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1. Lieder vom sächsischen Vaterlande aus alter und neuer Zeit - S. 47

1892 - Dresden : Huhle
— 47 — Sie baten innig um die Gunst, Daß er mit seiner Heilgen Kunst Zn Wittenberg ans Schloßkirchthor Anschreiben dürste, was empor Die Christen zög zu Fried und Ruh. So schrieb er denn — ich gab es zu — Wohl eine Schrift mit Zeichen groß, Daß ich sie las von diesem Schloß; Und seine Feder war so lang, Daß bis nach Rom die Spitze drang, Durchdrang des großen Leuen Ohr Und hub die dreifach Krön empor Auf Papstes Haupts) Die wankte sehr, Und alle Fürsten sprangen her, Die Kardinäle liefen zu; Anliefen wir auch, ich und du. Und wie ich meinen Arm ausreckt, War ich — vom Schlummer aufgeweckt. Ich saß in kummervollem Mut Ob all dem, was das Mönchlein thut, Bald saßt ich mich — es war nur Schaum! Da nahte sich aufs neu der Traum. Denn als ich wieder ruhig schlief, Da hört ich brüllen voll und tief Den Leu ob jener Feder Stich, Daß Rom und alle Stände sich Nun scharten um das große Haupt, Das fast sich sah der Krön beraubt. Der Papst rief sie zum Kampfe gleich Und mich voran, in dessen Reich Der freche Mönch hätt freien Lauf. Da wacht ich wieder jammernd auf; Ein Paternoster betet ich, Daß Gott in Gnaden väterlich Des Papsts Beschützer wolle sein. So schlief zum drittenmal ich ein. Und wieder sah ich Fürsten ziehn Des Heilgen Reichs zum Papste hin. Sie faßten all die Feder an, Doch sie zerbrach auch nicht ein Mann; Sie krachte schrill, wie Eisen klingt, ^Das Mannesmark erschöpft und zwingt. 1) Papst Leo X. 1513 — 1521.

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1. Lesebuch für die Volks- und Bürgerschulen in Mecklenburg-Schwerin - S. 245

1867 - Rostock : Hirsch
245 Und brüllend springt der Leue da auf den Stier zuband; Er greift ihn mit den Klauen, er reisst ihn in den Sand. Da rief Pipin der Kleine: „Ihr Herren, jung oder alt, Wer wagts, den Stier zu retten da aus des Leuen Gewalt ?“ Da sprachen die Grafen: „„Herr König, gereuen würd es uns schier; Es hat so grimmen Rachen das ungestüme Thier.““ Und auf sprang da im Zorne Pipin von seinem Thron, Warf hin den Königsmantel, warf hin die goldene Krön. Kühn trat er in die Schranken, nicht achtend des Leuen Wuth; Er führte so scharfe Klinge, er hegte so grimmen Muth. Und mit dem ersten Streiche lag da der wilde Leu; Er lag zerspalten am Boden, als wärens ihrer zwei. Und: „Bin ich euer einer?“ so schaut der König um. Wie waren da im Kreise die edlen Grafen so stumm! Da schritt zurück der König, nahm wieder die goldne Krön; Es war Pipin der Kleine; er setzte sich aut den Thron. 28. Karl der Große. Als Karl der Große auf den Thron kam, fand er ein starkes und mächtiges Reich vor. Aber rings umher wohnten kriegerische Nachbarn, die oft in wilden Horden hereinbraäien und verwüstend tief in sein Land ein- drangen. Dies nöthigte ihn, unaufhörlich bald in diesem, bald in jenem Theile von Europa zu Felde zu liegen. Die Aquisanier im südwestlichen Frankreich waren die ersten, welche die Schärfe seines Schwertes fühlten und schnell besiegt wurden. Dann gings nach Italien, wo die Langobarden in die Länder des Papstes eingefallen waren. Karl schlug sie, steckte den Longobardenkönig ins Kloster und vereinigte dessen Land mit seinem Reiche. In einem Kriege mit den B aiern und Av aren eroberte er alles Land bis an die Theiß in Ungarn und legte es zum fränkischen Reiche. Auch gegen die Araber in Spanien unternahm er einen Kriegszug und trieb sie bis über den Ebro zurück. Die schwersten und längsten Kümpfe hatte Karl gegen ein deutsches Volk, die Sachsen, zu bestehen. Im Jahre 800 war Karl in Rom und hielt Gericht über mancherlei Unbill, die dem Papste von seinen Gegnern zugefügt worden war. Am Weihnachtstage war er in der Kirche und trug den königlichen Mantel um seine Schultern. Nach der Blesse trat er vor den Altar und betete knieend. Als er sich wieder erheben will, tritt der Papst auf ihn zu, setzt ihm die Kaiserkrone auf das Haupt und salbt ihn zum römischen Kaiser. Posaunen erklingen, und Trompeten schmettern; voll und kräftig ertönt durch die Hallen der groben Kirche das feierliche Krönungslied, und alles Volk ruft: „Karolo Augusto, dem von Gott gekrönten großen und friedenbringenden Kaiser der Römer Leben und Sieg!" Die altrömische Kaiserwürde war wieder von den Todten auferstanden und auf einen Fürsten von deutschem Geblüte überge- gangen. Von der Zeit an kam ein Glaube auf, der Jahrhunderte lang in der Christenheit gelebt hat, der Glaube: Gott hat zweierlei Schwert geordnet, ein geistliches und ein weltliches, daß sie seine Kirche auf Erden bauen; die höchste geistliche Macht führt an Gottes Statt der Bischof in Rom, und von ihm haben alle Bischöfe, Äbte, Priester und sonstige geistliche Ämter ihre Gewalt; die höchste weltliche Macht trägt an Gottes Statt der römische Kaiser, und von ihm fließt die Gewalt auf Könige, Herzoge und Obrigkeiten aller Art aus. Wie dem Papste die geistliche, so gebührt dem Kaiser die weltliche Herrschaft über die ganze Erde.

2. Lieder vom sächsischen Vaterlande aus alter und neuer Zeit - S. 46

1892 - Dresden : Huhle
r — 46 — Der Kurfürst, der es also gewollt, Sieht kaum, wie der Junker dem Pagen grollt, So ruft er ihm zu mit warnendem Ton: „Mein junger Herr! Nimm dir die Lehr als Lohn! Merk dir, wie nötig zu jeder Frist Die gesegnete Gabe des Himmels ist. Mit Roßhuf zerstampftest du ohne Not Die werdende Frucht zum lieben Brot. Ein andermal tritt so frech nicht wieder Die goldenen Ähren des Feldes nieder, Sonst bist du in all deinem Stolze nicht wert, Daß je ein Bissen Brotes dich nährt!" 51. Der Traum des Kurfürsten. (30. Oktober 1517.) (Richard Lanxmann.) Zu Schweinitz auf dem Schloß gefchah's, Daß Sachsens Kurfürst Friedrichs saß Mit Herzog Haus2) zu früher Stund, — Da hub er an mit weisem Mund: „Mir hat geträumt in dieser Nacht Ein Traum, an den ich nie gedacht, Und den mein Herz auch nie vergißt; Wer sagt mir, was die Deutung ist? Ich legte mich am Abend hin Ermattet von des Tages Mühn; Nach dem Gebete schlief ich ein. Wohl mochten's etlich Stunden sein, Da wacht ich auf bis Mitternacht. Ich war aufs hohe Fest bedacht, Das morgen wir so froh begehn, Wenn „alle Heilgen" auf uns sehn. Ich sann, wie ich sie feiern wollt, Damit sie wären mild und hold Den Seelen in Fegfeuers Glut, Und unsre Fürbitt wäre gut. Da schlief ich ein. Mir träumte drauf, Ich säh der Heilgen Engel Hanf, Wie einen Mönch sich stellen dar — Ein echter Sohn Sankt Pauls er war. 1) Friedrich der Weise, Kurfürst 1486 — 1525. 2) Johann der Beständige, Kurfürst 1525 —1532.

3. Unser Vaterland - S. 278

1900 - Berlin : Bruer
entliefe, den Papst und seinen Bruder Leopold friedlich zu stimmen, andernfalls freiwillig wiederzukehren, ließ Friedrich öffentlich verkünden, daß er selbst auf die deutsche Krone verzichte und jedermann im Reich auffordere, dem König Ludwig zu gehorchen. Er hatte nur das Verlangen, mit seiner edlen Gemahlin wieder vereint zu sein, die sich aus Gram über die Gefangenschaft ihres Gemahls blind geweint haben soll. Als es Friedrich nicht gelang, Bruder und Papst für Ludwig zu gewinnen, ging er nach München zurück in die Gefangenschaft. Von solcher Treue tief gerührt, sah Ludwig in dem edlen Nebenbuhler nicht mehr den Feind; er nannte ihn Freund und Bruder. Beide aßen und schliefen zusammen, und Ludwig teilte trotz des Widerspruchs der Fürsten mit Friedrich die Regierung, übertrug ihm sogar, wenn er fern sein mußte, den Schutz des Bayernlandes. So war Ludwig nach Italien gezogen, den Papst als Ketzer des päpstlichen Stuhles für verlustig zu erklären und einen Gegenpapst einzusetzen. Es gelang ihm auch, sich in Mailand die lombardische, in Rom die römische Krone aufs Haupt zu setzen, scheinbar am ^»iele feiner Wünsche mußte er doch mit dem Gegen pap st Nikolaus V. nach Deutschland zurückkehren, da ihm alle Geldmittel ausgegangen waren. Dort war eben Friedrich von Oesterreich gestorben, dessen Brüder sich nun mit Ludwig aussöhnten, der, seine Kaisern)itrde verleugnend, demütig aber vergeblich eine Versöhnung mit dem Papste nachsuchte. Endlich berief der Kaiser einen Reichstag nach Frankfurt, auf dem fünf Monate lang beraten wurde, wie die Würde der deutschen Königsmacht gegen Uebergriffe der Kirche zu schützen sei. Aus die Frage Ludwigs: „Bedarf ein durch die Mehrzahl der deutschen Kurfürsten gewählter Kaiser oder König des Reichs zur rechtmäßigen Ausübung seines Amts der vorgängigen Bestätigung des Papstes?" hatten alle Fürsten nur eine Meinung: daß es eine L-chmach sei für Kaiser und Reich, vom Papste abzuhängen. Dann kamen die Kurfürsten auf dem Felde zu Reuse bei Koblenz zusammen und stifteten dort den berühmten Kurverein „zur Wahrung der Rechte des Reichs im allgemeinen und zur Verteidigung ihres Wahlrechts gegen jedermann." Nach Frankfurt zurückgekehrt sprachen Kaiser und Fürsten nochmals den Beschluß aus, daß des Papstes Urteil ungerecht und nichtig sei, der König seine Gewalt unmittelbar von Gott habe und durch

4. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 194

1873 - Essen : Bädeker
194 dieser war solch ein mächtiger Minister; aber er begehrte noch mehr zu sein und schrieb deshalb an den Papst: „Sprich, o Vater der Christenheit, wer soll König der Franken sein, der den Na- men trägt, oder der sein Volk durch Rath und Kraft groß gemacht?" Darauf antwortete der Papst: „Nur der soll die Krone tragen, der sie verdient!" Da rief Pipin die geistlichen und weltlichen Großen des Reiches zusammen, und als diese die Ant- wort des Papstes erfuhren, riefen sie: „Das ist des Himmels Stimme!" hoben Pipin empor, trugen ihn dreimal feierlich herum und setzten ihn auf dm Königsthron. Pipin aber kniete in der Kirche vor dem Altare nieder und Bonifacius, als Gesandter des Papstes, salbte ihn im Namen Gottes zum König der Franken. Der schwache König Childerich aber wurde in ein Kloster gesperrt. Als Pipin einmal erfuhr, daß die Großen seines Reiches ihn um seiner kleinen Gestalt willen heimlich verhöhnten, zeigte er ihnen im Kampfe mit einem Stier und einem Löwen seinen Muth und seine Kraft, und beschämte dadurch die umstehenden Höflinge so, daß sich alle demüthig vor ihm verneigten und von nun an niemand mehr über seine Gestalt spottete. Diese Begebenheit besingt ein Dichter in fol- gender Weise: 8. Pipin der Kurze. (752.) Pipin der Kurze war nicht groß, Doch Karls des Großen Water, In aller Weise fehlerlos, Ein treuer Volksberather. Der beste Held im Frankenreich, Der Kirche Wohlgefallen, An Weisheit nur sich selber gleich, An Tapferkeit vor allen. War nicht geboren auf dem Thron, Doch für den Thron geboreni Zum Herrschen wardes Hammers Sohn Von Gottes Gnad' erkoren. Papst Zacharias sprach dies Wort: „Des Königs Würd' und Namen Gebührt der Völker starkem Hort!" Und alle Welt sprach: Amen! Doch unser Held, der Kurze, schien Zu klein manch' kleinen Geistern, Die maßen mit den Augen ihn Und hatten viel zu meistern. Deß schwieg der Held, und ritterlich Sinnt er den Hohn zu dämpfen, Und läd't zum Spiele männiglich, Wo wilde Thiere kämpfen. Schon eilt das Volk herbei mit Drang, Die stolzen Großen alle, Sie nahen Leim Trompetenklang Mit lautem Waffenschalle. Still sitzt Pipin, gedankenschwer, Wie nahend Ungewitter Wirft er nur Blitze um sich her — Da rauscht herab das Gitter. Ein grimmer Leu, ein wilder Stier, Die stürzen in die Schranken, Begegnen sich mit Kampfbegier, Und keiner wollte wanken. Jetzt aber reißt des Leuen Zahn Den Ur in dem Genicke, Und reißt ihn nieder auf den Plan Blut, Feu'r und Wuth im Blicke. Wer ist von euch, — so fragt Pipin, Und blitzte durch die Reihen — Wer ist von euch so stark und kühn, Entreißt die Beut' dem Leuen? Da machen große Augen zwar Ringsum die großen Leute; Doch jeder bebt vor der Gefahr, Und'keiner will zum Streite. Und wie noch alle schweigend stehn Und an dem Kampf verzagen, Sieht man Pipin zum Kampfplatz gehn, Allein den Strauß zu wagen.

5. Lesebuch für die Volks- und Bürgerschulen in Mecklenburg-Schwerin - S. 250

1867 - Rostock : Hirsch
250 Wir schlossen dichte Reihen bis an die Berge fern. Gerüstet, ihn All schirmen, den kaiserlichen Herrn; Da zog in blanken Waffen der Söhne Schar heran. Vom dumpfen Rauschen dröhnte der weite Nasenplan. So stürmten sie herüber, die freveln Brüder vorn. In ihren Fäusten Schwerter, in ihren Blicken Zorn! Durch unser Lager schlüpfte der tückische Lothar Und bot uns blanke Münze und glatte Worte dar. Der heilge Vater selber hat uns den Sinn bethört: Es gelte keine Treue, die man dev: Sünder schwört! So schlich er durch die Reihen und streute schlimme Saat, Bis alle wir verblendet uns fügten dem Verrath. Draus schlugen die Verruchten des alten Vaters Hand — Er bot sie schon zum Frieden —- in schweres Eisenband, Sie rissen ihn: die Krone vom Haupte silberweiß Und führten ihn von hinnen, den weltverlassnen Greis. Und Ludewig der Fromme das Aug gen Himmel schlug: „Ist denn geschworne ¿reue und Kindesliebe Trug? Weh, falsche Söldnerscharen, so falsch und so verrucht! Weh dir, o Lügenstätte, ihr seid fortan verflucht!" Der Himmel hat vollzogen des Greises Rachewort, Die Bäche sind vertrocknet, der Anger liegt verdorrt. Und keine Saaten sprießen, es schallt kein Vogellied, Nur Farrenkräuter schießen empor aus schwarzem Ried. Und in den Höhlen drunten, in meilenweitem Gang, Da schlafen unsre Scharen viel hundert Jahre lang, Da schlafen auch die Brüder, die freveln Söhne drei, Verrostet sind die Schwerter, verstummt das Siegsgeschrei. Fleuch, Wandersmann, von hinnen und sag es aller Welt, Wes Fluch in diesen Gauen uns tief im Schlummer hält!" —- Der Wandersmann sich kreuzet und thut zur selben Stund Im Thanner Münster drüben die Mähre beichtend kund. 3t. Otto der Große. Seit dem Jahre 843, wo durch den Vertrag zu Verdun das gewaltige Reich Karls des Großen in drei Theile getheilt wnrde, sind die germanischen Stämme, welche Bonifacius kirchlich geeinigt hatte, auch weltlich zu einem Volke zusammengeschlossen. Ludwig der Deutsche war der erste König dieses deutschen Reiches. Aber es sah traurig in demselben aus. Normannen, Slaven und Ungarn drangen ein und streiften plündernd bis in die Mitte des Landes, ohne daß die schwachen Könige dem wehren konnten. Diese Zeit der Noth benutzten die großen Lehnsträger, sich zu fast unabhängigeu Herrschern in ihren Ländern zu machen, so daß die Macht der deutschen Kö- nige immer schwächer wurde. Eine bessere Zeit trat erst ein, als Heinrich, Herzog von Sach- sen, genannt der Vogelsteller, zum König erwählt wurde. Er schlug die Slaven in Brandenburg und Meißen und sandte deutsche Kolonisten in jene

6. Zur deutschen Geschichte - S. 22

1887 - Breslau : Hirt
____ 22 ____________ auf jenem!" Sie sahen sich unter einander an, ihr Blut erstarrte in den Adern, und entsetzt vermochten sie kaum die Worte hervorzubringen: „Herr, kein Mensch ist auf der Erde, der Las zu unternehmen wagte." Er aber, mit mehr Zuversicht erfüllt, erhob sich von seinem Throne, zog das Schwert und hieb durch den Hals des Löwen den Kopf des Stieres von den Schultern, und das Schwert wieder in die Scheide steckend, setzte er sich auf seinen Thron mit den Worten: Scheint es euch jetzt wohl so, als könne ich euer Herr sein? Das war Pipin der Kleine, Der stahl dem König*) die Krön', Er setzt' sie auf seine Stirne Und setzt' sich aus den Thron. Da sprach er: Ich hab' im Reiche Der edlen Grafen viel, Zu Hofe sollen sie kommen Zn Kampf und Ritterspiel. Da zogen zu Königs Schlosse Die Grafen von fern und nah; Es saß Pipin der Kleine Mit Krön' und Scepter da. Das that die Herren verdrießen, Sie fprachen's voller Hohn: Ist er nicht unser Einer Und trägt eine güldne Krön'? Das hört der König und winket; Da öffnet sich das Thor, Es treten aus dem Zwinger Ein Stier, ein Leu hervor. Und brüllend springt der Leue Da auf den Stier zuhand; Er greift ihn mit den Klauen, Und reißt ihn in den Sand. Da rief Pipin der Kleine: Ihr Herren, jung und alt! Wer wagts den Stier zu retten Da aus des Leuen Gewalt? Da sprachen die Grafen: Herr König! Gereuen würd' es uns schier; Es hat so grimmen Rachen, Das ungefüge Tier. Und auf sprang da im Zorne Pipin von seinem Thron, Warf hin den Königsmantel, Warf hin die güldne Krön'. Kühn trat er in die Schranken, Nicht achtend des Leuen Wuth; Er führte so scharfe Klinge, Er hegte so grimmen Mut. Und mit dem ersten Streiche Lag da der wilde Leu, Er lag zerspalten am Boden, Als wären's ihrer zwei. Und: Bin ich euer Einer? So schaut der König um. — Wie waren da im Kreise Die edlen Grafen so stumm! Da schritt zurück der König, Nahm wieder die goldne Krön'. Es war Pipin der Kleine, Er setzt sich auf den Thron. Albrecht Sebus. Dieselbe Geschichte vou B aur: Pipin der Kurze war nicht groß, doch Karls des Gr. 23ater-von Str ecksnß: Der Stärkste soll König der Starken sein, der Größte Herrscher der Großen, 732 besiegte auf der Ebene bei Tours und Poitiers Karl Martell die Araber.— Märker: Karl Martell. Tragödie. *) Pipin: Ist es dem Willen Gottes gemäß, daß der, welcher unthätig zu Hause sitzt, König heißt, oder gebührt nicht dieser Name vielmehr dem, der die Sorgen und Beschwerden der Regierung trägt? Der Papst Zacharias antwortete zu Gunsten Pipins, und so setzte dieser den schwachsinnigen König Childerich Iii. ab und verwies ihn in ein Kloster und setzte sich selber die Krone ans.

7. Handbuch für den Unterricht in der deutschen Geschichte - S. 44

1894 - Paderborn : Schöningh
— 44 — Es stehn beschämt die Spötter wert, Gesenkt die stolzen Blicke; Pipin steckt ein sein gutes Schwert, Dann tritt er schnell zurücke. Des Volkes Jubel aber füllt Ringsum die weiten Schranken, Empor ihn hebend auf den Schild, Zeigt ihn der Frank' dem Franken. Als König grüßt ihn alle Welt, Die Spötter müssen schweigen Und ihm, der Leu und Ur gefällt, Demütiglich sich neigen. (Banr.) 6 Bonifatins hatte die Franken gewöhnt, bei besondern Gewissenssachen den Papst wie einen geistlichen Vater um Rat zu fragen: und als Antwort auf eine solche Frage, als Rat und Gutachten, nicht aber als eine Absetzung des Königs Childerich vermöge einer dem Papste zustehenden Gewalt über die Kronen ist der päpstliche Ausspruch aufzufassen. „Das Recht, durch Wahl die Kronen zu vergeben, war ein unbestreitbares, denn alle germanischen Reiche waren Wahlreiche, und wenngleich in den meisten derselben die Wahl an ein königliches Geschlecht gebunden war, so konnte doch durch einstimmigen Willen der Wähler das Recht zum Throne auch auf ein anderes Geschlecht übertragen werden." (Möller.) Auf den Feldern bei Soiffons, wo vor 266 Jahren Klodwig durch den Sieg über Syagrius das Frankenreich gegründet hatte, wurde Pipin zum Könige der Franken gewählt. 6 d. H. Gott selbst will, daß Pipin König der Franken werde, und giebt diesen seinen Willen durch den Mund seines obersten Dieners auf Erden kund. W. Was für Regenten waren Klodwigs Nachfolger? Wer hatte die Gewalt in Händen? Was bedeutet der Name Hausmeier (Majordomus) ? Welches war deren ursprüngliches Amt? Wie weit haben sie ihre Gewalt ausgedehnt? Nenne tüchtige Hausmeier und exzähle von ihrer Thätigkeit! Erzähle von der Religion Mohammeds! Welchen Beinamen hätte Pipin? Warum? Wie zeigte er, daß er an Geist und Kraft groß sei? Wie wurde er Frankenkönig? Sch. Ü. 1. Die Schwäche der fränkischen Könige. 2. Die Hansmeier. 3. Verdienst Karl Martells. 4. Mohammed und seine Religion. (Vgl. auch das Lesebuch für die Oberstufe.) 5. Pipin wird Frankenkönig. 6. Pipin zeigt feine Größe. 7. Pipin und der Papst. 1. Seine Gestalt. — Karl der Große war ein schöner Mann von starkem Körperbau und hoher Gestalt. Seine großen, hellen Augen blickten sanft und wohlwollend, im Zorn dagegen glichen sie flammenden Feuern, welche dem Feinde furchtbar entgegenleuchteten. Ein blondes, langes Haar zierte sein Haupt. Seine Stimme war leichter, als man nach seinem großen Körper hätte erwarten sollen, sein Ansehen männlich und majestätisch. Dabei war er sehr stark. Schon in früher Jugend übte er seine Körperkraft durch Schwimmen, Reiten, Jagen und Fechten. An Stärke war ihm keiner gleich. Er hob einen bewaffneten Reiter empor wie ein Kind und zerbrach ein Hufeisen mit leichter Mühe. Sein Schwert, das nie von seiner Seite kam und noch vorhanden ist, hat ein solches Gewicht, daß heutzutage ein Mann es kaum aufheben kann? B. Karts Hestatt und Kleidung.

8. Deutsche Geschichte bis zum Jahre 1648 - S. 10

1895 - Köln : DuMont-Schauberg
10 — Das hört der König und winket; Da öffnet sich das Thor, Es treten aus dem Zwinger Ein Stier, ein Leu hervor. Und brüllend springt der Leue Da auf den Stier znhand; Er greift ihn mit den Klauen, Er reißt ihn in den Sand. Da rief Pipin der Kleine: „Ihr Herren, jung oder alt! Wer wagt's, den Stier zu retten Da aus des Leuen Gewalt?" Da sprachen die Grafen: „Herr König! Des mag sich keiner getrau'n; Der Leu hat scharfe Krallen Und hat so starke Klan'n." Da sprachen die Grafen: „Herr-König ! Gereuen würd' es uns schier; Es hat so grimmen Rachen,' Das ungefüge Tier." Moten durch die Oströmer, S ^ dmr Untergange des weströmischen Reiches Anspruch auf den Besitz des Landes erhoben hatten, nach heldenmütigem Kampfe vollständig vernichtet worden' Aber die Ostromer konnten Italien weder vor dem Ein-bangen fremder Völker schützen, noch sich selbst dort das notrge Ansehen verschaffen. So waren in Oberitalien die Langobarden eingerückt, und in Rom war die Macht des Papstes derart erstarkt, daß dieser auch in weltlichen Dinqen Ms! § mßx ? c at§ Öie Regierung in Konstantinopel. Als die Longobarden ans ihrem Wege nach Süden Rom bedrohten, war es der Papst, der für die Stadt eintrat. Er wandte sich um Hülfe an den Frankenkönig Pipin. Dieser kam, schlug die Longobarden und nötigte sie zum Und auf sprang da im Zorne Pipin von seinem Thron, Warf hin den Königsmantel, Warf hin die goldene Krön'. Kühn trat er in die Schranken, Nicht achtend des Leuen Wut; Er führte so scharfe Klinge, Er hegte so grimmen Mut. Und niit dem ersten Streiche Lag da der wilde Leu, Er lag zerspalten am Boden, Als wären’S ihrer zwei. Und: „Bin ich euer einer?" So schaute der König um. — Wie waren da im Kreise Die edlen Grafen so stumm! Da schritt zurück der König, Nahm wieder die goldne Krön'. Es war Pipin der Kleine, Er setzt' sich auf den Thron. A. Sebus.

9. Quellenbuch - S. 129

1885 - Leipzig : Brandstetter
— 129 — „Denk ich der Säumnis und der Schande, Die man jetzt spürt in jedem Lande Von Fürsten, Herren, Landen, Städten, Kein Wunder wärs, wenn wir schon hätten Die Augen ganz der Zähren voll, Daß man so schmählich sehen soll Der Christen Glauben untergehn. Verzeihe man, sieht man hier stehn Fürstliche Narren in der Schar. Wir nehmen leider gröblich wahr Des Christenglaubens Not und Klage. Der mindert sich von Tag zu Tage. Erst hat der Ketzer Übermut Ihn zerrissen in frecher Wut, Ihm Verwüstung angethan und Schmach Und mit Jrrsal ihn geschändet gar, Der groß im Orient sonst war, Als noch rechtgläubig Asia, Das Mohrenland und Afrika. Jetzt haben wir gar nichts mehr da; Einen Stein erbarmen möcht es ja, Was wir verloren allesamt. Kleinasia und Griechenland Die Großtürkei man jetzt benannt. Alle Welt hätt es sollen wehren, Daß wir so gutes Land verlören. Auch zählt dazu, was wir noch mehr In Europa eingebüßt seither. In Ungarn und der windschen Mark Sind jetzt die Türken also stark, Sie haben nicht das Meer allein, Ihnen ist die Donau auch gemein. Sie drohn uns Einbruch uuverwendet; Bistümer, Kirchen sind geschändet. So haben wir den Feind zur Hand Und wollen schlafend sterben all. Der Wolf ist wahrlich schon im Stall Und raubt die Heilgen Kirchenschafe, Dieweil der Hirte liegt im Schlafe. Das all ist unsrer Sünden Schuld; Keins mit dem andern hat Geduld, Kümmert sich um sein Leid nicht mehr. Richter, Ouetlenbuch. Jedes freute sich, weuns noch größer wär. Wie dem Ochsen wird es uns ergehn, Der dem Wolfe dachte zuzusehn, Wie er andere in den Rachen nahm, Bis auch an ihn die Reihe kam. So greift jetzt jeder mit der Hand, Ob noch kalt fei seines Hauses Wand, Denkt nicht des Nachbarnhans zu löschen, Bis ihm das Feuer seins gefressen. Europas Thor ist aufgethan, Allseits schon dringt der Feind heran, Der im Eifer weder schläft noch ruht. Ihn dürstet stets nach Christenblut.... Jedweder zu verarmen glaubt, Der nicht am römischen Reiche klaubt. Erst griff der Sarazenen Hand Nach Jerusalem und dem heiligen Land; Der Türke riß dann ab so viel, Zu zählen wärs kein Kinderspiel. Dann setzten Städte sich zur Wehr, Achteten keines Kaisers mehr. Ihm rupft die Gans der Fürsten jeder, Hätt er doch auch gern eine Feder. So ist das Wunder nicht so groß, Wenn bald das Reich steht bar und bloß. Jeder Kaiser muß vorab beschwören, Den Fürsten soll das Reich gehören, Jeder will sich gesichert wissen, Was er davon an sich gerissen. Um Gott, ihr Fürsten, seht den Schaden, Den ihr endlich habt mit auszubaden, Denn wenn das Reich geht hinter sich, So bleibt ihr auch nicht ewiglich. Ein jedes Ding hat mehr Gewalt, Wenn es zusammen bleibt geballt, Als wenn es auseinander geht. So lang Einhelligkeit besteht, Wächst jedem Dinge Kraft und Macht; Doch wenn Mißhelligkeit erwacht, Wird auch das Große bald zerstört. Deutscher Name war einst hochgeehrt Und hatt' erworben solchen Ruhm, 9

10. Geschichte des Mittelalters - S. 66

1861 - Freiburg : Herder
66 Geschichte des Mittelalters. Kardinale vorgeuommen worden, ungiltig sein solle. Nach Alexanders 1!. Tod wurde Hildebrand gewählt und seine Wahl von Heinrich Iv. als Juni 1073. eine nach der Ordnung vollzogene bestätigt. Der Jnveffiturstreit (1076—1122). 8 198. Im Jahr 1075 hielt Gregor Vii. eine Kirchenver- sammlung in Rom, exkommunicierte alle Simonisten, zu welchen mehrere vertraute Freunde Heinrichs Iv. gehörten, und verbot den weltlichen Herren geradezu die Investitur mit Ring und Stab, d. h. die Besetzung geistlicher Aemter. Heinrich Iv. ließ alles geschehen, weil er mit den Sachsen beschäftigt war. Als aber der Papst im folgenden Jahre in einem Schreiben die Entfernung der crkommunicierten Perso- nen sowie die Freilassung der gefangenen sächsischen und thüringischen ~ Bischöfe verlangte, berief Heinrich die deutschen Bischöfe nach Worms, Worms im ließ den Papst auf die niederträchtigsten Anklagen hin absetzen und Jan. 1076. chm dies durch ein unwürdig gehaltenes Schreiben kund thun. Der Papst dagegen sprach in einer Kirchenversammlung zu Rom über den König und alle seine Anhänger den Bannfluch aus und entsetzte ihn des Reichs. Nun erhoben sich die Feinde Heinrichs wie ein Mann; 16. Octobcr die deutschen Fürsten hielten einen Tag in Tribur, luden den Papst 1076. den 2. Februar 1077 nach Augsburg ein und untersagten dem König einstweilen fede Regierungshandlung. Da eilte dieser im Winter über das Gebirge und unterzog sich im Januar 1077 in der Burg Kanossa einer demüthigenden Buße, worauf ihn der Papst unter der Bedingung vom Banne löste, daß er sich der Entscheidung des Tages von Augsburg unterwerfe. Heinrichs Iv. Kampf um die Krone (1077—1106). 8 199. Kaum war Heinrich Iv. von dem Banne frei, als er sich - mit den Feinden des Papstes in Oberitalien, vorerst jedoch insgeheim, in Verbindung setzte und dafür sorgte, daß der Papst nicht nach Augs- burg kommen konnte. Die deutschen Fürsten aber versammelten sich Fürstentagzu;m März zu Forchheim, setzten Heinrich ab und erwählten den Forchhcim. Herzog Rudolf von Schwaben zum König, wobei dieser ausdrücklich gelobte die Krone in keiner Weise in seiner Familie erblich machen zu wollen. Heinrich war fedoch nicht wehrlos, denn von den Fürsten standen diejenigen zu ihm, welche dem Gegenkönig feindlich gesinnt waren oder unter dessen Anhängern gefährliche Gegner hatten, überdies waren fast alle deutschen Städte, die immer mehr empor kamen, auf seiner Seite. Im Grunde fochten die Großen mit ganz wenigen Ausnah- men weder für das Recht des Königs noch für das der Kirche, sondern lediglich für ihren eigenen Vortheil, daher ging während des Kampfes hier einer von Heinrich zu Rudolf und dort einer von Rudolf zu Heinrich über. Das Kriegsglück schwankte; Heinrich verlor von 1078—1080 die Schlachten bei Melrichstadt, Flarchheim und an der Elster unweit Zeitz, behauptete sich aber dessenungeachtet am Rheine und in Schwaben. An der Elster blieb Rudolf, nachdem ihn der Papst kaum vorher in einer Weise als König anerkannt hatte, welche bewies, daß der Papst das deutsche Königreich als ein Lehen des päpstlichen Stuhles und sich als obersten Richter aller weltlichen Fürsten betrachte.

11. Preußischer Kinderfreund - S. 234

1859 - Königsberg : Bon
234 6. König kipin. Das war Pipin der Kleine, der stahl dem König die Krön’; er setzt sie auf seine Stirne und setzt sich auf den Thron. Da sprach er: „Ich hab’ im Reiche der edlen Grafen viel, zu Hofe sollen sie kommen, zu Kampf und Ritterspiel.“ Da zogen zu Königs Schlosse die Grafen fern und nah’ ! es sass Pipin der Kleine mit Krön’ und Scepter da. Das that’ die Herr n verdriessen ; sie sprachen’s voller Hohn : „„Ist er nicht unser Einer und trägt eine güldene Krön’?““ Das hört der König und winket; da öffnet sich das Thor: es treten aus dem Zwinger ein Stier, ein Leu hervor. Und brüllend springt der Leue da auf den Stier zuband; er greift ihn mit den Klauen, er reisst ihn in den Sand. Da rief Pipin der Kleine: „Ihr Herren, jung oder alt, wer wagt’s, den Stier zu retten da aus des Leuen Gewalt ?" Da sprachen die Grafen: ,, „Herr König, gereuen würd’ es uns schier; es hat so grimmen Rachen das ungethüme Thier.“ “ Und auf sprang da im Zorne Pipin von seinem Thron, warf hin den Königsmantel, warf hin die gold’ne Krön’, Kühn trat er in die Schranken, nicht achtend des Leuen Wuth; er führte so scharfe Klinge, er hegte so grimmen Muth. Und mit dem ersten Streiche lag da der wilde Leu; er lag zerspalten am Boden, als wären’s ihrer zwei. Und: „Bin ich euer Einer?“ so schaut der König um. Wie waren da im Kreise die edlen Grafen so stumm! Da schritt zurück der König, nahm wieder die gold’ne Krön’; es war Pipin der Kleine; er setzte sich auf den Thron. 7. Kaiser Karl der Große. Ueber das Frankenreich, das nach und nach seine Grenzen außer Frank- reich auch über Deutschland, Holland, die Schweiz, einen Theil von Italien, Spanien und Ungarn ausgedehnt hatte, herrschte von 768 — 814 n. Chr. ein gewaltiger König, Namens Karl. Er war von starkem, vollem Wüchse, maß sieben seiner Fußlängen und besaß eine außerordentliche Stärke. Einen geharnischten Mann konnte er in die Höhe heben und eine Zeit lang in der Schwebe halten. Die Gestalt Karls war voll hoher Würde. — Nur an großen Festen und wenn er Gesandte empfing, trug er ein golddurchwirktes Kleid, Schuhe mit Edelsteinen, eine köstliche Krone auf dem Haupte und ein mit Edel- steinen besetztes Schwert an der Seite. Gewöhnlich aber unterschied er sich in der Kleidung wenig von den Aermsten im Volke. Am liebsten ging er in Kleidern, die ihm seine Töchter gewoben hatten. Bei Tisch hatte er den Brauch eingeführt, aus guten Büchern vorlesen zu lassen. Er redete mehrere Sprachen mit großer Fertigkeit, konnte schreiben, was damals etwas sehr Seltenes war, und sammelte die alten Heldenlieder des deut- schen Volkes. Er sicherte, erweiterte und ordnete seine Länder. Mit fast unbegreisticher Schnelligkeit zog er vom Rhein bis an den Po, vom Po zur Weser, von da zum Ebro, vom Ebro zur Elbe und Ci der und plötzlich wieder zur Donau. Ini Ganzen machte er zwei und vierzig Feldzüge, und mit wenigen Ausnahmen war er überall siegreich. Am schwersten für ihn war der Krieg gegen die heid- nischen Sachsen, welche die Grenzen des Reichs unsicher machten. Erst nach einem dreißigjährigen Kriege brachte er sie sammt ihrem mächtigen Fürsten Wgte- kind zur Unterwerfung und zur Annahme des Christenthuins, so dass der Same des christlichen Glaubens unter ihnen ungestört ausgestreut werden konnte.

12. Theil 6 - S. 277

1807 - Berlin : Duncker & Humblot
277 Glauben und Wahrheit zu dampfen? „0 du alleren seligster Leo, der du sitzest auf dem aller, gefährlichsten Stuhl! Wahrlich ich sage dir die Wahrheit, denn ich gönne dir Gutes. Er glaube, fährt er fort, ein ehrlicher Mann könne sich bet ihm, dem Papste, gar keinen grö, ßeren Dank verdienen, als wenn er ihm recht aufrichtig zu Gemüthe führe, in welchem „auf, gesperrten Hbllenrachen" er stecke. Dennoch wür, de er diese unangenehme Arbeit nicht unternom, men haben, wenn man ihn nicht so sehr gereizt hatte. „Denn dieweil ich sage, daß ihm nicht zu helfen, Kost und Mühe verloren war, habe ich ihn verachtet, einen Urlaubbrtef geschenket, und gesagt: ade liebes Rom, stink fortan was da stinket, und bleibe unrein für und für, was unrein ist. Habe mich also begeben in das stille Gerüchte, zum geruhigen Studiren der heilgen Schrift, damit ich förderlich werde denen, bet welchen ich wohne. Da ich nun hier nicht un, sichtbarlich handelte, that der böse Geist seine Augen auf, und ward das gewahr. Behende erweckte er mit einem unsinnigen Ehrgeiz feinen Diener Johann Ecken, einen sonderlichen Feind Christi und der Wahvheir; gab ihm ein, daß er mich unversehens risse in eine Disputation, und mich ergriffe bet einem Wörtlein von dem Papst« thum gesagt, daß mir ohngefähr entfallen war. Da warf sich auf der große ruhmräthige Held,

13. Bilder aus der Sage und Geschichte Roms - S. 75

1908 -
— 75 — Zum Schutze desselben bildete Karl eine Militärgrenze, die Marken, einen breiten Streifen Landes, der von der Elbmündung nach Süden bis an die Alpen reichte und sich in sächsische, thüringische, fränkische und bairische Marken gliederte. Ju diesen Gebieten, die stark befestigt wurden, herrschte kriegerisches Wesen, und ihren Verwaltern, den Markgrasen, war eine besonders große Machtvollkommenheit verliehn. Schließlich wurde auch gegen die Dänen eine solche Mark errichtet, die bis zur Eider reichte. Das gewaltige Reich, welches mit Ausnahme Britanniens das gesamte romanisch-germanische Abendland umsaßte und durch die Waffen der Franken und das abendländische Christentum zusammengefaßt und zusammengehalten wurde, rief in den Völkern die Erinnerung an das Römische Reich hervor, dessen Segnungen unvergessen waren. Es war nur natürlich, daß man erwartete, es auch äußerlich wieder aufleben zu sehen. Diese Erwartung ward durch Vorgänge in Rom zur Erfüllung gebracht. Papst Leo Iii. war in den Straßen Roms von seinen Gegnern mißhandelt und gefangen gesetzt worden. Dem Kerker entflohen, suchte er seinen Schutzherrn, den Frankenkönig, aus, den er zu Paderborn un Sachsenlande antraf. Karl versprach, die Sache persönlich zu schlichten, und begab sich selbst nach Rom. Hier sand unter seinem Vorsitz eine Versammlung von Geistlichen und Laien statt, vor welcher der Papst sich Über die wider ihn erhobenen Anklagen rechtfertigte; dann wurde Gericht über die Empörer gehalten, die zu strengen Strafen verurteilt wurden. Inzwischen waren die Beratungen über das Wiederauflebenlassen des römischen Kaiserreichs dem Abschluß nahe gekommen. Am Weihnachtstage des Jahres 800 kniete Karl betend vor einem Altare der Peterskirche; da trat zur Über- 800 raschnng Karls der Papst hervor und setzte ihm eine zu diesem Zwecke angefertigte Krone anfs Haupt; die Anwesenden, darunter die höchsten weltlichen und geistlichen Würdenträger, riesen jubelnd aus: „Heil dem von Gott gekrönten, großen und friedenbringenden römischen Imperator, dem Augustus Karl!" Der Papst aber vollzog mit Handkuß und Kniebeugung die Huldigung, wie sie seine Vorgänger dem oströmischen Kaiser dargebracht hatten. Das neue Römische Kaiserreich fränkischer Nation war der allgemeinen Ansicht nach eine Fortsetzung des weströmischen Kaiserreichs, das über 300 Jahre geruht hatte. Karl der Große stand sonach ebenbürtig neben dem oströmischen Kaiser, alle übrigen christlichen Fürsten des Abendlandes standen unter ihm. Italien war das Hauptland des Kaiserreiches, dessen Leitung und Vertretung uach außen dem Fraukenvolke zusiel. Auf alle Provinzen, die früher zum Weströmischen Reiche gehört hatten, konnte Kart Anspruch erheben. Auch hatte seine Kaisergewalt eine wichtige geistliche Seite: er war der Schutzherr der abendländischen Kirche, hatte sie gegen die morgen-ländische Kirche, den Islam und das Heidentum zu vertreten; auch war er verpflichtet, sie frei von Ketzerei zu halten, und hatte ein Aufsichtsrecht über ihre Verwaltung. So nahm er eine wahrhaft erhabene Stellung ein. [Später hat der Umstand, daß die Kaiser ihre Krone aus den Handen

14. (Sechstes und siebentes Schuljahr) - S. 300

1913 - Frankfurt am Main : Diesterweg
300 3. Vom Zollern bis zum Staufen sah ich die Schwabenalb Am Horizont verlaufen, der Mond beschien sie salb. 4. Aus Nachtgewölken ragte des Staufen kahles Haupt, Das edle, vielbeklagte, des Diadems beraubt. 5. Doch wie die Wolken wallten, wuchs langsam draus empor Von riesigen Gestalten ein geisterhafter Chor: 6. Die alten Schwabenkaiser, das edle Staufenblut, Die starken Eichenreiser, die tapfre Löwenbrut. 7. Sie reckten ihre Glieder, sie standen hoch und stark, Als fühlte jeder wieder das alte Heldenmark. 8. Voran dem stolzen Trosse erhob sich feierlich Der alte Barbarossa, der Kaiser Friederich. 9. Er trug die Kaiserkrone, den Mantel und das Schwert, Womit er einst vom Throne des Reiches Macht gemehrt. 10. Dann drängten sich die Söhne, die Enkel all' um ihn, Zuletzt der bleiche, schöne, der Knabe Konradin. 11. Ein jeder mit den Waffen, den Kronen, die er trug, Auch sah ich Wunden klaffen bei manchem Mann im Zug. 12. Und ohne Steg und Brücken ging wolkenleis' ihr Gang Den vielgezahnten Rücken der Schwabenalb entlang. 13. Die Nebelmäntel schleiften lang hin am Vergessaum, Die Wolkenschuhe streiften der Wälder Wipfel kaum. 14. Und wo zur letzten Strecke sich das Eebirg' verzweigt, Als Hüter an der Ecke die Zollernburg aufsteigt, 15. Da schien der Zug zu halten; im letzten Mondenschein Zerflossen die Gestalten zum grauen Wolkenreih'n. 16. Mir war's, die Fürsten legten am Berg die Krone hin, Mir schien's, die Geister flögen wie segnend rings um ihn. 17. Und wie ich stand und lauschte, kühl streift' es mir das Haar. Ein Morgenwehen rauschte, aufstieg das junge Zahr.

15. Lesebuch für die Volks- und Bürgerschulen in Mecklenburg-Schwerin - S. 244

1867 - Rostock : Hirsch
244 nach dem Namen seines Volkes das „Frankenreich" genannt wurde. Chlodwig hatte eine christliche Frau, war aber selbst noch ein Heide. In einem Kriege mit den Alemannen im südwestlichen Deutschland schien das gewohnte Glück ihn zu fliehen. Da that Chlodwig in der Hitze der Schlacht das Gelübde, wenn er den Sieg gewinne, so wolle er dem Gotte der Christen dienen. Und siehe, er erfocht einen glänzenden Sieg. Er hielt sein Versprechen. Anr Weihnachtsfeste 496 ließ er sich zu Rheims taufen und nach der Taufe zum Könige der Franken salben. Nach der Sage ist die Flasche mit dem heiligen Salböl durch eine Taube vom Himmel herniedergebracht und bis 1794 in der Kirche zu Rheims aufbewahrt worden. 26. Die Schlacht bei Zülpich. Chlodewig der Frankenkönig sah in Zülpichs heißer Schlacht, Daß die Alemannen siegten durch der Volkszahl Übermacht. Plötzlich aus des Kampfs Gedränge hebt er sich auf stolzem Roß, Und man sah ihn herrlich ragen vor den Edlen, vor dem Troß. Beide Arme, beide Hände hält er hoch empor zum Schwur, Rust mit seiner Eisenstimme, daß es durch die Reihen fuhr: „Gott der Christen, Gott am Kreuze, Gott, den mein Gemahl verehrt! So du bist ein Gott der Schlachten, der im Schrecken niederfährt, „Hilf mir dieses Volk bezwingen, gieb den Sieg in meine Hand, Daß der Franken Macht erkennen muß des Rheins, des Neckars Strand. „Sieh, so will ich an dich glauben, Kirchen und Kapellen baun Und die edlen Franken lehren, keinem Gott als dir vertraun." „Sprach es, und aus Wolken leuchtend, brach der Sonne voller Strahl; Frischer Muth belebt die Herzen, füllt des schwachen Häufleins Zahl. Chlodwig selbst ergriff das Banner, trug es in der Feinde Reihn, Und die Franken siegesmuthig stürzen jauchzend hinterdrein. Schreck ergriff der Feinde Rotten; feige werden sie und fliehn; All ihr Kriegsruhm ist erloschen, ihre Macht und Freiheit hin. König Chlodwig ließ sich taufen und sein edles Volk zugleich, Und ob allen deutschen Stämmen mächtig ward der Franken Reich. Wenn sie einst den Gott verlassen, der bei Zülpich Sieg verlieh, Ist den Alemannen wieder Macht gegeben über sie. Tv. Eünig Pistill. Das war Pipin der Kleine, der stahl dem König die Krön; Er setzt sie auf seine Stirne und setzt sich auf den Thron. Da sprach er: „Ich hab im Reiche der edlen Grafen viel; Zu Hofe sollen sie kommen, zu Kampf und Ritterspiel.“ Da zogen zu Königs Schlosse die Grafen von fern und nah; Es sass Pipin der Kleine mit Krön und Scepter da. Das that die Herrn verdriessen; sie sprachens voller Hohn: „„Ist er nicht unser einer und trägt eine güldne Krön?““ Das hört der König und winket; da öffnet sich das Thor; Es treten aus dem Zwinger ein Stier, ein Leu hervor.

16. Ausgewählte Uebungsstücke aus deutschen Musterdichtern für die Declamationsübungen in höheren Bürgerschulen und in den unteren Klassen der Gymnasien - S. 309

1822 - Berlin : Reimer
509 1 . .. 1 ' , ' . - V . Poclische Lesesiücke. In grausen Ringen fürchterlich Den Löwen sie umwand: Du edler Leu, wer rettet dich? — Dich rettet Ritters Hand! — Der zerhieb die Schlang mit gutem Schwerdt, Und der edle Leu blieb unversehrt. Er aber hat auch edlen Sinn, Von Danke glüht sein Blick, Er schaut auf seinen Retter hin: ,,O scheuch mich nicht zurück." Und wo fortan cher Ritter ritt, Auch neben ihm der Löwe schritt. Und stritt für ihn im Schlachtenfeld, Ein treuer Kriegsgenoß, Und hütet nächtlich vor dem Zelt Den Ritter und sein Roß, Und lässet nimmer von dem Mann, Der keck das Leben ihm gewann. Zog mit ihm aus dem Heilgen Streit, Hinab zum Meeresstrand: Wo zu der Heimfahrt schon bereit Das Schiff dem Pilger stand: Und scheut nicht tiefer Wogen Blau, Und nicht des Schiffes- Riesenbau. Will folgen treu dem Rittersmann, Der schon das Schiff betrat: Die Schiffer packt Entsetzen an, Als kühn der Löwe nadt, Sie stoßen, furchtsam schnell vom Land; — Verlasten steht der Leu am Strand. Und

17. Präparationen für den Geschichts-Unterricht in der Volksschule - S. 72

1912 - Nürnberg : Korn
— 72 — um den Christen zu helfen. Unterwegs sah er, wie die Wall- fahrer von den Türken erschlagen und ausgeraubt oder gefangen genommen und auf dem Markte als Sklaven verkauft wurden. Endlich kam er nach Jerusalem Vor dem Stadttore traf er eine Schar Pilger an, die schon lange um Einlaß baten. „Sich!" sagten sie, „die Türken, welche das Stadttor bewachen, lassen niemand ein, der ihnen nicht große Geschenke gibt, und weil wir arme Leute sind, müssen wir wohl wieder umkehren, wenn uns nicht ein reicher Pilger mit seinem Vermögen beisteht." Durch diese Worte wurde Peter mit tiefer Trauer erfüllt. Er besuchte in Jerusalem die heiligen Stätten und rief Gott um Beistand an. Ermüdet von der Reise schlief er endlich um Mitternacht in der Auferstehungskirche ein. Da sah er im Traume Christus; dieser befahl ihm, das heilige Land von den Ungläubigen zu befreien. Diesen Traum erzählte Peter am anderen Morgen dem Erzbischöfe. Mit einem Briefe des Erzbischofes reiste er sodann nach Rom und schilderte dem Papste die Leiden der Christen. Erstaunt hörte ihm der Papst zu und sprach: „Gehe hin, mein Sohn, wandle von Dorf zu Dorf, von Stadt zu Stadt und erzähle überall, was Du im gelobten Lande gesehen und gehört hast!" Nun zog Peter mit einem Kreuze in der Hand von Ort zu Ort. Viele lachten über ihn, wenn sie ihn barfuß, mit zerrissenem Kleide und bloßem Haupte, auf einem Maultier reitend, kommen sahen. Aber wenn er zu erzählen anfing vom Elende der Christen im heiligen Lande, da weinten die Frauen voll Mitleid und die Männer ballten zornig die Fäuste über die Türken. Endlich rief auch der griechische Kaiser den Papst um Beistand an gegen die Türken. Da hielt der Papst in der Stadt Clermont eine große Versamm- lung. Es erschienen eine solche Menge von Fürsten, Bischöfen und Edelleuten, daß viele Taufende in der Stadt keinen Platz mehr fanden und draußen auf freiem Felde ihre Zelte aufschlagen mußten. Auf einer weiten Ebene wurde die Versammlung abgehalten. Der Papst saß auf einem Throne unter freiem Himmel. Peter stand ihm zur Seite und erzählte so ergreifend von den Leiden der Christen, daß alles Volk laut weinte und schluchzte. Dann stand der Papst auf und rief mit lauter Stimme: „Auf, Ihr tapferen Ritter! Eilet hin nach Palästina und kämpfet gegen die Feinde der Christen! Der Weg ist kurz und die Mühe klein.

18. Teil 5 = 7. - 9. Schulj - S. 340

1911 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
340 eigenen Macht bedacht sind und Herren auch über das Kaisertum werden wollen, muß zwischen beiden Gewalten ein Kampf aus Leben und Tod entbrennen. Das dritte Bild zeigt uns den Kaiser Heinrich Iii., den Erbauer des Kaiserhauses, in diesem Kampfe auf der Höhe feiner Macht; er führt den besiegten Papst gefangen über die Alpen. Aber schließlich gewinnt doch zum Unsegen für das Reich die römische Kirche den Sieg über den tiefgedemütigten Heinrich Iv. Trotz all dieser Kämpfe mit dem Papste ringt sich das Kaisertum immer wieder zur Höhe empor. Zum Glanzpunkte deutscher Kaisermacht führt uns das sechste Bild, auf welchem der volkstümliche sagenumwobene Kaiser Friedrich Barbarossa an der Spitze der gesamten Christenheit auf seinem Kreuzzuge den Sieg über die Ungläubigen erficht. Die folgenden Bilder zeigen, wie infolge der unseligen Uneinigkeit der deutschen Fürsten, ihres Strebens nach eigener Macht, ihrer Freude an ausländischer Art, das Kaisertum immer mehr in den Staub sinkt. Jahrhundertelang liegt Deutschland am Boden. Nur die Sagen und Märchen erzählen uns von lange entschwundener Macht und einstiger Größe. Da will das finstere Mittelalter noch einmal über eine neu heraufkommende Zeit triumphieren. Aber Luthers Geist ist stärker als des Kaisers. In jener großen Stunde aus dem Reichstag zu Worms (achtes Bild), wo deutscher Glaube, deutsche Gewissensfreiheit und Wahr- haftigkeit in Luthers Tat zum Lichte sich emporringen, wird zugleich der Grundstein zum neuen deutschen Kaisertum gelegt, das unter Gottes gnädiger Führung durch Wilhelm I. und seine Paladine und durch die Einigkeit und Opserwilligkeit der deutschen Fürsten und Stämme im heißen Kampfe auf Frankreichs Boden uns erstand. Das zeigt uns das Haupt- bild in der Mitte. Kaiser Wilhelm und sein erlauchter Sohn, der Kronprinz Friedrich, reiten einem großen Triumphtore zu, vor dem Fürst Bismarck und Graf Moltke stehen. Jener hält in der Rechten den Hammer bereit, welchen er dem Kaiser überreichen will, daß dreifacher Hammerschlag die Erbauung des Reiches versinnbildliche. Bismarck und Moltke gegenüber stehen zwei Jungfrauen mit Mauerkronen, Elsaß und Lothringen, bereit, dem Kaiser die Modelle von Straßburg und Metz huldigend zu übergeben, hinter ihnen Prinz Friedrich Karl, der Eroberer von Lothringen. Alle deutschen Fürsten wohnen der Einweihung des Neubaues bei. Links führt Ludwig von Bayern die eine Hälfte an; er hält dem Kaiser die Krone entgegen. Rechts sehen wir vor den übrigen Fürsten die Kaiserin Augusta und die Kronprinzessin Viktoria; sie tragen Friedenspalmen und als Schmuck das Genfer Kreuz. Deu Triumphbogen schmücken die Bilder aller Hohenzollernfürsten vom Großen Kurfürsten bis zum vierten Friedrich Wilhelm; das preußische

19. Neuer deutscher Kinderfreund - S. 180

1836 - Leipzig : Wigand
180 Im Dorfe liebt’ ibn Gross und Klein ; Man lud zu jedem Fest ihn ein; Man gab n schönsten Kranz Das Pfingstfest kam. Die erste Nacht Ward mit Gesang und Tanz vollbracht; Da sammelte sich Gross und Klein Und sang und sprang im Mondenscbein; Der alte Martin aber schlich Zu seiner Freunde Gräbern sich. Die Nacht war schön; ein Lüftchen nur Durchzog des Kirchhofs stille Flur, Und lispelte mit sanftem Hauch’ Im thaubeglänzten Rosenstrauch’, Der, frischgepflanzt von lieber Hand, Am Grabe eines Jünglings stand. Der alte Martin seufzte schwer; Er sah empor zum Sternenmeer, Und siel auf’s Grab, wo Anne schlief, Voll heisser Andacht hin und rief: „Ach, lieber Gott! ach führe du „Den alten Martin auch zur Ruh! „All’ meine Freund’ und Naehbar’n hier „Sind längst, du lieber Gott! bei dir; „leb bin so einsam und allein, „Und möcht auch gern dort oben seyn. „Du lieber Gott! was soll ich doch „So spät auf deiner Erde noch? „Ich bin ja alt und lebenssatt; „Mein Geist ist schwach,,mein Herz ist matt, „Mein zitternd Haupt ist silberweiss; „Was hilft dir, Gott! der matte Greis? „Ach nimm ihn auf und decke du „Sein müdes Herz mit Erde zui" — Und Martins Bitte stieg zum Ohr Des grossen Herrn der Welt empor. Er wink t Erhörung seinem Fleh n Und hiess den Todesengel geh’n, Dass er bereitete sein Grab Und nährn’ ihm ab den Pilgerstab. Beim Hoc Denr Und si und Erntetanz. Par so sanft und gut nicht den frohen Mutb. Der Engel wehte Trost und Ruh Dem frommen Vater Marti« zu;

20. Dichtung des Mittelalters - S. 176

1884 - Freiburg im Breisgau : Herder
176 Dritte Periode, von 1150—1300. Innocenz Iii. Der Bann trieb viele der Anhänger Philipps in das Lager des vom Papste begünstigten Otto und führte den erzürnten Dichter zu einem Rügelied, in welchem er aus tiefstem Herzensgründe des Reiches Zerrüttung beklagt. Oer Leitstern. Die Krön' ist älter als der König Philipp ist: D'rum scheint's ein Wunder jedem Auge, das ermißt, Wie ihr der Schmied das rechte Maß verliehen. Sein kaiserliches Haupt geziemt ihr also gut, Daß, wer sie scheiden will, als ein Verräter thut; Keins mag dem andern Schein und Glanz entziehen: Sie leuchten sich einander an, Die edeln Steine mit dem jungen süßen Mann: Der Anblick muß den Fürsten Wohlgefallen. Wen nun nach anderm Herrn verlangt, Der schaue, wem der Waise überm Scheitel prangt: Der mag ein Leitstern sein den Fürsten allen. (Simrock.) Unter Krone. Zu Magdeburg ging an dem Tag, da Gott geboren Ward von der Magd, die er zur Mutter sich erkoren, Der König Philipp schön und tadelsohne: Da gingen König, Kaisersbruder, Kaiserskind In einem Kleid, ob auch der Namen dreie sind: Er trug des Reiches Zepter und die Krone. Gemess'nen Schritts ging er dahin, Ihm folgte sacht die hochgeborne Königin, Ros' ohne Dorn, ein Täublein sonder Gallen. Solch Fest noch sah man nirgendwo: Es dienten ihm die Thüringer und Sachsen so, Daß es den Weisen mußte Wohlgefallen. (Simrock.) Oer Pfaffen Wahl. Es hat der König Konstantin Dem Stuhl zu Rom so viel verlieh'n, Speer, Kreuz und Krone, daß er Macht erlangte. Da rief der Engel laut: „O weh, Und aber weh, zum dritten weh! Die Christenheit, die jetzt so herrlich prangte, Der ist ein Gift herabgefallen, Ihr Honig wandelt sich zu Gallen; Einst steht die Welt darob verzagt." Alle Fürsten leben nun mit Ehren,