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1. Deutsche Urgeschichte, Das Frankenreich, Deutschland unter eigenen Herrschern - S. 26

1894 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
26 843 Der Vertrag von Verdun wird geschlossen. Lothar erhält Nord-italren, das Land östlich der Rhone und Sa6ne. das Elsaß, das Maasgebiet bis zur Scheldemündung, die Mosellande, Ripuarien, Friesland, Karl der Kahle Frankreich, Ludwig erhält Deutsch land, rechts vom Rhein außer Friesland, links vom Rheine Mainz, Worms und Speier. «na Das Frankenreich umfaßte die ganze früher römische Provinz Gallien und das alte Germanien mit Ausnahme des nördlichen Teiles (Sachsen und Friesland). Jtrl Die germanische Bevölkerung des Reiches hatte ihre heidnische rung. Religion, ihre Tracht und Sitte beibehalten; die in romanische Länder eingedrungenen Germanen gaben dem unterworfenen Teile germanisches Gepräge, weil die ursprüngliche Bevölkerung meist getötet oder vertrieben war; wo sie sich indes im Kriegssturme erhalten hatte, bewahrte sie ihre romanische Eigenart. Namentlich trat dies in den Städten hervor; während der germanische Charakter den nördlichen und östlichen Teil des Reiches fast ausschließlich beherrschte, behielt der romanische im Süden und Westen die Oberhand. Sprache. Auch die Sprache erlitt bedeutende Veränderungen. Die Sprache der Beamten, des Hofes, der Geistlichen und im Süden auch die der Richter war die lateinische; es fehlte der fränkischen Volkssprache (lmgua theodisca) an Schriftzeichen, daher mußten alle Kapitularien oder Verordnungen in lateinischer Sprache abgefaßt werden. Aus verdorbenem Latein und germanischen Elementen entstand das Romanische oder das Französische. Wie die Franken, so verloren allmählich auch die Goten, die Langobarden und die Burgunder ihre Volkssprachen. Ja, die Franken int Osten gaben freiwillig ihre Sprache preis und nahmen die alemannische an. Dieses erschien von nun an dem Sächsischen und Friesischen gegenüber als hoch- oder oberdeutsch, während jene Sprachen die niederdeutschen genannt werden. 843 schwört Karl d. K. in fast rein alemannischer Sprache. Weil diese nun die herrschende wurde, so bezeichnete man sie nach dem Reiche, in welchem sie gesprochen wurde, als die fränkische. (Otfried. Ver-sger ^Q^‘er ^er "^vangelienharmonie" sagt, er dichte »in franzisca zungün«.) häitnis Anfangs standen sich Sieger und Besiegte schroff gegenüber, da je-Sieger doch die Franken milde Herren waren, die den Unterworfenen wenig

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1. Die Urzeit, Das Frankenreich unter den Merowingern und Karolingern - S. 58

1885 - Wiesbaden : Bergmann
58___________Grenzen, Bevölkerung, Sprache des Frankenreichs. Idiom, das alemannische. So wurde dieses nun das Hochdeutsche (Althochdeutsche) im Gegensatz zu dem Niederdeutschen des sächsischen und friesischen Stammes. 2öir begegnen der eigentümlichen Erscheinung, das; die der Lex Salica beigefügten Erläuterungen (die sog. Malbergische Glosse) in alemannischer Mundart geschrieben sind,*) daß Eigennamen, die in früheren Urkunden fränkisch gelautet, iu späteren ins Alemannische abgebeugt sind, daß der Eid, den 843 beim Vertrag von Verdun ein sräukischer König schwört, eine säst ganz ale-mannische Färbung hat u. s. w. Nur gleichsam höflichkeitshalber bezeichneten alemannische Schriftsteller (wie der Verfasser der „Evangelienharmonie" aus dem 9. Jahrhundert, Otfried) ihre Sprache als „fränkische", d. H. als die Sprache des herrschenden Stammes. £t-fried sagt: er dichte „in francisca zungun". Was das Verhältnis der beiden Bevölkerungsgruppen (der germanischen und der romanischen) zu einander betrifft, so standen sich beide anfänglich wohl ziemlich schroff gegenüber. Der Römer blickte mit Haß auf seinen Sieger, den er außerdem als einen „Barbaren" verachtete. Der Franke ließ den Besiegten nur um so härter seine Übermacht fühlen. Im ganzen war jedoch die Behandlung der unterworfenen Römer seitens der Franken eine mildere, als seitens anderer germanischen Stämme. Während letztere einen Teil auch des Privateigentums als Bente nahmen, begnügte« sich die fränkischen Sieger mit der Aneigung der kaiserlichen Domänen und der herrenlos gewordenen Güter: die große Mehrheit der bisherigen Besitzer des Bodens blieb im ungestörten Besitze desselben. Übrigens befand sich auch keineswegs die ganze Bevölkerung der römischen Provinz in einem feindlichen Gegensatze zu den neuen Herren. Der größte Teil derselben war keltisch, also von einem dem germanischen verwandten Stamme. Die oberen Klassen zwar mochten durch die lange Römerherrschast vollständig romanisiert sein: bei den unteren war dies wohl weniger der Fall. Diese unteren Klassen waren außerdem schwer bedrückt und in einer entwürdigenden Abhängigkeit gehalten worden; sie hatten bei der eingetretenen Veränderung kaum zu verlieren, eher zu gewinnen: sie wechselten nur den Herrn und erhielten möglicherweise einen milderen an Stelle eines härteren. Aber auch deu oberen Klassen, wenn sie sich in die neue Ordnung der Dinge schickten, versprach dieselbe manche Vorteile. Ihre größere Bildung machte sie den neuen Machthabern für allerhand wichtige Verrich- *) Und Zwar öfters mit dem ausdrücklichen Beisatz: Quod Alamanni clieunt.

2. Die Urzeit, Das Frankenreich unter den Merowingern und Karolingern - S. 57

1885 - Wiesbaden : Bergmann
Grenzen, Bevölkerung, Sprache des Frankenreichs. o7 Anhören einem Cicero Krämpfe verursacht haben würde. Eine eigene Schrift hatten die Franken so wenig als die anderen Westgermanen: ihnen fehlte es an einem Ulsilas. War doch selbst das „Volksrecht^ der Franken, die Lex Salica, lateinisch geschrieben. Der Gottesdienst ward lateinisch abgehalten, denn die Geistlichen waren Römer oder romanisirte Gallier. Tie Gerichtssprache mochte im Norden deutsch sein; im Süden war sie sicherlich lateinisch; auch die Bezeichnung der Gerichtsbehörden war eine verschiedene, dem germanischen „Grasen" im Norden stand der lateinische Comes im Süden gegenüber/') Tie lateinische Sprache eignete sich besser für die Bezeichnung der feineren und Verwinkelteren Verhältnisse, die je mehr und mehr an die Stelle der früheren einfachen traten, als die nur aus letztere berechnete germanische; es war daher natürlich, daß für Gesetzgebung und Verwaltung sieden Vorzug vorletzterer erhielt,(die Kapitularien oder Verordnungen der fränkischen Könige sind insgesamt lateinisch abgefaßt), daß sie die Sprache des Hosts ward, daß die Beamten sich vorwiegend derselben bedienten. Kurz, die fränkische Sprache trat mehr und mehr zurück aus dem Verkehr der Höheren und war zuletzt fast nur noch Sprache des niederen Volkes (daher lingua tlieodisca genannt von theod, Volk). Aus dem verdorbenen Latein aber (der sog. lingua latina rustica) und eingestreuten germanischen Elementen entstand das Romanische oder Französische. Schon, im 6. Jahrhundert beginnt dieser Prozeß; vollendet ist er einige Jahrhunderte später. „Gegen Westen", sagt unser großer Sprachkundiger Jacob Grimm,**) „haben die bis ins Herz von Gallien eindringenden Eroberungen der Franken zuletzt uu-aushaltsam ihre angestammte Sprache untergraben, wie auch das gotische, langobardische, burgundische Idiom in Spanien, Italien, Gallien erlosch." Eine andere bemerkenswerte Veränderung ging mit der Sprache der fränkischen Sieger in den mehr östlich gelegenen, also von dem Übergewicht des Lateinischen nicht so unmittelbar betroffenen Teilen des großen Frankenreichs vor. Die fränkische Sprache, gleich als ob sie sich nicht mehr getraute, ein selbständiges Dasein zu behaupten, („im Inneren bedrängt", sagt I. Grimm), griff zurück auf das ihr nächste germanische *) Kaufmann, „Teutsche Geschichte", 2. Bd. S. 176, zieht folgende Sprachgrenzen : „Bis zur Mosel und Somme fast nur deutsche, südlich der Loire überwiegend römische, zwischen Somme und Loire, an der Seine, am Doubs, an der Saone und Rhone, gemischte Bevölkerung." **) „Geschichte der deutschen Sprache", 1. Bd. S, 535.

3. Geschichtliches Lesebuch - S. 40

1909 - Hamburg : Boysen
Otto der Große. Die Zeit bis zur Herrschaft Ottos. Zwischen den Enkeln Karls des Großen kam es um die ihnen als Erbe zugeteilten Reichsgebiete zu erbitterten Kriegen. Aber im Jahre 843 schlossen sie den Vertrag zu Verdun, in welchem sie sich einigten. Lothar erhielt damals die Kaiserwürde, Italien und einen Strich Landes, der (im großen und ganzen) von den Flüssen Rhone, Saone, Maas,’ Schelde und Rhein begrenzt wurde. Alle Teile östlich von Lothars Gebiet fielen dem Könige Ludwig zu, alle Teile im Westen dem dritten Bruder, dem Könige Karl. Seit dem Vertrage von Verdun trat mehr und mehr der Unterschied zwischen den verschiedenen Völkern Westeuropas hervor. In Spanien, Gallien und Italien hatten sich während der Völkerwanderung die römische Sprache und die germanische Sprache miteinander gemischt, und aus der Verbindung dieser Sprachen gingen neue hervor, die spanische, französische und italienische. Alle drei zusammen bezeichnet man als die romanischen Sprachen, und die Völker, welche diese Sprachen sprechen, nennt man Romanen. In dem Gebiet zwischen Alpen und Nordsee, Rhein und Saale-Elbe hatten sich dagegen während der Völkerwanderung rein germanische Stämme teils erhalten, teils festgesetzt. Der Gegensatz zwischen diesen rein germanischen Stämmen und jenen romanischen wurde noch deutlicher, sobald das Reich Ludwigs durch den Vertrag zu Verdun von der übrigen Ländermasse des fränkischen Reiches abgesondert wurde. Immer mehr erkannten die Stämme im Reiche Ludwigs, daß sie den romanischen Sprachen ihrer südlichen und westlichen Nachbarn gegenüber eine besondere Sprache besaßen. Sie nannten diese Sprache die deutsche, d. h. die volkstümliche, wollten jedoch damit nicht den Gegensatz zu den romanischen Sprachen bezeichnen, sondern den Gegensatz zu der lateinischen Sprache, welcher sich die Geistlichen bedienten. Aber wennschon die ostfränkischen Stämme ihre Sprache als eine einheitliche erkannten, bildeten sie keineswegs einen einheitlichen Staat. Das zeigte sich, als die Normannen und die Ungarn ins Land einbrachen.

4. Diesterwegs Realienbuch - S. 30

1913 - Frankfurt a.M. : Diesterweg
30 er die guten Arbeiter aus auf die rechte Seite und lobte ihren Fleiß, die auf der linten aber donnerte er an mit schrecklichen Worten, forschend auch sah er aus Gemüt und Eharakter der jungen Leute, um sie später ganz nach ihrem Wesen in seinem Dienst zu verwenden. Er selbst war, als er zur Negierung tarn, un- gelehrt wie sein Volt, und als er starb, hinterließ er eine Anzahl großer Kultur- stätten, Tausende von Büchern, gelehrte Priester und tlnge Weltleute in allen Teilen des Reiches. Sein großes Reich zerfiel unter seinen Nachfolgern, aber die vielen Reime des Lebens, die er in den Ackergrund und in die Seelen der Menschen gesenkt hatte, überdauerten alle Verwüstungen. Rarl herrschte über Deutsche und Romanen, aber er wußte, daß die beste Quelle seiner Macht in der Kraft und Tüchtigkeit der ungebildeten Deutschen lag. Er selbst war ein Deutscher vom Ropf bis zum Fuß, stahlhart und kindsweich, bildungsbedürftig und nachdenklich, von milder Rlarheit des Ur- teils und behaglicher Hingabe an Zeit und Stunde, der größte Fürst von deut- schem Mut, den die Geschichte kennt. Nach G. Fregkag und anderen. 5. Zerfall des karolingischen Weltreiches. Ludwig der Fromme (814—40), ein schwacher, unentschlossener Fürst und ein Diener der Rirche. Teilung des Reiches unter feine drei Söhne Lothar, Pippin und Ludwig,' später abermalige Teilung, als ihm noch ein vierter Sohn, Rarl, geboren wurde,' infolgedessen Rrieg zwischen Vater und Söhnen (Rot- oder Lügenfeld bei Rolmar 833),' Tod 840. Oer Bruderkrieg (840—43) zwischen Lothar, Ludwig und Rarl (Pippin war gestorben). Vertrag zu Verdun (843),' Teilung des Reiches: Ludwig erhält (?) ft franken oder Deutschland (alles Land rechts vom Rhein ohne Friesland, dazu links vom Rhein Mainz, lvorms und Speger — durch- weg germanische Beoölierung); Karl (der Kahle) erhält West- franken oder Frankreich (das Gebiet westlich von Schelde, Maas, Saone und Rhone — romanische Bevölkerung),' Lothar erhält das Land zwischen Ost- und we st franken (von der Nordsee bis zum Miktelmeer nebst Italien, dazu auch die Kaiserwürde — teils germanische, teils romanische Bevölkerung). Anmerkung: 870 kam der nördliche Teil dieses Besitzes von Lothar (Lothringen) an Deutschland, der südliche an Frankreich,' Burgund und Italien wurden selbständige Reiche. Oas Weltreich Karls des Großen war endgültig zerfallen in Gstfranken (Deutschland), Westfranken (Frankreich), Burgund und Italien. Cst- franken oder Deutschland wurde der Hort des Germanentums. 843 (bzw. 870) ist die Geburtsstunde, der Ansang des Deutschen Reiches (des sog. alten deutschen Reiches). Karolinger sterben in Deutschland aus (dkl). Ronrad I. von Franken (911—18). Gefahren für das deutsche Reich: a) Entstehung der Herzogtümer (durch zu große Ausdehnung des Lehnswesens,' damit hing zusammen eine große Zersplitterung des Reiches,' fünf Stammesherzogtümer: Franken, Sachsen, Bagern, Schwaben, Lothringen),' t>) äußere Feinde neben dem inneren Zwist: Normannen, Slawen, Ungarn: o) die erstarkende Rirche (sie blieb den gekeilten Reichen gegenüber eine Einheit, und darin lag ihre Macht: sie betrieb eine kräftige Missionstätigkeit und gründete zahlreiche Bistümer). * *

5. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 37

1893 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
Zweite Periode (843—1050). I. Das fränkische Königtum in seiner Auflösung (843—918). 37 der Katastrophe auf dem „Lügenfelde“ bei Colmar (833). Der 838 erfolgte Tod Pippins änderte an den Verhältnissen wenig. Nach des Kaisers Tode (840) tobte der Kampf weiter zwischen Lothar, der das ganze Reich beanspruchte, und Ludwig und Karl. Nachdem diese jenen bei Fontenoy (sw. von Auxerre a. d. Yonne) 841 geschlagen, verbündeten sie sich noch enger zu Strafsburg (842) \ Schliefslich einigen sich die drei Brüder in dem Ver- trage zu Verdun (843): Ludwig (der Deutsche) erhält Ostfranken d. i. das Land rechts vom Rhein aufser Friesland und die Sprengel von Mainz, Worms und Speier mit germanischer Bevölkerung, Karl Westfranken d. i. das Land westlich von der Rhone, Saone, Maas und Schelde mit romanischer Bevölkerung, Lothar das Mittelstück zwischen beiden mit gemischter Bevölkerung und Italien nebst der Kaiserkrone. Zunächst ein Familienabkommen wie viele andere, wurde dieser Vertrag von weltgeschichtlicher Be- deutung, nachdem er durch den 870 geschlossenen Vertrag von Mersen (ö. von Maastricht) die notwendige Korrektur erfahren. Nach Lothars I. Tode erbte sein ältester Sohn Ludwig Ii. Italien und die Kaiserkrone, Lothar Ii. das Mittelstück (Lotharingia) und Karl die Provence. Nach der beiden letzteren Tode teilten sich Ludwig der Deutsche und Karl der Kahle zu Mersen in deren Besitz so, dafs die germanischen Gebiete an jenen, die romani- schen an diesen fielen. Zweite Periode. Von 843 bis zur Mitte des 11. Jh. Die Vorherrschaft des deutschen Reiches. I. Das fränkische Königtum in seiner Auflösung (843 — 918). 1. Die letzten Karolinger und Konrad I. Mit Ausnahme Ludwigs des Deutschen und Arnulfs waren die letzten Karolinger schwache Persönlichkeiten. Die ita- lienische Linie erlosch 875 mit Kaiser Ludwig Ii., und nun wurde Italien der Schauplatz von Kämpfen ehrgeiziger Grofser. Im West- frankenreiche erfolgte nach dem Tode Karls des Kahlen, — dem 1 1) Die sog. Strafsburger Eide sind wichtig für die Sprachgeschichte. Karl schwor in deutscher, Ludwig in romanischer Sprache.

6. Geschichte des deutschen Volkes - S. 67

1905 - Berlin : Vahlen
Vertrag v. verun. Entstehung der romanischen Nationen. Die deutsche Sprache. 88 89. 67 sogenannten Stellingabund verschworen sie sich im schroffen Gegensatz zum Adel, von Ludwig abzufallen und zum Heidentum und zur alten Freiheit zurckzukehren. Doch nur um so enger schlssen sich Ludwig und Karl zu-sammett ( 89). Endlich sah Lothar, da er sich fgen msse: im Vertrag zu Verdun (843) vershnte er sich mit seinen Brdern, und man teilte das Frankenreich. Lothar erhielt mit der Kaiserwrde Italien und einen langen Strich Landes vom Mittelmeer bis zur Nordsee (zwischen den Flssen Rhone, Saone, Maas und Scheide im Westen und dem Rhein und den Alpen im Osten, dazu noch auf dem rechten Rheinufer Friesland und kleinere Besitzungen auf dem rechten Ufer der Rhone). Sein Reich ward so wunderlich gestaltet, weil man ihm die beiden alten Hauptstdte Karls des Groen, Rom und Aachen, mitgeben wollte. Was westlich davon lag, also hauptschlich das heutige Frankreich, erhielt Karl der Kahle, das Gebiet im Osten Ludwig der Deutsche. Auch sielen ihm auf dem linken Rhem-ufer noch diejenigen Landschaften zu, die zum Erzstift Mainz gehrten, vor allem die Städte Mainz. Worms und Speyer. So zerfiel das Reich Karls des Groen fortan in drei Hauptteile: Italien mit Burgund, dem spteren Lothringen ( 91) und Friesland, Westfranken (Frankreich) und Ostfranken (Deutschland). 3. Entstehung der romanischen Nationen. Nie deutsche Sprache. 89. Was der Kaiser und die hohe Geistlichkeit erstrebt hatten, die von Karl dem Groen begrndete Einheit des abendlndisch-christlichen Reichs aufrecht zu erhalten, das war mit dieser Teilung vereitelt. Dagegen war angebahnt, was kommen mute: die Trennung des groen Reichs nach Nationen. Denn schon bildeten sich die romanischen Vlker-schaften und schieden sich von den deutschen. Bei der Grndung des alten Frankenreichs durch Chlodovech hatten sich die Franken als herrschender und grundbesitzender Adel der das altrmische (welsche) Gallien verbreitet. Lange behielten sie ihre deutsche Eigentmlichkeit, vor allem ihre Sprache. Als welsche Einflsse wieder vorzuherrschen begannen, erneuerte Karl der Groe das bergewicht des Germanischen. Seine Nachkommen, die karo-lingischen Könige, sprachen in Frankreich noch im 10. Jahrhundert an ihrem Hofe deutsch. Allmhlich aber war die Landessprache der Welschen (hervor-gegangen aus dem Latein der gewhnlichen Leute, dem Vulgrlatein, das manches Wort und manche Formen aus dem Deutschen aufnahm) mehr und mehr auch bei den ursprnglich deutschen Franken herrschend geworden. So bildete sich im alten rmischen Gallien aus der Vermischung des Lateinischen mit einigen deutschen Elementen die franzsische Sprache, während in den deutschen Gebieten, im alten Austrasien, natrlich die deutsche Sprache blieb. Man nannte sie die Volkssprache (thiudisc oder diutisc), weil sie im Gegensatz stand zu der vornehmen und gelehrten Sprache der Kirche, dem Latein. Als im Jahre 842 Ludwig der Deutsche und Karl der Kahle zu Straburg ihren Bund gegen Lothar erneuten ( 88), verstand sich beider Rittergefolge bereits nicht mehr; Ludwig leistete deshalb dem Adel des West-frankenlandes seinen Eid in franzsischer Sprache, Karl dem des Ost-frankenlandes seinen Eid deutsch. Ludwig schwur im damaligen Romanisch: Pro deo amur et pro Christian poblo et nostro commun salvament, dist di en avant, in quant deus savir et podir me dunat, si salvarai eo eist meon fradre Karlo et in adiudha et in cadhuna cosa, si cum om per dreit so fradra salvar dist u. s. w, 5*

7. Geschichte des deutschen Volkes - S. 58

1867 - Berlin : Vahlen
58 Entstehung der romanischen Nationen. Die deutsche Sprache. § 88—89. - § 88. Nun suchte Lothar, als Kaiser, auch die Oberhoheit über das ganze Frankenreich in Anspruch zu nehmen. Ludwig der Deutsche dagegen und Karl der Kahle wollten nach der alten fränkischen Weise eine Theilung^ und so kam es aufs neue zum Bruderkriege. Lothar verband sich mit den nach- gelassenen Söhnen seines Bruders Pippin, die man ganz von der Erbschaft hatte ausschließen wollen. Im Jahre 841 kam es zu Fontanet (jetzt Fonte- naille nahe bei Auxerre) am „Bach der Burgundionen" zu einer großen Schlacht zwischen beiden Parteien: Lothar ward besiegt, aber die ritterliche Streitmacht des Frankenreichs lag unter den Todten. Lange Zeit sträubte sich Lothar, ja er griff zu den verderblichsten Maßregeln. Er rief gegen seine Brüder zuerst die räuberischen Nordmannen in's Land, und wiegelte die sächsischen Bauern ans, von Ludwig abzufallen und zum Heidenthum und zur alten Freiheit zurückzu- kehren. Endlich sah er, daß er nachgeben müsse: 843 im Vertrag zu Verdun versöhnte er sich mit seinen Brüdern, und man theilte das Frankenreich. Lothar erhielt mit der Kaiserwürde Italien und einen langen Strich Landes vom Mittelmeer bis zur Nordsee, (längs den Flüßen Rhone, Saone, Rhein und Maas), und auch Frisland. Sein Reich ward so wunderlich gestaltet, weil man die beiden alten Hauptstädte Karls des Großen, Rom und Aachen, ihm mitgeben wollte. Was westlich davon lag, also vorwaltend das heutige Frankreich, erhielt Karl der Kahle, was östlich, Ludwig der Deutsche. Doch fielen diesem auf dem linken Rheinufer diejenigen Landschaften, die zum Erzstift Mainz gehörten, zu, also unter Anderem die Städte Mainz, Worms und Speyer. So zerfiel das Reich Karls des Großen fortan in drei Haupt- theile: Italien mit Burgund, Frankreich (Westfranken) und Deutschland (Ostfranken).r 2. Entstehung der romanischen Nationen. Die deutsche Sprache. § 89. Was der Kaiser und die hohe Geistlichkeit erstrebt hatten, die von Karl dem Großen begründete Einheit des abendländisch-christlichen Reiches auf- recht zu erhalten, war mit dieser Theilung verloren. Aber erreicht war, was kommen mußte: nemlich die Trennung des großen Reiches nach Na- tionen. Denn schon bildeten sich die romanischen Völkerschaften, im Unterschiede von den deutschen. Bei der Gründung des alten Franken- reiches durch Chlodwig hatten sich die Franken, als herrschender und grundbesitzender Adel, über das allrömische (welsche) Gallien verbreitet. Lange behielten diese ihre deutsche Eigenthümlichkeit, vor allem ihre Sprache. Als welsche Einflüsse wieder vorzuherrschen begannen, erneuerte Karl der Große das Uebergewicht des Germanischen. Seine Nachkommen, die karolingischen Könige, sprachen in Frank- reich noch im 10. Jahrhundert an ihrem Hofe deutsch. Allmählich aber hatte die Landessprache der Welschen, ein verdorbenes Latein, das manches Wort und manche Formen aus dem Deutschen aufnahm, sich mehr und mehr auch über die ursprünglich deutschen Franken herrschend gemacht. Redete doch die Kirche dieselbe Sprache. So bildete sich im alten römischen Gallien aus der Vermischung des Lateinischen mit einigen deutschen Elementen die franzö- sische Sprache. In den deutschen Gebieten, im alten Austrasien, blieb natür- lich die deutsche Sprache. Man nannte sie die Volkssprache (tlliucllse oder diutisc), weil sie im Gegensatz stand gegen die Sprache der Kirche, das Latein, welches die vornehme und gelehrte war. Als im Jahre 842 Ludwig der Deutsche und Karl der Kahle zu Straßburg ihren Bund gegen Lothar schlossen (§ 88),

8. Hilfsbuch für geschichtliche Wiederholungen an höheren Lehranstalten - S. 28

1894 - Berlin : Weidmann
'S tj 1? <J ct*v Karl der Groe 768-814 fil tarfs'u Za < # tfb. erleichtert: die Schffen urteilen an den gebotenen Dingen. Das Lehnswesen breitet sich aus: das benefmum verpflichtet zu Vasallitt und Kriegsdienst. Das Vasallenaufgebot tritt an Stelle des auf allgemeiner Wehrpflicht beruhenden Heer-bannes. Karl befrdert das wiedererweckte geistige Leben (Hosschule, Klosterschulen, Bauten in den Pfalzen, Sorge fr deutsche Sprache) und den Volksw ohlstand (Naturalwirtsch eist). Ludwig der Fromme teilt das Reich unter seine Shne, Lothar wird Mitkaiser. Zwist im Herrscherhause. Karl und Ludwig verbnden sich nach des Vaters Tode gegen Lothar durch die Straburger Eide. 843 Vertrag von Berdun zwischen Karls des Groen Enkeln. Lothar erhlt die Kaiserwrde, Italien mit Burgund, das Land zwischen Rhein und Maas und Friesland; Ludwig Ost-franken, Karl Westfranken. Die Trennung der rein germanischen (Deutschland) und romanischen (Frankreich) Lande ist begrndet. Vorbergehende Einigung aller festlndischen Germanen und Zusammen-faffuug der staatlichen und kirchlichen Krfte des Abendlandes im Franken-reiche. Das abendlndische Kaisertum wird erneuert. Lehnswesen und Hierarchie bilden sich aus. Allmhliche Milderung der Sitten unter Einflu des Christentums. Anfnge des Gewerbes. Zwischenhandel. Auf-lsuug des Frankenreiches in nationale Reiche. Im Orient herrscht der Islam. J P O t P i - i ' <3 v'f ' - -""Y Zweiter Zeitraum. Vom Vertrage von Verdun bis zum Tode Heinrichs des Dritten. 1. Werfall' der Karolingischen Weltreiche. 843-911 Haus der Karolinger in Ostfranken. 870 Durch den Vertrag von Mersen kommt Friesland und der grte Teil Lothringens" an Ostfranken.

9. Das Mittelalter - S. 47

1885 - Heilbronn : Henninger
8. Kapitel. Die Auflösung des karolingischen Reichs. 47 feierlichen Eid, der in deutscher und romanischer Fassung erhalten und als Sprachprobe merkwürdig ist. Aber erst die Abneigung der Grofsen gegen den blutigen Krieg (den uns Graf Nithard, der Sohn von Angilbert und Bertha, der Tochter Karls des Gr., beschrieben hat) erzwang den Vertrag von Verdun vom August 843, welcher die Auflösung des Reiches besiegelte und die Trennung desselben in eine germanische und eine romanische Hälfte anbahnte. Lothar nämlich sollte zwar den Kaisertitel, Italien und ein Gebiet jenseits der Alpen erhalten, das durch die Flüsse Rhone, Saone und Schelde im Westen und dem Rhein im Osten — doch mit Hinzutritt Frieslands — begrenzt wurde. Aber seine zwei Brüder sollten in thatsächlicher Unabhängigkeit von ihm herrschen, Ludwig „der Deutsche“ (ßermanicus) über das östlich von „Lotharingien“ gelegene Land (Ostfranken, Deutschland, wozu die linksrheinischen Bistümer Mainz, Worms und Speier „wegen des Reichtums an Wein“ geschlagen wurden), Karl der Kahle über die westlichen Landschaften bis nach Spanien hin (Westfranken, Frankreich). c. Offenbar hatten von diesen drei Reichen blofs das östliche und westliche Aussicht auf Dauer; denn Lotharingien war national gemischt und der gröfsere, romanische Teil mufste von selbst mehr zu Frankreich, der kleinere, germanische, mehr zu Deutschland sich neigen. In der That hat Lotharingien nur wenige Jahrzehnte existiert. Kaiser Lothar selbst wurde im Norden von den Raubscharen der Nordmannen (Normannen), die aus Schweden, Norwegen und Dänemark hervorbrachen und mit ihren kleinen und schnellen Schiffen selbst in die Flufsmün-dungen sich hineinwagen durften, und im Süden von den Sa-racenen (Arabern) hart bedrängt und zog sich 855 in das Kloster Prüm in der Eifel zurück, wo er bald starb. Er hinter-liefs seine Lande seinen drei Söhnen Ludwig Ii., welcher auch die Kaiserwürde erbte (855—75), Karl und Lothar; als aber die zwei letzteren mit Tod abgegangen waren, verständigten sich ihre Oheime Karl der Kahle von Westfranken und Ludwig der Deutsche von Ostfranken im Vertrag zu Mersen (bei Mastricht) und teilten Lotharingien so unter sich auf, dafs der Kamm der Vogesen, die Maas und Yssel die neue, mit der Sprachgrenze sich vielfach deckende, Scheidelinie der beiden Königreiche bildete; Ludwig Ii. ging fast leer aus, insofern ihm nur Genf, Grenoble und andere Gebiete im Süden blieben. Als er 875

10. Realienbuch - S. 16

1914 - Langensalza : Beyer
\6 Geschichte. I vor, dessen Sprache, das Französische, ebenfalls auf das Lateinische zurück- zuführen ist. Ähnlich lagen die Verhältnisse auf der Pyrenäenhalbinsel, wo aus den dort vorhandenen Römern, Vandalen und Westgoten, dar spanische Volk und die spanische Sprache entstand. Da alle diese Völker teilweise aus den Römern hervorgingen, so heißen sie romanische Völker, und ihre Sprachen heißen romanische Sprachen. verschiedene germanische Völker, die nach dem Süden gezogen waren, hatten früher ini östlichen Deutschland gewohnt. Sn ihre verlassenen Wohnsitze rückten von Osten her die Slaven ein, die sich allmählich bis zur Elbe ausbreiteten. Dieser Fluß bildete lange Zeit zwischen den germanischen und slavischen Völkern die Grenze. Es gab von nun an in Europa drei große Teile: einen romanischen Westen, eine germanische Mitte und einen slavischen Osten, und diese Teile haben sich bis auf den heutigen Tag erhalten. Vas Frcmkenreich. fl. Gründung. von allen germanischen Völkern gelang es nur den Franken, ein großes Reich zu gründen, das längere Zeit bestand. Die Franken hatten sich im heutigen Belgien und im Gebiete der Mosel niedergelassen. Sie zerfielen in mehrere Stämme; am Meere wohnten die salischen Franken d. h. jedenfalls Meerfranken, und östlich von ihnen am Rhein die ripuarischen d. h. Uferfranken. Um das Jahr 500 war Thlodowech aus dem Geschlecht der Merowinger Beherrscher der salischen Franken. Gr wollte seine Herrschaft vergrößern. Daher griff er zuerst den Römer Syagrius an, der den Rest der römischen Provinz Gallien wie ein selbständiger Fürst regierte. Es kam zur Schlacht, in der Syagrius besiegt wurde, und Thlodowech nahm sein Land bis zur Loire in Besitz. Einen andern Uriegszug unternahm er gegen die vlamannen, die das Elsaß erobert hatten und von da weiter nach Westen vor- gedrungen waren. Lange konnte Thlodowech die Entscheidungsschlacht nicht gewinnen, und schon fingen seine Urieger an zurückzuweichen. Da betete er, wie erzählt wird, im Bngesichte des ganzen £jecrcs zu dem Gott der Thristen, den seine Gemahlin verehrte, und gelobte, sich zu bekehren, wenn er ihm den Sieg verleihe. Die Ulamannen wurden geschlagen und mußten ihr Land abtreten. Thlodowech hielt sein ver- sprechen. Er empfing Unterricht in der christlichen Religion und ließ sich zu Reims mit vielen seiner Untertanen taufen, hierbei soll ihn der Bischof, der ihn taufte, mit folgenden Worten angeredet haben: „Beuge

11. Deutsche Geschichte bis zum Ausgang des Mittelalters - S. 41

1911 - Leipzig : Hirt
2. Das Zeitalter der Karolinger. 41 Der Vertrag zu Mccrsen. Lothars Reich enthielt germanische und romanische Bestandteile. Ihm fehlte die innere Gleichartigkeit. Dieses nur lose gefügte Reich wurde bei Lothars Tode, der im Jahre 855 erfolgte, wieder unter seine drei Söhne geteilt. Von diesen erhielt der zweite, der ebenfalls Lothar hieß, den nördlichen Teil zwischen Rhein und Mosel, der nach ihm Lothringen genannt wurde. Dieser Lothar starb 869. Der nächstberechtigte Erbe war sein älterer Bruder Ludwig. Doch dieser hatte in seinem Stammlande Italien mit Aufständen zu kämpfen. Ludwigs Abwesenheit benutzten seine Oheime Karl der Kahle und Ludwig der Deutsche, um Lothringen unter sich zu teilen. Dies geschah im Jahre 870 im Vertrage zu Meersen bei Maastricht. Der östliche, deutschredende Teil Lothringens fiel an Ludwig, der westliche an Karl. In Ludwigs Anteil lagen die Städte Utrecht, Aachen, Cöln, Trier, Straßburg, Basel, später kam noch Metz hinzu; Karl bekam Lyon, Besan^on, Vienne, Toul, Verdun, Cambray (Karte Nr. 6). Der Vertrag von Meersen ist eine Ergänzung des Vertrages Don Verdun. Seit 870 gehören alle deutschen Länder Lothringens auch zum Deutschen Reiche. Deutschland und Frankreich sind jetzt zwei, auch durch die Sprache der Bevölkerung getrennte Reiche. Zeittafel über das Zeitalter der Karolinger bis zur Trennung des Fränkischen Reiches. König Pippin....................................751— <68 Karl der Große.................................."68—814 Ludwig der Gütige...............................814—840 Karls des Großen Kaiserkrönung..................800 Die Straßbnrger Eide............................842 Der Vertrag zu Verdun...........................843 Der Vertrag zu Meersen..........................870

12. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in Seminaren - S. 58

1905 - Breslau : Hirt
58 Das Mittelalter. Zweite Periode, 843-1254. Merre^ Im folgenden Jahre gelobten Ludwig und Karl nebst ihrem befolge bei Straß bürg einander eidlich, im Kampfe gegen Lothar fest zusammen zu Jte&sa*. Lothar suchte sich mit den bedenklichsten Mitteln zu halten: er hetzte d^n^Stellmasbund. die heidnisch gesinnten Freien und Hörigen im Sachsenlande, gegen den königstreuen Adel auf und knüpfte Verbindungen mit hen Normannen an; aber trotzdem mußte er sich zu dem 843 Vertrag von Verdun verstehen, der dem Bruderkriege ein Ende machte. Lothar erhielt die Kaiserwürde und Italien, außerdem den Länderstreifen w. vom Rhein und ö. von der Rhone, von der Nordsee bis zum Mittelmeer; in seinem Gebiete lagen die beiden Kaiserstädte Rom und Aachen. Karl der Kahle bekam Westfranken (das heutige Frankreich), Svfbäig Ostfranken (Deutschland) und „wegen der Weinfülle" Mainz, Worms und Speier. Damit hatte die herkömmliche fränkische Erbteilung das Weltreich Karls des Großen aufgelöst; durch den Vertrag von Verdun schied es sich nach Nationen: im Osten entstand das Deutsche Reich, im Westen Frankreich, im Süden Italien. In Deutschland war das deutsche Blut fast unvermifcht geblieben, in Frankreich und Italien hatten sich Welsche mit den Ureinwohnern und Germanen verbunden. So schieden sich jetzt die romanischen Nationen von der deutschen in Geschichte und Sprache. In Frankreich redeten noch im 10. Jahrhundert die Könige an ihrem Hofe deutsch; allmählich aber bildete sich aus der Umgangssprache (frem Vulgärlatein] der welschen Bevölkerung durch Verbindung mit kelti-schen und eimgen deutschen Elementen die französische Sprache; sie ist unter den romanischen Sprachen die älteste. In Italien gken um das 10. Jahrhundert allmählich auch die Longobarden ihre heimische Sprache auf, und es bildete sich das Jtalieniscbe: selbst im Spanischen haben sich Spuren der deutschen Sprache erhalten. Die Geschichte der Karolinger leidet bis zum Ausgang des Geschlechts an innerem Hader: nicht nur die drei Herrscherlinien bekämpften einander, sondern auch innerhalb der einzelnen tobte der Bruderkampf, der Kampf der Söhne gegen den Vater. So fehlte es an Kraft, die von außen andrängenden Feinde einmütig abzuweisen: 845 plünderten die Normannen Paris und zerstörten Hamburg (S. 60), im folgenden Jahre bedrohten afrikanische Sarazenen Rom, und 862 erfolgte der erste Angriff der Magyaren auf Ostfranken. Das mittlere Reich bestand aus romanischen und germanischen Volkselementen ohne inneren Zusammenhang. Vor seinem Tode (855) teilte Lothar nach fränkischer Sitte sein Land unter seine drei Söhne. Ludwig Ii. erhielt Italien und die Kaiserwürde, Lothar erbte das Mosel- und Maasland, das nach ihm Lothringen genannt wurde, Karl erhielt Burgund. Nach dem Tode der beiden letzteren eigneten sich Ludwig der Deutsche und Karl der Kahle mit Übergehung

13. Deutsche Geschichte bis zum Ausgang des Mittelalters - S. 81

1906 - Leipzig : Brandstetter
— 81 — afrika saßen die Vandalen, in Spanien und Südgallien die Westgoten, im nördlichen Gallien die Franken, im südöstlichen Gallien die Burgunder, in Britannien die Angeln, Sachsen und Jüten, in Italien die Langobarden, während die Ostgoten untergegangen waren. Zwar blieb nur ein kleiner Teil davon wirklich germanischer Besitz: denn Nordafrika war mit dem Sturze der Vandalenherrschaft wieder verloren gegangen; in Spanien wurde die Westgotenherrschast später durch die Araber gestürzt; in dem größten Teile Italiens und in weiten Strecken Frankreichs überwog die romanische Bevölkerung, die durch Vermischung der Germanen mit den Römern entstanden war;,in den ganzen östlichen Teil Europas, der durch die Auswanderung der Germanen entvölkert war, rückten von Osten die Slawen ein. So blieb nur England dauernd ein Gewinn für das Germanentum, alle übrigen auf den Trümmern des Römerreiches gegründeten germanischen Staaten gingen unter der südlichen Sonnenglut früher oder später wieder verloren. c) Trotzdem ist das Vordringen der Germanen nach Süden auch für diese Länder sehr wichtig gewesen, weil dadurch neue Völker und neue Sprachen entstanden. Aus der Verbindung der alten Römer mit den eingewanderten Goten und Langobarden gingen die Italiener hervor, die nicht mehr lateinisch sprachen, sondern die von der lateinischen bedeutend abweichende italienische Sprache ausbildeten. Aus den alten Galliern, Römern und Franken entstanden die Franzosen mit der französischen Sprache. Aus den alten Bewohnern der Pyrenäenhalbinsel mit den dort angesiedelten Römern und den zurückgebliebenen Vandalen und Westgoten gingen die heutigen Spanier mit der spanischen Sprache hervor. Alle diese Völker bestanden zu einem großen Teil aus alten Römern, man nennt sie daher Romanen; ihre Sprachen aber heißen romanische Sprachen, weil sie vieles aus der alten Sprache der Römer, der lateinischen, bewahrt haben. So haben also die Germanen, indem sie sich von ihrer Heimat lösten und in den Kreis der römischen Kultur traten, die altersschwachen Völker des römischen Weltreiches verjüngt, gingen aber ihrem eigenen Volke verloren. Deshalb gelang es ihnen auch nicht auf die Dauer, am Mittelmeer festen Fuß zu fassen. ä) Durch das Vordringen der Germanen nach Süden und Westen entstanden im Norden und Osten Europas leere Gebiete, in die sofort die Slawen einrückten. Dadurch wurde das eigentliche deutsche Gebiet bedeutend verkleinert; denn es beschränkte sich auf das Land zwischen Elbe und Rhein, zwischen der Nordsee und den Alpen. Da die ausgewanderten germanischen Stämme nach und nach dem deutschen Volkstum verloren gingen, sohatdievölkerwanderung zur Schwächung des Germanentums in Europa beigetragen trotz aller Heldentaten, die von den Germanen verrichtet worden sind. Sie hat vor allen Dingen den Slawen den ausgiebigsten Raum zur. Ausbreitung verschafft. Kornrumpf, Handbuch k. I. 6

14. Geschichtstabellen für die oberen Klassen von Gymnasien - S. 36

1890 - Erfurt : Bartholomäus
36 800 814 843 870 840- 876 887 899- Karls Kaiserkrönung in Rom durch Papst Leo Iii. Kriege gegen die Slaven und Dänen. Grenzen des Frankenreiches: Ebro, Eaab, Eider, Garigliano. Verfassung: Absolute Monarchie. Campus Martius. Capitularia. Einteilung des Reiches in Gaue. Grafen, missi dominici. — Allodium, beneficium (Lehen). Vasall, Senior. — Alkuin. Einhard. -840 Ludwig der Fromme. Kampf der Söhne gegen den Vater wegen der Reichsteilung. Schlacht auf dem Lügenfelde bei Kolmar. Kampf der Söhne unter einander. Vertrag zu Verdun. Lothar erhält die Kaiserwürde mit Italien, ferner das Land östlich von der Rhone, Saone, Maas und Schelde bis zum Rhein, nebst Friesland; Ludwig der Deutsche das Land östlich vom Rhein, ausser Friesland, dazu Mainz, Worms, Speier; Karl der Kahle das Land westlich von Lothars Reich. Vertrag zu Mersen: Nach dem Tode Lothars Ii.. eines Sohnes Lothars, teilen Ludwig der Deutsche und Karl der Kahle sein Erbe. Grenze: die Maas. Francia occidentalis (romanisch), orientalis (germanisch). e) Die Karolinger in Deutsehland, 840—911. 876 Ludwig der Deutsche. 887 Karl der Dicke, der die Monarchie Karls des Grossen vereinigt. -899 Arnulf von Kärnthen. 911 Ludwig das Kind. Während dieser Zeit Zerrüttung Deutschlands. Äussere Feinde: a) Normannen. Wikingerzüge. Gründung von Reichen: Russland durch den Waräger Rurik, Normandie, um 1050 Unteritalien, 1066 England.

15. Geschichte des Mittelalters - S. 74

1887 - Leipzig : Teubner
74 Vertrag zu Verdun 843; zu Mersen 870. - - / Lothar erhielt mit dem Kaisertitel das fränkische Italien und einen schmalen Strich Landes von dem Mittelmeer bis zu der Nordsee, der im allgemeinen im Osten von den Alpen, dem Jura und dem Rhein, im Westen von Rhone, Saone, Maas und Schelde begrenzt war; doch gehörte östlich vom Rhein noch ein Teil des ripuarischen Frankens und Friesland dazu. Ludwig, mit dem Beinamen der Deutsche, bekam Deutschland östlich von jenem Reiche Lothars mit den abhängigen slavischen Ländern an der Elbe, Saale und dem Böhmerwald, und außerdem auf dem linken Ufer des Rheins Städte Mainz, Worms und Speier mit ihren Gebieten, damit er sich da feinen Wein ziehen könne. - Karl der Kahle erhielt alle fränkischen Länder, welche westlich von Lothars Reiche lagen. fsz Der Vertrag zu Verdun war für die deutsche und französische Geschichte von großer Wichtigkeit; denn dadurch wurdeu zuerst Ost- und Westsranken oder Deutschland und Frankreich von einander geschieden. Beide Länder waren abgerundete Ganze und hatten eine im allgemeinen gleichmäßige Bevölkerung; sie hatten in sich die Gewähr eines dauernden Bestandes und weiterer Entwickelung. Dasselbe ^ konnte man von dem Lande Lothars nicht sagen. Der o „A kurzsichtige und geistesarme Lothar hatte gehofft, von dem Landstrich zwischen den Besitzungen Ludwigs und Karls aus seine herrschende Hand über beide ausstrecken zu können; aber er bedachte nicht, daß das schmale Land eine zu ausgedehnte Grenze hatte, die nicht leicht zu verteidigen war, und daß seine weit auseinander gezogenen Länder von einer zu verschiedenartigen Bevölkerung bewohnt wurden, die man nicht zu einem einheitlichen Ganzen zusammenfassen konnte. Z Lothars, I. Geschlecht starb aus mit seinen Söhnen (875), die sich in sein Reich geteilt hatten. Als sein Sohn Lothar Ii. starb (869), teilten seine beiden Oheime, Karl der Kahle und Ludwig der Deutsche, durch den Vertrag zu Mersen (870) sein nach ihm benanntes Land Lothringen

16. Mittelalter - S. 61

1896 - Stuttgart : Neff
— (51 — Strebungen, Karls Anteil nocli grösser zu machen, führten sofort zu neuen Zerwürfnissen, während die Normannen Friesland, die Sarazenen1) Marseille plünderten. Als Dezember 83* Pippin starb, sollte mit Uebergehung von dessen Söhnen und Beschränkung Ludwigs auf Bayern das übrige Eeich zwischen Lothar und Karl geteilt werden; dagegen erhob sich Ludwig; auf dem aussichtsreich begonnenen Zug gegen ihn starb der alte Kaiser auf der Rheininsel bei Ingelheim 840. § 20. Die Reichsteilungen. Lothar wollte als Kaiser sich zum Oberherrn des ganzen Reichs machen; gegen ihn verbanden sich die beiden jüngeren Brüder; die mörderische Schlacht beifontanetum (Fonte-noy südlich von Auxerre) 841 brachte, obgleich Lothar besiegt wurde, keine volle Entscheidung. Während Lothar durch Ver-schenkung des Kronguts neue Anhänger warb, in Sachsen die „Stellinga“, einen Bund unzufriedener Gemeinfreier und Liten, unterstützte und mit den Normannen, die damals Rouen und Nantes plünderten, in Verbindung trat, befestigten Ludwig und Karl Februar 842 ihr Bündnis durch die Strassburger Eide, die sie, Ludwig in romanischer, Karl in „deutscher“2) Sprache, einander vor den versammelten Heeren schwuren und dann ihre Mannen in deutscher und romanischer Sprache schwören Hessen. In einem Präliminar-Vertrag wurde die Teilung des Reichs (mit Ausschluss von Bayern, Aquitanien und Italien, die ihren bisherigen Besitzern verblieben) in drei nach ihren Erträgnissen gleichwertige Teile verabredet; diese Teilung wurde endgültig geregelt durch den Vertrag von Verdun Aug. 843, kraft dessen Ludwig der „Deutsche“ (843—876) r) Diesen Namen übertrugen zuerst die Syrier von einem einzelnen ihnen benachbarten arabischen Stamm auf das Gesamtvolk. 2) Als „theodisk“ (deutsch), d. h. der Gesamtheit, dem Volk zugehörig- und verständlich, wurde zunächst von den Geistlichen, die bei den rechtsrheinischen Stämmen das Christentum verbreiteten, die trotz dialektischer Unterschiede in den Grundzügen einheitliche Sprache der rechts- und linksrheinischen germanischen Stämme bezeichnet im Gegensatz zu der lateinischen Kirchen- und Urkundensprache und zu der lateinischen Vulgärsprache der Romanen. Zur gemeinsamen Bezeichnung der nicht romanisierten, die „tßeodiske“ Sprache redenden Stämme und damit zum Eigennamen des diese Stämme umfassenden Gesamtvolks wurde aber das Wort theodisk, „tiutsch“, erst allmählich im Lauf der nächsten Jahrhunderte, hauptsächlich unter dem Einfluss der Züge nach Italien: den Italienern gegenüber waren die Angehörigen der verschiedenen an diesen Zügen beteiligten Stämme „Deutsch“-Redende, also „Deutsche“, wie umgekehrt diesen letzteren gegenüber alle Romanen „Welsche“ (Wallis, verwandt mit Volcae, dem Namen eines keltischen Stammes, ursprünglich Bezeichnung der Kelten, dann auf die romanischen Bewohner des einst keltischen Landes und auf die Romanen überhaupt übertragen).

17. Fünfzehn Jahrhunderte - S. 136

1855 - Freiburg im Breisgau : Herder
136 Das fränkische Reich bis auf Karl den Großen. lichen Frankengebiete und den romanischen Landen, der Grenze der Friesen in dem Mündungslande des Rheines und der Grenze der Ost- gothen in den Alpen ungefähr gleich nahe war. Erschien so der erst- geborene Sohn Chlodwigs durch Uebertragung des germanischen Landes bevorzugt, so war er es auch hinsichtlich der Ausdehnung seines Antheils. Die drei andern Brüder, Söhne Chlotildens, besaßen zusammen nicht einmal das ganze romanische Gebiet. Von Aquitanien waren Theodo- rich noch die östlichen und südlichen Theile, die er im westgothischen Kriege erobert hatte, verblieben. Es gehörte also den drei Brüdern außer dem Reste Aquitaniens nur das Land von dem unteren Liger bis zu der Grenze von Theodorichs Gebiet, die von Norden her großen- theilö dem Laufe der Schelde folgte und die Flüsse Arona und Matrona unterhalb der Mitte ihres Laufes überschritt. Ihre Königssitze waren so gewählt, daß sie unter sich und der Stadt Mettis möglichst nahe la- gen. Es wohnte Chlodemir zu Aurelianum, Childebert zu Parifii und Chlotar in der Stadt der Suessionen. Ein vielfaches Verschlingen der Gebietstheile war bei dieser neuen Einrichtung unvermeidlich gewesen, da auf die Abmarkung die Gefolgschaften, wie sie sich den einzelnen Fürsten angeschlossen, von Einfluß waren. Die beiden so gesonderten Reichstheile, von denen der eine vorherrschend germanisch, der andere vor- herrschend romanisch war, bildeten den schon vorhandenen Gegensatz nun noch um so bestimmter aus, und es wurden in der Folge für sie die Namen Austrien und Neustrien oder Austrasien und Neustrasien gebräuch- lich. Es zerfiel aber Neustrien wieder in zwei durch den Liger ge- schiedene Theile, von denen in der Regel nur der nördliche unter Neu- strien verstanden wird. Während in dem nördlichen Theile ein großer Einfluß der deutschen Bevölkerung sich geltend machte, fand deutsche Sitte im Süden des Liger keinen Eingang. Ebenso fest gegründet, als süd- wärts des Liger der romanische Charakter, war in Austrasien der ger- manische, der schon zu Cäsars Zeit hier geherrscht hatte und durch die lang dauernde fränkische Einwanderung immer mehr gegen römischen Einfluß geschützt worden war. Nur am Laufe der Maas hinab zog sich gleich einer Landzunge eine Gegend romanisch redender Bevölkerung, und daß an den Grenzen Austrasiens die, wenn auch durch germanische Einflüsse umgewandelte, doch romanisch redende neustrische Bevölkerung überwiegenden Einfluß ausübte, zeigt sich an dem in der Folge gesche- henen Zurücktreten der Sprachgrenze nach der deutschen Seite. 4. Das austrasische Reich, in welchem auf Theodorich sein Sohn Theodebert und sein Enkel Theodebald folgten, erweiterte sich bald in Germanien hinein. Im thüringischen Reiche gab ein Streit, den drei Brüder um die Herrschaft führten, den fränkischen Fürsten Gelegenheit zu einer Einmischung, durch welche die Herrschaft vorbereitet wurde.

18. Römische Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 68

1906 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 68 — Der Vater mußte sich seinen Söhnen gefangen geben und, von allen verlassen, zu Soissons Kirchenbuße tun und öffentlich Meineid, Kirchenschändung und Mord als seine Vergehungen bekennen. Damit machte er sich regierungsunfähig. Ein Umschwung entstand, als Lothar seinen Sieg ausnutzen und die Herrschaft über das gesamte Reich sich sichern wollte. Mitleid mit dem Vater und Angst vor Lothars Herrschsucht und dem Übermut seiner Partei drückten Pippin und Ludwig die Waffen gegen ihren älteren Bruder in die Hand. Sie befreiten ihren Vater und führten ihn unter dem Jubel des Volkes nach Aachen. Als Pippin (838) starb, verlieh der Kaiser seinem jüngsten Sohne Karl den Westen mit Einschluß Aquitaniens und Lothar den Osten, sein Sohn Ludwig behielt nur Bayern. 4. Der Bruderkrieg und -er Vertrag zu Verdun. Nach dem Tode Ludwigs des Frommen wollte Kaiser Lothar mit Hilfe der Geistlichen die Reichseinheit aufrechterhalten; dagegen wünschten Ludwig und Karl, beide gestützt aus die Stammesanhänglichkeit ihrer Gebiete (Germanen — Romanen), das Reich zu gleichen Rechten zu teilen. Als Lothar bei Fontenoy*) von seinen Brüdern geschlagen war, aber trotzdem noch nicht nachgab, banden sich Ludwig und Karl zu Straßburg zu weiterer gegenseitiger Unterstützung. Die Straßburger Eide, in germanischer und romanischer Sprache geschworen, sind als Denkmäler für die Entwicklung der Sprachen beider Reiche von Bedeutung. Endlich willigte Lothar in Friedensverhandlungen, und im Vertrage 843 zu Verdun 843 einigten sich die Brüder zu folgender Teilung: Ludwig erhielt das germanische Ostfranken (alles Land rechts vom Rhein außer Friesland) und links vom Rhein Speyer, Worms und Mainz2), Karl das romanische Westfranken (die Länder westlich von der Schelde, Maas, Saone und Rhone), Lothar das teils germanische, teils romanische Gebiet zwischen beiden und Italien mit der Kaiserwürde. Bedeutung. Durch den Vertrag zu Verdun traten an die Stelle des Weltreichs Karls des Großen drei selbständige Reiche. Von besonderer Bedeutung wurde die Bildung des Deutschen Reiches. *) Zwischen Ionne und Loire, südwestlich von Anxerre. 2) propter vini copiam.

19. Geschichte des Mittelalters - S. 27

1891 - Neubrandenburg : Nahmmacher
— 27 — 840. Ludwig der Fromme stirbt in Ingelheim. Sorge Ludwigs für die Ausbreitung und Befestigung des Christentums. Erzbistum Hamburg gegründet (Ansgar), nach der Zerstörung durch die Normannen nach Bremen verlegt. Abfassung des Heliand durch einen sächsischen Volkssänger. Grenzen bedroht von Normannen, Slaven und Saracenen. (Eroberung von Sieilien durch letztere.) 841. Lothar von Ludwig und Karl bei Fontenai geschlagen. Blüte des fränkischen Adels fällt. Vertrag Ludwigs und Karls zur Weiterführung des Krieges bis zu einer gleichmäßigen Teilung. (Schwur der Könige und beider Heere.) 843. Vertrag von Verdun. Lothar erhält Italien und die Kaiserwürde, sowie den Landstrich zwischen Alpen und Rhein im Osten, Rhone, Saone, Maas und Schelde im Westen (mit Ausschluß von Speier, Worms und Mainz) und Friesland; Ludwig das Land östlich davon und die 3 Bistümer; Karl das Land westlich davon. (Ludwig später der Deutsche genannt.) 855. Lothar stirbt. Reich unter seine Söhne Ludwig (Italien und die Kaiserwürde), Karl und Lothar (Lothringen) geteilt. Nach Karls Tode dessen Anteil durch die Brüder geteilt. Nach Lothars Tode Karl der Kahle, im Begriff sich des Landes zu bemächtigen, von Ludwig dem Deutschen zur Teilung gezwungen. 870. Vertrag von Kloster Mersen. Ludwig erhält den nordöstlichen, germanischen Teil. Teilung nach Sprache und Abstammung. Alle rein germanischen Gebiete in Ludwigs Hand vereinigt. Nach Ludwigs Ii. Tode Kaiserwürde von Karl dem Kahlen in Besitz genommen.

20. Geschichte des Mittelalters - S. 135

1888 - Wiesbaden : Kunze
§. 22. Kulturzustände im zweiten Zeitraum. 135 wurden unter Ludwigs des Frommen Regierung leider die altdeutschen Volkslieder zerstört, die nach Otfrieds Bericht in großer Zahl vorhanden waren. Unter den Männern, welche sich um die Bildung des Volkes und die Förderung der deutschen Sprache verdient gemacht haben, sind vor allen Rhabanus Maurus und Otsried zu nennen. Rhabanus Maurus (-j- 856), ein Schüler Alcuins und Abt zu Fulda, wurde von Ludwig dem Deutschen zum Erzbischof von Mainz ernannt und war als „Vater der Schulen" und „Pfleger der deutschen Sprache" im ganzen fränkischen Reiche berühmt. Otfried (f 870), des Rhabanus Schüler und später Abt des Klosters Weißenburg im Elsaß, war für die Ausbildung der deutschen Sprache wie für die Hebung der Poesie rühmlich thätig. Trotzdem blieb die lateinische Sprache in diesem Zeitraum die herrschende Sprache der Gelehrten, und man bediente sich derselben auch zur Abfassung aller Verträge und Verhandlungen. Die deutsche Sprache war nur Volkssprache und schied sich in die ober- und niederdeutsche. Zu jener gehörte die ostfränkische, alemannische und bayerische, zu dieser die thüringische und sächsische Landessprache. In den nach der Völkerwanderung entstandenen Staaten bildeten sich die romanischen Sprachen, Entwicklungen des Lateinischen, in welchen mehr oder weniger zahlreiche keltische, germanische und arabische Wörter aufgenommen worden sind, ohne daß diese aus die grammatische Bildung der Sprache Einfluß gewonnen hätten. Es waren vorzugsweise: 1) Die proven^alische (romanische, langue d’oc), die Sprache des südlichen Frankreichs; sie reichte über die Pyrenäen und Alpen hinaus und herrschte in einem Teile von Spanien, Italien und der Schweiz. Jetzt lebt sie nur noch in Volksmundarten des südlichen Frankreichs; 2) die französische (langue d’oil), ursprünglich die Sprache des nördlichen Frankreichs, zuletzt die Schriftsprache des ganzen Landes; 3) die italienische, 4) die spanische und 5) die portugiesische Sprache. Die englische Sprache bildete sich aus dem mit wenigen keltischen und lateinischen Elementen gemischten Angelsächsischen und dem Französischen. Die rauhe Kriegszeit unter den Karolingern und die Einfälle der heidnischen Nachbarvölker war der Entfaltung der Kultur in Deutschland nicht förderlich. Erst unter den sächsischen Kaisern begann wieder eine bessere Zeit. Infolge der Züge der sächsischen Kaiser nach Italien und unter