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1. Hilfsbuch für den Unterricht in der alten Geschichte - S. 8

1907 - Leipzig : Dürr
8 Die griechische Geschichte. bis jetzt immer gesiegt, und mehr als zwölf Helden hatten ihr Wagnis mit dem Tode büßen müssen. Pelops wagte auch den Kampf; er bestach jedoch vorher den Wagenlenker des Königs. Dieser vertauschte die eisernen Nägel der Räder mit solchen aus Wachs;1) als nun der Wagen dahinraste, lösten sich die Räder, der Wagen stürzte um, und der König brach den Hals. Pelops wurde nun der Gatte der schönen Königstochter und der Beherrscher des gewaltigen Reiches ihres Vaters. Nach ihm erhielt die Halbinsel den Namen Peloponnes d. i. die Insel des Pelops. Das Zeitalter- dev Heroen. Die Stammeshelden. § 3. Herakles,2) der Stammesheld der Dorier. 1. Stark an Körper und Geist. Herakles war der Sohn des Zeus und einer thebanischen Königin. Die Göttin Hera, des Zeus rechtmäßige Gattin, haßte deu Knaben und suchte ihn zu vernichten. Sie sandte zwei riesige Schlangen in das Schlafgemach des königlichen Palastes diese ringelten sich an der Wiege empor und begannen den Knaben zu umstricken. Er erwachte, ergriff mit jeder Hand eine Schlange im Genick und erdrückte beide mit gewaltigen Fausten. Von seinem menschlichen Stiefvater, dem Könige von Theben, wurde Herakles sehr sorgfältig erzogen. Als er zum Jüngling herangewachsen war, wanderte er in die Fremde. An einem Scheidewege erblickte er da einst zwei Frauengestalten. Die eine von beiden, ein üppiges Weib mit feurigen Augen in kostbaren Kleidern, verhieß ihm Wohlleben und mühe» losen Genuß aller irdischen Güter, wenn er sich ihrer Führung anvertrauen werde. Die andere, in bescheidenem weißen Gewände, aber voll Anstand und Adel in ihrer Haltung, versprach ihm einen ruhmvollen und gefeierten Namen bei der Nachwelt, wenn er unter ihrer Leitung ein an harter Arbeit und großen Gefahren reiches Leben auf sich nehmen werde. Herakles widerstand den Lockungen des Lasters und entschloß sich, den mühsamen ) 9tach einer anderen Fassung der Sage siegte Pelops ohne diese Hinterlist mit Hilfe des Meergottes Poseidon. ') •v5m Deutschen gewöhnlich Herknles nacb der lateinischen Form des Namens.

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1. Geschichte des Altertums - S. 80

1889 - Wiesbaden : Kunze
80 Zweiter Abschnitt. Erster Zeitraum. bestrafte Vergehen gegen die Religion und das Völkerrecht. Die Ausführung der Bundesbeschlüsse und Beaufsichtigung des Heiligtums war einem Bundesrate übertragen. Die vorgeschichtliche Zeit des griechischen Volkes ist mit mancherlei Sagen erfüllt, die sich teils an einzelne Heldengestalten (Heroen) anschließen, teils zu Sagenkreisen verbunden sind, deren Mittelpunkt eine Unternehmung bildet, bei der eine Reihe von Helden sich auszeichnet. Diese Helden stattete die Sage mit den Tugenden aus, welche das Griechenvolk hochhielt. Bald kämpfen die Helden, um wilde Tiere auszurotten, die Schwachen und Bedrängten zu schützen; bald ziehen sie freiwillig auf Abenteuer aus, und die Sage verherrlicht sie nicht bloß durch Ruhm, sondern zum Teil auch durch götterähnliche Verehrung nach ihrem Tode. Die beiden hervorragendsten Griechenstämme haben ihre besonderen Stammeshelden, um die sich ihre Sagen schließen, die Dorer den Herakles, die Ionier den T h e s e u s. Berühmte Sagenkreise bilden außerdem: der theba-nische Sagenkreis, der Argonautenzug, die Sagen vom Sänger Orpheus und der trojanische Krieg. Herakles (lateinisch Herkules) war der Sohn des Zeus und der Alk-mene, der Gemahlin des von Tiryns nach Theben vertriebenen Königs Amphi-trion. Herakles wurde von Jugend auf von Hera, der Gemahlin des Zeus, mit leidenschaftlichem Hasse verfolgt, weil diese aus Alkmene eifersüchtig war. Schon bei seiner Geburt zeigte sie sich feindselig. Zeus hatte ihr nämlich geschworen, daß der Knabe, der an einem bestimmten Tage geboren werde, die Herrschaft über alle Umwohnenden erhalten solle. Allein nicht Herakles, wie Zeus gehofft hatte, sondern Enr/stheus erblickte auf Heras Gebot das Licht der Welt und wurde somit Herr und Gebieter auch des Herakles, welcher später geboren wurde. Zeus entschädigte darauf seinen Sohn dadurch, daß er ihm Unsterblichkeit verlieh. In seiner Jugend. Schon im zartesten Alter zeigte Herakles feine göttliche Abstammung. Hera sandte nämlich zwei Schlangen aus, welche das Kind töten sollten. Sobald Herakles sie jedoch erblickte, ergriff er sie lächelnd und erwürgte sie, während sein Bruder weinte und laut aufschrie. In allen Künsten sorgsam unterrichtet, bildete Herakles seine Fähigkeiten rasch und vortrefflich aus; doch legte er schon frühe eine außerordentliche Heftigkeit an den Tag, welche ihn einst so hinriß, daß er seinen Lehrer Linos mit der Lyra erschlug. Dafür wurde er aufs Land geschickt und ihm die Aufsicht über die königlichen Herden übertragen. Lim Scheidewege. Während er einst die Herde hütend aus einem 1. Die Heraklessagen. 12118870 B-36c

2. Geschichte des Altertums - S. 26

1912 - Leipzig [u.a.] : Teubner
26 Griechische Geschichte, Tntalos, der die Freundschaft der Götter mit Frevel vergolten hat. Als diese nmlich einst bei ihm zu Gaste sind, setzt er ihnen, um ihre Allwissen-heit zu prfen, das Fleisch seines eigenen Sohnes Pelops vor, den er ge-schlachtet hat. Nur die Gttin Demeter, in Gram darber versunken, da ihr die Tochter von dem Gotte der Unterwelt geraubt war, it von dem scheulichen Mahle ein Schulterstck. Die brigen Gottheiten merken den Betrug, legen die Stcke des geschlachteten Knaben wieder zusammen, er-wecken ihn zu neuem Leben und setzen ihm ein blendend weies Schulterstck aus Elfenbein ein. Den Tantalos aber verstoen sie in die Unterwelt. Dort wird er ewig von Durst und Hunger gepeinigt, obgleich er bis an das Kinn im Wasser steht und der seinem Haupte die schnsten Frchte hangen. Denn sobald er den Kopf neigt, um zu trinken, weicht das Wasser zurck, und so-bald er mit den Hnden nach einer Frucht greift, schnellt sie in die Hhe. (Danach nennt man heute noch Hunger und Durst angesichts der Gensse Tantalusqualen.) Als Pelops herangewachsen ist, wirbt er um die schne Hippodameia. Diese kann er nur gewinnen, wenn er ihren Vater, den König von Elis, der die schnellsten Rosse hat, im Wagenrennen besiegt. Wird er berholt, so wird er niedergestochen. Pelops erringt durch Bestechung des kniglichen Wagenlenkers, der die Ruder am Wagen des Knigs nur mit Wachsstiften befestigt, den Sieg und mit der Knigstochter die Herrschaft der Elis. Den bestochenen Wagenlenker, einen Sohn des Gottes Hermes, strzt er hinterlistig ins Meer. Dadurch zieht er sich dessen und der Götter Fluch zu. Dieser erfllt sich bald an seinem Geschlecht, dessen Glieder zwar sehr mchtig werden, sich aber in grauenhaften Kmpfen gegenseitig aufreiben. Dem Geschlecht des Pelops gehrt auch Agamemnon an, der das griechische Heer nach Troja fhrt. Die Tochter des Tantalos ist Niobe. Sie gleicht ihm auch in seinem bermut. Sie wagt es, sich mit ihren 7 Shnen und 7 Tchter der die Gttin Leto und Deren 2 Kinder Apollo und Artemis (Diana) zu erheben. Da werden alle ihre Shne und Tchter von den Pfeilen Apollos dahin-gerafft, und sie selbst erstarrt zu Stein, als ihr auch die jngste Tochter, die sich in ihren Scho geflchtet hat, entrissen ist. 2. Die Helden. a) Der berhmteste von allen griechischen Helden ist Herakles (Herkules), der durch die schwierigsten Kmpfe zu den hchsten Ehren gelangt. Geboren als Sohn des Zeus und der Knigstochter Alkmene, hat er schon als Kind unter der Feindschaft der Gemahlin des Zeus Hera zu leiden. Sie schickt zwei groe Schlangen in sein Bett, die ihn tten sollen. Aber das Kind packt sie mit gewaltiger Kraft und drckt sie so lange am Halse, bis sie tot sind. Als Knabe wird Herakles von den tchtigsten Lehrern in allen Knsten, vornehmlich in der Fhrung der Waffen, aufs beste unterwiesen. Als Jngling sieht er am Scheidewege 2 Frauengestalten. Die eine ist einfach und bescheiden, die andere geputzt und eitel. Die schn geputzte tritt zuerst an ihn heran und verheit ihm ein angenehmes Leben ohne Anstrengungen, wenn er ihr folge; die andere stellt ihm Mhe und Arbeit in Aussicht, aber auch Befriedigung und Ehre. Auf die Frage des Herakles nach ihren Namen, nennt sich diese die

3. Erzählungen aus der sagenhaften Vorgeschichte der Griechen und Römer - S. 2

1899 - Leipzig : Teubner
2 Griechische Sagen. Rcken trge, und dort eine Stadt zu grnden, wo sie sich nieder-lege. Kadmus that also und kam in die Nhe einer Hhle, in der ein furchtbarer Drache hauste. Er ttete das Untier und ste auf Gehei der Gttin Athene dessen Zhne in die Erde. Aus der Saat wuchsen bewaffnete Männer empor. In wildem Kampfe machten sie sich selbst nieder. Nur fnf von ihnen blieben brig und schlssen Frieden. Mit ihrer Hilfe grndete Kadmus Theben. Er brachte den Griechen die Kenntnis der Buchstaben mit. Der berhmteste Einwanderer war der Phrygier Pelops. Sein Vater Tantlus, ein Liebling der Götter, hatte ihn als Knaben schlachten und sein Fleisch den Himmlischen vorsetzen lassen, um ihre Allwissenheit zu versuchen. Doch die Götter hatten den Greuel bemerkt, den Sohn zu neuem Leben erweckt und den grausamen Vater in die Unterwelt gestoen. Hier stand er bis zu den Knieen im Wasser. Aber wenn er sich durstig darnach bckte, wichen die Wellen zurck. der seinem Haupte breitete ein Baum fruchtreiche ste aus. Doch sobald er nach den Frchten griff, schnellten die Zweige empor. So qulten ihn ewig Hunger und Durst. Sein stolzer Geist war mehr auf seine Tochter Nibe als auf seinen Sohn Pelops ber-gegangen. Dieser warb um Hippodamia, die schne Tochter des Knigs von Elis. Wer sie besitzen wollte, mute ihren Vater vor-her im Wagenrennen besiegen. Allein schon dreizehn Freier hatte der König mit seinen windschnellen Rossen berwunden und dann mit der Lanze niedergestoen. Da schenkte der Meergott Poseidon dem Pelops ein gleich rasches Gefhrt, und ein verrterischer Knecht des Knigs steckte in dessen Wagen wchserne Ngel statt eiserner. So fand der König im Sturze den Tod. Als Herrscher von Elis gewann Pelops solche Macht, da nach ihm Sdgriechenland die Pelopsinsel (Peloponnes) genannt ward. Den ihm nun lstigen Verrter ertrnkte er im Meere. Dadurch beschwor er auf sich und sein Haus den Fluch der Götter herab, der sich bald erfllte. Uneinig der die Teilung des Erbes, suchten seine Shne Atreus und Thyestes einander zu verderben. Nach greuelreichem Kampfe behielten die Atriden (Shne des Atreus) Agamemnon und Menelzus die Oberhand. Jener herrschte der Argolis, dieser der Sparta. 3. Herakles. Herakles (lat. Herkules) war ein Sohn des Gottes Zeus und der thebanischen Knigstochter Alkmzne. Schon in der Wiege erwrgte er zwei entsetzliche Schlangen, welche Hera gesandt hatte, ihn um-zubringen. Sein Stiefvater lie ihn trefflich erziehen. Herakles lernte den Wagen regieren, die Waffen führen, aber auch die Buchstaben

4. Erzählungen aus der Sagenwelt des klassischen Altertums und aus der ältesten Geschichte der Griechen und Römer - S. 11

1913 - Leipzig : Teubner
3. Einwanderer. 4. Die Helden: a) Herakles 11 bäumen. Will er aber nach einer Frucht greifen, so schnellen die Zweige empor. Den Pelops erweckte Zeus wieder zum Leben und machte ihm ein Schulterstück aus Elfenbein; denn Demeter, die Göttin des Ackerbaues, hatte im Gram über den Verlust ihrer Tochter (s. S. 7) auf die unheimliche Speise nicht geachtet und ein Stück von der Schulter gegessen. Nach Griechenland aber ging Pelops, weil er Hippodameia, die Tochter des Königs von Elis, zur Frau begehrte. Dem König hatte aber das Orakel geweissagt, der Mann seiner Tochter werde ihn umbringen. Darum ließ er verkünden, nur wer ihn im Wagenrennen besiege, werde seine Tochter zur Frau bekommen; wenn aber er den Freier überhole, so werde er ihn niederstechen. Des Königs Rosse aber waren die schnellsten weit und breit, und er selbst geschickt im Wagenlenken wie kein zweiter. So hatte er schon viele Freier umgebracht. Pelops aber flehte zu Poseidon, dessen Liebling er war, daß er ihm Sieg verleihe. Außerdem bestach er einen Wagenlenker des Königs, und der steckte in die Räder des königlichen Wagens wächserne Nägel statt metallener. Beim Wettfahren lösten sich nun die schlecht befestigten Räder, der grausame König stürzte zu Tode, und Pelops bekam die Hippodameia zur Frau und mit ihr die Herrschaft über Elis. Er wurde ein so mächtiger Fürst, daß die ganze Halbinsel, in der Elis liegt, nach ihm Peloponnes, das heißt die „Pelopsinfel", genannt wurde. In Argolis, eine Landschaft im Osten des Peloponnes, war Da- ®anau§. naus aus Ägypten eingewandert. Mit ihm kamen feine fünfzig Töchter, denen bald darauf ihre fünfzig Vettern aus Ägypten folgten, um sie zur Ehe zu begehren. Erst weigerten sich die Danaiden, und als sie später auf Zureden ihres Vaters die Vettern doch heiraten mußten, erstachen sie ihre Männer alle in der ersten Nacht. Nur eine von ihnen, Hypermnestra, hatte ihren Mann lieb und ließ ihn am Leben. Zur Strafe für ihre Untat mußten die Danaiden in der Unterwelt ein Faß mit Wasser füllen; dessen Boden aber war durchlöchert, und soviel sie auch schöpften, es lief alles wieder heraus. Danans selbst wurde Beherrscher der Stadt Arg os und erbaute zu ihrem Schutze eine mächtige -Burg. 4. Die Helden. a) Herakles (Hercules). Als ihren größten Helden verehrten alle Griechen den Herakles. Kindheit. Er galt als ein Sohn des Zeus und der Alkmene, die mit Amphitryon vermählt war. Der war früher ein König zu Tiryns im Lande Ar-

5. Geschichte der Griechen und Römer bis zur Zeit Christi - S. 11

1912 - Leipzig [u.a.] : Teubner
3. Einwanderer. 4. Die Helden: a) Herakles 11 bäumen. Will er aber nach einer Frucht greifen, so schnellen die Zweige empor. Den Pelops erweckte Zeus wieder zum Leben und machte ihm ein Schulterstück aus Elfenbein; denn Demeter, die Göttin des Ackerbaues, hatte im Gram über den Verlust ihrer Tochter (s. S. 7) auf die unheimliche Speise nicht geachtet und ein Stück von der Schulter gegessen. Nach Griechenland aber ging Pelops, weil er Hippodameia, die Tochter des Königs von Elis, zur Frau begehrte. Dem König hatte aber das Orakel geweissagt, der Mann seiner Tochter werde ihn umbringen. Darum ließ er verkünden, nur wer ihn im Wagenrennen besiege, werde seine Tochter zur Frau bekommen; wenn aber er den Freier überhole, so werde er ihn niederstechen. Des Königs Rosse aber waren die schnellsten weit und breit, und er selbst geschickt im Wagenlenken wie kein zweiter. So hatte er schon viele Freier umgebracht. Pelops aber flehte zu Poseidon, dessen Liebling er war, daß er ihm Sieg verleihe. Außerdem bestach er einen Wagenlenker des Königs, und der steckte in die Räder des königlichen Wagens wächserne Nägel statt metallener. Beim Wettfahren lösten sich nun die schlecht befestigten Räder, der grausame König stürzte zu Tode, und Pelops bekam die Hippodameia zur Frau und mit ihr die Herrschaft über Elis. Er wurde ein so mächtiger Fürst, daß die ganze Halbinsel, in der Elis liegt, nach ihm Peloponnes, das heißt die „Pelopsinsel", genannt wurde. In Argolis, eine Landschaft im Osten des Peloponnes, war Da- $anaus. nans aus Ägypten eingewandert. Mit ihm kamen seine fünfzig Töchter, denen bald darauf ihre fünfzig Vettern aus Ägypten folgten, um sie zur Ehe zu begehren. Erst weigerten sich die Danaiden, und als sie später auf Zureden ihres Vaters die Vettern doch heiraten mußten, erstachen sie ihre Männer alle in der ersten Nacht. Nur eine von ihnen, Hypermnestra, hatte ihren Mann lieb und ließ ihn am Leben. Zur Strafe für ihre Untat mußten die Danaiden in der Unterwelt ein Faß mit Wasser füllen; dessen Boden aber war durchlöchert, und soviel sie auch schöpften, es lief alles wieder heraus. Danaus selbst wurde Beherrscher der Stadt Ar g o s und erbaute zu ihrem Schutze eine mächtige Burg. 4. Die Helden. a) Herakles (Hercules). Als ihren größten Helden verehrten alle Griechen den Herakles. Kindheit. Er galt als ein Sohn des Zeus und der Alkmene, die mit Amphitryon vermählt war. Der war früher ein König zu Tiryns im Lande Ar-

6. Bilder aus der Alten Geschichte - S. 5

1912 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
3. Herakles. 5 7. Die olympischen Spiele. Alle vier Jahre wurden diese Spiele zu Ehren des Zeus in der Ebene von Olympia in der Landschaft Elis gefeiert. Dazu strömten die Griechen aus allen Gegenden herbei. Zur Zeit der Festspiele, die fünf Tage dauerten, ruhte aller Streit. Nach einem feierlichen Opfer begannen die verschiedenen Wettkämpfe: Laufen, Springen, Ring- und Faustkampf, Werfen mit dem Diskos und mit dem Speer, zuletzt Wagenrennen mit dem Viergespann. Mindestens 10 Monate mußten sich die Wettkämpfer durch anstrengende Uebung und Enthaltsamkeit auf diesen Tag vorbereitet haben. Ein großer freier Raum war zu den Spielen geebnet und mit weichem Sande bestreut. Auf hohen Ehren sitzen saßen die Preisrichter in Purpurmantel und Lorbeerkranz. Ringsum auf terrassenförmig sich erhebenden Sitzen saß die zahllose Menge. Die Namen der Sieger wurden laut ausgerufen. Am Schlüsse erhielt jeder Sieger vor versammeltem Volke als Preis einen Kranz von den Zweigen des Oelbaums. Ein solcher Preis galt als das höchste Glück auf Erden. Kehrte ein olympischer Sieger in seine Vaterstadt zurück, so zogen die Bürger im feierlichen Zuge ihm entgegen und führten ihn auf einem Wagen, von vier weißen Rossen gezogen, unter Jauchzen und Festgesang in die Stadt; man setzte ihm Bildsäulen und räumte ihm bei Schauspielen und Festen einen Ehrenplatz ein. In späterer Zeit kamen auch geistige Wettkämpfe hinzu: Dichter und Geschichtsschreiber trugen ihre Werke, Sänger ihre Lieder vor; Schauspiele wurden gegeben, und Maler und Bildhauer stellten die neuesten Erzeugnisse ihrer Kunst aus. Die Griechen nannten den Zeitraum von einem Spiele bis zum andern eine Olympiade und bestimmten danach ihre Zeitrechnung. Die erste Olympiade begann mit dem Jahre 776. 3. Herakles. 1. Seine Jugend. Der gewaltigste und gefeiertste unter den griechischen Helden und Halbgöttern war Herakles oder Herkules, der Sohn des Zeus und der Königin Alkmsne von Theben. Hera, die Gemahlin des Zeus, haßte den Knaben und sandte zwei giftige Schlangen an seine Wiege. Aber lächelnd ergriff das Kind die Tiere und würgte sie, daß sie tot zu Boden fielen. Im Königshause zu Theben wuchs Herakles zu einem riesenstarken Jünglinge auf. Die besten Meister unterrichteten ihn im Bogenschießen, Speerwerfen, Wagenlenken und anderen kriegerischen Künsten. In seinem achtzehnten Jahre erschlug er einen Löwen, der schon lange die Herden erschreckt und viele Rinder geraubt hatte. Das Löwenfell trug er fortan als Mantel um seine Schultern; die Tatzen waren über seiner Brust zusammengebunden, und der Rachen bedeckte wie ein Helm seinen Kopf. Eine riesige Keule war des Herkules liebste Waffe. 2. Herakles am Scheidewege. Auf einer Wanderung kam Herakles einst an einen Scheideweg und wußte nicht, ob er nach rechts oder links gehen sollte. Da erschienen ihm die Göttinnen der Tugend

7. Altertum - S. 39

1906 - Leipzig : Teubner
— 39 — Homer vorzugsweise die thessalischen Myrmidonen führen. Umfassendere Bedeutung als Name des ganzen Volkes gewann der Hellenenname erst allmählich infolge der Wanderung der Dorier, die von den nördlichen Gebirgen her sich ausbreiteten und auf die ursprünglichen Wohnsitze der Ionier (die Küstenländer Aigialeia und Attika, Euböa) und anderer Stämme (Peloponnes) verändernd einwirkten. Dorier und Ionier stellen zwei sich scharf unterscheidende Dialektgruppen des Hellenischen dar. Was nicht zu den Doriern und Ioniern gerechnet werden konnte (Akamanen, Ätolier, Lokrer, Phocier, Böotier, Arkadier), faßte schon das Altertum unter der Bezeichnung Äolier (Mischvolk) zusammen. § 9. Ursprung der hellenischen Kultur. Aus der indogermanischen Urheimat brachten die Griechen die ältesten Grundlagen ihrer Gesittung mit, die sie durch Aufnahme und selbständige Verarbeitung der von den seefahrenden und handeltreibenden Phöniciem ihnen vermittelten orientalischen Kultur zu fruchtbarer Entwicklung brachten. Der Zusammenhang der hellenischen Kultur mit dem Orient spricht sich in den Einwanderungssagen aus. Danaos aus Oberägypten und Kad-mos, der Sohn des Agenor aus Tyrus, beide von der argivischen Io (Astarte) abstammend, galten als Gründer der Burgen von Argos und Theben. Die Herrschaft der von Danaos abstammenden Perseiden in dem Peloponnes ging später auf die Nachkommen des aus Lydien nach Elis eingewanderten Pelops über.1) In der Überlieferung von Minos, dem Seeherrscher und Gesetzgeber auf Kreta, erscheinen phönicische und griechische Elemente verschmolzen. § 10. Die Sagen der Heroenzeit. 1. Herakles und Theseus. Unter den Heroen der Vor- zeit, die als Bekämpfer von Ungeheuern und als Wohltäter des Volkes gefeiert wurden, ragen hervor Herakles aus dem Geschlecht des Danaos und Perseus, von den Doriern als Stammesheld verehrt, und Theseus in Attika, der Held der Ionier. Herakles, Sohn des Zeus oder des Amphitryo und der Alkmene, in Theben geboren. Zwölf Arbeiten im Dienst seines Verwandten Eurystheus von Mykenä: nemeischer Löwe, lernäische Hydra (Iolaos), erymanthischer Eber, kerynitische Hirschkuh, stymphalische Vögel, Gürtel der Amazonenkönigin Hippolyta, Stall des Augeias, kretischer Stier, Rosse des Diomedes, Rinder des Geryoneus (Euander, Cacus), Äpfel der Hesperiden (Antäus, Pygmäen, Atlas), Cerberus. Zweite Dienstbarkeit bei der lydi-Bchen Königin Omphale. Zug gegen Troja zusammen mit Telamon 1) Kekrops, Gründer der Burg von Athen, wird erst in alexan-drinischer Zeit als eingewandert ans Sais in Ägypten bezeichnet.

8. Geschichte des Altertums - S. 27

1909 - Leipzig : Teubner
8. Die griechische Heldensage. 27 8. Die griechische Heldensage. 1. Sagen von Stammeshelden, a) Herakles. Herakles (tat. Herkules) Seine Jugend, war ein Sohn des Gottes Zeus und der thebanischen Knigstochter Alkmene. Um ihn zu verderben, sandte die ihm allezeit bel gesinnte Hera zwei entsetz-liche Schlangen an die Wiege; aber er ergriff sie und drckte sie zu Tode. Von seinem Pflegevater erhielt er eine treffliche Erziehung; er lernte den Wagen regieren, die Waffen führen, aber auch die Buchstaben lesen und die Leier spielen. Als Jngling bte er unter einfachen Hirten am Gebirge Cithron im Kampfe mit wilden Tieren feine Kraft. Einst erschienen ihm hier an einem Scheidewege zwei hohe Frauen; jede forderte ihn auf, ihr zu folgen. Die eine, die Gttin des Lasters, verhie ihm die sesten Freuden; die andere, die Gttin der Tugend, versprach ihn durch ein Leben voll Arbeit und Schwei zu wahrem Glck und ewigem Ruhm zu führen. Ihr folgte Herakles. Nach dem Gebote der Götter trat er nun in den Dienst des Knigs Die zwlf Eurystheus von Myken und verrichtete auf beffen Befehl zwlf gefahrvolle Arbeiten. Arbeiten. Er erlegte den unverwundbaren itemeifcheit Lwen und die nenn-kpfige lernifche Hydra (Schlange), fing den eryrnanthifchen Eber lebendig ein und verjagte die Stymphaliden, gefhrliche Raubvgel mit ehernen Schnbeln, Klanen und Flgeln. Von seiner Schnelligkeit gab er dadurch einen Beweis, da er die Hirschkuh der Artemis einholte. Den Stall des Knigs Aitgtas suberte er von unermelichem Unrat, indem er einen Flu hindurchleitete. Die folgenden Taten fhrten ihn in ferne Lnder. Aus Kreta holte er einen wtenden Stier, aus Thrazien die von Menfchenfleifch genhrten Rosse des Knigs Diomedes. An der Ostkste des Schwarzen Meeres kmpfte er mit Hippolyte, der Knigin des streitbaren Frauenvolkes der Amazonen, und ent-ri ihr den kostbaren Grtel, auf einer Jnfel des Atlantischen Ozeans erbeutete er die Rinder des dreikpfigen Riesen Geryon. Mit Hilfe des Riefen Atlas, der den Himmel auf feinen Schultern trug, gewann er die goldenen Frchte eines Wunderbaumes, obwohl sie von vier gttlichen Jungfrauen, den Hespe-riden, und einem hundertkpfigen Drachen bewacht wurden. Auf dem Wege nach diesen Frchten ttete er den Riefen Antus, der stets neue Krfte erhielt, so oft er die Erde berhrte. Herakles hielt ihn in die Luft und drckte ihn zu Tode. Zuletzt ging er hinab in die Unterwelt und holte den Hllenhund Cer-berus herauf ans Licht. Aber der erschrockene Eurystheus lie diesen sofort wieder frei. Noch viele andere groe Taten verrichtete Herakles, bis ihn Zeus hinaufnahm in den Olymp. Einst gewann er in einem Wettkampfe die Knigstochter Dejanlra. Als Letzte Schicksale, er mit ihr heimzog, trug sie der Kentaur Neffus, von Gestalt halb Mensch, halb Ro, der einen reienden Flu. Da Neffus sie drben entfhren wollte, ttete ihn Herakles durch einen Pfeilfchu. Sterbend riet der Kentaur der Dejanlra, sie mge fein hervorquellendes Blut aufsaugen und damit, wenn sich ihr Gemahl von ihr abwende, dessen Gewand bestreichen; sie werde dann seine Liebe wiedererlangen. Nun gewann bald darauf Herakles in einem Kampfe die schne Jole. Jetzt frchtete Dejanlra, von ihm verstoen zu werden. Sie trnkte daher ein Gewand mit dem Blute des Centauren und sandte es ihrem Gatten. Kaum hatte dieser es angelegt, so empfand er die Wirkung des fressen-

9. Lehrbuch der Geschichte des Altertums für die oberen Klassen höherer Mädchenschulen - S. 205

1903 - Leipzig : Roßberg
- 205 - b) Zum Lohne für die Befreiung des Landes wurde Ödipus König und Gemahl der verwitweten Königin Jokaste. So war auch der zweite Teil der Weissagung in Erfüllung gegangen. Lange blieb der grauenvolle Frevel verborgen. Ödipus regierte weife und glücklich. Endlich aber kam alles an den Tag. Jokaste erhängte sich in ihrer Verzweiflung, und Ödipus stach sich die Augen aus. Die Söhne der beiden stießen den Vater ins Elend, und nun irrte der Unglückliche an der Hand feiner treuen Tochter Antigone in Griechenland umher. Endlich kamen sie in das gastliche Attika, wo der König Thefeus ihnen freundliche Aufnahme gewährte, bis Ödipus, durch feine Leiden gereinigt und mit der Gottheit versöhnt, in die Unterwelt hinabstieg. Seit der Verbannung ihres Vaters regierten des Ödipus Söhne gemeinsam. c) Bald aber gerieten sie in Streit, aus dem der ältere als Sieger hervorging. Der jüngere flüchtete nach dem Peloponnes, um Bundesgenossen zu werben. Er gewann den König von Argos und noch fünf andere Helden für sich. So begann denn der Zug der Sieben gegen Theben. Alle, mit Ausnahme des Königs von Argos, kamen um; die Brüder töteten sich im Zweikampfe. Als nun der neue König, der Oheim der gefallenen Brüder, verbot, die Leiche des jüngeren zu bestatten, trat Antigone für den toten Bruder ein und bedeckte feinen Leichnam mit Erde, damit feine Seele Ruhe finde. Sie wurde dabei ertappt und lebendig begraben. Zehn Jahre später unternahmen die Nachkommen der Sieben einen neuen Zug gegen Theben, eroberten die Stadt und kehrten mit Beute beladen heim. 6. Herakles (Herkules), a) Herakles oder Herkules, der Sohn des Zeus, ist der Stammesheld der Dorier und größte unter den Helden der griechischen Sage. Schon in der Wiege erwürgte er zwei von der Göttin Hera geschickte Schlangen. Als Jüngling wanderte er in die Welt hinaus, um durch kühne Taten Ruhm zu erwerben. Da stand er plötzlich an einem Scheidewege. Während er überlegte, welchen von beiden Wegen er einschlagen sollte, erschienen ihm zwei wunderbare Frauen, die eine in verlockender Schönheit, die andere einfach, ernst und ehrbar. Jene nannte sich das Vergnügen, diese die Tugend. Jede der beiden suchte ihn für ihren Weg zu gewinnen; er folgte der letzteren. Als er zum Manne herangereift war, wurden Jagd und Krieg feine Lieblingsbeschäftigungen. b) Auf Befehl des Königs von Mykene vollbrachte er zwölf Arbeiten. Aus der Reihe derselben sind hervorzuheben der Kampf mit dem Löwen im Walde von Nemea, den er erwürgte; der Kampf mit der hundertköpfigen Schlange, welcher, so oft ein Kopf abgehauen war, zwei neue wuchsen. Um dies zu verhindern, brannte er fofort die Wunden aus. Der letzte Kopf des Ungeheuers war unsterblich. Diesen verschloß er in eine Gruft und wälzte einen riefenhaften Stein darüber. Im Stalle des Königs Augias von Elis lag der Unrat von dreitausend Rindern

10. Vorderasien und Griechenland - S. 51

1874 - Leipzig : Teubner
— 51 — der Griechen ab, die sich über das ganze griechische Land, über Hellas verbreiteten. Die Söhne des Hellen waren Aiolos, Doros und Xuthos; nach den beiden ersten benannten sich der äolische und der dorische Stamm, nach den Söhnen des Luthos, dem Jon und Achaios, der Stamm der Ionier und Achäer. Ii. Herakles. 1. Der stärkste Held der griechischen Vorzeit war Herakles (lat. Hercules), der Sohn des Amphitryon und der Alkmene, in Theben geboren, wohin sein Vater wegen eines unvorsätzlichen Mordes aus dem Lande Argos geflohen war. Da Herakles ein so gewaltiger Mann war, der Unmenschliches geleistet, so glaubten die Griechen, nicht Amphitryon sei sein Vater gewesen, sondern Zeus, der höchste Gott; und des Zeus Gemahlin, Hera, habe deshalb den Herakles gehaßt und ihm mancherlei Gefahren und große Mühen bereitet. Als Herakles noch in Windeln lag, schickte Hera zwei mächtige Schlangen, die ihn verderben sollten; aber das Knäblein richtete sich nuf und erwürgte die Schlangen in seinen Händen. Sie wendete das Geschick so, daß Herakles, dem von Zeus die Herr-schctst zu Mykenä im Lande seiner Väter bestimmt war, der Dienstmann seines schwachen Vetters Enrystheus wurde, dem sie die Herrschaft von Mykenä verschafft hatte. Als Herakles etwa 16 Jahre alt war, schickte ihn sein Vater zu seinen Heerden auf dem Kithäron. Hier erschlug er feen s. g. kithäronischen Löwen, der in den Heerden vielen Schaden angerichtet hatte. Die Haut desselben trug er seitdem als Bekleidung, so daß sie ihm über den Rücken herabhing und der Rachen ihm wie ein Helm auf dem Kopfe saß. So sieht mau ihn häufig in alten Bildern dargestellt; seine gewöhnlichen Waffen sind der Bogen und die wuchtige Keule. — Eines Tages zog sich der Jüngling von Heerden und Hirten weg in die Einsamkeit und überlegte, welchen Lebens-Pfad er in Zukunft wandeln füllte. Da näherten sich ihm zwei 4*

11. Das Altertum - S. 68

1883 - : Kirchheim
68 Griechenland. Herakles. von Korinth wurden dem Poseidon zu Ehren die ifthmischen, bei Nemea, in Argölos die dem Herkules geweihten neme'ischen, und auf der Ebene von Pytho bei Delphi zum Preis des Apollo die pythisehen Spiele abgehalten. Ii. Sagen aus dem heroischen Zeitalter Griechenlands. 1. Herakles (Herkules). Schon früh regte sich im griechischen Volke ein Heldengeist, der gewaltige Männer, Heroen, zu sühnen Unternehmungen trieb, die sie entweder für sich allein, oder in Gemeinschaft mit Andern ausführten. Die griechischen Sagen verherrlichen besonders den Herakles, T h e s e u s, Jason, den Anführer des Argonanteuzugs, die Helden des thebanifchen Kriegs und dös trojanischen Kriegs. Der gefeiertste aller Helden Griechenlands ist Herakles, Sohn des Zeus und der Alkmene, einer schönen jungen Frau, die mit dem thebanischen König Amphitryon vermählt war. Zeus hatte den Herakles zum Herrscher über den Peloponnes bestimmt doch der Haß der Here vereitelte diesen Plan und bereitete dem Göttersohn ein Leben voll Gefahren und Kämpfen. Schon in frühester Jugend hatte er von der ihm feindlich gesinnten Göttin vieles Ungemach zu erdulden. Kanm war er acht Monate alt, so schickte sie zwei Schlangen in seine Wiege; aber der Knabe streckte lächelnd feine Hände nach ihnen aus und zerdrückte sie beide. König Amphitryon erkannte bald des Götterkindes große Bestimmung und sorgte nun eifrig dafür, daß der Knabe frühzeitig von den besten Meistern in allen Künsten unterrichtet werde; durch welche sich in jener Zeit Helden auszeichneten. Allerlei kriegerische Übungen wechselten mit friedlichen erheiternden Beschäftigungen ab. Herakles machte die auffallendsten Fortschritte, zeigte aber auch bald eine außerordentlich heftige Gemütsart. Sein Lehrer Linos, der ihn im Leierfpiel unterrichtete, gab ihm einstmals Schläge, weil er schlecht gespielt hatte. Darüber wurde der Knabe so aufgebracht, daß er feinen Lehrer mit der Leier erschlug. Dafür zur Strafe entfernte Amphitryon feinen Pflege-fohn von feinem Hofe und schickte ihn auf's Land, wo er die Herden weiden mußte. In der Einsamkeit des Landlebens wuchs der Jüngling kräftig heran. Einst, als er allein in der Gegend umherstreifte und dunkle Ahnungen der Zukunft seine Seele erfüllten, gelangte er an einen Scheideweg. Während er überlegte, welchen Weg

12. Lebensbilder aus Sage und Geschichte - S. 1

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
Lebensbilder aus der griechischen Sage und Geschichte. I. Herakles- der Sohn des Zeus. A. Herakles' Jugend. Herakles war ein Sohn des höchsten Himmelsgottes Zeus und der Alkmene, der Königin von Theben. Auf der Burg von Theben wurde er geboren, und als er noch in der Wiege lag, bewunderte man das große und starke Kind mir den feurigen Augen. Aber Hera, die himmlische Gemahlin des Zeus, schaute vom Olymp herab und ward neidisch auf den starken Sohn der irdischen Frau, und sie schickte zwei gewaltige Schlangen h?rab, die sollten den kleinen Herakles totbeißen. Bei Nacht drangen sie in das Schlafgemach ein und ringelten sich um den Schild, in dem das Knäblein schlief. Attmene erwachte und schrie laut um Hilfe; Herakles aber streckte zornig die Hände aus nach den Hälsen der beiden Schlangen, die schon über ihm züngelten, und würgte sie, und als Männer mit Waffen herbeikamen, lag an jeder Seite der Wiege eine Schlange tot, und das Knäblein saß lächelnd in der Mitte. An solcher Tat erkannte man früh den Göttersohn, und alles schaute mit Freuden, wie groß und stark er wurde. Alle Waffen lernte er führen, und in jedem Kampfe besiegte er die stärksten Männer. Aber er hatte einen Fehler, er neigte zum Jähzorn, und Hera, die ihn immer noch haßte, schickte ihm manchmal Anfälle von Raserei und Wahnsinn, in denen er nicht wußte, was er tat. So wurde er einst von Linos im Lautenspiel unterrichtet; aber da er geringe Foitfchritte machte, tadelte ihn sein Lehrer. Alsbald wurde der Knabe rasend und schlug jenen mit der Laute so stark auf den Kopf, daß der alte Mann tot zu Boden fiel. Da begannen die Thebaner sich vor ihm zu fürchten, und sie schickten ihn fort, daß er einsam fern int Gebirge die Rinder hütete. Immer stärker wuchs er dort heran und schützte seine Herden vor wilden Tieren. Aber er kam auch zum Nachdenken: er beschloß, mit seiner großen Kraft die Welt von Ungeheuern zu befreien, ein Wohltäter der Menschen zu werden; zuvor aber Froning-Wülker, Lehrbuch der Geschichte. Vorstufe vou Niebour. 1

13. Erzählungen aus der griechischen Geschichte - S. 1

1868 - Oldenburg : Stalling
I. Herakles. ^n Theben lebte ein König Amphitryon, dessen Gemahlin Alkmene hieß. Sie gebar einen Sohn, den Herakles (Her- cules). als dessen Vater Zeus galt, der Gott des Himmels und der Erde. Als der Knabe acht Monate alt war, sandte Hera, die ihm feind war, zwei Schlangen in seine Wiege, um ihn zu tobten; aber der Knabe streckte lächelnd seine Hände nach ihnen aus und erdrückte beide. Zeus gewann eine besondere Vorliebe für den schönen und kraftvollen Sohn und verlieh ihm die Un- sterblichkeit. Auch Amphitryon, der sterbliche Pflegevater des Götterkindes, erkannte die große Bestimmung des Knaben und ließ ihn frühzeitig von den besten Meistern in allen Künsten unterrichten, durch welche sich die Helden jener Zeit auszeichneten. Die angeborene Riesenkraft wuchs mit den Jahren, und den Geist bildete Chiron herrlich aus. Als er zum Jüngling herangewachsen war, ging er einst einsam in der Gegend umher, und dunkele Ahnungen der Zu- kunst wurden in ihm rege. Unter großen Gedanken und Ent- würfen gelangte er an einen Scheideweg. Indern er noch über- legte, welche Richtung er einschlagen sollte, erschienen ihm plötzlich zwei weibliche Gestalten. Die eine schön und reizend, halb bekleidet und eitel sich selbst beschauend, ging ohne Scheu auf den jungen Mann los und versprach ihm die höchste Wonne und Glückseligkeit, wenn er ihr folgen wolle. „Wer bist du?" fragte Herakles mit prüfendem Blicke. „Meine Freunde," sprach die Göttin mit selbstgefälligem Lächeln, „nennen mich das Ver- gnügen, meine Feinde aber das Laster." Da schaute der junge Held nach der anderen Gestalt, die war nicht so schön, aber auf ihrem Antlitz strahlte ein himmlischer Friede; bescheiden und würdevoll stand sie da und blickte ernst und doch freundlich Stacke, Gnech. Geschichte. 7. Aufl. 1

14. Lehrbuch der Geschichte der Griechen und Römer für die oberen Klassen katholischer höherer Mädchenschulen - S. 5

1898 - Paderborn [u.a.] : Schöningh
§ 4. I>ie dorische Wanderung (1104?). Die alten griechischen Staaten wurden heftig erschüttert oder ganz zer- trümmert durch eine neue Wanderung fast aller Stämme. Den Anstoß zu derselben gaben die Dorier. Diese bewohnten ursprünglich das nördliche Thessalien, wurden aber durch andere Stämme verdrängt und wanderten deshalb südwärts nach Mittelgriechenland. Hier blieb ein Teil von ihnen in der kleinen Landschaft Doris zurück; die Hauptmasse aber zog über den korinthischen Meerbusen nach dem Peloponnes, vernichtete das achäische Reich und gründete auf dessen Trümmern drei neue Staaten: Argalis, Lakonien und Messenien. Die Achäer behauptetenmur die Nordküste der Halbinsel, die nach ihnen fortan Achaia hieß. O Sage von Herakles (Herkules). Der Stammesheld der Dorier und der i berühmteste aller griechischen Helden war Herakles, der Sohn des Zeus und der Königin von Theben. Schon als unmündiges Kind er- würgte er zwei furchtbare Schlangen, welche die ihm feindliche Göttin gesandt hatte, um ihn zu töten. Als Jüngling wanderte er in die Welt hinaus, um durch kühne Thaten Ruhm zu erwerben. Da stand er plötzlich an einem Scheidewege. Während er überlegte, welchen von beiden Wegen er einschlagen solle, erschienen ihm zwei wunderbare Frauen, die eine in verlockender Schönheit, geputzt und selbstgefällig, die undere einfach, ernst und ehrbar. Jene nannte sich das Vergnügen, diese die Tugend. Jede forderte den Jnnglmg auf. ihr zu folgen. Heraus entschied sich für den dornenvollen, aber ehrenhaften Weg der Tugend. , t . Als der Held später in einem Anfalle von Wahnsinn Weib und Kinder erschlagen hatte, mußte er auf Befehl des Zeus in die Dienstbarkeit des Königs Eurmheus von Mycsnä treten, der ihm zwölf gefährliche Arbeiten auftrug. Zuerst sollte er einen Löwen erlegen, der das Gebiet der Stadt m 1 Argölis verheerte. Das furchtbare Tier war unverwundbar; aber Herakles - ~ is abgezogene Fell gebrauchte er seitdem als Mantel, und den ien trug er als Helm. Darauf tötete er die gp». Diese hatte neun Köpfe, und wenn einer derselben ab- , Ivuvy Iv4v ! v I Va,*. 0‘vvl w « riesigen Keule zerschmetterte er einen Kopf des Ungeheuers nach dem andern und brannte jedesmal mit einem flammenden Holzscheite die Wunde aus. so daß kein neuer Kopf nachwachsen konnte. Nachdem der Held den Stall deswswms gereinigt, für Atlas einen Tag das Himmelsgewölbe x getragen und die goldenen Ävfel der Hes^e^Len geholt hatte, mußte er sogar > in die Unterwelt hinabsteigen, um deu Höllenhund^Er.us heraufzuholen. Herakles umfaßte den Unhold mit starkem Arme unö preßte ihn so fest an sich, daß ihm der Atem ausging So schleppte er ihn an die Oberwelt vor den entsetzten Eurystheus. . Als Herakles einst von einem siegreichen Zuge heimkehrte, sandte lym seine zweite Gemahlin Seattcm, ein mit dem giftigen Blute des (£nrtcnrr?n I wuchsen sofort zwei neue nach. Allein Herakles verzagte

15. Für die 4. Klasse - S. 7

1910 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Herakles. 7 am zweiten rangen die .Knaben, am britten die Männer im Wettlaufen, Ringen und Faustkampf um den Preis, der vierte Tag galt dem Wettrennen der Wagen und Reiter sowie dem Fnfkampf (Springen, Laufen, Diskoswerfen, Speerschleubern und Ringen). Am nchsten Tage enblich wrben die Sieger vor den jubelnben Zuschauern mit Krnzen von lzweigen gekrnt. Das war fr einen Griechen die hchste Ehre. In seiner Vaterstabt wrbe er feierlich begrt, in Olympia aber wrbe ihm zu Ehren eine Bilbsule aufgestellt. Die Olympischen Spiele genoffen ein so hohes Ansehen, ba die Griechen die Jahre barnach zhlten. Einen Zeitraum von vier Jahren nannten sie eine Olympiade. Olympiaden. 2. Herakles. Im Knigspalaste zu Theben wrbe Herakles geboren. Zeus und Die Jugend die Knigin Alkmcne waren feine Eltern. Der Mutter aber war die Gttin Hera gram, und sie fanbte dem Knblem zwei ungeheure Schlangen an die Wiege. Herakles jeboch packte die Untiere mit feinen Hubchen am Hlfe und erwrgte sie. Da sprte man die gttliche Kraft in ihm, und ein weiser Mann prophezeite, der Knabe werbe ein gewaltiger Helb werben. Bald war Herakles der grte und strkste Knabe der Stadt. Als er einft in heftigem Zorne sich an feinem Lehrer vergangen hatte, wrbe er aus Theben verwiesen. Drauen auf dem Gebirge half er die Herben des thebanischen Knigs hten. Dabei sthlte er feine Krfte im Kampfe mit wilben Tieren. So warb er ein herrlicher Jngling: Mut und Entschlossenheit blitzten aus seinen feurigen Augen, zwei Meter betrug die Lnge feines Krpers. Eines Tages wanbelte Herakles in einsamer Gegenb und bachte Am Scheide-ber seinen fernem Lebensweg nach. me9' Da nahten ihm zwei Frauen. Die eine sprach zu ihm: Komm, folge mir, bu sollst alle Tage herrlich und in Freuben leben." Wer bist bu?" fragte der erstaunte Jngling. Meine Freunbe nennen mich das Vergngen, meine Feinde heien mich das Laster." Da trat das anbte Weib herzu und bat ihn: Folge mit nach, ich bin die Tugenb; ich biete bir zwar erst Mhsal und Gefahr, aber dann hohen Ruhm bei Menschen und Gttern und enblich die Unsterblichkeit." Kurz entschlossen whlte Herakles den Pfab der Tugenb. Nunmehr empfing er vom Orakel zu Delphi den Befehl, feinem Oheim, dem Könige Curhstheus von Mykenii zwlf Jahre zu bienen.beieurystheus. Der König lie ihn zwlf uerst gefahrvolle Arbeiten verrichten.

16. Teil 1 u. 2 - S. 13

1913 - Leipzig : Freytag
13 Die olympischen Festspiele dauerten fnf Tage. Sie wurden eingeleitet mit dem Wettlaufe. Die Kampfrichter, angetan mit feinen^Gewndern, fhrten die Gruppe in die weite Halle, wo sie zum Kampfe in kleine Abteilungen eingeteilt wurde. Rum Schlsse traten die Sieger der einzelnen Abteilungen noch einmal zum Wettlaufe an, da nur ein Mann als Sieger die Halle verlassen durfte, ^n hnlicher Weise wurden auch die andern Wettkmpfe ausgefhrt. Den Hhepunkt bildete das Wagenrennen. Tausende von Zuschauern blickten gespannt in die Rennbahn, wo die Wagen hielten, die prchtigen Rosse ungeduldig den Sand stampften und die mutigen Lenker noch einmal die Entfernung maen, ^dch ertnte das Zeichen, und im rasenden Galopp sausten Tiere, Menschen und Wagen dahin. Staub wirbelte auf; Rder zerkrachten, Rosse strzten, und Wagen und Menschen wurden gegen Sulen geschleudert. Und doch raste es weiter. Pltzlich brach ein tausendstimmiger Jubelruf aus: der Sieger war durch das Zie gejag. Am letzten Tage versammelten sich alle Teilnehmer im Tempel des Zeus. Whrend heilige Lieder ertnten, verteilten die Kampfrichter die Preise. Sie waren sehr einfach, meistens bestanden sie nur aus einem Kranze von Orten--werten Desto grer aber war die Ehre, die einem olympischen Sieger m seiner Heimat zuteil wurde, Festlich geschmckt wurde et in die Stadt gefuhrt ferne Gestalt wurde aus Marmor oder Erz auf dem Marktplatze aufgestellt, und oftmalv wurde er bis an sein Ende auf Staatskosten ernhrt. Die olympischen Spiele waren auch insofern noch von Bedeutung, als Zild-Hauer ihre Werke ausstellten, Dichter ihre Gesnge vortrugen und Kaufleute ihre Waren auslegten. 3. Bilder aus der griechischen Sage. I. Herakles. 1. Seine Jugend. Herakles war der Sohn des Zeus; seine Mutter hie Alkmene. Hera, die Gemahlin des Zeus, hate den Knaben und wollte ihn tten lassen. Des-halb schickte sie zwei groe Schlangen in das Schlafzimmer des Kindes. Heralles aber ergriff die Tiere und erwrgte sie mit seinen Hnden. Schon als Jngling zeigte er seine Furchtlosigkeit und Kraft. Er ttete einen Lwen, der viele Rinder und Hirten seines Vaters zerrissen hatte. Auf einer Wanderung kam Herakles einst an einen Scheideweg. Da nherten sich ihm zwei Frauen. Die eine war schn, eitel und selbstgefllig und versprach ihm Freuden und Gensse; sie war das Laster. Die andere aber, die Tugend, war sittsam und bescheiden, sie zeigte ihm einen Weg, der mit Arbeit und Mhe verbunden wre, aber zu Ehre und Ruhm fhre. Heralles entschied sich ohne Zgern fr den dornenvollen Pfad der Tugend. 2. Seine zwlf Arbeiten. Danach verheiratete sich Herakles und lebte mit seiner Familie zufrieden in Theben. Seine Feindin Hera aber brachte bald Unglck der sein Haus; sie schickte ihm Krankheiten und lie ihn in Wahnsinn verfallen. Da glaubte Herakles, seine

17. Erzählungen aus der Griechischen Geschichte in biographischer Form - S. 5

1873 - Oldenburg : Stalling
1. Herakles (V cvfn Theben lebte ein König, Amphitryon, dessen Ge- mahlin Alkmene hieß. Sie gebar einen Sohn, den Hera- kles (Hercules), als dessen Vater Zeus galt, der Gott des Himmels und der Erde. Als der Knabe acht Monate alt war, sandte Hera, die ihm feind war, zwei Schlangen in seine Wiege, um ihn zu tobten; aber der Knabe streckte lächelnd seine Hände nach ihnen aus und erdrückte beide. Zeus gewann eine besondere Vorliebe für den schönen und kraft- vollen Sohn und verlieh ihm die Unsterblichkeit. Auch Amphi- tryon, der sterbliche Pflegevater des Götterkindes, erkannte die große Bestimmung des Knaben und ließ ihn frühzeitig von den besten Meistern in allen Künsten unterrichten, durch welche sich die Helden jener Zeit auszeichneten. Die ange- borene Riesenkraft wuchs mit den Jahren und den Geist bil- dete Chiron herrlich aus. Als er zum Jüngling herangewachsen war, ging er einst einsam in der Gegend umher, und dunkle Ahnungen der Zu- kunft wurden in ihm rege. Unter großen Gedanken und Ent- würfen gelangte er an einen Scheideweg. Indem er noch überlegte, welche Richtung er einschlagen sollte, erschienen ihm plötzlich zwei weibliche Gestalten. Die eine schön und reizend, halb bekleidet und eitel sich selbst beschauend, ging ohne Scheu auf den jungen Mann los und versprach ihm die höchste Wonne und Glückseligkeit, wenn er ihr folgen wolle. „Wer bist du?" fragte Herakles mit prüfendem Blicke. „Meine Freunde," sprach die Göttin mit selbstgefälligem Lächeln, „nennen mich das Vergnügen, meine Feinde aber das Laster." Da schaute der junge Held nach der anderen Ge- stalt, die war nicht so schön, aber auf ihrem Antlitz strahlte

18. Lehrbuch der Weltgeschichte für höhere Schulen - S. 27

1906 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
— 27 — der deusche Name Griechen entstanden ist. Eine höhere Bildung wurde unter den ältesten Griechen durch Einwanderer aus Asien und Ägypten angebahnt; die Erinnerung an diese fremden Einflüsse spiegelt sich wieder in den Einwanderungssagen. Als solche Einwanderer werden genannt: Kekrops, aus Sais iu Ägypten, der sagenhafte Erbauer Athens; Kadmus, der Sohn des phönizischen Königs Agenor aus Sidou, Erbauer der Burg von Theben (Kadmea), dem die Griechen die Buchstabenschrift verdanken sollen; Danaos, aus Ägypten, der Gründer der Burg von Argos und Pelops aus Phrygien (in Kleinasien), der Sohn des Tantalus und Bruder der Niobe, von welchem der Peloponnes den Namen trägt. Die griechische Heroenzeit ist ungemein reich an Mythen und Sagen, die, nach der Überlieferung der Urzeit von den Dichtern der Nachwelt aufbewahrt, die mannigfachste Deutung zulassen. Unter den Ereignissen, die sich an die Nationalhelden der griechischen Sage anknüpfen, ragen besonders hervor: die Großtaten des Herakles und des Theseus, das Schicksal des Ödipus, die Kriege gegen Theben, der Argonautenzug und der trojanische Krieg. 1. Herakles (Herkules), der Nationalheld der Dorier. Die Heldentaten des Herakles bilden den eigentlichen Glanzpunkt des griechischen Heroenzeitalters. Herakles, der Sage nach der Sohn des Donnergottes Zeus und einer sterblichen Mutter, der Königin Alkmene, legte schon in der Wiege Proben seiner Stärke ab, indem er die von Hera geschickten Schlangen erwürgte. Als Jüngling wurde er von vortrefflichen Lehrern unterrichtet, zeigte sich aber später so unbändig, daß er auf den Kithäron geschickt wurde, um die königlichen Herden zu weiden. Dort erschienen ihm, da er über seinen künftigen Lebensweg nachdachte, zwei Frauengestalten, die Tugend und das Laster. Trotz der Versprechungen des Lasters wählte er den rauhen Weg der Tugend. Im Verlaufe seiner Taten bestand er Kämpfe mit tyrannischen Herrschern, reinigte das Land von furchtbaren Ungeheuern, stieg hinab in die Unterwelt, von wo er den Höllenhund Cerberus, den Wächter des Schattenreiches, herauf auf die Oberwelt brachte. Alle diese Heldentaten, die er im Dienste des Königs Eurystheus von Mykenä, ausführte, faßt man unter den „zwölf Arbeiten des Herakles" zusammen. Er starb den selbstgewählten Tod auf dem Scheiterhaufen, nachdem er durch ein vergiftetes Gewand, das seine Gattin Dejanira ihm arglos hatte überreichen lassen, ein unrettbares Todesopfer geworden war. Geläutert durch die Flammen des Scheiterhaufens, stieg der Held als Halbgott zum Olymp, der Wohnung der Götter, empor und wurde fortan

19. Altertum - S. 6

1894 - Oldenburg : Stalling
& ja sogar Totschlag. Den Siegern wurden von den Preisrichtern Krnze von lzweigen zuerkannt, auerdem wurde das Jahr nach ihnen benannt; man verherrlichte sie durch Lobgesnge und Bildsulen, fhrte sie im Triumph in ihre Vaterstadt zurck und beehrte sie mit lebenslnglicher Auszeichnung (Geldbclohnungen, Abgabcnfreiheit). Digoras von Rhodos hatte selbst mehrmals gesiegt; als nun auch seine beiden Shne zu Olympia siegten, rief ihm ein Spartaner zu: Stirb, Digoras. denn in den Himmel wirst du doch nicht steigen!" Und er starb, als die beiden Jnglinge ihm die Krnze aufs Haupt setzten. Schon sehr frhe sollen Einwanderungen aus dem Oriente stattgefundeu haben, die fremde Bildung nach Griechenland brach-ten und zur Hebung der Kultur beitrugen. Infolge solcher Bil-dungseiuflsse erwachte im Volke der Hellenen ein unwiderstehlicher Thatendrang, und es begann die heroische oder Heldenzeit, in welcher Helden (Gttershne), ausgestattet mit bermenschlichen Krften, auftraten und sich durch Erlegung von Ungeheuern und wilden Thieren um die Menschen verdient machten, wie Herakles (Herkules) und Theseus, vou denen jener dem dorischen, dieser dem attischen (jonischen) Stamme angehrt. Z>es Kerakl'es Zugend. Herakles war ein Sohn des Zeus nud> der Alkmene. Als der Knabe acht Monate alt war, schickte Hera, die ihm feind war, zwei Schlangen in seine Wiege, um ihn zu tten; aber der Knabe packte mit jeder Hand eine und erwrgte beide. Frhzeitig wurde er von dcn besten Meistern im Wagenlenken, im Ringen, im Kampf mit dem Bogen urd allen anderen Waffen und im Zitherspiel unterrichtet. Zu einem gewaltigen Jngling herangewachsen, sa er einst in einsamer Gegend da, berlegend, welchen Lebensweg er einschlagen sollte. Da traten zu ihm heran zwei Frauen von hoher, aber sehr verschiedener Gestalt, die Sinnenlust und die Tugend, jene machte dcn Eindruck der Unsittlichkeit, diese dcn der Bescheidenheit und Mahaltigkeit. Die ersterc malte ihm ein Leben voll ppiger Freuden vor, die zweite zeigte ihm dcn mhevollen Weg, der zum ewigen Ruhme fhrt. Herakles whlte die Tugend zur Fhrerin. Auf Zeus Befehl trat er in die Dienste des Knigs Eurystheus von Myeen, um fr diesen zwlf Arbeiten zu bestehen und dadurch zur Unsterblichkeit zu gelangen. 1. Der nemische Lwe. Im Walde bei Nemea hauste ein un-geheurer Lwe, der die ganze Gegend verwstete. Da er uuverwund-bar war, schttelte er alle Pfeile des Herakles wieder ab. Da trieb ihn dieser in eine Hhle, betubte ihn mit einem Schlage feiner Kenle, die er

20. Griechische und römische Sagen und Erzählungen, Deutsche Sagen, Lebensbilder aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 1

1910 - Leipzig : Hirt
I. Griechische und Rmische Sagen und Erzhlungen. 1. Kerakles. Herakles war der Sohn des Gtterknigs Zeus und einer sterblichen Frau Alkmene. Von Jugend auf hatte er eine mchtige Feindin, das war die Gtterknigin Hera oder Juno. Um das Kind zu tten, schickte sie zwei groe Schlangen in das Zimmer, in welchem der Knabe in einem groen Schilde, der ihm als Wiege diente, lag. Doch Herakles hatte schon jetzt so gewaltige Krfte, da er die Schlangen mit den Hnden erwrgte. Mit den Jahren wuchs seine Kraft, und mit achtzehn war er der grte und schnste Mann in ganz Griechenland. Nach dem Ratschlu der Götter mute er sich in die Dienste eines Knigs Eurystheus begeben; dieser legte ihm schwere Arbeiten auf, die Herakles aber alle glcklich ausfhrte. Zuerst verlangte der König, da Herakles den nemeischen Lwen tten sollte. Er hie so, weil er in der Nhe der Stadt Nemea hauste. Herakles begab sich in die Gegend, wo das Untier lebte. Er fand es auch, als es gerade 'in seine Hhle zurckkehren wollte, und scho nach dem Tiere mit Pfeilen. Aber an dem undurchdringlichen Fell prallten die Geschosse ab. Als nun der Lwe seinen Feind erblickte, sprang er mit entsetzlichem Gebrll auf ihn zu, ein wohlgezielter Keulenhieb betubte ihn; dann umschlang Herakles das Tier und erwrgte es. Das Fell des Lwen trug er seitdem als Mantel. Nicht allzuweit von der Gegend, wo der Lwe gehaust hatte, wohnte ein anderes Ungeheuer, eine Schlange, die Hydra genannt. Diese hatte neun Kpfe, der mittelste war unsterblich. Herakles suchte sie in Begleitung eines treuen Freundes auf. Kaum hatten sie das Ungetm entdeckt, da kroch dieses auch schon auf Herakles zu und umschlang seine Beine. Herakles schlug zu, und einer der Kpfe fiel zur Erde. Aber auf der Stelle wuchsen zwei neue nach, und so ging es auch beim zweiten und dritten. Zugleich bedrngte von hinten ein gewaltiger Krebs den Helden. Ein krftiger Keulenschlag befreite ihn von diesem Gegner. Mittlerweile hatte des Herakles Begleiter ein groes Wagner-Lampe, Sagen und Lebensbilder. I.