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1. Von der Zeit des Großen Kurfürsten bis auf die Gegenwart - S. 89

1902 - Leipzig : Hirt
Quellenstze. 89 44) Aus einem Gesuche der brandenburgischen Stnde, worin sie den Kur-surften um Verminderung der Truppen bitten: Bishero haben die Soldaten den armen Leuten die Trnen ausgepreffet; nun wir in die Hand der Obrigkeit geraten, wollen wir nicht hoffen, da dergleichen Snde und Unglck uns treffen werde; denn der Bedrngten Trnen flieen zwar die Wangen herunter, sie steigen aber der sich und schreien zu dem, der aller Elenden Vater ist, und knnen nimmermehr dem, der sie elicieret, zum besten kommen. E. K. D. wissen die Not Dero armen Untertanen, und da Si6 daran einigen Zweifel htten, so knnen Sie es durch Ihre Haupt- und Amtsleute sattsam erfahren. Der andern Untertanen, so dem Adel und andern zustehen, Condition ist nicht besser, sondern sie seind alle zu solcher Decadence geraten, da es eine Gewissenssache ist, wenn man ihnen mehr ans-legen oder sie in vorigen Pressnren wollte stecken lassen."*) 44a) Aus der 1902 verffentlichten Instruktion Friedrich Wilhelms I. fr seinen Nachfolger, seinem sogenannten politischen Testament: Kurfürst Friedrich Wilhelm hat das rechte Flor und Aufnahme in unser Haus gebracht, mein Vater hat die Knigliche Wrde gebracht, ich habe das Land und die Armee in Stande gebracht, an Euch, mein lieber Succeffor, ist, was Eure Vorfahren angefangen, zu soutenieren und Eure Lnder und Prtensionen darbe: zu schaffen, die unserem Hause von Gottes und Rechts wegen gehren. Betet zu Gott und fanget nie einen ungerechten Krieg an, aber wozu Ihr Recht habet, da lasset nicht ab.... Eure Finanzen msset Ihr selber und allein traktieren und das Kommando bei der Armeeselberund allein bestellen." Offiziere und Beamte mssen wissen, da Ihr den Knopf auf dem Beutel allein habt.... Aber arbeiten mt Ihr, so wie ich bestndig getan: ein Regente, der mit Honneur in der Welt regieren will, mu seine Affairen alles selber tun; denn die Regenten sind zur Arbeit erkoren .... Wenn das Land gut peuplieret ist, das ist der rechte Reichtum." Wo kleine Städte fehlen, sind sie anzulegen. Manufakturen, hauptschlich fr Tuch- und Wollwaren, sind berall einzurichten. Alsdann werdet Ihr sehen, wie Eure Revenuen zunehmen werden und Eure Lande in florissanten Stande kommen.... Frher schickten wir das Geld auer Landes und itzo kommet aus anderen Landen Geld ins Land.... Ein Land sonder Manufakturen ist ein menschlicher Krper sonder Leben, ergo ein totes Land, das bestndig power und elendig ist und nicht zum Flor sein Tage nicht gelangen kann. Derowegen bitte ich Euch, mein Succeffor, konservieret die Manufakturen, protegieret sie und pflanzet sie fort und fort, breitet sie in Eure Lande aus." 45) Randbescheive Friedrichs des Groen. 1. An den Prsidenten des Kon-sistorinms: Die Religionen Mssen alle Tolleriret werden, . . . denn hier mus ein jeder nach Seiner Faon Selich werden." 2. An einen Hauptmann, der zum Major befrdert zu werden wnschte: Das Regiment ist bestndig vohr den Feindt gelaufen, und mus er notwendig allerwegens mitgelaufen Seindt; ich avansire die Officiers, die den Feindt geschlagen haben, aber nicht diejenigen, die nirgendt sich gehalten haben." 3. An einen Kaufmann, welcher um Erlaubnis und Untersttzung zur Anlegung einer Arrak- und Rumfabrik gebeten hatte: ich *) 44. 45. 47. 48. 49. 52. 53. 55 nach Schilling, Quellenbuch,

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1. Von der Zeit des Großen Kurfürsten bis auf die Gegenwart - S. 89

1902 - Leipzig : Hirt
Quellenstze. 89 44) Aus einem Gesuche der brandenburgischen Stnde, worin sie den Kur-surften um Verminderung der Truppen bitten: Bishero haben die Soldaten den armen Leuten die Trnen ausgepresset; nun wir in die Hand der Obrigkeit geraten, wollen wir nicht hoffen, da dergleichen Snde und Unglck uns treffen werde; denn der Bedrngten Trnen flieen zwar die Wangen herunter, sie steigen aber der sich und schreien zu dem, der aller Elenden Vater ist, und knnen nimmermehr dem, der sie elicieret, zum besten kommen. E. K. D. wissen die Not Dero armen Untertanen, und da Sie daran einigen Zweifel htten, so knnen Sie es durch Ihre Haupt- und Amtsleute sattsam erfahren. Der andern Untertanen, so dem Adel und andern zustehen, Condition ist nicht besser, sondern sie seind alle zu solcher Decadence geraten, da es eine Gewissenssache ist, wenn man ihnen mehr auf-legen oder sie in vorigen Pressnren wollte stecken lassen."*) 44a) Aus der 1902 verffentlichten Instruktion Friedrich Wilhelms I. fr seinen Nachfolger, seinem sogenannten politischen Testament: Kurfürst Friedrich Wilhelm hat das rechte Flor und Aufnahme in unser Haus gebracht, mein Vater hat die Knigliche Wrde gebracht, ich habe das Land und die Armee in Stande gebracht, an Euch, mein lieber Succeffor, ist, was Eure Vorfahren angefangen, zu foutenieren und Eure Lnder und Prtensionen darbei zu schaffen, die unserem Hause von Gottes und Rechts wegen gehren. Betet zu Gott und fanget nie einen ungerechten Krieg an, aber wozu Ihr Recht habet, da lasset nicht ab.... Eure Finanzen msset Ihr selber und allein traktieren und das Kommando bei der Armeeselberund allein bestellen." Offiziere und Beamte mssen wissen, da Ihr den Knopf auf dem Beutel allein habt.... Aber arbeiten mt Ihr, so wie ich bestndig getan: ein Regente, der mit Honneur in der Welt regieren will, mu seine Affairen alles selber tun; denn die Regenten sind zur Arbeit erkoren .... Wenn das Land gut peuplieret ist, das ist der rechte Reichtum." Wo kleine Städte fehlen, sind sie anzulegen. Manufakturen, hauptschlich fr Tuch- und Wollwaren, sind berall einzurichten. Alsdann werdet Ihr sehen, wie Eure Revenuen zunehmen werden und Eure Lande in florissanten Stande kommen.... Frher schickten wir das Geld auer Landes und itzo kommet aus anderen Landen Geld ins Land.... Ein Land sonder Manufakturen ist ein menfck)licher Krper sonder Leben, ergo ein totes Land, das bestndig power und elendig ist und nid)t zum Flor sein Tage nid)t gelangen kann. Derowegen bitte ich Euch, mein Succeffor, konservieret die Manusaktureu, protegieret sie und pflanzet sie fort und fort, breitet sie in Eure Lande aus." 45) Randbescheioe Friedrichs des Groen. 1. An den Prsidenten des Kon-sistoriums: Die Religionen Mssen alle Tolleriret werden, . . . denn hier mus ein jeder nad) Seiner Faon Selich werben." 2. An einen Hauptmann, der zum Major befrdert zu werden wnschte: Das Regiment ist bestnbig vohr den Feinbt gelausen, und mus er notwenbig allerwegens mitgelaufen Seinbt; id) avansire die Officiers, die den Feindt geschlagen haben, aber nicht diejenigen, die nirgendt sich gehalten haben." 3. An einen Kaufmann, welcher nm Erlaubnis und Untersttzung zur Anlegung einer Arrak- und Rumfabrik gebeten hatte: ich *) 44. 45. 47. 48. 49. 52. 53. 55 nach Schilling, Quellenbuch,

2. Von der Zeit Karls des Großen bis zum Tode Friedrichs des Großen - S. 240

1911 - Leipzig : Hirt
240 Quellenstze. Fürsten; das Wohl des Volkes also, das er regiert, mu er jedem andern Vorteil vorziehen. Haben dann aber die Trugbilder des Eigennutzes, des ueren Glanzes, des Ehrgeizes und der Herrscherwillkr noch Raum? Es ergibt sich, da der Fürst, weit entfernt, der unbeschrnkte Gebieter der unter seiner Herrschaft stehenden Völker zu sein, nur der erste Diener ist. 34) Aus der 1902 verffentlichten Instruktion Friedrich Wilhelms I. fr seinen Nachfolger, seinem sogenannten politischen Testament: Kurfürst Friedrich Wilhelm hat das rechte Flor und Aufnahme in unser Haus gebracht, mein Vater hat die knigliche Wrde gebracht, ich habe das Land und die Armee in Stande gebracht, an Ench, mein lieber Snccessor, ist, was Eure Vorfahren angefangen, zu soutenieren und Eure Lnder und Prtensionen dabei zu schaffen, die unserem Hause von Gottes und Rechts wegen gehren. Betet zu Gott und fanget nie einen un-gerechten Krieg an, aber wozu Ihr Recht habet, da lasset nicht ab. . . . Eure Finanzen msset Ihr selber und allein traktieren und das Kommando bei der Armee selber und allein bestellen." Offiziere und Beamte mssen wissen, da Ihr den Knopf auf dem Beutel allein habt. . . . Aber arbeiten mt Ihr, so wie ich bestndig getan: ein Regente, der mit Honneur in der Welt regieren will, mu seine Affairen alles selber tun; denn die Regenten sind zur Arbeit erkoren. . Wenn das Land gut peuplieret ist, das ist der rechte Reichtum." Wo kleine Städte fehlen, sind sie anzulegen. Manufakturen, hauptschlich fr Tuch- und Wollwaren, sind berall einzurichten. Alsdann werdet Ihr sehen, wie Eure Revenuen zu-nehmen werden und Eure Lande in florissanten Stande kommen. . . . Frher schickten wir das Geld auer Landes, und itzo kommet aus anderen Landen Geld ins Land. . . . Ein Land sonder Manufakturen ist ein menschlicher Krper sonder Leben, ergo ein totes Land, das bestndig power und elendig ist und nicht zum Flor sein Tage nicht gelangen kann. Derowegen bitte ich Euch, mein Successor, konservieret die Manufakturen, protegieret sie und pflanzet sie fort und fort, breitet sie in Eure Lande aus." 35) Aus einem Gedichte Friedrichs Ii. an Voltaire: Je goute le plaisir, mais le devoir me guide. Delivrer l'univers de monstres plus affreux Que ceux terrasses par Alcide, C'est l'objet salutaire auquel tendent mes vceux. .........Aux berceaux de Rheinsberg, aiix champs de Silesie, Meprisant du bonheur le caprice fatal, Ami de la philosophie, Tu me verras toujours aussi ferme qu'egal. 36) Randbescheide Friedrichs des Groen. 1. An den Prsidenten des Kon-sistoriums: Die Religionen Mssen alle Tolleriret werden, . . . denn hier mus ein jeder nach Seiner Faon Selich werden." 2. An einen Hauptmann, der zum Major befrdert zu werden wnschte: Das Regiment ist bestndig vohr den Feindt gelaufen, und mus er notwendig allerwegens mitgelaufen Seindt; ich avansire die Officiers, die den Feindt geschlagen haben, aber nicht diejenigen, die nirgendt sich ge-halten haben." 3. An einen Kaufmann, der um Erlaubnis und Untersttzung zur Anlegung einer Arrak- und Rumfabrik gebeten hatte: Ich wills den Teufel tun; ich wnsche, da das giftig, garstigs Zeug gar nicht da Wre und getrunken wrde." 37) Aus der geheimen Anweisung fr den Minister Fmckenstem*). Sollte ich gettet werden, so sollen die Staatsangelegenheiten ohne die geringste nderung, und ohne da man es merke, da sie in anderen Hnden seien, ihren Gang fort-gehen, und in diesem Falle sollen die Eidesleistungen und Huldigungen sowohl hier *) Nach F. v. Koppen, Die Hohenzollern. Die Urschrift ist in franzsischer Sprache abgefat.

3. Die Zeit der Religionskämpfe und die Zeit der unumschränkten Fürstengewalt, Brandenburgisch-preußische Geschichte - S. 87

1909 - Leipzig : Hirt
Quellenstze. 87 18) Aus dem Anti-Machiavel (bersetzung aus dem Franzsischen). Es wrde Machiavelli schlecht angestanden haben zu sagen, da die Völker es fr ihre Ruhe und Erhaltung notwendig erachteten, Richter zur Schlichtung ihrer Streitig-feiten zu haben, Beschtzer ihres Eigentums Feinden gegenber, Oberhupter, um ihre verschiedenen Interessen in einem groen einheitlichen Gesichtspunkte zusammen-zufassen; da sie anfangs jene aus ihrer Mitte whlten, die sie fr die weisesten, gerechtesten und uneigenntzigsten, menschlichsten, tapferften hielten, sie zu regieren. Gerechtigkeit ist also, wrde man ihm entgegengehalten haben, das hchste Ziel eines Fürsten; das Wohl des Volkes also, das er regiert, mu er jedem andern Vorteil vorziehen. Haben dann aber die Trugbilder des Eigennutzes, des ueren Glanzes, des Ehrgeizes und der Herrscherwillkr noch Raum? Es ergibt sich, da der Fürst, weit entfernt, der unbeschrnkte Gebieter der unter feiner Herrschast stehenden Völker zu sein, nur der erste Diener ist. 14) Aus der 1902 verffentlichten Instruktion Friedrich Wilhelms I. fr seinen Nachfolger, seinem sogenannten politischen Testament: Kurfürst Friedrich Wilhelm hat das rechte Flor und Aufnahme in unser Haus gebracht, mein Vater hat die knigliche Wrde gebracht, ich habe das Land und die Armee in Stande gebracht, an Euch, mein lieber Successor, ist, was Eure Vorfahren angefangen, zu soutenieren und Eure Lnder und Prtensionen dabei zu schassen, die unserem Hause von Gottes und Rechts wegen gehren. Betet zu Gott und fanget nie einen un- gerechten Krieg an, aber wozu Ihr Recht habet, da lasset nicht ab____Eure Finanzen msset Ihr selber und allein traktieren und das Kommando bei der Armee selber und allein bestellen." Offiziere und Beamte mssen wissen, da Ihr den Knopf auf dem Beutel allein habt ... . Aber arbeiten mt Ihr, so wie ich bestndig getan: ein Regente, der mit Honneur in der Welt regieren will, mu seine Affairen alles selber tun; denn die Regenten sind zur Arbeit erkoren____ Wenn das Land gut peuplieret ist, das ist der rechte Reichtum." Wo kleine Städte fehlen, find sie anzulegen. Manufakturen, hauptfchlich fr Tuch- und Wollwaren, sind berall einzurichten. Alsdann werdet Ihr sehen, wie Eure Revenuen zu- nehmen werden und Eure Lande in florissanten Stande kommen____Frher schickten wir das Geld auer Landes, und itzo kommet aus anderen Landen Geld ins Land____ Ein Land sonder Manufakturen ist ein menschlicher Krper sonder Leben, ergo ein totes Land, das bestndig power und elendig ist und nicht zum Flor sein Tage nicht gelangen kann. Derowegen bitte ich Euch, mein Successor, konservieret die Manufakturen, protegieret sie und pflanzet sie fort und fort, breitet sie in Eure Lande aus." .15) Randbescheide Friedrichs des Groen. 1. An den Prsidenten des Kon-sistortums: Die Religionen Mssen alle Tolleriret werden, . . . denn hier mus ein jeder nach Seiner Faon Selich werden." - 2. An einen Hauptmann, der zum Major befordert zu werden wnschte: Das Regiment ist bestndig vohr den Feindt gelaufen, und mus er notwendig allerwegens mitgelaufen Seindt; ich avansire die Officiers, die den Feindt geschlagen haben, aber nicht diejenigen, die nirgendt sich gehalten haben." 3. An einen Kaufmann, der um Erlaubnis und Untersttzung zur Anlegung einer Arrak- und Rumfabrik gebeten hatte: Ich wills den Teufel thun; tch wnsche, da das giftig, garstigs Zeug gar nicht da Wre und getrunken wrde." 16) Aus der geheimen Anweisung fr den Minister Finckenstein. *) Sollte ich gettet werden, so sollen die Staatsangelegenheiten ohne die geringste nderung, und ohne da man es merke, da sie in anderen Hnden seien, ihren Gang fort-gehen, und trt diesem Falle sollen die Eidesleistungen und Huldigungen sowohl hier als tu Preußen und besonders in Schlesien beschleunigt werden. Wenn ich das *) Nach F. v. Koppen, Die Hohenzollern. Die Urschrift ist in franzsischer Sprache abgefat.

4. Die Zeit der Religionskämpfe und die Zeit der unumschränkten Fürstengewalt, Brandenburgisch-preußische Geschichte - S. 87

1911 - Leipzig : Hirt
Quellenstze. 87 13) Aus dem Anti-Machiavell (bersetzung aus dem Franzsischen). Es wrde Machiavelli schlecht angestanden haben zu sagen, da die Völker es fr ihre Ruhe und Erhaltung notwendig erachteten, Richter zur Schlichtung ihrer Streitig-keiten zu haben, Beschtzer ihres Eigentums Feinden gegenber, Oberhupter, um ihre verschiedenen Interessen in einem groen einheitlichen Gesichtspunkte zusammen-zufassen; da sie anfangs jene aus ihrer Mitte whlten, die sie fr die weisesten, gerechtesten und uneigenntzigsten, menschlichsten, tapfersten hielten, sie zu regieren. Gerechtigkeit ist also, wrde man ihm entgegengehalten haben, das hchste Ziel eines Fürsten; das Wohl des Volkes also, das er regiert, mu er jedem andern Vorteil vorziehen. Haben dann aber die Trugbilder des Eigennutzes, des ueren Glanzes, des Ehrgeizes und der Herrscherwillkr noch Raum? Es ergibt sich, da der Fürst, weit entfernt, der unbeschrnkte Gebieter der unter seiner Herrschaft stehenden Völker zu sein, nur der erste Diener ist. 14) Aus der 1902 verffentlichten Instruktion Friedrich Wilhelms I. fr seinen Nachfolger, seinem sogenannten politischen Testament. Kurfürst Friedrich Wilhelm hat das rechte Flor und Aufnahme in unser Haus gebracht, mein Vater hat die knigliche Wrde gebracht, ich habe das Land und die Armee in Stande gebracht, an Euch, mein lieber Succesfor, ist, was Eure Vorfahren angefangen, zu soutenieren und Eure Lnder und Prtensionen dabei zu schaffen, die unserem Hause von Gottes und Rechts wegen gehren. Betet zu Gott und fanget nie einen un-gerechten Krieg an, aber wozu Ihr Recht habet, da lasset nicht ab .... Eure Finanzen msset Ihr selber und allein traktieren und das Kommando bei der Armee selber und allein bestellen." Offiziere und Beamte mssen wissen, da Ihr den Knopf auf dem Beutel allein habt .... Aber arbeiten mt Ihr, so wie ich bestndig getan: ein Regente, der mit Honneur in der Welt regieren will, mu seine Affairen alles selber tun; denn die Regenten sind zur Arbeit erkoren Wenn das Land gut peuplieret ist, das ist der rechte Reichtum." Wo kleine Städte fehlen, sind sie anzulegen. Manufakturen, hauptschlich fr Tuch- und Wollwaren, sind berall einzurichten. Alsdann werdet Ihr sehen, wie Eure Revenuen zu-nehmen werden und Eure Lande in florissanten Stande kommen .... Frher schickten wir das Geld auer Landes, und itzo kommet aus anderen Landen Geld ins Land____ Ein Land sonder Manufakturen ist ein menschlicher Krper sonder Leben, ergo ein totes Land, das bestndig power und elendig ist und nicht zum Flor sein Tage nicht gelangen kann. Derowegen bitte ich Euch, mein Successor, konservieret die Manufakturen, protegieret sie und pflanzet sie fort und fort, breitet sie in Eure Lande aus." > 15) Randbescheide Friedrichs des Groen. 1. An den Prsidenten des Kon-sistoriums: Die Religionen mssen alle Tolleriret werden, . . . denn hier mus ein jeder nach Seiner Faon Seiich werden." 2. An einen Hauptmann, der zum Major befrdert zu werden wnschte: Das Regiment ist bestndig vohr den Feindt gelaufen, und mus er notwendig allerwegens mitgelaufen Seindt; ich avansire die Officiers, die den Feindt geschlagen haben, aber nicht diejenigen, die nirgendt sich gehalten haben." 3. An einen Kaufmann, der um Erlaubnis und Untersttzung zur Anlegung einer Arrak- und Rumfabrik gebeten hatte: Ich wills den Teufel thuu; ich wnsche, da das giftig, garstigs Zeug gar nicht da Wre und getrunken wrde." 16) Aus der geheimen Anweisung fr den Minister Finckenstein*). Sollte ich gettet werden, so sollen die Staatsangelegenheiten ohne die geringste nderung, und ohne da man es merke, da sie in anderen Hnden seien, ihren Gang fort-gehen, und in diesem Falle sollen die Eidesleistungen und Huldigungen sowohl hier als in Preußen und besonders in Schlesien beschleunigt werden. Wenn ich das *) Nach F, v. Kppen, Die Hohenzollern. Die Urschrift ist in franzsischer Sprache abgefat.

5. Von der Zeit Karls des Großen bis zum Tode Friedrichs des Großen - S. 240

1911 - Leipzig : Hirt
240 Quellenstze. Fürsten; das Wohl des Volkes also, das er regiert, mu er jedem andern Vorteil vorziehen. Haben dann aber die Trugbilder des Eigennutzes, des ueren Glanzes, des Ehrgeizes und der Herrscherwillkr noch Raum? Es ergibt sich, da der Fürst, weit entfernt, der unbeschrnkte Gebieter der unter seiner Herrschaft stehenden Völker zu sein, nur der erste Diener ist. 34) Aus der 1902 verffentlichten Instruktion Friedrich Wilhelms I. fr seinen Nachfolger, seinem sogenannten politischen Testament: Kurfürst Friedrich Wilhelm hat das rechte Flor und Aufnahme in unser Haus gebracht, mein Vater hat die knigliche Wrde gebracht, ich habe das Land und die Armee in Stande gebracht, an Euch, mein lieber Successor, ist, was Eure Vorfahren angefangen, zu soutenieren und Eure Lnder und Prtensionen dabei zu schaffen, die unserem Hause von Gottes und Rechts wegen gehren. Betet zu Gott und fanget nie einen un-gerechten Krieg an, aber wozu Ihr Recht habet, da lasset nicht ab. . . . Eure Finanzen msset Ihr selber und allein traktieren und das Kommando bei der Armee selber und allein bestellen." Offiziere und Beamte mssen wiffen, da Ihr den Knopf auf dem Beutel allein habt. . . . Aber arbeiten mt Ihr, so wie ich bestndig getan: ein Regente, der mit Honneur in der Welt regieren will, mu seine Affairen alles selber tun; denn die Regenten sind zur Arbeit erkoren. . . . Wenn das Land gut peuplieret ist, das ist der rechte Reichtum." Wo kleine Städte fehlen, sind sie anzulegen. Manufakturen, hauptschlich fr Tuch- und Wollwaren, sind berall einzurichten. Alsdann werdet Ihr sehen, wie Eure Revenuen zu-nehmen werden und Eure Lande in florissanten Stande kommen. . . . Frher schickten wir das Geld auer Landes, und itzo kommet aus anderen Landen Geld ins Land. . . . Ein Land sonder Manufakturen ist ein menschlicher Krper sonder Leben, ergo ein totes Land, das bestndig power und elendig ist und nicht zum Flor sein Tage nicht gelangen kann. Derowegen bitte ich Euch, mein Successor, konservieret die Manufakturen, protegieret sie und pflanzet sie fort und fort, breitet sie in Eure Lande aus." 85) Aus einem Gedichte Friedrichs Ii. an Voltaire: Je gote le plaisir, mais le devoir me guide. Delivrer l'univers de monstres plus affreux Que ceux terrasses par Alcide, C'est l'objet salutaire auquel tendent mes vceux. .........Aux berceaux de Rhein sberg, aux champs de Silesie, Meprisant du bonheur le caprice fatal, Ami de la philosophie, Tu me verras toujours aussi ferme qu'egal. 36) Randbescheide Friedrichs des Groen. 1. Art den Prsidenten des Kon-sistoriums: Die Religionen Mssen alle Tolleriret werden, . . . denn hier mus ein jeder nach Seiner Faon Selich werden." 2. An einen Hauptmann, der zum Major befrdert zu werden wnschte: Das Regiment ist bestndig vohr den Feindt gelaufen, und mus er notwendig allerwegens mitgelaufen Seindt; ich avansire die Officiers, die den Feindt geschlagen haben, aber nicht diejenigen, die nirgendt sich ge-halten haben." 3. An einen Kaufmann, der um Erlaubnis und Untersttzung zur Anlegung einer Arrak- und Rumfabrik gebeten hatte: Ich wills den Teufel tun; ich wnsche, da das giftig, garstigs Zeug gar nicht da Wre und getrunken wrde." 37) Aus der geheimen Anweisung fr den Minister Finckenstein*). Sollte ich gettet werden, so sollen die Staatsangelegenheiten ohne die geringste nderung, und ohne da man es merke, da sie in anderen Hnden seien, ihren Gang fort-gehen, und in diesem Falle sollen die Eidesleistungen und Huldigungen sowohl hier *) Nach F. v. Kppen, Die Hohenzollern. Die Urschrift ist in franzsischer Sprache abgefat. ewo-eckert-fnstftm fr Internationale Schulbuchtor schrt Braunschwetc Schulbuchbi Diiothtw*

6. Von der Zeit Karls des Großen bis zum Tode Friedrichs des Großen - S. 214

1912 - Leipzig : Hirt
214 Quellenstze. seine Affairen alles selber tun; denn die Regenten sind zur Arbeit erkoren. . . . Wenn das Land gut peuplieret ist, das ist der rechte Reichtum." Wo kleine Städte fehlen, sind sie anzulegen. Manufakturen, hauptschlich fr Tuch- und Wollwaren, sind berall einzurichten. Alsdann werdet Ihr sehen, wie Eure Revenuen zunehmen werden und Eure Lande in florissanten Stande kommen. . . . Frher schickten wir das Geld auer Landes, und itzo kommet aus anderen Landen Geld ins Land. . . . Ein Land sonder Manufakturen ist ein menschlicher Krper sonder Leben, ergo ein totes Land, das bestndig power und elendig ist und nicht zum Flor sein Tage nicht gelangen kann. Derowegen bitte ich Euch, mein Successor, konservieret die Manu-faktureu, protegieret sie und pflanzet sie fort und fort, breitet sie in Eure Lande aus." 28) Randbescheide Friedrichs des Groen. 1. An den Prsidenten des Konsistoriums: Die Religionen Mssen alle Tolleriret werden, . . . denn hier mus ein jeder nach Seiner Faon Selich werden." 2. An einen Hauptmann, der zum Major befrdert zu werden wnschte: Das Regiment ist bestndig vohr den Feindt gelaufen, und mus er notwendig allerwegens Mitgelaufen Seindt; ich avansire die fficiers, die den Feindt geschlagen haben, aber nicht diejenigen, die nirgendt sich ge-halten haben." 3. An einen Kaufmann, der um Erlaubnis und Untersttzung zur Anlegung einer Arrak- und Rumfabrik gebeten hatte: Ich wills den Teufel tun; ich wnsche, da das giftig, garstigs Zeug gar nicht da Wre und getrunken wrde." 29) Aus der geheimen Anweisung fr den Minister Finckenstein*). Geschhe es, da ich gettet wrde, so mssen die Dinge in ihrem Zuge bleiben ohne die geringste Vernderung und ohne da man den bergang in andere Hnde gewahr wird, und in diesem Falle mssen Eide und Huldigungen beschleunigt werden, so hier wie in Preußen und vor allem in Schlesien. Wenn ich das Verhngnis htte, da ich vom Feinde gefangen wrde, so verbiete ich, da man die geringste Rcksicht auf meine Person nimmt oder dem, was ich aus meiner Haft schreiben knnte, die geringste Beachtung beimit. Geschhe mir solches Unglck, so will ich fr den Staat mich opfern, und man mu dann meinem Bruder gehorchen, der, ebenso rote meine smtlichen Minister und Generale, mit dem Kopfe mir dafr verantwortlich sein soll, da man weder eine Provinz noch ein Lsegeld fr mich anbieten, sondern den Krieg fortsetzen und seine Vorteile verfolgen wird, ganz als wre ich nie auf der Welt gewesen." 30) Aus Friedrichs des Groen Ansprache an die hheren Offiziere vorder Schlacht bei Leuthen: Es ist fast keiner unter Ihnen, der sich nicht durch eine groe, ehrenvolle Handlung ausgezeichnet htte, und ich schmeichle mir daher, Sie werden, wenn es gilt, nichts an dem mangeln lassen, was der Staat von Ihrer Tapferkeit zu fordern berechtigt ist. Dieser Zeitpunkt rckt heran. Ich wrde glauben, nichts getan zu haben, liee ich die sterreicher im Besitze von Schlesien. Lassen Sie es sich also gesagt sein: ich werde gegen alle Regeln der Kunst die beinahe dreimal strkere Armee des Prinzen Karl angreifen, wo ich sie finde. Es ist hier nicht die Frage von der Anzahl der Feinde, noch von der Wichtigkeit ihres gewhlten Postens; alles dieses, hoffe ich, wird die Herzhaftigkeit meiner Truppen und die richtige Be-folgung meiner Anordnungen zu berwinden suchen. Ich mu diesen Schritt wagen, oder es ist alles verloren; wir mssen den Feind schlagen oder uns alle vor seinen Batterien begraben lassen. So denke ich, so werde ich handeln. Machen Sie diesen meinen Entschlu allen Offizieren der Armee bekannt, bereiten Sie den gemeinen Mann zu den Auftritten vor, die bald folgen werden, und kndigen Sie ihm an, da ich mich berechtigt halte, unbedingten Gehorsam von ihm zu fordern. Wenn Sie brigens bedenken, da Sie Preußen sind, so werden Sie gewi sich dieses Vorzugs nicht unwrdig machen. Ist aber einer oder der andere unter Ihnen, der sich frchtet, alle Gefahren mit mir zu teilen, der kann noch heute seinen Abschied erhalten, ohne *) 29, 30, 33, 34 nach Koser, Aus dem Leben Friedrichs des Groen.

7. Geschichte der Neuzeit - S. 162

1917 - Leipzig : Hirt
Quellenstze. 11 Es scheint jetzt, da bei uns der Mischmasch abscheulich berhandgenommen, also das; der Prediger ans der Kanzel, der Sachwalter aus der Kanzlei, der Brgers-mann im Schreiben und Reden mit erbrmlichem Franzsisch seih Deutsch verdirbt. Gleichwohl wre es ewig schade und Schande, wenn unsere Haupt- und Heldensprache dergestalt durch unsere Fahrlssigkeit zugrunde gehen sollte, was fast nichts Gutes ahnen liee, weil die Annehmung einer fremden Sprache gemeiniglich den Verlust der Freiheit und ein fremdes Joch mit sich fhrt. (Leibniz.) 2) Ans dem Anti-Machiavell, einer Schrift Friedrichs des Groen. Gerechtig-keit ist das hchste Ziel eines Fürsten; das Wohl des Volkes, das er regiert, mu er jedem andern Vorteil vorziehen. Haben dann aber die Trugbilder des Eigennutzes, des ueren Glanzes, des Ehrgeizes und der Herrscherwillkr noch Raum? Es ergibt sich, da der Fürst, weit entfernt, der unbeschrnkte Gebieter der unter seiner Herrschaft stehenden Völker zu sein, nur der erste Diener ist. 3) Aus der Instruktion Friedrich Wilhelms I. fr seinen Nachfolger. Kurfürst Friedrich Wilhelm hat das rechte Flor und Aufnahme in unser Hans gebracht, mein Vater hat die knigliche Wrde gebracht, ich habe das Land und die Armee in Stande gebracht, an Euch, mein lieber Successor (Nachfolger), ist, was Eure Vorfahren angefangen, zu foutenieren (erhalten). Betet zu Gott und fanget nie einen ungerechten Krieg an, aber wozu Ihr Recht habet, da lasset nicht ab ... . Eure Finanzen msset Ihr selber und allein traktieren und das Kommando bei der Armee selber und allein bestellen." Offiziere und Beamte mssen wissen, da Ihr den Knopf auf dem Beutel allein habt .... Aber arbeiten mt Ihr, so wie ich bestndig getan; denn die Regenten sind zur Arbeit erkoren" .... Wo kleine Städte fehlen, sind sie anzulegen/ Manufakturen, hauptschlich fr Tuch- und Wollwaren, sind berall einzurichten. Alsdann werdet Ihr sehen, wie Eure Revenuen (Einnahmen) zunehmen werden und Eure Lande in florissanten (blhenden) Stande kommen .... Frher schickten wir das Geld auer Landes, und itzo kommet aus anderen Landen Geld ins Land . . . 4) Randbescheide Friedrichs des Groen. 1. An den Prsidenten des Kon-sistoriums: Die Religionen Mssen alle Tolleriret (geduldet) werden, .... denn hier mus ein jeder nach Seiner Faon Selich werden." 2. Art einen Hauptmann, der zum Major befrdert zu werden wnschte: Das Regiment ist bestndig vohr den Feindt gelausen, und mus er notwendig allerwegens mitgelaufen Seindt; ich avansire die Officiers, die den Feindt geschlagen haben, aber nicht diejenigen, die nirgendt sich ge-halten Haben." 3. An einen Kaufmann, der um Erlaubnis und Untersttzung zur Anlegung einer Arrak- und Rumsabrik gebeten hatte: Ich wills den Teufel thun; ich wnsche, da das giftig, garftigs Zeug gar nicht da Wre und getrunken wrde." 5).Aus der geheimen Anweisung fr den Minister Finckenstein*). Sollte ich gettet werden, so sollen die Staatsangelegenheiten ohne die geringste nderung, und ohne da man es merke, da sie in anderen Hnden seien, ihren Gang fortgehen, und in diesem Falle sollen die Eidesleistungen und Huldigungen sowohl hier als in Preußen und besonders in Schlesien beschleunigt werden. Wenn ich das Unglck haben sollte, in Gefangenschaft zu geraten, so verbiete ich, da man irgendwelche Rcksicht auf meine Person nehme oder sich im geringsten an das kehre, was ich aus der Gefangenschaft schreiben knnte. Wenn mir ein solches Unglck begegnet, so will ich mich fr den Staat opfern, und man soll alsdann meinem Bruder Gehorsam leisten, der ebenso wie alle meine Minister und Generale mir mit ihrem Kopse dafr haften, da man fr meine Befreiung weder eine Provinz noch Lsegeld anbiete, und da man den Krieg fortsetze und seine Vorteile so betreibe, als ob ich niemals in der Welt gewesen wre. ') Nock g. v. Koppen, Tie Hohenzollern. Tie Urschrift ist in franzsischer Sprache abcrafet.

8. Die Zeit der Religionskämpfe und die Zeit der unumschränkten Fürstengewalt, Brandenburgisch-Preußische Geschichte - S. 99

1914 - Leipzig : Hirt
Quellenstze. 99 Articulus 15. Stdte-Sachen. 1. Das G.-O.-F.-K.- u. D.-Direktorium mu sich besten Fleies angelegen sein lassen, da alle wste Stellen in unseren Stdten ansgebauet, alle Huser mit Ziegeln gedecket, auch die Städte wohl verschlossen werden, um durch dieses letztere die Accise-Desraudationes desto besser zu verhten. 2. Unsere Städte in Preußen versallen gar sehr, und die bebauten Stellen gehen ein, wie wir solches zu Mohruugen, Liebstadt und Holland selbst ge-sehen, auch noch viele andere Städte in Preußen sich befinden, die in ebenso schlechtem Zustande respectu (= hinsichtlich) der Huser und Gebude sind; und mu das G.-O.-F.-K.- n. D.-D. es an nichts erwinden (= ermangeln) lassen, um diesem bel und vielen andern bei unseren Stdten in Preußen befindlichen, zu unserem und der Städte in Preußen selbsteignem hchsten Schaden gereichenden Um-stnden bald und sufficaminent zu remedieren. Das G.-O.-F.-K.- u. D.-D. soll auch neue Städte in Litauen anzulegen suchen und mit allem Ernst und vigueur zu der Sache tun, damit unsere deshalb fhrende Intention bald mglichst erfllet werde. 14) Aus dem Auti-Macchiavell ^bersetzung aus dem Franzsischen). Es wrde Macchiavelli schlecht angestanden haben zu sagen, da die Völker es fr ihre Ruhe und Erhaltung notwendig erachteten, Richter zur Schlichtung ihrer Streitigkeiten zu haben, Beschtzer ihres Eigentums Feinden gegenber, Oberhupter, um ihre verschiedenen Interessen in einem groen einheitlichen Gesichtspunkte zusammenzufassen; da sie anfangs jene aus ihrer Mitte whlten, die sie fr die weisesten, gerechtesten und uneigenntzigsten, menschlichsten, tapfersten hielten, sie zu regieren. Gerechtigkeit ist also, wrde man ihm entgegengehalten haben, das hchste Ziel eines Fürsten; das Wohl des Volkes also, das er regiert, mu er jedem andern Vorteil vorziehen. Haben dann aber die Trugbilder des Eigennutzes, des ueren Glanzes, des Ehrgeizes und der Herrscherwillkr noch Raum? Es ergibt sich, da der Fürst, weit entfernt, der unbeschrnkte Gebieter der unter seiner Herrschaft stehenden Völker zu sein, nur der erste Diener ist. 15) Aus der 1902 verffentlichten Instruktion Friedrich Wilhelms I. fr seinen Nachfolger, seinem sogenannten politischen Testament. Kurfürst Friedrich Wilhelm hat das rechte Flor und Aufnahme in unser Haus gebracht, mein Vater hat dte knigliche Wrde gebracht, ich habe das Land und die Armee in Stande gebracht. An Euch, mein lieber Successor, ist, was Eure Vorfahren angefangen, zu soutenieren und Eure Lnder und Prtensionen dabei zu schaffen, die unserem Hause von Gottes und Rechts wegen gehren. Betet zu Gott und fanget nie einen ungerechten Krieg an aber wozu Ihr Recht habet, da lasset nicht ab ... . Eure Finanzen msset Ihr selber und allein traktieren und das Kommando bei der Armee selber und allein be-stellen." Offiziere und Beamte mssen wissen, da Ihr den Knopf auf dem Beutel allein habt . . . . Aber arbeiten mt Ihr, so wie ich bestndig getan: fem Regente, der mit Houueur in der Welt regieren will, mu seine Affren alles selber tun; denn die Regenten find zur Arbeit erkoren .... Wenn das Land gut peumeret ist, das ist der rechte Reichtum." Wo kleine Städte fehlen, find sie anzu-legen. Manufakturen, hauptschlich fr Tuch- und Wollwaren, sind berall einzurichten. Alsdann werdet Ihr sehen, wie Eure Revenuen zunehmen werden und Eure Laude in floriffanten Stande kommen .... Frher schickten wir das Geld auer Landes und cho kommet aus anderen Landen Geld ins Land .... Ein Land fonder Manu-faktureu ist ein menschlicher Krper sonder Leben, ergo ein totes Land, das bestndig power und elendig ist und nicht zum Flor sein Tage nicht gelangen kann. Derowegen bitte ich Euch, mem Successor, konservieret die Manufakturen, protegieret sie und Pflanzet fte fort und fort, breitet sie in Eure Laude aus." fir. .16) Randbescheide Friedrichs des Groen. 1. An den Prsidenten des Kon-sistorinms: Die Religionen mssen alle Tolleriret werden, . ... denn hier mus ein Cme[ Selich werden." - 2. An einen Hauptmann, der zum Major befrdert zu werden wnschte: Das Regiment ist bestndig bohr den Feindt gelaufen, ^rtoen I allerwegens mitgelaufen Seindt; ich avansire die Officiers, die den Femdt geschlagen haben, aber nicht diejenigen, die nirgeudt sich gehalten haben." 7*

9. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 76

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
76 entsprachen die Kriegs- und Domnenkammern, die dem General-Direktorium unterstellt waren, wie die Steuerrte iu den Stdten und die Landrte auf dem Lande den Kriegs- und Domnenkammern. Die Generalrechenkammer, die heutige Oberrechnungskammer in Potsdam, wurde zur Beaufsichtigung der gesamten Finanzverwaltung ein-gerichtet; alle Rechnungen des Staates wurden hier einer genauen Prfung unterzogen. 3. Sorge fr Gewerbttigkeit und Landwirtschaft, a) Gewerbttigkeit. Friedrich Wilhelm I. duldete nicht, da seine Untertanen auslndische Stoffe trugen, weil er nicht wollte, da Geld fr Kleidungsstcke in das Ausland gebracht wrde; die Einfuhr fremder Stoffe belegte er mit hohen Eingangszllen (Merkantilsystem). Die Manufakturen nannte er ein recht Bergwerk", und von einem Lande ohne Manufaktur sagte er, es ist ein menschlicher Krper sonder Leben, ergo ein totes Land, das bestndig pauvre und elendiglich ist und nicht Zum Flor sein Tagelang gelangen kann." In Berlin legte er eine groe Weberei an, woran alle inlndische Wolle verkauft werden mute. Offiziere und Beamte durften weder fr sich noch fr die Regimenter und Diener Tuche aus dem Auslande kommen lassen. der die Anfertigung der Stoffe gab der König genaue Vorschriften und lie strenge Aufsicht führen, damit die Fabrikanten niemand bervorteilten. Bald standen die preuischen Manufakturen (Tuchfabriken) in solcher Blte, da sie sogar nach dem Auslande einen bedeutenden Absatz hatten.1) Auch die Leinenweberei hob sich ganz erheblich. Den Handwerkern in Berlin gab der König dadurch reichen Verdienst, da er fr die Verschnerung und Bebauung der Stadt sorgte. Reichen Brgern und Beamten wies er Pltze und einen Teil des Bauholzes an, und dann hie es: Der Kerl hat Geld, mu bauen." Die Städte stellte er unter Steuer rate, damit die eigenntzigen Ratssamilien und die Znfte die unteren Volksklassen nicht bedrckten. Friedrich Wilhelm I. besuchte selber die Baupltze, um sich persnlich vou dem Fortschritt der Arbeit zu berzeugen. Lssige Arbeiter wurden dann nicht selten aus eine recht nachdrckliche Weise zur Arbeit angehalten. Den Hkerweibern, Handwerkerfrauen und Brgerstchtern, die in den Straen und auf dem Markte Waren feilboten, befahl er, zu stricken und zu nhen oder Wolle und Flachs zu spinnen. b) Landwirtschaft. Den hartbedrckten Bauersleuten suchte der König eine menschenwrdige Behandlung zu verschaffen. Zur J) Preußen hatte die gesamte Tuchlieferung fr die russische Armee.

10. Geschichte - S. 112

1904 - Leipzig : Dürr
112 in Frankreich von Colbert begrndet, inzwischen aber wieder verlassen worden war, um nunmehr in Preußen erst recht praktisch durchgefhrt zu werden: Wenn das Land gut peuplieret ist, das ist der rechte Reichtum." Im weiteren entwickelte er ebenfalls als Anwalt des Merkantilismus die Vorzge einer Gewerbepolitik. Ergo Manufakturen* im Lande ein recht Vergwerck geheien werden kann." Ein Land sonder Manufakturen ist ein menschlicher Krper sonder Leben." Offen rumte er dem Sohne ein, da ihm die Justiz-organisation nicht geglckt sei, und bezeichnete schon damals Cocceji als zum Prsidenten geeignet. Mit gerechtem Stolze rief er aus: Ist gewi ein recht Meisterstck, da in neun Jahren ich die Affairen, alles wieder in so gute Ordnung und Verfassung gebracht." Zu anderen Zeiten hatte er wohl auch Stunden des Kleinmuts, und es wollte ihm so scheinen, als wenn er seine ganze Zeit nutzlos verloren htte. So schrieb er am 14. Juli 1727 dem Dessauer: da es mir so nahe gehet, in die 14 Jahre nichts gemacht zu haben, und alle meine Mhe, Sorge, Flei und Geld alles umsonst ist. . . . Wenn die vierzehn Jahr wieder zurck htte! la bonne heure! aber diese sein fort, ohne etwas zu thun." Diese kleinmtigen Stimmungen sind im wesentlichen auf Rechnung seiner Mierfolge in der auswrtigen Politik zu setzen. Denn diese bildet die Kehrseite der sonst so ruhmvollen Regierung Friedrich Wilhelms. Sein Kindergemt, sein gerader offener Sinn und feine puritanische Frmmigkeit paten schlecht zu der verlogenen schuftigen Welt, die ihn umgab, und da ihm nicht durchaus die Gabe verliehen war, einen Standpunkt der diesen Dingen zu gewinnen, so konnte es nicht ausbleiben, da er ihnen unterlag und oft ein Spielball in den Hnden der ihm entgegenstehenden Elemente und ihrer Werkzeuge wurde. 36. Friedrich der Groe als Kolonilator in Weltpreisen. Reinhold Koser. Noch während Friedrich mit den Russen der das Schicksal Polens ver-handelte, hatte ihm Domhardt* Nachweisungen der die Ertragsfhigkeit der benachbarten polnischen Gebiete vorlegen mssen. Fr die Einrichtung der preuischen Verwaltung in der neuen Provinz htte keine geeignetere Kraft ausgewhlt werden knnen, als dieser erprobte Organisator, Kameralist und Landwirt mit seiner festgeschlossenen, sich berall durchsetzenden Persnlichkeit. Domhardt behielt die Leitung seiner beiden alten Kammerbezirke bei, als er jetzt mit dem Titel eines Oberprsidenten der preuischen Kammern" auch die westpreuische bernahm. Wohlwollend und human, ohne akademisches Studium, ein Mann von echter Herzensbildung, ging Domhardt in seiner un-mittelbaren Aufgabe, das fiskalische Interesse zu vertreten und das Kameral-wesen in gehrigen Zug zu bringen", nicht auf, sondern behielt allezeit das hhere Ziel, die groe Erziehungsarbeit im Auge, aus den neuen Untertanen, wie der König es ihm gesagt hatte, Menschen und ntzliche Glieder des Staates zu machen". Ein selbstgemachter Mann, ein Beamter ohne gelehrte Berufsbildung wie Domhardt war auch der erste Verwalter des Netzedistriktes, Franz Balthasar Schnberg von Brenckenhoff. Den Domhardt und Brenckenhoff, seinen rstigen und umsichtigen Landpflegern in dem fo lange verwahrlosten wiedergewonnenen" Gebiete, stellte der König fr eine vorbergehende, aber

11. Von der germanischen Urzeit bis zur Französischen Revolution - S. 140

1911 - Leipzig : Wunderlich
140 Hermann v. Petersdorff. Nichts band er seinem Sohne so auf die Seele als das Heer, genau so wie er es siebzehn Jahre später in der Todesstunde wiederum getan hat. Er drohte ihm mit der Entziehung seines Segens, wenn er auch nur den geringsten Abstrich von diesem Heere machen würde. „Und gebe Euch den Fluch, den Gott dem König Pharao gegeben hat, daß es Euch so gehe wie Absalon." An einer anderen Stelle hieß es: „Die Euch die Wahrheit sagen, das sind Eure Freunde," ein Wort, das von der Lebenserfahrung des damals erst viernnddreißigjährigen Königs Zeugnis ablegt. „Arbeiten müßt Ihr, so wie Ich beständig getan; ein Regent, der mit Honneur in die Welt regieren will, muß sein Affairen alles selber tun; denn die Regenten sind zur Arbeit erkoren und nicht zum faulen Weiberleben." Das war der Grundgedanke seiner Regierung. Sodann folgten einzelne Verwaltungsmaximen. Zunächst ein Kardinalsatz des Merkantilsystems, das drüben in Frankreich von Eolbert begründet, inzwischen aber wieder verlassen worden war, um nunmehr in Preußen erst recht praktisch durchgeführt zu werden: „Wenn das Land gut penplieret ist, das ist der rechte Reichtum." Im weiteren entwickelte er ebenfalls als Anwalt des Merkantilismus die Vorzüge einer Gewerbepolitik. „Ergo Manufakturen im Lande ein recht Bergwerk geheißen werden kann." „Ein Land sonder Manufakturen ist ein menschlicher Körper sonder Leben." Offen räumte er dem Sohne ein, daß ihm die Justizorganisation nicht geglückt sei, und bezeichnete schon damals Eoc-ceji als zum Präsidenten geeignet. Mit gerechtem Stolze rief er aus: „Ist gewiß ein recht Meisterstück, daß in nenn Jahren ich die Affairen, alles wieder in so gute Ordnung und Verfassung gebracht." Zu anderen Zeiten hatte er wohl auch Stunden des Kleinmuts, und es wollte ihm so scheinen, als wenn er seine ganze Zeit nutzlos verloren hätte. So schrieb er am 14. Juli 1727 dem Dessauer: „Daß es mir so nahe gehet, in die 14 Jahr nichts gemacht zu haben, und alle meine Mühe, Sorge, Fleiß und Geld alles umsonst ist... Wenn die vierzehn Jahr wieder zurück hätte! ä la bonne heure! aber diese sein fort, ohne etwas zu tun." Diese kleinmütigen Stimmungen sind im wesentlichen auf Rechnung seiner Mißerfolge in der auswärtigen Politik zu setzen. Denn diese bildet die Kehrseite der sonst so ruhmvollen Regierung Friedrich Wilhelms. Sein Kindergemüt, sein gerader, offener Sinn und seine puritanische Frömmigkeit paßten schlecht zu der verlogenen, schuftigen Welt, die ihn umgab, und da ihm nicht durchaus die Gabe verliehen war, einen Standpunkt über diesen Dingen zu gewinnen, so konnte es nicht ausbleiben, daß er ihnen unterlag und oft ein Spielball in den Händen der ihm entgegenstehenden Elemente und ihrer Werkzeuge wurde... Friedrich Wilhelm hat zwei Erwerbungen an Land für feinen Staat gemacht. Die wichtigste war die von Stettin mit Vorpommern bis zur Peene durch den Stockholmer Frieden im Jahre 1720. Eine andere

12. Die Neuzeit - S. 115

1905 - Leipzig : Hirt
Quellenstze. 9) Randbescheide Friedrichs des Groen. 1. An den Prsidenten des Konsistoriums: Die Religionen Mssen alle Tolleriret werden, . . . den hier mus ein jeder nach Seiner Faon Selig werden." 2. An einen Hauptmann, der zum Major befrdert zu werden wnschte: Das Regiment ist bestndig vohr den Feindt gelaufen, und mus er nothwendig allerwegens mitgelaufen Seindt; ich avansire die Officiers, die den Feindt geschlagen haben, aber nicht diejenigen, die nirgendt sich gehalten haben." 3. Art einen Kaufmann, der um Erlaubnis und Untersttzung zur Anlegung einer Arrak- und Rumfabrik gebeten hatte: Ich wills den Teufel thun; ich wnsche, da da giftig, garsgs Zeug gar nicht da Wre und getrunken wrde." 10) Aus der geheimen Anweisung fr den Minister Grafen Fink"i: Sollte ich gettet werden, so sollen die Staatsangelegenheiten ohne die geringste nderung und ohne da man es merke, da sie in anderen Hnden seien, ihren Gang fortgehen, und in diesem Falle sollen die Eidesleistungen und Huldigungen sowohl hier als in Preußen und besonders in Schlesien beschleunigt werden. Wenn ich das Unglck haben sollte, in Gefangenschaft zu geraten, so verbiete ich, da man irgendwelche Rcksicht auf meine Person nehme oder sich im geringsten an das kehre, was ich aus der Gefangenschaft schreiben knnte. Wenn mir ein solches Unglck begegnet, so will ich mich fr den Staat opfern, und man soll alsdann meinem Bruder Gehorsam leisten, der ebenso wie alle meine Minister und Generale mir mit ihrem Kopfe dafr haften, da man fr meine Befreiung weder eine Provinz noch Lsegeld anbiete, und da man den Krieg fortfetze und seine Vorteile so betreibe, als ob ich niemals in der Welt gewesen wre." 11) Nach der Schlacht bei Kunersdorf schrieb Friedrich: C'est un cruel revers; je n'y survivrai pas; les suites de l'affaire seront pires que l'affaire meme. Je n'ai plus de ressource, et ne point mentir, je crois tout perdu. Je ne survivrai point la perte de ma patrie. Adieu pour jamais. Federic." 12) Kabinettsbefehl an die kurmrkische Kammer vom Jahre 1749: Da verschiedene Beamte**) die Bauern mit Stockschlgen bel traktieret haben, S. K. M. aber dergleichen Tyrannei gegen Dero Untertanen durchaus nicht gestatten wollen, so wollen Hchstdieselben, da, wenn forthin einem bewiesen werden kann, da er einen Bauer mit dem Stocke geschlagen habe, ersterer so-dann deshalb alsofort und ohne einige Gnade auf sechs Jahre zur Festung gebracht werden soll, wenn auch schon dergleichen Beamte der beste Bezahler wre und seine Pacht sogar prnumerierte." 13) Les beaux jours de notre litterature ne sont pas encore venus; mais ils s'approchent. Je vous les annonce, ils vont paraltre; je ne les verrai pas, mon ge m'en interdit l'esperance. Je suis comme Moise: je vois de loin la terre promise, mais je n'y entrerai pas." (Friedrich d. Gr. im Jahre 1780.) *) Nach F. v. Koppen, Die Hohenzollern. Die Urschrist ist in ftanzsischer Sprache abgefat. **) Domnenbeamte. 8*

13. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte vom Ausgange des Dreißigjährigen Krieges bis 1815 - S. 111

1907 - Paderborn : Schöningh
Oncken: Friedrich Wilhelm I. als Schpfer des Heerwesens. 111 von gleicher Gattung". Alle Manufakturen in Wolle, Eisen, Holz und Leder, die in preuischen Landen noch nicht in Betrieb sind, sollen darin eingerichtet werden. Die dazu ntigen Leute sind aus der Fremde kommen zu lassen; die einheimische Wolle darf bei Strafe des Stranges nicht aus-gefhrt werden, sie soll ausschlielich der heimischen Tuchmachern verbleiben. Geschickte Tuchmacher sind, wo sie fehlen, in Grlitz, Lissa und Holland fr Geld anzuwerben. Um einen tchtigen Gesellen anzuwerben, kaufet man demselben einen Stuhl und gibt ihm ein hiesiges Mdchen zur Frau, das Lagerhaus aber schieet ihm die Wolle vor, dadurch kommt der Geselle sofort zu Brot, etablieret eine Familie und wird insoweit sein eigner Herr." (Xii, 10.) Ebenso ist es mit den Strumpfmachern zu halten, die in Hamburg, in der Schweiz, in Hessen und Frankfurt a. M. angeworben werden mssen. Das Beamtentum, das Friedrich Wilhelm I. organisiert hat, bildete nchst der Armee den strksten Pfeiler dieses Staates. Fr die Anstellung im Generaldirektorium schrieb er vor (I, 7): Es mssen so geschickte Leute sein, als weit und breit zu finden, und zwar von evangelisch-resor-mierter oder lutherischer Religion, die treu und redlich sind, die offene Kpfe haben, welche die Wirtschaft verstehen und sie selber getrieben, die von Kommerzien, Manufakturen und anderen dahin gehrigen Sachen gute In-formation besitzen, dabei auch der Feder mchtig, vor allen Dingen aber Unsere eingebornen Untertanen sein solche Leute mit einem Worte zu allem capables, wozu man sie gebrauchen will." Gleich dem Waffenadel in der Armee bildete sich ein Dienstadel im Staat ebensosehr aus Brger-liehen als aus Edelleuten. Die Art ihrer Anstellung in den Provinzen sollte die Einheit der Monarchie und die Gleichheit des Staatszwecks ver-sinnlichen. Ausdrcklich war vorgeschrieben: Fr Besetzung der Provinzial-Kammern und -Kommissariate sollen keine Leute in Vorschlag gebracht werden, die aus der Provinz gebrtig sind, wo die Stelle erledigt ist. Fr die Kammern in Preußen sind vorzuschlagen klevische, mrkische oder Pom-mersche Untertanen, aber keine Preußen; fr die in Kleve: Preußen, Mrker und Magdeburger, aber keine Klever; fr die in Pommern: Preußen, Klever und Magdeburger, aber keine Pommern; fr die im Magdeburgischen und Halberstdtischen: Mrker, Klever und Preußen, aber keine Magdeburger und Halberstdter. Eine Zucht und berwachung, der des Heeres nach-gebildet, hielt diesen Krper zusammen und sonderte ihn von der Untertanen-schast ab; seine unteren Stufen wurden geradezu durch ausgediente Soldaten und invalide Unteroffiziere bevlkert. Jedermann kennt die bitteren Worte, die spter der Freiherr vom Stein der diese Schreiberkaste und ihren Mietlingsgeist geuert hat, als er das Recht der Nation auf Mitverwaltung ihrer eigenen Angelegenheiten verteidigte. Zur Zeit, da dies Beamtentum

14. Deutsche, vornehmlich brandenburgisch-preußische Geschichte bis 1815 - S. 130

1918 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
130 -b) Seidenindustrie. Quelle: Politisches Testament Friedrichs des Groen von 1752. bersetzung aus dem Abdruck des franzsischen Textes bei G. Kntzel a. a. O. Bv. 2. S. 19 und 24. Damit alles planvoll zum Aufschwnge des Landes ineinandergreife, habe ich zugleich mit der Einfhrung des Seidenbaues Stoff- und Sammetmanu-fakturen eingerichtet. Die Ansiedelung der Arbeiter hat mir groe Kosten ver-ursacht. Um sie mit der Zeit zu vermindern und diese fremde Kunst einzubrgern, halte ich den Arbeitern 40 Lehrlinge auf meine Kosten und ersetze sie durch andere, sobald sie Meister werden. Wir haben gegenwrtig 500 Seidenwebsthle in Berlin und in Potsdam. Das ist aber erst ein schwacher Anfang. . . Zur Frderung dieser Manufakturen mu man nicht allein den im Lande gearbeiteten Stoffen freie Ausfuhr gewhren, sondern man mu auch (wie es in England geschieht) den Kaufleuten, die sie im Auslande absetzen, bestimmte Prmien be-willigen. Da wir bei weitem nicht so viele Websthle besitzen, als wir brauchen, so wird der Herrscher die Seidenindustrie nur dann zur Blte bringen, wenn er den Kaufleuten, die sich damit abgeben, groe Summen spendet, sollte diese Auf-gbe auch jhrlich bis auf 100000 Reichstaler gehen. Ferner wird man die Zahl der auf Kosten des Herrschers unterhaltenen Lehrlinge einige Jahre lang auf 200300 erhhen mssen. Wir werden dann im ganzen 2000 Websthle aufstellen knnen. Ich habe ferner in Berlin ein groes Seidenlager errichtet, dessen Grundvermgen ich bis auf 100000 Reichstaler zu steigern hoffe, so da unsere Arbeiter, wenn die Seide teurer wird, zum selben Preise arbeiten, ja denen in Leipzig, Hamburg und selbst in Holland den Rang ablaufen knnen. c) Kanalbauten. Quelle: Kabinettsorder der den Plauer Kanal 1743. Fundort: Stadelmann a. a. O. Bd. 2. S. 258259. Nachdem Se. Kgl. Maj. resolviret haben, da die einige Jahre her auf den Tapis gewesenes Sache wegen Anlegung eines Canals aus der Plauenfchen See, zwischen der Havel und Elbe, nunmehr mit allem Ernst vorgenommen und, daserne das Werk practikable ist, mit dem srdersamsten ... zu Stande gebracht werden soll; Als befehlen Sie dero Generaldirectorio ... die Sache sonder. . . weiteren Anstand vorzunehmen und nach. . . grndlicher berlegung Hchst-demselben . . . zu berichten: 1. Ob die Anlegung solches Canals practicable und der Fall des Wassers berall da ist? als welcher wegen ntigenfalls sofort jemand, so des nivellirens wohl kundig ist, dahin geschicket werden soll..... 2. Wie viel solcher Canal zu machen und im Stande zu setzen kosten wird? auch in wieviel Zeit solcher fertig werden kann? 3. Wie hoch der jhrliche Ertrag davon ohngefhr seyn wird? ob sich solcher berall verinteressiren, auch die Unterhaltungskosten zu gleich mit abwerfen wird? 4. Wieviel durch Verkrtzung der Fahrt zwischen der Havel und Elbe Se. Kgl. Maj. auf den andern Elb- und Havelzllen, so alsdann nicht berhret werden drfen, verlieren mchten? *) vor einigen Jahren zur Sprache gebrachte.

15. Quellenbuch zur Geschichte der Neuzeit - S. 140

1884 - Berlin : Gaertner
140 Hiermit spilet der feindt gar starkh mit stcken und fhret seine Caval-leria ab, den nnserigen aber kommt ein succurs mit 5 Papenhaimischen regimentern zue Fu, welche der einfallenden nacht halber nit haben zur Charge kommen knnen. Die unsere artogleria war au der stat Leipzig bespannet, die Furleuth darzue waren au der stat und vom lande; bey angehender occasion aber rissen dieselben theil mit den Pferden aus, theil Pferde aber haben unsere eigene reutter genomben, also da man au mangell der Vorspan die stnkhe im felde hat mssen stehen lassen; ist al 8 gantzer stunden gefochten worden, und haben die Troppen nie der anderthalb hundert schritt von ein ander gehalten. E haben die uusrigeu 64 snlein und standaren von dem feindt erobert, und hat der veindt von den nnserigen der drei nit erobert, seine stukh vernagelt und die reder zerhauen.3 . . . Und ist unsere Armada gegen Lenpzig, de seindt aber gegen Weissensel gangen. Nach der Zeit hat der feindt nichts mehr tentirt, haben auch keine gewisse Nachricht, ob der Schwedt gewi in Perschon gebliben, haben knnen. Den 19 di hat man gefangene ein-gebracht, welche berichten, sie hetten tage zuvor ein rendevus gehabt, bei welchen sich der König selbsten nit hette sehn lassen, sondern seine Karoze wnrde verspert gefrt und von einem Cornet Reutter confoirt. Heundt aber diesen abendt kombt vom feindt ein Trometer, saget expresse, der König sey tott, habe zwey schu empfangen, einen in den arm, den andern in die linke seilten, und sey in de Herzog Frantz Albrecht von Saxen (welcher sich in der occasion auf der anderen seilten befunden)4 verschiden. Und hat der Herzog von Fridtlandt mit dieser Zeittung den General quartirmeister an Ihr Kay. Mayt. abgeserdigt.....Wa weitter vrlauffen wird, wil ich Ew. Mayt. in Unterthenigkeit berichten; bitte aber gantz nnterthenig, Ew. Mayt. wollen e mir verzeien, da ich so langsamb geschriben; den ich viel lieber speter die wahre beschafenheit, al vor der Zeit eine vligende mehre5 Ew. Mayt. frbringen will. Und verbleibe hiermit Ew. Kn. Mayt. untertnigster gehorsamster Diener Matthias Graf von Gallas. 3 Bernhard v. Weimar schreibt an seinen Bruder, da der feindt au dem felde geschlagen, Ihme auch alle stck undt amrnuiiitionrogen abgenommen worden." (Rse, Bernh. der Groe, I, 409.) 4 zu ergnzen: Armen. 5 fliegende Mre, d. h. bloes Gercht.

16. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 164

1892 - Leipzig : Hirt
164 Die Neuzeit. nicht Vernachlssigte, sondern so gewissenhaft erfllte wie kein anderer Fürst. Als erster Diener des Staates" griff er persnlich in alle Zweige der Verwaltung ein*) und kmmerte sich um das Kleinste. Auf zahlreichen Weisen**) lernte er die Zustnde genau kennen. Um die Leistungsfhigkeit und den Wohlstand zu heben, lie er Smpfe entwssern (Oderbruch), Kanle graben (Plauenscher Kanal, Finowkanal) und Fabriken anlegen. Das Gerichtswesen wurde vllig umgestaltet und das allgemeine preuische Landrecht" vorbereitet. Die schriftstellerischen Arbeiten des Knigs zeigen seine umfassenden Kenntnisse und sein scharfes Urteil. Seine gefchicht-lichen Werke***) gehren zu den wichtigsten Quellen des vorigen Jahr-Hunderts. Auch die Flte ruhte nicht. Der siebenjhrige Krieg, ^75663. a) Ursache. Maria Theresia schlo, um Schlesien wiederzugewinnen, Bndnisse mit mehreren Mchten, welche auf das rasch emporstrebende Preußen neidisch waren, zunchst mit Rußland, wo Peters des Groen unwrdige Tochter Elisabeth regierte, und mit Sachsen. Dann trat auch Frankreich dem Bndnisse bei, wo unter Ludwig Xv. die Marquise von Pompadour die Staatsangelegenheiten nach ihren Launen leitete. (Wie war bis dahin das Verhltnis zwischen Frankreich und sterreich gewesen?) Dagegen schlo England, welches mit Frankreich wegen der Ansiedlungen in Amerika im Streite lag, ein Bndnis mit Preußen. b) Lobositz und Pirna. Friedrich Ii., von den Plnen seiner Gegner 1756. genau unterrichtet, kam ihnen zuvor und fiel 1756 in Sachsen ein. Er umzingelte das schsische Heer bei Pirna und nahm es, nachdem er die zum Entsatz heranrckenden sterreicher bei Lobositz geschlagen hatte, gefangen. *) Randbescheide Friedrichs des Groen. 1. An den Prsidenten des Konsistoriums: Die Religionen Mssen alle Tolleriret werden, ... den hier mus ein jeder nach Seiner Faon Selich werden." 2. An einen Hauptmann, der zum Major befrdert zu werden wnschte: Das Regiment ist bestndig vohr den Feindt gelaufen, und mus er nothwendig allerwegens mitgelaufen Seindt; ich avansire die Officiers, die den Feindt geschlagen haben, aber nicht diejenigen, die nirgendt sich gehalten haben." 3. An einen Kaufmann, welcher um Erlaubnis und Untersttzung zur Anlegung einer Arrak- und Rumfabrik gebeten hatte: Ich wills den Teufel thun; ich wnsche, da da giftig, garstigs Zeug gar nicht da Wre und getrunken wrde." **) Das Reisen in damaliger Zeit war bei den schlechten Wegen und Wagen recht beschwerlich. Privatleute reisten meistens mit der Post, hufig mit Extrapost, da die gewhnlichen Postverbindungen selten waren. Mehr als 40 Kilometer am Tage wurden durchschnittlich nicht zurckgelegt. Unglcksflle gehrten zur Tagesordnung. ***) Das Hauptwerk aus dieser Zeit ist die Histoire de mon Temps". Spter schrieb er u. a. die ,,Histoire de la Guerre de sept ans".

17. Die Zeit der Religionskämpfe und die Zeit der unumschränkten Fürstengewalt, Brandenburgisch-Preußische Geschichte - S. 98

1914 - Leipzig : Hirt
98 Quellenstze. Kche machen .... Ich esse das ganze Jahr zu Mittag mutterallein, eile mich soviel mglich, denn es ist verdrielich, allein zu essen und zwanzig Kerls um sich zu haben, so einem ins Maul sehen und alle Bissen zhlen; esse deshalb in weniger als einer halben Stunde; nachts esse ich mit dem König, da sind wir fnf oder sechs an Tafel, jedes it vor sich weg wie in einem Kloster, ohne ein Wort zu sagen, als ein paar Worte heimlich an seinen Nachbar. 10) Es scheint jetzt, da bei uns der Mischmasch abscheulich berhandgenommen, also da der Prediger auf der Kanzel, der Sachwalter auf der Kanzlei, der Brgers-mann im Schreiben und Reden mit erbrmlichem Franzsisch sein Deutsch verdirbt. Mithin es fast das Ansehen gewinnen will, wenn man so fortfhrt und nichts dagegen tut, es werde das Deutsche in Deutschland selbst nicht weniger verloren gehen als das Angelschsische in England. Gleichwohl wre es ewig schade und Schande, wenn unsere Haupt- und Heldensprache dergestalt durch unsere Fahrlssigkeit zugrunde gehen sollte, was fast nichts Gutes ahnen liee, weil die Annehmung einer fremden Sprache gemeiniglich den Verlust der Freiheit und ein fremdes Joch mit sich fhrt. (Leibniz.) 11) Aus einem Gesuche der brandenburgischen Stnde, worin sie den Kurfrsten um Verminderung der Truppen bitten. Bishero haben die Soldaten den armen Leuten die Trnen ausgepreffet; nun wir in die Hand der Obrigkeit geraten, wollen wir nicht hoffen, da dergleichen Snde und Unglck uns treffen werde; denn der Bedrngten Trnen flieen zwar die Wangen herunter, sie steigen aber der sich und schreien zu dem, der aller Elenden Vater ist, und knnen nimmermehr dem, der sie elicieret, znm besten kommen. E. K. D. wissen die Not Dero armen Untertanen, und da Sie daran einigen Zweifel htten, so knnen Sie es durch Ihre Haupt- und Amtsleute sattsam erfahren. Der andern Untertanen, so dem Adel und andern zustehen, Condition ist nicht besser, sondern sie feint) alle zu solcher Decadence geraten, da es eine Gewissenssache ist, wenn man ihnen mehr auflegen oder sie in vorigen Pressuren wollte stecken lassen. 12) Der Groe Kurfürst an Ludwig Xiv. vor dem Abfchluffe des Friedens zu St. Germam *): Mein sehr geehrter Herr Vetter! Unmglich ist es, da Ew. Majestt nach der Klarheit des groen Geistes, womit Gott Sie begabt hat, nicht leicht die Migung und das Recht meiner Ansprche ein-she und also diesem Edelsinn und dieser Gre der Seele Gewalt antte, um mich zu Friedensbedingungen zu zwingen, die fr mich unbillig und schimpflich sein wrden. Gott der Gerechte, der das Recht meiner Sache sieht, hatte durch das Los der Waffen zu meinen Gunsten der ganz Pommern entschieden; Ew. Majestt lt mich den besseren Teil davon zurckgeben, den ich in Ihre Hnde gebe, um den Rest zu behalten, der gar gering ist im Vergleich zu alledem, was ich um den Einsatz meines Blutes und durch den Ruin aller meiner Untertanen gewonnen hatte. . . . Ich verstehe wohl, da Ihre Minister mir das Interesse Ihres Ruhmes entgegensetzen, und ich wei, da derselbe ein mchtiger Beweggrund zum Handeln fr eine groe Seele ist; aber Sie werden mir erlauben, Sie daran zu erinnern, da die Gerechtigkeit den Ruhm erzeugt und festsetzt, und da diese ganz auf meiner Seite ist, ein grerer und sicherer Ruhm zu erwerben ist durch Untersttzung eines gerechten und migen Anspruchs als durch Begnstigung eines solchen, der nichts weniger ist als das. Und gewi, wenn Ew. Majestt das Urteil des ganzen brigen Europas neben demjenigen hren knnte, welches das Interesse zu meinen Feinden fortreit, so bin ich versichert, da Sie als-bald zu meinen Gunsten entscheiden und dadurch dem Urteil der nicht interessierten Nachwelt zuvorkommen wrden. Monseigneur usw. Friedrich Wilhelm, Kurfürst von Brandenburg. 13) Als Beispiel diene ein Abschnitt aus der Instruktion fr das General-direktorinm (eigentlich: General-Ober-Finanz-, Kriegs- und Domnen-Direktorium); vgl. dazu 97,1 e. *) Die Urschrift ist in franzsischer Sprache abgefat. Nach Zurbonsen, Quellenbuch zur branden-burgisch.preuischen Geschichte.

18. Von der Zeit Karls des Großen bis zum Tode Friedrichs des Großen - S. 213

1912 - Leipzig : Hirt
Quellenstze. 213 24) Elisabeth Charlotte an Sophie von Hannover. E. L. wien woll, da ich nichts ungerners thue al lamentiren; undt alebenwohl wenn man so traurig ist, al ich leyber seyder eine lange zeit her bin, fem man sich been schwerlich ent-halten, unbt wetz das Hertz voll ist, geht der munbt leicht der. Mir kompt die traurigkeit noch schwerer aan al ein anders, benn mein hertzlieb ma tante wei woll, bei ich es nicht von natur bin, allein wenn einen das Unglck so aitff allen seiten berhufft, kau man boch nicht laen, solches zu entfinden. Kanin hatte ich mich der des armen Garthttz *) todt ein wenig erholt, so ist das erschreckliche undt erbrmliche ellendt in der armen Pfaltz ahngangen, undt was mich ahm meisten daran schmertzt, ist, da man sich meines nahmens gebraucht, umb die arme lette ins eerste Unglck zu strtzen, undt wenn ich darber schreye, wei man mirs gar groen nnbanck unbt man protzt mit mir brber. Solte man mir aber das leben darber nehmen wollen, so kan ich doch nicht laen zu bedauern undt zu beweinen, da ich so zu sagen meines vatterlaudts Untergang bin undt der da alle de kurfrsten meines Herrn vatter seligen sorge uudt mhe aufs einmahl so der einen Haussen geworffen zu sehen ahn dem armen Mannheim. . . . Alle nacht, so baldt ich ein wenig einschlssen, deucht mir, ich sey zu Heidelberg oder zu Mannheim undt sehe alle die Verwstung, undt dann fahr ich im schlaff auff uudt kan in 2 gantzer stunden nicht wider einschlaffen; dan kompt mir in sinn, wie alles zu meiner zeit war, in welchem standt es nun ist, ja in welchem standt ich selber bin, undt dan kan ich mich des flenens nicht enthalten. 25) La reine Sophie Charlotte . . . avait le genie (Tun grand homme et les connaissances d'un savant; eile croyait qui'il n'etait pas indigne d'une reine d'estimer un philosophe. On sent. bien que ce philosophe dont nous parlons etait Leibniz; et comme ceux qui ont regu du viel des am es privilegiees, s'elevent l'egal des sou-verains, eile admit Leibniz dans sa familiarite; eile fit plus, eile le proposa comme seul capable de jeter les fondements de cette nouvelle academie." (Friedrich d. Gr.) 26) Aus dem Anti-Machiavell (bersetzung aus dem Franzsischen). Es wrde Machiavelli schlecht -angestanden haben zu sagen, da die Völker es fr ihre Ruhe und Erhaltung notwendig erachten, Richter zur Schlichtung ihrer Streitigkeiten zu haben, Beschtzer ihres Eigentums Feinden gegenber, Oberhupter, um ihre verschiedenen Interessen in einem groen einheitlichen Gestchtspunfte zusammenzufassen: da sie anfangs jene ans ihrer Mitte whlten, die sie fr die weisesten, gerechtesten uui) uneigenntzigsten, menschlichsten, tapfersten hielten, sie zu regieren. Gerechtigkeit ist also, wrde man ihm entgegengehalten haben, das hchste Ziel eines Fürsten; das Wohl des Volkes also, das er regiert, mu er jebem andern Vorteil vorziehen. Haben dann aber die Trugbilber des Eigennutzes, des ueren Glanzes, des Ehr-geizes und der Herrscherwillkr noch Raum? Es ergibt sich, ba der Fürst, weit entfernt, der unbeschrnkte Gebieter der unter seiner Herrschaft stehenben Völker zu sein, nur der erste Diener ist. 27) Ans der 1902 verffentlichten Instruktion Friedrich Wilhelms!, fr seinen Nachfolger, seinem sogenannten politischen Testament: Kurfürst Friedrich Wilhelm hat das rechte Flor und Aufnahme in unser Haus gebracht, mein Vater hat die knigliche Wrde gebracht, ich habe das Land und die Armee in Stande gebracht, an Euch, mein lieber Successor, ist, was Eure Vorfahren angefangen, zu soutenieren und Eure Lnder und Prtensionen dabei zu schaffen, die unserem Hause von Gottes und Rechts wegen gehren. Betet zu Gott und fanget nie einen un= gerechten Krieg an, aber wozu Ihr Recht habet, da lasset nicht ab. ... Eure Finanzen msset Ihr selber und allein traktieren und das Kommando bei der Armee selber und allein bestellen." Offiziere und Beamte mssen wissen, da Ihr den Knopf auf dem Beutel allein habt. . . . Aber arbeiten mt Ihr, so wie ich bestndig getan: ein Regente, der mit Honneur in der Welt regieren will, mu *) Raugras Karl Ludwig, Stiefbruder der Liselotte.

19. Die Zeit der Religionskämpfe und die Zeit der unumschränkten Fürstengewalt, Brandenburgisch-preußische Geschichte - S. 86

1909 - Leipzig : Hirt
86 Quellenstze. Kerls um sich zu haben, so einem ins Maul sehen und alle Bissen zhlen; esse deshalb in weniger als einer halben Stunde; nachts esse ich mit dem König, da sind wir fns oder sechs an Tafel, jedes it vor sich weg wie in einem Kloster, ohne ein Wort zu sagen, als ein paar Worte heimlich an seinen Nachbar. 10) Es scheint jetzt, da bei uns der Mischmasch abscheulich berhandge-nommen, also da der Prediger auf der Kanzel, der Sachwalter auf der Kanzlei, der Brgersmann im Schreiben und Reden mit erbrmlichem Franzsisch sein Deutsch verdirbt. Mithin es fast das Ansehen gewinnen will, wenn man so fortfhrt und nichts dagegen tut, es werde das Deutsche in Deutschland selbst nicht weniger ver-loren gehen als das Angelschsische in England. Gleichwohl wre es ewig schade und Schande, wenn unsere Haupt- und Heldensprache dergestalt durch unsere Fahrlssig-feit zugrunde gehen sollte, was fast nichts Gutes ahnen liee, weil die Annehmung einer fremden Sprache gemeiniglich den Verlust der Freiheit und ein fremdes Joch mit sich fhrt. (Leibniz.) 11) Aus einem Gesuche der brandenburgischen Stnde, worin sie den Kurfrsten um Verminderung der Truppen bitten. Bishero haben die Soldaten den armen Leuten die Trnen ansgepreffet; nun wir in die Hand der Obrigkeit geraten, wollen wir nicht hoffen, da dergleichen Snde und Unglck uns treffen werde; denn der Bedrngten Trnen flieen zwar die Wangen herunter, sie steigen aber der sich und schreien zu dem, der aller Elenden Vater ist, und knnen nimmermehr dem, der sie elteieret, zum besten kommen. E. K. D. wissen die Not Dero armen Untertanen, und da Sie daran einigen Zweifel htten, so knnen Sie es durch Ihre Haupt- und Amtsleute sattsam erfahren. Der andern Untertanen, so dem Adel und andern zustehen, Condition ist nicht besser, sondern sie seind alle zu solcher Decadence geraten, da es eine Gewissenssache ist, wenn man ihnen mehr auflegen oder sie in vorigen Pressuren wollte stecken lassen. 12) Der Groe Kurfürst an Ludwig Xiv. vor dem Abschlsse des Friedens zu St. Germain:*) Mein sehr geehrter Herr Vetter! Unmglich ist es, da Ew. Majestt nach der Klarheit des groen Geistes, womit Gott Sie begabt hat, nicht leicht die Migung und das Recht meiner An-sprche einshe und also diesem Edelsinn und dieser Gre der Seele Gewalt an-tte, um mich zu Friedensbedingungen zu zwingen, die fr mich unbillig und schimpflich sein wrden. Gott der Gerechte, der das Recht meiner Sache sieht, hatte durch das Los der Waffen zu meinen Gunsten der ganz Pommern entschieden; Ew. Majestt lt mich den besseren Teil davon zurckgeben, den ich in Ihre Hnde gebe, um den Rest zu behalten, der gar gering ist im Vergleich zu alledem, was ich um den Einsatz meines Blutes und durch den Ruin aller meiner Untertanen gewonnen hatte. . . . Ich verstehe wohl, da Ihre Minister mir das Interesse Ihres Ruhmes entgegen-setzen, und ich wei, da derselbe ein mchtiger Beweggrund zum Handeln fr eine groe Seele ist; aber Sie werden mir erlauben, Sie daran zu erinnern, da die Gerechtigkeit den Ruhm erzeugt und festsetzt, und da diese ganz auf meiner Seite ist, ein grerer und sicherer Ruhm zu erwerben ist durch Untersttzung eines ge-rechten und migen Anspruchs als durch Begnstigung eines solchen, der nichts weniger ist als das. Und gewi, wenn Ew. Majestt das Urteil des ganzen brigen Europas neben demjenigen hren knnte, welches das Interesse zu meinen Feinden fortreit, so bin ich versichert, da Sie alsbald zu meinen Gunsten entscheiden und dadurch dem Urteil der nicht interessierten Nachwelt zuvorkommen wrden. Monseigneur usw. Friedrich Wilhelm, Kurfürst von Brandenburg. *) Die Urschrift ist in franzsischer Sprache abgefat. Nach Zurbonsen, Quellenbuch zur branden-burgisch - preuischen Geschichte.

20. Die Zeit der Religionskämpfe und die Zeit der unumschränkten Fürstengewalt, Brandenburgisch-preußische Geschichte - S. 86

1911 - Leipzig : Hirt
86 Quellenstze. Kerls um sich zu haben, so einem ins Maul sehen und alle Bissen zhlen; esse deshalb in weniger als einer halben Stunde; nachts esse ich mit dem König, da sind wir fnf oder sechs an Tafel, jedes it vor sich weg wie in einem Kloster, ohne ein Wort zu sagen, als ein paar Worte heimlich an seinen Nachbar. 10) Es scheint jetzt, da bei uns der Mischmasch abscheulich berhandge-nommen, also da der Prediger auf der Kanzel, der Sachwalter auf der Kanzlei, der Brgersmann im Schreiben und Reden mit erbrmlichem Franzsisch sein Deutsch verdirbt. Mithin es fast das Ansehen gewinnen will, wenn man so fortfhrt und nichts dagegen tut, es werde das Deutsche in Deutschland selbst nicht weniger ver-loren gehen als das Angelschsische in England. Gleichwohl wre es ewig schade und Schande, wenn unsere Haupt- und Heldensprache dergestalt durch unsere Fahrlssig-keit zugrunde gehen sollte, was fast nichts Gutes ahnen liee, weil die Annehmung einer fremden Sprache gemeiniglich den Verlust der Freiheit und ein fremdes Joch mit sich fhrt. _ (Leibniz.) 11) Aus einem Gesuche der brandenburgischen Stnde, worin sie den Kurfrsten um Verminderung der Truppen bitten. Bishero haben die Soldaten den armen Leuten die Trnen ausgepresset; nun wir in die Hand der Obrigkeit geraten, wollen wir nicht hoffen, da dergleichen Snde und Unglck uns treffen werde; denn der Bedrngten Trnen flieen zwar die Wangen herunter, sie steigen aber der sich und schreien zu dem, der aller Elenden Vater ist, und knnen nimmermehr dem, der sie elicieret, zum besten kommen. E. K. D. wissen die Not Dero armen Untertanen, und da Sie daran einigen Zweifel htten, so knnen Sie es durch Ihre Haupt- und Amtsleute sattsam erfahren. Der andern Untertanen, so dem Adel und andern zustehen, Condition ist nicht besser, sondern sie seind alle zu solcher Decadence geraten, da es eine Gewissenssache ist, wenn man ihnen mehr auflegen oder sie in vorigen Pressuren wollte stecken lassen. 12) Der Groe Kurfürst an Ludwig Xiv. vor dem Abschlsse des Friedens zu St. Geratctin*): Mein sehr geehrter Herr Vetter! Unmglich ist es, da Ew. Majestt nach der Klarheit des groen Geistes, womit Gott Sie begabt hat, nicht leicht die Migung und das Recht meiner An-sprche einshe und also diesem Edelsinn und dieser Gre der Seele Gewalt an-tte, um mich zu Friedensbedingungen zu zwingen, die fr mich unbillig und schimpflich sein wrden. Gott der Gerechte, der das Recht meiner Sache sieht, hatte durch das Los der Waffen zu meinen Gunsten der ganz Pommern entschieden; Ew. Majestt lt mich den besseren Teil davon zurckgeben, den ich in Ihre Hnde gebe, um den Sq n' der Qar gering ist im Vergleich zu alledem, was ich um den Einsatz memes Blutes und durch den Ruin aller meiner Untertanen gewonnen hatte ^ch verstehe wohl, da Ihre Minister mir das Interesse Ihres Ruhmes entgegen-setzen, und ich wei, da derselbe ein mchtiger Beweggrund zum Handeln fr eine Moe Seele ist; aber Sie werden mir erlauben, Sie daran zu erinnern, da die Gerechtigkeit den Ruhm erzeugt und festsetzt, und da diese ganz auf meiner Seite ist, em grerer und sicherer Ruhm zu erwerben ist durch Untersttzung eines ge-rechten und migen Anspruchs als durch Begnstigung eines solchen, der nichts weniger ist als das. Und gewi, wenn Ew. Majestt das Urteil des ganzen brigen Europas neben demjenigen hren knnte, welches das Interesse zu meinen Feinden Ll i J L Ver^ert' ^ Sie alsbald zu meinen Gunsten entscheiden und dadurch dein Urteil der nicht interessierten Nachwelt zuvorkommen wrben. Monseigneur usw. Friedrich Wilhelm, Kurfürst von Brandenburg. Nach Zurbonsen. Quellenbuch zur branden-