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1. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 10

1905 - Leipzig : Voigtländer
- Jul- b ä mm erung, in der die ganze jetzige Welt nebst den Göttern untergeht. Da werben R i e f e n, die von den guten Göttern überwunden und gefesselt worben waren, barunter auch der böse Loki, von ihren Banben los und erheben sich zum letzten Kampf gegen die Götter. Es fallen sowohl die Himmlischen als auch die Riesen, und die ganze Welt geht in Flammen auf. Aber nach biesem Weltbranbe erhebt sich aus dem Meer eine neue, schönere Erbe, und ein neues, golbenes Zeitalter bricht an. Auch Balbur erwacht zu neuem Leben, und dann kommt „der Starke von oben", der unbekannte oberste Gott, der allen Streit schlichtet und heilige Gebote gibt, die ewig bauern. 4. Götterdienst. Wie Nerthus hatten auch die übrigen Götter ihre Heiligtümer im Dunkel der Haine und Wälber. Dorthin waldfahr tete man; unter alten geheiligten Bäumen brachte man die liebsten Tiere, die Pferde, zum Opfer bar, ja sogar Menschen; bort betete man, den Blick gen Himmel gekehrt, zu der unsichtbaren Gottheit. Tempel und Götzenbilder hatten die Deutschen nicht; die Götter erschienen ihnen zu erhaben, um in (Betäuben von Menschenhänden wohnen zu können, ober in menschlicher Gestalt abgebilbet zu werben. An ein zukünftiges Leben glaubten sie fester, als irgenb ein heibnisches Volk. Darum kannten sie keine Tobessurcht. Die tapfer kämpfend in der Schlacht fielen, die kamen ja nach Walhall, der himmlischen Burg Wodans, wo sie alles in Fülle fanden, was sie auf Erden beglückte: unaufhörliche Heldenkämpfe, fröhliche Jagden, festliche Schmausereien. Die Feigen freilich und die Gottlosen waren von Walhalls Freuben ausgeschlossen: sie kamen in das Reich der Hel, die Hölle, und mußten dort in ewiger Finsternis schmachten. Deutsche und Römer. 1./ Die Römer in Deutschland. Als die Cimbern und Teutonen in Italien eingefallen waren (vgl. I, Nr. 51), lernten die Römer zuerst die ungefüge Kraft unsrer deutschen Vorfahren kennen- Später kamen die Römer selbst über die Alpen, und durch die Eroberungen des großen Cäsar (vgl. I, Nr. 53) war der Rhein die Grenze geworden zwischen dem römischen Reiche und dem Lande der Deutschen. Aber die Römer erkannten in ihrer Herrschsucht diese Grenze nicht an, auch die Deutschen sollten unter das römische Joch gebeugt, auch ihr Land dem ungeheuern Reiche einverleibt werden. Daher sandte der Kaiser Augustus mächtige Heere über den Rhein, und sein Stiefsohn, der tapfere Feldherr Drusus, unternahm mehrere

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1. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 10

1918 - Leipzig : Voigtländer
- 10 — dämmerung, in der die ganze jetzige Weltnebst den Göttern untergeht. Da werden Riesen, die von den guten Göttern überwunden und gefesselt worden waren, darunter auch der böse Loki, von ihren Banden los und erheben sich zum letzten Kampf gegen die Dotter. (Es fallen sowohl die himmlischen als auch die Riesen, und die ganze Welt geht in Flammen auf. Rber nach diesem Weltbrande erhebt sich aus dem lneer eine neue, schönere Erde, und ein neues, goldenes Zeitalter bricht an. fluch Baldur erwacht wieder zum Leben, und dann kommt „der Starke von oben", der unbekannte oberste (Bott, der allen Streit schlichtet und heilige Gebote gibt, die ewig dauern. 4. Gstlerdienst. wie Herthus hatten auch die übrigen Götter ihre Heiligtümer im Dunkel der Haine und Wälder. Dorthin wald-fahrtete man; unter alten geheiligten Bäumen brachte man die liebsten (Eiere, die Pferde, zum (Dpfer dar, ja sogar Menschen; dort betete man, den Blick gen Himmel gekehrt, zu der unsichtbaren Gottheit. Tempel und Götzenbilder hatten die Deutschen nicht; die Götter erschienen ihnen zu erhaben, als daß sie in Gebäuden von Menschenhänden wohnen oder in menschlicher Gestalt abgebildet werden könnten* An ein zukünftiges Leben glaubten sie fester, als irgend ein heidnisches Volk. Darum kannten sie keine Todesfurcht. Die tapfer kämpfend ist der Schlacht fielen, kamen ja nach Walhall, der himmlischen Burg Wodans, wo sie alles in Fülle fanden, was sie auf (Erden beglückt*: unaufhörliche Heldenkämpfe, fröhliche Jagden, festliche Schmausereien-Die Feigen freilich und die Gottlosen waren von Walhalls Freudest ausgeschlossen: sie kamen in das Reich der Hel, die Hölle, und mutztest dort in ewiger Finsternis schmachten. 3. Deutsche und Römer. 1. Die Homer in Deutschland. Ais die Timbern und Teutonen in Italien eingefallen waren (vgl. Teil I, Nr. 42), lernten die Römer zuerst die ungefüge Kraft unsrer vorfahren kennen. Spätes kamen die Römer selbst über die Alpen, und durch die (Eroberungen des großen Cäsar (vgl. Teil 1, Hr. 44) war der Rhein die Grenze geworden zwischen römischem und deutschem Gebiete. Aber die Römer wolltest auch die Deutschen unter das römische Joch beugen, auch ihr Land dem ungeheuern Reiche einverleiben. Daher sandte der Kaiser flugustus mächtige Heere über den Rhein, und sein Stiefsohn, der tapfere Feldherr Drusus, unternahm mehrere Kriegszüge, auf denest er bis an die Weser und Elbe vorrückte. Zwar starb Drusus bald/

2. Erzählungen aus der deutschen Geschichte - S. 7

1896 - Leipzig : Voigtländer
3. Die Götterdämmerung. — Dereinst wird die ganze jetzige Welt nebst den Göttern untergehen durch die Götterdämmerung. Da werden die alten Riesen und bösen Mächte, die von den Äsen überwunden und gefesselt waren, darunter auch der böse Loki, vou ihren Banden los und erheben sich zum letzten Kampfe gegen die guten Götter. In diesem Kampfe fallen sowohl die Äsen, als die Riesen, und dabei geht die ganze Welt in Flammen auf. Aber nach diesem Weltbrand erhebt sich aus dem Meer eine neue, schönere Erde. Auch Baldur erwacht zu neuem Leben, und es beginnt eine neue, bessere Weltordnung, in der kein Übel mehr sein wird. 4. Der Götterdienst der Germanen. — Die Götter hatten ihre Heiligtümer im Dunkel der Haine und Wälder. Dorthin wallsahrtete man; dort, unter alten, geheiligten Bäumen brachte man Pferde, die liebsten Tiere, ja wohl auch Menschen als Opfer dar; dort betete man, den Blick gen Himmel gekehrt, zu der unsichtbaren Gottheit. Tempel und Götzenbilder hatten die Deutschen nicht; die Götter erschienen ihnen zu erhaben, um in Gebäuden von Menschenhänden wohnen zu können oder in menschlicher Gestalt abgebildet zu werden. An ein zukünftiges Leben glaubten die Germanen fester, als irgend ein heidnisches Volk. Darum kannten sie keine Todesfurcht. Der Tod in der Schlacht führte ja die Tapferen nach Walhall, der himmlischen Burg Wodans, wo sie alles in Fülle fanden, was sie auf Erden beglückte: unaufhörliche Heldenkämpfe, fröhliche Jagden, festliche Schmausereien. Die Feigen freilich und die Gottlosen waren von Walhalls Freuden ausgeschlossen: sie kamen in das Reich der Hel, Nebelheim, und mußten dort in ewiger Finsternis schmachten. 3. Die (Kimbern und Teutonen. 1. Wanderung der Cimbern und Teutonen (113 v. Chr.). — Unsere Vorfahren lernen wir zuerst kennen durch ihre Kämpfe mit den Römern. Diese Kämpfe beginnen etwa hundert Jahre vor Christi Geburt mit dem Einfall der Cimbern und Teutonen ins römische Reich. Es

3. Erzählungen aus der deutschen Geschichte - S. 7

1891 - Leipzig : Voigtländer
— 7 — 3. Die Götterdämmerung. — Dereinst wird die ganze jetzige Welt nebst den Göttern untergehen durch die Götterdämmerung. Da werden die alten Riesen und bösen Mächte, die von den Äsen überwunden und gefesselt waren, darunter auch der böse Loki, von ihren Banden los und erheben sich zum letzten Kampse gegen die guten Götter. In diesem Kampfe fallen sowohl die Äsen, als die Riesen, und dabei geht die ganze Welt in Flammen auf. Aber nach diesem Weltbrand erhebt sich aus dem Meer eine neue, schönere Erde. Auch Baldur erwacht zu neuem Leben, und es beginnt eine neue, bessere Weltordnung, in der kein Übel mehr sein wird. 4. Der Götterdienst der Germanen. — Die Götter hatten ihre Heiligtümer im Dunkel der Haine und Wälder. Dorthin wallsahrtete man; dort, unter alten, geheiligten Bäumen brachte man Pferde, die liebsten Tiere, ja wohl auch Menschen als Opfer dar; dort betete man, den Blick gen Himmel gekehrt, zu der unsichtbaren Gottheit. Tempel und Götzenbilder hatten die Deutschen nicht; die Götter erschienen ihnen zu erhaben, um in Gebäuden von Menschenhänden wohnen zu können oder in menschlicher Gestalt abgebildet zu werdeu. An ein zukünftiges Leben glaubten die Germanen fester, als irgend ein heidnisches Volk. Darum kannten sie keine Todesfurcht. Der Tod in der Schlacht führte ja die Tapferen nach Walhall, der himmlischen Burg Wodans, wo sie alles in Fülle fanden, was sie auf Erden beglückte: unaufhörliche Heldeu-kämpfe, fröhliche Jagden, festliche Schmausereien. Die Feigen freilich und die Gottlosen waren von Walhalls Freuden ausgeschlossen: sie kamen in das Reich der Hel, Nebelheim, und mußten dort in ewiger Finsternis schmachten. 3. Die Cimbern und Teutonen. 1. Wanderung der Cimbern und Teutonen (113 v. Chr.). — Unsere Vorfahren lernen wir zuerst keuuen durch ihre Kämpfe mit den Römern. Diefe Kämpfe beginnen etwa hundert Jahre vor Christi Geburt mit dem Einfall der Cimbern und Teutonen ins römische Reich. Es

4. Erzählungen und Lebensbilder aus der deutschen Geschichte - S. 10

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 10 — ruhigen, nahm seine Mutter Frigga allen Geschöpfen den Lid ab, daß sie ihm nicht schaden wollten; nur die Mistel beachtete sie nicht, weil diese ihr zu ungefährlich schien. Da nun die Götter ihn gegen jede Gefahr gesichert glaubten, so warfen und schossen sie zur Kurzweil mit allerhand Gegenständen nach ihm, und das tat ihm keinen Schaden. Rber unter den guten Göttern, den Rsen, war auch der böse Loki, der Gott des Seuers. Der war neidisch auf Baldur und suchte ihn zu verderben. Er gab dem blinden hödur, dem Bruder Baldurs, den Mistelzweig und leitete ihn an, damit auf Baldur zu werfen, hödur traf, und Baldur sank tot zur (Erde; obgleich er ein Gott gewesen war, mußte er hinab ins Totenreich zur Totengöttin Hel. 3. Die Götterdämmerung. Die Götter haben kein ewiges Leben, denn auch ihnen steht der Untergang bevor: in der Götterdämmerung, in der die ganze jetzige Welt nebst den Göttern untergeht. Da werden Riesen, die von den guten Göttern überwunden und gefesselt worden waren, darunter auch der böse Loki, von ihren Banden los und erheben sich zum letzten Kampf gegen die Götter. Es fallen sowohl die himmlischen als auch die Riesen, und die ganze lvelt geht in Flammen auf. Rber nach diesem weltbrande erhebt sich aus dem Meer eine neue, schönere Erde, und ein neues, goldenes Zeitalter bricht an. Ruch Baldur erwacht wieder zum Leben, und dann kommt „der Starke von oben", der unbekannte oberste Gott, der allen Streit schlichtet und heilige Gebote gibt, die ewig dauern. 4. Götlerdienst. wie Herthus hatten auch die übrigen Götter ihre Heiligtümer im Dunkel der Haine und Wälder. Dorthin waldfahrtete man; unter alten geheiligten Bäumen brachte man die liebsten Tiere, die Pferde, zum Opfer dar, ja sogar Menschen; dort betete man, den Blkft gen Himmel gekehrt, zu der unsichtbaren Gottheit. Tempel und Götzenbilder hatten die Deutschen nicht; die Götter erschienen ihnen zu erhaben, als daß sie in Gebäuden von Menschenhänden wohnen oder in menschlicher Gestalt abgebildet werden könnten. Rn ein zukünftiges Leben glaubten sie fester als irgend ein heidnisches Volk. Darum kannten sie keine Todesfurcht. Die tapfer kämpfend in der Schlacht fielen, kamen ja nach Walhall, der himmlischen Burg Wodans, wo sie alles in Fülle fanden, was sie auf Erden beglückte: unaufhörliche Heldenkämpfe, fröhliche Jagden, festliche Schmause-

5. Realienbuch für die katholischen Volksschulen Württembergs - S. 35

1910 - Leutkirch : Bernklau
35 ritt er auf weißem Roß, umgürtet mit dem Schwert und gefolgt von seinen Getreuen, im Sturm über die Erde. Auf freier Bergeshöhe thronte Donar. Dieser schleuderte den Blitz, ließ den Donner rollen und segnete mit Fruchtbarkeit die Erde. Unter uralten Eichen im heiligen Hain brachten Priester und Priesterinnen auf den Altären den Göttern Feldfrüchte, Tiere (besonders Fohlen), ja selbst Kriegs- gefangene als Opfer dar. Als Göttin der ehelichen Liebe und der Freundschaft wurde Freia verehrt. Der Glaube an ein Fortleben nach dem Tode war bei den Deutschen allgemein und fest. Daher kannten sie keine Todesfurcht. Die in der Schlacht gefallenen Helden geleiteten Walküren nach Walhalla, der himmlischen Burg Wodaus. Dort fauden sie alles, was sie auf Erden beglückte: unaufhörliche Heldenkämpfe, fröhliche Jagden und festliche Schmausereien. Die Feigen und Gott- losen kamen in das Reich der Hela und schmachteten in ewiger Finsternis. Beziehungen zu den Römern. Etwa 750 Jahre vor Christi Geburt wurde im schönen Land Italien die Stadt Rom gegründet, deren Einwohnerzahl sich rasch vermehrte. Zuerst beherrschten Könige den kleinen Staat. Im Jahre 510 wurde die M o n a r ch i e in einen Freistaat verwandelt. Die Regierung führten jetzt zwei Männer, die jährlich neu gewählt wurden. Diese hießen Konsuln und waren zugleich Feldherrn. Ein Staatsrat, Senat genannt, war ihnen beige- geben. Die Römer wurden ein gar mächtiges Volk. Fünfhundert Jahre nach Erbauung der Stadt stand bereits ganz Italien unter ihrer Herrschaft. Immer weiter dehnten sie ihre Eroberungszüge aus. Zur Zeit Christi waren die Länder um das Mittelmeer ihnen untertan. Die eroberten Länder außerhalb Italiens hießen Provinzen und tvurden von rönrischen Beamten verwaltet. Feindliche Beziehungen. Schon 100 Jahre vor Christi Geburt kämpften deutsche Stämme gegen die Römer. Etwa 50 Jahre später eroberte der römische Feldherr Julius Cäsar das heutige Frank- reich und führte Krieg mit den Deutschen im Oberelsaß. Cäsar zog auch zweimal über den Rhein, ohne weitere Eroberungenzumachen. Der Rh ein bildete seither die Grenze zwischen Deutschland und dem Römerreich. Friedliche Beziehungen. An den Grenzen unterhielten die Deut- schen einen lebhaften Tauschhandel mit der: Römern. Pferde und Rinder, Pelzwerk und Felle wurden gegen Wein, Schmucksachen und Waffen eingetauscht. Germanen standen als Söldner im römischen Heere. Selbst Edelinge begleiteten zur Erlernung der Kriegskunst die Römer auf ihren Kriegszügen und erhielten nicht selten das römische Bürgerrecht und die römische Ritterwürde. 2. Hermann, -er Kesreier Dentschlan-s. Eindringen der Römer. Einige Jahrzehnte herrschten fried- liche Zustände an Deutschlands Grenzen. Das Vordringen der Deut-

6. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 194

1888 - Kreuznach [u.a.] : Voigtländer
— 194 — heutigen Frankreich, wo er glückliche Eroberungskriege führte, von neuem mit deutschen Völkerschaften zusammen. Ariövist, ein deutscher Fürst, war mit einer tapferen Kriegerschar ins Land gekommen, hatte sich dort festgesetzt und drohte seine Herrschaft weiter auszubreiten. Cäsar beschloß, ihn nach Deutschland zurückzutreiben; aber als es zum entscheidenden Kampf kommen sollte, da ängstigten sich wieder die römischen Soldaten vor der Wildheit und der gewaltigen Kraft der Deutschen, also daß sie dem Feldherrn nicht ins Gefecht folgen mochten. Doch Cäsar verstand es, ihr Ehrgefühl zu entflammen, und, angeführt von einem so großen Meister in der Kriegskunst, gewannen sie, als nun die Schlacht geschah, den Sieg über ihre Feinde. Ariövist floh mit wenigen, die dem Tode entgangen waren, über den Rhein. Cäsar aber unterwarf sich darnach durch Gewalt und List alle deutschen Völkerschaften, die sich auf der linken Rheinseite angesiedelt hatten. Auch ging er zweimal über den Rhein, um in das innere Deutschland vorzudringen; allein er wagte es doch nicht, das mutige Volk in seinen dichten, unwegsamen Wäldern anzugreifen, und kehrte daher bald wieder zurück. 73. Armin, Deutschlands Befreier. 1. Drusus in Deutschland. — Durch die Eroberungen des großen Cäsar war der Rhein die Grenze geworden zwischen dem römischen Reiche und dem Lande der Deutschen. Aber die Herrschsucht der Römer wollte diese Grenze nicht gelten lassen: auch die Deutschen sollten unter römisches Joch gebeugt, auch ihr Land dem ungeheuren Reiche einverleibt werden. Daher sandte der Kaiser Augustus (Nr. 64) mächtige Heere über den Rhein, und sein Stiefsohn, der tapfere Feldherr Drusus, unternahm mehrere Kriegszüge, auf welchen er bis an die Weser und Elbe vorrückte. Zwar starb Drusus bald; aber die Unterjochung Deutschlands machte weitere Fortschritte. Schon schien das Land zwischen Rhein und Weser ganz im Besitze der Römer zu sein:

7. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 19

1911 - Breslau : Hirt
Das Römische Kaiserreich und die Germanen. 19 hinreichend klares Bild. Ob damals schon der Glaube herrschte, daß der Tapfere, der auf der Walstatt gefallen sei, nach Walhall hinaufgetragen werde, ist unbekannt. Bezeichnend aber für den kriegerischen Charakter des Volkes ist es, daß bei den Katten der junge Mann einen eisernen Ring trägt, bis er einen Feind erschlagen hat. Der Ring kennzeichnet ihn als Knecht des Tiwas (3in), des Herrn über die Geschicke der Menschen, aus dessen Knechtschaft er sich durch ein ihm wohlgefälliges Opfer löst. Im Verlauf der Zeiten veredeln sich die Vorstellungen von den Göttern. So wird der Windgott der Rheingermanen, Wodan, zum Führer der Götter, zum Spender und Schützer einer höheren Kultur und findet allmählich bei allen Germanen Verehrung. Thor (Donar), der Donnergott, der die Riesen tötet, wird der Freund der seßhaft gewordenen germanischen Bauern. Dem Friesen erscheint das Meer früh als ein befreundetes, Wohlstand spendendes Element, das er in den Wanen verkörpert sieht, Nerthns wird ihm die freundliche Göttin, deren Fest er alljährlich begeht. Die Gemütswelt der Naturvölker ist reich an Vorstellungen von allerlei feindlichen und freundlichen Mächten, die man durch Kulthandlungen, Gaben, Opfer, Sprüche anlockt, versöhnt, gewinnt, ja in seinen Dienst zwingt, durch Unterlassungen herausfordert, beleidigt, sich zu Feinden macht. Vieles vom Glauben unserer Vorfahren hat sich im Aberglauben, in Sitten und Gebräuchen bis in die Gegenwart erhalten. 3. Kämpfe der Römer und Germanen. § 6. Kämpfe in Norddeutschland. Am Ende des 2. Jahrhunderts v- Chr. waren aus ihren Wohnsitzen im äußersten Norden der Mitteleuropäischen Tiefebene die ersten Germanen, die Cimbern, ausgewandert und an den Grenzen des Römischen Reiches erschienen. Marius hatte ihre Heerhaufen später bei Aqnä Sextiä (102) und mit Lntatins Katnlns zusammen bei Vereellä (101) geschlagen. (Vgl. Teil Iv, § 67.) Kaum ein halbes Jahrhundert später hatte Ariovist snevische Scharen über den Oberrhein in das heutige Elsaß geführt, sie dort angesiedelt und Gallien zu unterwerfen begonnen. Cäsar hatte ihn im Jahre 58 v. Chr. wieder zurückgeworfen, ebenso zwei Jahre darauf die Usipeter und Tenkterer, als sie den Unterrhein überschritten hatten, und war schließlich selbst zweimal über den Strom gegangen. Als er Gallien verließ, war der Rhein die Grenze zwischen Römern und Germanen. Aber der Rhein selbst war niemals eine Völkerscheide. Schon wenige Jahre nach Cäsars Tode hat Agrippa die Ubier, die über den Flnß gekommen waren, auf dem linken Ufer bei Ara Ubiorum (dem heutigen Köln) angesiedelt. Bald darauf begann eine lebhafte Bewegung unter den freien rechtsrheinischen Stämmen; ihre Heere betraten römisches Gebiet, 2*

8. Vaterländisches Lesebuch für die mittleren und oberen Klassen evangelischer Volksschulen - S. 338

1880 - Sondershausen : Eupel
338 Erde, ferner die unbezwingliche Helden kraft, die in den Schlachten den Sieg erkämpft, — das waren des Volkes Gottheiten. Der höchste Gott hieß Wo dam Er regierte die Welt und^lcnkte der Menschen Schicksal, er verlieh den Sieg und nahm die in der Schlacht gefallenen Helden ans in seinen Himmelssaal. Weil er an der Spitze aller Götter stand und den Menschen jeglichen Segen spendete, führte er auch den schönen Namen All- vater. Eine mütterliche Gottheit war Nerthus, die Göttin der Erde. Auf einer Insel im nördlichen Meere lag ein stiller Hain, dessen uralte Buchen einen kleinen See beschatteten. In dem Haine stand ein geweihter Wagen, mit Tüchern überdeckt. Zu gewissen Zeiten, wahrscheinlich beim Beginn des Frühlings, wenn die Erde zu neuem Leben erwacht, kam die Göttin dorthin. Dann fuhr der Wagen, mit geweihten Kühen bespannt, von Priestern geleitet, durch das Land. Das waren festliche Tage für das Volk; da ruhten die Waffen, da herrschte nur Friede und Freude. Nach vollbrachtem Umzug kehrte der Götterwagen nach dem heiligen Haine zu- rück, wurde in dem See gewaschen, und die Göttin verschwand wieder von der Erde. — Wie Nerthus, hatten auch die übrigen Götter ihre Heilig- tümer im Dunkel der Haine und Wälder. Dorthin wallfahrte man; dort, unter alten geheiligten Bäumen brachte man Pferde, die liebsten Thiere, ja wohl auch Menschen, als Opfer dar; dort betete man, den Blick gen Himmel gekehrt, zu der unsichtbaren Gottheit. Tempel und Götzen- bilder hatten die Deutschen nicht; die Götter erschienen ihnen zu erhaben, um in Gebäuden von Menschenhänden wohnen zu können, oder in mensch- licher Gestalt abgebildet zu werden. An ein künftiges Leben glaubten sie fester, als irgend ein heidnisches Volk. Darum kannten sie keine Todes- furcht. Der Tod in der Schlacht führte ja die Tapferen nach Walhalla, der himmlischen Burg Wodans, wo sie alles in Fülle fanden, was sie auf Erden beglückte: unaufhörliche Heldenkämpfe, fröhliche Jagden, festliche Schnmnsereien. Die Feigen freilich und die Gottlosen waren von Wal- hallas Freuden ausgeschlossen; sie kamen in das Reich der Hel, die Hölle, und mußten dort in ewiger Finsternis schmachten. Andrä. 2. Hermann, Deutschlands Befreier. Gegen das Jahr 9 nach Christi Geburt führte der römische Statt- halter Varus in Deutschland den Befehl. Er hielt schon auf römische Weise Gericht; römische Advokaten legten das Recht mit aller Spitzfindig- keit aus, und, was die Deutschen am meisten aufbrachte, Varus ließ nach römischer Sitte die Beile mit den Rutenbündeln vor sich hertragen, welche ein Zeichen seines Rechts über Leben und Tod und zu körperlicher Züch- tigung sein sollten. Eine Züchtigung aber mit Schlägen wäre dem freien deutschen Manne die entsetzlichste Beschimpfung gewesen. Die Gegenden zwischen dem Rheine und der Weser schienen dem Varus schon so gut wie Unterthan. Da regte sich der Groll der Deutschen, und sie dachten darauf, den zudringlichen Fremdling los zu werden. Unter dem Volke der Cherusker staud ein Jüngling auf, der schon eine Zeit lang, im römischen Heere gedient, die Kunst des Krieges erlernt und selbst die römische Ritterwürde erlangt hatte. Er hieß Hermann oder Armin. Ein schöner und gewaltiger Held, edlen Geschlechts, un- tadelig von Sitten, klug wie wenige seines Volkes, von feuriger Bered-

9. Realienbuch mit Abbildungen - S. 74

1908 - Rostock : Boldt
74 3. Religion. Die Germanen waren Heiden; sie dienten vielen Göttern; doch hatten sie keine Tempel und' Götzenbilder, sondern in heiligen Hainen und Wäldern brachten sie den Göttern ihre Opser dar. Wodan (Odin), der Herrscher des Himmels und der Erde (Allvater), war der höchste Gott. Er wohnte in der Götterburg Walhall und lenkte die Geschicke der Menschen, gab im Kampfe den Tapfersten den Sieg, ließ das Korn auf dem Felde wachsen und die Herden gedeihen. Sein windschnelles, weißes Roß, das achtfüßig gedacht wurde, trug ihn aus Sturmesflügeln durch die Lüste dachn. Dem Wodan war der Mittwoch geheiligt, an welchem ihm Pferdeopfer dargebracht wurden. Sein Hauptfest war das Julfest zur Zeit der Wintersonnenwende; dann hielt er seinen Umzug 12 Nächte hindurch mit wildem Heere und bellenden Hunden. Freia, Wodans Gattin, war die Göttin der Ehe; sie brachte Segen und Fruchtbarkeit, wohin sie kam; sie war freundlich und hold, darum auch Frau Hulda oder Holle genannt. Zu ihr kamen die verstorbenen Kinder. Ihr Tag war der Freitag, ihr Lieblingstier die Katze; sie fuhr daher in einem mit Katzen bespannten Wagen. — Die Walküren (Schlachtenjungfrauen), vielleicht Wodans Töchter, leiteten die Schlachten und führten die gefallenen Helden nach Walhall. Hier heilten alle Wunden in einer Nacht. — Wodans Sohn war Donar oder Thor, der Donner- oder Wettergott; aus seinem roten Barte zuckten die feurigen Blitze. Er durcheilte die Wolken auf einem mit Ziegen be- spannten Wagen. Der Donnerstag war ihm geweiht. Die alten Deutschen glaubten, daß ihre Seele unsterblich sei. Ihre Leichen ließen sie verbrennen und die Asche in tönernen Gefäßen aufbewahren. 4. Vorgeschichte Mecklenburgs. Die Bewohner unseres Heimat- landes werden zuerst zur Zeit Karls d. Gr. (800 n. Chr. Geb.) genannt. Ihre Geschichte bis ins 2. Jahrtausend zurück ist in Dunkel gehüllt. Soviel jedoch steht heute fest, daß unser Land nach und nach von Westen her, zunächst an der Ostsee entlang, bevölkert ist. Von der Küste aus hat sich dies Volk ins Binnenland verbreitet und seine Wohnstätten namentlich an den Ufern der Seen und Flüsse angelegt. Den Namen und Ursprung dieses Volkes kennt niemand, doch weiß man, daß es ein altgermanischer Volksstamm war, keine Hünen (Riesen), wie früher an- genommen wurde. Die Forscher unserer Heimatgeschichte teilen dieselbe ein in eine Steinzeit (bis 1500 v. Chr.), eine Bronzezeit (1500—400 v. Chr.) und eine Eisenzeit (400 v. Chr. bis 500 nach Chr.). (Vgl. 2. Lesebuch Nr. 107.) Nr. 2. Hermann und die Schlacht im Teutoburger Walde. 1. Ausdehnung des Römerreiches. Zur Zeit der Geburt des Herrn Jesu versuchte der römische Kaiser Augustus die alten Deutschen unter seine Gewalt zu bringen. Seine Truppen erbauten viele Burgen am Rhein und durchzogen siegreich das Land bis an die Elbe. Zum Statthalter über das eroberte Gebiet ernannte Augustus einen Römer, namens Varus, der das Land nach römischen Sitten und Gesetzen regieren sollte. Varus war ein harter und geiziger Mann; er regierte streng und unerbittlich. Bei den geringsten Vergehen ließ er die Deutschen mit

10. Kurzer Lehrgang der Geschichte für höhere Mädchenschulen - S. 73

1896 - Leipzig : Voigtländer
73 Wiehern heiliger Rosse, dem Vogelflug und den Runen (d. h. Zeichen, die man in Stbchen von Baumzweigen eingeritzt hatte). Tempel und Gtterbilder hatten die Deutschen nicht; die Götter erschienen ihnen zu erhaben, um in Gebuden von Menschenhnden wohnen zu knnen oder in menschlicher Ge-statt abgebildet zu werden. An ein zuknftiges Leben glaubten sie fester, als irgend ein heidnisches Volk. Darum kannten sie keine Todesfurcht. Wurden doch die im Kampfe gefallenen Helden von den W a l k r e n, den Schildjung-frauen Wuotans, nach der Himmelsburg Walhall emporgetragen, wo sie alles in Flle fanden, was sie auf Erden beglckte: unaufhrliche Helden-kmpfe, frhliche Jagden, festliche Schmausereien. Die Feigen und die Gott-losen dagegen waren von Walhalls Freuden ausgeschlossen; sie kamen in das schaurige unterirdische Reich der Hel (die Hlle) und muten dort in ewiger Finsternis schmachten. 38. Beziehungen der Germanen zu den Rmern (bis zur Vlker-Wanderung). 1. Zwei Jahrhunderte friedlichen Verkehrs. Seit der Schlacht im Teutoburger Walde wagten die Rmer es nicht mehr, die Eroberung des freien Germaniens zu versuchen. So blieb der Rhein im O st e n und die obere D o n a u im N o r d e n die Grenze des rmischen Reiches gegen Deutschland. Aus den festen Stand-lagern, welche die Rmer an beiden Grenzen errichteten, entstanden in der Folge wichtige Städte, z. B. am linken Rheinufer: Worms, Mainz, Koblenz, Bonn, Kln, ferner Trier und Aachen; auf der rechten Donau-feite: Regensburg, Augsburg, Salzburg, Wien. Nur im Sdwesten Deutschlands berschritt die Herrschaft der Rmer die Grenzflsse Rhein und Donau durch die Grndung der sogenannten Zehntlande. Zu deren Schutz gegen die Germanen legten sie einen stark befestigten Grenzwall, den Pfahl graben, an, der 60 Meilen lang von der oberen Donau (bei Regensburg) bis zur Lahnmndung sich erstreckte. Hier entwickelte sich allmhlich ein lebhafter friedlicher Verkehr zwischen Rmern und Germanen, und hier machte sich zuerst der Einflu der rmischen Kultur geltend. Namentlich brachten die Rmer dahin den Weinbau, und wo sie warme Quellen fanden, legten sie Bder an (Badenweiler, Baden-Baden, Wiesbaden). Auch traten immer hufiger germanische Jnglinge in rmische Kriegsdienste und lernten hier rmische Sprache, Bildung und Kriegskunst. Fast zwei Jahrhunderte dauerte dieser im ganzen friedliche Ver-kehr. Dann aber lud die zunehmende Schwche und Zerrttung des rmischen

11. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 192

1888 - Kreuznach [u.a.] : Voigtländer
— 192 — und die Göttin verschwand wieder von der Erde. — Wie Nerthus hatten auch die übrigen Götter ihre Heiligtümer im Dunkel der Haine und Wälder. Dorthin waldfahrtete man; dort unter alten, geheiligten Bäumen brachte man Pferde, die liebsten Tiere, ja auch wohl Menschen, zum Opfer dar; dort betete man, den Blick gen Himmel gekehrt, zu der unsichtbaren Gottheit. Tempel und Götzenbilder hatten die Deutschen nicht; die Götter erschienen ihnen zu erhaben, um in Gebäuden von Menschenhänden wohnen zu können oder in menschlicher Gestalt abgebildet zu werden. An ein zukünftiges Leben glaubten sie fester, als irgend ein heidnisches Volk. Darum kannten sie keine Todesfurcht. Der Tod in der Schlacht führte ja die Tapfern nach Walhalla, der himmlischen Burg Wodans, wo sie alles in Fülle fanden, was sie auf Erden beglückte: unaufhörliche Heldenkämpfe, fröhliche Jagden, festliche Schmausereien. Die Feigen freilich und die Gottlosen waren von Walhallas Freuden ausgeschlossen: sie kamen in das Reich der Hel, die Hölle, und mußten dort in ewiger Finsternis schmachten. Vi. Die Deutschen imd die Miner. 1. Die Cimbern und Teutonen. — Unsere Vorfahren lernen wir zuerst kennen durch ihre Kämpfe mit den Römern. Diese Kämpfe beginnen etwa hundert Jahre vor Christi Geburt mit dem Einfalle der Cimbern und Teutonen ins römische Reich. Es waren dies deutsche Völkerschaften von den Ufern der Nord- und Ostsee, die, durch Hunger und Überschwemmung gezwungen, mit Weib und Kind und aller Habe von ihrer Heimat auszogen, um sich weiter im Süden neue Wohnsitze zu suchen. Wie ein gewaltiger Strom drangen sie gegen Italiens Grenzen heran: mehrere Heere, welche die Römer gegen sie aussandten, erlagen ihrer wilden Tapferkeit. Da ergriff ungeheure Angst das stolze Rom. Wer konnte Rettung bringen vor dem fürchterlichen Feinde, wer Italien schützen gegen die ungestüme Kraft jener Schar von Riesen, deren trotziger Blick Verderben drohte, deren Kampfgeschrei dröhnte wie Brüllen der Löwen?

12. Charakterbilder für den biblischen Geschichtsunterricht - S. 79

1887 - Langensalza : Greßler
! 79 der jene erste nur als ein Anfang, ein kleiner Vorberg erscheint. »Um dir aber, o Nikodemus, die Summe der himmlischen Dinge, welche Christus zu offenbaren gekommen ist, in aller Kürze zu bezeichnen, so vernimm denn: Gleichwie Moses in der Wüste (vgl. 4 Mos. 21, 8. 9) eine Schlange erhöhet hat, damit der gläubige Hinblick auf dieses Zeichen der (durch das Vertrauen auf göttliche Hülfe geschehenden) Heilung jeden Einzelnen von den verderblichen Folgen des Schlangenbisses errette: so wird auch des Menschen Sohn »erhöhet«, d. h. ans Kreuz geschlagen und allem Volk gezeigt werden, damit der gläubige Hinblick auf den für das Leben der Menschheit sich opfernden Heiland die Krankheit und den Tod der Sünde verwandele in Leben und Gesundheit, in jenes ewige Leben (vgl. Kap. 1, 4; 5, 26), das nur in Gott zu finden ist. »Also hat Gott die Welt geliebt, daß k er seinen eingeborenen Sohn gab, auf daß alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben.« Kürzer und treffender konnte Jesus dem Nikodemus das Evangelium des Neuen Bundes nicht mitteilen, als es in diesem einen Verse geschehen ist. Jedes einzelne Wort ist bedeutsam und inhaltschwer. Die alle Menschen («die Welt«) umfassende Liebe Gottes ließ den eingeborenen, d. i. den einzigen, mit dem göttlichen Leben völlig und ganz durchdrungenen Menschensohn, der in einem viel hohem Sinne ein Gottessohn war, als die Propheten und Könige des Alten Bundes sich so nennen durften, den Tod des Sünders sterben, er gab ihn dahin (vgl. Luc. 22. 19; Gal. 1, 4; Röm. 8, 32; Tit. 2, 14; Joh. 4, 9) in eine durch Sünden verderbte Welt, daß er, der Sündlose, Reine, die von Gott abgefallene Menschheit, dem göttlichen Wesen entfremdete Menschheit wieder versöhne mit Gott durch Mitteilung seiner gottmenschlichen Persönlichkeit, seiner Liebe und seines Gehorsams, seines ewigen Lebens in Gott an alle, welche mit gläubigem Vertrauen dieser erlösenden Kraft sich hingeben, und so derselben teilhaftig würden. So ist die Sendung Jesu, weil sie ein Akt der erlösenden Liebe ist, nicht ein Akt der strafenden Gerechtigkeit Gottes, nicht eine Vergrößerung der Kluft zwischen der in Sünden von Gott abgefallenen Menschheit und dem Menschen, der nach Gott geschaffen ist in ewiger Gerechtigkeit, Unschuld und Seligkeit; Christus, der »Heilige« in Israel, ist nicht gekommen, die Welt zu richten*), sondern sie zu beseligen, *) In der jüdischen Messiasidee lag die Hoffnung auf ein gewaltiges über alle dem Messias Widerstrebenden hereinbrechendes Gericht.

13. Altertum und Mittelalter - S. 8

1914 - Paderborn : Schöningh
8 Einleitung. der Mittler zwischen Morgen- und Abendland, ist der erste europäische Staat, von dem wir umfassende Kunde haben. Auch hier finben wir ote alteren Quellen zur Staats- und Vürgerkunbe als Inschriften auf Stern und Metall (vgl. I, Nr. 3, I—iv). Später werben uns wertvoll bte Nachrichten der Schriftsteller, insbesondere eines Herobot, Thuky-btbes, Plato, des späten Plutarch und vor allem eines Aristoteles durch seine berühmte Schrift „Vom Staate der Athener" (vgl. I. Nr. 1 u. 2) Aber es sind gegenüber den Urkunden auf Stein und Papyros doch nur Quellen zweiten Grades, insofern sie über die Verfassungen und Vertrage reden und nur ganz selten den Wortlaut der Urkunden bringen. Daher ist uns ein so unmittelbares Zeugnis, wie die Steinurkunde Über die Gründung des zweiten attischen Seebundes, unersetzlich (vgl 1, Nr. 3, Iv). Nicht besser steht es mit den Urkunden der älteren Geschichte Roms bis in die letzten Jahre des Freistaates. Ja, die Quellen zum Ständekampfe und zu den sozialen Kämpfen der Gracchen sind wesentlich nur spätere literarische Erörterungen von zum Teil geringem Quellen werte (vgl. I, Nr. 4, 5, 7). Um so mehr müssen wir uns der erhaltenen Reste des Zwölftafelrechtes freuen (vgl. I, Nr. 5, b). Als wirklich großer Gesetzgeber tritt'uns zuerst Cäsar entgegen (vgl. I, Nr. 8). Aber erst die Kaiserzeit bringt eine Fülle von Gesetzen, die uns durch Inschriften und Tafeln noch vielfach im Wortlaut erhalten sind. In der sinkenden Zeit des Kaisertums beginnt schon die sorgfältige Sammlung der Gesetze, wie im sog. Codex Theodosianus (4. Jahrh.); und vor ailerrt als Abschluß und Krone ist zu nennen das vorzüglichste Denkmal des römischen Rechtes, die berühmte Gesetzsammlung des Kaisers Justinian. das sog. Corpus iuris civilis (533 n. Chr besohlen;1 vgl. I, Nr. 14). 2. Die Stürme der Völkerwanderung zerstören das stolze Gebäube des römischen Staates und der bürgerlichen Ordnung des Altertums, aber die blonden Germanen des Nordens zeigen sich in den im barbarischen Latein geschriebenen Volksrechten (z. V. der lex Sälica) stark von dem Geiste des römischen Rechts beeinflußt. Die Sprache Roms bleibt bis zur Schwelle der Neuzeit, herrschenb in der Fülle der Urkunden zur Staats- und Burgerkunde des Mittelalters, mögen es nun fränkische Reichstagsbeschlüsse und kgl. Verordnungen (Capitu-läria), deutsche Königs- und Privaturkunden oder Staatsverträge, Landfriedensverträge, Stadt- ober Lanbrechte. Bünbnisverträge ober 1 Durch bte sog. Constitutio Tanta 16. Xii. 538 (bei Weißenbach Quellensammlung zur Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit. I. Band 1913. S. 62).

14. Deutsches Realienbuch - S. 7

1909 - Stuttgart : Franckh
7 5. Wanderungen der westgermanischen Völker und Rümpfe mit den Römern. Die ersten Zusammenstöße mit den Römern. Einige Jahrhunderte mochten die alten Germanen ruhig in ihren eroberten Wohnsitzen geblieben sein, da Kam wieder Be- wegung in die Volksmassen. Zwei mächtige Volkstämme, die Zimbern und Teutonen, verließen ihre Wohnsitze in Jütland, veranlaßt durch Nahrungs- und Raummangel in- folge von Springfluten, welche ihre Wohnsitze überschwemmten. Sie zogen mit Weib und Rind und all ihrer habe nach Süden. Solange sie vereinigt blieben, bildeten sie den Schrecken der Römer,' sie besiegten diese mehrmals, jedoch ohne ihre Erfolge auszu- nützen. Rls sie sich aber trennten, wurden sie in zwei furchtbaren Schlachten von Marius, einem tüchtigen römischen Feldherrn, vollständig geschlagen und vernich- tet. Die germanischen Frauen töteten sich selbst, um nicht in die Hände der Römer zu fallen. Dreißig Jahre später wurden die Sueven von gallischen volkstümmen über den Rhein gerufen,' unter ihrem tapfern Runing Rriovist gewannen sie das Land den Galliern ab. 5lber bereits hatte ein Stärkerer die Hand auf dieses Gebiet gelegt, Julius Läsar, einer der größten Helden und Staatsmänner. Seiner Rriegs- kunst konnten die ungeübten Sueven nicht standhalten; er schlug sie in der Rähe von Mülhausen i. E. in einer großen Schlacht und warf sie über den Rhein zurück. Zweimal setzte Eäsar über den Rheinstrom, aber ohne festen Fuß auf der rechten Seite des Stromes zu fassen. Dagegen hatte er die Deutschen als Rrieger derart schätzen gelernt, daß er sie gerne als Söldner und Rriegsknechte in das römische Heer aufnahm. Und die Deutschen, voll Abenteuer- und Beutelust, weigerten sich nicht, dem Feinde zu dienen,' ja es wurde bald Sitte, daß germanische Edelinge und Fürsten- sühne in römische Dienste traten und römische würden erlangten. Wohl lernten sie dabei nicht nur römisches Rriegswesen, sondern römische Rultur überhaupt kennen, aber auch vieles, was ihnen nicht zum heil gereichte: römische Falschheit, Genußsucht und Eitelkeit. Die Römer in Deutschland. In Rom herrschte damals Kais er Hugu|tus über ein riesiges Reich. Rls gewaltige Eroberer hatten die Römer von Italien aus Griechenland und Mazedonien, Spanien, Frankreich (Gallien), Belgien und Südengland, die Rlpen- und Donauländer bis zur Save unterworfen. Das eigentliche Deutschland lockte sie wegen seines unwirtlichen Rlimas zunächst wenig- es war ihnen bisher nicht um Eroberung, sondern nur um Sicherung der Grenzen, besonders am Rhein, zu tun gewesen, weil Gallien ihr wert- vollstes Rolonialland geworden war und von deutschen Stämmen beständig beunruhigt wurde. Run aber sandte Raiser Rugustus seinen Stiefsohn Drusus an den Rhein, und in einer Reihe vorzüglich geleiteter Feldzüge unterwarf Drusus Deutschland zwischen Rhein und lveser. Zur Sicherung des römischen Besitzes bauten die Römer am Rheine Burgen und Ra st elle,' selbst im Innern wurden römische Stützpunkte geschaffen, z. B. Rliso bei Paderborn und ein Rastell an den (Quellen der Lippe. Römische Militärstraßen durch- zogen das Land, und die germanischen Männer wurden durch Verleihung van Ehrenstellen und durch Geschenke gewonnen. Es gab unter den Edlen der deutschen Stämme schon eine römische Partei, und scharenweise drängte sich die kriegslustige germanische Jugend zu dem römischen Rriegsdienst herzu. Zwar kam Drusus auf einem Rriegszug an die Elbe um (vgl. das Gedicht: „Drusus' Tod")' aber fein Nachfolger Tiberius gewann durch kluge Nus-

15. Altertum und Mittelalter - S. 9

1914 - Paderborn : Schöningh
Einleitung. 9 Staatsgrundgesetze (z. V. Goldene Bulle, Magna Charta) sein (vgl. I, Nr. 16—30, 34 — 39, 45—51). Für das mittelalterliche Staats-wesen ist charakteristisch die feststehende Form der Urkunde mit der Anrufung Gottes, der Erzählung des Tatbestandes, der Besiegelung und Vollziehung und der feierlichen Zeugenreihe. Ganz haben sich heute unsere Staatsurkunden noch nicht von dieser Form freigemacht. Und wie im Großen, so im Kleinen. Auch in den Territorien und Städten herrscht ein wohlgeordnetes Urkundenwesen mit überliefertem Beamtentum. Während seit dem 13. Jahrhundert mehr und mehr die deutsche Sprache in das Urkundenwesen eindringt (vgl. I, Nr. 40—44), erhält sich für die Diplomatie und die großen Staatsnerträge bis ins 17. Jahrhundert die lateinische Sprache (z. B. der Westfälische Frieden; vgl. Ii, Nr. 5). Ja, die römische Kurie verwendet noch heute in ihren offiziellen Kundgebungen und Verträgen ausschließlich die lateinische Sprache (vgl. Ii, Nr. 39). Das Sinken der Macht des deutschen Reiches, die durch Reform-gesetze nicht gestützt werden konnte (vgl. I, Nr. 41 - 44), wird von Frankreich ausgenutzt, dessen Sprache seit den Friedensschlüssen des Spanischen Erbfolgekrieges in den großen Verträgen der Mächte untereinander bis auf den heutigen Tag vorherrschend ist (vgl. Ii, Nr. 7). 3. Vorzüglich in den Territorien bildet sich allmählich seit dem 15. Jahrhundert der moderne Beamtenstaat aus, der in Kanzlei und Registratur sorgfältig die Urkunden der Verwaltung hütet und seit dem 18. Jahrhundert alle Gesetze in besonderen Sammlungen veröffentlicht. In gewisser Beziehung wird vorbildlich Brandenburg-Preußen, dessen Behördenorganisation Friedrich Wilhelm I. schuf (vgl. Ii, Nr. 27) und Friedrich d. Gr. noch verbesserte (vgl. Ii, Nr. 29—31). Aber der Sturm der französischen Revolution und der Zusammenbruch des alten Preußen zeigten, daß die uralten Formen des staatlichen und sozialen Lebens dem Geiste der Zeit nicht mehr genügten. So wurde das 19. Jahrhundert für alle Länder nach dem Vorbilde Frankreichs (vgl. Ii, Nr. 53, 54) und Amerikas (vgl. Ii, Nr. 59, 60) eine Zeit der unablässigen Verbesserung und Umgestaltung der Verfassungen und Verwaltungen. In allen Staaten Deutschlands vorab wurden nach und nach verfassungsmäßige Regierungen geschaffen (vgl. Ii, Nr. 10, 12, 42, 46—50) und das Maß der Selbstverwaltung wesentlich vergrößert (vgl. Ii, Nr. 34, 40, 43, 45). Anderseits schuf sich Deutschland wieder eine politische Einigung im Deutschen Reiche, dessen Gesetzgebung vorzüglich beherrscht ist von den großen Fragen des Rechts (Bürgerliches Gesetzbuch), der Einnahmen und nicht zuletzt der öffentlichen Wohlfahrt für die arbeitenden Klassen (vgl. Ii, Nr. 13—21). Diese für die ganze Welt vorbildliche soziale Gesetzgebung

16. Aus dem Altertum, dem Mittelalter und der Reformationszeit bis zum Dreißigjährigen Kriege - S. 101

1903 - Leipzig : Dürr
Die Ursachen des schnellen Verfalls der germanischen Staatenbildungen rc. 101 eine Torheit erschien als Griechen und Römern. Die Botschaft vom Leben nach dem Tode mit der Seligkeit im Paradiese klang dem Germanen nicht fremd, da er ja hoffte, in Walhall einst den seligsten Genuß zu finden. Die Verkündigung des Weltunterganges konnte ihn nicht unangenehm berühren noch weniger ihm lächerlich erscheinen, da er ja an ein Vergehen der Welt in der Götterdämmerung glaubte. An dem Tode Christi, eines Gottes, der Griechen und Römern so töricht und widersinnig war, nahm der Deutsche nicht Anstoß, da er es ja nicht anders wußte, als daß alle seine Götter einst dem Tode anheimfallen würden, und Balder ja auch der Macht des Todes unterlegen war. Und wenn Römer und Griechen sich so schwer von ihren alten Göttern trennen konnten, weil die Gestalten derselben, die von den größten Künstlern in Vollkommenheit und Schönheit dargestellt wurden, ihnen innig vertraut, in der Erinnerung des einzelnen Leben gewonnen hatten, so hatte der Germane kein Bild seiner Götter oder Göttinnen gesehen; sie lebten in seiner Phantasie nur als unbestimmte, nebelhafte Gestalten. Und mußte nicht die Predigt von dem Gottgesandten das unbefangene Gemüt des Deutschen ergreifen, da sie ihm in den verschiedenen Ländern aus verschiedenem Munde fast gleichlautend gehalten wurde? Seine Heimat hatte der Germane verlassen und mit derselben die heimischen Götter. In den heimischen Wäldern waren die Elfen, in den heimischen Gewässern die Nixen trauernd zurückgeblieben; in der rauhen Heimat zog Odin am bewölkten Herbsthimmel, in stürmischen Winternächten über das Land; in den sonnigen Süden hat er die Seinen nicht geleitet. Gewiß, es wurde den Germanen nicht schwer, die neue Religion des Christengottes anzunehmen; aber ebenso wie ihre Religion christlich wurde, so wurde ihr Christentum germanisch. Christo, dem neuen Heerkönige, wurden sie eine treue Gefolgschaft (vergl. Heliand). Erleichtert wurde den Deutschen die Annahme der christlichen Religion durch die Form des arianischen Bekenntnisses. Aber gerade dieses Bekenntnis, an dem sie treu festhielten trotz ökumenischer Konzilien und Synoden, wurde die Hauptursache ihres Unterganges. Sie galten der einheimischen Bevölkerung als Ketzer, während sie selber in den Römern Feinde ihres Bekenntnisses sahen. Der Religionshaß ist stets der erbittertste und tiefste, und er schreckt gewöhnlich vor keinem Mittel zurück, sich an dem Glaubensfeinde zu betätigen. Als die Griechen die Germanen angriffen, feierte der fanatische Religionshaß seinen höchsten Triumph, und mit Schadenfreude sahen die Römer dem Untergange der deutschen Reiche zu. e) Eine weitere Ursache des schnellen Unterganges der germanischen Staaten liegt in dem Volkscharakter der Deutschen (vergl. § 19). Leicht wäre es den Ostgoten gewesen, dem Ansturme Ostroms Trotz zu bieten, wenn sie sich nach geeigneten Bundesgenossen bei ihren Stammes-

17. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 199

1876 - Kreuznach : Voigtländer
— 199 — Gewalt und List alle deutschen Völkerschaften, die sich auf der linken Rheinseite angesiedelt hatten. Auch ging er zweimal über den Rhein, um in das innere Deutschland vorzudringen; allein er wagte es doch nicht, das muthige Volk in seinen dichten, unwegsamen Wäldern anzugreifen, und kehrte daher bald wieder zurück. 72. Armin, Deutschlands Befreier. 1. Drusus in Deutschland. — Durch die Eroberungen des großen Cäfar war der Rhein die Grenze geworden zwischen dem römischen Reiche und dem Lande der Deutschen. Aber die Herrschsucht der Römer wollte die Grenze nicht gelten lassen: auch die Deutschen sollten unter römisches Joch gebeugt, auch ihr Land dem ungeheuren Reiche einverbleibt werden. Daher sandte der Kaiser Augustus (Nr. 64) mächtige Heere über den Rhein, und fein Stiefsohn, der tapfere Feldherr Drufus, unternahm mehrere Kriegszüge, auf welchen er bis an die Weser und Elbe vorrückte. Zwar starb Drusus bald; aber die Unterjochung Deutschlands machte weitere Fortschritte. Schon schien das Land zwischen Rhein und Weser ganz im Besitze der Römer zu sein: römische Legionen hatten dort ihre festen Lagerplätze, römische Statthalter schalteten dort wie in einer eroberten Provinz. 2. Varus. — Vorzüglich drückte der Statthalter Varus das deutsche Volk durch' schimpfliche Behandlung. Gleich als wären die freien Männer fchon der Römer Unterthanen und Knechte, forderte er von ihnen fchwere Abgaben, suchte rornifche Sitten und Gesetze, ja sogar die römische Sprache ihnen aufzudrängen , und ließ Ruthen und Beile vor sich hertragen, zum Zeichen, daß er Macht habe, körperliche Züchtigungen und selbst die Todesstrafe über sie zu verhängen. Solche Knechtschaft dünkte den Deutschen die äußerste Schmach. Aber wer sollte das Vaterland aus der Hand des mächtigen Unterdrückers besreien? 3. Der Cherusker Armin. — Unter den Cheruskern, einer deutschen Völkerschaft, die am Weserstrome ihre Wohnsitze hatte, lebte damals ein junger Fürst von schöner Gestalt, raschem

18. Geschichtsbilder - S. 83

1901 - Leipzig : Voigtländer
— 83 — Viele Stämme waren verbündet. Armin sollte ihr Führer sein. Varus stand mit drei Legionen an der Weser. Vergebens war^ersor^ lose Varns vor Armin gewarnt. Als erne entfernt wohnende^l^cha auf Armins Anstiften sich gegen bxe Römer erhob, begab sich Varus m seinem zahlreichen, wohlgerüsteten Heere sogleich aus den Marsch, um de Aufstand schnell zu unterdrücken. Den drei römischen Legionen folg deutsche Hilfstruppen unter ihren Fürsten. 5. Die Vefreiungsschlacht. - Der Marsch gmg durch den ^ento- burqer Wald (in Westfalen). Auf schlechten Wegen, durch drchtes Gehölz schleppte man sich mühselig in langem Zuge dahin. Bald vermehrte ein gräßliches Unwetter die Beschwerden des Marsches. Heftiger Regen rauschte nieder und machte den Boden schlüpfrig. Der Sturm heulte m den Wipfeln und schleuderte mächtige Äste herab, die den Weg versperrten. Da meinten die Deutschen, daß Wodan, der Gott des Hunrnels, selbst daherstürme zum Kampfe für sein Volk; das erfüllte sie mit hohem Mut. Von Armin zum Kampfe gerufen, stürzten sich die Cherusker, Vrukterer und Marsen unter seiner Führung mit furchtbarem Schlacht-aeschrei von beiden Seiten aus dem Walde auf die entsetzten Römer (9 n. Chr.). Drei Tage lang wurde mit Wut gestritten. Im heiligen Kampfe fürs Vaterland sanken viele wackere Deutsche tödlich getroffen zu Boden. Aber ihr Antlitz leuchtete in seliger Freude, denn sie glaubten, daß die himmlischen Schlachtjungfrauen (Walküren) herniederschwebten, sie in die Himmelshalle der im Vaterlandskampfe erschlagenen Helden (Walhall) zu führen; dort warte ihrer bei Wodan ein herrliches Leben. Zuletzt sahen die Römer keine Rettung mehr. Varus und viele seiner Offiziere gaben sich selbst den Tod; die andern wurden erschlagen oder gefangen; nur wenige konnten entrinnen. Deutschland war nun frei von seinen Drängern. Aus dem Schlachtfelde und in den heiligen Hainen brachten die Deutschen ihren Göttern Dankopfer für den herrlichen Sieg. Sie opferten Wodan römische Gefangene und Pferde und hingen deren Schädel an die Baume rings um den Altar. Die übrigen Gefangenen wurden als leibeigene Knechte unter die Sieger verteilt. (S. Bild 6. Jubel der heimkehrenden Freiheitskämpfer; vgl. die Ausrüstung des römischen Offiziers und der Legionssoldaten mit der der deutschen Krieger; beschreibe den römischen Adler!) 6. Kurze Einheit der befreiten Stämme. — Die Botschaft von der furchtbaren Niederlage erregte in Rom Angst und Schrecken. Bisweilen rief der Kaiser in tiefem Schmerz: „Varus, Varus, gieb mir meine Legionen wieder!" Die Römer fürchteten, Armin werde seine Völker gegen Rom führen. Allein dieser war zufrieden, den vaterländischen Boden befreit

19. Abriß der Weltgeschichte mit eingehender Berücksichtigung der Kultur- und Kunstgeschichte für höhere Mädchenschulen - S. 91

1891 - Leipzig : Voigtländer
91 wurde in dem See gewaschen, und die Gttin verschwand wieder von der Erde. Auer den hheren Gttern werden auch Halb-gtter genannt, ferner Naturgeister: Riesen und Zwerge, Nixen, Lichtelfen und Schwarzelfen 2c. Dereinst wird die ganze alte Gtterwelt nebst der Erde durch die Gtterdmmerung" untergehen; aber ans dem Weltbrande wird ein neues Gttergeschlecht und eine neue schnere Welt hervorgehen. 2. Der Gtterdienst fand auf Berggipfeln, an Seen und Quellen, namentlich aber in dem geheimnisvollen Dunkel der Haine und Wlder statt. Dort, unter alten, geheiligten Bumen brachte man Pferde, die liebsten Tiere, ja wohl auch Menschen als Opfer dar; dort betete man, den Blick gen Himmel gekehrt, zu der un-sichtbaren Gottheit. Den Willen der Götter verkndeten Priester und weise Frauen aus dem Wiehern heiliger Rosse, dem Vogelflug und den Runen (d. i. Zeichen, die man in Stbchen von Baumzweigen eingeritzt hatte). Tempel und Gtterbilder hatten die Deutschen nicht; die Götter erschienen ihnen zu erhaben, um in Gebuden von Menschenhnden wohnen zu knnen oder in menschlicher Gestalt abgebildet zu werden. An ein zuknftiges Leben glaubten sie fester, als irgend ein heidnisches Volk. Darum kannten sie keine Todesfurcht. Wurden doch die im Kampfe gefallenen Helden von den Walkren, den Schildjungfrauen Wuotans, nach der Himmelsburg Walhall emporgetrageu, wo sie alles in Flle fanden, was sie auf Erden beglckte: unanfhr-liche Heldenkmpfe, frhliche Jagden, festliche Schmausereien. Die Feigen freilich und die Gottlosen waren von Walhalls Freuden ausgeschlossen; sie kamen in das schaurige unterirdische Reich der Hel, die Hlle, und muten dort in ewiger Finsternis schmachten. Die Hauptquelle fr die germanische Mythologie ist die Edda, eine Sammlung alter Götter- und Heldenlieder (die ltere c. 1100, auf Island, geschrieben). 3. Staats- und Kriegswesen. Die alten Germanen waren ein Volk der Freien: ausgedehnt war die Selbstndigkeit und das Recht der einzelnen Volksgenossen, die Freiheit ein ger-manisches Gut". Neben den Gemeinsreien gab es Edelinge (Adel), die durch altberhmtes Geschlecht und Reichtum hervorragten, aber keinen bevorrechteten Stand bildeten. Nicht zum Volke gehrten und rechtlos waren die Unfreien, meist Kriegsgefangene, die als (leibeigene) Knechte einem Herrn dienten. Aus der Ver-

20. Geschichtliches Lesebuch - S. 12

1909 - Hamburg : Boysen
---- 12 ------------ kein Tod auf ewig ist, sondern die im Kriege Gefallenen durch die Walküren zur himmlischen Halle Walvaters emporgetragen werden; wie die Welt vor Zeiten entstanden ist und wie sie wieder zergehen muß; wie aber nach dem Untergang dieser Welt eine neue, schönere entsteht. Kämpfe mit Rom. Unter dem Kaiser Augustus folgte die Grenze des römischen Reiches gegen Germanien dem Laufe der Donau und des Rheines. Da faßte Augustus den Plan, auch die germanischen Stämme seinem Reiche einzuverleiben. Freilich war es nicht unbedenklich, in das Dunkel der deutschen Urwälder einzudringen. Aber bisher war das römische Reich noch aus jedem Kampfe siegreich hervorgegangen, mit neuem Zuwachs an Macht und Stärke. Die Weltmacht Karthago war gefallen, Griechenland, das Reich Alexanders — warum sollte es unmöglich sein, die Welt der Germanen dienstbar zu machen? Zur Ausführung des Planes ersah Augustus seinen Stiefsohn Drusus, der sich schon in einem Feldzuge gegen die Donauvölker bewährt hatte. Noch jugendlich, kaum 25 Jahre alt, feurig und ehrgeizig und dabei doch klug und besonnen, fein und liebenswürdig, von ebenso großer geistiger Begabung wie körperlicher Schönheit, berechtigte er zu den glänzendsten Hoffnungen. Zunächst befestigte Drusus in gründlichster Weise die Rheinlinie. Über 50 Kastelle soll er an den Ufern des Stromes erbaut haben. Z. B. Augst oberhalb Basels, wo die Donaustraße einmündete; Straßburg an der Rheinfurt in der Mitte des oberrheinischen Beckens; Bingen an der Mündung der Nahe und der Straße vom Hunsrück in das Rheintal; Koblenz am Zusammenfluß des Rheines und der Mosel; Bonn mit einem Brückenkopf auf der deutschen Seite zur Beherrschung des Siegtales. Schon vorher waren Xanten und Mainz befestigt. Um eine gesicherte und kürzere Fahrt vom Rhein nach der deutschen Nordseeküste zu gewinnen, wurde ein ungeheurer Kanal nach der Ijssel gegraben. Bei Mainz, Köln und Xanten waren Vorrichtungen zum Übergang größerer Heere getroffen, und an den Hauptwaffenplätzen wurden zugleich Verpflegungsstationen angelegt. Erst nach diesen Vorbereitungen unternahm Drusus in den Jahren 12 bis 9 v. Chr. vier Feldzüge in das Innere Deutschlands. Stets war er siegreich, und im Jahre 9 drang er sogar bis zur Elbe vor. Aber auf dem Rückzuge von der Elbgegend her, zwischen Saale und Rhein — näher wird der Ort nicht angegeben — stürzte er mit dem Pferde, brach den Schenkel und verletzte sich so, daß er vier Wochen darauf im Lager starb, in den Armen seines Bruders Tiberius, der auf die Nachricht von dem Unglück herbeigeeilt war. Tiberius wurde dann beauftragt, das angefangene Werk fortzusetzen. Er besaß nicht das Liebenswürdige seines Bruders; aber auch er war ein Mensch von ungewöhnlichen Geistesgaben, großem Feldherrntalent und staatsmännischem Blicke. Was Drusus als Feldherr begonnen, suchte Tiberius durch Staatskunst zu vollenden. Es fehlte freilich auch jetzt nicht an Feldzügen ; aber im ganzen erreichte er mehr durch geschickte Benutzung