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1. Geschichte des Mittelalters - S. 306

1904 - Langensalza : Schulbuchh.
306 und nach England gekommen war, hatte er ganz und gar nichts, so daß er sich erst durch Unterricht im Kartenzeichnen so viel verdienen mußte, um in anständiger Kleidung vor dem Könige erscheinen zu können. Heinrich Vii. hatte ihn freundlich ausgenommen, ebenso der König von Frankreich, Karl Viii., der indessen schon von der berühmten Entdeckungsreise seines Bruders gehört hatte. Noch mehr Ehre hatte ihm Ferdinand der Katholische erwiesen; er vertraute ihm drei Schiffe an, mit denen er gleich nach Haiti gehen sollte, um seinem Bruder die verlangten Lebensmittel zu überbringen. Auch brachte er ein sehr schmeichelhaftes Schreiben des Königs mit, in welchem jener bald mehr Schiffe nachzusenden versprach und alle getroffenen Einrichtungen guthieß. Dieser Freude bedurfte der brave Admiral auch wirklich bei den vielen Unannehmlichkeiten, die seiner wieder warteten. Die Unzufriedenheit der Spanier wurde immer größer. Der eine klagte über schlechte Nahrung, der andere über zu schwere Arbeit, ein dritter konnte die Lnst nicht vertragen, und einem vierten war die Strenge nicht recht. Alle vereinigten sich in der Sehnsucht nach Spanien und in dein Hasse gegen Kolumbus. Ganz unmenschlich verfuhren seine Spanier gegen die armen Indianer. Einzelne Rotten streiften aus der Insel umher und mißhandelten und beraubten die Eingeborenen. Endlich riß diesen die Geduld. Sie ermordeten jeden Spanier, den sie allein trafen, und plötzlich erhielt Kolumbus einen unerwarteten Besuch von Guacanagari, der ihm meldete, daß eine Menge Kaziken sich verschworen hätte, die Spanier gänzlich auszurotten. Schnell fuhr Kolumbus auf. Mit 200 Fußsoldaten, 20 Reitern und 20 großen Hunden zog er gegen die Indianer, die ihn in ungeheurer Menge erwarteten. Kaum hörten sie indessen den Knall der Flinten, als der ganze Schwarm mit lautem Geschrei davonlief. Hinter ihnen drein jagten die Reiter und die Hunde, und viele der Unglücklichen wurden niedergeritten oder zerfleischt. Ein schreckliches Opser, welches Kolumbus der Sicherheit seiner Spanier schuldig zu sein glaubte! Die Entronnenen verbreiteten überallhin Schrecken vor den gewaltigen Fremdlingen. So hatten denn die Spanier fürs erste Ruhe vor den (Singe-bornen, die nun so eingeschüchtert waren, daß sie, wenn sie einen

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1. Theil 2 - S. 235

1827 - Breslau : Max
235 düng vor dem Könige erscheinen zu können. Heinrich Vii. — so hieß damals der König — hatte ihn freundlich ausgenommen, eben so der König von Frankreich, der indessen schon von der berühm- ten Entdeckungsreise seines Bruders gehört hatte. Noch mehr Ehre hatte ihm Ferdinand der Katholische erwiesen, dieser vertraute ihm drei Schiffe an, mit denen er gleich nach Haiti gehen sollte, um seinem Bruder die verlangten Lebensmittel zu überbringen. Auch brachte er ein sehr schmeichelhaftes Schreiben des Königs für den Christoph Columbus mit, worin jener bald mehr Schiffe nachzu- senden versprach, und alle getroffenen Einrichtungen guthieß. Dieser Freude bedurfte der brave Admiral auch wirklich bei den vielen Unannehmlichkeiten, die seiner wieder warteten. Die Unzufrieden- heit der Spanier wurde immer größer. Der Eine klagte über schlechte Nahrung, der Andere über zu schwere Arbeit; ein Dritter konnte die fremde Luft nicht vertragen, und einem Vierten war die Strenge des Admirals nicht recht. Alle vereinigten sich in der Sehnsucht nach Spanien und in dem Hasse gegen Columbus. So menschenfreundlich dieser auch die Indianer behandelte, so un- menschlich verfuhren dagegen seine Spanier gegen die armen Men- schen. Einzelne Rotten streiften auf der Insel umher, und miß- handelten und beraubten die Eingebornen. Endlich riß diesen die Geduld. Sie ermordeten jeden Spanier, den sie allein trafen, und plötzlich erhielt Columbus kirren unerwarteten Besuch von Gua- canagari, der ihm insgeheim meldete, daß eine Menge Kaziken sich verschworen hatten, die Spanier gänzlich auszurotten. Er habe auch dazutreten sollen, habe es aber, aus Anhänglichkeit für die Spanier, durchaus verweigert. Schnell fuhr Columbus auf. Mit nur 200 Fußsoldaten, 20 Reitern und 20 großen Hunden ging er auf sie los, die in ungeheurer Menge — er schätzte sie auf 100,000 Mann — ihn erwarteten. So viele gegen so we- nige! Und doch hörten die Indianer kaum den ersten Knall der Flinten, als der ganze Schwarm mit lautem Geschrei davon lief. Hinter ihnen drein jagten die Reiter und die Hunde, und viele der Unglücklichen wurden niedergcritten oder zerfleischt. Ein schreck- liches Opfer, welches Columbus der Sicherheit seiner Handvoll Spanier schuldig zu seyn glaubte! Die Entronnenen verbreiteten überall hin Schrecken vor den gewaltigen Fremdlingen. Noch war aber der gefährlichste der Kaziken, der wllde Caonabo, unbe-

2. Theil 2 - S. 321

1880 - Stuttgart : Heitz
Colombo's Wiederkehr nach Haiti. 321 (1483—98), der indessen schon von der berühmten Entdeckungsreise seines Bruders gehört hatte. Noch mehr Ehre hatte ihm Ferdinand der Katholische erwiesen; dieser vertraute ihm drei Schiffe an, mit denen er gleich nach Haiti gehen sollte, um seinem Bruder die verlangten Lebensmittel zu überbringen. Auch brachte er ein sehr schmeichelhaftes Schreiben des Königs für den Christoph Colombo mit, in welchem jener bald mehr Schiffe nachzusenden versprach und alle getroffenen Einrichtungen guthieß. Dieser Freude bedurfte der brave Admiral auch wirklich bei den vielen Unannehmlichkeiten, die seiner wieder warteten. Die Unzufriedenheit der Spanier wurde immer größer. Der Eine klagte über schlechte Nahrung, der Andere über zu schwere Arbeit, ein Dritter konnte die fremde Lust nicht ertragen und einem Vierten war die Strenge nicht recht. Alle vereinigten sich in der Sehnsucht nach Spanien und in dem Hasse gegen Colombo. So menschenfreundlich dieser auch die Indianer behandelte, so unmenschlich verfuhren dagegen seine Spanier gegen die armen Menschen. Einzelne Rotten streiften aus der Insel umher und mißhandelten und beraubten die Eingeborenen. Endlich riß diesen die Geduld. Sie ermordeten jeden Spanier, den sie allein trafen, und plötzlich erhielt Colombo einen unerwarteten Besuch von Gnacauagari, der ihm insgeheim meldete, daß eine Menge Kaziken sich verschworen hätte, die Spanier gänzlich auszurotten. Er habe auch dazu treten sollen, habe es aber, aus Anhänglichkeit für die Spanier, durchaus verweigert. Schnell fuhr Colombo aus. Mit nur 200 Fußsoldaten, 20 Reitern und 20 großen Hunden ging er aus die Feinde los, die in ungeheuerer Menge — er schätzte sie aus 100,000 (?) Mann — ihn erwarteten. So Viele gegen so Wenige! Und doch hörten die Indianer kaum den ersten Knall der Flinten, als der ganze Schwarm mit lautem Geschrei davonlief. Hinter ihnen drein jagten die Reiter und die Hunde, und viele der Unglücklichen wurden niedergeritten oder zerfleischt. Ein schreckliches Opfer, welches Colombo der Sicherheit seiner Handvoll Spanier schuldig zu sein glaubte! Die Entronnenen verbreiteten überallhin Schrecken vor den gewaltigen Fremdlingen. Noch war aber der gefährlichste der Kaziken, der wilde Caonabo, unbezwungen. Durch Verrätherei bemächtigte man sich seiner und schleppte ihn nach Jsabella. Hier gestand er die Zerstörung von Navidad und die Ermordung der 39 Spanier ein und wurde zum Tode verdammt. Diese Strafe wurde ihm dann zwar erlassen, aber man schickte ihn in Ketten und Banden nach Spanien. Unterwegs starb er. Weltgeschichte für Töchter. Ü. 16. Aufl. 21

3. Geschichte des Mittelalters - S. 307

1904 - Langensalza : Schulbuchh.
307 Spanier erblickten, auf ihn zuliefen und sich erboten, ihn auf den Schultern zu tragen, auch alles willig hergaben, was man von ihnen verlangte. Auch versprachen alle Kaziken, den König von Spanien als ihren Herrn zu betrachten und ihm einen jährlichen Tribut an Gold, Baumwolle und andern Produkten zu geben. Indessen zog sich über Kolumbus ein neues Ungewitter herauf. Die nach Europa zurückgereisten Spanier hatten ihn dort so verleumdet, daß, wer ihn nicht kannte, ihn für ein Ungeheuer hätte halten müssen. Tiefe Klagen kamen auch zu den Ohren des Königs, und zugleich wurde ihm gesagt, Kolumbus fei gestorben. Ta befahl Ferdinand einem feiner Höflinge, Juan Aguado, gleich nach Haiti zu reifen und Kolumbus' Stelle zu vertreten; wäre dieser aber nicht tot, so sollte Aguado sich in allen Dingen nach feinen Befehlen richten. Aber dieser Aguado war ein übermütiger und einfältiger Mensch, der sich in die ihm verliehene Würde nicht zu finden wußte. Sobald er auf Haiti angekommen war, tat er, als wenn er allein zu befehlen hätte, zog die von Kolumbus eingesetzten Beamten zur Rechenschaft, behandelte den würdigen Admiral absichtlich geringschätzig und forderte die Spanier auf, bei ihm Beschwerden über ihren Vorgesetzten anzubringen. Was sollte Kolumbus dagegen tun'? Er unterwarf sich den Verfügungen des Aguado und reifte mit ihm nach Spanien, um durch feine Gegenwart die Verleumdung feiner Feinde niederzuschlagen. Er nahm viele Spanier, die sich nach dem Vaterlande zurücksehnten, und dreißig Indianer mit. Eine so langweilige Fahrt hat nicht leicht ein Schiff von Amerika nach Spanien gehabt; denn man wußte damals noch nicht, daß man, um günstigen Wind zu haben, erst nördlich über den Wendekreis und dann erst östlich fahren müsse. Ein ganzes Vierteljahr brachte das Schiff unterwegs zu; fast alle Lebensrnittel waren bereits verzehrt. Schon wollten die Spanier die armen Indianer schlachten und verzehren, als man endlich Cadiz erreichte. Kolumbus reifte sogleich an den Königshof, zeigte die mitgebrachten Menschen und Sachen vor und hatte die Freude, zu sehen, daß man nur ihm, nicht aber feinen boshaften Feinden glaubte. Er wurde mit neuen Ehren und Vorteilen überhäuft, ja 20'

4. Geschichte des Mittelalters - S. 310

1904 - Langensalza : Schulbuchh.
310 verächtlicher als das Vieh. Vergebens wandte Bartholomäus alle Mittel der Güte an, Roldan und seine Rotte zum Gehorsam zurückzubringen. Alle Tage liefen mehr zu den Ausrührern über, und damit dies nicht noch mehr überhand nehme, mußte der Statthalter allen Unordnungen seiner Leute durch die Finger sehen. Zu dieser Verlegenheit kam der Mangel an Lebensmitteln; denn die Indianer zerstörten die Felder um ihre grausamen Peiniger durch Hunger zu vernichten. Wie sehnlich sah sich der bedrängte Bartholomäus täglich an der Küste um, ob noch nicht sein Bruder Christoph ankomme! Endlich kam er und landete bei der indessen neu erbauten Stadt Santo Domingo, von der nachher die ganze Insel den Namen erhielt. Wie erschrak er, als ihm Bartholomäus mit Tränen Bericht abstattete! Auch er versuchte, den übermütigen Roldan zur Unterwerfung zu bringen; aber es war vergebens. Alles, was er nach ermüdenden Unterhandlungen bewirkte, war. daß sich Roldan mit seiner ganzen Rotte nach Spanien einschiffen wollte, aber nicht eher, bis ihm Kolumbus das beste Zeugnis seiner trefflichen Aufführung und Anweisungen auf große Belohnungen mitgäbe. Wie froh war Kolumbus, daß er den gefährlichen Menschen los werden sollte! Aber als die Schiffe zur Abfahrt bereit lagen, erklärte Roldan, er ginge nicht nach Spanien, sondern bliebe auf der Insel. Kolumbus war zu ohnmächtig, ihn zu zwingen. Er wußte sich einen neuen Vertrag gefallen lassen, nach welchem Roldan zum Oberrichter ernannt wurde und reiche Ländereien erhielt. Dasselbe erlangten seine Anhänger. Jedem wurde noch dazu eine Anzahl Indianer zugeteilt, die nun für die fremden Menschen denselben Boden, der bis dahin ihr Eigentum gewesen war, bearbeiten mußten. Daß dies sehr unrecht sei, fiel keinem Spanier ein. Sie betrachteten sich durch die Eroberung der Insel als Herren derselben und die Indianer als ihre Leibeigenen. Die unglücklichen Geschöpfe, die bisher an keine Arbeit gewöhnt und von Natur schwächlich waren, erlagen größtenteils der Anstrengung. Eine Menge von ihnen starb dahin; sie wurden aber gleich wieder durch andere ersetzt.

5. Geschichte des Mittelalters - S. 297

1904 - Langensalza : Schulbuchh.
297 herbei und drängten dies alles den Spaniern auf. Auch erschien der Gesandte eines benachbarten mächtigen Kaziken, der Kolumbus einlud, doch zu ihm zu kommen, da wolle er ihm alles geben, was er nur verlange. Kolumbus segelte hin und wurde mit Frohlocken empfangen. Männer, Weiber und Kinder strömten zu Tausenden herbei und staunten die wunderbaren Gäste an. Sie schleppten das Beste herbei, was sie hatten, und ließen nicht ab mit Bitten, daß die Spanier es nur annehmen möchten. Dem Kolumbus schenkte der Kazike unter anderem eine Maske mit schönen Goldstückchen in Ohren, Augen und Nase, und am Halse eine Menge goldener Kleinodien, und als er mit einem Schiffe in der Nähe seines Bezirkes Schissbrnch litt, weinte der gute Mann heiße Tränen, suchte Kolumbus freundlich zu trösten, und seine Indianer mußten alle Sachen aus dem Schisse ans Land schassen, wo sie in zwei Gebäuden niedergelegt und bewacht wurden. Gern wäre Kolumbus noch weiter gesegelt; aber er hatte nur noch ein kleines Schiss übrig. Das eine war ja gescheitert, und mit dem andern war der Befehlshaber Pinzon heimlich davon-gesegelt, um auf eigene Hand Entdeckungen zu machen und damit in Spanien groß zu tun. Aber der ehrliche Kazike wollte Kolumbus nicht gern ziehen lassen; er bat ihn, doch da zu bleiben und ihm gegen die Anfälle der Karaiben (Menschenfresser) der benachbarten Inseln beizustehen. Das ging zwar nicht an; indessen da mehrere von der Schiffsmannschaft baten, auf Haiti zurückbleiben zu dürfen, erlaubte es ihnen Kolumbus, beschloß aber, vorher den Indianern noch einen recht hohen Begriff von seiner Macht und einen Beweis seiner himmlischen Abkunst zu geben, damit sie auch in seiner Abwesenheit die Spanier gut behandelten. Er ließ daher in seiner Gegenwart seine Spanier Waffenübungen anstellen und erreichte dadurch ganz seinen Zweck. Mit Staunen und Schrecken sahen die Indianer das Hauen mit Säbeln und hörten mit Entsetzen das Schießen mit den Flinten, und als Kolumbus endlich eine Kanone abfeuern ließ, stürzten sie gar zu Boden. Absichtlich hatte er dieselbe gegen die Wand des gestrandeten Schiffes richten lasten und zeigte nun den Wilden die von der Kugel gemachte Öffnung. Das

6. Theil 2 - S. 313

1839 - Leipzig : Fleischer
313 suchte Cuba genauer, entdeckte Jamaika, die ihm vor allen andern Inseln gefiel, und kehrte nach 2 Monaten nach Haiti zurück. Hier eilte ihm sein Bruder Bartholomeo in die Arme. Er war auf seiner Reise nach England den Seeräubern in die Hände gefallen, und war, als er endlich losgekommen, so ausgeplündert gewesen, daß er erst durch Kartenzeichnen sich so viel erwerben mußte, um vor dem Könige in anständiger Kleidung erscheinen zu können. Bei Heinrich 7. sowohl, als bei dem Könige von Frankreich (Karl 8.), war er sehr gnädig, als der Bruder des berühmten Entdeckers, ausgenommen wor- den. Auch Ferdinand der Katholische erwies ihm viel Ehre, und schickte ihn mit drei Schiffen nach Haiti, seinem Bruder die verlang- ten Lebensmittel zuzuführen. Die Unzufriedenheit der Spanier mit Colombo war indessen immer größer geworden, weil er sie zur Ordnung und zur Menschen- freundlichkeit gegen die Indianer anhalten, und sie sich nicht darein fügen wollten. Die Wilden verloren endlich die Geduld; mehrere Kaziken verschworen sich gegen die Spanier, und hätte Guacanagari nicht den Plan verrathen, so wäre Colombo verloren gewesen. Jetzt ging er schnell mit 200 Fußsoldaten, 20 Reitern und 20 großen Hun- den auf sie los, und jagte damit an J00,000 Wilde in die Flucht. Es war entsetzlich anzusehen, wie die Reiter unter die Fliehenden metzel- ten, und die Hunde die Schenkel und Beine der armen Nackenden zerfleischten. Caonabo wurde dabei gefangen, und wurde nach Spa- nien eingeschifft, starb aber unterwegs. Nun gehorchten zwar die In- dianer jedem Winke der Spanier, und die Kaziken versprachen, jähr- lich dem Könige von Spanien einen Tribut zu bezahlen; aber Colombo bekam dadurch noch keine Ruhe. Die aussätzigen Spanier hatten ihn bei dem Könige verklagt. Dieser schickte einen seiner Höflinge, Juan Aguado, ab, um den Zustand der Dinge auf Haiti zu untersuchen. Aguado betrug sich aber so übermüthig gegen Colombo, daß dieser nach Spanien eilte, um vor dem Throne Gerechtigkeit zu suchen. Ferdinand erkannte auch seine Unschuld an, Aguado wurde zurückge- rufen; aber es dauerte fast ein Jahr, ehe Colombo eine neue Flotte zu einer dritten Entdeckungsreise erhielt. Am 30. May 1498 fuhr Colombo mit 8 Schiffen zum dritten Male aus Spanien ab. Da sich dies Mal nicht genug Freiwillige gemeldet hatten, so hatte ihm der König einen Haufen Verbrecher aus den Gefängnissen mitgegeben, die dort in den Bergwerken arbeiten sollten. Das war sein Unglück; denn diese Leute waren widerspenstig, und machten ihm unsägliche Noch. Er hielt sich dies Mal noch süd- licher, entdeckte die große Insel Trinidad, sah zum ersten Male die Nordküste von Südamerika, fand hier gutmüthige Eingebohrne, die fast ganz nackt gingen, und segelte dann nach manchen großen Ge-

7. Theil 2 - S. 161

1827 - Leipzig : Fleischer
t 161 Bruder Diego die Aufsicht über die Colonie, und unternahm mit drei Schiffen eine Entdeckungsreise. Er untersuchte Cuba genauer, entdeckte Jamaika, die ihm vor allen andern Inseln gefiel, und kehrte nach 2 Monaten nach Haiti zurück. Hier eilte ihm sein Bruder Bartholomeo in die Arme. Er war auf seiner Reise nach England den Seeräubern in die Hände ge- fallen, und war, als er endlich losgekommen, so ausgeplünderk gewesen, daß er erst durch Kartenzeichnen sich so viel erwerben mußte, um vor dem Könige in anständiger Kleidung erscheinen zu können. Bei Heinrich 7. sowohl, als bei dem Könige von Frankreich, war er sehr gnädig, als der Bruder des berühm- ten Entdeckers, ausgenommen worden. Auch Ferdinand der Katholische erwies ihm viele Ehre, und schickte ihn mit drei Schiffen nach Haiti, seinem Bruder die verlangten Lebensmittel zuzuführen. Die Unzufriedenheit der Spanier mit Colombo war indes- sen immer größer geworden, weil er sie zur Ordnung und zur Menschenfreundlichkeit gegen die Indianer anhalten, und sie sich nicht darein fügen wollten. Die Wilden verloren endlich die Geduld; mehrere Kaziken verschworen sich gegen die Spa- nier, und hätte Guaeanagari nicht den Plan verrathen, so wäre Colombo verloren gewesen. Jetzt ging er schnell mit 200 Fuß- soldaten , 20 Reitern und 20 großen Hunden auf sie los, und jagte damit an 100,000 Wilde in die Flucht. Es war entsetz- lich anzusehen, wie die Reiter unter die Fliehenden metzelten, und die Hunde die Schenkel und Beine der armen Nackenden zerfleischten. Caonabo wurde dabei gefangen, und wurde nach Spanien eingeschifft, starb aber unterwegs. Nun gehorchten zwar die Indianer jedem Winke der Spanier, und die Kaziken versprachen, jährlich dem Könige von Spanien einen Tribut zu bezahlen; aber Colombo bekam dadurch noch keine Ruhe. Die aussätzigen Spanier hatten ihn bei dem Könige verklagt. Die- ser schickte einen seiner Höflinge, Juan Aguado, ab, um den Zustand der Dinge auf Haiti zu untersuchen. Aguado betrug sich aber so übermüthig gegen Colombo, daß dieser nach Spa- nien eilte, um vor dem Throne Gerechtigkeit zu suchen. Fer- dinand erkannte auch seine Unschuld an, Aguado wurde zurück- Npss. Weltgcsch. ii. Th. 11

8. Die neue Zeit - S. 29

1877 - Leipzig : Brandstetter
29 sein; diese wurde nachher auch wirklich gefunden, aber nicht da, wo er sie suchte, sondern tief im Süden, an der Spitze des Erdtheils. Für jetzt zwangen ihn Krankheit und die Unzufriedenheit seiner Mannschaft, nach Hispaniola zu steuern. Aber hier fand er wenig Ursache zur Freude. Sein Bruder war mit einem Theile der Mannschaft ausgezogen, in einer andern Gegend der Insel eine zweite Niederlassung (St. Domingo) zu gründen. Indessen hatte ein spanischer Edelmann seine Landsleute gegen die beiden Statthalter empört und namentlich den Kolumbus beschuldigt, er wolle die Indianer nur darum schonen, um die Spanier zu unterjochen. Man solle dem Genueser nicht trauen! Drei Schiffsladungen mit Lebensrnitteln hatten die Aufrührer für sich behalten und Bartholomäus mit seinen Leuten mußte am andern Ende der Insel fast vor Hunger verschmachten. So fand Kolumbus die Lage der Dinge; mit Mühe bekämpfte er den Aufruhr, nur durch seine Klugheit entging er dem Meuchelmorde, und wiewohl er seinem Könige die treuesten Berichte abstattete, sandten doch auch seine Feinde ganze Aktenstöße von Anklagen, und bei dem mißtrauischen Könige fanden diese Lügen leicht Eingang. Ein vornehmer herrischer Spanier, Franz von Bovadilla, ward abgesandt, die Klagen zu untersuchen, und wenn er die gehässigen Anklagen erwiesen fände, sollte er den Kolumbus absetzen und dessen Stelle einnehmen. Sobald Bovadilla in Hispaniola ankam, nahm er ohne Untersuchung Haus und Güter des Kolumbus in Beschlag, gebot Jedermann, ihn, den Bovadilla, als den neuen Herrn anzuerkennen, und schickte dem Kolumbus das königliche Absetzungsdekret zu, das man schon im Voraus angefertigt hatte. Nun erst eröffnete er seinen Gerichtshof, forderte Jedermann auf, seine Beschwerden gegen Kolumbus vorzubringen und munterte die Ankläger noch auf. Doch Kolumbus bewies auch bier jene Ruhe und Mäßigung, wodurch er schon oft in Todesgefahr der ©einigen Retter geworden war; er ließ Alles über sich ergehen, und forderte nur bescheiden Gehör. Aber ohne ihn nur vor sich zu lassen, befahl Bovadilla, man sollte die beiden Brüder in Ketten legen und jeden auf einem besonderen Schiffe nach Europa führen. Den Anblick dieser Ketten konnten indeß alle redlichen Spanier nicht ertragen. Als die Schiffe in einiger Entfernung vom Lande waren, nahete sich der Kapitän des Schiffes ehrerbietig dem Kolumbus und wollte ihm die Ketten abnehmen. Kolumbus aber gab es nicht zu; ganz Spanien sollte es sehen, wie sein König den Entdecker einer neuen Welt belohne. Der Anblick des Gefesselten erregte in Spanien allgemeine Unzu -friedenheit. Ferdinand und Jsabella schämten sich und ließen ihm sogleich die Ketten abnehmen; die Königin schickte ihm Geld, damit er anständig bei Hofe erscheinen könnte. Er kam und warf sich schweigend, aber mit dem Blicke des gekränkten Verdienstes, an den Stufen des Thrones nieder. Es fehlte auch diesmal nicht an Versicherungen von Gnade, man gestand den begangenen Irrthum, Bovadilla wurde abgesetzt; aber des Kontraktes mit Kolumbus schien man sich nicht mehr zu erinnern, sandte vielmehr einen gewissen Ovando als Statthalter in die Kolonie (1500).

9. Die neue Zeit - S. 26

1877 - Leipzig : Brandstetter
26 Glaskorallen, Schellen und Stecknadeln hin, und auf Befragen zeigten sie nach Süden, als dem rechten Goldlande. Kolumbus war indeß in einer Verfassung, die ihm keine weiteren Entdeckungsreisen erlaubte, denn eins seiner Schiffe war ihm an einer Klippe gescheitert und mit dem andern hatte sich Don Pinzon, der Befehlshaber desselben, heimlich entfernt, um das wahre Goldland für sich aufzusuchen. So blieb unserm Helden nur noch ein Schiff, und gerade das kleinste übrig. Mit diesem entschloß er sich nach Spanien zurückzukehren, ehe vielleicht Pinzon ihm dort zuvorkäme. Er ließ in dem neu erbauten Fort, welches er Navidad nannte, 38 Spanier zurück, gab ihnen weise Verhaltungsbefehle, ermahnte sie zu einem freundlichen Betragen gegen die Indianer und stach am 4. Januar 1493 mit seinen übrigen Gefährten und einigen mitgenommenen Indianern in See. 5. Erste Rückkehr (1493). Gleich ant dritten Tage seiner Fahrt holte er den treulosen Pinzon ein, der nichts entdeckt hatte, aber nun sich mit der ersten Botschaft nach Europa schleichen wollte. Kolumbus' bloßer Anblick durchbohrte den Elenden; er wollte sich mit nichtigen Vorwänden entschuldigen, aber der große Mann ersparte ihm die Demüthigung, indem er versicherte, daß er schon Alles vergessen habe. Ein fürchterlicher Sturm drohete bald daraus den kühnen Seglern den Untergang und ihren wichtigen Nachrichten ewige Unterdrückung. Während die Mannschaft in der Angst der Verzweiflung dem Untersinken der elenden Schiffe entgegen sah, behielt Kolumbus allein seine Fassung. Er schrieb eilig die Nachricht von seiner Entdeckung auf ein Pergament, steckte dies sorgfältig verwahrt in eine Tonne und warf diese in's Meer. Aber sein gutes Schicksal wollte ihm selbst noch die Freude gönnen, der Herold feiner kühnen Thaten zu sein. Der Himmel ward wieder heiter und am 15. Januar gegen Abend entdeckten sie Land. Es war Sankta Maria, eine der Azoren-Inseln. Hier mußte man beinahe sechs Wochen liegen bleiben, um die stark beschädigten Schiffe wieder auszubessern. Auf der letzten Fahrt trieb den Kolumbus ein neuer Sturm in den Tajostrom (4. März) und dies nöthigte ihn nach Lissabon zu gehen. Sein Ruf ging vor ihm her. König Johann Ii. von Portugal wollte ihn selber sprechen und bereuete es nun sehr, dem kühnen Manne vor zehn Jahren nicht Gehör gegeben zu haben. Als nun aber Kolumbus am 15. März in den Hafen von Palos einlief, mit welchem Jubelgeschrei wurde er da von der gaffenden Menge empfangen, die ihn vor sieben Monaten an eben der Stelle hatte abfahren sehen! Man läutete die Glocken, feuerte die Kanonen ab und erdrückte ihn beinahe, als er, ein frommer Christ, mit den Seinen wieder in Prozession nach dem Kloster Rabida ging. Der Hof hielt sich damals in Barcellona auf, Kolumbus durchzog daher Spanien der Länge nach, wie im Triumphe, und in Barcellona selbst durfte er einen feierlichen

10. Die neue Zeit - S. 26

1866 - Leipzig : Brandstetter
26 Glaskorallen, Schellen und Stecknadeln hin, und auf Befragen zeigten sie nach Süden, als dem rechten Goldlande. Kolumbus war indeß in einer Nerfassung, die ihm keine weiteren Ent- deckungsreisen erlaubte, denn eines seiner Schiffe war ihm an einer Klippe gescheitert und mit dem andern hatte sich Don Pinzon, der Befehls- haber desselben, heimlich entfernt, um das wahre Goldland für sich aufzu- suchen. So blieb unserm Helden nur noch ein Schiff, und gerade das kleinste übrig. Mit diesem entschloß er sich nach Spanien zurückzukehren, ehe vielleicht Pinzon ihm dort zuvorkäme. Er ließ in dem neu erbauten Fort, welches er Navidad nannte, 38 Spanier zurück, gab ihnen weise Verhaltungsbefehle, ermahnte sie zu einem freundlichen Betragen gegen die Indianer und stach am 4. Januar 1493 mit seinen übrigen Gefährten und einigen mitgenommenen Indianern in See. 5. Erste Rückkehr (1493). Gleich am dritten Tage seiner Fahrt holte er den treulosen Pinzon ein, der nichts entdeckt hatte, aber nun sich mit der ersten Botschaft nach Europa schleichen wollte. Kolumbus' bloßer Anblick durchbohrte den Elen- den; er wollte sich mit nichtigen Vorwänden entschuldigen, aber der große Mann ersparte ihm die Demüthigung, indem er versicherte, daß er schon Alles vergessen habe. Ein fürchterlicher Sturm drohete bald darauf den kühnen Seglern den Untergang und ihren wichtigen Nachrichten ewige Unterdrückung. Wäh- rend die Mannschaft in der Angst der Verzweiflung dem Untersinken der elenden Schiffe entgegen sah, behielt Kolumbus allein seine Fassung. Er schrieb eilig die Nachricht von seiner Entdeckung auf ein Pergament, steckte dies sorgfältig verwahrt in eine Tonne und warf diese in's Meer. Aber sein gutes Schicksal wollte ihm selbst noch die Freude gönnen, der Herold seiner kühnen That zu sein. Der Himmel ward wieder heiter und am 15. Januar gegen Abend entdeckten sie Land. Es war Sankta Maria, eine der Azoren-Inseln. Hier mußte man beinahe sechs Wochen liegen bleiben, um die stark beschädigten Schiffe wieder auszubessern. Auf der letzten Fahrt trieb den Kolumbus ein neuer Sturm in den Tajostrom (4. März) und dies nöthigte ihn nach Lissabon zu gehen. Sein Ruf ging , vor ihm her. König Johann Ii. von Portugal wollte ihn selber sprechen und bereuete es nun sehr, dem kühnen Manne vor zehn Jahren nicht Gehör gegeben zu haben. Als nun aber Kolumbus am 15. März in den Hafen von Palos einlief, mit welchem Jubelgeschrei wurde er da von der gaffenden Menge empfangen, die ihn vor sieben Monaten an eben der Stelle hatte abfahren sehen! Man läutete die Glocken, feuerte die Kanonen ab und erdrückte ihn beinahe, als er, ein frommer Christ, mit den Seinen wieder in Pro- zession nach dem Kloster Rabida ging. Der Hof hielt sich damals in Barcellona auf, Kolumbus durchzog daher Spanien der Länge nach, wie im Triumphe, und in Barcellona selbst durfte er einen feierlichen

11. Die neue Zeit - S. 29

1866 - Leipzig : Brandstetter
29 sein; diese wurde nachher auch wirklich gefunden, aber nicht da, wo er sie suchte, sondern tief im Süden, an der Spitze des Erdtheils. Für jetzt zwangen ihn Krankheit und die Unzufriedenheit seiner Mann- schaft, nach Hispaniola zu steuern. Aber hier fand er wenig Ursache zur Freude. Sein Bruder war mit einem Theile der Mannschaft ausgezogen, in einer andern Gegend der Insel eine zweite Niederlassung (St. Do- mingo) zu gründen. Indessen hatte ein spanischer Edelmann seine Lands- leute gegen die beiden Statthalter empört und namentlich den Kolumbus beschuldigt, er wolle die Indianer nur darum schonen, um die Spanier zu unterjochen. Man solle dem Genueser nicht trauen! Drei Schiffsla- dungen mit Lebensmitteln hatten die Aufrührer für sich behalten und Bar- tholomäus mit seinen Leuten mußte am andern Ende der Insel fast vor Hunger verschmachten. So fand Kolumbus die Lage der Dinge; mit Mühe bekämpfte er den Aufruhr, nur durch seine Klugheit entging er dem Meuchelmorde, und wiewohl er seinem Könige die treuesten Berichte ab- stattete, sandten doch auch seine Feinde ganze Aktenstöße von Anklagen, und bei dem mißtrauischen Könige fanden diese Lügen leicht Eingang. Ein vor- nehmer herrischer Spanier, Franz von Bo v ad illa, ward abgesandt, die Klagen zu untersuchen, und wenn er die gehässigen Anklagen erwiesen fände, sollte er den Kolumbus absetzen und dessen Stelle einnehmen. Sobald Bovadilla in Hispaniola ankam, nahm er ohne Untersuchung Haus und Güter des Kolumbus in Beschlag, gebot Jedermann, ihn, den Bovadilla, als den neuen Herrn anzuerkennen, und schickte dem Kolumbus das königliche Absetzungsdekret zu, das man schon im Voraus angefertigt hatte. Nun erst eröffnete er seinen Gerichtshof, forderte Jedermann auf, seine Beschwerden gegen Kolumbus vorzubringen und munterte die Ankläger noch auf. Doch Kolumbus bewies auch hier jene Ruhe und Mäßigung, wo- durch er schon oft in Todesgefahr der Seinigen Retter geworden war; er ließ Alles über sich.ergehen, und forderte nur bescheiden Gehör. Aber ohne ihn nur vor sich zu lassen, befahl Bovadilla, man sollte die beiden Brü- der in Ketten legen und jeden auf einem besonderen Schiffe nach Europa führen. Den Anblick dieser Ketten konnten indeß alle redlichen Spanier nicht ertragen. Als die Schiffe in einiger Entfernung vom Lande waren, nahete sich der Kapitän des Schiffes ehrerbietig dem Kolumbus und wollte ihm die Ketten abnehmen. Kolumbus aber gab es nicht zu; ganz Spa- nien sollte es sehen, wie sein König den Entdecker einer neuen Welt be- lohne. Der Anblick des Gefesselten erregte in Spanien allgemeine Unzu- friedenheit. Ferdinand und Jsabella schämten sich und ließen ihm sogleich die Ketten abnehmen; die Königin schickte ihm Geld, damit er anständig bei Hofe erscheinen könnte. Er kam und warf sich schweigend, aber mit dem Blicke des gekränkten Verdienstes, an den Stufen des Thrones nieder. Es fehlte auch diesmal nicht an Versicherungen von Gnade, man gestand den begangenen Irrthum, Bovadilla wurde abgesetzt; aber des Kontraktes mit Kolumbus schien man sich nicht mehr zu erinnern, sandte vielmehr einen gewissen Ovando als Statthalter in die Kolonie (1500).

12. Mittlere Geschichte - S. 279

1859 - Leipzig : Fleischer
279 lich losgekommen, so ausgeplündert gewesen, daß er erst durch Kartenzeichnen sich so viel erwerben mußte, um vor dem Könige in anständiger Kleidung er- scheinen zu können. Bei Heinrich Vii. sowohl, als bei dem Könige von Frankreich (Karl Viii.), war er sehr gnädig, als der Bruder des berühmten Entdeckers, ausgenommen worden. Auch Ferdinand der Katholische erwies ihm viel Ehre, und schickte ihn nach Haiti, seinem Bruder die verlangten Lebens- mittel zuzuführen. Die Unzufriedenheit der Spanier mit Colombo war indessen immer größer geworden, weil er sie zur Ordnung und zur Menschenfreundlichkeit gegen die Indianer anhalten, und sie sich nicht darein fügen wollten. Die Wilden verloren endlich die Geduld; mehrere Kaziken verschworen sich gegen die Spanier, und hätte Guacanagari nicht den Plan verrathen, so wäre Co- lombo verloren gewesen. Jetzt ging er schnell mit 200 Fußsoldaten, 20 Rei- tern und 20 großen Hunden aus sie los, und jagte damit an 100,000 Wilde in die Flucht. Es war entsetzlich anzusehen, wie die Reiter unter die Fliehenden metzelten, und die Hunde die Schenkel und Beine der armen Nackten zer- fleischten. Caonabo wurde dabei gefangen, und wurde nach Spanien einge- schifft, starb aber unterwegs. Nun gehorchten zwar die Indianer jedem Winke der Spanier, und die Kaziken versprachen, jährlich dem Könige von Spa- nien einen Tribut zu bezahlen; aber Colombo bekam dadurch noch keine Ruhe. Die aussätzigen Spanier hatten ihn bei dem Könige verklagt. Dieser schickte einen seiner Höflinge, Juan Aguado, ab, um den Zustand der Dinge auf Haiti zu untersuchen. Aguado betrug sich aber so übermüthig gegen Co- lombo, daß dieser nach Spanien eilte, um vor dem Throne Gerechtigkeit zu suchen. Ferdinand erkannte auch seine Unschuld an, Aguado wurde zurück- gerufen; aber es dauerte fast ein Jahr, ehe Colombo eine neue Flotte zu einer dritten Entdeckungsreise erhielt. Am 30. Mai 1498 fuhr Colombo mit 8 Schiffen zum dritten Male aus Spanien ab. Da sich dies Mal nicht genug Freiwillige gemeldet hatten, so hatte ihm der König einen Haufen Berbrecher aus den Gefängnissen mil- gegeben, die dort in den Bergwerken arbeiten sollten. Das war sein Un- glück; denn diese Leute waren widerspenstig, und machten ihm unsägliche Noth. Er hielt sich dies Mal noch südlicher, entdeckte die große Insel Tri- nidad, sah zum ersten Male die Nordküste von Süd-Amerika, fand hier gutmüthige Eingeborne, die fast ganz nackt gingen, und segelte dann nach manchen großen Gefahren nach Haiti. Hier fand er große Verwirrung. Sein Bruder Bartholomeo klagte ihm, die Spanier hätten ihm nicht ge- horchen wollen. Besonders sei ein gewisser Roldan sehr aussätzig gewesen, und habe auch die Andern verleitet, die Eingeborncn aufs Empörendste zu mißhandeln. Diese hätten dafür ihre Felder verwüstet, und den Spaniern alle Lebensmittel entzogen. Colombo redete den Unruhigen vergebens zu, und da er keine Macht hatte, sie zum Gehorsam zu zwingen, so mußte er ihnen nachgeben, und die Ländereien, die doch eigentlich den Indianern gehörten, unter sie austheilen. Dazu bekam Jeder einige Eingeborne als Sclaven, die nun ihr bisheriges Eigenthum für ihre grausamen Herren anbauen mußten. Die Meisten von ihnen starben vor ungewohnter Anstrengung. Nun glaubte Colombo die Ruhe wieder hergestellt zu haben, da erschien

13. Umständlichere Erzählung der wichtigeren Begebenheiten aus der allgemeinen Weltgeschichte - S. 451

1806 - Altona : Hammerich
45? tete Ferdinand / das erste Goldschif nächstens ankomme» zu sehen. — Kolumbus war daher zu der Harte ge- zwungen, den armen Indianern eine bestimmte Abgabe an gesammeltem Golde und an Baumwolle aufzulegen. Anfangs widersetzten sie sich; aber einige Kanonenschüsse, und die gewaltigen Hunde, welche auf die nackten Men- schen gehetzt wurden, und mehrere unter ihnen zerfleisch- ten, zwangen sie bald, sich zu der mühseligsten Arbeit zu bequemen. — Kolumbus eilte indeß nach der gezeigten Gegend des wahren Goldlandes, nach Süden, und fand Jamaika. Auf dieser Reise ward er krank, es fehlte der Schifsmannschaft an Lebensmitteln, und als er er- schöpft nach Hispaniola zurückkam, fand er Alles in Aufruhr. Man hatte die Indianer abermals unmensch- lich behandelt, diese hatten sich gerächt, und viele Un- zufriedene waren nach Spanien zurückgereist. In kur- zem erschien ein spanischer Kammerjunker, der alle Be- schwerden gegen Kolumbus niederschreiben und an den Hof berichten sollte. Kolumbus, über diese Frechheit entrüstet, übergab seinem Bruder Bartholomaus das Kommando, und eilte nach Spanien 1494. Hiev fand er, daß böse Gerüchte ihn angeschwärzt hatten, und wiewol seine Gegenwart diesmal noch alle Verlaum- dungen niederschlug, verzögerte sich doch die Ausrü- stung einer neuen Flotte zwei Jahre, und man gab ihm nichts weiter mit, als eine Anzahl grober Verbrecher, die er sich freilich selbst um nur abschiffen zu können, als Kolonisten ausgebeten hatte. Diesmal 1496 richtete er feinen Lauf noch weiter nach Süden, und würde vielleicht nach Brasilien gekom- nren sein, wenn nicht eine ungünstige Windstille und die brennende Hitze unter dem Aequator, die alle Weiu- und Wasserfässer zerplatzen machte, und die Lebensmit- tel verderbte, ihn gezwungen hatte, nach Westen zu steuern. So kam er nach der Insel Trinidad am F f 2 Aus-

14. Die neue Zeit - S. 28

1866 - Leipzig : Brandstetter
28 Mangel zu leiden. Hätte man durch mühselige Arbeit reich werden wollen, so hätte man das in Europa auch gekonnt. Kolumbus war wirklich in einer liblen Lage. Auch sein König er- wartete nun schon, das erste Goldschiff nächstens ankommen zu sehen. Nun wurde zwar auf Hispaniola häufig Goldsand gefunden, aber wie mühsam mußte dieser gesucht werden und wie wenig ergiebig war dieses Geschäft! Um nur seine Leute und den König befriedigen zu können, ward der edle Kolumbus zu der Grausamkeit gezwungen, die armen Wilden zu unterjochen und sie zu einem Tribut an Gold und Baumwolle zu zwingen- Als die unglücklichsten Sklaven mußten nun die Indianer nach Goldstaub suchen, und wenn ihre angeborene Freiheitsliebe sich widersetzen wollte, feuerte mau ein paar Kanonen ab oder hetzte die großem Hunde auf die nackten Geschöpfe; dann wurden sie ihrem Zwingherrn wieder gehorsam. Kolumbus wollte aber doch auch den Winken der Indianer folgen, die immer nach Süden wiesen: er segelte um Kuba herum und entdeckte Ja- maika. Aber nun wurde er krank, die Lebensmittel gingen der Mann- schaft aus, und als er nach unsäglichen Drangsalen Hispaniola wieder erreicht hatte, fand er Alles in Aufruhr. Die Spanier hatten abermals die Indianer mit unmenschlicher Härte behandelt, diese hatten die Mais- und Maniokpflanzungen vernichtet, und viele Unzufriedene waren nach Spanien zurückgekehrt. In Kurzem erschien ein spanischer Kammerjunker mit großen Vollmachten und nahm Protokolle auf über Alles, was man dem Kolumbus vorwerfen wollte. Dieser, eben so entrüstet über die Frech- heit des Abgesandten, als begierig, ihren Wirkungen zuvorzukommen, über- gab seinem Bruder Bartholomäus das Kommando und machte sich schleu- nig auf den Weg nach Spanien (1494). Hier fand er, daß böse Men- schen ihn angeschwärzt hatten, und wiewohl seine Gegenwart diesmal noch alle Verläumdungcn niederschlug, verzögerte sich doch die Ausrüstung einer neuen Flotte zwei Jahre, und da gab man ihm nichts weiter mit, als eine Anzahl grober Verbrecher, die er aus Noth, um nur abschiffcn zu können, sich erbeten hatte. 7. Kolumbus' dritte Reise (1494). Auf der dritten Fahrt richtete Kolumbus seinen Lauf noch weiter nach Süden, und er würde vielleicht nach Brasilien gekommen sein, wenn nicht eine ungünstige Windstille und die brennende Hitze unter dem Aequator ihn gezwungen hätten, nach Westen zu steuern; denn alle Wein- und Wasserfässer fingen an, ihm zu zerplatzen, und die Lebensrnittel verdarben. So kam er nach der Insel Trinidad am Ausflusse des Orinokostro- me s, dessen Heftigkeit seine Schiffe beinahe auf Klippen geworfen hätte. Er schloß aus der Größe dieses Stromes, daß er aus keiner Insel kom- men könnte, und indem er die Küste entlang fuhr, überzeugte er sich völlig, daß er festes Land erreicht habe. Da er es aber nicht wahrscheinlich fand, daß dieses Land mit dem eigentlichen (Ost-) Indien zusammenhängen sollte, so vermuthete er, es müsse irgendwo eine Durchfahrt zu finden

15. Der biographische Unterricht - S. 79

1874 - Berlin : Gaertner
— 79 — Dann schiffte er südlich nach Hayti oder Sant-Domingo fauch Hispaniola genannt), deren gutmüthige Bewohner unter Oberhäuptern, Kaziken, standen. Einer derselben, Guacanagari, verschaffte den Spaniern viel Gold, als er deren Goldgier wahrnahm. Kolumbus baute auf Domingo eine kleine Festung, Na-tridad, in welcher er dreißig Spanier zurückließ, und schiffte mit einem Schiffe, das er nur noch hatte, zurück. Nach vielen Stürmen und andern Gefahren gelangte der große Seefahrer ant 15. Marz 1493 in Spanien an und begab sich, von dem Volke in einem Triumphzuge begleitet, nach Barcellona zum Könige Ferdinand und zur Königin Isabella, wo er mit Begeisterung empfangen wurde. Der Papst bestimmte nun, dass die Länder, welche jenseit des 370 Meilen westlich von den azorischen Inseln gezogenen Meridians gefunden würden, den Spaniern, die diesseits liegenden den Portugiesen gehören sollten. Noch in demselben Jahre trat Kolumbus seine zweite Reise an. Erfuhr südlicher und entdeckte mehrere caraibifche Inseln, wie Dominica, Guadeloupe, Portorico, deren Bewohner sich feindselig zeigten. Um seine zurückgelassene Kolonie wieder zu sehen, ging er nach Domingo, fand aber die Festung zerstört und seine Spanier getödtet, weil sie durch Raub und Habsucht die Indianer gereizt hatten. Daher legte er an einem andern Orte der Insel die Stadt Jsabella an. Von Neid und Eifersucht getrieben, murrten nun schon viele seiner znmtheil vornehmen Begleiter. Auch hatte Kolumbus mit fast allen Häuptlingen der Insel einen Kampf zu bestehen, wobei mehrere tausend Indianer getödtet wurden. Doch entdeckte er noch Jamaika. Um sich wegen der gegen ihn erhobenen Beschuldigungen zu rechtfertigen, musste er mit einem Bevollmächtigten des Königs, namens Aguado, nach Spanien zurückreisen; er übergab dm Befehl über die entdeckten Länder seinen Prüdern Bartholomäus und Diego. In Spanien fand er eine günstigere Aufnahme, als er erwartet hatte, erhielt aber erst nach zwei Jahren eine neue, größtenteils mit Verbrechern bemannte Flotte. Am 30. Mai 1498 segelte Kolumbus zum drittenmal ab. Er hatte nicht bloß mit den gewöhnlichen Gefahren einer Seereise, sondern auch noch mit eigner Augen- und Gickitkraukheit zu kämpfen. Durch die heiße Region des Äquators hindurchschiffend, erreichte er am 31. Juli die Insel Trinidad. Seine Krankheit veranlasste ihn, nach Hispaniola zu gehen, wo er neue Verwirrung fand. Franz Roldan, ein böswilliger Spanier, hatte eine Empörung gegen die Brüder des Kolumbus angestiftet, und diese befanden sich in einer sehr bedrängten Lage, als Kolumbus ankam. Da er wieder wenig Geneigtheit für sich fand, musste er sich zu demüthigenden Bedingungen verstehen. Unterdessen hatten Roldan und seine Genossen den pflichttreuen Mann aufs neue in Spanien verläumdet, und der mißtrauische König schickte einen nichtswürdigen Menschen, Franz von Bovadilla, nach Domingo, um die Sache zu untersuchen. Dieser aber legte ohne weiteres Kolumbus und seine Brüder in Ketten und schickte sie nach Spanien. Kolumbus rechtfertigte sich auf eine rührende und beredte Art und erhielt Beweise von Wohlwollen. Allein seine Stelle wurde ihm genommen. Durch vieles Bitten erlangte Kolumbus nach zwei Jahren vier schlechte Schiffe, mit welchen er eine höchst unglückliche Reise machte. Seine Absicht war, eine Durchfahrt durch Amerika nach Ostindien aufzusuchen. Zwei seiner Schiffe gingen verloren. Er erreichte Jamaika und konnte mit den beiden andern fast zertrümmerten Schiffen nicht weiter. Da unternahmen zwei seiner Begleiter, Mendez und Fiesco, auf ausgehöhlten Baumstämmen eine gefahrvolle Reife nach Domingo, um für Kolumbus ein Schiff zu holen. Sie erhielten mit vieler Mühe nach einem Jahre ein Schiff und brachten ihren Herrn nach Domingo. Von hier

16. 2 - S. 110

1856 - Breslau : Leuckart
110 Geschichte. der zweiten Fahrt Theil nehmen wollten; sie sollte in das eigent- liche Goldland gehen. Der König rüstete 17 Schiffe aus, sandle Handwerker und Bergleute mit, während Kolumbus für euro- päische Thiere und Gewächse sorgte, von denen er auf jenen frucht- baren Inseln das herrlichste Gedeihen hoffte. Diesmal fuhr er mehr gegen Süden und fand die karaibischen Inseln, Portoriko und andere. So überaus freundlich die Natur auf allen diesen Inseln war, so wild waren ihre Bewohner. Bel ihnen herrschte der abscheuliche Gebrauch, ihre gefangenen Feinde zu schlachten und zu verzehren. Auf einer Insel fand man diese Unmenschen bei ihrem schrecklichen Gerichte sitzen; überall lagen blutige Schä- del umher. Darauf segelte Kolumbus nach Hayti, um zu sehen, wie es mit seiner kleinen Niederlassung ginge. Aber wie erschrak er, als sich keine Spur von derselben fand. Bald erfuhr er, die Spanier seien, seiner Warnung ungeachtet, in das Innere der Insel ge- zogen, haben die Eingebornen gemißhandelt und ausgeplündert und seien von diesen sämmtlich lodtgeschlagen worden. Kolumbus ließ eine neue Stadt anlegen; allein seine Spanier meinten, sie seien nicht her gekommen, um zu arbeiten, sondern um reich zu werden, und machten ihm unsäglichen Verdruß. Kolumbus übergab seinem Bruder Diego die Aussicht über die Kolonie und unternahm mit drei Schiffen eine neue Reise ge- gen Kuba, entdeckte Jamaika und kehrte wieder nach Hayti zurück. Die Gewaltthätigkeiten und Grausamkeiten der Spanier brachten die Eingebornen zu einem Aufstande. Da ging Kolum- bus mit 200 Fußsoldaten, 20 Reitern und 20 großen Hunden auf sie los und jagte damit fast 100,000 Wilde in die Flucht. Unter- deß hatten die unzufriedenen Spanier den Kolumbus beim Könige verklagt. Es kam ein Abgesandter auf Hayti an, um den Zu- stand der Dinge näher zu untersuchen. Jener Abgesandte aber war ein Feind des Kolumbus, daher fand dieser es für rathsam, nach Spanien zurückzukehren, um sich persönlich vor dem Könige zu rechtfertigen. Dies geschah auch. Ferdinand erkannte seine Unschuld an; doch dauerte es fast ein Jahr, ehe er die nöthigen Schiffe zu einer dritten Reise erhalten konnte. Als Arbeiter für die dortigen Bergwerke bat er sich eine Anzahl Verbrecher aus. Dieses widerspenstige Gesindel machte ihm in der Folge nur Gram und Kummer. Kolumbus fuhr 1498 mit acht Schiffen ab, nahm diesmal eine noch südlichere Richtung, entdeckte die große Insel Trinidad am Ausflusse des Orinoko, und erreichte endlich das feste Land von Amerika. Dann begab er sich unter manchen Gefahren nach seiner Lieblingsinsel Hayti. Hier hatte sein Bruder die

17. Teil 2 - S. 234

1887 - Hannover : Helwing
234 Mittlere Zeit. Spanien erregte die dem Entdecker widerfahrene Schmach den höchsten Unwillen; der König befahl sofort, ihm die Ketten abzunehmen, und sandte ihm eine große Geldsumme, damit Kolumbus sich standesgemäß kleiden könne; als dieser vor dem Throne erschien, konnte er vor Bewegung kein Wort sprechen. Wenn er aber auch bei dieser Geleaenbeit sowie in Zukunft stets mit Auszeichnung behandelt wurde, so ging doch fern sehnlichster Wunjch, daß er in die ihm versprochenen Hoheitsrechte über die neue Welt wieder eingesetzt werden möchte, nicht in Erfüllung Zunächst wurde ein Spanier nach Haiti gesandt, der dort wieder geordnete Verhältnisse herbeiführte und Bobadilla sowie die Aufrührer nach Spanien zurückschickte. Kolumbus erbot sich, eine neue große Entdeckungsreise gegen Westen anzutreten. Der König ging darauf gern ein; auch gab' er ihm von neuem die Versicherung, daß ihm und seinen Kindern' alle verbrieften Rechte unverkürzt erhalten bleiben sollten. So ging Kolumbus auf seine viert ^Entdeckungsreise. Der Statthalter von Haiti wollte ihm nicht einmal gestatten, vor einem herannahenden Orkane in dem Hafen von St. Domingo Schutz zu suchen. Der hart geprüfte Mann wußte aber feine vier Schiffe doch an einer geschützten Stelle zu bergen; während die von dem Statthalter nach Spanien abgesandte Flotte von 20 Schiffen samt Bobadilla und den Aufrührern bis auf das einzige Schiff vernichtet wurde, welches das Vermögen und die Papiere des Kolumbus trug! Dieser bemühte sich vergebens, eine westliche Durchfahrt längs der Landenge von Panama zu finden. Nach Verlust zweier schiffe, nach vielen Gefahren und Krankheiten scheiterte er mit den beiden ihm noch gebliebenen, aber vom Wurm zerfressenen Schiffen an der Küste von Jamaika. Glücklicherweise zeigten sich die Bewohner der Küste menschenfreundlich und lieferten gegen europäische Waren Lebensmittel; aber auf die Dauer konnten sich die Spanier dort nicht halten. Da erboten sich zwei kühne Spanier, mit zwei Böten von je sechs Spaniern und zehn indianischen Ruderern nach Haiti zu fahren und den dortigen Statthalter um Hülfe zu bitten. Das kühne Wagnis gelang. Aber der Statthalter von Haiti ließ sich aus Argwohn erst nach Monaten erbitten, ein Schiff auszusenden, nicht, um Kolumbus und dessen Leute zu retten, sondern um dessen Lage auszukundschaften. Dieser befand sich indes in einer verzweifelten Lage: die Indianer verweigerten die fernere Lieferung von Lebensmitteln, und unter seinen Leuten entstand eine gefährliche Meuterei. Da in der höchsten Not trafen die nach Haiti gesandten Genossen noch rechtzeitig mit einem gekauften Schiffe ein, und so gelangte Kolumbus mit den Seinen glücklich nach St. Domingo. Gekränkt durch die ihm von dem Statthalter zu teil gewordene Behandlung, niedergedrückt durch den Verlust aller Schiffe, welche er von Spanien mitgenommen, siech am Körper und am Geist kam der verdienstvolle Mann von seiner letzten Reise zurück: niemand kümmerte sich um die Heimkehr des armen Schiffbrüchigen. Er hatte in Spanien nur noch wenige Freunde, und seine beste Freundin, die Königin, starb bald nach seiner Rückkehr; der König aber vernachlässigte ihn und hielt

18. Theil 2 - S. 326

1867 - Breslau : Max
324 Mittlere Geschichte. 3. Periode. Entdeckungen. sie allein trafen, und plötzlich erhielt Colombo einen unerwarte- ten Besuch von Guacanagari, der ihm insgeheim meldete, daß eine Menge Kaziken sich verschworen hätte, die Spanier gänzlich auszurotten. Er habe auch dazu treten sollen, habe es aber, aus Anhänglichkeit sür die Spanier, durchaus verweigert. Schnell suhr Colombo auf. Mit nur 200 Fußsoldaten, 20 Reitern und 20 großen Hunden ging er auf die Feinde los, die in ungeheue- rer Menge — er schätzte sie auf 100,000 (?) Mann — ihn er- warteten. So Viele gegen so Wenige! Und doch hörten die In- dianer kaum den erstell Knall der Flinten, als der ganze Schwarm mit lautem Geschrei davonlief. Hinter ihnen drein jagten die Reiter und die Hunde, und viele der Unglücklichen wurden niedergeritten oder zerfleischt. Ein schreckliches Opfer, welches Colombo der Sicherheit seiner Handvoll Spanier schul- dig zu sein glaubte! Die Entronnenen verbreiteten überallhin Schrecken vor den gewaltigen Fremdlingen. Noch war aber der gefährlichste der Kaziken, der wilde Caonabo, unbezwungen. Durch Verrätherei bemächtigte man sich seiner und schleppte ihn nach Jsabella. Hier gestand er die Zerstörung von Ravidad und die Ermordung der 39 Spanier ein und wurde zum Tode verdammt. Diese Strafe wurde ihm dann zwar erlassen, aber man schickte ihn in Ketten und Banden nach Spanien. Unter- wegs starb er. So hatten denn die Spanier fürs erste Ruhe vor den Eingeborenen, die nun so eingeschüchtert waren, daß sie, wenn sie einen Spanier erblickten, auf ihn zuliefen und sich erboten, ibn auf den Schultern zu tragen, auch Alles willig hergaben, was man von ihnen verlangte. Auch versprachen alle Kaziken, den König von Spanien als ihren Herrn zu betrachten und ihm einen jährlichen Tribut an Gold, Baumwolle und andern Producten zu geben. Indessen zog sich über Colombo ein Ungewitter herauf. Die nach Europa zurückgereisten Spanier, alle seine erbitterten Feinde, hatten ihn dort so verleumdet, daß, wer ihn nicht kannte, ihn für ein Ungeheuer von Strenge hätte halten müssen. Diese Kla- gen kamen auch zu den Ohren des Königs, und zugleich wurde ihm gesagt, Colombo sei gestorben; da befahl Ferdinand einem seiner Höflinge Juan Aguado, gleich nach Haiti zu reisen und indessen Colombo's Stelle zu vertreten; wäre dieser aber nicht todt, so sollte Aguado sich in allen Dingen nach seinen Befehlen

19. Der südteutsche Schulfreund - S. 179

1842 - Karlsruhe [u.a.] : Herder
179 gebornen zu einem Aufstande. Da ging Kolumbus mit 200 Fußsoldaten, 20 Reitern und 20 großen Hunden auf sie los und jagte damit vielleicht an 100,000 Wilde in die Flucht. Unterdieß hatten die Unzufriedenen Spanier den Kolumbus beim Könige verklagt. Es kam ein Ab- gesandter auf Hayti an, um den Zustand der Dinge näher zu untersuchen. Jener Abgesandte aber war ein Feind des Kolumbus, daher fand dieser es für rath- sam, nach Spanien zurükzukehren, um sich persönlich vor dem Könige zu rechtfertigen. Dies geschah auch. Ferdinand erkannte seine Unschuld an; doch dauerte es fast ein Jahr, bis er die nöthigen Schiffe zu einer dritten Reise erhalten konnte. Als Arbeiter für die dortigen Bergwerke bat er sich eine Anzahl Verbrecher aus. Dieses widerspenstige Gesindel machte ihm in der Folge nur Gram und Kummer. Kolumbus fuhr 1498 mit acht Schiffen ab, nahm diesmal eine noch südlichere Richtung, entdekte die große Insel Trinidad am Aussiuffe des Orinoko und erreichte endlich das feste Land von Amerika. Dann begab er sich unter manchen Gefahren nach seiner Lieb- lingsinsel Hayti. Hier hatte sein Bruder die Stadt Sankt Domingo angelegt, von welcher nachher die ganze Insel den Namen erhielt. Die Niederlaffung befand sich jedoch in einer traurigen Lage. Die Ein- gebornen waren gegen die Spanier äußerst aufgebracht; sie verwüsteten die Ländereien und entzogen ihren Pei- nigern alle Lebensmittel. Kolumbus konnte nur durch harte Mittel die Ruhe herstellen. Seine Widersacher erhoben jetzt neue Klagen gegen ihn. Man schikte aus Spanien einen Bevollmächtigen zur Untersuchung. Die- ser ließ auf die Aussagen einiger nichtöwürdigen Zeu- gen den Kolumbus verhaften, in Ketten legen und zur Verantwortung nach Europa abführen. Als das Schiff in offener See war, trat der Befehlshaber desselben ehrerbietig vor den Gefangenen und wollte ihm die Fesseln abnehmen. Allein dieser ließ es nicht zu; ganz Spanien sollte es sehen, wie man den Entdecker eines neuen Erdtheils belohne. Der König überzeugte sich 12.

20. Neuere Zeit - S. 8

1882 - Oldenburg : Stalling
t$rer Erbitterung allen Haß auf Kolumbus als einen Fremdling. ^Brc Unmenschlichkeit hatte die Insulaner zum Widerstand und zur Rache ent-flammt Kolumbus sah sich genötigt zu den Waffen zu greifen und trug durch ine Wirkung des Feuergewehrs mit 200 Mann und 20 Reitern emen leichten Sieg über viele Taufende davon. Inzwischen waren die Häupter seiner Feinde nach Spanien m-rutfgefehrt und hatten ihn bei Hofe schmählich verleumdet. Ein Bevollmächtigter ward zur Untersuchung nach der Insel geschickt der sick so anmaßend benahm, daß Kolumbus feinem Bruder Bartholomäus den Oberbefehl übergab und selbst nach Spanien zurückkehrte (Mär; 1496), wo es ihm leicht ward, allen Argwohn zu beseitigen und sein voriges Ansehen wieder zu gewinnen. Auf der Heimfahrt hatte er nicht nur mit Unwetter, sondern auch mit Hungersnot zu kämpfen und konnte seine Leute nur mit Mühe davon ab- halten, die mitgenommenen Indianer zu schlachten oder doch über Bord werfen. ' 3 fahren wurde ein neues Geschwader ausgerüstet, ^er Mannschaft bestand aus Verbrechern, die sich Kolumbus aus Mangel an anderen Leuten selbst ausgebeten hatte. Am 30. Mai 1498 trat er seine dritte Reise (1498—1500) an, steuerte noch weiter nach Lüden und entdeckte die Insel Trinidad am Ausflusse des Ormoco. Er hatte das große Festland Amerikas erreicht, während et- selbst am südöstlichen Teil Asiens (Indien) angelangt zu sein wahnte. 0 ^n der Gegend des Äquators schmolz von der brennenden Hitze der Teer, daß die Fugen der Schiffe auseinander gingen, die Fässer bersteten und die Lebensmittel verdarben. Kolumbus, au Gicht, dann an den Augen leidend, ]ah sich zur Rückkehr nach Hispaniola genötigt. Hier hatte Franz Roldan, ein boshafter und undankbarer Mensch, von Kolumbus selbst zum Oberrichter der Insel ernannt, eine Verschwörung der Spanier gegen Bartholomäus und feinen Bruder Diego gestiftet, denen sie als genuesischen Abenteurern nicht mehr gehorchen wollten. Bald geriet die ganze Insel in Aufruhr. Kolumbus, der feinen Leuten nicht trauen konnte, mußte ihnen nicht nur Verzeihung gewähren, sondern noch Vorteile einräumen und den Roldan wieder einsetzen. 3)a aber die Feinde des Kolumbus nicht aufhörten, diesen bei dem ohnehin mißtrauischen König Ferdinand anzuschwärzen, so ward der spanische Edelmann Franz von Bovadilla 'als Schiedsrichter nach der .^lisel gesandt, mit der Befugnis, wenn die gegen Kolumbus erhobenen Beschuldigungen begründet wären, dessen Stelle einzunehmen.