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1. Griechische Geschichte, römische Geschichte bis zum Ende der Republik - S. 38

1912 - Frankfurt a. M. : Diesterweg
38 Xiii. Athens Glanzzeit. Menschenleiber aus, und mancher olympische Sieger half den Meißel beflügeln; aber am vollendetsten mußte doch die Göttergestalt sein. Darum suchte der Bildhauer die Götterstatue, das vornehmste Ziel seines Schaffens, über das menschliche Bild soviel als möglich zu erheben; sie darf kein Merkmal gewöhnlicher Sterblicher verraten, namentlich keine heftige Erregung. Ernste, sich stets gleichbleibende Majestät verkündet sie; sie atmet Ruhe. Sie steht über dem Menschen* bildnis, wie der Tempel über der gemeinen Erde, von der er sich durch Stufen abhebt. Wie schön und erhaben die Götterbilder griechischer Meister gewesen fein mögen, können wir in den meisten Fällen nur aus Nachbildungen späterer Jahrhunderte ahnen. Wie machtvoll muß das Kolofsalbild des Zeus aus Gold und Elfenbein gewirkt haben, das Phidias, der Betrat des Perikles bei feinen Bauten, für den Tempel in Olympia fchuf. Wir kennen das Werk, das dem ganzen Altertum als die erhabenste Schöpfung griechischer Plastik galt, bloß aus kleinen Abbildungen auf antiken Münzen und einer „Maske", dem Zeus von Otricoli; bei den Griechen, die das Original kannten, hieß es, nur der könne selig sterben, der den Zeus des Phidias gesehen1). Phidias ist auch der Athenekünstler. Aus weiter Ferne schon winkte dem heimkehrenden Schiffer von der Akropolishöhe her seine Helm- und lanzengeschmückte .Schutzgöttin", das Palladion, das Wahrzeichen Athens. Und im Parthenon thronte in heiliger Cella die „Jungfrau" aus Gold und Elfenbein, ein erhabenes Seitenstück zum Olympischen Zeus. Andere große Meister sind Polyklet, der Schöpfer des vielbewunderten Äerabildes in Argos, dessen fpätrömifche Nachbildung die „Juno Ludovisi" ist; ferner Praxiteles, dessen Äermes mit dem Dionysoskinde sich unter Olympias Schutt leidlich gut erhalten hat; seine Niobidengruppe muß von ergreifender Schönheit gewesen fein; das bezeugt die erhaltene Nachbildung der schmerz-durchbebten Mutter, die in königlicher Haltung vor uns steht, die jüngste Tochter ihr zu Füßen, die sie vor dem heransausenden Pfeile trotz des flehenden Mutterblickes nicht mehr zu bewahren vermag. ') „Freundlich und mild", so sagt ein Schriftsteller, der ihn schauen durfte, „thront er auf feinem Sitze, der Schirmer des friedlichen Lellas, ruhig und hehr, der Spender alles Guten, der Vater der Menschen. And wenn jemand voll Kummer in seiner Seele wäre, viel Sorge und Unfall erlitte und ihm kein Schlaf mehr in die Augen käme, auch der müßte wohl vor diesem Bilde alles vergessen, was das Leben Schweres zu tragen gibt. Ein solches Werk hast du, o Phidias, geschaffen!"

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1. Von den Anfängen der griechischen Geschichte bis zum Regierungsantritt Karls d. Gr. - S. 38

1912 - Frankfurt am Main : Diesterweg
38 Xiii. Athens Glanzzeit. Menschenleiber aus, und mancher olympische Sieger half den Meißel beflügeln; aber am vollendetsten mußte doch die Göttergestalt sein. Darum suchte der Bildhauer die Götterstatue, das vornehmste Ziel seines Schaffens, über das menschliche Bild soviel als möglich zu erheben; sie darf kein Merkmal gewöhnlicher Sterblicher verraten, namentlich keine heftige Erregung. Ernste, sich stets gleichbleibende Majestät verkündet sie; sie atmet Ruhe. Sie steht über dem Menschen--bildnis, wie der Tempel über der gemeinen Erde, von der er sich durch Stufen abhebt. Wie schön und erhaben die Götterbilder griechischer Meister gewesen sein mögen, können wir in den meisten Fällen nur aus Nachbildungen späterer Jahrhunderte ahnen. Wie machtvoll muß das Kolofsalbild des Zeus aus Gold und Elfenbein gewirkt haben, das Phidias, der Beirat des Perikles bei seinen Bauten, für den Tempel in Olympia schuf. Wir kennen das Werk, das dem ganzen Altertum als die erhabenste Schöpfung griechischer Plastik galt, bloß aus kleinen Abbildungen auf antiken Münzen und einer „Maske", dem Zeus von Otrieoli; bei den Griechen, die das Original kannten, hieß es, nur der könne selig sterben, der den Zeus des Phidias gesehenx). Phidias ist auch der Athenekünstler. Aus weiter Ferne schon winkte dem heimkehrenden Schiffer von der Akropolishöhe her feine Helm-- und lanzengeschmückte „Schutzgöttin", das Palladion, das Wahrzeichen Athens. Und im Parthenon thronte in heiliger Cella die „Jungfrau" aus Gold und Elfenbein, ein erhabenes Seitenstück zum Olympischen Zeus. Andere große Meister sind Po ly kl et, der Schöpfer des viel-bewunderten Äerabildes in Argos, dessen spätrömische Nachbildung die „Juno Ludovisi" ist; ferner Praxiteles, dessen Äermes mit dem Dionysoskinde sich unter Olympias Schutt leidlich gut erhalten hat; seine Niobidengruppe muß von ergreifender Schönheit gewesen sein; das bezeugt die erhaltene Nachbildung der schmerz-durchbebten Mutter, die in königlicher Haltung vor uns steht, die jüngste Tochter ihr zu Füßen, die sie vor dem heransausenden Pfeile trotz des flehenden Mutterblickes nicht mehr zu bewahren vermag. ]) „Freundlich und mild", so sagt ein Schriftsteller, der ihn schauen durste, „thront er auf seinem Sitze, der Schirmer des friedlichen Lellas, ruhig und hehr, der Spender alles Guten, der Vater der Menschen. And wenn jemand voll Kummer in seiner Seele wäre, viel Sorge und Anfall erlitte und ihm kein Schlaf mehr in die Augen käme, auch der müßte wohl vor diesem Bilde alles vergessen, was das Leben Schweres zu tragen gibt. Ein solches Werk hast du, o Phidias, geschaffen!"

2. Mit einem Anhang von 46 Bildern und 4 Karten in Farbendruck - S. 40

1911 - Breslau : Hirt
40 A. Aus der griechischen Sage und Geschichte. worden. Noch in ihren Trmmern erregen sie unsere Bewunderung. Die Knstler benutzen sie noch heute als Muster sr ihre Werke. In den groen Museen Europas, in London, Paris und Rom, sind noch wohl-erhaltene Stcke der griechischen Kunst,- aber auch deutsche Städte, besonders Berlin und Mnchen, bewahren griechische Kunstwerke, um die uns andere Lnder beneiden. Manche dieser Kunstwerke wurden in Gips vervielfltigt, so da groe Sammlungen die wichtigsten Stcke wenigstens in der Nachbildung besitzen. Der grte griechische Bild-Hauer war Phidias, ein Freund des Perikles. Die Akrpolis (Bild 21), die frhere Burg der Stadt, umschlo die meisten Kunstwerke. Von der Stadt fhrte in Windungen ein in den Fels gehauener Fahrweg zu dem steilen Burgfelseu empor. Zu beiden Seiten wurde er von einer Marmortreppe begleitet. Weg und Treppen fhrten durch die Propylen, d. i. Vorhallen, ein von Sulen getragenes Gebude mit fnf Eingngen,- eins der beiden Flgelgebude enthielt eine Gemldesammlung. Auf der hchsten Burg-flche stand der Parthenon, ein aus griechischem Marmor aufgefhrter Prachttempel der Gttin Athene. Er war rings von einer Sulen-Halle umgeben. Im Parthenon stand die Bildsule der jungfrulichen Athene aus Gold und Elfenbein, ein Meisterwerk des Phidias. Im Hintergrunde des Tempels befand sich der Eingang zur Schatzkammer, wo die Bundeskasse aufbewahrt wurde. Hoch der den Parthenon ragte das Standbild der Pallas (Kriegerin) Athene empor, der Beschtzerin Athens. Ihre goldene Lanzenspitze erkannten die Schiffer schon, wenn sie um das Vorgebirge Sunium kamen. Auch noch andere Tempel befanden sich auf der Akropolis. Als das grte Meisterwerk des Phidias gilt die Bildsule des Zeus, die er aus Gold und Elfenbein in Olympia errichtete. (Vgl. Bild 28.) Mit dem Lorbeerkranze auf dem Haupte sitzt der Gttervater in seinem Tempel auf glnzendem Throne,- in der Linken hlt er das Zepter, auf der Rechten die Siegesgttin. Eine Nachbildung dieses Meisterwerkes ist die Zeusbste von Otricli. (Bild 1.) Die Griechen haben bei ihren Bauten sehr oft Sulen verwandt, die aber nicht nur als Sttzen, sondern auch zum Schmuck dienten. Man unterschied die dorische, die jonische und die korinthische Sule. (Bild 2226.) Die dorische Sule, die lteste, ist krftig und verjngt sich nur wenig. Der Schaft steht ohne Fu oder Basis auf dem Boden,- als Kopf oder Kapital hat sie eine einfache Platte. Die jonische Sule ist schlanker und geflliger. Sie hat einen Fu) das Kapital ist mit Schneckenwindungen verziert. Von ihr unterscheidet sich die korinthische Sule hauptschlich durch das reichere Kapital, das einen geffneten Kelch darstellt, aus dem Bltter

3. Lehrbuch der Geschichte der älteren orientalischen Völker und der Griechen - S. 213

1880 - Frankfurt am Main : Diesterweg
Ii. 64. Myron, Phidias, Polykleitos. 213 nock der ^all ist. Sein Diskoswerfer (Diskobolos) ist in zahlreichen Nachbildungen vorhanden Auch Thiere stellte er aufs lebensvollste dar. Eine Kuh von ihm wurde fogar n Dichter befungen. ^ Gstt-rg- ifl. 50. stalten behielt die griechische Kunst lange die altherkmmliche, steife Bildung bei. In der Bildung von menschlichen Gestalten, wozu die Aufstellung der Siegerstatuen in Olympia vielfach Anla gab, ging sie aber von einer gesunden Nachahmung der Natur aus. Und sie fand fr ihre Schpfungen | die schnsten Vorbilder im Leben selbst. 2. Epoche: Die erste Blnthezeit der griechischen Skulptur, von 475 v. Chr. an. Ruhe und Hoheit werden jetzt nicht mehr durch die Starrheit der $orm wiedergegeben, sondern prgen sich in dem Ausdrucke der Gestalten und des Antlitzes aus; das schnste Ebenma vereinigt sich mit der innigsten Nachahmung der Natur und der vollendetsten Darstellung des Seelischen und des Geistigen. Der bedeutendste Knstler dieser Zeit, der erhabenste Meister des ganzen Alterthums, war Phidias, zu Athen 490 geboren, s. 47. Seine Hauptwerke waren v.chr. kolossale Gtterbilder aus Elfenbein und geb. Gold. Die bedeutendsten waren: 1. Die Athene Promachos (Athene die Vorkmpferin), in Erz gegossen, 50' bis 60' hoch, auf dem Burgplatze zu Athen. Sie ragte auf ihrem Piedestal (Fugestell), mit dem sie 70' hoch war, so gewaltig in die Hhe, da der heimkehrende Schiffer schon von dem Vorgebirge Sunion aus ihren Helmbusch und ihre Lanzenspitze erblickte. 2 Die Athene Polias im Parthenon, 40' hoch, in majesttischer Haltung, aus Gold und Elfenbein, s. Fig. 30. Die Gewnder, aus lauterem Golde gemacht, konnten abgenommen werden und hatten einen Werth von 40 Talenten. 3. Die Statue des olympischen Zeus, 40' hoch, sitzend aus einem Thronsessel aus Cedernholz, meiner mit Ebenholz ausgelegt und mit edlen Steinen, Statuen, Reliefen und Malereien reich verziert war. Selbst das Piedestal war reich mit Reliefen geschmckt. Die Krperteile der Statue waren aus Elfenbein-Haare, Bart und das mit bunten Blumen bemalte Gewand von Gold. Von Gold und Elfenbein war auch die Nike, die er auf der Hand hielt. Dieser Zeus soll ganz der homerischen Schilderung entsprochen haben. Den olympischen Zeus zu sehen, war die Sehnsucht jedes Griechen. Er ging wahrscheinlich 408 n. Ehr. bei dem Tempel-brande zu Grunde. Eine Nachbildung dieses unerreichten Meisterwerkes ist der zu Otr i c oli in Italien gefundene Marmorkopf, welcher sich jetzt im Vatikan*) befindet. 4. Der Parthenonsries. Man erklrt ihn fr das edelste der erhaltenen griechischen Kunstwerke. In derselben Zeit entstand im Peloponnes eine Kunstschule, in welcher man hauptschlich Erzstatueu von Athleten (Wettkmpfern) bildete, bei denen man sich begngte, einfach die Schnheit der jugendlichen Gestalt wiederzugeben. Ihre vor- *) Der Vatikan ist ein groartiger, nach und nach immer mehr erweiterter Palastbau auf dem vatikanischen Hgel in Rom. Seit dem Ende des 14. Jahr-Hunderts wohnen die Ppste darin. Er enthlt im Ganzen 11,000 Sle, Zimmer, Gemcher und Kapellen. In vielen Rumen desselben befinden sich Kunstsammlungen. Diskoswerfer im Palast Maffimi in Rom.

4. Alte Geschichte - S. 36

1900 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
— 36 — werken geschmückt, und an den Außenwänden waren Begebenheiten aus der Göttergeschichte dargestellt. Das Hintergebäude, ebenso lang wie die Cella, diente zur Aufbewahrung des Staatsschatzes. In diesem Raume erregte die 11 m hohe Bildsäule der Göttin Bewunderung. Sie war ein Meisterwerk des Bildhauers Phi-dias, der ein Zeitgenosse nud Freund des Perikles war. Gewand und Waffen bestanden aus Gold, die Augen aus Edelsteinen, das übrige aus Elfenbein. Anfangs sollte sie auf des Phidias Rat aus Marmor hergestellt werden. Als er aber hinzusetzte: „Marmor ist ja auch billiger als Gold," da riefen alle: „Nein, nein, aus Gold und Elfenbein!" In der Linken trägt sie Schild und Lanze, in der Rechten eine kleine Statue der Siegesgöttin Nike. Auf dem Schilde ist ein Amazonenkampf abgebildet. In einem kahlköpfigen Streiter dazwischen soll Phidias fein eignes Bildnis dargestellt haben. Seitwärts vom Parthenon erhob sich auf dem höchsten Gipsel des Burgberges eine 22 m hohe Riesenstatue der Athene. Sie war von Phidias aus marathonischer Beute in Erz gegossen und leuchtete den Schiffern fast 40 km weit über das Meer entgegen. d. Der Aeusteurpek. Zeus hatte im Lande der Griechen zahlreiche Tempel. Sein größtes Heiligtum aber stand in Olympia. (Abb. S. 37.) Es war von Phidias und seinen Werkmeistern aufs prächtigste ausgeschmückt. Im Innern erblickte man die berühmte Statue des Gottes. Diese war so schön und herrlich, daß die Griechen sagten: „Zu sterben — ohne dieses Werk gesehen zu haben, ist ein Unglück." Zeus faß auf einem Throne, das Haupt mit einem Kranze von Ölzweigen geschmückt. In der Rechten hielt er eine aus Gold und Elfenbein gearbeitete Siegesgöttin, in der Linken ein Zepter. Schuhe und Gewand des Gottes wareu aus Golb. Zum Throne hatte man Ebelsteine, Golb und Elfenbein verwanbt. Das ganze Bilbwerk war 18 m hoch und hatte einen Wert von Millionen. Als Phibias fein Werk vollenbet hatte, so erzählt die Sage, flehte er Zeus an, ihm ein Zeichen zu geben, daß ihm fein Bild gefalle. Da fanbte Zeus durch das offene Dach des Tempels einen Blitzstrahl und gab so zu erkennen, daß er Gefallen am Bilde des Meisters habe. Vor dem Tempel befand sich der Tempelhof. Er war mit einer hohen Mauer umgeben. Ein Thor mit einer Säulenhalle führte in den Hof. Zur Rechten sah man hier den heiligen Ölbaum, von dem bei den olympischen Spielen (S. 25) ein Knabe mit goldenem Messer die Zweige zu den Siegeskränzen abschnitt. Hier befand sich auch die Rennbahn (das Stadium) für die Wettläufer, die Springer, die Ring- und Faustkämpfer, die Diskus- und Speerwerfer in den olympischen Spielen. An die Rennbahn grenzte der Hippodrom, ein Rennplatz für Reiter und Wagenlenker. e. Merühmte Water. Auch die Malerei entwickelte sich zu dieser Zeit in Griechenland zu einer hohen Blüte. Besonders berühmt sind die beiden Meister Zeuxis und Parrhäsios geworden. (Sie erlangten ihren Glanzpunkt kurz nach dem Tode des Perikles.) Beide sollen einst eine Wette darüber gemacht haben, wer von ihnen der größte Künstler sei. Zeuxis malte einen Korb mit Trauben so natürlich, daß die Vögel herbeiflogen und nach den Beeren pickten. Parrhasios aber malte später heimlich einen Schleier über den Korb. Als dann Zeuxis wieder an sein Bild trat, wollte er den Schleier wegnehmen, der nach seiner Meinung darüber gelegt war. Parrhasios wurde als Sieger anerkannt, da es ihm gelungen war, selbst einen Meister zu tauschen.

5. Geschichte des Alterthums - S. 168

1861 - Leipzig : Brandstetter
168 Helmbusch der heimathlichen Göttin schon in weiter Ferne zur See erblickte, wenn er das Vorgebirge von Sunion umsegelte. Die Krone aller Athenebilder des Phidias war die Tempelstatue des Parthenon, welche ausschließlich die Jungfrau, Athene Parthenos, genannt ward. Sie war 26 Ellen hoch in aufrechter Stellung und vollkommen ruhiger Haltung. Das Angesicht, die Arme und Füße waren aus Elfenbein, das lange, bis zur Erde niedersinkende Gewand konnte abgenommen werden und soll an Gewicht, nach unserer Münzrechnung, im Werthe von 786,500 Thalern gewesen sein. Die Augen waren eingesetzt, wahrscheinlich aus edlen Steinen, um dem homerischen Urbild, der feurigblickenden Göttin, zu entsprechen. In der einen Hand hielt die Statue den Speer, auf der andern die vier Ellen hohe Siegesgöttin Nike. Der Helm war mit der geheimnißvollen Sphinx und mit Greifen geschmückt. Das Gorgonen- haupt auf der Brust, den Schild an der Erde ruhend, voll Hoheit, Klar- heit, Tiefe, Erhabenheit, Schönheit und Strenge, scheint Phidias in diesem Bildwerke das Ideal der jungfräulichen Pallas Athene für immer abge- schlossen zu haben. Für die größte der Kunstschöpfungen des Phidias galt jedoch das Bild des höchsten Götterkönigs Zeus, als Weltengebieter in ruhiger Größe thronend, sieggekrönt und siegverleihend, an dem Orte errichtet, der ganz Griechenland zu den heiligen Spielen versammelte, zu Olympia. In der Cella des olympischen Tempels war der Gott auf dem Throne sitzend dargestellt; die Größe des Bildes war ein Tempelgeheimniß. Haupt und Oberkörper aus Elfenbein, Gewand und Haupthaar aus Gold, mit einem Kranz von Oelzweigen gekrönt, trug der Gott in seiner rechten Hand, gleich der Athene im Parthenon, die Siegesgöttin, die andere hielt den Scepter, und das goldene Gewand senkte sich in langen, schweren Falten zur Erde nieder. Thron und Schemel, mit Bildwerken im kostbarsten Material reich geschmückt, waren an sich selbst schon ein vollendetes Kunst- werk. Nur mit der höchsten Bewunderung, als von dem Höchsten, was die bildende Kunst je zu leisten vermochte, sprach das gesammte Alter- thum von diesem Meisterwerke des Phidias. Es wurde zu den sieben Wundern der Welt gerechnet. Den olympischen Zeus nicht einmal we- nigstens im Leben gesehen zu haben, wurde für das größte Unglück ange- sehen, ihn aber nachzuahmen für eine Unmöglichkeit. Als der Römerfeld- herr Paulus Aemilius den Tempel zu Olympia betrat, wurde er von dem Anblick der Statue erschüttert, als hätte er den Zeus selbst von Angesicht zu Angesicht gesehen. Ein solcher Ausdruck des Friedens und der Erbar- mung lag in den Zügen dieses Götterantlitzes, daß der Mensch in seinem Anschauen alles Erdenleides vergaß. Nur in einem Augenblicke der Be- geisterung konnte der Gedanke dieses Bildes in dem Künstler entstanden sein, und man wußte dies auf keinen würdigeren Ursprung zurückzuführen, als auf jene berühmten Verse des Homer, welche Zeus in dem Momente schildern, als er der Thetis Gewährung ihrer Bitte zuwinkt:

6. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in Präparandenanstalten - S. 268

1905 - Breslau : Hirt
268 Geschichte der Griechen und Mazedoner. 141. facti, rings von Sulenhallen umgeben. Die imtertt Wnde waren mit Bildwerken geschmckt, die Szenen aus der Götter- und Heldensage dar-stellten. Die Schutzgttin Athens stand links vom Aufgange zum Par-thenon. Als Kriegsgttin ist sie dargestellt mit Helm, Schild und Speer; aber friedlich ist ihr Blick, nicht herausfordernd; kriegsgerstet erscheint sie, aber nicht kriegerisch. Auch im Innern des Parthenon war eine Statue der Athene in gleicher Ansfaffnng, aus Gold und Elfenbein ver-fertigt. Die Ausschmckung des Parthenon mit marmornen Bildwerken in den Giebelfeldern und dem Fries leitete Phidias. Die Gebude der Akropolis find zum grten Teile zerstrt worden, als die Venezianer 1687 die von den Trken befetzte Burg beschossen. Im Jahre 1814 lie Lord Elgin die meisten noch erhaltenen Bildwerke nach London bringen, wo sie im Britischen Museum unter dem Namen Elgin marbles aufbewahrt werden. (Fig. 38, 46, 47.) Die Propylen bildeten den Eingang zur Burg. Es waren prch-tige Sulenhallen mit einem Giebel, wie ihn die Tempel zeigen. Das ganze Bauwerk war aus Marmor. 6. Bildhauerkunst. Der bedeutendste Meister der griechischen Bild-hanerkunst ist Phidias, der hochbefhigte Freund des Perikles. Sein Werk ist die Koloffatstatue der Athene, die auf der Akropolis im Freien stand und den Schiffern, die vom Vorgebirge Snnium auf Athen zufegelten, schon von ferne mit Lanze und Helmbnfch sichtbar war; ferner verfertigte er die Bildwerke, die den Parthenon zierten. Am berhmtesten ist feine Statue des Zeus zu Olympia. Die riefenhafte Figur ist in fitzender Stellung; auf ihrer Hand steht die Siegesgttin. Das Antlitz zeigt Macht und Gnade, Hoheit und Milde. Aus Gold und Edel-steinen, Elfenbein und Ebenholz war das Kunstwerk geschaffen. Die Griechen hielten es fr ein groes Unglck, sterben zu mssen, ohne den Zeus des Phidias gesehen zu haben. (Fig. 54.) 7. Malerei. Einer der berhmtesten Maler der Griechen ist Poly-gnotus, ein Freund des Cimon, der in der Poikile zu Athen ein Bild der Schlacht bei Marathon malte und zahlreiche Tempelhallen mit Götter- und Heldenbildern ausschmckte. Um 400 lebten Zenxis und sein Nebenbuhler Parrhasins. Zenxis bte sich zuerst in der Kunst, Licht und Schatten zu verteilen. Sein Schler Apelles war ein Zeit-genoffe Alexanders des Groen. 8. Die Frauen. Perikles hat durch Hebung des Handels die Athener reich gemacht, durch die Frderung von Kunst und Wissenschaft ihnen die Quellen der geistigen Bildung erschlossen. Die Frauen blieben von der Bildung der Zeit ausgeschlossen. Schulen fr Mdchen gab es nicht. Selten lernten diese auer Spiuuen und Weben notdrftig lesen

7. Geschichte des Altertums - S. 48

1902 - München [u.a.] : Franz
48 Das Zeitalter des Perikles um 444 v. Chr. eine untergeordnete Bedeutung. Da sie schon in der ältesten Zeit die Heiligtümer der Stadt ausgenommen hatte, beschloß Perikles, sie zu einer würdigen Stätte der Schutzgottheiten Athens und zu Die bildenden einem dauernden Denkmal hellenischer Kunst umbauen zu lassen. Künste. Wie der Schutzheros der Stadt, der sagenhafte König Theseus, schon durch Kimon ein Heiligtum in der unteren Stadt, den heute noch Der Theseus- vorhandenen Thefeusternpel, erhalten hatte, so bekam jetzt auch die tempel. Schutzgöttin der Stadt, Pallas Athene, durch Perikles einen Prachttempel auf der Hochfläche der Akropolis. Er ist wie der Theseus-tempel in dem ernsten dorischen Stil gebaut und führt den Namen Derparthenon. „der Parthenon",1) da er der „Parthenos (d. i. Jungfrau) Athene" geweiht war. Im Innern desselben stand eine 12 m hohe Bildsäule der Göttin aus Gold (Gewand und Waffen), Elfenbein (Körper und Antlitz) und Edelsteinen (die Augen), die Phidias, der Zeitgenosse des Perikles, gefertigt hatte. Seitwärts vom Parthenon, dessen großartig schöne Ruinen noch vorhanden sind, steht das nach dem Ahnherrn des Theseus, dem Heros und König Erechthens, be-Das Erech- nannte zierliche Erechtheion?) der schönste Tempel jonischen Stiles thewn. von allen, die aus dem Altertum erhalten sind, geschmückt durch die berühmte Karyatidenhalle. Den Eingang zur Akropolis, zu der eine Die Propyläen, marmorne Prachttreppe emporführte, bilden die „Propyläen"3), d. i. Bortore, eine prächtige Säulenhalle dorischen Stiles mit fünf Durchgängen; der eilte ihrer Flügel war mit Wandgemälden von der Hand des Polygnotos geschmückt und deshalb „Pinakothek" genannt. Auf der Hochfläche des Burgfelsens, zwischen den Propyläen und dem Erechtheion, stand die 20 m hohe eherne Statue Kolossalstatue der „Vorkäntpferin" Athene, Pallas Prömachos, die von Phidias der Athene, entworfen und aus dem Erz der Beute von Marathon gegossen war. In Helm und Brustpanzer, mit Schild und Lanze gerüstet, stand hier die Göttin über ihrer Stadt, und so hoch ragte ihr Bild empor, daß es zum Wahrzeichen Athens wurde; die vergoldete Lanzenspitze der Kolossalfigur konnten die Schisser weithin leuchten sehen. Wie dieses Erzbild und die Goldelfenbeinstatue der Athene stammten auch die Reliefbilder am Fries des Parthenon, welche Phidias. den Festzug der Panathenäen darstellten, von Phidias. Das Meisterwerk dieses größten Bildhauers der Alten besaß übrigens nicht Athen, sondern die Feststätte von Olympia. Es war dies die Goldelsenbeinstatne des Zeus Olympios, die ihn auf dem Throne sitzend, mit dem Scepter in der einen, der geflügelten Siegesgöttin (Nike) in der anderen Hand zeigte. So herrlich schön und erhaben schien den Griechen dieses Bild, daß es als Lebenswünsch galt, ein- 1) Sieh Luchs, Wandtafeln Nr. 1: „Parthenon" und Seemanns Wandbilder Nr. 55: „Dorischer Tempel" (Ecke des Parthenon). 2) Sieh Langl, Bilder Nr. 19: „Erechtheion". S) Sieh die freie Nachbildung in München.

8. Theil 1 - S. 170

1875 - Leipzig : Brandstetter
170 erreichen begann. So vielfach und verschiedenartig auch seine Thätigkeit gewesen ist, so scheint er sich doch zu besonderer Vorliebe die Götterideale des Zeus und der Athene erwählt zu haben. Seine berühmtesten Werke waren: Die Pallas Promachos, das kolossalste unter den Bildern der Athene, zu welchem die Zehnten der marathonischen Beute verwendet wurden. Diesem ihrem Ursprünge gemäß war sie als kriegerische Schutzgöttin dargestellt. Sie hatte den Schild gehoben, die Lanze aufgerichtet und war gedacht als Vorkämpferin, die Mauern umschreitend. Es war ihr auch der höchste Punkt in Athen, auf der Akropolis, zwischen dem Parthenon und den Propyläen, angewiesen, und so mächtig war ihre Größe, daß der heimkehrende Schiffer, wie Pausanias erzählt, die Spitze ihrer Lanze und den Helmbusch der heimathlichen Göttin schon in weiter Ferne zur See erblickte, wenn er das Vorgebirge von Sunion umsegelte. Die Krone aller Athenebilder des Phidias war die Tempelstatue des Parthenon, welche ausschließlich die Jungfrau, Athene Parthenos, genannt ward. Sie war 26 Ellen hoch in aufrechter Stellung und vollkommen ruhiger Haltung. Das Angesicht, die Arme und Füße waren aus Elfenbein, das lange, bis zur Erde niedersinkende goldene Gewand konnte abgenommen werden und soll an Gewicht, nach unserer Münzrechnung, im Werthe von 786,500 Thalern gewesen sein. Die Augen waren eingesetzt, wahrscheinlich aus edlen Steinen, um dem homerischen Urbild, der feurigblickenden Göttin, zu entsprechen. In der einen Hand hielt die Statue den Speer, auf der andern die vier Ellen hohe Siegesgöttin Nike. Der Helm war mit der geheimnißvollen Sphinx und mit Greifen geschmückt. Das Gorgonenhaupt auf der Brust, den Schild an der Erde ruhend, voll Hoheit, Klarheit, Tiefe, Erhabenheit, Schönheit und Strenge, scheint Phidias in diesem Bildwerke das Ideal der jungfräulichen Pallas Athene für immer abgeschlossen zu haben. Für die größte der Kunstschöpfungen des Phidias galt jedoch das Bild des höchsten Götterkönigs Zeus, als Weltengebieter in ruhiger Größe thronend, sieggekrönt und siegverleihend, an dem Orte errichtet, der ganz Griechenland zu den heiligen Spielen versammelte, zu Olympia. In der Cella des olympischen Tempels war der Gott auf dem Throne sitzend dargestellt; die Größe des Bildes war ein Tempelgeheimniß. Haupt und Oberkörper aus Elfenbein, Gewand und Haupthaar aus Gold, mit einem Kranz von Oelzweigen gekrönt, trug der Gott in seiner rechten Hand, gleich der Athene im Parthenon, die Siegesgöttin, die andere hielt t>en Scepter, und das goldene Gewand senkte sich in langen, schweren Falten zur Erde nieder. Thron und Schemel, mit Bildwerken im kostbarsten Material reich geschmückt, waren an sich selbst schon ein vollendetes Kunstwerk. Nur mit der höchsten Bewunderung, als von dem Höchsten, was die bildende Kunst je zu leisten vermochte, sprach das gesammte Alterthum von diesem Meisterwerke des Phidias. Es wurde zu den sieben Wundern der Welt gerechnet. Den olympischen Zeus

9. Das Alterthum - S. 185

1877 - Leipzig : Hirt
Bilder aus der Culturgeschichte der Griechen. 185 einen Fahrweg fr den Festwagen der Pallas Athene unterbrochen. Die Propylen selbst bestehen aus einem Mittelbaue mit tempel-frmigem Giebel auf einer dorischen Sulenreihe und zwei vor-springenden, nach der Freitreppe sich ffnenden Flgelgebuden, von denen das eine einen Tempel der Siegesgttin, das andere eine Gemldesammlung enthielt (in 5 Jahren fr etwa 9 Millionen Mark vollendet). Hinter dem rechten Seitenflgel erhebt sich das Parthenon, der Tempel der Athene, 70 Meter lang, 30 Meter Breit und 20 Meter hoch, von 58 dorischen Sulen umgeben, jede ca. 12 Meter hoch. Giebelfeld und Fries sind mit den schnsten plastischen Bild-, werken von Phidias und seinen Schlern geschmckt, Darstellungen eines Festzugs an dem Athenefeste und der wichtigsten Momente aus dem Mythenkreise der Gttin; im Innern befand sich des Phidias Meisterwerk, das Gtterbild. Hinter dem linken Seitenflgel ragt das coloffale Standbild der Pallas aus Erz gegossen, dessen glnzenden Helm und hochragende Lanze der heimkehrende Schiffer schon von weitem erblickte. Die fnf Durchgnge der Propylen führen in eine von jonischen Sulen getragene Halle mit prachtvoller Marmordecke und durch Gitterthore und eine neue Halle in den innern Burgraum. Ueberall Bildsulen von Gttern und Menschen, alles strahlend vom Glanz des Marmors und des Goldes, weithin in die Ebene hinabglnzend. 2. Phidias; Statue der Pallas Athene und des olympischen Zeus. Die griechische Plastik in ihrer Blthezeit ist unbertroffen in der Darstellung menschlicher Leibesschnheit durch die Verkrperung des Gottes" in idealisirter menschlicher Gestalt; Phidias, der Freund des Perikles, der Gtterbildner, fgte mit vollendeter Meisterschaft zu der von den Vorgngern schon erreichten vortrefflichen Durchbildung des Krpers den Seelenausdruck durch das Gesicht. Der Mittelpunkt seiner Thtigkeit war das Parthenon; fr dieses schuf er sein Meisterwerk in dem Bilde der jungfrulichen, kriegerisch gersteten und doch in heiterer Majestt friedlich segens-reichen Schirmherrin seiner Vaterstadt, Athene." Auf kunstvoll durch mehr als 20 Gtterbilder verzierter Basis erhob sich der 12 Meter hoch die majesttische Gestalt; Gesicht und Hals, Arme, Hnde und Fe aus Elfenbein, das herabwallende Gewand abnehmbar, aus lauterem Golde, welches auch in den brigen Theilen der Figur vorherrschte, die mit liebevollster Sorgfalt durch bildlichen Schmuck ausgestattet waren, z. B. der zu den Fen lehnende Schild mit Gigantenkmpfen auf der einen, mit einer Amazonenschlacht auf der andern Seite, die Rnder der hohen Sandalen mit Centaurn, unter denen sich die Bildnisiguren des Perikles und Phidias selbst bc-fundm haben sollen; das Gesicht mit fein geschnittener Nase und

10. Geschichte des Altertums - S. 55

1910 - Nürnberg : Koch
55 1. Gtterbilder, die im Hauptraum der Tempel aufgestellt wrden. 2. Den Figurens.hmuck an der Auenseite der Tempel. Aus den Steinplatten der deu Sulen wurden Figuren halb herausgemeielt (Reliefs), in dem dreieckigen - Giebel waren vollstndig gemeielte (freie Figuren) aufgestellt. 3. Sie fertigten aber auch Vortrtstatuen und Bsten von benlmmnnannern. " Die Figuren wurden aus Gold und Elfenbein gefertigt; die Stellen, wo man die Haut sah, aus Elfenbein, die Gewnder aus Gold. Der Kern dieser Statuen bestand aus Holz; dieses umkleidete man mit Elfenbein und Gold. Man bentzte ferner S t ein und zwar besonders den schnen, weien Marmor, den man auf den Jnfeln Paros und Naxos fand. Das dritte Material war die Bronze (Erz), eine Mischung aus Kupfer und Zinn. Die Erzfiguren wurden gegossen. Phidias. Als grter griechischer Bildhauer gilt Phidias. Er war der Freund des Perikles. Phidias verstand es vor allem dieerhabenheitder Götter in seinenwerkendar-zustellen. Die berhmtesten seiner Statuen waren: .b_ex._.A.tj^ene im Parthenon auf der Akropolis aus Gold und Elfenbein. e |u.ra achos (d. h. der Vorkmpferin Athene). Es war auf einem hohen steinernen Sockel auf der Akropolis im Freien aufgestellt (s. d. Bild S. 52). Die Statue war aus Erz gegossen. Athene war als Kriegs-gttin mit Helm, Lanze und Schild dargestellt. Die Lanzenspitze war vergoldet. Wenn die Schiffer um die Sdfpitze Attilas herumfuhren, sahen sie schon die Lanzenspitze der Gttin im Sonnenschein ausblitzen. 3. Dgs_mmmld---d^s--D-^-tt-H 'im Tempel, jit O l t) m V i a (in Elis). Die Zeusstatue war das schnste Werk' des Phidias. Sie war aus Gold und Elfenbein gefertigt. Zeus war auf einem Thron sitzend dargestellt. Auf der rechten ausgestreckten Hand trug er eine kleine Siegesgttin, die linke Hand hielt das Szepter. Riesig groß stand es im Hauptraume des Tempels und das Gold und Elfenbein leuchteten aus dem Halbdunkel hervor. Auf alle, die das Standbild sahen, machte es einen berwl-tigenden Eindruck. ~35te griechische Malerei. Auch die griechische Malerei gelangte im Zeitalter des Perikles zu groer Vollendung. Doch ist uns wenig mehr davon erhalten ge-blieben. Die Griechen malten mit Wasserfarben oder sie vermischten die Farben mit Wachs. Die Wachsfarben muten natrlich aufgetragen werden, solange das Wachs hei und flssig war. Geschaffen wurden;

11. Theil 1 - S. 125

1867 - Breslau : Max
Perikles und Phidias. 125 Besonders hat er 'das Verdienst, die Stadt Athen recht eigentlich verschönert, mit herrlichen Gebäuden und Bildsäulen bereichert und überhaupt den verfeinertsten Kunstgeschmack eingesührt zu haben. Darin wurde er aber ganz trefflich unterstützt durch den größten Baukünstler und Bildhauer, den Griechenland je gehabt, den Phidias. Dieser wurde nicht allein für Athen beschäftigt, sondern wo nur irgend ein schöner Tempel stand, wollte man von ihm eine Bildsäule gemacht haben. Unter ihm arbeitete eine Menge tüchtiger Künstler, aber alle verdunkelte er durch seinen Ruhm. Schade, daß wir von seinen Werken fast Nichts mehr übrig haben; schon die bloße Beschreibung derselben setzt uns jetzt noch in Erstaunen. Von den vorzüglichsten hier nur etwas! Bei dem Haine von Olympia hatten die dortigen Anwohner einen schönen Tempel gebaut, ein läng- liches Viereck, ringsum mit einem Säulengange umgeben, Alles von köstlichem, weißen Marmor. Für diesen Tempel, der dem Zeus geweiht war, sollte nun Phidias eine Bildsäule machen, und dies gelang ihm über alle Erwartung. Sein Zeus saß auf einem Throne und war von kolossaler Gestalt, etwa so hoch wie 11 Männer übereinander. Der Körper war aus Elfenbein so künst- lich zusammengesetzt, daß man die Fugew nicht bemerken konnte. Auf dem Kopfe sah man eine goldene Krone; das Gewand war aus Gold und Figuren von Thieren und Blumen darauf gegra- den; ebenso die Kopf- und Barthaare und die Sandalen. Der Thron bestand aus Gold, Elfenbein und Ebenholz. Auf den Seiten und auf dem Fnßgestell waren mehrere mythologische Vor- stellungen aufs künstlichste dargeftellt. In der einen Hand trug der Gott eine Siegesgöttin, in der andern einen goldenen Scep- ter. Aber das Bewunderungswürdigste war der Ausdruck des Gesichts, die stille Majestät, die auf der Stirne thronte und, nach den alten Berichten, Alles zur stillen Anbetung fortrieß. *) Der Künstler wurde, so erzählt man, als er sein Werk zum ersten Atale ganz fertig betrachtete, von der göttlichen Würde in den Gesichtszügen so ergriffen, daß er vergaß, daß es ein Bild und sein Bild sei, und anbetend auf die Kniee niedersank. — In Delphi stand ein herrlicher Apollo von ihm. In Athen selbst erbaute er ein großes rundes Gebäude, das Odeon, wo musikalische Wett- streite abgehalten wurden. Aber sein herrlichstes Werk war das *) S. meine Mytho logie für höhere Töchterschulen, S. 45, wo auch die verschiedenen Säulenordnungen erklärt sind.

12. Griechische und römische Geschichte - S. 42

1906 - Breslau : Dülfer
42 Athen zur Zeit des Perikles. Staates, dem Könige Erechtheus. Beide Tempel entzcken, obwohl in Trmmern stehend, noch heute das Auge des Beschauers. Der Parthenon diente zur Aufnahme der Weihgeschenke, zum Empfang der glnzenden Festzge und zur Aufbewahrung des Schatzes des athenischen Staates und des Mischen Bundes. Er wurde von Jktinus und Kallikrates in den Tagen der hchsten Blte Athens aus pentelischem Marmor erbaut. Der gewaltige Tempel hatte an den Langseiten je siebzehn, an den Schmalseiten je acht dorische Sulen. Die Cella des Tempels umschlo das herrliche, von Phidias geschaffene Bild der Gttin Athene aus Gold und Elfenbein. An der Spitze einer groen Knstlerschar hat Phidias in den Skulpturen des Parthenons Werke von unvergleichlicher Schnheit und Gre geschaffen. Am Ostgiebel ist die Geburt der Athene aus dem Haupte des Zeus dargestellt, am Westgiebel ihr Sieg der Poseidon in dem Wettstreit um den Besitz des attischen Landes. Der Cellafries stellt Teile des Panathenenfestzuges dar. Nur drftige Reste sind von diesem groartigen Bauwerk erhalten. Als die Venetianer im Jahre 1687 die von den Trken besetzte Stadt Athen beschossen, verwandelte eine Bombe den Tempel in eine Ruine. Der grte Teil der noch vorhandenen Skulpturen wurde im Jahre 1812 (durch Lord Elgin) nach London geschafft, wo sie eine der grten Zierden des Britischen Museums sind. Das bald nach dem Tode des Perikles aus pentelischem Marmor erbaute Erechth.eum zeigt den ionischen Stil auf attischem Boden in seiner hchsten Vollendung. Es umfate mehrere Heiligtmer, vornehmlich die des Poseidon, des Erechtheus und der Athene. Die hchste Be-wunderung erregten die Karyatiden (Mdchengestalten), die in einem zierlichen Vorbau das Geblk frei und leicht sttzten. Die Bildhauerkunst stand wie die Baukunst vornehmlich im, Dienst der Religion. Sie schuf Gtterbilder, schmckte die Giebelfenster und Friese der Tempel. Der grte Bildhauer der perikleischen Zeit war P^ihifl,- her. Freund, des Perikles. Seine Meisterwerke waren neben den in Gemeinschaft mit andern Knstlern ausgefhrten Skulpturen am Fries und an den Giebelfeldern des Parthenons, die Koloffalstatue der Athene auf der Akropolis, die aus Gold und Elfenbein hergestellte Bildsule der Athene im Parthenon und die zwlf Meter hohe Zeus-statue in Olympia. Phidias hat den Zeus dargestellt, sitzend auf einem prchtig geschmckten Thron von Elfenbein, das Haupt bedeckt mit dem goldenen lkranze, auf der ausgestreckten Rechten ein Bild der Sieges-gttin, in der Linken das Zepter haltend. Eine freie Nachbildung des von Phidias geschaffenen herrlichen Kunstwerks ist die Marmorbste des Zeus im Vatikan. Die Malerei entwickelte sich bei den Griechen weit spter als die Plastik. Neben gemalten Vasen sind viele Wandmalereien auf uns gekommen. Gtter-Mythus und Heldensage boten zunchst Stoffe fr die Darstellung, spter wurden Vorgnge der Geschichte und des wirklichen Lebens nachgebildet, schlielich wurden auch Portrts geschaffen. (Nach Lbke-Semrau und Wickenhagen.)

13. Die alte Geschichte - S. 129

1899 - Langensalza : Gressler
129 war Don unwiderstehlicher Kraft. Besonders hat er das Verdienst. die Stadt Athen verschönert, mit herrlichen Gebäuden und Bildsäulen bereichert und überhaupt den verfemertsten Kunstgeschmack eingeführt zu haben. Darin wurde er aber ganz trefflich unterstützt durch Phidias den größten Baukünstler und Bildhauer Griechenlands. Dieser wurde nicht allein für Athen beschäftigt, sondern wo nur irgend ein schöner Tempel stand, wollte man von ihm eine Bildsäule gemacht haben. Unter ihm arbeitete eine Menge tüchtiger Künstler; aber alle verdunkelte er durch seinen Ruhm. Schade, daß wir von seinen Werken fast nichts mehr übrig haben; schon die bloße Beschreibung derselben setzt uns noch jetzt in Erstaunen. Von den vorzüglichsten hier nur etwas. Bei dem Haine Von D l Lj m p i a hatten die dortigen Anwohner einen schönen Tempel gebaut, ein längliches Viereck, ringsum mit einem Säulengange umgeben, alles von weißem Marmor. Für diesen Tempel, der dem Zeus geweiht war, sollte nun Phidias eine Bildsäule machen, und dies gelang ihm über alle Erwartung. Sein Zeus saß auf einem Throne und war von kolossaler Gestalt. Der Körper war aus Elfenbein so künstlich zusammengesetzt, daß man die Fugen nicht bemerken konnte. Auf dem Kopfe sah man eine goldene Krone, das Gewand war ans Gold, und Figuren von Tieren und Blumen waren darauf gegrabeu. Der Thron bestand aus Gold. Elfenbein und Ebenholz. Auf den Seiten und auf dem Fußgestell waren mehrere mythologische Vorstellungen aufs künstlichste dargestellt. In der einen Hand trug der Gott eine 'Liegesgöttin, in der andern ein goldenes Scepter. Aber das Bewunderungswürdigste war der Ausdruck des Gesichts, die stille Majestät, die auf der Stirn thronte und, nach den alten Be- richten, alles zur stillen Anbetung fortriß. Der Künstler wurde, so erzählt man, als er sein Werk zum erstenmal ganz fertig betrachtete, von der göttlichen Würde in den Gesichtszügen so ergriffen, daß er vergaß, daß es ein Bild und fein Bild fei, und anbetend auf die Kniee niedersank. — In Delphi stand ein herrlicher Apollon öon ihm. In Athen selbst erbaute er ein großes rundes Gebäude, Meisterwerke. Bd. Vi. Nösselt, Weltgeschichte I. o

14. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 70

1890 - Gotha : Perthes
70 Reigen der olympischen Götter; unter ihnen stand Helios voran, den Wagen besteigend, dann folgten Zeus und Hera (Juno), diese von einer Charis gefolgt, welche so wie die ihm folgende Hestia Hermes an der Hand hält. Darauf erblickte man den Eros, die Aphrodite empfangend, die aus dem Meere aufsteigt, und welcher Peitho, die Überredung, den Kranz darreichte. Dann sieht man noch Apoll und Artemis, Athene und Herakles, endlich am untersten Fundament Amphitrite und Poseidon, und zuletzt Selene, ihr Roß antreibend. Neben oder unter der Statue waren Mauern angebracht, um zu verhindern, daß man in das Innere des Werkes hineinsähe. Auch diese hatte man reich verziert, denn sie enthielten Gemälde von Panänos, des Phidias Bruder, welche Heroengestalten und -Kämpfe darstellten. Diese Statue erreichte eine so gewaltige Höhe, daß sie fast bis an das Dach des Tempels reichte. Der Gott war sitzend dargestellt, und ein großer Teil der Höhe kam auf die Grundlage. Dieses Werk aus Gold und Elfenbein legte sich um einen hölzernen Kern, der mit der Zeit verweste und ersetzt werden mußte. Im fünften Jahrhundert v. Chr. zerstörte ein Brand Tempel und Statue. Die Sage erzählt, als Phidias sein Werk vollendet hatte, bat er im Gebet den Gott um ein Zeichen, ob ihm das Bild gefalle, und als Zeichen der göttlichen Gnade fuhr ein Blitz aus heiterem Himmel von der Rechten her durch die Öffnung des Tempeldachs dicht neben dem Meister in den Boden. Jeder Hellene wallfahrtete zu diesem Bilde; glücklich wurde gepriesen, wer es gesehen hatte. Auch auf die Römer, z. B. auf Ämilius Paullus, machte die Statue einen gewaltigen Eindruck, denn es schien Zeus verkörpert gegenwärtig zu sein. Viele priesen seinen Anblick als ein Zaubermittel, welches alle Sorge und alles Leid vergessen mache.

15. Griechische Geschichte - S. 171

1882 - Nördlingen : Beck
— ■ Die Kunstwerke des Phidias. 171 Gold auch wirklich' zu dem Bilde verwandt worden sei; auch sollte dieses Gold eine Art Notpfennig für den Staat sein, wenn einmal großer Geldmangel oder besonders dringende Bedürfnisse einträten. Noch mehr als dieses herrliche, aber verloren gegangene Werk wurde im ganzen Altertume ein Bild des Zeus bewundert, welches derselbe Phidias für den Tempel dieses Gottes in Olympia ebenfalls aus Elfenbein und Gold gefertigt hatte. Zeus war auf einem zwölf Fuß hohen Throne sitzend dargestellt. Die Höhe auch dieses Bildes betrug etwa vierzig Fuß; es schien aber noch viel höher zu sein, als es wirklich war. Die von dem Gewände nichtbedeckteu Teile des Körpers waren von Elfenbein, das andere aber von Gold. Der Kopf war bekränzt mit goldenen Ölzweigen. In dem uns in einer Marmornachbildung, der sog. Zeusbüste von Otrikoli allein erhaltenen Antlitze bewundern wir noch heute den Ausdruck der Allmacht, Majestät, Ruhe und Güte, die der edlere Volksglaube dem höchsten Gotte der griechischen Religion zuschrieb. Als ungefähr dreihundert Jahre später der siegreiche Römer Ämilius Paullus nach Griechenland kam, erfaßte ihn Bewunderung über diesen Zeus von Olympia: kein anderer Bildner, meinte er, habe wie Phidias das Wesen des obersten Gottes so ganz nach Homers Sinn und Darstellung aufgefaßt; er selbst sei mit großen Erwartungen von diesem Kunstwerke hergekommen, aber der wirkliche Anblick habe sie noch übertroffen. Es war, wie an dem Bilde im Parthenon, so auch an dem zu Olympia alles einzelne kunstreich ausgearbeitet. Die rechte Hand hielt auch bei dieser Figur das Bild der Siegesgöttin, die linke einen Scepter, der ans allen möglichen Metallen kunstreich zusammengesetzt war: oben auf dem Scepter faß der Adler, den man vorzugsweise den Vogel dieses Gottes nannte. Auf dem Gewände, welches ganz von Gold war, sah man eine Menge Blumen, besonders Lilien, gebildet. Der Throu von Zederuholz war ebenfalls mit Bildwerken von Gold, Elfenbein, Ebenholz, kostbaren Steinen, auch mit Malereien kostbar verziert. Die Beschauer des Bildes durften nicht in seine unmittelbarste Nähe treten, sondern waren durch eine Wand von halber Manneshöhe von demselben getrennt. Auch diese Wand war mit schönen Gemälden verziert, die Panänus, ein naher Verwandter des Phidias, gemacht hatte. — Das größte Standbild, welches Phidias schuf, aber durch seinen Tod gehindert nicht zur Vollendung brachte, war wieder das der Stadtgöttin von Athen. Dieses Bild, zwischen fünfzig und sechzig Fuß hoch, stand auf der erhabensten Stelle der athenischen Burg, zwischen den Propyläen und dem Parthenon, und war von Metall. Die Göttin war anders als

16. Ausgewählte Abschnitte aus Quellenschriften und hervorragenden Geschichtswerken nebst einer Einleitung über Geschichtsquellen - S. 8

1911 - Leipzig : Hirt
8 3. Die Bltezeit der griechischen Kultur. felder zeigen die Geburt der Gttin und ihren Wettstreit mit Poseidon, die Mewpen die Siege, welche die Gesittung mit ihrer Hilfe der die Barbarei errungen hat (die Kmpfe der Götter gegen die Giganten, der Lapithen gegen die Kentauren, der Griechen gegen die Amazonen). Der Cenafries stellt den Festzug der Panathenen dar. Von den Standbildern, die meist aus Erz oder um einen Holzkern aus Gold und Elfenbein verfertigt waren, sind nur Nachahmungen erhalten. Die neue Zeit wird durch Pythagoras von Samos eingeleitet, der zuerst dem Studium des menschlichen Krpers grere Sorgfalt zuwandte. Unter seinen Nachfolgern ist Kalamis ans Athen, ein Zeitgenosse Kimons, wegen seiner berlebensgroen Gtterstatuen zu nennen. Den Hhepunkt der Kunst bilden Myron, Phidias und der Sikyonier Poly-klet. Obwohl sie aus derselben Schule eines argivifchen Meisters hervorgegangen sind, prgt sich doch in den Werken eines jeden eine eigentmliche Richtung und Auffassung aus. Myron und Polyklet nehmen ihre Motive mitten aus der Wirk-lichkeit. Aber während der eine den Augenblick schneller Bewegung oder uerster Kraftanfpannung zur Wiedergabe whlt und eine mit Recht bewunderte Naturlebendigkeit erzielt, wie im Marfyas und im Diskuswerfer, legt der andere eine vor-nehme Ruhe in feine Ebenma und Gesundheit atmenden Gestalten, so in dem Speer-trger und im Diadumenos (dem Jngling, der sich die Siegerbinde ums Haar fchliugt). Phidias, unter dessen Oberleitung die Prachtbauten der Perikleischen Zeit entstehen, ist ganz dem Idealen zugewandt. Deshalb bildet er fast ausschlielich Götter und Heroen, die, natrlich und erhaben zugleich, die Verkrperung wahrer Menschen-wrde darstellen. Als die vollendetsten Schpfungen werden die Goldelfenbein-bildet des Zeus im Tempel zu Olympia und der Athene im Parthenon gepriesen. Hinter den andern Knsten steht die Malerei im Anfange dieser Periode noch weit zurck. Es fehlt ihr das technische Knnen. Perspektivische Darstellung ist ihr eben-so unbekannt wie Licht- und Schattengabe. Man begngt sich damit, das Landschaftliche eben anzudeuten. Es kommen nur vier Farben zur Verwendung: wei, schwarz, gelb, rot, aus denen man allerdings durch Mischung neue Tne findet. Dagegen sind die Figuren richtig gezeichnet, und ihre Haltung ist natrlich. Dabei liegt etwas Charaktervolles in der Darstellung. Die angesehensten Meister der Kimonischen und Perikleischen Zeit sind Mikon und Polygnot. Ihre Gemlde waren durchweg Fresken, da sie die Farben auf den nassen Kalk auftrugen. Die Stoffe wurden meist der Mytho-logie entlehnt; doch fehlte es auch nicht an Bildern, welche die groen Ereignisse der jngsten Vergangenheit behandelten. Polygnot malte deitfreiermord des Odysseus", Odysseus in der Unterwelt" und die Eroberung Trojas". Das letztgenannte Bilb schmckte eine Wanb der bunten Halle" am Marktplatz zu Athen. Die andern Wnbe zeigten Fresken Mikons, bessen Hauptwerke die Amazonenschlacht" und der Sieg bei Marathon" waren. Gegen Ende des 5. Jahrhunderts entsteht in Jrnen eine neue, etwas realistische Richtung. Ihre namhaftesten Vertreter sind Zeuxis, Par-rhafius und Timanthes. Durch vervollkommnete Technik inzwischen war die Perspektive erfunben, und hatte mau Licht und Schatten wieberzugeben gelernt getreue Nachahmung der Natur und Sauberkeit der Ausfhrung bertreffen sie die frheren Meister, erzielen aber nicht die erhebende Wirkung, die deren Gemlden nachgerhmt wird. Eine hbsche Anekdote erzhlt, Zeuxis habe Trauben so treffenb gemalt, da Vgel nach ihnen picken wollten, Parrhasius aber habe durch das Bild eines Vorhanges selbst seinen Nebenbuhler Zeuxis zu tuschen verstanden. Das schnste Gemlde des Timanthes scheint das Opfer der Iphigenie" gewesen zu sein, von dem sich eine freie Nachbildung aus romischer Zeit im Museum zu Neapel findet.

17. Alte Geschichte - S. 62

1881 - Berlin : Wiegandt, Hempel & Parey
62 Die Landwirthfchaft jetzt vorwiegend Baum- und Gartencultur (grofser Verbrauch von Blumen, Kränze bei allen festlichen Gelegenheiten), daher Verheerungen eines Krieges höchst verderblich wirkten; Getreide in grofser Menge aus dem Pontus eingeführt. Athen ietzt ein reiner Industrie- uncf Handelsftaat: zahlreiche Handwerker aller * rt, Giofsbetneb mit Sklaven. Hohe Bliithe der Kunstindustrie, be-(ondeis die gnechijchen Thongefäfse (mit fchwarzen Figuren auf rothem brunde, dann umgekehrt) von unerreichter Schönheit und überallhin verbreitet. .... Rßj'giön und Sitte noch in voller Kraft. Die Frauen auf die Häuslichkeit befchränkt; die Männer lebten vorwiegend in der Oeffent-lichkeit (beforgten auch z. B. die Einkäufe auf dem Markte). Erziehung der athemfchen Knaben bis zum 6. Jahre in weiblichen Händen (Ajruiien) 5 dann unter Obhut von Sklaven (Pädagogen). In einer der zahlreichen Privatfchulen lernten sie Lefen, Schreiben (auf Wachstafeln) und Rechnen; dann Homer, Mulik und Gymnastik. Höhere Bildung, als deren Blüthe die Beredfamkeit galt, fuchten die Jünglinge im Umgange mit hervorragenden Männern, wobei man befonders m den Gymnaüen zufammentraf. — Zahlreiche Feste (daranter in Athen die kleinen und großen Dionylien im Winter, wo die Bürger daheim, viele Gefandte der Bundesgenossen u. a. Fremde anwefend; die Pan-athenäen alle 4 Jahre im Sommer) mit öffentlichen Aufzügen, Aufführungen und Spielen. § 42■ „3n allem ba§ Spiaß." (3nf(^rift in der Borfjahe be§ betpt^ifc^en 2empel§.) Die griechifche Kunst erreichte in diefer Zeit ihre höchste "Vollendung, befonders in Athen von Perikies mit den reichen Mitteln des Staates gefördert. Sein Freund der Athener Phidias, der gxöfste Baumeister und Bildhauer Griechenlands. Architektur. Prachtbauten auf der Akropolis*) von Athen: der f ar|thenon**), grofser dorifcher Tempel der Athene mit Reliefs von Phidias; die Propyläen, Burgthor am Westende der Akropolis (nach ihrem Muster das Brandenburger Thor in Berlin); das Erechtheum ***), lonifcher Tempel mit Karyatiden,— Alles in Marmor. Zeustempel in Olympia, mit Reliefs von Schülern des Phidias. — Aufser den Ruinen diefer in Griechenland wenig erhalten; mehr in Sicilien. Plastik. Statuen des Phidias: ehernes Kolossalbild der Athene auf der Akropolis, 20 m hoch, die vergoldete Speerfpitze ein weithin leuchtendes Merkzeichen der Schiffer; Statue derfelben im Parthenon, Elfenbein mit Gold; fitzendes Kolossalbild des Zeus-)") im Tempel zu Olympia, 13 m hoch, Elfenbein mit Gold, nach einem Motiv aus Homer [§ 26]. Von Polyklet in Argos: Statue der Hera ff) im Tempel dafelbst, Elfenbein mit Gold. — Von diefen Werken befitzen wir nur einige fpätere Nachbildungen; erhalten nur eine Marmorftatue der Aphrodite von der Infel Melos (Venus von Milo, jetzt in Paris), von einem unbekannten Meister. Die Malerei zunächst nur in der Zeichnung bedeutend, nichts erhalten. *) Ladgl 16, 17. — **) Luchs 1. — ***) Langl 19. — f) Nach- bildung des Kopfes: Jupiter von Otricoli, Luchs 2. — ■f'f) Nachbildung des Kopfes (?): Juno Ludovifi, Luchs 3.

18. Griechische und römische Geschichte, Der Sieg des Christentums - S. 30

1909 - Leipzig : Hirt
30 Zweiter Zeitraum. Die Bltezeit Griechenlands. Baukunst. Auch die Baukunst und die bildende Kunst gelangten unter Perikles' mchtigem Schutze zur hchsten Blte. Die Akrpolis, die Burg von Athen, verschnerte er durch drei prachtvolle Bauwerke, das Odeon, den Parthenon und die Propylen; das Erech-theion, das während der Perserkriege verbrannt worden war, stellte er wieder her. (Bild 3 und 4.) Das Odeon war ein Festgebude am Fue der Burg, in dem sich die Athener versammelten, um den Meistern des Gesanges, der Rede, des Zither- und des Fltenspieles zuzuhren. Auf der hchsten Spitze erhob sich der Parthenon, der jung-fraulichen Gttin Pallas Athene geweiht. (Bild 3.) Er war ein groer Festsaal, rings von Sulenhallen umgeben. Die Giebel- und Auen-wnde waren mit Bildwerken geschmckt, die Szenen aus der Gtter-und Heldensage darstellten. (Bild 4.) Die Schutzgttin Athens stand links vom Aufgange zum Parthenon. Als Kriegsgttin ist sie dargestellt mit Helm, Schild und Speer; aber friedlich ist ihr Blick, nicht herausfordernd; kriegsgerstet erscheint sie, aber nicht kriegerisch. Auch im Innern des Parthenon war eine Statue der Athene in gleicher Auffassung, aus Gold und Elfenbein verfertigt. Die Propylen bildeten den Eingang zur Burg. Es waren prchtige Sulenhallen mit einem Giebel, wie ihn die Tempel zeigen. Das ganze Bauwerk war aus Marmor. Das Erechtheion, benannt nach Erechtheus, einem der sagenhaften Stammheren des athenischen Volkes, war nach der Wiederherstellung eins der schnsten Bauwerke ionischen Stils. Athene, Poseidon und Erechtheus wurden hier verehrt. Bildhauerkunst. Der bedeutendste Meister der griechischen Bild-Hauerkunst ist Phidias, der hochbefhigte Freund des Perikles. Sein Werk ist die groe Statue der Athene, die auf der Akropolis im Freien stand und den Schiffern, die vom Vorgebirge Snium auf Athen zusegelten, schon von ferne mit Lanze und Helmbusch sichtbar war; ferner verfertigte er die Bildwerke, die den Parthenon zierten. Am be-rhmtesten ist seine Statue des Zeus zu Olympia. Die riesenhafte Figur ist in sitzender Stellung; auf ihrer Hand steht die Siegesgttin. Das Antlitz zeigt Macht und Gnade, Hoheit und Milde. Aus Gold und Edelsteinen, Elfenbein und Ebenholz war das Kunstwerk ge-schaffen. Die Griechen hielten es sr ein groes Unglck, sterben zu mssen, ohne den Zeus des Phidias gesehen zu haben. Die Frauen. Perikles hat durch Hebung des Handels die Athener reich gemacht, durch die Frderung von Kunst und Wissenschaft ihnen die Quellen der geistigen Bildung erschlossen. Die Frauen blieben von der Bildung der Zeit ausgeschlossen. Schulen fr Mdchen gab es nicht. Selten lernten diese auer Spinnen und Weben notdrftig lesen und schreiben. Die Frauen reicher Brger lebten abgeschlossen in ihren

19. Alte Geschichte - S. 23

1910 - Berlin : Salle
Die Götter Griechentands. 23 her stammt das schreckliche Opfer bei den Tyriern und Karthagern. Die dritte Stufe ist die kretensisch-hellenische, die Zeit der olympischen Götter. Sie wird durch kretensische Priester gestiftet. Wenn der Dichter Hesiod, der etwa um dieselbe Zeit gelebt hat, als die homerischen Gesänge entstanden, in seinem Werk „Theogonie", L. H. Götterentstehung, von drei aufeinander folgenden Göttergeschlechtern erzählt: von Uranus, Kronos und Zeus, so ist das wohl die poetische Verschmelzung der drei vorhin genannten Stufen. Die Zeit des Uranus und der ältesten Erd- und Himmelsgötter ist die der Pelasgischen Ureinwohner; die Zeit des Kronos und der Titanen die der Phönizier; die Zeit des Zeus und seiner Familie die des gebildeten Hellenismus, der seine Götter als moralische Wesen erfaßt und in den Kreis menschlicher Handlungen hineinzieht. Unter den Olympiern (der allgemeine Name für die Götter nach ihrem Wohnsitz Olymp) ragten zwölf besonders hervor: Zeus <Jupiter), der Himmelsgott. Als Licht- und Gewittergott ist er der Herrscher der ganzen Welt und des einzelnen Menschenschicksals. Aus der ältesten griechischen Zeit haben wir keine Zeusstatuen, nur Reliefs (d. h. erhaben gearbeitete Bildwerke, die aus einer Fläche hervortreten), so die am Tempel von Selinunt, welche des Zeus Hochzeit mit der Hera darstellen. Maßgebend für das ganze Altertum blieb die durch Phidias für den Tempel in Olympia geschaffene Zeusstatue, deren Idealvorstellung, er aus dem Homer schöpfte. Zeus war auf einem Throne, der ein architektonisches Kunstwerk war, sitzend gebildet, bekleidet mit dem Mantel, der in schweren Falten von den Schultern herab die Vberarme und einen Teil des Oberkörpers bedeckte und bis zu den Knöcheln herabreichte. Dieser Mantel war von Gold und mit Figuren und Lilien reich emailliert. Das Haupthaar war von Gold und mit dem Ölzweig, aus grün emailliertem Golde, als olympisches Siegeszeichen bekränzt. Das Gesicht und die übrigen nackten Teile des Körpers waren aus Elfenbein. Auf der rechten Hand trug er eine Nike (Siegesgöttin), in der linken hatte er das von dem Adler bekrönte Zepter. Eine elische Münze aus Florenz vermittelt am besten den Kunstcharakter dieses Meisterwerkes, welches die Majestät mit der Milde des Gottes vereinigte und von welchem die Alten behaupteten: es könne niemand selig sterben, er habe denn den Zeus des Phidias gesehen. Die stille und einfache Größe des Phidiasschen Kunstwerks suchte man später im Ausdruck der Kraft, durch dramatische Bewegtheit zu steigern. Unter den erhaltenen Bildwerken ist das hervorragendste die Maske von Otricoli. Der in ihr verkörperte Typus wiederholt sich in einer größeren Zahl von meist überlebensgroßen Büsten.

20. Deutsches Lesebuch für Obersekunda - S. 253

1912 - Frankfurt am Main : Diesterweg
253 schreibungen des Zeus freilich find noch ausführlicher als diejenigen der Athena. Oie geflügelte Siegesgöttin hielt auch er auf der Rechten, das Zepter hielt er, leicht aufgestützt, in der Linken. Ein Wunderwerk war schon der Thron, aus dem er saß. Acht lebensgroße olympische Sieger- statuen standen auf dem Querbalken, der die Thronbeine in halber höhe verband. Siegesgöttinnen umringten die Füße des Thrones. Sphinxe, unter deren Tatzen Menschenopfer lagen, stützten die Armlehnen, Horen und Thariten schmückten die höhe der Rücklehne. Darstellungen aus der Helden- sage hatte phidias' Bruder panainos, ein Maler des polygnotischen Rreises, auf den Schranken gemalt, die die Umgebung des Zeusbildes von drei Seiten gegen die Telia abschlössen. Die Allmacht der Himmelsgötter, die Ohn- macht der Gottlosen, der Sieg der Gottesfürchtigen waren überall ver- sinnlicht, und diese sinnbildlichen Darstellungen verbanden sich mit der göttlichen Hoheit der Züge und der Haltung des Gottes selbst zu einem Gesamteindruck von unendlicher, ergreifender Erhabenheit. Daß phidias der erste Rünstler war, der den geistigen Ausdruck vollkommen beherrschte, spricht sich in den von Schauern frommer Andacht durchwehten Beschreibungen der alten Schriftsteller aus, die den Zeus von Olympia gesehen hatten. Ent- weder sei Zeus vom Himmel herabgekommen, um sich dem phidias zu offenbaren, heißt es, oder der Rünstler sei zum Dlymp emporgestiegen, den Gott zu schauen. Die Majestät des Werkes sei so gottähnlich gewesen, sagt ein römischer Schriftsteller, daß seine Schönheit der überlieferten Religion etwas hinzugefügt zu haben scheine. Friedlich und völlig milde habe er dagesessen, schreibt ein griechischer Schriftsteller, und er glaube, daß selbst der elendeste, von Rümmer und Sorgen erdrückte, vom süßen Schlaf nicht mehr erquickte Sterbliche angesichts dieses Bildes alles vergessen müßte, was es im Menschenleben Schreckliches und Schweres zu ertragen gebe. Als phidias' frühestes Werk in der Goldelfenbeintechnik, die kein anderer Meister so oft gehandhabt wie er, galt seine Athena in der alten Achaierstadt pellene- und ihr schloß jene Athena Areia zu plataiai sich an, deren nackte Teile statt aus Elfenbein aus pentelischem Marmor gebildet waren. Zu seinen spätesten Goldelfenbeinwerken aber gehörte seine „Aphrodite Urania", die Göttin der himmlischen Liebe, zu Elis. Als Marmorarbeit bezeichnen die griechischen Ouellen nur ein einziges Götterbild von phidias' Hand: das Rultbild in dem unter perikles erbauten Tempel der Aphrodite Urania zu Athen. Um so häufiger sind seine Erzstatuen. Als Götterbildner aber tritt phidias uns auch im Erzguß fast ausschließlich entgegen, pausanias wollte überhaupt nur ein einziges Menschenstandbild seiner Hand kennen: einen Sieger in Olympia, der sich die Binde ums Haupt legte, wahrscheinlich die älteste eherne Athena seiner Hand war das von den Lemniern er- richtete und daher als Athena Lemnia gefeierte Standbild auf der Burg zu Athen, das als ein Muster edler weiblicher Schönheit galt. Es wird