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1. Quellenbuch zur badischen Geschichte seit dem Ausgang des Mittelalters - S. 68

1913 - Karlsruhe [u.a.] : Gutsch
— 68 — legenen Ort Handschuchsheim, welch letzteres zum Theil schon von Franzosen besetzt war, ein entscheidendes Treffen vorgefallen, das sich dann diesen Nachmittag 1 Uhr mit einem com-pleten Sieg für die österreichische Armee geendigt hat. Die Action ward über 2 Stunden mit der äußersten Hartnäckigkeit geführt, und kein Theil war schlechterdings zum Weichen zu bringen, bis endlich die Franzosen in und hinter dem Orte Handschuchsheim überflügelt wurden, und einige näher gebrachte Kanonen, mit außerordentlichem Erfolg gebraucht, zum Vortheil der Österreicher entschieden. Letztere bekamen den französischen Divisionscommandanten Generalleutnant D e -f o ur, welcher blessiert ward, gefangen, eroberten 7—8 Kanonen, zersprengten die französische Armee vollständig, welche nach der Aussage des Generals Defour selbst über 4000 Mann verlor, die theils auf dem Platze geblieben, theils in den Neckar gesprengt wurden und dort ertranken und theils zu Gefangenen gemacht wurden. Jamais de ma vie, war Defours Ausdruck, j’ai vu faire ce qui a ete fait aujourd’hui. Mon Dieu! quel jour mal-heureux j’ai eu aujourd’hui! toute notre armee est dispersee et je perds plus de 4000 hommes. La victoire des Autri-chiens est complete. Auch zwischen Schwetzingen und Wieblingen, wo vorzüglich nur ein lebhaftes Kanonenfeuer unterhalten ward, haben sich die Franzosen . . . zurückgezogen. 67. Die Besetzung der Stadt Karlsruhe durch die Franzosen. Ettlingen, 17. Juli 1796. (Polit. Korrespondenz Karl Friedrichs. Bd. Ii, 403 f.) E. Hfl. Dchl. berichten Wir unterthänigst bei der ersten Gelegenheit, . . . daß am Ilten curr. gegen Abend die französischen Truppen von der hiesigen Stadt und zwar in Gemäßheit einer vorangegangenen wohlthätigen Convention mit den k. k. Arriereposten ohne Gefecht Besitz genommen, jedoch in dieser ersten Nacht außer denen innerhalb ausgestellten Posten sich außerhalb der Stadt gelagert und erst den 12ten curr. ohngefähr 300 Mann stark nebst einiger Cavallerie dahier eingezogen sind.

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1. Weltkunde - S. 168

1876 - Hannover : Helwing
168 gegen das französische Kaiserthum. Ganz Deutschland war entrüstet über Frankreichs ruchlosen Friedensbruch; ganz Deutschland war entschlossen, mit Gut und Blut, Leib und Leben zur „Wacht am Rhein" für das Vaterland einzustehen. Rasch ward im Norden und Süden, Westen und Osten gerüstet. Die Deutschen rückten in drei Heeressäulen (unter Steinmetz, Prinz Friedrich Karl und Kronprinz Friedrich Wilhelm ^Süddeutscher Befehlshabers) in Frankreich ein. Den Oberbefehl führte König Wilhelm selbst. Die deutschen Küsten hatte Vogel v. Falkenstein zu schützen. Wohl hatten die Franzosen sich anfangs Saar- brückens bemächtigt, aber rasch folgte eine Niederlage derselben der andern. Am 4. August erstürmte der Kronprinz Friedrich Wilhelm Weißenbnrg und den Gaisberg, und am 6. August besiegte er dann bei Wörth mit der 3. Armee (Norddeutsche, Bayern, Württemberger) Mac Mahon (36 Kanonen, 6 Mitrail- leusen, 2 Adler, 10000 Gefangene, 10000 Todte und Ver- wundete — 8000 Deutsche todt und verwundet). In wilder Flucht eilte das französische Heer über die Vogesen nach Chalons. Ein Theil der 3. Armee ging zur Belagerung nach Straßburg; das Gros rückte hinter Mac Mahon her. — Gleichzeitig hatte am 6. August Steinmetz mit der 1. Armee und Theilen der 2. Armee die Spicherner Höhen genommen (hinter Saar- brücken) und reiche Beute gemacht. — Die Franzosen zogen nun etwa 200 000 Mann bei Metz zusammen (Marschall Bazaine), und die Aufgabe der deutschen Heeresleitung war die, diese in Metz einzuschließen*). Dies geschah durch die drei Schlachten bei Metz. Durch die Schlacht von Cour cell es zwang Stein- metz am 14. August Bazaine, seinen bereits begonnenen Abmarsch aufzuschieben (beiderseitig etwa 4000 Todte und Verwundete); am 16. August verlegte Prinz Friedrich Karl durch die Schlacht von Mars la Tour oder Vionville den Franzosen den Weg nach Süden (blutige Schlacht, 11 Stunden, großer Cavallerie- kampf, Verluste auf beiden Seiten ca. 40 000 Mann f!4000 Preußen), 3000 französische Gefangene); am 18. August vollendete König Wilhelm's Sieg bei Gravelotte die Einschließung der Franzosen in Metz. Riesenkampf: 270 000 Deutsche gegen 220000 Franzosen, 7 Stunden, auf jeder Seite etwa 14000 Todte und Verwundete, 3000 französische Gefangene.) — Während nun Prinz Friedrich Karl mit dem größten Theile der 1. und 2. Armee Metz cernierte (einschloß), hatte sich Mac Mahon wieder concentriert. Ihm rückte der Kronprinz mit der 3. Armee *) Um diese Zeit wurden schonungslos alle in Frankreich lebenden und angesiedelten Deutschen verjagt.

2. Vom Regierungsantritt Friedrichs des Großen bis zum Wiedererstehen des Deutschen Reiches - S. 16

1896 - Leipzig : Voigtländer
16 Zeitalter Friedrichs des Großen. zum Stehen zu bringen; allein Vorstellungen und dringendes Bitten, sonst von den Lippen eines Königs und zwar dieses Königs so wirksam, nichts wollte hier helfen. Man sagte, daß er in dieser verzweislungsvollen Lage sich laut den Tod wünschte. Seine lebhafte Einbildungskraft stellte ihm in den ersten Augenblicken die Folgen dieser verlornen Schlacht als schrecklich dar, so daß er von eben dem Schlachtfelde, wo er wenig Stunden zuvor Siegskuriere abgefertigt hatte, jetzt Befehle nach Berlin sandte, die Sicherheitsmaßregeln und schleunige Rettung zum Gegenstände hatten. Er glaubte den Feind schon in seiner Residenz und diese geplündert und verwüstet zu sehn; dabei hielt er sich für unvermögend, ihn daran zu hindern. Seine Truppen waren so zerstreut, daß er am Tage nach der Schlacht kaum 5000 Mann beisammen hatte; alle eroberten Kanonen waren wieder verloren gegangen, und hiezu waren noch fast alle preußischen gekommen. Die einbrechende Nacht war dem König günstig. Er zog seine Armee zurück und gewann einige Anhöhen, die der Feind nicht anzugreisen wagte. Friedrich Ii. an Finckenstein: J’ai attaque ce matin ä onze heures l’ennemi. Nous les avons pousse au cimetiere des Juifs aupres de Francfort 5 toutes mes troupes ont donne et ont fait des prodiges, mais ce cimetiere nous a fait perdre un prodigieux monde, 110s gens se sont mis en confusion, je les ai rallies trois fois; ä la fin j’ai pense etre pris moi-meme, et j’ai ete oblige de ceder le champ de bataille. Mon habit est crib!6 de coups, j’ai deux chevaux tues; mon malheur est de vivre encore. Notre perte est tres consid6rable: d’une armee de 48 000 hommes je n’ai pas 3000 dans le moment que je parle. Tout fuit, et je ne suis plus maxtre de mes gens; 011 fera bien ä Berlin de penser ä sa sürete. C’est un cruel revers, je n’y survivrai pas 5 les suites de l’affaire seront pires que l’affaire meme. Je n’ai plus de ressource, et ä ne point mentir, je crois tout perdu. Je ne survivrai point ä la perte de ma patrie. Adieu pour iamais. r J Federic. Umschwung. Friedrich, ohne Beistand und fast ohne Hoffnung, sah jetzt standhaft seinem Untergang entgegen. Erschien nun ganz unvermeidlich. — Bei aller Standhaftigkeit des Monarchen drang doch die Melancholie in feine Seele. Er sprach jetzt wenig, selbst nicht mit seinen Vertrauten, speiste gewöhnlich allein, kam auf keine Parade mehr, machte keinen Spazierritt und legte seine Flöte weg. — Nichts Geringeres als das Ende der preußischen Monarchie war zu erwarten. Friedrichs Geist konnte

3. Vom Regierungsantritt Friedrichs des Großen bis zum Wiedererstehen des Deutschen Reiches - S. 62

1896 - Leipzig : Voigtländer
62 Zeitalter der französischen Revolution und Napoleons I. @emahin-3m,erwll£^ 6c‘ Sei,,8i0' Blücher an feine Lützen, d. 20. Okt. 1813. Liebes Malchen, Estern konnte ich nicht schreiben, ich war zu müde; aber mein freund Gnelsenau hat an Dich geschrieben und gesagt, daß ich ae-sund bm. Den 16. habe ich dem Feind vor Leipzig bei dem Dorf Möckern roteder eine Schlacht geliefert, 4000 Gefangene gemacht, 45 Kanonen, ein Adler und verschiedene Fahnen erobert. Den 18. warf ich den Feind in Leipzig hinein und nahm 4 Kanonen. Den 19. und 20. (18. und 19.) ist die größte Schlacht geliefert, die me auf der Erde stattgefunden hat. 600 000 Mann kämpften mit einander. Um 2 Uhr nachmittag nahm ich Leipzig mit Sturm • der König von Sachsen und viele Generals der Franzosen wurden gefangen, der polnische Fürst Poniatowski ertrank. 170 Kanonen würden erobert, und gegen 40000 Mann sind gefangen. Napoleon hat sich gerettet, aber er ist noch nicht durch. Diesen Augenblick bringt meine Kavallerie wieder 2000 Gefangene. Die ganze feindliche Armee ist verloren. Der Kaiser von Rußland hat mich in uf öffentlichen Markt geküßt und den Befreier Deutschlands genannt ; auch der Kaiser von Österreich überhäufte mich mit Lob, uno mein König dankte mich mit Thränen in den Augen. Da mich der Kaiser keine Orden mehr geben kann, so erhalte ich von ihm em goldenen Degen mit Brillanten besetzt, den man ein großen Wert giebt. In diesem Augenblick bin ich nur 10 Meilen von ^yntze, und da nun alles wieder frei ist, so kannst Du mit Fritze korrespondieren, und ihr könnt euch aushalten, wo ihr wollt. Ich schlage euch Leipzig vor; es ist ein angenehmer Ort, und da ich welches man in Brand schießen wollte, dadurch gerettet, daß ich verbot, keine Granaten hineinzuwerfen, so wird man euch auf Händen tragen. Schreib mich dein Entschluß, gut Quartier will ich Dich dann besorgen. Ich gehe mit meine Armee durch Thüringen nach Westfalen, und meine Truppen sollen balde in Münster sein. Gott mit Dich. Lebenslang Dein Blücher. Nach der Schlacht bei Leipzig, der Krieg in Frankreich 1814, erster Pariser Friede. (Arndt:) Im November zogen Herrscher und Heere und auch die Verwaltung des Herrn vom Stein in Frankfurt ein. Ich blieb noch in Leipzig. Hier war ein kleines Bild von Wilna, nur mit dem Unterschiede, daß die Stadt nicht verwüstet worden, und daß hier deutsche Menschen lebten. Es lagen 30 000 Kranke und Verwundete in Lazaretten, Freunde und Feinde; die Leichenwagen knarrten auch hier täglich durch die Straßen, und viele der Einwohner wurden

4. Quellenbuch zur badischen Geschichte seit dem Ausgang des Mittelalters - S. 91

1913 - Karlsruhe [u.a.] : Gutsch
— 91 — un territoire de cinq cents toises de rayon autour de la dite place. Article 2. S. A. S. l’Electeur de Bade declare qu’il ne formera aucune repetition ou demande pour raison d’avan-ces, prestations ou fournitures fait.es par ses etats aux trou-pes des allies pendant la guerre actuelle. Les deux articles ci-dessus auront la meme force et valeur, que s’ils etaient inseres mot pour mot dans le traite de ce jour. Ils seront ratifies avec le dit traite et les rati-fications en seront echangees en meme temps. Fait et signe ä Vienne, le 29 frimaire an 14 (vingt de-cembre 1805.) Ch.-M.-Talleyrand Sigismond-Charles-Jean Baron de Reitzenstein. 83. Schreiben Napoleons an Karl Friedrich (Polit. Korrespondenz Karl Friedrichs. Bd. V. 429. Original im Archiv zu Karlsruhe.) Schönbrunn, 6 nivöse an 14 (27 Dez. 1805). Mon frere, J’ai conclu la paix; j’ai obtenu pour V. A. l’O r t e n a u,. le Brisgau et toutes les possessions de la noblesse immediate. Voilä la seconde fois que je procure ä Sa maison un accroissement qui aujourd’hui le met au niveau des grandes puissances. Plus que personne, Elle connait l’interet que je porte ä Sa maison, et j’espere qu’elle et Ses enfants continueront d’avoir pour la France les sentiments qui nous ont depuis longtemps reunis. Sur ce que je prie . . . (Das Schreiben wurde am 2. Januar 1806 durch den Flügeladjutanten des Kaisers, General Lemarrois, dem Kurfürsten überreicht.) 84. Änderung des Titels durch Karl Friedrich. (Kurbad. Regierungsblatt 1806. S. 1 f.) Nach den durch den Friedensvertrag zwischen Sr. Kaiserlich-Königlichen Majestät von Ostreich, Ungarn und Böhmen,

5. Weltkunde - S. 171

1874 - Hannover : Helwing
171 Wilhelm selbst. Die deutschen Küsten hatte Vogel v. Falkensiein zu schützen. Wohl hatten die Franzosen sich anfangs Saar- brücken's bemächtigt, aber rasch folgte eine Niederlage derselben der andern. .Am 4. August erstürmte der Kronprinz Friedrich Wilhelm Weißenburg und den Gaisberg, und am 6. August besiegte er dann bei Wörth mit der 3. Armee (Norddeutsche, Baiern, Württemberger) Mac Mahon (36 Kanonen, 6 Mitrail- leusen, 2 Adler, 10 000 Gefangene, 10 000 Todte und Ver- wundete — 8000 Deutsche todt und verwundet). In wilder Flucht eilte das französische Heer über die Vogesen nach Chalons. Ein Theil der 3. Armee ging zur Belagerung nach Straßburg; das Gros rückte hinter Mac Mahon her. — Gleichzeitig hatte am 6. August Steinmetz mit der 1. Armee und Theilen der 2. Armee die Spichcrner Höhen genommen (hinter Saarbrücken) und reiche Beute gemacht. — Die Franzosen zogen nun etwa 200 000 Mann bei Metz zusammen (Marschall Bazaine), und die Auf- gabe der deutschen Heeresleitung war die, diese in Metz einzu- schließen*). Dies geschah durch die drei Schlachten bei Metz. Durch die Schlacht von Courcelles zwang Steinmetz am 14. August Bazaine, seinen bereits begonnenen Abmarsch auf- zuschieben' (beiderseitig etwa 4000 Todte und Verwundete); am 16. August verlegte Prinz Friedrich Karl durch die Schlacht von Mars la Tour oder Vionville den Franzosen den Weg nach Süden (blutige Schlacht, 11 Stunden, großer Cavallerickampf, . Verluste aus beiden Seiten ca. 40 000 Mann [14 000 Preußens, 3000 französische Gefangene); am 18. August vollendete König Wilhelm's Sieg bei Gravelotte die Einschließung der Franzosen in Metz. Niesenkampf: 270 000 Deutsche gegen 220 000 Franzosen, 7 Stunden,, auf jeder Seite etwa 14 000 Todte und Verwundete, 3000 französische Gefangene.) — Während nun Prinz Friedrich Karl mit dem größten Theile der 1. und 2. Armee Metz cernierte (einschloß), hatte sich Mac Mahon wieder concentriert. Ihm rückte der Kronprinz mit der 3. Armee entgegen; auch wurde der Kronprinz Albert von Sachsen mit der 4. oder Maasarmee (die von dem Belagerungshcer bei Metz ab- gezweigt wurde) nach Westen gesandt. Mac Mahon wollte Metz entsetzen und marschierte an der belgischen Grenze entlang. Der Kronprinz von Sachsen schlug ihn bei Beaumont (30. August), *) Um diese Zeit wurden schonungslos alle in Frankreich lebenden und angesiedelten Deutschen verjagt. l 8*

6. Bd. 3 - S. 71

1873 - Neuß : Schwann
— 71 — beeren geschlagene Armee wieder auf 70,000 Mann gebracht wurde. Ney rückte mit diesen wieder gegen Berlin. Bei Jüterbogk und Dennewitz stieß er auf die Preußen, die jeden Sturm abwiesen; Bemcidotte und die Russen blieben wieder im Hintergründe und thaten nichts, ja Bemabotte wollte dem preußischen General Borstell, der bei den Schweden stand, nicht einmal erlauben, dem in heißestem Kampfe gegen die Uebermacht begriffenen Bülow beizustehen. Aber Borstell rückte eigenmächtig vor. In einer Wolke von Staub gingen nun die Preußen unwiderstehlich gegen die Franzosen; sie warfen alles vor sich nieder und brachten bis zum Einbrüche der Nacht die ganze französische Armee in die wildeste Flucht, so daß kein Bataillon mehr zusammen hielt. Bülow nahm 80 Kanonen und machte 15,000 Gefangene. e. Dresden und Kulm. Um dieselbe Zeit, als der französische General Mae-donald an der Katzbach von Blucher geschlagen wurde, hatte Napoleon dem Hauptheere der Verbündeten bei Dresden eine Niederlage bereitet. Schwarzenberg zog sich nach der Schlacht gegen Böhmen zurück, und Napoleon schickte ihm den General Vandamme mit 30,000 Mann nach, um ihn völlig zu vernichten. Dieser stieß bei Kulm auf die russische Garde, die sich drei Tage mit uner härter Ausdauer schlug. Die Sicherheit ihres Kaisers, der noch im Gebirge zurück war, hing von dem Ausgange des Kampfes ab. Mit Löwenmuth vertheidigten sie jeden Fuß breit Boden. Bereits waren 4000 Mann gefallen; aber der Rest rang heldenmuthig mit dem doppelt starken Feinde. Da ertönte von den nahen Höhen Trommelwirbel und Hörnerklang. Vandamme erwartete französische Heerhaufen, aber es war der preußische General von Kleist, daher sein Name „Kleist von Nollendors", welcher mit seinen schlachtenmuthigen Kriegern in's Thal hinabstieg. Jetzt war es um Vandamme geschehen, — er war im Kessel von Kulm eingeschlossen. Vergebens suchte er sich durchzuschlagen, nur einem geringen Theile seiner

7. Bd. 6 - S. 512

1845 - Leipzig : Kollmann
? — 512 — Tepli'tz befand, machte den russischen General darauf aufmerksam, daß, wenn cs ihm nicht gelange, den General Vandamme aus- zuhalten, dieser leicht den russischen Kaiser von seinem Heere würde abschneiden können. Ostcrmann schlug sich daher am 29. August den ganzen Tag über mit dem größten Heldenmuthe, verthei- digte, selbst durch den Verlust seines linken Armes unerschüttert, den Eingang des Egerthals und rettete dadurch die ganze Armee, ja, die Personen der Monarchen selbst aus einer bercchnungslosen Gefahr. Durch einige russische und österreichische Regimenter, die auf des Königs von Preußen Nus im Augenblicke der drin- gendsten Gefahr zur Unterstützung hcrbeieilten, gelang cs ihm, sich in seiner Stellung zu behaupten, bis in der Nacht der Graf Barclay de Tolly mit neuen Verstärkungen anlangte. Am folgenden Tage lieferten die Verbündeten dem General Vandamme die berühmte Schlacht bei Kulm, welche durch die unerwartete Ankunft des preußischen General Kleist, der mit einem Hecrcs- haufcn den steilen Bergrücken von Nöllendorf überstieg und den Franzosen in den Rücken fiel, entschieden ward. Vandamme, der sich von allen Seiten eingeschlossen sah, mußte sich nach einem verzweifelten Widerstande mit 10,000 Mann und 81 Kano- nen ergeben. Nur einem Theile seiner Reiterei gelang cs, sich nach Nollendorf durchzuschlagen. — Auch auf andern Punkten waren die französischen Waffen nicht glücklicher; das Schicksal sing an, Napoleon seine Schattenseite zuzukehren. In Schlesien hatte sich Blücher, vor der Schlacht von Dresden von Napo- leon gedrängt, bis nach Iauer zurückgezogen; als dieser aber bei dem Anrückcn der böhmischen Armee mit einem Theile des Heeres wieder umkehrte, griff Blücher Len Marschall Macdonald an der Katzbach an und erfocht einen glanzenden Sieg, der den Franzosen 10,000 Gefangene und 103 Kanonen kostete. Irr Preußen traf Oudinot, statt in Berlin einzuziehen, aus Berna- dotte und den preußischen General Bülow mit l4o,000 Mann in der Ebene von Gr oß-Be c ren , wo er auf's Haupt geschlagen ward (23. Aug.) und sich gegen Wittenberg zurückziehen mußte. Der Marschau Ney, der mit so,000 Mann abgefchickt ward, den *) Nach dem Siege an der Katzbach ernannte der König von Preußen den General Blücher zum F e l d in a r s ch a l l, und von seinen Kriegern ward er seit jener Schlacht der Marschall Vorwärts genannt.

8. Theil 4 - S. 360

1813 - Leipzig : Hinrichs
360 Achte Periode.' ten, besetzten Burgos, wo Napoleon selbst am 12 Nov. eintraft- Während dieser Niederlage der Armee von Estrema- dura wurde der linke spanische Flügel, die Armee von Gallizien, welche, unter Blakes Befehlen, aus 45,000 Mann bestand, am 10 und ii Nov. bei Espinosa von den Marschallen Victor und Lefebre geschlagen. Der Mar- schall Soult war nach Neynosa, dem einzigen Rückzugs- puncte der Spanier, gegangen, und hatte dadurch die Spa- nier überflügelt. Blake floh in die asturrschen Gebirge; Romana zog am Tage vor der Schlacht nach St. An- der, welches Soult aber schon am 16 Nov. besetzt hatte. Die Spanier verloren 20,000 Mann an Todten und Gefangenen und 60 Kanonen. Die Franzosen hatten, nach dem fünften Bulletin, nur 8o Todte und 300 Verwundete. Eben so ward der rechte Flügel der Spanier, die Armee von Andalusien, Valencia, Neukastilien und Aragonien, wel- che 45,000 M. stark und von Castannos und Palafox befehligt war, am 23 November von den Marschäüerr Lannes und Moncey bei Tudela geschlagen. Die Franzosen durchbrachen das Centrum der Spanier, und die Cavallerie drang durch diese Lücke zur Umzingelung des rechten Flügels. Die Spanier verloren 4000 Todte, 7 Fahnen, 30 Kanonen, und 3000 Mann mit 300 Officie- ren als Gefangene; die Franzosen hatten, nach dem eilf- ten Bulletin, einen Verlust von 60 Tbdteg und 400 Ver- wundeteren. Die Erbitterung der Spanier über diese Nie- derlage beschuldigte abwechselnd ihre Generale Castan- nos, Blake, Romana und Pala fox der Verra- rherei. . Dieser dreifache Sieg über das Centrum und die bei- den Flügel der Spanier bahnte den Franzosen den Weg nach Madrid. Doch verschlossen ihn noch die Gebirgspässe von Somo Sierra, welche die Landstraße nach der Hauptstadt beherrschen. Diese Pässe wurden zwar von 13,000 Mann und rñ Kanonen vertheidigt, aber am zvnov. vom Marschalle Victor theils umgangen, theils

9. Der erste Unterricht in der deutschen Geschichte - S. 53

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 53 — 17. Wie der Sedantag entstand. Der beste Teil des französischen Heeres war nun in Metz gefangen, und die Deutschen hatten die Aufgabe, dafür zu sorgen, daß es nicht herauskam und von außen keine Hilfe kriegte. Die erste und zweite deutsche Armee, zusammen 160 000 Mann, schlossen deshalb einen großen Belagerungsring um Metz, während eine neugebildete vierte Armee vereint mit der dritten weiter nach Westen zog, um herannahende Feinde fern von Metz zu halten. Nachdem der französische General Mac Mahon bei Weißenburg und Wörth geschlagen worden war, hatte er sich ebenfalls mit seinem Heere nach Westen hingezogen und aus den Resten seines Heeres und Ersatztruppen bei Chalons ein neues Heer gebildet. Er erhielt den Befehl, den Belagerten in Metz zu helfen. Der Kaiser Napoleon gesellte sich zu ihm. Die Deutschen merkten bald, was die Franzosen planten und stellten sich zwischen sie und die Belagerer. Es dauerte nicht lange, so gab es neue Schlachten. Die Franzosen wurden abermals geschlagen und zogen sich auf Sedan zu. Am 1. September wurden sie hier samt ihrem Kaiser eingeschlossen. 500 deutsche Kanonen standen aus den Höhen um Sedan. Bald brannte es in der Stadt und den umliegenden Dörfern. König Wilhelm war mit bei Sedan; er war erschüttert von den Schrecken, die der Kampf erzeugte, und gebot, das Schießen einzustellen. Bald erschien auch eine weiße Flagge aus den Festungsmauern. Nicht lange nachher kam ein Unterhändler von Napoleon mit einem Brief; darin stand geschrieben: „Da ich nicht inmitten meiner Armee habe sterben können, so übergebe ich Ew. M a j e st ä t meinen Degen." Wie ein L a u f f e u er verbreitete sich unter den Deutschen die Nachricht, die Franzosen wollten sich ergeben. Laute Hurras ertönten, und auch „Herr Gott, dich preisen wir," sangen die Soldaten. Am andern Morgen, früh um 5 Uhr, kam Kaiser Napoleon im offenen Wagen und wünschte König Wilhelm zu sprechen. Bismarck sagte, er hätte drei Meilen weiter sein Quartier. Dorthin fuhr er dann und sprach mit König Wilhelm. Niemand hat gehört, was sie gesprochen haben, aber Wilhelm hat hernach an seine Gemahlin geschrieben: „Wir waren beide sehr bewegt. Ich beuge mich vor Gott, der uns zu Werkzeugen seines Willens bestellt hat." Bevollmächtigte der beiden Fürsten schlossen dann den Übergabevertrag, vermöge dessen etwa 83 000 Franzosen mit allem, was sie hatten, Gefangene der Deutschen wurden. Dazu kamen noch etwa 30 000 Mann, die während der Schlacht gefangen waren. Auch diese Gefangenen kamen in die leerstehenden deutschen Kasernen; Kaiser Napoleon ging mit allen seinen

10. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 230

1855 - Mainz : Kirchheim
2o0 Leider wurden ihr Muth und ihre Kühnheit wegen der Nieder- lagen, welche die Oesterreicher unter Erzherzog Karl erlitten, nicht belohnt. Denn nun rückten L e f e b r e im Mai 1809 mit einem französischen und Wrede mit einem neuen bayerischen Heere in Tyrol ein, drangen unter Verübung vieler Grausamkeiten vor und hofften das „Bauerngesindel" zu Paaren zu treiben; aber sie täusch- ten sich gewaltig. Am Berge Isel wurden die Franzosen, 12,000 Mann stark, durch die Tapferkeit der Tyroler unter Hofer, Speckbacher und dem Kapuziner Haspinger mit einem Ver- luste von 3000 Mann zurückgeschlagen, und das verlorene Inns- bruck ward wieder befreit. Da sandte Napoleon eine Armee von 40,000 Mann; die Tyroler aber zogen sich in das Innere ihres Gebirgslandes zurück, entschlossen zum äußersten Widerstände. Auf dem Hute einen Rosmarinstrauch oder eine Pfauenfeder, im Arm den fernhintreffenden Stutzer, strömten sie zusammen, machten sich Kanonen von Lerchenholz mit eisernen Ringen, mit denen sie sehr gut zu schießen wußten, thürmten Verhaue auf, sprengten Felsen, legten ungeheure Steinmaffen auf den äußersten Rand der schroffen, die Thäler beherrschenden Berge, um sie auf den eindringenden Feind hinabzuwälzen, und zertrümmerten durch hinabgeschleuderte Baum- stämme die wichtigsten Pässe und Brücken. Am vierten August be- gannen 2000 Sachsen die im E i sa ck t h a l e verschanzten Bauern anzugreifen; zwei Compagnien und eine Abtheilung Reiter wurden unter den herabgerollten Felsen begraben, der übrige Theil wurde erschossen oder gefangen. Auch die anderen französischen und bayeri- schen Heerhaufen hatten kein besseres Schicksal. Am fünften, sechsten und siebenten August wurde der Kampf noch blutiger, und Speck- bacher, Hofer und der Kapuziner wetteiferten in der Vertheidigung des theuern Vaterlandes. Ueberall wurden die Franzosen zurückge- worfen, und Lefebre sah sich nach einem abermals vergeblichen Ver- suche, den Kapuziner zu überwältigen, zum Rückzüge gezwungen. Mit- ten in der Nacht des neunten August brach er ganz still auf; aber die Tyroler wurden gewahr, was vorging, und wälzten plötzlich mitten in der Finsterniß ungeheure Felsen auf die Brücke, über welche die Flüchtlinge zogen, und zertrümmerten Kanonen, Pferde und Men- schen. Nach vielen blutigen Gefechten, besonders am Berge Isel, wo allein 400 Bayern dicht nebeneinander mit Kolben todt geschlagen wurden, war Tyrol abermals frei. Von allen Truppen, die hinein- gezogen waren, kam überhaupt nur ein Dritttheil heraus. Aber alle diese Heldenthaten blieben ohne Frucht; denn als die Nachricht vom Abschlüsse des Wiener Friedens bekannt ward, da wurden die Ty- roler uneins unter sich, indem die einen zur Fortsetzung des Kampfes, die anderen aber zu Unterhandlungen mit den, von Italien und Bayern aus neuerdings mit großer Macht eingedrungenen Feinden riethen. Unter den letzteren befand sich Hofer. Trotzdem fuhr ein Theil der Bauern fort, die Franzosen zu bekämpfen; aber der Wider"

11. Geographie und Geschichte - S. 65

1874 - Quedlinburg : Vieweg
Brandenburgisch - Preußische Geschichte. 65 Der Kronprinz siegte bei Weißenburg (Erstürmung des Gaisbergs) und Wörth, 4. und 6. Aug. über Mac Mahon, Steinmetz bei Saarbrücken, 6. August über Frossard. (Erstürmung der Spicherer Höhen.) — Die Franzosen zogen nun 200,000 Mann unter Bazaine bei Metz zusammen. Es galt, diese einzuschließen. Das geschah in 3 blutigen Schlachten: 1. bei Conrcelles, am 14. August. Steiumetz hält den Bazaine bei seinem schon begonnenen Abmarsch zurück (beiderseitig zusammen 4000 Todte und Verwundete); 2. bei Mars-la-Tour, am 16. August schneidet Prinz Friedrich Karl deu Franzosen- den Weg nach Süden ab (beiderseitige Verluste 40,000 Mann, darunter 14,000 Preußen, aber auch 3000 französische Gefangene); 3. bei Gravelotte, ant 18. August schließt König Wilhelm die Franzosen gänzlich in Metz ein (auf jeder Seite etwa 14,000 Todte und Verwundete, 3000 französische Gesangene). Prinz Friedrich Karl besetzte nun mit dem größten Theile der 1. und 2. Armee Metz. Mac Mahon wollte Metz entsetzen und marschirte an der belgischen Grenze entlang. Der Kronprinz von Sachsen schlug ihn bei Beaumont, am 30. August. Mit dem Kronprinzen von Sachsen vereinigte sich dann der Kronprinz von Preußen. Beide Heere schlossen ihn unter Oberleitung König Wilhelm's bei Sedan, 2. September, ein. 85,000 Franzosen streckten die Waffen, und der französische Kaiser wurde gefangen genommen und nach Wilhelmshöhe bei Kassel gebracht. § 51. Fortsetzung Die Franzosen setzten den Kaiser ab und erklärten Frankreich zur Republik. Sie setzten den Kampf fort und ordneten eine allgemeine Volksbewaffnung an. Paris 4 Mouate lang belagert. Hauptquartier des Königs zu Versailles. Die Ausfälle der Besatzung wurden stets zurückgeschlagen. Die Festung Straß bürg ergab sich nach 7 wöchentlicher Belagerung am 28. Septbr. (17,000 Gefangene). Metz am 27. October (173,000 Gefangene; viel Kanonen und Gewehre). Die übrigen belagerten Festungen (im Ganzen 26) ergabeu sich nach und nach. Paris capitn-lirte am 28. Januar 1871. Die Armee blieb kriegsgefangen in Paris. Die Stadt zahlte 200 Mill. Francs Kriegssteuer. Der französ. Kriegsminister Gambetta hatte während der Belagerung von Paris in England und Amerika neue Waffen gekauft. Es hatten sich Freischaaren (Franktireurs) gebildet.

12. Quellenbuch zur Geschichte des neunzehnten Jahrhunderts für höhere Lehranstalten - S. 11

1910 - Halle a. d. S. : Verl. der Buchh. des Waisenhauses
Von dem Kriege vor 1806. 11 feine Truppen besetzen lassen. Blücher hatte sofort militärische Maßregeln getroffen, aber die Regierung konnte sich nicht zu kräftigem Handeln entschließen. 2) Die Hessen haben am Kriege von 1808 nicht teilgenommen, die Sachsen schlossen sich nach der Schlacht bei Jena an Napoleon an. 3) General Küchel, ein tapferer Soldat, aber von zu äußerlicher Art, zu sehr Bewunderer der Armee Friedrichs des Großen, nach Clausewih „eine aus lauter Preußentum konzentrierte Säure". 4) Stein war als Oberpräsident von Westfalen (bis 1804) Blücher nahegetreten. Damals bewohnte jeder von beiden einen Flügel des Schlosses zu Münster. 5) Haugwitz. e) Aus einem Briefe der Frau Rat Goethe an ihren Sohn, Frankfurt a. M. 19. August 1806?) . . . Mir ist übrigens zu muthe als wenn ein alter Freund sehr fremd ist, die ärtzte geben ihn auf mann ist versichert daß er sterben wird und mit all der Gewißheit wird man doch erschüttert wann die Post kommt er ist todt. So gehts mir und der gantzen Stadt — Gestern wurde zum ersten mahl Kaiser und Reich aus dem Kirchengebet weggelaßen — Jlu-minationen — Feyerwerck — it. d. g. aber kein Zeichen der Freude es sind wie lauter Leichenbegengnüße — so sehen unsere Freuden aus! . . . 1) Geschrieben unter dem Eindruck des Zusammensturzes des altert Reichs. f) Brief Friedrich Wilhelms Iii. a n Alexander von Rußland. Charlottenburg, 8. August 1806?) C’est dans la plus intime confiance que j’adresse cette lettre ä Y. M. I.,2) et je la supplie de permettre que l’objet en demeure entre eile et moi. Mes sollicitudes suspendues un moment viennent de renaitre. J’ai des donn6es presque certaines que Napoleon est pret ä acheter sa paix avec Vangleterre en m’obligeant ä restituer le pays de Hanovre sans equivalent.3) En meme temps 11 renforce 868 armees autour de moi: il emploie tous les genres de s6ductions pour detacher de la Prusse des princes d’Empire lies ä mes interets et non compris jusqu’ä present dans la nouvelle confederation du Rhin, qu’il vient de proclamer.4) Si les nouvelles qu’on m’en donne sont vraies, s’il est capable d’une perfidie si noire, soyez convaineu, Sire, qu’il ne s’agit pas entre lui et moi du pays de Hanovre, mais qu’il est decide ä me faire la guerre ä tout prix . . . Ii n’y a pas de doute que, s’il transige ä Londres sur le pays de Hanovre, il veut me perdre. Le verrez-vous avec indifference, Sire? Vous avez fait votre paix.5) Je ne me permets pas de craindre qu’il s’y trouve rien dont mon amitie puisse s’alarmer un moment.

13. Die neuere Zeit - S. 117

1892 - München [u.a.] : Buchner
— 117 — Hessen auf Hannover zurückziehen; später nötigte er die Franzosen durch einen Sieg bei Minden (1. Aug.) sich auf die Rhein- und Mainlinie zu beschränken. b) Die Russen waren unter So ltikow abermals bis an die Oder vorgedrungen, hatten den General Wedell bei Kay (südlich von Frankfurt a. d. O.) geschlagen und die Vereinigung mit den Österreichern unter Laudon bewerkstelligt. Friedrich griff das vereinigte Heer bei Kunersdorf unweit Frankfurt an, brachte mit äußerster Anstrengung die Russen zum Weichen, erlag aber den frifcheit Truppen Laudons und erlitt eine vollständige Niederlage (12. Aug.). Die gegnerischen Feldherrn benützten ihren Sieg nicht zu einem gemeinsamen Vorgehen auf Berlin; die Russen zogen nach dem Osten ab. c) In Sachsen war Dresden an die durch Österreicher und Russen verstärkte Reichsarmee (unter dem Herzog von Pfalz-Zweibrücken) verloren gegangen. Der Versuch, Dresden wieder zu nehmen, mißlang und führte zu einem weiteren Verlust, indem General Fink, welcher mit unzureichenden Streitkräften Dauns Armee von Böhmen abschneiden sollte, bei Maxen (südlich von Dresden) eingeschlossen wurde und nach tapferer Gegenwehr sich mit seinem Heer (13000 Mann) ergeben mußte. Über den Kampf bei Frankfurt a. M. ant Ckarfreitag 1759 vergl. Goethes Erzählung in Wahrheit und Dichtung I, 3; über den Glücksumsturz in der Schlacht von Kunersdorf die Schilderung des preußischen Offiziers und Schriftstellers Archenbolz. Unter den Gefallenen war auch Major Ew. v. Kleist, der Dichter des „Frühlings". Friedrich schrieb am Abend der Schlacht an seinen Minister v. Finckenstein: „Mon liabit est crible de coups, j’ai deux chevaux tues, mon malheur est de vivre encore; notre perte est tres considerable. D’une armee de 48 000 hommes je n’ai pas 3000 dans le momenfc que je parle: tout fuit, et je ne suis plus maitre de mes gens; on fera bien a Berlin de penser ä sa sürete. C’est un cruel revers, je n’y survivrai pas; les snites de l’affaire seront pires que l’affaire meme. Je n’ai plus de ressource, et ä ne point mentir, je crois tout perdu. Je ne survivrai point ä la perte de ma patrie. Adieu pour jamais. Federic.“ 5. 1760. Auch im fünften Kriegsjahr behauptete Friedrich nur mit Mühe das Feld gegen Österreicher und Russen. a) In Schlesien wurde General Foitque von den Österreichern unter Laudon bei Lands Hut besiegt und gefangen genommen. Der König machte die Niederlage feines Unterfeldherrn wieder gut durch den glänzenden Sieg über Laudon bei Liegnitz an der Katzbach (13. Aug.). b) Ein russisch - österreichisches Korps besetzte im Oktober vorübergehend Berlin. c) Die Reichsarmee hatte die sächsischen Festungen Torgau und Wittenberg eingenommen, aber der König gewann nach einem blutigen Sieg über Daun bei T 0 rgan (3. Nov.) Sachsen bis auf Dresden zurück.

14. Quellenlesebuch für den Geschichtsunterricht - S. 126

1895 - Langensalza : Beyer
126 152. Nach der Schlacht bei Leipzig. 6. O Leipzig, du freundliche Liudenstadt, Dir ward ein leuchtendes Ehrenmal! So lange rollet der Zeiten Rad, So lange scheinet der Sonne Strahl, So lange Ströme zum Meere reisen, Wird noch der späteste Enkel preisen Die Leipziger Schlacht. Arndt. 152. Nach der Schlacht bei Leipzig (16., 18. und 19. Oktober 1813). Am 20. Oktober schrieb Blücher cm seine Gemahlin: Liebes Molchen, gestern konnte ich nicht schreiben, denn ich war zu müde; aber mein Freund Gneisenau hat an Dich geschrieben und gesagt, daß ich gesund bin. Ten 16. habe ich dem Feinde vor Leipzig, bei dem Dorfe Möckern wieder eine Schlecht geliefert, 4000 Gefangene gemacht, 45 Kanonen, einen Adler und verschiedene Fahnen erobert. Den 18. warf ich den Feind nach Leipzig hinein und nahm 4 Kanonen. Den 18. und 19. ist die größte Schlacht geliefert, wie sonst nie eine auf der Erde stattgefunden hat. 600 000 Mann kämpften mit einander. Um 2 Uhr nachmittags nahm ich Leipzig mit Sturm. Der König von Sachsen und viele Generale der Franzosen wurden gefangen genommen. Der polnische Fürst Poniatowski ertrank. 170 Kanonen wurden erobert und gegen 40 000 Mann sind gefangen. Napoleon hat sich gerettet; aber er ist noch nicht durch. Diesen Augenblick bringt meine Reiterei wieder 2000 Gefangene. Die ganze feindliche Armee ist verloren. Der Kaiser von Rußland hat mich in Leipzig auf öffentlichem Markte geküßt und den Befreier Deutschlands genannt. Auch der Kaiser von Österreich überhäufte mich mit Lob, und mein König dankte mir mit Thränen in den Augen. Da mir der Kaiser keinen Orden mehr geben kann, so erhalte ich von ihm einen goldenen Degen, mit Brillanten ^) besetzt, dem man einen großen Wert giebt. In diesem Augenblick bin ich nur 10 Meilen von Fritz entfernt. Da mm alles wieder frei ist, so kannst Du mit Fritz wieder Briefe wechseln. Ihr könnt Euch aufhalten, wo Ihr wollt. Ich schlage Euch Leipzig vor?) Es ist ein angenehmer Ort. Da ich Leipzig, welches man in Brand schießen wollte, dadurch rettete, daß ich gebot, keine Granaten hinein zu werfen, wird man Euch aus Händen tragen. Schreibe mir Deinen Entschluß. Für gutes Quartier will ich dann sorgen. 'Ich gehe mit meiner Armee durch Thüringen nach Westfalen. Meine Truppen sollen bald in Münster sein. Gott mit Dir! Lebenslang Dein Blücher. (E. von Colo mb, Blücher in Briefen aus den Feldzügen 1813—1815.) *) Brillanten — geschliffene Edelsteine, namentlich Diamanten. 2) Als Blücher diesen Brief schrieb, ahnte er augenscheinlich nicht, in welchen entsetzlichen Zustand Leipzig durch die ungeheure Anhäufung Verwundeter nach den Schlachttagen geraten würde.

15. Erzählungen aus der vaterländischen Geschichte - S. 29

1898 - Düsseldorf : Michels
— 29 — Napoleon hatte den König Wilhelm demütigen wollen, nun war er gedemütigt. Darum schrieb auch König Wilhelm an seine Gemahlin: „Welch eine Wendung durch Gottes Führung!" Die französische Armee wurde gefangen nach Deutschlaud geführt. Es waren über 100000 Mann, 4000 Offiziere, 50 Generale. Dazn wurden noch 550 Kanonen und 10000 Pferde genommen. Wir aber sagen: „Gottes Thun ist Wahrheit, und seine Wege sind recht, und wer stolz ist, den kann er demütigen." Zur Siegesfeier von Sedan. Was donnern die Kanonen? Da schlug seine Schicksalsstunde Was kündet der Glocken Mund? dein dritten Napoleon, Den Deutschen in allen Zonen da blutet aus schwerer 28 im de wird fröhliche Märe kund. der Marschall Mac Mahon. Laßt Siegesfahnen prangen, Drnm donnern die Kanonen, die Welt hat wieder Ruh. drum dröhnt der Glocken Mund: Das französische Heer gefangen den Deutschen in allen Zonen und der Kaiser, der Kaiser dazu! wird fröhliche Märe kund. Es ward eine Schlacht geschlagen Es donnert jubeltöuig bei Sedan aus dem Feld, hinaus über Land und Meer: davon wird man singen und sagen Heil Deutschlands Heldenkönig! bis an das Ende der Welt. Heil Deutschlands Heldenheer! Der Abendsegen. Nach dem herrlichen Siege bei Sedan trat ein Regiment seinen Marsch nach Paris an und kam zur ersten Nachtruhe in ein Dorf. Alle Häuser füllten sich mit Soldaten, und doch fanden viele kein Unterkommen. So nahm eine Kompagnie in der Kirche Quartier. Die todmüden Krieger streckten sich zum Schlummer aus. Da schlich ein Soldat, ein Lehrer, unbemerkt an die Orgel und spielte: „Nun danket alle Gott". Und siehe, die müben Krieger werden wieder wach. Einer nach dem andern fällt mit kräftiger Stimme ein, und feierlich erschallt der Lobgesang durch die Kirche in die stille Nacht hinaus. Und durch alle Herzen hinburch klang es: „Lob, Ehr und Preis sei Gott!" f. Belagerung von Paris. Die Nachricht von dem herrlichen Siege bei Seban würde in ganz Deutschland mit großer Freube aufgenommen.

16. Enthaltend der neuesten Geschichte erste Hälfte - S. 317

1845 - Halle : Anton
317 ward übergeben und von Vaubois mit 4000 Man, Gozzo von Reynier besezt. Régnault de St. Jean d’Angely ward Civilgouverncur. Nach dieser leichten Eroberung sezte die französische Flotte am 19ten Juni ihre Fart fort. Am Iten Juli sah man schon die Minarets von Alexandrien. Unmittelbar nach der Landung ward Alerandrien in Sturme genommen. Den Einwonern sielte sich Buonaparte dar als Erretter von der Tyrannei der mameluckischen Bei's; die Franzosen als Glaubensgenoßen, die den Pabst gestürzt, dem Johanniter Orden ein Ende gemacht hätten und im- mer des Großsultans Freunde gewesen seien. An die Truppen erließ er eine warhaft heidnische Proclamation: „Les peuples avec lesquelles nous allons vivre sont ma- hométans; leur premier article de foi est celui ci : il n’y-a d’autre Dieu que Dieu; et Mahomet est son pro- phète. Ne le contredisez pas. Agissez avec eux comme vous avez agi avec les juifs, avec les Italiens; ayez des égards pour leurs Muphtis et pour leurs Imams, comme vous en avez eu pour les rabbins et pour les évêques. Ayez pour les cérémonies que prescrit le Ko- ran, pour les mosquées, la même tolérance, que vous avez eu pour les couvents, pour les synagogues, pour la religion de Moïse et celle de Jésus - Christ. Les lé- gions romaines protégeaient toutes les religions. " — Kleber, der beim Sturm auf Alerandrien verwundet worden war, blib als Commandant mit 3000 Man in der Stadt, aus welcher am 5ten und 6ten die Armee, am 7ten Buonaparte auf Kairo ausrükten. General Dugua fürte ein kleineres Corps auf Rosette. Die Armee lit fürch- terlich von Hitze und Durst — in der Nacht von kaltem Tau. Auch die mutigsten gerieten beinahe in Verzweiflung. Lannes und Murat tobten völlig, warfen ihre Hüte zu Boden und traten mit Füßen darauf herum. In Rama- nieh ward am loten Juli Halt gemacht; eine französische Flotille mit Lebensmitteln und Erfrischungen kam den Nil heraus; der Fluß selbst gewärte ein erfrischendes Bad; bald waren alle Leiden vergeßen. Von neuem begannen aber die Martern, vermehrt durch Angriffe der Mamelucken

17. Teil 3 - S. 323

1893 - Leipzig : Brandstetter
— 323 — hinaufführten, gaben der französischen Armee die stärkste Deckung. Die Hauptstellung war durch Schützengräben, Verhaue, Schanzen bedeutend verstärkt. Aber wie tapfer auch die Franzosen widerstanden, an der entschlossenen Festigkeit und strammen Haltung der deutschen Truppen brach ihr Widerstand zusammen. Alle Kämpfer des Nordens wie des Südens waren von gleichem Mute beseelt. Wiederum hatten Bayern, Württembergs Badenser und Hessen neben den Preußen gefochten. Der Sturm auf die befestigten Höhen, namentlich die von Turkos und Zuaven dicht besetzten Weinberge, war ein heißes und blutiges Werk; Schritt für Schritt mußte hier mit Blut erkauft werden. Nach fünfzehnstündigem Ringen endigte die Schlacht mit einem vollständigen Siege der Deutschen. Mac Mahons Armee löste sich bald in wilder Flucht auf. Um seinen Rückzug zu decken, warf er zuletzt noch zwei prächtige Kürassierregimenter dein anstürmenden Feinde entgegen; sie wurden gänzlich vernichtet, kaum 150 Mann sollen von der glänzenden Reiterschar übrig geblieben sein. Brennende Dörfer, zersplitterte Bäume, mit Leichen, Verwundeten, Tornistern, Gewehren, umgestürzten Wageu und Kanonen meilenweit besäte Felder, dazu fliehende Rothosen, von Württembergischen Reitern in wilder Hetzjagd verfolgt, das war das Bild des Schlachtfeldes am Ende des heißen Tages. Sogar der Staatswagen des Marschalls mit seinen Briefschaften und die Kriegskasse mit beträchtlichen Geldsummen fielen in die Hände der Sieger. Furchtbar war die Niederlage; 8000 Gefangene, zur Hälfte Zuaveu und Turkos, 31 Kanonen, zwei Fahnen und viele andere Kriegsbeute wurden über den Rhein geschafft. Aber auch auf deutscher Seite lagen viele brave Krieger auf dem Schlachtfelde, 8000 Mann an Toten und Verwundeten. So tapfer die Franzosen während der Schlacht gekämpft hatten, so kopflos und entmutigt zeigten sie sich nach derselben. Bald erscholl der unheilvolle Ruf: „Rette sich, wer kann!" und vergeblich waren Mac Mahons Anstrengungen, seine Truppen in guter Ordnung beisammen zu halten. Von der Tapferkeit der deutschen Truppen aber gab damals ein fremder Mann, der Zeuge des riesenhaften Kampfes gewesen, das Urteil ab: „Die Franzosen sind verloren. Das sind keine Bataillone, das sind Mauern, die mit unwiderstehlicher Macht vordringen. Man sieht gar nicht, daß die Kanonen und Gewehre sie berühren. Jede Lücke schließt sich augenblicklich. Jeder Mann, vom ersten bis zum letzten, ist ein Held. Frankreich ist verloren, und um so mehr, je länger der Krieg dauert." c) Die Erstürmung der Sicherer Höhen. An demselben Augusttage, an welchem bei Wörth so blutig gerungen wurde, ward eine andere nicht minder glänzende und nicht minder blutige Waffenthat vollbracht. Das französische Korps des Generals Frossard, das am 2. August unter Führung Napoleons Saarbrücken beschossen und dessen Besatzung zum Rückzug genötigt, hatte diese Stadt wieder verlassen und auf den dahinter liegenden steilen Höhen 21*

18. Die neueste Zeit - S. 234

1886 - Mainz : Kirchheim
2o4 Der deutsch-französische Krieg 1870. und bis es unter unsäglichen Mühen gelang, auf schmalen, steilen Bergpfaden Zwei preußische Batterien auf's Plateau zu bringen. Nuu warf mau die Frauzofeu in den benachbarten Gi-f e r t w a I b, dann in verlustvollem Waldgefecht hinter das südlich gelegene Dorf Spicheren zurück; es 'mochte 81/* Uhr sein, als unter lebhaftem Artilleriefeuer die letzte Position auf dem Plateau erkämpft war. Auch gegen Stiring-Wendel hatte man Fortschritte gemacht; um 81/2 Uhr abends wurde die Eisenhütte erstürmt, dann mit eingebrochener Dunkelheit der Ort selber besetzt. Das erschöpfte französische Korps war in südlicher Dichtung nach Saargemünd auf dem Rückzug, denn die gerade Straße nach dem zwei Meilen vom Schlachtfelde gelegenen St. A v o l d , wo Marschall B a z a i n e thatlos den Tag über mit dem dritten Korps gestanden, hatten die deutschen Truppen bereits verlegt. Von den übermüden Preußen nicht gedrängt, ging der Rückzug verhältnismäßig geordnet vor sich; doch verloren die Franzosen etwa 1500 unverwundete Gefangene und in Forbach fielen große Armeevorräte den Siegern als Beute zu. Die Franzosen veranschlagen ihren Verlust aus reichlich 4000 Mann, um 1000 großer war der deutsche. „Die Erstürmung der sicherer Höhen, deren Möglichkeit die französischen Offiziere selber mit einem Lächeln des Unglaubens verwarfen, hob die Siegesgewißheit der Führer und Soldaten, sie zeigte, was mit solchen Truppen unternommen werden konnte; andererseits riß die Doppelnachricht von Zwei gleichzeitigen französischen Niederlagen die siegesgewisse Hauptstadt aus ihrem Taumel heraus und die im Felde stehende Armee gab für den Augenblick jeden Widerstand auf1)." Die Nachricht von der Niederlage des französischen Heeres versetzte Paris, wo man von neuen Siegen geträumt hatte, in große Erbitterung, welche auch die dort anwesenden Deutschen empfinden mußten. In der am 9. August zusammen getretenen Kammer kam es zu so heftigen Auftritten, daß die Sitzung vertagt werden mußte. Alle Schuld wurde nun dem Kaiser und leinen Ministern in die Schuhe geschoben und man sprach bereits von einer Abdankung des ersteren, während die Entlassung der_ letzteren energisch gefordert wurde. In Deutschland war großer Jubel über die errungenen Siege, welche leider nur zu teuer erkauft worden waren. 1) Nach Ka Ilsen „Das Zeitalter der Revolution."

19. Hilfsbuch für den Unterricht in der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 181

1899 - Breslau : Handel
Wilhelm I-, der Große. 181 350000 anrückenden Deutschen konnte er fürs erste nur 270000 Mann entgegenstellen. Dieselben wurden zwischen Diedenhofen und Straßburg zusammengezogen. Den Oberbefehl führte Kaiser Napoleon. Der Kampf gegen das kaiserliche Frankreich. Weißenburg. Da der von der deutschen Heeresleitung befürchtete Einfall der Franzosen nicht erfolgte, ging sie selbst zum Angriffe über. Die Iii. Armee überschritt am 4. August die Lauter, den Grenzfluß zwischen der Pfalz und dem Elsaß, und stieß bei Weißenburg auf die Vortruppen des feindlichen rechten Flügels. Der Befehlshaber derselben, General Douay (duä), hatte die Stadt, welche einige aus dem vorigen Jahrhundert herrührende Befestigungen besaß, besetzen lassen und auf dem südlrch von ihr gelegenen Geisberg seine übrige Streitmacht aufgestellt. Die Preußen und Bayern erstürmten die Stadt und nahmen die Besatzung nach kurzem Kampfe gefangen. Beim Vorgehen gegen den Geisberg erlitten die Deutschen große Verluste, da sie den Geschossen der weittragenden Chassepotgewehre (schaß» der in den Weinbergen verborgenen Franzosen ohne Deckung ausgesetzt waren. Dennoch ward die Höhe erklommen und der Feind vertrieben. Der französische Befehlshaber fand im Kampfe den Tod. Unter den Siegeszeichen befand sich eine Kanone, die erste in diesem Kriege erbeutete; unter den Gefangenen waren auch Turkos, d. H. aus den Eingeborenenstämmen der französischen Besitzungen in Nordafrika gebildete Truppen. Wörth. Der Oberbefehlshaber des französischen rechten Flügels, Marschall Mac Mahon (makmaon), sammelte die Trümmer der bei Weißenburg geschlagenen Abteilung, zog möglichst viel Verstärkungen an sich und nahm bei dem Flecken Wörth, 20 1cm südwestlich von Weißenburg, eine sehr günstige Stellung ein. Aus einem Geplänkel der Vorposten entwickelte sich hier infolge der Kampfeslust der Deutschen bereits am 6. August die Schlacht, welche von den Befehlshabern erst für den nächsten Tag erwartet wurde. Das Y. Corps nahm Wörth. Weil aber die Bayern aus dem rechten Flügel einem auf Mißverständnis beruhenden Befehle gemäß das Gefecht abbrachen, kam jenes Corps in Gefahr. Es behauptete jedoch seine Stellung gegen die feindliche Übermacht so lange, bis die gesamte Iii. Armee nach den Anordnungen des Kronprinzen in den Kampf eingreifen konnte. Dadurch wurde das Übergewicht auf die Seite der Deutschen gebracht. Der Feind wandte sich nach tapferer Gegenwehr zur Flucht. Der Sieger folgte ihm durch die nicht besetzten Pässe des Wasgenwaldes. Viele Kanonen und Mitrailleusen (mitrajösen), ein Adler und zahlreiche Gefangene fielen in die Hände der Deutschen. Spichern. Bereits am 2. August unternahm der linke Flügel der Franzosen einen Vorstoß über die preußische Grenze. Bei Saarbrücken manövrierte in Gegenwart Napoleons und seines Sohnes ein ganzes Corps gegen eine Handvoll Preußen, welche den Gegner über ihre geringe Zahl lange Zeit meisterhaft zu täuschen verstanden. Als sie vor der ungeheuren Übermacht endlich das Feld räumten, besetzten 4. Aug. 6. Aug.

20. Abriß der brandenburg-preußischen Geschichte - S. 78

1871 - Leipzig : Leuckart
stattgefundenen kleineren Gefechten kam es am 8. bei Beaugency zu einet ^cblacht. Alle Angriffe des Feindes wurden siegreich zurückgewiesen und endeten in einer gänzlichen Niederlage desselben, welche am 9. durck fortgesetzten Kampf vervollständigt wurde. 6 Geschütze wurden genommen und 1000 Gefangene gemacht. Die Bourbaki'fche Armee war unterdessen im Osten weiter vorgerückt, um mit der Armee von Lyon vereint zum Entsatz der im oberen Elsaß ge-legenett immer noch cernirten Festung Belsort vorzugehen. Prinz Friedrich Karl zog daher weiter gegen Chancy und lieferte ihm noch eine Reihe kleinerer und größerer Gefechte, darunter das bedeutendste bei Le Mans, am 1*2. Januar 1871. Hier betrug die Zahl der Gefangenen über 20.000 Mann. Der Feind, überall geschlagen, suchte sein Heil in der Flucht und die Verfolger trieben ihn bis in die Bretagne. Chancy's Armee war vollständig aufgelöst; die Pariser Cernirungsarmee hatte daher von Westen und Süden nichts mehr zu befürchten. 20. Vormarsch gegen die Nordarmee. — Auch im Norden von Paris hatte man ein mächtiges französisches Heer gebildet. Gegen dieses zog General von Manteuffel mit einem Theile der ersten Armee. Die überlegene feindliche Macht hatte sich um Amiens in einer Stärke von ungefähr 40.000 Mann gesammelt und wurde dort am 27. November nach einem lostündigen Gefecht zum Weichen gebracht. Am 28. wurde Amiens besetzt. Tie Citadelle mußte erst eine Zeit lang beschossen werden, ehe die Besatzung sich ergab. 30 Geschütze wurden erbeutet. In Amiens selbst fand man reiche Vorräthe. Da aber die Nachricht einlief, daß in der Gegend von Rouen noch bedeutende Truppenmassen stünden, so beschloß General von Manteuffel, auch diese anzugreifen und genannte Stadt einzunehmen. Am 4. und 5. fanden in der Gegend von Rouen einige kleinere Gefechte statt. Die Franzosen wurden in diesen geschlagen und gaben Ronen aus, welches am 6. Dezember besetzt wurde? Faidherbe, so hieß der Befehlshaber der französischen Nordarmee, hatte unterdessen bei Lille und Arras neue Kräfte gesammelt. General von Manteuffel zog daher in östlicher Richtung und griff den Feind am 23. an. Erst die Nacht machte dem Kampfe ein Ende; der Feind zog sich nach Amts zurück. Ein neuer glänzender Sieg war erfochten. Ueber 1000 Gefangene wurden gemacht und einige Geschütze erbeutet. Aber immer wieder versuchte der Feind neue Vorstöße. So griff er am 3. Januar 1871 bei 33it-paunte das 8. Armee-Corps an. General von Goeben behauptete aber seine Stellung und warf den Feind in nördlicher Richtung zurück. Die Franzosen gaben ihre Verluste auf 4000 an. Kurze Zeit darauf erhielt General von Goeben den Oberbefehl über die erste Armee, da General von