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1. Geschichte des Mittelalters - S. 297

1904 - Langensalza : Schulbuchh.
297 herbei und drängten dies alles den Spaniern auf. Auch erschien der Gesandte eines benachbarten mächtigen Kaziken, der Kolumbus einlud, doch zu ihm zu kommen, da wolle er ihm alles geben, was er nur verlange. Kolumbus segelte hin und wurde mit Frohlocken empfangen. Männer, Weiber und Kinder strömten zu Tausenden herbei und staunten die wunderbaren Gäste an. Sie schleppten das Beste herbei, was sie hatten, und ließen nicht ab mit Bitten, daß die Spanier es nur annehmen möchten. Dem Kolumbus schenkte der Kazike unter anderem eine Maske mit schönen Goldstückchen in Ohren, Augen und Nase, und am Halse eine Menge goldener Kleinodien, und als er mit einem Schiffe in der Nähe seines Bezirkes Schissbrnch litt, weinte der gute Mann heiße Tränen, suchte Kolumbus freundlich zu trösten, und seine Indianer mußten alle Sachen aus dem Schisse ans Land schassen, wo sie in zwei Gebäuden niedergelegt und bewacht wurden. Gern wäre Kolumbus noch weiter gesegelt; aber er hatte nur noch ein kleines Schiss übrig. Das eine war ja gescheitert, und mit dem andern war der Befehlshaber Pinzon heimlich davon-gesegelt, um auf eigene Hand Entdeckungen zu machen und damit in Spanien groß zu tun. Aber der ehrliche Kazike wollte Kolumbus nicht gern ziehen lassen; er bat ihn, doch da zu bleiben und ihm gegen die Anfälle der Karaiben (Menschenfresser) der benachbarten Inseln beizustehen. Das ging zwar nicht an; indessen da mehrere von der Schiffsmannschaft baten, auf Haiti zurückbleiben zu dürfen, erlaubte es ihnen Kolumbus, beschloß aber, vorher den Indianern noch einen recht hohen Begriff von seiner Macht und einen Beweis seiner himmlischen Abkunst zu geben, damit sie auch in seiner Abwesenheit die Spanier gut behandelten. Er ließ daher in seiner Gegenwart seine Spanier Waffenübungen anstellen und erreichte dadurch ganz seinen Zweck. Mit Staunen und Schrecken sahen die Indianer das Hauen mit Säbeln und hörten mit Entsetzen das Schießen mit den Flinten, und als Kolumbus endlich eine Kanone abfeuern ließ, stürzten sie gar zu Boden. Absichtlich hatte er dieselbe gegen die Wand des gestrandeten Schiffes richten lasten und zeigte nun den Wilden die von der Kugel gemachte Öffnung. Das

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1. Theil 2 - S. 316

1867 - Breslau : Max
314 Mittlere Geschichte. 3. Periode. Entdeckungen. ten das Beste herbei, was sie hatten, und ließen nicht ab mit Bitten, daß die Spanier es nur annehmen möchten. Dein Co- lombo schenkte der Kazike unter Anderm eine Maske mit schö- nen Goldstückchen in Ohren, Augen und Nase und am Halse, eine Menge goldener Kleinodien, und als Colombo mit dem einen Schiffe in der Nähe seines Districts Schiffbruch litt, weinte der gute Mann heiße Thränen, suchte den Colombo freundlich zu trösten, ultd seine Indianer mußten alle Sachen aus dem Schiffe ans Land schaffen, wo sie in zwei Gebäuden niedergelegt und die ganze Nacht bewacht wurden. Gern wäre Colombo noch weiter gesegelt; aber er hatte nur noch ein kleines Schiff übrig. Das eine war ja gescheitert und mit dem andern war der Befehlshaber, Pinzón, heimlich davon- gesegelt, um auf seine eigene Hand Entdeckungen zu machen und damit in Spanien groß zu thun. Aber der ehrliche Kazike wollte Colombo nicht gern ziehen lassen; er bat ihn, doch da zu bleiben und ihm gegen die Anfälle der Caraiben (Menschenfresser) der benachbarten Inseln beizustehen Das ging zwar nicht an; in- dessen da mehrere von der Schiffsmannschaft baten, auf Haiti zurückbleiben zu dürfen, so erlaubte es ihnen Colombo, beschloß aber, noch vorher den Indianern einen recht hohen Begriff von seiner Macht und einen Beweis seiner himmlischen Abkunft zu geben, damit die Wilden auch in seiner Abwesenheit die Spanier gut behandeln möchten. Er ließ daher in seiner Gegenwart seine Spanier Waffenübungen anstellen und erreichte dadurch ganz seinen Zweck. Mit Staunen und Schrecken sahen die Indianer das Hauen mit Säbeln und hörten mit Entsetzen das Schießen mit den Flinten, und als Colombo endlich eine Kanone abfeuern ließ, stürzten sie gar zu Boden. Absichtlich hatte er das Stück gegen die Wand des gestrandeten Schiffes richten lassen, und zeigte nun den Wilden die von der Kugel gemachte Oeffnung. Das vermehrte noch die Verwunderung; sie begriffen gar nicht, wie die Kanone, ohne nach dem Schiffe hinzulaufen, ihm Scha- den zufügen könne, und hielten sie für ein mächtiges, lebendiges Wesen. Nun konnte Colombo auf geduldige Unterwerfung rech- nen. Zum Ueberfluß ließ er noch einen hölzernen Thurm an der Küste bauen und die gutmüthigen Indianer halfen wacker Breter und Balken zutragen. Sie ahneten nicht, daß dieser Thurm ein Werkzeug zu ihrer Unterdrückung werden sollte! Nun machte sich Colombo zur Abreise fertig. Der gute

2. Theil 2 - S. 311

1880 - Stuttgart : Heitz
Colombo. Haiti. 311 Einmal ließ sich auch einer ihrer Fürsten oder Kaziken herbeitragen, von mehr als 200 Personen begleitet, und kam auf das Schiff des Colombo, dem er einen Gürtel und einige Goldplättchen zum Geschenk mitbrachte. Mit großer Verwunderung betrachtete er hier Alles, stieg auch in die Kajüte hinab, setzte sich hier zu Colombo, der eben speiste, mit dem ernsthaftesten Gesichte hin, und seine nächsten Begleiter ließen sich zu seinen Füßen nieder. Colombo ließ ihm mehrere Speisen und Getränke geben, von denen er aber nur kostete; das Uebrige schickte er seinen Leuten aufs Verdeck. Zuletzt erhielt er einen Teppich, Bernsteinkorallen, rothe Schuhe und eine Flasche Orangenessenz zum Geschenk, wo-.rüber er eine große Freude äußerte. Dann kehrte er, wie er gekommen war, aus einer Trage sitzend, wieder nach Hause. Gold fand man hier mehr als anderswo, und die Eingeborenen gaben es gleichgültig an die Spanier, die gierig danach griffen; aber man merkte wohl, daß hier immer noch nicht das eigentliche Goldland sei. So wie Colombo weiter fuhr, fand er die Indianer eben so freundschaftlich. Er landete an andern Stellen der Insel; überall kamen ihm die guten Leute entgegen und überhäuften ihn und die Seinigen mit Liebkosungen und Geschenken. Sie brachten eine Menge Früchte, baumwollene Zeuche, Papageien, Gänse und Gold herbei, und drangen dies Alles den Spaniern recht auf. Auch erschien der Gesandte eines benachbarten mächtigen Kaziken, der den Colombo einlud, doch zu ihm zu kommen; da wolle er ihm Alles geben, was er nur verlange. Colombo segelte hin und wurde mit Frohlocken empfangen. Männer, Weiber und Kinder strömten zu Tausenden herbei und staunten die wunderbaren Gäste an. Sie schleppten das Beste herbei, was sie hatten, und ließen nicht ab mit Bitten, daß die Spanier es nur annehmen möchten. Dem Colombo schenkte der Kazike unter Anderm eine Maske mit schönen Goldstückchen in Ohren, Augen und Nase und am Halse, eine Menge goldener Kleinodien, und als Colombo mit dem einen Schiffe in der Nähe seines Districts Schiffbruch litt, weinte der gute Mann heiße Thränen, suchte den Colombo freundlich zu trösten, und feine Indianer mußten alle Sachen aus dem Schiffe ans Land schaffen, wo sie in,zwei Gebäuden niedergelegt und die ganze Nacht bewacht wurden. Gern wäre Colombo noch weiter gesegelt; aber er hatte nur noch ein kleines Schiff übrig. Das eine war ja gescheitert und mit dem andern war der Befehlshaber, Pinzon, heimlich davon-

3. Theil 2 - S. 225

1827 - Breslau : Max
225 Maske mit schönen Goldstückchen in Ohren, Augen und Nase, und am Halse eine Menge goldener Kleinodien; und als Colum- bus mit dem einen Schiffe in der Nahe seines Districts Schiff- bruch litt, weinte der gute Mann heiße Thranen, suchte den Co- lumbus freundlich zu trösten, und seine Indianer mußten alle Sa- chen aus dem Schiffe ans Land schaffen, wo sie in zwei Gebäu- den niedergelegt und die ganze Nacht bewacht wurden. Gern wäre Columbus noch weiter gesegelt; aber er hatte nur noch ein kleines Schiff übrig. Das eine war ja gescheitert, und mit dem andern war der Befehlshaber, Pinzon, heimlich davon gesegelt, um auf seine eigene Hand Entdeckungen zu machen, und damit in Spanien groß zu thun. Aber der ehrliche Kazike wollte Columbus nicht gern ziehen lassen; er bat ihn, doch da zu blei- den, und ihm gegen die Anfalle der Caraiben (Menschenfresser) der benachbarten Inseln beizustehen. Das ging aber nicht an; indessen da mehrere von der Schiffsmannschaft baten, auf Haiti zurückbleiben zu dürfen, so erlaubte es ihnen Columbus, beschloß aber, noch vorher den Indianern einen recht hohen Begriff von seiner Macht und einen Beweis seiner himmlischen Abkunft zu geben, damit die Wilden auch in seiner Abwesenheit die Spanier- gut behandeln möchten. Er ließ daher in seiner Gegenwart seine Spanier Waffenübungen anstellen, und erreichte dadurch ganz seinen Zweck. Mit Staunen und Schrecken sahen die Indianer das Hauen mit den Sabeln, und hörten mit Entsetzen das Schießen mit den Flinten, und als Columbus endlich eine Kanone abfeuern ließ, stürzten sie gar zu Boden. Absichtlich hatte er das Stück gegen die Wand des gestrandeten Schiffes richten lassen, und zeigte nun den Wilden die von der Kugel gemachte Oeffnung. Das vermehrte noch ihre Verwunderung; sie begriffen gar nicht, wie die Kanone, ohne nach dem Schiffe hinzulaufen, ihm Scha- den zufügen könnte, und hielten sie für ein mächtiges, lebendiges Wesen. Nun konnte Columbus auf geduldige Unterwerfung rech- nen. Zum Ueberfluß ließ er noch einen hölzernen Thurm an der Küste bauen, und die gutherzigen Indianer halfen wacker Breter und Balken zutragen. Ach! sie ahnten nicht, daß dieser Thurm ein Werkzeug zu ihrer Unterdrückung werden sollte! Nun machte sich Columbus zur Abreise fertig. Der gute Weltgeschichte für Töchter. Ii. 15

4. Theil 2 - S. 312

1880 - Stuttgart : Heitz
312 Mittlere Geschichte. 3. Periode. Entdeckungen. gesegelt, um auf seine eigene Hand Entdeckungen zu machen und damit in Spanien groß zu thun. Aber der ehrliche Kazike wollte Colombo nicht gern ziehen lassen; er bat ihn, doch da zu hleiben und ihm gegen die Anfälle der Caraiben (Menschenfresser) der benachbarten Inseln beizustehen. Das ging zwar nicht an; indessen da mehrere von der Schiffsmannschaft baten, auf Haiti zurückbleiben zu dürfen, so erlaubte es ihnen Colombo, beschloß aber, noch vorher den Indianern einen recht hohen Begriff von seiner Macht und einen Beweis seiner himmlischen Abkunft zu geben, damit die Wilden auch in seiner Abwesenheit die Spanier gut behandeln möchten. Er ließ daher in seiner Gegenwart seine Spanier Waffenübungen anstellen und erreichte dadurch ganz seinen Zweck. Mit Staunen und Schrecken sahen die Indianer das Hauen mit Säbeln und hörten mit Entsetzen das Schießen mit den Flinten, und als Colombo endlich eine Kanone abfeuern ließ, stürzten sie gar zu. Boden. Absichtlich hatte er das Stück gegen die Wand des gestrandeten Schiffes richten lassen, und zeigte nun den Wilden die von der Kugel gemachte Oeffmmg. Das vermehrte noch die Verwunderung; sie begriffen gar nicht, wie die Kanone, ohne nach dem Schiffe hinzulaufen, ihm Schaden zufügen könne, und hielten sie für ein mächtiges, lebendiges Wesen. Nun konnte Colombo auf geduldige Unterwerfung rechnen. Zum Ueberfluß ließ er noch einen hölzernen Thurm an der Küste bauen und di§ gutmüthigen Indianer halsen wacker Bretter und Balken zutragen. Sie ahnten nicht, daß dieser Thurm ein Werkzeug zu ihrer Unterdrückung werden sollte! Nun machte sich Colombo zur Abreisefertig. Der gutegua-cauagari — so hieß der Kazik — versah sein Schiff mit allen nöthigen Lebensrnitteln im Ueberfluß. Colombo ließ 39 Mann in der hölzernen Festung, die er Navidad nannte, und die da lag, wo jetzt Cap Francois ist, zurück, empfahl ihnen ein recht freundschaftliches Benehmen gegen die Indianer und verbot ihnen sich in andere unbekannte Districte zu wagen. Dagegen versprach er, sie nicht zu vergessen und nicht eher zu ruhen, bis er ihnen Verstärkungen und reiche Belohnungen mitbringen könnte. Dann nahm er den herzlichsten Abschied, wobei auch Guacanagari viele Thränen vergoß, und segelte ab am 4. Januar 1493. Noch segelte er längs der Küste von Haiti hin, als er dem Schiffe Pinzons begegnete. Verwirrt stotterte dieser eine Entschuldigung seiner strafbaren Entfernung her. „Er sei," sagte er, „vom Winde fortgetrieben worden, dessen Gewalt er nicht habe widerstehen

5. Mittlere Geschichte - S. 75

1892 - Leipzig : Reisland
— 75 — Die Wilden nannten ihre Insel Gnanahani, Kolumbus nannte sie zum Dank für seine Rettung San Salvador, d. i. Retter. Sie gehört zu den Bahamainseln. Noch immer war Kolumbus der Meinung, an einer zu Indien gehörigen Insel gelandet zu fein; dieser Irrtum war der Grund, daß man die Eingeborenen des Landes Indianer nannte. Erst später überzeugte man sich davon, daß man einen neuen Erdteil entdeckt habe, und unterschied nun diese Insel durch den Namen Westindien von dem eigentlichen Indien, das man nun Ostindien nannte. Auf die Frage des Kolumbus, woher die Indianer die Goldbleche hätten, die sie in Nasen und Ohren trugen, wiesen sie nach Süden. Man kam auf dieser Fahrt an vielen kleinen Inseln vorbei und fand zuletzt eine größere, welche die Indianer^ die man mitgenommen hatte, Kuba nannten, und die Kolumbus anfangs für das feste Land von Indien hielt. Er steuerte an der Küste hin, fand überall einen Reichtum der Pflanzenwelt und eine Schönheit der Gegend, die ihn in Erstaunen fetzten, aber von Anbau wieder keine Spur. Die scheuen Eingebornen zeigten, als man ihnen Goldbleche vorhielt, nach Osten. Kolumbus folgte dem Wink und kam nach Hayti, welches er H ifp an io la (Kleinspanien) nannte. Die Insulaner waren in Stämme geteilt und standen unter Oberhäuptern, die sie Kaziken nannten. Einer von diesen ließ sich auf einem Tragsessel herbeitragen, war übrigens nackt, wie die andern. Er gab den Spaniem zu verstehen, daß zuweilen von den benachbarten Inseln (den Karaiben) Feinde in ausgehöhlten Baumstämmen (Kanots) herüb er- kämen, fein Volk feindlich anfielen und viele fortschleppten, um sie zu Hause zu verzehren. Kolumbus deutete dem Kaziken an, er wolle eine kleine Festung bauen und einen Teil seiner Leute zu feinem Schutze darin zurücklassen. Die Wilden verstanden ihn, freuten sich der Arbeit der spanischen Zimmerleute und trugen Holz herbei. Was sie an Goldblechen hatten, gaben sie freudig für Glaskorallen, Schellen und Stecknadeln, und auf Befragen zeigten sie nach Süden als dem rechten Goldlande. Kolumbus konnte indes keine weiteren Entdeckungsreisen unternehmen; denn eins feiner Schiffe war an einer Klippe gescheitert, und mit dem andern hatte sich Pinzon, der Befehlshaber desselben, heimlich entfernt, um das Goldland für sich auszusuchen. So blieb dem Kolumbus nur ein Schiff, und

6. Theil 2 - S. 224

1827 - Breslau : Max
224 nur nicht fürchten; das wären gute Leute, die vom Himmel kä- men, und ihnen schöne Geschenke brächten, so kamen sie schnell wieder zurück, zeigten den Spaniern große Ehrfurcht und tiefe Unterwerfung, und boten ihnen Alles an, was sie hatten: Früchte, Wurzeln, Fische und Papagaien. Es waren seelengure Men- schen, die gar nicht wußten, was sie ihren Gästen Liebes und Gutes genug erweisen sollten. Dabei waren sie wohlgcbildeter als die von den andern Inseln. Einmal ließ sich auch einer ihrer Für- sten oder Kaziken herbeitragen, von mehr als 200 Personen be- gleitet, und kam auf das Schiff des Columbus, dem er einen Gürtel und einige Goldblättchen zum Geschenk mitbrachte. Mit größter Verwunderung betrachtete er hier Alles, stieg auch in die Kajüte hinab, setzte sich hier zu Columbus, der eben speiste, mit dem ernsthaftesten Gesichte hin, und seine nächsten Begleiter ließen sich zu seinen Füßen nieder. Columbus ließ ihm mehrere Speisen und Getränke geben, wovon er aber nur kostete; das Uebrige schickte er seinen Leuten aufs Verdeck- Zuletzt erhielt er einen Teppich, Bernsteinkorallen, rothe Schuhe und eine Flasche Orangcnessenz zum Geschenk, worüber er eine große Freude äu- ßerte. Dann kehrte er, wie er gekommen war, auf einer Trage sitzend, wieder nach Hause. Gold fand man hier mehr als an- derswo, und die Eingebornen gaben es gleichgültig an die Spa- nier, die gierig darnach gafften; aber man merkte wohl, daß hier immer noch nicht das eigentliche Goldland sey. So wie Colum- bus weiter fuhr, fand er die Indianer eben so freundschaftlich. Er landete an andern Stellen der Insel; überall kamen ihm die guten Leute entgegen, und überhäuften ihn und die Sei- nigen mit Liebkosungen und Geschenken. Sie brachten eine Menge Früchte, baumwollene Zeuche, Papagaien, Ganse und Gold her- bei, und drangen Alles dies den Spaniern recht auf. Auch er- schien ein Gesandter eines benachbarten mächtigen Kaziken, der den Columbus einlud, doch zu ihm zu kommen; da wolle er ihm Alles geben, was er nur verlange. Columbus segelte hin, und wurde mit Frohlocken empfangen. Männer, Weiber und Kinder strömten zu Tausenden herbei, und staunten die wunderbaren Gäste an. Sie schleppten das Beste herbei, was sie hatten, und ließen nicht ab mit Bitten, daß die Spanier cs nur annehmen möchten. Dem Columbus schenkte der Kazike unter Anderm eine

7. Umständlichere Erzählung der wichtigeren Begebenheiten aus der allgemeinen Weltgeschichte - S. 448

1806 - Altona : Hammerich
Domingo nannte. — Auch hier dieselbe Schönheit der Gegenden, dieselbe Fruchtbarkeit des Bodens, und Menschen, die weder von Kleidung noch von Arbeit ei- nen Begrif hatten. Doch waren sie schon in Stämme getheilt, und hatten Oberhäupter, Kaziken. Einer von diesen ließ sich auf einem Tragsessel herbeitragen, war aber übrigens nackt wie die andern. Er gab den Spaniern zu verstehen, daß zuweilen von den benach- barten Inseln (den Karaiben) Feinde auf Kanoe' s (auf ausgehöhlten Baumstämmen) herüber kämen, sein Volk anfielen, und Viele fortschleppten, um sie zu essen. Kolumbus deutete den Kaziken an, er wolle zur Verthei- digung gegen diese Räuber eine Vestung (Fort) bauen, und darin einen Theil seiner Spanier zurücklassen. Die Wilden verstanden ihn, freueren sich zu den Arbeiten der spanischen Zimmerer, und trugen fleißig Holz und an- dere Materialien herbei. Was sie an Goldblechen hat- ten, gaben sie freudig für Glaskorallen, Schellen und Stecknadeln; und auf Fragen woher? zeigten sie nach Süden, als nach dem rechten Goldlande. Kolumbus konnte indeß für jetzt weiter keine Entdeckungsreisen un- ternehmen: denn eines seiner Schiffe war eben geschei- tert; mit dem zweiten hatte sich Don Pinzon, einer sei- ner Gefährten, heimlich entfernt, um das wahre Gold- land für sich aufzusuchen. So blieb dem Kolumbus nur ein Schis, und gerade das kleinste. Mit diesem ent- schloß er sich nach Spanien zurückzureisen. Er ließ in dem neuerbauten Fort 38 Spanier zurück, gab ihnen weise Verhaltungsbefehle, ermahnte sic zu einem freund- schaftlichen Betragen gegen die Indianer, und schifte den 4ten Januar 1493 wieder nach Europa ab. Am dritten Tage seiner Fahrt traf er den treu- losen Pinzon, der nichts entdeckt hatte, nun aber der erste sein wollte, der die Botschaft von dem neuenrdeck- len Laude nach Spanien brächte. Er entschuldigte sich, und

8. Die neue Zeit - S. 25

1877 - Leipzig : Brandstetter
25 Dankopfer der Natur; ein anderes schrieb die Religion ihnen vor, sie errichteten ein Jesuskreuz und stammelten vor demselben ihre frommen Gebete. Hierauf nahm Kolumbus die Insel für den König von Spanien in Besitz/mit den Ceremonien, welche die Portugiesen bei ihren Entdeckungen in Afrika zu beobachten pflegten. Die Indianer sahen das staunend mit an und begriffen natürlich nichts davon, wie ihnen denn die ganze Erscheinung waßer Männer mit Bärten und Kleidern, mit einer seltsamen Sprache und noch seltsameren Manieren etwas Unbegreifliches war. Man merkte es den Wilden ab, daß sie ihre Insel mit dem Namen Guanahani bezeichneten, und so heißt sie noch jetzt. Man findet sie auf der Karte unter den Bahamainseln. Kolumbus sah wohl, daß hier von den Schätzen Indiens noch nicht viel anzutreffen sei, und beschloß daher, weiter zu steuern. Die Indianer, welche die Begierde der Spanier nach den kleinen Goldblechen, die einige als Zierrath in der Nase oder den Ohren trugen, bemerkten, wiesen sie nach Süden. Man kam auf dieser Fahrt an einigen flachen Inseln vorbei und fand zuletzt eine größere, welche die Indianer, die man mitgenommen hatte, Kuba nannten, und die Kolumbus beim ersten Anblick schon für das feste Land von Indien hielt. Er steuerte hart an der Küste hin, fand überall die üppigste Vegetation und eine Schönheit von Gegenden, die ihn in Erstaunen setzte; aber von Anbau war wieder keine Spur. Heerden nackter Menschen rannten eben so thierähnlich und schüchtern wie in Guanahani herum, und schienen sich weder um Gold, noch um Brod zu kümmern. Als man ihnen Goldbleche vorhielt, schrieen sie-Hayti und zeigten nach Osten hin. Kolumbus folgte dem Wink und kam am 6. Dezember nach Hayti, welches er Hispaniola (klein Spanien) nannte und das auch St. Domingo genannt wird. Auch hier fand er dieselbe Schönheit der Landschaften, dieselbe Fruchtbarkeit des Bodens und dieselbe gutmüthige schwache Menschenart, die weder von Kleidung, noch von Arbeit einen Begriff hatte. Doch halten sich die Insulaner schon in mehrere Stämme getheilt, deren jeder unter einem Oberhaupte stand, das sie Kazik nannten. Einer dieser Kaziken ließ sich auf einem Tragsessel von vier Indianern herbeitragen, war übrigens nackt wie die Andern. Er gab den Spaniern durch Zeichen zu verstehen, daß zuweilen Feinde von den benachbarten Inseln (den nachher entdeckten karaibisch en) auf ausgehöhlten Baumstämmen (Kanots) herüber kämen, sein Volk feindlich anfielen und die Gefangenen fortschleppten, um sie zu Hause zu verzehren. Kolumbus schauderte; und da er schon vorher Willens gewesen war, hier eine Niederlassung zu begründen, so deutete er dem Kaziken an, er wolle eine kleine Festung (ein Fort) bauen und darin einen Theil seiner Leute ihm zum Schutze zurücklassen. Die Wilden begriffen seine Meinung und freuten sich wie die Kinder; neugierig sahen sie den spanischen Zimmerleuten zu und halfen selbst das Holz zutragen. Was sie an Goldblechen hatten, gaben sie freudig für

9. Die neue Zeit - S. 25

1866 - Leipzig : Brandstetter
25 Dankopfer der Natur; ein anderes schrieb die Religion ihnen vor, sie er- richteten ein Jesuskreuz und stammelten vor demselben ihre frommen Gebete. Hierauf nahm Kolumbus die Insel für den König von Spanien in Besitz, mit den Ceremonien, welche die Portugiesen bei ihren Ent- deckungen in Afrika zu beobachten pflegten. Die Indianer sahen das staunend mit an und begriffen natürlich nichts davon, wie ihnen denn die ganze Erscheinung weißer Männer mit Bärten und Kleidern, mit einer seltsamen Sprache und noch seltsameren Manieren etwas Unbegreif- liches war. Man merkte es den Wilden ab, daß sie ihre Insel mit dem Namen Guanahani bezeichneten, und so heißt sie noch jetzt. Man findet sie auf der Karte unter den Bahamainseln. Kolumbus sah wohl, daß hier von den Schätzen Indiens noch nicht viel anzutreffen sei, und beschloß daher, weiter zu steuern. Die Indianer, welche die Begierde der Spanier nach den kleinen Goldblechen, die einige als Zierrath in der Nase oder den Ohren trugen, bemerkten, wiesen sie nach Süden. Man kam auf dieser Fahrt an einigen flachen Inseln vorbei und fand zuletzt eine größere, welche die Indianer, die man mitgenommen hatte, Kuba nannten, und die Kolumbus beim ersten Anblick schon für das feste Land von Indien hielt. Er steuerte hart an der Küste hin, fand überall die üppigste Vege- tation und eine Schönheit von Gegenden, die ihn in Erstaunen setzte; aber von Anbau war wieder keine Spur. Heerden nackter Menschen rann- ten eben so thierähnlich und schüchtern wie in Guanahani herum, und schienen sich weder um Gold, uoch um Brod zu kümmern. Als man ihnen Goldbleche vorhielt, schrieen sie Hahti und zeigten nach Osten hin- Kolumbus folgte dem Wink und kam am 6. Dezember nach Hayti, welches er Hispaniola (klein Spanien) nannte und das auch St. Domingo genannt wird. Auch hier fand er dieselbe Schönheit der Landschaften, dieselbe Frucht- barkeit des Bodens und dieselbe gutmüthige, schwache Meuschenart, die weder von Kleidung, noch von Arbeit einen Begriff hatte. Doch hatten sich die Insulaner schon in mehrere Stämme getheilt, deren jeder unter einem Oberhaupte stand, das sie Kazik nannten. Einer dieser Kaziken * ließ sich auf einem Tragsessel von vier Indianern herbeitragen, war übri- gens nackt wie die Andern. Er gab den Spaniern durch Zeichen zu ver- stehen, daß zuweilen Feinde von den benachbarten Inseln (den nachher entdeckten kara'ibischcn) auf ausgehöhlten Baumstämmen (Kanots) her- über kämen, sein Volk feindlich anfielen und die Gefangenen fortschleppten, um sie zu Hause zu verzehren. Kolumbus schauderte; und da er schon vorher Willens gewesen war, hier eine Niederlassung zu begründen, so deutete er dem Kaziken an, er wolle eine kleine Festung (ein Fort) bauen und darin einen Theil seiner Leute ihm zum Schutze zurücklassen. Die Wilden begriffen seine Meinung und freuten sich wie die Kinder; neu- gierig sahen sie den spanischen Zimmerleuten zu und halfen selbst das Holz zutragen. Was sie an Goldblechen hatten, gaben sie freudig füp

10. Theil 2 - S. 315

1867 - Breslau : Max
Colombo. Haiti. 313 wird sie St. Domingo genannt. Diese Insel übertraf alle bis- her gesehenen an Schönheit und Fruchtbarkeit. Die Einwohner liefen beim ersten Anblick fort. Als man ihnen aber einige Spa- nier nachschickte, mit einem der mitgebrachten Indianer von St. Salvador, und dieser ihnen zurief, sie sollten sich nur nicht fürch- ten, das wären gute Leute, die vom Himmel kämen und ihnen schöne Geschenke brächten, so kamen sie schnell wieder zurück, Zeig- ten den Spaniern große Ehrfurcht und tiefe Unterwerfung, und boten ihnen Alles an, was sie hatten: Früchte, Wurzeln, Fische und Papageien. Es waren, seelensgute Menschen, die gar nicht wußten, was sie ihren Gästen Liebes und Gutes genug erweisen sollten. Dabei waren sie wohlgebildeter als die von den andern Inseln. Einmal ließ sich auch einer ihrer Fürsten oder Kaziken herbeitragen, von mehr als 200 Personen begleitet, und kani ans das Schiff des Colombo, dem er einen Gürtel und einige Gold- plättchen zum Geschenk mitbrachte. Mit großer Verwunderung betrachtete er hier Alles, stieg auch in die Kajüte hinab, setzte sich hier zu Colombo, der eben speiste, mit dem ernsthaftesten Gesichte hin, und seine nächsten Begleiter ließen sich zu seinen Füßen nieder. Colombo ließ ihm mehrere Speisen und Ge- tränke geben, von denen er aber nur kostete; das Uebrige schickte er seinen Leuten aufs Verdeck. Zuletzt erhielt er einen Teppich, Bernsteinkorallen, rothe Schuhe und eine Flasche Orangenessenz zum Geschenk, worüber er eine große Freude äußerte. Dann kehrte er, wie er gekommen war, aus einer Trage sitzend, wieder nach Hause. Gold fand man hier mehr als anderswo, und die Eingeborenen gaben es gleichgültig an die Spanier, die gierig danach griffen; aber man merkte wohl, daß hier immer noch nicht das eigentliche Goldland sei. So wie Colombo weiter fuhr, fand er die Indianer eben so freundschaftlich. Er landete an andern Stellen der Insel; überall kamen ihm die guten Leute entgegen und überhäuften ihn und die Seinigen mit Liebkosun- gen und Geschenken. Sie brachten eine Menge Früchte, baum- wollene Zeuche, Papageien, Gänse und Gold herbei, und drangen dies Alles den Spaniern recht aus. Auch erschien der Gesandte eines benachbarten mächtigen Kaziken, der den Colombo einlud, doch zu ihm zu kommen; da wolle er ihm Alles geben, was er nur verlange. Colombo segelte hin und wurde mit Frohlocken empfangen. Männer, Weiber und Kinder strömten zu Tausen- den herber und staunten die wunderbaren Gäste an. Sie schlepp-

11. Die weite Welt - S. 38

1905 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
Nadeln und andere blinkende Kleinigkeiten und erhielten dafür Gold in Menge zurück. Zugleich zeigten die Insulaner, als sie die sonderbaren Gäste so gierig nach Gold greifen sahen, nach Süden. Dahin richtete nun Kolumbus seinen Lauf und entdeckte am 27. Oktober die Insel Kuba.! Auch hier waren die Ein- wohner nackt und standen wie versteinert beim Anblicke der fremden Menschen und ihrer Schiffe. Die Natur war überaus reizend, überall der üppigste Pflanzenwuchs, und aus den hoch ragenden Bäumen umher schauten ganze Scharen von Vögeln in der buntesten Farbenpracht wie verwundert hernieder. Auf dieser Insel bemerkte Kolumbus zuerst die Gewohnheit des Tabakrauchens, die sich nachmals über den ganzen Erdkreis ver- breitet hat. Die Wilden hatten aber an ihren Tabaksröhren zwei Spitzen, die sie nicht in den Mund nahmen, sondern in die beiden Nasenlöcher steckten. Sie nannten das Kraut „Tabakos“; daher ist der Name Tabak entstanden. | Die Habsucht der Spanier übrigens war gar nicht zu stillen. Immer fragten sie nach Gold, und neugierig hielten sie den Wilden Goldbleche vor. Und als diese nun „Hayti“schrieen und dabei nach Osten zeigten, folgten die Spanier diesem Winke und entdeckten am 3. Dezember die Insel Hayti, welche später den Namen Hispaniola erhielt, auch St. Domingo geheissen wurde.$ Anfangs flohen die nackten Einwohner schüchtern davon, allmählich aber wurden sie zutraulicher und brachten mit grosser Ehrfurcht Fische, Papageien, Früchte und Wurzeln herbei. Die Insulaner waren schon in Stämme geteilt, die unter besonderen Fürsten standen, welche sie Kaziken nannten. Einer derselben liess sich auf einem Tragsessel von vier Indianern herbeitragen, war aber übrigens nackt wie die anderen. Mit Erstaunen be- trachtete er das Innere eines der fremden Schiffe. Auch hier gaben die gutmütigen Indianer Goldbleche in Menge für glän- zende Kleinigkeiten hin.# 3. Die Rückfahrt nach Europa. Jetzt wünschte Kolumbus nach Europa zurückzukehren, um dem Könige die Nachricht von seiner glücklichen Entdeckung zu überbringen. Auch hielt er sich für weitere Entdeckungs- fahrten zu schwach, indem eins seiner Schiffe bei Hayti gestran- det war, und das zweite sich von ihm getrennt hatte. Vor seiner Abreise liess er von den Trümmern des gestrandeten Schiffes eine kleine Festung bauen. Die gutmütigen Indianer halfen selbst Balken und Bretter zu ihrer Zwingburg herbeitragen. In dieser liess er achtunddreissig Spanier zurück. § Auch hatte er noch zuvor, um den Indianern einen recht honen Begriff* von seiner Macht beizubringen, seine Spanier eine glänzende Waflenübung anstellen lassen, welcher die Wilden voll Verwunderung zusahen.

12. Erzählungen aus der neuen Geschichte - S. 16

1882 - Oldenburg : Stalling
16 mit Forschungen an den Ksten von Euba zu, ohne von seinem Irrtum, da es festes Land sei, zurckzukommen. Die Ein-wohner zeigten auf seine Fragen, woher die Goldbleche kmen nach Osten, und so trat Kolumbus diese Richtung an und fand die Insel Hayti, welche er die spanische Insel (Hispa-niola) nannte. Sie erhielt in der Folge den Namen St. Domingo. Auch hier fand er dieselbe Schnheit der Gegenden, dieselbe Fruchtbarkeit des Bodens, dieselbe gutmtige schwache Menschenart. Die Insulaner waren in Stmme geteilt und standen unter Oberhuptern, die sie Kaziken nannten. Einer von diesen, Namens Guacanagari, lie sich auf einem Trag-sessel herbeitragen, war aber brigens nackt, wie die anderen Insulaner. Er bewies sich gegen die Spanier uerst gut-mtig und suchte ihnen soviel Gold zu verschaffen, als er vermochte. Er gab den Spaniern zu verstehen, da Zuweilen von den benachbarten Inseln (den Kariben) Feinde in aus-gehhlten Baumstmmen, die er Kanoes nannte, herber-kmen, sein Volk feindlich anfielen und viele fortschleppten, um sie zu Hause zu schlachten und zu verzehren. Kolum-bus deutete dem Kaziken an, er wolle in seinem Gebiete eine kleine Festung bauen und einen Teil seiner Spanier zu seinem Schutze darin zurcklassen. Die Wilden ver-standen ihn, freuten sich der die Arbeiten der spanischen Zimmerleute und trugen fleiig Holz und andere Bau-Materialien herbei. Was sie an Goldblechen hatten, gaben sie freudig fr Glaskorallen, Schellen und Stecknadeln, und auf Befragen zeigten sie nach Sden als dem rechten Goldlande. Kolumbus konnte indessen fr jetzt keine weitern Ent-deckungsreisen unternehmen; denn eines seiner Schiffe war an einer Klippe gescheitert, und mit dem anderen, der Pinta, hatte sich Pinzon, der Befehlshaber desselben, heimlich entfernt, um das Goldland fr f i ch aufzusuchen. So blieb denn Ko-lumbus nur ein Schiff, und gerade der fchlechtefte Segler brig. Mit diesem beschlo er nach Spanien zurckzureisen, ehe ihm vielleicht Pinzon dort zuvorkme. Er lie in dem neuerbauten Forts, das er Navidad nannte, neununddreiig Spanier zurck, gab ihnen weise Verhaltungsbefehle, ermahnte sie zu einem freundlichen Betragen gegen die Indianer, und schiffte den 4. Januar 1493 wieder nach Europa ab.

13. Geschichte des Mittelalters - S. 304

1904 - Langensalza : Schulbuchh.
304 Freude. Das Erste, was man erblickte, als man ans Land stieg, waren vier X.ctchcn bort Spaniern mit deutlichen ©puren der Er-mordung. Voll banger Ahnung wollte man eiligst das Fort Navidad aussuchen. Aber alles war zerstört und verbrannt, und man sand nur Leichname, zerrissene Glieder und zerschlagene Kisten und Kasten. Nun sah man sich nach den benachbarten Indianern um; aber die blieben nur von fern stehen, und leider hatte man feinen Dolmetscher mit, der mehr als einzelne Worte verstand. Aus diesen setzte man etwa folgendes zusammen: Bald nach Kolumbus Abreise hatten die zurückgelassenen Spanier gerade das Gegenteil von dem getan, was er ihnen anbefohlen hatte. Sie hatten die Indianer hart und unfreundlich behandelt, ihnen mit Gewalt ihr Gold weggenommen und unter sich selbst Zankereien angefangen. Ein Teil von ihnen hatte sich dann ausgemacht und war ins Innere der Insel vorgedrungen. Ein dort wohnender Kazike war über sie hergefallen und hatte sie totgeschlagen; dann aber war er bis Navidad vorgedrungen und hatte die dort zurückgebliebenen Spanier, die sämtlich krank lagen, angegriffen. Gnaeanagari war diesen zwar zu Hilfe gekommen, aber die feindlichen Indianer waren viel zahlreicher gewesen hatten die Spanier ermordet, den Guacanagari zurückgeschlagen, ihn selbst verwundet und Navidad verbrannt. Wir Wehmut betrachtete Kolumbus die Trümmerstätte; dann segelte er weiter und legte ungefähr in der Mitte der Nordküste ein neues Fort an, das er zu Ehren seiner Königin Jsabella nannte. Viel Ähnlichkeit mit einer Stadt mochte es anfänglich wohl nicht haben; denn es bestand nur aus einer kleinen Kapelle und einigen Hütten, die mit Gras oder Blättern bedeckt waren. Außerdem ließ er Gärten. Felder, Mühlen und Kanäle anlegen, Arbeiten, über welche die Spanier höchst unzufrieden waren. Von Natur träge, hatte keiner Lust zur Arbeit. Dazu, meinten sie. wären sie nicht mitgegangen. Jeder wollte reich werden, aber ohne Arbeit, und sie hatten die größte Lust, über die Indianer herzufallen und ihnen alles Gold abzunehmen. Kolumbus befand sich in einer sehr schwierigen Lage. Den Indianern durfte er nicht trauen. Sie stellten sich zwar sehr demütig und dienstfertig; wo sie aber die

14. Mittlere Geschichte - S. 277

1859 - Leipzig : Fleischer
277 wohner wurden endlich zutraulich gemacht, und brachten mit den ehrfurchts- vollsten Geberden Früchte, Wurzeln, Papagehen und Fische herbeigeschleppt. Einer ihrer Kaziken oder Fürsten besuchte den Colombo, und besah das Innere des Schiffes mit größter Neugier. Auch hier hatten die Indianer viele Goldblättchen, die sie gern für eine Kleinigkeit Hingaben. Colombo landete an mehreren Stellen dieser Insel. Ueberall fand er dasselbe gut- müthige Volk. Ein Kazik, Namens Guacanagari, ließ ihn zu sich ein- laden, und empfing die Spanier mit der freundlichsten Offenheit; er und seine Leute brachten das Beste herbei, was sie hatten, und drangen es den Spa- niern ordentlich auf, und als das eine Schiff des Colombo in der Nähe seines Landes auf den Strand gerieth, weinte er vor Theilnahme, ließ durch seine Leute alle Sachen aus dem Schiffe ans Land holen, und hier sorg- fältig bewachen. Von seinen drei Schiffen hatte Colombo nur noch eins übrig; denn das eine war untergegangen, und mit dem andern war der eine Pinzon heimlich fortgesegelt, um eigene Entdeckungen zu machen, dann schnell nach Spanien zu gehen, und hierhin die Nachricht von den neuen Entdeckungen zuerst zu bringen. Darum mußte Colombo an die Rückkehr denken. Einige seiner Leute entschloß er sich auf der Insel zurückzulassen. Deshalb wollte er vor seiner Abreise den Indianern einen recht hohen Begriff von seiner Macht beibringen. Er ließ nämlich seine Leute Waffenübungen anstellen, und als die Indianer staunend zusahen, drückten jene auf seinen Wink ihre Flinten ab. Die Wilden waren außer sich vor Entsetzen, und als Colombo nun gar eine Kanone abbrennen ließ, stürzten sie vor Schreck zu Boden. Die Kugel hatte eine Wand des gestrandeten Schiffes durchbohrt. Die Wilden konnten nicht begreifen, wie die Kanone, die doch auf dem Lande geblieben wäre, das Loch hätte verursachen können. Jetzt waren sie fester als je von der himm- lischen Abkunft der Fremden überzeugt, und fühlten sich sehr geehrt, daß Co- lombo auf ihrer Insel ein hölzernes Blockhaus bauen ließ, wozu sie willig Balken und Bretter zntragen halfen. Die harmlosen Menschen ahnten nicht, daß die Spanier sie nachher so mißhandeln würden. Nachdem Colombo die 39 Mann, die er in dem Blockhause, welches er Navidad nannte, zurückließ, zu einem liebreichen Betragen gegen die Ein- gebornen ermahnt hatte, schiffte er sich nach Spanien ein, und nahm 12 In- dianer, viele seltene Vögel und andere Erzeugnisse des Landes mit. Am 4. Januar 1493 schiffte er ab, traf unterwegs den treulosen Pinzon an, der zwar nichts entdeckt, aber einen einträglichen Tauschhandel mit den Wilden getrieben hatte, und mußte, ehe er Europa erreichte, zwei fürchterliche Stürme anshalten, aus denen er sich nur mit genauer Noch rettete. Er war genö- thigt, zuerst in den Hafen von Lissabon einzulaufen, wo ihn König Johann 11. mit Auszeichnung empfing. Die neidischen Höflinge erboten sich, ihn heimlich ans dem Wege zu räumen; aber der edle Johann verbot ihnen das streng, und entließ ihn sehr gnädig. Als Colombo am 15. März 1493 in den Hafen von Palos eingelaufen war, eilten die Spanier von allen Seiten herbei, den Entdecker der neuen Welt zu sehen. Er reiste sogleich nach Barcellona, wo damals der Hof sich aushielt, wurde hier von dem Königspaare mit großer Auszeichnung em-

15. Neuere Zeit - S. 6

1882 - Oldenburg : Stalling
6 und stimmten mit innigster Andacht das Lied an: „Herr Gott, dich loben wir!" Beim Anbruch des Tages lag eine schöne grüne Insel vor ihnen. Nun wurden die Boote ausgesetzt. Kolumbus stieg, unter dem Schalle der. Kriegsmusik, in eins derselben, betrat, in einem reichen Kleide, das bloße Schwert in der Hand, zuerst das neu entdeckte Land und nahm es feierlich für die Krone Castilien in Besitz. Seine Gefährten küßten knieend den ersehnten Boden und beteten vor einem zu diesem Zwecke errichteten Kreuz; dann gelobten sie dem Kolumbus als ihrem nunmehrigen Unterkönig Gehorsam. Während dieser Feierlichkeiten standen die Eingeborenen in stummem Staunen da, bald die wunderbaren Fremdlinge, bald die auf dem Meere schwimmenden Häuser angaffend. Als sie nun 'gar den Donner der Flinten und Kanonen horten, fuhren sie zusammen und wähnten, die neuen Ankömmlinge seien Kinder ihrer Gottheit und wären, mit Blitz und Donner bewaffnet, zu ihnen herabgestiegen. — Die Eingeborenen hatten kupferrote Haut und langes, schwarzes Haar, ihr Kinn war bartlos, ihr Wesen schüchtern. Sie gingen ganz nackt, nur in den Ohren, Nasen und aus dem Kopse trugen sie allerlei Zierraten von Federn, Muscheln und Goldblech. An-fangs furchtsam, wurden sie, mit Glaskorallcn, Bändern und anderen Spielereien beschenkt, allmählich zutraulich und begleiteten abends die zu ihren Schiffen zurückkehrenden Spanier in ihren aus Baumstämmen gemachten Kähnen. Die Wilden nannten ihre Insel Guanahani, Kolumbus nannte sie St. Salvador*). Er glaubte an einer zu Indien gehörenden Inselgruppe angelangt zu sein, weshalb man auch die Eingeborenen Indianer nannte. Da die Einwohner auf die Frage, woher sie ihre Goldbleche hätten, nach Süden wiesen, so steuerte Kolumbus in dieser Richtung weiter, entdeckte Cuba, das er für das feste Land von Indien hielt, dann die Insel Haiti, die er Hispaniola nannte. (In der Folge erhielt sie den Namen St. Domingo.) Überall zeigte sich Reichtum und Fruchtbarkeit des Bodens. Die Bewohner Haitis waren in Stämme geteilt und standcn unter Oberhäuptern (Kaziken), von denen einer die Spanier reichlich mit Gold versah. 11 nt die Bewohner vor den benachbarten Cariben zu schützen, welche herüber keimen, Menschen fortschleppten, um sie zu schlachten und zu verzehren, baute Kolumbus eine kleine Festung und ließ 39 Spanier als Besatzung zurück, denen er ein freundliches Betragen gegen die Indianer zur Pflicht machte. Weitere Reisen konnte Kolumbus für jetzt nicht unternehmen, da ein Schiff gescheitert war, und Pinzon, der Befehlshaber der Pinta, sich heimlich entfernt hatte, um das Goldland für sich aufzusuchen. So blieb ihm nur ein Schiff, und gerade das schlechteste, übrig. Mit diesem trat er die Heimreise an (16. Januar 1493). *) Sie ist eine der Baharna- oder Lucaischen Inseln und führt noch heute ihren ursprünglichen Namen.

16. Geschichts-Bilder - S. 227

1878 - Langensalza : Greßler
227 Ankömmlinge ein schon bewohntes Land ohne weiteres für sich in Besitz nehmen. Die Insel führte den Namen Guanahani; der Entdecker nannte sie San Salvador. Kolumbus war wirklich der Meinung, an einer zu Indien gehörenden Insel angelangt zu sein, und erst später überzeugte man sich davon, daß man einen neuen Erdtheil entdeckt habe. Dieser Irrthum veranlaßte auch, daß man die Eingebornen Indianer nannte; erst später unterschied man die hier liegenden Inseln durch den Namen Westindien von dem alten und von jetzt an Ostindien genannten Indien. Er entdeckte bald noch größere Inseln, wie Kuba, Haity; die Küsten zeigten ihm überall einen Reichthum der Pflanzenwelt, eine Schönheit der Gegend, eine krystallene Durchsichtigkeit der Gewässer, eine schimmernde Bläue des Himmels, einen strahlenden Glanz der nächtlichen Gestirne, wie er solche noch nie erlebt. Bald stießen sie auch auf mehr gebildete und kriegerische Einwohner. Ihre Könige hießen Kaziken. Einer derselben erzählte dem Kolumbus, freilich mehr durch Zeichen, als durch Worte, daß zuweilen Feinde von den benachbarten karaibifchen Inseln sie überfielen, die Gefangenen fortschleppten, brieten und — auffräßen. Auch gab er ihm eine Menge Gold für kleine Messer, Spiegel, Schnüre und ähnliches Spielzeug, bemerkte ihm aber, das eigentliche Goldland sei mehr gegen Süden zu suchen. Kolumbus gab dem Kaziken zu verstehen, er wolle auf seiner Insel (Hispaniola oder Haity) eine kleine Festung zum Schutze gegen jene Menschenfresser erbauen und eine Hülssbesatzung darin zurücklassen, was denn die Eingebornen mit großer Freude erfüllte. Kolumbus selbst mußte an seine Rückkehr denken, weil ein Schiff ihm gescheitert war und ihm seine Begleiter nicht sehr zuverlässig erschienen. 39 Spanier ließ er zurück, ermahnte sie zu einem friedlichen Benehmen gegen die Indianer, nahm einige Eingeborene und Erzeugnisse ihres Bodens mit an Bord und ging endlich am 8. Januar 1493 wieder unter Segel. Ein fürchterlicher Sturm hätte aber den kühnen Seglern und ihren wichtigen Nachrichten beinahe Vernichtung gebracht. Kolumbus, dem alles daran lag, daß die wichtige Aufgabe seines Lebens, die man gelöst, der Menschheit nicht verloren gehe, schrieb eilig eine Nachricht von seinen Entdeckungen auf Pergament, steckte dies, sorgfältig verwahrt, in eine Tonne und warf sie ins Meer. Nun erwartete er ruhig sein Schicksal. Doch sollte ihm die Freude zu Theil werden, selbst das Gelingen seines Unternehmens zu berichten. Der Himmel klärte sich auf und am 15. März 1493 lief Kolumbus in den spanischen Hasen von Palos ein. Mit welchem Jubelgeschrei wurde er da von der gaffenden Menge empfangen/ die ihn vor 7 Monaten an eben der Stelle hatten abfahren sehen! Man läutete die Glocken, feuerte die Kanonen ab und erdrückte ihn beinahe, als er, ein frommer Christ, mit den Seinen in Prozession 15*

17. Geschichts-Bilder - S. 219

1865 - Langensalza : Greßler
219 sie wohl auch vergebens gefragt, nach welchem Rechte fremde An- kömmlinge ein schon bewohntes Land ohne weiteres für sich in Besitz nähmen. Die Insel führte den Namen Guanahani; der Ent- decker nannte sie San Salvador. Kolumbus war wirklich der Meinung, an einer zu Indien gehörenden Insel angelangt zu sein, und erst spät überzeugte man sich davon, daß man einen neuen Erd- theil entdeckt habe. Dieser Jrrthum veranlaßt auch, daß man die Eingebornen Indianer nannte; erst spät unterschied man die hier liegenden Inseln durch den Namen West in dien von dem alten und von jetzt an Ostindien genannten Indien. Ec entdeckte bald noch größere Inseln, wie Cuba, Haity; die Küsten zeigten ihm überall einen Reichthum der Pflanzenwelt, eine Schönheit der Ge- gend, eine krystallene Durchsichtigkeit der Gewässer, eine schimmernde Bläue des Himmels, einen strahlenden Glanz der nächtlichen Ge- stirne, wie er solche noch nie erlebt. Bald stießen sie auch auf mehr gebildete und kriegerische Ein- wohner. Ihre Könige hießen Kaziken. Einer derselben erzählte dem Kolumbus, freilich mehr durch Zeichen, als durch Worte, daß zuweilen Feinde von den benachbarten karaibischen Inseln sie überfielen, die Gefangenen fortschleppten, brieten und — auffräßen. Auch gab er ihm eine Menge Gold für kleine Messer, Spiegel, Schnüre und ähnliches Spielzeug, bemerkte ihm aber, das eigent- liche Goldland sei mehr gegen Süden zu suchen. Kolumbus gab dem Kaziken zu verstehen, er wolle auf seiner Insel (Hispaniola oder Haity) eine kleine Festung zum Schutze gegen jene Menschen- fresser erbauen und eine Hülssbesatzung darin zurücklassen, was denn die Eingebornen mit großer Freude erfüllte. Kolumbus selbst mußte an seine Rückkehr denken, weil ein Schiff ihm gescheitert war und ihm seine Begleiter nicht sehr zuverlässig schienen. 39 Spanier ließ er zurück, ermahnte sie zu einem friedlichen Benehmen gegen die Indianer, nahm einige Eingeborne und Erzeugnisse ihres Bodens mit an Bord und ging endlich am 3. Januar 1493 wieder unter Segel. Ein fürchterlicher Sturm hätte aber den kühnen Seglern und ihren wichtigen Nachrichten beinahe Vernichtung gebracht. Kolum- bus, dem alles daran lag, daß die wichtige Aufgabe seines Lebens, die man gelöst, der Menschheit nicht verloren gehe, schrieb eilig eine Nachricht von seinen Entdeckungen auf Pergament, steckte dies, sorg- fältig verwahrt, in eine Tonne und warf sie ins Meer. Nun er- wartete er ruhig sein Schicksal. Doch sollte ihm die Freude zu Theil werden, selbst das Gelingen seines Unternehmens zu berichten. Der Himmel klärte sich auf und am 15. März 1493 lief Kolumbus in den spanischen Hafen von Pa los ein. Mit welchem Jubelge- fchrei wurde er da von der gaffenden Menge empfangen, die ihn vor 7 Monaten an eben der Stelle hatten abfahren sehen! Man

18. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 143

1883 - Berlin : Hofmann
143 Kanonendonner, Glockengelut und Festjubel empfangen und im Triumphzuge nach Barcelona an den Hof geleitet. Seine Erzhlung und die mitgebrachten Erzeugnisse aus der neuen Welt erfllten jedermann mit Staunen und Bewunderung. 5. Die zweite Reise (14931496), Mit 17 Schiffen und 1500 gold- und abenteuerschtigen Spaniern trat Kolumbus die zweite Reise an. Er entdeckte die Karaibeninseln ckit ihren menschenfressenden Be-wohnern und Portorico. Die Festung auf Hayti fand er zerstrt, die Besatzung gettet. Habsucht und Grausamkeit der Spanier hatten endlich die Rache der friedlichen Bewohner herausgefordert. Kolumbus grndete eine neue Austedlung und stellte sie unter seinen Bruder Diego. Er selber fuhr weiter und entdeckte Jamaika. Bei seiner Rckkehr nach Hayti fand er alle Huptlinge (Kaziken) der Indianer in voller Emprung gegen die grausamen Kolonisten. Kolumbus mute gegen sie zu Felde ziehen. Der Donner der Kanonen, die geharnischten Reiter auf ihren schnellen Nossen und gewaltige Bluthunde flten den Naturkindern solches Entsetzen ein, da sie flehentlich um Gnade baten und einen Zins an Gold und Baumwolle gelobte. 6. Die dritte Fahrt (14981500). Auf derselben entdeckte Kolumbus die Insel Trinidad und das Festland von Sdamerika. In-zwischen wurden die Zustnde in der Kolonie Domingo aus Hayti immer verworrener. Die Feinde des groen Mannes benutzten dies, um ihn bei dem mitrauischen Ferdiuaud als Hab- und herrschschtig zu verleumden. Der elende Bobadilla wurde als Schiedsrichter gesandt und legte ohne Verhr und Recht, allein auf die Aussagen des Auswurfs der Menschheit hin, den hochverdienten Mann in Ketten und schickte ihn nach Spanien (1500). Jeder Wohlgesinnte war von Unwillen, Ferdinand von Scham erfllt. Kolumbus warf sich stumm vor dem Throne nieder und brach in Thrnen aus. Er rechtfertigte sich glnzend. Boba-dilla wurde abberufen und auf der Heimfahrt samt feinem Spiegesellen Roldan und den erpreten Schtzen vom Meere verschlungen. 7. Die vierte Reise (15021504) brachte Kolumbus durch Strme, Wellen, Klippen und Krankheiten entsetzliches Ungemach. Seine 4 elenden Schiffe scheiterten nach einander und lieen ihn hilflos unter den Wilden, von ihrer Gnade abhngig. Da seine Gefhrten durch ihren bermut die Wilden reizten, so lieferten diese keine Lebensmittel mehr. Nur die Drohung des Kolumbus mit der Strafe der Götter, wozu er eine eben eintretende Mondfinsternis benutzte, machte sie wieder willig. In hohlen Baumstmmen ruderten endlich Mendez und Fiesko nach Domingo und brachten nach 9 Monaten Hilfe. 8. Kolumbus' Ende. In Spanien hatten nach dein Tode semer Beschtzerin Jsabella seine Feinde und Neider offenes Fahrwasser. Die letzten Jahre des groen Mannes sind eine Kette von Krnkungen. Als einst in einer Gesellschaft die Entdeckung Amerikas als eine unschwere

19. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 245

1911 - Leipzig [u.a.] : Teubner
245 herausgefordert. Kolumbus grndete eine neue Ansiedelung und stellte sie unter seinen Bruder Diego. Er selber fuhr weiter und entdeckte Jamaika. Bei seiner Rckkehr nach Haiti fand er alle Huptlinge (Kaziken) der Indianer in voller Emprung gegen die grausamen Ansiedler. Kolumbus mute gegen sie zu Felde ziehen. Der Donner der Kanonen, die geharnischten Reiter auf ihren schnellen Rossen und gewaltige Bluthunde flten den Naturkindern solches Entsetzen ein, da sie flehentlich um Gnade baten und einen Zins an Gold und Baumwolle gelobten. Als Kolumbus nach Spanien zurckgekehrt war, mute er sich gegen die Anklage seiner Neider verteidigen. 6. Der unschuldig Verklagte. Auf der dritten Fahrt (1498 1498 1500) entdeckte Kolumbus die Insel Trinidad (Dreieinigkeits-Jnsel) und das Festland von Sdamerika. Dann kehrte er nach Haiti zurck, wo die Zustnde in der Ansiedelung Domingo durch die Meuterei der Besatzung immer verworrener geworden waren, und schuf durch strenge Bestrafung der Ruhestrer wieder Ordnung. Seine Feinde aber benutzten dies, um ihn bei dem mitrauischen Ferdinand als unfhig, Hab- und herrschschtig zu verleumden. Da wurde Bobadilla mit weitgehender Vollmacht zur Untersuchung hingesandt. Er legte ohne Verhr und Recht den hochverdienten Mann in Ketten und schickte ihn nach Spanien (1500). 1500 Jeder Wohlgesinnte war von Unwillen, Ferdinand von Scham erfllt. Kolumbus warf sich stumm vor dem Throne nieder und brach in Thrnen aus. Er rechtfertigte sich glnzend. Bobadilla wurde abberufen und auf der Heimfahrt samt seinem Spiegesellen Roldan und den erpreten Schtzen vom Meere verschlungen. Gleichwohl sandte der mitrauische König nicht Kolumbus, sondern einen andern als Statthalter nach den entdeckten Lndern. 7. Der unglckliche Schiffbrchige. Die viertereise(1502 1505) 1502 brachte Kolumbus durch Strme, Klippen und Krankheiten entsetzliches Ungemach. Seine vier Schisse scheiterten nacheinander. Hilflos kam er auf Jamaika an, wo er mit seinen Gefhrten von der Gnade der Wilden abhngig war. Da seine Gefhrten durch ihren bermut die Wilden reizten, so lieferten diese keine Lebensmittel mehr. Nur die Drohung des Kolumbus mit der Strafe der Götter, wozu er eine eben eintretende Mond-sinsternis benutzte, machte sie wieder willig. In hohlen Baumstmmen ruderten endlich Mendez und Fiesko nach Haiti und brachten nach neun Monaten Hilfe. Krank und voll Gram kehrte Kolumbus heim. 8. Der beneidete und mit Undank belohnte Wohltter. In Spanien hatten nach dem Tode seiner Beschtzerin Jsabella seine Feinde und Neider offenes Fahrwasser. Der König handelte treulos gegen ihn und setzte ihn nicht in die versprochenen Wrden ein. Als einst in einer Gesellschaft die Entdeckung Amerikas als eine unfchwere Sache behandelt wurde, reichte Kolumbus, wie erzhlt wird, ein Ei herum und bat, es auf-recht hinzustellen. Alle mhten sich vergeblich. Da stie es Kolumbus hart auf, so da die Spitze eingedrckt wurde, und nun stand es. Ja, das konnten wir auch!" riefen alle. Nun, nachdem es gezeigt ist!" sagte Kolumbus lchelnd. Warum tatet ihr es nicht zuerst?" Der Tod erlste endlich den edlen Mann (1506). Seine Ketten befahl er in seinen Sarg 1506 zu legen. Seine Leiche wurde anfangs aus Haiti, spter auf Kuba be-

20. Theil 2 - S. 158

1827 - Leipzig : Fleischer
' 1j ö Spitzen, die sie nicht in den Mund nahmen, sondern tn die Hei- den Nasenlöcher steckten. Sie nannten das Kraut tabacos; daher ist der Name Taback entstanden. Von Cuba aus entdeckte er eine andere, große Insel, welche von den Eingebohrnen Haiti genannt wurde. Er nannte sie Hispaniola, weit sie einige Aehnlichkeit mit Spanien zu haben schien- Die anfangs scheuen Einwohner wurden endlich zutrau- lich gemacht, und brachten mit den ehrfurchtsvollsten Gebehrden Früchte, Wurzeln, Papageyen und Fische herbeigeschleppt. Ei- ner ihrer Kaziken oder Fürsten besuchte den Colombo- und besah das Innere des Schiffös mit größter Neugier. Auch hier hak- ten die Indianer viele Goldblättchen, die sie gern für eine Klei- nigkeit Hingaben. Colombo landete an mehreren Stellen dieser Insel. Ueberall fand er dasselbe gutmüthige Volk. Ein Kazik, Mamens Guanacagari, ließ ihn zu sich einladen, und empfing die Spanier mit der freundlichsten Offenheit; er und seine Leute brachten das Beste herbei, was sie hatten^ und drangen es den Spaniern ordentlich auf, und als das.eine Schiff des Colombo in der Nähe seines Landes auf den Strand gerieth, weinte er vor Theilnahme, ließ durch seine Leute alle Sachen aus dem Schiffe uns Land holen, und hier sorgfältig bewachen. Von seinen drei Schiffen hatte Colombo nur noch eins üb- rig; denn das eine war untergegangen, und mit dem andern war der eine. Pinzon heimlich fortgesegelt, um für sich einige Ent- deckungen zu machen, dann schnell nach Spanien zu gehen, und hierhin die Nachricht von den neuen Entdeckungen zuerst zu brin- gen. Darum mußte Colombo an die Rückkehr denken. Einige seiner Leute entschloß er sich auf der Insel zurückzulassen. Des- halb wollte er vor seiner Abreise den Indianern einen recht ho- hen Begriff von seiner' Macht beibringen. Er ließ nämlich seine Leute Wäffenübungen anftellen, und als die Indianer staunend zusahen, drückten jene auf seinen Wink ihre Flinten ab. Die Wilden waren außer sich vor Entsetzen, und als Colombo Nun gar eine Kanone abbrennen ließ , stürzten sie vor Schreck zu Bo- den. Die Kugel hatte eine Wand des gestrandeten Schiffes durchbohrt. Die Wilden konnten gar nicht begreifen, wie die Kanone>('die doch auf dem Lande geblieben wäre, das Loch hätte