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1. Bilder aus der sächsischen Geschichte - S. 119

1889 - Leipzig : Veit
Zwei Gedichte des Prinzen Johann (1839). 119 und wirkt günstig aus die Sittlichkeit in vielen Kreisen. Sei treu und beharrlich in Deinen Arbeiten; denn nur der Arbeitsame kann etwas Tüchtiges leisten und am Abende froh sich zur Ruhe legen. Mache Dir einen festen Plan in Deinen Beschäftigungen und halte ihn unverbrüchlich. Was Du begonnen hast, das führe zu Ende, und wenn es Dir noch so viel Anstrengung kosten sollte. Beginne nicht zu viel auf einmal, sondern thue lieber recht, was Du vorhast." 64. Zwei Gedichte des Prinzen Johann (1839). £\-tnz Johann widmete im Jahre 1839 die von ihm unter dem Namen „Philalethes" veröffentlichte Übersetzung von Dantes göttlicher Komödie seinem ältesten Sohne, dem Prinzen Albert, unserm jetzigen Könige, mit folgendem Gedichte: „An den Prinzen Albert, 1839: Wenn meine letzte Stunde längst geschlagen, Und dann Dein Blick auf meine Gabe fällt, Gedenke, daß, was diese Blätter tragen, Gar manche Lebensstunde mir erhellt. Du wirst zum Mann, zum Fürsten Du erblühen, Dem Ziel nachringen, das ein Gott Dir weist, O möge dann, bei Lockungen und Mühen, Dein Geist sich kräftigen an Dantes Geist! Daß bei des Schlechten Anblick heiß entlodre In heiliger Entrüstung Dein Gemüt, Den Lohn, der ihm gebührt, dem Edlen sodre, Wenn es Dein Blick vom Neid zertreten sieht; Daß Willen Dir und Thatkraft nimmer lasse, Was Du als gut, was Du als Recht erkannt; Ob auch die Lust Dich lockt, die Welt Dich hasse, Nie feig dem Werk entziehend Deine Hand; Daß sich Dein Herz, wie hoch es immer schlage, In Demut beuge vor des Höchsten Macht, Und fromme Sehnsucht Dich zum Himmel trage, Zur Klarheit dringend aus der Erde Nacht; Daß truglos in der Kirche heilgem Dome Dir leuchte stets der Offenbarung Licht, Und in der Weltgeschichte ewgem Strome Verkündiget Dir sei das Weltgericht; Denn aus des Paradieses Regionen Reicht rettend uns der Edlen Schar die Hand, Zeigt Erdeupilgeru die errnngnen Kronen Und führt sie siegreich ein ins bessre Land." Die Übergabe dieser Übersetzung an den König Friedrich Wilhelm Iv. von Preußen begleitete Prinz Johann mit diesen Worten:

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1. Mancherlei für Jung und Alt - S. 154

1884 - Freiburg im Breisgau : Herder
154 2ut meinen Sohn. (Eingeschrieben in ein Exemplar der Divina Commedia.) Wenn meine letzte Stunde längst geschlagen, Und dann dein Blick auf meine Gabe fällt, Gedenke, daß, was diese Blätter tragen, Gar manche Lebensstunde mir erhellt. Du wirst zum Mann, zum Fürsten du erblühen, Dem Ziel nachringend, das ein Gott dir weist; O möge dann bei Lockungen und Mühen Dein Geist sich kräftigen an Dantes Geist! Daß bei des Schlechten Anblick heiß entlodre In heiliger Entrüstung dein Gemüt; Den Lohn, der ihm gebührt, dem Edlen, fordre, Wenn es dein Blick von Neid getreten sieht; Daß Wille dir und Thatkraft nimmer lasse, Was du als gut, was du als recht erkannt, Ob auch die Lust dich lockt, die Welt dich hasse, Nie feig dem Werk entziehend deine Hand; Daß sich dein Herz, wie hoch es immer schlage, In Demut beuge vor des Höchsten Macht, Und fromme Sehnsucht dich zum Himmel trage, Zur Klarheit ringend aus der Erdcnnacht; Daß truglos in der Kirche heil'gem Dome Dir leuchte stets der Offenbarung Licht, Und in der Weltgeschichte ew'gem Strome Verkündiget dir sei das Weltgericht; Denn aus des Paradieses Regionen Reicht rettend uns der Edlen Schar die Hand, Zeigt Erdenpilgern die errungnen Kronen — Und führt sie siegreich ein ins bess're Land. Johann, König von Sachsen. Die Zerstörung von Jerusalem. Im April des Jahres 70 rückte Titus von Casarca aus mit drei Legionen und zahlreichen Hilfsvölkern vor die Stadt; gleichzeitig näherte sich von Osten her eine vierte Legion, die bisher in Jericho gestanden hatte, so daß das gesamte Angriffsheer sich auf mindestens 60 000 Mann belief. Er machte auf dem Berge Skopos Halt, sieben Stadien, d. h. ungefähr Ve Meile von der Stadt, von wo sich ihm zuerst der Blick auf dieselbe eröffnete, der bis dahin von den umgebenden Höhen verdeckt ist: ein Anblick, der von jeher in unzähligen Gemütern Gefühle der Andacht und der Bewunderung erweckt hat und noch erweckt, der aber damals durch den Eindruck der unüberwindlichen Festigkeit der Stadt wohl einige Besorgnis in der Brust des Titus erregen konnte.

2. Geschichte des Mittelalters - S. 404

1861 - Leipzig : Brandstetter
404 Während die deutschen Dichter in dem poetischen Halbdunkel einer märchenliebenden, jugendlichen Phantasie spielten, stand in Italien ein Dichter auf, der, „ein Herr des höchsten Gesanges, überden anderen gleich einem Adler fliegend," den Ruhm, welchen er selbst mit diesen Worten dem alten Vater Homer spendet, ans sein eigenes Haupt gesammelt hat und wohl würdig ist, mit dem unsterblichen griechischen Sänger und dem späteren großen Genius der Briten vereint, das Triumvirat der höchsten Dichterweihe für alle Zeiten und alle Länder darzustellen. Den „gött- lichen Dante"'") nennt ihn sein Vaterland; doch erst nach seinem Tode hat es seinen vollen Werth erkannt, und die Nachwelt hat die Krone auf sein Grab gelegt, welche seine Zeitgenossen im Kampfe wilder Parteizwiste ihm vorenthielten. „Groß und unglücklich zu sein ist der Spruch, der auf der Stirne derjenigen steht, welche die Vorsehung für ihre höchsten Pläne auserwählt." So hat Dante Alighieri den ganzen Sturm eines wechselvollen Ge- schickes in trüber Zeit getragen. Als Ghibelline verbannt, seiner Güter beraubt, stand er fest und ungebeugt im edlen Stolze seines Bewußtseins. Wie Homeros einst das freie, freundliche Leben der alten hellenischen Welt in ewigen Gesängen verherrlichte, so stellte Dante den tiefen, ernsten Geist der mit Christus beginnenden neuen Welt in einer wundersamen Dich- tung — der divina comedia — dar. In einen Mittelpunkt drängte sich die ganze Kraft seines mächtigen Geistes zusammen; sein Volk, seine Zeit, die Kirche und den Staat, Philosophie und Offenbarung, Natur und Ideal, kurz alles Menschliche und Göttliche, was die Welt bewegte, faßte er in den großen Rahmen eines einzigen, wunderbaren Gedichtes zusammen, welches in der Geschichte nicht seines Gleichen findet. Die „göttliche Komödie" enthält in dreimal drei und dreißig Gesängen die drei großen Abtheilungen von Hölle, Fegfeuer und Paradies und Dante konnte mit Recht sagen, Himmel und Erde haben an sein Ge- dicht Hand angelegt. Die Lebenseinheit der antiken Welt in der neuen Form der christlichen Anschauung wieder zu finden, ist der Grundgedanke seines Werkes, und die welterlösende Liebe die bewegende Kraft seines Denkens und Dichtens. In ihr verklärt sich auch seine irdische Liebe bis zur Erkenntniß und Anschauung des Höchsten, Ewigen. Wie er im mächtigen Fluge seines Genius mit herz- und seelerschütternder Gewalt, mit uner- gründlicher Tiefe des Gedankens und Gefühles und mit rührender Einfalt und Schönheit des Ausdrucks die einzelnen Theile des Gedichtes hervor- treten läßt, vermag eine dürftige Schilderung nicht auszudrücken. Des Dichters Worte müssen selbst sprechen, wenn gleich auch die beste Uebersetzung hier nur einen mangelhaften Abriß geben kann. Florentiner, geb. 1265, b 1321.

3. Bilder aus der sächsischen Geschichte - S. 6

1889 - Leipzig : Veit
6 Inhalt. 39. Drangsale und Einäscherung Bautzens (1633. 1634)............................. 64 40. Die Lausitzen kommen an Sachsen (1635)........................................... 67 41. Die Verwüstung Sachsens durch den dreißigjährigen Krieg . . . . 69 42. Friedensfeier für Beendigung des dreißigjährigen Kriegs (1650) ... 71 43. Gründung von Johanngeorgenstadt (1654)........................................... 72 44. Geschäftsordnung am Hofe Johann Georgs I. (f 1656)............................... 73 45. Die erste landesherrliche Verordnung über das Postwesen im Kurfürstentums Sachsen (1661)...............................................................73 46. Wahlspruch Johann Georgs Ii. (| 1680).......................................... 75 47. Johann Georg Iii. vor Wien (1683).............................................. 75 48. Kurfürst Friedrich August I. wird König von Polen (1697) .... 82 49. Das erste Meißner Porzellan auf der Leipziger Messe (1710) ... . 84 50. Das Lustlager bei Zeithain (1730)................................................ 85 51. Uber des Kurfürsten Friedrich August I. und Königs von Polen letzte Tage (t 1733)..................................................................... 91 52. Das wendische Vaterunser..........................................................93 53. Die Belagerung Dresdens (1760)................................................... 94 54. Friedensfeier nach dem Abschlüsse des Hubertusburger Friedens (1763) 96 55. Die Schlacht bei Jena (1806)..................................................... 97 56. Sachsen wird Königreich (1806)................................................. 99 57. Das sächsische Wappen, die Titulatur des Königs u. s. w. (1806) . . 99 58. Leipzig während der Völkerschlacht (1813)................................101 59. König Friedrich August der Gerechte nimmt Abschied vou seinen Unterthanen, die der Krone Preußen zufallen sollen (1815) 105 60. Friedrich August der Gerechte kehrt nach Sachsen zurück (1815) ... 106 61. Von der Verfassung des Königreichs Sachsen...............................106 62. Eröffnung der Leipzig-Dresdner Eisenbahn (1839)......................... 114 63. Prinz Johann und seine Söhne.............................................117 64. Zwei Gedichte des Prinzen Johann (1839)................................. 119 65. Das Treffen bei Düppel (1849) ....................................... 120 66. König Johann stiftet die goldene Amtskette für den jedesmaligen Rektor der Universität (1855)........................................................... 121 67. Robert Schumann (1810—1856)............................................. 121 68. Ernst Rietschel (1804—1861)............................................. 124 69. Der deutsche Krieg (1866)............................................... 125 70. Zwei preußische Urteile über die Sachsen bei Königgrätz (1866) ... 126 71. Ein Urteil des Kronprinzen Albert über 1866 126 72. Schlacht bei Gravelotte (1870).................................................... 127 73. Kronprinz Albert wird Oberbefehlshaber der Iv. Armee (1870) . . . 127 74. Gefecht bei Nouart (1870)......................................................... 128 75. Treffen bei Beaumont (1870)....................................................... 128 76. Schlacht bei Sedan (1870)......................................................... 128 77. Heeresbefehl des Königs Johann (1870)............................................. 129 78. Schlacht bei Villiers (1870)............................................ 129 79. Kronprinz Albert vor Paris (1870. 1871)........................................... 130 80. Kaiser Wilhelm I. und Kronprinz Albert (1871)......................................131 81. Kronprinz Albert wird Generalfeldmarschall (1871)..................................132 82. König Albert übernimmt die Regierung (1873)....................................... 132 83. Richard Hartmann (1809—1878)...................................................... 133 84. Ludwig Richter (1803—1884)........................................................ 134 85. Die Wettinfeier (1889)............................................................ 135

4. Das Königreich Sachsen und seine Fürsten - S. 259

1854 - Leipzig : Hirschfeld
Friedrich Christian. 259 5) Maria Amalia, am 26. Dec. 1757 gcb., 1774 mit dem regie- renden Pfalzgrafen Karl von Zw ei brücken (t 1795) vermählt und am 30. April 1831 verstorben. 6) Maximilian (Maria Joseph), der Vater unserö gegenwärtigen allgeliebten Königs, wurde, mitten unter den Stürmen des siebenjäh- rigen Krieges, am 13. April 1759 geboren, als Kind von wenigen Monaten nach Prag gebracht und bereits im 5. Lebensjahre des theu- ren Vaters und im 21. der liebenden Mutter beraubt. Prinz Mari- ni ili an lebte, fern von Regierungsgeschäften, den Wissenschaften, widmete sich vorzüglich den neueren Sprachen und der Geschichte, sowie der Musik und Dichtkunst. (Er war der französischen, englischen und italienischen Sprache vollkommen mächtig und fertigte in letzterer Sprache selbst epische und lyrische Gedichte; auch erlernte er in späteren Jahren noch die polnische und spanische Sprache.) Am 9. Mai 1792 ver- mählte er sich mit der Prinzessin von Parma und Infantin von Spa- nien (Carolina Maria) Theresia, und diese 12jährige, höchst glück- liche Ehe wurde durch die Geburt von 3 Prinzen und 4 Prinzessinnen gesegnet, nämlich: 3) Friedrich August, unserm jetzigen hochverehrten König, geb. den 18. Mai 1797. li) Clemens (Maria Joseph), war am 1. Mai 1798 geboren, machte mit seinem eben gedachten Bruder 1815 den Feldzug in Frank- reich mit, ging mit demselben 1821 nach Italien und starb dort zu Pisa am 4. Jan. 1822. c) Johann (Nepomuk Maria Joseph), geboren am 12. Dee. 1801, Präsident des Staatsraths, königl. sächs. General und Chef des zweiten leichten Reiter-, auch eines königl. bayerischen Kürassier-Regiments. Dieser als Staatsmann wie als Gelehrter*) gleich ausgezeichnete Prinz ist seit dem 21. Nov. 1822 mit der am 13. Nov. 1801 geborenen Prinzessin Amalia Augusta, Tochter des verewigten Königs Maxi- milian Joseph von Bayern, vermählt, und die aus dieser Ehe ent- sprossenen, zu den schönsten Hoffnungen berechtigenden Prinzen **) und Prinzessinnen sind: 1) Maria, geb. den 22. Jan. 1827; 2) (Fried- rich August) Albert, geb. den 23. April 1828, kön. sächs. Gcne- rallieutenant und Divisionair der Infanterie, sowie Chef-Inhaber des k. k. österreichischen 11. Infanterie- und eines kaiserl. russischen Jäger- Regiments, vermählt am 18. Juni 1853 mit der Prinzessin Carolina von Wasa, geb. den 5. August 1830; 3) Elisabeth, gcb. den 24. Febr. 1830, Gemahlin des Prinzen Ferdinand von Sardinien, Herzogs von Genua (seit dem 22. April 1850); 4) (Friedrich August) Georg, geb. den 8. Aug. 1832, Chef der 3. Infanterie-Brigade; 5) *) Es sei hier nur cm des genialen, mit der lateinischen, altgriechischen, sowie den meisten neueren Sprachen wohlvertrauten, von keinem der jetzt lebenden Fürstcn- söhne an umfassender Geistesbildung übcrtroffenen Prinzen berühmtes Werk, an seine deutsche Uebersetzung der ,,göttlichen Comodie" des Dante Alighieri, eines italienischen Dichters aus dem Anfänge des 14. Jahrhunderts, verbunden mit geist- vollen und tiefgelehrtcn Anmerkungen, erinnert. , **) Die Erziehung derselben hat der jetzige Präsident des Obcr-Appcllations- gerichts, wirkt. Geh. Rath Ur. von Langenn geleitet. 17 *

5. Theil 2 - S. 425

1875 - Leipzig : Brandstetter
Mittelpunkt drängte sich die ganze Kraft seines mächtigen Geistes zusammen; sein Volk, seine Zeit, die Kirche und den Staat, Philosophie und Offenbarung, Natur und Ideal, kurz alles Menschliche und Göttliche, was die Welt bewegte, faßte er in den großen Rahmen eines einzigen, wunderbaren Gedichtes zusammen, welches in der Geschichte nicht seines Gleichen findet. Die „göttliche Komödie" enthält in dreimal dreiunddreißig Gesängen die drei großen Abtheilungen von Hölle, Fegfeuer und Paradies und Dante konnte mit Recht sagen, Himmel und Erde haben an sein Gedicht Hand angelegt. Die Lebenseinheit der antiken Welt in der neuen Form der christlichen Anschauung wieder zu finden ist der Grundgedanke seines Werkes, und die welterlösende Liebe die bewegende Kraft seines Denkens und Dichtens. In ihr verklärt sich auch seine rrdtsche Lrebe bis zur Erkenntniß und Anschauung des Höchsten, Ewiqen Wie er im mächtigen Fluge seines Genius mit herz- und seelerschütternder Gewalt, mit unergründlicher Tiefe des Gedankens und Gefühles und nnt rührender Einfalt und Schönheit des Ausdrucks die einzelnen Theile des Gedichtes hervortreten läßt, vermag eine dürftige Schilderung nicht auszudrücken. Um die Herrlichkeit des Gedichtes zu ahnen genügen aber die wenigen Worte, welche den Eingang in die Hölle an der Hand des Virgil bezeichnen: „Ich führe Dich zur Stadt der Qualerkor'nen, Ich führe Dich zum unbegrenzten Leid, Ich führe Dich zum Volke der Verlorenen; Mich schuf mein Meister aus Gerechtigkeit. Die erste Liebe wirkte, mich zu gründen, Die höchste Weisheit und Allmächtigkeit. Vor mir war nichts Erschaffenes zu finden. Als Ewiges — und ewig dau'r auch ich. — „Laßt, die ihr eingeht, jede Hoffnung schwinden!" Die Inschrift zeigt in dunkler Farbe sich Vor meinen Blicken über einer Pforte." Oder der Uebergang in das Paradies: „O überreiche Huld, durch die ich kühn ward, Mein Antlitz in das ew'ge Licht zu tauchen, So daß ich mein Gesicht darin vergehen ließ! In seiner Tiese sah ich, wie sie einigt In einen Bund, verschlungen mit der Liebe, Das, was in's ganze Weltall sich entfaltet: Das Wesen und der Zufall und ihr Walten, All', all' vereiniget in solcher Weise, Daß das, wovon ich red', ein ewig Licht ist." Jünger als Dante, doch immer noch als Genosse seiner Zeit zu bezeichnen, ist Petrarka, der berühmteste der lyrischen Dichter Italiens.

6. Vaterland und Weite Welt - S. 193

1894 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
193 bei Beaumont zwei Korps Franzosen hinter die Maas zurück und leitete dadurch die Umzingelung von Sedan ein. Vor Paris hielten die Sachsen bei dem Ausfalle der Franzosen am 1. und 2. Dezember tapfer bei Brie und Champigny stand. Überall bedeckten sie sich mit Ruhm. Daheim aber wirkte der Albertverein, geleitet von der edlen Kron- prinzessin Carola, mit Eifer für das Wohl der Verwundeten und Kranken. Am 11. Juli 1871 hielt Kronprinz Albert als Generalfeldmar- schall des neuen, wieder erstandenen Reiches an der Spitze seiner Sachsen seinen Einzug in das prächtig mit Eichenlaub geschmückte Dresden. Heller Jubel erscholl, als der siegreiche Führer der Helden von St. Privat und Beaumont erschien, mit dem Marschallsstabe in der Hand und mit dem Eisernen Kreuze aus der Brust, welches ihm Kaiser Wilhelm eigenhändig angeheftet. Der Tagesbefehl des Königs Johann hieß alle im Heimat- lande mit Dank willkommen. Freudig erkannte er an, daß sie in mancher heißen Schlacht unter vielfachen Beschwerden und Mühsalen im Vereine mit allen deutschen Stämmen wesentlich dazu beigetragen, daß das gemeinsame Vaterland gegen einen ungerechten Angriff geschützt und ein ruhmvoller Friede errungen worden sei. Am 29. Oktober 1873 entschlief König Johann, und König Albert trat die Regierung an. Unter seinem Scepter grünt und blüht die sächsische Raute herrlicher denn je. Seine Ahnen haben Sachsen zu einem Lande hoher Bildung und emsiger Betriebsamkeit gemacht; er führt es mit Weis- heit weiter auf der Bahn des Fortschritts, immer höheren Zielen zu. Wie Albert der Beherzte hält er treu zu Kaiser und Reich, wie Friedrich der Weise erkennt er klar seine Zeit, wie sein edler Vater sorgt er mit Liebe und Umsicht für das Glück und den Wohlstand seines Landes. An seiner Seite steht seine hohe Gemahlin, die Königin Carola, geb. den 5. August 1833, eine Tochter des schwedischen Prinzen Gustav Wasa. Eifrig unterstützt und beschützt sie die Werke der Barmherzigkeit. Die Liebe und Verehrung, welche das sächsische Volk seinem Fürsten- hause entgegenbringt, zeigte sich so recht bei dem Feste, welches im Juni 1889 zur Erinnerung an die 800jährige segensreiche Regierung der Wetti ner im ganzen Lande, am glänzendsten aber in Dresden gefeiert wurde. Hier erschien auch Kaiser Wilhem Ii., der in König Albert einen väterlichen Freund erblickt, um mit zahlreichen Fürsten und Gesandten das Haus Wettin zu beglückwünschen. Das jubelnde Volk aber brachte seine Huldigung in einem prachtvollen Festzuge dar, der den Wohlstand Sachsens veranschaulichte. Hugo Weber. 125. Kaiser Wilhelm Ii. Das Scepter, das der Hand des edlen Kaisers Friedrich, des königlichen Dulders, im Tode entsank, hat sein Sohn, Kaiser Wil- helm Ii., ergriffen. Früher, als menschliche Voraussicht zu ahnen vermochte, ist er dazu berufen worden, im Glanze zweier Kronen, als deutscher Kaiser und als König von Preußen, des schweren, ver- antwortungsvollen Herrscherberufes zu walten. Vaterland und Weite Welt. 13

7. Prosalesebuch für Ober-Sekunda - S. 177

1900 - Leipzig [u.a.] : Ehlermann
H. von Treilschke: Milton und das Verlorene Paradies. 177 es klingen mag, neben Milton als ein naiver Künstler. Gänzlich unbefangen weist er die Zeitgenossen und die Menschen vergangener Tage der Hölle oder dem Fegefeuer zu; er nennt sie beim Namen, erzählt ihr Geschick, schildert sie ab vom Wirbel bis zur Zehe. Solche Kühnheit durfte Milton inmitten der skeptischen modernen Welt nicht mehr wagen: die Weltgeschichte betrachtet er in Bausch und Bogen in raschem Überblick, und den Zeitgenossen gegenüber muß er sich mit Anspielungen behelfen; wir erraten nur, daß unter den grübelnden Dämonen des Pandümoniums die Dogmatiker der Hochkirche gemeint sind. Dergestalt ist das Gedicht des Italieners ungleich reicher an echt historischem Gebalt. Jeder Gesang der „Hölle" führt uns in monumentaler Großheit ein erschütterndes Bild von Menschenschuld und Menschenleiden vor Augen; und so lange warme Herzen schlagen, werden die Erzählungen von Ugolino, von Francesca von Rimino auch jene Leser im Innersten ergreifen, welche für die symbolische Bedeutung des Gedichtes, für Dantes mystische Weltanschauung kein Verständnis haben. Solche Scenen von rein menschlicher Schönheit sind im Paradise lost weit seltener zu finden. Und wie viel würdiger eines Dichters war Dantes Ge- schick! Sein Italien war das Herz der Welt; alle Schönheit, alle Tugenden und Laster der Zeit drängten sich zusammen in den ge- waltigen Städten seiner Heimat, und über dieser farbenreichen Erde prangte noch der katholische Himmel mit seiner Fülle glänzender Gestalten. In dieser Welt lernte Dante den Reichtum des Lebens und des Menschenherzens in ganz anderer Weise kennen als der einseitige Puritaner. Freier, klarer zum mindesten mögen Miltons sittliche Ideen sein; doch um Dantes Haupt schwebt jener Zauber, welcher der großen Künstlerseele die höchste Weihe giebt, der Zauber der Liebe. Der finstere Sänger, der die Greuel der Stadt der Qualerkorenen kündete, er rühmte sich auch, daß er auf alle Liebestöne lausche, er hat auch, menschlicher als der puritanische Weiberfeind, die schmelzende Weise gesungen: „die ihr die Liebe kennt, ihr edlen Frauen". Der Gedanke der Hinaufläuterung des Fleisches zum Geiste ist für Milton ein philosophischer Satz; Dante erfaßt ihn inniger, künstlerischer, er besingt, wie die irdische Liebe sich zur himmlischen verklärt. Der Puritaner wußte mit kühlerem Gleichmute als der leidenschaftliche Romane den schweren Wandel seines Geschicks zu tragen; gleichmäßig, stetig wuchs er auf, er hat nicht wie dieser einen Tag von Damascus erlebt. Aber Dante vermag auch den vollen Sturm der Leidenschaft durch seine Verse brausen zu lassen und das Herz des Hörers sogar noch mächtiger als Milton aufzuregen. Der Florentiner wagte Gott und göttliche Dinge in der mißachteten Sprache der Frauen zu besingen und er- H Hz. und Spieß, Lesebuch für Ober-Sekunda. 12

8. Bd. 1 - S. 527

1854 - Leipzig : Engelmann
Verfall der Lehnsmonarchie und Entartung der Kirche. 527 merkwürdigsten und verbreitetsten Geschichtsbücher des Mittelalters. Villani war ein praktischer Geschäftsmann, vertraut mit der ganzen Bildung jener Tage und in Gesinnung und religiöser Anschauung, in Aberglauben und Wunderglauben ganz ein Kind seiner Zeit; gut und wacker suchte er allenthalben das Wohl seiner Vaterstadt zu befördern, war friedfertig und ein Feind aller Unruhe, aber „ein weiteres Staatsintereffe mißt er mit seinem Blick nickt aus." Matteo Villani fff 1378), der das Werk bis zum I. 1363 fortführte, war seinem Bruder an Gesinnung, Rechtschaffenheit und Vaterlandsliebe gleich. Er beklagt den Ver-- fall der alten Sitte und Bürgertugend, das Emporkommen des untern Volkes und die Abnahme der Staatskunst unter den Händen unerfahrener Neulinge. Dante. Was Dante besonders zur Höhe erhob, war die glückliche Weltcrziehung, die er, wie die alten griechischen und römischen Schriftsteller in dem mannichfaltigsten Dienst eines republikanischen Vaterlands genoß, welche Schule den großartigen Charakter durch harte Prüfungen stählte und läuterte. Schon in seiner Jugend machte er im Dienste seiner Vaterstadt Floren z zwei rühmliche Gefechte mit. Dabei trieb er jedoch eifrig die Studien und seine Schriften geben das Zeugniß von seiner außerordentlichen Vielseitigkeit und der geistigen Ausbildung, die schon seine Zeitgenossen in Erstaunen setzte. Was aber den wichtigsten Einfluß auf sein großes Gedicht hatte, was die eigentliche Grundlage des- selben bildete, den historischen und epischen Stoff zu demselben lieferte, das war sein be- wegtes politisches Leben und der thätige Antheil, den er an den Schicksalen und der Poli- tik seines Vaterlandes nahm. Er wurde bald in die oberste Behörde des Staats gewählt, und machte sich durch seinen Scharfsinn, seine reifen Ansichten, seinen durch tiefe Studien geläuterten, vorurtheilsfreien Geist und seine Talente so bemcrklich, daß ohne seinen Rath und Einfluß kein wichtiger Beschluß gefaßt, keine Gesandtschaft, keine Gesetzverbesserung unternommen wurde. In dieser vielfachen politischen Thätigkeit gewann er seine Ansichten über die Verhältnisse der Fürsten und Völker, der Kirche und des Reichs, über die Rechte und Pflichten der verschiedenen Stände, welche ihn unendlich hoch über den engen Gesichts- kreis seiner Vaterstadt und auf den festen Boden seiner gegründeten Ueberzeugung frei über alle Parteien, Meinungen und Leidenschaften seiner Zeit stellten. Diese Ansichten hat er in ein tiefpoetisches Gewand in seinem berühmten Gedicht, die göttliche Komödie, gehüllt. Systematischer hat er sie aber in einem Werke seines reiferen Alters, dem Traktat von der Monarchie, dargestellt, der daher in genauem Zusammenhang mit der gött- lichen Komödie steht und zugleich mit seinen Briefen die Hauptbasis zum Verständniß des schwierigen Gedichts bildet. In dem Chaos von großen und kleinen Leidenschaften, Bürgerkriegen im Innern, Angriffen und Verheerungen von Außen, Gewaltsamkeit und Grausamkeit der Tyrannen, Uebergriffen der Kirche sah Dante kein anderes Mittel, seine Nation wieder frei, einig und stark unter trefflichen Gesetzen zu machen, als daß er sie un- ter den Schutz eines allgemeinen Kaisers stellte, der erhaben über allen Königen, Her- zogen und Fürsten, also frei von allen Begierden, Leidenschaften und Parteilichkeiten, Gerechtigkeit übte und den Frieden, die Grundlage der Volksentwickelung sicherte, und unter den Schutz der Kirche, welche aller Arroganz sich entäußerte, aller Einmischung in weltliche Angelegenheiten beraubt, sich desto wirksamer um das geistige Wohl der Völker bemühte. Die Grundidee versetzte der Dichter nach dem Geschmack seiner Zeit in die höchste Sphäre der Mystik und machte sie in seiner visionären Reise durch Hölle, Fegfeuer und Himmel mittelst einer Menge erhabener Bilder anschaulich. Zwei ganz gleichgestellte, nur Gott verantwortliche Führer und Ordner sollten der Welt voranleuchten, der Kaiser, der durch weise Einrichtungen, von den Lehren der Philosophen unterstützt, das weltliche Glück auf der Erde verbreitete, und der P apst, der nach den Lehren der Offenbarung die Welt zum rechten Glauben und zur Tugend führte und sie so der himmlischen Glückseligkeit wür- dig machte. Daher wählte sich Dante auch zwei Führer aus seiner mysteriösen Reise, den

9. Die mittlere und neue Welt - S. 348

1873 - München : Lindauer
448 f 1853; er lieferte „Gedichte", übersetzte den „Dante" und that sich auch als epischer Dichter hervor, s. S. 351. — Robert Reinick, geb. 1805 zu Danzig, 7 1852; „Lieder", „Lieder eines Malers". — Hermann Kurz, geb. 1813 zu Reutlingen, f 1873; „Gedichte", „Dichtungen", Romane („Schillers Heimatsjahre", „Der Sonnenwirt"), gelungene Übersetzung von „Tristan und Jso'lte". — Alexander Graf von Württemberg, geb. 1801 zu Kopenhagen, f 1844. — Karl Ludwig Pfau, geb. 1821 zu Heilbronn. — Karl Isidor Beck, geb. 1801 zu Baja, s.s.350z. 4.—Georg Friedrich Daumer, geb. 1800 zu Nürnberg; er bildete namentlich orientalische Poesien glücklich nach und ließ außerdem erscheinen: „Urgeschichte des Menschengeistes", „Mitteilungen über Kaspar Hauser, „Der Feuer- und Molochdienst der Hebräer", „Die Geheimnisse des christlichen Altertums", „Religion des neuen Weltalters", „Die Glorie der heiligen Jungfrau Maria", „Hafis", „Frauenbilder und Huldigungen". — Franz Dingelstedt, geb. 1814 zu Halsdorf in Oberhessen; „Lieder eines kosmopolitischen Nachtwächters", „Gedichte", der Roman „Unter der Erde", Novellen. — Ernst Freiherr von Feuchtersleben, geb. 1806 zu Wien, f 1849; „Gedichte" und andere Schriften, darunter „Zur Diätetik der Seele".— Ferdinand Freiligrath, geb. 1810 in Detmold, ausgezeichnet durch Tiefe und Innigkeit der Empfindung in feinen Gedichten poetischen und ocialen Inhalts und Meister der Form bei seinen Übersetzungen ausländischer Dichter.— Emannel von Ge.ibel, geb. 1815 zu Lübeck; „Zwölf Sonette" für Schleswig-Holstein, „Juniuslieder", „Nene Gedichte", „Gedichte und Gedenkblätter", mehrere Dramen, darunter „Ro'derick" und das Epos „König Sigurds Brautfahrt". — Eduard Mö'rike, geb. 1804 zu Ludwigsburg; „Gedichte", „Idylle vom Bodensee". „Iris", „Der Maler Nolten". — Adolf Peters, geb. 1803 zu Hamburg; „Gesänge der Liebe", „Natur und Gottheit". — Georg Herw egh, geb. 1817 in Stuttgart; „Gedichte eines Lebendigen". — Wolfgang Müller, geb. 1816 zu Königsberg; „Junge Lieder", „Balladen und Romanzen", „Gedichte", „Lo'relei", „Die Maikönigin", „Prinz Mi'nnewin, ein Mittesommerabendmärchen", „Der Rattenfänger von L>t. Goar", „Johann von Werth, eine deutsche Reitergeschichte". — Robert Ernst Prutz, geb. 1816 zu Stettin; „Gedichte", „Neue Gedichte", dramatische Werke (darunter „Karl von Bourbon". Moritz von L-achsen"), dann „Die politische Wochenstube", Romane („Das Engelchen", „Der Musikanten -türm"), „Der Göttinger Dichterbund", „Vorlesungen über die Geschichte des deutschen Theaters" s. S. 352. — Viktor von Strauß, geb. 1809 zu Bückeburg; „Gedichte", „Lieder für die Kirche", das epische Gedicht „Richard". — Friedrich Hebbel, geb. 1813 zu Wesselburen im Dithmarschen, f 1863; „Gedichte", s. S.' 352. August Stöber, geb. 1808 in Mühlhausen; „Gedichte'. — Ludwig Adolf Stöber, Bruder des Vorigen, geb. 1810. zu Straßburg; „Gedichte". — Wilhelm Wackernagel, geb. 1806 zu Berlin, f 1870; ,Gedichte eines fahrenden Schülers«, „Neuere Gedichte", „Weiubüchlem". — Moritz Graf von Strachwitz, geb. 1822 zu Pa'terwitz in Schlesien, f 1847; „Lieder eines Erwachenden". — Adolf Glaßbrenner, geb. 1810 zu Berlin; „Gedichte", „Verbotene Lieder", in Prosa: „Berlin wie es ißt und trinkt", s. S. 351 Z.4. - Johann Gottfried Kinkel, peb. 1815 zu Oberkassel; „Gedichte" und außerdem „Geschichte der bildenden Künste bei den christlichen Vökerit", s. S. 351 Z.4.—Karl Simrock, geb. 1802 zu Bonn; „Gedichte", gelungene Übersetzungen („Walther von der Vogelweide", „Wolfram von Eschenbach", „Das Nibelungenlied", „Gudruu", „Gottfried von -Ltraßburg" u a.). - Hermann Rollet, geb. 1819 zu Baden bei, Wien; „Ausgewählte Gedichte". — Theodor Waldensee-Storm, geb. 1807zu Husumm Schleswig ; „Gedichte"/— Moritz Hartmann, geb. 1821 zu Duschink in Böhmen; „Neue Gedichte", „Reimchronik des Pfaffen Mauritius", s.s.351 Z.4.—Alfred Meißner, geb. 1822 zu Teplitz; „Gedichte", s.s. 351 Z.4 u.s.352. — Hermann von Gilm, geb. 1812zu Innsbruck, + 1864; „Gedichte".- Gottfried Keller, geb. 1815 zu Glattfelden bei Zürich; „Gedichte", „Neuere Gedichte", der Roman

10. Bd. 1 - S. 831

1883 - Leipzig : Engelmann
$. 456. Verfall der Lehnsmonarchie und Entartung der Kirche. 831 Studium der griechischen Sprache und Literatur gegeben zu haben. Zu gleicher Zeit ward die flerenttntfche Geschichte von Johann Villani (7 134^) und Dino Compagni in der Landessprache vortrefflich bearbeitet. Die hohe Einfalt und redselige Breite in Sprache und Darstellung erinnert an Herodot. Villani war Guelfe und Demokrat, daher er auch über Dante fein sehr günstiges Urtheil fällte. Seine bis zum I. 1345 reichende Geschichte kann als europäische Chronik bezeichnet werden, da er auch die Vorgänge in ,,andern Ländern" erwähnt (§. 439 f.), wenn gleich seine Vaterstadt Florenz das Centrum und den Ausgangspunkt bildet. Durch diese Ausdehnung und die annalistische Form, welche mannichfaltige Abspringungen und Wiederholungen nöthig machen, erhielt das Werk einen novellenartigen Charakter. Es war eines der merkwürdigsten und verbreitetsten Geschichtsbücher des Mittelalters. Villani war ein praktischer Geschäftsmann, der in Rom und Neapel gelebt und Flandern und Frankreich gesehen hatte, vertraut mit der ganzen Bildung jener Tage und in Gesinnung und religiöser Anschauung, in Aberglauben und Wunderglauben ganz ein Kind seiner Zeit; gut und wacker suchte er allenthalben das Wohl seiner Vaterstadt zu befördern, war friedfertig und ein Feind aller Unruhe, aber „ein weiteres Staatsinteresse mißt er mit feinem Blick nicht aus". In den Büchern nahm er Vieles aus älteren Chroniken, namentlich dem Geschichtsbuch desric 0 r -danomalespini, auf. Matteo Villani (t 1378), der das Werk biszumj. 1363 fortführte, war seinem Bruder an Gesinnung, Rechtschaffenheit und Vaterlandsliebe gleich. Er beklagt den Verfall der alten Sitte und Bürgertugend, das Emporkommen des untern Volkes und die Abnahme der Staatskunst unter den Händen unerfahrener Neulinge. 9nit gleicher Gesinnung und dramatischer Lebendigkeit handelt auch der Florentiner Dino Compagni in seiner die Begebenheiten von 1280 bis 1312 umfassenden Chronik „von den Dingen, die sich zutrugen zu seiner Zeit" (§. 440). Dante. Was Dante besonders zur Höhe erhob, war die glückliche Welterziehung, die er wie die alten griechischen und römischen Schriftsteller in dem mannichfaltigsten Dienst eines republikanischen Vaterlandes genoß, eine Schule, welche den großartigen Charakter durch harte Prüfungen stählte und läuterte. Schon in seiner Jugend machte er im Dienste seiner Vaterstadt Florenz zwei rühmliche Gefechte mit. Dabei trieb er jedoch eifrig die Studien und seine Schriften geben Zeugniß von seiner außerordentlichen Vielseitigkeit und der geistigen Ausbildung, die schon seine Zeitgenossen in Erstaunen setzte. Was aber den wichtigsten Einfluß auf sein großes Gedicht hatte, was die eigentliche Grundlage desselben bildete, den historischen und epischen Stoff zu demselben lieferte, das war sein bewegtes politisches Leben und der thätige Antheil, den er an den Schicksalen und der Politik seines Vaterlandes nahm. Er wurde bald in die oberste Behörde des Staats gewählt und machte sich durch seinen Scharfsinn, seine reifen Ansichten, seinen durch tiefe Studien geläuterten, vorurteilsfreien Geist und seine Talente so bemerklich, daß ohne seinen Rath und Einfluß kein wichtiger Beschluß gefaßt, keine Gesandtschaft, keine Gesetzverbesferung unternommen wurde. In dieser vielfachen politischen Thätigkeit gewann er seine Ansichten über die Verhältnisse der Fürsten und Völker, der Kirche und des Reichs, über die Rechte und Pflichten der verschiedenen Stände, welche ihn unendlich hoch Über den engen Gesichtskreis seiner Vaterstadt und auf den festen Boden seiner gegründeten Ueberzeugung frei über alle Parteien, Meinungen und Leidenschaften seiner Zeit stellten. Diese Ansichten hat er in seinem berühmten Gedicht, die göttliche Komödie, in ein tiefpoetisches Gewand gehüllt. Systematischer hat er sie aber in einem Werke seines reiferen Alters, dem Tractat von der Monarchie, dargestellt, der daher in genauem Zusammenhang mit der göttlichen Komödie steht und zugleich mit seinen Briefen die Haupt-basiö zum Verständniß des schwierigen Gedichts bildet. In dem Chaos von großen und kleinen Leidenschaften, Bürgerkriegen im Innern, Angriffen und Verheerungen von Außen, Gewaltsamkeit und Grausamkeit der Tyrannen, Uebergriffen der Kirche sah Dante kein anderes Mittel, seine Nation wieder frei, einig und stark unter trefflichen Gesetzen zu machen, als daß er sie unter den Schutz eines allgemeinen Kaisers stellte, der, erhaben über alle Könige, Herzöge und Fürsten, also frei von allen Begierden, Leidenschaften und Parteilichkeiten, Gerechtigkeit übte und den Frieden, die Grundlage der Volksentwickelung, sicherte, und unter den Schutz der Kirche, welche aller Arroganz sich entäußerte, aller Einmischung in weltliche Angelegenheiten beraubt, sich desto wirksamer um das geistige Wohl der Völker bemühte. Die Grundidee versetzte der Dichter nach

11. Deutsche Landes- und Provinzialgeschichte - S. 282

1892 - Leipzig : Voigtländer
282 Königreich Sachsen. [14 trat und sich vor den heranrückenden Preußen mit seinen Soldaten nach Böhmen zurückziehen mußte. Hier bewährten wohl die Sachsen in der Schlacht bei Königgrätz den alten Ruhm ihrer Tapferkeit, aber die Niederlage ihrer Verbündeten konnten sie nicht abwenden. Sachsen mußte darauf in den Norddeutschen Bund eintreten, sein Heerwesen nach dem preußischen umgestalten und die allgemeine Wehrpflicht einführen. Das Wort aber, welches König Johann bei seiner Rückkehr sprach: „Mit derselben Treue, mit der ich zu dem alten Bunde gestanden bin, werde ich auch an der neuen Verbindung halten", hat er wahr gemacht, als der deutsch-französische Krieg 1870 ausbrach. Auch das sächsische Armeecorps, geführt zuerst von dem Kronprinzen Albert und dann voü dem Prinzen Georg, zog mit Begeisterung über den Rhein; an der Seite der preußischen Garde stürmte es St. Privat und entschied dadurch den Sieg bei Gravelotte. Bei Beaumont trieb darauf Kronprinz Albert als Oberbefehlshaber der Maasarmee zwei Corps der Franzosen über die Maas und leitete dadurch die Umzingelung von Sedan ein, und vor Paris schlugen die Sachsen bei Brie und Champigny wiederholt Ausfälle der Franzosen zurück. Daheim pflegte der Albertverein, geleitet von der edlen Kronprinzessin Carola, die Verwundeten und Kranken. — Bald nach dem ruhmvollen Kriege befiel den König ein Leiden, aber es hinderte ihn nicht, sich bis zum letzten Atemzüge mit der Regierung zu beschäftigen. Am 29. Oktober 1873 entschlief er in einem Alter von ziemlich 72 Jahren. Als die Trauerbotschaft in Berlin eintraf, schrieb Kaiser Wilhelm dem Könige Albert: „Eine große, edle Seele ist erlöst." 5. König Albert, geboren am 23. April 1828, führt die Regierung im Geiste feines Vaters fort. Und die königliche Raute prangt herrlicher denn je, seitdem er zu dem Streben seiner Ahnen, Sachsen zu einem Lande hoher Bildung und Betriebsamkeit zu machen, noch den Waffenruhm gefügt hat. Schon 1849, bei Erstürmung der Düppeler Schanzen, zeichnete er sich durch Tapferkeit und Besonnenheit aus, und 1866 und 1870 bewährte er glänzend sein Feldherrntalent. Kaiser Wilhelm I. ernannte ihn zum Generalfeldmarschall des Reiches und heftete ihm eigenhändig das eiserne Kreuz auf die Brust. Aller Welt ist bekannt, wie treu König Albert zu Kaiser und Reich steht. Seine Gemahlin, die Königin Carola, ist am 5. August 1833 geboren und eine Tochter des Prinzen Gustav von Wasa. Ihre Herzensgüte läßt sie allezeit bereit finden, die Werke der Barmherzigkeit zu beschützen und zu unterstützen. Gott hat dem edlen Königspaare das Elternglück versagt, aber die Raute grünt

12. Neuere Geschichte - S. 475

1861 - Leipzig : Brandstetter
475 lichen Lebenspoesie eine weitere Verfolgung und Nachahmung nicht ge- statteten, das poesiebedürftige schöpferische Gemüth nach anderen Seiten flüchtete, und ein großes Verdienst der Romantiker war es, daß sie edle alte oder fremde Stoffe aufgriffen und in entsprechender Form bei uns einführten. So die Uebersetzungen von Shakespeare, Cervan- tes, Dante, die Bearbeitung des Nibelungenliedes u. a. m. — Aber auch im Gebiet der eigentlichen deutschen Romantik, des däm- merig glänzend geheimnißvollen Webens poetischer Stimmungen und Ge- fühle im Reiche des Mährchenhaften, der Sagen, Legenden und alten Rittergeschichten ist viel Schönes und Herrliches geschaffen worden. Wenn ich ein Motto für diese Richtung wählen sollte, so möchte es Ti eck's bezeichnender Vers sein: „Mondbeglänzte Zaubernacht, Die den Sinn gefangen hält — Wundervolle Mährchenwelt, Steig' auf in der alten Pracht!" Nachdem die Pforte geöffnet ist, mögen die einzelnen Gestalten näher herantreten. Die beiden Brüder August Wilhelm und Friedrich Schlegel müssen zuerst genannt werden, deren kritisch ästhetische und dichterische Wirksamkeit von großer Bedeutung war. Mit der Zeitschrift Athenäum inachten sie freie Bahn, und die deutsche Bildung gewann besonders durch August Wilhelm Schlegel's geistreiche und feine Vorlesungen über draiuatische Kunst und Literatur neue gesunde Anschauun- gen, so wie die meisterhafte Uebersetzung Shakespeare's und der spa- nischen Dichter sein ewiges Verdienst bleibt. Friedrich von Hardenberg gilt, unter dem Dichternamen No- valis, nebst Ludwig Ti eck als das Haupt der Romantiker. Sinnig und schwermuthsvoll, durch eigene Kränklichkeit und den Tod einer über Alles geliebten Braut in tiefster Seele wund, fein, geistreich, phantastisch und im höchsten Grade empfindsam, steht er in seiner sehnsüchtigen und schwermüthigen Poesie kaum noch flüchtigen Fußes auf dem Boden der Wirklichkeit. Die Poesie galt ihm als einziger Mittelpunkt aller geisti- gen Lebensthätigkeit, seine ganze Weltbetrachtung ward unmittelbar zu einem großen Gedicht. So zeigt er sich in seinem wunderbaren mähr- chenhaften Roman oder romanhaften Mährchen, Heinrich von Oster- d in gen, in welchem er die Summa seiner Lebens- und Gesühlsan- schauungen niederlegte, so in seinen Gedichten, deren schönste reli- giösen Inhalts sind, so in den Aphorismen, einem reichen Schatze poetisch-philosophischer Gedanken, die, wie Alles, was sein Geist er- > zeugte, in die eigenthümlich düster gefärbten Schleier einer unheilbaren Sehnsucht gehüllt sind. Er starb frühe, schon im 29. Jahre seines Al- ters (1801).

13. Das Königreich Sachsen und seine Fürsten - S. 284

1889 - Leipzig : Hirschfeld
284 Johann. So wandle denn in des Parnassns Hainen An Deines Dante Seite khn hinan Und wirke fr den Staat wie fr die Deinen, Verfolge froh die flle Friedensbahn l Dir wird ein schn'res Los als Hellas' Krone, Erbst Du die Tugend fort auf Sachsens Throne." Im Jahre 1828 waren bereits die ersten zehn Gesnge des Dante erschienen und 1833 folgten die brigen 24 Gesnge der Hlle", womit zunchst die Verffentlichung dieser Pseudonym erschie-nenen Dichtung abschlo. Hchst anerkennende Worte seitens hervor-ragender Männer, wie Alexander von Humboldt's, Varn-Hgen von Ense's und anderer folgten, so da sich der Prinz zur Fortsetzung dieser bersetzungen entschlo, um das hervorragende Werk des italienischen Dichters weiteren Kreisen zugnglich zu machen. Im Jahre 1839 erschien die Hlle" in vermehrter und mit einem Kom-mentar bereicherter Auflage, und es folgten in hnlichen Bearbei-tungen 1840 das Fegefeuer" und 1849 das Paradies". Die neuen Ausgaben der Jahre 1865 und 1866 und insbesondere auch die von 1868 an wiederholt erschienenen billigeren Ausgaben lieferten den Beweis, da die dem hohen poetischen Empfinden und tiefer Frm-migkeit des Prinzen entsprungene Arbeit einen weiten Leserkreis fand und gewi veredelnd aus denselben eingewirkt hat. Die politischen Ereignisse des Jahres 1830, deren bereits frher gedacht worden ist, fhrten auch in der Stellung des Prinzen Jo-Hann Vernderungen herbei, welche fr ihn mit manchen Schwie-rigkeiten verbunden waren. Im ganzen Lande waren Wnsche nach zeitgemen Reformen laut geworden, so da Prinz Friedrich August als Mitregent an die Seite des Knigs Anton trat, der Minister Graf Einsiedel entlassen und an seine Stelle von Lindenau berufen wurde. Ebenso trat von Mantenffel mit seiner Ernennung zum Bundestagsgesandten als Finanzprsident zurck und das Prsidium wurde zeitweise vom Prinzen Johann verwaltet, bis dessen Ernennung zum Mitgliede des geheimen Rates und Prsi-denten mehrerer Kommissionen erfolgte. In verschiedenen Stdten des Landes wurden Kommunalgarden eingerichtet, die smtlich unter dem Prinzen als deren Generalkommandanten standen. Hatte letzterer zwar anfnglich manche Bedenken gegen dieses neugeschaffene Ju-stitut gehabt, so shnte ihn doch spter der Gedanke wieder damit aus, da die Kommunalgarden, besonders wenn sie durch etwas mili-tuschen Geist gestrkt wurden, eine durch die Klugheit gebotene und zur Ausrechthaltung der Ordnung bestimmte polizeiliche Schpfung waren. Sie haben auch eine Reihe von Jahren diesen Zweck erfllt,

14. Das Königreich Sachsen und seine Fürsten - S. 283

1889 - Leipzig : Hirschfeld
Johann. 283 Fern soll ihm des Schmeichlers Flstern, Fern das Gift der Wollust sein, Ehrgeiz, der nach Fremdem lstern, Und der Prunksucht Flitterschein. Fr das ew'ge Recht erwrme Ihm das Herz des Lehrers Wort, Und der Tugend Beste wahre Mannheit ihm als mcht'gen Hort. Zu dem Heiligtum der Wahrheit Fhr' ihn Wissenschaft den Pfad, Und des Glaubens Himmelsklarheit Strk' ihn zu vollkommner That. Vor dem Lichte der Erkenntnis Flieh' der Vorurteile Macht, Und die hehre Kunst entfalte Ihm des Lebens Bltenpracht." Whrend wir bisher das stille, den Wissenschaften und der Poesie gewidmete Leben des Prinzen Johann verfolgten, war im Sdosten Europas ein blutiger Kampf um Freiheit und Selbstndigkeit aus-gebrochen. Griechenland hatte sich im Mrz 1821 gegen die Trkenherrschaft erhoben und es begann darauf im folgenden Jahre ein furchtbarer Nationalkrieg, bei welchem, von der allgemeinen Begei-sterung getragen, auch fremde Philhellenen auf Seite der Griechen fochten. Endlich traten infolge der blutigen Grausamkeiten der Trken die vereinigten Mchte Rußland, England und Frankreich zu Gunsten der Befreiung Griechenlands ein, so da durch den Frieden von Adrianopel am 14. September 1829 die Erklrung der Unabhngig-keit Griechenlands erfolgte. Darauf wurde im November desselben Jahres von Frankreich, welches die Regelung der griechischen Ange-legenheiten vorzugsweise in die Hand genommen hatte, dem Prinzen Johann der Antrag auf bernahme der griechischen Krone gestellt. Letzterer lehnte jedoch denselben und zwar, als er im nchsten Jahre wiederholt wurde, nochmals ab, obschon er zu jener Zeit, wenigstens zunchst, keine bestimmte Aussicht auf den vaterlndischen Thron hatte. Mit klarem Blicke und Selbstbeherrschung wute er das Richtige zu treffen, und infolge dieser Ablehnung richtete darauf sein lterer Bruder Friedrich August ein Gedicht an ihn, in welchem mit Bezug auf des Prinzen begonnene bersetzung der Gttlichen Komdie" von Dante, zu welcher er bereits während seines Ansent-Halts zu Pavia eine Vorliebe gefat und deren bersetzung er 1822 versucht hatte, gesagt wird:

15. Drittes Schulbuch für die Oberclassen der Volksschule - S. 399

1865 - Zwickau : Zückler
399 denen die Herrschaft des Gesetzes untergraben, die öffentliche Sicherheit gefährdet und der Wohlstand der Bürger erschüttert wurde. Mögen solche Tage nie wiederkehren, sondern alle kom- menden Geschlechter durch die Erinnerung an sie belehrt und gewarnt, das ernste Bibelwort zu Herzen zu nehmen: „Gerechtig- keit erhöhet ein Volk; aber die Sünde ist der Leute Verderben!" (8p. Sah 14, 34.) — Friedrich August, welcher allwöchentlich einmal für Jedermann zu sprechen war, suchte und fand eine Er- holung von den sorgenvollen Staatsgeschäften in der Natur, die er über Alles liebte, deren Werke er aber auch sehr genau kannte. Vor Allem liebte er die friedliche Welt der Pflanzen. Er machte botanische Wanderungen in seinem eigenen Lande, wie in fremden Län- dern. Von der letzten Reise sollte er jedoch nicht wieder zurückkehren. Am I. August 1854 hatte er von Dresden Abschied genommen und die zehnte Reise nach Tirol angetreten. Als er von dem Marktflecken Imst (7 Meilen westlich von Innsbruck) abreisete und auf einem sehr stark abwärts abgebenden Wege nach Brenn- bichl zu fuhr, stürzte der Reisewagen um. Der König wurde nach vorn zu hinausgeschleudert und fiel gegen das Handpferd, welches scheu geworden, ihn mit dem Hufe an die linke Schläfe so traf, dass er nach 3/± Stunden verschied. Am 16. August wurden die irdischen Überreste in der königlichen Gruft der katholischen Hof- kirche zu Dresden beigesetzt. Sein Gedächtniss wird in seinem Volke bis in die spätesten Zeiten fortleben. Nach Mohr. 36. Johann. Johann, König von Sachsen, geboren am 12. December 1801, war der jüngste Sohn des Prinzen Maximilian und dessen Gemahlin Maria Theresia von Parma und Bruder des Königs Friedrich August Iv. Am 8. März 1804 verlor er durch den Tod seine Mutter. Seine Erziehung erhielt er im Vereine mit seinen ältern Brüdern, den Prinzen Friedrich und Clemens unter der Leitung des Generals von Forell und des Freiherrn von Wessenberg. Der Prinz mit glänzenden geistigen Anlagen be- gabt, eignete sich sehr bald tüchtige Kenntnisse in den juristischen und Staatswissenschaften an. Nicht nur der classischen Sprachen, namentlich des Griechischen vollkommen mächtig, war er auch in den Geist und das Wesen der neuern Sprachen so tief einge- drungen, dass er unter andern den grossen Geist des Vaters der italienischen Poesie, Dante Alighieri, erfasste und andern durch Übersetzung erschloss. — Schon im 20. Lebensjahre trat er mit Sitz und Stimme in das geheime Finanzcollegium ein. 1821 unternahm er mit seinen Brüdern eine Reise nach Italien, wo

16. Geschichte Sachsens und seiner Fürsten - S. 168

1855 - Dresden : Meinhold
168 Ein Sturz aus dem Wagen bei Brennbichel in Tyrol am 9. August 1 854 machte seinem Leben ein frühes Ende, ganz Sachsen zerfloß in Thränen, als die Trauerbotschaft anlangte, und daß der Schmerz ein ungeheuchelter war, wird Jeder bestätigen, der in diesen Tagen in Dresden anwesend war. Ihm folgte sein Bruder •König Johann. Nachdem derselbe als junger Prinz mit seinen zwei Brüdern die weise Erziehung und den allumfassenden Unterricht derselben getheilt hatte, neigte er sich schon sehr frühzeitig zu ernsten gelehrten Studien hin. Als er die classischen Sprachen, besonders das Griechische aufs- Gründlichste sich zu eigen gemacht und in das Wesen der neuern so tief eingedrungen war, daß es ihm möglich ward, den Riesengeist des- Vaters der italienischen Poesie Dante Alighieri vollkommen zu er- fassen unv auch Andern aufzuschließen, dabei aber mit gleichem Erfolg auf dem Gebiete der gesummten Rechts- und Staatswissenschaften heimisch geworden war, wendete er sich der morgenländischen Literatur und dem Studium der Naturwissenschaften zu und widmete dabei auch den Landtagen, an denen er als königlicher Prinz Theil zu neh- men hatte, die angestrengteste und aufopferndste Thätigkeit. Er hatte sich am 21. Novbr. 1822 mit Amalie, der Tochter des- Königs Maximilian Joseph von Bayern (geb. den 13. Novbr. 1801), der Schwester der verwittweten Königin Maria vermahlt, und es gingen aus dieser Ehe neun Kinder hervor, nämlich drei Söhne, Friedrich August Albert (geb. den 23. April 1828, vermählt den 18. Juni 1853 mit Prinzessin Caroline Wasa sgeb. den 5. August 1833]), Ernst (geb. den 5. April 1831, gest. den 12. Mai 1847) und Fried- rich August Georg (geb. den 8. August 1832), und fünf Töchter: Maria (geb. den 22. Januar 1827), Elisabeth (geb. den 4. Febr. 1830, vermählt mit dem Herzog von Genua, Bruder des Königs von Sardinien, am 22. April 1850, Wittwe seit den 10. Febr. 1855),. Maria Sidonia (geb. den 16. August 1834), Anna Maria (geb. den 4. Jan. 1836), Margaretha (geb. den 24. Mai 1840> und Sophia (geb. den 15. März 1845). Nur die Todten sind eigentlich Gegenstand der Geschichte. Dieß gilt auch von den Fürsten, den hervorragenden Häuptern der Zeit. Aber neben der Vergangenheit steht die das Edle liebende und ver- ehrende Gegenwart, und so wissen schon jetzt alle treuen Sachsen, daß.

17. 40 Lektionen, umfassend den Zeitraum von Luther bis in die neueste Zeit - S. 114

1882 - Leipzig : Klinkhardt
— 114 — 4. Die Könige Friedrich Ängnst Ii. — Johann und Albert von Sachsen. (Nach Lektion 35 einzuschieben.) Als König Anton 1836 seine Augen zur ewigen Ruhe schloß, folgte ihm sein bisheriger Mitregent Friedrich August Ii. Bei Verleihung der Verfassung hatte er den Ausspruch gethan: „Vertrauen erweckt wieder Vertrauen." Das bewahrheitete sich an ihm in vollem Maße. Mit Vertrauen und Siebe kam man dem leutseligen Fürsten allerseits entgegen. Empfand man doch deutlich die Segnungen der ehrlich und gewissenhaft durchgeführten Verfassung. Der Wohlstand wuchs. Kunst, Wissenschaft, Handel, Gewerb-fleiß kamen zur Blüte, so daß das kleine Sachsen die Aufmerksamkeit weit größerer Staaten erregte. Nur die Revolutionsjahre 1848 und 1849 brachten eine Störung. Die Frankfurter Nationalversammlung hatte eine neue Reichsverfassung aufgestellt. Der König konnte sich nicht entschließen, sie anzunehmen. Da kam es in Dresden zum Aufstande, wodurch er genötigt wurde, sich selbst nach der Festung Königstein zu flüchten. Da die sächsische Armee damals zum großen Teil in Schleswig-Holstein gegen Dänemark im Felde stand, so wurde die Dresdener Revolution von preußischen Truppen niedergeschlagen, worauf die Ruhe bald zurückkehrte. Der Milde des Königs verdankt man es, daß bei keinem Teilnehmer des Aufstandes das gegen denselben gefällte Todesurteil vollstreckt wurde. Vielmehr wurden viele Freiheitsstrafen erlassen oder verkürzt. — Zur Erholung unternahm Friedrich August häufige Reisen, am liebsten nach Tirol, das er als Naturfreund und Pflanzenkundiger (Botaniker) besonders liebte. Bei einer dieser Reisen, 1854, geschah es, daß der Wagen des Königs umschlug, er von dem Hufschlage eines Pserdes getroffen wurde und in kurzer Zeit im Gasthofe zu Brennbühl bei Imst starb. Allgemein war die Teilnahme an dem traurigen Ende des geliebten Fürsten. — Da Friedrich August kinderlos war, folgte ihm in der Regierung sein Bruder Johann. Wenn jemals ein sächsischer Fürst durch wissenschaftliche Bildung, Gewissenhaftigkeit, frommen Sinn und Herzensgüte geglänzt hat, so ist es König Johann gewesen. Durch deu vorzüglichsten Unterricht, eigenes fleißiges Studieren und durch Reisen war er allseitig sür seinen hohen Berus vorbereitet. Besonders liebte er die Rechtswissenschaft, und man pflegte ihn deshalb wohl „den Juristen unter den Königen" zu nennen. Aber auch die Sprachen und die Dichtkunst verehrte er hoch, und ihre Meisterwerke waren ihm wohlbekannt. Durch Übersetzung des berühmtesten italienischen Dichterwerkes (Dantes Göttliche Komödie) hat er sich unter den Sprachgelehrten hohe Anerkennung erworben. In seinem 21. Jahre vermählte er sich mit der bayrischen Prinzessin Amalie Auguste. Aus der glücklichen Ehe gingen 9 Kinder hervor, die der Vater teils selbst unterrichtete, teils durch die vorzüglichsten Lehrer unterrichten ließ. Diese wählte er selbst aus und leitete und beaufsichtigte überhaupt stets persönlich die Erziehung seiner Kinder. Leider sah das

18. Handbuch für den deutschen Unterricht in den oberen Klassen der Gymnasien - S. 507

1872 - Köln : DuMont-Schauberg
Aus dem Italiänischen: Dante. 507 vili. Aus dem Italiänischen. Die Italiänische Sprache bildete sich aus der Lateinischen Volkssprache unter verschiedenen Einflüssen in sehr verschiedenartigen Dialekten. Diese begannen erst im 12. Jahrh, sich auch in der Schrift zu versuchen, bis der große Dichter Dante zugleich der Begründer einer allgemeineren, über die Dialekte erhabenen, durchgebildeten und weiterhin bildungsfähigen Schriftsprache wurde. Die vorzüglichsten Dichter aus der reichen Literatur der Jtaliäner sind: Dante (1265-1321; schrieb die göttliche Komödie, oder: Hölle, Fegfeuer, Himmel, in Terzinen) ; Petrarca (1304—1374; schrieb besonders Sonette und Canzonen); Boccaccio (1313—1375; schrieb den Dc- cameron, aus 100 Novellen bestehend, in Prosa); Arioft (1474—1533; schrieb den „rasenden Roland"); Tor- quato Tasso (1544—1592; schrieb das „befreite Jerusalem"); in neuerer Zeit Manzoni (geb. 1784), und Silvio Pellico (1789—•:853, Dramatiker). i. Aus Dante'sr Göttlicher Komödie. Uebersetzt von Prinz (jetzt König) Johann von Sachsen (Philalethesj. Die, für die Form der Terzine frei- lich sehr wesentlichen, Reime sind der größeren Wörtlichkeit aufgeopfert worden, die für Sinn und Gehalt ge- rade bei Dante unerläßlich ist. Andere Uebersetzungen von Kannegießer, Streckfuß u a. Der Eingang ;ur Hölle. „Der Eingang bin ich zu der Stadt der Trauer, Der Eingang bin ich zu dem ew'gen Schmerze, Der Eingang bin ich zum verlornen Volke! „Gerechtigkeit trieb meinen hohen Schöpfer: Die Allmacht hat der Gottheit mich gegründet, Die höchste Weisheit und die erste Liebe. „Vor mir ist nichts Erschaffenes gewesen, Als Ewiges, und auch ich daure ewig. Laßt, die ihr eingeht, jede Hoffnung fahren." Mit dunkler Farbe sah ich diese Worte Geschrieben an dem Gipfel eines Thores . Und sprach drum: Meister*), hart erscheint ihr Sinn mir. Und er zu mir gleich einem Wohlerfahr'nen: „Hier muß man jedes Zweifels sich entschlagcn, Und jede Feigheit hier ertödtet werden. „Wir sind nun an dem Ort, ivo ich dir sagte, Du werdest schaun die schmerzenreichen Schaaren, Die der Erkenntniß höchstes Gut verloren." Und da er seine Hand gelegt in meine, Mit heiterm Antlitz, das mich ließ erstarken, Führt' er mich ein in die geheimen Dinge. Geseufz' und Weinen hier und dumpfes Heulen Ertönten durch den sternenlosen Lnftkreis, So daß im Anfang drob ich weinen niußte. Gemisch von Sprachen, schauervolle Reden, Des Schmerzes Worte und des Zornes Laute, Und Stimmen tief und rauh, mit Händeklopfen, Erregten ein Getümmel hier, das immer In diesen endlos schwarzen Lüften kreiset, Dem Sande gleich, wenn Wirbelwinde wehen. Und ich, dem Wahn das Hailpt umfangen hatte, Sprach: Meister, was ist das, was ich vernehme. Und wer sind die vom Schmerz so Uebermannten? Und er zu mir: „Die jammervolle Weise Ist den elenden Seelen jener eigen, Die ohne Lob und ohne Schande lebten; „Vermischt sind sie mit jenem feigen Chore Der Engel, welche nicht Empörer waren, Roch Gott getreu, für sich gesondert bleibend. ^ »Richt seinen Glanz zu trüben stieß der Himmel Lie aus, noch nimmt sie aus die tiefe Hölle, Weil keinen Ruhm durch sie die Sünder hätten." *) Virgil, der den Dichter führet und ihm alles erkläret.

19. Praktisches Lehrbuch der Sächsischen Geschichte - S. 49

1907 - Leipzig : Wunderlich
— 49 — zu können. Wir dürfen ihm allerdings das nicht so hoch anrechnen, da damals die Naturkunde noch auf tiefer Stufe stand; heutzutage wird schon in der Schule gelehrt, daß man kein Gold machen kann. Weit schlimmer war seine Verschwendungssucht, sein Leichtsinn, seine Unmäßigkeit im Trinken. Dadurch schadete er sich sehr, und dadurch schadete er auch der Porzellanfabrik, die erst nach feinem Tode recht gedieh. 2. Böttgers Verdienste. Böttgers unbestrittenes Verdienst bleibt aber, daß er das Porzellan erfunden hat. Diese Erfindung war für Sachsen sehr wichtig. Sie bildete seitdem eine große Einnahmequelle für Sachsen. Gegenwärtig liefert die Porzellanfabrik in Meißen jährlich einen Überschuß von */4 bis beinahe 1/2 Million Mark. Sie gibt außerdem vielen Arbeitern, etwa 700, Brot und Unterhalt. Sie veränderte auch allmählich die ganze Ausstattung der Küche und des Geschirrschrankes. Während man früher bei reichen Leuten fast nur silbernes und goldenes Geschirr hatte, bei gewöhnlichen dagegen zinnernes und kupfernes, wurde feit Böttgers Erfindung das Porzellan allgemein verbreitet. Die metallenen Geschirre wurden seltener und die Ton- und Porzellangeschirre häufiger. Auch von Böttger gilt, was von Barbara Uttmann in ihrer Grabinschrift gesagt wird: „Ein sinniger Geist, eine tätige Hand, Sie ziehen den Segen ins Vaterland." König Albert. A. Darbietung. 1. Seine Jugendzeit. König Albert wurde am 23. April 1828 in Dresden geboren. Mitten in der Nacht verkündeten 101 Kanonenschüsse den Bewohnern die Ankunst des Prinzen. Sein Vater hieß Johann. Derselbe war damals selbst noch Prinz. Alberts Eltern bestrebten sich, ihren Sohn in bester Weise zu erziehen. Der junge Prinz sollte nicht bloß viel lernen, nicht nur ein großes Wissen sammeln, sondern er sollte auch zunehmen wie an Alter, so an Weisheit und Ehrbarkeit und allen Tugenden des Herzens. So wurde in sein empfängliches Gemüt von frühester Jugend auf Gottesfurcht und Franke, Sächsische Geschichte. 2. Aufl. 4

20. Deutsche Dichtung in der Neuzeit - S. 394

1916 - Trier : Lintz
394 Ferdinand Freiligrath. Ferdinand Freiligrath, geboren am 17. Juni 1810 zu Detmold, war längere Zeit hindurch Kaufmann in Soest, Amsterdam und Barmen, lebte seit 1839 als Schriftsteller, meistens am Rhein, verwickelte sich 1848 in politische Umtriebe, mußte flüchten, wohnte bis 1868 in London, seitdem in Stuttgart und zuletzt in Cannstatt, wo er am 18. März 1876 starb. Werke: „Ged'chte" 1838, „Ein Glaubensbekenntnis" 1844, „Zwischen den Garben" 1849, „Neuere politische und soziale Gedichte" 1849 und 1851, „Gesammelte Dichtungen" 1870, „Neue Gedichte" 1877; hervorragende Übersetzungen französischer und englischer Dichtungen, so der Lieder von Robert Burns und von Longfellows „Sang des Hia- watha" 1857. H. Barbarossas erstes Erwachen. Gesicht des Reisenden. — Hi. Die Trompete von Bionville. Der Liebe Dauer. 1. Die Auswanderer. (Sommer 1832.) Gesammelte Dichtungen, Leipzig (Göschen)", 1898, I, S. 11. 1. Ich kann den Blick nicht von euch wenden; Ich muß euch anschaun immerdar. Wie reicht ihr mit geschäft'gen Händen Dem Schiffer eure Habe dar! 2. Ihr Männer, die ihr von dem Nacken Die Körbe laugt, mit Brot beschwert, Das ihr, aus deutschem Korn gebacken, Geröstet habt auf deutschem Herd; 3. Und ihr im Schmuck der langen Zöpfe, Ihr Schwarzwaldmädchen braun und schlank, Wie sorgsam stellt ihr Krüg' und Töpfe Auf der Schaluppe grüne Bank! 4. Das sind dieselben Töpf' und Krüge, Ost an der Heimat Born gefüllt. Wenn am Missouri alles schwiege, Sie malten euch der Heimat Bild: 5. Des Dorfes steingefaßte Quelle, Zu der ihr schöpfend euch gebückt; Des Herdes traute Feuerstelle, Das Wandgesims, das sie geschmückt. 6. Bald zieren sie im fernen Westen Des leichten Bretterhauses Wand; Bald reicht sie müden braunen Gästen Voll frischen Trunkes eure Hand. 7. Es trinkt daraus der Tscherokese, Ermattet, von der Jagd bestaubt; Nicht mehr von deutscher Rebenlese Tragt ihr sie heim, mit Grün belaubt. 8. O sprecht, warum zogt ihr von dannen? Das Neckartal hat Wein und Korn; Der Schwarzwald steht voll finstrer Tannen, Im Spessart klingt des Älplers Horn. 9. Wie wird es in den fremden Wäldern Euch nach der Heimatberge Grün, Nach Deutschlands gelben Weizen- feldern, Nach seinen Rebenhügeln ziehn! 10. Wie wird das Bild der alten Tage Durch eure Träume glänzend wehn! Gleich einer stillen, frommen Sage Wird es euch vor der Seele stehn. 11. Der Bootsmann winkt! — Zieht hin in Frieden! Gott schütz' euch, Mann und Weib und Greis! Sei Freude eurer Brust beschieden, Und euren Feldern Reis und Mais!