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1. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 147

1875 - Harburg a. d. Elbe : Elkan
147 der Dänen gebrochen, und es wurde in Wien der Friede geschloffen (30. Oktober 1864). Dänemark trat die Herzogthümer Schleswig-Holstein nebst Lauenburg an Oesterreich und Preußen ab. 60. Der deutsche Krieg (1866). 1. Preußen und Oesterreich regierten nach Abschluß des Wiener Friedens Schleswig-Holstein gemeinschaftlich. Das führte jedoch zu Mißhelligkeiten. Um nun einem völligen Zerwürfniß mit Oesterreich vorzubeugen, traf König Wilhelm mit dem Kaiser von Oesterrrich in j| Gastein (14. August 1865) eine Uebereinkunft, nach welcher Schleswig unter preußische, Holstein unter österreichische Verwaltung gestellt wurde. Diese Uebereinkunft sollte so lange dauern, bis sich beide untereinander über den Besitz des Landes geeinigt haben würden. Preußen suchte nun die Herzogthümer, welche ihm so günstig lagen, für sich zu erwerben; aber Oesterreich, schon lange eifersüchtig auf die wachsende Macht Preußens, wollte sie dem Prinzen von Augustenburg übertragen. Diesen Plan suchte Oesterreich mit Gewalt durchzusetzen. Es übergab die Entscheidung der schleswig-holsteinischen Sache dem deutschen Bunde. Hierdurch erklärte Preußen den Gasteiner Vertrag für gebrochen und ließ wieder Truppen in Holstein einrücken. Nun erhob Oesterreich wegen dieser Besetzung Holsteins beim Bundestage Beschwerde, da dieselbe ein Vertragsbruch und eine bundeswidrige Selbsthülfe sei, und verlangte das sofortige Einschreiten des Bundes. Als dieser Antrag am 14. Juni mit neun gegen sechs (Stimmen angenommen wurde, erklärte der preußische Gesandte den Bundesvertrag für gebrochen und erloschen, weil nach dem Bundesgesetz zwischen deutschen Bundesländern kein Krieg geführt werden dürfe. So war der Krieg unvermeidlich. 2. Unter den Regierungen, welche für den österreichischen Antrag gestimmt hatten, fanden sich auch Hannover, Sachsen und Kurhessen. Die Preußen rückten deshalb am 16. Juni in diese Länder ein und besetzten sie in wenigen Tagen ohne Blutvergießen. Das sächsische Heer war nach Böhmen gegangen, die kurhessischen Truppen waren nach Frankfurt a. M. zurückgewichen und die Hannoveraner nach Süden abgezogen. Letztere wollten sich zu den Baiern durchschlagen; allein ehe sie diese erreichten, stellte sich ihnen ein preußischer Heerhaufen in den Weg. Bei Langensalza kam es zum Kampfe. Die Hannoveraner stritten tapfer. Als sie aber durch neu herangezogene Truppen von allen Seiten eingeschlossen wurden, mußten sie die Waffen strecken. Das hannoversche Heer wurde aufgelöst. Traurig zogen die Soldaten in ihre Heimat zurück, König Georg aber reiste nach Wien. 3. Den schwersten Kampf hatte Preußen in Böhmen zu bestehen. Hier stand der österreichische Feldzeugmeister Benedek mit 250,000 Mann, dem sich nocb die Sachsen anschlössen. Von Sachsen und Schlesien her rückten ihm die Preußen entgegen. Sie kamen in drei gesonderten 10* ■

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1. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 280

1872 - Essen : Bädeker
280 Friedrich von Auguftenburg, der bereits früher sein Erbrecht geltend gemacht hatte, und der nach dem Urtheile der tüchtigsten Rechtsgclehrten als rechtmäßiger Nachfolger in Schleswig-Holstein erklärt wurde. Preußen da- gegen, das schon vom Anfang an im Sine gehabt hatte, die Herzogthünur an sich zu bringen, verhandelte mit Österreich und dem Erbprinzen vun Auguftenburg, ob der letztere nicht einwilligte, die militärische Führung d<r schleswig-holsteinischen Armee, den Kieler Hafen und andere wichtige Punkte au Preußen abzutreten. Da aber der Prinz von Auguftenburg sich nicht willig zeigte, auf diese Forderungen einzugehen, so lehnte Preußen den Antrag Öster- reichs ab. Inzwischen waren auch im Schoße der gemeinschaftlichen Landesregierung Uneinigkeiten eingetreten, welche das bisher bestandene bundesfreundliche Ver- hältniß ernstlich zu trüben drohten. Eine Zusammenkunft der Regenten von Österreich und Preußen in Gastein am 29. April 1865 führte hierauf zu einem Vertrag, in welchem festgesetzt wurde, daß Österreich die Verwaltung Holsteins, Preußen „die Verwaltung von Schleswig übernehmen, Lauenburg aber gegen eine an Österreich zu leistende Geldentschädigung in den alleinigen Besitz Preußens „kommen sollte. Aber auch dieser Zustand war nicht von langer Dauer. Österreich stellte, nachdem alle seine Bemühungen, in den Her- zogthümern einen definitiven Zustand herbeizuführen, erfolglos blieben, am 1. Juni 186 6 die Entscheidung der schleswig-holsteinischen Frage den Ent- schließungen des deutschen Bundes anheim und berief auch die Ständeversamim lung des Herzogthums Holsteins nach Itzehoe. Dies erklärte Preußen für einen Bruch des Gasteiner Vertrags. In Folge dessen und auf Grund des Mitbesitzungsrechts auch in Holstein rückte der preußische General von Man- ien ff el mit Truppen aus Schleswig wieder in Holstein ein und richtete an den österreichischen Statthalter von Gablenz die Aufforderung, mit ihm wieder eine gemeinschaftliche Regierung der beiden Herzogtümer zu bilden. Dieser lehnte jedoch das Anerbieten ab und zog mit seinen Truppen und dem Prinzen von Auguftenburg unter Protest sich aus Holstein nach Österreich zu- rück. Österreich erklärte beim deutschen Bunde die Besetzung Holsteins durch Preußen für einen Vertragsbruch und stellte am 11. Juni 1866 den An- trag, das gesammte Bundesheer mit Ausschluß des preußischen Antheils gegen Preußen mobil zu machen. Dieser Antrag wurde am 14. Juni 186 6 trotz des Widerspruchs des preußischen Bundestagsgesandten von der Majorität, wozu Österreich, Bayern, Würtemberg, Sachsen, Hannover, beide Hessen, Nassau rc. gehörten, zum Beschluß erhoben. Nach der Abstimmung verließ der preußische Gesandte die Sitzung mit der Erklärung, daß der bisherige Bund gebrochen sei und für Preußen zubestehen aufgehört habe. Schon zwei Tage nach diesem Bundesbeschluß, am 16. Juni, zogen preußische Truppen in Hannover, Sachsen und Kurhessen ein, die aber nur von den Hannoveranern Widerstand fanden. Die sächsische Armee zog sich nach Böhmen zurück und vereinigte sich mit den Österreichern; die kurhessischen Truppen schlossen sich am Main der Bundes-Armee an. Den Hannoveranern gelang es aber nicht, sich mit der Bundes-Armee zu verbinden; sie wurden nach einem am 27. Juni bei Langensalza stattgesundenen Gefechte von den Preußen eingeschlossen, zur Kapitulation genöthigt, entwaffnet und in ihre Heimath geschickt. Da nun Sachsen von allen Truppen entblößt war, so konnten die Preu- ßen von drei Seiten nach Böhmen vorrücken. Die drei preußischen Armeen m einer Gesammtstärke von 250,000 Mann mit 750 Kanonen und unter Führung des Kronprinzen, des Prinzen Friedrich Karl und des Gene- rals Herwarth von Bittenseld vereinigten sich am 29. Juni auf dem rechten Ufer der obern Elbe. Österreich, das jedoch durch ein Bündniß des schon.längst gut gerüsteten Preußens mit Italien, welch letzteres zu gleicher Zeit Österreich den Krieg erklärte, um ihm Venetien zu entreißen, an semer vollen Machtentfaltung gegen Norden verhindert war, hatte unter dem Ober-

2. Von der französischen Staatsumwälzung bis zur Gegenwart - S. 83

1909 - Leipzig : Hirt
4. Der Deutsche Krieg im Jahre 1866. 83 wurde zu Ga st ein 1865 ein Vertrag zwischen Preußen und Österreich geschlossen des Inhalts, daß Preußen die Verwaltung von Schleswig, Österreich die von Holstein vorläufig übernehmen solle. Hier wurde auch der oben erwähnte Kaufpreis für Lauenburg festgesetzt. König Wilhelm war über die Beilegung der Streitigkeiten so erfreut, daß er Bismarck, der die Verhandlungen geleitet hatte, den Grafentitel verlieh. Doch der Riß war nur verstopft. Österreich begünstigte in Holstein die Partei des Prinzen von Augustenbnrg trotz der Gegenvorstellungen Preußens und übertrug die endgültige Entscheidung in der Schleswig-Holsteinschen Frage dem Deutschen Bunde. Hier hoffte Österreich für feine Wünsche die Stimmenmehrheit zu erlangen; Preußen erklärte dies für eine Verletzung des Gasteiner Vertrages. Der preußische General von Manteussel, der Statthalter von Schleswig, ließ Truppen in Holstein einrücken. Darauf verließ der österreichische Statthalter Holsteins, Feldmarschall von Gablenz, mit seinen Truppen Holstein und marschierte nach Böhmen. Österreich beantragte beim Deutschen Bunde Mobilmachung gegen Preußen, und als der Antrag angenommen wurde, erklärte Preußen seinen Austritt aus dem Deutschen Bunde. So kam es zur Lösung der Deutschen Frage „durch Blut und Eisen". In der Voraussicht des unvermeidlichen Krieges hatte Preußen bereits im März 1866 ein geheimes Bündnis mit Italien gegen Österreich geschlossen. / Verlauf des Krieges. Auf Österreichs Seite standen Bayern, Sachsen, Hannover, das Kurfürstentum Hessen, das Herzogtum Nassau, die Freie Reichsstadt Frankfurt und die süddeutschen Kleinstaaten; auf Preußens Seite Italien, Mecklenburg, Oldenburg und die norddeutschen Kleinstaaten. Italien, Böhmen, das Gebiet des untern und mittlern Mains, Langensalza im Regierungsbezirk Erfurt waren die Kriegsschauplätze. Das Heer der Hannoveraner siegte bei Langensalza über preußische Heeresabteilungen am 27. Juni, streckte aber die Waffen, als preußische Verstärkungen eintrafen. Der Widerstand in Norddeutschland war gebrochen. Die preußische Mainarmee unter dem Oberbefehle des Generals Vogel von Falckenftein siegte am 10. Juli bei Kissingen und am 14. Juli bei Aschaffenburg über die süddeutschen Bundesgenossen Österreichs. Die Österreicher selbst wurden in Böhmen in siegreichen Gefechten bei Münchengrätz, Gitschin, Nachod und Skalitz geworfen. Die Entscheidungsschlacht bei Königgrätz, die am 3. Juli 1866 stattfand, wurde im letzten Augenblicke durch das Eintreffen des Kronprinzen Friedrich Wilhelm gewonnen. In sieben Tagen, vom 27. Juni bis 3. Juli, war die österreichische Armee vollständig besiegt. Die preußischen Truppen rückten auf Olmütz, Wien und Preßburg vor. Auf dem italienischen Kriegsschauplätze waren die Österreicher bei Custozza und Lissa Sieger geblieben. Österreich ließ trotzdem das Gebiet von Venedig der italienischen Regierung anbieten, wenn sie vom Bündnis mit Preußen

3. Weltkunde - S. 165

1886 - Hannover : Helwing
165 Truppen rückten Anfang 1864 unter dem Oberbefehle des Feld- marschalls Wrangel in Schleswig ein. Zuerst wurden die Dänen aus ihren festen Stellungen an der Schlei und am Dannewerke verdrängt; dann besetzten die Österreicher unter Gablenz Jütland, und die Preußen unter Prinz Friedrich Karl erstürmten die Düppeler Schanzen (18. April 1864). Im Mai war ein unentschiedenes Seetreffen der preußisch-österreichischen Flotte mit der dänischen bei Helgoland. Nach einem kurzen Waffenstillstände und vergeblichen Friedensverhandlungen nahmen preußische Truppen die Insel Alsen (29. Juni). In Wien wurde dann Frieden geschloffen, und Dänemark trat Schleswig-Holstein und Lauenburg an Österreich und Preußen ab. § 94. Der deutsche Krieg. 1866. 1. Veranlassung. Dänemark hatte die Elbherzogtümer nicht an den deutschen Bund, sondern an Preußen und Österreich abgetreten. Beide regierten das abgetretene Land zunächst gemeinschaftlich, dann aber schlossen der König Wilhelm und der Kaiser von Österreich in Gastein (14. August 1865) einen Vertrag ab, nach welchem zunächst Holstein unter österreichische, Schleswig unter preußische Hoheit gestellt wurde, während Lauenburg gegen eine an Österreich zu zahlende Entschädigungssumme in den Besitz der Krone Preußen überging (Personal-Union). Die Oberherrschaft über Schleswig- Holstein sollte vorläufig gemeinschaftlich bleiben. Als nun beide Mächte sich nicht über das fernere Schicksal einigen konnten, als sie ferner über die zukünftige Gestalt Deutschlands nicht einig waren, da brachte Österreich die Angelegenheit der Elbherzog- tümer an den deutschen Bund und stellte am 14. Juni 1866 den Antrag, die außerpreußischen Armeecorps gegen Preußen mobil zu machen. Dieser Antrag wurde mit 9 gegen 6 Stimmen zum Beschlusse erhoben. Preußen erklärte damit den Bund für gebrochen und schied mit mehreren kleineren norddeutschen Staaten aus demselben. Damit war der Krieg erklärt. 2. Ausbruch des Krieges. Mit Preußen verbündet waren die kleineren norddeutschen Staaten und Italien, das Venetien zu erobern hoffte; mit Österreich waren verbündet: Bayern, Württemberg, Sachsen, Hannover, beide Hessen und gegen seinen Willen auch Baden. Nachdem Preußen seinen gegnerischen Nach- barstaaten (Sachsen, Hannover, Kurhessen, Nassau) unter der Bedingung, die Rüstungen einzustellen und sich an der Berufung eines deutschen Parlaments zu beteiligen, vergeblich Frieden an- geboten, ging es rasch vorwärts. Im Umsehen waren Hannover, Sachsen und Kurhessen besetzt. Der Kurfürst von Hessen wurde als Kriegsgefangener nach Stettin gebracht. Das sächsische Heer mit König und Regierung ging nach Böhmen und vereinigte sich mit der österreichischen Armee. Das hannoversche Heer konzen- trierte und mobilisierte sich bei Göttingen und zog dann unter

4. Teil 1 - S. 203

1891 - Essen : Bädeker
203 wurde am 14. August 1865 durch die Übereinkunft von Gastein einiger- maßen beigelegt. Auf Grund derselben wurde das Herzogtum Lauenburg für eine Geldentschädigung von Millionen Mark, welche Preußen an Österreich zahlte, dem Könige von Preußen überlassen; die Regierung der beiden Herzogtümer aber, welche seither gemeinschaftlich geführt worden war, sollte fortan so geschehen, daß Österreich dieselbe in Holstein, Preußen dagegen in Schleswig übernahm. Aber auch dieser Ausweg half nicht für die Dauer über alle Uneinigkeiten hinweg, vielmehr kamen zu den früheren Zwistigkeiten bald neue und noch ernstere hinzu. Um nun eine endliche Bestimmung über die Zukunft der Herzogtüiner herbeizuführen, hatte die österreichische Regierung am 1. Juni 1866 den deutschen Bund als Richter über Schleswig-Holstein angerufen und gleichzeitig die Einberufung der holsteinschen Stände für den 11. Juni angekündigt. Beides erklärte Preußen für einen Bruch des Gasteiner Vertrages und glaubte zu der vor jenem Vertrage bestandenen gemeinsamen Verwaltung beider Herzogtümer zurückkehren zu müssen. Der preußische General von Manteuffel erhielt dann auch Befehl, mit seinen Truppen aus Schleswig wieder in Holstein einzurücken und mit dem öster- reichischen Statthalter eine gemeinschaftliche Regierung einzurichten. Der österreichische Statthalter lehnte indes seine Mitwirkung ab und zog sich unter Protest gegen Preußens energisches Verfahren mit seinen Truppen nach Österreich zurück. An demselben Tage, an dem sich die Österreicher anschickten, Holstein zu verlassen, am 11. Juni, stellte Österreich, das Preußens Vor- gehen als Vertragsbruch bezeichnete, beim deutschen Bunde den Antrag, „die Mobilmachung des ganzen Bundesheeres, mit Ausschluß des preußischen Teiles, anzuordnen," und gegen Preußen einzuschreiten. Wie sehr nun auch dieser Antrag mit dem Bundesgesetze im Widersprüche stand, und wie lebhaft der preußische Bnndestagsgesandte gegen die Ver- handlungen über einen so bundeswidrigen Antrag protestierte, so schritt man in der Sitzung am 14. Juni 186 6 dennoch zur Abstimmung über denselben. Es wurde der österreichische Antrag mit 9 gegen 6 Stimmen angenommen. Gegen Preußen stimmten: Österreich, Bayern, Sachsen, Württemberg, Hannover, Hessen-Darmstadt, Kurhessen, Nassau und einige kleinere Staaten. Unmittelbar nach der Abstimmung erklärte der preußische Bnndestagsgesandte, daß Preußen den bisherigen Bund als gebrochen ansehe, und daß es ihn als erloschen betrachten und behandeln werde. Hiermit verließ der Gesandte die Sitzung, und bald darauf eröffnete die preußische Regierung den europäischen Mächten, daß der bisherige deutsche Bund am 14. Juni aufgehört habe zu bestehen. Nachdem der verhängnisvolle Beschluß in Frankfurt gefaßt war, bot der König von Preußen am 15. Juni durch seine Gesandten den nächsten Nachbarn, nämlich Sachsen, Hannover, Knrhessen und Nassau unter Zusicherung ihres Besitzstandes noch die Hand zum Frieden, wenn sie bis zum Abende desselben Tages die Erklärung abgäben, daß sie bei dem gegen Preußen beschlossenen Kriege neutral bleiben würden. In demselben Augenblicke, in dem dieser Auftrag an die betreffenden Gesandten erging, erhielten die militärischen Befehlshaber in der nächsten Nähe jener Staaten die Anweisung, im Falle einer Ablehnung der gemachten Anträge sich auf die Benachrichtigung seitens der Gesandten sofort nach den Gebieten jener Staaten in Marsch zu setzen. Die Antworten fielen in der That ablehnend ans, da sich die österreichische Beeinflussung zu wirksam erwiesen hatte, und deshalb rückten schon am

5. Der allgemeine Geschichtsunterricht - S. 163

1873 - Berlin : Gaertner
- 163 - fortgesetzt. Prinz Friedrich Karl (Feldmarschall Wrangel, der zuerst Kommandierende, hatte den Oberbefehl niedergelegt) eroberte am 29. Juni die Insel Alsen (das dänische Panzerschiff Rolf-Krake). Dann werden die Dänen fast aus ganz Jütland vertrieben, Friedensverhandlungen in Wien führen zum Abschluss des Krieges am 30. Oktober. Schleswig, Holstein und Lauenburg werden an die verbündeten Mächte Preußen und Österreich abgetreten und von ihnen gemeinschaftlich verwaltet. b. Der deutsche Bundeskrieg (1866). Die gemeinschaftliche Verwaltung konnte nicht von Dauer sein. Österreich strebte danach, Schleswig-Holstein als selbständigen Staat dem Prinzen Friedrich von Augustenburg zu überweisen; Preußen wünschte einen engern Anschluss an den eigenen Staat, d. h. unbedingte Verfügung Preußens über die Land- und Seemacht der Herzogtümer, Einführung der preußischen Militärverfassung, Einräumung des Kieler Hafens und der Festung Rendsburg, welche Forderungen von dem Prinzen von Augustenburg zurückgewiesen wurden. Man schloss dann zu Gastein einen Vertrag, nach dem Holstein unter österreichische, Schleswig unter preußische Verwaltung gestellt wurde (14. August 1865), während Lauenburg gegen eine an Österreich gezahlte Abfindungssumme in den Besitz Preußens überging. Endgiltig war damit die zwischen Österreich und Preußen herrschende Spannung nicht gelöst. Österreich schritt zu Kriegsrüstungen, die preußischerseits erwidert wurden. Außerdem stellte Preußen bei dem Bundestage den Antrag, dass ein aus direkten Wahlen und allgemeinem Stimmrecht einzuberufendes Parlament die Neugestaltung der deutschen Bundesverfassung berathen solle (9. April 1866). Dagegen verlangte Österreich die Überweisung der schleswig-holsteinschen Angelegenheit an den Bundestag und stellte einen dahin lautenden Antrag. Preußen betrachtete dies als einen Bruch der Gasteiner Übereinkunft und ließ seine Truppen aus Schleswig sofort in Holstein einrücken. Die Österreicher wichen zurück. Nun beantragte Österreich Bundeshilfe. Als eine solche in der Bundestagssitzung vom 14. Juni beschlossen wurde, trat Preußen aus dem Bunde aus. Zwei Tage darauf rückten preußische Truppen, nachdem Sachsen, Hannover, Kurhessen und Nassau von Preußen vergeblich zum Frieden aufgefordert worden, unter Vogel von Falken st ein in Hannover, unter Beyer in Kurhessen und unter dem Prinzen Friedrich Karl und Herwarth von Bittenfeld in Sachsen ein. Alle drei Länder wurden ohne Mühe besetzt. Nur mit den Hannoveranern kam es bei Langensalza zu einem für Preußen ungünstigen Gefecht (27. Juni); indessen gelang es ihnen doch nicht, sich mit den Baiern zu vereinigen, sie mussten die Waffen strecken. Zugleich begann der Kamps in Böhmen. Hier standen unter General Benedek 300,000 Österreicher, denen sich 30,000 Sachsen anschlossen. Die Preußen rückten von drei Seiten in Böhmen ein. Die Elbarmee ging von Dresden aus unter Herwarth vonbittenseld die Elbe entlang und vereinigte sich mit der Armee des Prinzen Friedrich Karl, die über Zittau und Seidenberg vorgedrungen war. Nach dem blutigen Gefecht bei Gitschin (29. Juni, Clam Gallas) war eine Verbindung mit der dritten, vom Kronprinzen Friedrich Wilhelm geführten Armee möglich, welche auf zwei Straßen von Schlesien aus in Böhmen eindrang. Der eine Theil unter dem General Steinmetz siegte bei Nachod, Skalitz (Erzherzog Leopold) uyd Ja-romier, der andere kämpfte bei Trautenau (General Gablenz). König 11*

6. Deutsche Geschichte vom Ende des Dreißigjährigen Krieges bis zur Gegenwart - S. 286

1911 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
286 Achter Zeitraum. Von Friedrich Ii. bis zur Wiederherstellung d. Deutschen Reiches. 2. Ter Vertrag von Gastein. Im letzten Augenblick gelang es noch einmal, eine Verständigung herbeizuführen. Nach der Übereinkunft von Ga st ein (14. August 1865) übernahm Österreich die Verwaltung Holsteins, Preußen die Schleswigs; doch sollten die Rechte der beiden Mächte an der Gesamtheit beider Herzogtümer fortdauern. Seine Rechte auf L a u e n b u r g trat Österreich gegen eine Geldsumme an Preußen ab. Von dem Augusten-bnrger war in dem Vertrage keine Rede. 3. Neue Entzweiung der deutschen Großmächte. Das Bündnis Preußens mit Italien. Durch den Gasteiner Vertrag wurde „der Riß im Bau nur verklebt" (Bismarck). Die schleswig-holsteinische Frage blieb ungelöst und führte zu neuen Verwicklungen, als der österreichische Statthalter von Gablenz in seiner Provinz Holstein der volkstümlichen Bewegung für den Prinzen von Augustenburg freien Lauf ließ. Schon begann man auf beiden Seiten zu rüsten (März 1866). Preußen schloß mit Italien, das nach dem Besitze des österreichischen Venetiens verlangte, ein Bündnis ab (8. April 1866). 4. Der Ausbruch des Krieges. Die Kugel kam ins Rollen, als Österreich die Entscheidung über die Elbherzogtümer dem Bundestage anheimstellte (1. Juni). Preußen erklärte, daß dadurch der Gasteiner Vertrag verletzt und somit das gemeinschaftliche Besitzrecht wiederhergestellt sei. Der preußische Gouverneur von Schleswig, General von Manteuf fei, rückte in Holstein ein und forderte den österreichischen Statthalter auf, mit ihm eine gemeinsame Regierung für beide Herzogtümer zu bilden. Dieser aber lehnte das Anerbieten ab und zog sich mit seinen Truppen nach Böhmen zurück, wo das österreichische Hauptheer kriegsbereit dastand. In der Besetzung Holsteins erblickte Österreich eine Verletzung des Bundesfriedens und beantragte deshalb die Mobilmachung des gesamten Bundesheeres mit Ausnahme der preußischen Armeekorps. Obwohl das Ergebnis der Abstimmung zweifelhaft war, erklärte der österreichische Gesandte als Vorsitzender den Antrag für angenommen (14. Juni). Darauf eröffnete der preußische Gesandte der Versammlung, daß Preußen den bisherigen Bundesvertrag für gebrochen und nicht mehr verbindlich ansehe. Eine eigentliche Kriegserklärung fand nicht statt. 5. Tie Streitkräfte und die Kriegsschauplätze. Ans Österreichs Seite standen die süddeutschen Staaten, von den norddeutschen Sachsen, Hannover, Kurhessen und Nassau. Mit Preußen hielten es außer Italien die meisten norddeutschen Kleinstaaten. An Zahl der truppen waren die Gegner sich ungefähr gleich. Aber die Preußen besaßen

7. Katechismus der deutschen Geschichte - S. 279

1879 - Leipzig : Weber
Die deutschen Einheitsbestrebungen und neue Deutsche Reich. 27 9 schleswig-holsteinische Frage in das Stadium des offenen Bruchs getreten. Nachdem Oesterreich die Entscheidung des Bundes angerufen (1. Juni) und die holsteinische Ständeversammlung auf den 11. Juni nach Itzehoe angesetzt hatte, erklärte Preußen die Convention von Gastein für gebrochen und ließ leine Truppen aus Schleswig in Holstein einrücken. Darauf stellte Oesterreich den Antrag aus Mobilmachung des Bundesheeres gegen Preußen (11. Juni). Dieses erklärte die Annahme für einen Kriegsfall, der die Auslösung des Bundes zur Folge habe (Art. 11 der Bundesacte), und als derselbe gleichwohl am 14. Juni mit 9 gegen 6 Stimmen (Baden enthielt sich der Stimme) angenommen wurde, löste sich der Bund auf, und am 15. Juni begann der Deutsche Krieg. § 27 2. Noch einmal bot Preußeu seinen nächsten Nachbarn, Hannover, Sachsen, Kurhessen, Najlau, welche außer den Südstaaten aus österreichischer Seite standen, die Hand des Friedens. Als man dieselbe zurückwies, rückten preußische Truppen von allen Seiten heran. Aus Holstein kam Manteuffe!, von Minden her Vogel von Faickenstein, aus der Rhciuprovinz Beyer. Bereits am 17. Juni stand die Division Goeben in Hannover, Bcyer besetzte am 19. Kassel, der trotzende Kurfürst wurde uach Stettin abgeführt. Auch in Sachsen nahmen die Dinge einen sehr raschen Verlaus. Herwarth vou Bittenfeld besetzte am 18. Dresden; schon am 20. war fast das ganze Königreich in den Händen der Preußen. — Während die hessischen Truppen zum Y1u. Bundesarmeecorps, die Sachsen glücklich nach Böhmen zu den Oesterreichern entkamen, ereilte die Vorhut der Falcken-steinischen Armee unter General Flies die schlechtgeführte hannoversche Armee, die sich mit den sehr langsam von Süden heranziehenden Bayern vereinigen wollte, in der Nähe von Langensalza. Der sehr hartnäckige Kamps am 27. Juni kostete viel deutsches Blut, konnte aber an dem Schicksal der Hannoveraner nichts ändern, die, auf allen Seiten von zahlreichen preußischen Truppeumasseu umspannt, sich am 29. Juni ergeben mußten. Osficiere und Soldaten wurden entwaffnet in die Heimath entlassen, König Georg Y. begab sich mit seinem Sohne nach Wien.

8. Die Vaterlands- und Weltkunde - S. 173

1869 - Essen : Bädeker
171 schaftliche provisorische Regierung an. Bald nach dem^ Friedensschlüsse beantragte Österreich bei Preußen die gemeinschaftliche Übertragung der Herzogthümer an den Prinzen Friedrich von Augustenburg, der bereits früher sein Erbrecht geltend zu machen versucht hatte. Preußen dagegen, als der Beschützer der Nordmarken Deutschlands, verhandelte mit Österreich und dem Erbprinzen von Augustenburg, ob der letztere nicht einwillige, die militärische Führung der schleswig-holsteinischen Armee, den Kieler Hafen und andere wichtige Punkte an Preußen ab- zutreten. Da aber der Prinz von Augustenburg sich nicht willig zeigte, auf diese Forderungen einzugehen, so lehnte Preußen den Antrag Österreichs ab. Inzwischen waren auch im Schooße der gemeinschaftlichen Landes- regierung Üueinigkeiten eingetreten, welche das bisher bestandene bundes- freundliche Verhältniß ernstlich zu trüben drohten. Eine Zusammen- kunft der Regenten von Österreich und Preußen in Ga st ein am 29. April 1865 führte hierauf zu einem Vertrag, in welchem fest- gesetzt wurde, daß Österreich die Verwaltung Holsteins, Preußen die Verwaltung von Schleswig übernehmen, Lauenburg aber gegen eine an Österreich zu leistende Geldentschädigung in den alleinigen Besitz Preußens kommen sollte. Aber auch dieser Zustand war nicht von langer Dauer. Nachdem alle Verhandlungen über die Zukunft der Herzogthümer erfolglos geblieben waren, stellte Österreich am 1. Juni 1866 die Entscheidung der schleswig-holsteinischen Frage den Ent- schließungen des deutschen Bundes anheim und berief auch die Stände-Versammlung des Herzogthums Holstein zusammen. Dies erklärte Preußen für einen Bruch des Gasteiner Vertrages. In Folge dessen und auf Grund des Mitbesitzungsrechtes auch in Holstein rückte der preußische General von Manteuffel mit Truppen aus Schleswig wieder in Holstein ein und richtete an deu österreichischen Statthalter von Gab lenz die Aufforderung, mit ihm wieder eine ge- meinschaftliche Regierung der beiden Herzogthümer zu bilden. Dieser lehnte jedoch das Anerbieten ab und zog sich mit seinen Truppen und dem Prinzen von Augustenburg unter Protest*) aus Holstein nach Österreich zurück. Österreich erklärte beim deutschen Bunde die Be- setzung Holsteins durch Preußen für einen Vertragsbruch und stellte am 11. Juni 18 66 den Antrag, das gesammte Bundesheer, mit Ausschluß des preußischen Antheils, gegen Preußen mobil zu machen. Dieser Antrag wurde am 14. Juni 1 86 6 trotz des Widerspruchs des preußischen Bundestagsgesandten von der Majorität, wozu Öster- reich, Bayern, Würtemberg, Sachsen, Hannover, beide Hessen, Nassau rc. gehörten, zum Beschluß erhoben. Nach der Abstimmung verließ der preußische Gesandte die Sitzung mit der Erklärung, daß der bisherige Bund gebrochen sei und für Preußen zu bestehen aufge- hört habe. *) Protest «= Widerspruch, Rechtsvorbehau. 8*

9. Teil 3 - S. 288

1893 - Leipzig : Brandstetter
— 288 — deutschen Bundesmächte und Österreich des Prinzen annahmen, so schien es schon im Lause des Sommers 1865 zu einem feindseligen Zusammenstoße in Deutschland selbst kommen zu müssen. Ncoch einmal aber ward der drohende Sturm beschworen. Österreich und Preußen schlossen im Sommer 1865 den Vertrag zu Gastein, durch welchen beide Länder auch ferner im Besitze Schleswig-Holsteins blieben, und zwar so, das; Preußen die Verwaltung Schleswigs, Österreichs die Holsteins übernahm. Das Herzogtum Lauen bürg dagegen ging für eine an Österreich gezahlte Entschädigung von 2lj2 Millionen Thaler vollständig in den Besitz des Königs von Preußen über. Der Gasteiner Vertrag war nur einem Waffenstillstände zu vergleichen. Die Bestrebungen des Angnstenburgers zur Erlangung der Herrschaft, von Österreich unterstützt, dauerten fort. Auch sonst kreuzte Österreich auf jede Weise die preußischen Pläne. Endlich wollte es den deutschen Bund in die holsteinischen Angelegenheiten hineinziehen und diesem die Entscheidung über die Zukunft der Herzogtümer überlassen. Daß diese Entscheidung gegen Preußen ausfallen würde, war vorauszusehen. Preußen bestritt daher dem Bunde die Berechtigung, sich in eine rein preußisch-österreichische Angelegenheit zu mischen, und ba Österreich die ihm ergebenen Staaten aufforderte, sich ungesäumt in Kriegsbereitschaft zu setzen, so rüstete nun auch Preußen seinerseits völlig zum Kriege. Als nun auch der österreichische (Statthalter in Holstein die Holsteins sehen ©täube zusammenberief, bamit sie über das Schicksal des Landes beraten und sich selber einen Herrn wählen sollten, erklärte Preußen den Gasteiner Vertrag für gebrochen * seine Truppen rückten in Holstein ein und verhinberten den Zusammentritt der holsteinischen Stäube. Die österreichischen Truppen räumten Holltein, begaben sich auf hannoversches Gebiet und von ba über Kassel nach Sübbeutschlanb und Österreich. Österreich erklärte durch den Einmarsch preußischer truppen in Holstein den Bundessrieden sür gebrochen und beantragte beim deutschen Bundestag in Frankfurt, daß derselbe seine Bnndes-truppen kriegsbereit gegen Preußen machen solle, um Preußen mit Waffengewalt zur Unterwerfung zu zwingen. Als dieser Antrag auch angenommen würde, erklärte Preußen den bisherigen Bunbesvertrag, wonach Streitigkeiten der einzelnen Bunbesglieber stets frieblich durch die Bundesversammlung geschlichtet werden sollten (vergl. Wiener Kongreß), für gebrochen. Preußen und die ihm angeschlossenen Staaten (Mecklenburg, Olbenburg, Braunschweig, Weimar, Koburg-Gotha, Altenburg, Bremen) traten vom Bunbe zurück, während Bayern, Württemberg, Baden, Hessen, Sachsen, Hannover u. a. im Bunbe mit Österreich zu den Waffen griffen. Damit war der deutsche Bund am 14. Juni 1866 ausgelöst; die Waffen mußten über eine Neugestaltung Deutschlands entscheiden.

10. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 251

1873 - Essen : Bädeker
251 see-Kanals — und den Beitritt der Herzogthümer zum deutschen Zollverein. Da aber der Prinz von Augustenburg sich nicht geneigt gezeigt hatte, auf diese Forderungen einzugehen, so lehnte Preußen den Antrag Österreichs ab. Mttlerweile waren aber auch im Schoße der gemeinschaftlichen Landesregierung Uneinigkeiten eingetreten, welche das bisher bestandene Lundesfreundliche Verhältniß ernstlich zu trüben drohten. Um diese für die Zukunft zu verhüten, war zu Gastein am 29. August 1865 ein Vertrag zu Stande gekommen, nach welchem das Herzogthum Lauen- burg gegen eine Geldentschädigung von 2i/2 Will, dänischer Thaler, welche Preußen an Österreich zahlte, in den alleinigen Besitz von Preußen überging, die Regierung der beiden anderen Herzogthümer aber — unter Vorbehalt des gemeinschaftlichen Besitzrechtes — geographisch in der Art getheilt wurde, daß Österreich diese in Hol- stein, Preußen die in Schleswig übernahm. Die österreichischen Truppen wurden daher nach Holstein und die preußischen nach Schleswig verlegt. Aber auch jetzt kamen bald zu den früheren Zwistigkeiten neue hinzu, und als man nach verschiedenen Versuchen zu einer Verständigung über die definitive*) Zukunft der Herzogthümer nicht gelangte, stellte Österreich am 1. Juni 1866 die Entscheidung der schleswig-holsteinischen Frage „den Entschließungen des deut- schen Bundes anheim" und erklärte zugleich, daß der kaiserliche Statthalter in Holstein die dortige Landesvertretung auf den 11. Juni zusammenberufen werde. Diese Übertragung der schleswig- holsteinischen Sache an den Bund und die einseitige Einberufung der Land es Vertretung erklärte Preußen für einen Bruch des Gasteiner Vertrags. In Folge deffen und ans Grund des Mitbesitzungs- rechts auch in Holstein rückte der preußische General von Man- teuffel mit Truppen aus Schleswig wieder in Holstein ein und richtete an den österreichischen Statthalter von Gablenz die Auf- forderung, mit ihm wieder eine gemeinschaftliche Regierung der beiden Herzogthümer zu bilden. Dieser lehnte das Anerbieten ab und zog mit seinen Truppen und dem Prinzen von Augustenburg unter Protest**) sich aus Holstein nach Österreich zurück. Auf die Nachricht von den Vorgängen in Holstein erklärte Österreich die Besetzung von Holstein durch Preußen für einen Vertragsbruch und stellte am 11. Juni 1866 am Bunde den Antrag, das gesammte Bundesheer, mit Aus- schluß des preußischen Antheils, gegen Preußen mobil***) zu machen. Ungeachtet des Widerspruchs des preußischen Bundestags-Gesandten gegen jede geschäftliche Behandlung dieses Antrages als eines bundes- widrigen, wurde derselbe in der verhängnißvollen Sitzung des Bundes- tages am 14. Juni 1866 mit 9 gegen 6 Stimmen zum Beschluß erhoben. Für denselben, also gegen Preußen, hatten gestimmt: Öster- *) definitiv — entscheidend, abschließend. **) Protest — Widerspruch, Rechtsvorbechau. ***) mobil --- marsch- und kriegsfächig.

11. Deutsches Lesebuch für Mittelschulen - S. 318

1867 - München : Königl. Central-Schulbücher-Verl.
318 in. Geschichtsbilder. verpflichten sich alle gleichmäßig, die Vundesakte unverbrüchlich zu halten. Wer will aber die im Bunde aufgenom- menen Großmächte Zum unverbrüchlichen Einhalten dieser Verpflichtungen nöthi- gen?". . . 2. An Schleswig-Holstein war es, wo sich diese Voraussage erfüllte. Eine Darlegung der ganzen Angelegenheit würde Zu weit führen und es mag ge- nügen, darauf hinzuweisen, wie die bei- den Vormächte einseitig und ohne den Bund in der Sache vorgingen, nach einen: glücklichen Feldzuge sich von Dä- nemark die Herzogthümer abtreten ließen, dann die Bundestruppen (Sachsen und Hannoveraner) aus Holstein verdräng- ten; — wie sodann Preußen, bestrebt, die Herzogthümer für sich zu gewinnen, sich des nun lästigen Mitbesitzers zu entledigen suchte. Jetzt kehrte Oester- reich zum Rechtsstandpunkte Zurück und erklärte am 1. Juni 1866, daß es die Entscheidung der schleswig-holstein'schen Frage dem Bunde anheimstelle. Preußen aber, da es von Seite des Bundes einen seinen Wünschen entsprechenden Beschluß nicht erwarten durfte, war entschlossen, auf dem nun einmal betretenen Wege zu beharren. Den Oesterreichern erging es nun gerade so, wie früher den Hannoveranern und Sachsen: sie wurden aus Holstein verdrängt. Auf die Nachricht von den Vorgängen in Holstein beantragte Oester- reich beim Bundestag die Mobilmachung des gesammten Bundesheeres mit Aus- nahme des preußischen Kontingents. Dieser Antrag, obwohl der preußische Bundestagsgesandte gegen dessen ge- schäftliche Behandlung Protest eingelegt hatte, wurde am 14. Juni mit 9 gegen 6 Stimmen zum Beschluß erhoben. So- fort erklärte der Vertreter Preußens, daß dieses den seitherigen Bundesvertrag als gebrochen und mithin als unver- bindlich und erloschen ansehe, und legte zugleich den Entwurf einer Neugestal- tung des Bundes vor. Die Majorität der Versammlung erklärte auf Grund der Bundesakte den Austritt Preußens aus dem Bunde für ungesetzlich. Nun folgten sich die Ereignisse Schlag für Schlag. Preußen, auf den Krieg schon längst vorbereitet, wie der seit geraumer Zeit mit Italien abgeschlossene, bisher aber geheim gehaltene Bündnißvertrag unwiderleglich beweist, forderte schon am 15. Juni die norddeutschen Staaten, namentlich Sachsen, Hannover und Kurhessen — der meisten andern war es ohnehin sicher — unter Andro- hung militärischer Maßregeln auf, sich sofort für den Beitritt zu dem neuen Bundesprojekt zu erklären. Ans die ab- lehnenden Antworten rückten preußische Truppen schon am 16. Juni in die genannten drei Staaten ein. Damit war der Bruderkrieg begonnen, und es war nur noch eine leere Form, daß Preußen und Italien am 18. Juni den Krieg an Oestereich erklärten. Die durch Preußen angegriffenen Bundesstaaten suchten um den Schutz des Bundes nach und dieser ward ihnen auch zugesagt. Allein noch war das österreichische Heer nicht vollständig in Kriegsbereitschaft, und noch weniger war dies der Fall bei den Kontingenten der anderen bun- destreuen Staaten. Die Sachsen zogen sich vor den Preußen zurück und ver- einigten sich in Böhmen mit den Oester- reichern. Ganz Sachsen war innerhalb 8 Tagen in den Händen Preußens. Der König von Hannover und der Kronprinz hatten sich mit 18,000 Mann nach Süden gewandt, um sich mit der bayerischen Armee zu vereinigen. Bei Langensalza kam es am 27. Juni zu einem Treffen, in welchem die Han- noveraner Sieger blieben. Durch falsche Nachrichten von zahlreich heranziehenden Preußen getäuscht, capitulirte die han- növer'sche Armee am 29. Juni. Es war dies ein trauriges Vorspiel vom ganzen Verlaufe des Krieges. Der Kurfürst von Hessen, der auf seinem Schlosse Wilhelmshöhe geblieben war, indeß seine Truppen sich mit dem 8. Bnndes-Armeecorps vereinigten, wurde gefangen genommen und zuerst nach Minden und dann nach Stettin gebracht. 3. Am Tage des Gefechtes von Langen- salza begannen auch die Feindseligkeiten gegen die Oesterreicher in Böhmen. In drei großen Heersäulen hatten die Preu- ßen die Grenzen überschritten und nach einer Reihe von Gefechten (bei Hüner-

12. Deutsche und brandenburgisch-preussische Geschichte vom Ausgang des Mittelalters bis zur Gegenwart - S. 144

1896 - : Buchh. des Waisenhauses
144 Das Zeitalter Wilhelms I. König von Preußen ab; in Schleswig übernahm Preußen, in Holstein Österreich die Verwaltung. Bald aber begann der Streit von neuem, da man die Frage der politischen Neugestaltung Deutschlands mit hineinzog. Als Österreich rüstete, schloß Preußeu ein Bündnis mit Italien und rüstete gleichfalls. Noch verhandelte man hin und her. Preußen stellte gleichzeitig beim Bundestage den Antrag auf eine Reform des Bundes und auf Berufung einer aus allgemeinen direkten Wahlen hervorgehenden neuen Nationalversammlung. Österreich dagegen überwies die schleswig-holsteinische Angelegenheit dem Bundestage zur Entscheidung und berief die holsteinischen Stände. Preußen verwarf die Entscheidung der schleswig-holsteinischen Frage durch den Bund und erklärte die Berufung der holsteinischen Stände für eine Verletzung der Gasteiner Konvention. Damit war die Entscheidung der deutschen Frage „durch Blut und Eisen" notwendig geworden. Der General v. Manteussel rückte mit preußischen Truppen in Holstein ein, und die Österreicher räumten das Land. Österreich erklärte darauf seinerseits diese Besetzung Holsteins für einen Bruch der Gasteiner Konvention und beantragte beim Bundestage schleunige Kriegsbereitschaft der ganzen Bundesarmee mit Ausnahme des preußischen Armeecorps. Obgleich dieser Antrag nichts Anderes als die Bundesexekution gegen Preußeu bedeutete, wurde er dennoch angenommen. Nun erklärte Preußen den Bundesvertrag für gebrochen und erloschen und trat aus dem Bunde aus (14. Juni 1866). Schon am nächsten Tage forderte es Hannover, Kur Hessen und Sachsen, die neben Bayern, Württemberg und mehreren kleinen Staaten für die österreichischen Anträge gestimmt hatten, aus, sich gegen Anerkennung ihres Bestandes für neutral zu erklären; aber dieses Anerbieten wurde abgelehnt. Die Besetzung von Hannover und Kurhessen. Zunächst galt es für Preußen, Hannover und Kurhessen, welche die Verbindung mit seinen rheinischen Provinzen verhindern konnten, unschädlich zu machen. Von drei Seiten setzten sich die Preußen gegen jene Gebiete in Bewegung: von Minden, von Holstein und von Wetzlar aus. Zwar gelang es den hessischen Truppen den Main zu erreichen und sich mit den Süddeutschen zu vereinigen, der Kursürst selbst aber wurde gefangen genommen und nach Stettin abgeführt. Die Hannoveraner hatten sich beim Anmarsche der Preußen bei Göttingen zusammengezogen und dachten nach Süden durchzubrechen, um sich mit den Bayern zu vereinigen. Bei Langensalzas stellte sich ihnen jedoch am 27. Juni ein preußisches Corps entgegen und hielt sie so lange aus, bis sie von allen Seiten von preußischen Truppen umstellt waren und eine Kapitulation eingehen mußten. Die Armee wurde ausgelöst, und in die 1) Langensalza liegt an der Unstrut.

13. Deutsche, besonders brandenburgisch-preußische Geschichte bis zur Gegenwart - S. 120

1909 - Habelschwerdt : Franke
120 Österreich bestritt, den Gasteiner Vertrag gebrochen zu haben und beantragte beim Deutschen Bunde die Mobilmachung sämtlicher nicht zur preußischen Armee gehörigen Armeekorps des Buudesheeres gegen Preußen, weil dieses „den Weg der Selbsthilfe beschritten habe". Als der österreichische Antrag am 14. Juni 1866 mit Stimmenmehrheit angenommen wurde, erklärte Preußeu den Bund für aufgelöst und ließ durch seinen Gesandten den Entwurf zu einem den Zeitverhältnissen entsprechenden neuen Bunde vorlegen. Die Hauptgedanken der künftigen Bundesverfassung waren: Ausschluß Österreichs, Teilung der militärischen Oberleitung unter Preußen und Bayern, Einberufung eines Parlaments und Gründung einer Bundesmarine. Unter der Bedingung, daß sie in dem bevorstehenden Kriege neutral blieben und die Wahlen für ein deutsches Parlament ausschrieben, bot Preußen den Königen von Hannover und Sachsen und dein Kurfürsten vou Hessen noch einmal den Frieden an. Da sie jedoch dieses Anerbieten ablehnten, begannen am 16. Juni die preußischen Truppen den Vormarsch. 2. Die Ereignisse auf dem nordwestlichen Kriegsschauplätze. Der bei Minden stehende General Vogel von Falckenstein und General Mantenffel, der aus Holstein vordrang, besetzten Hannover; General von Beyer rückte von Wetzlar aus in Kurhessen ein und besetzte am 19. Zum Kassel. Der Kurfürst wurde gefangen genommen und auf die Festung Stettin gebracht. Die hessischen Truppen entkamen nach Süden und vereinigten sich mit dem süddeutschen Heere. General Herwarth von Bittenfeld rückte in Sachsen ein und besetzte am 18. Juni Dresden. Der Kronprinz Albert, der den Oberbefehl über das sächsische Heer führte, und der König zogen nach Böhmen, um ihre Truppen mit der österreichischen Armee zu vereinigen. Die hannoverische Armee hatte sich bei Göttingen gesammelt und wollte sich mit den Bayern vereinigen. Die Preußen verlegten ihr aber den Weg, und es kam bei Langensalza zu einer Schlacht. Obgleich die Hannoveraner anfänglich Erfolge errangen, wurden sie am 17. Juni gefangen genommen. Die Truppen wurden entwaffnet und durften in ihre Heimat ziyrütffehren. Der blinde König Georg begab sich nach Wien. 3. Der Feldzug in Böhmen. a.idie streitkräst-. Österreich sandte ein Heer in die Lombardei zum Kampfe gegen Italien und Preußens Entwurf zur Bundesreform, 10. Juni 1866. — Der Austritt Preußens aus dem Deutschen Bunde. Atzler, Qu. Nr. 149 u. 150.

14. Hilfsbuch für den Unterricht in der brandenburgisch-preußischen Geschichte für höhere Lehranstalten und Mittelschulen - S. 83

1886 - Halle a. S. : Verl. der Buchh. des Waisenhauses
I. Preußen bis zum deutsch -französischen Kriege. 83 3. Ter deutsch-österreichische Krieg von 1866. Über die Zukunft der Herzogtümer entstand alsbald ein Streit zwischen den beiden deutschen Großmächten. Österreich, welches um jeden Preis verhindern wollte, daß Preußen sich an der Nordsee festsetzte, beabsichtigte aus Schleswig-Holstein einen selbständigen Staat unter dem Prinzen Friedrich von Augusteuburg zu bilden. Preußen erklärte sich nur unter der Bedingung damit einverstanden, daß ihm selbst die diplomatische Vertretung und der Oberbefehl über das Heer des neuen Staates übertragen würden. Noch einmal gelang es, Preußen und Österreich zu' einigen: in der Konvention zu Gast ein trat Österreich 1865 gegen eine Geldentschädigung Lauenburg ganz und gar an Preußen ab; in Schleswig übernahm Preußen, in Holstein Österreich die Verwaltung. Bald aber begann der Streit von neuem, da man die Frage der politischen Neugestaltung Deutschlands mit hineinzog. Als Österreich rüstete, schloß Preußen ein Bündnis mit Italien und rüstete gleichfalls. Noch verhandelte inan hin und her. Preußen stellte beim Bundestage den Antrag auf eine Reform des Bundes und auf Berufung einer neuen Nationalversammlung. Österreich dagegen überwies die schleswig-holsteinische Angelegenheit dem Bundestage zur Entscheidung und berief die holsteinischen Stände. Preußen verwarf die Entscheidung der schleswig-holsteinischen Frage durch deu Bund und erklärte die Berufung der holsteinischen Stände sür eine Verletzung der Gasteiner Konvention. Der General v. Manteuffel rückte mit preußischen Truppeu iu Holstein ein, und die Österreicher räumten das Land. Österreich erklärte darauf seinerseits diese Besetzung Holsteins für einen Bruch der Gasteiner Konvention und beantragte beim Bundestage schleunige Kriegsbereitschaft der ganzen Bundesarmee mit Ausnahme der preußischen Armeecorps. Da dieser Antrag, obgleich er nichts anderes bedeutete als die Bundesexekution gegen Preußen, dennoch angenommen wurde, so war nach der Auffassung Preußens der Bundesvertrag gebrochen und erloschen; Preußen erklärte seinen Austritt aus dem Bunde (14. Juni 1866). Am nächsten Tage forderte Preußen Hannover, Kurhessen und Sachsen, welche neben Bayern, Württemberg und mehreren kleinen Staaten für die österreichischen Anträge gestimmt hatten, auf, sich gegen Anerkennung ihres Bestandes für neutral zu erklären, aber dieses Anerbieten wurde abgelehnt. Die Besetzung von Hannover und Kurhessen. Zunächst galt es für Preußen, Hannover und Kurhesseu, welche die Verbindung mit seinen rheinischen Provinzen verhindern konnten, unschädlich zu machen. Von drei Seiten setzten sich die Preußen gegen jene Gebiete in Bewegung: von Minden, von Holstein und von Wetzlar aus. Zwar gelang es den hessischen Truppen den Main zu erreichen und sich mit den Süddeutschen zu vereinigen, der Kursürst selbst aber wurde 6* 1866

15. Preußisch-deutsche Geschichte vom Jahrhundert Friedrichs des Großen bis zur Gegenwart - S. 353

1907 - Leipzig : Brandstetter
353 cc) Die Auflösung des Deutschen Bundes. Der Gasteiner Ver- trag war nur einem Waffenstillstände zu vergleichen. Die Bestrebungen des Augustenburgers zur Erlangung der Herrschaft, von Österreich unter- stützt, dauerten fort. Auch sonst kreuzte Österreich auf jede Weise die preußischen Pläne. Endlich wollte es den Deutschen Bund- in die holsteinischen Ange- legenheiten hineinziehen und diesem die Entscheidung über die Zukunft der Herzogtümer überlassen. Daß diese Entscheidung gegen Preußen aus- fallen würde, war vorauszusehen. Preußen bestritt daher dem Bunde die Berechtigung, sich in eine rein preußisch-österreichische Angelegenheit zu mischen, und da Österreich die ihm ergebenen Staaten aufforderte, sich ungesäumt in Kriegsbereitschaft zu setzen, so rüstete nun auch Preußen seinerseits völlig zum Kriege. Als nun auch der österreichische Statthalter in Holstein die holsteini- schen Stände zusammenberief, damit sie über das Schicksal des Landes be- raten und sich selber einen Herrn wählen sollten, erklärte Preußen den Gasteiner Vertrag für gebrochen; seine Truppen rückten in Holstein ein und verhinderten den Zusammentritt der holsteinischen Stände. Die österreichischen Truppen räumten Holstein, begaben sich auf hannöversches Gebiet und von da über Kassel nach Süddeutschland und Österreich. Österreich erklärte durch den Einmarsch preußischer Truppen in Holstein den Bundesfrieden für ge- brochen und beantragte beim Deutschen Bundestag in Frankfurt, daß er seine Bundestruppen kriegsbereit gegen Preußen machen solle, um Preußen mit Waffengewalt zur Unterwerfung zu zwingen. Als dieser Antrag auch an- genommen wurde, erklärte Preußen den bisherigen Bundesver- trag, wonach Streitigkeiten der einzelnen Bundesglieder stets friedlich durch die Bundesversammlung geschlichtet werden sollten (vergl. Wiener Kongreß), für gebrochen. Preußen und die ihm angeschlossenen Staaten (Mecklenburg, Oldenburg, Braunschweig, Weimar, Koburg--Gotha, Altenburg, Bremen) traten vom Bunde zurück, während Bayern, Württemberg, Baden, Hessen, Sachsen, Hannover u. a. im Bunde mit Österreich zu den Waffen griffen. Damit war der Deutsche Bund am 14. Juni 1866 aufgelöst; die Waffen mußten über eine Neugestaltung Deutschlands entscheiden. 2. König Wilhelms Aufruf „An mein Bolk." Ehe König Wilhelm I. von Preußen zum blutigen Wasfentanze gegen Österreich auszog, erließ er am 18. Juni einen Ausruf an sein Volk, um darzutun, daß dieser Krieg, den Preußen führe, ein heiliger Krieg sei, weil es ihn führen müsse für sein Recht, sein Leben und für Deutschlands Einheit. Der Auf- ruf lautet: „An mein Volk. In dem Augenblicke, wo Preußens Heer zu einem entscheidenden Kampfe auszieht, drängt es mich, zu meinem Volke, zu den Söhnen und Enkeln der tapferen Väter zu Kornrumpf, Handbuch k. Iii. 23

16. Welt- und Staatskunde - S. 95

1910 - Berlin : Mittler
Iii. Die Entwicklung der Kulturnationen. 95 und kühne Politik vor allem ein starkes und schlagfertiges Heer erforderte. Es wurde denn auch bald gebraucht. Als nämlich Christian Ix. von Dänemark nach Friedrichs Vii. Tode eine Landesverfassung unterzeichnet hatte, in der die Einverleibung Schleswigs in die dänische Monarchie ausgesprochen war, gleichzeitig aber das Haus Sonderburg-Augustenburg seine (früher aufgegebenen) Ansprüche auf die Nachfolge in den Elbherzogtümern geltend machte, sahen sich Preußen und Österreich veranlaßt, einzuschreiten, indem sie die strikte Forderung, diese Verfassung aufzuheben, stellten. Da Dänemark nicht nachgab, rückten preußische und österreichische Truppen in das Land ein. (Den Kriegsplan hatte Helmuth von Moltke entworfen.) Die neue preußische Heerordnung bewährte sich glänzend. Dänemark wurde im Frieden zu Wien (30. 10. 64) gezwungen, Schleswig-Holstein und Lauenburg an Preußen und Österreich abzutreten. Die Lösung der Frage, was ferner aus den Herzogtümern werden sollte, brachte auch die Lösung der deutschen Frage. Zunächst wurde sie dahin versucht, daß Preußen im Vertrag zu Gastein (1865) Lauenburg gegen eine Geldzahlung in Allein-besitz bekam, Schleswig unter preußische, Holstein unter österreichische Verwaltung gestellt wurde. Daß dies kein dauernder Zustand sein konnte, lag auf der Hand. Preußen schloß im April 1866 mit Italien auf 3 Monate ein Bündnis. Es brachte dann beim Bundesrat den Antrag ein, zum Zweck der Reform des deutschen Bundes eine aus direkten Wahlen nach allgemeinem Stimmrecht hervorgehende Volksversammlung einzuberufen. Österreich stellte aber nun die Entscheidung der schleswig-holsteinschen Sache dem Bund anheim. Darauf ließ Preußen, das hierin eine Verletzung des Gasteiner Vertrags erblickte, seine Truppen in Holstein einrücken. Österreich antwortete mit Stellung des Antrags auf Mobilmachung des Bundesheeres gegen Preußen. Der preußische Gesandte erklärte hierauf den seitherigen Bundesvertrag für erloschen. Der Krieg war da. Preußen forderte zunächst die Regierungen von Nassau, Kurhessen, Hannover und Sachsen auf (15. 6. 1866), ihre Rüstungen einzustellen und den preußischen Vorschlägen beizutreten. Bei Annahme der Forderung wurde den Herrschern ihr Landbesitz zugesichert. Da sie ablehnten, rückten preußische Truppen in Sachsen, Kurhefsert und Hannover ein. Der Kurfürst von Hessen ward gefangen genommen und seine Truppen zogen nach Süden; das, sächsische Heer ging nach Böhmen, das hannoversche nach Langensalza, wo es am 29. Juni gezwungen wurde- die Waffen zu strecken.

17. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in Seminaren - S. 445

1905 - Breslau : Hirt
§ 101. Wilhelm I. bis zum Deutsch-französischen Kriege. 445 infolge der Heeresreform errungenen Vorteile im Felde bat der König um nachträgliche Genehmigung der dafür verausgabten Gelder und um Bewilligung der noch erforderlichen; aber das Abgeordnetenhaus lehnte von neuem alle Forderungen für die Heeresumgestaltung ab. Auch das Verhältnis zu Österreich war nicht besser als früher. Während der preußische Statthalter von Manteuffel in Schleswig keine Umtriebe zu Gunsten des Prinzen von Augustenburg duldete, gewährte Österreich ihm und seiner Partei weitgehende Freiheit, und als Bismarck sich darüber beschwerte, erklärte Österreich die Beschwerde für grundlos, begann aber zu rüsten. Preußens Heer war schlagfertig, zur größeren Sicherheit schloß König Wilhelm noch mit Italien., ein Scbutz- und Trutzbündnis. 1866 Um die Mehrheit des deutschen Volkes auf Preußens Seite zu ziehen, stellte der König durch seinen Gesandten beim Deutschen Bunde den Antrag, es möge eine aus allgemeiner, geheimer und direkter Wahl hervorgehende Versammlung zur Beratung einer Bundesreform einberufen werden. Die übrigen Staaten gingen auf diesen Antrag nicht ein, auch die Mehrheit des deutschen Volkes, selbst die Liberalen nahmen Stellung gegen Preußen, da sie dessen Antrag als nicht ehrlich gemeint ansahen. Am meisten wandte sich der Haß gegen Bismarck; ein überreizter Student^ Coben. feuerte sogar aus nächster Nähe fünf Kugeln auf^n ’W, ohne ihn indes erheblich zu verletzen. Inzwischen wurde hüben und drüben — auch in den deutschen Mittelstaaten — eifrig gerüstet; Österreich legte die schleswig-holsteinische Sache dem Bunde zur Entscheidung vor und berief die holsteinischen Stände ein. Da erklärte Preußen den Gasteiner Vertrag für gebrochen; Manteuffel rückte in Holstein ein, und von Gablenz zog mit den österreichischen Truppen ab. Ihm folgte der Herzog. Dadurch wurde der Haß gegen Preußen noch vergrößert. Vergebens legte der preußische Gesandte dem Bunde die Grundzüge einer neuen Bundesverfassung mit Ausschluß Österreichs vor, wie sie später im Norddeutschen Bunde verwirklicht sind, Österreich stellte dagegen den Antrag auf Bundeserekution aeqen Reußen. Am 14. Juni wurde darüber abgestimmt und mit neun gegen fecp^timmen der Krieg gegen Preußen beschlossen. Deshalb erklärte der preußische Gesandte, seine Regierung sehe damit den Deutschen 14- 3uni Bund für gebrochen an, und verließ den Saal.* Preußen schlossen 1866 sich nur wenige kleine Staaten (Mecklenburg, Oldenburg, Braunschweig, Weimar, Koburg-Gotha, Altenburg, Hamburg, Bremen und Lübeck) an, während Bayern, Württemberg, Baden (gezwungen), Sachsen, Hannover auf Österreichs Seite traten. Am 15. Juni bot Preußen seinen drei Nachbarstaaten Hannover, Sachsen und Kurhessen noch einmal die Hand zum Frieden; sie sollten ihre Selbständigkeit behalten, wenn sie sich neutral verhalten und den preußischen Vorschlägen vom 10. Juni zustimmen wollten. Alle drei

18. Weltkunde - S. 165

1876 - Hannover : Helwing
165 und Oesterreich aber erklärten an Dänemark den Krieg, und ihre Truppen rückten Allfang 1864 unter dem Oberbefehle des Feld- marschalls Wrcnlgel in Schleswig ein. Zuerst wurden die Dänen aus ihren festen Stellungen an der Schlei und am Dannewerke ver- drängt; dann besetzten die Oesterreicher unter Gablenz Jütland, und die Preußen unter Prinz Friedrich Karl erstürmten die Düppeler Schanzen (18. April 1864). Im Mai war ein unentschiedenes Seetreffen der preußisch-österreichischen mit der dänischen Flotte bei Helgoland. Nach einem kurzen Waffenstill- stände und vergeblichen Friedensverhandlungen nahmen preußische Truppen die Insel Alsen (29. Juni). In Wien wurde dann Frieden geschloffen, und Dänemark trat Schleswig-Holstein und Lauenburg an Oesterreich und Preußen ab. §.94. Der deutsche Krieg. 1866. 1. Veranlassung. Dänemark hatte die Elbherzogthümer nicht an den deutschen Bund, sondern an Preußen und Oesterreich abgetreten. Beide regierten das abgetretene Land zunächst gemeinschaftlich, dann aber schlossen der König Wilhelm und der Kaiser von Oesterreich in Ga st ein (14. August 1865) einen Vertrag ab, nach welchem zunächst Holstein unter österreichische, Schleswig unter preußische Hoheit gestellt wurde, während Lauenburg gegen eine an Oesterreich zu zahlende Entschädigungssumme in den Besitz der Krone Preußen überging (Personal-Union). Die Souveränetät über Schleswig- Holstein sollte vorläufig gemeinschaftlich bleiben. Als nun beide Mächte sich nicht über das fernere Schicksal einigen konnten, als sie ferner über die zukünftige Gestaltung Deutschlands nicht einig waren, da brachte Oesterreich die Angelegenheit der Elbherzog- thümer an den deutschen Bund und stellte am 14. Juni 1866 den Antrag, die außerpreußischen Armeecorps gegen Preußen mobil zu machen. Dieser Antrag wurde mit 9 gegen 6 Stimmen zum Beschlusse erhoben. Preußen erklärte damit den Bund für gebrochen und schied mit mehreren kleineren norddeutschen Staaten aus demselben. Damit war der Krieg erklärt. — 2. Ausbruch des Krieges. Mit Preußen verbündet waren die kleineren norddeutschen Staaten und Italien, das Venetien zu erobern hoffte; mit Oesterreich waren alliiert: Bayern, Württemberg, Sachsen, Hannover, beide Hessen und gegen seinen Willen auch Baden. Nachdem Preußen seinen gegnerischen Nachbar- staaten (Sachsen, Hannover, Kurhessen, Nassau) unter der Bedingung, die Rüstungen einzustellen und sich an der Be- rufung eines deutschen Parlaments zu betheiligen, vergeblich Frieden angeboten, ging es rasch vorwärts. Im Umsehen waren Hannover, Sachsen und Kurhessen besetzt. Der Kurfürst von Hessen wurde als Kriegsgefangener nach Stettin gebracht. Das

19. Leitfaden bei dem Unterrichte in der Geschichte des Preußischen Staates - S. 65

1876 - Leipzig : Bädeker
Wilhelm I. Der deutsche Krieg. §. 16. 60 Schanzen, gegenüber der Insel Alsen, zurück. Diese wurden von den Preußen (unter dem Prinzen Friedrich Karl) erstürmt und nach einem kühnen Uebergange über den Alsensund die Insel Alsen besetzt, woraus beide Heere bis in Nord^ütland vordrangen. Die furcht vor einer Bereinigung der preußischen und österreichischen Flotille, wodurch Kopenhagen bedroht schien, bewog den König von Dänemark im Frieden zu Wien (30. Oct. 1864) auf Schleswig - Holstein und Lauenburg zu Gunsten der beiden Großmächte zu verzichten. L a u e n b u r g ging in den alleinigen Besitz des Königs Wilhelm über, wofür Oesterreich eine Entschädigung in Geld erhielt. Ueber die gemeinsame Regierung der beiden anderen Herzoglhümer einigten sich die erobernden Mächte in der Gasteiner Convention (Aug. 1865) vorläufig so, daß Oesterreich die Verwaltung Holsteins, Preußen die Schleswigs erhielt. Die weitere Behandlung der Schleswig-Holsteinschen Frage wollte Oesterreich dem Bundestage anheimstellen, Preußen aber erklärte dieses für einen Bruch der Gasteiner Convention und brachte damit die Reform der deutschen Bundesverfassung in Verbindung. Der deutsche Kriegs) 1866. In Folge des Einrückens preußischer Truppen (unter General von Manteuffel) in das unter österreichischer Verwaltung stehende Holstein beantragte Oesterreich beim Bundestage Mobilmachung der gesammten Bundesarmee gegen Preußen. Als dieser Antrag von der (zweifelhaften) Majorität angenommen war, erklärte Preußen mit der Minorität seinen Austritt aus dem Bunde (14. Juni), und der preußische Ministerpräsident Graf Bismarck legte die Grundzüge zu einem neuen deutschen Bunde mit Ausschluß Oesterreichs vor. Da sowohl diese als die den anderen deutschen Staaten angebotene Neutralität abgelehnt wurden, so besetzte Preußen sofort die unmittelbaren Nachbarstaaten unter feinen Gegnern: Sachsen (damit es den. Oesterreichern nicht als Operationsbasis diene), Hannover und Kur-' Hessen (welche beide Preußens Verbindungen mit seinen westlichen Provinzen bedrohen konnten). Während es den Kurhessen gelang durch schleunigen Rückzug (nach Hanau) sich mit dem süddeutschen Bundes-Armee-Corps zu vereinigen, wurden die Hannoveraner bei dem Versuch, sich zu den Baiern durchzuschlagen, von den Preußen aufgehalten, und obgleich sie diesen bei Langensalza (27. Juni) durch ihre Uebermacht schwere Verluste beibrachten, capitulirte die hannoversche Armee nach dem Eintreffen bedeutender preußischer *) A. Borbstädt, Preußens Feldzüge gegen Oesterreich und dessen Verbündete im I. 1866. Pütz, prenß. Geschichte. ^

20. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 216

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
Besetzung Holsteins durch Preußen. Abstimmung im Bundestag über Mobilisierung 14. Juni 1866. 216 X. Vom Wiener Kongreß bis zur Wiederaufrichtung des Deutschen Kaisertums Einspruch gegen solches vertragswidrige Verhalten und umsonst stellte Bismarck im April 1866 beim Bundestag den Antrag auf Einberufung eines aus allgemeinen Wahlen hervorgegangenen Parlaments, dem ein von den Regierungen vorher zu vereinbarender Bundesreformentwurf zur Beratung vorgelegt werden sollte, wobei er in Erinnerung an 1849 hoffte, daß sich diese Versammlung für die Oberhoheit Preußens und für die Ausschließung Österreichs erklären werde. Das deutsche Volk war in Spannung. Es handelte sich eben nicht mehr bloß um die schleswig-holsteinische Frage. Die gauze Entwicklung drängte das ging auch aus dein preußischen Antrag an den Bundestag hervor auf die Entscheidung hin, wer die Führerschaft in Deutschland haben sollte, ob Österreich oder Preußen. Die allgemeine Aufregung wurde dadurch vermehrt, daß noch im April die beiden Mächte die Mobilmachung ihrer Armeen anordneten, vsminct näher und näher rückte der Kamps zwischen Deutschen und Deutschen heran. Den Anstoß zum offenen Ausbruch der Feindseligkeiten gaben die Vorkommnisse in der ersten Hälfte des Juni. 4. Österreich stellte am 1. Juni die endgültige Regelung der Schleswig-holsteinischen Streitsache dem Bundestage in Frankfurt anheim, „damit sie nicht zu guusten einseitiger Ansprüche, sondern nach dem Landesrecht und dem Bundesrecht gelöst werde". Gleichzeitig gab es dem Gouverneur v. Gablenz die Weisung, die holsteinischen Stände auf den 11. Juni nach Itzehoe zu berufen, um die Stimme des Landes über seine Zukunft zu hören. Preußen erblickte in dem österreichischen Vorgehen eine Verletzung des Gasteiner Vertrages, ließ zur Verhinderung der geplanten Kundgebung der holsteinischen Stände und zur Wahrung seines gefährdeten Mitbesitzerrechtes Truppen in Holstein einrücken und legte am 10. Juni den Entwurf einer Bundesreform vor, welcher in seinem ersten Artikel den Ausschluß der österreichischen Lande aus dem künftigen deutschen Bunde verlangte. Unter Protest zog sich am 11. Juni Gablenz mit feinen Truppen nach Altona und dann über Hamburg, Hannover und Frankfurt nach Böhmen zurück. Am nämlichen Tage klagte die österreichische Regierung Preußen beim Bunde des Friedensbruches an und beantragte die Mobilisierung sämtlicher nichtpreußischer Bundesarmeekorps. Nachdem der Antrag am 14. Juni zum Beschluß erhoben worden war (mit Österreich stimmten Bayern, Sachsen, Württemberg, Hannover, Kurhessen, Hessen-Darmstadt, Nassau, Frankfurt; Baden enthielt sich der Abstimmung), erklärte Preußen, dem sich die kleineren norddeutschen Staaten anschlossen, den Deutschen Bund für aufgelöst (14. Juni 1866); damit war der Würfel gefallen. Der Krieg brach wie ein die Lnft reinigendes Gewitter herein.