedler ein beschauliches Leben führten. Der H. Antonius sammelte dieselben um sich, und bald lebten diese „Mönche" in besondern Gebäuden und Klöstern. Der h. Benedikt verpflanzte das Mönchswesen nach Europa und gründete zwischen Neapel und Rom das Stammkloster der nach seinen Ordensregeln lebenden Benediktinermönche, welche das dreifache Gelübde der Ehelosigkeit^ der Armut und des Gehorsams ablegen mußten. Der Benediktinerorden wirkte höchst segensreich; die Mönche schufen Wälder und Heide in fruchtbares Ackerland um, gewahrten den Verfolgten und Bedrängten ein schützendes Obdach oder Asyl, legten Schulanstalten an und bewahrten uns die Werke der klassischen Schriftsteller. Namentlich die Benediktinerklöster zu St. Gallen, Reichenau, Fulda und Corvey waren Pstanzschulen der Bildung. — Andere Mönchsorden waren die Cluuiaeenser, die Cisterzienser und die in der Entsagung am weitesten gehenden Karth äuser. — Besonders folgenreich war die Gründung der sogenannten Bettelorden im 13. Jahrh. Dazu gehörten die Fra n eis kan er oder Minoriten und die Dominikaner oder Predigermönche. Die letzteren namentlich führten den Kampf gegen die Ketzerei, in ihrer Hand lagen auch die Jnquifitionsgerichte, während die Minoriten, die besondern Freunde des Volks, sich mit der Seelsorge beschäftigten. Das Ritterwesen. Seit Heinrich I. war der Retterdtenstf der größere Übung und größere Kosten verursachte, vorherrschend geworden; daher zogen sich die ärmeren Freien aus dem Lande vom Heerbanne zurück, überließen dem Adel die Ehre des Dienstes und gaben ihren Geldbeitrag zu den Kriegskosten. Dadurch verloren sie aber auch allmählich das Bewußtsein der Freiheit und Kraft, das in dem Adel und den Bürgern der Städte sich erhielt. Das Landvolk war nicht waffenfähig, und Bauen: durften kein Schwert tragen. — Wer ein größeres Freigut oder ein größeres Lehensgut hatte, sodaß er den Heerdienst zu Rosse leisten konnte, gehörte zum Stande der Ritter. — Eine vorzügliche Bildungsschule des Ritters waren die Turniere, ix h. die Waffenspiele, zu denen nur der zugelassen wurde, wer ritterbürtig war, eine bestimmte Anzahl von Ahnen nachweisen konnte und einen christlich sittlichen Wandel führte. Es bestanden Turniergesetze für die Kämpfer, und Kampfritter und Turniervögte hielten die Ordnung aufrecht. Edle Frauen reichten den Siegern den Preis oder Dank. Damit

8. Realienbuch zum Gebrauch in den Volksschulen des Fürstentums Lippe - S. 10

1907 - Detmold : Meyer
10 Aufseher (Bischöfe) nannte. Ein Unterschied zwischen Presbytern und Bischöfen bestand anfangs wahrscheinlich nicht. - Um der Witwen, Waisen und Armen willen wurde in Jerusalem das Amt der Almosenpfleger oder Diakonen eingerichtet, das auch in andren Gemeinden Eingang fand. — $m Laufe der Zeit erhob sich überall einer der Gemeindevorsteher über die andern und wurde nun allein Bischof genannt. Dieser erhielt dann allein die Ausgabe, die christliche Lehre zu verkündigen und ihre Reinheit zu be- wahren. Mehr und mehr wurde er auch zum Herrn und Richter, der den Sündern Bußübungen auferlegte oder sie von denselben freisprach. Nur den rechnete man zur Gemeinde, der sich dem Bischof unterwarf. Die Bischöfe, zuweilen auch die Presbyter und Diakonen, nannte man Priester, und diese betrachteten sich als Mittler zwischen Gott und den gewöhnlichen Gemeindegliedern, die nun Laien hießen. Dazu erhoben sich die städtischen Bischöfe über die ländlichen und die Bischöfe der größeren Städte über die der kleineren. Wie es im römischen Staate eine genaue Abstufung unter den Beamten gab, so entstand allmählich auch unter den Geistlichen der christlichen Kirche eine feststehende Über- und Unterordnung. 2. Mönchswesen. Schon in den ersten christlichen Jahrhunderten gab es Christen, welche nur dann Gott recht dienen zu können glaubten, wenn sie sich von andern Menschen ganz zurückzögen. Namentlich in Ägypten nahmen darum fromme Männer einsame, wüste Gegenden zu ihrem be- ständigen Wohnplatze. Ihrem Körper gönnten sie nur das Notwendigste an Speise und Trank, und durch allerlei Selbstpeinigungen glaubten sie ihrem Herrn noch in besonderer Weise dienen zu können. Man nannte sie Einsiedler. In Ägypten sammelten sich endlich solche Männer zu einem gemeinsamen Leben. Sie teilten ihre Zeit zwischen Gebet, gemeinschaftlicher Andacht, Arbeit und Ruhe. Ihre Wohnhäuser nannte man Klöster; sie selber hießen Mönche. Auch Jungfrauen und Frauen sammelten sich in ähnlicher Weise; man nannte sie Nonnen. Iii. Die Germanen der Urzeit. 1. Kämpfe mit den Uömern. 1. Während sich das Christentum im Römischen Reiche langsam aus- breitete und endlich den Sieg errang, hatte das Weltreich auch schwere äußere Kämpfe Zu bestehen, die ihm endlich den Untergang brachten, nämlich die Kämpfe mit unsern Vorfahren, den alten Germanen. Sie begannen schon vor der christlichen Zeitrechnung. 2. Cimbern und Teutonen. Ums Jahr 113 v. Chr. rückten große Volksscharen von Norden her gegen die Alpenländer heran. Es waren die Cimbern, kräftige Heldengestalten mit blondem Haar und blauen Augen. Weib und Kind, Hab und Gut führten sie mit sich; Karren mit ausge- spanntem Lederdache waren ihre Wohnungen, Wurfspieße und lange Schwerter ihre Angriffswaffen, kupferne Helme und lange Schilde ihre Schutzwassen. An der Nordgrenze des Römerreiches forderten sie Land zu Wohnplätzen und zum Ackerbau. Ihre Bitte wurde abgelehnt; die Römer lockten sie in einen Hinterhalt, um sie zu vernichten. Allein mit wilder Tapferkeit besiegten sie die Römer bei Noreja in Kärnten; fast das ganze römische Heer ging dabei zugrunde. Anderen Heeren, die sich ihnen entgegenstellten, erging es ebenso. Die Cimbern wandten sich nun nach

9. Vom großen Interregnum bis zur Reformation - S. 198

1893 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
198 dir nicht genügt, du hast auch deinen Bruder mit dir hinein genommen und habt ein solch Tanzen darinnen gehabt und ein Schreien, das, wenn's in offnem Frauenhaus geschehen wär', so wär's doch zu viel/ — Was bei Untersuchungen der Klöster, in denen es allzu arg getrieben wurde, zu Tage kam, das entzieht sich manchmal der Wiedergabe durch die Feder. Das Die von geistlichen und weltlichen Behörden versuchte Besserung des 'weftn''Klosterlebens beschränkte sich nicht aus die Nonnenklöster, sondern erfaßte auch die Möniche und die Weltgeistlichkeit, die den Nonnen in betreff der Unsittlichkeit nichts nachgab, häufig genug sie sogar übertraf. Mönche und Weltgeiftliche waren in der That von dem Wege, den frommer Sinn und lebendiger Glaube ihnen in den ersten Jahrhunderten der christlichen Kirche vorgezeichnet hatten, oft so weit abgeirrt, daß ihr Leben als ein Zerrbild erscheint, in welchem die ursprünglichen Züge mehr erraten als erkannt werden können. Schon bei dem Judenvolke trat die eigentümliche Erscheinung hervor, daß einzelne sich von der Gemeinschaft der übrigen absonderten, um in der Einsamkeit ein Leben der Enthaltsamkeit, der Betrachtung und des steten ungestörten Umganges mit Gott zu führen. Ähnliche Erscheinungen finden wir noch bei andern Religionsgemeinschaften (Brahmaanbeter). Auch einzelne Christen faßten schon in den ersten Jahrhunderten der christlichen Zeitrechnung den Entschluß, fern vom Geräusch und der Verführung der Welt als Einsiedler zu leben, wodurch sie bei den Mitchristen bald in den Geruch besonderer Heiligkeit kamen. In den schweren Zeiten der Christenverfolgungen hatte sich mancher an ein Leben voller Entbehrungen und steter Todesbereitschaft gewöhnt, ja durch besondere Kasteiungen auch den leisesten Wunsch, der ihn noch an die Erde fesseln könnte, zu ersticken versucht. Man nannte solche Leute Asketen, d. h. Enthaltsame, und Anachoreten, d i. Einsiedler. Ein Schüler des Antonius, der sich in die thebaische Wüste zurückgezogen hatte, Namens Pachomius, vereinigte alle, die gleich ihm, einsam leben wollten, zu einer Kolonie der Alleinlebenden, d. i. der Mönche (vom griech. monos — allein). Zu gleicher Zeit bildeten sich auch Gemeinschaften von Frauen, die den Namen Nonnen führten. Die Häuser, in denen sie wohnten, hießen Klöster (von claustrum — abgeschlossener Ort). Von Ägypten ausgehend, verbreitete sich das Mönchswesen über Palästina, Syrien und Armenien nach dem Abendlande, wo es in Gallien und Irland bald eine Heimat fand; in Deutschland

10. Geschichte - S. 37

1898 - Gießen : Roth
Ausbreitung des Christentums. Bonifacins. 37 In seiner Bedrängnis wandte dieser sich an Pipin. Zweimal zog Pipin mit starken Heeren über die Alpen und zwang den Longo.bardenkönig, das Eroberte herauszugeben und das Gebiet von Rom unangetastet zu lassen. Das eroberte Sand schenkte Pipin dem Papste und legte damit den Grund zu dem Kirchenstaat, der bis 1870 bestand. 7. Ausbreitung des Khristenlurns. Aonifacius. Tie ersten Glaubensboten. Während im westlichen Asien und in Nordafrika das Christentum durch den Islam verdrängt wurde, breitete es sich unter den germanischen Völkern immer weiter aus. Schon während der Völkerwanderung hatten Goten, Franken und Lougo-barden das Christentum durch die Römer kennen gelernt. Seit Anfang des siebenten Jahrhunderts zogen gottbegeisterte Männer aus England, Irland und dem linksrheinischen Franken in die Wälder des innern Deutschland, um den Heiden das Evangelium zu predigen. Am Bodensee und am Oberrhein traten Colum6an, Gallus und Fridolin auf, bei den Franken am Main Kilian und bei den Bayern Emme ran. Sie tauften die Bekehrten, gründeten Kirchen, Klöster und Schulen, sortierten den Ackerbau und gewöhnten die Bewohner an regelmäßige Beschäftigung. Bonifacius. Winfried, mit dem Klosteruameu Bonisacius ld. h. Wohlthäter), entstammte einer reichen und angesehenen Familie Englands. Schon frühe widmete er sich dem geistlichen Stande in der Absicht, später als Missionar zu deu Heiden zu ziehen. Zuerst trat er unter den Friesen auf, hatte hier aber wenig Erfolg. Später ging er zu den Thüringern und Hessen. Er gründete Kirchen, Klöster und Bistümer (Würzburg, Eichstätt u. a.). Später ernannte ihn der Papst zum Erzbischos von Mainz. Als 74jähriger Greis legte er diese Würde nieder, um nochmals zu den Friesen zu Bonifaciusdenkmal in Fulda. gehen. Hier sand er am 1. yuni t o5 den Märchrei tot). Seine Gebeine ruhen im Dom zu Fulda. Aie Aonareiche Bet Heismar. Bei Geismar in Hessen stand eine riesige Eiche, die dem Donar geweiht war. Nachdem Bonisacius den Heiden den wahren Gott verkündigt hatte, befahl er seinen Genossen, die Eiche zu fällen. Stumm vor Entsetzen schauten die Heiden aus ihr Beginnen, Sie hofften, daß ihr Gott den Frevel an seinem Heiligtum durch einen zermalmenden Blitz rächen werde. Als dies nicht geschah, die Eiche vielmehr unter donnerndem Krachen zusammenstürzte, da war es um den heidnischen Glauben geschehen. Viele liefern sich taufen, und aus dem Holz der Eiche wurde ein Kirchlein zu Ehren des Apostels Petrus erbaut. « Das Mönchswesen. Schon im dritten Jahrhundert gab es unter den Christen einzelne fromme Gemüter, welche Entfernung von der Welt, Entsagung und anhaltendes Gebet als das sicherste Mittel erachteten, zur Vereinigung mit Gott zu gelangen. Sie zogen sich in die Einsamkeit zurück und führten ein entsagungsvolles, beschauliches Leben. Man nannte sie Mönche (von monachi, d. i. Einsamlebende). Der erste bekannte Einsiedler war Antonius von Theben, der in der Wüste zwischen Nil und rotem Meer lebte. Sein Beispiel fand viele Nachahmer. Später vereinigten sich mehrere derselben, um nach einer gemeinsamen Regel zu leben. So entstanden die Klöster (von clanstrum, d. i. ein abgeschlossener Raum). Von Ägypten verbreitete sich das Mönchswesen auch über die anderen Länder der Christenheit. Der Stifter des abendländischen Mönchswesens war Benedikt von Nursia, der 509 auf dem Monte Casino bei Neapel das erste Benediktinerklo st er stiftete. Der Orden der Franziskaner wurde von Franz von Assisi bei Spoleto und der der Dominikaner oder schwarzen Mönche zu Toulouse von dem Spanier Domingo Guzmann anfangs des 13. Jahrhunderts gegründet. Die Augustiner lebten anfangs nach den Lehren des Kirchenvaters Augustin als Einsiedler. später traten auch sie in Klöstern zusammen. Neben den Mönchsklöstern entstanden auch Nonnenkloster mit den gleichen Regeln. Die Vorsteher der Mönchsklöster hießen Abt oder Prior, die der Nonnenkloster Abtissin oder Priorin. Die Abte

11. Die Weltgeschichte in übersichtlicher Darstellung - S. 153

1858 - Leipzig : Engelmann
Mittelalterliche Zustände. . 153 Sammlung von kirchlichen Gesetzen und Rechtssprüchen, die, angeblich den vier ersten Jahrhunderten angehörend, großentheils aus dem 9. Jahrhundert stammen, und alle gesetzgebende und richterliche Kirchengewalt dem Papste beilegen. 2) Durch die Zunahme des M ö n ch s w e se n s und der geistlichen Orden und Kloster, und 3) durch die mittelalterliche Gottesgelahrtheit, Scholastik genannt. tz. 244. Das Mönchswesen nahm seine Entstehung im Morgenland, wo von jeher ein beschauliches, der Betrachtung göttlicher Dinge zugewandtes Einsied- lerleben für verdienstlicher galt als thatkräftiges Handeln. Dieser Beruf wurde all- mählich von so Vielen gewählt, daß schon am Ende des dritten Jahrhunderts der Aegypter Antonius, der seine reichen Güter von sich geworfen und die Wüste zu seinem Aufenthalt erwählt hatte, die bis dahin zerstreut lebenden Einsiedler (Monachi, Mönche) zu einem gemeinschaftlichen Leben unter seiner Aussicht um sich sammelte, und sein Schüler Pachomius sie in eingehegten Plätzen oder abgeschlossenengebäuden (monastcria, co6nobia claustra, daher Klöster) nach einer geregelten Ordnung zu leben gewöhnte. Bald verbreitete sich das Mönchswe- sen nach dem Abendlande. Im 6. Jahrhunderte gründete Benediktvon Nur- sia auf dem Monte Casino in Unteritalien das erste Kloster mit einer bestimm- r>29- len Regel über Kleivung, Lebensweise und geistliche Hebungen für sämmtliche Glieder, und wurde somit der Gründer des weit verbreiteten Benediktineror- dens, der rasch in allen Ländern Eingang fand und viele Klostergebäude anlegte. Diese, meistens in schöner Wildniß erbauten Klöster, deren Bewohner das dreifache Gelübde der Keuschheit (ehelosen Standes), der persönlichen Ar mut h und des Gehorsams ablegen mußten, waren in den Jahrhunderten der Barbarei und Ge- setzlosigkeit eine Wohlthat für die Menschen. Die Mönche schufen Wälder und Hai- den in blühendes Ackerland um; sie gewährten dem Verfolgten und Bedrängten ein schützendes Obdach (Asyl); sie veredelten die rohen Gemüther durch Verkündigung des Evangeliums; sie legten durch ihre Schulanstalten in die Herzen der Jugend den Keim der Sittigung und Bildung; sie bewahrten die Reste der alten Literatur und Wissenschaft vor gänzlichem Untergange. Viele Benediktinerklöfter wurden die Pflanzschulen der Bildung, der Künste und Wissenschaften, so St. Gallen, Fulda, Reichenau, Corvey (in Westfalen) u. a. nt. — Als der Benediktinerorven erschlaffte, schied sich im 10. Jahrhundert das Kloster Clugny in Burgundien aus und führte strengere Ordensregeln ein. Im 12. Jahrhundert zahlte die Brü- derschaft der Cluniacenser über 2000 Klöster. Aber auch dieser Orden genügte den strengen Anforderungen des Mittelalters gegen die Lockungen der Sünde unv die Verführungen des Fleisches auf die Dauer nicht, weshalb sich am Ende des Ilten Jahrhunderts der C i st e r z i e n s e r - O r d e n und einige Jahrzehnte später der P r ä - monstratenser-Orden aufthaten, jener in Burgund (C i t e a u r), dieser in einer waldigen Gegend unweit Laon (Premoutre). Am weitesten ging in der Entsagung der um 1084 gegründete Orden der Karth ä user, der mit einem Ein- siedler-Kloster (Karthusia, Chartreuse) in einem rauhen Thal bei Grenoble begann. Ein abgeschlossenes, schweigsames Zellenleben, spärliche und' geringe Nahrung, ein härenes Büßergewand, Geißelungen und strenge Andachtsübungen wurden jedem Gliede dieses Ordens zur Pflicht gemacht. §. 245. Besonders folgenreich war die Gründung der sogenannten Bettel- cê'^und Orden im 13. Jahrhundert. Franz v on Assisi (ch 1226),, der Sohn eines reichen Kaufmanns, entsagte allen seinen Gütern, hüllte sich in Lumpen und zog calu" bettelnd und Buße predigend durch die Welt. Sein Feuereifer verschaffte ihm An- hänger, die gleich ihm Geld und Gut von sich warfen, fasteten, beteten, sich mit Geißeln den Rücken zerrissen und ihre geringen Bedürfnisse von freiwilligen Gaben und Almosen fristeten. Der von ihm gegründete Orden der Franziöcaner oder

12. Lesebuch für die obere Klasse katholischer Stadt- und Landschulen - S. 47

1864 - Breslau : Leuckart
Mönche. Theodosius. 47 andere Gebäude aufführen, schuf die alte Stadt in eine neue um und nannte sie Konstantinopel, d. h. Konstantins Stadt. — Dieser Kaiser liebte besonders die Pracht in seiner Umgebung, daher hielt er einen zahlreichen Hofstaat. Schade, daß der so unternehmende Mann durch mehrere Hinrichtungen seiner nächsten Verwandten sein zunehmendes Alter befleckt hat. Er ließ sich erst kurz vor seinem Tode taufen. rjj/- y' * In dieser Zeit traten auch schon christliche Gelehrte auf, ihre Religion zu vertheidigen, die Nichtigkeit des Heidenthums darzuthun, oder auch die Lehren des Christenthums zu erläutern und die Irrlehren zu widerlegen. Die Verfasser dieser Schriften heißen Kirchenväter. Um das Jahr 220 lebte Tertullianus, Clemens und sein Schüler Origenes, nach dem Jahre 300 Joh. Chrysostomus (Goldmund), Ambrosius, um 400 Augustinus und Hieronymus. i-n Mönche. Theodosius. Zur Zeit der Verfolgungen hatten manche Christen Alles verlassen und waren in Einöden geflohen. Dort lebten sie von Beeren, Kräutern und Wurzeln. Ihre Zeit brachten sie in heiligen Betrachtungen und im Gebete für sich, für ihre christ- lichen Brüder und Schwestern zu. Man nannte diese Männer Eremiten, Einsiedler. Die meisten fanden sich in Aegyp- ten und Palästina; ihre Anzahl stieg dort bedeutend. Jeder Eremit wohnte allein, nur das Gebet wurde gemeinschaftlich verrichtet. Außerdem trieben sie etwas Ackerbau und allerlei Handarbeiten. Was sie damit verdienten, gaben sieden Armen; für sich behielten sie wenig. Sie fasteten sehr streng und ent- zogen sich fast allen Vergnügungen, um ihren Geist desto mehr auf das Ewige zu richten. Bei dieser Lebensart und Gemüths- ruhe erreichten sie meist ein hohes Alter von 80 bis 100 Jah- ren. — Nachher begaben sich mehrere Einsiedler zusammen und bildeten eine Gesellschaft. Ihre gemeinschaftliche, später mit Mauern eingeschlossene Wohnung bekam den Namen Kloster. Der Vorsteher hieß Abt, von dem Worte Abba, Vater. Im vierten Jahrhundert kamen vorzüglich die Klöster auf, und hatten für die damalige Zeit segensreiche Folgen. Unfruchtbare Gegen- den- um die Klöster machten die fleißigen Mönche zu tragbaren Feldern. In der Nähe der Klöster entstanden bald einzelne Ansiedelungen, späterhin Dörfer. Die Mönche lehrten den Ankömmlingen, die oft rohe Krieger waren, Ackerbau und Gewerbe und milderten so ihre Sitten. Auch legten sie in den Klöstern Schulen an und besorgten dieerziehung der Jugend. Unser deutsches Vaterland verdankt den Klöstern

13. Vaterländische Geschichte - S. 33

1907 - Danzig : Axt
— 33 - Solche Kampfspiele fanden besonders bei hohen Festlichkeiten, bei Krönungen, Vermählungen der Fürsten und Großen des Landes statt. Ritterfräulein und Ritterfrauen. Auch das Ritterfräulein wurde bereits in jungen Jahren an einem fremden Hose erzogen. Dort trat das junge Mädchen an der Seite ihrer Herrin bei festlichen Gelegenheiten auf, empfiug fremde Ritter, gürtete ihnen die Waffen ab und kredenzte an der Tafel den Wein. Bei Turnieren sah man die schön geschmückte Frauenwelt in Zelten und auf den herrlichen Schaubühnen. Die Sieger nahten sich ehrfurchtsvoll diesen Damen und empfingen auf den Knieen aus schöner Hand den Dank oder Preis, welcher etwa aus einem Kleinod, Schwert, Helm oder einer Kette bestand. Zu anderer Zeit verließen die Ritterdamen selten das Frauengemach (die Kemenate), sondern beschäftigten sich hier meistens mit Spinnen, Schneidern und Sticken. Die Mädchen lernten außerdem noch lesen, schreiben, die Harfe spielen und singen. Überhaupt hatten die Ritter-frauen meistens eine höhere Bildung als die Männer, welche zwar im Gebrauch der Waffen geübt waren, aber selten lesen und schreiben konnten. Das Leben anf der Burg. Weilte der Ritter ans seiner Burg, so verbrachte er die Zeit mit Waffenübungen und mit der Bewirtschaftung seines Besitztums. Die Frau besorgte als Herrin des Hauses den Hanshalt und überwachte die Arbeit der weiblichen Dienerschaft. Abwechselung in das tägliche Leben brachten Wallfahrer und fremde Ritter, die als Gäste erschienen und von ihren Fahrten allerlei neue Mär zu erzählen wußten. — Am Abend fand die Hauptmahlzeit der Burgbewohner statt, wobei man sich der Löffel und Messer bediente; Gabeln waren noch nicht im Gebrauch. Die geistlichen Ritterorden. Zur Zeit der Kreuzzüge entstanden mich geistliche Ritterorden. Wer denselben angehörte, hatte gelobt, unverehelicht und arm zu bleiben und seinen Oberen stets Gehorsam zu leisten. An der Spitze eines solchen Ordens befand sich der Hochmeister. Unter demselben standen die Ritter, Priester und dienenden Brüder. Die Ritter hotten Ungläubige zu bekämpfen und Pilger zu beschützen. Von den Priestern wurde die Seelsorge ausgeübt, und die dienenden Brüder pslegten die Kranken. Zu den geistlichen Ritterorden gehörten: 1) Die Johanniter, welche ein weißes Kreuz auf schwarzem Mantel trugen. Sie sorgten vorzugsweise für die Pilger aus Italien. 2) Die Tempelritter mit rotem Kreuz auf weißem Grund dienten als französische Ritter ihren Landsleuten. 3) Der Deutsche Ritterorden, 1190 gestiftet, führte das schwarze Kreuz auf weißem Grunde und unterstützte besonders die deutschen Pilger. Er wurde später nach Preußen berufen, um gegen die Heiden zu kämpfen, welche um die Weichselmündung herum wohnten. Hier bauten die Ritter an der Nogat die prächtige Marienburg als Sitz des Hochmeisters. Von da aus eroberten sie große Landstrecken und beriefen deutsche Kolonisten nach denselben. 25. Das Mönchs- und Klosterwesen. Entstehung des Einsiedler- und Klosterlebens. Schon in den ersten Jahrhunderten der christlichen Kirche zogen sich einzelne Gläubige von der Welt zurück und lebten an einsamen Orten, um ihr Leben lediglich Gott zu weihen. Solche Leute hießen Einsiedler oder Eremiten. Später wurden Klöster gebaut, in welchen diejenigen Aufnahme fanden, die sich in Abgeschlossenheit für die Seligkeit vorbereiten wollten. Der Vorsteher eines Klosters hieß Abt. Die Klosterbewohner aber nannte man Mönche, d. h. Alleinlebende. Krüger, Daterl Gesch, Simultan-Ausgabr 3

14. Erzählungen aus der vaterländischen Geschichte - S. 29

1884 - Leipzig : Siegismund & Volkening
Ritterwesen. — Mönchswesen. 29 Die Ritter wohnten in Burgen, die gewöhnlich auf steilen Höhen lagen und mit Mauern und tiefen Wallgräben umgeben waren. Zur Burg führte eine Fallbrücke. Auf dem Turme wachte der Wächter. Schauerlich war das Burgverließ, in welches man gefangene Feinde brachte. Das schönste Zimmer war der Rittersaal, geschmückt mit Waffen, Siegeszeichen und Ahnenbildern: hier bewirtete man die Gäste, und hier erklangen die Lieder der fahrenden Sänger. 2. Ritterorden. Nach der Eroberung von Jerusalem, 1099, bildeten sich 3 Ritterorden, d. h. engere Verbrüderungen, a. Der Johanniterorden hatte Johannes den Täufer zum Schutzpatron. Ihr erstes Hospital hatten Kaufleute aus Italien in der Nähe des heiligen Grabes zur Pflege kranker und hilfloser Pilger erbaut. Die Ordensglieder bestanden aus Rittern, Priestern und dienenden Brüdern. Nach dem Verluste des heiligen Landes, 1291, gingen sie nach Rhodus, dann uach Malta; sie führten daher auch den Namen Malteserritter, b. Der Tempelorden ist 1118 von 9 französischen Rittern gegründet worden. Das Ordenshaus stand an der Stelle, wo früher der salomonische Tempel gestanden. Zweck des Ordens war, die Pilger mit bewaffneter Hand zu schützen. Sie trugen einen weißen Mantel mit rotem Kreuze. Der Orden genoß grosses Ansehen und gelangte zu Reichtum und Macht. Der französische König Philipp Iv. ließ 1300 die Templer verurteilen, um ihr Vermögen einzuziehen. Bald daraus wurde der Orden vom Papste aufgehoben, c. Der deutsche Orden wurde bei der Belagerung von Akre gegründet und bestand nur aus Deutschen. Ihre Tracht war ein weißer Mantel mit schwarzem Kreuze. Später verlegten sie ihren Sitz nach Venedig. Von hier rief der Polenkönig den Orden zu Hilfe gegen die heidnischen Preußen, 1229. Damals war der Hochmeister des Ordens Hermann von Salza (Langensalza). Die deutschen Ritter eroberten das Preußenland und führten dort das Christentum, sowie deutsche Sprache und Sitte ein. Das prächtige Schloß in Marienburg war der Sitz des Hochmeisters. Im Jahre 1525 gingen die Ritter meist zur lutherischen Kirche über; ihr damaliger Hochmeister war der Markgraf Albrecht von Brandenburg. Die katholischen Mitglieder zogen nach Mergentheim in Würtemberg. Erst 1815 ist der Orden ganz aufgehoben worden. Das Rittertum trieb feine schönste Blüte zur Zeit der hohenstausischen Kaiser. Späterhin artete es leider aus. Die Ritter übten das Faustrecht, plünderten Wanderer, Städte und Kaufleute. Gegen solche Greuel verbanden sich die Städte zu gegenseitigem Schutze. Doch erst die Erfindung des Schießpulvers machte dem Rittertum ein Ende. „Der Sänger" von Goethe. „Des Sängers Fluch" von Uhlajtb. 20. Mönchswesen. 1« Mönchswesen. Durch die Verfolgungen der Christen wurden viele in wüste Einöden getrieben, wo sie als Einsiedler und Eremiten sich ungestört von der Welt einem frommen Leben ergaben. Bald vereinigten sich mehrere solcher in der Zurückgezogenheit lebenden Christen; ihre gemeinsame Wohnung nannte man Kloster; sie selbst hießen Mönche, vom griechischen Worte monos, d. H. einsam. Ihr Vorsteher hieß Abt, von Abba, Vater. Fromme Frauen vereinigten sich in Nonnenklöstern. Das Klosterwesen fand in Europa eine rasche Verbreitung. Anfangs hatte dasselbe recht segensreiche Wirkungen. Denn die Mönche befaßten sich mit Krankenpflege, Unterricht, Erziehung, Ackerbau und Gewerben und förderten gar sehr die ^Entwickelung ihrer Umgebung. Späterhin entarteten die Klöster zu Stätten der Trägheit und des Genusses. Dytn es hatte sich ein großer Eifer für das Klosterwesen entfaltet; Schenkungen hatten den Klöstern allmählich große Reichtümer zugeführt. 2. Mönchsorden. Der Benediktinerorden wurde schon um das Jahr 530 von dem Italiener Benedikt von Nursia gestiftet. Er gründete bei Neapel ein Kloster zum Gelübde der Armut, Keuschheit und des Gehorsams. Seine Vorschriften für das Zusammenleben dienten den meisten andern Mönchsorden zur

15. Anschaulich-ausführliches Realienbuch - S. XIII

1896 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
Xiii 9- Alosterwesen in unserer Heimat. 1. Gründung des ersten Klosters in unserm Lande. Als das Christen- tum in Deutschland eingeführt wurde, entstanden hier auch zahlreiche Klöster. Das Klosterwesen stammt aus Ägypten. Dort lebte im 4. Jahrhundert ein wohl- habender Mann, namens Antonius. Dieser schenkte alle seine Güter den Armen und lebte in der Wüste als Einsiedler. Sein Beispiel reizte viele zur Nachahmung, und bald bildeten sich Vereine solcher Einsiedler. Diese bewohnten gemeinsam ein Hans (Kloster) und wählten sich einen Vorsteher, den sie Abba, Abt d. i. „Vater" nannten. Von Ägypten aus ver- breiteten sich die Klöster nach Palästina, Italien und andern Ländern. Die Mönche mußten das Gelübde der Armut, des Gehorsams und der Ehelosigkeit ablegen. In Deutschland wurde zuerst das berühmte Kloster St. Gallen (von dem Missionar Gallus) in der Schweiz gegründet. Bonifatius gründete das Kloster Fulda. (S. Vii). Das älteste Kloster in unserer Heimat ist das Ludgcri-Kloster bei Helmstedt. Die Sage schreibt die Gründung dieses Klosters dem heil. Lndger zu (S. Xi). Doch ist das Kloster wahrscheinlich erst über 40 Jahre nach dessen Tode entstanden, wurde aber ihm zu Ehren Ludgeri-Kloster genannt. Es war ein Mönchskloster. Um das Klosterwesen im allgemeinen kennen zu lernen, brauchen wir uns nur das Leben im Ludgeri-Kloster näher anzusehen. a. Thätigkeit der Mönche. Die Klostergebäude waren von einer hohen Mauer umgeben. Am Eingänge des Klosters saß der Bruder „Pförtner". Er reicht dem vorübergehenden Armen ein Stück Brot aus seiner Zelle. Den Fremden fragt er nach seinem Begehr und meldet ihn beim Abte an. Alle Mönche hatten einen gemeinschaftlichen Speise- und Schlafsaal, doch besaß jeder eine Zelle für sich, in der er wie ein Einsiedler leben konnte. Frühmorgens läutete der „Kustos" zum Gebet; fünfmal täglich kamen so die Mönche in der Klosterkirche zum Gebet zusammen. In den Zwischenzeiten wurde gearbeitet. Da las einer in seiner Zelle die Bibel, ein anderer die Schriften der alten Kirchenväter, ein dritter schrieb Bücher ab und malte schön verzierte, goldene und silberne Anfangs- buchstaben, ein vierter unterrichtete die Kinder, ein fünfter pflanzte edle Obstbäume im Garten oder ging aufs Feld, ein sechster rodete Waldbänme aus, und noch andere besuchten Kranke oder zogen von Ort zu Ort und predigten die Lehre Christi. b. Hörige des Klosters. Bald siedelten sich auch andere Leute in der Nähe des Ludgeri - Klosters an. Die Bewohner vom Elme und Elsholze ver- ließen ihre Erdhöhlen und bauten sich auf den Grundstücken des Klosters Haus und Stallung. Dadurch aber wurden sie „Hörige" des Klosters. Jeder erhielt so viel Ackerland, als ein Mann mit 2 Kühen bearbeiten konnte. Er mußte aber dafür dem Kloster Abgaben an Hühnern, Eiern, Schweinen, Korn und Geld entrichten und außerdem allerlei Hand- und Spanndienste leisten. Erfüllte jemand seine Pflicht nicht, so wurde er mit Geld oder Rutenstreichen bestraft. e. Schenkungen. Fromme Leute machten dem Ludgeri-Kloster auch bald größere Schenkungen. So bekam es im Laufe der Jahre in vielen Dörfern ganze Höfe geschenkt. Diese ließ es dann durch Meier verwalten, die Weizen, Roggen, Gerste und Hafer bauten, während man bis dahin meistens nur Hafer, Hirse oder Flachs ausgesät hatte. Von allem, was die Meier ernteten, behielten sie */* für sich, 3/* gaben sie an das Kloster ab. An den Kloftermeier lieferten auch die Hörigen ihre Abgaben ab, der sie dann dem Kloster zuführte.

16. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in mecklenburgischen Volksschulen - S. 14

1876 - Wismar [u.a.] : Hinstorff
— 14 -§ 15. Das Ritter- und Mönchsthum. Der altdeutsche Heerbann bestand nur aus Fußvolk. Bald wurde die Reiterei nothwendig (Heinrich I.) Wer den Dienst zu Pferde leistete, hieß Ritter. Bald wurden die Lehngüter nur an solche Lente weggegeben, deren Vorfahren schon zu Pserde gedient hatten. Als endlich die Lehen erblich wurden, war der Ritterstand fertig: Ritter waren alle Besitzer von Lehen, von denen der Reichsdienst zu Pferde geleistet werden mußte. Da dieser besonders von dem Adel geleistet wurde, so nahm dieser ausschließlich die ritterlichen Ehren für sich in Anspruch. Nur der, welcher aus einem ritterlichen Geschlechte stammte, konnte Ritter werden. Page. _ Knappe. Ritter. Die Turniere dienten zur Ausbildung der Ritter. Eine Entartung des Ritterthums waren die Raubritter. — In Folge des ersten Kreuzzuges entstand der Johanniterorden. — Der deutsche Orden. — Die Templer. Schon in den ersten christlichen Jahrhunderten zogen sich viele ans der Welt in die Einsamkeit zurück (Einsiedler). Durch Fasten, Beten, Kasteiungen suchten sie eine höhere Stufe der Vollkommenheit zu erreichen. Aus diesem Streben ist das Mönchs- und Klosterleben hervorgegangen. Als der Stifter desselben ist der Aegypter Antonius zu betrachten. Nachdem er sein Vermögen vertheilt, zog er sich in die Wüste zurück. Andere folgten seinem Beispiele; sie wurden Mönche (Alleinlebende) genannt. Während sie anfangs in besonderen Hütten wohnten, schlossen sie sich nachher in einem Gebäude zusammen (Kloster). Abt. Aus dem Morgenlande kam das Mönchswesen nach dem Abendlande. Mönche oder Nonnen, welche ganz dieselben Regeln beobachteten, bildeten einen Orden. Solcher Orden gab es viele. Benediktiner, Franziskaner, Dominikaner ic. Die Mönche beschäftigten sich außer den geistlichen Übungen mit den Wissenschaften, unterrichteten, trieben aber zum Theil auch Handarbeit zc. — § Mi Die Hohenstaufen. Nach dem Aussterben der fränkischen Kaiser hoffte der Herzog Friedrich von Schwaben, ein Hohenstaufe, auf den Thron zu kommen. Mit Hülfe der päpstlichen Partei aber erlangte Lothar

17. Anschaulich-ausführliches Realienbuch - S. 17

1904 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
17 I Dorfe Geismar in Hessen stand eine uralte, mächtig große Eiche. Diese toar dem Donnergotte Donar geheiligt. Das Volk brachte unter ihr seine Opfer und glaubte, wer sie verletze, den würde Donar durch seinen Blitz erschlagen. Kühn ergriff Boni- fatius die Axt und begann, die Eiche niederzuhauen. Aber kein Blitzstrahl zuckte hernieder, den Frevler zu zerschmettern. Krachend stitrzte die Eiche zu Boden. Nun erkannte das Volk die Ohnmacht seiner Götter und nahm willig die Lehren des Christentums an. Auf der Stelle, wo die Eiche gestanden hatte, errichtete Bonifatius ein Kreuz, und aus dem Holze des Baumes ließ er eine Kapelle bauen. 4. Erzbischof. Mit mehreren Gehilfen zog Bonifatius nun von Land zu Land und suchte die Lehre Christi auszubreiten. Überall fielen die Götzenbilder, und Kirchen und Klöster traten an ihre Stelle. Auch das Kloster Fulda, worin Glaubensboten für die Bekehrung der alten Deutschen ausgebildet wurden (S. 18), ist von Bonifatius gegründet worden. Für seinen Eifer ernannte ihn der Papst zum Erzbischof und zu seinem Stellvertreter in Deutschland. Dadurch bekam er Vollmacht, nach eigenem Ermessen Bischofssitze zu griinden und die Kirche von ganz Deutschland einheitlich zu regeln. Als später der Bischofssitz in Mainz frei wurde, ernannte ihn der Papst zum Erzbischof von Mainz. 5. Tod. Als 74 jähriger Greis ging Bonifatius noch einmal zu den Friesen, um ihnen das Evangelium zu predigen. Zum Psingstfeste hatte er alle Neubekehrten zu sich geladen, um ihnen die Firmung zu erteilen. In einem Zelte erwartete er sie. Aber kaum graute der Tag, da erschien eine Schar wilder Heiden, die mit geschwungener Keule auf das Zelt zustürzten. Die Begleiter des Bonifatius griffen schnell zu den Waffen, um das Haupt ihres geliebten Lehrers zu schützen. Er aber rief ihnen zu: „Lasset ab vom Kampfe; vergeltet nicht Böses mit Bösem. Hoffet aus den Herrn, er wird eure Seele erretten." Mit wildem Geheul stürzten die Feinde herein und streckten ihn und seine Begleiter nieder. Seine Leiche wurde nach dem Kloster Fulda gebracht. \5. Kloster trafen. 1. Ausbreitung. Seit Einführung des Christentums in Deutschland breitete sich hier das Klosterwesen immer mehr aus. Ursprünglich stammt es aus dem Morgenlande, besonders aus Ägypten. Hier gab es schon frühzeitig viele fromme Einsiedler. Sie meinten, in der Einsamkeit könne man Gott am besten dienen. Anfangs lebte jeder Einsiedler in einer besonderen Hütte. Im 4. Jahrhundert aber bildeten sich Vereine von Einsiedlern, die in einem gemeinschaftlichen Hause (Kloster) wohnten und nach strengen Regeln lebten. Es gab Männer- und Frauen- klöster. Die Männer hießen Mönche, die Frauen Nonnen. Vom Morgenlande ans breitete sich dann das Klosterwesen auch im Abendlande aus, besonders in Italien, Frankreich und Deutschland. 2. Klosterlebeu. Das Kloster stand oft mitten im Walde aus einem Hügel oder in einem lieblichen Tale und war in der Regel mit einer hohen Mauer umgeben. Am Eingänge des Mönchsklosters saß der Bruder „Pförtner". Er reichte dem vorübergehenden Armen ein Stück Brot aus seiner Zelle. Den Fremden fragte er nach seinem Begehr und meldete ihn beim Abte an, dem Vorsteher des Klosters. Wer ein Mönch Merden wollte, hatte zunächst eilt Probejahr zu be- stehen. Nachdem er dann das Gelübde der völligen Armut, der Ehelosigkeit und des Gehorsams gegen seine Vorgesetzten abgelegt hatte, erhielt er das grobe Mönchsgewand. Auch wurde ihm zum Zeichen der Demut der Kopf bis auf einen Haarkranz kahl geschoren. (Von den Mönchen ging diese Sitte-im 6. Jahrhundert auf Kahnmeyer u. Schulze, Realicnbuch A. (I. Geschichte.) 2

18. 2 - S. 47

1856 - Breslau : Leuckart
Mönche. Theodosius. 47 aufführen, schuf die alte Stadt in eine neue um und nannte sie Konstantinopel, das heißt Konstantins-Stadt. — Dieser Kai- ser liebte besonders die Pracht in seiner Umgebung, daher hielt er einen zahlreichen Hofstaat. Schade, daß der so unternehmende Mann durch mehrere Hinrichtungen seiner nächsten Verwandten sein zunehmendes Alter befleckt hat. Er ließ sich erst kurz vor sei- nem Tode taufen. In dieser Zeit traten auch schon christliche Gelehrte auf, ihre Religion zu vertheidigen, die Nichtigkeit des Heidenthums darzu- thun, oder auch die Lehren des Christenthums zu erläutern und die Irrlehren zu widerlegen. Die Verfasser dieser Schriften heißen Kirchenväter. Um das Jahr 220 lebte Tertullianus, Clemens und sein Schüler Origenes, nach dem Jahre 300 Joh. Chry- sostomus (Goldmund), Ambrosius, um 400 Augustinus und Hieronymus. Mönche. Theodosius. Zur Zeit der Verfolgungen hatten manche Christen Alles ver- lassen und waren in Einöden geflohen. Dort lebten sie von Bee- ren, Kräutern und Wurzeln. Ihre Zeit brachten sie in heiligen Betrachtungen und im Gebete für sich, für ihre christlichen Brüder und Schwestern zu. Man nannte diese Männer Eremiten, Einsiedler. Die meisten fanden sich in Aegypten und Pa- lästina; ihre Anzahl stieg dort bedeutend. Jeder Eremit wohnte allein, nur das Gebet wurde gemeinschaftlich verrichtet. Außer- dem trieben sie etwas Ackerbau und allerlei Handarbeiten. Was sie damit verdienten, gaben sie den Armen; für sich behielten sie wenig. Sie fasteten sehr streng und entzogen sich fast allen Ver- gnügungen, um ihren Geist desto mehr aus das Ewige zu richten. Bei dieser Lebensart und Gemüthsruhe erreichten sie meist ein hohes Alter von 80 bis 100 Jahren. — Nachher begaben sich mehrere Einsiedler zusammen und bildeten eine Gesellschaft. Ihre gemeinschaftliche, später mit Mauern eingeschlossene Wohnung bekam den Namen Kloster. Der Vorsteher hieß Abt, von dem Worte Abba, Vater. Im vierten Jahrhundert kamen vorzüglich die Klöster auf, und hatten für die damalige Zeit segensreiche Fol- gen. Unfruchtbare Gegenden um die Klöster machten die fleißigen Mönche zu tragbaren Feldern. In der Nähe der Klöster entstan- den bald einzelne Ansiedelungen, späterhin Dörfer. Die Mönche lehrten den Ankömmlingen, die oft rohe Krieger waren, Ackerbau und Gewerbe und milderten so ihre Sitten. Auch legten sie in den Klöstern Schulen an und besorgten die Erziehung der Jugend. Unser deutsches Vaterland verdankt den Klöstern

19. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte - S. 66

1905 - Breslau : Handel
66 Aus der deutschen Geschichte. b) Die Ritterorden. Die herrlichsten Blüten trieb das Rittertum in den geistlichen Ritterorden, der Verbindung von Ritter- und Mönchswesen. Der Johanniterorden. Noch vor dem ersten Kreuzzuge hatten Kaufleute aus Amalst (ehemals blühende Handelsstadt unfern Neapel) in Jerusalem ein Kloster errichtet, dessen Mönche sich vorzugsweise mit der Pflege kranker Pilger beschäftigten. Ihr Hospital stand unter dem Schutze des hl. Johannes von Alexandria, weshalb man sie Johanniter nannte. Nach dem ersten Kreuzzuge traten auch viele Ritter dem Orden bei. Deshalb erweiterte er seinen Zweck und gestaltete sich ans einem bloßen Mönchsorden zu einem Ritterorden um. Seine Mitglieder legten nicht nur die drei gewöhnlichen Mönchsgelübde ab, sondern verpflichteten sich noch besonders zum fortwährenden Kampfe gegen die Ungläubigen. Sie teilten sich in Ritter, Priester und dienende Brüder. Die Ritter verteidigten das Hl. Land gegen die Angriffe der Türken und geleiteten die Pilgerzüge. Die Priester waren in der Seelsorge tätig. Den dienenden Brüdern lag hauptsächlich die Krankenpflege ob. An der Spitze des Ordens stand ein Großmeister. Die Ordenstracht der Ritter war ursprünglich ein schwarzer Mantel mit einem weißen Linnenkreuz auf der Brust. Durch fromme Schenkungen, Vermächtnisse u. s. w. gelaugte der Orden in den Besitz ausgedehnter Güter m allen Ländern, der Christenheit. Die Verwaltung der einzelnen Besitzungen, Kommenden oder Komtureien genannt, ward älteren Ordensrittern, Komturen, anvertraut. Eine Anzahl von Kommenden bildete eine Ballei. Nach dem Verluste von Jerusalem nahm der Orden in Akkon seinen Sitz. Nachdem auch diese letzte christliche Besitzung im Morgenlande 1291 verloren gegangen war, schufen sich die Ritter durch die Eroberung der Insel Rhodns eine neue Heimat. Von hier aus setzte der ^rdeu dessen Mitglieder jetzt auch Rhodiser genannt wurden, seinen Kampf gegen die Türken Jahrhunderte lang fort. Als endlich Rhodus in die Hände der letzteren gefallen war, wies ihm Kaiser Karl V. bte Felseninsel Malta zum Wohnsitz an, nach der die Ritter auch den Namen Malteser führen. Mit der Erschlaffung des Türkenreiches ging dem Orden sein eigentlicher Zweck verloren, und er geriet allmählich m verfall. 1798 nahm Napoleon auf fernem Zuge nach Ägypten Jjcalta für Frankreich in Besitz. Seine Besitzungen im katholischen Deutschland verlor der Orden im Verlauf der durch Napoleon im Anfange des vorigen Jahrhunderts herbeigeführten Umwälzungen. Der Templerorden. Der Orden der Tempelherren wurde von neun französischen Rittern begründet, die 1118 zu einer Vereinigung zusammentraten, um die Pilger auf den Wallfahrten durchs Hl. Land gegen die

20. Geschichte für die Schulen des Herzogtums Braunschweig - S. 1

1912 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
9. Kloftermejen in unserer Heimat. 1. Gründung des ersten Klosters in unserem Lande. Als das Christentum in Deutschland eingeführt wurde, entstanden hier auch zahlreiche Klöster. Das Klosterwesen stammt aus Ägypten. Dort lebte im 4. Jahrhundert ein wohlhabender Mann, namens Antonius. Dieser schenkte alle seine Güter den Armen und lebte in der Wüste als Einsiedler. Sein Beispiel reizte viele zur Nachahmung, und bald bildeten sich Vereine solcher Einsiedler. Diese bewohnten gemeinsam ein Haus (Kloster) und wählten sich einen Vorsteher, den sie Abba, Abt d. i. „Vater" nannten. Von Ägypten aus verbreiteten sich die Klöster nach Palästina, Italien und anderen Ländern. Die Mönche mußten das Gelübde der Armut, des Gehorsams und der Ehelosigkeit ablegen. In Deutschland wurde zuerst das berühmte Kloster St. Gallen (von dem Missionar Gallus) in der Schweiz gegründet. Bonisatius gründete das Kloster Fulda. (S. Vii). Das älteste Kloster in unserer Heimat ist das Ludgeri-Kloster bei Helmstedt. Die Sage schreibt die Gründung dieses Klosters dem heil. Lndger zu (S. Xi). Doch ist das Kloster wahrscheinlich erst über 40 Jahre uach dessen Tode entstanden, wurde aber ihm zu Ehren Ludgeri-Kloster genannt. Es war ein Mönchskloster. Um das Klosterwesen im allgemeinen kennen zu lernen, brauchen wir uns nur das Leben im Ludgeri-Kloster näher anzusehen. a. Tätigkeit der Mönche. Die Klostergebäude waren von einer hohen Mauer umgeben. Am Eingänge des Klosters saß der Bruder „Pförtner". Er reicht dem vorübergehenden Armen ein Stück Brot aus feiner Zelle. Den Fremden fragt er nach seinem Begehr und meldet ihn beim Abte an. Alle Mönche hatten einen gemeinschaftlichen Speise- und Schlafsaal, doch besaß jeder eine Zelle für sich, in der er wie ein Einsiedler leben konnte. Frühmorgens läutete der „Kustos" zum Gebet; fünfmal täglich kamen so die Mönche in der Klosterkirche zum Gebet zusammen. In den Zwischenzeiten wurde gearbeitet. Da las einer in feiner Zelle die Bibel, ein anderer die Schriften der alten Kirchenväter, ein dritter schrieb Bücher ab und malte schön verzierte, goldene und silberne Anfangs-bnchstaben, ein vierter unterrichtete die Kinder, ein fünfter pflanzte edle Obstbäume im Garten oder ging aufs Feld, ein sechster rodete Waldbäume ans, und noch andere besuchten Kranke oder zogen von Ort zu Ort und predigten die Lehre Christi. b. Hörige des Klosters. Bald siedelten sich auch andere Leute in der Nähe des Lndgeri-Klosters an. Die Bewohner vom Elme und Elsholze verließen ihre Erdhöhlen und bauten sich auf den Grundstücken des Klosters Hans und Stallung. Dadurch aber wurden sie „Hörige" des Klosters. Jeder erhielt so viel Ackerland, als ein Mann mit 2 Kühen bearbeiten konnte. Er mußte aber dafür dem Kloster Abgaben an Hühnern, Eiern, Schweinen, Korn und Geld entrichten und außerdem allerlei Hand- und Spanndienste leisten. Erfüllte jemand seine Pflicht nicht, so wurde er mit Geld oder Rutenstreichen bestraft. c. Schenkungen. Fromme Leute machten dem Ludgeri-Kloster auch bald größere Schenkungen. So bekam es im Laufe der Jahre in vielen Dörfern ganze Höfe geschenkt. Diese ließ es dann durch Meier verwalten, die Weizen, Roggen, Gerste und Hafer bauten, während man bis dahin meistens nur Hafer, Hirse oder Flachs ausgesät hatte. Von allem, was die Meier ernteten, behielten sie für sich, 3/4 gaben sie an das Kloster ab. An den Klostermeier lieferten auch die Hörigen ihre Abgaben ab, der sie dann dem Kloster zuführte.