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1. Bd. 2 - S. 191

1914 - Leipzig : Dyk
— 191 — waren als über den Gesang. Der Herr Kaiser aber saß, mit der kaiserlichen Krone geschmückt, auf dem Throne, mitten in seinem Zelte, wo die heilige Handlung vor sich ging, und beschenkte und zierte vor so vielen deutschen und italienischen Fürsten Herrn Wladizlaus, den König der Böhmen, nach so vielen Mühen und herrlichen Siegen mit einer sehr großen, herrlich gearbeiteten Krone, welche ihm der König von Anglien geschickt hatte, und so kehrten nach beendetem Gottesdienst die Mailänder in ihre Stadt, die anderen in ihre Zelte zurück. Die von Mailand sowohl als auch alle übrigen waren hocherfreut über den Abschluß des Friedens. 8. Erneuter Kampf gegen Mailand 1159—1162, a) Rahewin berichtet über den Aufstand der Mailänder, über Friedrichs Vorbereitungen für den bevorstehenden Kampf und mailändische Attentate auf Friedrich folgendes: Iv. 23. Es waren vom Hofe je zwei oder mehr Große an die einzelnen Städte behufs Einsetzung von Podestas und Konsuln vom Fürsten abgesendet worden. Da geschah es, daß der Kanzler Reinald und der Pfalzgraf Otto von Bayern, welche schon oft erwähnt wurden, und Graf Gozwin zur Stadt Mailand kamen, mit dem Befehle, diese Angelegenheit in dieser Stadt wie in den anderen in Gang zu bringen. Das Volk nun wandte sich zum Aufruhr/) stürmte alsbald gegen die Häuser, in denen die Gesandten nach seiner Vermutung Herberge genommen hatten, stieß schmähende und prahlende Worte aus und warf mit Steinen und anderen werfbaren Gegenständen. Weder der Graf von Blanderate, der selbst anwesend war, noch die anderen Edlen konnten sie von diesem Aufruhr abbringen. Denn sowohl in dieser wie fast in allen anderen Städten Italiens ist alles dies die Folge von aufrührerischen Bewegungen nicht unter den Vornehmen, sondern unter dem niedern Volke. Das war von beweglicher Sinnesart, aufständig und streitsüchtig, nach Umwälzung begierig, dem Frieden und der Ruhe abhold. Auch ein nicht geringer Teil des Adels fand, angelockt durch das Streben nach Neuerungen, an dem Aufruhr und den Unruhen Gefallen. Die Gesandten aber, von denen einige innerhalb der Stadtmauer sich befanden, waren in Angst, und ratlos durch den unvermuteten Schrecken, wußten sie x) Es war sicher eine willkürliche Auslegung der ronkalischen Beschlüsse, wenn Friedrich den im September 1158 abgeschlossenen Unterwerfungsvertrag, der den Mailändern freie Konsulwahl zusicherte, nicht als einen von denen betrachtet wissen wollte, die urkundlich verbrieftes und deshalb unantastbares Recht enthielten. Im Vertrauen auf die Rechtsgültigkeit dieses Vertrags hatten die mailändischen Gesandten auf der ronkalischen Versammlung im allgemeinen das Recht des Kaisers, Konsuln und Podestas einzusetzen, anerkannt.

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1. Geschichtliches Lesebuch - S. 59

1909 - Hamburg : Boysen
— 59 — Das Verzeichnis ist uns erhalten, und in demselben sind z. B. die folgenden Regalien vermerkt: die öffentlichen Straßen, die schiffbaren Ströme und ihre Zuflüsse, die Ufer- und Marktzölle, das Münzrecht, die Strafgelder, die herrenlosen Güter, ferner diejenigen Güter, welche durch einen Gerichtsspruch dem bisherigen Besitzer genommen worden, die Stellung von Pferden, Wagen und Schiffen und die außerordentliche Steuer bei Kriegsfahrten des Königs, das Recht, die Magistrate für die Rechtspflege einzusetzen, die Silberbergwerke und die in den Städten bestehenden Pfalzen, die Einkünfte der Fischerei und der Salinen, die Güter der Majestätsverbrecher. In der Tat waren die bezeichneten Güter und Rechte sämtlich von den longobardischen Königen und später von den Karolingern Italiens und von den deutschen Herrschern als Regalien angesehen worden. Aber zur Zeit Friedrichs galten sie nicht mehr als solche. Viele waren von den Ottonen und ihren Nachfolgern den Bischöfen überlassen und dann, bald mit Güte, bald mit Gewalt, von den Städten oder den großen Herren erworben worden; wenige der damaligen Besitzer konnten sich durch kaiserliche Urkunden über die erworbenen Rechte ausweisen. Ausdrücklich erkannten jedoch auf einem Reichstage, welchen der Kaiser nach den Ronkalischen Feldern berufen hatte, die Italiener jetzt an, daß die bezeichneten Rechte und Güter dem Kaiser zukämen. Unter Vortritt des Erzbischofs von Mailand und der mailändischen Konsuln entsagten feierlichst alle anwesenden Bischöfe, Herzöge, Markgrafen, Grafen, die übrigen Herren Italiens, wie die Konsuln aller lombardischen Städte den Regalien und gelobten, daß sie die königlichen Rechte nicht ferner in Anspruch nehmen würden. Nachdem die wichtige Regalienfrage nach dem Wunsche des Kaisers entschieden war, richtete er auch für Italien einen allgemeinen Landfrieden auf, wie er es vorher für die deutschen Länder getan hatte. Um den Frieden zu überwachen und um sich die Regalien zu sichern, setzte Friedrich in den lombardischen Städten Podestas ein. Bis dahin waren die städtischen Angelegenheiten immer durch mehrere Personen geregelt worden, durch die Konsuln. Jetzt wurde die ganze Gewalt in einer Person vereinigt. Die Podestas übten im Namen des Kaisers eine fast unbeschränkte Gewalt und waren für ihre Amtsführung nur dem Kaiser verantwortlich. Aber der Verlust ihrer alten Rechte schmerzte die Lombarden aufs tiefste; die Zahlung der auf den ronkalischen Feldern dem Kaiser zugestandenen Abgaben wurde ihnen unerträglich, das Eingreifen der kaiserlichen Beamten in ihre städtischen Angelegenheiten verletzte ihr Selbstbewußtsein. Sie sehnten sich danach, wieder die Luft der Freiheit zu atmen, wie vordem. Darum schlossen sich die lombardischen Städte zu einem Bunde gegen den Kaiser zusammen-, sie wollten sich gemeinsam der Bedrückung erwehren und das Regiment, wie es auf Grund der ronkalischen Beschlüsse bestand, beseitigen. Zugleich gelobten sie sich Beistand gegen jeden Angriff, welchen Friedrich oder seine Anhänger

2. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 34

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 34 — wilder Flucht auseinander. Die meisten stürzten dabei über die Felsen herab und fanden so ihren Tod, andere fielen unter dem Schwerte der Deutschen. Den Anführer aber, der mit zwölf Adligen gefangen worden war, ließ der Kaiser nebst seinen Genossen sofort als Straßenräuber aufhängen. An 500 Leichen der Raubgesellen wurden am Wege aufgehäuft als Warnuug für alle Feinde des Kaisers. Glücklich gelangte Barbarossa nunmehr über den Brenner nach Augsburg. Gerade ein Jahr hatte der Römerzug gedauert, aber der Kaiser rühmte von diesem Zug: „Nie zuvor ist mit einem so kleinen Heere ein so großer Sieg gewonnen worden." 16. Die Zerstörung Mailands. 1. Gleich nach der Demütigung Mailands ließ Friedrich durch vier Rechtsgelehrte der Universität Bologna die alten Rechte des Kaisers in Italien und die Pflichten seiner Unterthanen genau feststellen. Auf einem Reichstage beschworen die italienischen Bischöfe, Fürsten und Städte diese Gesetze. Hiernach gehörten dem Kaiser alle Hoheitsrechte: Die Zölle von Straßen, Strömen, Häfen, Märkten; das Münzrecht, die Kriegssteuer, die Einsetzung der städtischen Obrigkeiten (Konsuln und Richter). Aus diesen Rechten gewann der Kaiser eine Mehreinnahme von jährlich 30000 Pfund Silber. Die Mailänder meinten nun, die Wahl ihrer Konsuln habe ihnen ja der Kaiser in dem Friedensvertrag zugesichert. Aber der Kaiser ließ nur den befreundeten Städten das Wahlrecht. In die anderen sandte er sogenannte Podestas d. i. Gewalthaber, die in seinem Namen ganz nach ihrer Willkür die Stadt regieren sollten; so auch nach Mailand. Als die kaiserlichen Gesandten der versammelten Mailändischen Bürgerschaft diesen Befehl des Kaisers verkündigten, erscholl aus der Menge der Ruf: „Hinaus mit den

3. Das Mittelalter - S. 136

1896 - Bamberg : Buchner
136 als Lehen im Sinne des urkundlichen Sprachgebrauches drohte bereits zum offenen Bruche zu führen, der von den Vertretern einer Vershnungspolitik nur mit Mhe noch hintangehalten wurde. ^ Mit welchen Absichten sich Rainald schon zu Beginn der zweiten italienischen Heerfahrt trug, lehrt ein Schreiben, welches die dem kaiserlichen Heere nach Italien vorausgeschickten Knigsboten, Rainald und Otto von Wittelsbach, an Friedrich entsandten: In tali statu deus vos in praesenti constituit, quod, si vultis, et Romam destruere et de papa et cardinalibus omnem vestram voluntatem habere potestis! b) Beginn des Kampfes mit den Lombarden und dem Papste, Ausbruch des Schismas. In Italien angekommen, zwang der Kaiser Mailand zur Kapitulation und lie auf dem roukalischen Reichs-tage 1158 dem rmisch-deutschen Kaisertum sowohl die unbeschrnkte Gewalt der rmischen Csaren zusprechen als auch die in den lombardischen Stdten der Krone ehemals zustehenden Rechte (Regalien) zurckgeben. Allein gegen die Durchfhrung der ronkalischen Beschlsse erhob sich neuerdings Mai-land, und mit ihm verband sich Ppst Hadrian Iv. (in der sogenannten Verschwrung zu Anagni, 1159) und König Wilhelm I. von Sizilien. Die Doppelwahl nach dem Tode Hadrians Iv. verschrfte den Streit; es folgte ein 18 jhriges Schisma zwischen Alexander Iii. und den kaiserlichen Ppsten (Viktor Iv., Paschal Iii., Kalixt Iii.). ) Ronkali scher Reichstag. Auf dem ronkalischen Reichstage entschied zunchst ein Weistum der Fürsten, da alles Recht des Volkes in der Gesetzgebung auf den Kaiser bertragen, sein Wille Gesetz sei. Das rmische Recht, dem dieser Satz entlehnt war, hatte sich unter der Pflege der Bologneser Juristen (Jrnerius f 1140) ans einer Hilfsdisziplin der Rhetorik zu einer selbstndigen Wissenschaft entwickelt. Als Re ga l i e n wurden festgestellt: Einsetzung der stdtischen Behrden, Mnze, Zlle, Bergwerkrecht, Fischereirecht, Strafgelder, Gter derjenigen, welche unerlaubte Ehen eingingen, Gter der Gechteten :c. Diese Regalien sollten die Städte, soweit sie nicht knigliche Verleihungsurkunden aufweisen konnten, zurckgeben, aber nicht an ihre frheren Inhaber, die Bischfe, sondern unmittelbar an den Kaiser selbst. Die Bischfe behielten nur den Rest der Regalien, welchen sie den Stdten gegenber noch behauptet hatten. Eine finanzielle Grundlage ihrer Herrschaft, wie sie die Könige in den wirtschaftlich vorgeschrittenen romanischen Landen bereits besaen und wie sie die beiden letzten Salier in Deutschland vergebens erstrebt hatten, schienen die Staufer in Italien damit erreicht zu haben. ) Emprung Mailands. Die Mailnder Gesandten hatten allerdings ihre Zustimmung zu den ronkalischen Beschlssen gegeben. Allein gegenber den Knigsboten Rainald und Otto von Wittelsbach berief sich die Mailnder Brger-schaft auf das ihnen in der Kapitulation zugestandene Recht der Konsulwahl, das niedere Volk aber schritt zum offenen Aufruhr. Der deshalb (1159) gechteten Stadt schlssen sich auer Krema nur Brescia und Piacenza an; um so mchtigere Bundes-genossen fand Mailand an dem Papste und an dem König Wilhelm von Sizilien. 7) Letzte Streitigkeiten Friedrichs I. mit Papst Hadrian Iv. Die ronkalischen Beschlsse mit ihren altrmischen Vorstellungen vom Kaiser-

4. Hilfsbuch für den Unterricht in der Deutschen Geschichte - S. 90

1896 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
90 Vierterzeitraum. Von d. Neugründ, d. Deutsch. Reiches bis z. Ende d. stauf.kaiser. a) Ter erste Zug (1154—1155). Friedrich erhält die lombardische und die Kaiserkrone. Mit nur 1800 Rittern, von denen Heinrich der Löwe die Hälfte gestellt hatte, trat Friedrich seine erste Romfahrt an. In Oberitalien tönten ihm bittere Klagen über das herrische Mailand entgegen, welches alle andern Städte an Reichtum und Macht überstrahlte. Friedrich erklärte die Stadt in die Acht, konnte aber bei der Schwäche seines Heeres nicht daran denken, dieselbe zu vollstrecken. In dem königstreuen Pavia empfing er die lombardische Krone. Dann brach er nach Rom ans und wurde in St. Peter zum Kaiser gekrönt, während draußen Heinrich der Löwe mit seinen Kriegern gegen die aufrührerischen Bürger Wache hielt. Arnold von Brescia wurde hingerichtet. Als Friedrich durch das Etschthal nach Deutschland zurückkehrte, machten die Veroneser in den sogen. Klausen den Versuch, ihn gefangen zu nehmen. Doch die kühne Entschlossenheit des bayrischen Pfalzgrafen O tto von Wittelsbach rettete den Kaiser und sein Heer. ß) Ter zweite Zug (1158—1162). Friedrich unterwirft die Lombardei, entzweit sich mit dem Papste und zerstört Mailand. Für den zweiten Zug wurde eine gewaltige Heeresrnacht aufgeboten; denn es galt, die lombardischen Städte zu demütigen und dem Kaiser seine Rechte und Einkünfte wieder zu verschaffen. Otto von Wittelsbach und der Kanzler Rainald, Graf von Dassel (a. d. Weser), welcher bald darauf das Erzbistum Köln erhielt, eilten voraus, um die Städte in Lehnspflicht zu nehmen. Die meisten unterwarfen sich, und als die deutschen Truppen in der Po-Ebene erschienen, leistete nur Mailand nennenswerten Widerstand, mußte sich aber, aufs engste eingeschlossen, ergeben. Es verzichtete auf die angemaßten Hoheitsrechte und erkannte dem Kaiser die Befugnis zu, die von den Bürgern frei gewählten Konsuln zu b e-stätigen (1158). Um das Verhältnis der Städte zu Kaiser und Reich durch die Gesch-gebung zu regeln, berief Friedrich einen Reichstag nach den Ronkalischen Feldern (bei Piacenza). Dieser erklärte auf Grund des römischen Rechts, daß des Kaisers Wille Gesetz sei. Darauf stellte ein Ausschuß von Rechtsgelehrten die Regalien, d. h. die königlichen Rechte und Einkünfte, im einzelnen fest. Unter anderem wurde dem Kaiser ausdrücklich das Recht zugesprochen, alle richterlichen Beamten, also auch die Konsuln, zu ernennen (vgl. oben). Gegen diese Auslegung sträubten sich die Mailänder. Als daher Otto von Wittelsbach und Rainald von Dassel in der Stadt kaiserliche Beamte einsetzen wollten, entstand eine solche Aufregung, daß die Gesandten die Flucht ergriffen. Von neuem in die Acht erklärt, begann die Bürgerschaft einen Kampf auf Leben und Tod (1159).

5. Teil 2 - S. 159

1887 - Hannover : Helwing
Friedrich I. Barbarossa. 159 wurde. Diese Hoheitsrechte nahm der Kaiser ohne Rücksicht auf das geschichtlich Gewordene in Anspruch. Statt der bisher von den Städten selbst gewählten Konsuln erhielten diese nun kaiserliche Beamte (Podestas), die sie mit unbeschränkter Gewalt beherrschen sollten. In Crem a und Mailand brach die Empörung aus; der Kaiser ächtete beide Städte, zerstörte Crema, verwüstete die ganze Umgegend von Mailand und legte sich dann vor diese Stadt. Gleichzeitig geriet Friedrich auch in Streit mit dem Papste. Nach Hadrians Tode', der den Kaiser auch schon mit dem Banne bedroht hatte, wählten die meisten Kardinäle Alexander Iii., einen strengen und herrschsüchtigen Mann, die Minderheit Viktor Iv. Frankreich und England erkannten Alexander an; Friedrich beanspruchte die Entscheidung, und als Viktor dieserhalb vor ihm erschien, Alexander aber ausblieb, bestätigte er jenen. Sofort schloß Alexander sich Mailand an und that den Kaiser in den Bann. Friedrich beschloß, zur Abschreckung für die andern italienischen Städte an Mailand das strengste Beispiel seins Zornes zu zeigen, und schwur, seine Krone nicht eher wieder aufzusetzen, bis er die Stadt dem Erdboden gleich gemacht habe. Über zwei Jahre wurde sie belagert. Alle, welche derselben Zufuhr bringen wollten, verloren die rechte Hand, und um die Grausamkeiten der Mailänder zu rächen, ließ der Kaiser den größten Teil der Gefangenen aufhängen. Bald wurden die Mailänder von Hunger geplagt; endlich wurde die Unterwerfung auf Gnade und Ungnade beschlossen. Am 1. März erschienen vor Friedrich in Lodi die mailändischen Konsuln mit andern Edlen. Öffentlich vor dem ganzen hose fielen sie, bloße Schwerter am Halse tragend, dem Kaiser zu Füßen, übergaben ihm ohne Bedingung die Stadt und leisteten die ihnen vorgeschriebenen Eide für sich und alle übrigen Mailänder. Drei Tage später erschienen mehr als 300 auserlesene Ritter und fielen vor dem Kaiser nieder, der auf dem Throne saß, küßten seine Füße, übergaben die Schlüssel der Stadt nebst 36 Hauptfahnen und leisteten den Eid. Wieder nach zwei Tagen kam das Fußvolk und die übrige Ritterschar mit dem Earroccio, einem riesigen, aus starken Balken zusammengefügten Wagen, auf welchem eine ganze Kriegsschar Platz finden konnte. In der Mitte desselben erhob sich ein beweglicher Mastbaum mit der Stadtfahne und dem Bilde des heiligen Ambrosius. Als die Trompeter, die auf diesem Wagen standen, den Kaiser auf seinem Throne erblickten, stießen sie stärker in die Posaunen und überreichten dieselben alsdann dem Kaiser. Dann übergaben die Vorsteher der Stadtviertel, sowie die Befehlshaber der von Mailand abhängigen Städte ihre Fahnen, über hundert an der Zahl. Alle Behörden und Bürger aber waren mit dem Buß-gewande bekleidet, hatten Stricke um den Hals, Asche auf dem Haupte und Kreuze in den Händen. Als sich dann der mächtige Baum des Earroccios vor dem Kaiser senkte, sprangen die neben ihm sitzenden Fürsten und Bischöfe auf, aus Furcht, von dem Baume erschlagen zu werden; Friedrich aber löste die Fahne ab, und der Baum erhob sich wieder. Krieger und Volk fielen einmütig auf ihr Antlitz, wehklagten und flehten um Erbarmen. Einer der Konsuln suchte im Namen des Volkes den Kaiser zum Mitleid zu bewegen; dann sanken alle nieder, streckten das Kreuz empor und flehten im Namen desselben um Gnade. Davon wurden alle, die es hörten, bis zu Thränen gerührt; aber das Antlitz des Kaisers 1162

6. Geschichte des Mittelalters - S. 83

1904 - München [u.a.] : Franz
Zweiter Zug nach Italien. Dritter Zug nach Italien. 83 (1163) seinen Neffen Schlesien abtrat, das germanisiert und dauernd mit Deutschland verbunden wurde. Zweiter Zug Friedrichs I. nach Italien 11581162* Mit den Verhltnissen in der Lombardei hatte sich Friedrich auf seinem ersten Rmerzug nur vorbergehend befassen knnen: sein Heer war nicht stark genug gewesen um es mit dem trotzigen Mailand aufzunehmen. 1158 fhrte er ein strkeres der die Alpen und umlagerte Mailand, das sich bald ergab. Unterwerfung Um alle Unklarheit der die Rechte der kaiserlichen Gewalt zu be- Mailands, seitigeu berief Barbarossa einen Reichstag auf die Ronkalischen Reichstag von Ebenen, woselbst die angesehensten Rechtslehrer der Universitt Ronkalia Bologna die Befugnisse des Kaisers feststellen sollten. Dieselben 1158-sprachen auf Grund der Gesetzbcher Justiuians dem Kaiser unter anderm das Recht zu die Konsuln der lombardischen Städte zu ernennen. Die geistlichen und die weltlichen Groen wie die Abgeordneten der Städte beschworen diese ronkalischen Beschlsse und Rechtsgut-Friedrich schickte Gesandte nach Mailand um die stdtischen . achten der Obrigkeiten daselbst einsetzen zu lassen. Die Mailnder hatten Hochschule von aber in dem Vertrage der ihre Unterwerfung die Wahl ihrer( 9nctl Konsuln zugestanden erhalten, unter dem Vorbehalt, da diese' nachtrglich vom Kaiser besttigt wrden. Auf diese Kapitulation beriefen sich jetzt die Mailnder, obwohl auch ihre Gesandten die ronkalischen Beschlsse beschworen hatten, und bedrohten Leben Aufstand in und Sicherheit der kaiserlichen Gesandten, so da diese Mailand, ans der Stadt fliehen muten. Jetzt verhngte Barbarossa die Reichsftcht der Mailand und belagerte es zum zweiten-mal. Mit Erbitterung und Ausdauer verteidigten sich die Mailnder, bis Hungersnot sie zur Ergebung zwang. Friedrich befahl, da Mailand vom Erdboden vertilgt werde und seine Be-vlkernng sich in vier gesonderten Flecken neu anbaue. Dieser Beschlu, am eifrigsten von Lobt und Konto gebilligt, die Zerstrung einst von Mailand zerstrt worden waren, wurde 1162 ausgefhrt. Mailands Darauf setzte Barbarossa in den italienischen Stdten 1162* Vgte ein und kehrte nach Deutschland zurck. Dritter Zug Friedrichs I. nach Italien 11661168 Noch während seines Streites mit den Lombarden war Friedrich auch mit dem Papste zerfallen. Als er auf Grund der ronkalischen Beschlsse im Kirchen-staate knigliche Geflle eintreiben lie, das Mathildifche Erbe an Welf Vi. verlieh und von den Bischfen des rmischen Gebietes den Lehenseid verlangte, wechselten Kaiser und Papst n . Briese voll gegenseitiger Vorwrfe. Da starb Hadrian Iv. 1159. %ejf?re Es erfolgte eine zwiespltige Wahl, indem die Mehrzahl den 1159 6*

7. Geschichte des Mittelalters - S. 163

1888 - Wiesbaden : Kunze
§. 27, 2. Friedrich Rotbart. 163 die Stadt Mailand ein Schreiben ergehen lassen und sie aufgefordert, den <m Lodi verübten Schaden zu vergüten. Die mailändischen Konsuln hatten aber das königliche Schreiben kaum gelesen, als sie es zerrissen und mit Füßen traten. Nun trat Friedrich seinen ersten Zug nach Italien an. Er zog über den Brenner und lud, in Oberitalien angekommen, die Vasallen und Abgeordneten der Städte zu einer Versammlung auf den ronkalischen Feldern unweit Piacenza ein. Viele der lombardischen Lehnsträger huldigten ihm, und die unterdrückten Städte erhoben schwere Beschuldigungen gegen Mailand und andere Städte. Auch Pavia, Pisa und Padua erkannten die kaiserliche Oberhoheit an; dagegen zeigten sich Mailand, Lucca, Verona, Tortona, Chiari, Asti u. a. widerspenstig. Nachdem Friedrich die Säumigen ihrer Lehen verlustig erklärt und die Abgeordneten Mailands, welche die Oberherrschaft über Lodi und Como von ihm hatten erkaufen wollen, verächtlich abgewiesen hatte, wandte er sich nach Turin, ließ Chiari, Asti und Tortona zum warnenden Beispiel in Asche legen und empfing in Pavia die eiserne Krone. Die Züchtigung Mai- lands schob er jedoch auf. Darnach eilte er nach Rom, um den Papst wieder in seine Rechte einzusetzen. Dort war der Mönch Arnold von Brescia, ein Schüler des gelehrten Franzosen Abälard, als Reformator aufgetreten. Er suchte seit 1144 die Kirche zur apostolischen Einfachheit zurückzuführen, indem er gegen den Prunk, den zeitlichen Besitz und die weltliche Herrschaft des Papstes und der Geistlichkeit eiferte; zugleich war er bemüht, den Freiheitssinn der Italiener neu zu beleben, und forderte das römische Volk aus, Papst und Kaiser den Gehorsam zu versagen und die altrömische Republik mit Senat und Konsuln wieder herzustellen. Seine feurigen Predigten verfehlten ihre Wirkung nicht; Papst Hadrian Iv. wurde vertrieben, und Rom erhielt eine republikanische Regierung. Als der Papst aber den kühnen Mönch mit dem Banne und Rom mit dem Interdikt belegte, gewann die kirchliche Partei wieder die Oberhand. Arnold von Brescia mußte fliehen; er wurde jedoch ergriffen, dem Kaiser ausgeliefert und erlitt vor dem Hauptthore Roms den Flammentod. Friedrich lagerte sich vor Rom, und Hadrian besuchte ihn in seinem Lager. Aber obgleich er dem Papst zu Hilfe gekommen war, so setzte dieser doch Mißtrauen in seine Absichten, und ein unbedeutender Vorfall drohte, das gute Einvernehmen wieder zu zerstören. Es war nämlich Gebrauch, daß die Kaiser, wenn sie zur Krönung nach Rom kamen, dem entgegenreitenden Papste beim Absteigen den rechten

8. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis 1648 - S. 113

1898 - Breslau : Hirt
Die Hohenstaufen. Friedrich I. Barbarossa. 113 Alpen, und mit allem Glanz hielt er die ronkalischen Tage. Auf den-selben erschienen auch die vier berhmtesten Rechtslehrer der aufblhenden Rechtsschule zu Bologna, damit sie in Verbindung mit je zwei Ver-tretern von vierzehn italienischen Stdten die Rechte des Kaisers der die Städte feststellten. Alle diese Hoheitsrechte (Regalien), zu denen auch die Ernennung der Konsuln gehrte, nahm Friedrich dann fr sich in Anspruch; unverzglich setzte er kaiserliche Beamte (Podestas) ein, die er mit unbeschrnkter Gewalt versah. Da es auerdem Deutsche waren, er-trugen die Städte ihr Los mit Unwillen. Dazu verschrfte sich des Kaisers Spannung mit dem Papste. Die Mehrzahl der Kardinle erkor bei einer Neuwahl den eifrigen und strengen Alexander Hi., und als' sich Friedrich fr dessen Gegner entschied, schlo sich Alexander Mailand an und bannte ihn. Da emprte sich Mailand gegen des Kaisers Anordnungen; deshalb beschlo dieser, an dem stolzen Haupt der widerspenstigen Städte ein Beispiel seines Zornes zu zeigen. Drei Jahre belagerte er die Stadt; dann mute sie sich auf Gnade und Ungnade ergeben. In demutsvollem Aufzuge erschienen die Konsuln, die brigen Edlen und die Brgerschaft vor Friedrich, Schwerter und Stricke um den Hals tragend, mit Asche ans dem Haupt und Kreuzen in den Hnden. Sie berreichten die Schlssel der Stadt, und vor dem Kaiser senkte sich der Baum des mch-tigert Carroccio mit der Stadtfahne und dem Bilde des heiligen Ambrosius. Des Kaisers Gericht war hart. Die Mauern Mailands muten soweit abgebrochen und die Grben zugedmmt werden, da die deutschen Krieger ungehindert einziehen konnten. Dann wurde die Stadt bis auf den Grund zerstrt. Der Erzbischof von Kln erhielt die Gebeine der heiligen drei Könige und brachte sie nach Kln. Nach solchem Gericht beugten sich die andern Städte dem Kaiser, der nun nach Deutschland zurckkehrte. d. Schlacht bei Legnano. Aber schon die nchsten Jahre machten einen dritten und vierten Rmerzug ntig (1163 und 1166), als sich die norditalienischen Städte zum lombardischen Stdtebunde ver-einigten, dem auch das wiedererbaute Mailand angehrte. Wohl besetzte der Kaiser Rom; als aber ein pestartiges Sumpffieber sein Heer aufrieb, mute er sich nach Oberitalien retten. Von dort kehrte er, da alle brigen Psse versperrt waren, der Savoyen nach Deutschland zurck. Bei Susa (w. v. Turin) rettete ihn nur die Treue des Ritters Hartmann von Sieben-eichen vor dem Dolche des Meuchelmrders. Dem Kaiser zum Trotz und dem Papste zu Ehren erbauten die Lombarden die Festung Alessandria, welche die im Kriege so wichtige Verbindung mit Genua sichern sollte. Erst 1174 konnte Friedrich den fnften Rmerzug unternehmen. Er fand Norditalien bereit, sich seiner Herrschaft auf Tod und Leben zu erwehren. Sieben Monate lang belagerte er Alessandria vergebens; Hofsmeyer und Hering, Lehrbuch fr den Geschichtsunterricht. Ii. Teil. g

9. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 120

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
I — 120 - Mehrzahl der Kardinäle in aller Ordnung gewählt worden, aber ein kleiner Teil der Kardinäle hatte ohne Recht und Ordnung einen Freund des Kaisers gewählt. Und nun erkannte Friedrich den Alexander nicht als rechtmäßigen Papst an, weil er von ihm wußte, daß er ähnlich dachte wie einst Gregor Vii. Alle andern Fürsten und Völker aber, z. B. Frankreich, England und auch viele deutsche Bischöfe erkannten Alexander als Oberhaupt der Kirche an, doch Kaiser Friedrich wollte durchaus seinen Gegenpapst auf den Stuhl Petri setzen und so weit seine Macht reichte, vertrieb er alle Bischöfe, die Alexander gehorchten. (Vermutung!) Da war es natürlich, daß Alexander sich mit den Lombarden verbündete, um sich durch ihre Waffengewalt auf dem päpstlichen Stuhl zu behaupten. (Besprechung). Zusammenfassung: Der Bund der acht lombardischen Städte. Ursache: Bedrückung durch die kaiserlichen Podestas. Zweck: Gewinn der frühern Freiheit. Bundesgenosse: Der vom Kaiser verworfene Papst Alexander Iii. 2. Wie zeigte sich zuerst^die Feindseligkeit der Verbündeten gegen den Kaiser? Die Antwort auf diese Frage liegt nahe genug. Vermutung! Die Lombarden verjagten sofort die kaiserlichen Podestas aus ihren Mauern und wählten sich wieder ihre eigenen Konsuln. Dann aber beschlossen sie, ihre Bundesstadt Mailand wieder aufzubauen. Mit fliegenden Fahnen zogen die Bürgerheere heran, verjagten die wenigen Beamten des Kaisers und führten die Mailänder jubelnd in die Trümmerhaufen des alten Mailand. Hier halfen sie ihnen die zerstörten Gräben, Wälle und Mauern wieder herstellen und die Häuser wieder aufbauen. Die Mailänder wählten sich ihre Konsuln, arbeiteten rüstig weiter, und in kurzer Zeit war ihre Stadt von den Toten aus- . erstanden. Die Kunde von dieser That wurde überall in der Lombardei mit Freuden vernommen; denn nun war der Sieg des Kaisers wieder wett gemacht. Alexander aber gebrauchte die Waffe, die dem Papst gegeben war. Er that den Kaiser Friedrich als den Urheber der Kirchenspaltung in den Bann. (Erläuterung; Vermutung über die Wirkung des Bannes!). Zusammenfassung: Der lombardische Bund beginnt den Kampf mit der Verjagung der Podeftas und dem Wiederaufbau Mailands; der Papst spricht den Bann über Kaiser Friedrich aus. 8. Wie Friedrich mit dem Papste kämpfte. Nach einigem Schwanken wandte sich Friedrich mit einem starken Heere gegen Rom. Kein einziger von seinen Anhängern war wegen des Bannes von ihm abgefallen. Sofort nach seiner Ankunft vor Rom griff er mit seinen Rittern das Thor der Leostadt an, drang hinein und trieb die Römer über die Tiberbrücke hinüber. Nur die Besatzung der Engelsburg und der Peterskirche leistete Widerstand. Erst als die Vorhalle der Kirche in Flammen aufgegangen war, ergaben sich die Verteidiger. Nun floh Papst Alexander aus der Stadt zu den Normannen, und der Papst des Kaisers ward feierlich auf den Stuhl Petri

10. Für einen einjährigen Unterricht in einer unteren Klasse berechnet - S. 130

1862 - Hildburghausen : Nonne
130 Mittlere Geschichte. ronkalischen Feldern i) hielt er einen großen Reichstag, zerstörte um Mai- land zu schrecken, einige empörte Städte und ließ sich dann zu Pavia als König der Lombarden krönen (April 1155). Hierauf zog er nach Nom und empfing hier durch den Papst (Juni 1155) die kaiserliche Krone. Noch in demselben Jahre kehrte der Kaiser nach Deutschland zurück2). Im Jahre 1158 unternahm Friedrich den zweiten Römerzug, um an der Spitze von 100,000 Mann zu Fuß und 15,000 Mann zu Pferde Mailand zu züchtigen. Fast alle Städte Oberitalien's, geschreckt durch solche Macht, unterwarfen sich, nur Mailand blieb trotzig und wurde deshalb vom Kaiser für eine Feindin des Reiches erklärt und von dem kaiserlichen Heere von allen Seiten eingeschlossen. Bald entstand in der Stadt eine gräßliche Hungersnoth. Da, als das Elend am höchsten gestiegen, begaben sich die Einwohner demüthig in das kaiserliche Lager. Erst erschien der Erzbischof und die übrige Geistlichkeit, barfuß in zerrissenen Kleidern; dann die Kon- suln und der Adel, ebenfalls barfuß, mit entblößtem Haupte, mit einem bloßen Schwerte am Halse, zum Zeichen, daß sie dem Schwerte des Henkers verfallen, endlich ein Theil des Volkes mit Stricken um den Hals, gleich als ob sie zum Galgen gingen. Alle warfen sich vor dem Kaiser nieder und flehten um Gnade. Gerührt bewilligte Barbarossa ihnen den Frieden. Nach diesem Siege hielt der Kaiser abermals einen Reichstag auf den ronkalischen Feldern, wo er durch vier hochberühmte Rechtsgelehrte von der Universität Bologna *) festsetzen ließ, daß künftig alle Zölle und Ein- künfte der lombardischen Städte dem Kaiser gehören, und daß die Konsuln dieser Städte von demselben ernannt werden sollten. Solchen Beschlüssen wollten die Mailänder sich nicht fügen und jagten den kaiserlichen Gesandten schimpflich aus der Stadt. Da ergrimmte der Kaiser und schwur, ,,nicht eher die Krone wieder aus sein Haupt zu setzen, als bis er die meineidige Stadt der Erde gleich gemacht hape." Zuerst griff er Crema h), die Bundesge- nossin Mailands, an. Die Bürger wehrten sich hinter ihren Mauern auf das hartnäckigste und reizten dadurch den Kaiser zu noch größerem Zorn. Er ließ 40 Bürger aus Crema, die er als Geißeln in seinem Lager hatte, hinrichten. Auch ließ er die Kinder der vornehmsten Cremenscr, die ihm als Geißeln waren übergeben worden, an einen beweglichen, hölzernen Be- lagernngsthnrm binden und hoffte so die Bürger von der Vertheidigung abzuhalten. Umsonst! Die Belagerten zerschmetterten niit ungeheuern Stein- blöcken den Thurm zugleich mit den Kindern und priesen diese glücklich, daß sie schon im zarten Alter einen so schönen Tod fürs Vaterland stür- den. Nach siebenmonatlicher harter Belagerung mußte sich Crema 1160 endlich ergeben. Die Bürger erhielten freien Abzug, die Stadt wurde dem Boden gleich gemacht. Im Frühjahre des Jahres 1161 legte sich der Kaiser, verstärkt durch einen Zuzug von 100,000 Mann ans Deutschland, vor Mailand; auch i) Die ronkalischen Felder, eine Ebene am Po zwischen Cremona und Piacenza. — Bologna, S. 71. Anm. 1. — Crema, Stabt'südöstlich von Mailand, am Serio, Nebenfluh der Adda. -) Im Jahre 1556 erhob Friedrich I. die Mark Oesterreich (S. 98. zum Herzogthum und das Herzogthum Böhmen (S. 112.) zum Königreich.

11. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in Seminaren - S. 106

1905 - Breslau : Hirt
106 Das Mittelalter. Zweite Periode, 843—1254. daß er 1172 eine Pilgerfahrt nach Jerusalem, unternehmen konnte, die dann von der Sage wunderbar ausgeschmückt worden ist. d. Zweiter Römerzug: Zerstörung Mailands. Schon 1158 wurde ' J ein zweiter Römerzug nötig. Der Kaiser und die Fürsten fühlten sich dadurch beleidigt, daß der Papst das Kaisertum mit dem zweideutigen Wort beneficium (d. i. Lehen, Wohltat^ bezeichnet hatte. Friedrich aber erließ ein Rundschreiben, in dem es hieß: „Von Gott allein hat der Kaiser durch Wahl der Fürsten die Reichsgewalt: wer die Kaiserkrone als päpstliches Lehen ausgibt, ist ein Lügner ; und Feind Christi." Mit großer Heeresmacht zog er über die Alpen, zwang das stolze Mailand zum Gehorsam und ließ auf den ronkalischen Tagen von vier Rechtslehrern der aufblühenden Rechtsschule zu Bologna und den Vertretern von vierzehn italienischen Städten die Rechte des Kaisers über die Städte feststellen. May ging dabei auf die Rechte der alten römisch^Kme^Lurück. als deren Nachfolger Friedrich sich ansah. Alle ihre Hoheitsrechte ireaalierü- zu denen auch die Ernennung der Beamten gehörte, nahm Friedrich dann für sich in Anspruch; unverzüglich setzte er kaiserliche „Podestas" ein, die er mit unbeschränkter Gewalt versah. Da es außerdem Deutsche waren, ertrugen die Städte ihr Los mit Unwillen. Dazu verschärfte sich des Kaisers Spannung mit dem Papste. Die Mehrzahl der Kardinäle erkor bei einer Neuwahl den eifrigen und strengen Alexander Hl.. und als sich Friedrich für dessen Gegner entschied, schloß sich Alexander Mailand an und bannte ihn. Damit begann ein "Kampf, der an Bitterkeit den Streit Heinrichs Iv. mit Gregor Leit hinter sich ließ. Friedrichs (Stellung wurde dadurch noch schwieriger, daß die Westmächte Europas, namentlich England und Frankreich, eine Stärkung der deutschen Kaisermacht zu verhindern suchten. Zunächst empörte sich Mailand gegen des Kaisers Anordnungen; deshalb beschloß er, an der Stadt ein Beispiel seines Zornes zu zeigen. Drei Jahre belagerte er sie; dann mußte sie sich auf Gnade und Un-1162 gnade ergeben* und wurde zerstört. Der Erzbischof von Cöln erhielt die Gebeine der heiligen drei Könige und brachte sie nach Cöln. Nach solchem Gericht beugten sich die anderen Städte dem Kaiser, der nun nach Deutschland zurückkehrte. e. Schlacht bei Legnano. Aber schon die nächsten Jahre machten eilten dritten und vierten Römerzug nötig (1163 und 1166), als sich die norditalienischen Städte zum lombardischen Städtebunde, ver-einigten, dem auch das wiedererbaute Mailand angehörte. Wohl besetzte der Kaiser Rom; als aber ein pestartiges Sumpffieüer, sein Heer aufrieb — es. Mrheu, allem 2000..Muex.und.9 Bischöfe! —, mußte er sich nach Oberitalien retten. Von dort kehrte er, da alle übrigen Pässe versperrt waren, über Savoyen nach Deutschland zurück. Bei Susa (w. v. Turin)

12. Memorierstoff aus der deutschen und bayerischen Geschichte für Mittelschulen - S. 47

1893 - Regensburg : Bauhof
— 47 — ihr alle Zufuhrswege ab, so daß sie sich schließlich infolge Hungers ergeben mußte. In langer Prozession zog die Bevölkerung derselben (die Adeligen mit bloßen Schwertern auf dem Nacken und die Bürger mit Stricken um den Hals) in das kaiserliche Lager und flehte um Gnade. Friedrich verzieh ihr unter der Bedingung, daß sie ihm Treue schwöre und die Rechte der Nachbarstädte nicht mehr kränke. ____________ Hierauf hielt er in der ronkalischen Ebene einen Reichstag ab, auf welchem unter Mitwirkung von 28 Vertretern der Städte und 4 Rechtsgelehrten der Hochschule von Bologna die kaiserlichen Rechte nach ihrem vollen Umfange festgestellt wurden. Auf Grund der ronkalischen Beschlüsse wurde Friedrich der Lehensherr der Herzoge, Mark- und Landgrafen, konnte den Heerbann aufbieten und durfte in den Städten Podestas (Gewaltboten, Richter) aufstellen; auch hatte er die Zölle, Weg-, Hafen-, Fluß- und Brückengelder, sowie die Erträgnisse aus Bergwerken und Fischereien (Regalien) zu beanspruchen. — Als der Kaiser zur Einsetzung der städtischen Obrigkeit in Mailand schritt, empörte sich dieses aufs neue. Darüber geriet er in flammenden Zorn und schwor, die Krone nicht eher wieder aufs Haupt zu setzen, als bis er die treubrüchige Stadt in einen Schutthaufen verwandelt habe. Er belagerte sie wiederholt, und nach zwei Jahren, während welcher Zeit beide streitenden Parteien Wunder der Tapferkeit verübten, mußte sie sich ergeben. Die unglücklichen Mailänder baten zum zweitenmal um Gnade; aber diesmal blieb der Kaiser ungerührt. Er ließ die Stadt im Jahre 1162 plündern und zerstören und befahl den Bewohnern derselben, sich in vier getrennt liegenden Flecken anzubauen. 3. Zum drittenmale zog der Kaiser nach Italien, um die Unzufriedenheit des Volkes zu heben, welche durch die ungebührlichen Steuern und Fronden, die seine Podestas verlangt hatten, hervorgerufen wurde. Er vernahm die Klagen der Lombarden und entsetzte manche seiner untreuen Beamten. Da er aber zugleich behufs Unterdrückung der Bewegung der Unzufriedenen Geiseln verlangte, schlossen die

13. Andeutungen für den vorbereitenden Unterricht in der allgemeinen Geschichte - S. 11

1835 - Stendal : Franzen und Große
11 unaufgeklärten Zeit, der Pabst sei der wahrhaftige Stell- vertreter Gottes und Christi auf Erden, befestigte er, und steigerte das päbstliche Ansehen in der Kirche durch die Be- harrlichkeit, womit er die Ehe und die bisher übliche Inve- stitur der Geistlichen verbot. Mit Kaiser Heinrich Iv. gcrieth er darüber in einen heftigen Streit, wodurch beide Lheile die Ruhe und die Freuden des Lebens einbüßten. Doch litt beiweitem mehr der vielfach bedrängte Kaiser, wahrend Gregor als sein Richter erschien, der über Krone, und Königswürde allein rechtmäßig entscheiden könne. Nur in den letzten Jahren seines Lebens litt er in Rom eine Be- lagerung der Deutschen, und von Robert Guiscard, seinem Lehnsmann, aus der Engelsburg gerettet, starb er im folgenden Jahre zu Salerno (1085). 12. Kaiser Friedrich der Rothbart 1160. Nachdem er 1152 von den Fürsten Deutschlands zum Könige gewählt war, wurde er aus seinem ersten Zuge nach Italien auch zum Könige der Lombardei und zum Kaiser ge- krönt (1155), und ließ es sich in beiden Reichen sehr ange- legen seyn, die königlichen Rechte und die innere Ordnung aufrecht zu erhalten. In Deutschland zerstörte er viele Raub- schlösser, bestrafte die Störer des Friedens mit der alten Strafe des Hundetragens,, hielt überall Reichstage und be- seitigte mit Klugheit und Gerechtigkeit die Streitigkeiten der Fürsten und selbst auswärtiger Könige. Mehr noch aber beschäftigte ihn Italien, wo mehrere Städte, besonders Mailand, den schuldigen Gehorsam ver- sagten. Friedrich ließ auf dem Ronkalischen Reichstage (1158) die Rechte des Kaisers in Italien nach römischem Rechte genauer bestimmen. Aber nur gezwungen gehorch- ten die Städte der mailändischen Parthei der Übermacht des Kaisers, so, lange diese bei der damaligen Weise Krieg zu führen bestand. So ergab sich Mailand 1162 auf Gnade und Ungnade, und die Stadt wurde nebst andern ihrer Be- festigung beraubt und verödet. Aber schon 1167 waren diese Städte erneuert, und ihre vereinte Macht schlug den Kaiser 1176 bei Legnano, so daß er im Frieden zu Kostniz (1183) billigere Bedingungen eingehen mußte.

14. Leitfaden der deutschen Geschichte für die mittleren Klassen - S. 49

1900 - Leipzig [u.a.] : Teubner
Die Hohenstaufen 1138—1254. 49 selben Umfange, wie sie die alten Kaiser ausgeübt hatten, und wie er sie jetzt von neuem durch die römischen Rechtsgelehrten feststellen ließ. In Oberitalien war nun aber die Ausübung dieser Rechte schon seit langer Zeit nicht mehr von den deutschen Kaisern beansprucht worden. Vielmehr war hier, reich geworden durch den Zwischenhandel zwischen Deutschland und dem Morgenlande (bez. Ägypten), eine Reihe von Kaufmannsstädten, vor allem Mailand, emporgeblüht, die zuweilen s durch rechtmäßigen Kauf, öfter durch stillschweigende Gewohnheit sich die alten kaiserlichen Hoheitsrechte (Regalien) angeeignet und sie in die Hand ihrer selbstgewählten Konsuln gelegt hatten. Ihr Streben nach Unabhängigkeit wurde vom Papste begünstigt, der nicht ohne Grund die Ausdehnung der kaiserlichen Forderungen auf Rom befürchten mochte. Über die Erneuerung der alten Kaiserrechte in Italien erhob sich demnach zum zweiten Male der Kampf zwischen Kaisertum und Papsttum um den Vorrang (S. 41). 2. Schon bald nach Barbarossas gefahrvoller Rückkehr nach Deutschland nämlich erschien in Burgund, das der Kaiser durch seine Vermählung mit der Erbin Beatrix enger mit seiner Person verknüpft hatte als seine Vorgänger, auf dem Reichstage zu Besanyon der In Besann ve» Kardinal Roland mit Briefen vom Papst, in denen die Kaiserkrone Rolanden mit dem doppeldeutigen Worte „beneficium“ (Lehen S. 27 und Gut-Mithat) des Papstes bezeichnet wurde. Der Kardinal soll nur durch "kitetfrone^is6 das Dazwischentreten des Kaisers dem sofortigen Tode entgangen sein: so groß war die Erbitterung der weltlichen und geistlichen Herren, nmt>. unter denen der Kanzler Rainald von Dassel, der spätere Erzbischof von Köln, der thatkräftigste war. Sie alle begleiteten daher Barbarossa, als er bald nachher von neuem nach Italien aufbrach, um gegen Papst und Städte seine Kaiserrechte zu verteidigen. Zwar der Papst beugte sich für dieses Mal und ließ durch seine Gesandten erklären, er habe mit dem Worte „beneficium“ nichts Schlimmes gemeint; auch Mailand wurde zur Freude der kleinen oberitalischen Städte, denen es ihre Freiheit nehmen wollte, erobert und mußte die auf dem ronkalischen Reichstag (bei Piacenza) von neuem festgesetzten kaiserlichen Rechte (1158) 115-Friedrich anerkennen. Indessen noch ehe der Kaiser Italien verlassen hatte, er-z^ten Zuge nach hob sich die Stadt abermals. Zudem war die Papstwahl zwiespältig, und in dem einen der beiden Gewählten, in Alexander Iii., erstand ranis tät bm Mailand ein Bundesgenosse. Denn als dieser, der ehemalige Kardinal Smten°au^dem Roland, durch ein vom Kaiser berufenes Konzil nicht anerkannt wurde, ronkalischen fiel es ihm nicht ein, vom Platze zu weichen; vielmehr schleuderte et gegen Barbarossa den Bannstrahl und brachte auch die Normannen alten römischen gegen ihn auf. Ein neuer großer Kampf gegen Mailand und seine®m1eräuerfennen-Verbündeten wurde nötig: Barbarossa ließ die ganze Umgebung der Stadt verheeren, und nach mehr als zwölfmonatlicher Belagerung war ihr Mein ers, Leitfaden b. Geschichte. *

15. Die Geschichte des deutschen Volkes - S. 163

1845 - Berlin : Klemann
Friedrichs zweiter Zug nach Italien (1158—1162). 163 mannenfürsten Wilhelm mit Sicilien, Capua, Salerno und Amalfi. Das nahm der Kaiser ihm übel. Noch größer aber ward die Spannung zwischen Beiden, als im Jahre 1157 zwei Kardinale zum Kaiser kamen und diesem einen Brief des Papstes brachten, worin geschrieben stand, daß Friedrich die Kaiserkrone als ein „benelieium" vom Papst habe. Dies Wort benell- eium bedeutete nämlich sowohl „Wohlthat" als „Lehen", und die Deutschen glaubten, daß der Papst dies letztere darunter gemeint habe. Auch rief Ro- land, der eine der beiden Kardinale, laut aus: „Von wem hat denn der Kaiser das Reich, als vom Papst?" Da riß des Kaisers Freund, der Pfalzgraf Otto von Wittelsbach, voll Wuth das Schwert aus der Scheide und hätte dem Kardinal das Haupt entzwei gehauen, wenn der Kai- ser selbst nicht Ruhe gebot. Die zwei Kardinäle aber mußten am andern Morgen in aller Früh' von dannen ziehn. Alles deutsche Volk war nur eines Herzens und Sinns gegen solche fremde Anmaßung; auch die deut- schen Bischöfe, vom Kaiser hoch geehrt und beschützt, standen fest für die Ehre des Vaterlands, die in der Majestät des Kaisers gekränkt sei. Da nun auch Mailands Trotz gegen das kaiserliche Ansehn alle Grenzen über- stieg, wollte Friedrich der Rothbart die Heerfahrt gen Italien nicht länger mehr aufschieben. Er kam im Jahre 1158 mit vielen Fürsten und einem zahlreichen Heer nach Italien, berief Mailands Gesandte und hörte ihre Entschuldigungen. Da er sie nichtig befand, sprach er die Reichsacht über Mailand aus, und umschloß es mit seinem Heer. Nach vier Wochen ergab es sich ihm. Da mußten die Mailänder schwere Schatzung zahlen, die von ihnen zerstörten Städte Como und Lodi wieder Herstellen, die Regalien, welche sie an sich gezogen, zurückgeben, Treue schwören und Geißeln geben. Hierauf hielt Kaiser Friedrich einen Reichstag aus den ronkalischen Feldern, um den vielfach verworrenen Zustand Italiens nach Recht und Gesetz zu ordnen. Und es kamen dort an den Ufern des Flusses Po nicht bloß die Grafen, Ritter und Edelleute, nebst den Bischöfen und Aebten, sondern auch Bür- germeister, Richter und Abgeordnete aus den Städten zusammen; außerdem hatte der Kaiser auch die vier größten Rechtsgelehrten jener Zeit berufen, auf daß nach lombardischem und nach römischem Recht geurtheilt würde. Da haben nun jene vier Rechtsgelehrten aus dem römischen Rechte den Rechtsbegriff der Majestät als einer durchaus unbeschränkten Herrscherge- walt entwickelt, und von da an hat sich das römische Recht immer tiefer in Deutschland verbreitet und unser gutes heimisches Recht immer mehr erstickt. Aus dem ronkalischen Reichstag wurden dem Kaiser folgende Rechte in Ita- lien zugesprochen: das Recht, alle Herzogthümer, Markgrafschaften und Grafschaften zu vergeben, sodann zur Heeresfolge aufzurufen, so wie alte Lieferungen für sich und das Heer zu beziehen, ferner alle Münze, Zölle und Gefälle (kurz alle Regalien) zu erheben, und das Recht, die städtischen Obrigkeiten mit Beistimmung des Volks zu ernennen. Endlich sollte ein allgemeiner Landfrieden aufrecht erhalten werden, und alles Volk in Italien, Fürsten, Edle, Vasallen und Bürger, jene Beschlüsse beschwören. Damals griff der Kaiser auch die alte Streitfrage zwischen den Kaisern und Päpsten um die Erbschaft der Markgräfin Mathilde wieder auf und gab die Güter derselben aus kaiserlicher Machtvollkommenheit dem Welf von Altorf zu Lehn, um diesen alten Feind der Hohenstaufen für sich zu gewinnen. Dar- über aber entbrannte der Zorn des Papstes; er schloß ein Bündniß mit dem Normannenkönig Wilhelm vonsicilien, ermunterte die guelfisch gesinn- 11 *

16. Mittelalter - S. 70

1900 - Berlin : Duncker
70 Teil in den Besitz der Städte geraten waren, aufzeichnen. Die anwesenden Städte unterwerfen sich, vorbehaltlich ihrer urkundlich nachweisbaren Rechte. In den Städten werden statt der Konsuln kaiserliche Podestas eingesetzt. 1159 Gregen die Ausführung der Beschlüsse macht sich bald heftiger Widerstand bemerkbar. In Mailand und Creniffa werden die kaiserlichen Gesandten vertrieben. Beide Städte werden geächtet. Der Kampf konzentriert sich um Cremona. Hadrian Iv., beunruhigt durah das Anwachsen der kaiserlichen Macht, sucht Friedrich Schwierigkeiten zu bereiten. Ein von dem Kaiser infolge seiner Beschwerden vorgeschlagenes Schiedsgericht schlägt er aus und verbindet sich mit Wilhelm von Sizilien und den aufrührerischen Städten. Dem gegenüber knüpft Friedrich mit den Hörnern an. Im Begriff, den Kaiser zu bannen, stirbt Hadrian am 1. September 1159. An seine Stelle wählt die Majorität den Kanzler Roland, Alexander Iii., die kaiserlich gesinnte Minorität den Kardinal Octavian, Tictor It. Zur Beseitigung des Schismas beruft Friedrich ein allgemeines Konzil, das nach der Eroberung und völligen Zerstörung Cremmas 1160 in Pavia Zusammentritt. Alexander Iii., der ent- 5 Ii • schlossen die Politik Hadrians aufnimmt, weigert sich, sich dem Urteil des Konzils zu unterwerfen. Dieses erklärt sich für Victor Iv. Alexander Iii. bannt den Kaiser in Anagni (südöstlich von Rom). Es gelingt ihm, allmählich die Anerkennung der meisten ausserdeutschen Staaten zu gewinnen. (Synode von Toulouse.) Friedrich nimmt den Kampf gegen Mailand und seine Verbündeten, Brescia (westlich vom Gardasee) und Piacenza, wieder auf. 1162 Mailand muss sicli anf Gnade und Ungnade 1- I1l ergeben. Die Stadt wird dem Erdboden gleich gemacht, die Einwohner zur Auswanderung gezwungen.

17. Unser Vaterland - S. 203

1900 - Berlin : Bruer
— 203 — Konsuln von ihm bestätigen zu lassen, ihm alle Hoheitsrechte willig zurückzugeben, besonders auf die angemaßten Regalien zu verzichten und Friede mit den Nachbarstädten zu halten. Die kaiserlichen Rechte ließ Friedrich Barbarossa auf einem Reichstage (roncalischen) von 28 Abgeordneten ans 14 Städten feststellen, wonach er in allen italischen Städten die Obrigkeit einzusetzen, alle Steuern, zusammen 30,000 Pfund Silber, zu bestimmen hatte und das Recht über alle Lehen behielt. Friedrich I. stand jetzt in der vollen Glorie seiner Kaisermacht. Zu Monza hatte er sich alter Sitte gemäß die italische Königskrone aufs Haupt gesetzt, und er durfte glauben, so des alten Römerreiches Herrlichkeit an die deutsche Krone gebunden zu haben. Schmeichler nannten ihn „den Herrn der Welt." Weil aber die Friedensbedingungen und Bestimmungen Friedrichs, den alten römischen Verhältnissen entlehnt, alt geheiligte Rechte Mailands verletzten, das sogar kühn behauptete, zwar die kaiserlichen Anordnungen beschworen zu haben, aber nicht, sie zu halten, zog der Kaiser zu einem neuen Strafgericht nach Italien (1160). Dort war Papst Hadrian Iv. gestorben, und der durch die normannische Partei Italiens gewählte Papst Alexander Iii. (Kardinal Roland) stand dem vom Kaiser bestimmten Papst Viktor Iv. gegenüber. Er bestärkte die Mailänder in ihrem Widerstand gegen den Kaiser. Dieser schwur, nicht eher die Krone wieder aufs Haupt zu setzen als bis er Mailand dem Erdboden gleich gemacht habe. Zwei Jahre lang leistete die Königin der Städte tapfern Widerstand, während alle Nachbarstädte sich schon unterworfen hatten. Endlich wurden wiederum der Hunger und die Zwietracht der Mailänder die besten Bundesgenossen der Deutschen. Mailand hatte dieses Mal vergeblich auf die Milde und Gnade Friedrich Barbarossas gehofft. Durch ein langsames und schmähliches Vernichten sollte die herrliche Stadt untergehen, so hatte der Kaiser beschlossen. Zuerst mußten acht mailändische Konsuln und acht Ritter in das kaiserliche Lager nach Lodi kommen und, das Schwert auf dem Nacken, den Eid der Treue schwören (1162). Vier-Tage später hatten 300 Abgeordnete der Stadt die Schlüssel aller Burgen und der Stadtthore auszuliefern. Das schwerste Strafgericht kam zuletzt. Alle Bewohner der Stadt, in hundert Scharen geteilt, mußten mit Stricken um den Hals vor den Kaiser kommen. Asche hatten sie auf ihr Haupt gestreut, dazu trugen sie Kruzifixe in den Händen. So zogen die Scharen totenstill am Throne des Kaisers

18. Lesebuch für die evangelischen Volksschulen Württembergs - S. 318

1860 - Stuttgart : Hallberger
318 Indessen dauerte der also gewährte Friede nicht lauge. Je mehr Friedrichs Uebermacht zunahm, desto feindseliger wurde der Pabst gegen ihn, desto höher spannte dieser seine eigenen Ansprüche an die alleinige Oberherrschaft in weltlichen wie in geistlichen Dingen. Da weder der Kaiser dem Pabst, noch der Pabst dem Kaiser nachgeben wollte, so wurde die Spaltung immer bedenklicher. Die Lombarden, und Mailand voran, hielten es mit dem Pabst. Des Kaisers Gesandte wurden in Mailand gröblich beleidigt, und als die mailandischen Gesandten darüber an ihren Eid erinnert wurden, den sie dem Kaiser geschworen hätten, so ließen sie sich die treulosen Worte entschlüpfen: „Wir schwuren zwar den Eid, aber wir versprachen nicht, ihn zu halten." Solche Frechheit und fortgesetzter Trotz der übermüthigen Stadt brachten es endlich dahin, daß Mailand geächtet wurde. Die Güter der Sladt sollten der Plünderung, die Einwohner der Sklaverei, die Stadt selbst der Zer- störung preisgegeben werden. — Der Kampf wurde nun von beiden Seiten mit großem Nachdruck geführt. Als Friedrich bei dem Eintritt des Winters 1161 einen Theil seiner Deutschen entließ, schwur er, seine Krone nicht wieder aufzusetzen, bis er Mailands Macht gebrochen habe. Im Frühjahr 1162 ergab sich endlich die stolze Stadt auf Gnade und Ungnade. Dreihundert auserwahlte Männer übergaben knieend die Schlüssel aller Thore und Burgen, etliche Tage später uahete das ganze Volk, in hundert Schaareu abgetheilt, mit Stricken um den Hals, Asche auf dem Haupt und Kreuze in den Händen. Stiñ ging der lange Zug vor dem Kaiser vorbei, der in der Mitte seiner Fürsten .höhtem Thron saß, und jede Abthei- lung legte ihre Fahnen und Posaunen zu ,Unen Füßen nieder. Der Fahnenwageu der Mailänder kam endlich herbei, senkte sich vor dem Kaiser und ward darnach zertrümmert; da brach der stumme Schmerz in lauten Jammer aus, und Alle stürz- ten zu Boden, um Christi willen Erbarmung flehend. Thränen waren in den Augen aller Fürsten, nur der Kaiser hielt sich fest in Angesicht und Haltung. End- lich erhob er sich und sprach: „Die Milde, welche sich mit Gerechtigkeit verträgt, soll euch zu Theil werden. Nach dem Gesetz habt ihr alle das Leben verwirkt; ich will es Allen schenken und nur solche Maßregeln ergreifen, wodurch es euch un- möglich wird, künftig solche Verbrechen zu begehen." Das Volk kehrte in schweren Besorgnissen zur Stadt zurück und leistete die Huldigung. Zu Pavia wurde in großer Gcrichtsversammlung Mailands Schicksal entschieden. Ihr Spruch lautete: „Mailand soll leer und wüste sein; binnen acht Tagen verlassen alle Bewohner die Stadt und bauen sich in vier Flecken an, von denen jeder zwei Meilen vom andern entfernt ist." Solches Unglück hatten auch die Besorglichsten nicht erwartet; aber es war jetzt nicht mehr zu ändern. Sie verließen die Stadt, in welche der Kaiser nun siegprangend einzog, und zwar nicht durch ein Thor, sondern über die an einer Stelle niedergerissenen Mauern. Als Friedrich nach Pavia zurückkam, letzte er nun, nachdem er sein Wort gelöst, bet der glänzenden Feier seines Siegs seine Krone wieder auf. Er war jetzt unbestritten weltlicher Herr von Rom bis Lübeck mit einem Uebergewicht über die Rechte und Verhältnisse der Reichsstände, wie es sich lange kein Kaiser hatte erwerben können. Indeß nicht lange war es dem gewaltigen Herrscher vergönnt, das Schwert aus der Hand zu legen. Sein Verhältniß zur päbstlichen Macht war mittlerweile sehr verwickelt geworden. Der Pabst Hadriau Iv. war gestorben; da wählten die Cardinäle, welche es mit dem Kaiser hielten, einen Anhänger des Kaisers, Victor Iv.; die aber, welche wider den Kaiser waren, wählten in Alexander Iii. einen Pabst,

19. Mittlere und neue Geschichte bis 1648 - S. 58

1883 - Hannover : Helwing
58 Mittlere Geschichte. und hellblonden, lockigen Haaren. Wegen seines rötlichen Bartes nannten ihn die Italiener Barbarossa, d. i. Rotbart. Seine Gesundheit war kräftig; durch sein leutseliges Wesen hatte er aller Herzen gewonnen. d. Kämpfe in Italien. Friedrichs Bestreben richtete sich nicht allein aus die Ordnung Deutschlands, sondern auch auf Rom und Italien. In diesem Lande fand er den schwersten Kampf. Besonders die Städte in der Lombardei zeigten sich widerspenstig und übermütig. Durch einen großartigen Handel während der Kreuzzüge waren sie reich und blühend geworden. In früheren Zeiten standen sie meist unter Bischöfen; allmählich hatten sie aber das Recht gewonnen, ihre Bürgermeister (Konsuln), ihren Rat und ihre Schöffen selbst zu wählen. Als der Kaiser die Städte in einem Schreiben zur Unterwerfung aufforderte, zerrissen sie es und traten es in den Kot. Das Haupt dieser Städte war das stolze Mailand. Dazu kam, daß um jene Zeit Italien aufgeregt wurde durch einen begeisterten Mönch, Arnold von Brescia (spr. Brcschja, westlich vom Gardasee). Dieser forderte die Römer auf, die alte römische Republik wieder aufzurichten. Auch predigte er gegen den weltlichen Besitz der Kirche und brachte es dahin, daß der Papst Hadrian von dem empörten Volke vertrieben wurde. Erster Zug. Im Jahre 1154 machte Friedrich seinen ersten Zug nach Italien. Auf den ronkalischen Feldern (zwischen Cremonä und Piacenza) pflanzte er nach Sitte der Kaiser den Schild aus und hielt eine Heeresmusterung; deutsche Fürsten und Herzöge hielten die erste Nacht vor seinem Zelte Ehrenwache. Um Mailand zu schrecken, bestrafte er einige empörte Städte und zog dann in das treue Pa via ein, wo er die eiserne Königskrone der Lombarden empfing. (1155.) Dann zog er weiter nach Rom. In der Nähe dieser Stadt erschienen Gesandte vor dem Kaiser und hielten eine prahlerische Rede, in welcher sie sagten: von den Römern sei den Deutschen das Kaisertum verliehen; er müsse ihnen dagegen die alten Rechte zusichern und ihren Beamten 500 Pfund Silber zählen. Zornig unterbrach sie Friedrich: ..Vergeblich erhebt ihr die ehemalige Würde und Herrlichkeit Roms; nicht bloß die Herrschaft ist an die Deutschen übergegangen, sondern auch die Tugenden. Ich komme, nicht um von euch zu empfangen, sondern um euch zu retten von innerem und äußerem Zwiste, ich komme wie ein Starker zu Schwachen." Da zogen die Gesandten erschreckt nach Rom zurück. Auch Arnold von Brescia war wieder in Rom und hatte hier das Volk aufgewiegelt. Friedrich nahm ihn gefangen und lieferte ihn dem Papste aus , der ihn verbrennen ließ. Trotzdem verlangte der Papst, daß Friedrich ihm beim Einzuge den Steigbügel halte. Der gab nach und erhielt dafür vom Papste den Friedenskuß. Als Friedrich aber in der Peterskirche vom 1155 Papste zum römischen Kaiser gekrönt wurde (1155), entbrannten die Römer von Wut. Schlachtengeschrei erfüllte die Straße; mehrere in der Stadt zerstreute deutsche Ritter wurden getötet. Dann stürmten die Römer über die Tiberbrücke und griffen das deutsche Lager an; aber Heinrich der Löwe, auf den sie zunächst stießen, trieb sie mit seinen Sachsen zurück und rettete auf der Tiberbrücke mit tapferer Hand das Leben seines Kaisers, den der Streithengst aus dem Statte! geschleudert

20. Hilfsbuch für den Unterricht in der deutschen Geschichte bis zum Ausgang des Mittelalters - S. 55

1894 - Halle a. S. : Buchh. des Waisenhauses
Friedrich I. Barbarossa. 55 brich gestand ihnen die Wahl der Konsuln zu, jedoch unter dem Vorbehalte der kaiserlichen Bestätigung. Darauf berief er einen großen Reichstag nach den ronkalischen Feldernx). Hier wurde ein Ausschuß von Rechtsgelehrten und städtischen Vertretern zur Abgrenzung der Rechte des Kaisers und der Städte eingesetzt. Nach _ der Entscheidung desselben sollten die Städte alle Regalien, soweit sie den rechtmäßigen Besitz derselben nicht nachweisen könnten, an den Kaiser herausgeben; auch wurde diesem das Recht der Einsetzung der Konsuln zugesprochen. ^ ,r Alle Städte fügten sich diesen Bestimmungen, nur Mailand weigerte sich und berief uch auf das kaiserliche Zugeständnis freier Konsulwahlen. Die Stadt wurde deshalb zum zweiten Male belagert, nach zweijähriger Einschließung im Jahre 1162 zur Ergebung gezwungen im und zerstört. Die Einwohner wurden in vier Flecken angesiedelt Alle Städte unterwarfen sich nunmehr den ronkalischen Beschlüssen und nahmen die vom Kaiser eingesetzten Vögte an. Friedrich vor Rom. Während dieser Kämpfe war Hadrian Iv. gestorben. Nach seinem Tode kam es zu einer zwiespältigen Papstwahl, indem die italienische Partei Alexander Iii. (Kardinal Roland), die kaiserliche Paschalis Iii. wählte. Um Alexander zu vertreiben, zog der Kaiser gegen Rom. Die Stadt wurde erstürmt und Paschalis Iii. eingesetzt; Alexander Iii. mußte fliehen. Der Kaiser schien gesiegt zu haben. Aber im deutschen Lager selbst brach eine furchtbare Pest aus, welche fast das ganze Heer vernichtete, und im Rücken des Kaisers erhoben sich die Lombarden aufs neue. Ergrimmt über die Verwaltungsweise der kaiserlichen Vögte, hatten sie einen großen lombardischen Städtebund gegründet und den Mailändern geholfen,ihre Stadt wieder aufzubauen. Nur mit geringer Begleitung entkam Friedrich über die Westalpen, da die anderen Pässe von den Lombarden besetzt waren. Nach des Kaisers Entfernung schien Italien für die kaiserliche Macht verloren; die kaiserlichen Beamten und Besatzungen wurden vertrieben. Am Tanaro^) erbauten die Lombarden eine Bundesfestung, welche sie dem verbündeten Papste Alexander zu Ehren Alessandria nannten. Schlacht bei Legnano; Friede zu Venedig. — Nachdem Kaiser Friedrich mehrere Jahre in Deutschland verweilt hatte, zog er wiederum nach Italien. Er belagerte Alessandria, mußte aber nach schwerem Verluste, ohne etwas ausgerichtet zu haben, von der Belagerung abstehen. Als der Kaiser zur Verstärkung des Heeres neue Hilfsvölker aus dem Reiche entbot, verweigerte ihm Heinrich der Löwe trotz einer persönlichen Unterredung zu Partenkirchen die Heeres- 1) Die ronkalischen Felder liegen bei Piacenza. 2) Der Tanaro ist ein rechtsseitiger Znslnß des obern Po. 3) Partenkirchen liegt in den bayrischen Alpen zwischen Isar und Lech.