Anfrage in Hauptansicht öffnen

Änliche Dokumente zu folgendem Trefferdokument

Basierend auf den Feldern Volltext

Sortiert nach: Ähnlichkeit zu Dokument

1. Praktisches Lehrbuch des erziehenden Geschichtsunterrichts - S. 103

1899 - Wiesbaden : Behrend
- 103 — I. Jugend, Vermählung und Regierungsantritt Friedrich Wilhelms Iii. Jugendleben. Friedrich der Große lebte noch, als dem nachmaligen Könige Friedrich Wilhelm Ii. zu Potsdam im Jahre 1770 der erste Sohn geboren wurde. Der königliche Großonkel gewann den kleinen Prinzen Friedrich Wilhelm recht lieb, weil er schon früh tüchtige Eigenschaften zeigte. Durch Ehrlichkeit, Aufrichtigkeit und strenge Sparsamkeit erfreute er alle. Einst ließ Friedrich der Große ihn eine französische Fabel übersetzen und belobte ihn wegen der Geläufigkeit, mit welcher er die Anfgabe löste. Der Knabe erwiderte jedoch, daß er das Stück erst kürzlich bei seinem Lehrer übersetzt habe. Dieses Geständnis machte Friedrich noch größere Freude: er streichelte ihm liebevoll die Waugen und sagte: „So ist's recht, lieber Fritz, immer ehrlich und ausrichtig. Wolle nie scheinen, was Du nicht bist!" Ost hat Friedrich Wilhelm noch in späteren Jahren erzählt, welchen Eindruck diese Worte auf ihn gemacht hätten, und wie sehr ihm Lüge und Berstellung jederzeit zuwider gewesen seien. Als ihm ein Gärtnerbursche im Januar ein Körbchen im Treibhause gereifter Kirschen für 5 Thaler entbot, sprach er: „Fünf Thaler für eine Hand voll Kirschen? Ich will sie nicht!" Gleich darauf ließ er aber aus christlicher Nächstenliebe einem armen, arbeitslosen Schuster durch seinen Kammerdiener 20 Thaler znm Lederankaufe auszahlen. Der freudig erregte Handwerker wünschte, dem Prinzen persönlich seinen innigsten Dank abstatten zu dürfen. Aber dieser wehrte ab mit den Worten: „Ist nicht nötig, würde den armen Mann ja nur beschämen." Auch Entschiedenheit und Festigkeit zeigte der junge Prinz. Der große Friedrich hatte ihm einst seinen Ball, mit welchem er den König wiederholt belästigte, abgenommen. Da stellte er sich vor den König und rief: „Der Ball gehört mir, ich will ihn wieder haben!" Lächelnd betrachtete der alte Fritz sich den kleinen Mann und gab ihm dann den Ball zurück mit den Worten: „Du wirst dir Schlesien nicht wieder nehmen lassen!" Hohes Bewußtsein von dem Bernse und den Pflichten eines Regenten senkte der große König dem Prinzen tief ins Herz: „Fritz," ermahnte er ihn eines Tages, „werde etwas Tüchtiges. Wache über unsere Ehre und unseren Ruhm, halte es mit deinem Volke, daß es dich liebe und dir vertraue, dann nur allein kannst du stark und glücklich fein!" Darauf küßte er ihn mit thränenden Augen und sagte: „Vergiß diese Stunde nicht!" Es war die letzte Unterredung Friedrichs mit dem Prinzen; nie hat Friedrich Wilhelm diese Worte vergessen, sie standen unauslöschlich vor seiner Seele. Tiefe Frömmigkeit beseelte ihn von Jugend auf. Jeden Sonntag besuchte er den Gottesdienst. „Der Sonntag," pflegte er zu sagen, „macht die Woche; würde ich am Sonntag nicht zur Kirche gehen, so würde mir auch die festtägliche Stimmung fehlen. Ich selbst verehre die Religion, folge ihren beglückenden Vorschriften und möchte um vieles nicht über ein Volk herrschen, ivelches keine Religion hätte." Vermählung. Nach dem Tode Friedrichs des Großen wurde Friedrich Wilhelm Kronprinz. In den Jahren 1792 bis 95 nahm

Ähnliche Ergebnisse

Ähnliche Dokumente basierend auf den Feldern Volltext

1. Geschichte des preußischen Staates - S. 95

1900 - Münster i. W. : Schöningh
— 95 — richtigkeit, sagte der König: „So ist's recht, lieber Fritz; immer ehrlich und aufrichtig! Wolle nie scheinen, was Du nicht bist, aber immer mehr sein, als Du scheinst." Einst spielte der junge Prinz mit einem Balle im Arbeitszimmer des Königs. Der Ball flog bald hierin, bald dorthin, endlich auch auf das Papier, welches der König gerade beschrieb. Dieser nahm den Ball und steckte ihn in die Tasche. Der Prinz bat den König, ihm den Ball wiederzugeben. Friedrich aber that, als wenn er nichts höre. Da trat der zehnjährige Knabe vor seinen Großonkel hin, stemmte beide Hände in die Seiten und sprach: „Wollen Sie mir meinen Ball wiedergeben oder nicht?" Der König nahm den Ball aus der Tasche und gab ihn zurück, und indem er dem Kleinen auf die Schulter klopfte, sprach er: „Der wird sich Schlesien nicht nehmen lassen." Frühzeitig wurde der Prinz zur Sparsamkeit angehalten. An seinem Geburtstage erhielt er einmal als einziges Geschenk ein Blumentöpschen, das nur 15 Pfennig gekostet hatte. Wollte ihm sein Hofmeister eine Freude bereiten, dann führte er den Prinzen in einen öffentlichen Garten und kaufte ihm für 10, höchstens 20 Pfennig Kirschen. Aber bei aller Sparsamkeit hatte Friedrich Wilhelm schon als Knabe ein mitleidiges Herz; sah er jemand in Not, dann war er gern bereit, ihm zu helfen. Es war einst im Januar, als ein Gärtnerbursche ein Körbchen voll reifer Kirschen, die im Treibhause gezogen waren, dem Prinzen zum Kaufe anbot. Als dieser aber hörte, daß sie fünf Thaler kosten sollten, drehte er sich rasch um und sagte: „Wie, für eine Hand voll Kirschen fünf Thaler? Ich mag und will sie nicht!" Bald darauf kam sein Kammerdiener und meldete einen armen Schuhmacher. Dieser war durch Krankheit sehr zurückgekommen und bat um zwanzig Thaler, damit er sich wieder Leder kaufen könne. „Wieviel habe ich noch in meiner Spardose?" fragte der Prinz. „Fünfzig Thaler." antwortete der Kammerdiener „Nun, so gebt dem armen Manne sogleich zwanzig Thaler!" sagte der Prinz, und als sich dann der Schuhmacher bei thm bedanken wollte, wehrte er es mit den Worten: „Ist gar nicht nötig; würde den armen Mann nur beschämen." Unvergeßlich sind dem Prinzen die Worte geblieben, die Friedrich der Große kurz vor seinem Tode an seinen späteren Nachfolger rich-tete: „Fritz, werde etwas Tüchtiges. Es wartet Großes auf Dich. Ich fürchte, Du wirst einmal einen schweren Stand haben. Begehe keine Ungerechtigkeit, dulde aber auch keine. Halte stets mit Deinem Volke, daß es Dich liebe und Dir vertraue." Im Jahre 1792 begleitete er seinen Vater in dem Feldzuge gegen Frankreich, wo er mehrfache Proben persönlichen Mutes ablegte. Seine Vermählung. Damals lernte er auch zu Frankfurt a. M. bei einer Festlichkeit die siebzehnjährige Prinzessin Luise von Mecklenburg-Strelitz kennen. Er verlobte sich, mit ihr und führte die schöne und herzensgute Jungfrau schon bald als seine Gemahlin heim. Seinen Aufenthalt nahm das hohe Paar auf dem Gute Paretz an der Havel, wo der Prinz an der Seite seiner edlen Gemahlin die schönsten Jahre seines Lebens verlebte.

2. Westfälischer Kinderfreund - S. uncounted

1892 - Leipzig : Amelang
— 398 Frucht zu genießen. Als ihm aber bemerklich gemacht wurde, daß die Kirschen fünf Thaler kosten sollten, fragte er verwundert: „Wie, für eine Handvoll Kirschen fünf Thaler?“ und drehte sich dann fest um mit den entschiedenen Worten: „Ich mag und will sie nicht!“ Bald darauf ließ sich ein Bürger und Schuhmacher- meister aus Potsdam melden. Dem Prinzen wurde gesagt, der arme Mann sei lange am Nervenfieber krank gewesen und dadurch herabgekommen in seinem Geschäfte, und so bedürfe er, um es wieder beginnen zu können, zum Lederkauf zwanzig Thaler, die er nicht erschwingen könne. „Wieviel habe ich noch in Kasse?“ fragte mit dem sichtbaren Ausdrucke des Mitleids der Kronprinz. Als ihm sein Kammerdiener antwortete: „Fünfzig Thaler!“ befahl er, dem armen Manne die gewünschten zwanzig Thaler in seinem Namen zu geben und damit Glück zu wünschen. Erfreut und tief gerührt empfing der Handwerker diese Gabe mit dem Wunsche, der königlichen Hoheit seinen Dank selbst aus- sprechen zu dürfen. Diese Bitte aber wies der Prinz mit den Worten zurück: „Ist gar nicht nötig, würde den armen Mann nur beschämen!“ 2. Als es mit Friedrich Ii. zu Ende ging, war sein Groß- neffe eben sechzehn Jahre alt geworden. Merkwürdig ist die letzte Unterredung zwischen beiden. Späterhin hat Friedrich Wilhelm seinem Hofprediger Eylert folgendes darüber mitgeteilt: Als ich den großen König im Garten bei Sanssouci zum letzten- mal sah, that er sehr zärtlich mit mir. Er prüfte mich, was ich bei meinem Lehrer gelernt; besonders fragte er nach der Ge- schichte und Mathematik. Ich mußte französisch mit ihm sprechen. Dann zog er ein französisches Buch aus der Tasche, — es waren Fabeln; und ich mußte ein Stück übersetzen. Es ging gut, und da er mich lobte, sagte ich, daß ich das Stück auch schon beim Lehrer übersetzt hätte. Da wurde sein ernstes Gesicht ganz heiter; er streichelte mir sanft die Backen und sagte: „So ist’s recht, lieber Fritz; nur immer ehrlich und aufrichtig! Wolle nie scheinen, was du nicht bist; sei stets mehr, als du scheinest!“ Diese Er- mahnung hat einen tiefen Eindruck auf mich gemacht; ich hab’s nicht vergessen, und Verstellung und Lüge sind mir von Kindes- beinen an zuwider gewesen und geblieben. Der König sagte mir dann noch zum Abschied: „Nun, Fritz, werde was Tüchtiges! Es wartet Großes auf dich. Ich bin am Ende, mein Tagewerk ist bald fertig. Ich fürchte, nach meinem Tode wird’s drunter und drüber gehen. Ich fürchte, du wirst einmal einen schweren Stand haben. Rüste dich; sei firm, denk an mich! Wache über unsre Ehre und unsern Ruhm! Begehe keine Ungerechtigkeit, dulde aber auch keine! Halte es fest mit dem Volke, daß es dich liebe und dir vertraue; darin nur allein kannst du stark und glücklich sein!“ Er maß mich mit festem Blicke von der Fuß- sohle bis zum Scheitel, reichte mir die Hand, küßte mich und entließ mich mit den Worten: „Vergiß diese Stunde nicht!“ — Und ich habe sie nie niemals vergessen. Eylert.

3. Handbuch der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 274

1903 - Breslau : Goerlich
Ii 274 Sinn. Weise Beispiele seiner Frömmigkeit und Sparsamkeit nach! Die Herzensgüte des Prinzen zeigt sich in der bekannten Erzählung »Die teuren Kirschen". Zu dem zehnjährigen Prinzen kam einst mitten im Winter ein Gärtnerbursche mit einem hübschen Körbchen voll reifer Kirschen, die in einem Treib-hause gezogen waren. Der junge Prinz hatte an den schönen Früchten seine Helle Freude. Als er aber hörte, daß dieselben fünfzehn Mark kosten sollten, sprach er entschieden: „Wie? Fünfzehn Mark für eine Handvoll Kirschen? Ich mag sie nicht." Gleich darauf wurde dem Prinzen von einem Schuhmacher erzählt, der durch Unglücksfälle in große Not geraten war und um eine Unterstützung bat, um Leder kaufen zu können. Da waren dem Prinzen sechzig Mark nicht zuviel, die er sofort den Armen geben ließ, damit dieser wieder Arbeit und Verdienst habe. Der feste Sinn des Prinzen zeigte sich schon in den frühesten Lebensjahren. Einst spielte der kleine Prinz im Zimmer des Königs Friedrich des Großen Ball und verursachte dabei Lärm, so daß Friedrich ihm den Ball wegnahm. Der Prinz aber bestand mit solcher Festigkeit auf seinem Eigentums und guten Rechte, daß der König lächelnd ihm den Ball zurückgab mit den Worten: „Du wirst Dir Schlesien nicht wieder nehmen lassen." — Auch die Aufrichtigkeit des Prinzen bereitete dem Könige große Freude. Einst ließ er ihn eine Fabel übersetzen und belobte ihn wegen der Geläufigkeit, mit welcher er dies ausführte. Der Knabe bemerkte jedoch, daß er die Fabel erst vor kurzem bei seinem Lehrer übersetzt habe. Da streichelte ihm Friedrich mit noch größerer Freude die Wange und sagte: „So ist's recht, lieber Fritz; immer ehrlich und aufrichtig. Wolle nie scheinen, was Du nicht bist; sei immer mehr, als Du scheinst." Diese Ermahnung hinterließ einen unauslöschlichen Eindruck im Herzen des Prinzen; seit jener Zeit war ihm alle Lüge und Verstellung zuwider. Daran knüpfte der König noch die Mahnung: „Nun, Fritz, werde etwas ausgezeichnet Tüchtiges. Es wartet Großes auf Dich! Ich bin am Ende meiner Laufbahn, und mein Tagewerk ist bald beendet! Ich fürchte, nach meinem Tode wird's drunter und drüber gehen. Überall liegen Gärungsstoffe, und leider werden sie noch von den regierenden Herren, vorzüglich in Frankreich, genährt, statt beruhigt. Ich fürchte. Du wirst einmal einen schweren Stand haben. Rüste Dich, sei stark und bereit; denke an mich! Wache über unsere Ehre und unsern Ruhm; begehe keine Ungerechtigkeit, dulde aber auch keine!" Während dieses Gespräches waren sie an den Ausgang des Parkes gekommen, wo ein Obelisk steht. „Sieh ihn an," sprach der König zu dem Prinzen, „schlank aufstrebend und hoch, und doch fest in Sturm und Ungewitter. Die Pyramide spricht zu Dir: „Meine Geradheit ist meine Stärke!" Die höchste Spitze krönt das Ganze, aber'jte wird getragen von allem, was unter ihr steht, besonders vom Fundament. Das Fundament ist das Volk in seiner Einheit. Halte es stets mit ihm, daß es Dich liebe und Dir vertraue, dann allein kannst Du nur stark und glücklich sein!" Seelenvoll den Prinzen ansehend, reichte er ihm die Hand, indem er mit feierlichem Ernste sprach: „Vergiß diese Stunde nicht!" Er küßte ihn und entließ ihn darauf. — Welche Nachteile hatte das strenge Wesen seines Erziehers für den Prinzen? (Er gewöhnte sich Schüchternheit und Unentschlossenheit an.)

4. Bilder aus der Alten und vaterländischen Geschichte - S. 79

1904 - Leipzig : Hofmann
— 79 - Waffen eilte. Der prahlerische „Spaziergang nach Paris" wurde trotz zweier Siege bei Kaiserslautern durch schlechte Wege, Seuchen, Mangel und die todesmutige Tapferkeit der zerlumpten und ungeschulten französischen Soldaten gänzlich vereitelt. In Basel schloß Preußen 1795 Frieden mit Frankreich, wodurch es von der gemeinsamen Sache abfiel. Die Franzosen aber erfochten weiter Sieg auf Sieg gegen ihre Feinde. 29, Friedrich Wilhelm Iii. (1797—1840). 1. Sem Wesen, Streben und Leben. Seine Jugend war keine freundliche. Das rauschende Leben am Hofe mißfiel ihm, darum zog er sich gern zurück. _ Sein Erzieher war oft kränklich und verstimmt und schüchterte ihn durch seine Strenge ein. Einige schöne Züge werden aus seiner Jugend erzählt. Er aß gern Kirschen. Als ihm einst im Januar eine Handvoll reifer Kirschen aus dem Treibhause für 5 Taler angeboten wurde, sagte er fest: „Nein, dafür will ich sie nicht!" Dagegen gab er willig und freudig einem armen Schuhmacher, der unverschuldet in Not geraten war, 20 Taler' aus seiner Kasse, damit er sich Leder kaufen konnte. — Als er einmal seinem Großoheim Friedrich Ii. eine französische Fabel fließend übersetzte, lobte ihn dieser. Der Prinz aber gestand, daß sein Lehrer gerade diese Fabel vor kurzem mit ihm eingeübt habe. Da sagte der große König erfreut: „So ist's recht! Immer aufrichtig und ehrlich! Wolle nie scheinen, was du nicht bist; sei stets mehr, als du scheinst." — Einst spielte der Prinz im Zimmer des großen Königs mit seinem Ball. Letzterer flog mehrmals auf den Tisch des Königs. Da steckte ihn dieser in die Tasche und schrieb ruhig weiter. Mehrmals bat der Prinz um seinen Ball; aber der König tat, als hörte er's nicht. Da trat der Prinz dicht neben den König und sagte: „Wollen Eure Majestät mir jetzt meinen Ball geben?" Da lächelte der König, gab den Ball heraus und sagte: „Brav! du wirst dir Schlesien nicht nehmen lassen." — Weihnachten 1793 fand die Vermählung Friedrich Wilhelms mit der eben so schönen wie edlen und geistvollen Prinzessin Luise von Mecklenburg-Strelitz statt. Mit ungeheurem Jubel wurde die holde Braut in Berlin empfangen. — Als König Friedrich Wilhelm Ii. sie an ihrem Geburtstage fragte, was sie sich noch wünsche, antwortete sie: „Noch eine große Handvoll Gold für die Armen!" „Wie groß?" forschte der König. „So groß wie das Herz des besten Königs!" war die Antwort. Und sie erhielt, was sie wünschte, um viele Arme zu beglücken. In ungetrübtem Glücke verflossen dem jungen Paare die ersten Jahre der Ehe. Am liebsten weilten sie auf ihrem Landgute Paretz. Gern nannte er sich den Schulzen, seine Gattin „die gnädige Frau" von Paretz. Herzlich und ungezwungen verkehrten sie mit den schlichten Landleuten und teilten ihre Freuden 37. Friedrich Wilhelm Ie.

5. Vaterländische Geschichte - S. 88

1902 - Wiesbaden : Behrend
Viii. König Friedrich Wilhelm Iii. 1797-1840. 1. Jugend, a) Erste Jugend. Friedrich der Gr. lebte noch, als dem nochmaligen König Friedrich Wilhelm Ii. im Jahre 1770 der erste Sohn geboren wurde. Der königliche Großonkel gewann den kleinen Prinzen Friedrich Wilhelm recht lieb, weil er schon früh tüchtige Eigenschaften zeigte. Durch Ehrlichkeit, Aufrichtigkeit und strenge Sparsamkeit erfreute er alle; auch zeichnete er sich durch Entschiedenheit und Festigkeit aus. Hohes Bewußtsein von dem Berufe und den Pflichten eines Regenten fenkte der große König ihm tief ins Herz. „Fritz", ermahnte er ihn eines Tages, „werde etwas Tüchtiges. Wache über unsere Ehre und unsern Ruhm! Halte es mit deinem Volke, daß es dich liebe und dir vertraue; dann nur allein kannst du stark und glücklich sein!" Nie hat Friedrich Wilhelm diese Worte vergessen. Von. Jugend auf beseelte ihn auch tiefe Frömmigkeit; jeden Sonntag besuchte er den Gottesdienst. b) Vermählung. Nach dem Tode Friedrichs des Großen wurde er Kronprinz und nahm 1792 bis 1795 an den Feldzügen mit Tapferkeit teil. Da lernte er im Jahre 1793 in Frankfurt am Main die edle Prinzessin Luise von Mecklenburg-Stre-litz kennen und führte sie als seine Gemahlin heim. c) Regierungsantritt. Nach dem Tode seines Vaters bestieg Friedrich Wilhelm Iii. den preußischen Königsthron. Durch Sparsamkeit in allen Zweigen der Verwaltung gelang es ihm, die übermäßigen Schulden des Landes herabzumindern. Große Summen verwandte er dann zur weiteren Hebung von Landwirtschaft und Gewerbe. Kanäle und Chansseeen wurden angelegt. Auch für das Schulwesen und für Armenhäuser hatte der König Geld; er hoffte, es dahin zu bringen, daß in Zukunft kein Armer mehr Not zu leiden hätte. So hob sich der Wohlstand des ganzen Landes zusehends, und mit großer Begeisterung hing das Volk an seinem neuen Herrscher. 2. Jahre der Trübsal für Preußen, a) Zn stand des Heeres. Leider war aus dem Heere der Geist Friedrichs d. Gr. nach und nach gewichen. Die neuere Kriegskunst blieb unbeachtet; alle zehrten noch von dem Ruhme des großen Friedrich und hielten das Heer, welches zu einer Paradetruppe her abgesunken war, für unübertrefflich. Dieser Irrtum sollte für Preußens Bestand verhängnisvoll werden. d) Napoleon. In Frankreich stand seit dem Jahre 1799 ein kühner und kluger Mann, Napoleon Bonaparte, an der Spitze des Staates. Er war 1769 als Sohn eines Advokaten auf der Insel Korsika geboren. Mit den Soldaten der Republik errang der General Bonaparte Sieg auf Sieg über die Feinde Frankreichs. Sein Ruhm stieg so hoch, daß er sich zum erblichen Kaiser der Franzosen «Napoleon I.) aufschwingen konnte (1804).

6. Kurzgefaßte Geschichtsbilder für einfache Schulverhältnisse - S. 48

1879 - Leipzig : Siegismund & Volkening
48 Die Friedenszeit. niedergehauen oder gefangen genommen. Schrecken ergriff die Franzosen- sie warfen die Waffen weg und flohen mit dem Rufe: Rette sich, wer kann!" ie, Preußen vergaen alle Mhsale und Anstrengungen der letzten Tage und ver-folgten die Fliehenden in mondheller Nacht. Mit genauer Roth entkam Napoleon^ durch einen Sprung aus dem Wagen und lie feine Kostbarkeiten, Hut, Mantel Degen und Orden in den Hnden der Verfolger zurck. Am 7. Juli zog Blcher zum zweiten Male in Paris ein, Tags darauf Ludwig Xviii. Im Zweiten Pariser Frieden wurde Frankreich auf den Besitzstand von 1790 beschrnkt; es mute 175 Millionen Thaler Kriegskosten zahlen und alle geraub-ten Kunstschtze zurckgeben. Napoleon wurde auf die einsame Insel St. Helena im atlantischen Ocean verbannt, wo er am 5. Mai 1821 starb. Zur Erhaltung des europischen Friedens schloffen die Monarchen von Preußen, Rußland und Oesterreich die heilige Allianz. An die Stelle des deutschen Reichs trat der deutsche Bund", dessen gemeinsamen Angelegenheiten durch eine Bundes-Versammlung zu Frankfurt am Main besorgt wurden. Preußen bekam die Hlfte des Knigreichs Sachsen, Neuvorpommern mit Rgen und den gro-ten Theil der heutigen Provinzen Westfalen und Rheinland. Feldmarschall Blcher, der unter dem Namen Fürst Blcher von Wahlstadt (das Schlacht-feld an der Katzbach) in den Frstenstand erhoben worden war, starb 1819 in seinem 77. Lebensjahre. Ein Wort vom alten Blcher" von Hesekiel. 39. Iie Ariedenszeit. 1. Friedrich Wilhelm Iiiv der lteste Sohn Friedrich Wilhelms Ii., zeigte schon als Kind hervorragende Eigenschaften des Herzens und Willens. Als er ein Knabe von 10 Jahren war, brachte im Januar ein Grtnerbursche ein Krb- chen mit schnen reisen Kirschen, die der Prinz sehr liebte; als er jedoch hrte, da die Kirschen fnf Thaler kosten sollten, wandte er sich kurz um und sagte: Ich mag und will sie nicht." Kurz darauf lie ihn ein Schuhmacher, der-lange krank gelegen hatte, um eine Untersttzung von 20 Thalern zum Ankauf von Leder bitten. Wie viel habe ich noch in' meiner Kasse?" fragte er den Kammerdiener. Noch fnfzig Thaler" sagte dieser. O, dann kann ich noch Helsen!" rief er freudig und schickte dem Schuhmacher das erbetene Geld. Friedrich der Groe hatte dem Prinzen ] einen Ball weggenommen. Der Prinz bestand aber mit solcher Entschiedenheit aus seinem Rechte und Eigenthum, da 'Die Knigin Luise. der König ihm lchelnd den Ball mit. den Worten zurckgab: Du wirst dir Schlesien nicht wieder nehmen lassen." Auch der seine Ehrlichkeit und Auf-; richtigkeit freute sich der König. Einst bersetzte der Prinz eine franzsische' Fabel mit groer Gelufigkeit, und der König belobte ihn; der Prinz gestand so-gleich, da er die Fabel erst vor Kurzem bei seinem Lehrer bersetzt habe. Der König freute sich darber und sagte: So ist's recht, lieber Fritz; immer ehrlich und aufrichtig. Wolle nie scheinen, was du nicht bist; sei stets mehr, als du fcheinst." In feiner letzten Unterredung fagte er ihm: Nun, Fritz, werde was Tchtiges. Ich frchte, du wirft einmal einen schweren Stand bekommen. Wache der unsere Ehre und unseren Ruhm. Halte es mit dem Volke, da es dich liebe und dir vertraue; dann nur allein kannst du stark und glcklich sein." Im November-

7. Lesebuch für Volksschulen - S. 183

1894 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
183 Jahren. Im Januar brachte ein Gärtnerbursche ein Körbchen reifer Kirschen. Der Prinz wünschte sie zu kaufen. Als er aber hörte, das; sie fünf Thaler kosten sollten, drehte er sich rasch um und sprach: „Wie! für eine Hand voll Kirschen fünf Thaler? Ich mag und will sie nicht." Bald darauf kam sein Kammerdiener und meldete einen armen Schuster. Er sei durch Krankheit sehr zurückgekommen und bitte um zwanzig Thaler, damit er sich wieder Leder kaufen könne. „Wieviel habe ich noch in meiner Kasse?" fragte der Prinz. „Fünfzig Thaler," antwortete der Kammerdiener. „Nun so gebt dem armen Manne sogleich zwanzig Thaler," sagte der Kronprinz. Als sich nun der Schuhmacher bei dem Kronprinzen persönlich bedanken wollte, sagte Friedrich Wilhelm: „Ist gar nicht nötig, würde den armen Mann nur beschämen." Von seiner Aufrichtigkeit wird folgendes erzählt: Einst ließ sich Friedrich Ii. von ihm eine Fabel ins Französische übersetzen. Der Prinz konnte dies so ge> läufig, daß der König sich sehr freute und ihn lobte. Der Prinz sagte aber, daß er dieselbe Fabel erst vor einigen Tagen mit seinem Lehrer durchgenommen habe. Da streichelte ihm der König mit noch größerer Freude die Wangen und sagte: „So ist's recht, lieber Fritz; immer ehrlich und aufrichtig. Wolle nie scheinen, was du nicht bist, sei immer mehr, als du scheinst." b. Vermählung (Königin Luise). Am Weihnachtstage 1793 vermählte sich der Kronprinz mit der Prinzessin Luise von Mecklenburg-Strelitz. Sie war ein Bild höchster Anmut und Herzens- güte. Schon in der Jugend war es ihre größte Freude, mit ihrer Erzieherin die Armen in ihren elenden Hütten aufzusuchen. Am 10. März 1794 feierte Luise als Kronprinzessin ihren ersten Geburts- tag in Berlin. König Friedrich Wilhelm Ii., der seine Schwiegertochter sehr lieb hatte und hoch hielt, schenkte ihr das Lustschloß in Oranienburg. Aber je froher die Kronprinzessin dabei war, desto mehr wünschte sie, auch andere zu erfreuen. Der König fragte sie, ob sie noch einen Wunsch hätte. Da wünschte sie sich noch eine Hand voll Gold, um die Armen von Berlin ebenso froh zu machen. Lächelnd fragte Friedrich Wilhelm Ii.: „Wie groß denkt sich denn das Geburts- tagskind diese Hand voll Gold?" „So groß wie das Herz des gütigsten von allen Königen," war die Antwort; und so erhielten die Armen eine reiche Spende. So hielt Luise auch als Königin stets daran fest, daß sich andere mit freuen mußten, wo sie sich freute. An Hoffestlichkeiten fanden Luise und ihr Gemahl keinen Gefallen. Sie sehnten sich nach einem stillen Landsitz. Deshalb kaufte der Kronprinz das Land- gut Paretz bei Potsdam. Hier lebten sie ganz wie einfache Gutsbesitzer. Der Kronprinz nannte sich oft scherzend den „Schulzen von Paretz", und Luise hieß „die gnädige Frau von Paretz". Sie feierten hier auch das Erntefest mit ihren Hofleuten und Arbeitern und mischten sich selbst in den fröhlichen Erntetanz. Alt und jung zog darum auch von nah und fern nach Paretz zum Erntefest. Buden wurden aufgebaut, ein wahrer Jahrmarkt entstand, und es wimmelte von Käufern und Verkäufern. Unter ihnen erschien die Königin selbst im fröhlichen Gedränge. Sie kaufte Körbe voll Eßwaren für die Kinder, die sich um sie drängten, und von allen Seiten riefen fröhliche Stimmen: „Frau Königin, mir auch was, mir auch was!" Als Luise Königin geworden war, sagte sie: „Es freut mich am meisten, daß ich nun das Geld für die Armen nicht mehr so ängstlich 311 zählen brauche."

8. Handbuch der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 274

1894 - Breslau : Goerlich
Ii 274 — 450 — Sinn. Weise Beispiele seiner Frömmigkeit und Sparsamkeit nach! Die Herzensgüte des Prinzen zeigt sich in der bekannten Erzählung „Die teuren Kirschen". Zu dem zehnjährigen Prinzen kam einst mitten im Winter ein Gärtnerbursche mit einem hübschen Körbchen voll reifer Kirschen, die in einem Treibhause gezogen waren. Der junge Prinz hatte an den schönen Früchten seine helle Freude. Als er aber hörte, daß dieselben fünfzehn Mark kosten sollten, sprach er entschieden: „Wie? Fünfzehn Mark für eine Handvoll Kirschen? Ich mag sie nicht." Gleich darauf wurde dem Prinzen von einem Schuhmacher erzählt, der durch Unglücksfälle in große Not geraten war und um eine Unterstützung bat, um Leder kaufen zu können. Da waren dem Prinzen sechzig Mark nicht zuviel, die er sofort beit Armen geben ließ, damit dieser wieder Arbeit und Verdienst habe. Der feste Sinn des Prinzen zeigte sich schon in den frühesten Lebensjahren. ' Einst spielte der kleine Prinz im Zimmer des Königs Friedrich des Großen Ball und verursachte dabei Lärm, so daß Friedrich ihm den Ball wegnahm. Der Prinz aber bestand mit solcher Festigkeit auf seinem Eigentnme und guten Rechte, daß der König lächelnd ihm den Ball zurückgab mit den Worten: „Du wirst Dir Schlesien nicht wieder nehmen lassen." — Auch die Aufrichtigkeit des Prinzen bereitete dem Könige große Freude. Einst ließ er ihn eine Fabel übersetzen und belobte ihn wegen der Geläufigkeit, mit welcher er dies ausführte. Der Knabe bemerkte jedoch, daß er die Fabel erst vor kurzem bei seinem Lehrer übersetzt habe. Da streichelte ihm Friedrich mit noch größerer Freude die Wange und sagte: „So ist's recht, lieber Fritz; immer ehrlich und aufrichtig. Wolle me scheinen, was Du nicht bist; fei immer mehr, als Du scheinst." Diese Ermahnung hinterließ einen unauslöschlichen Eindruck im Herzen des Prinzen; < seit jener Zeit war ihm alle Lüge und Verstellung zuwider. Daran knüpfte der König noch die Mahnung: „Nun, Fritz, werde etwas ausgezeichnet Tüchtiges. Es wartet Großes auf Dich! Ich bin am Ende meiner Laufbahn, und mein Tagewerk ist bald beendet! Ich fürchte, nach meinem Tode wird's drunter und drüber gehen. Überall liegen Gärungsstoffe, und leider werden sie noch von den regierenden Herren, vorzüglich in Frankreich, genährt, statt beruhigt. Ich fürchte, Du wirst einmal einen schweren Stand haben. Rüste Dich, sei stark und bereit; denke an mich! Wache über unsere Ehre und unsern Ruhm; begehe keine Ungerechtigkeit, dulde aber auch keine!" Während dieses Gespräches waren sie an den Ausgang des Parkes gekommen, wo ein Obelisk steht. „Sieh ihn an," sprach der König zu dem Prinzen, „schlank aufstrebend und hoch, und doch fest in Sturm und Ungewitter. Die Pyramide spricht zu Dir: „Meine Geradheit ist meine Stärke!" Die höchste Spitze krönt das Ganze, aber sie wird getragen von allem, was unter ihr steht, besonders vom Fundament. Das Fundament ist das Volk in seiner Einheit. Halte es stets mit ihm, daß es Dich liebe und Dir vertraue, dann allein kannst Du nur stark und glücklich sein!" Seelenvoll den Prinzen ansehend, reichte er ihm die Hand, indem er mit feierlichem Ernste sprach; „Vergiß diese Stunde nicht!" Er küßte ihn und entließ ihn darauf. — Welche Nachteile hatte das strenge Wesen seines Erziehers für den Prinzen? (Er gewohnte sich Schüchternheit und Unentschlossenheit an.)

9. Der erste Geschichtsunterricht - S. 23

1912 - Bielefeld : Velhagen & Klasing
— 23 — I 2. Hls Candesvater. Friedrich Wilhelm ließ in Berlin das berühmte Brandenburger Tor erbauen. Es enthält fünf Durchgänge, von denen der mittlere nur für die Wagen des königlichen Hofes bestimmt ist. Auf dem Tore steht die Siegesgöttin und lenkt ein Viergespann. Unter Friedrich Wilhelm wurde auch die erste Chaussee (Steinstraße) in Preußen zwischen Potsdam und Berlin angelegt. Ein ganz besonderes Verdienst erwarb sich der König durch Gründung von Schulen; denn bis dahin wuchsen die Kinder auf dem Lande meist ohne jeden Unterricht auf. 8. friedricb Mukelm Iii. 1797—1840. Wahlspruch: „Meine Zeit in Unruhe, meine Hoffnung in Gott." a. Als Arsiipriirz uir- 1. fugend. Friedrich Wilhelm Iii. wnrde zur Zeit Friedrichs d. Gr., seines Großoheims, geboren. Dieser hatte den jungen Prinzen sehr lieb. Einst begegnete er ihm im Garten zu Sanssouci und forderte ihn auf, ihm eine französische Fabel zu übersetzen. Der Prinz machte seine Sache gut, und der König lobte ihn dafür. Friedrich Wilhelm wollte jedoch ein unverdientes Lob nicht annehmen, sondern sagte: „Ich habe aber die Fabel erst kürzlich bei meinem Lehrer übersetzt." Da leuchtete das Auge des Königs hell auf. Er streichelte dem Prinzen die Wangen und sagte: „So ist's recht, lieber Fritz, nur immer ehrlich und aufrichtig. Wolle nie scheinen, was du nicht bist. Sei stets mehr, als du scheinst." Friedrich Wilhelm war schon in seiner Jugend sehr sparsam, und wohlzutun machte ihm stets große Friedrich Wilhelm Iii. Freude Nach dem Gemälde von Franz Krüger. Einmal wurde ihm im Monat Januar ein Körbchen mit reifen Kirschen angeboten, Er hätte die Kirschen gern gehabt. Als er aber hörte, daß sie fünf Taler kosten sollten, drehte er sich um und sagte: „Ich mag und will sie nicht!" Bald darauf kam ein Schuhmacher, der längere Zeit krank gewesen war, und bat um eine Unterstützung. Der Prinz schickte ihm sofort 20 Taler. Als sich der Handwerker melden ließ, um sich für das Geschenk zu bedanken, sagte der Prinz: „Ist gar nicht nötig, würde den armen Mann nur beschämen." 2. Vermählung. Im Jahre 1793 vermählte sich der Kronprinz mit der Prinzessin Luise von Mecklenbnrg-Strelitz. Das junge Paar führte ein so einfaches häusliches Leben, wie es damals nicht einmal in reichen Bürgerhäusern, noch viel weniger am Hofe üblich war. Am liebsten verweilte das junge Paar Friedrich Wilhelm Iii. Nach dem Gemälde von Franz Krüger.

10. Handbuch für den Geschichtsunterricht in preußischen Volksschulen - S. 283

1887 - Langensalza : Beyer
§ 65. Friedrich Wilhelm Iii. und die Königin Luise. 283 König den Ball zurück, trotz der Bitten des Prinzen. Da stellte der letztere sich vor den König hin und sprach: „Wollen mir Ew. Majestät nun den Bott wiedergeben oder nicht!" Lächelnd betrachtete sich der König den kleinen Mann eine Weile und sprach daun, indem er ihm den Ball zurückgab: „Du wirst Dir Schlesien nicht wieder nehmen lassen." Früh schon gab der Prinz Beweise seiner Menschenliebe und seines wohlwollenden Wesens, das ihn auch später als König so sehr auszeichnete und ein Grundzug seines Charakters wurde. Sein Kammerdiener und nachheriger Geheimer Kämmerer Wolter erzählt folgenden schönen Zug von ihm: „Als der König ein Knabe von 10 Jahren war, und ich die Aufwartung bei ihm hatte, brachte eines Tages, im Monat Januar, bei strenger Kälte, ein Gärtnerbursche ein Körbchen mit schönen reifen, im Treibhause gezogenen Kirschen. Beim Anblick derselben freute sich der junge Prinz und wünschte, die in dieser Jahreszeit seltene Frucht zu genießen. Als ihm aber bemerklich gemacht wurde, daß sie 5 Thaler kosten sollten, fragte er verwundert: „Wie, für eine Handvoll Kirschen 5 Thaler?" und drehte sich dann sest um, mit den entschiedenen Worten: „Ich mag und will sie nicht!" Bald darauf ließ sich ein Bürger und Schuhmachermeister aus Potsdam melden, und ich berichtete dem Kronprinzen: der arme Mann fei lange am Nervenfieber elettd und krank gewesen und dadurch herabgekommen in seinem Berufe, und so bedürfe er, um ihn wieder beginnen zu können, zum Lederankauf 20 Thaler, die er nicht hätte, und um welche er in seiner großen Not den Kronprinzen, als um ein gnädiges Geschenk, bäte. „Wieviel habe ich noch in der Kasse?" fragte mit sichtbarem Ausdruck des Mitleids der Kronprinz. Als ich ihm antwortete: „50 Thäler," befahl er, ich solle dem armen Manne die gewünschten 20 Thaler in seinem Namen geben und damit Glück wünschen. Erfreut und tief gerührt empfing der Handwerker diese Gabe, mit dem Wunsche, der Königlichen Hoheit seinen Dank selbst aussprechen zu dürfen. Diese Bitte aber fchlug der Prinz ab mit den Worten: „Ist gar nicht nötig, würde den armen Mann nur beschämen." Auch Aufrichtigkeit, Wahrhaftigkeit und Bescheidenheit sind Züge, die man früh bei dem Prinzen wahrnehmen konnte. Einst traf derselbe mit seinem Großoheim Friedrich Ii. im Park von Sanssouci zusammen. Derselbe prüfte ihn, was er bei seinem Lehrer gelernt, besonders fragte er ihn nach Geschichte und Mathematik. Dann zog er ein französisches Buch aus der Tasche — es waren Fabeln — aus dem der Prinz etwas übersetzen mußte. Es ging gut, und als der König den Prinzen belobte, erwiderte dieser, daß er das Stück eben kurz vorher bei seinem Lehrer übersetzt habe. Da wurde das ernste Gesicht des großen Königs heiter, und freundlich streichelte er dem Prinzen die Wangen und sprach: „So ist's recht, lieber Fritz, nur immer ehrlich und aufrichtig! Wolle nie scheinen, was du nicht bist, fei stets mehr, als du scheinst!" Als später Friedrich Wilhelm Iii. schon König war, gedachte er an diese Begegnung und sagte: „Diese Ermahnung hat einen tiefen Eindruck auf mich gemacht; ich hab's nicht vergessen, und Verstellung und Lüge sind mir von Kindesbeinen an zuwider gewesen und geblieben."

11. Das vierte Schuljahr - S. 482

1899 - Langensalza : Schulbuchh.
482 Darbietung des Stoffes durch Vorerzählen des Lehrers. a) Friedrich Wilhelms Jugend und Eigenschaften. Der fünfte König von Preußen heißt Friedrich Wilhelm Iii. Er zeichnete sich schon als Knabe durch mehrere gute Eigenschaften aus. So wird z. B. seine Sparsamkeit ge- rühmt. Man erzählt von ihm, daß er gerne Kirschen aß. Im Januar brachte einst ein Gärtnerbursche ein Körbchen voll reifer Kirschen und bot sie ihm zum Kauf an. Diese erregten seinen Appetit, und gerne hätte er sie gegessen. Als er aber hörte, daß die Kirschen fünf Thaler (nach heutigem Gelde fünfzehn Mark- kosten sollten, da rief er aus: „Wie, für eine Hand voll Kirschen fünf Thaler? Ich mag und will sie nicht." Aber nicht allein in seiner Jugend, sondern sein ganzes Leben lang war Friedrich sehr sparsam. Wenn aber Leute, die unver- schuldet in Not geraten waren, ihn um Unterstützung baten, dann gab er willig und gem, um ihnen zu helfen. Hierzu ein Beispiel. Bald darauf, nachdem der Gärtnerbursche mit den Kirschen fortgegangen war, kam ein armer Schuhmacher zu ihm, der durch Krankheit so in Not geraten war, daß seine Familie hungern und frieren mußte. Dieser bat ihn um zwanzig Thaler, dainit er sich wieder Leder kaufen und arbeiten könne. „Gebt dem armen Manne sogleich zwanzig Thaler," sagte Friedrich Wilhelm zu seinem Kammerdiener. Als sich der Schuh- macher persönlich bei ihm bedanken wollte, sagte er: „Ist gar nicht nötig, ich würde den armen Mann nur beschämen." Solche Wohlthätigkeit hat Friedrich Wil- helm auch später als König reichlich an bedrängten Unterthanen geübt. — Auch durch seine Aufrichtigkeit zeichnete sich Friedrich Wilhelm Iii. als Knabe aus. So wird erzählt, daß sich Friedrich Ii. einst von ihur eine Fabel ins Französische übersetzen ließ. Er konnte dies so geläufig, daß sich der König sehr freute und ihn lobte. Er aber sagte, daß er diese Fabel erst vor einigen Tagen mit seinem Lehrer durchgenommen habe. Da streichelte ihm der König mit noch größerer Freude die Wangen und sagte: „So ist's recht, lieber Fritz; immer ehrlich und aufrichtig. Wolle nicht scheinen, was du nicht bist; sei immer mehr, als du scheinst." Diese Ermahnung des Königs hinterließ einen unauslöschlichen Eindruck in seinem Herzen. Seit jener Zeit war ihm alle Lüge und Verstellung zuwider. b) Friedrich Wilhelms Vermählung und Aufenthalt in Paretz. Im Alter von vierundzwanzig Jahren vermählte sich Friedrich Wilhelm Iii. mit der Prinzessin Luise von Mecklenburg-Strelitz. Diese zeichnete sich besonders durch ihre Herzensgüte und durch ihre Frömmigkeit aus. Ihre liebste Beschäftigung war, die Hütten der Armen auszusuchen und den Elenden zu helfen. Beide Ehegatten liebten sich innig und führten ein recht glückliches und zufriedenes Familienleben. An den Hoffesten fanden sie keinen Gefallen. Sie sehnten sich vielmehr nach einem stillen Landsitz. Deshalb kaufte Friedrich Wilhelm das Landgut Paretz. Hier verweilte das junge Paar am liebsten. Hier lebten sie wie einfache Guts- besitzer und verkehrten gar leutselig mit den schlichten Landleuten. Friedrich Wil- helm ließ sich gern als den „Schulzen von Paretz" ansehen, und seine Gemahlin hieß „die gnädige Fran von Paretz". Wenn sie in Paretz die Garben eingebracht hatten und bei Spiel und Tanz das Enrtefest feierten, dann erschien auch die

12. Vaterländische Geschichte in der utraquistischen Volksschule - S. 55

1891 - Breslau : Hirt
Von d.erhebg. Preußens z.königreiche b. z Gründg. d.neuen Deutschen Reiches :c. 55 Wiederholungsfragen über Friedrich Wilhelm Ii. 1) Wie lange regierte Friedrich Wilhelm Ii.? — 2) Wie war er mit seinem Vorgänger verwandt? — 3) Was für ein Herrscher war Friedrich Wilhelm Ii.? - 4) Welche Behörde setzte der König zur Beaufsichtigung der Schulen ein? — 5) Worauf wurde beim Unterricht das Hauptgewicht gelegt? — 6) Welche Bedeutung hat das Wort „Revolution"? — 7) In welchem Jahre brach die französische Revolution aus? —8) Warum wurde Frankreich von dem deutschen Kaiser und von dem Könige von Preußen bekriegt? - 9) Wie oft wurde Polen unter der Regierung Friedrich Wilhelms Ii. geteilt? — 10) Welche Länder erhielt Preußen a) bei der ersten, b) bei der zweiten, c) bei der dritten Teilung Polens? — 11) Welche Erwerbungen gab Preußen später wieder heraus? V. Friedrich Wilhelm Iii., 1797 bis 1840. 1 Geburt und Jugend. Friedrich Wilhelm wurde (im Jahre 1770) zu Potsdam geboren. Sem Vater war der damalige Kronprinz und spätere König Friedrich Wilhelm Ii. Zu jener Zeit regierte noch Friedrich der Große. Er nahm den neugeborenen Prinzen auf die Arme und begrüßte ihn mit Freudenthränen. Von früh an zeigte der Prinz großen Fleiß, Ordnungsliebe und festen Willen. Er wurde der Liebling feines Großonkels, Friedrichs des Großen. Einst spielte er in dem Arbeitszimmer des Königs mit seinem Balle. Ter Ball fiel mehrere Male auf den Schreibtisch des Königs. Friedrich warf ihn zurück. Endlich geschah es doch zu oft, und der König steckte den Ball in die Tasche. Da trat der Prinz vor ihn hin und fprach: „Wollen Ew. Majestät mir den Ball wiedergeben oder nicht?" Lächelnd zog Friedrich den Ball aus der Tasche mit den Worten: „Du bist ein braver Junge; du wirst dir Schlesien nicht nehmen lassen!" Auch viel Selbstbeherrschung und Herzensgüte bewies der Prinz in seiner Jugend. Eines Tages im Monat Januar brachte ein Gärtnerbursche ein Körbchen reifer Kirschen. Diese waren im Treibhause gezogen. Der Prinz wünschte sie zu kaufen. Als er aber hörte, daß sie fünf Thaler (15 Mark) kosten sollten, fragte er verwundert: „Wie! für eine Hand voll Kirschen fünf Thaler?" Dann drehte er sich rasch um und sprach: „Ich mag und will sie nicht." — Bald barauf ließ sich ein Schuhmacher ans Potsbam melben. Der Kammerdiener berichtete dem Prinzen, daß der arme Mann lange am Nervenfieber krank gewesen sei und kein Geld habe, um sich wieder Leder kaufen zu können. In seiner großen Not bitte er den Prinzen um zwanzig Thaler. „Wie viel habe ich noch in meiner Kaffe?" fragte der Prinz mitleidig. „Fünfzig Thaler!" antwortete der Kammerbiener. „Nun, fo gebt dem armen Manne sogleich zwanzig Thaler." Erfreut wollte sich der Schuhmacher bei dem Prinzen bebanken. Dieser aber sagte: „Ist gar nicht nötig, würde den armen Mann nur beschämen."

13. Bilder aus der Alten und vaterländischen Geschichte - S. 81

1901 - Leipzig : Hofmann
42. Friedrich Wilhelm Iii. 43. Königin Luise. nehmen lassen." Weihnachten 1793 fand die Vermählung Friedrich Wilhelms mit der ebenso schönen wie edlen und geistvollen Prinzessin Luise von Mecklen-burg-Strelitz statt. Als König Friedrich Wilhelm Ii. sie an ihrem Geburtstage fragte, was sie sich noch wünsche, antwortete sie: „Noch eine große Hand voll Gold für die Armen!" „Wie groß?" forschte der König. „So groß rote das Herz des besten Königs!" war die Antwort. Und sie erhielt, was sie wünschte, um viele Arme zu beglücken. In ungetrübtem Glück verflossen dem jungen Paare die ersten Jahre der Ehe. Am liebsten weilten sie auf ihrem Landgute Paretz. Gern nannte er sich den Schulzen, seine Gattin „die gnädige Frau" von Paretz. Herzlich und ungezwungen verkehrten sie mit den schlichten Landleuten und teilten ihre Freuden und Leiden. Im Jahre 1797 bestieg Friedrich Wilhelm Iii. den Thron. Er war ein großer, stattlicher Mann, einfach und sparsam, fleißig und gewissenhaft, mild gegen Arme, gerecht gegen alle, schweigsam und unentschlossen in wichtigen Fragen, geduldig und standhaft in Trübsal. Er liebte den Frieden Polack, Geschichtsbilder. ß eine Hand voll reife Kirschen aus dem Treibhause für 5 Thaler angeboten wurde, sagte er fest: „Nein, dafür will ich sie nicht!" Dagegen gab er willig und freudig einem armen Schuhmacher, der unverschuldet in Not geraten war, 20 Thaler aus seiner Kasse, damit er sich Leder kaufen konnte. — Als er einmal feinem Großoheim, Friedrich Ii., eine französische Fabel fließend übersetzte, lobte ihn dieser. Der Prinz aber gestand, daß sein Lehrer gerade diese Fabel vor kurzem mit ihm eingeübt habe. Da sagte der große König erfreut: „So ist's recht! Immer aufrichtig und ehrlich! Wolle nie scheinen, was du nicht bist; fei stets mehr, als du scheinst." — Einst spielte der Prinz im Zimmer des großen Königs mit seinem Ball. Letzterer flog mehrmals auf den Tisch des Königs. Da steckte ihn dieser in die Tasche und schrieb ruhig weiter. Mehrmals bat der Prinz um seinen Ball, aber der König that, als hörte er's nicht. Da trat der Prinz dicht neben den König und sagte: „Wollen Eure Majestät mir jetzt meinen Ball geben?" Da lächelte der König, gab den Ball heraus und sagte: „Brav! du wirst dir Schlesien nicht

14. Illustriertes Realienbuch - S. 81

1902 - Leipzig : Hofmann
81 I eine Hand voll reife Kirschen ans dem Treibhanse für 5 Thaler angeboten wurde, sagte er fest: „Nein, dafür will ich sie nicht!" Dagegen gab er willig und freudig einem armen Schuhmacher, der unverschuldet.in Not geraten war, 20 Thaler aus seiner Kasse, damit er sich Leder kaufen konnte. — Als er einmal seinem Großoheim, Friedrich Ii., eine französische Fabel fließend über- setzte, lobte ihn dieser. Der Prinz aber gestand, daß sein Lehrer gerade diese Fabel vor kurzem mit ihm eingeübt habe. Da sagte der große König erfreut: „So ist's recht! Immer aufrichtig und ehrlich! Wolle nie scheinen, was du nicht bist; sei stets mehr, als du scheinst." — Einst spielte der Prinz im Zimmer des großen Königs mit seinem Ball. Letzterer flog mehrmals aus den .Tisch des Königs. Da steckte ihn dieser in die Tasche und schrieb ruhig weiter. Mehrmals bat der Prinz um seinen Ball, aber der König that, als hörte er's nicht. Da trat der Prinz dicht neben den König und sagte: „Wollen Eure Majestät mir jetzt meinen Ball geben?" Da lächelte der König, gab den Ball heraus und sagte: „Brav! du wirst dir Schlesien nicht 42. Friedrich Wilhelm Iii. 43. Königin Luise. nehmen lassen." Weihnachten 1793 fand die Vermählung Friedrich Wilhelms mit der ebenso schönen wie edlen und geistvollen Prinzessin Luise von Mecklen- burg-Strelitz statt. Als König Friedrich Wilhelm Ii. sie an ihrem Geburtstage fragte, was sie sich noch wünsche, antwortete sie: „Noch eine große Hand voll Gold für die Armen!" „Wie groß?" forschte der König. „So groß wie das Herz des besten Königs!" war die Antwort. Und sie erhielt, was sie wünschte, um viele Arme zu beglücken. In ungetrübtem Glück verflossen dem jungen Paare die ersten Jahre der Ehe. Am liebsten weilten sie auf ihrem Landgute Paretz. Gern nannte er sich den Schulzen, seine Gattin „die gnädige Frau" von Paretz. Herzlich und ungezwungen verkehrten sie mit den schlichten Landleuten und teilten ihre Freuden und Leiden. Im Jahre 1797 bestieg Friedrich Wilhelm Iii. den Thron. Er war ein großer, stattlicher Mann, einfach und sparsam, fleißig und gewissenhaft, mild gegen Arme, gerecht gegen alle, schweigsam und unentschlossen in wich- tigen Fragen, geduldig und standhaft in Trübsal. Er liebte den Frieden Polack, Geschichtsbilder. 6

15. Vaterländische Geschichtsbilder für die mittleren Bürgerschulen des Herzogtums Braunschweig - S. 116

1894 - Braunschweig : Appelhans & Pfenningstorff
— 116 — Es zeigte sich, daß ein allzu großer Regent für den Staat insofern schädlich sein kann, als seine Nachfolger in den seltensten Fällen ihm nachzueifern imstande sind. Friedrich hatte ein rein persönliches Regiment geführt und versäumt, seine Minister zur Selbständigkeit zu erziehen. So stand die Größe des preußischen Staates nur auf zwei Augen. Dazu kam unter Friedrich Wilhelm Ii. ein ganz unnatürliches Anschwellen des Staates, da durch die polnischen Teilungen Polen bis hinter Warschau Preußen einverleibt worden war. Die Polen aber sind niemals rechte Preußen geworden, immer denken sie noch an die Wiederherstellung ihres Reiches, welches dereinst 14000 ^Meilen umfaßt hatte. So kann man sagen, daß der Staat unter Friedrich Wilhelm Ii. äußerlich an der Wassersucht, innerlich an der Schwindsucht litt. 1797-1840 • 2. Friedrich Wilhelm Iii. und die Königin Luise. Friedrich Wilhelm Iii. war als junger Prinz der Liebling seines Großoheims, des alten Fritz (der im Arbeitszimmer des großen Königs Ball spielende Knabe). Dieser schätzte ihn seiner Wahrheitsliebe und Ehrlichkeit wegen und sagte einst zu ihm: „Immer ehrlich und auf- richtig! Wolle nie mehr scheinen, als du bist; sei immer mehr, als du scheinst!" Bei einer andern Gelegenheit vermahnte er ihn: „Nun, Fritz, werde was Tüchtiges. Großes erwartet dich. Ich fürchte, du wirst einmal einen schweren, bösen Stand haben. Begehe keine Ungerechtigkeit, dulde aber auch keine. Halte stets mit dem Volke, daß es dich liebe und dir vertraue. Darin allein kannst du stark und glücklich sein." Der in seiner Lebensweise sehr einfache Prinz hatte schon früh seine Freude am Wohlthun. (Der Gärtnerbursche mit den teuern Kirschen.) Dem bürgerlich schlichten, sittenreinen und ehrbaren Prinzen zur Seite stand seine junge, schöne, hochbegabte Gemahlin Luise, eine Prinzessin von Mecklenburg-Strelitz, „der gute Engel Preußens". Sie zeichnete sich aus durch tiefe Herzensfrömmigkeit, Freundlichkeit und Wohlthätigkeit und gewann sich bald die Liebe des ganzen Volkes. Friedrich Wilhelm und Luise führten ein sehr glückliches Familienleben und wohnten am liebsten in Paretz oder auf der Pfaueninsel. (Deutsche Jugend 3, Die geraubte Blume. Die Königin Luise als Wirtin. Deutsche Jugend 6, Eine Geschichte von der Königin Luise.) Große Freude hatten die von allen ihren Unterthanen hochgeliebten und verehrten Eltern an ihren Kindern, welche sie mit großer Liebe und Sorgfalt erzogen. Am 22. März 1797, in demselben Jahre, in welchem Friedrich Wilhelm König ward, erhielten sie ihren zweiten Sohn Wilhelm, den nachherigen ersten deutschen Kaiser aus dem ruhmreichen Geschlechte der Hohenzollern. •

16. Geschichte Preußens in Einzelbildern - S. 71

1891 - Danzig : Gruihn
Friedrich Wilhelm Iii. 71 56. Friedrich Wilhelms Iii. Jugend und erste Negierungszeit. Ter kleine Prinz. König Friedrich Wilhelm Iii. war der Sohn Friedrich Wilhelms Ii. Als er die Taufe empfing, hielt ihn sein Oheim Friedrich Ii. auf den Armen. Über die Ausbildung dieses einstigen Thronfolgers bestimmte Friedrich der Große folgendes: „Der Prinz soll gegen alle Welt höflich sein und erkennen lernen, daß vornehme Geburt von keiner Bedeutung ist, wenn sie nicht durch eigenes Verdienst unterstützt wird." Da der Prinz, welcher gewöhnlich Fritz genannt wurde, sehr schüchtern war, so bestimmte Friedrich Ii.": „Er soll mit jedermann reden, auf daß er dreist werde." — Als Fritz zehn Jahre alt war und einst im Zimmer Friedrichs des Großen mit dem Balle spielte, fiel letzterer auf den Arbeitstisch des Königs, und dieser steckte das Spielzeug in die Tasche. Trotzdem der Prinz sich nun aufs Bitten legte, achtete der König nicht darauf. Endlich überstellte sich der Prinz vor ihn und sprach gebieterisch: „Majestät, ich frage Sie, ob Sie mir meinen Ball wiedergeben wollen oder nicht." Lächelnd überreichte der König dem Kleinen das Eigentum und sprach: „Dir werden sie Schlesien nicht wieder nehmen." Im Park zu Sanssouei traf Friedrich der Große kurz vor seinem Tode den damals 16jährigen Prinzen Friedrich Wilhelm und forderte ihn auf, mit ihm zu gehen. Im Laufe der Unterhaltung legte er ihm mancherlei Fragen vor und zog endlich Lafontaines Fabeln aus der Tasche, wo- rauf er den Prinzen aufforderte, eine ihm bezeichnete Fabel zu übersetzen. Friedrich Wilhelm löste die ihm gestellte Aufgabe zur Zufriedenheit des Königs und erntete großes Lob. In seiner'aufrichtigkeit aber teilte der Prinz dem Könige mit, daß er diese Fabel erst vor einigen Tagen mit seinem Lehrer durchgenommen. Da leuchtete ihm der Blick des Oheims hell entgegen, und dem Prinzen die Wangen streichelnd, sagte er in freundlichem Tone: „So ist's recht, lieber Fritz, nur immer ehrlich und aufrichtig! Wolle nie scheinen, was Tu nicht bist; sei stets mehr, als Du scheinst!" Im Weitergehen fuhr er mit Wärme fort: „Nun Fritz, werde was Tüchtiges. Es wartet Großes auf Dich. Ich biu am Ende; mein Tagewerk ist bald fertig. Ich fürchte, nach meinem Tode wird's drunter und drüber gehen, und Du wirst einmal einen schweren Stand haben. Rüste Dich! Begehe keine Ungerechtigkeit, dulde auch keine! Halte es fest mit dem Volke, daß es Dich liebe und Dir vertraue. Darin allein kannst Du stark und glücklich sein. Vergiß diese Stunde nicht!" Darauf küßte er den Prinzen und entließ ihn. Erste Regierungszeit. Als Friedrich Wilhelm Iii. 1797 den Thron bestiegen hatte, zeigte er sich als ein großer Freund der Einfachheit. An der Haud seiner Gemahlin, der unvergeßlichen Königin Luise, leuchtete er dem Volke als Musterbild edler beglückter Häuslichkeit voran. —In Königsberg empfing der neue König die Huldigung seiner getreuen Preußen, und die jubelnde Volksmenge begrüßte ihn mit ungeheuchelter Herzlichkeit und Liebe. Durch weise Sparsamkeit suchte er den Staatsschatz, Friedrich Wilhelm Iii.

17. Bilder aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 29

1900 - Breslau : Hirt
Bilder aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte. 29 und Th orn sowie einen Teil der heutigen Provinz Posen. Andere Gebiete Polens, die Friedrich Wilhelm Ii. erworben hatte, wurden später an Rußland herausgegeben. Nach elfjähriger Regierung starb Friedrich Wilhelm Ii., erst 52 Jahr alt. § 15. Ariedrich Wilhelm Iii., 1797 bis 1840. 1) Geburt und Jugend. Friedrich Wilhelm war 1770 in Potsdam geboren. Sein Vater war der damalige Kronprinz und spätere König Friedrich Wilhelm Ii. Damals regierte noch Friedrich der Große. Prinz Friedrich Wilhelm war in seiner Jugend fleißig, aufrichtig und ordnungsliebend; er wurde der Liebling feines Großonkels Friedrich Ii. Einst spielte er im Arbeitszimmer des Königs mit seinem Balle. Der Ball fiel aus den Schreibtisch des Königs. Friedrich warf ihn zurück. Bald flog der Ball aufs neue zwischen die Papiere des Königs. Da steckte ihn der König in die Tasche. Aber der Prinz trat vor seinen Großonkel hin und sprach: „Wollen Ew. Majestät mir den Ball wiedergeben oder nicht?" Lächelnd zog Friedrich den Ball aus der Tasche und sagte: „Du bist ein braver Junge; du wirft dir Schlesien nicht nehmen taffen." Kurz vor feinem Tode sagte der König zu dem jungen Prinzen: „Nun, Fritz, werde was Tüchtiges. Begehe keine Ungerechtigkeit, dulde aber auch keine. Halte es fest mit dem Volke, daß es dich liebe und dir vertraue; darin allein kannst du stark und glücklich sein." 2) Vermählung. Vier Jahre vor seiner Thronbesteigung vermählte sich Friedrich Wilhelm mit Luise, einer Prinzessin von Mecklenburg - Strelitz. Luise war eine engelschöne Frau, von großer Herzensgüte und später die beste Landesmutter. Das fürstliche Paar hielt sich ant liebsten auf feinem Landgute Paretz bei Potsdam auf. Dort verlebte es die glücklichsten Tage. Der König als einfacher Gutsherr nannte sich öfter den Schulzen von Paretz, und seine Gemahlin hieß die gnädige Frau von Paretz. 3) Regierungsantritt. Sieben und zwanzig Jahr alt, folgte Friedrich Wilhelm seinem Vater in der Regierung. Er war ein sparsamer und gerechter König und hatte den festen Willen, das Wohl feines Volkes zu fördern. I. Der unglückliche Krieg, 1806 und 1807. 1) Napoleon wird Kais er der Franzosen. Damals führte Frankreich mit allen benachbarten Ländern Kriege. Darin zeichnete sich Napoleon aus. Er war der Sohn eines Rechtsanwalts und auf der Insel Korsika (westlich von Italien) geboren. Als General erfocht er mehrere Siege und wurde der Liebling des französischen Volkes. Im Jahre 1804 machte er sich zum Kaiser der Franzosen. Napoleon wollte die ganze Welt beherrschen. Darum bekriegte

18. Teil 1 - S. 20

1911 - Leipzig : Dürr
— 20 — Worten: „Mein Leben ist auf der Neige. Die Zeit, die ich noch habe, muß ich benutzen; sie gehört nicht mir, sondern dem Staate." Am 17. August 1786 starb der große König. § 7. Kriedrich Wilhelm Iii. und die Königin Luise. 1. 3üge aus der Jugend Friedrich Wilhelms Iii. a) Als Friedrich Wilhelm 1770 geboren wurde, lebte der große König noch, der sich ganz besonders um die Erziehung des späteren Thronfolgers kümmerte. Deshalb bestimmte er auch ganz genau, wie der Prinz erzogen werden sollte. „Behandelt meinen Neffen wie den Sohn eines bürgerlichen Mannes," ordnete der König an, „sagt ihm, daß er, wenn er Torheiten begeht und nichts lernt, von der ganzen Welt verachtet werden wird. Man muß ihn ganz einfach erziehen. Er soll gegen alle Welt höflich sein, und wenn er sich gegen irgend jemand eine Grobheit erlaubt, soll es ihm sogleich zurückgegeben werden." b) Friedrich der Große hatte es gern, wenn der junge Prinz ihn besuchte. Bei einer solchen Gelegenheit spielte einmal der Prinz im Zimmer des Königs, der an seinem Schreibtisch arbeitete. Mehrmals war der Ball des Prinzen auf den Tisch des Königs geflogen, worauf Friedrich Ü. ihn dem kleinen Spieler wieder zurückgab. Als es aber noch einmal vorkam, behielt der König den Ball zurück, trotz der Bitten des Prinzen. Da stellte dieser sich vor den König hin und sprach: „Wollen mir Ew. Majestät nun den Ball wiedergeben oder nicht?" Lächelnd betrachtete sich der König den kleinen Mann eine Weile und sagte dann, ihm den Ball zurückgebend: „Du wirst Dir Schlesien nicht wieder nehmen lassen." c) Auch Aufrichtigkeit, Wahrhaftigkeit und Bescheidenheit sind Züge, die man früh bei dem Prinzen wahrnehmen tonnte. Einst traf derselbe mit seinem Großoheim Friedrich Ii. im Park von Sanssouci zusammen. Derselbe prüfte ihn, was er bei seinem Lehrer gelernt, besonders fragte er ihn nach Geschichte. Dann zog er ein französisches Buch aus der Tasche — es waren Fabeln — aus dem der Prinz etwas übersetzen mußte. Es ging gut, und als der König den Prinzen belobte, erwiderte dieser, daß er das Stück eben kurz vorher bei seinem Lehrer übersetzt habe. Da wurde das ernste Gesicht des großen Königs heiter; freundlich streichelte er dem Prinzen die Wangen und sagte: „So ist's recht, lieber Fritz, nur immer aufrichtig und ehrlich, wolle nie scheinen, was Du nicht bist, sei stets mehr, als Du scheinst." Als später Friedrich Wilhelm Hi. schon König war, gedachte er dieser Begegnung und sagte: „Diese Ermahnung hat einen tiefen Eindruck auf mich gemacht; ich hab's nicht vergessen, und Verstellung und Lüge sind mir von Kindesbeinen an zuwider gewesen und geblieben." 2. Die Vermählung Friedrich Wilhelms Iii. a) Nach dem Tode Friedrichs des Großen wurde Friedrich Wilhelm Kronprinz. Als solcher hatte er im Jahre 1792 an dem Feldzuge Preußens gegen Frankreich teil-

19. Der erste Geschichtsunterricht - S. 50

1893 - Breslau : Goerlich
— 50 — 14. Iriedrich Wilhelm Iii. (1797—1840). 1. Die Zeit von 1797-1806. a) Jugendzeit. Der Vater des Kaisers Wilhelm I. und des Königs Friedrich Wilhelm Iv. war Friedrich Wilhelm Iii. Als er geboren wurde, regierte in-Preußen noch Friedrich der Große. Er war dem kleinen Prinzen sehr gut. Die Ausr i ch ti gkeit des Prinzen machte dem Könige große Freude. Einst ließ er ihn eine Fabel ins Französische übersetzen. Der Prinz konnte dies so geläufig, daß sich der König sehr srente und ihn lobte. Der Prinz sagte aber, daß er die Fabel erst vor einigen Tagen bei seinem Lehrer übersetzt hatte. Da streichelte ihm der König mit noch größerer Freude die Wange und sprach: „So ist's recht, lieber Fritz; immer ehrlich und aufrichtig! Wolle nie scheinen, was du nicht bist; sei immer mehr, als du scheinst!" Diese Ermahnung hinterließ einen unauslöschlichen Eindruck irn Herzen des Prinzen; seit jener Zeit war ihm alle Lüge und Verstellung zuwider. Schon als Knabe zeichnete sich Friedrich Wilhelm Iii. durch wahre Herzensgüte aus. Einstmals wurde ihm im Januar ein Körbchen mit sehr schönen Kirschen angeboten; es sollte aber 5 Thaler kosten. Da drehte sich der Prinz rasch herum und sagte: „Was, für eine Hand voll Kirschen 5 Thaler? Ich mag und will sie nicht!" Bald darauf bat ein armer Schuhmacher den Prinzen um Unterstützung, diesem gab er sogleich 20 Thaler, damit er sich Leder kaufen konnte. b) Vermählung. Im Alter von 24 Jahren verheiratete sich Friedrich Wilhelm Iii. mit Prinzessin Luise, der Tochter des Herzogs von Mecklenburg-Strelitz. Sie war eine vortreffliche Frau, schön, klug und herzensgut. Am liebsten hielt sich das fürstliche Paar auf dem Land-gute Paretz bei Potsdam auf. Der Kronprinz nannte sich „Schulze von Paretz", seine Gemahlin die gnädige „Frau von Paretz". c) Erste Kegierungssahre. Als Friedrich Wilhelm Iii. sieb einundzwanzig Jahre alt war, wurde er König. Der Staat hatte damals viele Schulden. Friedrich Wilhelm Iii. lebte daher sehr sparsam, hielt aus strenge Ordnung und sorgte dasür, daß nicht zu viel ausgegeben wurde. Dadurch ersparte er viel und konnte mehrere Millionen Thaler Schulden abzahlen. Der König und seine Gemahlin reisten in alle Provinzen des Staates und sahen nach, wo sie helfen konnten. Armenhäuser wurden gebaut, Schulen errichtet, Kanäle angelegt und vieles zum Wohle des Volkes gethan. Leider sollte diese segensreiche Friedens-arb eit gar bald unterbrochen werden. ir. Der Krieg von 1806 und seine Folgen. a) Veranlassung. Am Ende des vorigen und zu Anfang des jetzigen Jahrhunderts wollten sich die Franzosen zu Herren von ganz Europa machen. Sie hatten damals einen ehrgeizigen und eroberungssüchtigen Kaiser, der Napoleon I. hieß. Er führte bald mit diesem, bald mit jenem Staate Krieg und besiegte alle. Friedrich Wilhelm Iii. hätte gern seinem Volke den Frieden bewahrt; aber Kaiser Napoleon I. verletzte ihn auf jede Weise. Er zog mit seinem Heere ohne Erlaubnis durch preußisches Land: er gab Hannover den Preußen und nahm es ihnen ohne Grund

20. Erzählungen aus der vaterländischen Geschichte - S. 43

1898 - Düsseldorf : Michels
— 43 — mit schönen, reifen Kirschen, welche im Treibhaufe gezogen waren. Der Kammerdiener fragte den jungen Prinzen, ob er dieselben saufen wolle. Der Prinz freute sich beim Anblick der Kirschen und hätte sie gern gegessen. Als ihm aber gesagt wurde, daß sie fünf Thaler kosten sollten, fragte er verwundert: „Wie, für die Handvoll Kirschen fünf Thaler?" Dann drehte er sich fest um und sagte entschieden: „Ich mag und will sie nicht!" Bald barauf ließ sich ein Schuhmacher aus Potsbam melben. Der Kammerbierter erzählte dem Kronprinzen: „Der Mann ist lange elend und krank gewesen und hat deshalb nichts verdient. Um sich nun Leder kaufen zu sönnen, bittet er um zwanzig Thaler." Der Kronprinz hatte Mitleid mit dem armen Manne und fragte: „Wieviel habe ich noch in der Kaffe?" „Fünfzig Thaler," antwortete der Kammerbiener. Da befahl er, dem Manne die zwanzig Thaler zu geben und Glück zu wünschen. Erfreut und gerührt empfing der beglückte Hanbwerker biefe Gabe und wünschte, dem Prinzen feinen Dank selbst aussprechen zu biirfen. Der Prinz aber schlug die Bitte mit den Worten ab: „Ist gar nicht nötig, würde den armen Mann nur beschämen." b. Friedrich Wilhelm und der alte Fritz. Als Friedrich Wilhelm Iii. ein Knabe war, herrschte der alte Fritz über Preußen. Der hatte an dem jungen Prinzen eine besondere Freube. Kurz vor seinem Tode traf der große König den Prinzen im Schloßgarten. Es war das letzte Mal, daß sie zusammen kamen. Friedrich Wilhelm erzählt barüber: „Der König war ganz zärtlich gegen mich. Er prüfte mich dann auch, besonbers fragte er nach der Geschichte. Ich mußte französisch mit ihm sprechen. Dann zog er ein französisches Buch aus der Tasche. Ich mußte ein Stück übersetzen. Es ging gut, und ba er mich lobte, sagte ich, daß ich das Stück schon bei meinem Lehrer übersetzt hätte. Da würde sein ernstes Gesicht ganz heiter, er streichelte mir fanft die Backen und sagte: „So ift's recht, lieber Fritz, nur immer ehrlich und aufrichtig! Wolle nie scheinen, was du nicht bist, fei stets mehr, als bu scheinst!" Diese Ermahnung hat einen liefert Einbruck auf mich gemacht; ich habe sie nicht vergessen, und Verstellung und Lüge stnb mir von Kinbesbeinen an zuwiber gewesen.