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1. Hilfsbuch für den Unterricht in der deutschen Geschichte bis zum Ausgang des Mittelalters - S. 22

1894 - Halle a. S. : Buchh. des Waisenhauses
22 Erster Zeitraum. Von den ältesten Zeiten bis zur Bildung des deutschen Reiches 843. Franken traten dadurch den Romanen näher, denn beide verknüpfte das ^gemeinsame Band der Religion. Alten Katholiken galten seitdem die Franken für die Vorkämpfer des wahren Christentums gegen die mantschen Ketzer, und Chlodwig selbst fand seit seiner Taufe bei der Kirche die beste Stütze seiner Herrschaft. , .Der Gegensatz zwischen den römisch-katholischen Franken und den oridnifcf)cn ©otcit huttc einen Ärtcß beiber -Bölfer Qcßcncinßrtbcr \\vc Folge. Chlodwig schlug 507 den Gotenkönig in der Ebene von Poi-tiers^) und tötete ihn in der Schlacht mit eigener Hand. Unterstützt von der römischen Bevölkerung des Goten reiches, eroberte er das Land Ins znt Garonne. Nur dem Eingreifen Theoderichs des Groszen war es zu verdanken, daß der südlichste Strich Galliens vor der Hand den Westgoten verblieb. Durch Gewalt und Verrat beseitigte Chlodwig die anderen frünki-fchen Könige, seine Vettern, und wurde so der Beherrscher aller Franken-stämme. 2 Tic Nachfolger Chlodwigs. Nach Chlodwigs Tode teilten die Söhne das Reich, denn der Staat wurde als persönliches Eigentum des Königs angesehen. Gleichwohl gewann unter ihnen die Herrschaft der Franken eine weitere Ausdehnung. Sie besiegten im Bunde mit den Sachsen den König der Thüringer. Der nördliche Teil Thüringens fiel darnach an die Sachsen, der südliche an die Franken. Außerdem eroberten sie das Reich der Burgunder und den Rest von Alamamtien. Beim Sinken der ostgotischen Macht erkannten auch die Bayern die fränkische Oberhoheit an. Durch diese stete Verbindung mit dem Mutterlande wurde die Romanisierung der Franken vermieden. Zwar wurde das Frankenreich noch zweimal (durch Chlotar I. und Chlotar Ii.) vereinigt, doch war es meistens in drei Reiche geteilt: in das überwiegend germanische Australien und das überwiegend romanische Neustrien und Burgund. Die Könige dieser Reiche gaben lich meist einem fluchwürdigen Leben hin und wüteten oft mit Krieg, Verrat und Mord gegeneinander, ant ärgsten aber die beiden Königinnen Brunhilde von Australien und Fredegunde von Neustrien. Dabei wurden die Nachkommen Chlodwigs von Geschlecht zu Geschlecht schwächer und unkriegerischer und zur Herrschaft unfähiger, bis der letzte Merowinger Childerich Iii. durch feinen Hausmeier Pippin entthront wurde. 3. Die Hausmeier. Wie die altgermanischen Häuptlinge, so waren auch die fränkischen Könige von einem Gefolge umgeben, welches ihnen zu besonderen 1) Poitiers liegt südlich von der untern Loire.

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1. Deutsche Geschichte bis zum Ausgang des Mittelalters - S. 22

1898 - : Verl. der Buchh. des Waisenhauses
22 Erster Zeitraum. Von den ältesten Zeiten bis zur Bildung des Deutschen Reiches 843. Infolge seines Gelübdes ließ sich Chlodwig nach erfochtenem Siege mit vielen seiner Getreuen taufen. Im Gegensatze zu den meisten anderen deutschen Königshäusern nahm Chlodwig das katholische Bekenntnis an. Die Franken traten dadurch den Romanen näher, denn beide verknüpfte das gemeinsame Band der Religion. Allen Katholiken galten seitdem die Franken für die Vorkämpfer des wahren Christentums gegen die arianischen Ketzer, und Chlodwig selbst fand seit seiner Taufe bei der Kirche die beste Stütze seiner Herrschaft^ Der Gegensatz zwischen den römisch-katholischen Franken und den arianischen Westgoten hatte einen Krieg zwischen den beiden Völkern zur Folge. Chlodwig siegte 507 in der Ebene von Poitiers^) und eroberte, von der römischen Bevölkerung des Gotenreiches unterstützt, das Land bis zur Garonne. Nur dem Eingreifen Theoderichs des Großen war es zu verdanken, daß der südlichste Strich Galliens zunächst noch den Westgoten verblieb. Durch Gewalt und Verrat beseitigte Chlodwig die anderen fränkischen Könige, seine Vettern, und wurde so der Beherrscher aller Frankenstämme. 2. Tie7nachfolger Chlodwigs. Nach Chlodwigs Tode teilten seine Söhne das Reich, denn der Staat wurde als persönliches Eigentum des Königs angesehen. Gleichwohl gewann unter ihnen die Herrschaft der Franken eine weitere Ausdehnung. Sie besiegten im Bunde mit den Sachsen den König der Thüringer. Der nördliche Teil Thüringens fiel darnach an die Sachsen, der südliche an die Franken. Außerdem eroberten sie das Reich der Burgunder und den Rest von Alamannien. Beim Sinken der ostgotischen Macht erkannten auch die Bayern die fränkische Oberhoheit an. Durch diese stete Verbindung mit dem Mutterlande wurde die Romanisierung der Franken vermieden. Zwar wurde das Frankenreich noch zweimal (durch Chlotar I. und Chlotar Ii.) vereinigt, doch war es meistens in drei Reiche geteilt: in das überwiegend germanische Austrasien und das überwiegend romanische Neustrien und Burgund. Die Könige dieser Reiche gaben sich meist einem fluchwürdigen Leben hin und wüteten oft mit Krieg, Verrat und Mord gegeneinander, am ärgsten aber die beiden Königinnen Brunhilde von Austrasien und Fredegunde von Neustrien. Dabei wurden die Nachkommen Chlodwigs von Geschlecht zu Geschlecht schwächer und unkriegerischer und zur Herrschaft unfähiger, bis der letzte Merowinger Childerich Iii. durch seinen Hausmeier Pippin entthront wurde. 1) Poitiers liegt südlich von der untern Loire.

2. Geschichtsauszug für die mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 26

1883 - Berlin : Schultze
Mittlere Geschichte. 496 Er siegt bei Zülpich über die Alemannen und läßt sich vom Bischof Remigius zu Rheims taufen 507 Er siegt über die Westgothen in der Nähe von Poitiers und gewinnt alles Land bis an die Garonne. Chlodwig vereinigt alle Frankenstämme, indem er die Fürsten der einzelnen Stämme aus dem Wege räumt Der ripuarische Sigibert wird von seinem Sohne ermordet, dieser durch Chlodwigs Leute. 511 Chlodwigs Tod. Teilung des Reichs unter seine vier Söhne. 530 Das thüringische Reich wird von Theoderich, dem ältesten der vier Brüder, erobert. Hermanfried, letzter König der Thüringer. Der nördliche Theil Thüringens (nördlich von der Unstrut) fällt an die Sachsen, die Bundesgenossen der Franken, der südliche wird fränkisch, und das Land südlich vom Thüringerwalde erhält den Namen Franken. 534 Das burgundische Reich wird von den drei jüngeren Brüdern erobert. -561 Wiedervereinigung des ganzen Frankenreichs mit Burgund und Thüringen unter Chlotar L, der seine drei Brüder überlebt. Nach Chlotar's Tode zweite Teilung des Reichs unter Chlodwigs Enkel. Hauptteile: Austrasien, Neustrien, Burgund. Streit der Königinnen Brunhilde von Austrasien und Fredegunde von Neustrien. —628 Zweite Wiedervereinigung des Frankenreichs durch Chlotar Ii. von Neustrien, Enkel Chlotars I. Nach seinem Tode dritte Teilung. Die Majores domus (Hausmeier), zuerst Aufseher über den königlichen Hofstaat und die Einkünfte des Königs, dann Anführer der Lehnsleute, werden die eigentlichen Regenten des Landes. 687 Pipin von Heristal, Majordomus von Austrasien, wird durch den Sieg über den Majordomus von Neustrien bei Testri alleiniger Majordomus im ganzen Frankenreiche und nennt sich seitdem dux et princeps Francorum. 732 Karl Martell, Pipins Sohn, schlägt die Araber zwischen Tours und Po itiers. 752 Pipin der Kleine, Karl Martells Sohn, entsetzt mit Zustimmung des Papstes Zacharias auf dem Märzfelde zu Soissons Child er ich Iii., den letzten Merowinger, seiner Würde und schickt ihn ins Kloster. Er selbst wird König der Franken. 754 Salbung Pipins und seiner Söhne durch Papst Ste- phan Iii., der als Schutzslebender nach Frankreich kommt. Pipin nennt sich seitdem „König von Gottes Gnaden." 755 Zug Pipins gegen den Longobardenkönig Aistulf. -814 Karl der Große, Pipins Sohn-

3. Geschichte der Deutschen im Mittelalter - S. 18

1892 - Hamburg : Meißner
— 18 — a) durch den Sieg bei Soissons über Syagrius 486 das noch römische Gallien bis zur Loire eroberte, b) durch die Schlacht bei Zülpich 496 die Alamannen unterwarf und darauf zum katholischen Christentum übertrat (seine Gemahlin Chlotilde, Bischof Remigius von Reims), wodurch er die einflußreichen Bischöfe und die römische Bevölkerung für sich gewann (im Gegensatze zu den arianischen Westgoten und Burgundern), c) durch den Sieg auf den vocladischen Feldern (bei Voulon nordwestlich von Poitiers) über den Westgotenkönig Alarich Ii. 507 Gallien bis zur Garonne eroberte und von weiterem Vordringen nur durch den Ostgotenkönig Theoderich abgehalten wurde, ä) durch Meuchelmord und Verrat die übrigen fränkischen Könige beseitigte und das Frankenreich vereinigte. 2. Die späteren Merowinger. Die Söhne Chlodwigs, unter welche nach des Vaters Tode das Reich geteilt wurde, eroberten das südliche Thüringen (das nördliche nahmen die Sachsen in Besitz), Burgund, die Provence (während der Ostgotenkriege in Italien), Schwaben (das bisher noch freie Ala-manmen) und Bayern. Wiederholte Teilungen (Austrasien, Neustrien, Burgund) und Bruderkriege (Brunhilde und Frede-gunde) schwächten das Reich, welches nur noch zweimal vereinigt wurde, unter Chlodwigs jüngstem Sohne Chlotar I. (558—561) und unter dessen Enkel Chlotar Ii. (613—622). 3. Fränkische Verfassung. Der König gebot über den gesamten Heerbann (Märzfelder), übte die oberste Rechtspflege und leitete die Kirche (Einsetzung der Bischöfe, Berufung der Konzilien). Er ernannte die Grafen (comites), welche den einzelnen Gauen vorstanden, und die Herzöge (duces) und machte aus seinem reichen Privatvermögen zahlreiche Schenkungen, namentlich an die Kirchen. Seine Hofbeamten waren der Seneschalk (später Truchseß), der Marschalk, der Kämmerer, der Schenk, der Hausmeier (maior domus), der Kanzler (reserendarins), der Pfalzgraf (comes palatii). Besonders mächtig wurden die Hausmeier, welche sich als Befehlshaber des königlichen Gefolges (der Antrustionen) allmählich zum Haupte des neu entstandenen Dienstadels emporschwangen. Dieser kam durch die fortwährenden Kriege

4. Vom Untergange des Weströmischen Reiches bis zum Westfälischen Frieden - S. 36

1894 - Breslau : Trewendt
36 Die Nachfolger Chlodwigs und die fränkische Verfasfung Siege so bedeutend geworden, daß ihm der oströmische Kaiser (Anastasius) den Titel eines Patricius verlieh, eine Ehre, die ihn in den Augen der gallischen Romanen erst recht eigentlich als gesetzmäßigen Herrn erscheinen ließ. Der König krönte dann sein Lebenswerk durch die Unterdrückung aller übrigen Frankenkönige; auch hierbei verfuhr er überaus listig und grausam, indem er z. B. erst den Sohn des ripnarischen Königs Siegebert veranlaßte, seinen eigenen Vater zu töten, dann aber jenen selbst wegen dieser That durch Meuchelmörder ums Leben bringen ließ. Als Chlodwig bald daraus — 511 — in Paris starb, hinterließ er seinen vier Söhnen ein Reich, mit dem sich nur etwa das ostgotische unter Theoderich dem Großen messen konnte. § 23. Die Nachfolger Chlodwigs und die fränkische Verfassung. ^Ausdehnung des Reiches, innerer Verfalls Chlodwigs Söhne teilten unter sich das Reich, gaben aber doch den Gedanken der Einheit des Reiches nicht auf. Unter ihnen und den folgenden Mero-vingern sanden weitere Gebietserweiterungen statt: Thüringen, damals ein großes Land, das vom Harze bis zur Donau reichte, wurde mit Hilfe der Sachsen unterworfen und zwischen diesen und den Franken so geteilt, daß der Rennstieg (— Grenzweg) auf dem Rücken des Thüringerwaldes die Grenze bildete. Burgund wurde ebenfalls erobert und einverleibt. Alemannien erhielt einen fränkischen Herzog gesetzt, und der Stamm der Bayern, der zuerst 520 zwischen Lech und Inn, Donau und Alpen auftritt, konnte sich der fränkischen Herrschaft auf die Dauer nicht entziehen, behielt aber seine eigenen Herzoge aus agilolfiugischem Geschlechte. Trotz dieser großen Macht nach außen sank das Ansehen der Mero-vinger immer mehr; denn 1. wurde das Reich jedesmal unter alle männlichen Erben verteilt und nur zweimal noch, unter den Königen Chlotar I. (558) und Chlotar Ii. (613) auf kürzere oder längere Zeit wieder vereinigt; 2. herrschten zwischen den Gliedern des sittlich verfallenden Königshauses beständige Fehden, die namentlich unter den Königinnen Fredegnnde (zu Soissous) und Brunhilde (zu Metz) zu einem furchtbaren Rachekrieg ausarteten; 3. fielen die verschiedenen Landesteile immer mehr nach ihren Nationalitäten auseinander: Anstrasien (Ostland) war überwiegend germanisch, Neustrien (Westland) und Burgund überwiegend romanisch. ^Verfassung: Lehnstvesen.] Die Verfassung des fränkischen Reiches war im wesentlichen germanisch; denn an der Spitze steht der König, der über den Heerbann, die oberste Rechtspflege und die oberste

5. Hilfsbuch für den Unterricht in der Deutschen Geschichte - S. 35

1896 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
3. Die Söhne Chlodwigs. 4. Die spätern Merowinger. 35 a) Thüringen, zwischen Donau und Harz, wurde mit Hilfe der Sachsen unterworfen (531) und der letzte König des Landes, Herrn anfried, von den Mauern Zülpichs herabgestürzt. Die thüringische Bevölkerung der obern Maingegend machte fränkischen Ansiedlern Platz. b) Südgallien (Aquitanien) fiel nach langem Kämpfen mit den Westgoten an das Frankenreich. c) Burgund wurde, obwohl das Land inzwischen katholisch geworden war, gewaltsam dem fränkischen Reiche einverleibt (534). d) Das südliche Alemannien (das Gebiet um den Bodensee), welches sich in den Schutz der Ostgoten begeben hatte, kam unter die fränkische Herrschaft, als jene in den Krieg mit den Byzantinern verwickelt waren (S. 30). e) Bayern 1, zwischen Lech, Donau, Enns und Alpen, erkannte freiwillig die fränkische Oberhoheit an. Mit Ausnahme der Sachsen und Friesen gehörten jetzt alle westgermanischen Stämme zum Frankenreiche, und zum erstenmal bildeten die Stammesstaaten der Franken, Alemannen, Bayern und Thüringer eine staatliche Einheit. 4. I>ie spätern Merowinger (561—751). a) Tie Reichsteilungen und die Bürgerkriege. Als Chlotar I. starb, wurde das Reich unter seine Söhne geteilt. Seitdem fanden noch wiederholt Teilungen statt. Dabei treten allmählich drei Gebiete nebeneinander hervor: 1. Australien (= Cfiland) mit Metz, 2. Neustrien (— Westland) mit Paris, 3. Burgund mit Orleans als Hauptstadt. Die Zeit der Söhne Chlotars I. ist angefüllt mit schrecklichen Bürgerkriegen. Erst unter Chlotar Ii., des ersten Chlotar Enkel, der das ganze Reich noch einmal in seiner Hand vereinigte (613—628), traten wieder geordnete Zustande ein. b) Das Erstarken des Adels und das Aufstreben der Hansmeier. Inzwischen hatte der geistliche und weltliche Adel, dessen Macht hauptsächlich auf seinem ausgedehnten Grunbbesitze beruhte, eine das Königtum bebrohenbe Stellung erlangt. Als die Führer des Laienadels erhoben sich 1 Die Bayern (Bajuvaren) stammen aus dem Lande der keltischen Bojer (Böhmen). Bon diesen tragen sie den Namen, sind aber rein germanischen Ursprungs, Nachkommen der alten Markomannen. Gegen das Ende der Regierung Chlodwigs erscheinen sie zuerst in dem nach ihnen benannten Lande, wo Regensburg ihre Hauptstadt wurde. Hier residierte ihr Herzog aus dem Stamme der Agilolsinger. 3*

6. Deutsche Geschichte von den ältesten Zeiten bis zum Ausgang des Mittelalters - S. 35

1899 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
Die Söhne Chlodwigs. Die spätern Merowinger. 35 a) Thüringen, zwischen Donan und Harz, wurde mit Hilfe der Sachsen unterworfen (531) und der letzte König des Landes, Hermanfried, von den Mauern Zülpichs herabgestürzt. Die thüringische Bevölkerung der obern Maingegend wachte fränkischen Ansiedlern Platz. b) Südgallien (Aquitanien) fiel nach längern Kämpfen mit den Westgoten an das Frankenreich. c) Burgund wurde, obwohl das Land inzwischen katholisch geworden war, gewaltsam dein fränkischen Reiche einverleibt (534). (1) Das südliche Aleinannien (das Gebiet um den Bodensee), welches sich in den Schutz der Ostgoten begeben hatte, kam unter die fränkische Herrschaft, als jene in den Krieg mit den Byzantinern verwickelt waren (S. 30). o) Btttjertt1, zwischen Lech, Donau, Enns und Alpen, erkannte srei-willig die fränkische Oberhoheit an. Mit Ausnahme der Sachsen und Friesen gehörte» jetzt alle westgermanischen Stämme zum Frankenreiche, und zum erstenmal bildeten die Stammesstaaten der Franken, Alemannen, Bayern und Thüringer eine staatliche (Einheit.| 4. Pie spätern Merowinger (501—751). ' a) Die Neichsteilunge» und die Bürgerkriege. Als Chlotar I. iirb, wurde das Reich unter seine Söhne geteilt. Seitdem fanden noch wiederholt Teilungen statt. Dabei treten allmählich drei Gebiete neben-einander hervor: 1. Austrasien (^ Ostland) mit Metz, 2. Neustrien Westland) mit Paris, 3. Burgund mit Orleans als Hauptstadt. f Sfit der Söhne Chlotars I. ist angefüllt mit schrecklichen Bürger- l'legen. Erst unter Chlotar Ii., des ersten Chlotar Enkel, ber'ims (imize Reich noch einmal in feiner Hand vereinigte (613—628) traten Ul|edcr geordnete Zustände ein. >') Das Erstarken des Adels und das Aufstrebe» der Hausmeier. , nzw,sche„ hatte der geistliche n„d weltliche Adel, dessen Macht haupt->lwich auf seinem ausgedehnten Grundbesitze beruhte, eine das Königtum «rohende Stellung erlangt. Als die Führer des Laienadels erhoben sich (m.,. ' ®le Mnt)mt (Bajuvaren) stammen aus beut Lande der keltischen Bvjer ftirun’!! m ^,°n ^'l^en *rnöen fi*-1 bcn Namen, fiiib aber rein germanischen Ilr-»Icni,!’ ' Ll Jommcn der alten Markomannen. Gegen das Ende bcr ton ; otunrt* erscheinen sie zuerst in beut nach ihnen benannten Lande «*»»£*«",u.lh.t?1“ 6,m

7. Geschichtsbilder - S. 79

1903 - Berlin : Süsserott
— 79 — dies Volk bezwingen, so will ich an dich glauben." Gleich darauf wandten sich die Alemannen, weil ihr König gefallen war. zur Flucht. Chlodwig hielt sein Gelübde. Er ließ sich vom Bischof Remigius unterrichten und am Weihnachtsfeste mit 3000 vornehmen Franken zu Reims taufen. Als Chlodwig an das Taufbecken trat, sprach der Bischof zu ihm: „Beuge, stolzer Franke, deinen Nacken. Bete an, was du verbrannt, und verbrenne, was du angebetet hast." Der Papst nannte ihn den „allerchristlichsten König." Nach und nach verließen alle Franken den alten Götterglauben und traten zum Christentum über. 4. Chlodwigs Haus. — Chlodwig blieb in seinem Herzen ein roher Heide. Aus Furcht, er könne seiner Herrschaft beraubt werden, tötete er mit eigener Hand seine Verwandten. Auch die übrigen Könige räumte er durch Verrat und Mord aus dem Wege. Er hinterließ das Reich seinen vier Söhnen. Diese häuften Frevel auf Frevel. Ihre Nachkommen waren ebenfalls ein verworfenes Geschlecht, haßten und mordeten einander. Durch Erbteilungen spaltete sich das Reich nochmals in drei Reiche: Australien <Ostfrankeu), Neustrien (Westfranken) und Burgund. Austrasteu war überwiegend germanisch, Neustriert ganz romanisch. 5. Die Hausmeier. — Die letzten Merowinger waren nur noch Schattenkönige ohne Macht und ohne Ansehen. Um die Regierung kümmerten sie sich nicht. Nur einmal im Jahre zeigte sich der König auf einem mit Ochsen bespannten Wagen dem versammelten Volke und nahm Geschenke an. Dabei sprach er einige auswendig gelernte Worte. Die Regierungsgewalt hatte der Verwalter der königlichen Güter, der Hausmeier. Anfangs hatte jeder der drei Reiche einen besonderen Hausmeier. Pippin von Heristal machte die Würde des Hausmeiers in seiner Familie erblich und führte die Herrschaft aller drei Reiche. Sein Sohn war der tapfere Karl Martell, der im Jahre 732 die Araber schlug. Ihm folgte Pippin der Kurze. Trotz dieses Beinamens besaß er eine gewaltige Körperkraft. Einem Ochsen trennte er mit einem Schlage das Haupt vom Rumpfe. Der Titel „Herzog und Fürst der Franken" genügte ihm nicht; er wollte König fein. Deshalb fragte er den Papst: ,,Wer verdient, König der Franken zu sein, der, welcher regiert oder der, welcher wie eine Puppe auf dem Throne sitzt?" Der Papst antwortete, wie es Pippin erwartet hatte: ,,Der, welcher regiert". Da ließ Pippin dem letzten Merowinger Childerich Iii. die langen Locken abscheren und schickte ihn ins Kloster. Hier trug er statt des Purpurmantels das Mönchsgewand. Darauf ließ sich Pippin zum König der Franken salben. Pippin zeigte sich dem Papste dankbar. Er leistete ihm Beistand gegen den König der Songobar den, nahm diesem ein Stück Land weg und schenkte es dem Papste. Damit legte er den Grund Zum Kirchenstaate und der weltlichen Macht des Papstes. Pippin starb im Jahre 768 und hinterließ das Reich seinen Söhnen Karl und Karl mann. 6. Lehnswesen. — Die fränkischen Könige erwarben durch ihre Eroberungen einen ausgedehnten Landbesitz. Einen Teil desselben verteilten sie an ihre Krieger als freies, bleibendes Eigentum unter dem Namen All od. Das meiste Land behielt der König für sich als Krongnt (Domäne). Es wurde Brauch, daß der König Stücke davon an seine Dienstmannen für treu geleistete Dienste auf Lebenszeit verlieh. So entstanden die Lehen. Der König war der Lehnsherr, der Empfänger (Belehnte) hieß Lehnsmann oder Bafall. Für das Lehngnt wurde keine Abgabe entrichtet. Der Belehnte verpflichtete sich dem Lehnsherrn gegenüber zur tzeeresfolge. Der Lehnsherr aber versprach, seine Vasallen zu schützen. Die Belehnung geschah in feierlicher Form. Die vornehmen

8. Das Mittelalter - S. 11

1891 - Berlin : Grote
Die Erwerbung des fränkischen Königtums rc. 11 Wm gischen Königtums erstand in dem Hausmeieramte die starke Herrschergewalt, welche allein die bisher nur äußerlich verbundenen Reichsteile zusammenfügen konnte. Dies leistete 3. Das Haus der Arnulfinger oder Pippiniden, das 10 von dem deutschen Frankenlande ausgehend auch die westlichen, roma-nischen Lande bewältigte und Burgund und Neustrien beim Reiche nibeil erhielt. Unter Chlotar Ii. (613 — 28) und seinem schwachen Sohne Dagobert (628—38) gewann als Hansmeier Pippin von Landen (f 639) mit Hilfe des Bischofs Arnulf von Metz in Austrasien eine teiteiibe Stellung. Sein (Lohn G r i m o a l b verwaltete unter Dagoberts unmündigen Söhnen, Sigebert von Austrasien und Chlodwig Ii. vou Neustrien, das Reich völlig selbständig; als er aber nach Sigeberts Tode seinen eigenen Sohn Childebert zum König zu machen versuchte, wurde er gestürzt und getötet. Seitdem waren die Könige Werkzeuge iu der Hand übermächtiger Großer, besonders unter Ebroin, dem Hansmeier der sich vom Reichsverbande lösenden Reiche Neustrien und Burgund. Erst Pippin von Heristal, *2jn ein Enkel Arnulfs von Metz durch feinen Vater Ansegisel, durch seine ®enftal Mutter Begga Pippins von Landen, begründete die Macht seines Hauses auf die Dauer, indem er als Hausmeier Australiens 687 durch den Sieg bei Tertri*) an der Somme über Bernher, den Hansmeier von Neustrien und Burgund, die gleiche Stellung auch in den beiden westlichen Reichsteilen gewann, so daß er als Fürst und Herzog der Franken (dux et princeps) hinfort das ganze Reich beherrschte, kraftvoll und erfolgreich, nach innen die Reichseinheit wahrend durch Bändigung der aufsässigen Alamannen, nach außen durch Züchtigung der Friesen unter Radbot. Als er 714 starb, suchte seine Witwe Plektrndis statt ihres Stiefsohns Karl ihrem Enkel Theudoald zur Gewalt zu verhelfen. Darüber riß sich Neustrien los und nach Theudoalds Fall schien Pippins Werk vernichtet, als Karl Martest, der Haft entkommen, die verbündeten Ncustrier und Friesen schlug, Plektrudis bezwaug und seit 720 als Hansmeier allen Teilen des Reiches vorstand. Mit 4. Karl Mar teil (720 — 41) begann eine neue Zeit. Er 11 bezwang die aufrührerischen Alamannen und Bayern, eroberte die südlichen Gaue Frieslands, wo nun angelsächsische Mif= 720-41* sionare zu wirken begannen, und auch einige Gaue Sachsen s. *) So!

9. Die deutsche Geschichte für Schule und Haus - S. 76

1862 - Soest : Nasse
76 Die Franken unter Chlodwig's Nachfolgern. mals Lei den germanischen Stämmen herrschenden Sitte in die Herr- schaft über das noch einige Frankenreich. Der älteste und tüchtigste, Theuderich, welcher seinen Sitz zu Metz aufschlng, erhielt die östlichen Länder, nämlich die älteren Wohnsitze der Franken in den Niederlanden und Deutschland, sowie die den Alamannen entrissenen Landstriche, welche zusammen das austrasische Reich bildeten. Die übrigen von Chlodwig eroberten, westlich gelegenen Länder, in der Folge Neustrien genannt, erhielten seine drei jüngeren Söhne, Chlodemir, Childebert und Chlotar, welche zu Orleans, Paris und Soissons residirten. Diese Theilung des Reiches hatte unzählige Zwistigkeiten zur Folge, wodurch jedoch Chlod- wig's Söhne nicht abgehalten wurden, sein Werk fortzusetzen. 2. Theuderich und sein Bruder Chlotar verbanden sich mit.den Sachsen und griffen die Thüringer an, welche damals zwischen der Werra, Saale und dem Harze wohnten und verheerende Einfälle in das frän- kische Gebiet gemacht hatten. Die Thüringer wurden in einer blutigen Schlacht an der Unstrut (529) geschlagen und von ihrem Gebiete der nordöstliche Theil den Sachsen überlassen, der übrige, größere aber dem Reiche Theuderich's einverleibt. Fast um dieselbe Zeit hatte Childebert den Westgothen einen bedeutenden Theil ihres Landes entrissen. Einen noch größeren Erfolg hatte der Krieg, welchen Chlotar und Childebert gegen die Burgunder unternahmen, nachdem ihr Bruder Chlodemir im Kampfe gegen dieselben gefallen war. Der burgundische König Godo- mar wurde besiegt und gefangen genommen, sein Reich aber (533) mit dem fränkischen verbunden. Jedoch behielten die Burgunder ihre Rechte und Einrichtungen und Burgund blieb als ein besonderes Ganze bestehen. 3. Doch damit war die Reihe der fränkischen Eroberungen noch nicht geschlossen; die Franken benutzten den Zustand des ostgothischen Reiches in Italien, welches die Byzantiner bedrängten, und erhielten von den ostgothischen Königen die Provence und bald darauf auch die Herrschaft über die Alamannen (von den Vogesen bis zum Lech, vom Lech bis nach Wien), ja sogar über Landstriche jenseits der Alpen. Die fränkische Monarchie bestand jetzt aus folgenden Hauptreichen: a) Aufträgen, das östliche Reich, mit der Hauptstadt Metz, zu welchem außer dem nordöstlichen Gallien auch Theile von Deutsch- land, nämlich Franken, Thüringen, Alamannien (Schwaben) und Bayern gehörten. d) Neu st ri en, die westlichen Länder, mit der Hauptstadt Sois- sons, und c) Burgund, oder das südliche Reich, mit der Hauptstadt Orleans. 4. Die gedachten Eroberungen hatten Chlodwig's Söhne zu Stande gebracht, obgleich sie sich gegenseitig mit grimmigem Hasse verfolgten. So machte Theuderich einen Anschlag aus das Leben seines jüngsten Bruders Chlotar, welcher jedoch mißlang; Theuderichs Sohn, der seinem Vater (534) in Austrasien folgte, verband sich mit seinem Oheim Chil- debert, um Chlotar in's Verderben zu stürzen, dem er nur mit genauer Noth entging; selbst Chlotar's Sohn trachtete seinem Vater zwei- mal nach dem Leben und wurde von diesem dafür mit Weib und Kind verbrannt. Chlotar entging glücklich allen Nachstellungen und über- lebte nicht allein seine drei Brüder, sondern auch deren Nachkornmen, wodurch es ihm möglich wurde, die ganze fränkische Monarchie, wenn- gleich nur auf kurze Zeit (558—561), wieder zu einem Reiche zu ver-

10. Auszug aus der Alten, Mittleren und Neueren Geschichte - S. 155

1916 - Leipzig : Ploetz
Das Frankenreich. 155 Soissons den römischen Statthalter Syagrius und vernichtet dadurch den letzten Rest des weströmischen Reiches. 496. Chlodwigs Sieg über die Alamannen im Elsaß (nicht bei Zülpich, wo früher ein Kampf zwischen Ala- mannen und ripuarischen Franken (S. 148) stattgefunden hatte). Chlodwig gelobt in der Schlacht, Christ zu werden nach dem Beispiel seiner Gemahlin, nimmt mit seinem Volke die katho- lische Lehre an, wird'in Reims mit 3000 Franken vom Bischof Remigius getauft. 500. Chlodwig schlägt die Burgunder (S. 150) bei Dijon ; aber ihr König Gundobad behauptet seine Herr- schaft. Durch List und Gewalt macht Chlodwig sich zum Alleinherrscher über alle Franken. 507. Chlodwig besiegt die Westgoten bei Y ouille (un- weit Poitiers) und entreißt ihnen das Gebiet zwischen Loire und Garonne. In Arles behaupten sie sich mit Hilfe der Ostgoten (S. 153). Von Chlodwigs Söhnen wird ihnen auch das Land zwischen Garonne und Pyrenäen genommen. Aber Septimanien, der Küstenstrich von der Rhone bis zu den Pyrenäen mit Nîmes, Narbonne, Albi usw., bleibt den Westgoten. 511. Nach Chlodwigs Tode erste Teilung (doch nicht völlige Gebietstrennung) des Frankenreiches. Seine vier Söhne herrschen gemeinsam, aber mit gesonderten Hof- haltungen zu Metz, Orléans, Paris, Soissons. 531—532. Dasreich der Thüringer (S. 148) wird von Theo- derich, dem ältesten der Brüder, durch den Sieg bei Scheidungen, das der Burgunder von den jüngeren Söhnen Chlodwigs: Chlodomer, Childebert, Chlotar, erobert. Der nördliche Teil Thüringens (bis zur Unstrut) fällt an die Sachsen als Bundesgenossen der Franken in dem Kriege; in das Maingebiet, das ebenfalls zum alten Thüringerreich gehörte, ziehen fränkische Ansiedler ein (Ostfranken). Nach dem Untergang des ostgotischen Reiches Erwerbung der Provence (536, s. S. 153); auch die Bagern (entstanden aus der Vereinigung der Markomannen und Quaden (S. 139) mit anderen Volksstämmen) schließen sich dem Frankenreich an; sie behalten aber ihr heimisches Herzogsgeschlecht, die Agilolfinger. 558 — 561. Das Frankenreich wieder vereinigt unter Chlotar I., Chlodwigs jüngstem Sohne, der seine Brüder über- lebt. Nach seinem Tode zweite Teilung, zuerst in vier, dann in drei Reichsteile: Austrasien, Neustrien, Burgund. Es folgt eine Zeit der Zerrüttung; Brunhild, eine westgotische Königstochter, veranlaßt ihren Gemahl Sigibert von Austrasien zum Kriege gegen seinen Bruder Chilperich von Neustrien.

11. Kaisers Bilder und Lebensbeschreibungen aus der Weltgeschichte - S. 25

1906 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
9. Chlodwig, der Frankenköniq. (481—511). 25 Ii. Die fränkische Zeit. 500—900. 9. Chlodwig, irr Frankenkönig. (481—511.) 1. Chlodwig einigt die Franken. Von allen germanischen Reichen hat sich nur das fränkische zu dauernder Größe erhoben. Lange zersplitterte sich die Krast dieses Volkes unter verschiedenen Königen. Endlich sollte es^Chlodwig (= Ludwig) gelingen, alle Stämme unter seinem Zepter zu vereinigen und der Stifter eines mächtigen Frankenreiches zu werden. Chlodwig war erst 15 Jahre alt, als er von seinem Vater die Herrschaft über einen Teil der Franken ererbte. Von Anfang an verfolgte er mit rücksichtsloser Entschlossenheit und mit allen Mitteln der Gewalt und List sein Ziel, Alleinherrscher aller Franken zu werden und ganz Gallien zu erobern. Beides ist ihm gelungen. Zunächst verband er sich mit den andern Frankenkönigen und unterwarf mit ihrer Hilfe die letzten Römer, die noch in Gallien waren; ferner besiegte er die Alemannen und schließlich auch die Westgoten, die er über die Garonne zurücktrieb. Dadurch breitete er das Frankenreich im Osten bis an den Main und im Süden bis an die Garonne aus. Sobald das geschehen tvara schaffte er durch Arglist, Verrat und Mord die andern Frankenkönige, seine Verwandten, aus dem Wege. So ward er Alleinherrscher und' Gründer des Frankenreiches. Paris machte er zur Hauptstadt. 2* Das Christentum Bei den Franken. Chlodwig war mit Chlotilde, einer christlichen Königstochter ans dem Burgunderlande, verheiratet. Durch sie ward Chlodwig mit dem Christentume bekannt. Er ließ auch zu, daß seine Kinder getauft wurden, aber er selbst wollte seine alten Götter nicht verlassen. Als er aber die Alemannen bekriegte, kam er in ein hartes Gedränge; da soll er seine Hände gen Himmel erhoben und ausgerufen haben: „O Jesus Christus, hilf mir, so will ich an dich glauben." Und siehe, Chlodwig siegte; und als der Krieg zu Ende war, ließ er sich zu Reims mit 3000 edlen Franken taufen. Der Papst war über Chlodwigs Bekehrung so erfreut, daß er ihm den Beinamen allerchriftlichster König gab, den seitdem alle französischen Könige getragen haben. Aber Christen waren die Franken nur dem Namen nach; in Wirklichkeit blieben sie Heiden wie zuvor. 3. Die Merowinger. Chlodwigs Nachfolger, die man die Merowinger nennt, fetzten die Eroberungskriege gegen andere germanische Völkerschaften fort und dehnten die Herrschaft der Franken bis gegen die Mittelelbe aus. So wurden im Jahre 531 in blutiger Schlacht die Thüringer bei Burgscheidungen a. d. Unstrut bezwungen; 532 ward ganz Burgund, etwa das Rhonegebiet umfassend, erobert; 536 kam das südliche Alemannien, etwa die heutige Schweiz bis an den Lech, an das Franken-reich; Bayern ward tributpflichtig. Hatten sich zuerst Chlodwigs Söhne in das Reich geteilt, so vereinigte der jüngste Sohn Chlotar nach dem Absterben seiner Brüder und Neffen das ganze fränkische Reich in seiner Hand.

12. H. G. Bohrs Lehrbuch der Geschichte des Mittelalters - S. 8

1853 - Kopenhagen : Gyldendal
8 476—1100. Ketzer: im Bösen wie im Guten ein Abbild seiner Zeit und seiner Nation (f 511). i//.) Verfall der Merovirrger. Die Franken unter dem Majorat. Chlodwig hinterließ bei seinem Tode das Reich seinen 4 Söhnen: der älteste der Brüder Theodorich I. erhielt den östlichen Theil. Austrasien, der mit seiner kriegerischen Be- / ivölkerung fränkisch-germanischer Stamme als das Haupt- reich betrachtet wurde; und von seiner Hauptstadt Metz dehnte Theodorich seine Macht über die germanischen Völkerschaften durch die Eroberung von Thüringen aus (530). Die drei andern Brüder theilten den westlichen Theil des Reiches, Neu- strien, woselbst die Ueberreste der gallisch-römischen Be- völkerung noch fortwährend Haß gegen die erobernden Franken und gegen Austrasien nährten. Die Könige in Neustrien er- neuerten die älteren Streitigkeiten mit Burgundien; das burgundische Königsgeschlecht wurde ausgerottet und das schöne Land zwischen den Alpen und Cevennen, welches Frankreich mit Italien verband, wurde dem Reiche der Franken unterworfen (534). Chlotar I., der seine Brüder überlebte, vereinigte wieder die Stämme der Franken unter seiner Herrschaft, allein als er starb (561), führten die Verhältnisse des Reiches und das ftänkische Herkommen abermals eine Theilung des Reichs unter seine vier Söhne herbei. Einer derselben. König in Austrasien, war mit Brun Hilde, ein anderer, König in Neustrien, mit Fre- degunde vermählt; beide waren Weiber, deren Blutdurst und Herrschsucht die Königsfamilie mit Verbrechen belud. Chlotar Ii, ein Sohn des Königs von Neustrien und der Fredegunde. nahm die Brunhilde gefangen und ließ sie auf entsetzliche Weise tödten; er sammelte abermals das Reich der Franken; seine Herrschaft gab für kurze Zeit dem Reiche Neustrien Gewalt über Austrasien. war jedoch das letzte Zeugniß der blut-

13. Lehrbuch der mittleren Geschichte - S. 37

1882 - Berlin : Habel
37 in byzantinische Dienste. An die Sachsen kam der Strich nördlich von Helme und Unstrut (Nordthüringen), die Franken nahmen die Gegenden südlich vom Thüringer Walde und besetzten sie mit fränkischen Ansiedlern, so daß später für diese Landschaften der thüringische Name schwand und für sie im Verein mit den früher den Alamannen entrissenen Gebieten am Main die Bezeichnung Ostfranken (Franconia) aufkam. Im übrigen ward Thüringen fränkische Provinz, später unter einem Herzoge stehend. Nach dem Sturze der thüringischen Macht erscheinen auch die Baiern (Bojoarier, so genannt nach ihm früheren Wohnsitze Bojoheim, Böheim, unzweifelhaft die Nachkommen der Markomannen), die südlichen Nachbarn der Thüringer und von den Alamannen durch den Lechfluß geschieden, im Besitze der früher thüringischen Gegenden nördlich der Donau und in fränkischer Abhängigkeit. Als erster geschichtlicher Herzog der Baiern tritt als Vasall der Franken Herzog Garibald aus dem Geschlechte der Agilolsinger auf. Die jüugeru Söhne Chlodovechs wendeten sich, von Chro-dichildis aufgereizt, gegen Burgund. Der kräftige Guudubald war im Jahre 516 gestorben; sein Sohn Sigismund trat zur katholischen Kirche über und ließ sich vom oströmischen Kaiser zum Patricias ernennen. Nachdem er von den Franken gefangen genommen und hingerichtet worden, ward 534 das 534 ganze burgundische Reich erobert und mit dem Frankenreiche vereinigt. Die Burgunder behielten ihr eigenes Recht (lex Burgundionum oder lex Gundubalda). Über den Erwerb der Provence von den Ostgoten s. S. 29. 2. Uerfau -es rnerovingifchen Reiches. Der jüngste der Söhne Chlodovechs, Chlotar I., überlebte seine Brüder und vereinigte 558—61 das Reich wieder. Aber nach seinem 558-61 Tode fand eine neue Teilung statt, bis Chlotar Ii. im Jahre 613 die getrennten Landesteile abermals vereinigte. 613 Die Zwischenzeit dieser beiden Reichseinigungen ward durch die schauderhaftesten Bürgerkriege zwischen den verwandten königlichen Familien ausgefüllt, besonders angeregt durch die beiden berüchtigten Königinnen Fredegunde, Gemahlin Chilperichs von Neustrien, und die Westgotin Brunhilde, Gemahlin Siegeberts von Australien. Jene ermordete Chilperichs erste Gemahlin Galaswintha, Brunhildes Schwester, und dann, nachdem sie Königin geworden, ihren Gemahl Chilperich selbst, um über ihren unmündigen Sohn Chlotar Ii. die Vormundschaft führen zu können; diese, Brunhilde, rächte den Tod ihrer Schwester an Chilperichs gesamtem Hause, indem sie viele Glieder desselben aus dem Wege räumen ließ. Von Chlotar Ii., als er mündig geworden, gefangen, ward sie

14. Die alte und die mittlere Geschichte bis zum Vertrage von Verdun - S. 131

1882 - Gütersloh : Bertelsmann
Hi. Das Frankenreich. 131 2. (ühlodrmg (481—511), Merowichs Enkel, macht sich nach Besiegung der Nachbarvölker und Beseitigung aller Verwandten durch Grausamkeit und Arglist zum Alleinherrscher des Frankenreiches (vergl. § 79). Er besiegt a) in der Schlacht bei Soissons 486 Syagrins, den letzten römischen Statthalter in Gallien; b) in der sogen. Schlacht bei Tolbiacum oder Zülpich 496 (westlich von Bonn) die Alemannen, deren Land er seinem Reiche einfügt; c) hierauf wird Chlodwig, durch seine Gemahlin Chlothilde, eine burguudische Königstochter, bewogen, katholischer Christ und von dem Bischof Remigius zu Reims getauft; der „atlerchiijuichste" König gegenüber den manischen Königen der Germanen. d) Chlodwig sichert sein Reich durch Besiegung der Burgunder bei 'Dijon (501) und der manischen Westgoten bei beugte (§ 79, 1) unweit Poitiers (507) und erweitert es bis zur Garonne. 3. Nach Chlodwigs Tod (511) wird das Reich unter seine 511 vier Söhne geteilt. (Erste Teilung.) a) Ter älteste Sohn, Theodor ich in Metz und Rheims, erhält Austrasien oder Ostfranken mit vorherrschend deutschem Wesen, er erobert Thüringen, dessen nördlicher Teil an die Sachsen fällt, während der südliche bis zur Donau unter dem Namen Franken ein Teil des fränkischen Reiches wird (530); auch Bajuwarien kommt um 536 unter fränkische Oberherrschaft. b) ^heodorichs drei Brüder in Orleans, Paris und Soissons erhalten Neuftrien oder Westfranken mit vorherrschend romanischem Wesen; sie unterwerfen Aquitanien (im Sw. Galliens) und Burgund (534). c) Nach bcm Tode seiner Brüder beherrscht Chlotar 1. das ganze Frankenreich von der Unstrut bis zum atlantischen Ocean, 558—561, 4. Zweite Teilung unter Chlotars vier Sohne, 551—613. 561 a) jnricre Kriege, erregt durch Brunhilde, Gemahlin Sigberts von Austrasien, gegen Frebegunbe, Gemahlin Chilperichs von Neustrien, wegen Ermorbung der ersten Gemahlin Chilperichs, Brunhilbens Schwester. b) Chlotar Ii., Fredegundens Sohn, nach Brunhildens schmachvollem Tode Alleinherrscher des Frankenreichs 613. 5. Nach Dagobert, Chlotars Ii. Sohn, dritte Teilung (638) 638 in Austrasien und Neustrien mit Burgund; daneben Aquitanien mit Tolosa als selbständiges Herzogtum. Unfähigkeit der merovin gisch en (faulen) Könige. Wachstum der Macht der Bisch Öse und des königl. Gefolges. 9*

15. Römische Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 52

1906 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 52 — Chlodovechs Übertritt zum Katholizismus. Nach seinem Siege über die Alamannen trat Chlodovech zum katholischen Christentum über. Seine Gemahlin, eine burgundische Königstochter, und seine beiden Söhne waren bereits katholisch getauft. Seinem Beispiele folgte ein großer Teil der Franken. Dadurch gewann er eine Stütze in den katholischen Bischöfen und galt ihnen seitdem für den Vorkämpfer des wahren Christentums gegen die adänischen Ketzer. Franken und Römer umschlang hinfort das gemeinsame Band der Religion. Nachdem ein Versuch, die Burgunder zu unterwerfen, ergebnislos 507 verlaufen war, wandte sich Chlodovech gegen die Westgoten, siegte i. I. 507 in der Ebene von Poitiers und eroberte das Land bis zur Garouue. Weitere Fortschritte verhütete Theoderich. Er griff für den Sohn seines gefallenen Schwagers zu den Waffen, schlug die Franken zurück und nahm die Provence in Besitz. Schließlich wurde Chlodovech Schöpfer des fränkischen Einheitsstaates. Nach der Überlieferung beseitigte er die andern salischen und den ribuarischen König mit Gewalt und Verrat und dehnte so seine Herrschaft über alle fränkischen Stämme aus. 3« Die Nachfolger Chlodovechs. Eroberungen. Nach Chlodovechs Tode teilten seine Söhne das Reich, denn der Staat galt als persönliches Eigentum des Königs. Der kirchliche Zusammenhang blieb jedoch durch gemeinsame Konzilien gewahrt, und eine Einigkeit zeigte sich auch in der äußeren Politik. Nach dem Tode Theode-richs besiegten sie im Bunde mit den Sachsen den König der Thüringer. Der nördliche Teil Thüringens fiel an die Sachsen, die Maingegenden an die Franken. Außerdem eroberten sie das Reich der Burgunder und den Rest von Alamannien. Beim Sinken der ostgotischen Macht erkannten auch die Bayern die fränkische Oberhoheit an. Durch diese Verbindung mit dem Mutterlande behielt das Frankenreich seine germanische Grundlage. Nur im Westen, wo Franken vereinzelt wohnten, machte die Romanisierung schnelle Fortschritte. So war ein neues germanisches Reich gegründet worden, das im Gegensatz zu den Mittelmeerstaaten im engen Zusammenhang mit dem inneren Germanien stand, dessen Geistlichkeit dem Erbkönigtum untergeordnet war und das den konfessionellen Gegensatz vermieden hatte. Sinken der Machtstellung der Merovinger. Das Frankenreich wurde noch zweimal (durch Chlotachar I., einen Sohn Chlodovechs, und 50 Jahre später durch Chlotachar Ii.) vereinigt, zerfiel aber schließlich in drei Reiche: in das überwiegend germanische Australien mit den Hauptstädten Metz und Reims, das überwiegend romanische Neustrien mit Paris und Soissons und in Burgund mit Orleans. Bei inneren Streitigkeiten gewann der Adel eine mächtigere Stellung. Der Gegensatz zwischen König-

16. Leitfaden der deutschen Geschichte für die mittleren Klassen - S. 19

1900 - Leipzig [u.a.] : Teubner
Die Franken und die Entstehung des deutschen Reiches 486—911. 19 er sie an, schlug sie bei Voullou, wo ihr König Alarich fiel, und zwang sie, sich in Spanien ein neues Reich zu begründen, das toledanische Die Westgoten (nach der Hauptstadt Toledo). . , 0tü”on\bo“eb^ 6. Schon wenige Jahre nachher starb er, nachdem er durch Gewalt und List noch die übrigen Gaukönige der Franken beseitigt hatte: ein Herrscher, ausgestattet mit der ganzen, ungebrochenen Kraft des Germanen, aber auch gewissenlos in der Wahl der Mittel zur Erreichung seines Zieles. § 23. Chlodwigs Nachfolger. 1. Chlodwigs Vater, so erzählt die Sage, sah einst im Traume mancherlei Tiere, zunächst Löwen und Leoparden, dann Bären und Wölfe und endlich spielende Hündlein. Dieser Traum wurde ihm von seiner Gattin auf seine Nachkommen gedeutet. Und er schien in Erfüllung zu gehen. Der Löwe Chlodwig teilte das Reich unter seine vier Söhne. Sie standen zwar hinter ihrem Vater zurück wie der Bär und Wolf hinter dem König der Tiere, dehnten aber das Frankenreich nach Westen bis zum Ozean und nach Osten bis zur Elbe aus. Außer Aquitanien fügten sie nämlich den Chlodwigs Nach. Teil von Thüringen hinzu, der südlich von der Unstrut liegt, ferner ^q7itanie7" Burgund und den Rest von Alamannien und brachten dazu Bayern Thüringen und unter fränkische Botmäßigkeit. Sie führten somit besonders der deutschen a3ur0unb- Bevölkerung im Frankenreiche eine erhebliche Verstärkung zu. Das Thüringerland nördlich von der Unstrut erhielten die Sachsen, die den Franken gegen den wortbrüchigen Thüringerkönig Herminfried 9000 Mann zu Hilfe gesandt hatten. 2. Die Merowinger der nächsten beiden Jahrhunderte waren die spielenden Hündlein. Das Reich war bald unter einem, bald unter mehreren Herrschern, so daß sich immer mehr eine Dreiteilung in einen Das Frankenreich überwiegend germanischen östlichen Teil, Anstrien, und zwei romanische, Austrien^ Neu-Neustrien und Aquitanien, herausbildete. Das Königshaus felbststrim und Aqm. zerfiel in Hader und Streit: der Bruder wütete gegen den Bruder, der Gatte gegen die Gattin. § 24. Die Hausmeier. 1. In demselben Maße, wie das Ansehen der Könige sank, stieg der Einfluß ihrer Oberhofmeister, der Haus-meier (maiores domus). Da das eroberte Land Königsgut war, mit Die Königsgewalt dem der König nach Gutdünken schalten und walten konnte, so war die Ha»sm^r?aus. Oberaufsicht über diese Besitztümer ein schweres, verantwortungsvolles geübt. Amt: die Einnahmen in Korn, Vieh, Wein und wohl auch Erz mußten richtig eingehen; die Ausgaben an die zahlreichen Beamten der Paläste oder Pfalzen vom Kämmerer, Marschall, Schenk, Truchseß und Sene-schall bis auf die niedrigsten abwärts mußten verrechnet werden; alle diese Hofbeamten mußten in ihrer Thätigkeit überwacht werden u. s. w. Dies war die Aufgabe der Hausmeier, deren der Frankenkönig für jeden der drei Teile seines Reiches einen zu haben pflegte.

17. Ausführliche Geschichtstabellen - S. 44

1913 - Paderborn : Schöningh
Das Mittelalter. <11 Der arabische Feldherr Tarik macht durch seinen Sieg bei Leres de la Frontera dem Westgotenreiche in Spanien ein Ende. 750 Die Kalifen-Familie der Omajaden wird durch die Abbas-siden gestürzt. Spanien wird unter einem Omajaden ein selbständiges Araberreich (Kalifat) mit der Hauptstadt Cordova. In den Araberreichen entwickelt sich eine hohe wirtschaftliche und geistige Kultur. Iii. Das Frankenreich der Merowinger. 481—511 Der Merowinger Chlodwig einigt alle Franken unter seinem Zepter und gründet das große Frankenreich in Gallien. 486 Chlodwig schlägt den weströmischen Statthalter Syagrius bei Soissons und erobert das Land an der Seine. 496 Chlodwig siegt über die Alemannen und dehnt seine Herr- schaft über das Land am Oberrhein aus. Nach der Alemannenschlacht (bei Zülpich?) tritt der noch heidnische König zum katholischen Christentum über. 507 Chlodwig besiegt die arianischen Westgoten bei Poitiers. Das fränkische Reich erstreckt sich nun bis zur Earonne und bald bis zu den Pyrenäen. Nach dem Tode Chlodwigs wird das Reich unter seine o ö h n e geteilt. Unter ihnen werden die Burgunder an der Rhone, die Thüringer am Main und an der Saale, die Bayern rechts des Lech und der Donau den Franken untertan. Noch zweimal, unter Chlotar I. und Chlotar Ii. (um 600), wird das Reich geeint. Dann setzt sich meistens eine Dreiteilung durch: in Austrasien, Neustrien, Burgund. Träger der Staatsgewalt ist im fränkischen Reiche der König, nicht mehr die altgermanische Versammlung der Freien. Diese lebt im Märzfelde, einer Heerschau, fort, wobei der König sich auch mit den Groszen berät.

18. Grundriß der Weltgeschichte - S. 101

1885 - Nürnberg : Korn
1. Periode, 476—843. Iii. Das Frankenreich. 101 unweit,Poitiers, 507). — Daß Chlodwigs Übertritt zum Christentum keine Änderung seiner rohen Gesinnung bewirkte, zeigte sich an seinem grausamen Verfahren gegen seine Verwandten. Er besiegte durch Mord und Arglist die mit ihm verwandten Häuptlinge der Franken und wurde dann von letzteren als alleiniger König anerkannt. Als er im Jahre 511, im 45. Lebensjahre, in seiner Residenzstadt Paris starb, erstreckte sich sein Reich von der Garonne bis zum Fichtelgebirg und von den Alpen bis zur Nordsee. 2. Nach Chlodwigs Anordnung wurde das Frankenreich unter seine vier Söhne verteilt: der älteste, Theodorich, erhielt Austrasien oder Ostfranken mit der Hauptstadt Metz, die drei jüngeren Neustrien oder Westfranken mit Paris, Orleans und Soissons. Thüringen (530) und Burgund (534) wurden nun dem Frankenreiche eingefügt, auch die Bajuwaren (Baiern unter den Agilolsingern) erkannten die fränkische Oberherrschaft an (um 536). Chlotar I vereinigte nach dem Tode seiner Brüder das ganze Frankenreich von der Unstrut bis zu den Pyrenäen (558—561). Aber nach ihm wurde das Reich wieder geteilt und blieb es meistens. Innere Kriege, Bruder- und Verwandtenmord waren bei den Merowingern an der Tagesordnung. Am heftigsten befehdeten sich die beiden Königinnen Brunhilde in Austrasien und Fredegunde in Neustrien, die Gemahlinnen der Söhne Chlothars I. 3. Bei der zunehmenden Schwäche und Entartung der Merowinger kam die Regierungsgewalt ganz in die Hand ihrer Hausmeier (major domus), d. i. Verwalter des königlichen Hans- und Hofwesens. Pipin von Heristal, Enkel des austra-sischen Majordomus Pipin von Landen, machte sich zum alleinigen Hausmeier des ganzen Frankenreiches (687) mit dem Titel „Herzog und Fürst der Franken." Nun blieb diese Würde in seiner Familie erblich. Pipins Sohn, Karl Martell (d. i. Hammer, 714—741) besiegte die Araber in der Schlacht bei Tours (732; s. § 53, 4). 4. Pipin der Kleine, Karls Sohn und Nachfolger im Hausmeieramte, entthronte mit Zustimmung der Vasallen, der Geistlichkeit und des Papstes Zacharias den unfähigen Merowingerkönig Child er ich Iii. auf einer Reichsverfarnrnlung zu Soifsous und verwies ihn in ein Kloster. An seiner Statt wurde Pipin der Kleine als König der Franken nach alter 752 Sitte von ihnen auf den Schild erhoben (752) und vorn Papste n- Chr. Stephan Ii. in St. Denis gesalbt (754). — Damals besetzte J^nöniq der Langobardenkönig Aistnlf das griechische Exarchat Ravenna 'zber und bedrängte auch Rom. Zweimal zog Pipin, vom Papste zu Franken.

19. Auszug aus der Alten, Mittleren und Neueren Geschichte - S. 207

1869 - Berlin : Herbig
Frankenreich der Merowinger. 207 Durch Theudelinde, Gemahlin des Königs Authari, werden die Longobarden zum Katholicismus bekehrt. 585. Suevenreich in Spanien vereinigt mit dem der Westgothen, welche, wie alle früher dem Arianismus zugethane Bar- baren, sich zur römisch-katholischen Kirche bekehren. 590—604. Gregor I. (der Grosse), Bischof von Rom. Anfänge des Papstthums. (Papa, núrniag, d. h. Yater, früher der Name jedes christlichen Bischofs, bald dem Nachfolger Petri ausschliesslich beigelegt.) 2. Frankenreich Und Chalifat. 511. Nach Chlodwigs Tode erste (aber nicht streng territoriale) Theilung des Frankenreiches unter seine vier Söhne, welche in vier getrennten Hoflagern (Metz, Orléans, Paris, Soissons) das Reich beherrschen. 530—534. Das Reich der Thüringer wird von dem ältesten der Brüder, das Reich der Burgunder von den beiden jüngeren erobert. Der nördliche Theil Thüringens (südlich bis zur Unstrut) fällt an die Sachsen, die Bundesgenossen der Franken in dem Kriege, und behält seinen Namen Thüringen; der südliche Theil (bis zur Donau) wird fränkisches Land und führt seitdem den Namen Franken. Burgund bleibt ein besonderes Reich unter Hoheit der Frankenkönige. 558—561. Wiedervereinigung des ganzen Frankenreiches mit Bur- gund und Thüringen unter Chlotar I., der seine drei Brüder überlebt. Nach seinem Tode 561. Unter Chlodwigs Enkeln zweite Theilung des Franken- reiches in vier, später (569 ?) in drei Theile. Durch diese neue Theilung entstehen drei Reiche: 1) Austrasien (germanisch), 2) Neustrien (romanisch), Grenze beider die Schelde, 3) Burgund. Ausserdem das Herzogthum Aquitania mit Vasoonia (Guyenne und Gascogne), zwischen Garonne und Pyrenseen, und die Bretagne (Armorica) fast unabhängig. Innere Gräuelkriege. Brunhilde von Austrasien, westgothische

20. Geschichte des Mittelalters - S. 42

1896 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
42 Das Mittelalter. Die Germanen als Trger der rmisch-christlichen Kultur. Teilungen und Brgerkriege, wilder als jemals, zerrtteten die frnkischen Reiche, als deren gemeinsamen Hausmeier der tckische Ebroin sich empor-schwang. Unter den vielen Opfern wurde auch der Bischof Leodegar von Autun gemartert und gettet. Endlich ermordete ein vornehmer Franke den Mchtigen, gegen den sich die Austrasier unter Pippin dem Mittlern von H e r i st a l (an der Maas bei Lttich), dem Sohne Ansegisels und Enkel des ltern Pippin und Arnulfs, erfolglos emprt hatten. Als Jngling hatte Pippin den Mrder seines Vaters mit eigener Hand erschlagen und stand als Hausmeier den Australiern vor. Er siegte 687 bei Testri an der Somme (zwischen Peronne und St-Quentin) der den neustrischen Hausmeier Berthar und dessen Schattenknig Theuderich Iii., eroberte Paris und regierte nun als dessen Hausmeier der das vereinigte Reich der Franken, die ihn als ihren Herzog und Fürsten (dux et princeps Francorum) anerkannten. Die abgefallenen Alemannen, Aquitanier und Bayern vermochte er nicht zum Gehorsam zu bringen, doch schlug er die Sachsen und eroberte Westfriesland, wo jetzt der hl. Willibrord wirken konnte. Derselbe ward erster Bischof von Utrecht. Pippin starb 714, ohne Kinder aus rechtmiger Ehe zu hinter-lassen. Er hatte seinen unmndigen Enkel zum Nachfolger eingesetzt, fr welchen Pippins Gemahlin Plektrudis regierte. Diese lie den altern Sohn Pippins, Karl, sogleich in Kln zur Haft bringen. Das kaum geeinte Frankenreich schien wieder zu zerfallen. Der neustrifche Hausmeier Raganfred verband sich mit dem Friesenherzog Ratbod und besiegte Plektrude; die Alemannen und Bayern fielen ab, die heidnischen Sachsen berschwemmten Thringen, Herzog Eudo von Aquitanien kndete wie der von Vasconien den Gehorsam auf, die Araber bemchtigten sich des ganzen sdlichen Frankreichs und drangen bis Autun in Burgund vor: da erschien Karl, der aus seiner Haft entronnen war, stellte sich an die Spitze der Austrasier, die ihn jubelnd aufgenommen hatten, und entfaltete seitdem eine beispiellose Thatkraft. Er lie einen sogenannten Merowinger die Echtheit ist so wenig als bei dem Neustrier Chilperich Ii. zu erweisen als Chlotar Iv. zum König der Austrasier ausrufen, schlug die Neustrier bei Amblve und Vincy (716, 717), trieb die Sachsen zurck und bestrafte ihren Einfall durch einen verheerenden Zug bis an die Weser. Dann wendete er sich abermals gegen die Neustrier und die mit ihnen verbndeten Aquitanier und schlug sie 719 bei Soissons dergestalt auf das Haupt, da der neustrische Hausmeier und dessen König bis nach Aquitanien flohen. Darauf schlo er mit Eudo Frieden, nahm Chilperich Ii. nach Austrasien und erkannte ihn nach Chlotars Tod als König aller Franken an, gab ihm 720 nach dessen Ableben Theuderich Iv. zum Nachfolger, herrschte aber selbst als alleiniger Hausmeier der Austrasien, Neustrien und Burgund. In fast jhrlich wiederkehrenden Feldzgen sicherte