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1. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 88

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 88 — Schweiz. Da aber ein anderer Teil katholisch blieb, so entstand heftige (Erbitterung, die endlich zum Kriege führte. Zwingli selbst zog als Feldprediger mit in die Schlacht. Wehmütig sah ihn seine treue Gattin scheiden, „werden wir uns wiedersehen?" rief sie. „So der Herr will," sprach Zwingli gefaßt, „sein Wille geschehe!" „Und was bringst du zurück, wenn du kommst?" fragte sie weiter. „Segen nach dunkler Nacht." Damit riß er sich von den Seinen los und kam nicht wieder. 3n der Schlacht bei Kappel (1531) siegten die Katholiken, auch Zwingli lag verwundet am Boden. Da stieß ihm ein Kriegsfonecht das Schwert in die Brust. (Er verschied mit den Worten: „lasset sie den Leib töten, Können sie doch die Seele nicht töten." Seine Leiche ward auf dem Schlachtfelde verbrannt und die Rsche in alle Winde ausgestreut. Aber fein Werk blühte fort, denn Gott hatte noch andre Männer erweckt, die in seine Fußstapfen traten. 2. Johann Calvin in Genf. Unter diesen Männern hat sich vor allen hervorgetan Johann Calvin. Er war in Frankreich geboren. Ris er dort die reformierte Lehre verkündete, mußte er das Land verlassen. (Er wirkte fortan in der Stadt Gens in der Schweiz. Der reformierten Kirche gab er treffliche (Einrichtungen und machte Genf zu ihrem Mittelpunkt. Seine Lehre verbreitete sich in das benachbarte Frankreich, dann in die Niederlande, nach Schottland und in mehrere deutsche Länder. Dabei war dieser unermüdlich tätige Mann dem Leibe nach schwach und hinfällig sein lebelang. Rls er schon völlig abgezehrt auf dem Sterbebette lag, war sein Geist noch mit der Sorge für die Kirche beschäftigt. (Er starb 1564, 55 Jahre alt 38. Kaiser Karl V. 1. Karls Reich; Kriege mit Frankreich. Kaiser Karl V., der Gegner Luthers und der Reformation, war der mächtigste Herrscher seiner Zeit. Von seinem Großvater Maximilian (vgl. Nr. 29) hatte er eine bedeutende hausmacht geerbt. Rußer dem Deutschen Reiche besaß Karl V. Spanien, einen großen Teil von Italien und die unermeßlichen Länder in Rmerika, die Kolumbus und die andern spanischen Seehelden entdeckt hatten. Man konnte von seinem Reiche sagen, daß in ihm die Sonne nicht untergehe. Rber bei all dieser Macht war er, wie wir gesehen haben, viele Jahre lang außerstande, die Ausbreitung der evangelischen Lehre in Deutschland zu verhindern. Denn es erhoben sich zwei Feinde gegen ihn, die ihm viel zu schaffen machten: der König Franz I. von Frankreich und der türkische Sultan. Rament-

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1. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 78

1905 - Leipzig : Voigtländer
— 78 — sich darüber leider nicht einigen. So trennten sich ihre Anhänger in Lutheraner und in Reformierte, die Partei Zwinglis. Die reformierte Lehre verbreitete sich rasch über einen großen Teil der Schweiz. Da aber ein anderer Teil katholisch blieb, so entstand heftige Erbitterung, die endlich zum Kriege führte. Zwingli selbst zog als Feldprediger mit in die Schlacht. Er kam nicht wieder. In der Schlacht bei Kappel (1531) siegten die Katholiken. Zwingli wurde getötet. 2. Johann Calvin in Genf. Andre Männer setzten Zwinglis Werk sort. Unter diesen hat sich vor allen hervorgetan Johann Calvin. Er war in Frankreich geboren. Als er dort die reformierte Lehre verkündete, mußte er das Land verlassen. Er wirkte fortan in der Stadt Genf in der Schweiz. Der reformierten Kirche gab er treffliche Einrichtungen und machte Genf zu ihrem Mittelpunkt. Seine Lehre verbreitete sich in das benachbarte Frankreich, dann in die Niederlande, nach Schottland und in mehrere deutsche Länder. Dabei war dieser unermüdlich tätige Mann dem Leibe nach schwach und hinfällig sein Leben lang. Als er schon völlig abgezehrt auf dem Sterbebette lag, war sein Geist noch mit der Sorge für die Kirche beschäftigt. Er starb 1564,55 Jahre alt. y 35* Kaiser Karl V. 1. Karls Reich; Kriege mit Frankreich. Kaiser Karl V., der Gegner Luthers und der Reformation, war der mächtigste Herrscher seiner Zeit. Von seinem Großvater, dem ritterlichen Maximilian (I 1519), hatte er eine bedeutende Hausmacht geerbt. Außer dem Deutschenreiche besaß Karl V. Spanien, einen großen Teil von Italien und die unermeßlichen Länder in Amerika, die Kolumbus und die andern spanischen Seehelden entdeckt hatten. Man konnte von seinem Reiche sagen, daß in ihm die Sonne nicht untergehe. Aber bei all dieser Macht war er, wie wir gesehen haben, viele Jahre lang außer stände, die Ausbreitung der evangelischen Lehre in Deutschland zu verhindern. Denn es erhoben sich zwei Feinde gegen ihn, die ihm viel zu schaffen machten: der König Franz I. von Frankreich und der türkische Sultan. Namentlich mit jenem hatte Karl mehrere schwere Kriege in Italien und Frankreich zu führen. 2. Der schrnalkaldische Krieg (1546—1547). Als es endlich zum Frieden mit den auswärtigen Feinden gekommen war, kehrte der Kaiser, nicht lange nach Luthers Tode, seine Waffen gegen die Prote-

2. Erzählungen und Lebensbilder aus der deutschen Geschichte - S. 73

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 73 — die ganze Religion einzig auf die Bibel zu gründen. Huch seine Lehre hatte eine ungemeine Wirkung. Bald wurde in Zürich die Messe abgestellt und der Gottesdienst in deutscher Sprache gehalten, die Priesterehe gestattet, die Klöster aufgehoben, und alle Heiligenbilder aus der Kirche entfernt. 3n den meisten Punkten mit Luther einverstanden, wich Zwingli doch in der Lehre vorn Rbendmahle von ihm ab, und beide Reformatoren konnten sich darüber leider nicht einigen. So trennten sich ihre Anhänger in Lutheraner und in Reformierte, die Partei Zwinglis. Die reformierte Lehre verbreitete sich rasch über einen großen Teil der Schweiz. Da aber ein anderer Teil katholisch blieb, so entstand heftige (Erbitterung, die endlich zum Kriege führte. Zwingli selbst zog als Feldprediger mit in die Schlacht. (Er kam nicht wieder. 3n der Schlacht bei Kappel (1531) siegten die Katholiken. Zwingli wurde getötet. 2. Johann Calvin in Genf. Rndre Männer setzten Zwinglis lverk fort. Unter diesen hat sich vor allen hervorgetan Johann Calvin. Er war in Frankreich geboren. Ms er dort die reformierte Lehre verkündete, mußte er das Land verlassen. (Er wirkte fortan in der Stadt Gens in der Schweiz. Der reformierten Kirche gab er treffliche (Einrichtungen und machte Gens zu ihrem Mittelpunkt. Seine Lehre verbreitete sich in das benachbarte Frankreich, dann in dieniederlande, nach Schottland und in mehrere deutsche Lander. Dabei war dieser unermüdlich tätige Mann dem Leibe nach schwach und hinfällig sein Leben lang. Ris er schon völlig abgezehrt auf dem Sterbebette lag, war sein Geist noch mit der Sorge für die Kirche beschäftigt. (Er starb 1564, 55 Jahre alt. 34. Kaiser Karl V. 1. Karls Reich; Kriege mit Frankreich. Kaiser Karl V., der Gegner Luthers und der Reformation, war der mächtigste Herrscher seiner Zeit, von seinem Großvater Maximilian (vgl. Nr. 29) hatte er eine bedeutende Hausmacht geerbt. Rußer dem Deutschen Reiche besaß Karl V. Spanien, einen großen Teil von Italien und die unermeßlichen Länder in Rmerika, die Kolumbus und die andern spanischen Seehelden entdeckt hatten. Man konnte von seinem Reiche sagen, daß in ihm die Sonne nicht untergehe. Rber bei all dieser Macht war er, wie wir gesehen haben, viele Jahre lang außerstande, die Rusbreitung der evan-

3. Erzählungen aus der deutschen Geschichte - S. 82

1891 - Leipzig : Voigtländer
— 82 - blühte fort; denn Gott hatte noch andere Männer erweckt, die in seine Fußstapfen traten. 2. Calvin in Genf. — Unter diesen hat sich vor allen hervorgethan Johann Calvin. Er war geboren in Frankreich , mußte aber, als er dort die reformierte Lehre verkündete, das Land verlassen und begab sich nach der Schweiz. Hier wurde die Stadt Gens der Hauptfchauplatz seiner Wirksamkeit. Diese Wirksamkeit war eine gewaltige. Nicht allein, daß er der neuen Kirche festen Halt und treffliche Einrichtungen verlieh; er schuf zu Gens ein ganz neues Volksleben, in welchem die Macht des evangelischen Glaubens sich kuudgab und reiche Früchte trug. Von Genf aus erstreckte sich seine Thätigkeit nach allen Seiten hin, und seine Lehre verbreitete sich in das benachbarte Frankreich, weiter in die Niederlande, nach Schottland und in mehrere deutschen Länder. Und doch war dieser kraftvolle Mann dem Leibe nach schwach und hinfällig sein Leben lang. Unter den schmerzlichsten Körperleiden verrichtete er seine Arbeiten, wirkend ohne Unterlaß. Selbst als er schon völlig abgezehrt auf dem Sterbebette lag, war sein Geist noch beschäftigt mit der Sorge für die Kirche. Er starb 1564, 55 Jahre alt. 35. Kaiser Karl Y. 1. Karls Kriege gegen Frankreich und gegen die Protestanten. — Kaiser Karl V. war der mächtigste Herrscher seiner Zeit. — Außer dem deutschen Reiche besaß er noch Spanien, einen großen Teil von Italien und ungeheure Ländermassen in dem neuentdeckten Amerika. Man konnte daher von seinem weitläufigen Reiche sagen, daß in ihm die Sonne nicht untergehe. Aber bei aller dieser Macht war er, wie wir gesehen haben, viele Jahre lang außer stände, die Ausbreitung der evangelischen Lehre in Deutschland zu verhindern. Denn es erhoben sich zwei Feinde gegen ihn, welche ihm viel zu schaffen machten: der König Franz I. von Frankreich und der türkische Sultan. Namentlich mit dem ersteren hatte Karl mehrere schwere Kriege in Italien und Frankreich zu führen. Als es

4. Geschichte des Mittelalters bis zum Westfälischen Frieden - S. 125

1911 - Leipzig : Hirt
Doktor Martin Luther und die Reformation. 125 da die jungen Schweizer sich von auslndischen Fürsten anwerben lieen und ohne Bedenken zu einem andern Kriegsherrn bergingen, wenn dieser ihnen mehr Sold bot. In der Lehre stimmte Zwingli nicht vllig mit Luther berein. Aus den Kirchen verbannte er allen Bilder- und Statuenschmuck, beim Gesang durfte keine Orgel ertnen, während Luther, selbst ein Knstler, die Kunst auch im Gotteshause willkommen hie. Am tiefsten ging der Unterschied in der Lehre vom heiligen Abendmahl. Luther hielt fest an deu Worten: Das ist mein Leib das ist mein Blut." Er glaubte, da er im Genieen des Brotes und Weines zugleich den wahren Leib und das wahre Blut des Herrn geniee. Zwingli behauptete: Das ist mein Leib" heie soviel wie: ,^Das bedeutet meinen Leib." Fr ihn war das Abendmahl nur ein Gedchtnismahl des Todes Jesu: Brot und Wein waren ihm nur die sichtbaren Sinnbilder des Leibes und Blutes Christi. Jedem der beiden Reformatoren war seine Lehre Gewissenssache. Darum wollte auch keiner nachgeben. Eine Einigung kam auch nicht zustande, als Philipp von Hessen eine persnliche Zusammenkunft zwischen Luther und Zwingli herbeifhrte: das Religionsgesprch zu Marburg 1529 verlief in der Hauptsache ohne 1529. Ergebnis: allerdings gelobten Wittenberger und Schweizer, gegeneinander christliche Liebe zu erzeigen und sich verletzender Streitschriften zu enthalten. Im Jahre 1531 kam es zwischen Zrich und den katholischen Kantonen zum Kampf. Die Zricher wurden besiegt; Zwingli, der mit ausgezogen war, lag uuter den Erschlagenen. Neben Zrich war spter Genf der Mittelpunkt der Schweizer Reformation. Dort wirkte Johann Calvin, ein Franzose von Geburt, jahrelang mit groem Erfolge. Von den Anhngern Luthers schied ihn besonders die Lehre von der Vorherbestimmung des Menschen. Er behauptete, da Gott von Ewigkeit her die Menschen in zwei Klassen geteilt habe: in solche, die von ihm zur Seligkeit, und in solche, die zur Verdammnis bestimmt seien. Calvins Lehre fand in der Schweiz, in einigen Teilen Deutschlands, in den Niederlanden und in Frankreich groe Verbreitung. Wenn auch Calvin in der Lehre vom Abendmahl Luther und seinen Freunden nher stand als Zwingli, so kam doch auch jetzt keine Einigung mit den Wittenbergern zustande. So schieden sich denn die Evangelischen unter sich wieder in zwei groe Kirchen: die evangelisch-lutherische, die Luthers Lehre bekannte, und die evangelisch-reformierte, die sich Calvin und Zwingli anschlo. 12. bergabe der Angsburgischen Konfession. Karl V. hatte sich mit dem Papste vershnt und aus seiner Hand die Krone empfangen; im Jahre 1530 kehrte er nach Deutschland zurck, wo groe Aufgaben seiner harrten. Es handelte sich darum, wirksame Maregeln gegen die Trkengefahr zu ergreifen: denn obwohl Sultan Soliman 1529 die Belagerung von Wien hatte aufgeben mssen, so war doch Ungarn in seinen Hnden geblieben. Ferner lag dem Kaiser daran, die Spaltung in der deutschen Kirche zu beseitigen, hatte er doch dem Papste versprochen, die Krankheit der neuen Meinungen" auszurotten. Deshalb berief er zum Sommer 1530 einen Reichstag nach

5. Geschichte für sächsische Schulen - S. 88

1918 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
1 - 88 — Bockolt, gewöhnlich Johann von Leyden genannt. Dieser gab sich für einen Propheten aus. Sein Anhang vermehrte sich von Tag zu Tag. Schln ß'ich errichtete er in Münster ein Königreich Zion und kündigte sich als dessen König an. Er führte die Vielweiberei ein und' ließ durch seinen Scharfrichter Knipperdolling viele Unschuldige hinrichten. Bald aber erschien der Bischof von Münster mit einem Heere und schloß die Stadt ein, die binnen kurzem ausgehungert war und sich ergeben mußte. Johann von Leyden wurde gefmtgeu und ein Jahr lang in mehreren Städten zur Schau ausgestellt, dann aber auf dem Marktplatze in Münster grausam hingerichtet. 6. Zwingli und Calvin* Fast gleichzeitig mit Luther trat auch in der Schweiz ein Reformator auf: Huld- reich Zwingli, Pfarrer in Zürich. Wie Tetzel in Deutschland, so trieb damals der Mönch Samson in der Schweiz den Ablaßhandel in der unverschämtesten Weise. Das gab Zwingli Veranlassung (1519), öffentlich gegen Ablaß und Fegefeuer, gegen die weltliche Macht des Papstes und den Reichtum der Geistlichkeit aufzutreten. Zwingli schöpfte wie Luther alle seine Erkenntnis nur aus der Bibel selbst und stimmte auch in den meisten Punkten mit ihm überein. In der Lehre vom Abendmahl wichen jedoch die beiden Reformatoren voneinander ab. Während Luther behauptete, es müsse heißen: „Das ist mein Leib", meinte Zwingli, es sei richtiger zu sagen: „Das bedeutet den 1529 Leib." Auf Wuusch Philipps von Hessen kamen Luther und Zwiugli in Marburg (1529) zusammen, um sich über diesen Punkt zu einigen; aber jeder blieb bei seiner Meinung. — Die Lehre Zwinglis breitete sich in der Schweiz immer mehr aus. Die Kantone Schwyz, Uri, Unterwalden, Luzern und Zug aber widersetzten sich der neuen Lehre und verbraunten sogar einige Prediger der zwinglischen Lehre. Bald entstand ein blutiger Kampf zwischen den reformierten und katholischen Kantonen. Bei Kappel kam es zur Schlacht. Die Züricher'erlitten eine Niederlage, und Zwingli selbst, der das Banner der Stadt trug, wurde erschlagen. (1531.) In dem bald darauf folgenden Frieden wurde festgesetzt, daß es jedem Kanton freistehe, feine kirchlichen Angelegenheiten selbst zu ordnen. — Später setzte Johann Calvin in Genf das Werk Zwinglis fort. Seine und Zwinglis Anhänger nennt man Reformierte, während die Anhänger Luthers Lutheraner genannt werden. Die Hauptbekenntnisschrift der Reformierten ist der Heidelberger Katechismus. 7* Karl V\ (15^—1556) und der Scbmalhalditcbe Krieg. (1547*) 1. Stellung zur Reformation. Nach den: Tode Maximilians wurde sein Enkel Karl, Körticj von Spanien, zum Kaiser von Deutschland gewählt. Er war der mächtigste Fürst seiuer Zeit, und in seinem weiten Reiche, das sich auch über eiueu großen Teil Südamerikas erstreckte, ging, wie er selbst sagte, die Sonne nicht unter. Als eifriger Anhänger der katholischen Kirche erklärte er den 1521 deutschen Fürsten auf dem Reichstage zu Worms (S. 82), daß er entschlossen sei, alle seine Reiche, Freuude, Leib und Leben dahin zu verwenden, daß der deutschen Nation die katholische Religion erhalten werde. Weg'en seiuer Kriege mit Frankreich konnte sich der Kaiser jedoch nicht viel um den Fortgang der Reformation kümmern. 2. Reichstag zu Speier. Augsburgijche Konfession. Als die Reformation 1529 aber immer weiter imt sich griff, hielt er 1529 zu Speyer einen Reichstag ab,

6. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht - S. 212

1899 - Breslau : Hirt
212 Calvin. — Der schmalkaldische Krieg: Ausbruch; Krieg in Süddeutschland. unterstützten daher einander auch nicht im Kampf gegen den gemeinsamen Feind. Im Jahre 1531 brach der Glaubenshaß zwischen den katholischen und reformierten Kantonen der Schweiz in offenen Krieg aus. Jene fielen in das Gebiet der Züricher ein und besiegten den weit schwächeren Feind bei Kappel. Zwingli, der als Feldprediger mit in den Kampf gezogen war, lag schwer verwundet unter einem Baume, wo er von mehreren Kriegsknechten den Todesstoß erhielt, weil er sich weigerte, zur Jungfrau Maria zu beten. Sein Leichnam wurde gevierteilt und verbrannt und seine Asche in die Luft gestreut. Infolge dieser Niederlage wurde die reformierte Lehre an vielen Orten der Schweiz durch die katholische wieder verdrängt. b. Calvin. Das Werk Zwinglis sollte nicht untergehen; Johann Calvin, aus Frankreich gebürtig, setzte es fort. Als er seines Glaubens wegen vertrieben war, kam er auch nach Genf, wo schon eine reformierte Gemeinde bestand, deren Prediger er wurde. Er begann damit, die in Üppigkeit und Weltlust lebenden Genfer zu einem Leben voll Einfachheit und Sittenstrenge zu erziehen. Er that dies mit solchem Erfolge, daß er in Genf in kirchlicher und bürgerlicher Hinsicht eine unbeschränkte Gewalt ausübte und Genf allen reformierten Gemeinden in Sittenreinheit voranleuchtete. In der Abendmahlslehre näherte sich Calvin der Lehre Luthers und wurde von diesem und Melanchthon als evangelisch anerkannt; durch andere Unterschiede entfernten sich aber die beiden evangelischen Kirchen noch mehr als bisher. Calvins Lehre fand besonders in der Pfalz, den Niederlanden und in Frankreich Anhänger. Der Landgraf von Hessen-Kassel trat nach vergeblichen Versuchen, die beiden evangelischen Konfessionen zu einigen, von der lutherischen zur reformierten Lehre über. Unter den deutschen Reichsstädten war es besonders Bremen, das sich dem reformierten Bekenntnis zuwandte. Das wichtigste Lehrbuch der deutschen Reformierten ist der Heidelberger Katechismus. 6) Der schmalkaldische Krieg; 1546—1547. a. Ausbruch; Krieg in Süddeutschland. Nachdem Karl V. mit Franz I. endgültigen Frieden geschlossen und von den Türken, die Ungarn immer wieder verheerten, einen Waffenstillstand erkämpft hatte, hielt er die Zeit für gekommen, die Einigkeit der Kirche wiederherzustellen. Auf seinen Wunsch schrieb der Papst zwei Monate vor Luthers Tode ein allgemeines Konzil nach Trient in Tirol aus; aber die Protestanten beschickten es nicht, sondern verlangten eine Kirchenversammlung deutscher Nation. Da erklärte der Kaiser die beiden Häupter des schmalkaldischen Bundes, den Kurfürsten Johann Friedrich von Sachsen und den Landgrafen Philipp von Hessen, in die Reichsacht. Die beiden geächteten Fürsten rüsteten sich, auch die oberländischen Stände (Württem-

7. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in Präparandenanstalten - S. 94

1902 - Breslau : Hirt
94 Calvin. Der Schmalkaldische Krieg. sttzten daher einander auch nicht im Kampf gegen den gemeinsamen Feind. Im Jahre 1531 brach der Glaubensha zwischen den katholischen und reformierten Kantonen der Schweiz in offenen Krieg aus. Jene fielen in das Gebiet der Zricher ein und besiegten den weit schwcheren Feind bei Kappel. Zwingli, der als Feldprediger mit in den Kampf gezogen war, lag schwer verwundet unter einem Baume, wo er von mehreren Kriegsknechten den Todessto erhielt, weil er sich weigerte, zur Jungfrau Maria zu beten. Sein Leichnam wurde gevierteilt und verbrannt und seine Asche in die Luft gestreut. Infolge dieser Niederlage wurde die reformierte Lehre an vielen Orten der Schweiz durch die katholische wieder verdrngt. h. Calvin. Das Werk Zwinglis sollte nicht untergehen; Johann Calvin, aus Frankreich gebrtig, setzte es fort. Als er feines Glaubens wegen vertrieben war, kam er auch nach Genf, wo schon eine reformierte Gemeinde bestand, deren Prediger er wurde. Er begann damit, die in ppigkeit und Weltlust lebenden Genfer zu einem Leben voll Einfachheit und Sittenstrenge zu erziehen. Er tat dies mit solchem Erfolge, da er in Genf in kirchlicher und brgerlicher Hinsicht eine unbeschrnkte Gewalt ausbte und Genf allen reformierten Gemeinden in Sittenreinheit voran-leuchtete. In der Abendmahlslehre nherte sich Calvin der Lehre Luthers und wurde von diesem und Melanchthon als evangelisch anerkannt; durch andere Unterschiede entfernten sich aber die beiden evangelischen Kirchen noch mehr als bisher. Calvins Lehre fand besonders in der Pfalz, den Niederlanden und in Frankreich Anhnger. Der Landgraf von Hessen-Kassel trat nach vergeblichen Versuchen, die beiden evangelischen Konfessionen zu einigen, von der lutherischen zur reformierten Lehre der. Unter den deutschen Reichsstdten war es besonders Bremen, das sich dem reformierten Bekenntnis zuwandte. Das wichtigste Lehrbuch der deutschen Reformierten ist der Heidelberger Katechismus. 6. I>er Schmalkaldische Krieg; 15461547. a. Ausbruch; Krieg in Sddeutschland. Nachdem Karl V. mit Franz I. endgltigen Frieden geschlossen und von den Trken, die Ungarn immer wieder verheerten, einen Waffenstillstand erkmpft hatte, hielt er die Zeit fr gekommen, die Einigkeit der Kirche wiederherzustellen. Auf feinen Wunsch schrieb der Papst zwei Monate vor Luthers Tode ein allgemeines Konzil nach Trient in Tirol aus; aber die Protestanten beschickten es nicht, sondern verlangten eine Kirchenversammlung deutscher Nation. Da erklrte der Kaiser die beiden Hupter des Schmalkaldischen Bundes, den Kurfrsten Johann Friedrich von Sachsen und den Landgrafen Philipp von Hessen, in die Reichsacht. Die beiden gechteten Fürsten rsteten sich, auch die oberlndischen Stnde (Wrttemberg, Augsburg,

8. Geschichte für konfessionell gemischte Schulen - S. 56

1910 - Breslau : Hirt
56 Geschichte. Weimar und Eisenach für sich und seine Nachkommen. Philipp von Hessen ergab sich nun auch dem Kaiser und wurde lange Zeit gesangengehalten 14. Der Augsburger Religionsfriede (1555). Nachdem der Kaiser die Protestanten besiegt hatte, bestimmte er, wie es einstweilen in ihren Ländern mit der Religion gehalten werden sollte. Er ließ wenig von der evangelischen Lehre bestehen. Die (Städte im Norden Deutschlands aber trotten ihm. Art ihrer Spitze stand Magdeburg. (Bild 15.) Moritz bort Sachsen erhielt den Auftrag diese Städte zu strafen. Er belagerte sie jedoch nur zum Schein; denn er zürnte dem Kaiser, weil sein Schwiegervater, der Landgraf Philipp von Hessen, noch immer gefangengehalten wurde. Auch fühlte er fein Gewissen dadurch beschwert, daß er seine Glaubensgenossen verraten hatte. Plötzlich wandte er sich offen gegen den Kaiser. Nur mit Mühe konnte dieser sich über die Alpen retten. Der Kaiser ließ die gefangenen Fürsten frei und schloß den Augsburger Religionsfrieden. In demselben wurde den Protestanten gestattet, im Deutschen Reiche ihre Religion frei auszuüben. Bald darauf legte Kaiser Karl V. feine Krone nieder und ging in ein Kloster. 15. Die Kirchentrennung in der Schweiz und in andern Ländern. In derselben Zeit, als Luthers Lehre in Deutschland verbreitet wurde, trat'lunch Zwingli in der Schweiz als Reformator auf. Als er Prediger in Zürich wurde, trat er offen mit seiner Lehre hervor. Er gründete dieselbe auch allein auf die Heilige Schrift, wich aber in einigen Punkten von Luthers Lehre ab. Besonders über die Lehre vom Abendmahl war er andrer Meinung. Der Landgraf Philipp von Hessen wollte eine Einigung zwischen den beiden Reformatoren herbeiführen und sorgte dafür, daß sie zu einem Religionsgespräch in Marburg zusammenkamen. Zwingli war zur Einigung bereit; Luther aber hielt an seiner Abendmahlslehre fest, so daß man sich nicht verständigen konnte. Zwinglis Lehre breitete sich bald in einem großen Teile der Schwerz aus. Nur wenige Kantone blieben bei der katholischen Lehre. Zwischen den reformierten und den katholischen Kantonen brach nach einigen Jahren ein Krieg aus. Die Reformierten waren auf den Kampf wenig vorbereitet und wurden geschlagen. Zwingli fiel in einer Schlacht. Damit war jedoch die Reformation in der Schweiz nicht unterdrückt; denn bald darauf trat Johann Calvin als Reformator auf, der in seiner Lehre fast ganz mit Zwingli übereinstimmte. Bon Genf aus verbreitete sich das „reformierte" Bekenntnis bald über den größten Teil der Schweiz. Auch in Frankreich fand es viele Anhänger, die dort „Hugenotten" genannt wurden. Dann drang es nach der Pfalz, nach Bremen und in das Innere Deutschlands, nach den Mederlanden und nach Schottland vor. Zwischen den Evangelischen und den Reformierten kam es bald zu bitterm Haß, der jahrhundertelang in Wort und Schrift, in Verfolgungen und Vertreibungen, ja sogar von den Kanzeln herab zum Ausdruck gebracht wurde. Xvii. Der Dreißigjährige Krieg (1618—1648). 1. Die Borboten des Krieges. Nach dem Augsburger Religionsfrieden traten die Gegensätze zwischen der evangelischen und der katholischen Kirche

9. Deutsche Geschichte - S. 183

1912 - Hannover-List : Carl Meyer (Gustav Prior)
55. Die Begrndung der evangelischen Kirche. 15251532. 183 mahlslehre wich er von ihm ab. Nach und nach wurde in Zrich die Reformation vllig durchgefhrt. Mit Hilfe des Rates setzte Zwingli evangelische Predigt an die Stelle des alten Gottesdienstes, kndigte dem Papste den Gehorsam, hob die Klster auf und entfernte die Heiligenbilder und jeglichen Schmuck aus den Kirchen. Andere schweizerische Städte, besonders Bern, Basel und St. Gallen, schlssen sich diesem Vorgehen an. Die Geistlichen verheirateten sich, und auch Zwingli trat mit der Witwe eines Edelmannes in den Ehestand. b. Zwinglis Tod. Zwischen Zrich und den katholisch ge-bitebenen Nachbarkantonen (Schwyz, Uri, Unterwalden, Luzern und Zug) entspann sich ein Glaubenskrieg. Nach dortigem Brauch begleitete Zwingli als Feldprediger die Truppen seiner Vaterstadt und siel im Jahre 1531 in der Schlacht bei Kappel, in welcher die Zricher ihren Gegnern unterlagen. 2. Calvin. Zwinglis Werk wurde fortgesetzt von dem Genfer Geistlichen Johann Calvin. Er stammte aus Noyon im nrdlichen Frankreich (geb. 1509) und hatte in Paris Theologie studiert. Nach sorgfltigem Studium der lutherischen Lehre und des Neuen Testaments entschied er sich fr den evangelischen Glauben. In Genf, wo er seit 1541 zu magebenden Einflu gelangt war, ordnete er die kirch-lichen Verhltnisse und entfaltete dort eine gewaltige Wirksamkeit. Mit groer Sittenstrenge trat er gegen das ppige Leben der wohlhabenden und genuschtigen Genfer auf und fhrte eine uerst strenge Kirchen-zncht ein. In der Glaubenslehre schlo er sich fast ganz an Zwingli an; er war aber hart und rcksichtslos gegen anders Denkende. 3. Die Ausbreitung des Calvinismus. Die Lehre der Schweizer Reformatoren breitete sich bald auch nach Deutschland aus, nach der Pfalz, nach Hessen, nach Ostfriesland und nach Bremen. Ihre An-Hnger erhielten den Namen Reformierte oder Calvinisten. Der Heidelberger Katechismus wurde die Bekenntnisschrift der deutschen Calvinisten; er galt ihnen neben der Bibel fortan als Richtschnur. Aber auch nach Frankreich, nach den Niederlanden, nach Schottland und England wurde die reformierte Lehre getragen. 1. Sind in deiner Vaterstadt oder in deiner Gegend reformierte Gemeinden? Wie sind sie entstanden? 2. Worin liegt das Gemeinsame in der Lehre Luthers und in der Zwinglis? 3. Warum drfen sich Lutheraner und Reformierte mit Recht als Evangelische bezeichnen? 4. Vergleiche das Innere einer reformierten Kirche mit einer lutherischen! 55. Die Begrndung der evangelischen Kirche. 15351532. 1. Karls V. auswrtige Kriege bis 1530. a. Die Kriege um Italien. Bald nach dem Reichstage zu Worms hatte Karl V. Deutschland wieder verlassen und sich nach Spanien begeben, wohin wichtige Angelegenheiten ihn riefen. Seinem Bruder Ferdinand hatte er die sterreichischen Erblnder berlassen und ihn zu seinem Stellvertreter in Deutschland gemacht. Darauf nutzte Karl lange Jahre in Italien Krieg führen, um das von den Franzosen eroberte Herzogtum Mai-land wiederzugewinnen. Franzi., König von Frankreich, wre nmlich auch gern deutscher Kaiser geworden. Als nun Karl V. gewhlt worden war, ward ihm der Franzosenknig feind und verlangte, der Kaiser folle ihm Burgund und das

10. Geschichte der neueren Zeit - S. 14

1881 - Münster : Coppenrath
scheidenden Schritt tfjat, durch welchen er sich vllig von der katholischen Kirche trennte. Zwingli. Fast zu gleicher Zeit mit Luther stand auch in der Schweiz ein Reformator aus, Ulrich Zw in g li, Pfarrer zu Zrich, welcher in der Folge der Stifter der sogenannten reformierten Kirche wurde. Er begann im Jahre 1519 zuerst wider die Mibruche des Ablasses zu predigen und griff dann eine Lehre der katholischen Kirche nach der andern an. In den meisten Punkten war er mit Luther einver-standen. Beide erklrten die hl. Schrift fr die einzige Quelle des Glau-bens, die fr jeden klar sei. Diese Klarheit konnte jedoch nicht hindern, da Luther und Zwingli aus den Worten Christi beim letzten Abend-mahle: Das ist mein Leib!" eine ganz verschiedene Ansicht vom heiligen Abendmahle sich bildeten. Luther behauptete die wirkliche Gegen-wart Christi im Brote; Zwingli dagegen leugnete diese und wollte das Brot nur als bildliches Zeichen zur Erinnerung an den Tod Christi gelten lassen. Hierber erhob sich ein arger Streit zwischen den beiden Resor-matoren und ihren Anhngern, und beide Parteien trennten sich vllig. Calv in. Den von Zwingli angebahnten Weg verfolgte Johann Calvin. Dieser war 1509 zu Noyon in Frankreich geboren. Seine Jugendzeit verlebte er in seinem Vaterlande, wo er abwechselnd der Theo-logie und der Rechtswissenschaft oblag. Mancherlei Verbindungen, die er dort mit den Freunden der deutschen Reformation anknpfte, entschie-den seine Geistesrichtung. Sobald er aber mit dieser hervortrat, mute er das Land verlassen. Er begab sich nach der Schweiz und machte zuletzt Genf zum Mittelpunkte seiner Bestrebungen. Als Prediger und Lehrer der Theologie grndete er hier ein neues Lehrsystem, welches in mehren Punkten von der Lehre Luthers sowohl als auch Zwiuglis abwich. Je hher sein Ansehen stieg, desto grer wurde auch seine Unduldsam-keit gegen alle, die sich nicht zu seiner Lehre bekennen wollten. Er starb 1564. Von Genf aus verbreitete sich seine Lehre in das benachbarte Frankreich, weiter in die Niederlande, nach Schottland und in mehre deutsche Lnder. Calvins Anhnger nannten sich ebenfalls Reformierte, erhielten aber in Frankreich den Namen Hugenotten, in Schottland Presbyterianer oder Puritaner. Luther auf dem Reichstage zu Worms (1521). Unterdessen war Karl V. an die Stelle seines verstorbenen Grovaters Maximilian zum rmischen Kaiser erwhlt. Seine Erhebung hatte er vorzglich dem Kur-

11. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 224

1899 - Gera : Hofmann
224 ähnlich der deutschen. Seine Lehre unter- schied sich von der Luthers hauptsächlich durch eine andere Auffassung der Ein- setzungsworte des Abendmahles. Luther lehrte: „Das ist mein Leib," Zwingli: „Das bedeutet meinen Leib". Ein Religionsgespräch zu Marburg zwischen Luther und Zwingli erzielte keine Einigung über die Abendmahlslehre, wohl aber schieden die beiden Männer mit gegenseitiger Achtung und der Ver- sicherung der Duldung. In den Städten des südwestlichen Deutschlands fand die Züricher Reformation Eingang, aber das ns -' -r . T. Bergvolk der alten Kantone blieb dem um Smmgh. Sb. Een Glauben treu. Rach mancherlei 1531 Feindseligkeiten kam es zur Schlacht bei Kappel (1531), in der die Züricher überrascht und geschlagen wurden. Zwingli war freiwillig als Feldprediger mitgezogen. Töolich getroffen sank er nieder. An einen Baum gelehnt, mit gefalteten Hän- den, so fand ihn ein feindlicher Soldat und gab ihm den Todes- stoß. Er starb mit den Worten: „Den Leib können sie töten, aber die Seele nicht." Die schweizerische Reforma- tion setzte der Franzose Johann Calvin in Genf fort. Er war ein Mann von hohem Geiste und unerbittlicher Sittenstrenge. Er machte Genf zum Mittelpunkte der Reformation für Westeuropa und führte eine Kirchenverfassung durch Älteste (Presbyter) ein. Zwinglis und Calvins Anhänger nannte man Reformierte. Ihre Glaubens- lehren wurden in dem Heidelberger Kate- chismus niedergelegt. 14. Der Jesuitenorden als gefährlichster Feind der Reformation. Ignatius Loyola, ein spanischer Edelmann, war gefährlich ver- wundet worden. Auf seinem langen Siechbette beschäftigte sich sein schwärmerischer Geist nur mit dem Gedanken, wie er im Dienste der Kirche ein Nachfolger der Heiligen werden könnte. Nach seiner Genesung verband er sich mit Gleichge- sinnten zu einer Gesellschaft, die außer den *69. Ignatius v. Loyola. Mönchsgelübden die Pflicht der Krankenpflege ^68. Johann Lalvin.

12. Geschichtsbilder - S. 173

1903 - Berlin : Süsserott
- 173 - auch die Vielweiberei ein. Als ihn einst eine seiner Frauen wegen seiner Grausamkeil tadelte, schleppte er sie auf den Marktplatz und schlug ihr selbst das Haupt ab. 4. Ihr Ende. — Der verjagte Bischof hatte inzwischen ein Heer gesammelt und die Stadt belagert. Die Schreckensmänner leisteten hartnäckigen Widerstand. Endlich gelang es dem Bischof, die ausgehungerte Stadt einzunehmen. Johann von Leyden, Knipperdolling und Krechting wurden gefangen. Man sperrte sie in eiserne Käfige und führte sie ein halbes Jahr lang wie wilde Tiere von Ort zu Ort. Daun brachte man sie nach Münster zurück, zwickte sie auf dem Markte mit glühenden Zangen und tötete sie zuletzt mit einem glühenden Dolche. Ihre Leichname hing man in den Käfigen zur Warnung an einem Kirchturme aus. Dort sieht man die Käfige noch heute. 53. Zwingli und Calvin. 1. Zwinglis Lehre. — Fast gleichzeitig mit Luther trat in der Schweiz Ulrich Zwingli als Reformator auf. Wie Tetzel in Deutschland, so trieb in der Schweiz der Franziskanermönch Samson sein Wesen. Zwingli eiferte gegen ihn mit solchem Erfolge, daß Samson die Gegend verlassen mußte. Als Prediger in Zürich führte Zwingli mit Zustimmung des Rats die Reformation ein. Auch andere Städte, wie Bern und Basel, fielen seiner Lehre zu. Zwiugli stimmte in vielen Punkten mit Luther übereilt, in der Lehre vom heiligen Abendmahle gingen beide Reformatoren auseinander. 2. Das Religionsgespräch zu Marburg. — Der Landgraf Philipp von Hessen wünschte eine (Einigung zwischen Luther und Zwingli herbeizuführen. Beide Reformatoren kamen 1529 in Marburg zu einem Religionsgespräch zusammen. Zwingli hielt die Worte „das ist mein Leid" für gleichbedeutend mit „das bedeutet mein Leib". Luther aber schrieb mit Kreide vor sich auf den Tisch: „Das ist mein Leib" und wollte es so verstanden haben, als es geschrieben stand. „Ihr habt einen andern Geist, als wir", sprach Luther, und die Einigung kam zwischen beiden Männern nicht zustande. 3. Zwinglis Tod. — Viele Kantone der Schweiz führten die Reformation ein. Die Kantone Uri, Schwyz, Unterwalden, Zug und Luzern blieben jedoch katholisch und verbrannten sogar einen evangelischen Prediger. Darüber kam es zum Bürgerkriege und 1531 bei^Kappel, nahe am Rigi, zur Schlacht. Die Züricher wurden besiegt; Zwingli, der als Feldprediger mit in den Kamps gezogen war. wurde erschlagen. 2. Calvin. — Später setzte der aus Frankreich gebürtige Johann Calvin als Prediger in Genf das Werk Zwinglis fort. Seine Lehre fand Eingang im südlichen Deutschland, in den Niederlanden, in Frankreich und Schottland. Zwinglis und Calvins Anhänger hießen Reformierte. Das wichtigste Lehrbuch der reformierten Kirche ist der Heibelberger Katechismus. 54. Der Schmalkaldische Krieg. 1547. 1. Ausbruch des Krieges. — Im Jahre 1545 berief der Papst ein Konzil nach Trient. Die Protestanten verweigerten die Beschickung besselben Zwingli.

13. Mittelalter und erste Periode der Neuzeit - S. 109

1898 - Berlin : Hertz
Die reformierte Kirche. 109 damals wieder andrngten, so gewhrte Karl V. 1532 den Pro- 1532 testanten Religionsfreiheit im Nrnberger Religionsfrieden bis zum Zusammentritt einer Nationalversammlung, wie sie 1524 geplant worden war. Die reformierte Kirche, die Wiedertufer und die Refor- 5. mation in England und Schottland. (Trennung der Bekenntnisse.) Der Widerstand des Kaisers und der katholischen Fürsten gegen die neue Lehre frderte die Verbreitung der Zwinglischen Auffassung des Verhltnisses der politischen zu den kirchlichen Ange-legenheiten, indem viele glaubten, da sie um des Glaubens willen auch den weltlichen Zustand zu ndern berechtigt seien. Der Unter-schied der Lehren fand einen Ausdruck in der Auffassung vom Abend-mahl; denn während Luther lehrte, der Glaube, da man in, mit und unter Brot und Wein Leib und Blut Jesu Christi in einer geheimnisvollen Weise, die nicht mit der Mathematik" zu erklären sei, geniee, sagte Zwingli, das Abendmahl sei nur ein Gedchtnismahl, und der Geist Christi teile sich dabei der Gemeinde mit. Davon aber gerade besorgte Luther Schwrmerei und revolutionre Bewegungen, da auch die Bilderstrmer gelehrt hatten, Gott teile ihnen seinen Geist mit. Eine Zusammenkunft, die Luther mit Zwingli 1529 zu 1529 Marburg beim Landgrafen Philipp von Hessen hatte, fhrte zu vlliger Entzweiung, so da sich die schweizerische oder reformierte Kirche von der lutherischen oder evangelischen trennte. Die lutherische Kirche breitete sich im Allgemeinen in Norddeutschland, den Deutsch-ordenslnderu, den deutsch-sterreichischen Landen und den scandi-navischen Reichen, die reformierte Kirche in der Schweiz, den sd-deutschen Reichsstdten, Pfalz und Hessen, deren Fürsten sich ihr zuwandten, in Frankreich, den Niederlanden, England und Schott-land aus. (Ausbreitung der Lehre in der Schweiz und Calvin in Genf.) Die schweizer Reformierten verlangten von den katholischen Waldsttten die Zulassung der Ihrigen und bekriegten sie, als es abgelehnt wurde; aber die Zricher wurden, ehe die Berner heran-gekommen waren, bei Kappel 1531 geschlagen; hierbei fiel Zwingli, 1531 der, der reformierten Lehre gem, auch als Geistlicher seine Brger-pslicht als Kriegsmann erfllte. Zwingli's Lehre wurde systematisch von Calvin (Jean Chauvin) aus Noyon in der Picardie ausgebildet, der sich in Genf nach Vertreibung des Bischofs und alten Rats

14. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis 1648 - S. 211

1898 - Breslau : Hirt
Die Reformation der Kirche. Der schmalkaldische Krieg. 211 und kam nach ruhelosem Umherirren am Rhein und in Italien (1536) nach Genf, wo er Prediger und Lehrer einer dort schon bestehenden Gemeinde wurde. Durch strenge Kirchenzucht suchte er diese zu einem Leben voll apostolischer Einfachheit und Sittenreinheit zu erziehen; allein die Gegner solcher Zucht erwirkten einen Beschlu der Brgerschaft, wonach Calvin die Stadt sofort verlassen mute. Er ging nach Straburg, wo er das Amt eines Predigers und Professors erhielt und sich verheiratete. Aber schon nach drei Jahren kehrte er auf dringendes Bitten des Stadtrats von Genf dorthin zurck und stellte die inzwischen verfallene kirchliche und brgerliche Ordnung wieder her. Mit Hilfe der brigen Prediger und der Gemeindeltesten berwachte und beherrschte er das gesamte husliche und ffentliche, das kirchliche und brgerliche Leben; Verste gegen die gute Sitte oder die reine Lehre wurden mit strengen Strafen, selbst mit dem Tode geahndet. Durch Calvins Einflu erhielt Genf auch eine Universitt, deren bedeutendster Lehrer er selber war; Genf ward der Mittelpunkt der reformierten Kirche. Calvin starb 1564. In der Abendmahlslehre stand er Luther nher als Zwingli, da er lehrte, da der verklrte Leib des Herrn von den Glubigen wirklich, aber geistig genossen werde; allein durch seine Lehre von der Gnadenwahl (Prdestination) vergrerte er noch die Kluft zwischen den beiden evangelischen Kirchen. Zu Calvins Lehre bekannte sich der grte Teil der Schweiz, auch in Frankreich fand sie zahlreiche Anhnger, die Hugenotten (S. 218). Von den deutschen Lndern wandten sich ihr die Pfalz, Hessen-Kassel, Anhalt und Bremen zu, ferner die Niederlande; der England, dessen evangelische Kirche sich, wenigstens in der Lehre, Calvin anschlo, verbreitete sich der Calvinis-mus nach Amerika, in strengster Form wurde er durch Knox in Schott-land eingefhrt. Das wichtigste Lehrbuch der deutschen Reformierten ist der auf Veranlassung Friedrichs Iii. von der Pfalz (1563) verfate Heidelberger Katechismus. 53. Der schmalkaldische Krieg. a. Ausbruch; Krieg in Sddeutschlaud. Solange Karl V. gegen auswrtige Feinde zu kmpfen hatte, bte er gegen die protestantischen deutschen Stnde Nachsicht und suchte nur auf friedlichem Wege, durch Religionsgesprche, eine Einigung beider Kirchen herbeizufhren, aber ohne Erfolg. Nur gegen den Herzog Wilhelm von Kleve, der die Reformation eingefhrt und sich sogar mit Franz I. gegen den Kaiser verbndet hatte, gebrauchte er Gewalt, indem er dessen Land durch spanische Truppen verwsten lie und den Herzog zwang, der Reformation zu entsagen (1543). Als er dann 1544 den Frieden zu Erespy (S. 209) erlangt hatte, beschlo er, die Reformation und danach die Freiheit der 14*

15. Mittelstufe - S. 70

1903 - Berlin [u.a.] : Velhagen & Klasing
70 42. Zwingli und Calvin. Fast gleichzeitig mit Luther trat auch in der Schweiz ein Reformator auf: Huldreich Zwingli, Pfarrer in Zürich. Wie Tetzel in Deutschland, so trieb damals der Mönch Samson in der Schweiz den Ablaßhandel in der unverschämtesten Weise. Das gab Zwingli Veranlassung (1519), öffentlich gegen Ablaß und Fege- feuer, gegen die weltliche Macht des Papstes und den Reichtum der Geistlichkeit aufzutreten. Zwingli schöpfte wie Luther alle seine Erkenntnis nur aus der Bibel selbst und stimmte auch in den meisten Punkten mit ihm überein. In der Lehre vom Abendmahl wichen jedoch die beiden Reformatoren voneinander ab. Während Luther behauptete, es müsse heißen: „Das ist mein Leib", meinte Zwingli, es sei richtiger zu sagen: „Das bedeutet den Leib". Auf Wunsch Philipps von Hessen kamen Luther und Zwingli in Marburg (1529) zusammen, um sich über diesen Punkt zu einigen; aber jeder blieb bei seiner Meinung. — Die Lehre Zwinglis breitete sich in der Schweiz immer mehr aus, die Kantone Schwyz, Uri, Unterwalden, Luzern und Zug aber widersetzten sich der neuen Lehre und verbrannten sogar einige Prediger der zwinglischen Lehre. Bald entstand ein blutiger Kampf zwischen den reformierten und katholischen Kantonen. Bei Kappel kam es zur Schlacht. Die Züricher erlitten eine Niederlage, und Zwingli selbst, der das Banner der Stadt trug, wurde erschlagen. (1531.) In dem bald darauf folgenden Frieden wurde festgesetzt, daß es jedem Kanton freistehe, seine kirchlichen Angelegenheiten selbst zu ordnen. — Später setzte Johann Ealviil in Genf das Werk Zwinglis fort. Seine und Zwinglis Anhänger nennt man Reformierte, während die Anhänger Luthers Lutheraner genannt werden. Die Hauptbekenntnisschrift der Reformierten ist der Heidelberger Katechismus. 43. Karl V. (J5j9—s556)und der^chmalkaldische Krieg. 01547.) 1. Stellung zur Reformation. Nach dem Tode Maximilians wurde sein Enkel Karl, König von Spanien, zum Kaiser von Deutschland gewählt. Er war der mächtigste Fürst seiner Zeit, und in seinem weiten Reiche (das sich auch über einen großen Teil Südamerikas erstreckte) ging, wie er selbst sagte, die Sonne nicht unter. Als eifriger Anhänger der katholischen Kirche erklärte er den deutschen Fürsten auf dem Reichstage zu Worms (S. 69), daß er entschlossen sei, alle seine Reiche, Freunde, Leib und Leben dahin zu verwenden, daß der deutschen Nation die katholische Religion erhalten werde. Wegen seiner Kriege mit Frank- reich konnte sich der Kaiser jedoch nicht viel um den Fortgang der Reformation kümmern. 2. Reichstag zu Speier. Augsburgische Kousession. Als die Reformation aber immer weiter um sich griff, hielt er 1529 zu Speier einen Reichstag ab, auf dem die katholischen Fürsten beschlossen, daß die Evangelischen in Religivns- sachen sich aller Neuerungen enthalten sollten. Die evangelischen Fürsten von Hessen, Kursachsen, Lüneburg und Anhalt sowie 14 Reichsstädte protestierten gegen diesen Beschluß, und so erhielten fortan alle, die der Reformation zugetan waren, den Namen Protestanten. Auf dem im nächsten Jahre (1530) in Augsburg abgehaltenen Reichstage überreichten die Protestanten das von Ph. Melanchthon verfaßte Glaubensbekenntnis (Augsburgische Konfession). Darin war in 28 Artikeln in milden Worten dasjenige, worin man mit den Katholiken übereinstimme und worin man abweiche, klar gelegt worden.

16. Die Neuzeit bis zum Tode Friedrichs des Großen - S. 27

1918 - Leipzig : Hirt
A. Die Zeit der Reformation. 27 Zwingli und Kalvin. Fast gleichzeitig mit Luther war in der 22. Schweiz Ulrich Zwingli gegen den Abla aufgetreten. In Zrich, wo er am Groen Mnster als Prediger wirkte, rumte er mit allen kirch-lichen Einrichtungen und Gebruchen auf, die nicht auf die Bibel zurck-gingen, um eine Art Urchristentum zu schaffen. Nchst Zrich nahmen Bern und Basel seine reformierte" Lehre an; die andern Kantone folgten, nur Schwyz, Uri, Unterwalden, Zug und Lnzern blieben dem alten Glauben treu. Auch in einigen sddeutschen Stdten fand Zwinglis Lehre Anhnger. Wie in Wittenberg kam es auch in der Schweiz und in Sddeutschland zu wtenden Bilderstrmen. Ihre Spuren sind in den Kirchen jener Gegenden noch heute zu sehen. Von Luther wich Zwingli besonders in der Abendmahls-lehre ab. Um eine dauernde Spaltung zu verhten, lud Philipp von Hessen die Fhrer zu einem Religionsgesprch nach Marburg ein. Sein Plan milang jedoch, da weder Luther noch Zwingli seine Ansicht in der Abend-mahlslehre opfern wollte. In der Schweiz selbst fhrte der Gegensatz zwischen der alten und der neuen Lehre zum Brgerkrieg. Als Zrich und Bern den katholischen Fnforten" die Zufuhr abschnitten, schlugen diese los und siegten in der Schlacht bei Kappel (1531). Zwingli, der seine Gaubensgenossen in den Kampf begleitet hatte, lag unter den Toten, die das Schlachtfeld bedeckten. Sein Werk fhrte der Nordfranzose Johann Kalvin weiter, ein kleiner, schwchlicher Mann von unbeugsamer Willenskraft. Er lehrte (seit 1536) in Genf, bent er Ruf und Ansehen verlieh wie Luther Wittenberg. Bestrebt, bent Gottesbienst wie den Kirchen das schlichteste Aussehen zu geben, verbannte er mit bent Bilbschmuck sogar Orgelspiel und Glockengelut. Rcksichtslos bekmpfte er die Genusucht, die in der reichen Stbt herrschte, und setzte eine Kirchenorbmmg bnrch, die das ganze ffentliche und husliche Leben unter strenge Aufsicht stellte. Widerspruch duldete er nicht, sondern strafte ihn wohl mit Galgen und Scheiterhaufen. Wie Zwingli unterschied er sich von Luther in der Abendmahlslehre, vor allem aber in der Annahme einer unbedingten Gnadenwahl (Prdestination). Von Genf verbreitete sich seine Lehre besonders nach Frankreich und Schottland. In Deutschland fhrte sie Kurfürst Friedrich Iii. von der Pfalz in feinem Lande ein (1563). Seitdem bestand zwischen der reformierten Kurpfalz und dem lutherischen Kursachsen ein unvershnlicher Gegensatz. 5. Karls V. auswrtige Kriege. Die Feinde Karls Y. Schnell und weit hatte sich die Reformation 23, ausgedehnt ganz wider Wunsch und Willen des Kaisers. Er hatte sie nicht zu verhindern vermocht, da er von den Vorgngen im Reich durch auswrtige Kriege abgelenkt wurde. Sein Nebenbuhler Franz I. von Frankreich hielt die Herzogtmer Mailand und Burgund besetzt. Karl V. forderte dieses als Erbe, jenes als Reichslehen zurck. Als Franz I. die Herausgabe verweigerte, kam es zu einem Kampf, in dem es sich letzten

17. Grundriß der Weltgeschichte - S. 159

1885 - Nürnberg : Korn
1. Periode, 1517—1648. I. Deutschland. 259 6. Fast gleichzeitig mit der Reformationsbewegung in Sachsen begann durch den Züricher Pfarrer Huldreich Zwingli (geboren 1484 zu Wildhaus im Kanton St. Gallen) eine Reformation in der Schweiz. Zwingli wich jedoch in der Abendmahlslehre von Luther wesentlich ab. Er fiel in der Schlacht bei Kappel (im Kanton Zürich 1531), in welcher bte katholisch gebliebenen Urfantone (Schwyz, Uri, Unterwalden, nebst Luzern und Zug) gegen die Züricher siegten. Zwinglis Lehre wurde vornehmlich durch Johann Calvin (in Genf, t 1564) fortgeführt. Die Lehre der Reformierten, wie man die Anhänger der schweizer Reformation zum Unterschied von den Lutheranern nennt, verbreitete sich in einem großen Teile der Schweiz (Zürich, Basel, Bern, Genf, Schaffhausen, Appenzell), in Frankreich, Holland und Großbritannien, sowie in einigen Ländern Deutschlands (Pfalz). 7. Am kräftigsten wirkte der Ausbreitung der evangelischen Lehre der Jesuitenorden entgegen. Derselbe wurde von dem spanischen Edelmann Ignaz von Loyola gestiftet und von Papst Paul Iii. bestätigt (1549). - Auf der Tridentiner Ktrchenversammlung (1545—1563), an welcher teil zu nehmen die Protestanten sich weigerten, wurde die Lehre der katholischen Kirche gegenüber der Lehre der Evangelischen festgesetzt und die abweichenden Lehren der letzteren verworfen. § 76. B. Die Kriege Karls V. 1 Karl V. (1519-1556, f 1558), als König von Spanien Karl I., bestieg nach dem Tode Maximilians I. (§ 70 3) in entern Alter von 19 Jahren den deutschen Kaiserthron, um den sich auch König Franz I. von Frankreich ernstlich beworben hatte. Außer Deutschland, Österreich und Spanien umfaßte Karls Herrschaft auch Neapel und Sieilien, die Niederlande und me spanischen Kolonien in Amerika; „in seinem Reiche qiitq die Sonne nicht unter". Karl V. war ein eifriger, frommer Katholik und rat klug berechnender, tüchtiger Staatsmann; obwohl Enkel Ma-xtnulmns I. war er doch mehr Spanier als Deutscher. Fast wahrend der ganzen Zeit seiner Regierung war er in Krieae verwickelt. 9 Vier Kriege (1521—1544) führte Karl V. mit Franz I. Kontg von Frankreich, der sich weigerte, Mailand und Burgund zurückzugeben. Im ersten Kriege (1521-1526) wurden die Franzosen mit Hilfe der deutschen Landsknechte unter Georg von Frunds-

18. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 267

1888 - Kreuznach [u.a.] : Voigtländer
— 267 — äußere Feinde drohten, den Kaiser zum Schwerte zu greifen. Luther sollte es nicht mehr erleben, daß es um seiner Lehre willen zum Kriege kam. Am 18. Februar 1546 starb er in seiner Geburtsstadt Eisleben, wohin er eine Reise gemacht hatte. Seine Leiche wurde nach Wittenberg gebracht und dort mit großer Feierlichkeit in der Schloßkirche bestattet. Melanchthon lebte noch 14 Jahre länger; dann erhielt er neben Luther seine Grabstätte. 8. Zwingli in Zürich. — Fast um dieselbe Zeit, wie Luther, trat auch in der Schweiz ein Reformator auf, Huldreich Zwingli, Pfarrer in der Stadt Zürich. Auch er wandte sich zuerst gegen den Ablaßhandel. Demnächst ging sein Bemühen dahin, die ganze Religion einzig auf die Bibel zu gründen. Seine Lehre hatte eine ungemeine Wirkung. Bald wurde in Zürich die Messe abgestellt und der Gottesdienst in deutscher Sprache angeordnet, die Priesterehe gestattet, die Klöster aufgehoben und alle heiligen Bilder aus der Kirche entfernt. In den meisten Punkten mit Luther einverstanden, wich Zwingli doch in der Lehre vom Abendmahle von ihm ab, und beide Reformatoren konnten sich nicht vereinigen. So trennten sich auch ihre Anhänger in die Parteien der Lutheraner und derer, die sich Zwingli anschlossen und Reformierte genannt wurden. Zwinglis Lehre verbreitete sich rasch über einen großen Teil der Schweiz. Da aber doch mehrere Orte an dem katholischen Glauben festhielten, so entstand große Erbitterung und Feindschaft zwischen ihnen und den Evangelischen, die endlich zum offenen Kriege führte. Zwingli selbst zog als Feldprediger mit in die Schlacht. Und er kehrte aus derselben nicht wieder. Bei dem Orte Kappel (1531) siegten die Katholischen; Zwingli selbst ward getötet. 9. Calvin in Genf. — Andere Männer setzten Zwinglis Werk fort. Unter diesen hat sich vor allen hervorgethan Johann Calvin. Er war geboren in Frankreich, mußte aber, als er dort die reformierte Lehre verkündete, das Land verlassen und begab sich nach der Schweiz. Hier wurde die Stadt Genf der Hauptschauplatz seiner Wirksamkeit. Und diese Wirksamkeit war eine sehr erfolgreiche. Nicht allein, daß er der neuen Kirche

19. Das Mittelalter und die Neuzeit - S. 90

1895 - Leipzig : Voigtländer
90 4. Die Wiedertufer zu Mnster. Die Ruhe wurde gestrt durch die Aus- schweifuugen der Wiedertufer zu Mnster (1535); deren Haupt, der Schneider Johann (Bockelson) von Leiden, verbte als König von Zion" mit seinem Helfershelfer Knipperdolling die wildesten Greuel, welche erst durch die Eroberung der Stadt unter-drckt wurden. 4- 58. (119.) Grndung der reformierten Kirche. 1. Zwingli in Zrich. In der Schw eiz war bereits 1518 Ulrich Zwingli (geb. 1484), Pfarrer zu Zrich, als Reformator aufgetreten. Er predigte, wie Luther, zunchst gegen den Ablahandel, ging jedoch in seinem Widerspruche gegen die bisherige Kirchenlehre noch weiter, als der mitten-bergische Reformator: alles, was nicht aus der heiligen Schrift zu erweisen sei, msse getilgt werden. Von Luther wich er namentlich in der Abendmahls-lehre ab, und das Religionsgesprch zu Marburg (1529) konnte eine Einigung beider Männer nicht herbeifhren, da Luther mit groer Ent-schiedenheit an seiner Ansicht festhielt. So schieden sich die Anhnger der Reformation in Lutheraner und Reformierte. Mehrere Schweizer Kantone, namentlich Zrich, Basel, Bern, nahmen die reformierte Lehre an. Zwischen ihnen und den katholisch gebliebenen Kantonen, den fnf Orten Schwyz, Uri, Unterwalden, Zug und Luzern, entstand offener Krieg, und Zwingli fiel in der Schlacht bei Kappel 1531. Doch blieb sein Werk bestehen, und die reformierte Lehre breitete sich bald noch weiter aus, namentlich durch die Wirksamkeit Calvins. 2. Calvin in Gens. Johann Calvin war ein Franzose von Geburt (geb. 1509 zu Noyon in der Picardie). Da er als Religionsneuerer Frank-reich verlassen mute, kam er nach der Stadt Gens, wo er eine hchst erfolg-reiche reformatorische Thtigkeit entfaltete. Er bildete Zwinglis Lehre eigen-tmlich weiter aus und gab der reformierten Kirche durch neue Ordnungen festen Halt und groe Lebenskraft. Hatte die lutherische Kirche Haupt-schlich das nrdliche Deutschland in Besitz genommen, so wurde die resor-mierte Lehre in Westdeutschland vorherrschend und sand bald Eingang in den Niederlanden, in Frankreich, England und Schottland. ^ 59. (119.) Bekmpfung der Reformation. Susgang Karls V 1. Karl gegen die Seeruber; die zwei letzten Kriege gegen Franz I. Die Reformation konnte sich zu dieser Zeit um so ungestrter ausbreiten, weil der Kaiser fort-whrend durch uere Kriege sowohl gegen die Trken als auch wieder gegen Franz I. beschftigt war. Die Trken bedrohten nicht nur von Ungarn aus das Deutsche Reich; sie machten auch durch Raubzge zur See, namentlich von Nord-Afrika aus, das Mittellndische Meer unsicher. Der Kaiser unternahm daher einen Zug gegen

20. Deutsche Geschichte bis zur Folgezeit des Dreißigjährigen Krieges - S. 104

1912 - Leipzig : Teubner
104 Der schmalkaldische Krieg. (dem Gromnster") in Zrich. Ruch in der Schweiz trieben die Ablaprediger ihr Wesen, und auch Zwingli wandte sich zunchst gegen den Ablahandel, dann erst gegen andre Mibrauche und Irrlehren der Kirche. Der Hat und die ganze Gemeinde des kleinen Freistaates von Zrich stellten sich auf seine Seite. Die rmische Kirchen-Ordnung wurde abgeschafft, und die Gemeinde selbst ordnete das Kirchenwesen nach Zwinglis Hat. Die vier Urkantone (vgl. tdith. Teil") blieben katholisch. Die Schweiz trennte sich also in zwei feindliche Lager. Endlich kam es zum Bruderkriege. Die Zricher wurden von den Urkantonen 1531 bei Kappel (zwischen Zrich und Zug) geschlagen, fluch Zwingli war mit ausgezogen; er fand hier den Tod. Zwingli und Luther. (Es wre fr die Reformation und fr die Evangelischen von grtem Segen gewesen, wenn sich Luther und Zwingli in der Glaubenslehre htten verstndigen und vereinigen knnen. Der Landgraf Philipp von Hessen be wog beide Männer zu einem Heligionsgefprch in Marburg, 1529. Doch in der Hbendmahlslehre konnten sie sich nicht einigen. Calvin. Zwinglis Werk wurde fortgesetzt durch Johann Calvin in Genf, und nach ihm wurden alle Anhnger der Schweizer Reformation zuerst die Calvinisten genannt; jetzt heien sie die Reformierten, im Gegenstze zu den Anhngern Luthers, den Lutherischen. Ruch in den Niederlanden siegte die Lehre Calvins. Ferner fand sie viele Anhnger in Frankreich. Der Schmalkaldische Krieg. warum e endlich zum Kriege kam. Die Sache Luthers machte den deutschen Kaiser zum Gegner der meisten deutschen Fürsten. Cr wollte die kirchlichen Neue-rungen mit Gewalt unterdrcken. Ums Jahr 1545 schien auch die Zeit gekommen Zu sein. Nach einem siegreichen Feldzuge hatte er Franz I. zum Frieden gentigt. Dann schlssen auch die Trken mit dem Kaiser einen Waffenstillstand. Mit ihm im Bunde stand der Papst. Dieser berief auf Drngen Karls das lngst verheiene allgemeine Konzil (f. S. 101). (Es trat 1545 in Grient zusammen, und der Kaiser forderte auch die protestantischen Reichsstnde auf, das Konzil zu beschicken. Doch die Mitglieder des Schmalkaldischen Bundes weigerten sich. Sie sahen voraus, da es auf die Vernichtung des neuen Kirchentums abgesehen war. Der Kaiser bedrohte jetzt die Hupter des Bundes, den Kurfrsten Johann Friedrich von Sachsen und den Landgrafen Philipp von Hessen, wegen Ungehorsams" mit der Reichsacht. Damit begann der Schmalkaldische Krieg, 1546. Die schlechte Kriegfhrung der 5chmalkaldener". Anfangs waren die Aussichten des Kaisers durchaus nicht gnstig. Truppen mute er erst aus Italien und Spanien der die Alpen herbeiziehen. Doch er vertraute auf die Uneinigkeit der Gegner, und er tuschte sich nicht. Mchtige protestantische Fürsten waren dem Bunde garnicht beigetreten, so der Kurfürst von Brandenburg und der Herzog Moritz von Sachsen. Der Bund selbst aber handelte planlos und unentschlossen. Cr htte den kaiserlichen Truppen das Einrcken in Deutschland unmglich machen