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1. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 75

1914 - München : Oldenbourg
— 75 — Am Dienstag ließ der oberste ßauptmann des Frauenberges allen feinen Leuten danken, weil sie sich so wohl und redlich gehalten, und gab ihnen hundert Gulden zu ihrer Ergötzung. Die Bauern fingen in dieser Nacht an an der Teil unten an den Weingärten gegen die Stadt zu und an dem N)ege von der Tell zu den Weinbergen Schanzen zu graben und zwei Reihen von Schanzkörben aufzurichten. Daneben wurde noch ein hoher Schirm aufgestellt und ein starkes Geflecht zwischen hohen Pflöcken gemacht und mit Erde ausgefüllt. Dom Donnerstag an beschossen sie von diesen Schanzen aus das Schloß. Die Besatzung des Frauenbergs brachte noch eine Kartaune, eine große Steinbüchse und eine Notschlange zu dem andern Geschütz auf dem Z^aberboden und erwiderte das Feuer auf das heftigste, tat auch den Bauern in den Schanzen großen Schaden. Auf den Hat einiger (Eibelstadter Männer hatten die Bürger von tpiirzburg einige Bergknappen in ihre Dienste genommen und ließen von ihnen oberhalb St. Burkhard ein Loch in den Berg graben. Sie wollten die (Öffnung mit Pulver füllen und dann das Schloß in die Luft sprengen. Allein die Arbeit ging wenig von statten und wurde daher nach etlichen Tagen wieder eingestellt. Dann wurde ein neuer Sturm im Bauernrat beschlossen, aber nicht ausgeführt. Bei dem Sturme waren drei Itc an n von der Schloßbesatzurig gefallen, später wurden noch zwei Leute getötet, so daß im Schlosse während der Belagerung sechs Mann den Tod fanden. h) Der Überfall des Schlosses Sommerau (\525.) Am V Mai \525 abends zogen die Bauern aus Miltenberg nach Eschau um das Fechenbachsche Schloß Sommerau zu nehmen. Sie kamen in aller Stille bis in das £?olz nächst dem See und richteten die Leitern her. Im Schlosse aber wurde rechtzeitig Alarm geblasen und plötzlich erschienen alle Reisige und Ausschüsser auf der Mauer und fingen an zu schießen mit der Feldschlange. — (Einige Bauern machten sich mit Leitern über den See hinüber um an die Mauern zu kommen, andere machten sich an die Zugbrücke, legten Bohlen hinüber und wollten das Tor mit Äxten einschlagen; es war aber alles umsonst; denn die Fechenbachischen Reisigen warfen die Leitern um, etliche, die schon auf den Leitern waren, wurden niedergeschlagen und in den See geworfen; an der Brücke aber, wo des Berrn von Fechenbachs Armbrustschützen postiert waren, sind sechs Bauern geschossen worden und in den See gerollt. Etwa 20 Blessierte wurden nach Eschau in das fjirtenhaus gebracht. Um \2 Uhr mittags hob das Schießen wieder an. Die Bauern liefen Sturm unter grausamem Geschrei „Drauf! Drauf!" Es waren ihrer gegen \800 mit den ihnen aus der Gegend zugelaufenen. Sie schwärmten um das Schloß wie die Bienen und war alles schwarz von denselben, so daß man die Mauern nicht sehen

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1. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 76

1914 - München : Oldenbourg
— 76 — konnte. Die im Schlosse wehrten sich mannhaftig, warfen die Leitern um und hieben und stachen drein, leider umsonst. Mit einem Male kam ein großes Geschrei von der Hinteren Seite des Schlosses. Dort waren einige aus dem Kaufen, nachdem sie sich schein-lich durch das X70i3 um den See herumgemacht und ungesehen herüber-gewatet, durch den Abtritt hintangestiegen, während die Schloßleute auf der vorderen Seite sich wehrten, und waren glücklich ins Schloß gekommen. Als der Baron und die Reisige solches merkten, rotteten sie sich eilends zusammen um den Turm an der Brücke zu gewinnen, so ein sehr festes Gemäuer war, welches ihnen auch gelang, mit Ausnahme des Reisigen Balthes Schilling, welchen die Bauern fingen, grausam durchstachen und in den See warfen. Die Bauern stiegen sämtlich hinan, steckten ihre Fahne, worauf ein Bundschuh und kreuzweis eine Sense und ein Dreschflegel abgebildet war, auf der Mauer aus und setzten sich im Schlosse fest. Sie liefen durch die Herrenzimmer und Keller, schlugen Kisten und Kästen auf, nahmen alles Geld und Geldeswert, dessen sie habhaft werden konnten; andere schlugen die Fässer auf und soffen, bis sie umfielen. Dadurch geschah es, daß der ßerr Baron und seine Leute aus dem Turme glücklich entrinnen konnten. Noch am selben Abend kam £?ans von Rieneck mit reisigen Knechten nach Eschau und gedachte das Schloß zu befreien. — Die Nacht blieb ruhig. (Ein großer Bauernhaufen sammelte sich bei Tagesanbruch im Sommerauer Kirchhof, plötzlich sah man Flammen aus dem Schlosse steigen. ■—- Die Bauern hatten Feuer daran gelegt. Bald darauf zogen die Fechenbachischen aus dem Schloß heraus, und als sie den Torweg zurückgelegt und aus dem Rauchdampf an die Miese gekommen waren, wo die Straße herüber gegen Eschau zieht, wandten sie sich rechts auf den Bach los. Die Bauern machten sich bereit mit großem Geschrei und reckten ihnen ihre Schweinsspieße entgegen. Einen Steinwurf von ihnen machten die Fechenbachischen Balt, setzten die Lanzen ein und rannten in vollem Pferdslauf auf die Bauern los. Es entstand ein großer Staub und Getümmel der Streitenden. Als der Trompeter auf dem Kirchturme solches sah, machte er mit feiner Trompete ein lautes Geschmetter, auf welches Zeichen das obere Tor auffuhr und der Rienecfer mit den Reisigen hinaussprengte, voran jagte ^err L^anns, dann folgten die Reisigen, je zwei und zwei, jeder geharnischt von Kopf bis zu Fuß. Im Nu waren sie dem Bauernhaufen, so am Bach den Weg verlegt, im Rücken und laut schreiend: „Rieneck! — Rieneck!" fuhren sie einher mitten durch den Bausen und waren bei den Fechenbachischen. Die Bauern waren auseinandergejagt, wie eine Berbe Gänse, wenn sie von ein paar L^unben angefallen werben, etliche rannten den Bach hinauf, die andern in die Krautgärten, wieberum anbere warfen die

2. Das neue Reich - S. 173

1914 - Göttingen : Vandenhoeck & Ruprecht
— 173 — Stiefel tief in den Fuß, und der Mensch konnte nicht mehr gehen. Oder es war Stacheldraht gezogen, daß man nicht hinüber konnte, ehe er zerschnitten war. Während man aber dabei stand, ihn zu zerschneiden, konnten die Dänen bequem zielen und den Mann totschießen. Jenseits der Äeerstaße kam noch einmal eine Reihe von sechs Schanzen, die führte bis ans andere Meeresufer und schloß so die kleine Äalbinsel ab. Dahinter stand auf einer Anhöhe eine Windmühle, wo sich auch noch Soldaten verstecken konnten. Endlich kam hinter der Windmühle ein mächtiger Vorbau am Ufer, von wo aus die Schiffsbrücke nach der Insel Alsen hinüberführte. Da lag Schiff neben Schiff bis hinüber nach der Insel, und darüber waren Bohlen gelegt, sodaß man nach derinsel hinübergehen konnte. Einen solchen Vorbau nennt man einen Brückenkopf. Wenn also die Preußen hier den Sieg erfechten wollten, dann mußten sie erst über das gefährliche Vorland, dann mußten sie die Reihe mit sechs Schanzen links und vier Schanzen rechts erstürmen, dann den Berg mit der Mühle und zuletzt noch den Brückenkopf. Das war nun freilich eine Arbeit, da hätten die meisten gesagt: „Nein, die Erstürmung dieser Befestigung ist unmöglich." Der Prinz Friedrich Karl aber dachte nicht so. Er hatte erst mühsam all die schweren Kanonen Heranschleppen lassen, mit denen er die Schanzen entzwei schießen wollte. Das ging nicht leicht, denn die Wege waren im März und April aufgeweicht, und die Kanonen sanken oft bis an die Achse ein. Am Morgen des 18. April war alles fertig, da ging die Schlacht los. Am 4 ilhr morgens fingen die Kanonen an zu schießen. Das ging sechs Stunden lang. Das war ein Gebrüll und Donnern, wie wenn die Welt untergehen sollte. Plötzlich um zehn Ahr wurde alles still. Die preußische Infanterie war leise herangeschlichen und lag im Graben zum Sturm bereit. Da fiel auf Befehl des Prinzen ein einziger Kanonenschuß. And nun — mit Äurra brachen die Preußen aus ihren Gräben hervor über das schreckliche Vorland hinüber. Da fielen welche in die Wolfsgruben, die Hinteren sahen sich schon vor. Da stürzten welche schreiend in die Fußangeln, die Hinteren traten auf die liegenden Kameraden und kamen glücklich hinüber. Das konnte nichts helfen, wer fiel der fiel, und wenn eine dänische Granate gleich fünf Preußen auf einmal entzweiriß, daß hier ein Arm durch die Luft flog und dort ein Pferd hochaufbäumte und dann zusammenbrach, die Preußen stürmten weiter, denn sie wollten siegen. Eine Viertelstunde dauerte es nur, da waren die ersten sechs Schanzen erstürmt, vier rechts und zwei links der Straße. Aber nun gab es eine neue Arbeit,

3. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 74

1914 - München : Oldenbourg
— 7$ — Stunbe in der Frühe, in der Zeit, wo man sonst mit allen Glocken zusammenzuschlagen pflegte, sinb alle Büchsen gegen die Stadt abgefeuert worben. Dann würde wieber gelaben und trieber geschossen, wohl eine gute Stunbe lang. Unter solchem Schießen lief eine große Volksmenge aus der Stadt über die Plötze, die unter der Brücke quer über den Main gezogen waren, zum Deutschbaus und zum Schotten im Mainviertel. Da richtete die Besatzung plötzlich ihr Geschütz bortbin und zersprengte rasch den Haufen. Die Bauern stellten mehrere Schlangen neben dem Deutschbaus und die Bürger ihre Büchsen unter dem Schwibbogen bei den Augustinern und auf dem Bleibenturm am Marne auf und schossen von ba gegen das Schloß. So Haben an diesem Sonntag die Büchsen der Belagerten und der Belagerer ohne Unterlaß gesungen und ist gegen den Abenb um 7 Uhr des Bischofs Leibkaplan durch einen Schuß von der Stadt herauf im unteren Saale neben einem großen Fenster getötet worben. Lr war der erste Tote der Besatzung. Am gleichen Tage schickten die Bauernhauptleute nach Bischofsheim an der Tauber und liehen sich von bort Geschütze. Gegen den Abenb des nächsten Tages machten sich die Bauern einzeln auf die Teil vor dem Frauenberg und sammelten sich außerhalb der Gartenmauer. Hier lagen sie still, bis es vollftänbig finster war. Im Schlöffe war man auf einen Angriff gefaßt. Die Besatzung war in voller (Drbnung auf dem platze vor dem mittleren Turme aufgestellt um von ba aus schnell an die nötigen punkte, wo Gefahr sei, verteilt zu werben. Mit (Einbruch der Nacht zogen auch die Bauern aus dem viertel unter dem Schlosse und aus der Stadt mit Leitern und Beilen hinauf zur Teil. Zwischen 9 und no Uhr begann der ganze Haufe mit fliegenben Fahnen, Trommeln und sehr großem Geschrei Sturm zu laufen. Die Bauern burchhieben den lichten Zaun und stürmten nun mit wilber Heftigkeit gegen das Schloß selbst. Hier würden sie aber übel empfangen. Schwefelkugeln, pechringe, pulverklötze und Steine flogen auf sie herab. Dazu feuerte die Besatzung unausgesetzt aus Hanbrohren und Hakenbüchsen in die bichten Sturmhaufen. Das ganze Schloß schien in hellen Flammen zu stehen. Die Bauern mußten weichen. Bald hatten sie sich wieber gesammelt und stürmten zum zweiten Male mit großem Lärm und Schießen. (Etliche waren schon in den Vorhof gebrungen und hatten die Mauern erstiegen, boch sinb alle durch die Besatzung wieber abgetrieben worben. Unter beiben Stürmen haben die Hauptleute im Schloß überallhin Zdein bringen lassen um ihre Leute zu stärken und zu erquicken. Ais der zweite Anlauf abgeschlagen war, würde alles grobe Geschütz gegen die Stadt abgeschossen. Da nicht mehr viele Kugeln vorhanben waren, würden zwei Feuer angebrannt und ohne Unterlaß Kugeln gegossen.

4. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 69

1914 - München : Oldenbourg
— 69 — b) Wie Schloß F rauenberg ober Würzburg gegen die Bauern gerüstet ward. Da man nicht wußte, was man sich von den Bauer?: und von den Bürgern der Hauptstadt zu versehen hatte, wurde Schloß Frauenberg nach bestem Können besetzt und mit Nahrung versehen. Vor allem ließ sich Herr Sebastian von Hotenhan, des Bischofs Hofmeister, die Rüstung des Schlosses angelegen sein. (Er ließ die Bäume im Lustgarten vor dem Frauenberg umhauen und die Mauern am äußeren Graben der (Erde gleich ziehen, damit sich fein Mann dahinter verbergen sonnte. Im Schloßgraben wurden starfe Zäune aufgerichtet. Um das ganze Schloß zog man einen hohen, lichten Zaun. Zwinger, Tore, Türme und Wehre wurden ausgebessert und viele Löcher in Türme und Mauern gebrochen, damit man die Büchsen hindurchstecken und gegen den Feind gebrauchen sonnte. Der Hofmeister ließ auch bei rechter Zeit Wasser, Wein, Holz, Kohlen, Mehl, Speck, (Eier, Butter, Dürrfleisch und anderes in großer Menge zuführen. (Er verlangte von der Stadt, von den Stiftern und Klöstern Leute zur Besatzung, Barbiere und Zimmerleute. (Er ließ eine Ziehmühle machen, damit der Besatzung das Mehl nicht ausginge, und eine Pulver-mühle um Pulver aus Kohlen, Schwefel und Salpeter zu mahlen. Die Pferde der Grafen, Herren, Ritter und Knechte wurden an fremden Orten untergebracht. Die Besatzungen zu Rotenfels, Karlburg, Hohem-burg und Werneck besamen den Befehl, sich auf den Frauenberg zu begeben und die dortige Mannschaft zu verstärfen. Als Bischof Konrad das Schloß verlassen hatte, forderte der oberste Hauptmann, Dompropst Mars graf Friedrich von Brandenburg, alle Leute zusammen und gab ihnen zu verstehen, daß man das Schloß zutun und sich schicken und richten wolle, die Bauern aufzuhalten, wenn sie vor das Schloß zögen. Wer nicht Lust hätte, in der Besatzung zu bleiben, der möge abtreten. Aber fein Mann ging hinweg, sondern es erboten sich alle, bei ihrem Hauptmann das Beste zu tun, bei ihm zu sterben und zu genesen. Sodann ward ihnen der (Eid vorgelesen. Den schwuren sie alle. Hernach wurde die Ordnung gemacht, die eingehalten werden mußte, die Wache gut bestellt und von jetzt an alle Vorsicht geübt. c) Die Bauern im Odenwald. Schon am 8. April fing man in Amorbach und Miltenberg an sich zu rüsten, Büchsensteine zu gießen und pulver zu machen. Um Lätare in der Fasten schlossen sich mehrere Bauern in Ballenberg an den Wirt (Seorg Metzler an. Sie bewaffneten sich und machten den Georg Metzler zu ihrem obersten Hauptmann. Drohend, alle jene, die sich an sie anzu-schließen weigern würden, mit bewaffneter Hand heimzusuchen, zogen sie nach Mergentheim, nahmen Lauda ein und verbrannten das Schloß.

5. Aus der Heimat - S. 113

1910 - Nürnberg : Korn
— 113 — die Vils und ward in die Stadt eingelassen und hineingezogen. Das Feuer währte von der fünften Stunde bis ans neun Uhr. Als das Feuer verging, waren die Feinde erzürnt gegen die Stadt und singen an mit Feuerpfeilen zu schießen, etwas Ungewohntes, das den Leuten in der Stadt greulich und sehr erschrecklich war. Doch stellte man sogleich zwei aus den Kirchturm, die auf die Feuerpfeile sehen mußten. Darnach schickte man auf jedes Haus ein oder zwei Schaff Wasser samt einer Person mit einer langen Stange, woran ein Lumpen hing, um die Feuerpfeile damit auszulöschen und abzudämpfen. Und sobald man einen Feuerpfeil daherfliegen sah, ward vor dessen Niederfall geschrien, damit die auf dem Turm aufpassen sollten. Und an welcher Stelle er niederfiel, das ward mit Namen ansgefchrien. Dieses Geschrei und diese gute bürger- liche Ordnung vernahm der Wisbeck bald, wiewohl mit keinem Gefallen. Er befahl darauf den Seinen, so oft ein Feuerpfeil hineingeschossen würde, so oft sollte man etliche Schüsse hintennach tun, damit diejenigen, welche die Feuerpfeile besehen, erschossen würden. An diesem Tag ward uns auf dem unteren Tor ein Knecht mit einer Schlange erschossen; das war der zweite Mann, den wir verloren. 3. Am Donnerstag morgens um die vierte Stunde fingen die Feinde wieder an zu schießen. Die Mauer ging zugrunde bis herab auf die Erde an die dreinndsechzig Schuh weit. Und ehe es zwei Uhr schlug, ward die Mauer zum Sturm zerschossen und gefällt. Nun hielten sie eine Versammlung und beschlossen, an diesem Abend die Stadt zu stürmen. Und Wisbeck sagte: „Leib und Gut derer von Vilshofen soll Euer sein; ich will selber mit allen meinen Reitern absteigen und zu Fuß mit Euch an den Sturm gehen." Darnach machten sie eine Ordnung und stellten immer dreizehn in ein Glied; solche Reihen waren es 121. Sie tranken und hatten einen guten Mut, und da es ihre Zeit war, kamen sie hervor in der Lurchgasse. Etliche liefen vorher mit Leitern über die Vils. Unter andern hatten sie mit ihrem Büchsenmeister ausgemacht, wenn sie in den Graben kämen, so wollten sie ein weißes Tuch an einer Stange emporheben. Und wenn er dieses sehe, so solle er das ganze Geschütz auf einmal abgehen lassen unter die Lücke, damit das städtische Volk, das bei der Lücke wäre, erschossen würde und sie dann ohne Kamps die Stadt gewinnen könnten. Scheiblhuber, Aus der Heimat. 8

6. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 73

1914 - München : Oldenbourg
— 73 — Bause nun so stark gewachsen mar, daß die Bauern im Kloster keine Unterkunft mehr fanden, schlugen sie das Lager neben dem Kloster, brachten hinein aus den umliegenden Städten Geschütz, Gezelt, Pulver und Blei, besetzten auch die Ämter mit ihren Trabanten, waibeln, Fähnrichen, Profossen, Kurieren, Pfennig- und Wachtmeistern. Am Samstag, den 6. Mai, erschienen die £?auptleute aus bett Lagern von Bilbhausen und Aura, auch die Gesanbten von Zhiinnerftabt, Meiningen, Königshofen, Mellrichstabt, Lbern, Seßlach, Stabtlauringen, Flabungen und Bischofsheim in Neustabt und kamen ba mit dem Rate, den Bürger- und Viertelmeistern auf dem Rathaus zusammen. Sie beschlossen auf Würzburg zu ziehen und rüsteten sich noch am selben Tag. Da sie aber vor dem Landgrafen von Bessen Sorge trugen, der in das Stift Fulda aufgebrochen war um nach Thüringen zu ziehen, würden sie von dem Vorhaben tvieber wenbig und blieben im Lager. Auf einen Brief der Bauern vor Würzburg hin brachen sie am \5. Mai boch auf und zogen gegen Schweinfurt, wo sie vor der Stadt ein Lager schlugen. Die Z^auptleute brachten alle Kelche, Monstranzen, Kreuze und was sie sonst noch zu Bilbhausen entwenbet hatten, mit nach Schweinfurt. Die Bauern von Baßfurt und (Scrolzhofen waren mittlerweile vor das Schloß Zabelstein gerückt, das ihnen übergeben warb. Sie baten bett Bilbhausener Bausen vor Schweinfurt, ihnen Unterstützung gegen die Walburg bei Eltmann und anbere Schlösser zukommen zu lassen. Da fjoffnung auf große Beute war, zogen die Bilbhausener vor die Walburg, gewannen sie, nahmen dann auch Henttveinsborf ein, plünberten es und machten merkliche Beute. Don ba aus zogen sie auf Bitten der oberlänbifchen Städte wieber nach Königshofen zurück um den Stäbten gegen die abeligen Feinde beizustehen. Inzwischen waren Berzog Bans von Sachsen und Graf Wilhelm von Benneberg in Koburg zusammengekommen, und als die Bilbhausener Bauern, die am 3. Juni zu Mellrichstabt aufgebrochen waren um betten von Meiningen zu f?ilfe zu kommen, nicht fern von Meiningen ankamen, würden sie überfallen, bei Ho erstochen, etliche gefangen und mußten in die Stadt flüchten. Z?ier ergaben sie sich an Herzog i?ans. g) Der Sturm auf das Schloß. 2lm Sonntag, den Mai, um - Uhr früh fingen die Bauern aus einer am Glesberg errichteten Schanze an in das Schloß zu schießen, fügten aber nur an Dächern und Ziegeln einigen Schaben zu. Als bies der oberste Bauptmann des Frauenberges inne ward, berief er seine Kriegsräte und beschloß mit ihnen, zur Gegenwehr zu schreiten und den Feind nicht mehr zu schonen. Sodann befahl er den Büchsenmeistern, die Büchsen zu laden und zuzurichten und auf ein Zeichen vom mittleren hohen Turme aus alle in die Stadt abzuschießen. Das ist also geschehen und um die sechste

7. Aus der Heimat - S. 131

1910 - Nürnberg : Korn
— 131 — Wie sie sich so freventlich und gewalttätig zeigten und sich zur Wehr rüsteten, schrie der Kästner durch eine Zinne hinaus, warum sie sich solcher Gewalttat unterstünden und Herrschaft und Rat mit Krieg überzögen. Da schrie einer zurück, ihre Räte kämen bald und würden Antwort geben. Nun rief der Kästner zum zweiten Mal. Da kam der Bayer wieder auf den Graben; der Bürgermeister sagte zu ihm, was sie denn gegen die Stadt im Schilde führten. Der Bayer antwortete, man hätte sie nicht einlassen wollen, ihr Geld zu verzehren; darum wollten sie, so Gott will, diese Nacht die Stadt erobern. Da schrie der Bürgermeister: „So hüte jeder Fuchs seinen Balg! Das walte Gott und der Ritter Sankt Georg!" Nun ging der Sturm an und nun fing man erst an zu schießen. Der erste Schuß traf einen auf dem Graben bei dem Torhäuslein, daß er darüber hinabfiel. Er ward durch den Unterleib und Panzer geschossen, starb aber nicht und wurde am nächsten Morgen hereingeführt. Da hieben sie die Nägel an dem äußeren Tor ab, zerhieben die Schranken, taten sechs Schüsse durch das äußere Tor in die zwei Brusttürme und öffneten das Tor mit dem Schießen, wollten aber nicht herzu. Es war so heftiges Schießen wie noch nie erhört ist bei so wenig Volk. Das eine Viertel der Stadt wehrte sich nicht; es war nicht nötig; denn man konnte ihnen nicht beikommen. Sobald man unter die Bauern schoß, fielen sie übereinander wie die Schweine und flohen in die Häuser. Etliche Büchsenschützen unter ihnen hatten sich in die Häuser und Winkel versteckt; diese schossen, wo sie konnten, ohne Unterlaß den Zäunen und Schußlöchern zu und übten sich weidlich. Das Lachen war verboten; es war schier einem Ernst gleich. Ich war in dem einen Turm bei der Brustwehr vor dem oberen Tor, und bei mir Meister Andreas Schlays, Pfarrer von Oberhausen, und die Pfarrer von Hegelhofen, Attenhofen und Gammerts-hofen. Da schoß einer bei mir in den Turm; die Kugel ging mir dicht am Antlitz vorbei, so daß ich den Dunst empfand und sprach: „Das walte Gott!" und mich mit dem Haupt an die Mauer wandte. Da stund Herr Baltus Weber, Pfarrer zu Hegelhofen, neben mir und hörte, was ich geredet hatte. Er meinte, ich wäre geschossen und sprach: „Was ist Euch geschehen?" Er hatte eine Axt auf der Schulter; wie er sie herabtat, da sahen er und ich, daß ihm die Kugel den Helm fast noch halb abgeschossen hatte. Das empfand er nicht und die Kugel ging in die Mauer. Es ging später noch ein Schuß auf mich; es sprang ein kleines Knöllchen Mörtel mir an den Backen

8. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 77

1914 - München : Oldenbourg
— 77 — Spiele weg und baten fußfällig um paröcm; die Reisigen aber, Rieneckscbe wie Fechenbachsche, warfen viele nieder und schlugen, wen sie erjagten, und würde schwerlich ein Mann davongekommen sein, wäre nicht der große Kaufen, so auf dem Kirchhof gestanden, und die anderen aus dem Schloßgarten allgemach herangezogen. — Die Ritter begaben sich mit ihren Knechten nach Eschau, schlossen die Core und gingen auf die Mauern. Dort sahen sie, daß das Schloß in vollen Flammen stehe, sowie auch der Turm. Nach etwa einer Stunde flammte es auf dem Turm in einem großen Feuerstrom hell auf, dann war nur noch ein dicker Hauch zu sehen, und als der Hauch sich verzog, sah man den Turm nicht mehr; denn er war zusammengestürzt; die Bauern aber sprangen und tanzten umher auf der wiese und erhoben ein lautes Freudengeschrei, als der Turm gefallen war. i) Wie die Bauern bei Königshofen an der Tauber geschlagen worden sind. Die Bauern aus dem Odenwald zogen von Würzburg ab und sammelten sich gegen den Schwäbischen Bund an der Tauber. Sie lagerten sich bei Königshofen. Als sie des Bundes und der Fürsten, die gegen sie heranzogen, ansichtig wurden, rückten sie hinter Königshofen die Steig hinauf zu dem Wartturm auf dem Berg, richteten ihr Geschütz in das Tal gegen den Feind und taten bei acht Schüsse ungefähr. Mittlerweile war das Hennfähnlein der Bündischen auch in die Höhe auf den Berg gekommen. Die Bauern wendeten ihr Geschütz gegen die Heiter und feuerten drei Schuß ab. Da stieß der Trompeter in die Trompete und sogleich stürmte das Fähnlein gegen die Bauern. Diese erschraken und ergriffen die Flucht. Die Hauptleute und Obersten unter dem Bauernhaufen hieben den Wagen-pferden die Stränge ab, saßen auf und entrannen fast alle. Inzwischen kamen die Heisigen vom Heere der Fürsten alle heran, fielen die Bauern von allen Seiten an und machten bei 4000 Mann nieder. (Etliche 300 Bauern hatten sich im Holz verborgen. Zu denen konnten die Heiter nicht kommen. Auch taten sie mit ihren Handrohren den Fußknechten, die mit ihren langen Spießen nichts ausrichten konnten, Widerstand bis gegen den Abend. Dann ergaben sie sich gefangen und wurden in der Pfarrkirche von Königshofen verwahrt. Man hat an diesem Tage von den Bauern 4.9 Büchsen auf Hädern, \2 Doppelhaken, 39 Haken, ^5 halbe Haken und merklich viele Wagen erobert. Diese Niederlage der Bauern war geschehen am Freitag vor Pfingsten, Den 2. Juni \525.

9. Die Neuzeit - S. 103

1907 - Nürnberg : Korn
— 103 — Nun wurden auf die neu gebauten Schanzen eine große Anzahl Geschütze geführt, grvße und kleine, wozu die Stadt Nürnberg viele schöne Stücke hergab. Auch der König hatte eine große Menge Kanonen bei sich, darunter viele, die er in München bekommen hatte und worauf das bayerische Wappen war. Ebenso wurden die Stadtmauern, runden Türme und Basteien gut mit Geschützen besetzt. So standen nun mehr als 300 Geschütze, die auf Rädern lagen, um das schwedische Lager und um die Stadt herum, und alle wurden gegen den ankommenden Feind gerichtet. Alles Nötige, Munition, Hebzeug, Büchsenmeister und Handlanger wurden den Geschützen beigegeben. Nun begann bald das Landvolk massenhaft in die Stadt zu fliehen, besonders aus den Nürnbergischen Ämtern und Städten, so daß manchen Tag mehr als 1000 Wagen mit geflüchteten Gütern in die Stadt gingen. Nachdem Wallenstein Schwabach eingenommen hatte, rückte er allmählich gegen Nürnberg auf das Dorf Stein, das 2 Stunden von der Stadt liegt. Hier ließ er ein Lager schlagen und von Stein gegen Zirndorf stark schanzen. Der Kurfürst von Bayern und der Herzog von Friedland beritten die ganze Gegend, die zum Lager bestimmt war. Dann wurden Weiber und Troß mit Musik ausgesandt, um Reisig zu Faschinen zu holen. Im Marschieren sangen sie: Wir haben dem Kaiser eine Schanze gebaut Und haben den Schweden den Paß verhaut. Zehn Regimenter und 9 Kompagnien arbeiteten täglich an den Ver- schanzungen; in drei Tagen war das Lager vollendet. Unterdessen streiften die Schwedischen nach Stein gegen Wallensteins Lager. Aber die Kaiserlichen wollten sich nicht über die Pegnitz begeben. Zwar setzten die Schwedischen etliche Mal hinüber, wurden aber von den Wallensteinischen mit Gewalt wieder zurückgetrieben. Nun rückte Wallenstein mit seinem Lager näher gegen Zirndorf und ließ dort auf der Höhe Altenberg ein neues Lager schlagen und etliche große feste Schanzen machen. Seine Hauptstellung aber war ein altes verwüstetes Schloß, bei dem auch ein Jägerhaus war. Es liegt im Wald auf einem hohen Berg bei Fürth und wird die alte Feste genannt. Diesen Platz ließ er stark verschanzen und mit Palisaden, Staketen und Gräben gut befestigen. Die Laufgräben und Brustwehren wurden alle mit Bäumen umgeben und auf die Batterien viele Fässer gestellt, die mit Steinen und Sand ausgefüllt waren. Gefangene sagten aus, die Schweden hätten nicht über 15 000 Mann, während Wallenstein und der Kurfürst über 40 000 der besten Soldaten hatten. Maximilian riet daher, sogleich anzugreifen. Wallenstein

10. Aus der Heimat - S. 132

1910 - Nürnberg : Korn
— 132 — und Meister Andreas eins auf den Finger. In dem andern Turm war Magister Johannes, Pfarrer zu Wallenhausen, die Pfarrer von Bibrachzell und Bibrachberg und zwei Leute aus dem Dors. Diese Brustwehr haben wir Priester besetzt gehalten und uns fleißig gewehrt mit Schießen. Zu jener Zeit waren über zwanzig Priester da, die ihr Geld hier verzehrten, und sie waren überall auf die Mauern verteilt. Es geschah keinem Menschen in der Stadt ein Leid; alle waren fröhlich und unverzagt. Das Schießen fing um fünf Uhr an und währte etwas länger als eine Stunde. Wie etliche Frauen, die in ihren Häusern in der Vorstadt geblieben waren, gesehen und gehört hatten, kam ein großer Schreck in die Bauern; wenn viele hinter sie gekommen wären, die hätten viele erstechen können. Sie ließen eine gute Hakenbüchse zurück, Barette und Helebarden. Es kam eine ganze Flucht in sie; sie riefen um Frieden und der ward ihnen gegeben. Es war ganz dunkel geworden und wir konnten ihnen mit dem Geschütz nicht mehr beikommen, hörten also auf zu schießen. Alle Bauern waren in die Häuser geflohen; es wurde still und wir hörten und sahen niemand mehr. Wir waren die ganze Nacht in großer Stille und wachten; wir glaubten sicher, sie wären überall in der Vorstadt, und wenn der Tag nahe, würden sie den Sturm mit uns beginnen. Aber sie waren, sobald es Nacht geworden, alle zusammen hinweggezogen, und was die einen aus der Flucht liegen ließen, das sammelten' andere zusammen und nahmen es mit. Dieselbe Nacht, sobald es dunkel wurde, zogen sie hinweg nach Roggenbnrg. Dort hatten sie gut Kriegführen mit den guten Fischen und dem Wein; sie fraßen auch dieselbe Nacht Fleisch. Sie fanden keinen Widerstand, zerschlugen eine schöne Orgel mit hölzernen Pfeifen, die 250 Gulden gekostet hatte, nahmen drei Kelche, Meßgewänder und Fahnen und machten daraus Hosenbänder, wie auch aus Stolen; die Gesangbücher, die im Chore lagen, zerrissen sie; ans der Bücherei wurden die besten Bücher mitgenommen oder zerrissen. Sie zerstießen das Sakramentsgehäuse, nahmen daraus das heilige Sakrament mit dem Chrisam und dem Ol und taten alles weg; aber die Gefäße, worin der Chrisam und das Ol waren, wurden wieder gefunden. Sie zerschlugen Schränke, Truhen, Bettstellen, alle Schlösser und die Gläser und führten eine Menge Korn und Haber hinweg; der Abt sagte, es wären wohl 1500 Malter gewesen. Alle Kessel, Pfannen, Schüsseln, Löffel, Häfen, Betten, Tischtücher, Rosse, Kühe, Schafe, Schweine, Hühner, Kapaunen, Wagen und

11. Das Mittelalter - S. 244

1912 - Nürnberg : Korn
— 244 — Kälte. Aber dann wurde das Wetter wieder besser — und jetzt bin ich bei euch." — Und wie er dann müde im Bette tag, der Mond zum Fenster hereinschaute und die Kinder in ihren Bettlein noch von den Vögeln plauderten, da zog er wohlig die Decke hinauf und dachte: „In der Welt draußen ist's schön, — aber daheim ist es am schönsten!" Raubritter. (1444.) Die Herren Hans und Fritz von Waldensels warfen die Kaufleute gar schwer darnieder, hoben gar viele Wägen mit Kaufmannsgut aus und fingen und schätzten die Nürnberger. Am Allerseelentage (1443) nahm Fritz von Waldensels mit etlichen Helfern bei Kronach den Nürnbergern abermals Hab und Gut, dem einen 12 Scheiben Wachs, dem andern ein Faß mit feinen russischen Fellen, einem dritten ein Fäßlein mit 11 Panzern und für 100 Gulden Safran; auch fing er einige und brachte alles nach Wartenfels, ohne daß er der Stadt vorher seinen Fehdebrief geschickt hätte. Da beschloß die Stadt, den Unfug des Ritters nicht mehr länger zu dulden. Es ward ein Anschlag gemacht, daß man die von Rothenburg und Windsheim sollte bitten um einen reisigen Zeug; denn sie waren zu diesen Zeiten nicht mit uns im Bündnis. Sie sandten uns bei 28 Pferde; dann bat man hier die Bürger und Kaufleute, daß sie auch bei 80 Pferde darliehen; dazu kamen die Diener und Söldner der Stadt mit 60 Pferden. Und man nahm keinen Zeug mit als einen Wagen voll Leitern und einen Wagen mit allerlei zu der Küche, einen Mönch von den Augustinern, Zwei Köche, einen Trompeter, einen Hufschmied, einen Arzt, gute Führer und tüchtig berittene Knechte. Man zog hier ans am Aschermittwoch gegen (Drasenberg zu. Unterwegs boten die Hauptleute die Bauern an der Schwabach auf mit ihrem Harnisch und ihren Wägen, daß sie mit dem reisigen Zeug gegen Steinach zogen. Dort warteten die Reiter das Eintreffen der Bauern ab und zogen dann dieselbe Nacht vor Wartenfels und kamen gegen zwei Uhr morgens vor die Burg. Hier stiegen die Reiter von ihren Pferden und die Bauern von ihren Wägen und gingen zum Sturm gegen das Schloß vor. Drinnen waren nur drei Knechte; diese entflohen über die Felsen. Wir aber brachen die Pforten auf, kamen in das Schloß und fanden darin viele Fässer Wein, Büchsen und anderen Zeug zur Wehr. Unsere Hauptleute ließen den Turm im Schloß umgraben und umstürzen, der im Fallen das ganze Schloß in Trümmer schlug. In dem

12. Aus der Heimat - S. 114

1910 - Nürnberg : Korn
— 114 — Das geschah um vier Uhr nachmittag, um welche Zeit niemaud in der Stadt einen Sturm erwartete. Es war auch zu dieser Stunde der größte Teil der Bürger und Knechte beim Essen und nicht über 32 Knechte bei der Sturmlücke. Sobald man es aber auf der Mauer sah, schlug man Lärm und eilte der Lücke zu. Wie wir dahin kamen, machten wir eine Ordnung bei dem Schanzgraben. Und sobald die Ordnung gemacht war, fielen wir nieder auf unsere Knie. Es konnte aber keiner sein Gebet zu Ende bringen. Die Feinde traten an mit großer Gewalt und es kamen ihrer etliche sogar auf die Stadtmauer, zumal ein Fähnrich mit seinem Fähnlein. Als man nun die Feinde erblickte, brachte man sogleich heißes und anderes Wasser, stach, warf, schlug, goß und schoß zu ihnen mit höchstem Ungestüm, bis sie von der Mauer getrieben und viele erschossen wurden. Und es war damals ein solch schrecklicher Strauß mit Stechen, Werfen, Schießen und Würgen gegen einander, daß auf beiden Seiten einer den andern vor Geschrei nicht hören konnte. Solche Stürme geschahen drei nacheinander. Auf der pfalzgräflichen Seite blieben viele tot und tödlich verwundet, die man morgens im Graben fand und in die Vils zog. Sie hatten auch selbst viele weggebracht; die Besten führten sie auf Wagen fort, einen Teil brachten sie in ein Hans und verbrannten sie. Viele zogen sie vorher aus und plünderten sie und warfen sie ins Wasser. Sie traten auch mit den Leitern an bei St. Blasien, wo das Hans zum Sturm zerschossen war, und wollten so die Stadt an zwei Orten überfallen, aber dort wehrte man es ihnen bald. Ans den Schießlöchern und vom untern Tor her ward heftig auf sie geschossen, daß sie ihre Leitern fallen ließen und der großen Lücke zuliefen. Dieser Sturm währte länger als anderthalb Stunden; denn sie hätten das Nachtmahl gern in der Stadt gegessen. Man richtete ihnen aber mit langen Spießen an und gab ihnen den Ehrentrnnk aus geladenen Büchsen, so daß sie meinten, der Teusel wäre Wirt im Hans. Auf dieses Nachtmahl wollten sie zu Morgen das Frühstück nicht mehr erwarten oder wieder kommen. Damals ward ihnen ein Fähnrich erstochen und sein Fähnlein erobert, das noch zu St. Johannes im Chor hängt. Nach diesem Ausgange des Sturmes liefen sie wieder über die Vils, die zu der Zeit sehr klein war, und zogen ab von der Mauer ohne Ehren und mit noch größerem Schaden in ihr Lager. Sie waren -auch in sehr großen Ängsten, man würde ans der Stadt über sie fallen. Darum eilten sie in finsterer Nacht weg mit dem meisten

13. Die Neuzeit - S. 102

1907 - Nürnberg : Korn
— 102 — diese Geiseln dort zusammengekommen waren, las ein höherer schwedischer Offizier ihre Namen ab. Dann wurden sie sogleich auf die Kutschen gesetzt und von einer starken Reiterei, die vor dem Hof hielt, nach Augsburg geführt. Nach dem Abzug der Schweden sah man außerhalb der Stadt auf den Feldern, Rainen und Wiesen, sogar im Stadtgraben viel verendetes Vieh. Alle Kohläcker fand man verderbt, alle Häuser und Gärten übel zugerichtet. Es wurde nun wiederum jedermann wer zur Stadt gehörte, aus- und eingelassen und die Bürger wachten wieder. Unter die Wache waren aber auch 25 schwedische Soldaten verteilt, die zu München als Besatzung blieben. Der ausgestandene Schrecken verursachte schwere Krankheiten und überaus viele Todesfälle. Es kam bald dahin, daß ein Sterben und eine böse Seuche ausbrach. Wir Münchener lagen 3 ganze Wochen unter des Feindes Joch und Dienstbarkeit. Gott der Allmächtige wolle uns den erlittenen Schaden auf andere Weise ersetzen und uns einen beständigen Frieden geben! Dos schwedische Lager um Nürnberg. (1632.) Gustav Adolf ritt mit einer Kompagnie Reiter nach Nürnberg und besichtigte rings herum die Stadt, wo sich am besten ein Lager anlegen ließe, damit der Feind der Stadt nicht beikommen könne. Endlich ließ er das Lager abstecken von Gleishammer nach Süden bis Lichtenhos, wo er im Schlosse sein Hauptquartier hatte, von da bis zu der Schanze, welche die Stadt im Westen neu gemacht hatte. Als der Plan fertig war, begab sich der König wieder nach Hersbruck zum Kriegsvolk. Nun ließ der Rat der Stadt auf Verlangen des Königs etliche tausend Bauern in seinem ganzen Lande ausbieten; die fingen an, um Nürnberg zu schanzen. Auch in den Städten der Nürnberger wurde die ganze Bürgerschaft und alles Volk, das hereingeflüchtet war, zum Schanzen aufgeboten. Die Leute zeigten sich willig und arbeiteten wacker darauf los. Etliche Tage darauf kam der König mit der ganzen Armee wieder an und ließ den Regimentern im Lager ihre Quartiere abstecken und austeilen. Unterdessen arbeiteten Bürger und Bauern noch fleißig daran. Auch viel schwedisches Volk wurde zum Schanzen kommandiert. Die Soldaten säumten sich nicht mit ihrer Arbeit und innerhalb 8 oder 10 Tagen war das Lager für den Krieg fertig, mit starken Schanzen, Rebuten, Batterien, tiefen Gräben und Staketen gut versehen, auch an allen Aus- und Einfahrten mit Gattern und Schlagbäumen versperrt. Als dieses Lager ganz fertig war, ließ der König die Stadt auch auf der Nordseite mit starken Schanzen und Gräben umgeben.

14. Aus der Heimat - S. 185

1910 - Nürnberg : Korn
— 185 — Der Schrecken im Kloster Elchingen <i6$3). Den 16. Januar morgens um fünf Uhr sahen wir zu Göggingen eine schreckliche Feuersbrunst und meinten nicht anders, als das Gotteshaus Wiblingen würde abgebrannt. Dazu kam ein Geschrei von Tho-mertingen, eine halbe Kompagnie habe dort ihr Quartier genommen und gesagt, sie wollten sicher morgen in aller Frühe in unser Kloster fallen, es ausplündern, verheeren und sogar in Asche legen. Deshalb waren wir alle in großer Furcht und wußten nicht, wo aus wo an. Morgens um sechs Uhr fing man an, uns das Geld auszuteilen und uns für die Flucht fertig zu machen. Eine große Angst war unter uns, keiner wollte der Letzte hinaus sein. Wir liefen also in großer Furcht in den unteren Garten. Im Laufen fällt mir mein Geldbeutel aus dem Busen und das eine Stück da, das andere dort hinaus. Ich war deshalb im Zusammenklauben etwas dahinten geblieben. Ich meinte, ich sei der Letzte über die Mauer und machte mich deshalb in großer Eile über die nächste Mauer, wie auch noch ein Pater oder zwei. Indem ich aber auf dem Acker an der Mauer hinablief, sehe ich die anderen Mönche noch innerhalb der Mauern Wem war banger als mir? Etliche Landfahrer gingen dem Heustadel zu. Als sie mich erblickten, eilte mir einer nach; er hat aber bald nachgelassen. Ich laufe den Prüel halb hinab, mit mir zwei Schüler-buben. Da sieht der eine, wie bei dem Eichbaum am Prüel zwei oder drei Reiter auf mich lauerten, und sie warnten mich. Ich wendete mich deswegen alsbald den hohen Rohren nach. Kaum kam ich an die Rohre, waren die Reiter hinter mir. Ich fiel in diesen Rohren in einen Graben, blieb ein Vater unser und Ave lang darin stecken und wußte vor Furcht nicht, was ich tun sollte. Die Reiter ritten nahe an mir herum und schrien ohne Unterlaß: „Schieß! schieß!" Ich steckte im Graben und konnte weder rückwärts noch vorwärts. Das Brustkreuz des Küsters, einen goldenen Ring, etliche silberne Söffet, wie auch 62 Gulden hatte ich bei mir. Das Geld warf ich in eine Rohrstaude; dann reckte ich mich aufs beste aus dem Graben, lief die -standen hinein, so schnell ich konnte, und meinte immer, die Reiter wären hinter mir. Ich lief also in dieser Angst bis an die Donau bei Leiben. Dort führte mich und noch einen Pater Bene-bift Bitterolf aus dem Tal auf einem Roß über die Donau. Ich glaube, ich war drei Zentner schwer; denn mein Pelz und alles.

15. Das neue Reich - S. 35

1914 - Göttingen : Vandenhoeck & Ruprecht
— 35 — zu und Gneisenau den Soldaten, und all die Bürger, die sich mutig wehren wollten, kriegten Gewehre und Säbel, und so wurden alle Wälle und Schanzen vollgestellt. Tag und Nacht wachten die armen Menschen, daß die Feinde nicht in die Stadt kämen. Von Zeit zu Zeit kamen englische Schiffe auf der See angefahren, die brachten den Kolbergern Brot und Fleisch, daß sie nicht zu verhungern brauchten. Denn vom Lande her ließen die Franzosen nichts hinein. Dann fuhr der alte Nettelbeck mit seinem kleinen Boot hinaus, den Engländern entgegen und stieg auf ihr Schiff, denn da wußte man mit dem Kolberger Äafen nicht Bescheid und hätte mit dem Schiff leicht auf den Sand stoßen und untergehen können. Nettelbeck stellte sich also ans Steuer und brachte das Schiff glücklich in den Äafen. Aber rechts und links neben ihnen sausten die Kanonenkugeln der Franzosen ins Wasser. Noch in der letzten Nacht hatten ein paar Kanonenkugeln sein eigenes Äaus getroffen. Da war kein Ziegel auf dem Dach heil geblieben, und keine Fensterscheibe mehr ganz, da pfiff der Wind hindurch. Eine Kugel war auf der Giebelseite hereingefahren und hatte die Decke eingeschlagen und war durch die Stube gefallen und hatte den Fußboden eingeschlagen, und so war sie in den Keller geflogen, und da lag nun alles in Trümmern übereinander. Aber Nettelbeck sagte: „Das ist einerlei, solange sie uns nicht selber totschießen, kämpfen wir weiter." Da wurde es den Tag ein Schießen und Prasseln und Brüllen, als wenn die Welt untergehen sollte, die ganze Luft war voll von den feurigen Kugeln, die durch die Luft pfiffen, das Rathaus brannte, viele Ääuser brannten, die Straßen waren voll von unglücklichen Leuten, die kein Äaus und keine Wohnung mehr hatten und sich nicht retten konnten vor den Kanonenkugeln der Franzosen. Aber ergeben wollten sie sich nicht. Da mit einem Mal — es war nachmittag um 3 Ahr — wurde alles still. Die Leute eilten auf die Schanzen und guckten nach den Feinden hinüber. Was war denn da los? Warum schossen sie nicht mehr? Da kam ein französischer Offizier heran, der hatte eine kleine weiße Fahne in der Land. Wenn im Kriege einer eine weiße Fahne aufsteckt, dann heißt es: „Äaltet jetzt Frieden, ich will nicht kämpfen, ich will mich friedlich mit euch bereden." So ließen die Kolberger ihn denn herankommen. And da sahen sie, ein preußischer Offizier ging neben ihm. Wo kam der her? Der konnte bloß vom König kommen, sonst hätten die Franzosen ihn nicht durchgelassen. Und richtig; kaum war er soweit heran, daß er seine lieben deutschen Brüder erkennen konnte, da fing er an zu laufen und breitete seine Arme aus und rief: „Friede, Kolberg ist gerettet." Da hatte die schreckliche Belagerung Kolbergs ein Ende, und 3*

16. Die Neuzeit - S. 96

1907 - Nürnberg : Korn
— 96 — Quartier," erwiderte Gustav Adolf. Die Schildwache fragte weiter: „Gibt denn der König auch Quartier?" — „O, ja," antwortete der König; „kommt nur zu uns herüber, ihr sollt gute Quartiere haben!" Dann ritt er zurück und erzählte die tollkühne Begegnung den anwesenden Fürsten und Kavalieren. Darauf ließ er in großer Eile drei Schiffbrücken über den Lech schlagen. Die Bayerischen gaben dabei ohne Unterlaß stark Feuer auf die Schwedischen, so daß vier schwedische Zimmerleute, etliche Dragoner und drei Finnländer erschossen wurden. Zugleich ließ der König schnell 72 kleine und grobe Geschütze auspflanzen; die auf der rechten Seite waren mit Hagelgeschoß, die zur linken aber blind geladen, so daß sie einen dichten Rauch von sich gaben. Als die Brücke nun unter dem dichten Rauch und Nebel ganz fertig war, ließ der König nachts 300 Finnländer kommandieren und versprach jedem zehn Taler, wenn sie hinüberkämen und eine Schanze auswürfen. Sie machten sich bald hinüber, fingen stark an zu schanzen und ließen sich auch nicht vertreiben, so sehr die Bayern Feuer auf sie gaben. Bald darauf schickte der König etliche 100 Dragoner den Finnländern über die Brücke nach. Endlich ließ er die ganze Kavallerie über die Brücke reiten; die Kanonen wurden in die Mitten genommen und die Infanterie rückte nach. Die Dragoner brachten bald dem König Kundschaft, daß der Feind sich in einem kleinen Gehölz sehen lasse. Nun rückte gegen Morgen die ganze Armee in voller Schlachtordnung mit verdeckten Geschützen gegen den Wald. Und als der König sah, daß man den Feind nun mit den Kanonen erreichen könne, teilte er die Reiterei und ließ die Kanonen kreuzweise gegen das Gehölz feuern. Das tat großen Schaden unter den Bayerischen. Die großen Bäume wurden von dem unaufhörlichen Schießen gefällt. Mancher bayerischer Soldat wurde erschossen oder von den stürzenden Stämmen erschlagen, so daß das Heer in große Unordnung geriet. Es war ein solches Donnern und Krachen in dem Walde, als wenn viele Holzhauer darin arbeiteten und die Bäume fällten. Unterdessen griffen die schwedischen Musketiere auch an und gaben tapfer Feuer. Ohne Unterlaß ließ der König aus den Geschützen schießen, wie er denn selber über 60 Schüsse ans den Stücken tat. Dabei brachte der König seine Kanonen samt seiner Armee immer näher gegen den Wald. Die Reiterei Tilly's zeigte sich zwar anfangs stark, wurde aber bald von den Schwedischen zurückgetrieben. Dabei wurden viele hohe bayerische Offiziere verwundet und viele getötet. Dem General Tilly zerschmetterte eine Falkonettkugel den rechten Oberschenkel, dem Obersten Abringen wurde ein Stück von der Hirnschale

17. Das Mittelalter - S. 245

1912 - Nürnberg : Korn
— 245 — Turm, der bei zwölf Schuh dick war, fanden wir etliche Tote. Die andern mußten drei Tage lang zu Steinach still liegen, bis man den Turm zu Falle gebracht hatte, und verbrannten unterdessen bei 18 Dörfer, die zu Wartenfels gehörten, und erbeuteten viel Gut. Wie die Rothenburger das Schloh Ingolstadt verbrannten. (1439.) Der Ritter Wilhelm von Ehenheim war den Rothenburgern feind. Er nahm ihren Bauern die Ernte weg, verbrannte ihre Dörfer und plünderte die Wägen der Kaufleute. Wie er nun wieder einmal 18 Städter gefangen und ausgeraubt hatte, da zogen an einem Sonntag im Oktober die Rothenburger mit ihrem Banner, 115 Wagen und einer großen Schar Bürger und Bauern aus der Stadt und hinaus über die Landwehr. „Wir wollen vor Ingolstadt ziehen," sagte der Feldhauptmann Heinrich Trüb, „wir wollen das Schloß gewinnen!" Sie zogen eine winterlange Nacht und kamen in größter Eile unbemerkt nachts vor die Burg, die nur einige Stunden von Ochsenfurth lag. In aller Stille rückten sie heran und gruben den Graben ab. Nachdem sie das Wasser darin abgelassen hatten, erhob der Hauptmann den Schlachtruf zum Sturm. Da erwachte der Türmer und fah erstaunt die unerwarteten Gäste. „Feindio!" schrie er, „die Reichsstädter liegen vor dem Tor! Sie wollen das Schloß gewinnen!" Da krachte schon der erste Schuß. Die Leute in der Burg fuhren nackt aus den Betten und liefen ohne Schuhe ans Fenster; einer zog des andern Kleider an; denn die große Büchse der Rothenburger, die Mumiteu, hatte sie sehr erschreckt. Der Ritter kam angeflogen, lief auf die Mauer, erwischte einen Stein und warf ihn gegen die Zugbrücke. Sein Knecht Peter Pfeil stand hinter ihm und deckte ihm den Rücken. Der war ein arger Schelm, dem keine Bosheit zu groß war. Oft ritt er als Viehhändler verkleidet, als wolle er Kälber kaufen, für seinen Herrn auf Kundschaft aus und verriet ihm Bürger und Bauern. Die Zugbrücke war ausgezogen. Die Handwerksgesellen schossen mit dem Geschütz gegen die Mauern; andere schoben zwei Wägen heran und feuerten hinter denselben hervor. Die Bauern stellten sich in Haufen und stürmten mit Geschrei gegen die Burg. Die Städter legten Leitern an die Mauer und begannen das Schloß zu ersteigen. Da kam Wilhelm von Ehenheim mit drei anderen Rittern vor das vordere Tor, das von drei starken Gesellen bewacht wurde. Er trat an die Leiter und sprach zu Hans Kröglinger, der zu

18. Preußisch-deutsche Geschichte vom Ende des Großen Krieges bis zum Beginne des Zwanzigsten Jahrhunderts - S. 478

1902 - Halle : Gesenius
— 478 — 8. Das österreichische Armeekorps und die preußischen Garden zogen weiter nach Norden bis nach Jütland hinein. Das preußische Armeekorps unter dem Prinzen Friedrich Karl sollte die Düppeler Schanzen erobern. Man mußte sich aber zu einer regelrechten Belagerung entschließen; denn die Dänen hielten tapfer stand. Sie wurden vom Meere her durch die Kanonen ihrer Kriegsschiffe unterstützt, von denen besonders das erste Panzerschiff in der Ostsee, der „Rolf Krake" den Preußen vielen Schaden tat. Sie nannten es deshalb den „Wolf Racker". Nach und nach wurden drei Parallelen ausgehoben, und dann ward eine furchtbare Beschießung, zuletzt Tag und Nacht, unterhalten. Am 18. April 1864, am Morgen, während die Beschießung am fürchterlichsten war, sammelten sich die Truppen in den Laufgräben zum allgemeinen Sturme. Die Schützen standen vorauf; dann kamen die Pioniere mit Äxten, Sand- und Pulversäcken, Brettern, Leitern u. a., zuletzt die sechs Sturmabteilungen. Schlag 10 Uhr schwieg das Geschützfeuer; die Musik spielte den Düppeler Marsch, der vor kurzem im preußischen Lager komponiert worden war, und überall brachen die Preußen aus den Gräben in schnellem Laufe gegen die sechs ersten Schanzen vor. Nichts konnte ihren Ansturm aufhalten; alle Hindernisse wurden überwunden, die Pallisaden durch angehängte Pulversäcke gesprengt und unter Kartätschen- und Gewehrfeuer die Schanzen erstürmt. So tapfer sich die Dänen wehrten, binnen einer Viertelstunde waren alle sechs, binnen einer weiteren Viertelstunde auch die übrigen vier Schanzen erobert. Dann ging der Kampf in der zweiten Verfchanzuug weiter; aber auch hier mußten die Dänen weichen. Sie flohen schon kurz nach 12 Uhr nach Alfen hinüber und brachen die Schiffbrücke hinter sich ab. Nur 16 000 preußische Stürmer hatten das Werk vollbracht, dabei aber 1200 Mann verloren. Der Verlust der Dänen betrug 5000 Mann, darunter 3000 Gefangene. Das war die berühmte Erstürmung der Düppeler Schanzen, der erste große Sieg der Preußen, den sie seit den Freiheitskriegen erfochten. Wiedergabe nach Kernfragen. — Erläuterungen. Erzähle! Überschrift: Die Erstürmung der Düppeler Schanzen. Vertiefung. Die Verbündeten teilen ihre Macht: die Österreicher und die preußischen Garden jagen die Dänen aus der ganzen Halbinsel. Diesmal wird nicht wie das vorige Mal danach gefragt, ob' Jütland dänisches Land ist. Die Hauptmacht der Preußen aber belagert die Düppeler Schanzen regelrecht wie eine Festung. Und dann stürmt sie diese. Mit welchen Hindernissen, welchen Schwierigkeiten hatten die tapferen Belagerer und Stürmer zu kämpfen! Aber der Erfolg lohnte auch —: kein dänischer Soldat war bald mehr auf dem Festlande. Zusammenfassung und vertiefte Wiedergabe.

19. Neuere Zeit - S. 23

1891 - Münster i. W. : Schöningh
Janssen: Die Niederwerfung des Bauernaufstandes in Franken und Schwaben. 23 und Ungnaden hat aufgenommen. Etlichen hat man die Köpfe abgeschlagen und darnach zehn Gulden von etlichen, so unschuldig sein sollen, genommen. Und von allererst alle Wehr, die ein Mann hat, und den Harnasch und das alles auf das Schloß geführt, und meinem gnädigen Herrn aufs neue wieder gehnldet. Und mein Herr hat kein Schloß mehr, das ganz ist, außer zwei." „So liegt nun der Bund hier und verderbt das Land erst, daß nicht viel mehr da wird bleiben. Also sein wir arme Leute. Das weiß Gott. Ich kann Dir vor Unmut jetzt nicht mehr schreiben." „Item zwölf Meilen um Würzburg", sagt Halberg in einem eingelegten Zettel, „sind mehr denn hundertnndzwanzig Schlösser verbrannt, die meines Gnädigen Herrn Lehen sind gewest der mehrer Teil, und bei vierzig Klöster; item meinem Herrn bei dreitausend Fuder Weins und wohl zehntausend Malter Getreids verheert." Im ganzen Frankenland waren 292 Schlösser und 52 Klöster beraubt, zerstört oder gänzlich ausgebrannt. „Item hat es mir", fährt Halberg fort, „meines gnädigen Herrn Sekretarius heut auf diesen Tag gesagt, daß es meinen Herrn von Würzburg schon kostet bis in die 300 000 Gulden, ohne was es ihm noch kosten wird, bis er das Volk aus dem Lande bringt. Item die eine Vorstadt jenseit des Mains hat man schon geplündert. Nicht weiß ich, wie es weiter gehen wird. Item auf diesen Tag hat man bei sechsundreißig Köpfe abgeschlagen, fünf aus den Bürgern, die andern von den Städt-lein und Bauern, die Hauptleute und Fähnriche gewesen sind; und den Rat mit den Viertelmeistern und dem Ausschuß hat man gefangen gelegt. Gott weiß wohl, wie es ihnen gehen wird." Sechzig Anfrüher wurden enthauptet; die Bürger mußten 8000 Gulden Brandschatzung erlegen und die Mauern und Türme der Stadt, dem Schloß gegenüber, abbrechen. Den entwaffneten Bauern gab man weiße Stäbe in die Hände und entließ sie, aber beim Heimziehen wurden viele derselben von den Reisigen und Fußknechten des Heeres erstochen, „als dann viel toter Körper in den Weingärten, am Weg und in Gräben lagen, die erschossen und erstochen waren: es war ein jämmerliches und erschrocken Wesen." „Den armen Leuten ist das Toben in den Busen geruuueu", schreibt ein Chronist, „sind im Grund verderbt, viele erschlagen, viele gefangen und gebrand-schatzt, auch alle Wehr genommen; auch hat unser Herrgott hernach eine langwierige große Teurung kommen lassen, über sieben Jahre lang." Die schrecklichsten Strafen verhängte der Markgraf Kasimir zu Ans-bach-Baireuth. Kasimir war der lutherischen Lehre zugethan und hatte noch kurz vor dem Ausbruch der Revolution zwei Prediger beordert, „um das Evangelium im Lande zu pflanzen". Als die Revolution in Ostfranken ausbrach und auch seine Gebiete ergriff, rüstete er sich „stärklich aus und

20. Aus der Heimat - S. 183

1910 - Nürnberg : Korn
— 183 — Der Sturm auf Kempten (less). In drei Tagen brachte der kaiserliche Kommandant seine Soldaten und seine Geschütze mit größter Mühe durch den tiesen Schnee von Lindau nach Kempten. Dort nisteten sich seine Leute gleich in den Ruinen des Klosters ein und fingen an, mit den Kanonen in die Stadt zu schießen, drei Tage und drei Nächte lang. Die Kugeln warfen den Hanpttnrm des Klostertores nieder und flogen bis an die Steige. Anch schnitten die kaiserlichen Soldaten der Stadt die Brunnenleitung ab. Immer neue Soldaten kamen mit Geschützen und immer mehr wnrden draußen die Feinde. Trotzdem wollte der schwedische Kommandant die Tore nicht öffnen; die Bürger sagten, sie wollten die Stadt halten und lieber dabei Gut und Blut lassen. Sogar die Frauen halsen mit; sie trugen den Soldaten und Bürgern Steine und heißes Wasser zu; diese überschütteten von den Mauern und Türmen herab damit die Feinde. Aber endlich kam der letzte Tag. Zweimal stürmten die kaiserlichen Soldaten gegen die Mauer und zweimal wurden sie zurückgetrieben. Aber um fünf Uhr abends stürmten sie nochmal und nun kamen sie in die Stadt; denn Bürger und Soldaten waren endlich müd geworden. Siebzig Hanser brannten und beleuchteten taghell in der Nacht die Stadt. Sobald die Kaiserlichen die Stabtmaner erstiegen hatten und in die Stadt gekommen waren, machten sie alle Manns- und Weibspersonen nieber, die sie in den Gassen sahen. Dann plünberten sie in der ganzen Stadt und Vorstabt alle Häuser rein ans, verschonten auch die Herren Prebiger und die Kirchen nicht, so daß man später in den Häusern kein altes Paar Schuhe mehr gesnnben hätte. Die Bürger, die sich in den Häusern versteckten und meinten, sie wären barin sicher, schlugen sie mit Beilen und Hämmern tot. So geschah es dem Herrn Bürgermeister Zacharias Jenisch. Dem waren etliche Soldaten in das Hans gelaufen und begehrten Gelb von ihm. Er schloß ihnen Kisten und Kasten auf, daß sie alles rauben und plün-bern konnten, und ließ ihnen auch einen Trunk auftragen. Ehe sie nun zu trinken anfingen, mußte ihnen der gute Herr Jenisch zuvor seinen Namen und sein Amt ansagen. Da schlug ihn ein Solbat mit einem Beile in den Kopf, daß er sogleich in den Armen seiner Hausfrau und in Gegenwart seines Töchterleins starb. Auch diese zwei würden von ihnen Übel behanbelt und verwunbet. Der Stadt- amman Martin Geiger wollte sich auf die Burghalbe flüchten; da er aber schon 74 Jahre alt war und darum nicht eilen konnte, wurde