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1. Die Entwicklung des Papsttums bis auf Gregor VII. - S. 7

1913 - Leipzig [u.a.] : Teubner
6. Gregor I. (590-604) 7 6. Gregor I. (590—604). a) Bericht des Chronisten Gregor von Tours (t 594) über Gregors I. Erhebung? . . . Weil die Kirche (Bottes nicht ohne Lenker fein konnte, wählte alles Volk den Diakonus Gregor. Dieser war nämlich aus den ersten Senatoren, von Jugend auf (Bott ergeben, und hatte auf feinem eigenen Besitz in Sizilien sechs Klöster gegründet, ein siebentes innerhalb der Mauern Roms eingerichtet; und indem er diesen so viel irdischen Besitz zuwies, als zur Darreichung des täglichen Lebensunterhaltes ausreichte, verkaufte er das übrige... und schenkte es den Armen; und er, der vorher in seidener Gewandung, mit schimmernden Edelsteinen ... zu gehen pflegte, ließ sich zum Dienste des Mars des Herrn weihen. . . . Und so groß war seine Enthaltsamkeit bei den Speisen, seine Wachsamkeit bei den Gebeten, seine Strenge beim Hasten, daß er mit dem geschwächten Körper kaum bestehen konnte. 3n der Wissen, schaft der Grammatik, Dialektik und Rhetorik war er so unterwiesen, daß er in der Hauptstadt selbst keinem nachzustehen schien, um so eifriger bemüht, die höchste Stellung zu meiden, damit nicht — was er früher von sich geworfen hatte — wieder in der Idelt von der erlangten Ehre her eine gewisse Eitelkeit sich bei ihm einschliche. Daher geschah es, daß er einen Brief an den Kaiser Mauritius schickte, dessen Sohn er aus der heiligen Taufe gehoben hatte, ihn beschwörend und mit dringender Bitte fordernd, niemals dem Volke die Einwilligung zu geben, daß es ihn zu dem Glanze dieser Ehre erhebe. Rber der Präfekt von Rom, (Bermanus, ließ feinen Boten abfangen und festnehmen, zerriß den Brief und schickte dem Kaiser seine Zustimmung zu dem, was geschehen war. Der Kaiser aber dankte Gott aus Freundschaft zu dem Diakonus, daß er den Platz dieser Ehre gefunden hätte, gab Anweisung und ließ ihn einsetzen. b) Schreiben Gregors l. an Kaiser Mauritius 593.2 . . . 3ch habe, dem Befehle untertan, dasselbe Gesetz nach den verschiedenen Gegenden der Erde verschicken lassen, und weil das Gesetz selbst dem allmächtigen Gotte keineswegs angenehm ist, siehe, so habe ich das durch ein Blatt mit meinem Ratschlage den gnädigsten Herren gemeldet. Nach beiden Seiten habe ich also meine Pflicht erfüllt, indem ich dem Kaiser Gehorsam erwies und im Namen Gottes meine Meinung keineswegs verschwieg. c) Schreiben an Kaiser Mauritius 595? . . . Allen also, die das Evangelium kennen, ist klar, daß durch das wort des Herrn dem heiligen Apostel Petrus, dem Fürsten aller Apostel, die Sorge für die ganze Kirche anvertraut worden ist. Denn zu ihm wird gesagt Qoh. 21,17): „Petrus, liebst du mich? weide meine Schafe." 3u 1 Mon. Germ. (Quartausgabe) Scriptores rer. Meroving. I, Gregorii epi-scopi Turonensis hist. Francorum X 1. 2 Mon. Germ. (Quartausgabe) Epistolarum tomus I, Gregorii regi- strum Iii 6. 8 Gregorii registrum V 37.

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1. Die Entwicklung des Papsttums bis auf Gregor VII. - S. 10

1913 - Leipzig [u.a.] : Teubner
10 8. Gregors Iii. Annäherungsversuch an den fränkischen hausmeier 8. Gregors Iii. Annäherungsversuch an den fränkischen hausmeier. a) Aus der Fortsetzung der Chronik des sogenannten Scholastikers Hredegar? {22). 3u der Zeit (739) schickte . . . der Papst (papa) Gregor die Schlüssel des ehrwürdigen Grabes mit den Fesseln des heiligen Petrus und mit großen und unermeßlichen Geschenken eine Gesandtschaft, was vorher zu keinen Zeiten gehört oder gesehen worden war, an den erwähnten Fürsten (Karl), wobei der Vertrag geschlossen wurde,* daß er sich vom Kaiser trennen und das römische Konsulat dem genannten Fürsten Karl übertragen wollte. b) Brief Gregors Iii. an Karl 740-3 Papst Gregor feinem ausgezeichnetsten Sohne, dem Herrn Unterkönig Karl. ... Die Tränen versiegen Tag und Nacht nicht von Unseren Bugen, wenn wir sehen, wie täglich und ringsum die heilige Kirche Gottes von ihren eigenen Söhnen ... im Stiche gelassen wird, . . . wenn wir sehen, daß . . . jetzt alles mit Feuer und Schwert verwüstet wird von den Langobardenkönigen Liudprand und hil(de)prand. . . . Und es ist Uns, die wir bei Dir, ausgezeichnetster Sohn, Zuflucht suchten, bisher kein Trost gekommen. . . . Mächtig genug ist zwar, teuerster Sohn, der Apostelfürst, durch die ihm von Gott verliehene Gewalt selbst sein Haus und sein Volk zu verteidigen, . . . aber er stellt die (Besinnung seiner treuen Söhne auf die Probe. Glaube nicht, Sohn, den lügenhaften Vorspiegelungen und Ratschlägen selbiger Könige. . . . Rber wir ermahnen Deine Güte vor dem Herrn und seinem schrecklichen Gericht, christlichster Sohn, um Gottes und Deines Seelenheiles willen der Kirche des heiligen Petrus zu Hilfe zu kommen ... 9. Pippins Bündnis mit dem Papsttum. a) Bericht der fränkischen Reichsannalen über Pippins Sendung an den Papst Zacharias (Ts*).4 Der Bischof Burghart) von Würzburg und der Kapellan Folrad wurden an den Papst Zacharias geschickt, zu fragen wegen der Könige in Franken, die in jener Zeit nicht die königliche Gewalt hatten, ob es gut fei oder nicht. Und Papst Zacharias ließ Pippin sagen, daß es besser sei, der heiße König, der die Gewalt habe, als jener, der ohne königliche Gewalt blieb; damit die Ordnung nicht gestört würde, befahl er kraft apostolischer Autorität, daß Pippin König würde. 1 Mon. Germ. ((Quartausgabe) Script, rer. Merovingicarum Ii 178f. s Tatsächlich kam der Vertrag nicht zustande, weil Karl sich nicht mit den Langobarden verfeinden wollte. 8 Mon. Qerm. (Quartausg.) Epist. Iii 477f. 4 Mojl Germ. ((Dktanausg.) Annales regni Francorum. Diese Annalen sind am Königshofe um 786 unter Benutzung älterer (Quellen begonnen und bis 829 gleichzeitig fortgeführt morden; vgl. meine Abhandlung über die karolingi- schen Annalen, Berlin 1913, Programm 74.

2. Die Entwicklung des Papsttums bis auf Gregor VII. - S. uncounted

1913 - Leipzig [u.a.] : Teubner
Inhaltsverzeichnis. Seit, (Einleitung............................................................................... 1 1. Die Tradition über Petrus und feine ersten Nachfolger................................ 2 a) Aus dem Briefe des Bischofs Clemens von Rom an die Korinther (um 95). — b) Aus der Schrift des Bischofs Irenäus von Lyon (f 202) gegen die Gnostiker. — c) Aus einer Schrift des Presbyters Certuuian von Karthago (um 220). — d) (Drigenes (f 234) bei Cufebios. 2. Römische Ansprüche und ihre Bekämpfung............................................... 2 a) Bischof Clemens (f 102) an die Korinther. — b) Bischof Viktor (193 — 213) und der Cdfterftreit. — c) Certuuian gegen Bischof Callistus (217—222). — d) Cyprian, Bischof von Karthago (248—258) über den Vorrang des Petrus. 3. Anerkennung des römischen Vorrechtes................................................. 4 a) Schreiben der Synode von Arles (516) an den römischen Bischof Silvester. — b) Konzil von Nicäa 325. — c) Konzil zu Sardika 343. — d) Verfügung der Kaiser Gratian und Dalentinian 378. — e) Konzil von Konstantinopel 381. 4. Die ältesten päpstlichen Defretalen.................................................. 5 a) Bischof Siricius von Rom an einen spanischen Bischof 385. — b) Innocenz I. an einen gallischen Bischof 404. — c) Innocenz I. an einen italischen Bischof 416. 5. Leo I. (440—461)..................................................................... 6 a) Verordnung des Kaisers Dalentinian Iii. 445. — b) Leos I. Schreiben an Kaiser Mar-cian 452. — c) Schreiben Leos an Bischof Anatolius von Byzanz 454. 6. Gregor I. (590—604).................................................................. 7 a) Bericht des Chronisten Gregor Von Tours (f 594) über Gregors I. (Erhebung. — b) Schreiben Gregors I. an Kaiser Tflauridus 593. — c) Schreiben an Kaiser Mauritius 595. — d) Schreiben an Bischof (Eulogius von Alexandria. — e) Schreiben an den Langobardenkönig Agilulf 598. 7. Schreiben Gregors Ii. an den Kaiser Leo Iii. um 729 ...................... 9 8. Gregors Iii. Annäherungsversuch an den fränkischen fjausmeier ... 10 a) Aus der Fortsetzung der Chronik des sog. Scholastikers Fredegar. — b) Brief Gregors Iii. an Karl 740. 9. Pippins Bündnis mit dem Papsttum.....................................................10 a) Bericht der fränf. Reichsannalen über pippins Sendung an den Papst Zacharias 751. — b) Bericht des Papstbuches über Stephans Ii. Besuch im Frankenreiche 754. 10. Die Gründung des Kirchenstaates.......................................................12 a) (Ein fränkischer Bericht über Pippins Heerfahrten nach Italien 754 und 756. — b) Aus den Reichsannalen: Das (Ende des Langobardenreiches. — c) Aus dem Papstbuche: Karls Schenkung für den Papst. 11. Karl der Große als Schutzherr der Kirche............................................ 14 a) Bericht der Reichsannalen über die Synode zu Frankfurt 794. — b) (Eapitulare von Frankfurt 794. — c) Bericht der Reichs annalen über Leos Iii. Gesandtschaft an Karl 796. — d) Karls Antwortschreiben an Papst Leo 796. — e) Instruktion Karls für seinen Bevollmächtigten Angilbert 796. 12. Karls Kaiserkrönung............................................................15 a) Bericht der Reichsannalen. — b) Bericht (Einharbs im Leben Karls. 13. Das Papsttum unter Ludwig dem Frommen........................................• • • 17 a) Der Bericht der Reichsannalen. — b) Constitutio Romana 824 Nov. — c) Fränkische Annalen über Papst Gregor Iv. 14. Papst Nikolaus I. (858—867).................................................... 20 a) Bericht der fulöischen Annalen. — b) päpstliches Schreiben an die fränkischen Bischöfe 863. — c) Die westfränkischen Reichsannalen zu 864. — d) Brief des Papstes an König Lothar 867. 15. Aus den bayerischen Fortsetzungen der fulöischen Jahrbücher....................22 16. Die Wiederherstellung der kirchlichen Ordnung durch (Dtto I.......................■ 23 a) Aus der Fortsetzung der Chronik des Abtes Regino von Prüm. — b) Aus der Chronik des Bischofs Chietmar von Merseburg. 17. Heinrichs Iii. Kirchenreform...................................................26 a) Römische Annalen zu 1044—1046. — b) Die Annalen von Corvey zu 1046. — c) Synode von Mainz. 19. Oktober 1049. 18. Das Papstwahlgesetz von 1059................................................... 28 19. Nikolaus' Ii. Bündnis mit den Normannen 1059 . . . ............................... 30 20. Aus der Schrift des Kardinals fjumbert wider die Simoniften 1058 . 30 21. Petrus Damiani (f 1072) über geistliche und weltliche macht .... 31

3. Die Entwicklung des Papsttums bis auf Gregor VII. - S. 8

1913 - Leipzig [u.a.] : Teubner
8 6. Gregor I. (590—604) ihm tötrb gesagt (£uf. 22, 31): „Siefye, der Satatt ljat verbucht, euch 311 sichten wie Weizen, und ich habe für bich gebeten, Petrus, daß beine Treue nicht versage, und bu, wenn bu einmal bekehrt bist, stärke beine Brüber " 3u ihm wirb gesagt (Ittatth. 16, 18): „Du bist Petrus, und auf biesen Felsen werbe ich meine Kirche bauen, und die Pforten der Hölle werben nichts gegen sie vermögen, und bir werbe ich die Schlüssel des Himmelreiches geben, und was bu auf (Erben binbest, das wirb auch im Himmel gebunben sein, und ..." Siehe, er empfängt die Schlüssel des Himmelreiches, ihm wirb die Macht, zu binben und zu lösen, erteilt, ihm wirb die Sorge für die ganze Kirche und die Führerstellung übertragen, und boch wirb er nicht Univerfalapostel genannt* und mein heiligster Mitpriester Johannes (Bischof von Konstantinopel) ver* sucht sich Unioerfalbi|chof nennen zu lassen. Das treibt mich, auszurufen und zu jagen. „© Seiten, 0 Sitten!" . . . Derteibige ich etwa barin, frömmster Herr (Kaiser), meine eigene Sache? Räche ich etwa eine persönliche Kränkung ? Die Sache des allmächtigen Gottes, die Sache der allgemeinen Kirche.... Jener also ist vielmehr durch Zuweisung der frömmsten Herren zu beugen, der es verschmäht, den kanonischen Vorschriften Gehorsam zu erweisen. ... Denn ich bin aller Priester Knecht,1 soweit sie priefterlich leben. . .. d) Schreiben an Bischof (Eulogius von Klexandria? • • • ^uch l)at sich (Eure Gottseligkeit die Tttühe gegeben, mir anzuzeigen, sie schreibe an gewisse Leute nicht mehr die stolze Benennung, die aus der Wurzel der (Eitelkeit hervorgegangen ist, und sagt mir das mit den Worten: „wie Ihr befohlen habt". Dies wort Befehlen haltet bitte von meinem (Dhre fern, weil ich weiß, wer ich bin und wer ihr feib: der Stellung nach nämlich feib ihr mir Brüber, den Sitten nach Väter. Ich habe also nicht befohlen, fonbern was nützlich schien, anzeigen lassen. Doch finbe ich nicht, daß (Eure Gottseligkeit gerabe das, was ich (Eurem Gebächtnis einzuprägen suchte, vollkommen hat erfassen wollen. Denn ich habe gesagt, weber mir noch irgenbtvelchem anberen solltet Ihr so etwas schreiben, und sieh ba! in der Vorrebe des Briefes, den Ihr an mich, der sich das verbeten, schicktet, habt Ihr das wort der stolzen Rnrebe nieberschreiben lassen, inbem Ihr mich den allgemeinen Papst (universalem papam) nennt. Dies, bitte ich, möge mir (Eure liebenstrmrbige Heiligkeit nicht roieber tun. . . . e) Schreiben an den Langobardenkönig flgilulf 598? Dank sagen wir (Eurer (Erhabenheit, daß Ihr, Unsere Bitte erhörenb, einen Frieden, der beiben Parteien nützen wirb, wie wir zu (Euch das Zutrauen hatten, angeorbnet habt. Daher haben wir (Eurer Erhabenheit Klugheit und Güte sehr gerühmt, weil Ihr durch die Ziehe zum Frieden (Eure Liebe zu Gott, der die (Quelle des Friebens ist, gezeigt habt. Denn wenn er — was ferne fei! — nicht geschlossen wäre, was hatte dann anberes v manchen Briefen (zuerst registrum I, 14 a) nennt er sich „Knecht der Knechte Gottes". 2 Gregorii registrum Viii 29. 3 Greg, registrum Ix 66.

4. Die Entwicklung des Papsttums bis auf Gregor VII. - S. 15

1913 - Leipzig [u.a.] : Teubner
11. Karl der Große als Schutzherr der Kirche 15 c) Bericht der Reichsannalen über Leos I!l. Gesandtschaft an Karl 796. Papst Adrian starb (25. Dez. 795), und Leo schickte, sobald er an seine Stelle getreten war, Gesandte mit Geschenken an den König; auch sandte er ihm die Schlüssel zum Grabe des heiligen Petrus und das Banner der Stadt Rom. (Zusatz der Umarbeitung:)1 und er bat, einen von seinen Großen nach Rom zu senden, damit er das römische Volk für ihn in Lid und Pflicht nehme. d) Karls Antwortschreiben an Papst Leo 796.2 . . . Unsere Sache ist es, mit (Bottes Hilfe die heilige Kirche (Bottes überall vor dem Einbruch der Heiden und der Verheerung durch die Ungläubigen mit den Waffen nach außen zu verteidigen und im Innern den katholischen Glauben zu festigen. Cure Sache ist es, heiliger Vater, gleich Moses mit zu Gott erhobenen Händen Unsere Streitmacht zu unterstützen, damit durch (Eure Gebete mit der Gnade (Bottes das christliche Volk überall und immer über die Feinde seines Hamens den Sieg erlange und der Haine unseres Herrn Jesu Christi auf der ganzen Id eit verherrlicht werde. e) Instruktion Karls für seinen Bevollmächtigten Kngilbert 796.5 . . . Mahne den Papst dringend zu ehrbarem Lebenswandel und vornehmlich zur Beobachtung der heiligen Kirchensatzungen, zu frommer Leitung der heiligen Kirche (Bottes, soweit der Verkehr mit ihm und die Empfänglichkeit seiner Seele dazu Gelegenheit gibt. Führe ihm öfter zu Gemüte, wie kurze Jahre die hohe Stellung, welche er jetzt einnimmt, dauert, wie lange Jahre der ewige Lohn, welcher dem gegeben wird, der in derselben gut arbeitet. Und mit allem Fleiß verweise ihn an die Ausrottung der simonischen Ketzerei, die den Körper der heiligen Kirche an vielen Orten befleckt, und an das, was wir beide, wie Du Dich erinnerst, öfter beklagt haben. . . . 12. Karls Kaijerfrönung. a) Bericht der Reichsannalen. 799. Die Römer nahmen den Papst Leo am Tage der größeren Le-tanie gefangen, blendeten ihn und verstümmelten ihn an der Zunge4. (Er wurde nun ins Gefängnis geworfen, entkam aber bei Rächt über die Blauer, und als er zu den Gesandten des Herrn Königs, die damals bei der Kirche des heiligen Petrus waren, gelangte, wurde er nach Spoleto geleitet. Der 1 Die Umarbeitung der Reichsannalen ist nach 827 unter Benutzung einer verlorenen Chronik von 805 geschrieben. 2 Mon. Germ. Epist. Iv 137, Tttühlbacher 115. Dies Schreiben wurde durch Angilbert überbracht. 3 M. Q. Epist. Iv, 135s.; deutsch bei lllühlbacher 191. 4 So hat der Reichsannalift auf die erste Nachricht hin geschrieben, und so ist es stehengeblieben, obgleich der Papst bald darauf völlig unverletzt ein- traf. Dieser ließ es sich gern gefallen, daß sich das Märchen von einem göttlichen Wunder verbreitete.

5. Karl der Große - S. 10

1914 - Leipzig [u.a.] : Teubner
10 C. Karls innere Politik doch im vergleich mit jenen mit Recht für sehr unwissend erachtete, ergriff darüber ein lebhafter Unwille, den er jedoch nur ein klein wenig blicken ließ, und er antwortete kühner, als irgendein anderer Sterblicher vor dem schrecklichen Karl gewagt haben würde zu sprechen: „Der Schöpfer des Himmels und der Lrde hatte nicht mehr von ihrer Art, und du willst zwölfe haben?" b) Cathwulfs1 Brief an Karl (775). Gedenke stets, mein König, (Bottes, Deines Königs, mit Furcht und Liebe, weil Du an seiner Stelle stehst, über alle seine Glieder zu wachen und zu regieren und Rechenschaft abzulegen am Tage des Gerichtes auch für dich. Und der Bischof steht an zweiter Stelle, er steht nur an Christi Stelle. c) Alkuins Briefe, a) An Karl? Glückliches Volk, das durch einen solchen Lenker erhöht und einen solchen Prediger geschützt ward. Beides ist ihm eigen: das Schwert triumphierender Gewalt funkelt in feiner Rechten und die Posaune katholischer predigt klingt auf feiner Zunge. So stand einst David, des vorhergegangenen Volkes König, von Gott erwählt und geliebt, ein trefflicher psalmist, mit Israels siegreichem Schwert die Völker unterwerfend, auf unter seinem Volk — ein unerreichter Prediger des Gesetzes Gottes. ß) Rn den Abt tttegenfried (796)? Die (Ernte ist groß im christlichen Volke - doch fehlen an manchen Orten die Schnitter. Drum bitte den Herrn der (Ernte, das heißt, meinen geliebten David4, daß er Arbeiter in feine (Ernte sende . . . denn er hat Ittacht und Gewalt über die Weinberge Christi, das sind die Kirchen jbottes. y) An Karl (799)? Tdir preisen dieses wunderbare und durch Gottes Güte Dir besonders verliehene Geschenk, daß Du Dich mit ebenso großer (Ergebung bemühst, 1 Mon. Germ. Epistolae Bö. Iv, S. 501, Nr. 7. (Tathroulf war ein fränkischer Priester, vgl. Ghr, Der Karolingische Gottesstaat in Theorie und Praxis. Dissertation 1902, S. 25. * Mon. Germ. Epistolae Bö. Iv, S. 84, Nr. 41. Der Brief ist um 793 geschrieben. vgl. Lilienfein, Die Anschauung von Staat und Kirche im Reiche der Karolinger, 1902, S. 33ff.; hanck a. a. ffl. Bö. Ii4, 1912, S. 119. 3 Mon. Germ. Epistolae Bö. Iv, S. 161. Ttcegenfrieö war Karls Schatzmeister. vgl. Lilienfein a. a. (D. S. 34; Ghr a. a. ®. S. 24. 4 Karl. 6 Mon. Germ. Epistolae Bö. Iv, S. 282, Nr. 171.

6. Die Entwicklung des Papsttums bis auf Gregor VII. - S. 9

1913 - Leipzig [u.a.] : Teubner
7. Schreiben Gregors Ii. an den Kaiser Leo Iii. c. 729 9 zu geschehen, als daß durch die Schuld und zum Schaden der Parteien das Blut der armen Bauern,1 deren Arbeit beiden nützt, vergossen wurde? Rber damit wir von dem Frieden, wie er von (Euch gemacht ist, Nutzen spüren, bitten Wir mit dem Gruße der väterlichen Liebe, so oft die Gelegenheit sich bietet, (Euren Herzögen, die an verschiedenen Orten und besonders in diesen Gegenden eingesetzt find,2 in (Euren Briefen zu befehlen, daß sie diesen Frieden, wie es versprochen ist, ehrlich halten. . . . 7. Schreiben Gregors Ii. an Den Kaiser £eo Iii. c. 729? Den Brief (Eurer von Gott geschirmten Majestät und Brüderlichkeit... haben wir erhalten.. .. Zehn Jahre bist Du durch (Bottes Güte recht gewandelt und hast der heiligen Bilder nicht Erwähnung getan; nun aber sagst Du, sie nähmen die Stelle von Götzenbildern (idolorum) ein und ihre Verehrer seien Bilderdiener, und hast Dich ihrer Hinaustverfung und völligen Vernichtung zugewandt. ... warum aber hast Du als Kaiser und Haupt der Christen die weisen nicht befragt, . . . bevor Du das niedere Volk völlig verwirrtest? . .. Dies haben uns sechs in Christo gehaltene Synoden überliefert, und du nimmst ihr Zeugnis nicht an. . . . wir haben es nötig, Dir grob und ungelehrt zu schreiben, wie Du ungelehrt und grob bist. ... Du weißt, daß die Lehrsätze der heiligen Kirche nicht Sache der Kaiser sind, sondern der (Dberpriester (pontificum); darum sind den Kirchen Oberpriester vorgesetzt, die sich von den Geschäften des Staates enthalten, und folglich mögen die Kaiser sich gleicherweise vom Kirchlichen fernhalten und sich damit befassen, was ihnen anvertraut ist. . . Gott ist mein Zeuge: Deine Briefe an Uns haben wir den Ohren und Herzen der Könige des Westens vorgetragen, von ihrer Seite Dir Frieden und Wohlwollen vermittelnd. Deshalb haben sie auch Deine (Ehrenbriefe empfangen, wie es sich gebührt, daß Könige von Königen geehrt werden. . . . Ais aber (Römer, die dort gewesen waren) . . . jeder in seiner Heimat Deine jugendlichen und kindischen Taten erzählt hatten, da warfen sie Deine (Ehrenbriefe hin und traten darauf. . . . Aber Du suchst sie ja zu schrecken und sprichst: „Ich werde nach Born schicken und das Bild des heiligen Petrus zerbrechen; aber auch den dortigen Oberpriester Gregor werde ich gefesselt herführen lassen, wie donstantin (vielmehr (Eonstans Ii.) den (Papst) Martin (653) herführen ließ." . .. wenn Du Uns nun so frech beschimpfst und bedrohst, (so wisse:) wir brauchen uns mit Dir in keinen Kampf einzulassen: 24 Stadien weit wird der römische Oberpriester in die Gegend (d. H. in den Schutz des Herzogs) von (Eampanien entweichen; dann komm Du und verfolge die winde. . . . 1 Viele Briefe beziehen sich auf die Verwaltung des „Erbteils" (patrimonium) der Kirche, das sich über ganz Italien, Dalmatien, Sizilien und flfrifa erstreckt. 2 stnderorts klagt er über die Herzöge von Spoleto und Beneoent. 3 Mansi Xii 959-973. Quellensammlung Ii, 32: tturze, Papsttum bis auf Gregor Vii. 2

7. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 14

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
gedroht habe. Wie lautet wohl der Beschluß der Bischöfe? (Gregor wird seines Amtes entsetzt; denn er hat sich den päpstlichen Stuhl mit Unrecht angeeignet, führt ein lasterhaftes Leben und bedroht unseren Oberherrn mit Bann). Warum wurde der Absetzungsbeschlnß schriftlich ausgefertigt und von den Bischöfen unterschrieben? Es war ein sehr wichtiger Beschluß, darum mußte er schwarz auf weiß aufbewahrt werden, und er war auch nur dann giltig, wenn jeder Beschlußfasser seinen Namen eigenhändig darunter schrieb; auch verpflichteten sich die Bischöfe durch ihre Unterschrift dem König zum Beistand aeaen den Papst. — 9 y Zusammenfassung; Überschrift. Überleitung: An dem Beschluß der Bischöfe bleibt mir manches dunkel. Warum glaubten sie so gern den Worten des Verleumders? Warum waren sie so rasch bereit ihrem weltlichen Herrn zu lieb ihren geistlichen Herrn abzusetzen? Darüber wird uns der Brief aufklären, den König Heinrich auf Grund des Wormser Beschlusses an den Papst Gregor schreiben ließ. (Siehe Lesebuch S. 5.) 3ur Ergänzung: Der Brief Heinrichs an Gregor. Lesen in Abschnitten, Erläuterung der unverstandenen Ausdrücke und Gedanken. Hinweis auf die auch in den Verordnungen neuerer Fürsten übliche Pluralform „Wir". Disposition: Anrede und Gruß; Verbrechen Gregors gegen die Kirche; Verbrechen Gregors gegen den Kaiser und Gott; Urteil des Kaisers und der Bischöfe. Ergeb nisdererläuterung (geläuterte Gesamtauffassung): Die Anrede stellt dem von Gott eingesetzten Kaiser den abgesetzten Papst mit bitterem Spott (falscher Mönch, Hildebrand) gegenüber und giebt so von vornherein den Zweck und Hauptinhalt des Brieses an. Dann werden drei Gründe für diese Beschimpfung aufgeführt. Erstens: Hildebrand hat sich versündigt gegen die Kirche, indem er die Bischöfe wie Sklaven und Thoren behandelte und — besonders bei der Durchführung des Ehe-Simonie- und Jnveftiturverbotes — Priester und Volk gegen sie aufhetzte, um sie zum Gehorsam zu zwingen. Zweitens: Hildebrand hat sich versündigt gegen den König; denn er hat ihm sein ererbtes Recht entrissen (Papstwahl und Investitur) und hat ihm nun auch noch mit Entziehung seiner königlichen Gewalt gedroht, die doch von Gott stammt und von feinem Menschen genommen werden kann. Drittens: Hildebrand hat sich gegen Gott versündigt ; denn er will den Gesalbten des Herrn richten und strafen, der nur Gott Rechenschaft schuldig ist, er hat sich mit Betrug, Wortbruch und Gewalt des heiligen Amtes bemächtigt, er folgt nicht der göttlichen Lehre des heiligen Petrus („Fürchtet Gott, ehret den König") und übt als echter Heuchler unter dem Deckmantel der Frömmigkeit Gewaltthaten (gegen die Priester, die Bischöfe und den Kaiser). Zuletzt erfolgt das Urteil: Steige herab vom apostolischen Stuhl! Das gebieten die Bischöfe als Vertreter der gemißhandelten Kirche und der Kaiser als der von Gott eingesetzte Schutzherr der heiligen Kirche.

8. Die Entwicklung des Papsttums bis auf Gregor VII. - S. 14

1913 - Leipzig [u.a.] : Teubner
14 10. Die Gründung des Kirchenstaates darin stand, zu. Und aus eigenem Hntriebe ließ . . . Karl ein anderes Zchenkungsverfprechen nach dem Illuster des vorigen durch Ltheri, seinen frommen und klugen Kapellan und Rotor, ausfertigen, darin bewilligte er dieselben Städte und Landschaften dem heiligen Petrus und gelobte sie dem besagten Papste in dem bezeichneten Umfange, wie er in derselben Schenkung angegeben ist, zu überantworten.1 Und nachdem diese Schenkung gemacht war, unterzeichnete sie der christlichste König der Franken eigenhändig und ließ sie von allen Bischöfen und Übten, sowie herzögen und Grafen unterschreiben; dann legten sie sie zuerst auf den Altar des heiligen Petrus und dann in sein heiliges Grab hinein und überreichten ^ie seinem Vertreter, dem heiligen Papst Adrian, indem sie unter einem schrecklichen Eide den ganzen Inhalt derselben Schenkung zu halten gelobten. (Ein gleiches Exemplar ließ der . . . König von demselben (Etheri schreiben und legte es eigenhändig drinnen beim Leichnam des heiligen Petrus unter die (Evangelien, die man dort zu küssen pflegt, als festeste Bürgschaft und zu ewigem Gedächtnis feines Hamens und des Frankenreiches. Und ein drittes Exemplar derselben Schenkung, das vom Hrchivar unserer heiligen römischen Kirche ausgefertigt war, nahm Seine Excellenz (Karl) mit sich. 11. Karl der Große als Zchutzherr der Kirche. a) Bericht -er Reichsannalen über die Zynode zu Frankfurt 794.2 Das Osterfest wurde in Frankfurt gefeiert, und hier versammelte sich eine große Synode der Bischöfe Galliens, Germaniens und Italiens in Gegenwart des besagten Fürsten (Karl) und der Abgesandten des Herrn Papstes Adrian, deren Hamen sind: Bischöfe Hheofilaftus und Stephan. Da wurde zum dritten Male die Ketzerei des Felix verdammt, und diese Verdammung auf Grund der Lehren (per auctoritatem) der heiligen Väter schrieben sie in ein Buch, und dies Buch unterschrieben alle Priester eigenhändig. . . . Die Pseudosynode der Griechen, die sie fälschlich die siebente nannten, welche sie (787) für die Anbetung der Bilder abhielten, wurde von den Bischöfen verworfen. b) Kopitulare von Frankfurt 794.3 2. (Es wurde die Frage vorgebracht betreffs der neuen Synode der Griechen, welche sie (787) für die Anbetung der Bilder in Konstantinopel abgehalten haben, wo geschrieben stand, daß sie diejenigen, welche den Heiligenbildern nicht denselben Dienst oder dieselbe Anbetung weihen wie der göttlichen Dreieinigkeit, mit dem Bann Belegten, und unsere heiligen Väter haben Anbetung und Dienst in jeder Weise zurückgewiesen, verworfen und einmütig verdammt. 1 Die nun folgende Grenzbeschreibung scheint erst später eingeschaltet zu sein. 2 Imhlbacher, Deutsche Gesch. unter d. Karolingern (Bibi. Deutscher Gesch. Ii) 1896, S. 196. 8 Mon. Germ. ((Quartausgabe) Legum sectio Ii, tomus I, S. 73—78.

9. Mittelalter (und Neuzeit bis 1648) - S. 44

1908 - Münster i.W. : Schöningh
— 44 — und von Gottes ©nabe in Zukunft hoffentlich Kaiser wirb, wie wir das ihm bereits zugestanben, sowie gegen seine Nachfolger, welche von biefem apostolischen stichle persönlich bies Recht erlangen werben. 7. Wenn die Verkehrtheit schlechter und feinblicher Menschen es zuwege bringt, daß eine lautere, echte und uneigennützige Wahl in bei" Stadt [Rom] nicht erfolgen kann, so sollen die Karbinalbischöse samt den Klerikern und Laien, wenn auch wenigen, das Recht haben, einen Inhaber des apostolischen Stuhles zu wählen, wo sie es für angemessener erachten. 8. Wenn vollenbs nach geschehener Wahl eine Kriegsunruhe ober irgendwelches Unterfangen von Menschen böswilliger Art verhinbert, daß der Erwählte dem herkommen gemäß apostolisch inthronisiert werbe, so soll der Erwählte gleichwohl als Papst die Autorität haben, die heilige römische Kirche zu regieren und über alle ihre Kräfte zu verfügen, wie es der selige Gregor vor seiner Weihe bekanntermaßen ausgeübt hat. — Sch Nikolaus, Bischof der heiligen, katholischen und apostolischen römischen Kirche, habe bieses von uns veröffentlichte Dekret, wie es oben zu lesen ist, unterschrieben, [folgen die Unterschriften von 79 Bischösen samt Presbytern und Diakonen.] 29. Die Wahl Gregors Vii. 1073. Protokollarischer Bericht vom 22. April. Begistrum Gregorii I, 1, herausciea. Von Ph. Iasfe, Biblioth. rerum Germanicarmn Ii, S. 9 f. Unter der Leitung unseres Herrn Jesus Christus, im Jahre seiner gnabenreichsten Menschwerbung 1073 ....................am Montag, 22. April, am -läge der Bestattung Papst Alexanbers Ii. seligen Angedenkens, haben, bamit nicht der Apostolische Stuhl lange ohne Hirten traure, wir, der heiligen römischen und apostolischen Kirche Karbinale (Kleriker, Akolythen, Subbiakone, Diakone und Presbyter) in Gegenwart ehrwürdiger Bischöfe und Abte, unter Zustimmung von Klerikern und Mönchen, unter Beisall einer zahlreichen Menge beiberlei Geschlechts und verschobenen Stanbes in der Basilika des heiligen Petrus ad Vincula uns versammelt. Und wir erwählen uns zum Hirten und obersten Pontifex einen frommen, in beiber Wissenschaft reich bewanberten Mann, einen vorzüglichen Freunb von Billigkeit und Gerechtigkeit, stark im Unglück, im Glücke maßvoll und nach des Apostels Wort geschmückt mit würbigen Sitten, keusch, bescheiben, nüchtern, züchtig, freunblich, einen guten Verwalter seines Hauses, im Schoße dieser Mutterkirche von ^sugenb auf wohl erzogen und gebilbet und seinem Verdienste gemäß bis Heute erhöht zur Ehre des Archibiakonates: den Archi-biakon Hil b e 6 r an b, der nun und für immer, unserm Willen und unserer Approbation gemäß, Papst und apostolischer [Hirte] Gregor sein und heißen soll. Ist er euch genehm? — Ja! Wollt ihr ihn ? — Ja! Erkennt ihr ihn an? — Ja! Geschehen zu Rom am 22. April, in der 11. Jnbiktion.

10. Deutsche Geschichte von der Urzeit bis zum Ende des 30jährigen Krieges - S. 43

1903 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
Heinrich Iv. 43 Schreiben hinzu, in welchem er den Papst aufforderte, den päpstlichen Stuhl zu verlassen. Aus Heinrichs Iv. Schreiben an Gregor Vii. In dem Schreiben hieß es: „Du hast die Vorsteher der heiligen Kirche, Erzbischöfe, Bischöfe, Priester, die Gesalbten des Herrn, angetastet und abgesetzt, und wie Knechte hast Du sie mit Füßen getreten. Du meintest, sie alle verständen nichts. Du allein wüßtest alles. Dein Sinn ist zum Hochmut verleitet. Du aber hieltest unsre Demut für Furcht und hast Dich gegen die königliche Gewalt selber, die uns von Gott verliehen ist, erhoben. Du hast gewagt, die Drohung auszustoßen, daß Du uns die königliche Gewalt nehmen wolltest, gleich als ob wir das Reich von Dir empfangen hatten, gleich als ob die Königs- oder Kaiserkrone in Deiner Hand und nicht in Gottes Hand wäre; Du hast unsre Bischöfe verachtet und unsern Priestern das Amt entrissen. Auch mich, der ich zur Herrschaft gefrönt bin, hast Du angerührt, da es doch heißt: „Fürchtet Gott, ehret den König!" Du aber entehrst mich, seinen Gesalbten. Darum steige herab, verlaß den angemaßten Stuhl Petri! Ein anderer besteige den apostolischen Thron! Ich, Heinrich, von Gottes Gnaden König, samt allen meinen Bischöfen spreche zu Dir: „Steige herab, steige herab!" Diese Schriftstücke wurden von mehreren Gesandten nach Nom gebracht. Der Papst versammelte Kardinäle, Bischöfe und andere Geistliche, ließ beide Briefe vorlesen und belegte den deutschen König zur Strafe mit dem Banne, entsetzte ihn seiner Würde und entband alle seine Untertanen vom Eide der Treue. Aus dem Bannspruch Gregors Vii. gegen Heinrich Iv. Heiliger Petrus, Fürst der Apostel, neige zu mir, ich bitte dich, gnädig dein Ohr und höre mich, deinen Knecht, den du von Kindheit an beschützet hast. Durch deine Gnade ist mir von Gott die Gewalt gegeben, an deiner Statt zu binden und zu lösen im Himmel und aus Erden. Zur Ehre und zum Schutz deiner Kirche spreche ich ab im Namen des allmächtigen Gottes, des Vaters, des Sohnes und des heiligen Geistes, dem König Heinrich, des Kaisers Heinrich Sohn, der gegen die Kirche mit unerhörtem Hochmut sich erhoben hat, die Herrschaft des gesamten Reiches über Deutschland und Italien und löse alle Christen von dem Bande des Eides, den sie ihm geleistet haben oder noch leisten werden, und ich untersage jedem, ihm fürder als einem Könige zu dienen. Denn wer die Ehre deiner Kirche vermindert, verliere selber die Ehre, die er zu haben meint. Und weil er nicht gehorcht hat wie ein Christ und nicht zurückgekehrt ist zu dem Gotte, den er verlassen hat, mit Gebannten Gemeinschaft hält, vielerlei Bosheit begeht und meine Ermahnungen verachtet, sich von der Kirche losreißt, so binde ich ihn an deiner Statt mit dem Bande des Fluches und binde ihn dergestalt, daß alle Völker erkennen sollen, daß du Petrus bist, aus den der Sohn Gottes seine Kirche gebaut, daß sie die Pforten der Hölle nicht überwältigen. c) Der Kaiser beugt sich dem Papste. Der Bannfluch hatte für den Kaiser bittere Folgen. Die Fürsten fielen von ihm ab und erklärten: „Ist der Kaiser nicht binnen Jahresfrist vom Banne gelöst und mit dem Papste versöhnt, so werden wir einen neuen König wählen." Sein Königsamt wollte Heinrich um jeden Preis retten. Da blieb ihm nichts übrig, als nach Italien zu ziehen und sich mit dem Papste auszusöhnen. Das geschah im Jahre 1077 zu Canossa.

11. Karl der Große - S. 24

1914 - Leipzig [u.a.] : Teubner
24 C. Karls innere Politik nung er auch selbst seinen Fleiß verwandte. Dann mußten die Söhne, sobald es nur das Alter erlaubte, nach der Sitte der Franken reiten, sich in den Waffen und auf der Iagd üben, die Töchter aber sich mit wo'llen-arbeit abgeben und mit Spinnrocken und Spinöel beschäftigen, öamit sie sich nicht an Müßiggang gewöhnten, und ließ sie anleiten zu jeder guten Sucht. Die edlen Wissenschaften pflegte er mit großer Liebe, die Meister in denselben schätzte er ungemein und erwies ihnen hohe (Ehren. In der Grammatik nahm er Unterricht bei dem Diakonus Petrus von Pisa, einem hochbejahrten Mann, in den übrigen Wissenschaften ließ er sich von dem Diakonus Albinus, mit dem Beinamen Hlkuin, unterweisen, einem in allen Fächern gelehrten Mann, der von sächsischem Geschlechte war und aus Britannien stammte. 3n dessen Gesellschaft wandte er viel Seit und Mühe auf, um sich in der Rethorik, Dialektik, vorzüglich aber in der Astronomie zu unterrichten. (Er erlernte die Kunst zu rechnen und erforschte mit emsigem Fleiß und großer Wißbegierde den Lauf der Gestirne. fluch zu schreiben versuchte er und pflegte zu diesem Zweck Tafel und Papier im Bett unter dem Kopfkissen mit sich herumzuführen, um in müßigen Stunden seine Hand an die Gestaltung von Buchstaben zu gewöhnen. Indes brachte er es hierin in seinen Bemühungen nicht weit, da er es zu spät angefangen hatte. Ebenso ließ er die uralten deutschen Lieder, in denen die Taten und Kriege der alten Könige besungen wurden, aufschreiben, damit sie unvergessen blieben, fluch eine Grammatik seiner Muttersprache begann er abzufassen. Ferner gab er den Monaten, für welche bei den Franken bis dahin lateinische oder barbarische Hamen im Gebrauch gewesen waren, Benennungen aus seiner eigenen Sprache. Ebenso gab er den zwölf winden deutsche Hamen, während man vorher für nur vier winde besondere Benennungen hatte. £) Monachus Sangallensis. Lib. I 3.1 Als der siegreiche Karl nun nach langer Abwesenheit nach Gallien heimkehrte, ließ er die Knaben vor sich kommen, welche er dem Clemens anvertraut hatte, und hieß sie ihre Briefe und Gedichte vorzeigen. Da brachten ihm die Knaben von geringerer und die von niedriger Herkunft die ihrigen über alle (Erwartung mit jeglicher Würze der Weisheit gefüßet, die vornehmen aber wiesen ganz leere und unnütze Ware vor. Karl also, der sehr weise König, tat nach dem Vorbild des ewigen Richters; er sonderte die guten Arbeiter aus, stellte sie zu seiner Rechten und redete sie also an: „Habt vielen Dank, meine Söhne, daß ihr meinen Befehl zu euerm Frommen nach Kräften auszuführen bemüht gewesen 1 Mon. Germ Ss. Bö. Ii, S. 751. tuattenbach a. a. G). S. 5.

12. Mit einem Stahlstich - S. 126

1836 - Stuttgart : Belser
r \ , ' A26 Siebentes Hauptstück. Dich war besonders bei Gregor I. der Fall, der mit Recht den Namen des Großen führt, und nach welchem kein römischer Vischvff mehr unter die Zahl der Heiligen ausgenommen worden ist. Aus senatvrischein Geschlechte und auf dem Wege zu den höchsten weltlichen Würden, brach er plötzlich mit der Welt, machte ans seinem väterlichen Pallaste in Rom ein Kloster, gründete sechs andre auf seinen Gütern in Siciliest, und wurde selbst ein Mönch, mit dem Vorsatz, nach ernster Vorbereitung, auszugehen unter die Heiden, und das Evangelium unter denselben zu verkündigen. Aber aus der klösterlichen Einsamkeit heraus riß ihn der Bischoff Pelagins Ii., Nachfolger Johannes Iii. (f 573) und Benedikts I. (-f 579), und sandte ihn als Vevöllmächtigten an den Kaiser Tiber ins in Con- stantinopel (592), wo er kühn für die Würde des Stuhls St. Petri sprach, und von wo ans er mit gerecht ver- mehrtem Ruhme nach Rom zurückkehrte. Als P e t a g i u s Ii. gestorben war, wurde er 590 durch die cinmükhige Stimme der Geistlichkeit, des Senats und des Volks auf den rö- mischen Stuhl berufen, und Kaiser Mauritius, wel- chen der edle Tiberius auf dem Sterbebette, als den Würdigsten, zu seinem Nachfolger ernannt hatte (582), bestätigte die Wahl, obgleich der Gewählte demüthig, ihn dieses schwierigen Postens zu überheben, gebeten hatte. So sah sich nun Gregor in die vielseitigste Thätig- keit versetzt, und er löste vollkommen seine große Auf- gabe. Beseelt von der Ueberzeugung, daß ihm als Nach- • folger des Apostels Petrus die Sorge für die ganze Kirche und die höchste Leitung derselben zukomme, glaubte er seine Wirksamkeit auch auf die griechische Kirche ausdehnen zu können. Dabei suchte er aber nie seine eigne Ehre,

13. Der Streit zwischen Kaisertum und Papsttum - S. 5

1913 - Leipzig [u.a.] : Teubner
3. Der Bann und seine Wirkung 5 den ist, sorgfältig erwägt, so werdet Ihr unzweifelhaft erkennen, was mit ihm gemacht werden muß. Venn daraus geht hervor, warum er gebannt und von der königlichen würde abgesetzt ist, und daß alles Volk, das einst ihm untertan war, von der Fessel des ihm geleisteten Lides gelöst ist. aber weil Uns gegen ihn nicht . . . weltlicher Übermut . . . angetrieben hat, sondern ... die Sorge ... um die Kirche, so ermahnen wir Euch . . ihn, wenn er sich von ganzem herzen zu Gott bekehrt, gütig aufzunehmen und gegen ihn nicht nur die Gerechtigkeit, die ihn vom Königtum aus« schließt, sondern die Barmherzigkeit, die viele verbrechen tilgt, walten zu lassen. .. . Mögen von ihm die schlechten Berater entfernt werden, die, für simonistische Ketzerei gebannt, sich nicht geschämt haben, ihren Herrn mit dem eigenen Husfatz anzustecken. ... Er soll nicht länger meinen, daß die heilige Kirche ihm untertan sei wie eine Magd, sondern vorgesetzt als Herrin. ... wenn er Uns über diese und andere rechtmäßige Forderungen in gehöriger weise Sicherheit leistet,' wünschen wir sogleich durch geeignete Boten von (Euch über alles benachrichtigt zu werden, damit, nach gemeinsamem Hat unter (Bottes Beistand gefunden werden mag, was zu geschehen hat.1 .. .„Sollte er sich ... nicht zu Gott bekehren, so möge mit Gottes Gunst für die Lenkung des Reiches ein solcher gefunden werden, der .. ., was für die christliche Religion und zum heile des ganzen Reiches nötig scheint, durch sichere und unzweifelhafte Verheißung zu beobachten verheißt. Damit wir aber (Eure Wahl ... durch apostolische Bestätigung bekräftigen . . . können . ... so macht Uns über die Wahl und über Persönlichkeit und Charakter des Gewählten möglichst bald Anzeige. . . . c) Erklärung des Königs zu Oppenheim. Oft. Mb? h., durch (Bottes Gnade König, den (Erzbischöfen, Bischöfen, Markgrafen, Grafen und Standespersonen jedes Ranges rühmliche Würdigung (Zusicherung) Seines guten willens, weil wir durch die Vorstellungen Unserer (Betreuen zu der (Erkenntnis gekommen sind, daß Unsere (Königliche) Milde wider den apostolischen Sitz und seinen verehrungswürdigen Vorsteher, den Herrn Papst Gregor, von einigen durch Schliche sich hat (zu übereilten Schritten) fortreißen lassen, so hat es Uns gefallen, den früheren Spruch durch heilsamen (Entschluß zu ändern und in der weise Unserer Vorgänger und vorfahren demselben hochheiligen Sitze und seinem anerkannten Vorsteher, dem Herrn Papst Gregor, in allem den schuldigen Gehorsam zu wahren und, was etwa Schwereres gegen ihn gewagt worden ist, mit geziemender Genugtuung beizulegen, wir wollen aber, daß auch Ihr, durch das Beispiel Unserer Serenität gemahnt, dem seligen Petrus und seinem 1 Tdas er in diesem Falle zu tun gedenkt, sagt der Papst nicht; für den entgegengesetzten Fall trifft er bereits Vorkehrungen. 2 Mon. Germ. Leg. s. Iv t. I 114; Meyer o. Knonau Ii 732f.

14. Der Streit zwischen Kaisertum und Papsttum - S. 6

1913 - Leipzig [u.a.] : Teubner
6 4. Heinrichs Iv. Lösung vom Banne Statthalter die gehörige Genugtuung ohne Zögern erweiset und daß alle, die sich durch seinen Bann gefesselt wissen, von dem Herrn Papst Gregor selbst, wie es sich gehört, losgesprochen zu werden trachten. 4. Heinrichs Iv. Lösung vom Banne. Brief Gregors Vii. an die deutschen prften. 28. )an. 1077? Gregor, Bischof, Knecht der Knechte (Bottes, allen Erzbischöfen, Bischöfen, herzögen, Grafen und den anderen Fürsten des teutonischen Reiches, die den christlichen Glauben verteidigen, heil und apostolischen Segen. Weil ihr aus Liebe zur Gerechtigkeit in dem Kampfe des christlichen Kriegsdienstes gemeinsame Sache mit Uns gemacht und die Gefahr geteilt habt, so haben wir Eurer Liebe (dilectioni) mit aufrichtiger Huld kund. tun lassen, wie der König, nachdem er sich demütig zur Buße entschlossen, Lossprechung und Verzeihung erlangt hat, und auf welche weise die ganze Sache seit feinem (Eintritt in Italien bis hierher sich abgespielt hat. So wie es mit den Gesandten, die von (Eurer Seite an Uns geschickt worden sind, festgesetzt worden war, tarnen wir nach Langobardien ungefähr zwanzig Tage vor dem Termin, an welchem einer der Geleitsleute Uns bei den Klausen (im (Etschtal) entgegenkommen sollte, die Hnfunft jener erwartend, damit wir auf jene Seite hinübergehen könnten. Rber da Uns, nachdem der Termin bereits verstrichen war, gemeldet wurde, daß zu dieser Zeit wegen vieler Schwierigkeiten — was wir gerne glauben — Uns kein Geleit entgegengesandt werden könne, und wir sonst keine Möglichkeit hatten, zu (Euch hinüberzukommen, so wurden wir von nicht geringer Sorge umfangen, was wir nun eigentlich tun sollten. Inzwischen erhielten wir gewisse Nachricht, daß der König komme. Dieser schickte, schon ehe er Italien betrat, Boten mit demütiger Bitte an Uns voraus, erbot sich, Gott und dem heiligen Petrus und Uns volle Genugtuung zu leisten, und versprach zur Besserung seines Lebens wieder allen Gehorsam zu wahren, wenn er nur bei Uns die Gnade der Lossprechung und des apostolischen Segens zu erlangen verdienen möchte, während wir nun dies durch viele Verhandlungen hinausschoben2 und ihm wegen seiner Ausschreitungen durch alle Boten, die hin und her gingen, heftige vorwürfe machen ließen, kam er endlich selbst ohne jedes feindliche oder unbesonnene Gebaren mit wenigen Begleitern zu der Stadt Tanusium, in der wir Uns aufhielten. Und indem er dort drei Tage lang vor dem Tore der Burg nach Rblegung aller königlichen Tracht, in erbarmungswürdigem Hufzuge, nämlich ohne Schuhe und mit Wollkleidern angetan, aushielt, hörte er nicht eher auf, mit vielem 1 3affe Ii 256 ff. s Der Papst legt also selbst Wert darauf, zu zeigen, daß er den König nur ungern vom Banne gelöst hat.

15. Ottonen und Salier - S. 130

1910 - Gotha : Thienemann
— 130 Stellvertreter der beiden Apostel Petrus und Paulus fühlt er sich als den Inhaber der höchsten Gewalt in allen weltlichen und geistlichen Beziehungen. Ranke nennt das (Vii, 299) „d i e höchste hierarchische Anmaßung Gregors" und glaubt sie dadurch erklären zu können, daß ihn ein „mystischer Zug" beherrscht habe. Und Hauck sieht (Iii, 818) in Gregors Denken sogar etwas Mythologisches. „Wie er sonst seine Legaten drängte, zu handeln uttd schnell zu handeln, so drängte er jetzt die Heiligen des Himmels, die Sentenz, die er gefällt hatte, zu vollziehen und schnell zu vollziehen. Eine fast mythologische Vorstellung!" Deutlich tritt das letzte Ziel Gregors hervor: die Weltherrschaft des Papsttums im Abendland auf Grund der nach Matth. 16, 18 und 19 beanspruchten Binde- und Lösegewalt. Zwei Wege sollten dahin führen. 1. Wie Robert Gniskard und Wilhelm der Eroberer, so sollte nun auch der deutsche König, Rudolf, als Lehensmann der Apostel, des Papstes, Deutschland regieren. Alle Staaten des Abendlandes sollten Sehen des Papsttums sein. 2. Die Wahl bzw. die Ernennung aller Bischöfe sollte in Abhängigkeit von Rom gebracht werden, damit Rom so auch Einfluß auf die weltlichen Gebiete der Bistümer habe. Es fragte sich, wie sich die führenden Geister des Abendlandes zu diesen papalen Ansprüchen stellten. 14. Die Niederlage Gregors. Die Welt war jetzt gegen Gregor; denn „Allzu straff gespannt, zerspringt der Bogen". In Italien und Deutschland fragte man: weshalb der zweite Bannfluch? Und wer Gregor auch grundsätzlich das Recht zuerkannte, den König zu Bannen, der sah doch jetzt keinen Grnnd und gestand ihm auch das Recht nicht zu, den König zu entsetzen. Man sieht, es bereitete sich in den Anschauungen der erleuchteten Geister eine Trennung von Kirche und Staat vor. Ja, ein Vertreter der jungen juristischen Wissenschaft in Italien, Petrus Craffus, lehrte die Autonomie des Staates gegenüber der Kirche: die Herrschaft sei von Gott; er gebe sie, wem er wolle; darum sei der Kampf gegen Heinrich ein Frevel gegen Gott. Gregor hatte den Widerspruch Heinrichs gegen feine Forderungen als Frevel gegen Gott Bezeichnet und mit dem Banne Bestraft, und nun warb er berfelben Missetat bezichtigt. Ja, einer nannte ihn den wahrhaftigen Satan, den Menschen der Verberbnis, der in dem Tempel Petri throne, den Koloß, den Heinrich stürzen müsse. 10 7 7 und 1080! Welch ein Umschwung der Lage! So getragen von einer günstigen Bewegung konnte Heinrich einen Heerzng nach Rom wagen. Wenn ihm auch ein anberer Gegenkönig entgegengestellt warb, der Graf Herrn an nvonsalm, er konnte beffen Bekämpfung feinen Freunben überlassen und sich dem Hmuptfeinb znwenben. Eine vom König nach Brixen berufene

16. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 105

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
Iii. Papstthum und Kaiserthum. 105 aufgekommen, daß der Apostel Petrus, auf welchen Christus seine Gemeinde gebaut, nicht nur das römische Bisthum gegründet, sondern auch seinen Nachfolgern besondere Vollmacht über die Kirche hinterlassen habe. Bei dieser Anmaßung kam dem Patriarchen das Ansehen der Weltstadt zu gut. Dazu gelang es ihm, in den schweren Zeiten, die über Rom und Italien kamen, sich als den größten Wohlthäter des Landes zu erzeigen, wie z. B. (S. 91) Bischof Leo. Besonders gebieterisch benahm sich Gregor I. oder der Große (590 — 604), der nichts unversucht ließ, seinen Stnhl zu erhöhen, und in Alles sich mischte, was in der Nabe und Ferne sich zutrug. Er sorgte auch sehr für die Ausbreitung des Christenthums ; in Deutschland, Frankreich und England setzte er bereits willkürlich die Bischöse ein und machte sie von sich abhängig. Er war auch der Schöpfer des neuen Kultus, der das ganze Abendland erfüllte. Er führte die herrlichen Gesänge, die prachtvollen Priestergewänder und die vielen geheimnißvollen Ceremonien ein, die so zauberisch auf die Menschen einwirken. Zugleich wurde in den Gottesdiensten überall die lateinische Sprache befohlen. Indem so Alles vom römischen Bischöfe ansgieng, wurde dieser immer mehr zum Vater (Papa) der Gläubigen, zum Papst. Indessen gehörte Rom noch zum griechischen E^ar-chate; und so war auch der Papst Unterthan des Kaisers. Sich unabhängig zu machen, war fein und der Römer einziges Bestreben. Dazu gab der Bilderstreit Veranlassung, der 726 in Konstantinopel ausbrach. Ein Kaiser erließ ein allgemeines Verbot gegen die Anbetung der Bilder. Dagegen eiferte der Papst auf's Heftigste; und die Römer vertrieben in einem Aufstande die kaiserlichen Beamten. Dann standen auch die Langobarden auf, vorgebend, den Papst und den Glauben zu schützen. Sie wollten j>as Exarchat erobern und auch Rom im Besitz haben. So lag es aber nicht im Sinne des Papsts und feiner Räthe; sie verweigerten den Langobarden den Tri-

17. Deutsche Geschichte bis 1648 - S. 86

1918 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
- 86 - 70. Heiliger Petrus^), Fürst der Apostel, verleihe mir, ich bitte dich, ein gndiges Gehr, und hre mich, deinen Knecht, den du von Kindheit an be-schtzest und bis auf diesen Tag aus der Hand der Gottlosen gerettet hast, welche mich um deinetwillen haten und auch jetzt noch hassen. Du bist mein Zeuge und meine Herrin, die Mutter Gottes, und der heilige Paulus, dein Bruder, mit allen Heiligen, da deine heilige rmische Kirche mich wider meinen Willen zu ihrer Leitung berufen hat, und da ich es nicht sr einen Raub achtete, deinen Stuhl zu besteigen, da ich vielmehr lieber mein Leben als Pilger in der Fremde be-schlieen wollte, als um weltlichen Ruhm, mit weltlicher List deinen Stuhl mir anmaen. Und deshalb glaube ich um deiner Gnade, nicht um meiner Werke willen, da es dir gefallen hat und noch gefllt, da die Christenheit, welche dir besonders anvertraut ist, mir besonders folgsam sei wegen des Amtes, das an deiner Statt mir anvertraut ist, und da durch deine Gnade mir von Gott die Gewalt gegeben ist, zu binden und zu lsen im Himmel und auf Erden. Auf diese Zuversicht also bauend, zur Ehre und zum Schutze deiner Kirche widersage ich im Namen des allmchtigen Gottes, des Vaters, des Sohnes und des heiligen Geistes kraft deiner Macht und Gewalt dem Könige Heinrich, des Kaisers Heinrich Sohn, der gegen deine Kirche mit unerhrtem Hochmut sich erhoben hat, die Herr-fchaft des gesamten Reiches der Deutschland und Italien und lse alle Christen von dem Band des Eides, welchen sie ihm geleistet haben oder noch leisten werden, und ich untersage jedem, ihm frder als einem Könige zu dienen. Denn es gebhrt sich, da derjenige, welcher die Ehre deiner Kirche zu verringern trachtet, selber die Ehre verliere, welche er zu besitzen scheint. Und weil er es ver-schmht hat, wie ein Christ zu gehorchen, und nicht zurckgekehrt ist zu dem Gott, welchen er verlassen hat, indem er mit Gebannten Gemeinschaft^ hlt, vielerlei Bosheit begeht und meine Ermahnungen, welche ich um seines Heiles willen an ihn gerichtet habe, wie du weit, verachtet, weil er sich selbst von' deiner Kirche losreit, indem er sie zu spalten trachtet, so binde ich ihn an deiner Statt mit dsm Bande des Fluches und binde ihn dergestalt im Vertrauen auf dich, da alle Völker es wissen und erkennen sollen, da du Petrus bist, und da auf deinen Felsen der Sohn des lebendigen Gottes seine Kirche gebaut hat und die Pforten der Hlle nicht vermgen werden, sie zu berwltigen." 47. Die Bufahrt nach Kanossa. 1077. Quelle: Brief Gregors an die deutschen Fürsten. Register Gregors Vii. (Lateinisch). Iv, 12. bersetzung: Dr. Fritz Schillmann, Der Kampf Heinrichs Iv. und Gregors Vii. Leipzig v.j. S. 7779. Bischof Gregor, Knecht der Knechte Gottes, sendet allen Erzbischfen, Bi-schsen, Herzgen, Grafen und den brigen Fürsten des Deutschen Reiches, die den !) Das Folgende ist der in die feierliche Form einer Anrufung des Apostels Petrus gekleidete Bannspruch. 2) Heinrich Iv. hatte einige Rte, die der Papst wegen Simonie gebannt hatte, an seinem Hose in Macht und Ansehen gelassen.

18. Der Streit zwischen Kaisertum und Papsttum - S. 24

1913 - Leipzig [u.a.] : Teubner
24 17. Bestätigung der Wahl Rudolfs I. durch Gregor X. Daher erklären und verkünden wir für die vorbezeichneten und noch viele andere ruchlose Ausschreitungen nach vorheriger sorgfältiger Beratung mit Unsern Brüdern und dem heiligen Konzil, da wir. wenn auch unverdienterweise. Jesu Christi Statthalter auf Erden sind und Uns in der Person des seligen Hpoftels Petrus gesagt ist: „was du bindest auf Erden" usw daß der genannte Mrst, . . . schon durch seine eigenen Sünden gebunden und verworfen und jeder Ehre und würde vom Herrn enthoben ist. und entheben ihn gleichwohl noch durch Unsern Spruch, indem wir alle die durch Treueid ihm verflichtst sind. von solchem Lide für immer losen' kraft apostolischer Gewalt bestimmt verbieten, daß jemand ihm noch als Kaiser oder König gehorche oder zu willen sei, und entscheiden, daß jeder der fürderhin ihm als Kaiser oder König Rat, Hilfe oder Gunst erweist ohne weiteres hierdurch dem Banne verfällt. Die aber, denen in demselben Kaisertum die Wahl des Kaisers zusteht, sollen frei einen Nachfolger wählen wegen des vorgenannten Königreichs Sizilien aber werden wir unter dem Beirate Unserer Brüder zusehen lassen, wie die Angelegenheit zu erledigen ist. 17. Bestätigung der Wahl Rudolfs I. durch Gregor X. 3) Anzeige der Wahl durch Erzbischof Engelbert von Löln. 24. Okt. J273.1 2 Da ja das Kaisertum schon längst unbesetzt war, . . . sind wir zu Frankfurt. . . einträchtig, um für selbiges Kaisertum zu sorgen, zusammen gekommen und haben schließlich ... auf einen rühmlich bekannten Mann, den Herrn R(udolf) von (Habsburg). . . . unsere Rügen geworfen, indem wir ihn zum König der Römer, künftigen Kaiser, mit einer Stimme und einmütigem Wunsche unter der Leitung des höchsten erwählten. 3 Nachdem nun diese Wahl dem kanonischen Rechte, ja zweifellos dem göttlichen willen gemäß stattgefunden hat, haben wir denselben . . . nach Rachen . . . feierlich geleitet; hier nun ist er am Tage der Apostel (24. Gkt.) vem von Löln, dem es seit alters obliegt, den Königen die wohltat der weihe zu erteilen, am Wohnsitze des großen Karl gekrönt und mit dem (Die der heiligsten Salbung bestrichen worden. 5. wir bitten Luch daher, heiliger Vater, nehmt auch Ihr den einzigartigen Sohn auf, den Ihr ohne Zweifel als einen unverzagten Kämpfer der Mutter Kirche und unüberwindlichen Verteidiger des katholischen Glaubens kennen lernen werdet. Begleitet den Hergang (der Wahl) ... mit dem wohlwollenden Beifall der Bestätigung, vollendet ... das Werk Gottes an ihm und geruhet, denselben, wertn es (Eurer Heiligkeit gefällt und zeitgemäß erscheint, zur Kaiserkrönung barmherzig zu berufen. 1 Mon. Germ. Legum sect. Iv tomus Iii nr. 14.

19. Teil 2 - S. 32

1887 - Leipzig : Teubner
- 32 — an die Galliei, dafs dem Bischof von Rom die Leitung' der ganzen Christenheit zustehe. 2. Die Begründung durch Gregor d. Gr. Von gröfster Wichtigkeit war nun die zunehmende Unabhängigkeit der Päpste vom l ümischen Kaiser. Nach der langob. Eroberung wurden die veibleibenden Ducate selbständig, in Rom galt der kaiserliche Dux als Beamter des Papstes, der Ducat von Rom, das alte Latium und einen schmalen Küstenstrich im südlichen Etrurien umfassend, erscheint bereits als ein Herrschaftsgebiet des Papstes, welches die Langobarden anerkannten. Es hiefs res publica und galt als Eigentum des h. Petrus und seiner Statthalter. Entscheidend wurde jetzt die grofsartige Wirksamkeit Gregors d. Gr. (590—604), welcher klug auf die Leitung der ganzen Christenheit verzichtete, aber um so entschiedener die der abendländischen Kirche in Anspruch nahm und die Unabhängigkeit der Kirche von der weltlichen Macht durchführte. Auch durch Ausbildung der Lehre und prunkvolle Gestaltung des Gottesdienstes (Kirchengesang) hat er der Papstkirche ihr Gepräge gegeben, durch umfassende Mission sie erweitert. Er führte nicht nur die Mehrzahl der Langobarden vom Arianismus zur katholischen Lehre über, sondern legte auch den Grund zur Bekehrung der Angelsachsen (596 Sendung des Augustinus mit 32 Mönchen zu König Aethelbert von Kent), die bis 668 vollendet wurde (der Erzbischof von Canterbury Haupt der englischen Kirche, seine Wahl durch den Papst zu bestätigen; in Rom Schule angelsächsischer Geistlicher, unterhalten durch den Peterspfennig’), doppelt bedeutungsvoll, weil von England später die Mission in Deutschland vollendet worden ist. c. Der Kirchenstaat und die Langobarden. Gregorii. (715—31) versagte dem oströmischen Kaiser Leo d. Isaurier, welcher die Verehrung der Bilder verbot, den Gehorsam und suchte bei dieser Gelegenheit den römischen Ducat in einen selbständigen Kirchenstaat umzuwandeln. Als er sich aber mit den Herzögen von Benevent und Spoleto verband, schreckte ihn Liutprand durch die Belagerung Roms. Zwar lehnte Karl Martel die erbetene Hilfe ab, aber bei Liutprand überwog zuletzt die kirchliche Ehrfurcht, er schenkte dem Papst mehrere Städte und erkannte den Kirchenstaat an. Sein Nachfolger Rachis trat sogar in das Kloster. Unter dessen Nachfolger Aistulf kam der nationale Gedanke wieder zum Durchbruch. Nachdem er Ravenna erobert und die Herzöge von Spoleto und Benevent zur Huldigung gezwungen, suchte er auch Rom zu unterwerfen. Die Verbindung des bedrohten Papsttums mit dem Frankenreiche führte aber unter Desiderius zum Sturz der langobardischen Herrschaft.

20. Von 1198 bis zum Ende des Mittelalters - S. 9

1914 - Leipzig [u.a.] : Teubner
2. Aus dem letzten Kampfe Friedrichs Ii. mit dem Papsttum 9 gestattet sei, nach Belieben Reiche zu übertragen ober über die weltliche Bestrafung von Königen ober Landesfürsten zu Gericht zu sitzen und sie ihrer Herrschaft zu berauben. Denn mag ihm auch nach Hecht und nach der Sitte unserer vorfahren unsere Weihe zustehen, so steht ihm doch ebensowenig eine Beraubung oder Absetzung zu wie irgendwelchen Prälaten in Königreichen, die ihre Könige herkömmlich weihen und salben, stber angenommen, er habe eine solche Gewalt, gehört es zur Vollkommenheit seiner Gewalt, daß er keinerlei Rechtsordnung gegen die zu beobachten braucht, die, wie er behauptet, seiner Gerichtsbarkeit unterworfen sind?1 ... (Er behauptet, alles sei gerichtskundig, von dem wir offen erklären, es fei nicht gerichtskundig, und es wird durch keine Hamen gesetzmäßiger Zeugen als gerichtskundig erwiesen .... Möge Deine Weisheit also darauf achten, ob besagtes Urteil, das oonrechts wegen ungültig ist wie der ganzeprozeß, wie zu unserm, so zu aller Könige, Fürsten und weltlicher Gewalten verderben beachtet werden muß, ein Urteil, das feiner unsrer deutschen Fürsten, von denen unsere (Erhebung wie unsere Erniedrigung abhängt, durch feine Gegenwart ober feinen Rat bekräftigt hat. Möge sie noch etwas andres beachten: was für ein Aus gang nämlich nach biefen Anfängen zu erwarten ist. Mit uns wirb angefangen, aber Deine und der andern Fürsten Würbe wird ohne Zweifel mit Füßen getreten. Dein Recht verteidigst Du also in unsrer Sache und sorgst für Deine und Deiner (Erben Zukunft. c) 3nnocenz’ Iv. Schreiben an die Fürsten Deutschlands 1246. Mon. Germ. Const. Ii, 454. Den Erzbischöfen und andern edlen Männern, den Fürsten Deutschlands, die das Recht haben, den König der Römer zu wählen, der später zum Kaiser zu befördern ist. — Da unser geliebter Sohn, der edle Herr, Landgraf von Thüringen, zur (Ehre Gottes und zum Schutze der Kirche und der christlichen Religion bereit ist, die Verwaltung des Reichs zu übernehmen, so ermahnen und bitten wir eure Gesamtheit, indem wir es euch eindringlichst auftragen und bei der Vergebung eurer Sünden befehlen, daß ihr, da das Reich gegenwärtig, wie bekannt, erledigt ist, einmütig und ohne Verzug ebendiesen Landgrafen zum Könige der Römer, der später zum Kaiser zu befördern ist, wählet— 3. Zeitgenössische Urteile über Friedrich Ii. Mon. Germ. Epist. saec. Xiii. 1,646ff. a) Schreiben Gregors Ix. an den (Erzbischof von Reims 1259. (Es steigt aus dem Meere das Tier der Lästerung2, voll von Hamen, das ... feinen Rachen öffnet zu Lästerungen des göttlichen Hamens— Betrachtet Haupt, Mitte und (Ende dieses Ungeheuers, Friedrichs, des sogenannten 1 Wegen der Nichtbeachtung der Rechtsformen hatte im Hainen des Kaisers Thaddäus von Sueffa, kaiserlicher Großhofrichter, auf dem Konzil von vornherein jedes Urteil gegen den Kaiser für nichtig erklärt und von ihm an den zukünftigen Papst und an ein allgemeines Konzil appelliert. 2 Apokalypse lz, l. Hueuensammiung I, 9: ventzer, von 1198 bis zum Ende des tnüteiatters 2