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1. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 77

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
Vii. Die Römer. 77 niederhauen zu können. Claudius (s. 41) ließ nichtswürdige Weiber regieren. Die Reihe dieser greulichen Tyrannen schloß der Muttermörder Nero, Meister in allen Niederträchtigkeiten und Grausamkeiten, der (64) einmal Rom in Brand stecken ließ, um an den Flammen sich zu waideu, und sodann, die Schuld auf die Christen schiebend, schauerlich gegen diese verfuhr. Nach Nero wählten die Kriegsheere die Kaiser, deren drei nach einander eines elenden Todes starben. Erst mit Vespasiau (seit 69) trat eine glücklichere Kaiserperiode ein, nt welcher die gequälten Menschen wieder Athem schöpfen konnten. In dieser Zeit aber brach das Gericht über die Inden aus, die Den Heiligen Gottes verschmäht hatten. Wir haben (S. 57) erzählt, wie Herodes der Große sich zum Herrscher in Judäa erhob. Er starb, von Würmern zernagt, unter entsetzlichen Auftritten, im Geburtsjahre Jesn. Das Reich wurde unter seine drei Söhne vertheilt, Vierfürsten genannt. Arche laus erhielt Judäa, Herodes Antipas Galiläa, Philippus die nordöstlichen Gebiete. Archelaus machte sich bald verhaßt; und nun kam ein römischer Landpfleger nach Judäa, der zu Cäsar ea refidirte und unter den Befehlen des Statthalters zu Syrien stand. Poutius Pilatus war der fünfte. Die Juden wurden von jetzt an immer schwieriger zu behandeln ; und der fanatische Eifer, nach welchem sie keinem Menschen, sondern nur Gott gehorchen zu müssen glaubten, wurde immer drohender. Nur in den Zeiten Jesn herrschte Rnhe. Seit dem I. 37 erhob sich ein Enkel des Großen, Herodes Agrippa I., der in Rom des Calignla Frennd geworden war. Er erhielt zuerst den Antheil des verstorbenen Philippus, dann auch deu des verwiesene» Autipas, zuletzt das ganze Reich seines Großvaters. Er war es, der den Apostel Jakobus enthaupten ließ. Bald aber erschien er zu Cäfarea auf einem Feste mit blendender Pracht, ließ sich den Znrnf des Volkes, das ihn vergötterte, gefallen, und wurde vom Herrn geschlagen , daß er nach fünf Tagen unter den heftigsten

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1. Geschichte des Alterthums - S. 424

1850 - Regensburg : Manz
424 Verfolgung des Nero. Untergang der Herodianer. 5. Verfolgung des Nero. Schon unter Nero hatte der Haß gegen die Christen in Folge der von ihren Feinden wider sie erhobenen Anklagen des Atheismus, der Feindschaft gegen die bestehende Verfassung des Reiches, ja gegen das gesammte menschliche Geschlecht so zuge- nommen, daß der mit allen Lastern befleckte Imperator es wagen konnte, ihnen die Schuld am Brande von Rom zuzu- schreiben. Auf seinen Befehl war die Stadt angezllndet wor- den, damit er Gelegenheit hatte, sie von Neuem wieder aufzu- bauen. Als darüber der Haß der Bevölkerung sich wider ihn wandte, ließ er die Christen in Pech und Theer gewickelt als Fackeln anzünden, die ihm bei seinen nächtlichen Wettrennen im Circus (jetzt St. Peterskirche, Karte V. n. 29) leuchteten; auch wurden sie, als wilde Thiere vermummt, von Hun- den zerrissen. Damals wurde der hl. Paulus enthauptet, der hei- lige Petrus gekreuzigt. (67 n. Chr.) 6. Des Herodes Geschlecht erlischt. Unterdessen hatte in Palästina die Dynastie des Herodes bereits unter Verbrechen geendet. Philippus, der beste unter den Söhnen Herodes M., war bereits im Jahre 35 gestorben, und der Sohn des auf Herodes Befehl Hingerichteten Aristobul, Herodes Agrippa I. aus dem Kerker auf den Thron des Phi- lippus, seines Oheims, erhoben, stürzte dann den Herodes Antipas, ward aber, als er sich einen Gott nennen ließ, von der furcht- barsten Krankheit befallen, und starb i. I. 45. Der älteste Sohn des Herodes M., Archelaus, war schon früh von seinen Brüdern und den Juden bei Augustus verklagt und zuletzt von ihm nach Vienna verbannt worden. Herodes Antipas aber, dem sein Vater Galiläa und Perüa vermacht hatte, wurde sammt seiner Gemahlin Herodias, des Aristobulos Tochter, von Cali- gula nach Lyon verbannt und sein Land dem Herodes Agrippa I. übergeben, der durch die Schenkungen des Caligula und Clau- dius und den Sturz seiner Oheime das ganze Land erhielt, das Herodes M. besessen hatte. Da aber dessen gleichnamiger Sohn Herodes Agrippa Ii. unmündig war, setzte Claudius den Cluspius Fadus als Landpfleger über Judäa. Bald nachher, als Agrippa die Tetrarchie des Philippus und von Nero Tibe-

2. Lesebuch für hannoversche Volksschulen - S. 221

1862 - Hannover : Meyer
221 welcher Johannes den Täufer tödtete und den Herrn verspottete. Im Jabr 39 ward er vom Kaiser abgesetzt und verwiesen. 3. Philippus wurde Dierfürft über den nordöstlichen Theil des Landes jenseit des Jordans. Er starb im Jahr 33 kinderlos. Außer diesen werden noch zwei Nachkommen des ersten Herodes in der heiligen Schrift erwähnt. Der eine ist Herodes Agrippa, ein Sohn von einem der hingerichteten Söhne des ersten Herodes. Der Kaiser von Rom machte ihn zum König über das Land, welches sein Oheim Philippus früher besessen hatte, und bei der Verbannung seines Oheims Antipas bekam er auch dessen Land, ja später auch noch Judäa und Samaria, so daß er nun Besitzer des ganzen heiligen Landes war. Er verfolgte die Christen und ließ Iakobus, den Bru- der des Johannes, todten, Petrus aber wurde aus seinen Händen errettet. Als er die göttliche Ehre annahm, welche das abgöttische Volk ihm erwies, schlug Gott ihn, daß er eines schmählichen Todes starb, Apg. 12. Sein Sohn Agrippa bekam später den nordöst- lichen Theil des Landes mit dem Königstitel; vor ihm verantwortete sich der Apostel Paulus, Apg. 26. 3. Zerstörung Jerusalems. Das übrige Land wurde nun wieder von römischen Landpflegern verwaltet. Einer von ihnen war Felix, ein habsüchtiger und gewalt- thätiger Mann. Auf ihn folgte Festus. Der letzte Landpfleger war Gessius Florus. Er legte dem Volke übermäßige Abgaben auf, verkaufte das Recht, schloß sogar mit den Räubern Bündnisse und legte es darauf an, die Juden zur Empörung zu reizen, damit in Rom aus ihre Anklagen gegen ihn nicht gehört werden möchte. In Jerusa- lem raubte, brannte und mordete er. Da brach offene Empörung aus; im ganzen Lande wurde eifrig gerüstet, und Jerusalem glich einem Kriegslager, wo überall ein wildes Getümmel, nur nicht ein Rufen zum Herrn gehört wurde. Der Kaiser Nero schickte nun den Vespasian, einen seiner- tapfersten Feldherren, und der nahm bald das ganze Land ein. Als er sich eben anschickte, Jerusalem zu belagern, hatte Nero sich selber getödtet, und Vespasian, von seinen Soldaten zum Kaiser ausgerufen, ging nach Rom und überließ seinem Sohne Titus, die Belagerung der Stadt. Als Titus die Stadt umzingelte, war gerade zum Osterfest des Jahres 70 eine große Menge Volks in ihr versammelt. Titus forderte sie auf, sich zu ergeben, aber vergebens. Während Rotten in der Stadt gegen einander wütheten, nahm er die äußere Mauer ein; bald drang er auch durch die mittlere Mauer und forderte nochmal friedlich zur Übergabe auf; aber plötzlich brachen die Ju- den mit furchtbarem Geschrei von allen Seiten hervor, schleuderten aus den Fenstern und von den Dächern Steine und Pfeile auf die Römer und schlugen sie zurstck. Bald aber mußten sie den Rö- mern wieder weichen, und diese blieben nun Herren der unteren Stadt.

3. Christus bis Khosru II. - S. 7

1829 - Leipzig : Cnobloch
7 Tod des Herodes. 2 nach Chr. Geb. Archilaus— Herodes Antipas -— Philippus. Zudaa wird römische Provinz. Im zweiten Jahre nach Christi Geburt starb Herodes in hohem Alter, und nachdem er beinahe vierzig Jahre regiert hatte. Bis an sein Lebensende hegte er Mordgcdankcn. Wenige Tage, ehe er starb, ließ er sogar noch seinen Sohn Ari- sto bulus um's Leben bringen, dessen beide Kin- der, den Herodes A g r i p p a und die Heros dias, er auch enterbte, und kurz vor seinem Tode gab er den Befehl, daß die vornehmsten Juden bei seinem Palaste versammelt werden sollten, und, sobald sein Tod erfolgt sey, insgesammt getödtet würden. Doch ward dieser Befehl nicht befolgt. Seinem Testamente gemäß theilteir sich, — jedoch mit einiger von Cäsar A u g u ft u s getroffenen Abänderung — seine drei Söhne, Archilaus, Herodes Antipas und Philip p u s, in sein Reich. Archilaus erhielt Judäa und Samaria nebst Idumäa mit dem Titel Ethnarch, Herodes Antipas einen Theil von Galiläa und Peräa nebst Ituräa bis auf Trachonitis, Philippus den ande- ren Theil von Galiläa lind Trachonitis, jeder mit dem Titel Tetra rch; sie pstegen auch Vierfürsten genannt zu werden. — Archilaus verlor aber sein 6 nach Chr. Geb.

4. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 223

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 79. Die Juden zur Zeit Christi. 223 erfahren wir von Cicero, der erzählt, daß ein Haruspex (Znkuufts-deuter) den anderen nicht anschauen könne, ohne zu lacheu. 4. Schon Plato n läßt den Sokrates sprechen: „Wir müssen abwarten, bis uns geoffenbart wird, wie wir uns gegen Gott verhalten sollen", worauf Alkibiades fragt: „Wann, o Sokrates, und zu wein wird dieser himmlische Lehrer kommen? denn gar zu gerue würde ich diesen Menschen aufnehmen." Cicero hat die Ahnung: „Es wird nicht seilt ei» anderes Gesetz zu Rom, ein anderes zu Athen, jetzt ein anderes und daun wieder ein anderes, sondern ein und dasselbe ewige und unabänderliche Gesetz wird alle Völker zu allen Zeiten regieren, und Cr, der dieses Gesetz gebracht, kundgethan und vorgeschrieben hat, Gott, wird der einzige gemeinsame Herr und der oberste Gebieter aller sein " Vergil verhieß die Nähe des vou der fit maischen Sibylle ge-weissagten neuen glückseligen Zeitalters. Daß das Heil vou deu Juden ausgehen werde, glaubten auch viele Heiden. Suetouius erzählt im Leben des Vespasian: „Es war damals (zu beit Zeiten Neros) eine alte nnb fortlaufende Meinung unter den Menschen verbreitet, es sei vom Schicksale bestimmt, daß Männer ans Judäa zur Herrschaft kommen würden." 5. Der ägyptische König Ptolcmäns Lagi hatte sich von den Hohenpriestern zu Jerusalem ein Exemplar der alttestamentlichen Bücher erbeten, dieselben dann durch 72 gelehrte Juden übersetzen und in der Alerandrinischen Bibliothek aufstellen lassen. Diese Überfettung der Siebzig (Septuaginta), war sehr verbreitet, da die Inden als'handelsleute und Ansiedler in alle Länder zerstreut waren und überall ihre Bethäuser hatten. Sie gewannen auch viele Heiden als Anhänger. Die Übergetretenen (Proselyteu) verbreiteten wieder unter den Ihrigen die Nachricht von einem zu erwartenden Erlöser. 6. Cs gab zweierlei Proselyteu: Proselyteu des Thores (Fremdlinge) und Proselyteu der Gerechtigkeit. Die ersteren schlossen sich den Juden an, ohne sich beschneiden zit lassen und ohne alle ihre Gebräuche zu befolgen; nur zur Beobachtung der Noachischen Gebote waren sie verpflichtet. Die letzteren nahmen mit der Beschneidung die Beobachtung des ganzen Gesetzes ans sich. Aus Politik hatte auch Herodes unter diese sich aufnehmen lassen. 8 79. Die 3itbfit zur Zeit Christi. 226) Nach dem Tode Herodes des Großen (s. Nr. 135) wurden dessen Länder unter seine Söhne verteilt. Archelaus 3udäa; Herodes Ii. Antipas wurde Vierfürst über Galilaa und Peräa, und Philippus über Jturäa und Trachonitls. Aber Archelaus regierte schlecht und wurde von Äugustus nach Gallien verbannt. Judäa wurde zu Syrieu geschlagen und von römischen Prokuratoren verwaltet. Ebenso geschah, es mit dem Lande des Philippus, der kinderlos starb. . coch einmal vereinigte Herodes Agrippa, ein Enkel des sie? looej d. Gr., alle Länder als König von Judäa und Sama- 10*

5. Alte Geschichte - S. 198

1877 - Leipzig : Senf
198 Alte G eschichte. allgemeinen Geschichte, und Dionys von Halicarnaß, der über alte römische Geschichte schrieb, zu bemerken. Als Geograph glänzt von den Griechen Strabo. 2. Anfang und erste Ausbreitung des Christenthums. Als die äußere Freiheit unter August der Menschheit für eine lange Zeit abhanden gekommen, sollte sie in einem bisher wenig beachteten Winkel der Erde durch den Heiland der Welt die innere erhalten, die eine nothwendige Grundlage jeder äußern sein muß. Jesus Christus, der Mittler zwischen Gott und den Menschen, Sohn Gottes und Heiland der Welt, gründete die Religion der Liebe, die alle Völker der Erde umfassen und durch ihre Reinheit von allen nur an gewissen Himmelsstrichen haftenden Ceremonien eine Weltreligion werden sollte. Jesus Christus, iu bett letzten Regierungs-Jahren Herodes I. geboren, starb den schmachvollen Kreuzestod, 33, unter Tiberins, als Jubäa schon römisch geworden war. Denn Archelans und Herodes Autipas, die Söhne Hero des I., waren in der Verbannung gestorben, wegen Grausamkeit und wegen Unzufriedenheit der Kaiser mit ihrer Regierung. Doch blieb Judäa zuerst nur auf kurze Zeit unter uuutittelbarer römischer Herrschaft, denn der Enkel Herodes des Großen, Herodes I. Agripp a vereinigte auf ganz kurze Zeit von 41—44 wieder das ganze Reich Herodes I., auch den Antheil, der durch den Tod des kinderlosen Philippus, eines dritten Sohnes Herodes I. zu vergeben war. Nach seinem Tode wnrde das ganze Land der Jubeu mit Ausnahme geringer Theile, die sein Sohn erhielt, römische Provinz. Unterbeß hatten die Jünger Jesu, durch die Seuduug des heiligen Geistes von nie rastendem Eifer znr Verbreitung seiner Lehre beseelt, und nicht abgeschreckt durch Verfolgungen, deren erstes Opfer durch die Juden der Almosenpsleger Stephanus war, bald seiner Lehre zahlreiche Anhänger gewonnen, besonders seitbem Paulus, früher eifriger Verfolger der Christen, für sie gewonnen und seitbem man 50 in Jerusalem übereingekommen war, den neubekehrten Heiben nicht vorher noch das Joch des mosaischen Glaubens aufzulegen. Paulus hatte schon zahlreiche Christengemeinben gestiftet, als er und Petrus 64 den Märtyrertod starben. (Nach einer andern Angabe starb Paulus erst 68 den Tod eines Märtyrers in Rom,

6. Volksschulenfreund - S. 163

1860 - Leipzig : Dürr
d er allgemeinen Weltgeschichte. 163 ein kleiner Theil die Erlaubniß des Cyrus zur Rückkehr nach Judäa (später Palästina genannt) benutzte, dann unter die Macedonier; nach Alexanders des Großen Tode theils unter ägyptische Könige, wo eine Uebersetzung des A. T. in die griechische Sprache zu Alexandrien gefertigt wurde, theils unter syrische. Durch die Helden unter den Makkabäern (1. und 2. Makk.) wurden sie eine Zeit lang ziemlich frei. Rom unterjochte endlich Alles. Durch Schmeichelei erhielt 38 I. Vor Ehr. Herodes, mit Unrecht der Große benannt, ein Jdu- mäer, von den Römern Judäa mit dem Königstitel, ein zwar tapferer, aber auch hinterlistiger, argwöhnischer und grausamer Regent, selbst gegen seine Familie, indem er seine Gemahlin, drei Söhne und mehrere Verwandte unschuldig hinrichten ließ (Matth. 2. ). Er war bald heidnisch, bald jüdisch religiös. Rach seinem Tode (im I. 2 nach Ehr.) kam ein Theil des Landes zu Syrien und erhielt Landpfleger (Proeuratoren, wie Pontius Pilatus), die ihren Sitz in Cäsarea mit einer Vesatzung hatten und von Zeit zu Zeit nach Jerusalem zogen (Apostgsch. 25, 1). Das andere wurde den Nachkommen Herodes des Großen überlassen, unter verschiedenen Titeln (Luc. 3, 1.). Herodes Agrippa, ein Enkel Herodes d. Gr., erhielt ganz Judäa als selbstständiger König; mit seinem Tode starb das Geschlecht 44 I. nach Ehr. aus, das Land wurde fast ganz römische Provinz. Von seinen weitern Schicksalen N. 226. Zweiter Hauptabschnitt. Neue Geschichte von Christi Geburt bis auf unsere Zeit. Erste Periode. Von Chr. Geb. bis auf Karl d. Gr. (1—800). H. 13. Augnstus und einige seiner Nachfolger im rö- mischen Reiche. Abendländ. Kaiserthum. 160 Octavius beherrschte nun allein das größte und am besten eingerichtete Reich. Es gehörte dazu in Europa: Ita- lien, Macedonien und Griechenland mit allen dortigen Inseln, Frankreich, Spanien, Portugal, England, die Niederlande, Ungarn; in Deutschland drangen die Römer bis an die Do- nau und den Rhein; in Afrika Aegypten und die Küsten des Mitiklmeeres; in Asien Kleinasien und die Länder bis an den Euphrat und Tigris. Er wurde wider Erwarten ein vor- 11*

7. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in Präparandenanstalten - S. 95

1896 - Breslau : Hirt
Pompejus. 95 Tempelberge fest und verteidigte sich daselbst drei Monate mit der äußersten Tapferkeit. An einem Sabbath, an welchem die Juden die Waffen ruhen ließen, eroberten die Römer den Tempelberg. 12000 sollen bei der Eroberung umgekommen sein. Viele Priester ließen sich durch die hereinbringenden Feinde, selbst durch das Gemetzel in den Vorhöfen nicht im Oferdienfte stören, so daß mehrere in der Ansübung ihres Berufes starben. Pompejus beraubte den reichen Tempelschatz nicht, ließ sich aber nicht abhalten, das Heilige und das Allerheiligste zu betreten, und wunderte sich sehr, kein Götterbild, sondern nur ein leeres Heiligtum zu finden. Die Juden meinten später, Pompejus sei der Strafe Gottes für die Verletzung ihres Heiligtums nicht entgangen, der Sieg über Ari-stobul sei sein letzter gewesen. Palästina ward jetzt ein tributpflichtiger Staat des römischen Reichest) Nichts hätte Pompejus gehindert, sich jetzt zum Alleinherrscher zu machen; dazu fehlte ihm aber der Mut. Er entließ sein Heer und erlangte als Lohn sür seine Verdienste nichts weiter als einen zweitägigen Triumphzug. Aus großen Tafeln waren die Namen der sechzehn eroberten Länder und der 900 gewonnenen Städte verzeichnet; die Menge der vornehmen Gefangenen, der goldenen und silbernen Kostbarkeiten war nicht zu zählen: allein 33 goldene Kronen mit Perlen befanden sich im Zuge. Den Schluß des Zuges bildete der Sieger selber, der auf 1) Unter Hyrkan wußte sich der Jdumäer (Edomiter) Antipater so in die Gunst der Römer, besonders Cäsars, zu setzen, daß er seine beiden Söhne Phasael zum Statthalter von Jerusalem und Umgegend und Herodes zum Statthalter von Galiläa einsetzen durfte. Letzterer erlangte später die Gunst des Oktavian und durch diesen die Königswürde von Judäa (39 v. Chr.). Herodes, der Große genannt, lebte wie ein Heide und war daher allen strengen Juden verhaßt; dazu war er ein grausamer Tyrann (vergl. Matth. 2,16), der die letzten Nachkommen der Makkabäer, sowie Glieder seiner eigenen Familie, sogar drei seiner Söhne umbringen ließ. Nur durch Unterstützung der Römer vermochte er die fortwährenden Ausstände niederzuhalten. Um sich die Volksgunst zu erwerben, ließ er den alten Tempel abbrechen und mit großer Pracht einen neuen aufführen. Im Alter überfiel den Herodes eine fürchterliche Krankheit: eine innerliche Hitze verzehrte ihn, die Eingeweide entzündeten sich, in den aufbrechenden Wunden fanden sich Würmer. Um die Bäder des Toten Meeres benutzen zu können, ward er nach Jericho gebracht. Er versuchte, sich das Leben zu nehmen, ward aber daran gehindert. Wenige Tage vor seinem Tode ließ er seinen ältesten Sohn, der seinen Vater zu vergiften suchte, ermorden; damit die Juden bei seinem Tode nicht aufjubelten, ließ er 6000 der Vornehmsten nach Jericho kommen und in eine Rennbahn sperren und gab Befehl, daß sie im Augenblicke seines Todes niedergehauen werden sollten! (Der Befehl ward aber nicht ausgeführt.) Nach seinem Tode teilten seine Söhne das Reich: Archelaus ward Statthalter von Judäa (Matth. 2, 22), Herodes Antipas (Matth. 14,1; Luc. 3,1; 23, 7 ff.) Vierfürst (Tetrarch) von Galiläa und Peräa, Philippus (Lucä 3, 1; Matth. 14, 3) Vierfürst von Jturäa (nordöstlich vom Jordan). — Archelaus ward im Jahre 8 n. Chr. nach Gallien verbannt; Judäa kam zu Syrien und wurde von einem römischen Landpfleger verwaltet, der zu Cäsarea am Mittelmeer wohnte. Pontius Pilatus erhielt dies Amt 29 nach Chr. — Herodes ward 39 nach Chr. ebenfalls nach Gallien verbannt. 63 . Dhr.

8. I. Bibelkunde, II. Denkwürdigkeiten aus der Geschichte der christlichen Kirche - S. 13

1861 - Leipzig : Förstner
13 wo aus er viele Jahre für die daselbst von Paulus gestifteten Gemein- den Sorge trug. Bei den grausamen Christenverfolgungen unter der Regierung des Kaisers Domitian (89—96) wurde auch Johannes von Ephesus als Gefangener nach Rom geschleppt. Später wurde er aus die wüste Insel Patmos, unweit Ephesus, verwiesen, wo er die Offenbarung des Herrn empfing und niederschrieb (Off. 1, 9). Als er nach Domitians Tode seine Freiheit wieder erhielt, kehrte er nach Ephesus zurück, woselbst er in einein hohen Alter eines natürlichen Todes gestorben sein soll. — Johannes legt in seinem Evangelio vor- züglich das Zeugniß nieder, daß Jesus sei Christ, der Sohn Gottes (Joh. 20, 31). Bon den herrlichen Reden des Herrn hat dieser Evan- gelist mehr als die übrigen aufbewahrt und auch vorzüglich diejenigen seiner Thaten berichtet, aus welchen seine Göttlichkeit hervorleuchtet. Auf bildlichen Darstellungen in den Kirchen erkennt man den Matthäus an dem beigegebenen Engel, Mareus an dem Löwen, Lu- cas an dem Stier und Johannes an dem Adler. Die Apostelgeschichte des Lucas, eine Fortsetzung seines Evangelii, erzählt die Gründung der christlichen Kirche und ihre erste Ausbreitung, besonders durch Petrus (Matth. 16, l S) und durch Paulus, nach dem Worte des Herrn, Apg. 1, 8. Die Gleichnisse des Herrn vom Senfkorn und vom Sauerteig weissagen das äußer- liche Wachsthum und die innerliche Heiligung der Christenheit (Matth. 13, 31—33). — In den Geschichtsbüchern des N. T. kommt der Name Hero- des öfter vor. Her ödes der Große, der Sohn und Nach- folger des Antipas (oder Antipater), regierte über Judäa, als der Hei- land geboren wurde (Matth. 2, 1—20). Nach seinem Tode wurde das jüdische Reich unter 3 seiner Söhne getheilt: 1) Herode s Archelaus bekam Judäa, Samaria und Jdumäa (Matth. 2, 22); 2) Her ödes Antipas erhielt Galiläa und einen Theil von Peräa (Luc. 3, 1; 13, 31; 23, 7. Matth. 14, 1—14: Johannes der Täu- fer) ; 3) Herodes Philippus erhielt mehrere Landstriche in Peräa «Luc. 3, 1). Alle diese Fürsten (Vierfürsten) waren den Römern unterworfen und mußten ihnen Zins geben. Archelaus ward ab- gesetzt und sein Land römische Provinz und, von einem Landpfleger ver- waltet, unter den römischen Statthalter von Syrien gestellt. Der in der Geschichte unseres Herrn vorkommende Landpfleger Pontius Pilatus war der Zahl nach der fünfte. Auch Herodes Antipas ward abgesetzt. — Später regierte Herodes Agrippal., ein Enkel des Herodes I. über das ganze jüdische Land (41—44), Apg. 12,1.23. Mit seinem Sohne Herodes Agrippa Ii., der über die Länder des Philippus herrschte und 90 n. Chr. in Rom starb, erlosch die Familie

9. Die weite Welt - S. 179

1865 - Leipzig : Amelang
179 mord tödteten. Dem dritten Bruder Simon gelang es endlich, die Burg Zion wieder zu gewinnen, welche die Heiden bisher noch inne gehabt hatten. Unter ihm kam das Land zur Ruhe, und es blieb guter Friede, so langt er lebte. Das Volk aber verlieh ihm und seinem Geschlechte aus Dankbarkeit die erbliche Fürsten- und Hohenpriesterwürde, bis Gott ihnen einen rechten Propheten senden werde. Ihm folgte sein Sohn Johannes Hyrkanus (135), der ein löblich Regiment führte. Er eroberte Samaria und Galiläa und zerstörte den Tempel auf Garizim. Auch unterjochte er die Edomiter und zwang sie zur jüdischen Weise und Religion. Sein Sohn Aristobulus nahm sogar wieder die Königswürde an (106). Blutige Kämpfe brachen zu den Zeiten des Alexander Jannäus aus, die sich zu mörderischen Bürgerkriegen steigerten, als die Brüder H y r- kanh. und Aristo bul um die Herrschaft stritten (70). Da kamen die Römer, die in Syrien standen, ins Land, um den Streit zu schlichten, und machten sich Judäa zinsbar. P ompe jus erschien selbst vor Jerusalem und nahm die Stadt ein an einem Sabbath (63). Er ging in den Tempel, rührte aber den Tempelschatz nicht an, und befahl, ferner zu opfern. Die Mauern der Stadt ließ er jedoch niederreißen. Hyrkan Ii. setzte er zum Fürsten und Hohenpriester ein. Unter dessen schwacher Regierung wurde der Edomiter Antlpa ter mächtig, und Cäsar ernannte ihn zum Statthalter über Judäa. Roch mächtiger ward dessen Sohn Herovcs der Große. Unter römischem Schutze rottete er die ganze Familie der Makkabäer aus und wurde im Jahre 40 v. Chr. von dem Senate zu Rom zum Könige von Judäa erhoben. Er war ein Mann von vielem Verstände und großer Tapferkeit, aber über die Maßen mißtrauisch und grausam, mordete viele unschuldige Menschen und sogar mehrere seiner eigenen Söhne, denen er nicht traute. Uebrigens lebte er nach heidnischer Weise. Um die Gunst der Inden wieder zu gewinnen, erneuerte er den Tempel zu Jerusalem mit verschwenderischer Pracht. Er starb, wie wir aus der biblischen Geschichte wissen, kurz nach Christi Geburt, und zwar an derselben schrecklichen Krankheit, der auch Antiochus Epiphanes erlegen war. Darnach wurde das Land unter die drei Söhne des Herodes vertheilt. Archelüns bekam unter dem Titel Ethnarch (Herrscher des Volkes) Ju- däa, Jdumäa und Samaria. Er wurde nach sechs Jahren abgesetzt und das Land kam unter römische Landpfleger. Der zweite Sohn He- rodes Antipas erhielt mit dem Titel Tetrarch (Vierfürst) Galiläa und Peräa, der dritte Sohn Phili ppus aber das nördliche Ostjordan- land. Er starb 33 n. Chr. und sein Land fiel an die Römer; Herodes An- tipas aber wurde sechs Jahre später nach Gallien verwiesen, und das ganze Land stand jetzt unter römischer Herrschaft. Nur vorübergehend gelang es Herodes Agrippa I., einem Enkel Herodes des Großen (von einem seiner hingerichteten Söhne)/ durch Gunst des Kaisers Claudius wieder die Kö- nigswürde über das ganze Land zu erwerben. Nicht lange nach der Gefangen- nahme des Apostels Paulus starb auch ör an der fürchterlichen Krankheit seines Großvaters. Schon sein Sohn Herodes Agrippa Ii., der noch die Zerstörung Jerusalems erlebte, wurde wieder auf den nördlichen Theil des Ostjordanlandcs beschränkt. So war der Zustand der Juden in der letzten Zeit vor der Geburt des 12*

10. Kurze Beschreibung und Geschichte von Palästina - S. 16

1847 - Wesel : Bagel
10 und Aristobulus Ii., eroberten Palästina und setzten den Jdumäer, Herodes den Großen, zum König (Statthalter) über das Land. Nach seinem Tode wurde das Land unter seine drei Sohne vertheilt. Archelaus erhielt Judäa, Samaria und Jd'umäa; Herodes An- tipas Galiäa und Pcräa und Philippus das Land jenseits des Jordans. Archelaus wurde seiner Grausamkeiten wegen abgesetzt und ein röm. Statthalter, Landpflegcr genannt, wurde über sein Land gesetzt. Die Römer theilten das Land ein in: Judäa, Samaria, Galiläa, Pcräa oder das Land jenseit des Jordans. Diese Eintheilung bestand zu der Zeit, als Jesus Christus erschien und wir wollen nun diese einzelnen Provinzen wie die merkwürdigsten Oertcr näher beschreiben. 20. Judäa. Judäa, die südlichste und größte Provinz deü Westjordanlandcs, wurde nördlich von Samaria begrenzt und umfaßte die Gebiete der Stämme Juda, Simeon, Benjamin und Dan. Ein westlicher Küsten- strich reichte indessen über Cäsarea Palästina hinaus. Jdnmäa wurde gewöhnlich mit unter Judäa begriffen. Die Bewohner hatten sich möglichst vor aller Vermischung mit andern Völkern zu bewahren gesucht, und waren nicht wenig stolz darauf, echte Israeliten zu sein. Ja, sie verachteten deshalb die andern Juden, namentlich die Galiläer. Jerusalem, Hauptstadt, zählte zu Jesu Zeit 120,000 Ein- wohner. In der ältesten Geschichte hieß Jerusalem auch Salem und Jebuö. Auch wird Jerusalem Stadt Gottes, heilige Stadt, Davids Stadt, Tochter Zion genannt. Jerusalem lag auf und an vier Hügeln und hatte 12 Thore. Die Stadt war durch Mauern und Thürme stark befestigt und war reich an schönen, herrlichen Gebäuden. Der Tempel, auf Moriah, hatte fast Stunde im Umfang. Die Burg Davids, auch Zion genannt, lag auf Zion. Der von Salomon erbaute Pglast diente allen nachfolgenden Königen zur Wohnung. Der Marmorpalast des Herodes war mit großer Verschwendung erbaut. Die Burg Antonia war mit römischen Soldaten bcl-'gt. In der Nähe von Jerusalem lag Gethsemane, am Fuße deö Oelberges, ein Meicrhof nebst Garten, in welchem der Heiland oft des Nachts verweilte und auch gefangen genommen wurde. An dem Wege nach Jericho, jenseits des Oelberges, lagen die Flecken B^thphage und Bethanien. Drei Stunden nordwestlich von Jerusalein lag der Flecken Emmauö. Jerusalem wurde 70 Jahre nach Christo gänzlich zerstört. Alle Herrlichkeit der Stadt ist jetzt dahin, und nur 20,000 Ew., bestehend auö Juden, Mohamedanern und Christen, bewohnen dieselbe. Bethlehem, früher Ephrata, lag 2 Stunden südlich von Jcru-

11. Beschreibung des jüdischen Landes zur Zeit Jesu, in geographischer, bürgerlicher, religiöser, häuslicher und gelehrter Hinsicht - S. 90

1830 - Weimar : Verl. des Landes-Industrie-Comptoirs
90 Lei dieser Gelegenheit sogar bis in das Allerheiligste des Tempels. 63 I. v. Chr. §. 22. Bürgerlicher und religiöser Zustand der Ju- den unter den Römern. Die Römer änderten nicht viel in der Verfassung des Landes. Unter ihnen, und durch sie gelangte Her ödes, mit dem Beinamen der Große, zur Herrschaft, und zum Titel eines Königs über dasselbe. Herodes stammte aus einer vornehmen Familie der Jdumäer. Die Jdumäer, südlich vom todtcn Meere wohnend, waren Esau's Nach- kommen, und von Johannes Hyrkanus mit dem jüdischen Volke vereinigt worden. Herodes wußte sich die Gunst der Römer zu erwerben und zu erhalten, und suchte auf alle Weise, durch List und Gewalt, sich in seiner Herrschaft fest zu setzen, welches ihm auch gelang. Er befleckte seine Regierung mit einer Menge von Grausamkeiten; eine der letzten war der Kindermord zu Betlehem. Matth. 2, 16. Er hinterließ mehrere Söhne, von denen Herodes Phi- lippus, Archelaus, Herod es Antipas, und Phi- lippus in der evangelischen Geschichte Vorkommen. He- rodes Philippus lebte als reicher Privatmann, und war der Gemahl der Herodias, welche ihm sein Bruder He- rodes Antipas entführte. Dieser Herodes Antipas, Tetrach, d. i. Vierfürst von Galiläa und Perraa, welcher den Johannes enthaupten ließ, wurde von den Römern abgesetzt, und nach Frankreich verwiesen. Archelaus, welcher nach des Vaters Tode, Ethnarch, d i. Fürst, von Judäa und Samaria wurde, regierte nicht lange, und wurde ebenfalls von den Römern abgesetzt und verwiesen. Philippus hieß Tetrarch von dem Ostjordanlande, öst- lich vom See Genezareth. Kein Sohn von diesen 4 ge- nannten Kindern Herodes des Großen kam nach ihnen an die Regierung; wohl aber ein Enkel Herodes des Gro- ßen, nämlich ein Sohn des in der Bibel nicht erwähnten Aristobulus, den sein Vater selbst hatte hinrichten las- sen. Dieser Enkel hieß Herodes Agrippa, und er- hielt anfangs die Tetrarchie des Philippus; aber im I. 41 n. Eh. wurde er König des ganzen jüdischen Landes. Sein Tod wird Apost. 12, 1 ff. erzählt- Da sein hinter- lassener Sohn, Herodes Agrippa Ii., noch zu jung war, so wurde das Land durch Procuratoren (Statthal- ter) regiert, welche von Rom aus geschickt wurden. Spä- ter erhielt jedoch Agrippa auch den Königstitel, und mit

12. Die Weltgeschichte - S. 1

1881 - Heidelberg : Winter
I. Die römische und die christliche Welt vom Anfang des römischen Kaiserreichs bis zum Beginn des Mittelallers. 1. Das römische Kaiserreich seil Augustus bis Konstantin. Kap. 1. Das Christentum und seine beginnende Verbreitung. (Gesch. d. W. Xii. 1.) (1.) Wiewohl die Heidenwelt in Staatseinrichtungen, in Kunst und Wissenschaft Hohes erreicht hatte und in ihren reineren Bestrebungen sogar ein Sehnen und Hindrängen zu dem ihr unbekannten Licht nicht zu verkennen war, so hatte sie sich doch vergeblich abgemüht, das verlorene höchste Gut auf ihren eigenen Wegen zu finden. Anderseits hatte zwar die Religion Israels mit ihrem Glauben an Einen persönlich lebendigen Gott durch das lebensvollere Prophetentum (diese Mittelstufe zwischen Gesetz und Evangelium) wenigstens erkannt, daß das Gesetz ohne, göttliche Vermittlung nicht erfüllt werden könne und daher weissagend auf dessen Erfüllung im Evangelium hingewiesen: allein das später aufgekommene Levitentum des Judaismus hatte den religiösen und sittlichen Halt, welchen das echte Prophetentum gewährte, dadurch geschwächt, daß es °dem Judentum das schwere Joch des Gesetzes auferlegte, unter dem dasselbe seufzte, ohne es erfüllen zu können. Da wurde, als die Zeit erfüllt war, unter dem Scepter des Kaisers Augustus zur Zeit des Königs Herodes Zesus zu Bethlehem im jüdischen Lande aus dem Königsgeschlechte Davids geboren. ^ König Herodes stellte dem neugeborenen Kinde, das ihm als künftiger König der ^uden bezeichnet worden war, nach dem Leben, doch vergebens. Bald darauf starb der Wüterich an einer schrecklichen Krankheit, nachdem er sein Reich unter seine drei noch übrigen Söhne geteilt hatte, indem Archelaus als Ethnarch Judäa, Samaria und Jdumäa, Herodes Antipas und Philippus als „Tetrarchen" die übrigen Teile des Reiches erhielten. (2.) Zn stiller Verborgenheit herangewachsen, trat Jesus in seinem 30. Jahre in voller Hingabe in den Willen seines himmlischen Vaters sein Lehr- und Erlöseramt an, mit den Worten: „Die Zeit ist erfüllet, und das Reich Gottes ist herbeigekommen: thut Buße und glaubt an das Evangelium! d. i. an die frohe Botschaft, daß Gott allen Menschen, wenn sie demütig ihre Sünden erkennen und bereuen und an Jesum, als den Sohn des lebendigen Gottes, glauben, ihre Sünden vergeben wolle. Umgeben von zwölf Jüngern, — einfachen und ungelehrten Israeliten, die Jesus aus dem Stande der Niedrigkeit sich gewählt hatte, und von denen ihm besonders Petrus und die Brüder Johannes und Jacobus am nächsten standen, durchwandelte er das jüdische Land und predigte vom Reiche Gottes, dessen Grundgesetze und Entwicklungsgang er vorzüglich rn Gleichnissen enthüllte, in denen er das Himmelreich teils als eine selig* machende Gotteskraft, teils als eine durch diese Kraft erbaute Gemeinde Dittmar, Umriß d. Wellgesch. 12. Aufl. Ii. ■>

13. Kleine Weltgeschichte oder Geschichten aus der Geschichte - S. 43

1856 - Moers : Rhein. Schulbuchh.
§. 27. Gott straft die Römer durch böse Kaiser. 43 nicht jubele!" Die Diener sagten: „Ja!" aber Herodes starb, und die Vornehmen blieben leben. Augustus war zu all' den Gräueln des Herodes still: denn er dachte in seinem Sinn: „Meinetwegen mag er das elende, hals- starrige Volk der Juden plagen. Sollte ich mich um solche Kleinig- keiten noch bekümmern, dann hätte ich viel zu thun!" Ueberhaupt wurden die Juden von den Römern gehaßt und verachtet. Darum merkten diese auch das große Ding nicht, was Gott in dem verach- teten Judäa that. Und als nachher alle Länder voll Christen waren, fuhren die Römer fort, auch diese zu verachten, und ihre Fürsten waren ferne davon, den lebendigen Gott und seinen Sohn, unfern Heiland, anzuerkennen. — Augustus hatte eine böse dritte Frau, Livia mit Namen; die wünschte ihren Sohn aus erster Ehe, den Tiberius, auf den Thron zu erheben, und vergiftete nach und nach heimlicher Weise alle Kinder des Augustus. Ja, und als der alte Mann sich noch immer nicht geneigt für den tückischen Tiberius erklären wollte, starb auch er plötzlich, und nicht unwahrscheinlich an einem Tränkchen, das ihm seine Frau zubereitet hatte. So fand er hier auf Erden schon in seinem eigenen Hause eine Strafe für seine früheren Uebelthatm. §. 27. Gott straft die Römer durch böse Kaiser. Unter der Regierung des Augustus war das römische Reich ruhig und in gutem Wohlstände gewesen, so daß die Römer ganz ver- gaßen, wie er zur Herrschaft gekommen, und bis in die spätesten Zeiten seine Regierung als die glücklichste priesen. Aber nun suchte Gott das Volk mit bösen Fürsten heim. Angst und Noth mußte nun ihren Stolz und eitlen Sinn etwas demüthigen und sie nach einem Heilande begierig machen. Einer der nachfolgenden Kaiser, Ca ligula, sagte: „Wenn doch das ganze römische Volk nur Einen Hals hätte, ich möchte ihn gern mit einem Hiebe abhauen!" Er stellte sich auch in einen Tempel und ließ sich als einen Gott anbeten und Opfer darbringen. Aber wenn dieser armselige Götze die Donner des lebendigen Gottes hörte, verkroch er sich voll Angst hinter's Bett. Seine wilden Thiere fütterte der Unmensch mit Anschuldigen Gefangenen und bei Tafel ließ er zur Belustigung der Tischgenossen Menschen hinrichten. Ein anderer Kaiser: Nero ließ seine eigene Mutter mit Knitteln todtschlagen und seinen Bruder vergiften; trat seine Frau zu Tode und ließ seinen alten Lehrer Seneka befehlen: „Du sollst sterben. Wähle Dir, auf welche Weise!" Seneka empfing diesen grausamen Befehl, als er gerade im warmen Badewasser saß, und ließ sich die Pulsadern

14. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 349

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
Vespasian. Die Zerstörung Jerusalems. 349 Fünftes Kapitel. Vespasian (69 — 79). Nachdem über ein halbes Jahrhundert ruchlose Kaiser geherrscht hatten, beginnt mit Vespasian eine bessere Zeit, das Abendroth des römischen Reiches vor dem Einbrüche der Nacht. Vespasian stellte Ruhe und Ordnung und das Ansehen der Gesetze wieder her; nur erbitterte er die Römer durch strenge Besteuerung, die er aber als nothwendig zur Wiederherstellung des ganz zerrütteten Staatshaushaltes erklärte; unter ihm bedurfte der Staat jährlich 200 Millionen Thaler. Eine Rebellion der Gallier ward niedergeschlagen und durch Petilius Cerialis der Auf- stand der Bataver unterdrückt, welche unter Klaudius Civilis den römi- schen Heeren viel zu schaffen gaben (Veleda). Die Zerstörung Jerusalems (70 n. Chr). Nach des Königs Herodes des Großen Tode (2 n. Ehr.) schal- teten die Römer mit Judäa nach Willkür. Der älteste Sohn des He- rodes, Archelaus, welcher unter dem Titel eines Schnarchen das größte Stück des Erbes erhalten hatte, wurde schon nach zehn Jahren mit wohl- verdienter Absetzung und Verbannung bestraft; sein Bruder Antipas, Tetrarch von Galiläa, bekannt aus der Geschichte Johannes des Täufers, wurde 42 n. Ehr. gleichfalls abgesetzt und verbannt; ein anderer Bruder, Philippus, war schon früher als Tetrarch von Trachonitis gestorben. Es herrschten gierige Prokuratoren, bis Herodes Agrippa I. (Sohn des Aristo- bul) von seinem Freunde Kaligula die Tetrarchieen des Philippus und Ly- sanias, alsdann die des Herodes Antipas erhielt, zuletzt auch von der Gnade des Klaudius Judäa und Samaria; auf diese Weise bekam er nach und nach das ganze Reich seines Großvaters wiederum zusammen, starb aber schon 44 n. Ehr. Während der Minderjährigkeit des Herodes Agrippa Ii. regierten abermals römische Prokuratoren das Land und brachten die Juden durch Uebermuth und Habsucht zur Verzweiflung; der schlimmste von diesen war Gessius Florus, von dem die Römer selbst behaupteten, er habe den jüdischen Krieg entzündet, damit er sich wegen seiner heil- losen Verwaltung nicht verantworten müsse. Unter ihm wimmelte das Land von Räuber- und Mörderbanden und von falschen Propheten. Die strenggläubigen pharisäischen Juden waren voller Erwartung, daß der Messias erscheinen werde; denn sie hingen an dem Gesetze, beobachteten alle Satzungen auf das strengste, fasteten viel und beteten noch mehr und hielten sich deßwegen für sehr fromme Israeliten, nicht für solche, die dem Baal und Moloch geopfert und die Propheten getödtet hatten; aber

15. Deutsches Lese-, Lehr- und Sprachbuch für Schule und Haus - S. 437

1865 - Göttingen : Deuerlich
437 und die bisher regierende Familie gestürzt hatte. Er baute, um das Volk zu stillen und um zu prunken, den Tempel zu Jerusalem prächtiger als zuvor aus und zierte seine Hauptstadt mit schönen Palästen. Hero- des starb zu Jericho an einer schmerzhaften Krankheit, seinen Lobn für seine Unthaten und namentlich für den Kindermord zu Bethlehem empfan- gend) doch selbst im Sterben hatte er noch Mordgedanken. Daß kein Mensch um ihn weinen werde, wußte er; die Leute in Jericho erwarteten mit Ungeduld auf die Botschaft von seinem Tode. Darum hatte er die Azornehmsten seines Landes zusammengefordert und befohlen, sie alle in seiner Todesstunde umzubringen, damit er wenigstens unter Klagen stürbe. Der Befehl wurde aber nicht vollzogen; jedermann war vergnügt bei der Botschaft von seinem Tode. Ihm folgten seine Söhne in der Re- gierung: 1. Arche laus als Ethnarch (Fürst) in Judäa, Samaria und Jdumäa. Nach seiner Absetzung verwalteten römische Unterstatthalter, Prokuratoren, Landpfleger die Provinzen. 2. Herodes Antipas als Vierfürst (Tetrarch) in Galiläa und im südlichen Peräa. Er ließ Jo- hannes d. T. hinrichten. 3. Philippus als Tetrarch im nördlichen Peräa. — Herodes Agrippa l., Enkel Herodes d. Gr., regierte auf kurze Zeit über das ganze Palästina. Mit seinem Sohne Herodeö Agrippa Ii., der in die Gefangenschaft nach Nom kam, starb im Jahre 90 die herodianische Familie auö. Der Gedanke, das römische Joch abzuschütteln und ihre frühere Un- abhängigkeit wieder herzustellen, reizte die Juden zur Erhebung gegen die Römer. Als aber Vespasiau den Oberbefehl gegen sie erhielt, drang sein Heer siegreich vor. Gräßliche Schlacht- und Mordscenen ereigneten sich. Vespasian, zum Kaiser ausgerufen, überließ die Eroberung Jerusa- lem seinem Sohne Titus. Im Frühjahr 70 n.chr. rückten 80000mann aller Waffengattungen vor die Stadt und boten mehrere Monate lang alle Mittel ihrer Kriegs- und Belagerungskunst auf. Jeder Schritt vor- wärts kostete Ströme Blut. Schrecklich war der Sturm, furchtbar der letzte Kampf. Jerusalem fiel und der Tempel, diese prachtvolle Stätte der Gottesverehrung, sank in Asche. Einer Million Menschen kostete der vierjährige Kampf das Leben und 100000 Juden die Freiheit. 23. Eintheilung Palästinas. Zur Zeit der römischen Herrschaft war das Land Palästina in 4 Provinzen eingetheilt, und zwar auf der westlichen Seite des Jordan, von Süden nach Norden gerechnet: 1. Judäa, 2. Samaria, 3. Galiläa; auf der O fl feite des Jordan Peräa, d. i. jenseitiges Land. Die Provinz Judäa umfaßte denjenigen Theil des Landes, welcher von Josua den Stämmen Juda, Benjamin, Simeon und Dan zu- gewiesen war, von denen, seit der Theilung deö Reiches, Juda und Ben- jamin ganz, von Simeon und Dan nur kleinere Landstriche das Reich Juda bildeten. Hier hatte sich, wie vor der babylonischen Gefangenschaft, so auch nach derselben, der Gottesdienst am reinsten erhalten; daher sahen die Einwohner stolz herab auf die Bewohner der übrigen Landestheile, in welchen auch viele Heiden sich niedergelassen und mit den Israeliten vermischt

16. Theil 2 - S. 314

1839 - Halle : Kümmel
314 Das gelobte Land. von Syrien, bald die von Aegypten sich derselben be- mächtigten, bis sie unter die Herrschaft der Römer kam, und Augustus sie Herodes dem Großen übergab. Fast in der ganzen Provinz wohnten in den mehesten Orten Juden und Heiden (Griechen), woher hier mehr Duldsamkeit herrschte. Diese Provinz hat in der evan- gelischen Geschichte weniger Wichtigkeit, da sie nicht der Schauplatz der Thaten Jesu war. Zur Zeit Jesu war diese Provinz eingetheilt 1) in das Gebiet des Vierfürsten (Tetrarch) Phi- lippus, das in mehre kleinere Landschaften zerfiel, und 2) in das Peräa im engern Sinn, welches nebst Galiläa unter der Herrschaft des Vierfursten He- rodes Antipas stand. Was das Vierfürstenthum (Tetrarchie) des Phi- lippus betrifft, so hatte dasselbe in dem Philippus einen gerechten, milden Beherrscher, wesshalb auch der Herr öfters in seinem Gebiete sich aufhielt und sich beson- ders dann in dasselbe begab, wenn er sich in Judaa und Galiläa nicht sicher glaubte. Philippus war der jüngste Sohn Herodes des Großen und ein Bruder des Archelaus und Herodes Antipas. Dieser Philip- pus hatte noch einen Bruder, der auch Philippus hieß und, von seinem Vater, Herodes dem Großen, enterbt, als reicher Privatmann in Judäa lebte. Dieser letztere Philippus war es, dessen Gemahlinn Herodias seinen Kruder Herodes Antipas, der sie entführt hatte, hei- rathete und die Enthauptung Johannes des Täufers bewirkte. Die wichtigsten Städte in diesem Lande waren: Cäsarea Philippi, sonst Paneas, nahe an der Quelle des Jordan. Philippus hatte die Stadt sehr erweitert und verschönert, woher sie den Beinamen hatte. — Bethsaida Julias, am nordöstlichen Ufer des Sees Genesareth. Früher ein Fischerdorf, hatte sie Philippus erbaut und zu Ehren der Tochter des Kaisers Augustus, Julia, Julias genannt. In dieser Gegend sättigte der Herr die 5000 Menschen. Joh. 6. — Magdalena, ein kleines Städtchen mit ei- nem festen Schlosse, erwähnt Matthäus. Matth.15,39.

17. Theil 2 - S. 320

1839 - Halle : Kümmel
320 Das gelobte Land. nannt wurde. Er bauete viel, besonders viele Paläste dem Augustus zu Ehren, auch unternahm er den Um- bau des Tempels zu Jerusalem, führte römische Kampf- spiele ein und zeigte sich überhaupt gegen die Römer jo hingebend, dass er den Juden verdächtig wurde. Er bemerkte die Stimmung des Volks gegen ihn und wurde nun misstrauisch und grausam. Seine vortreff- liche Gemahlinn Manamas, aus dem Geschlechte der Maecabäer, seine beiden mit ihr erzeugten Söhne, Alexander und Aristobul, und viele angesehene Juden ließ er hinrichten, befahl den Kindermord in Bethle- hem und starb 3 Jahre nach Christi Geburt, als ein Gegenstand der Furcht und des Hasses. Seine böse Schwester Salome soll an seinen Unthaten vielen An- theil gehabt haben. Von seinen anderen Gemahlinnen hatte dieser Hc- rodes 4 Söhne, nämlich 1) den Her ödes Philip- pus, den sein Vater enterbt hatte/und dem sein Bru- der Herodes Antipas seine Gemahlinn Herodias ent- führte, die er dann heirathcte. 2) Archelaus, der Regent über Judäa, Sa- maria und einen Theil von Jdumäa wurde, den aber der Kaiser Augustus 6 Jahre nach Christi Geburt we- gen seiner Grausamkeit absetzte und nach Gallien (jetzt Frankreich) verbannte, wo er starb. Sein Gebiet wurde mit Syrien vereinigt, wo Damascus die Haupt- stadt war. Der Statthalter residirte in Antiochien. Judaa erhielt einen Unterstatthalter oder Landpfleger, der in Casarea, am mittelländischen Meere, seine Re- sidenz hatte. 3) Herodes Antipas oder Herodes It., wur- de Regent "von Galiläa. Er verstieß seine Gemahlinn und heirathete die Herodias. Er ließ sich König nen- nen und wurde 39 Jahre nach Christi Geburt von den Römern nach Gallien verwiesen. • Er war es, der Johannes den Täufer enthaupten ließ, und unter des- sen Regierung Jesus Christus lehrte, litt und starb. 4) Philippus, er hieß der Vierfürst, war der beste von Herodes I. Söhnen. Er regierte den nördli- chen Theil des Landes jenseit des Jordans. Er starb, nach

18. Handbuch der alten Geschichte Geographie und Chronologie - S. 443

1825 - Altona : Hammerich
443 der Juden seit Cyrus. Bethlehem zu tödten; weil es Glaube war, dafs der neue Messias, der Befreier seines Volkes, der es wieder zu Gottes auserwähltem erheben würde, hier geboren werden sollte. Gegen Herodes Testament vertheilte Au- 3 vor Chr. gust seine Besitzungen so: Archelaus erhielt Judäa, Idumäa, Samaria, aber nur den Titel Ethnarch; Philippus Batanea, Ituräa, Pa- neas und Trachonitis, und Antipas Galiläa und Peräa; und Beide den Titel Tetrarch. In- defs störte ein falscher Alexander (Herodes Sohn) die öffentliche Ruhe, bis Augustus ihn erkannte. Er hatte großen Anhang gefunden, und Ar- chelaus vermehrte durch Grausamkeit und ge- setzwidrige Handlungen den Unwillen des Vol- kes so, dafs es ihn in Rom anklagte, August ihn nach Vienne verwies, und Judäa zur'rö- mischen Provinz machte. Es ward mit 7 nach Chr. Syrien von einem Proconsul regiert, der aber in Judäa einen eignen Procurator hatte. Das Synedrium verlor seine Gewalt, und den Tri- • but, den das Volk bisher an die Könige bezahlt hatte, mufste es von jetzt den Römern zahlen, und er wurde oft strenge eingetrieben. Dies erzeugte fortgesetzt Unruhen. Unter Pontius Pilatus, unter dem Christus starb, entstand eine allgemeine Empörung der Juden und Sa- 36 maritaner; allein seine Härte zog ihm die Strafe der Verweisung zu. — Indefs war der Tetrarch Philipp 56 gestorben, und sein Land mit Sy- rien vereinigt. Antipas dagegen, der Johannes den Täufer hatte hinrichten lassen, wird durch 59 die seinem Bruder entführte Herodias bewogen, in Rom um den königlichen Titel anzuhalten. Caligula aber, der diesen Titel schon einem Enkel Herodes des Grofsen, Herodes Agrippa, der lange in Rom gelebt hatte und sein Freund war, nebst der Tetrarchie Philipps gegeben, verweis’t ihn mit seiner Gemahlin nach Lyon; und auch seine Länder, Galiläa und Peräa, gab er dem Lieblinge Herodes Agrippa. Er

19. Belehrendes Lese- und Unterrichtsbuch für badische Volksschulen - S. 191

1849 - Karlsruhe : Groos
Geschichte der alten europäischen Völler. 101 Aurelius, des Decius, des Valerian des Diocle- tian; Consta nt in erhob die christliche Kirche zur Staatö- kirche. Unter dem Kaiser Caligula (57— 41 n. Ehr.) gelangte der Enkel Herodes des großen, Herodes Agrippa I., wieder in Len Besitz des ganzen Reichs seines Großvaters. Dieser war es, der den Apostel Iakvbus, den altern (Apg. 12,1 — 4) hin richten ließ. — Unter dem Kaiser Claudius (4l —54) wurde Judäa wieder zu einer römischen Provinz gemacht, indem der Sohn Agrippas Agrippa Ii., nur wenige Landesthcile erhielt. Kaiser Nero (54 (is> ließ den größten Theil der Stadt Rom anzündcn, um sie wieder schöner aufzubauen. Als das Bolk murrte, schob er die Schuld auf die neuentstandene Christen- gemeinde, und ließ die Glieder derselben verfolgen (64). Bei dieser Verfolgung kreuzigte man nicht bloß die Christen oder warf sie nicht bloß wilden Tbieren vor, sondern Nero ließ sie in Thierhäute nähen und den Hunden zur Zerfleischung vor- werfen ; Andere ließ er mit Pech überziehen, ihre Füße in den Boden eingraben und in langen Reihen anzünden, damit sie seinen nächtlichen Kampfzielen leuchteten; ihre Häupter steckte man ans spitzige Pfähle auf. Unter ihm wurde der Apostel Paulus in Rom enthauptet und Petrus gekreuzigt. - Das vor Jerusalem liegende Heer erhob seinen tapfern Feldherrn Bes- pasian (69—76) zum Kaiser. Im Jahr 66 war nämlich in Jerusalem ein wütender Aufstand gegen die Römer ausgebrochen, nachdem'vorher Räuberbanden, Meuchelmörder, in Jerusalem über- handgenommen hatten, viele Belrieger und Volksverführcr aus- getreten waren und Verwirrung und Unordnung überhandge- nommen hatten; ein römsicher Landpfleger (Florns) hatte es sogar selbst mit den Räubern gehalten. Feldherr Vespasian wurde zur Unterdrückung d>s Aufstandes geschickt. Nach seiner Erwählung zum Kaiser übertrug er seinem Sohne Titus die Belagerung Jerusalems, der die- Stadt im Jahr 70 nach heftiger Gegenwehr einnahm, wobei der Tempel in Flammen aufging. Die Verthcidigung und Eroberung dieser Stadt war eine der blutigsten, die je stattfand.

20. Die vorchristliche Zeit - S. 528

1855 - Freiburg im Breisgau : Herder
528 Die Römer in der Zeit der Umwälzungen und der Bürgerkriege. niß, nach welchem das Reich unter seine drei Söhne vertheilt werden sollte, theils wegen aufrührerischer Bewegungen der Juden, die die Römer von Syrien aus mit Mühe unterdrückten, theils wegen des Verzuges, der durch das Nachsuchen der römischen Bestätigung entstand, nicht sogleich zur Vollziehung. Abweichend von dem Vermächtnisse machte Augustus eine neue Vertheilung. Das Land diesseits des Jor- dans zerfiel nach einer Eintheilung, die sich im Laufe der Zeit nament- lich durch die Entstehung des samaritischen Stammes gebildet hatte, in drei Theile, Judäa, Samaria und Galiläa. Judäa entspricht hinsicht- lich seiner nördlichen Begrenzung ungefähr dem ehemaligen Königreiche Juda, reicht im Westen bis an das Meer, im Osten bis an den Jordan und das todte Meer, und im Süden, da es das Land der bis in das Gebiet des Stammes Juda vorgerückten Edomiter, Jdumäa, mit umfaßte, bis an die Wüsten des steinigen oder peträischen Arabiens. Samaria umfaßt die ehemaligen Gebiete von Ephraim, Jsachar und das westliche Gebiet von Manasse. Der noch übrige Theil, damals größtentheils von nichtjüdischer Bevölkerung bewohnt, die Gebiete von Ascher, Sabulon und Naphtali, bildete das Land Galiläa. Das ostjordanische Land hieß das jenseitige oder Peräa und im Einzelnen bezeichnete Peräa im enge- ren Sinne den Theil südlich des Flusses Jabok, Batanäa und Gauloni- tis die nordwärts darauf folgenden, endlich Aurouitis, Trachonitis und Jturäa die östlich von Batanäa und Gaulonitis gegen die syrische Wüste hin gelegenen Theile. Diese Gegenden vertheilte Augustus so, daß von Herodes' Söhnen Archelaus nicht als König, sondern als Ethnarch, Judäa und Samaria, Philippus und Heredes Antipas unter dem Namen von Tetrarchen, der für kleine abhängige Fürsten in den östlichen Län- dern üblich war, der eine Batanäa, Trachonitis und Jturäa, der andere Galiläa und Peräa erhielten, wobei das nicht besonders genannte Gaulonitis in einer der übrigen Landschaften enthalten gewesen sein muß. Am frühesten erreichte die Herrschaft des Archelaus ihr Ende, da auf Klagen der Juden Augustus ihn nach der allobrogischen Stadt Vienna an der Rhone verwies und sein Reich unter den Statthalter von Syrien stellte. Dieser ließ es durch einen Procurator oder Land- pfleger verwalten, der seinen Sitz in Cäsarea hatte, aber vermöge der Wichtigkeit, die Jerusalem für das Land besaß, sich auch oft dort auf- halten mußte. So war der Theil des Landes, der jetzt noch allein als Judenland gelten konnte, auch ein unmittelbarer Bestandtheil des römi- schen Reiches geworden. Es wurden nun von den Römern die Hohe- priester eingesetzt und die bisher an die Könige gezahlten Steuern wurden nun von römischen Zollpächtern erhoben, die, vermöge ihrer auch schon in anderen Provinzen bekannt gewordenen Weise, den Juden so ver- haßt wurden, daß ihnen deren Geschäft als ein verruchtes galt. Die