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1. Geschichte des preußischen Vaterlandes - S. 96

1888 - Berlin : Hertz
96 Der Augsburger Religionsfnede^ Concil zu Trident. ihm arglos vertraute. Derselbe hatte ihm so eben die Züchtigung der Stadt Magdeburg aufgetragen, welche allein in ganz Deutschland noch muthig und zuversichtlich gegen das Augsburger Interim protestirte. Statt aber die gesammelten Truppen wirklich gegen Magdeburg zu verwenden, knüpfte Moritz heimlich Verbindungen mit einer großen Anzahl evangelischer Fürsten an, schloß ein Bündniß mit König Heinrich Ii. von Frankreich und rückte plötzlich mit beträchtlicher Kriegsmacht vor Augsburg, um „Deutschland," wie er nun öffentlich ankündigte, „aus unerträglicher, viehischer Knechtschaft zu erlösen." Kaiser Karl lag krank zu Innsbruck; er floh vor dem so unerwarteten Feinde und verstand sich zum Abschlüsse despassauervertrages (1552), durch welchen Landgraf Philipp seine Freiheit wieder erhielt und die Erledigung der Religionsangelegeuheiten auf einem binnen sechs Monaten zu haltenden Reichstage beschlossen wurde. Zu Augsburg kam endlich (1555) der berühmte Religionsfriede zu Stande, in welchem die beiden Religionsparteien versprachen, sich nicht ferner zu beeinträchtigen. Die Protestanten folltendie vor dem Paffauer Vertrage eingezogenen geistlichen Güter behalten, dagege n Geistliche, welche später erst von der alten Religion abträten, ihrer Pfründen verlustig gehen; den weltlichen Fürsten sollte das Recht zustehen, nur die Ausübung derjenigen Religion, zu welcher sie sich bekannten, in ihren Ländern zu gestatten, jedoch müßten sie jeden Unterthan, welcher wegen anderen Glaubens auswandern wolle, gehen lassen. Wiewohl dieser Frieden den Katholiken in mehrfacher Beziehung sehr Vortheilhaft war, besonders darin, daß der Uebertritt der Geistlichen für die Zukunft durch den Verlust ihrer Pfründen erschwert wurde, so ist doch seitdem der rechtliche Bestand der evangelischen Kirche in Deutschland überhaupt erst gesichert gewesen, und insofern konnten sich auch die eifrigen evangelischen Reichsstände bei den Augsburger Bestimmungen fürerst beruhigen. Joachim, welcher bis vor Kurzem noch immer aus eine Vereinigung der Religionsparteien gehofft hatte, war jetzt zu der Ueberzeugung gekommen, daß eine solche Versöhnung durch eine vom Papst berufene Kirchenversammlung nicht erreicht werden könne, und lehnte die Einladung zu dem Concil zu Trident, obwohl deshalb eine besondere päpstliche Gesandtschaft nach Berlin kam, entschieden ab. Er erklärte: „Nur wenn der Kaiser eine Kirchenversammlung berufe, werde er sie für gültig anerkennen." Ebenso lautete die Antwort der übrigen evangelischen Fürsten, und das Concil von Trident, welches nun blos von katholischer Seite abgehalten wurde, machte die Spaltung nur unheilbarer, indem es gerade die von den Protestanten angefochtenen Meinungen als ausdrückliche katholische Kirchenlehren feststellte. Kurfürst Jo ach im's Besonnenheit während der kirchlichen Streitigkeiten hatte ihm das größte Ansehen im deutschen Reiche erworben, was sich bei der Kaiserwahl Maximilian's Ii. auf die glänzendste Weise äußerte. Als der Kurfürst nach einem kurzen Krankenlager, welches ihn zu Kassel zurückgehalten hatte, nach Frankfurt a. M. reiste, kam ihm der Kaiser, umgeben von sämmtlichen Kurfürsten und den anderen Fürsten des Reiches entgegen, um ihn im glänzendsten Zuge einzuholen. Vor allen Fürsten rühmte Maximilian Joachim's Weisheit, weil ihm vor Allem des Reiches Ruhe und Wohl-

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1. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 114

1858 - Weimar : Böhlau
114 Moritz er- zwingt den paffaucr Ver- trag. Karl's ketzier Krieg gegen Trank- reich. Mo- ritzens Tod» die dem Kaiser gestellten Hülfstruppen zurück. Als nun die päpstlichen Legaten eine im März 1547 in Trident ausbrechende ansteckende Krank- heit benutzten und daß Concil nach Bologna verlegten, glaubte der Kaiser, daß ihn die päpstliche Curie hintergehen und die Fortsetzung des Concils verhindern wolle. Er war bemüht, eine einstweilige Beilegung der Religionßstceitigkeiten bis zum Schlüsse des Concils zu Stande zu bringen und ließ von zwei katholischen Geistlichen und dem Hofprediger des Kurfürsten von Brandenburg, Johann Agricola, eine Religionß- vorschrist, das augsburger Interim genannt, ausarbeiten. Der In- halt deffelben lief aus eine durch Wendungen und Ausdrücke versteckte Billigung der katholischen Lehren hinaus. Als das Interim auf dem Reichstage zu Augsburg am 15. Mai 1548 verlesen worden war, über- gab der Kurfürst Moritz schriftliche Einwendungen dagegen, und andere Fürsten, so auch der entsetzte Kurfürst Johann Friedrich, verweigerten die Annahme deffelben. Die Protestanten nahmen das Interim mit Der- achtung und Hohn auf, und auch die Katholiken waren unzufrieden mit demselben, obgleich es der Kaiser auf die Anhänger des alten Glaubens gar nicht angewendet wissen wollte. Nachdem der Kaiser auf dem Reichs- tage zu Augsburg noch die Belehnung Moritzen's mit dem Kur- fürstenthum Sachsen vollzogen hatte, hielt ec sich fast zwei Jahre in den Niederlanden auf und ließ hier seinem Sohne Philipp, als seinem künftigen Nachfolger, huldigen. Deutschland war während des Kaisers Abwesenheit voll Bewegungen wegen des Interims. Die süddeutschen Städte, die meisten protestantischen Gebiete des Rheinlandes, Westphalens und Frankens mußten dasselbe annehmen, dagegen wurde es in Norddeutsch- land allgemein verworfen. Der Kurfürst Moritz ließ für Kursachsen eine neue Religionsordnung, das leipziger Interim genannt, ausarbeiten. Der Mittelpunkt des Widerstandes wider das Interim wurde die reichs- freie und reiche Stadt Magdeburg, deren Bürger die wegen ihres Eifers wider das Interim vertriebenen lutherischen Prediger aufnahmen. Von Magdeburg aus wurde eine Menge von Streitschriften wider das Interim verbreitet. Der deßhalb erzürnte Kaiser hatte sckwn 1549 von Brüssel aus Magdeburg in die Acht erklärt und übertrug auf einem neuen Reichstag zu Augsburg 1550 dem Kurfürsten Moritz die Voll- streckung der Acht. Auf diesem Reichstage zu Augsburg bemühte sich auch der Kaiser seinem Sohn Philipp dereinst die römische Kaisecwürde zu verschaffen. Das stolze, zurückhaltende, finstere Wesen Philipps machte aber einen so widerlichen Eindruck, daß Karl die Hoffnung aufgab, seinen Plan durchzusetzen. Im Spätjahr 1551 begab sich der Kaiser von Augs- burg nach Innsbruck, um der Kirchenversammlung nahe zu sein, die der Papst Julius Iii., der Nachfolger von Paul Iii., zu Trident am 31. August 1551 wieder hatte eröffnen lassen. Der Landgraf von Hessen war noch immer der Gefangene des Kai- sers, ja er wurde nach einem Fluchtversuch fast wie ein gemeiner Ver- brecher behandelt. Diese lange Schmach des unglücklichen Fürsten er- weckte großen und allgemeinen Unwillen, vorzüglich kränkte sie Moritz, der seine Ehre und seine Freiheit für die seines Schwiegervaters ver- pfändet und wiederholt den Kaiser um dessen Freilassung gebeten hatte. Von dem Concil zu Trident befürchtete man Maßregeln gegen den

2. Handbuch der allgemeinen Weltgeschichte - S. 298

1873 - Frankfurt a.M. : Jaeger
298 Kurfürsten, nach Hause zu eilen, um seine Länder wieder zu erobern. Sein Abzug bewog die Verbündeten auseinander zu gehen, worauf sich der Kurfürst von der Reqen bei Pfalz, Ulrich von Würtemberg, Augsburg, Ulm und Frankfurt dem Mühlberg Kaiser unterwarfen. Karl V. rückte nun ungehindert mit seinem Bruder Ferdinand in Sachsen ein und vereinigte sich mit Moritz. Bei Mühlberg auf dem rechten Elbufer (1547) kam es zur entscheidenden Schlacht. Der Kurfürst Johann Friedrich wurde völlig geschlagen und gefangen genommen. Ueber den Gefangenen wurde das Todesurtheil gefällt, welches aber in der Wittenberger Kapitulation dahin abgeändert wurde, daß der Kurfürst vorerst in Gefangenschaft bleiben und der Kurwürde und seiner Länder verlustig gehen solle, während Herzog Moritz damit vom Kaiser belehnt ward. Der Abgesetzte erhielt für sich und seine Nachkommen Eisenach, Gotha, Weimar und Jena; auf diese Weise wurde die Ernesti-nische Linie des Hauses Sachsen von der Albertinischen aus der Kurwürde und den damit verbundenen Ländern verdrängt. Mit Schrecken hatte Philipp von Hessen Schmal-^ie Vorgänge an der Elbe vernommen. Sein Schwiegersohn, Moritz von Sachsen, W,,n bemühte sich, den Kaiser mit ihm auszusöhnen; allein dieser verlangte unbedingte ©efnnien" Unterwerfung. Endlich kam eine Übereinkunft zu Stande, wonach der Landgraf !cha^. roej)er mit Gefängnis, noch mit Schmälerung seines Landes bestraft werden sollte; da stellte er sich tft Halle und that dem Kaiser Abbitte. Allein er wurde demunge-achtet beim Abendessen, wozu ihn der Herzog von Alba eingeladen hatte, verhaftet und 5 Jahre in Oudenarde und Mecheln*) gefangen gehaltn. Das Interim Da aber der Kaiser keine Anstalten traf, die überwundenen zur katholischen t>on9(ugj6urgg^e ^ zwingen, so rief der Papst die gestellten Hilfstruppen zurück und verlegte das Concil von Trident nach Bologna. Karl V. ließ 1548, weil er dem Papste mistraute, das Interim von Augsburg verkündigen, worin erden Protestanten einstweilen die Ehe der Geistlichen und das Abendmahl in beiderlei Gestalt zusicherte, bis ein Concil die kirchlichen Verhältnisse geregelt habe. Allein Katholiken und das non und Protestanten waren mit dem Interim unzufrieden, und Moritz von Sachsen ließ Lelp;>g. -n gejpjig für sein Land ein anderes verkündigen. Die protestantischen Geistlichen (Prädikanten) waren zur Annahme des Augsburger Interims durchaus nicht zu bewegen und predigten gegen dasselbe oder wanderten aus. Die^e fanden in Sachsen und in Magdeburg Aufnahme, von wo aus gegen den Kaiser heftige Flugschriften verbreitet wurden. Darüber aufgebracht, belegte der Kaiser die Magdeburg Stadt, welche unter allen Schmalkaldischen Bundesgliedern allein sich nicht unter-nmd giacfjkt.^^^ hatte, mit der Acht und Übertrug die Vollziehung derselben Moritz von Sachsen. Dieser bemühte sich vergeblich, die Stadt zu nehmen. Seine erfolglosen Bemühungen, die er für die Befreiung der gefangenen Fürsten machte, die übele Behandlung seines Schwiegervaters, die herrschsüchtigen Pläne des Kaisers, dem Reiche eine Umgestaltung zum Nachtheile der Fürstenmacht zu geben, veranlaßten Bu°d?mtt ^0r^' mdem Kaiser zu brechen und mit dem französischen König Hein-granfre?^, rid) Ii. gegen den Kaiser ein Bündnis zu schließen, an welchem auch die Söhne Philipps von Hessen und der Markgraf von Brandenburg - Eulmbach it. a. Theil nahmen. Nachdem Moritz der Stadt Magdeburg eine fehr günstige *) Der Landgraf ward so übel behandelt, daß er seines Lebens überdrüssig ward. Ein mislnngener Fluchtversuch hatte die Folge, daß inan ihn in eine Kammer sperrte, hie nicht völlig 10' in die Länge maß, und deren Fenster vernagelt waren.

3. Leitfaden der Geographie von Deutschland - S. 74

1871 - Nürnberg : Korn
74 Zu Stande gebracht, der den Protestanten Freiheit der Religionsübung und bürgerliche Rechtsgleichheit mit den Katholiken einräumte. Regensburg war von 1663 bis 1806 der fortwährende Sitz des Reichstages. 11. Concilien (Kirchenversammlungen). Frankfurt a. M. 794 unter Karl dem Großen. Die fränkische Geistlichkeit er- klärt sich gegen den Bilderdienst der Griechen. Constanz (Kostnitz) 1414—1418 unter Kaiser Sigismund. Die Versammlung erklärt das allgemeine Concil über den Papst. Huß 1415 und Hieronymus von Prag 1416 zum Feuertode verurtheilt. Trident (Trient) 1545—156.?. Es wird das Eigenthümliche des katholischen Lehrbegriffs dem der Protestanten gegenüber festgesetzt. 13. Städte ans der Reformationsgeschichte. Möra, erster Wohnort der Eltern Luther's. Denkmal. Eisleben, Martin Luther, geboren den 10. November 1483. Mansfeld, Jugendaufenthalt Luther's. Magdeburg, einjähriger Besuch der Lateinschule. Eisenach, vierjähriger Besuch der Schule. Wittwe Cotta. Erfurt, Universität, Freund Alexis, Augustinerkloster, Gönner! Staupitz. Wittenberg, Universität, Schloßkirche (31. Okt. 1517), Elsterthor. Jüterbog!, Johann Tetzel. Augsburg, Cardinal Kajetan. Altenburg, Miltiz. Leipzig, Dr. Eck aus Ingolstadt gegen Luther. Worcks, Reichstag 1521. Karl V. Wartburg, lornonatlicher Aufenthalt Luther's, Bibelübersetzung. Torgau, 1526, Bündniß der evangelischen Fürsten und Stände unter Vorgang von Kurfürst Johann von Sachsen, Landgraf Philipp von Hessen und der Stadt Magdeburg. Bretten, Melanchthon, geboren 1497. Speier, Reichstag 1529. „Protestanten." Marburg, Religionsgespräch Luther's mit Zwingli. Schmalkalden, Bund der evangelischen Fürsten 1531. Nürnberg, Religionsfriede 1532. Münster, Wiedertäufer, Johann von Lehden :c. hingerichtet 1536. Trient, Anfang des Concils 1545. Eisleben, Tod Luther's den 18. Februar 1546. Mühlberg, Schlacht 1547, Kurfürst Johann Friedrich gefangen. Innsbruck, Karl V. flüchtet sich vor Moriz v. Sachsen nach Kärnten, 1552. Passau, Vertrag 1552. Grundlage für den Religionsfrieden. Augsburg, 1555, Religionsfriede.

4. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in Mittelschulen und den unteren Klassen höherer Lehranstalten - S. 258

1879 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
258 Ii. Die Reformation. Iii. Der dreißigjährige Krieg. sich Magdeburg. Die Bestrafung der widerspenstigen Stadt wurde Moritz von Sachsen übertragen. Doch die Unzufriedenheit seiner Unterthanen, die allgemeine Verachtung seiner Glaubensgenossen, die andauernde Gefangenhaltung seines Schwiegervaters, des Landgrafen Philipp, und endlich die gegründete Besorgnis Karl benutze die religiösen Streitigkeiten nur als Vorwand, um seine Macht im Reiche auf Kosten der Fürsten zu erhöhen, bestimmten den bisherigen Verbündeten des Kaisers, sich von der Sache des Letzteren loszusagen. Während er die Belagerung Magdeburgs zum Schein fortsetzte, knüpfte er mit mehreren evangelischen Fürsten zum Schutze des Augsburger Bekenntnisses Unterhandlungen an. Zugleich schloß er eiu Bündniß mit Heinrich Ii. von Frankreich, dem er als Preis für seine Hülfe die Bisthümer Metz, Tonl und Verdun zusicherte. Daun brach er rasch nach Süddeutschland auf und drang durch die Alpenpässe in Tyrol ein. Der Kaiser, der sich geradezu Innsbruck aufhielt, entging nur durch schleunige Flucht der Gefangennahme. Ohne Truppen und ohne Geld, um schnell ein Heer werben zu können, sah sich Karl gezwungen, den Forderungen der Protestanten nach-i552zugebeu. Durch den Pafsauer Vertrag wurde ihnen bis zum Zustandekommen eines allgemeinen Neligionssriedens völlige Gewissensfreiheit gewährt. Phi lipp von Hessen und Johann Friedrich von Sachsen erhielten ihre Freiheit. — Bereitwillig unterstützten nun die evangelischen Fürsten den Kaiser im Kriege wider die Franzosen, welche sich in Lothringen festgesetzt hatten. Metz wurde belagert, aber so tapfer vertheidigt, daß es trotz aller Anstrengungen nicht eingenommen werden konnte und die wichtige Stadt für das Reich verloren ging. Seit dieser Zeit hat Frankreich nie aufgehört, die Schwäche und Uneinigkeit unter den Deutschen zu benutzen, um seine Grenzen nach Osten zu erweitern. Einige Jahre später wurde das von Luther begonnene Werk 1555] durch den Augsburger Religionsfrieden zum Abschluß gebracht. Die evangelischen Stände — nicht die Unterthanen — erhielten volle Religionsfreiheit und bürgerliche Rechtsfreiheit mit den Katholiken und wurden in dem Besitze der eingezogenen Kirchengüter bestätigt. Zugleich bestimmte man, daß dieser Friede auch denen zu Gute kommen sollte, die sich künftighin zur Reformation bekennen würden, doch mit dem sogenannten „geistlichen Vorbehalte", nach welchem jeder hohe oder niedere katholische Geistliche bei seinem Uebertritte zur evangelischen Kirche seiner Stelle verlustig gehen sollte. Die Reformirten wurden gänzlich ausgeschlossen. Die Hoffnung auf eine Einigung der beiden großen Religionsparteien war dahin, und die Beschlüsse des nach Trient zurückverlegten Concils, welches jedem seiner Glaubensartikel eine Verfluchung (Anathema) Andersdenkender hinzufügte, sorgten dafür, daß der Riß unheilbar wurde.

5. Der dreißigjährige Krieg - S. 4

1848 - Dresden : Adler und Dietze
4 ohne Erfolg: Es standen einander die r ömisch-kath olischeu und die evangelischen Christen gegenüber. Allein bei der blofen Spaltung blieb es nicht. In die Mitte der katholischen Partei hielt der bitterste Haß und die blutigste Verfolgungs- sucht zuerst den Einzug. Der katholische, deutsche Kaiser, Karl V., von dem Papste wiederholt gedrängt, die abgefallnen Schafe mit Gewalt unter den päpstlichen Hirtenstab zurückzuführen, hielt es anfangs für klug, das Schwert ruhen zu lassen. Hier beunruhigten ihn die Türken, dort drohten die Franzofen und deshalb mußte er sich den Beistand der Protestanten zu erhalten suchen. Als endlich die Religionsangelegenhei- ten in Trident geordnet werden sollten, hielten es die Protestanten gegen ihr Gewissen, an diesen Verhandlungen Theil zu nehmen. Hierdurch brachten sie die über ihrem Haupte aufgestiegenen Gewitterwolken ihrer Entladung nahe. Die protestantischen Fürsten erkannten die Gefahr und verbanden sich enger und enger. Unentschlossenheit und Eifersucht schwächten aber ihre Macht und erleichterten Karl V. den Sieg. Der Kurfürst von Sachsen, Johann Friedrich der Großmüthige, siel den 24. April 1547 bei Mühlberg zuerst in des Kaisers Gewalt und zwei Monate spater mußte der Landgraf Philipp von Hessen dem stolzen Sieger ebenfalls als Gefangener folgen. Die Angelegenheiten der Protestanten schienen nun die unglück- lichsten von der Welt zu sein. Eine kräftige Wiedecerhebung hielt man für unmöglich; doch plötzlich sollte ihnen von einer Seite her Hülfe zu Theil werden, von der man keine mehr erwarten konnte. Derselbe Mann, den Karl erhoben und mit dem Kurhute von Sachsen geschmückt hatte, brach nicht blos dessen Uebermuth, sondern wurde auch der Netter der evangelischen Kirche. — Wie ein junger Löwe erhob sich nämlich der feurige Kurfürst Moritz von Sachsen, verband sich mit andern Fürsten, brach mit seinen Schaaren in Baiern ein, drang in Sturmes- lauf nach Tyrol vor, nöthigte den Kaiser zur eiligsten Flucht von Inns- bruck nach Villach und erzwang zunächst den Passauer Vertrag, welcher den 31. Juli 1552 zu Stande kam. In demselben wurde fest- gesetzt, daß „Niemand von beiden Religionsparteien wider sein Ge- wissen beschwert, sondern ruhig und friedsam gelassen werden sollte." Diesem Vertrage folgte den 26. Septbr. 1555 der Religionsfriede zu Augsburg, in welchem bestimmt wurde, daß „die Evangelischen im ganzen deutschen Reiche freie Religionsübung haben, daß Niemand wegen des Glaubens eine Kränkung erfahren und daß Jeder bei seinem Lande und bei seiner Gerechtigkeit ruhig gelassen werden sollte." Nur zu bald lehrte die Zukunft, daß der Augsburger Religions- friede den Evangelischen das nicht gewahrte, was man anfangs hoffte. Während die Katholiken meinten, zu viel verloren zu haben, klagten die Protestanten, übervortheilt worden zu fein und so erhoben sich denn auf beiden Seiten die lautesten Klagen über Verletzung der Friedensbestim- mungen. Hatten katholische Unterthanen eine evangelische Obrigkeit, so schrieen jene über Bedrückungen, war das Gegentheil der Fall, so wur-

6. Allgemeine Weltgeschichte - S. 140

1884 - Leipzig : Weber
140 Drittes Hauptstück. Die neue Zeit. Während aber Deutschland dem Kaiser besiegt zu Füßen lag, hatte Papst Paul Iii. den Krieg benutzt, um das gefährliche Concil aufzulösen und damit die Aussicht auf eine Wiederherstellung der Kircheneinheit durch dasselbe vereitelt. Da beschloß Karl V. nun auch die Kirche allein, aus kaiserlicher Machtvollkommenheit, zu 1548] ordnen und bestimmte auf dem Reichstage zu Augsburg durch das Interim, wie es im Reich bis zum Austrag durch ein allgemeines Concil in kirchlichen Dingen gehalten werden solle. So wenig aber dasselbe den Katholiken genügte, so heftigen Widerstand fand es auch in den Gebieten der sich fügenden protestantischen Stände Lei den Geistlichen und der Bevölkerung, aber in Oberdeutschland wurde seine Einführung mit Gewalt erzwungen; Moritz gab ihm durch das Leipziger Interim eine etwas mildere Gestalt. Magdeburg, das die Annahme offen verweigerte, wurde geächtet. Des Kaisers Plan, die Nachfolge im Reiche an Stelle seines Bruders Ferdinand seinem Sohne Philipp zuzuwenden und die Kaiserkrone in seinem Hause erblich zu machen, bedrohte die Fürsten mit dem Verluste ihrer „Libertät", das ganze Reich mit dem Joche spanischer Despotie, den evangelischen Glauben mit Vernichtung. Wiederholt erwog eine Anzahl norddeutscher Fürsten insgeheim diese Gefahren des Vaterlands, aber erst durch des Kurfürsten Moritz Beitritt gewannen ihre Pläne festere Gestalt. Während der Kaiser den von den Evangelischen gehaßten Abtrünnigen, das Geschöpf seiner Gnade, unbedingt in seiner Hand zu halten wähnte, hatte dieser, grollend über die ihn selbst bloßstellende Gefangenhaltung seines Schwiegervaters und entschlossen, ebensowohl die neugewonnene Stellung auch unabhängig vom Kaiser zu behaupten als die Freiheit des Reichs und des Glaubens zu retten, bereits insgeheim die Verständigung mit seinen Glaubensgenossen wieder angebahnt. Mit bewundernswürdiger Feinheit wußte er die listigen Spanier zu überlisten. Die Vollstreckung der Acht an Magdeburg gab ihm Gelegenheit zur Verdeckung seiner Rüstungen, das geheime Bündnis zu Friedwalde sicherte den Protestanten gegen Überlassung der lothringischen Bistümer Metz, Tonl, Verdun und Cambray die Hülfe Frankreichs, und während er zum Schein Anstalt traf, das auf des Kaisers Verlangen wieder zu Trident eröffnete Concil zu beschicken, brach er plötzlich windesschnell mit seinem Heere gegen Süden auf. Ein zu Augsburg erlassenes Manifest rechtfertigte seine Schilderhebung. Der wehrlose, völlig überraschte und selbst von seinem Bruder im Stich gelassene Kaiser entfloh in Eile

7. Deutsche und brandenburgisch-preussische Geschichte vom Ausgang des Mittelalters bis zur Gegenwart - S. 11

1896 - : Buchh. des Waisenhauses
I. Vom Anfange der neueren Zeit bis zum Augsburger Religiousfrieden von 1555. 11 Bockelson aus Leiden zum „Könige von Zion" gekrönt, und die Wiedertäufer lehrten, Münster würde die Hauptstadt eines großen Weltreiches werden. Hut diesen Unfug zu unterdrücken, erhoben sich die benachbarten Fürsten, evangelische wie katholische. Münster wurde von ihnen belagert und schließlich erobert. Die Häupter die Wiedertäufer wurden grausam hingerichtet und der Katholizismus durch den zurückgekehrten Bischof wieder hergestellt. 4. Ter schmalkaldische Krieg, 1546—1547. Im Jahre 1545 wurde zu Trient (Trident)*) eine allgemeine ^ Kirchenversammlung eröffnet, die der Papst auf Drängen des Kaisers zur Beilegung der kirchlichen Wirren berufen hatte. Die Protestanten aber forderten ein „freies Konzil" in einer deutschen Stadt und weigerten sich, ihre Vertreter nach Trient zu schicken, wo sie überstimmt werden mußten. Karl Y. hatte inzwischen siegreich gegen die Seeräuber in Tunis, aber erfolglos gegen die von Algier gekämpft, auch mit Franz I. noch zwei Kriege geführt. Aus dem vierten französischen Kriege, in dem er bis vor Paris vorgedrungen war, war er soeben als Sieger heimgekehrt und beschloß nun, die Religions-spaltung mit Gewalt zu beseitigen und sich dabei zum alleinigen Herren von Deutschland zu machen. Mit dem Papste im Bunde begann er zu rüsten. Auch der evangelische Herzog Moritz von Sachsen, der Vetter des Kurfürsten Johann Friedrich von Sachsen, versprach ihm seine Unterstützung. — Noch vor" dem Ausbruche des Kampfes starb Luther am 18. Februar 1546 zu Eisleben. Gegen die Bestimmungen der Wahlkapitulation zog der Kaiser fremdes, italienisches und spanisches, Kriegsvolk gegen die deutschen Protestanten ins Reich und sprach gegen Philipp von Hessen und den Kurfürsten Johann Friedrich von Sachsen, die Häupter des fchmal-kaldischen Bundes, die Reichsacht aus. Der Kampf begann in Süddeutschland. Obgleich die Schmalkaldischen dem Kaiser überlegen waren, scheuten sie sich doch, die Sache zur Entscheidung der Waffen zu bringen, bis die Nachricht, daß Moritz in die Länder des Kurfürsten eingefallen sei, Johann Friedrich nach Hause rief. Nach dem Abzüge des Kurfürsten gelang es dem Kaiser ohne große Mühe, die oberdeutschen Stände, zunächst Ulm, Augsburg und Württemberg, zu unterwerfen. Dann eilte er gegen den Kurfürsten von Sachsen, der inzwischen nicht nur Moritz ans dem Kurfürstentum vertrieben, sondern auch dessen eigenes Land zum großen Teile erobert hatte. Bei Mühlberg an der Elbe wurde das Heer des Kurfürsten 1547 gänzlich 1547 geschlagen und der verwundete Johann Friedrich selbst gefangen genommen. Der Kaiser verurteilte seinen Gefangenen zum Tode. Um sein 1) Trient liegt jenseits des Brenner-Passes in Tirol an der Etsch.

8. Weltkunde - S. 162

1896 - Hannover : Helwing
162 wußte er zu erzählen, zu scherzen, zu unterhalten, wenn er im Kreise seiner Familie und Freunde saß. In solchen Stunden pflegte er auch die „edle Mufika," denn Gesang und Lautenspiel liebte und übte er. Dazu half und gab er in christlicher Barm- herzigkeit Armen und Notleidenden, wo er konnte. Am höchsten aber schätzen wir an ihm, daß er bei allem Ruhme und aller Ehre, die ihm zu teil wurden, stets demütig und bescheiden blieb und vor Gott nichts anders sein wollte, als ein armer Sünder, der aus Gnaden um Christi willen selig zu werden hoffte. In diesem Sinne ist er nach kurzer Krankheit in Eisleben am 18. Februar 1546 zur ewigen Ruhe eingegangen. Seine Gebeine ruhen in der Schloßkirche zu Wittenberg. § 74. Der schmalkaldische Krieg. Kurze Zeit vor Luthers Tode hatte Kaiser Karl V. alle seine Feinde besiegt. Nun wollte er die Protestanten zur katholischen Kirche zurückbringen. Der Papst hatte auf des Kaisers Wunsch ein Konzil nach Trident berufen. Karl V. forderte die protestantischen Fürsten auf, daran teil zu nehmen. Das verweigerten sie. Da griff der Kaiser zum Schwerte. Rasch rüsteten Kurfürst Johann Friedrich von Sachsen, Landgraf Philipp von Hessen und viele protestantische Städte zum Kriege. Leider herrschte unter den Protestanten keine Einigkeit. Einer der protestantischen Fürsten, Herzog Moritz von Sachsen, hatte sogar mit dem Kaiser ein Bündnis geschlossen. Als nun der Kurfürst von Sachsen an der Donau stand, siel Moritz in dessen Land ein und eroberte es. Schnell eilte Johann Friedrich nach Sachsen und gewann sein Land zurück. Da zog der Kaiser ihm uach, setzte über die Elbe, schlug das sächsische Heer bei Mühlberg (1547) und nahm den Kurfürsten gefangen. Später ergab sich chm auch Philipp von Hessen. Nun erließ der Kaiser das Augsburger Interim, in welchem er befahl, daß die Protestanten zur katholischen Kirche zurückkehren sollten. Nur den Kelch beim Abendmahle und die Priesterehe ließ er ihnen. Bremen und Magdeburg wollten das Interim nicht annehmen. Da that der Kaiser sie in die Acht. Moritz, welcher Kurfürst geworden war, sollte Magdeburg zum Gehorsam zwingen. Er belagerte die Stadt auch; im geheimen aber sann er darauf, den so mächtigen Kaiser zu stürzen. Plötzlich marschierte er nach Innsbruck, wo der Kaiser weilte. Schnell floh dieser über die Alpen. Moritz zwang ihn zum Passauer Vertrage (1552), in welchem erden Protestanten freie Ausübung ihrer Religion und den gefangenen Fürsten die Freiheit geben mußte. Drei Jahre nachher kam der Augsburger Religionsfriede zustande (1555). In diesem Frieden erhielten die lutherischen Landesfürsten das Recht, frei zu bestimmen, welcher Kirche sie und ihre Unterthanen angehören wollten. Wenige Jahre darauf legte Karl V. die Krone nieder und starb 1558 im Kloster. Ihm folgte sein Bruder Ferdinand I.

9. Die allgemeine Geschichte für Gymnasien und ähnliche Schulen - S. 352

1844 - Belle-Vue bei Constanz : Verl.- und Sortimentsbuchh.
352 stokratie wieder her. Nun wurde in Augsburg ein neues Interim gegeben, dem der alte Melanchthon fast in allen Stiicken beitrat; die protestantischen Fürsten beugten sich und beschickten das Concil in Trident; einzig die Stadt Magdeburg trotzte noch und es schien um die „evangelische Freiheit", das Wesen der Reformation, geschehen. Achtes Kapitel. Churfürst Moriz überfällt Kaiser und Concil. Neligionsfriede von Augsburg 1555. Da brach plötzlich der Churfürst Moriz, der Magdeburg auf Befehl des Kaisers belagerte, mit seinem Heere auf und rückte in Eilmärschen an Ulm vorbei, das ihn nickt einließ, gegen Tyrol. Er nahm die Ehrenberger Klause mit Sturm, wurde aber durch eine Meuterei der Truppen, welche das Ge- schenk foderten, das Sturmlaufenden gegeben zu werden Pflegte, einen gan- zen Tag lang aufgehalten. Das war ein Glück für den Kaiser, sonst wäre er vielleicht zu Innsbruck gefangen worden, und so mußte er gichtkrank, wie er war, über den Schnee der Hochgebirge nach Villach in Kärnthen flüch- ten. Auch das Concil floh auseinander und Moriz diktirte den Religions- frieden zu Passau; Johann Friedrich und Philipp wurden frei, aber nur letzterer konnte in sein Erbland zurückkehren, denn Chursachsen behielt Moriz; die Protestanten erhielten freie Religionsübung und gleiche bürgerliche Rechte mit den Katholiken. Moriz fiel in der Schlacht bei Sievershausen, die er dem wilden Markgrafen Albrecht von Kulmbach lieferte. Im Jahr 1553 kam zu Augsburg ein neuer Religionsfrieden zu Stand, worin der Grund- satz ausgesprochen wurde, den beide Theile längst geübt hatten, daß näm- lich der Landesherr auch Herr der Religion sein soll, und es blieb keinem Unterthanen frei seine Religion selbst zu wählen, nur Fürsten, Grafen und die Räthe in beit Reichsstädten hatten dies Vorrecht; zu was die Herren sick entschieden, dazu mußte der Unterthan sein Gewissen bequemen; katholische und protestantische Herren säuberten durch Unterdrückung, Verbannung und

10. Grundzüge der neueren Geschichte - S. 42

1886 - Dresden : Höckner
42 15. Interim von Augsburg 15. Mai 1548, das indes nur in 1548 Sddeutschland und auch hier zum Teil nur mit Gewalt (Kon--stanz) durchgefhrt wurde. Erst 1551 berief Julius Iii. das Concil wieder nach Trident. Karls politischen Plnen (Bildung eines stehenden Heeres auf Grund selbstndiger Ein-nahmen des Reichs; Sicherung der Verbindung Deutschlands mit Spanien durch Erhebung seines Sohnes Philipps Ii. zum rmischen König) stellte sich die Abneigung der Reichsfrsten entgegen. Denn berall lebte das Bewutsein, da Karl V. den Protestantismus mit Vernichtung, Deutschland mit einer spanischen Fremdherrschaft bedrohe. 2. Die Abwehr dieser Doppelgefahr bernahm Kurfürst Moritz, persnlich verletzt durch die unvollstndige Erfllung seiner Vertrge mit dem Kaiser und die halb vertragswidrige Gefangennahme Philipps von Hessen, seines Schwiegervaters, aber zur Vorsicht gentigt durch seine Verfeindung mit den Pro-teftanten. Daher stellte er einerseits dem Augsburger Interim das (wesentlich protestantische) Leipziger Interim (Dezember 1548) fr Sachsen entgegen und verstndigte sich mit Philipps Shnen, andrerseits bernahm er die Exekution der Reich sacht gegen Magdeburg 1550. Als aber Hans von Kstrin und Albrecht von Preußen zum Entsatz rsteten, schlo er mit diesen 1551 ein Bndnis (Februar 1551) und sand Rckhalt an Frank- 1552 re^ iin Bndnis von Lochau und Chambord 1551/2 (König Heinrich Ii. Reichsvikar der die lothringischen Bistmer Metz, Tonl und Verdun). 3. Nach der bergabe Magdeburgs Nov 1551 hielt Moritz seine Truppen bis zur Ablhnung um Erfurt zusammen. Um den Kaiser (in Innsbruck) sicher zu machen, schickte er mit andern evangelischen Fürsten Gesandte nach Trident. Indem er dann aber als Kriegsgrund die Gefangenhaltung Philipps, die Verletzung der Wahlkapitulation (Einfhrung fremder Truppen) und die Bedrohung des Protestantismus von feiten des Kaisers verkndete, brach er pltzlich Mrz 1552 mit seinen Bundesgenossen nach dem Sden auf und nahm Augsburg. Gleichzeitig besetzten die Franzosen Tonl, Verdun und durch berrumpelung auch Metz. Ein Vertrag mit König Ferdinand in Linz (Waffen-stillstand vom 26. Mai an) hielt Moritz nicht auf; die Erstr-mung der Ehrenberger Klause gab ihm Innsbruck preis, von wo Karl V. mit Johann Friedrich kaum nach Villach entkam, und bewirkte die Auflsung des Concils von Trident. Das

11. Neue Geschichte - S. 27

1859 - Leipzig : Fleischer
27 enthauptet, Münzer aber, einer der Ersten auf der Flucht, auf einem Heuboden in Frankenhaufen von einem Officierknecht, der da nach Beute umherstoberte, in einem Bette versteckt gefunden, und nach Urtheil und Recht in Mühlhausen öffentlich hingerichtet. Das geschah 1525.*) Dergleichen Schwärmer werden der Religion in die Länge gewiß keinen Schaden bringen. Aber damals ging das Gerücht, des Kaisers Bruder, Fer- dinand, habe sich ins Geheim mit einigen katholischen Fürsten verbunden, um die Reformation mit Gewalt zu unterdrücken. Das bewog die bereits evangelischen Fürsten: Johann den Standhaften von Sachsen (1525—1532) (Friedrich der Weise war 1525 gestorben), Philipp von Hessen, die Herzoge von Mecklenburg, Braunschweig und Lüneburg, den Fürsten von Anhalt, die Grafen von Mansfeld und einige Reichsstädte, 1526 den To rg au er Bund zu schließen, in welchem sie sich gegenseitigen Beistand versprachen, wenn sie der Religion wegen angegriffen würden. Nun traten sie fest und mnthvoll auf und erlangten dadurch den Reichstags-Beschluß zu Speier, daß in Re- ligionssachen jeder Reichsstand sich so verhalten dürfe, wie er es gegen Gott und den Kaiser verantworten könne. Der Landgraf Philipp war die Seele des Bundes, und rieth, man möchte auch die reformirten Städte, deren es viele bedeutende im südlichen Deutschland gab, mit in den Bund aufnehmen, aber dazu waren die Andern nicht zu bringen. Karl V. ließ 1529 einen Reichstag in Speier halten, damit sein Bruder Ferdinand — damals schon (seit 1527 durch den Tod seines Schwagers, Ludwigs des Frühzeitigen) König von Ungarn und Böhmen — auf demselben die Religionsstreitigkeiten ausgleichen möchte. Aber wie war es möglich, da keine Partei nachgeben wollte! Die Katholiken bewilligten endlich so viel, daß die evangelischen Stände — aber nur fürs Erste, bis zu einem zu haltenden Concil — zwar die gemachten Einrichtungen behalten, aber keine Neuerungen machen und ihr Bekenntniß nicht weiter ausbreiten dürften. Besonders sollte die Messe nicht abgeschafft werden. Gegen solche alles evangelische Leben ertödtenden Beschlüsse reichten die Evangelischen eine Protestation ein, die zwar zunächst nichts ausrichtete, ihnen aber den Namen der Protestanten verschafft hat. Für das folgende Jahr, 1530, wurde wiederum ein Reichstag nach Augsburg ausgeschrieben, bei welchem der Kaiser nach achtjähriger Abwe- senheit selbst erscheinen wollte. Vornehmlich sollte die Religionssache verhandelt werden. Da begehrte der Kurfürst von Sachsen von Luther, Melanchthon und andern Theologen eine kurze und klare Zusammenfassung der evangelischen Lehre, um dieselbe dem Kaiser vorzulegen. So entstanden die Torgauer Ar- tikel, welche von Melanchthon in Augsburg nochmals überarbeitet wurden. Denn der Kurfürst traf schon am 2. Mai 1530 mit seinen Theologen in Augsburg ein; nur Luther war auf dem Schlosse zu Coburg zurückgeblieben, da er, noch in der Reichsacht, wohl nicht vor dem Kaiser erscheinen durfte. Dieser kam am 15. Juni in Augsburg an. Anfänglich begehrte er, daß ihm die Protestanten ihre Lehre schriftlich überreichen sollten; da diese aber ihr *) Sein Schwert Md sein Panzerhemd wird in der herzoglichen Gewehrkammer in Coburg gezeigt.

12. Realienbuch - S. 69

1908 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
) — 69 — I 3. Die Reickslage zu Speyer und Augsburg. Als eifriger Anhänger der katholischen Kirche erklärte Karl V. den denlschen Fürsten ans dem Reichs- tage zu Worms, daß er entschlossen sei, alle seine Reiche, Freunde, Leib und Leben dahin zu verwenden, daß der deutschen Nation die katholische Religion erhalten werde. Wegen seiner Kriege mit Frankreich konnte sich der Kaiser jedoch nicht viel um den Fortgang der Reformation kümmern. Als die Reformation aber immer weiter um sich griff, hielt er 1529 zu Speyer einen Reichstag ab, auf dem die katholischen Fürsten beschlossen, daß die Evangelischen in Religions- sachen sich aller Neuerungen enthalten sollten. Die evangelischen Fürsten von Hessen, Kursachsen, Lüneburg und Anhalt sowie 14 Reichsstädte protestierten gegen diesen Beschluß, und so erhielten fortan alle, die der Reformation zugetan waren, den Namen Protestanten. Ans dem im nächsten Jahre (1530) in Augsburg abgehaltenen Reichstage überreichten die Protestanten das von Ph. Melanchthon, einem Freunde Luthers, verfaßte Glaubensbekenntnis (Angs- burgische Konfession). Darin war in 28 Artikeln in milden Worten das- jenige, worin man mit den Katholiken übereinstimme und worin man abweiche, klar gelegt worden. 4. Sckmalkaldilcker kund. Nürnberger Religionsfriede. Der Kaiser ließ eine Widerlegung der Augsburgischen Konfession anfertigen und forderte die Fürsten auf, bis zum 15. Mürz 1531 zum katholischen Glauben zurückzukehren. Infolgedessen schlossen die protestantischen Fürsten den Schmal- kaldischen Bund. Als dann aber zu dieser Zeit die Türken Wien bedrohten, bewilligte der Kaiser den Protestanten, um ihres Beistandes sicher zu sein, den Nürnberger Religionssrieden. (1532.) Darin wurde festgesetzt, daß bis zur nächsten Kirchenversammlung keiner seines Glaubens wegen beeinträchtigt werden solle. 5. Ronzil zu 'Crient. 1545—1563. Die katholische Kirche verlor durch Luthers Lehre nicht nur in Deutschland, sondern auch in anderen Ländern viele Mitglieder. Um sie nun neu zu beleben und vor weiterem Abfall zu bewahren, berief der Papst auf dringenden Wunsch des Kaisers das Konzil zu Trient. Hier wurden die Hauptlehren der katholischen Kirche noch einmal bestimmt sestgestellt und in einer kurzen Glaubensformel zusammengefaßt. Diese trägt den Namen „das Tridentinische Glaubensbekenntnis". Auch wurden hier mancherlei Mißbräuche abgeschafft, die sich in die Kirche eingeschlichen hatten, und mancherlei Gesetze und Vorschriften zur Forderung der katholischen Kirche gegeben. 6. Sckrnalkaldiscker Rrieg. (Scklackt bei Müblberg 1547.) Auch die protestantischen Fürsten waren zu dem Konzil in Trient eingeladen. Aber sie erschienen nicht, weil sie eine „unparteiische" Kirchenversammlung wollten. Auch den Reichstag zu Regensburg, den der Kaiser 1546 abhielt, besuchten sie nicht. Da sprach der Kaiser über die Häupter des Schmalkaldischen Bundes, den Kurfürsten Johann Friedrich von Sachsen und den Landgrafen Philipp von Hessen, wegen Hochverrats die Acht aus und suchte sie mit den Waffen zum Gehorsam zu zwingen. Bei Mühlberg a. E. kam es 1547 zur Schlacht. Das Heer des Kaisers stand ans dem linken, das des Kurfürsten auf dem rechten Ufer der Elbe. Da kam ein Bauer zu dem Kaiser und zeigte ihm

13. Teil 3 - S. 15

1874 - Leipzig : Teubner
15 harrlick aber dem Tridentiner Concil die Anerkennung versagte. Der Kurkreis, das Voigtland und die Pfalzgrafschaft Magdeburg wurden an Moritz gegeben (seitdem die Kur bei der alber-tinischen Linie): Weimar, Jena, Gotha, Eisenach, Coburg und einige andere Gebietsteile in Thringen und Franken blieben Johann Friedrichs Shnen. Philipp von Hessen unterwarf sich zu Halle, ward aber entgegen den Zusagen, welche die kaiserlichen Rte (Granvella) den vermittelnden Kurfrsten, Moritz und Joachim Ii von Brandenburg, gemacht hatten, in harter Gefangenschaft gehalten. Die Rettung der Evangelischen. Karls V Ende. 18. Um dem Kaiser die Leitung des Concils nicht zu berlassen, verlegte der Papst dafselbe nach Bologna und lste es 1548 ganz auf. (Augsburger Interim.) Zwar wurde es 1550 von Papst Julius Iii (seit 1549) aufs neue nach Trident berufen, aber wiederum von den Protestanten nicht beschickt. Inzwischen rstete sich Kurfürst Moritz von Sachsen, als Verteidiger der Kirchen- und Reichsfreiheit aufzutreten, und es gelang ihm den Kaiser aufs vollstndigste der seine Absichten zu tuschen. 1550 mit der Vollziehung der Reichsacht, welche wegen Nichtannahme des Interims der Magdeburg verhngt war, beauftragt, sammelte er ein Heer und schlofs insgeheim 1551 mit Heinrich Ii von Frankreich den Vertrag zu Friedewalde, in welchem er jenem die Besetzung von Metz, Toul, Verdun und Cambrai zugestand, sich dagegen die Zahlung von Hlfsgeldern und einen gleichzeitigen Angriff auf die Niederlande ausbedang. Nachdem er mit Magdeburg 1551 eine Kapitulation abgeschlossen, behielt er das Heer unter dem Vorwand rckstndiger Soldzahlung beisammen und brach, als Heinrich Ii die Niederlande angegriffen und die Trken in Ungarn einen verwstenden Einfall unternommen hatten, 1552 gegen den Kaiser auf, den er zur eiligen Flucht aus Innsbruck zwang. Zu Passau kam dann am 2. Aug. 1552 der Vertrag zu Stande, durch welchen Johann Friedrich und Philipp von Hessen der Gefangenschaft, alle Glieder des schmalkaldischen Bundes der Acht entlafsen, einstweilen der Religionsfriede verkndet, der Austrag der Sache aber einem binnen 6 Monaten zu berufenden Reichstag berwiesen ward. 19- Der Reichstag verzgerte sich durch den Krieg des Kaisers gegen Frankreich, in welchem Metz vergebens belagert wurde, und durch die Kriegszge des Markgrafen Albrecht von Brandenburg-Culmbach, welchen sein frherer Verbndeter Moritz 1553 bei Sievershausen fsdlich von Celle) besiegte, den Sieg mit dem Leben bezahlend. % Durch die Bemhungen des romischen Knigs Ferdinand kam am 21. Sept. 1555 der Religionsfriede zu Augsburg

14. Der allgemeine Geschichtsunterricht - S. 97

1873 - Berlin : Gaertner
- 97 - zu Gebote stehenden Mittel nicht benutzten (Schlacht bei Mühlberg, 1547). Die Kurwürde nebst Kursachsen kam an Moritz von Sachsen; den Söhnen Johann Friedrich's ward ein ihrem Rang entsprechendes Einkommen zugesichert (Entstehung der jetzigen Herzogtümer Sachsen), Johann Friedrich selbst aber zu ewiger Gefangenschaft verurtheilt. Durch Treulosigkeit gegen Moritz und Joachim von Brandenburg bemächtigte sich Karl auch der Person Philipp's von Hessen und machte ihn zum Gefangenen. Die meisten Städte unterlagen, aber Bremen und Magdeburg blieben in dieser unglücklichen Zeit unbesiegte Stätten des Protestantismus. — Indessen hatte sich das Tr ident in er Konzil, das 1545 eröffnet worden war und sich nicht im mindesten geneigt zeigte, auf eine Reform der Kirche, wie Karl sie selbst der Verständigung mit den Protestanten wegen wünschte, ein* j zugehen, nach Bologna übergesiedelt. Dies führte einen Bruch zwischen dem Papst und dem Kaiser herbei; letzterer brachte aus dem Augsburger Reichstage die protestantischen Fürsten zu dem Versprechen, sich dem Konzil zu unterwerfen, wenn es wieder nach Trident verlegt würde. Indessen erließ Karl das Augsburger Interim (1548), das Bestimmungen darüber traf, wie es bis zur endlichen Festsetzung durch das Konzil zu halten sei. Den Protestanten waren inbetreff des Abendmahls und der Priesterehe Zugeständnisse gemacht, auch sollte die päpstliche Macht beschränkt werden; aber in den meisten Dingen blieben die Bestimmungen der katholischen Kirche ausrecht erhalten. Die katholischen Stände verwarfen -das Interim, die protestantischen Fürsten fügten sich größtenteils, die norddeutschen Städte wiesen es zurück; hierhin nahmen nun viele evangelische Prediger, die sich gleichfalls nicht beugen wollten, ihre Zuflucht. Im Aufträge Karl's bekämpfte Moritz von Sachsen, der trotz seines Übertritts sich vom Protestantismus nicht gänzlich losgesagt hatte, eben die Stadt Magdeburg, wo die Bürgerschaft sich mit Ausdauer und Mut vertheidigte. Da wurde die Aufregung gegen Moritz, zumal in Sachsen, vontag zutag so groß, dass er sich zu einer neuen und von niemand erwarteten Schwenkung seiner Handlungsweise entschloss (1551). Schon längst durch die unrechtmäßige Gefangenschaft feines Schwiegervaters Philipp von Hessen beleidigt, verband er sich insgeheim mit mehreren protestantischen Fürsten und dem französischen König. Er wusste alles so verschwiegen und geschickt zu leiten, dass Karl, der sich ohne Truppen in Innsbruck befand, nicht das Mindeste ahnte; plötzlich brach Moritz nach Süddeutschland aus und schritt so schnell vor, dass Karl kaum Zeit zur Flucht übrig behielt und statt seiner sein Bruder Ferdinand den Passauer Vertrag abschließen musste, der die Herstellung des Friedens in * Deutschland zur Folge hatte (1552). Karl selbst gab jetzt die deutschen Angelegenheiten auf und überließ seinem Bruder den Vorsitz beim Augsburger Reichstage. So kam der Augsburger Religionsfrieve zu Stande (1555), der den Protestanten die Augsburger Konfession, völlige Gewissens- und Religionsfreiheit, politische Rechtsgleichheit mit den Katholischen und den Fortbesitz der bereits eingezogenen Kirchengüter zusicherte. Für Unterthanen, die sich nicht zu der Religion ihres Landesfürsten bekannten, wurde das Recht freien Abzugs und für die Bleibenden Duldung ausbedungen. Über die Forderung der Katholischen, dass die geistlichen Stände, die in Zukunft der neuen Kirche beitreten würden, ihrer Ämter und Einkünfte verlustig gehen sollten, konnte man sich nicht einigen, und es wurde der sogenannte geistliche Vorbehalt als Reichsgesetz ausgesprochen. Dadurch L ange, Allgem. Geschichte. 7. Aufl. 7

15. Grundriß der deutschen und preußischen Geschichte - S. 33

1878 - Eisenach : Bachmeister
Die deutsche Reformation^ 33 Mitternacht erwachte er wieder und klagte über heftigen Schmerz. Darauf wiederholte er dreimal die Worte: „In deine Hände befehle ich meinen Geist: du hast mich erlöset, du treuer Gott!" Gegen drei Uhr entschlief er sanft und ruhig (18. Febr. 1546). Seine Leiche wurde auf Befehl des Kurfürsten aen F-b'r. Wittenberg gebracht, wo sie in der dasigen Schloßkirche beigesetzt wurde. *646* An merk. Vierzehn Jahre nach ihm ging auch sein treuer Mitarbeiter Ph il. Me l anch-tho n zur ewigen Ruhe ein (19. April 1560). Seine Hülle ruht ebenfalls in der Schloßkirche. 10. Der schmalkaldische Krieg (1546—1547). Unterdessen hatte das W7 (am 13. Dezember 1545 eröffnete) Tridentiner Concil seine Beratungen gehalten. Allein die Protestanten verwarft» dies unter der Leitung des Papstes stehende Concil als ein unfreies und parteiisches und forderten eine Kirchenversammlung deutscher Nation. Da verband sich Karl V. mit dem Papst, den geistlichen Fürsten Deutschlands und dem protestantischen Herzog Moriiz von Sachsen (dem er für seinen Beistand Erweiterung seiner Länder und die sächsische Kurwürde in Aussicht stellte) gegen die Protestanten. Moritz, ein Vetter des Kurfürsten Johann von Sachsen und Schwiegersohn Philipps von Hessen, wurde vom Kaiser mit Vollziehung der über den Kurfürsten Johann ausgesprochenen Acht beauftragt und eroberte fast das ganze Kurfürstenthum. Auf die Nachricht hiervon eilte Johann seinem bedrängten Lande schnell zur Hilfe und in kurzem hatte er wieder das ganze Land zurückerobert und das des Herzogs fast ganz dazu. In seiner Noth wandte sich Moritz an den Kaiser, dieser vereinigte sich mit seinem Bruder Ferdinand und Moritz und griff das auf dem Rückzüge nach dem festen Wittenberg befindliche Heer des Kurfürsten unweit Mühlberg (auf der Lochauer Haide) an (24. April 1547) und gewann einen leichten Sieg. Der Kurfürst, der in Mühlberg 1347. gerade andächtig der Predigt beiwohnte, wurde geschlagen und blutend vor den Kaiser geführt, welcher das über ihn ausgesprochene Todesurtheil in lebenslängliche Gefangenschaft milderte, doch unter der Bedingung, daß Johann seine Festungen dem Kaiser überliefere und sein Land nebst der Kurwürde an Moritz abtrete. Auch der Landgraf Philipp von Hessen gerieth in Gefangenschaft.*) Moritz, nunmehr Kurfürst, war über die Härte, mit welcher der Kaiser seinen Schwiegervater (Philipp) behandelte, tief erbittert; auch empfand er wohl Neue über feine Treulosigkeit. Deshalb kehrte er im Bunde mit Frankreich seine Waffen gegen den Kaiser selbst, den er durch einen raschen Zug gegen Jns-bruck zur eiligsten Flucht und zu dem Passauer Vertrage nöthigte (1552). In demselben wurde den Protestanten Augsburgischer Confefsion völlige Religionsfreiheit zugesagt und die bürgerliche Rechtsgleichheit für den nächsten Reichstaq in Aussicht gestellt, auch allen Vertriebenen Rückkehr und Verzeihung versprochen. Drei Jahre später kam endlich zu Allgstmrg der langersehnte Religioitöfvtcöc zustande: der Passauer Vertrag wurde bestätigt und die verheißene bürgerlich-Rechtsgleichheit den Protestanten gewährt. Zugleich wurde denselben der Fortbesitz der eingezogenen geistlichen Güter zugesichert, dagegen aber in einem Zusatz, „geistlicher Vorbehalt", denjenigen geistlichen Fürsten, die zum Protestant tismus übertreten würden, Amt und Gut abgesprochen. Auf die Reformierten fand dieser Religionsfriede keine Anwendung (1555). 1655 p ^c.r i^ht auf dem Gipfel feiner Macht stand, liest von einem Protest, und zwei rath. Geistlichen eine Glaubensvorschrift — Augsburger Interim — ausarbeiten, die bis zum Schlüsse des Tridentiner Concils für beide Parteien gelten sollte. Darin war den Evangelischen der Kelch, die Priesterehe und der Besitz der geistlichen Güter gestattet. Eick, Deutsche und preußische Geschichte. g

16. Lehrbuch der deutschen Geschichte für Seminare und höhere Lehranstalten - S. 480

1878 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
480 Evangelischen verworfen. Mit diesen Ergebnissen war aber der Kaiser nicht zufrieden, weil er eine beiderseitige Nachgibigkeit in streitigen Religionssachen zur Wiederver-einigung der Katholiken und Protestanten fr nothwendig hielt, auch eine Beschrnkung des Papstes wnschte. Er ersuchte daher den Papst, diese dogmatischen Beschlsse nicht zu verffentlichen, auch um der Protestanten willen das Concil nicht nach Italien zu ver-legen. Dieses Ersuchen misfiel dem Papste so sehr, da er, um die Protestanten vom Kaiser gnzlich zu entfernen, schon jetzt die Concilsbeschlsse verffentlichen lie, seine Hlsstruppen aus Deutschland zurckzog, mit Frankreich in Verbindung trat, um das dem Papstthum gefhrliche Wachsthum der kaiserlichen Macht zu verhindern, und das Concil von Trient nach Bologna verlegte. Der Kaiser hielt deswegen (1547) einen Reichstag zu Augsburg und brachte die geistlichen Kurfrsten und auch die protestantischen Fürsten dahin, da sie dem Concil sich unterwerfen wollten, wenn es nach Trient zurckverlegt und eine erneuerte Berathung der schon aufgestellten Glaubens-ltze vorgenommen wrde. Rur Kurfürst Johann Friedrich weigerte sich mit.den Worten, er verlasse sich auf keines Menschen Standhastigkeit und werde kein Dekret des Concils annehmen, bevor er es geprft habe." Auf Grund dieser Einwilligung der Fürsten protestirte nun der Kaiser gegen jede Verhandlung in Bologna, nannte auch dem Legaten gegenber den Papst einen eigensinnigen Mann, der den Untergang der Kirche herbeifhre, und er selber werde, wenn sich jener nicht eines Besseren besinne, ein Concil veranstalten, mit dem alle zufrieden lein Zollten. Seine in Deutschland gewonnene Machtstellung benutzte er aber dazu, da er 1) das Reichskammergericht mit lauter katholischen Rathen besetzte, die er dies Mal selber whlte, 2) da er durch den Reichstag eine Reichskriegskassc bilden lie, durch welche er die Mittel erhielt, jede innere Bewegung auf Kosten des Reichs zu dmpfen, und 3) da er den burgundischen Vertrag (1548) durchsetzte, durch welchen seine niederlndischen Provinzen als burgundischer Kreis in den Reichsverband kamen, so da der Besitzer derselben Sitz und Stimme im Reichstag erhielt, ohne da er den Gesetzen und Ordnungen des Reichs unterworfen war. 4. Endlich aber ver-zchte er auch, da die Prlaten in Bologna gegen eine Rckverlegung des Concils nach Trient protestirten, ohne den Papst eine Reformation der deutschen 1648. Kirche. Er lie am 15. Mai 1548 das Augsburgische Interim ausgehen. Diese Glaubensvorschrift, welche einstweilen bis zu einem allgemeinen Concil gelten sollte, war von den katholischen Bischfen Julius von Pflugk und Helding und dem protestantischen brandenburgischen Hofprediger Agricola ausgearbeitet. Sie bestand aus 26 Artikeln, gestand den Protestanten den Kelch, die Priesterehe, und den Besitz der eingezogenen Kirchengter zu, schlug in der Lehre von der Rechtfertigung, Messe und Kirche einen Mittelweg ein, doch sollte das Recht der Bischfe, die sieben Sakramente, die Transfubstantiation, die Frbitte der Heiligen, das Fasten, die Ceremonie beibehalten werden, aber die Macht des Papstes beschrnkt sein, und die Protestanten sollten nicht verketzert werden. Aber die katholischen Stnde weigerten sich anfangs dies Interim anzunehmen, so da der Kaiser es nur auf die Protestanten anwandte, von denen Kurfürst Moritz bedingt unterschrieb, und nur der Pfalzgraf Wolfgang von Zw ei brcken, der Markgraf Johann von Cstrin und Kursrst Johann Friedrich nicht unter-schrieben, während die oberdeutschen Städte sich fgten, so da sie ihre standhaften Prediger verjagten. In Nord- und Ostdeutschland widerstanden aber alle Städte, namentlich Bremen, Hamburg, Braunschweig und Magdeburg; auf diese

17. Grundriß der deutschen und bayrischen Geschichte - S. 97

1878 - Würzburg : Stahel
§ 48. Rettung der Protestanten durch Moritz von Sachsen. 97 von Hessen und Schärtlin von Burtenbach. Die beiden erstgenannten werden mit der Reichsacht belegt, die Moritz in Kursachsen vollstreckt. In der Schlacht bei Mühlberg 1547 wird Johann Friedrich geschlagen und gefangen. Philipp unterwirft sich, wird aber ebenfalls in Haft gehalten. Im Jare 1545 wurde zu Trient ein großes Concil eröffnet, das mit Unterbrechungen bis 1563 dauerte. Da sich die evangelischen Reichsstände weigerten, diese Kirchenversammlung zu beschicken, so rüstete der Kaiser zu völliger Unterdrückung der neuen Lehre, und im Jare 1546, dem Todes-jare Luther's, brach der Krieg zwischen ihm und dem schmalkaldischen Bunde aus. Mit dem Kaiser war (außer dem Papst und den katholischen Fürsten) auch der protestantische Herzog Moritz von Sachsen verbündet, dem die Kurwürde versprochen war. Den Kampf begannen die süddeutschen evangelischen Bundesstände. Ihnen kamen der Kurfürst Johann Friedrich von Sachsen und der Landgraf Philipp von Hessen zu Hilfe; diese wurden aber in die Reichsacht erklärt. Zudem waren die Verbündeten uneinig, und nur Schärtlin von Burtenbach, der Fürer der Süddeutschen, war für ein energisches Vorgehen. Da erhielt der Kurfürst von Sachsen plötzlich die Nachricht, sein Vetter Herzog Moritz habe als Vollstrecker der Reichsacht sein Kurfürstentum in Besitz genommen. Rasch eilte er mit seinem Heere in sein Land zurück. Die meisten Verbündeten unterwarfen sich, so der Kurfürst von der Pfalz, Ulrich von Württemberg, die Städte Augsburg, Ulm und Frankfurt. Der Kaiser rückte nun in Sachsen ein und vereinigte sich mit Moritz. Bei Mühlberg an der Elbe 1547 verlor der Kurfürst Johann Friedrich 1547 die Schlacht, ward gefangen und zum Tode verurteilt. Er rettete sein Leben nur dadurch, dass er Land und Würde an Moritz und damit an die Albertinische Linie abtrat; seine eigene, die Ernestinische Linie, behielt nur Eisenach, Gotha, Weimar, Jena, woraus die sächsischen Herzogtümer entstanden. Philipp von Hessen wurde nun mutlos, er unterwarf sich zu Halle, ward aber ebenfalls Gefangener des Kaisers und bis nach dem Passauer Vertrag in harter Haft gehalten. § 48. ' Rettung der Protestanten durch Moritz von Sachsen. Ferdinand L 1556—1564. Maximilian Ii. 1564—1576. Inhalt. 1) Karl V. erlässt 1548 das Augsburger Interim. Magdeburg verwirft dasselbe und wird mit der Reichsacht belegt, die Moritz von Sachsen aussüren soll. Doch zieht dieser gegen den Kaiser und zwingt denselben 1552 zum Passauer Vertrag. 1555 wird der Augsburger Religionsfriede abgeschlossen. '2) 1555 überlässt Karl seinem Sone Philipp die Niederlande, 1556 Spanien, Neapel und das spanische Amerika. Die deutsche Krone erhält sein Bruder Ferdinand. 3. a) Ferdinand I. 1556—1564 ist duldsam. Er muss den Türken einen Teil seines Landes abtreten, b) Maximilian 1564 Fick, Grundriss.

18. Teil 2 - S. 146

1910 - Hannover : Helwing
146 2. Das Augsburger Interim. Nun erließ der Kaiser den Befehl, alle Protestanten sollten zur katholischen Kirche zurückkehren und die Kirchen- güter wieder herausgeben; nur den Kelch beim Abendmahl und die Priester- ehe ließ er ihnen. Bremen und Magdeburg wollten dieses „I n t e r i m" nicht annehmen. Da tat der Kaiser sie in die Reichsacht. Herzog Moritz sollte sie mit Heeresmacht zum Gehorsam zwingen. 3. Des Kaisers Niederlage. Moritz belagerte Magdeburg, sann aber im geheimen darauf, den ihm zu mächtigen Kaiser zu stürzen. Plötzlich erschien er vor Innsbruck, wo der Kaiser eben weilte. Er zwang ihn, den Protestanten im P a s s a u e r Vertrag freie Ausübung ihrer Religion zu gewähren. Drei Jahre später kam dann der Augsburger Religions- friede zustande (1555). Die protestantischen Fürsten erhielten gleich den katholischen das Recht, zu be st im men, welcher Kirche sie und ihre Untertanen angehören wollten. Wenn Untertanen den Glauben ihres Landesherrn nicht annehmen wollten, durften sie freien und friedlichen Abzug verlangen. — Wenige Jahre darauf legte Karl V. die Krone nieder, und starb im Kloster St. Just. Ihm folgte sein Bruder Ferdinand I. 8 80. Die Gegenreformation. 1. Das Konzil zu Trident. Kaiser Karl V. hatte den Protestanten einmal über das andere versprochen, es solle ein freies, nationales Konzil gehalten werden, um den Kirchenstreit zu schlichten. Endlich im Jahre 1545 wurde es vom Papst nach Trident berufen. Der Kaiser verlangte von den Protestanten, sie sollten es beschicken und versprechen, das anzunehmen, was das Konzil beschließen werde. Natürlich lehnten sie das entschieden ab. Das Konzil beschloß, an der Lehre der katholischen Kirche solle nichts geändert werden, die Zeremonien sollten genau so geübt werden, wie bisher, und die ganze Ordnung der Kirche solle bleiben, wie sie war. Die Lehre der Protestanten, daß in Glaubenssachen die heil. Schrift allein gelten soll, wurde ausdrücklich verworfen, und die Tradition (Überlieferung) der heil. Schrift gleichgesetzt. Ebenso ausdrücklich wurde die lutherische Lehre verdammt, daß der Sünder allein aus Gnaden durch den Glauben gerecht werde: dagegen wurde als Lehrsatz der römischen Kirche festgehalten, daß der Christ die Gerechtigkeit erlange durch eigene Kraft und Gottes Gnadenhülfe. Dadurch war eine Verständigung zwischen Protestanten und Katholiken für immer unmöglich gemacht. Das Konzil schloß seine Sitzungen (1563) mit dem Ruf: „Verflucht seien alle Ketzer!"

19. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 109

1858 - Weimar : Böhlau
109 Der glänzende Erfolg, den der würtembergische Zug gehabt hatte, gab den deutschen Protestanten eine siegreiche Haltung, und ihre Lehre breitete sich immer mehr aus. Der schmalkaldische Bund wurde 1535 erneuert und die Herzoge von Pommern und Würtemberg und andere indeß zur lutherischen Kirche übergetretene Stände in denselben aufge- nommen. Um den Fortschritten der Reformation ein Gegengewicht zu geben, stiftete der kaiserliche Vicekanzler Held, ein eifriger Feind der Protestanten, 1538 zu Nürnberg einen Bund mehrerer katholischer, geist- licher und weltlicher, Fürsten, dessen Zweck gemeinschaftliche Vertheidi- gung sein sollte, falls'einer der Teilnehmer von den Protestanten ange- griffen würde. Da aber der König Ferdinand der Hülfe des Reiches gegen die Türken bedurfte, so wurde 1539 ein Friede auf fünfzehn Mo- nate geschloffen, welcher beiden Theilen die Erweiterung ihres Bundes untersagte. Doch wurde die Reformation in Braunschweig, Hamburg und Lübeck, im Herzogthum Sachsen nach vem Tode des Herzogs Georg, in Brandenburg nach dem Tode des Kurfürsten Joachim I. ein- geführt. Der Kurfürst Albrecht von Mainz konnte die Reformation in seinen Bißthümern Magdeburg und Halberstadt nicht verhindern , und der Kur- fürst von Köln dachte auf eine Kirchenresormation im Sinne der neuen Lehre. Der Kaiser hoffte immer noch eine Beseitigung der Spaltung der Kirche. Es wurden Religionsgespräche zu Leipzig, zu Speier, zu Hagenau, zu Worms und zu Regensburg während des Reichstages (1541) gehalten. Da aber keine Vereinigung erreicht wurde, so gewährte der Kaiser den Religionsfrieden bis zu dem allgemeinen Concile. Unter den deutschen katholischen Fürsten war damals keiner, der die evangelische Religion mit mehr Haß und Erbitterung verfolgte, als Her- zog Heinrich von Braun schweig- Wolfen büttel. Als dieser die Städte Braunschweig und Goslar, beide Glieder des schmalkaldischen Bundes, hart bedrängte, rüstete der schmalkaldische Bund ein Heer und trieb den Herzog aus dem Lande. Die protestantischen Fürsten behielten daß Land in Besitz und richteten den Gottesdienst nach lutherischer Weise ein (1542). Als später der Herzog Heinrich mit französischen Hülfs- geldern ein Heer warb und in sein Land zurückkehrte, wurde er von dem Landgraf Philipp von Hessen 1545 bei Nord heim, geschlagen, ge- fangen genommen und auf die Festung Ziegenhain gebracht. Am 13. December 1545 wurde vom Papst Paul Iii. das viel verheißene Concil zu Trient eröffnet. Die Protestanten verweigerten aber dessen Beschickung und verlangten ein Concilium deutscher Nation. Auch fanden sich die schmalkaldischen Bundesgenossen nicht auf dem Reichstage ein, welchen der Kaiser 1546 nach Regensburg berufen hatte. In dieser doppelten Weigerung sah Karl V. eine Auflehnung gegen seinen kaiserlichen Willen. Die Vereinigung der Protestanten zu trennen und durch ein gehorsames Deutschland seine Macht zu vergrößern, mußte ihm um so mehr eine nöthige Aufgabe erscheinen, da er mit Frankreich und der Pforte jetzt Frieden geschloffen hatte und seine gesummten Streit- kräfte gegen die Protestanten wenden konnte. Mit dem Papst ging der Kaiser ein Bündniß ein und versprach, die Protestanten mit Waffengewalt zum Gehorsam gegen den heiligen Stuhl zurückzubringen. Dagegen ver- sprach der Papst, den Kaiser mit Truppen und Geld zu unterstützen. Dem Kaiser war es darum zu thun, das kaiserliche Ansehen im Reiche, Wachsende Spannung in Deutschland.

20. Mittlere Geschichte - S. 105

1892 - Leipzig : Reisland
— 105 — wo er das evangelische Siegeslied: „Ein' feste Burg" gedichtet hat. Weil nun der Kaiser den Protestanten die letzte Frist zur Rückkehr in den Schoß der katholischen Kirche gestellt hatte, so erkannten diese die Gefahr, in der sie schwebten. Sie kamen daher 1531 in Schmalkalden zusammen, und zwischen dem Kurfürsten Johann von Sachsen, dem Landgrafen Philipp von Hessen und anderen Fürsten und Grafen und elf Städten wurde ein förmliches Bündnis geschlossen (der fchmalkaldische Bund). Hierdurch verpflichteten sie sich, einander beizustehen, wenn sie wegen der Religion angegriffen werden sollten. Wahrscheinlich wäre es jetzt auch schon zu Gewaltthätigkeiten gekommen, wenn der Kaiser nicht gegen die Türken, die sogar bis Wien vorgedrungen waren, und gegen Frankreich zu kämpfen gehabt hätte. Er sah sich daher genötigt, mit den protestantischen Ständen den Nürnberger Reli-gionssrieden (1532) zu schließen, wodurch zwar für jetzt ein Religionskrieg vermieden, den Protestanten aber noch keine Sicherheit gewährt wurde. Dem schmalkaldischen Bunde trat ein heiliger Bund der Katholiken (1538) gegenüber. Doch hatte schon 1534 Land gras Philipp von Hessen den vom schwäbischen Bunde vertriebenen Herzog Ulrich von Württemberg nach einem Siege bei Lausen am Neckar wieder in sein Land eingesetzt, worauf die Reformation in Württemberg eingeführt wurde. 1536 trat Pommern, 1539 Brandenburg unter Joachim Ii. und kurz daraus Sachsen der Reformation bei. Kaiser Karl V. hoffte noch immer, die Protestanten wieder zur katholischen Kirche zurückkehren zu sehen, wenn man ihrem Verlangen nach einem allgemeinen Konzil nachkäme. Aus seinen Wunsch berief daher der Papst Paul Iii. 1545 das Konzil zu Trident (Trient). Aber die Protestanten weigerten sich, dasselbe zu beschicken, weil die katholische Partei doch voraussichtlich aus demselben das Übergewicht bekam. Auch der Versuch des Kaisers, auf einem Reichstage in Augsburg 1547 einen einstweiligen Vergleich, Interim genannt, zustande zu bringen, das den Protestanten den Kelch, die Ehe der Geistlichen und den Besitz der eingezogenen geistlichen Güter zugestand, schlug fehl, und fand weder bei Katholiken noch bei Protestanten Beifall. Und nun beschloß der Kaiser Gewalt zu gebrauchen. 2. Luthers Tod. Luther erlebte den Ausbruch des Krieges nicht mehr. Er litt in den letzten Jahren seines Lebens an