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1. Praktisches Lehrbuch des erziehenden Geschichtsunterrichts - S. 25

1899 - Wiesbaden : Behrend
Dritter Abschnitt. Die Gründung des brandcnbnrgisch-prcußischen Staates unter Friedrich Wilhelm, dem großen Kurfürsten. Friedrich Wilhelm, der große Kurfürst 1640—1688. Wahlspruch: Gott meine Stärke. 1. Die Jugendjahre des großen Kurfürsten. Der bedeutendste in der Reihe der Kurfürsten ist der Sohn Georg Wilhelms, Friedrich Wilhelm, der große Kurfürst. Von ihm sagt der Dichter im Hinblick auf die Macht und Größe unseres Vaterlandes: „Man fraget nach der Quelle des mächtig flutenden Stroms, Man fragt nach dem Erbauer des riesenhaften Doms; So höret, wer zum Baue den festen Grund gelegt, In dessen Höh' und Tiefe sich Licht und Leben regt. — Vom großen Knrfürst schallet und hallt es weit und breit. Denn groß war er im Frieden, und groß war er im Streit." Friedrich Wilhelm, den die Nachwelt „den Großen" nennt, wurde _ unter den Donnern des 30jährigen Krieges am 6. Februar 1620 in Berlin geboren. Seine fromme Mutter Elisabeth Charlotte, die Schwester des Kurfürsten Friedrich von der Pfalz, leitete die erste Erziehung des Prinzen. Sie war besonders daraus bedacht, eine echt religiöse Gesinnung in dem Herzen des künftigen Thron- folgers zu befestigen. Dnrntn gab sie ihm die Lehre, Gott vor allem und seine Unterthanen zu lieben, das Laster aber zu hassen, dann werde Gottes Beistand seinen Thron befestigen. Als Knabe von 7 Jahren mußte er vor den Schrecknissen und Gefahren des Krieges nach Küstrin fliehen. In dieser stillen Oderfeste verbrachte er seine Knabenjahre. Treffliche Lehrer unterrichteten ihn in allen Wissenschaften, und bald machte der überaus fleißige Prinz glänzende Fortschritte. Die ganze Erziehung Friedrich Wilhelms lag in der Hand des durch tiefe Frömmigkeit und Sittenreinheit ausgezeichneten von Leuchtmar. Über dem Lernen wurden aber die ritterlichen Übungen keineswegs vergessen. Auf seinem Rößlein tummelte sich der muntere Knabe, auf der Jagd warf er den Dpeer nach dem flüchtigen Wilde und ließ den Falken steigen.; so zeichnete er sich bald durch Mut und Gewandtheit aus. Im Jahre 1633 begab sich der junge Prinz auf Wunsch seines Vaters zwei Jahre lang an den Hof des letzten Pommernherzogs in Stettin. Weil Pommern nach dem Absterben

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1. Handbuch für den Unterricht in der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 22

1895 - Paderborn : Schöningh
22 Friedrich Wilhelm, der groe Kurfürst. (1640-1688.) A. Seine Jugend. a) Vorbereitung. Auf Friedrich I. folgten im ganzen noch elf Kurfrsten aus dem Hause Hohenzollern, welche smtlich darauf bedacht waren, die Macht des Kurfrstentums nach innen und auen zu sichern und zu strken und das Wachstum desselben zu frdern. Der bedeutendste //, unter ihnen war berj^tejn der Reihe: Friedrich Wilhelm, der groe Kurfürst. Seine Jugend fllt in die Zeit des dreiigjhrigen Krieges, dessen unbeschreibliches Elend er schon als Kind kennen lernen mute. Sein Vater, der Kursrst Georg Wilhelm, war nicht imstande, die Mark Brandenburg gegen die Schrecknisse des Krieges zu schtzen^ vielmehr wurde diese sowohl von den kaiserlichen als auch von den schwedischen Soldaten arg heimgesucht.2 Es war daher eine gtige Fgung des Himmels, da in dieser unglcklichen Zeit wieder ein krftiger Herrscher das Zepter ergriff, der das Unheil der Vergangenheit zu tilgen wute. b) Bis zum 15. Jahre. Friedrich Wilhelm war zu Berlin im Jahre 1620 geboren, also im dritten Jahre des schrecklichen Krieges. Der Prinz geno eine sehr gute Erziehung. Seine Mutter3 suchte vor allem einen gottessrchtigeu Regenten aus ihm zu machen. Sie lehrte ihn, Gott der alles und auch seine lintertharter! zu lieben, das Laster aber zu hassen, dann werde Gott feinen Thron befestigen. Er lebte nach dem Spruch: Gott meine Strke (Deus fortitudo mea)!" Auch fr die Ausbildung feines Geistes ward Sorge getragen. Der Prinz erhielt bereits im fnften Jahre tchtige Lehrer und machte bald glnzende Fortschritte. Seine Vaterstadt bot wegen der sortgesetzten feindlichen Durchmrsche keine Sicherheit fr ihn und auch nicht die ntige Ruhe fr ferne Erziehung. Als Knabe von sieben Jahren mute er vor den Schrecken und Gefahren des Krieges von Berlin nach der sichern Festung Kstrin fliehen, wo er mehrere Jahre lebte. Fern von dem wsten und rohen Soldatenleben der damaligen Zeit, einfach und ohne glnzende Umgebung wuchs er da auf.4 Dann war er auch zwei Jahre in Stettin am Hofe des Pommernherzogs,^ wo er durch fein freundliches Wesen sich die Herzen wie im Sturm er-oberte. Aber bald nahten sich die Kriegsvlker der Stadt, und aufs neue mute etite sichere Zuflucht fr den Prinzen gesucht werden. Zunchst kehrte er nach Berlin zurck. Aber auch hier konnte er nicht bleiben. c) In Holland. Zur weiteren Ausbildung ging er nach dem Beschlu seiner Eltern auf die Universitt nach Leiden in Holland. Hier sollte

2. Geschichte für die Mittelschulen der Stadt Frankfurt am Main - S. 169

1906 - Frankfurt a.M. : Neumann
169 V. Friedrich Wilhelm, der Groe Kurfürst. \6wx688, 1. Die Jugend Friedrich Wilhelms. Friedrich Wilhelm, den die Nachwelt den Groen Kurfrsten nennt, wurde am 6. Februar 1620 in Berlin geboren. Seine fromme Mutter Elisabeth Charlotte leitete die erste Erziehung des Prinzen. Sie gab ihm die Lehre, Gott vor allem und seine Untertanen zu lieben, das Laster aber zu hassen, dann werde Gottes Beistand seinen Thron befestigen. Treffliche Lehrer unterrichteten ihn in den Wissenschaften, und bald machte der beraus fleiige Prinz glnzende Fortschritte. Uber dem Lernen wurden die ritterlichen bungen keineswegs vergessen, und auch in diesen zeichnete er sich ans. Dann begab er sich fr zwei Jahre nach Pommern an den Hof der Gemahlin Gustav Adolfs, seiner Tante. Schon im fnf-zehnten Lebensjahr bezog er in Begleitung seines Erziehers die Univer-sitt Leeden in Holland. Darauf verbrachte er mehrere Jahre zu Slrnheinram Hose seines Grooheims, des Prinzen von Oranien, welcher Statthalter der Niederlande war und dessen Geschlecht aus Nassau stammt. Dieser Aufenthalt in Holland hatte fr den jungen Hohenzoller groe Bedeutung. Der Prinz von Oranien war das Muster eines Kriegs, und Staatsmannes, das kleine Holland ein Musterstaat mit fleiigen Brgern. Friedrich Wilhelm sah hier, welche gewaltigen Vorteile die Lage eines Staates am Meere bringen kann, da sie den Unternehmungsgeist der Bewohner weckt und ihre Tatkraft sthlt. . Diese Jugendeindrcke wirkten bestimmend fr fein ganzes Leben. Welch ein Gegensatz, als er aus diesem blhenden Lande in die Heimat zurckkehrte! berall die Greuel der Verwstung, Not und Elend I Der Bater sa im fernen Preußen und berlie Brandenburg seinem Schicksal; Schweden und Kaiserliche hausten dort unmenschlich; die Hauptstadt Berlin zhlte statt 20000 nur noch 6000 Einwohner, die in halbverfallenen Hnsern wohnten. Er wollte trotz seiner Jugend eingreifen, aber der Bater verhinderte es. 2. Erste Regierungszeit. Im Jahre 1640 trat Friedrich Wilhelm die Regierung an. Wohl nie hat ein Fürst die Verwaltung seines Landes unter schwierigeren Verhltnissen bernommen als Friedrich Wil-Helm, und dabei zhlte er noch nicht zwanzig Jahre. Er war wirklich ein Herrscher ohne Land, ein Kurfürst ohne Macht, ein Erbe ohne Erbteil". Allein er verzagte nicht. Sein Wahlspruch lautete: Gott meine Strke!" Mit Ein-ficht und Kraft ging er im Vertranen auf Gottes Hilfe an seine schwere Ausgabe. Zunchst mute der Kurfürst Herr im Lande werden.

3. Vaterländische Geschichte - S. 62

1902 - Wiesbaden : Behrend
— 62 — Krieges am 6. Februar 1620 in Berlin geboren. Seine fromme Mutter Elisabeth Charlotte leitete die erste Erziehung des Prinzen. Sie gab ihm die Lehre, Gott vor allem und seine Unterthanen zu lieben, das Laster aber zu hassen, dann werde Gottes Beistand seinen Thron befestigen. In der stillen Oderfeste Küstrin verbrachte er feine Knabenjahre. Treffliche Lehrer unterrichteten ihn in allen Wissenschaften, und bald machte der überaus fleißige Prinz glänzende Fortschritte. Über dem Lernen wurden auch die ritterlichen Übungen keineswegs vergessen, und er zeichnete sich durch Mut und Gewandtheit aus. Dann begab er sich zwei Jahre lang an den Hof des letzten Pommernherzogs in Stettin, um hier Land und Leute kennen zu lernen. Schon im 15. Lebensjahre bezog er in Begleitung seines Erziehers die Universität Leiden in Holland. Darauf verbrachte er mehrere Jahre zu Arnheim am Hofe seines Großoheims, des Prinzen von Oranien, welcher Statthalter der Niederlande war. Dieser Aufenthalt in Holland wurde für den jungen Hohen-zollern von großer Bedeutung. Der Prinz von Oranien war das Muster eines Kriegs- und Staatsmannes, das kleine Holland ein Musterstaat mit fleißigen Bürgern. Friedrich Wilhelm sah hier, welche gewaltigen Vorteile die Lage eines Staates am Meere bringen kann, da sie den Unternehmungsgeist der Bewohner weckt und ihre Thatkraft stählt. Diese Jugendeindrücke wirkten bestimmend für sein ganzes Leben. Das üppige Leben in der Hauptstadt des Landes, im Haag, wo er einige Zeit weilte, gab ihm Gelegenheit, seine Willenskraft zu stärken. Die Söhne der Vornehmen und Großen wollten ihn zu einem sündhaften Leben verleiten. Da wandte er sich in edler, stolzer Haltung mit Abscheu ab und sprach: „Ich bin es meinen Eltern, meiner Ehre und meinem Lande schuldig, daß ich unverzüglich den Haag verlasse." Am folgenden Tage eilte er in das Lager des Prinzen von Oranien, der die Festnng Breda belagerte. Der berühmte Held belobte ihn mit den Worten: „Vetter, Eure Flucht beweist mehr Heldenmut, als wenn ich Breda eroberte. Wer schon so früh sich selbst zu überwinden weiß, dem wird auch Größeres gelingen". 2. Regierungsantritt. Im Alter von noch nicht 20 Jahren trat Friedrich Wilhelm die Regierung an. Der 30jährige Krieg war noch nicht beendet. Wer die Mark durchzog, dem kamen die Thränen in die Augen über den Greuel der Verwüstung. Die Einwohnerzahl war bis auf die Hälfte gesunken. Die Hauptstadt Berlin zählte statt 20 000 nur noch 6000 Einwohner. Noch immer hausten in der Mark die Schweden und die unzuverlässigen kaiserlichen Truppen; letztere waren dem Kaiser vereidet, dem Kurfürsten nur durch Handschlag verpflichtet. Dazu wollten die Polen den neuen Kurfürsten nur unter den drückendsten Bedingungen mit Preußen belehnen. In den Klevefchen Landen endlich waren die meisten Festungen noch von den Holländern besetzt.

4. Geschichte für Mittelschulen und ähnliche Lehranstalten der Provinz Sachsen - S. 190

1903 - Wiesbaden : Behrend
190 V. Ariedrich Zsithetm, der Groe Kurfürst. 16401688. 1 Jugend. Friedrich Wilhelm, den die Nachwelt den Groen Kurfrsten" nennt, wurde unter den Donnern des Dreiigjhrigen Krieges am 6. Februar 1620 in Berlin geboren. Seine fromme Mutter Elisabeth Charlotte leitete die erste Erziehung des Prinzen. Sie gab ihm die Lehre, Gott vor allem und seine zuknftigen Untertanen zu lieben, das Laster aber zu hassen, dann werde Gottes Beistand seinen Thron befestigen. In der stillen Oderfeste Kstrin verbrachte er seine Knabenjahre. Treffliche Lehrer unterrichteten ihn in allen Wissen-schasten, und bald machte der beraus fleiige Prinz glnzende Fort-schritte. der dem. Lernen wurden auch die ritterlichen bungen keineswegs vergessen, und er zeichnete sich durch Mut und Gewandtheit aus. Dann begab er sich fr zwei Jahre an den Hof des letzten Pommernherzogs in Stettin, dessen Erbe er auf Grund eines alten Vertrages (S. 186) werden mute, um hier Land und Leute kennen zu lernen. Schon im 15. Lebensjahre bezog et in Begleitung seines Erziehers die Universitt Leiden in Holland. Darauf verbrachte er mehrere Jahre zu Arnheim am Hofe seines Grooheims, des Prinzen von Oranien, welcher Statthalter der Niederlande war. Dieser Aufenthalt in Holland wurde fr den jungen Hohenzoller von groer Bedeutung. Der Prinz von Dramen war das Muster eines Kriegs- und Staatsmannes, das kleine Holland ein Musterstaat mit fleiigen Brgern. Friedrich Wilhelm sah hier, welche gewaltigen Vorteile die Lage eines Staates am Meere bringen kann, da sie den Unternehmungsgeist der Bewohner weckt und ihre Tatkraft sthlt. Diese Jugendeindrcke wirkten bestimmend fr sein ganzes Leben. Das ppige Leben in der Hauptstadt des Landes, im Haag, wo er einige Zeit weilte, gab ihm Gelegenheit, seine Willenskraft zu strken. Die Shne der Vornehmen und Groen wollten ihn zu einem sndhaften Leben verleiten. Da wandte er sich in edler, stolzer Haltung mit Abscheu ab und sprach: Ich bin es meinen Eltern, meiner Ehre und meinem Lande schuldig, da ich unverzglich den Haag verlasse." Am folgenden Tage eilte er in das Lager des Prinzen von Oranien. der die Festung Breda belagerte. Der berhmte Held belobte ihn mit den Worten: Vetter, Eure Flucht beweist mehr Heldenmut, als wenn ich Breda eroberte. Wer schon so frh sich selbst zu berwinden wei, dem wird auch Greres gelingen." 2. Regierungsantritt. Im Alter von noch nicht 20 Jahren trat Friedrich Wilhelm die Regierung an. Der Dreiigjhrige Krieg war noch nicht beendet. Wer die Mark durchzog, dem kamen die Trnen in die Augen der die Greuel der Verwstung. Die Einwohnerzahl

5. Bd. 3 - S. 10

1873 - Neuß : Schwann
— 10 — 5. Friedrich Wilhelm, der große Kurfürst. a. Seine Jugend. Jahre 1640—1688 regierte in Brandenburg -M Friedrich Wilhelm, der große Kurfürst. Derselbe ^ wurde am 16. Februar 1620 zu Berlin geboren. Seine Mutter widmete ihm eine sehr gute Erziehung und sorgte vor allem dafür, dem Knaben feste religiöse Grundsätze einzupflanzen, damit er einst ein gottesfürchtiger Regent werde. Von seinem fünften Jahre an erhielt er treffliche Lehrer und zeigte bald glänzende Fortschritte. Als der wilde dreißigjährige Krieg auch Brandenburg heimsuchte, schickten die Eltern den Prinzen nach Küstrin, wo er in Ruhe seine Studien fortsetzen konnte. Von rauschenden Vergnügungen fern, bereitete er sich hier auf seinen künftigen Beruf vor, studirte Sprachen und Geschichte und wurde durch Leibesübungen stark, kräftig und abgehärtet. Das einzige Vergnügen, das er häufiger genoß, war die Jagd, aber nur in dem Grade, als sie zur Stärkung des Körpers und zur Befestigung seiner Gesundheit dienlich war. Als er bereits die lateinische, französische, holländische und polnische Sprache ziemlich geläufig sprechen und schreiben konnte, begleitete ihn sein Erzieher nach Leiden auf die Universität, damit er dort seine Ausbildung vollende. Der Ausbruch der Pest veranlaßte ihn, Leiden zu verlassen und sich nach dem Haag, der holländischen Residenzstadt, zu begeben. Er ivurde mit den Söhnen der dortigen Vornehmen und Großen bekannt, die ihn zu ihren nächtlichen Trinkgelagen und bald zu allerlei Ausschweifungen zu verführen suchten. Aber sein Gewissen und sein Ehrgefühl ließen ihn allen Versuchungen widerstehen. Er sprach: „Ich bin es Gott, meinen Eltern und meiner Ehre schuldig, die Verführung zu fliehen" und verließ die Stadt. Darauf begab er sich ins Lager des Prinzen von Dräniert, der Breda belagerte. Als dieser erfuhr, warum er Haag verlassen habe, klopfte er ihm auf die Schulter und sagte: „So recht, lieber

6. Geschichte des preußischen Staates - S. 36

1900 - Münster i. W. : Schöningh
- 36 — Friedrich Wilhelm, der große Kurfürst. 1640—1688. Wahlspruch: „Gott meine Stärke".') I. Friedrich Wilhelm als Kurprinz. Die erste Jugendzeit. Friedrich Wilhelm wurde im Jahre 1620 zu Berlin geboren. Auf eine gute Ausbildung des Prinzen wurde schon frühzeitig bedacht genommen, und vor allem war seine Mutter eifrig bestrebt, aus ihrem Sohne einen gottesfürchtigen Regenten zu machen. Sie gab ihm unter andern die wichtige Lehre: „Gott vor allem und seine Unterthanen zu lieben und das Laster zu hassen; dann werde Gott seinen Thron befestigen und aller zeitliche und ewige Lohn ihm folgen." Bereits in seinem fünften Jahre erhielt der Prinz tüchtige Lehrer, und schon bald zeigte er erfreuliche Fortschritte im Lernen. Mit vierzehn Jahren schrieb und sprach er geläufig deutsch, lateinisch, französisch und englisch; auch war er ein gewandter Reiter und Fechter. Als die wallensteinschen Scharen in die Mark einrückten und Berlin weder die nötige Sicherheit für feine Person, noch die erforderliche Ruhe für seine Ausbildung bot, ging der Prinz in seinem siebenten Jahre nach Küstrin, wo er den größten Teil seines Knabenalters verlebte. Sein Aufenthalt in Holland. Zu seiner weiteren Ausbildung kam Friedrich Wilhelm später ans die Hochschule zu Leyden in Holland; doch war der Aufenthalt daselbst nur von kurzer Dauer, weil in der Stadt die Pest ausbrach. Der Prinz begab sich deshalb nach dem Haag. Hier lernte er bald viele vornehme Jünglinge kennen, junge Offiziere, die den Fürstensohn zur Teilnahme an ihren Ausschweifungen verleiten wollten. Aber mit Stolz und Entschiedenheit wandte sich Friedrich Wilhelm von ihnen ab und sprach die schönen Worte: „Ich bin es Gott, meinen Eltern, meiner Ehre und meinem Vaterlande schuldig, die Verführung zu fliehen." Er verließ die Stadt und eilte in das Feldlager seines Vetters, des Prinzen von Dramen, der die Festung Breda belagerte. Als dieser hörte, warum der Prinz die Hauptstadt so schnell verlassen hatte, klopfte er ihm voll Freude und Anerkennung auf die Schulter und sagte: „Vetter, Eure Flucht ist ein größerer Sieg, als wenn ich Breda (in Nord-Brabant) erobere; wer sich selbst besiegt, ist zu großen Dingen fähig." Der Aufenthalt in Holland ist für Friedrich Wilhelm, wenn er auch die Hoffnung, auf der Universität zu Leyden seine Kenntnisse zu vervollständigen, vereitelt sah, dennoch von großer Wichtigkeit gewesen. Während in seiner Heimat fast alles verwüstet war, blühten dort Ackerbau, *) „Deus fortitudo mea.“

7. Lebensbilder und Charakterzüge der Hohenzollerschen Fürsten seit dem dreissigjährigen Kriege - S. 21

1882 - Gütersloh
Iriedrich I. 1688—1713. Friedrich Wilhelm, Kurfürst von Brandenburg, dem die dankbare Nachwelt den Namen des „großen Kurfürsten" beigelegt hat, weil er unser liebes Vaterland aus dem tiefen Elend, in welches es durch den schrecklichen dreißigjährigen Krieg gestürzt war, zu herrlicher Blüte erhob, hatte mehrere Söhne. Der älteste, Karl Emil, der im Jahre 1655 geboren war, war der Liebling des Kurfürsten, indem es allen Anschein hatte, daß der Knabe mit der herrlichen, achtunggebietenden Gestalt zugleich die trefflichen Eigenschaften seines Vaters geerbt habe und in seine Fußstapfen treten werde. Doch der Herr und Gott hatte es in seinem weisen Rat anders mit dem wackeren Kurprinzen beschlossen. Schon war er zu einem 18jährigen Jüngling herangewachsen, schon war er dem Vater in den Krieg gegen die Franzosen gefolgt, da überfiel ihn in Straßburg ant Rhein ein hitziges Fieber, und der Tod entriß den hoffnungsvollen Thronerben dem Vater und dem Lande. So kam es denn, daß der zweite Sohn des großen Kurfürsten, Friedrich, in die Stelle feines verstorbenen Bruders als Kurprinz einrückte. Friedrich war am 11. Juni 1657 geboren. Er war in mancher Hinsicht das Gegenteil des Entschlafenen. Von Körper schwächlich und etwas verwachsen, wollte es auch mit seiner geistigen Entwickelung im Anfang nicht recht voran. Doch der Vater sowohl wie die Mutter, die fromme und gottergebene Kurfürstin Luise Henriette, hatten von vorne herein Sorge dafür getragen, daß auch ihrem Friedrich? obgleich er nicht als Kurprinz und Thronerbe galt, eine tüchtige Erziehung zu teil werde. Sie hatten ihm einen ausgezeichneten Lehrer gegeben in dem hochgebildeten, edlen Eberhard von Dankelmann, der in feinem äußeren Wesen zwar etwas rauh und barsch war, so daß die zärtliche Mutter es anfangs mit Besorgnis hörte, wenn der Lehrer den zarten Prinzen

8. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in Mittelschulen und den unteren Klassen höherer Lehranstalten - S. 294

1879 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
294 Vi. Friedrich der Große und der siebenjährige Krieg. Stanislaus Lescinsky Lothringen erhielt, mit der Bestimmung, daß es nach dem Tode desselben an Frankreich fallen sollte; der Herzog Franz von Lothringen, Karls Vi. Schwiegersohn, wurde durch Toskana entschädigt. Iv. Friedrich -er Große und der siebenjährige Krieg. 1. Friedrich der Große. 2i7i9'l Freude verbreitete sich in Berlin, als am 24. Januar 1712 der Donner der Kanonen die Geburt eines Prinzen verkündete, der, wenn ihm Gott das Leben erhielt, einst Preußens König werden sollte. Der Nengeborne war der Sohn des Kronprinzen Friedrich Wilhelm und Enkel König Friedrichs I., der nachmalige Friedrich der Große. Es war das letzte freudige Ereigniß im Leben Friedrichs I.; ein Jahr später starb er, Friedrich Wilhelm I. folgte ihm auf dem Throne, und der juuge Friedrich erhielt den Titel „Kronprinz". Bis zu seinem siebenten Jahre stand der Knabe unter der Pflege der trefflichen Frau von Ronconlle Dann erhielt er den General von Finkenstein und den Obersten von Kalkstein zu Erziehern; sein Lehrer wurde der keuutuiß-reiche Franzose Dnhan de Jandun, der dem Prinzen eine große Liebe zu oen schönen Künsten und Wissenschaften einflößte. Nach dem Willen des Königs sollte Friedrich vor Allem zur reinen christlichen Frömmigkeit erzogen und ihm Ehrfurcht, Hochachtung und Gehorsam gegen seine Eltern eingeprägt werden; vor Stolz und Hochmuth sollte man ihn bewahren, dagegen früh zur Mäßigkeit, Sparsamkeit, Ordnung und zum Fleiße anhalten. Viel Gelehrsamkeit brauche sich der Prinz nicht anzueignen, aber das sollten sich seine Erzieher angelegen sein lassen, die Liebe zum Soldatenstande in ihm rege zu machen. Für das Letztere sorgte der Vater selbst am meisten. Es wurde für den Kronprinzen eine eigene Kompagnie aus Knaben seines Alters errichtet, in welche Friedrich als Gemeiner eintreten und alle Dienste thun mußte, die einem solchen zukamen. So wuchs der Knabe zum Jünglingsalter heran. Aber trok der sorgfältig berechneten Erziehung ward Friedrich in vielen Stücken das Gegentheil seines Vaters. War der König mit Leib und Seele Soldat, so liebte es der Prinz, die enge Uniform auszuziehen und bequemere Kleider anzulegen. Er las gern französische Bücher, machte Verse und blies die Flöte, worin ihn der berühmte Quanz im Geheimen unterrichtete. Die Jagd, die der König so liebte, galt Friedrich als roh; im Tabakseolleginm gefiel

9. Teil 3 - S. 20

1912 - Leipzig : Freytag
20 von Jülich-Berg gestorben. Sofort besetzte Johann Sigismund als berechtigter Erbe die erledigten Länder. In Wolf gang von Pfalz-Neu berg trat ihm aber ein Mitbewerber entgegen. Da auch der Kaiser die Länder seinem Reiche einberleiben wollte, bereinigten sich die zwei Hauptbeteiligten; sie beschlossen, das Land gemeinsam zu regieren. Bald aber kam es zu neuen Streitigkeiten. Ein Krieg drohte auszubrechen. Beide Gegner suchten sich Verbündete zu herschaffen; deshalb trat der Kurfürst zur reformierten und Wolfgang zur katholischen Kirche über. Diefer sicherte sich dadurch den Beistand der Liga, jener gewann die Hilfe der Union. Ehe es jedoch zum Kriege kam, einigten sich die beiden Parteien; in dem Vertrage zu Xanten (1614) erhielt Brandenburg Klebe, Mark und Rabensberg, der Pfalzgraf dagegen bekam Jülich und Berg. So bestand das Kurfürstentum Brandenburg aus drei großen Gebieten, die von den Nachfolgern zu einem Staate berbundeu werden mußten. 14. Georg Wilhelm 1619—1640. Während die Stürme des furchtbaren Dreißigjährigen Krieges über Deutschlands Fluren dahinrasten, saß auf dem brandenburgischen Throne der schwache, wankelmütige Georg Wilhelm. Sein Wahlspruch war: „Anfang, bedenke das Ende." Leider kam er bor lauter Bedenken nie zu einer Tat. Seine ohnmächtige Regierung und sein Kanzler Adam von Schwarzenberg, der offenkundig dem Kaiser zuneigte, brachten den Staat tatsächlich an den Rand des Verderbens. 15. Friedrich Wilhelm, der Große Kurfürst 1640—1688. 1. Seine Jugend. Friedrich Wilhelm, den die Geschichte den Großen Kurfürsten nennt, wurde 1620 int Schlosse zu Berlin geboren. Anfangs erzog ihn seine fromme Mutter; sie gab ihm die Lehre, Gott und seine Untertanen über alles zu lieben, sich aller Tugenden zu befleißigen und die Laster ernstlich zu hassen. Später leiteten bortreffliche Männer seine Erziehung. Aber nur wenige Jahre konnte der junge Prinz im Schlosse seiner Väter berweilen; die Raubscharen Wallensteins zwangen ihn, ein stilles Jagdschloß aufzusuchen. Als jedoch der Lärm und die Schrecknisse des unglückseligen Krieges auch hierher drangen, brachten die Eltern den Knaben nach der stillen Oderfestung Küstrin. Voll Eifer suchte sich der Kurprinz die Anfänge der Wissenschaften anzueignen. Uber dem Lernen wurde aber die Ausbildung des Körpers nicht bergessen; durch Reiten, Fechten, Baden und Schwimmen wurde derselbe abgehärtet und gestählt. Doch auch nach Küstrin drangen die Stürme des Krieges. Der Prinz hörte nicht bloß von den Taten der Kriegshelden, er sah auch seinen Oheim Gustab Adolf von Schweden, der auf seinem Siegeszuge durch Deutschland begriffen war. Später ging Friedrich Wilhelm nach Stettin an den Hof des Herzogs von Pommern, um Land und Leute des Staates kennen zu lernen, der in der nächsten Zeit ihm zufallen mußte. Aus der Reise bekam der empfängliche Knabe ein Bild von den Schrecken des Krieges; überall sah sein An ge rauchende

10. Preußisch-deutsche Geschichte vom Jahrhundert Friedrichs des Großen bis zur Gegenwart - S. 107

1907 - Leipzig : Brandstetter
107 landesväterlichen Fürsorge als Regent gehört, wir wollen nun Näheres über seine Jugend erfahren, besonders über seine Erziehung zum künftigen König. Ii. Darbietung. A. Der neue Stoff. 1. Friedrichs Jugend, a) Friedrich Ii. wurde am 24. Januar 1712 geboren. Über seine Geburt herrschte im königlichen Hanse große Freude. Sein Großvater, Friedrich I., der erste König auf dem preußischen Throne, der damals noch lebte, hatte den Schmerz gehabt, zwei Enkel sterben zu sehen, und seine ganze Hoffnung ruhte nun auf dem jungen Prinzen, der anfangs sehr schwächlich war. Der junge Friedrich war 13 Monate alt, als der Großvater 1713 starb und sein Vater Friedrich Wilhelm I. den Thron bestieg. Diesem strengen und gewissenhaften Könige, der unab- lässig bemüht war, den Wohlstand seines Landes zu heben, das Heer zu verstärken und die Mittel des Staates durch Sparsamkeit zu vermehren, konnte es nicht gleichgültig sein, in wessen Hände er diese Macht einst legte; darum verwandte er auf die Erziehung seines Sohnes die größte Sorgfalt. Die drei Herrschertugenden, durch die er den preußischen Staat besonders emporgebracht hatte, seine Tüchtigkeit als Soldat, seine Einfachheit und Sparsamkeit und seine schlichte Frömmigkeit, in das ganze Seelen- leben seines Sohnes zu pflanzen, erschien ihm als die heiligste Aufgabe feines Lebens. Großes hatte er schon für seinen Thronfolger getan; noch Größeres, so hoffte er zuversichtlich, werde dieser einst für Preußen tun. In diesem Sinne schrieb er schon 1720 bei der Erwerbung Vorpommerns: „Der Kurfürst Friedrich Wilhelm hat die Aufnahme und den rechten Flor in unser Haus gebracht, mein Vater hat die königliche Würde erworben, ich habe das Land und die Armee in Stand gesetzt; an Euch, mein lieber Nachfolger, ist, was Eure Vorfahren angefangen, zu behaupten und die Länder herbeizuschaffen, die unserem Hause von Gott und Rechts wegen zugehören." Dazu war freilich erforderlich, daß der Sohn wie der Vater mit Leib und Seele aufging in feinem königlichen Amt und selber das Beispiel hingebender Pflichttreue, unermüdeter Arbeit und vollendeter Selbstverleugnung gab. Daß das Schwierigkeiten haben könnte, daran dachte er nicht. b) Der junge Friedrich sollte nach dem Willen des Vaters zunächst ein braver Deutscher werden, einfach und schlicht in seinem Wesen, wie er selbst es war. Doch gab er ihm nicht nur eine französische Erzieherin, sondern später auch einen französischen Lehrer, zwei ausgezeichnete Persönlichkeiten, die bald großen Einfluß auf das Wesen des jungen Prinzen gewannen und denen er in dankbarer Verehrung bis zu ihrem Tode anhing. Aber sie erzogen den hochbegabten Knaben nicht zu einem Deutschen, flößten ihm

11. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 48

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
48 Dritter Abschnitt. Greuen. Friedrich Wilhelm, der Groe Kurfürst. 1640-1688. Wahlspruchgott meine Strke". I. Kriedrich Wilhelm als Kurprinz. 1. Die erste Jugendzeit. Friedrich Wilhelm wurde im Jahre 1620 zu Berlin geboren. Auf eine gute Ausbildung des Prinzen wurde schon frhzeitig bedacht genommen, und vor allem war seine Mutter eifrig bestrebt, aus ihrem Sohne einen gottesfrchtigen Regenten zu machen. Sie gab ihm unt.er andern die wichtige Lehre: Gott vor allem und seine Untertanen zu lieben und das Laster zu hassen; dann werde Gott seinen Thron befestigen und aller zeitliche und ewige Lohn ihm folgen." Bereits in feinem fnften Jahre erhielt der Prinz tchtige Lehrer, mit vierzehn Jahren schrieb und sprach er gelufig deutsch, lateinisch, französisch und englisch. Das Studium der Geschichte und des Kriegs-Wesens betrieb er mit besonderer Vorliebe; durch Reiten und Fechten suchte er seinen Krper zu krftigen. Als die wallensteinschen Scharen in die Mark einrckten und Berlin weder die ntige Sicherheit fr seine Person, noch die erforderliche Ruhe fr feine Ausbildung bot, kam der Prinz in feinem siebten Jahre nach Kstrin, wo er den grten Teil seines Knabenalters verlebte. 2. 8cht Aufenthalt in Holland. Zu seiner weiteren Ausbildung kam Friedrich Wilhelm auf Veranlassung seiner Mutter, einer Enkelin Wilhelms I. von Oranien, im Alter von 14 Jahren auf die Hochschule Zu Lehden in Holland; doch war der Aufenthalt daselbst nur von kurzer Dauer, weil in der Stadt die Pest ausbrach. Der Prinz begab sich des-halb nach dem Haag, wo er bald viele vornehme Jnglinge kennen lernte, junge Offiziere, die den Frstenfohn zur Teilnahme an ihrem lockeren Leben verleiten wollten. Aber mit Stolz und Entschiedenheit wandte sich Friedrich Wilhelm von ihnen ab, verlie die Stadt und eilte in das Feldlager seines kriegskundigen und staatsweisen Vetters, des Prinzen von Oranien, unter dessen Leitung er in den Kmpfen der Niederlnder gegen die Spanier die Kriegskunst der damaligen Zeit kernten lernte. *) Deus fertitudo mea."

12. Handbuch für den Geschichtsunterricht in preußischen Volksschulen - S. 205

1887 - Langensalza : Beyer
Friedrich Wilhelm, der große Kurfürst. § 45. Die Jugend des gr. Kurfürsten. 205 steuern, und auch die Thätigkeit seines obersten Ministers, des Grafen Schwarzenberg, gereichte dem Lande nicht zum Segen. Im Jahre 1639 verließ Georg Wilhelm die Mark Brandenburg, in der es so trostlos aussah, und zog noch Königsberg in Preußen, wo er der Kriegsnot ferne war. Hier starb er 1640; er sollte den Frieden nicht mehr erleben. In dieser traurigen Zeit trat der jugendliche Sohn des Kurfürsten, Friedrich Wilhelm, das Erbe seiner Väter an. Er heilte nicht nur die Wunden, die der Krieg demselben geschlagen, sondern erbaute seinen Nachkommen die Macht, welche den Protestantismus in Deutschland schirmen und das arme zerrissene Vaterland gegen das Ausland schützen sollte. Diesen großen Hohen-zollemfürsten wollen wir jetzt in seinem Leben und Wirken kennen lernen. b) Die Jugend des großen Kurfürsten. Als Friedrich Wilhelm, dem die Nachwelt den wohlverdienten Namen „der Große" gegeben hat, geboren wurde, war bereits der große Krieg entbrannt, und noch wütete derselbe, als er den Thron bestieg; ja noch acht Jahre lang mußte er den Staat durch Krieg und Kriegesnot hindurchführen, ehe man in den Kirchen singen konnte: „Gottlob nun ist erklungen das edle Fried- und Freudenwort!" — Sein Geburtsjahr ist das Jahr der Schlacht am weißen Berge, die den Thron Friedrichs V. von der Pfalz, seines Onkels, so schnell stürzte. Seine Mutter war nämlich eine Schwester dieses unglücklichen Fürsten, dem später auch noch sein schönes Stammland, die schöne Pfalz genommen wurde. Gewiß ist der Mutter Friedrich Wilhelm's das Unglück ihrer Familie recht nahe gegangen, und der heranwachsende Knabe sah wohl manchmal bei seinen hohen Eltern kummervolle Gesichter und lernte den Ernst des Lebens früh kennen. Als er ein Knabe von 7 Jahren geworden, mußte er vor den Schrecken und Gefahren des Krieges aus Berlin nach Küstrin, der sicheren Festung, fliehen, wo er dann jahrelang blieb. Als elfjähriger Knabe sah er seinen Onkel, den Heldenkönig Gustav Adolf, und stand bald tiefbewegt in Pommern an der Leiche desselben, als die trauernde Witwe Gustav Adolfs, die eine Schwester Georg Wilhelm's war, die sterblichen Überreste ihres Gemahl's in Wolgast auf das Schiff zur Überfahrt nach Stockholm betten ließ. Große Freude machte es dem vierzemährigen Prinzen, als sein reger Geist Gelegenheit fand, sich durch eine Reise ns Ausland weiter auszubilden, Sein Vater schickte ihn nämlich nach Holland, damit er dort sich weiter nützliche Kenntnisse erwerbe und für feinen hohen Beruf würdig vorbereite. Er begab sich nach tzgden, um dort die hohe Schule zu besuchen. Auch fand er bald Gelegenheit, im Umgang mit Feldherren und Staatsmännern feilt Wissen zu vermehren und feine Erfahrung zu bereichern. Es ist ein schönes Zeugnis für den Ernst des Prinzen, daß er schon in feinen jungen Jahren sich erfahrenen Männern anschloß und ihren Umgang suchte. Mit rechter Verehrung blickte er zu dem berühmten Statthalter des Landes, Friedrich Heinrich von Oranien, empor, und dieser nahm sich des jugendlichen Fürstensohnes, in dem er hohe Anlagen bemerkte, mit Liebe an. Aber was sind alle schöne Anlagen, alles Wissen, ohne sittliche Tüchtigkeit! Bald fand sich für Friedrich Wilhelm Gelegenheit, auch diese zu beweisen und

13. Hohenzollernfürsten - S. 51

1895 - Hannover : Meyer
51 Unbegreiflich ist uns heute noch die Arbeitskraft des Großen Kurfürsten; taufende von Schriftstücken, die er unterschrieben und zum größten Teil mit Zusätzen versehen hat, sind jetzt noch vorhanden. — Im Effen und Trinken zeigte er, wie fast alle bedeutenden Männer, große Mäßigung; nur bei Festlichkeiten durften seine Speisen auf den Tisch gebracht werden. Auch in seiner Kleidung war er anspruchslos und bescheiden; doch liebte er es, bei wichtigen Gelegenheiten in fürstlichem Glanze zu erscheinen. Er wollte dadurch zeigen, daß die branden« burgischen Landesherren nicht hinter den anderen Fürsten zurückzustehen brauchten. Der Grundzug seiner Persönlichkeit war aber sein unerschütterliches Gottvertrauen. „Thu' mir kund den Weg, darauf ich gehen soll, denn mich verlangt nach Dir!" schrieb Friedrich Wilhelm als vierzehnjähriger Knabe in das Stammbuch eines Freundes, und allzeit ist dieser köstliche Bibelvers sein Lieblingsspruch geblieben. Jugend. Friedrich Wilhelm wurde im Februar 1620 im kurfürstlichen Schlosse zu Kölln au der Spree geboren. Zufällig kam damals gerade ein englisches Heer in die Nähe von Berlin. Da die Berliner befürchteten, die fremden Soldaten würden die Stadt plündern, gab's einen großen Aufruhr. Die Bürger bewaffneten sich und machten einen solchen Lärm, daß das junge Herrlein in der Wiege mehrmals erschreckt wnrde. Man prophezeite ihm daher, er würde viel mit Krieg und Waffen zu thun habeu. Da des neugebornen Prinzen Vater, Kurfürst Georg Wilhelm, im fernen Königsberg weilte, wurde die Taufe von Woche zu Woche verschoben; sie fand erst im Sommer 1620 statt. Die Jugendzeit des Prinzen fiel in die schreckliche Zeit des dreißigjährigen Krieges. Nachdem die hochbegabte Mutter die erste Erziehung geleitet hatte, wurde der Knabe trefflichen Männern zur weiteren Erziehung übergeben. Die unruhigen Kriegszeitcn machten es bald notwendig, daß Friedrich Wilhelm von Berlin entfernt und an Orte gebracht wurde, die weniger unter den Verheerungen des Krieges zu leiden hatten. Als Zufluchtsort wurde zuerst ein mitten in einem prächtigen Walde gelegenes einsames Jagdschloß, später die Festung Küstrin und danach Stettin gewählt. Seine Jünglingsjahre verlebte der Prinz in Holland, mit dessen Herrscherhaus das Haus Brandenburg seit langer Zeit befreundet war. Er studierte dort eifrig die alten Sprachen, die Rechtswissenschaft und die Geschichte. Auch ließ er sich von den fleißigen und erfahrenen Holländern über Ackerbau, Viehzucht und Schiffahrt belehren, während ihn sein väterlicher Frennd, Prinz Friedrich Heinrich von Oramen, in die Geheimnisse der Kriegskunst einführte. Einige Zeit verlebte der Priuz auch in der Hauptstadt Hollands, dem Haag. Die jungen Adeligen daselbst führten ein sehr lockeres Leben. Als sie einst während eines Gastmahles auch den Prinzen zum Bösen verführen wollten, stand dieser auf und sagte: „Hier ist mein Platz nicht; ich muß Abschied nehmen!" Er eilte - t-tnsnnrf tyf i;,vvhrttion»te nulbu<.i jfrdu.iu'-ipwoig

14. Brandenburgisch-preußische Geschichte - S. 33

1891 - Paderborn : Heydeck
33 Hauptstadt Berlin waren von 20 000 Einwohnern nur 6000 übrig geblieben, und es gab mehr leere als bewohnte Häuser. Bettler und Räuber durchzogen das Land und raubten in jenen Gegenden, die der Krieg verschont hatte. Zum Glücke folgte dem schwachen Vater ein ausgezeichneter Sohn. Das war Friedrich Wilhelm, der große Kursürst, welcher als der eigentliche Gründer der brandenbnrgischen Macht zu betrachten ist. Bisher nämlich waren die Bewohner der Mark Brandenburg, des Herzogtums Preußen und der cleveschen Lande nicht gewohnt, sich als Angehörige eines gemeinsamen Staates zu betrachten; denn jedes dieser Länder hatte seine besonderen Rechte und Vorteile, sowie seine eigenen Pflichten und Lasten. Der große Kurfürst war es, der auf fester Grundlage die Einheit und dadurch die Kraft der hohen-zollernschen Monarchie zu sichern suchte. 1. Friedrich Wilhelm wurde zu Berlin den 16. Februar 1620 geboren. Seine Mutter, eine Schwester Friedrichs V. von der Pfalz, war angelegentlichst darans bedacht, ihrem einzigen Sohne feste religiöse Grundsätze einzuprägen. Noch in späten Jahren hat der Kurfürst aufgezeichnet, wie einst seine 'Mutter ihm die Lehre gegeben, Gott vor allem und seine Unterthanen zu lieben, das Laster aber zu hassen; dann werde Gott seinen Stuhl bestätigen. Von seinem fünften Jahre an erhielt er treffliche Lehrer und zeigte bald sehr erfreuliche Fortschritte. Um ihn aus dem Kriegsgewühl der Marken zu entfernen, gingen feine Lehrer, als er sieben Jahre alt war, mit ihm nach Küstrin. Später begleiteten ihn seine Erzieher auch nach der Universität Leyden. Als aber in dieser Stadt die Pest ausbrach, sah der Prinz sich genötigt, nach dem Haag zu gehen. Bald wurde er mit den Söhnen der dortigen vornehmen Familien bekannt, die ihn zu ihren nächtlichen Trinkgelagen einluden und zu allerlei Ausschweifungen zu verleiten suchten. Er verließ ungesäumt die Stadt und sprach das schöne Wort: „Ich bin es Gott, meinen Eltern und meiner Ehre schuldig, die Verführung zu fliehen." Er begab sich ins Feldlager des Prinzen von Dramen, der eben Breda belagerte. Als dieser hörte, warum er den Haag so schnell verlassen habe, klopfte er ihm beifällig auf die Schulter und sagte: „So recht, lieber Vetter! Eine solche Flucht ist heldenmütiger, als wenn ich Breda erobert hätte. Wer sich selbst besiegen kann, ist zu großen Unternehmungen fähig." 2. Friedrich Wilhelm bestieg den Thron am 1. Dezember 1640. Wohl hatte er eine schwere Aufgabe; denn durch die verschiedenen Wechselfälle des Krieges waren seine Länder in den traurigsten Zustand gekommen. Aber nicht unvorbereitet trat er die Regierung an: manches hatte er in Holland gesehen und beobachtet, Schröder, Brandenh.-preußische Geschichte. 2. Aufl. 3

15. Lebensbilder aus der deutschen und preußischen Geschichte, deutsche Sagen - S. 113

1902 - Leipzig : Roßberg
113 gtig aus. Gewhnlich trug er die Uniform eines Generals. Auf seiner Brust trug er viele Orden, z. B. den schwarzen Adler-orden, den Orden fr das Verdienst und das eiserne Kreuz. Die beiden letzten Orden hat er fr seine Tapferkeit im Kriege erhalten. n. Jugend und Erziehung Kaiser Friedrichs. 1. Erzhlungen ans der Jugendzeit des Prinzen, a) Als Kaiser Friedrich noch ein kleiner Knabe war, spielte er gern mit Bleisoldaten. Einmal hatte er zwei bleierne Reiter verloren und konnte sie nirgends finden. Da sagte er zu seiner Mutter: Ich mchte es wohl dem lieben Gott sagen, da ich die Reiter verloren habe. Darf ich das aber?" Die Mutter sagte: Ja, mein Sohn, dem lieben Gott kannst Du alles sagen, auch die kleinste Bitte." b) Als Friedrich einst als junger Prinz exerzierte, fing es an zu regnen. Der Unteroffizier bat den Prinzen, in das Schlo zu gehen. Spttisch fragte der Prinz: Seit wann geht ein Soldat dem Regen aus dem Wege?" Bald darauf kam ein Diener, um dem Prinzen einen Regenschirm zu berreichen. Fritz aber fragte: Sahst Du schon einen preuischen Prinzen unter dem Regenschirm?" Der Diener entgegnete beschmt: Nein, noch niemals." Nun," fuhr der Prinz lachend fort, fo mache das Ding zu und gehe!" Der Diener entfernte sich und die bung wurde fortgesetzt. 2. Unterricht und Erziehung des Prinzen, a) Prinz Friedrich wurde im Hause seiner Eltern von gelehrten Mnnern unterrichtet. Seine Lehrer rhmten, da er alles leicht auffate, gut behielt, und da er sehr fleiig war. Frhzeitig lernte er auch exerzieren, fechten, reiten und turnen. Da es in unferm Kaiserhaus Sitte ist, da jeder Prinz ein Handwerk lernt, so wurde Prinz Friedrich Wilhelm auch von einem Buchbinder- und Tischlermeister unterwiesen. b) Mit achtzehn Jahren trat Prinz Friedrich als Offizier in das Heer ein. Aber bald darauf besuchte er die Hochschule zu Bonn, wo er besonders eifrig Geschichte studierte. in. Vermhlung des Prinzen. Als Prinz Friedrich Wilhelm herangewachsen war, machte er groe Reisen in fremde Lnder. Dabei kam er auch nach England, wo er die lteste Tochter der Knigin von England, die Prinzessin Viktoria, kennen lernte, mit der er sich 1858 vermhlte. Obgleich das junge Paar im kalten Winter in Berlin Rotzbach, Lebensbilder. 2. Aufl. 8

16. Vaterländische Geschichte - S. 46

1892 - Berlin : Oehmigke
— 46 — ruht in der durch ihn erbauten Friedenskirche zu Potsdam, sein Herz im Mausoleum zu Charlottenbnrg. „Ein freies Volk unter einem freien Könige, das ist meine Losung, das soll sie auch bleiben, so lange ich atme." „Ich und mein Haus, wir wollen dem Herrn dienen!" „Ich gelobe, mein Regiment in der Furcht Gottes und in der Liebe der Menschen zu führeu mit offenen Augen, wenn es die Bedürfnisse meiner Völker, mit geschlossenen, wenn es die Gerechtigkeit gilt." Ix. Wilhelm 1. 1861—1888. Seine Jugend. Prinz Wilhelm, der zweite Sohn Friedrich Wilhelm Iii. und der unvergeßlichen Luise, wurde am 22. März 1797 geboren. Er erhielt eine Erziehung, welche die Gaben seines Geistes kräftig entwickelte und ihn zur Gottesfurcht, Einfachheit und Pflichttreue anleitete. In sein Knaben- und Jünglingsalter fielen erschütternde und bald darauf erhebende Ereignisse. Der Prinz war 10 Jahre alt, als der Vater in der Schlacht bei Jena so geschlagen wurde, daß er sein ganzes Land in den Händen des Siegers ließ. Die Flucht des Elternpaares nach dec äußersten Ostgrenze des Landes machten die jungen Prinzen mit. Ein Jahr später (1807) mußte der Vater im Frieden zu Tilsit die Hälfte feines Landes abtreten. Prinz Wilhelm kehrte in die Hauptstadt zurück. Hier erlebte er mit den Eltern die Schmach, welche die Franzosen trotz des Friedens dem Preußenlande zufügten. Aber sechs Jahr später sah er die Auferstehung Preußens von so tiefem Falle. Auf den Ruf des Vaters „An mein Volk" wurde es lebendig im ganzen Preußenlande und im übrigen Deutschland. Dann ertönten durch das ganze Land die Glocken, um die herrlichen Siege zu verkünden. Die Macht des gewaltigen Feindes war gebrochen, das Vaterland war wieder frei. Das alles erlebte Prinz Wilhelm als Knabe und Jüngling. Er kam zu der Über-

17. Teil 2 - S. 13

1916 - Arnsberg i.W. : Stahl
— 13 — Der Dreißigjährige Kriegs. (Kurze Übersicht.) Von 1618—1648 wütete in Deutschland der Dreißigjährige Krieg. Er begann in Böhmen, wo sich die Protestanten, weil ihre Kirchen geschlossen wurden, vom Kaiser lossagten. Für den Kaiser und den Bund der katholischen Fürsten kämpften Tilly und Wallenstein; den Evangelischen halfen Christian Iv., König von Dänemark, und Gustav Adolf, König von Schweden. Durch die Einmischung der Franzosen wurde der Krieg in die Länge gezogen. Im Frieden zu Münster und Osnabrück (1648) erhielten Evangelische und Katholiken gleiche Rechte. Deutschland verlor Vorpommern an die Schweden und Elsaß an die Franzosen. Schrecklich waren die Folgen des Krieges. Hunderte von Dörfern lagen in Schutt und Asche. Die Felder blieben unbestellt; das ganze Land glich einer Wüste. Mehr als die Hälfte der Bewohner war durch den langen Krieg, durch Krankheit und Hungersnot umgekommen. In der Hauptstadt Berlin waren von 20000 Einwohnern nur noch 6000 übrig. Bettler und Räuber durchzogen das Land; grenzenlos war überall die Armut und Not. In dieser schweren Zeit kam in Brandenburg Friedrich Wilhelm, der bedeutendste unter den Kurfürsten, zur Negierung. 396—398. 3. Friedrich Wilhelm, -er Große Kurfürst (1640—1688). Wahlspruch: „Gott meine Stärke.* Jugend. Friedrich Wilhelm wurde im Jahre 1620 zu Berlin geboren. Wegen der Gefahren des 30 jährigen Krieges wurde er als 7jähriger Knabe nach Küstrin gebracht und erhielt dort eine sehr sorgfältige Erziehung. Im Alter von 14 Jahren begab er sich zu seiner weiteren Ausbildung nach Holland. Dort studierte er auf der Hochschule zu Leyden und hielt sich später am Hofe seines Vetters, des Prinzen von Dramen, auf, welcher Statthalter von Holland war. Hier lernte er auch die Kriegskunst und hatte zugleich an dem weisen und tapfern Prinzen das Vorbild eines guten Fürsten. In den fleißigen und geschickten Holländern lernte er ein freies und glückliches Volk kennen und nahm sich vor, sein Land und Volk später ebenso mächtig und glücklich zu machen. Ant Hose im Haag gab er der Jugend das schöne Beispiel, rote man das Böse hassen und fliehen müsse. Als ihn nämlich vornehme Jünglinge zu einem sündhaften Leben verleiten wollten, widerstand er der Versuchung und verließ die Stadt mit den Worten: „Ich bin es meinen Eltern, meiner Ehre und meinem Lande schuldig." Er begab sich zu seinem Vetter, der die Festung Breda belagerte. Dieser lobte den Kurprinzen und sprach: „Vetter, Eure Flucht ist ein größerer Sieg, als wenn ich Breda erobere. Denn wer sich selbst bezwingen sann, ist fähig zu großen Dingln." ! Regierungsantritt. Im Jahre 1640 bestieg Friedrich Wilhelm, kaum 20%ahre alt, den Thron. Noch immer wütete der 30jährige Krieg in *) Ausführliche Darstellung auf Seite 112.

18. Bilder aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 11

1900 - Breslau : Hirt
Bilder aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte. 11 geblieben, ein anderer Teil evangelisch geworden. Zwischen den Katholischen und den Evangelischen kam es zum Kriege. Er dauerte von 1618 bis 1648. Georg Wilhelm schloß sich weder den Evangelischen noch den Katholischen an. Sein Land hatte am schrecklichsten zu leiden; Dörfer und Städte wurden verbrannt, die Einwohner ausgeplündert. Zuletzt floh Georg Wilhelm nach Königsberg. Dort starb er im Jahre 1640 und hinterließ feinem Sohne Friedrich Wilhelm ein verwüstetes Land. 8 7. Ariedrich Wilhelm, der Große Kurfürst, 1640 öis 1688. I. Friedrich Wilhelms Jugend und Aufenthalt in Holland. Friedrich Wilhelm, der Sohn Georg Wilhelms, war 1620 in Berlin geboren. Seine Mutter Elisabeth Charlotte leitete feine Erziehung und gab ihm die Lehre, Gott vor allem und feine Unterthanen zu lieben, das Laster zu hassen, dann werde Gott feinen Stuhl bestätigen. Diese Lehre hat Friedrich Wilhelm zeitlebens nicht vergessen; er hat immer geglaubt, unter Gottes Führung zu stehen. Darum hat er auch später den Wahlspruch: „Gott ist meine Stärke" angenommen. In seinem vierzehnten Lebensjahre begab er sich zu seiner weitern Ausbildung nach Holland. Im Haag (in Süd-Holland) wollten ihn seine Kameraden zum Bösen verführen. Aber er riß sich los mit den Worten: „Ich bin es meinen Eltern, meiner Ehre und meinem Vaterlande fchuldig, das Laster zu fliehen!" Tags darauf verließ er die Stadt und flüchtete zu dem Prinzen Friedrich Heinrich von Oranien. Dieser belagerte gerade die Festung Breda (nördlich von Antwerpen). Er lobte Friedrich Wilhelms Flucht und sprach: „Vetter, Ihr habt eine größere That gethan, als wenn ich Breda nehme." In Holland hat Friedrich Wilhelm viel gelernt. Im Feldlager des Prinzen Friedrich Heinrich von Oranien bildete er sich zu einem geschickten Feldherrn aus; er sah, wie die fleißigen Holländer den Boden bearbeiteten, wie sie Kanäle, Deiche und Schleusen bauten, und wie sie durch Anstrengung und Arbeit reich wurden. Ii. Friedrich Wilhelms Regierungsantritt. Zwanzig Jahr alt, folgte Friedrich Wilhelm seinem Vater in der Regierung. Der dreißigjährige Krieg war noch nicht beendet. Das Land des Kurfürsten war verwüstet, die Felder lagen unbebaut; denn der Krieg, die Hungersnot und ansteckende Krankheiten hatten Tausende von Menschen getötet. Außerdem war das Land des Kurfürsten damals von Feinden besetzt; er war also nicht einmal Herr seines Landes. Zunächst schloß Friedrich Wilhelm mit den Feinden (Schweden) einen Waffenstillstand; dann bildete er sich ein stehendes Heer von 3000 Mann.

19. Bilder aus der vaterländischen Geschichte für die Elementarschule - S. 70

1874 - Köln [u.a.] : Schwann
— 70 Mark und Ravensberg in Westfalen gehörten. Die älteste Sckwester war aber die Gemahlin des vorhin genannten Herzogs Albrecht Friedrich von Preußen, also die Mutter Annas, Gemahlin des Kurfürsten Johann Sigismunb von Branbenburg. Da sie vor ihrem Bruder gestorben war, gingen ihre Ansprüche auf ihre Tochter Anna über. Allein der Pfalzgraf von Neuburg machte als Sobn einer jüngern noch lebenben Schwester des Herzogs von Jülich-Cleve-Berg ebenfalls Erbansprüche geltend. Da sich auch noch andere Bewerber um das reiche Erbe melbeten, einigten sich der Kurfürst Johann Sigismunb von Brandenburg und der Pfalzgraf von Neuburg vorläufig bcthin, daß sie die betreffenben Länder gemeinsam regierten. Im Jahre 1666 theilten sie bieselben So, daß Branbenburg das Herzogthum Cleve und die Grafschaften Mari und Ravensberg erhielt. So gewann der Kurfürst Johann Sigismunb von Branbenburg auf srieblichem Wege bebeutenbe Üctuber am Rheine, in Westphalen und bei Ostsee. 20. Friedrich Wilhelm, der große Kurfürst. 1 Seine Jugenb. Vom Jahre 1640-1688 regierte in Branbenburg Friedrich Wilhelm, der große Kurfürst. Derselbe würde am 16 Februar 1620 zu Berlin geboren. Seine Mutter roibmete ihm eine sehr gute Erziehung und sorgte vor allem basür, bein Knaben feste religiöse Grunbfätze einzupflanzen, bannt er einst ein gottes-furchtiqer Regent werbe. Von seinem fünften Jahre an erhielt er treffliche Lehrer und zeigte bald glänzende Fortschritte. Als er bereits bte' lateinische, französische, bollänbische und polnische Svracke ziemlich geläufig sprechen und schreiben konnte, begleitete ihn fein Erzieher nach Leiben auf die Universität, bamtt er dort feine Ausbildung vollende. Der Ausbruch der Pest veranlaßte nnt «eiben §u verlassen und sich nach bern Haag, der hollänbischen Residenzstadt, zu begeben. Er wurde mit den Söhnen der dor-tiqen Vornehmen und Großen bekannt, die ihn zu ihren nacht* lichen Trinkgelagen und bald zu allerlei Ausschwe^sungen zu verführen' suchten. Aber sein Gewissen und fern Ehrgefühl ließen ihn allen Versuchungen wiberstehen. Er sprach: „Ich bin es Gott meinen Eltern und meiner Ehre schuldig, die Versuhrung fliehen", und verließ die Stadt. Dirauf begab er sich ms «aaer des Prinzen von Dranien, bet Breda belagerte. Als biefer erfuhr, warum er Haag verlassen habe, klopfte er ihm aus die ©Nulter und sagte: „So recht, lieber Vetter! Eine solche Flucht i,t helbenrnüthigrr, als wen» ich Breba exobere Wer schon so früh sich zu überwinben weiß, bent wirb Großes siet» gelingen.

20. Teil 3 - S. 20

1913 - Leipzig : Freytag
20 on Jlich-Berg gestorben. Sofort besetzte Johann Sigismund als berech-tlgter Erbe die erledigten Lnder. In Wolfgang von Pfalz-Neuberg trat ihm aber ein Mitbewerber entgegen. Da auch der Kaiser die Lnder seinem Reiche einverleiben wollte, vereinigten sich die zwei Hauptbeteiligten; sie beschlossen, das Land gemeinsam 511 regieren. Bald aber kam es zu neuen Streitigkeiten. Ein Krieg drohte auszubrechen. Beide Gegner suchten sich Verbndete zu verschaffen; deshalb trat der Kurfürst zur reformierten und Wolfgang zur katholischen Kirche der. Dieser sicherte sich dadurch den Beistand der Liga, jener gewann die Hilfe der Union. Ehe es jedoch zum Kriege kam, einigten sich die beiden Parteien; in dem Vertrage zu Tanten (1614) erhielt Brandenburg Kleve, Mark und Ravensberg, der Pfalzgraf dagegen bekam Jlich und Berg. So bestand das Kurfrstentum Brandenburg aus drei groen Gebieten, die von den Nachfolgern zu einem Staate verbunden werden muten. 14. Georg Wilhelm 16191640. Whrend die Strme des furchtbaren Dreiigjhrigen Krieges der Deutsch-lauds Fluren dahinrasten, sa auf dem brandenburgischeu Throne der schwache, wankelmtige Georg Wilhelm. Sein Wahlspruch war: Anfang, bedenke das Ende." Leider kam er vor lauter Bedenken nie zu einer Tat. Seine ohnmchtige Regierung und sein Kanzler Adam von Schwarzenberg, der offenkundig dem Kaiser zuneigte, brachten den Staat tatschlich an den Rand des Ver-derbens. 15. Friedrich Wilhelm, der Groe Kurfürst 16401688. 1. Seine Jugend. Friedrich Wilhelm, den die Geschichte den Groen Kurfrsten nennt, wurde 1620 im Schlosse zu Berlin geboren. Anfangs erzog ihn seine fromme Mutter; sie gab ihm die Lehre, Gott und seine Untertanen der alles zu lieben, sich aller Tugenden zu befleiigen und die Laster ernstlich zu hassen. Spter leiteten vortreffliche Männer seine Erziehung. Aber nur wenige Jahre konnte der junge Prinz im Schlosse seiner Vter verweilen; die Raubscharen Wallensteins zwangen ihn, ein stilles Jagdschlo auszusuchen. Als jedoch der Lrm und die Schrecknisse des unglckseligen Krieges auch hierher drangen, brachten die Eltern den Knaben nach der stillen Oderfestung Kstrin. Voll Eifer suchte sich der Kurprinz die Anfnge der Wissenschaften anzueignen. der dem Lernen wurde aber die Ausbildung des Krpers nicht vergessen; durch Reiten, Fechten, Baden und Schwimmen wurde derselbe abgehrtet und gesthlt. Doch auch nach Kstrin drangen die trme des Krieges. Der Prinz hrte nicht blo von den Taten der Kriegshelden, er sah auch seinen Oheim Gustav Adolf von Schweden, der auf seinem Siegeszuge durch Deutsch-land begriffen war. Spter ging Friedlich Wilhelm nach Stettin an den Hof des Herzogs von Pommern, um Land und Leute des Staates kennen zu lernen, der in der nchsten Zeit ihm zufallen mute. Auf der Reise bekam der empfngliche Knabe ein Bild von den Schrecken des Krieges; berall sah sein Auge rauchende