Ähnliche Ergebnisse
1869 -
Essen
: Bädeker
- Autor: Haesters, Albert, Bender, Ludwig
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Landschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
98
res spielen wir Kinder gar gern draußen im Schatten der Bäume
oder auf blumigen Wiesen. Wir brauchen dann nicht mehr solche
Handschuhe von Pelz, wie wir sie im Winter hatten; denn die liebe
Sonne scheint warm genug. O wie schön ist der Frühling! Wir
wollen unsern Vater im Himmel lieben, der ihn zur Freude der
Menschen schuf. —
Der Frühling schenkt Wonne und Leben
Der wiedererwachten Natur!
Es grünen die Bäume, die Reben,
Die Saaten, die Wiesen, die Flur.
48. Der Sommer.
Im Sommer scheint die Sonne heißer als im Frühlinge. Die
vielen Blumen, welche noch blühen, das Gemüse in den Gärten und
Alles auf dem Felde schmachtet dann nach Regen. Alles bedarf der
Erquickung. Da verdunkelt sich der Himml, der Donner rollt, Blitze
blenden das Auge, und ein wohlthätiger Regen erfrischt die durstigen
Bäume und Kräuter. Alles wächst noch einmal so schön, und der
Mensch freut sich darüber. Aber die Hitze wird noch größer, das
Getreide reift, es röthet sich die Kirsche. Sie wird den Wangen des
muntern Knaben ähnlich und übertrifft sie bald an frischer. Farbe.
Die Stachelbeere reift mit der Johannisbeere; die Kinder pflücken sie
jubelnd ab und löschen damit ihren Durst. Doch darf man nie un-
reifes Obst essen; denn dieses ist dem Menschen schädlich.
Nach und nach wird das Laub der Bäume dunkler; das Korn
wird gelber, und der Schnitter wetzt seine Sense, um es zu mähen.
Bald liegt es abgeschnitten da; der Landmann fährt es nach Hause,
um es dort in der Scheune zu dreschen. Wie schön ist der Som-
mer! Er schenkt den Kindern süße Früchte, und durch seine Wärme
reift das unentbehrliche Getreide.
Der Sommer mit heißeren Tagen
Reist, was uns der Frühling gebar,
Und bringt, wenn ermattet wir klagen,
Sanft kühlende Früchte uns dar.
>
49. Der Sommermorgen.
Das Dunkel der Nacht verschwindet allmählich; es wird mit jeder
Minute heller. Ein schönes Roth schmückt im Osten den Himmel;
endlich erscheint die Sonne. Gleich einer feurigen Scheibe steigt sie
empor; mehr und mehr schwindet die Dämmerung: der freundliche
Morgen beginnt. Ein jubelnder Chor von Sängern begrüßt die
Königin des Tages; alle Blumen öffnen ihr die duftenden Kelche,
und das Wild des Waldes verläßt erfreut seine Ruhestätten. Nur
wenige Raubvögel, wie die Eulen und andere lichtscheue Thiere, fliehen
die wärmenden Strahlen. Höher steigt nun die Sonne und spiegelt
sich in Millionen Thautropfen, welche gleich Perlen an Blumen und
zitternden Grashalmen hangen. Auch in Dorf und Stadt wird es
1859 -
Essen
: Bädeker
- Autor: Haesters, Albert
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
145
Wiese und dort in dem Garten sprossen sie hervor und erfüllen die
reine Luft mit ihrem angenehmen Gerüche. Die Vöglein im Walde
singen ihr munteres Liedchen und bauen künstliche Nester; der Land-
mann besäet wieder seinen Acker. In dieser schönsten Zeit des Jah-
res spielen wir Kinder gar gern draußen im Schatten der Bäume
oder aus blumigen Wiesen. Wir brauchen dann nicht mehr solche
Handschuhe von Pelz, wie wir sie im Winter hatten, denn die liebe
Sonne scheint warm genug. O wie schön ist der Frühling! Wir
wollen unsern Vater im Himmel lieben, der ihn zur Freude der Men-
schen schuf. —
Der Frühling schenkt Wonne und Leben
Der wiedererwachten Natur;
Es grünen die Bäume, die Reben,
Die Saaten, die Wiesen, die Flur.
76. Der Sommer.
(Vi. Musterstück von Kellner.)
Im Sommer scheint die Sonne heißer als im Frühlinge. Die
vielen Blumen, welche noch blühen, das Gemüse in den Gärten und
alles auf dem Felde schmachtet dann nach Regen. Alles bedarf der
Erquickung. Da verdunkelt sich der Himmel, der Donner rollt, Blitze
blenden das Auge, und ein wohlthätiger Regen erftischt die durstigên
Bäume und Kräuter. Alles wächst noch einmal so schön, und der
Mensch freut sich darüber. Aber die Hitze wird noch größer, das Ge-
treide reift, und es röthet sich die Kirsche. Sie wird den Wangen
des muntern Knaben ähnlich und übertrifft sie bald an frischer Farbe.
Die Stachelbeere reift mit der Johannisbeere, die Kinder pflücken sie
jubelnd ab und löschen damit ihren Durst. Doch darf man nie un-
reifes Obst essen; denn dieses ist dem Menschen schädlich.
Nach und nach wird das Laub der Bäume dunkler; das Korn
wird gelber, und der Schnitter wetzt seine Sense, um es zu mähen.
Bald liegt es abgeschnitten da, und der Landmann fährt es nach
Hause, um es dort in der Scheune zu dreschen. Wie schön ist der
Sommer! Er schenkt den Kindern süße Früchte, und durch seine Wärme
reift das unentbehrliche Getreide.
Der Sommer mit heißeren Tagen
Reist, was uns der Frühling gebar,
Und bringt, wenn ermattet wir klagen,
Sanft kühlende Früchte uns dar.
77. Der Sommermorgen.
(Vii. Musterstück von Kellner.)
Das Dunkel der Nacht verschwindet allmählich; es wird mit jeder
Minute heller. Ein schönes Roth schmückt im Osten den Himmel, und,
endlich erscheint die Sonne. Gleich einer feurigen Scheibe steigt sie
empor; mehr und mehr schwindet die Dämmerung, und der freund
liche Morgen beginnt. Ein jubelnder Chor von Sängern begrüßt
die Königin des Tages; alle Blumen öffnen ihr die duftenden Kelche,
H « est er «’ Lesebuch für Qierft. Kathol. Ausgabe 10
1873 -
Essen
: Bädeker
- Autor: Haesters, Albert
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 17
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule, Simultanschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten, Simultanschule
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
149
*78. Dev Frühling.
(V. Musterstück von Kellner.)
Der schöne Frühling ist wieder gekommen! Nun scheint die Helle
Sonne wärmer, und die Bäume des Waldes werden grün. Meine
Augen sehen überall bunte Blümchen. Überall, auf jener Wiese und
dort in dem Garten sprossen sie hervor und erfüllen die reine Lust
mit ihrem angenehmen Gerüche. Die Vöglein im Walde singen ihr
munteres Liedchen und bauen künstliche Nester; der Landmann besäet
wieder seinen Acker. In dieser schönsten Zeit des Jahres spielen wir
Kinder gar gern draußen im Schatten der Bäume oder auf blumigen
Wiesen. Wir brauchen dann nicht mehr solche Handschuhe von Pelz,
wie wir sie im Winter hatten, denn die liebe Sonne scheint warm
genug. O wie schön ist der Frühling! Wir wollen unsern Vater im
Himmel lieben, der ihn zur Freude der Menschen schuf. —
Der Frühling schenkt Wonne und Leben
Der wiedererwachten Natur;
Es grünen die Bäume, die Reben,
Die Saaten, die Wiesen, die Flur.
79. Dev Sommev.
(Vi. Musterstück von Kellner.)
Im Sommer scheint die Sonne heißer als im Frühlinge. Die
vielen Blumen, welche noch blühen, das Gemüse in den Gärten und
alles auf dem Felde schmachtet dann nach Regen. Alles bedarf der
Erquickimg. Da verdunkelt sich der Himmel, der Donner rollt, Blitze
blenden das Auge, und ein wohlthätiger Regen erfrischt die durstigen
Bäume und Kräuter. Alles wächst noch einmal so schön, und der
Mensch freut sich darüber. Aber die Hitze wird noch größer, das Ge-
treide reist, und es röthet sich die Kirsche. Sie wird den Wangen
des muntern Knaben ähnlich und übertrifft sie bald an frischer Farbe.
Die Stachelbeere reift mit der Johannisbeere, die Kinder psiücken sie
jubelnd ab und löschen damit ihren Durst. Doch darf man nie un-
reifes Obst essen; denn dieses ist dem Menschen schädlich.
Nach und nach wird das Laub der Bäume dunkler; das Korn wird
gelber, und der Schnitter wetzt seine Sense, um es zu mähen. Bald
liegt es abgeschnitten da, und der Landmann fährt es nach Hause, um
es dort in der Scheune zu dreschen. Wie schön ist der Sommer! Er
schenkt den Kindern süße Früchte, und durch seine Wärme reist das
unentbehrliche Getreide.
Der Sommer mit heißeren Tagen
Reift, was uns der Frühling gebar,
Und bringt, wenn ermattet wir klagen,
Sanft kühlende Früchte uns dar.
89. Dev Sommevmovgen.
(Vii. Musterstück von Kellner.)
Das Dunkel der Nacht verschwindet allmählich; es wird mit jeder
Minute heller. Ein schönes Roth schmückt im Osten den Himmel, und
1857 -
Waldenburg
: Selbstverl. G. Leo
- Hrsg.: Leo, Gottlob Eduard, ,
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Evangelisch-lutherische Volksschule
- Regionen (OPAC): Sachsen
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
Sommer.
159
wohl verdient, daß ich nicht zu dir käme; aber ich will dir noch
einmal Zeit geben zur Buße und Besserung. Wohlan denn: sei
nicht unfruchtbar, sondern dankbar! Die Art ist an den Baum
gelegt; welcher keine Früchte bringt, der wird abgehauen und ver-
brennt im ewigen Feuer!
O Mensch, höre doch die Stimme des treuen Gottes, der dich
so ernstlich ruft! In jeder Saat hält er es dir vor: Sieh, so
gut bin ich, so viel gebe ich dir! — Ach, wenn du die schönen
Saaten siehst, so schlage an deine Brust und sprich: Herr, du bist
zu gut gegen mich; ich habe Unrecht gethan; ich will umkehren
und werden, wie du es haben willst. Und dann gehe heim, und
thue, wie du gebetet hast.
Dann wird der Herr dein Herz und deine Fluren behüten vor
Unfall und Verderben, auch unter mancherlei Gefahren Auf
deinen Fluren wirst du erndten, und wirst dankbar sein und mäßig
und der Armen eingedenk; und wenn du stirbst, werden die Engel
kommen und deine Seele einerudten zum ewigen Veben, zu deines
Herrn Freude! S t ö ck h a r d
Sommerlied.
Geh aus, mein Herz, und suche Freud'
In dieser lieben Sommerzeit.
Au deines Gottes Gaben.
Schau an der schönen Gärten Zier,
Hub siehe, wie sie mir und dir
Sich ausgeschmücket haben.
Die Bächlein rauschen in den, Sand
Und malen sich und ihren Rand
Mit schattenreichen M».rthen;
Die Wiesen liegen nah dabei,
Und klingen ganz vom Lustgeschrei
Der Schaf' und ihrer Hirten.
Die Bäume stehen voller Laub,
Das Erdreich decket seinen Staub
Mit einem grünen Kleide;
Narcissen und die Tnlipan,
Die ziehen sich viel schöner an,
Als Salomoniö Seide.
Die Lerche schwingt sich in die Lnft,
Das Täublein flieht ans seiner
Kluft,
Und macht sich in die Wälder;
Die hochbegabte Nachtigall
Ergötzt und füllt mit ihrem Schall
Berg, Hügel, Thal und Felder.
Die Glucke führt ihr Völklein ans,
Der Storch baut und bewohnt fei»
Haus,
Das Schwälblein speist die Jungen.
Der schnelle Hirsch, das leichte Reh
Sind froh und kommen ans der Höh'
Jn's tiefe Gras gesprungen.
Die. unverdroßne Bienenschaar
Zieht hi» »nd her, sucht hier und dar
Die edle Hvnigfpeise;
Des süßen Weinstocks starker Saft
Kriegt täglich neue Stärk' und Kraft
In feinem schwächest Reise.
Der Waizen wächset mit Gewalt,
Darüber jauchzet Jung und Alt
Und rühmt die große Güte
Des, der so überflüssig labt,
lind mit so manchem Gut begabt
Das menschliche Gemüthe.
Ich selbsten kann und mag nicht
ruhn,
Des großen Gottes großes Thun
Erweckt mir alle Sinnen;
Ich singe mit, wenn Alles singt,
lind lasse, was dem Höchsten klingt,
Aus meinem Herzen rinnen.
1908 -
Leipzig
: Voigtländer
- Autor: Förster, Oswald
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Politikschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 1 – Primarstufe, Klassen 1 – 4/6
180
gutes Obst aufzuheben. Wenn ihr so tut, dann ehret ihr die Gaben
nicht, aber auch den Geber, den lieben Gott, nicht.
Memorieren des Verschens.
Ii*). Wißt ihr denn, welche Jahreszeit wir jetzt haben? Welche
Jahreszeit ist vorüber? Jetzt ist es nicht mehr so sehr heiß. Der Herbst
ist gekommen. Wir wollen lernen und sagen, woran wir das merken,
und was uns der Herbst bringt.
Hier in der Stube merken wir den Herbst und die Veränderung,
die er hervorruft, wenig oder gar nicht. Auch aus den Straßen der
Stadt sieht man nichts davon. Aber wo erkennt man den Herbst recht
gut? Garten, Feld. Wir wollen uns zuerst im Garten umsehen.
Was lag gestern auf Wegen und Beeten verstreut? Warum konnte
sie der Wind losreißen? Zwar hängen noch viele grüne Blätter auf
Bäumen und Sträuchern, aber eine große Zahl ist schon gelb geworden
und herabgefallen. Am liebsten geht ihr jetzt unter die Birn- und Apfel-
bäume. Warum? Wovon hängen diese Bäume voll? Welche Früchte
werden bald reif sein? Welche sind schon längst vorüber?
Die süße Birn', die gelbe Pflaume,
Der rote Apfel lacht vom Baume.
Es füllt vom dichtbehängten Ast
Ins Gras der Zweige goldne Last.
Was fällt jetzt oft von den Bäumen? Sie sind eine goldene Last
genannt; denn euch sind die Birnen fast so lieb wie Gold. Habt ihr die
Birnen schon abgenommen? Wer hat zugesehen? Was könnt ihr dabei
helfen? Warum dürft ihr nicht auf den Baum klettern? Wohin wird
das abgenommene Obst gelegt und geschafft? Warum in die Keller? —
An dem Weinstock reifen die Trauben. Was wird aus den reifen
Trauben gepreßt? Weinernte. — Was können wir also jetzt alles aus
dem Garten holen? Obst. Wein. Selbst das Laub — die Baum-
blätter — läßt man nicht liegen. Was macht ihr damit? Sind nicht
aber auch Sträucher im Garten, die uns jetzt süße Früchte geben? Nein,
die Sträucher sind längst geleert, sie trugen Sommerfrüchte. Welche?
Stachelbeeren. Auch Blumen gibt es nicht mehr viele. Denkt an die
schönen Rosen und Nelken des Sommers! Hie und da blüht zwar noch
eine Rose, — wo? — aber ihre Zeit ist vorüber. Dann ist der Garten
wohl schon ganz blumenleer? Nein, Astern und Georginen gibt es noch.
Wer kennt sie? Es sind Herbstblumen. Nun wiederholt mir, woran
wir im Garten merken, daß es Herbst ist!
Jetzt wollen wir einmal sehen, ob wir den Herbst auch auf den
Wiesen merken. Im Frühling und Sommer durftet ihr nicht auf den
Wiesen herumspringen und spielen. Warum nicht? Höchstens am Rande
war es euch erlaubt, einige Blumen zu pflücken. Welche? Jetzt sucht
ihr vergeblich nach diesen Blumen. Warum? Abgemäht, als Heu auf
dem Heuboden. Aber jetzt treibt euch niemand mehr von den Wiesen.
Was dürft ihr darauf tun? Spielen, Drachen fliegen lassen. Es wird
ff Für eine etwas höhere Stufe oder auch etwas spätere Zeit, zugleich als
Rückblick auf den Herbst.
6. Bd. 2
- S. 232
1912 -
Braunschweig
: Appelhans
- Autor: Zimmermann, Heinrich
- Auflagennummer (WdK): 8
- Jahr der Erstauflage_wdk: 1891
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten, Bürgerschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 1 – Primarstufe, Klassen 1 – 4/6
- Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde, Braunschweig
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): offen für alle
— 232 —
denn die Luft so trübe? Nebel. In welcher Jahreszeit haben wir
keinen Nebel? — Wann stellt er sich aber sehr häufig ein? — Die
Luft wird immer kälter und rauher; zuweilen sieht es des Morgens
im Freien aus, als wäre alles mit Zucker bestreut. Was ist das
Weiße auf dem Grase und auf den Bäumen usw.? Reif. Wann
gibt es manchmal Reif? — Zusammenfassung: Im Herbste
gibt es oft Nebel und zuweilen auch Reis.
Iii Die Gaben des Herbstes. Der Herbst bietet uns mancherlei
Gaben. Die Bäume im Garten lassen ihre Zweige tief herabhängen.
Weshalb? — Wie sehen die Äpfel jetzt aus? — Wie sind die Äpfel,
wenn sie rote Backen haben? Reif. Welches Obst ist auch reif?
Birnen, Pflaumen, Weintrauben, Nüsse. Sprecht: Im Herbste werden
die Äpfel, Birnen, Pflaumen, Weintrauben und Nüsse reis. Die
Obsternte ist ein Hauptfest für die Kinder. Wie freuen sie sich, wenn's
mit Leitern und Stangen, Säcken und Körben in den Obstgarten
geht! Da regnet's Äpfel und Birnen, da hagelt's Nüsse! Wo
werden die Äpfel und Birnen aufbewahrt? — Was macht die Mutter
mit den Äpfeln usw.?
Auch auf dem Felde haben wir noch verschiedene Früchte ge-
sehen. Welche? Kartoffeln, Rüben, Kohl. Auf dem Kartoffelfelde
waren mehrere Personen beschäftigt. Was machten die Männer? —
Was die Frauen und Kinder? — Die Kartoffeln sind im Herbste reif.
Sie werden in Säcke getan, nach Hause gefahren und im Keller
aufbewahrt. Wohin werden die Rüben gebracht? — Wohin der
Kohl? — Welche Früchte erntet der Landmann also im Herbste
ein? — Sprecht: Im Herbste erntet der Landmann Kartoffeln,
Nüven und Kohl ein.
Iv. Die Pflanzenwelt. Seht euch die Bäume dort im Garten
an! Wie sehen sie aus? — Welche Farbe haben sie im Somm'er?
Grüne Farbe. Der Herbst hat ihre Blätter gelb und rot gefärbt.
Was geschieht nun bald mit dem Laube? — Wie sind dann die
Bäume? — Sprecht: Das Laub wird im Herbste gelb und fällt
ab; dann sind die Bäume kahl.
Welche Blumen könnt ihr im Sommer im Garten pflücken?
Auf der Wiese? — Auf dem Felde? — Wo sind jetzt die Nelken,
Lilien usw.? —- Im Herbste neigt eine Blume nach der anderen ihr
Köpfchen, welkt, schließt ihr Auge und stirbt. Welche Blumen (Pflan-
zen) sind schon gestorben? — Welche blühen noch? Sprecht: Im
Herbste sterben die meisten Blumen (Pflanzen); nur die Astern und
Georginen blühen noch.
V. Die Tierwelt. Welche Haustiere werden im Sommer auf
die Weide getrieben? — Jetzt müssen sie in den warmen Ställen
bleiben. Warum? Sie würden frieren, kein Futter finden. Nur das
Schaf mit seinem dicken Winterrock bleibt so lange draußen, bis der
Winter kommt.
Im Frühling und Sommer erfteut uns der herrliche Gesang der
Vögel. Was tun die Vögel jetzt gar nicht mehr? — Wie sind sie
1899 -
Langensalza
: Schulbuchh.
- Autor: Seidel, L. E.
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Politikschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 1 – Primarstufe, Klassen 1 – 4/6
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Geschlecht (WdK): koedukativ
632
Obsternte ist für die Kinder eine Zeit der Freude; denn einen rot-
bäckigen Apfel, eine saftige Birne hat noch niemand verschmäht. Die
Ernte selbst richtet sich nach der Reisezeit, welche an der Farbe der
Früchte zu erkennen ist, und je nach Art des Obstes eine sehr ver-
schiedene.
Mit den Kirschen beginnen wir schon im Sommer. Äpfel, Birnen
und Pflaumen, wie auch Nüsse, Aprikosen und Pfirsiche werden erst
jetzt reif.
Die guten Sorten werden sehr vorsichtig abgepflückt, weil die
Früchte, welche beschädigt sind, sich nicht lange halten. Zu dem Zwecke
nimmt man lange Leitern und Körbe, auch Obstpflücker. Nur das
Obst, welches zum Backen dienen soll, wird teilweise herunter geschüttelt,
auch die Nüsse, damit deren grüne Schale aufplatzt.
Äpfel und Birnen können meist noch nicht gleich verwendet werden,
sondern müssen kürzere oder längere Zeit liegen. Sie werden darum
in den Obstkeller getragen. Man unterscheidet eine Baumreife und
eine Lagerreife; erstere zeigt sich in den schwarzen Kernen, letztere in
der Saftmenge und meist wachsartigen Farbe.
Ehe das Obst nicht vollständig reif ist, sollte man es nicht ab-
nehmen, da es einmal gesundheitsschädlich ist und sich auch nicht hält.
Sommer- und Frühobst, auch Pflaumen und Pfirsiche können nicht
aufgehoben werden, sondern werden gleich verbraucht. Sind zu viel
vorhanden, so werden sie verkauft oder gebacken oder zu Obstwein
verarbeitet. Nur das Winterobst hält sich und dauert, bis es wieder
frisches Obst giebt.
Nun hinein in den Obstgarten an Gottes reichbesetzte Tafel; aber
vorgesehen, daß wir die Bäume beini Pflücken nicht durch Abbrechen
von Zweigen u. dgl. schädigen.
33. Die Früchte der Pflanzen.
Ziel: Da wir die Obsternte mitgemacht haben, ist es Zeit, uns
einmal die Früchte der Pflanzen genauer anzusehen.
Vorbereitung: Aus welchem Teile entstehen die Früchte?
Welches ist der oberste Teil des Stempels? Welche Pflanzengebilde
umstehen den Stempel? Womit bestreuen die Staubgefäße die Narbe?
Welche Eigenschaft hat die Narbe meist, um den Blütenstaub festzu-
halten? Der Staub wächst nun durch den Griffel hindurch in den
1917 -
Breslau
: Hirt
- Autor: Lennarz, Gottfried, Kreuzberg, Peter Josef, Cüppers, Adam Joseph
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
28
Naturgeschichte.
Iii
B. Im Sommer.
Der Sommer bringt die Erfüllung der Blütenträume des Lenzes und fügt
ihnen neue zu.
Durch das Gezweig und das Blattwerk der Obstbüume blinken die reifen-
den Früchte. Auf den Feldern steht das Getreide stumm und feierlich in Blüte:
und aus dem Grün und Goldgelb seiner Halme lugen Kornblumen, Klatsch-
rosen, Kornraden und andere schöne Unkräuter hervor und geben durch die
Frische ihrer Farben einen lieblichen Anblick. Doch im Juli schon, wenn die
Ähren schwer von Körnern sich neigen, fällt die reife Saat unter dem Schnitte
der Sense oder der Maschine; und bald stehen überall Garben und Strohschober,
wo vor kurzem noch die Saat wogte. Der Klee mit seinen roten oder weißen
Blütenköpfchen sendet einen berauschenden Duft über die Felder und lockt die
Insekten an, die mit Gesumm und Gewisper zu Tausenden durch die Sommer-
luft streichen und den Honig aus den Blüten saugen. Auf den blumigen
Wiesen und den Weiden trabt das muntere Jungvieh. An den sonnigen
Abhängen der Flußtäler stehen die Weinberge mit den langen Zeilen ihrer
Stöcke in Blüte und erfüllen die frische Bergluft mit einem süßen Wohlgeruch.
Dieser lockt die Insekten an, die die Bestäubung vermitteln sollen. Unten
auf dem Strome ziehen Dampfer mit frohen Menschen ihre stolze Bahn, und
von den Bergen herab winken ihnen die Wanderer zu, die den sommerlichen
Wald durchkreuzen, um dort Erholung zu suchen, die mannigfachen Beeren
zu pflücken, die allenthalben wachsen, und dem wundersamen Singen der Vögel
zu lauschen, die jetzt in den Nestern ihre Brut großziehen. In den Waldseen,
den Brüchern und Heidetümpeln spiegelt sich der hellste Sonnenschein und
weckt die Schar der Wasserbewohner, die an der Oberfläche und in der Tiefe
herumschweben. Über den Fluten spielen die Mückenschwärme, jagen die
Libellen. Auf den Heiden blühen Erika und Ginster, und flinke Eidechsen
hasten durch das Kraut und über die birkengesäumten Heidewege.
Überall in der Natur offenbart sich eine Daseinsfreude; Tier- und Pflanzen-
welt stehen auf dem Höhepunkt ihres Lebens.
a) Pflanzenleben.
1. Die Linde.
Die Linde ist der Lieblingsbaum des deutschen Volkes. Wir treffen sie
überall in der Nähe menschlicher Wohnungen, auf freien Plätzen der Dörfer
und Städte, an Kreuzwegen und Denkmälern, bei Feldkapellen und Hagel-
1890 -
Langensalza
: Schulbuchh.
- Autor: Seidel, L. E.
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Politikschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 1 – Primarstufe, Klassen 1 – 4/6
125
4. Wer i st's, der ihnen den schönen Dnsl verleiht? 5. Das ist Gott
in seiner Kraft, der die lieben Blnmen schasst.
5. Anwendung.
Ich habe euch vor kurzen! bei Gelegenheit eines Spazierganges
eine Wiese gezeigt. Den Kindern und auch den Erwachsenen gefällt
es sehr gut auf der Wiese, auf welcher schönes Gras wächst und un-
zählige Blumen ini herrlichen Blütenschmnck prangen. Wer kann von
den vielen Blumen, die ans der Wiese wachsen, einige nennen? —
Die Blumen wollen nicht allein sein, sie lieben die Gesellschaft.
Dabei werden sie nie uneinig oder zanken sich gar. Denn die vielen
Blumen stehen auf der Wiese alle freundlich nebeneinander und im
warmen Sonnenschein. Hier gelbe und rote, dort blaue und weiße
Blumen! In diesem herrlichen Schmuck erscheint uns die Wiese als
ein schöner, bunter Teppich. Die Kinder pflücken die Blumen gern
zu einem Strauß, den sie der Mutter oder dem Vater zum Geburts-
tag schenken.
Du magst, so viel du willst, von Blumen immer pflücken,
um dich, und was du willst, damit zu schmücken.
Dazu sind Blumen da, von dir gepflückt zu sein;
sie selber laden dich dazu mit Nicken ein.
Nur eines unterlaß ich nicht dir einzuschärfen:
daß du nichts pflücken magst, bloß um es wegzuwerfen.
Der schönste Strauß des Frühlings blüht für dich,
doch wenn du ihn nicht brauchst, so laß ihn blühn für sich.
Fr. Rücken.
8. Die drei Schmetterlinge.
(. Vorbereitung.
Ich habe heute drei allerliebste, niedliche Tierchen mitgebracht.
Wie heißen sie? Schmetterlinge: Von diesen wollen wir uns heute
unterhalten. (Ziel.) Wir sehen die Schmetterlinge oft flatternd ans
Bäumen sitzen. Was thun sie da? — Sprecht: Der Saft der Blumen
ist ihre Nahrung. Wieviel Flügel hat der Schmetterling? Wozu
braucht er dieselben? Welche Farbe hat dieser Schmetterling? Eine
weiße. Der zweite? Rote. Und der dritte? Gelbe. Sprecht: Der
Schmetterling macht uns Freude durch seine liebliche Gestalt und durch
seine Farbenpracht.
1863 -
Essen
: Bädeker
- Autor: Bender, Ludwig, Haesters, Albert
- Auflagennummer (WdK): 5
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Evangelische Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
141
scharfe Hahnenfuß, dessen Blüthen Blasen auf der Haut ziehen —
die Herbstzeitlose, deren Blüthe auf Wiesen früher als die Blätter
erscheint und unerfahrene Kinder durch ihre tulpenarlige Gestalt und
chre zarte rorhe Farbe anlockt — der schwarze Nachtschatten, dessen
Blüthen Ähnlichkeit mit der Kartoffelblüthe haben — und der kletternde
Nachtschatten, dessen Beeren noch schädlicher, als die des schwarzen
Nachtschattens find.
Von den Gräsern gehören zu den Giftpflanzen der Taumellolch
oder Schwindelhafer. Er ist an Halm, Blatt und Blüthe leicht
genug zu erkennen; aber wer schafft ihn aus dem Getreide heraus, wo
er oft in großer Menge vorkommt? Es giebt kein anderes Mittel, als
die sorgfältige Reinigung des Getreides, wenn es gedroschen ist. Brod,
in welchem sich die gemahlenen Körnchen des Lolchs in einiger Menge
befinden, ist der Gesundheit sehr nachtheilig. Schändlich ist es, wenn
Brauer und Brenner absichtlich Taumellolch zum Getränke mischen, uni
es berauschender zu machen.
Au den Giftgewächsen gehören auch in der Regel alle diejenigen
Pilzsorten, die unangenehm riechen, eine bunte, grünliche oder schwarz-
braune Farbe, einen hohlen Strunk und eine klebrige Oberfläche haben,
auf der Zunge ein Brennen verursachen und beim Kochen blau, schwarz
oder hart und zähe werden. Aus dem Weißbleiben einer mitgekochten
Zwiebel kann man nicht mit Sicherheit die Unschädlichkeit der Pilze er-
kennen. Die Wirkungen, welche der Genuß giftiger Pilze hervorbringt,
sind von der traurigsten Art und ziehen nicht selten den Tod nach sich.
Als nächstes Gegenmittel gilt das Trinken von möglichst viel Seifern
wasser; jedensau.s muß man den Kranken zunr Brechen bringen, was
auch durch laue Milch'und laues Wasser bewirkt wird; nur gebe rnan
ja nicht Weinessig oder Salzwasser zu trinken, denn dadurch würde das
Gift auf die Nerven geleitet werden.
71. Der Frühling.
Der schöne Frühling ist wieder gekommen! Nun scheint die
helle Sonne wärmer, und die Bäume des Waldes werden grün.
Meine Augen sehen überall bunte Blümchen. Überall, auf jener
Wiese und dort in dem Garten sprossen sie hervor und erfüllen die
reine Luft mit ihrem angenehmen Gerüche. Die Vöglein im Walde
singen ihr munteres Liedchen und bauen künstliche Nester; der Land-
mann besäet wieder seinen Acker. In dieser schönsten Zeit des Jah-
res spielen wir Kinder gar gern draußen im Schatten der Bäume oder
auf blumigen Wiesen. Wir brauchen dann nicht mehr solche Handschuhe
von Pelz, wie wir sie im Winter hatten; denn die liebe Sonne scheint
warm genug. O wie schön ist der Frühling I Wir wollen unsern
Vater im Himmel lieben, der ihn zur Freude der Menschen schuf. —
Der Frühling schenkt Wonne und Leben
Der wiedererwachten Natur;
Es grünen die Bäume, die Neben,
Die Saaten, die Wiesen, die Flur.
1872 -
Essen
: Bädeker
- Autor: Bender, Ludwig, Haesters, Albert
- Auflagennummer (WdK): 12
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Regionen (OPAC): Bayern
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
149 —
scharfe Hahnenfuß, dessen Blüthen Blasen auf der Haut ziehen —
die Herbstzeitlose, deren Blüthe auf Wiesen früher als die Blätter
erscheint und unerfahrene Kinder durch ihre tulpenartige Gestalt und
ihre zarte rothe Farbe anlockt — der schwarze Nachtschatten, dessen
Blüthen Ähnlichkeit mit der Kartoffelblüthe haben — und der kletternde
Nachtschatten, dessen Beeren noch schädlicher, als die des schwarzen
Nachtschattens sind.
Von den Gräsern gehören zu den Giftpflanzen der Taumellolch
oder Schwindelhafer. Er ist an Halm, Blatt und Blüthe leicht
genug zu erkennen; aber wer schafft ihn aus dem Getreide heraus, wo
er oft in großer Menge vorkommt? Es giebt kein anderes Mittel, als
die sorgfältige Reinigung des Getreides, wenn es gedroschen ist. Brod,
in welchem sich die gemahlenen Körnchen des Lolchs in einiger Menge
befinden, ist der Gesundheit sehr nachtheilig. Schändlich ist es, wenn
Brauer und Brenner absichtlich Taumellolch zum Getränke mischen, um
es berauschender zu machen.
Zu den Giftgewächsen gehören auch in der Regel alle diejenigen
Pilzsorten, die unangenehm riechen, eine bunte, grünliche oder schwarz-
braune Farbe, einen hohlen Strunk und eine klebrige Oberfläche haben,
auf der Zunge ein Brennen verursachen und beim Kochen blau, schwarz
oder hart und zähe werden. Aus dem Weißbleiben einer mitgekochten
Zwiebel kann man nicht mit Sicherheit die Unschädlichkeit der Pilze er-
kennen. Die Wirkungen, welche der Genuß giftiger Pilze hervorbringt,
sind von der traurigsten Art und ziehen nicht selten den Tod nach sich.
Als nächstes Gegenmittel gilt das Trinken von möglichst viel Seifen-
wasser; jedenfalls muß man den Kranken zum Brechen bringen, was
auch durch laue Milch und laues Wasser bewirkt wird; nur gebe man
ja nicht Weinessig oder Salzwasser zu trinken, denn dadurch würde das
Gift auf die Mrven geleitet werden.
71 Der Frühling.
Der schöne Frühling ist wieder gekommen! Nun scheint die
helle Sonne wärmer, und die Bäume des Waldes werden grün.
Meine Augen sehen überall bunte Blümchen. Überall, auf jener
Wiese und dort in dem Garten sprossen sie hervor und erfüllen die
reine Luft mit ihrem angenehmen Gerüche. Die Vöglein im Walde
singen ihr munteres Liedchen und bauen künstliche Nester; der Land-
mann besäet wieder seinen Acker. In dieser schönsten Zeit des Jah-
res spielen wir Kinder gar gern draußen im Schatten der Bäume oder
auf blumigen Wiesen. Wir brauchen dann nicht mehr solche Handschuhe
von Pelz, wie wir sie im Winter hatten; denn die liebe Sonne scheint
warm genug. O wie schön ist der Frühling! Wir wollen unsern
Vater im Himmel lieben, der ihn zur Freude der Menschen schuf. —
Der Frühling schenkt Wonne und Leben
Der wiedererwachten Natur;
^ Es grünen die Bäume, die Reben,
. Die Saaten, die Wiesen, die Flur.
1864 -
Essen
: Bädeker
- Autor: Bender, Ludwig, Haesters, Albert
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Protestantische Volksschule
- Regionen (OPAC): Bayern
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte, Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
141
scharfe Hahnenfuß, dessen Blüthen Blasen ans der Haut ziehen —
die Herbstzeitlose, deren Blüthe aus Wiesen früher als die Blätter
erscheint und unerfahrene Kinder durch ihre tulpenartige Gestalt und
ihre zarte rothe Farbe anlockt — der schwarze Nachtschatten, dessen
Blüthen Ähnlichkeit mit der Kartoffelblüthe haben — und der kletternde
Nachtschatten, deffen Beeren noch schädlicher, als die des schwarzen
Nachtschattens sind.
Von den Gräsern gehören zu den Giftpffanzen der Taumellolch
oder Schwindelhafer. Er ist an Halm, Blatt und Blüthe leicht
genug zu erkennen; aber wer schafft ihn aus dem Getreide heraus, wo
er oft in großer Menge vorkommt? Es giebt kein anderes Mittel, als
die sorgfältige Reinigung des Getreides, wenn es gedroschen ist. Brod,
in welchem sich die gemahlenen Körnchen des Lolchs in einiger Menge
befinden, ist der Gesundheit sehr nachtheilig. Schändlich ist es, wenn
Brauer und Brenner absichtlich Taumellolch zum Getränke mischen, um
es berauschender zu machen.
Zu den Giftgewächsen gehören auch in der Regel alle diejenigen
Pilzsorten, die unangenehm riechen, eine bunte, grünliche oder schwarz-
braune Farbe, einen hohlen Strunk und eine klebrige Oberfläche haben,
auf der Zunge ein Brennen verursachen und beim Kochen blau, schwarz
oder hart und zähe werden. Aus dem Weißbleiben einer mitgekochten
Zwiebel kann man nicht mit Sicherheit die Unschädlichkeit der Pilze er-
kennen. Die Wirkungen, welche der Genuß giftiger Pilze hervorbringt,
sind von der traurigsten Art und ziehen nicht selten den Tod nach sich.
Als nächstes Gegenmittel gilt das Trinken von möglichst viel Seifen-
wasser; jedenfalls muß man den Kranken zum Brechen bringen, was
auch durch laue Milch und laues Wasser bewirkt wird; nur gebe man
ja nicht Weinessig oder Salzwasser zu trinken, denn dadurch würde das
Gift auf die Nerven geleitet werden.
71. Der Frühling.
Der schöne Frühling ist wieder gekommen! Nun scheint die
helle Sonne wärmer, und die Bäume des Waldes werden grün.
Meine Augen sehen überall bunte Blümchen. Überall, auf jener
Wiese und dort in dem Garten sprossen sie hervor und erfüllen die
reine Luft mit ihrem angenehmen Gerüche. Die Vöglein im Walde
singen ihr munteres Liedchen und bauen künstlich?-Nester; der Land-
mann besäet wieder seinen Acker. In dieser schönsten Zeit des Jah-
res spielen wir Kinder gar gern draußen im Schatten der Bäume oder
auf blumigen Wiesen. Wir brauchen dann nicht mehr solche Handschuhe
von Pelz, wie wir sie im Winter hatten; denn die liebe Sonne scheint
warm genug. O wie schön ist der Frühling! Wir wollen unsern
, Vater im Himmel lieben, der ihn zur Freude der Menschen schuf. —
Der Frühling schenkt Wonne und Leben
Der wiedererwachten Natur;
Es grünen die Bäume, die Reben,
Die Saaten, die Wiesen, die Flur.
1853 -
Essen
: Bädeker
- Autor: Haesters, Albert
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Geschlecht (WdK): koedukativ
145
ist es, wenn Brauer und Brenner absichtlich Taumellolch zum Getränke
mischen, um es berauschender zu machen.
Zu den Giftgewächsen gehören auch alle diejenigen Pilzsorten,
die unangenehm riechen, eine bunte, grünliche oder schwarzbraune Farbe,
einen hohlen Strunk und eine klebrige Oberfläche baben, auf der Zunge
ein Brennen verursachen und Leim Kochen blau, schwarz oder hart und
zähe werden. Aus dem Weißbleiben einer mitgekochten Zwiebel kann
man nicht mit Sicherheit die nichtgiftige Beschaffenheit der Pilze erkennen.
Die Wirkungen, welche der Genuß giftiger Pilze hervorbringt, sind
von der traurigsten Art und ziehen nicht selten den Tod nach sich.
Als nächstes Gegenmittel gilt das Trinken von möglichst viel Seifen-
wasser; jedenfalls muß man den Kranken zum Brechen bringen, was
auch durch laue Milch und laues Wasser bewirkt wird; nur gebe man
ja nicht Weinessig oder Salzwasser zu trinken, denn dadurch würde das
Gift in die Nerven geführt werden.
79. Der Frühling.
(V. M u st e r st ü ck von Kellner.)
Der schöne Frühling ist wieder gekommen! Nun scheint die Helle
Sonne wärmer und die Bäume des Waldes werden grün. Meine
Augen sehen überall bunte Blümchen. Überall, auf jener Wiese und
dort in dem Garten, sprossen sie hervor und erfüllen die reine Luft
mit ihrem angenehmen Gerüche. Die Böglein im Walde singen ihr
munteres Liedchen und bauen künstliche Nester; der Landmann besäet
wieder seinen Acker. In dieser schönsten Zeit des Jahres spielen wir
Kinder gar gern draußen im Schatten der Bäume oder auf blumigen
Wiesen. Wir brauchen dann nicht mehr solche Handschuhe von Pelz,
wie wir sie im Winter hatten, denn die liebe Sonne scheint warm
genug. O wie schön ist der Frühling! Wir wollen unsern Vater im
Himmel lieben, der ihn zur Freude der Menschen schuf. —
Der Frühling schenkt Wonne und Leben
Der wiedercrwachten Natur;
Es grünen die Bäume, die Neben,
Die Saaten, die Wiesen, die Flur.
89. Der Sommer.
(Vi. M u st e r st ü ck von Kellner.)
Im Sommer scheint die Sonne heißer als im Frühlinge. Die
vielen Blumen, welche noch blühen, das Gemüse in den Gärten und
alles auf dem Felde schmachtet dann nach Regen. Alles bedarf der
Erquickung. Da verdunkelt sich der Himmel, der Donner rollt, Blitze
blenden das Auge, und ein wohlthätiger Regen erftischt die durstigen
Bäume und Kräuter. Alles wächst noch einmal so schön, und der
Mensch freut sich darüber. Aber die Hitze wird noch größer, das Ge-
Haesters' Lesebuch für Oberkl.
1861 -
Trier
: Leistenschneider [u.a.]
- Autor: ,
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Elementarschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Katholische Elementarschule
- Regionen (OPAC): Trier
- Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
307
268. Frühlingsfeier.
Wälder knospen, Wiesen grünen,
Neues Leben dringt hervor;
Auch das Gräschen auf den Dünen
Streckt sein Händlein froh empor.
An den Bächen, an den Quellen
Tanzen Mücken hier und dort,
Fische hüpfen auf den Wellen,
Schwalben segeln drüber fort,
Alles webet, schwebet, ringt,
Freut sich,schwingtsich,jauchztund singt
Auf gen Himmel, aus gen Himmel.
Sollen wir denn jetzt noch trauern,
Wie der Winter, ernst und kalt?
Wir in unsern alten Mauern,
Ohne Himmel, Feld und Wald?
Nein, wir wandeln draußen wieder!
Freude gibt uns ihr Geleit,
Liebe lehrt uns neue Lieder,
Schenkt uns neue Seligkeit.
Unsre Seele ringt und strebt,
Singt und schwingt sich, webt und
schwebt
Auf gen Himmel, auf gen Himmel.
Auf gen Himmel alles Leben!
Denn vom Himmel kam's herab;
Drum so laßt uns wiedergeben,
Was er uns so gnädig gab.
Ja, froh sind wir jetzt und singen
Auf des Frühlings Freudenau,
Thun, als wollten wir gleich springen
In des Himmels ew'ges Blau.
Alle Sorg' und Traurigkeit,
Jeder Gram und jedes Leid
Bleibt der Erde, nur der Erde!
269. ®er Sommer.
Im Sommer scheint die Sonne keisser als im Früh-
linge. Die vielen Blumen, welche noch blühen, das Ge-
müse in den Gärten, und Alles auf dem Felde schmachtet
dann nach Regen. Alles bedarf der Erquickung. Da
verdunkelt sich der Himmel, der Donner rollt, Blitze blen-
den das Auge und ein wohlthätiger Regen erfrischt die
durstenden Kräuter und Bäume. Alles wächst noch ein-
mal so schön, und der Mensch freut sich darüber. — Aber
die Hitze wird noch grösser, das Getreide reift, und es
röthet sich die Kirsche. Sie wird der Wange des muntern
Knaben ähnlich und übertrifft sie bald an frischer Farbe.
Die Stachelbeere reift mit der Johannisbeere; die Kinder
pflücken sie jubelnd ab und löschen damit ihren Durst.
Doch darf man nie unreifes Obst essen, denn dieses ist
dem Menschen schädlich.
Nach und nach wird das Laub der Bäume dunkler,
das Korn wird gelber, und der Schnitter wetzt seine
Sense, um es zu mähen. Bald liegt es abgeschnitten da,
und der Landmann fährt es nach Hause, um es dort in
der Scheune zu dreschen. Wie schön ist der Sommer!
Er schenkt den Kindern süsse Früchte, und durch seine
Wärme reift das unentbehrliche Getreide.
Der Sommer mit heisseren Tagen
Reift, was uns der Frühling gebar,
Und bringt, wenn ermattet wir klagen,
Sanft blühende Früchte uns dar,
20*
1911 -
Leipzig [u.a.]
: Klinkhardt
- Autor: Günther, Fr., Tews, Joh., Hahn, R., Ernst, Albert
- Sammlung: Lesebuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Mädchenschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 1 – Primarstufe, Klassen 1 – 4/6
- Schulformen (OPAC): Mädchenmittelschule, Mädchenschule
- Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
- Geschlecht (WdK): Mädchen
85
6. Im Lenz erfreu' ich dich,
im Sommer kühl' ich dich,
im Herbst ernähr' ich dich,
im Winter wärm' ich dich.
7. Erst weiß wie Schnee,
dann grün wie Klee,
dann rot wie Blut,
schmeckt allen Kindern gut.
8. Oben spitzig, unten breit,
durch und durch voll Süßigkeit,
weiß am Leibe, blau am Kleide,
kleiner Kinder große Freude.
9. Ich kenne ein Bäumchen, gar fein und zart,
das trägt euch Früchte seltener Art;
es funkelt und leuchtet mit hellem Schein
weit in des Winters Nacht hinein;
das sehen die Kinder und freuen sich sehr
und pflücken vom Bäumchen und pflücken es leer.
10. Lies mich vorwärts, lies mich rückwärts,
immer bleib' ich, was ich bin;
kommt der Frühling, komm' ich mit ihm,
geht er, geh' ich mit ihm hin;
denn ich lieb' das Wanderleben,
musizier' in Feld und Wald;
in zwei hellen Tönen ruf' ich,
daß es weit und lustig schallt.
1872 -
Halle a/S.
: Buchh. des Waisenhauses
- Autor: Keck, Heinrich, Meyn, Ludwig, Sach, August
- Hrsg.: Johansen, Christian
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
19
43. Der Frühling.
Der schöne Frühling ist wieder gekommen! Nun scheint die helle
Sonne wärmer, find die Bäume des Waldes werden grün. Meine Augen
sehen überall bunte Blümchen. Ueberall, auf jener Wiese und dort in
dem Garten, sprossen sie hervor und erfüllen die reine Luft mit ihrem
angenehmen Gerüche. Die Voglein im Walde singen ihr munteres Lied-
"chen und bauen künstliche Nester; der Landmann besäet wieder seinen
Acker. In dieser schönsten Zeit des Jahres spielen wir Kinder gar gerne
draußen im Schatten der Bäume oder auf blumigen Wiesen. Wir brau-
chen dann nicht mehr solche Handschuhe von Pelz, wie wir sie im Winter
hatten, denn die liebe Sonne scheint warm genug. 0, wie schön ist der
Frühling! Wir wollen unsern Vater im Himmel lieben, der ihn zur Freude
der Menschen schuf.
Der Frühling schenkt Wonne und Leben
der wiedererwachten Natur;
es grünen die Bäume, die Beben,
die Saaten, die Wiesen, die Flur.
44. Mailied.
1. Komm', lieber Mai, und mache
die Bäume wieder grün
und laß uns au dem Bache
die kleinen Veilchen blühn!
Wie möchten wir so gerne
ein Blümchen wieder sehn,
ach, lieber Mai, wie gerne
einmal spazieren gehn!
2. Komm', mach' es bald gelinder,
daß alles wieder blüht!
Dann wird das Flehn der Kinder
ein lautes Jubellied.
O komm' und bring' vor allem
uns viele Rosen mit!
Bring' auch viel Nachtigallen
und schöne Kukuk mit!
45. Der Lenz
Der Lenz ist angekommen!
Habt ihr ihn nicht vernommen'?
es sagen'« euch die Bögelein,
es sagen's euch die Blümelein:
der Lenz ist angekommen!
ist lnwtomimii.
2. Ihr seht es an den Feldern,
ihr seht es an den Wäldern,
der Kukuk ruft, der Finke schlägt,
es jubelt, was sich froh bewegt:
der Lenz ist angekommen!
Hier Blümlein auf der Heide,
dort Schlflein auf der Weide.
Ach, seht doch, wie sich alles freut,
es hat die Welt sich schön erneut:
der Lenz ist angekommen!
46. Fräulein Luft und Junker Duft.
1. Es kam das zarte Fräulein Luft 2. Da rie^ das zarte Fräulein Luft
vom Himmel her entstiegen und ließ sein Stimmlein fliegen:
und sah in Blumenwiegen „ Zu dir komm’ ich gestiegen,
den zarten Knaben liegen, wie lange willst du liegen
den zarten Knaben Duft. in deiner stummen Gruft?“
2*
1872 -
Essen
: Bädeker
- Autor: Bender, Ludwig, Haesters, Albert
- Auflagennummer (WdK): 12
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Regionen (OPAC): Bayern
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
150
72. Der Sommer.
3m Sommer scheint die Sonne heißer als im Frühlinge. Die
vielen Blumen, welche noch blühen, das Gemüse in den Gärten und
Alles ans dem Felde schmachtet dann nach Regen. Alles bedarf der
Erquickung. Da verdunkelt sich der Himmel, der Donner rollt, Blitze
blenden das Auge, und ein wohlthätiger Regen erfrischt die durstigen
Bäume und Kräuter. Alles wächst noch einmal so schön, und der
Mensch freut sich darüber. Aber die Hitze wird noch größer, das Ge-
treide reift, es röthet sich die Kirsche. Sie wird den Wangen
des muntern Knaben ähnlich und übertrifft sie bald an frischer Farbe.
Die Stachelbeere reift mit der Johannisbeere; die Kinder pflücken sie
jubelnd ab und löschen damit ihren Durst. Doch darf man nie un-
reifes Obst essen; denn dieses ist dem Menschen schädlich.
Nach und nach wird das Laub der Bäume dunkler; das Korn
wird gelber, und der Schnitter wetzt seine Sense, um es zu mähen.
Bald liegt es abgeschnitten da; der Landmann fährt es nach
Hause, um es dort in der Scheune zu dreschen. Wie schön ist der
Sommer! Er schenkt den Kindern süße Früchte, und durch seine Wärme
reift das unentbehrliche Getreide.
Der Sommer mit heißeren Tagen
Reift, was uns der Frühling gebar,
Und bringt, wenn ermattet wir klagen,
- Sanft kühlende Früchte uns dar.
73. Der Sommermorgen.
Das Dunkel der Nacht verschwindet allmählich; cs wird mit jeder
Minute heller. Ein schönes Roth schmückt im Osten den Himmel;
endlich erscheint die Sonne. Gleich einer feurigen Scheibe steigt sie
empor; mehr und mehr schwindet die Dämmerung: der freund-
liche Morgen beginnt. Ein jubelnder Chor von Sängern begrüßt
die Königin des Tages; alle Blumen öffnen ihr die duftenden Kelche,
und das Wild des Waldes verläßt erfreut seine Ruhestätten. Nur
wenige Raubvögel, wie die Eulen, und andere lichtscheue Thiere flie-
hen die wärmenden Strahlen. Höher steigt nun die Sonne und spie-
gelt sich in Millionen Thautropfen, welche gleich Perlen an Blumen
und zitternden Grashalmen hangen. Auch in Dorf und Stadt wird
es lebendig. Das Morgengeläute verkündigt den jungen Tag und
ruft zum Danke gegen Gott, der ihn uns Menschen wieder schenke.
Dieser und jener Nachbar öffnet nun sein Fenster, schaut hinaus und
bietet dem andern freundlich einen guten Morgen. Die Kinder ver-
lassen das Bette, kleiden sich an, waschen sich sauber, frühstücken, und
wandern dann zur Schule, um hier den gütigen Vater alles Lebens
immer besser lieben zu lernen und viele nützliche Kenntnisse zu erwerben
Niemand darf die kostbare Zeit in Müßiggang vergeuden. Auch
die Erwachsenen gehen daher vom Schlafe neu gestärkt an ihre Geschäfte.
Der Landmann zieht mit seinen Pferden singend hinaus aufs Feld;
der Hirt treibt die freudige Heerde auf grünende Triften; munter
1864 -
Essen
: Bädeker
- Autor: Bender, Ludwig, Haesters, Albert
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Protestantische Volksschule
- Regionen (OPAC): Bayern
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte, Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
142 —
72. Der Sommer.
Im Sommer scheint die Sonne heißer als im Frühlinge. Die
vielen Blumen, welche noch blühen, das Gemüse in den Gärten und
Alles auf dem Felde schmachtet dann nach Regen. Alles bedarf der
Erquickung. Da verdunkelt sich der Himmel, der Donner rollt, Blitze
blenden das Auge, und ein wohlthätiger Regen erfrischt die durstigen
Bäume und Kräuter. Alles wächst noch einmal so schon, und der
Mensch freut sich darüber. Aber die Hitze wird noch größer, das Ge-
treide reift, es röthet sich die Kirsche. Sie wird den Wangen
des muntern Knaben ähnlich und übertrifft sie bald an frischer Farbe.
Die Stachelbeere reift mit der Johannisbeere, die Kinder pflücken sie
jubelnd ab und löschen damit ihren Durst. Doch darf man nie un-
reifes Obst essen; denn dieses ist dem Menschen schädlich.
Nach und nach wird das Laub der Bäume dunkler; das Korn
wird gelber, und der Schnitter wetzt seine Sense, um es zu mähen.
Bald liegt es abgeschnitten da; der Landmann fährt es nach
Hause, um es dort in der Scheune zu dreschen. Wie schön ist der
Sommer! Er schenkt den Kindern süße Früchte, und durch seine Wärme
reift das unentbehrliche Getreide.
Der Sommer mit heißeren Tagen
Reist, was uns der Frühling gebar,
Und bringt, wenn ermattet wir klagen,
Sanft kühlende Früchte uns dar.
73. Der Svmmermorgen.
Das Dunkel der Nacht verschwindet allmählich; es wird mit jeder
Minute heller. Ein schönes Roth schmückt im Osten den Himmel;
endlich erscheint die Sonne. Gleich einer feurigen Scheibe steigt sie
empor; mehr und mehr schwindet die Dämmerung: der freund-
liche Morgen beginnt. Ein jubelnder Chor von Sängern begrüßt
die Königin des Tages; alle Blumen öffnen ihr die duftenden Kelche,
und das Wild des Waldes verläßt erfreut seine Ruhestätten. Nur
wenige Raubvögel, wie die Eulen, und andere lichtscheue Thiere flie-
hen die wärmenden Strahlen. Höher steigt nun die Sonne und spie-
gelt sich in Millionen Thautropfen, welche gleich Perlen an Blumen
und zitternden Grashalmen hangen. Auch in Dorf und Stadt wird
es lebendig. Das Morgengeläute verkündigt den jungen Tag und
ruft zum Danke gegen Gott, der ihn uns Menschen wieder schenkte.
Dieser und jener Nachbar öffnet nun sein Fenster, schaut hinaus und
bietet dem andern freundlich einen guten Morgen. Die Kinder ver-
lassen das Bette, kleiden sich an, waschen sich sauber, frühstücken, und
wandern dann zur Schule, um hier den gütigen Vater alles Lebens
immer besser lieben zu lernen und viele nützliche Kenntnisse zu erwerben-
Niemand darf die kostbare Zeit in Müßiggang vergeuden. Auch
die Erwachsenen gehen daher vom Schlafe neu gestärkt an ihre Geschäfte.
Der Landmann zieht mit seinen Pferden singend hinaus aufs Feld;
der Hirt treibt die freudige Heerde auf grünende Triften; munter-
1867 -
Altenburg
: Bonde
- Autor: ,
- Hrsg.: Runkwitz, Karl
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten
55
Fürchtet nichts, ihr treuen Frommen! Den ihr sucht, hier weilt er nicht,
Nicht im Moder dunkler Grüfte weilet mehr das ew'ge Licht.
Geht und sagt, daß er erstanden, sagt, das Grab gab seinen Raub,
Denn es hat das Lamm getreten Tod und Schlange in den Staub.
Als die Frauen dies vernommen, war zu Ende all' ihr Leid,
Sangen heiße Dankeslieder, warfen weg das Trauerkleid.
Tausend Jahr' und wieder tausend schwanden, seit's der Engel sprach,
Und in immer vollern Chören riefen's ihm die Zeiten nach.
Ein Jahrhundert rief's dem andern, und so klingt von Mund zu Mund
Lauter stets die frohe Botschaft, wie der Herr vom Tod erstund.
Drum auch wir in Feierkleidern jubeln heut' dem Engel nach,
Wie vom Tod der Herr erstanden an dem heil'gen Ostertag.
106. Der Frühling.
"Wenn im Monate März die lauen Südwinde wehen, dann hat das
Begiment des Winters ein Ende. Die Schneemassen, die er aufgehäuft
hat, schmelzen, schwellen Bäche und Flüsse und netzen Felder und
Gärten. Und nun zeigt sich überall das Schaffen des Frühlings.
In dem Garten sprossen nickende Schneeglöckchen und wohlriechende
Veilchen; glänzende Krokus und bald auch Tulpen umsäumen die Beete.
Fleissige Bienchen summen umher, Mücken und Fliegen sonnen sich an
■der warmen Mauer des Gartenhauses, und langsame Schnecken kleben
wieder ihr Haus an den Baumstamm.
Heiterer Himmel überwölbt das saftig grüne Feld, liebliche Luft
umspielt den Wanderer, und hoch oben in den Wolken singt die Lerche,
•einer der ersten Boten des Frühlings, ihren Jubelgesang. Am Bächlein,
das die Wiese durchrauscht, blühen Schlüsselblumen zwischen jungem
Grase, und Dotterblumen und Feigwurz schmücken dasselbe mit glän-
zendgelben Blüthensternen. Auch das Gänseblümchen will nicht zurück-
bleiben und schaut mit weissem Auge in den schönen Frühling.
Muntere Lieder erfüllen den Wald, Finken, Meisen und Amseln
singen ihr Freudenlied, dass der Winter vergangen, und tragen Hä!m-
chen und Moos zusammen', um Hester in die jungbelaubten Zweige zu
bauen. Citronenfalter und Wegfüchse flattern am sonnigen Waldrande
um Haselbüsche, die mit langen Blüthenkätzchen behängt sind.
Und wenn es überall so schön ist, da werden natürlich auch die
Menschen munter. Landleute pflügen und säen auf dem Felde, Gärtner
graben und setzen Bäume in den Garten, und die Kinder singen dem
neu angekommenen Storche ihren Frühlingsgruss.
107. Frühlings Ankunst.
Der Lenz ist gekommen! Habt ihr ihn nicht vernommen? Es
sagen's euch die Vögelein; es sagen's euch die Blümelein: der Lenz
ist angekommen!
Ihr seht es an den Feldern, ihr seht cs an den Wäldern, der
Kuckuk ruft, der Finke schlägt, es jubelt, was sich froh bewegt: der
Lenz ist angekommen!
20. Bd. 2
- S. 226
1912 -
Braunschweig
: Appelhans
- Autor: Zimmermann, Heinrich
- Auflagennummer (WdK): 8
- Jahr der Erstauflage_wdk: 1891
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten, Bürgerschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 1 – Primarstufe, Klassen 1 – 4/6
- Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde, Braunschweig
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): offen für alle
— 226 —
Iii. Die Pflanzen im Sommer. Im Garten, auf der Wiese,
auf dem Felde oder im Walde kann man sich jetzt einen schönen
Strauß pflücken. Welche Blumen blühen jetzt im Garten? — Sprecht:
Im Sommer blühen im Garten Rosen, Nelken, Lilien und andere
Blumen. Welche Blumen blühen jetzt auf dem Felde? Sprecht:
Im Sommer blühen auf dem Felde Kornblumen, Kornraden und
Klatschrosen. Wann können wir uns so viele schöne Blumen nicht
pflücken? — Wann blühen also die meisten Blumen? —
Die Kinder finden jetzt im Garten auch etwas, was sie essen
können. Welche Früchte könnt ihr jetzt schon essen? — Wie sind
diese Früchte schon geworden? Welche Früchte werden also im
Sommer reif? Sprecht: Im Sommer werden die Kirschen, die
Erdbeeren, die Himbeeren und andere Früchte reif.
Die Mutter holt im Sommer aus dem Garten auch etwas für
die Küche. Was hat deine Mutter gestern gekocht? — Deine?
Wo wachsen die Bohnen? — Wo die Erbsen? — Wo die Mohr-
rüben? — Sprecht: Im Sommer holt die Mutter aus dem Garten
Bohnen. Erbsen, Mohrrüben und anderes Gemüse.
In dieser Jahreszeit ist auch das Gras auf der Wiese schon
recht hoch geworden. Was tut nun der Landmann? Er mäht es
ab. Wie lange bleibt das Gras auf der Wiese liegen? Bis es
trocken ist. Wie nennt man das trockene Gras? Heu. Das Heu
wird auf einen Wagen geladen und nach Hause gefahren. Welche
Tiere bekommen Heu zu fressen?
Wie sehen im Frühlinge die Getreidefelder aus? Grün. Wie
jetzt? Gelb. Dos Getreide ist reif geworden. Was tut darum der
Landmann? — Welches Getreide wird zuerst gemäht? Roggen.
Dann? Weizen, Hafer, Gerste. Wo bewahrt der Landmann das
Getreide auf? Scheune.
Zusammenfassung: Im Sommer wird das Gras und das
Getreide gemäht und eingefahren. (Heuernte, Getreideernte.)
Im heißen Sommer bekommen wir oft Durst. Was tun wir
dann? Was trinken wir? — Auch die Pflanzen werden im Sommer
oft durstig. Wann denn? Wenn es lange nicht geregnet hat. Woran
sieht man, daß die Pflanzen durstig sind? Sie lassen das Köpfchen
hängen, werden welk. Was möchten sie dann auch gern? Trinken.
Wer gibt ihnen zu trinken? — Was schickt ihnen der liebe Gott?
— Was können die Wurzeln der Pflanzen nach dem Regen wieder
tun? •— Wie werden dann die Pflanzen wieder? Frisch. Was heben
sie wieder empor? Köpfchen., Der Regen erfrischt die Pflanzen.
Iv. Die Tiere im Sommer. Die Schmetterlinge fliegen im
Sommer von Blume zu Blume. Die großen Knaben jagen ihnen
oft nach und wollen sie sangen. Womit? — Die Schmetterlinge sind
aber flink und lassen sich nicht so leicht fangen.' Die Bienchen summen
durch die Luft. Sie sammeln Honigsaft und Blütenstaub. Die
Mücken spielen im Sonnenscheine, und die Käfer summen und brum-
men. Nennt Käfer! —, And nun gar die lieben Vöglein. Wie schön