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1. Fünfzehn Bilder aus der deutschen Geschichte - S. 41

1891 - Düsseldorf : Bagel
Grenze ober Mark beschützen und hieß beshalb Markgraf von der Nordmark. Einer der besten Markgrafen war Albrecht, der 200 Jahre später lebte und wegen feiner Tapferkeit „der Bär" genannt würde. Da bte Wenben trotz ihres Versprechens immer wteber in Dentschlanb einfielen, so nahm ihnen Albrecht der Bär ihr ganzes Land samt ihrer Hauptstabt Brennabor. In dieser Stadt, die er Brandenburg nannte, wohnte er von der Zeit an. Sein ganzes Land nannte er nun Markgrafschaft Brandenburg, sich selbst aber Markgraf von Brandenburg. Er führte überall unter den Wenben das Christentum nnb die beutsche Sprache ein. Da er auch sonst sehr für das Wohl seines Laubes sorgte, so waren alle feine Unterthanen sehr betrübt, als er 1180 in hohem Alter starb. 5. Wie Heinrich die Ungarn ans Deutschland trieb. Als der neunjährige Waffenstillstanb zu Ende war, ba forberten die ungarischen Gesanbten wieber den Tribut. Aber Heinrich gab ihnen einen räubigen Hunb, der an Schwanz und Ohren verstümmelt war. Hierüber erzürnt, brachen die Ungarn in zahlloser Menge in Dentschlanb ein. Die Bauern konnten nun ihr Vieh und ihre sonstigen Sachen in die festen Stabte flüchten. Heinrich aber brach mit feinem Heere auf ltnb schlug bei Merseburg im Jahre 933 die Ungarn so, daß sie in der Zeit seines Lebens nicht mehr nach Dentschlanb zurückkamen. — Der tapfere König starb im Jahre 936, nachbem er 17 Jahre regiert hatte. 5. Gottfried von Beulen. 1. Wer Gottfried von Beulen war. Im Belgischen, nicht weit von der bekannten französischen Stadt Sedan, liegt auf einem steilen Berge ein altes Schloss, das auf deutsch „Beulen“, auf französisch „Bouillon“ heisst. Hier wohnte gegen das Ende des 11. Jahrhunderts ein edler und tapferer Ritter, Gottfried mit Namen. So kräftig und tapfer er war, so fromm war er gegen Gott, so treu seinem Kaiser, Heinrich dem Vierten. Einst empörten sich gegen diesen verschiedene Fürsten und wählten sich einen andern Kaiser, den Herzog Rudolf von Schwaben. Gottfried aber half seinem Kaiser treulich in dem Kriege, den dieser nun gegen

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1. Deutsche Geschichte mit Ausblick auf die Nachbarstaaten - S. 136

1907 - : Velhagen & Klasing
— 136 — Sohn Otto, als er ihn aus dem Wasser der heiligen Cause hob, die ganze Zaucke*) als Patengeschenk. Als er bereits, vom Alter gebrochen, hinfällig zu werden begann, erinnerte er seine Gemahlin getreulich daran, daß er dem Markgrasen Albrecht die Stadt Brandenburg für den j-all feines (Lobes versprochen habe. Sodann eine Aeitlang von fiebern befallen, entschlief er. Alugen Ratschlägen gemäß, hütete feine Gemahlin nur mit wiijen ihrer größten vertrauten die unbcerbigte Leiche ihres bereits feit brei Tagen loten Gemahls, zeigte dem Markgrasen Albrecht die Sache an und ries ihn herbei, damit er komme zur Übernahme der Stadt." (Heinrich von Antwerpen.) Albrecht nahm das Land an sich und besetzte die Hauptstadt Brandenburg. Bald aber trat ihm Jazzo, ein Verwanbter Pribislaws, entgegen und beanspruchte das Sanb für sich. Er reizte die Wenben zum offenen Ausstaube und brang (1156) nach schrecklicher Verwüstung des Laubes durch Bestechung und Verrat in Branbenburg ein. Ein Jahr barauf aber schlug ihn Albrecht an der Havel bei Branbenburg, entriß ihm die Stadt und eroberte das ganze Wenbenlanb bis zur Ober hin. Er verlegte nun feinen Sitz von Salzwebel (wo noch heute ein alter, runder Turm als Überrest feiner Burg steht) nach Branbenburg und führte den Titel eines Markgrafen von Branbenburg. Das neuerworbene Sanb nannte er die Neumark.**) c. Friedensarbeit. Das Sanb, das Albrecht der Bär den Wenben genommen hatte, lag vielfach wüst ba. Er zog daher Ansiedler aus Westfalen, vom Nieberrhein und aus Hollanb herbei. Diese trockneten die Sümpfe aus, fchufen aus den Wüsteneien fruchtbare Gefilbe und brachten den Backsteinbau nach der Mark. (Vorher waren die Häuser aus Holz und Felbsteiueu gebaut.) Die Wenben vermischten sich allmählich mit den Ansieblern, und nach und nach verdrängte die deutsche Sprache die wendische. Am längsten hat sich diese im Spreewalde erhalten, wo sie noch heute nicht verklungen ist. Vor allem aber lag Albrecht daran, die heidnischen Wenden für das Christentum zu gewinnen. Deshalb schickte er christliche Prediger ins Sand und ließ Kirchen in Dorf und Stadt erbauen. Auch zog er Johanniter und Templer, die er auf einer Wallfahrt nach dem gelobten Sande kennen gelernt hatte, nach der Mark, wo sie sich niederließen und nun christliche Sitten verbreiteten. *) Eine Landschaft im jetzigen Regierungsbezirk Potsdam von etwa 2000 qkm. **) Diese ist jedoch nicht gleichbedeutend mit der jetzigen Neumark. Unter den Söhnen und Enkeln Albrechts wurde nämlich Brandenburg noch erweitert durch die Oberlausitz, Uckermark u. s. w. sowie das Land östlich von der Oder. Dieser östlich von der Oder gelegene Teil erhielt später den Namen Neumark, das Land zwischen Elbe und Oder nannte man Mittelmark und das Land links von der Elbe Nltmark. Burg Albrechts des Bären in Salzwedel.

2. Vaterländische Geschichte für die Mittelstufe der Volksschulen - S. 3

1900 - Köln : Bachem
*1. Älteste Geschichte des preußischen Staates. Preußen, unser Vaterland, welches jetzt so groß und mächtig ist, war anfangs klein und unbedeutend. Es war nur ein kleiner Landesstrich an der linken Seite der Elbe, der Mündung der Havel gegenüber; er hieß die Nordmark. Auf der rechten Seite der Elbe wohnten die heidnischen Wenden. Diese lebten mit ihren westlichen Nachbarn, den Deutschen, in beständigem Kampfe. Gar oft fielen sie in das deutsche Gebiet ein und raubten und plünderten. Zum Schutze der deutschen Grenze gründete der Kaiser Heinrich I. (im Jahre 928) die Nordmark. Über dieselbe setzte er einen tapfern Ritter, den man Markgraf nannte. Dieser hatte eine feste Burg an der Grenze und befehligte viele Kriegsleute. Er mußte die Grenze vor den feindlichen Einfällen der Wenden schützen. *2. Albrecht der Bär. Die Würbe eines Markgrafen war nicht erblich. Wenn die Markgrafschaft erlebigt war, übertrug der deutsche Kaiser dieselbe jedesmal an einen Fürsten, der ihm geeignet schien. Im Jahre 1133 belehnte der Kaiser Lothar den Grafen Albrecht von Ballenstädt mit der Nordmark; er übergab sie ihm erb- und eigentümlich. Albrecht war ein tapferer, weiser und frommer Fürst. Weil er so tapfer war, hat er den Namen „Albrecht der Bär" erhalten; er führte auch einen Bären in feinem Wappen. Albrecht trieb die Wenden ans dem deutschen Gebiete. Dann drang er in ihr eigenes Land und eroberte einen großen Teil desselben. Das eroberte Land vereinigte er mit der Nordmark und nannte cs zusammen Markgrafschaft Brandenburg. Sich selbst legte er den Titel „Mark-

3. Brandenburgisch-preußische Geschichte - S. 16

1911 - Breslau : Handel
16 B. Brandenburgische Geschichte. I. Brandenburg bis zum Regierungsantritt der Hohenmern. 1. Preußens Stammland. Das Königreich Preußen, unser Vaterland, war nicht immer so groß, wie es heute ist. Es ist aus der Mark Brandenburg entstanden. Die Mark Brandenburg ist das Stammland des Preußischen Staates. Sie wurde in den ältesten Zeiten von Deutschen bewohnt. Diese zogen während der Völkerwanderung (375 tt. Chr.) nach dem Süden und Westen Europas. Ihre Stelle nahmen die Wenden (Slawen) ein. Sie beschäftigten sich mit Ackerbau, Viehzucht, Jagd und Fischsang und gründeten Dörfer und Städte (Brennabor). Die Wenden waren Heiden und sehr kriegerisch gesinnt. Sie fielen oft raubend in das benachbarte Deutschland ein. 2. Gründung der Nordmark. 928. Der deutsche König Heinrich I. (919—936) besiegte die Wenden und eroberte ihre Hauptstadt Brennabor (Brandenburg). Sie mußten ihm versprechen, Christen zu werden. Zum Schutze der deutschen Grenze ließ Heinrich I. Burgen erbauen und gründete die Nordmark. Diese wurde von einem Markgrafen verwaltet. Er wohnte in Salzwedel. Die Markgrafen mußten oft gegen die Wenden kämpfen. Die Kämpfe mit den Wenden dauerten gegen 200 Jahre. Die Nordmark wurde später Altmark genannt. Sie liegt im nördlichen Teile der jetzigen Provinz Sachsen (Stendal, Salzwedel). 3. Die Ballenstädter (1134—1320). a) Albrecht der Bär. Die Markgrafen waren bisher nur kaiserliche Beamte. Der Markgraf Albrecht von Ballenstädt erhielt 1134 die Nordmark vom Deutschen Kaiser Lothar als erbliches Eigentum. Er war ein starker und tapferer Fürst. Deswegen bekam er den Beinamen „der Bär". Albrecht der Bär eroberte das Wendenland bis an die Oder. Er nannte das ganze Land die Mark Brandenburg. Als Markgraf von Brandenburg wohnte er in der Stadt Brandenburg. Die Wenden behandelte er sehr milde. Er ließ sie durch Mönche und Priester zum Christentume bekehren und baute Kirchen und Klöster. Auch rief er deutsche Ansiedler ins Land. Sie verbesserten den Ackerbau, trockneten Sümpfe aus und gründeten Dörfer und Städte (Berlin, Spandau). Durch die Ansiedler wurden deutsche Sprache und deutsche Sitte in die Mark eingeführt. b) Albrechts Nachfolger aus dem Hause Ballenstädt (auch Anhaltiner oder Askanier genannt) waren kluge Herrscher. Sie vergrößerten ihr Land und brachten es zu hoher Blüte. Der letzte Markgraf aus dem Hause Ballenstädt war der tapfere Waldemar (t 1319).

4. Geschichtsbilder in gedrängter Darstellung aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 123

1877 - Nordhausen : Haacke
- 123 — grafen ein. Unter feinen Nachfolgern mürben alle Ansänge der Kultur toieber verwischt. Heinrich I. schlug die Wenben bei Lenzen, eroberte 928 Brannibor und behnte feine Herrschaft bis an die Ober aus. Unter Otto I. war der unermübliche Gero Markgraf der Norbmark, des norbwestlichen Theiles der wenbifchen Mark. Er unterwarf die Wenben mit dem Schwerte, währenb von den Bisthümern Branbenburg und Havelberg aus eine Bekehrung des heibnifchen Volkes versucht würde. Unter feinen Nachfolgern würden die Wenben durch Härte zur Empörung gereizt, schüttelten das Joch der Deutschen ab und vertilgten alle Spuren des Christenthums. Kaiser Lothar von Sachsen gab die Norb mark mit der Hauptstabt Salzweb el 1134 dem tapfern (trafen Albrecht dem Bären v. Ballenstebt. Er ist der eigentliche Gründer der Mark Branbenburg und diese der Uranfang des preußischen Staates. 3. Albrecht der Bär gewann die Freundschaft des finberlofen Wenbeiifürften Pribislav v. Branbenburg und nach besfen Tode mit Hülfe der Witwe Petrussa einen Theil des Wenbenlanbes, die Mittelmark. Er nannte sich hinfort Markgraf v. Branbenburg. Eine Empörung Jatzo's, Pribislav's Neffen, schlug er. glücklich nieber * auch die wenbifchen Grenznachbarn brachte er zur Ruhe. Die Eroberung des Herzogthums Sachsen aber, das Heinrich dem Stolzen durch kaiserlichen Spruch entzogen war, mislang ihm. Albrecht hat das veröbete und verwüstete Laub germanifirt, indem er deutsche, friesische und hollänbische Anfiebler herbeizog. Sie machten öbe Strecken urbar, entwässerten Sümpfe, bämmten Flüsse ein, grünbeten Dörfer und Städte und förderten den Gewerbfleiß. Er hat es christianifirt: Überall entstanben Kirchen und würde das Volk im Christenthum unterwiesen. Von einem Kreuzzuge im Morgen(anbe brachte er Templer und Johanniter mit ins Sanb. Sie sollten die Grenzen gegen die heibnifchen Nachbarn schützen und christliche Sitten verbreitert helfen. Durch die Deutschen und den Einfluss des Christenthums würde das Land kultivirt und bcm deutschen Reiche gewonnen. 4. Albrechts nächste Nachfolger. Otto I. erkämpfte sich die Sehenshoheit über Pommern, wählte Branbenburg als Hauptstabt und grünbete das Kloster Sehnin. Otto Ii. hatte viel Streitigkeiten mit den Bischöfen von Havelberg und Brandenburg. Weil er einen versprochenen Kreuzzug unterließ, würde er in den dann gethan. Er lachte darüber, nicht so sein Volk! Nach einer Sage warf er einem Hunde ein Stück Fleisch vor, aber das Thier verschmähte die Nahrung von der Hand eines Gebannten, obwohl man cs brei Tage hungern ließ. Da sich Vertrauen und Treue

5. Vaterländische Geschichte für die Mittelstufe der Volksschulen - S. 3

1890 - Köln am Rhein : Bachem
*1. Älteste Geschichte des preußischen Staates. Preußen, unser Vaterland, welches jetzt so groß und mächtig ist, war anfangs klein und unbedeutend. Es war nur ein kleiner Landesstrich an der linken Seite der Elbe, der Mündung der Havel gegenüber, er hieß die Nordmark. Auf der rechten Seite der Elbe wohnten die heidnischen Wenden. Diese lebten mit ihren westlichen Nachbarn, den Deutschen, in beständigem Kampfe. Gar oft fielen sie in das deutsche Gebiet eiu und raubten und plünderten. Zum Schutze der deutschen Grenze gründete der Kaiser Heinrich I. (im Jahre 928) die Nordmark. Über dieselbe setzte er einen tapfern Ritter, den man Markgraf nannte. Dieser hatte eine feste Burg an der Grenze und befehligte viele Kriegsleute. Er mußte die Grenze vor den feindlichen Einfällen der Wenden schützen. *2. Albrecht der Bär. Die Würde eines Markgrafen war nicht erblich. Wenn die Markgrafschaft erledigt war, übertrug der deutsche Kaiser dieselbe jedesmal an einen Fürsten, der ihm geeignet schien. Im Jahre 1133 belehnte der Kaiser Lothar den Grasen Albrecht von Ballenstädt mit der Nordmark; er übergab sie ihm erb- und eigentümlich. Albrecht war ein tapferer, weiser und frommer Fürst. Weil er so tapfer war, hat er den Namen „Albrecht der Bär" erhalten; er führte auch einen Bären in seinem Wappen. Albrecht trieb die Wenden aus dem deutschen Gebiete. Dann drang er in ihr eigenes Land, und eroberte einen großen Teil desselben. Das eroberte Land vereinigte er mit der Nordmark und nannte es zusammen Markgrafschaft Brandenburg. Sich selbst legte er den Titel Mark-

6. Erzählungen aus der vaterländischen Geschichte - S. 40

1884 - Leipzig : Siegismund & Volkening
Die Mark Brandenburg unter den Anhaltinern. 30. Die Mark Brandenburg unter den Anhaltinern. hpm *♦ Die Zeit vor Albrecht dem Bären. Zwischen Elbe und Ober, in dem Gebiete der Havel und Spree, wohnten in alter Zeit die Seninonen und t v roet ?ei' Völkerwanderung zogen dieselben nach ©üben; an ihre Stellt frotett tue Sßendeit, ein slavischer Völkerstamm, der von Osten eingewandert Sr*’ senden waren Heiden. Die beiden obersten Götter waren Belbog und ^ernebog, der böse. Dem Kriegsgotte Radegast wurden zu . en^urg große Feste gefeiert. Die Hauptbeschäftigungen der Wenden waren Uckerbau, Viehzucht ^agd, Fischerei. Wineta auf der Insel Wollin war ein bedeutender Handelsplatz. Als Haupttugend wird ihnen Gastfreundschaft Äsä1 t Gemeindeoberhaupt hieß bei ihnen Pan oder Zupau: die r'msn Snt Uam^n ’r ^^Iwoden. Durch wiederholte Einfälle in die benachbarten Gebiete machten sie sich besonders bei den Deutschen verhaßt. Sie zerfielen in mehrere Stamme; die bekanntesten waren die Sorben, Obotriten Wilren L^' Haveller ^n den Sachsenkriegen hielten es die beiden erstgenannten mit 1-wlr, . 5 X ^en nut den Sachsen. Als Karl mit den Sachsen fistln Hp mar m 5e9 r ,3cflcn die Wilzen, besiegte sie und errichtete Grenz-emfiert? Q9r ? v f erneuerten sie die Raubeinfälle. Heinrich I. , olr ? Brennabor, die Hauptstadt der Wenben, behüte feine Herrschaft bis zni -der hm aus und grün bete die Nordmark. Der Kampf zwischen den £-is '" f. Wenben, zwischen Christentum und Heidentum bauerte indessen noch erhielt x ^re ' *-n- Albrecht der Bär vom Kaiser Lothar 1134 die Mark r 2. ?"recht der Bär. Albrecht, Graf von Ballenstedt, stammte aus dem Hause Askamen oder Anhalt. Er bekämpfte die Wenden bis zur Oder hin und mftm ns f r?1 s91 ~ Brandenburg. Er bevölkerte das Land mit Kolonisten auv Holland, Seeland und ^andern, welche öde Strecken urbar machten Sumpfe entwässerten, Flusse eindämmten, Dörfer und Städte gründeten und den Gewerbsleiß forderten. Von einem Kreuzzuge im Morgenlande brachte er Templer und Johanniter mit ins Land und erbaute Kirchen und Klöster und begründete in der Mark deutsche, christliche Sitte. . 3. Seine Nachfolger setzten das begonnene Werk in gleichem Sinne fort Sein teohn Ltto I erhielt vom Kaiser Friedrich I. die Lehnsherrschaft über Pommern. Ihm folgte Otto Ii., dann Albrecht Ii. Des letzteren Söhne ^o-hann I. und Otto Iii. regierten das Land gemeinsam. Da sie beim Tod/ihres Paters unmundiu waren, so führte bis zu ihrer Volljährigkeit ihre Mutter, die Marfgraftn Mathilde, die Vormundschaft. Der Markgraf Otto Iv. bekam Streit mtt dem Erzbistum Magdeburg, als sein Bruder Erich bei der Wahl eines neuen Erzbischofs nbergangen worden war. Otto wurde geschlagen und gefangen ^uommen. Seme Gemahlin Hedwig kaufte ihn los. Der treue Diener Johann von Buch zeigte dem Markgrafen einen reichen Schatz in der Kirche zu Anaer- Sewr be§ Markgrafen hier für den Fall der höchsten Not niedergelegt hatte. Ltto begann nun von neuem den Kampf und wurde ant Kopfe durch einen Pfeil verwundet, der ein ganzes Jahr in der Stirne stecken blieb. Da-^ „ mmt fein Beiname „mit dem Pfeile". Sein Neffe Waldemar, der leme fallen,tedter, war äußerst kriegerisch und tapfer. Gegen ihn verbündete sich der ^anenkonig mit mehreren benachbarten Fürsten. Waldemar unterlag in der Schlacht -ran(le^ der Übermacht. Doch wußte er den gefährlichen Bund zu sprengen, und 1«ne feinde mußten ihm beim Friedensschlüsse sein Gebiet ungeschmälert Über-«v ,1". , f.te Mark erstreckte sich jetzt von Böhmen bis zur Ostsee und von der zuni Harze. Waldemar starb leider sehr früh, und die Mark ging jetzt schlimmen Zeiten entgegen. Die Anhaltiner regierten von 1134 bis 1319 in der Mark.

7. Geschichte - S. 45

1918 - Breslau : Hirt
§ 24. Die Mark Brandenburg vor der Hohenzollernzeit. 45 5. Die Bestimmungen des Augsburger Religionsfriedens. 6. Gib ein Lebens- und Charakterbild Wallenfteins! 7. Nenne evangelische und katholische Feldherren des Dreißigjährigen Krieges und erzähle von ihren Schicksalen! 8. Friedensschlüsse während des Dreißigjährigen Krieges. 9. Gustav Adolfs Zug durch Deutschland. 10. Suche Gründe für die schlimmen Folgen des Krieges! 11. Erkläre: Ablaß, Augsburger Konfession, Calvinisten, Wiedertäufer; Interim, Jesuiten, Reichsstände; Union, Liga, Majestätsbrief, Restitutionsedikt! § 24. Die Mark Branvenburg vor der Hohenzollernzeit. A. In den ältesten Zeiten wohnten zwischen Elbe und Oder an der Havel und Spree die deutschen Stämme der Semnonen und Langobarden. In der Zeit der Völkerwanderung verließeu diese aber ihre Wohn-Plätze, und an ihre Stelle rückte ein slavisches Volk, die Wenden. Sie waren mittelgroße, aber kräftige Leute mit branngelber Hautfarbe, dunklen Augen und braunen Haaren. Ihre Götter verehrten sie in Tempeln und opferten ihnen Früchte, Tiere, aber auch Kriegsgefangene. Ihre Frauen behandelten sie fast wie Sklavinnen. Sie trieben Ackerbau und Viehzucht; waren aber auch tu der Weberei sehr geübt. Ihr Handel war bedeutend. — Für die Deutschen waren sie schlimme Nachbarn. Schon Karl der Große mußte sie streifen wegen räuberischer Einfälle in sein Land. Wie dann Heinrich I. die Wenden besiegte und er und Otto I. zum Schutze der Reichsgrenze die Marken gründete, ist § 10 und 11 erzählt. Aber alle Bemühungen der Markgrafen und der Geistlichen der Bistümer Havelberg und Brandenburg zur völligen Unterwerfung der Wenden waren vergeblich, bis Kaiser Lothar 1134 die Nordmark verlieh an die B. Anhaltiner, Ballenstädter oder Assanier. 1. Der erste Markgraf aus diesem Hause war Albrecht der Bär. Er entriß den Wenden das Land bis an die Oder und nannte sich Markgraf von Brandenburg. Aber immer wieber empörten sich bte Wenben; der letzte und gefährlichste Auf-stanb erfolgte unter dem Wenbenfürsten Jaczo (Jatscho) von Köpenik. Albrecht entriß ihm Brandenburg und schlug bte Wenben. Jaczo mußte fliehen. Hart verfolgt, sah er keinen an b ern Ausweg, als durch die seenartig erweiterte Havel. Da gelobte er, ein Christ werben zu wollen, wertn Jesus ihm betstehe, und wirklich gelangte er glücklich an das andere Ufer. Er liina an der Landzunge, an der er gelandet, feinen Schild auf und wurde ein Christ. Jene Landzunge heißt noch heute Schildhorn. — Albrecht rief viele Einwanderer aus Sachsen, Franken und Holland herbei. Sie trockneten Sümpfe aus, dämmten die Gewässer ein und gründeten Dörfer und Städte. Auch Templer- und Johanniterritter kamen auf Albrechts Ruf, um christliche Sitte verbreiten zu helfen. Namentlich sorgten auch bte Klöster bafür, daß das Wenbenvolk besseren Ackerbau und beutsche Sitte und Sprache lernte. 2. Unter Albrechts Nachfolgern ist Otto Iv. mit dem Pfeile zu nennen. Er wollte Magbebnrg strafen, weil man seinen ©ruber nicht zum Erzbischof gewählt hatte. Aber er würde gefangen genommen und in einem Käsig zur Schau gestellt. Erst gegen hohes Lösegelb würde er freigegeben

8. Vaterländische Geschichte - S. 3

1907 - Breslau : Goerlich
A. Geschichte Brandenburgs bis W5. 1. Preußens Starnmlan-. Unser Vaterland, das Königreich Preußen, war nicht immer so groß wie es heute ist. Die Provinz Brandenburg ist das Stammland des preußischen Staates. Hier wohnten zur Zeit Christi Geburt Deutsche. Diese wanderten im 4., Jahrhundert in südliche Länder. An ihre Stelle zogen die Wenden (Slawen). Die Wenden waren Heiden. Sie trieben Ackerbau, Viehzucht, Jagd und Fischfang. Oft fielen sie raubend in das benachbarte Deutschland ein. 2. Gründung -er Uor-nmrk, 928. Der deutsche König Heinrich I. (919—936) besiegte die Wenden. Er nahm ihre Hauptstadt Brennabor (Brandenburg) ein. Sie mußten versprechen, Christen zu werden. Um die Grenze zu sichern, ließ Heinrich I. auf der linken Seite der Elbe viele Burgen bauen. Jede Burg war mit Kriegern besetzt. Das mit Burgen befestigte Grenzgebiet wurde Nord mark genannt. Diese wurde von einem Markgrafen verwaltet, der in Salzwedel wohnte. Zur Nordmark gehörte der nördliche Teil der heutigen Provinz Sachsen. Die Markgrafen mußten oft gegen die Wenden kämpfen. 3. Die Sallenstiidtrr. 1134—1320. Die Markgrafen waren kaiserliche Beamte. Tüchtige Markgrafen waren die Ballenstädter. Sie stammten aus der kleinen Grafschaft Ballenstädt im Harz. Auch hießen sie Anhaltiner nach ihrer Burg Anhalt, die jetzt zerfallen daliegt. Der Markgraf Albrecht von Ballenstädt erhielt die Nordmark vom Deutschen Kaiser Lothar als erbliches Eigentum. Albrecht war ein starker und tapferer Fürst, deshalb bekam er den Beinamen „der Bär". Albrecht der Bär eroberte das Wendenland bis zur Oder. Er nannte das ganze Land die Mark Brandenburg. Von nun an wohnte er in der Stadt Brandenburg und nannte sich Markgraf von Brandenburg. Damals lebten im Lande wenig Leute. Die meisten konnten das Feld nicht bebauen. Sie wohnten in Lehmhütten. Im Lande gab es große Sümpfe und Wälder. Albrecht machte einmal eine Reise nach dem Heiligen Lande. Dort lernte^ er fleißige Mönche kennen. Diese berief er in seine Mark. Auch aus Sachsen und Holland ließ Albrecht fleißige Einwohner kommen. Das Wasser der Sümpfe sammelten sie in Teichen und leiteten es in Flüsse ab. So wurde Land für den Ackerbau gewonnen. Die Ansiedler fällten in den Wäldern die Bäume. Aus dem Holze bauten sie Häuser. Durch btfc

9. Geschichtlicher Lern- und Wiederholungsstoff - S. 15

1906 - Breslau : Hirt
Oberstufe. 15 „Kreuzzug" genannt. Im Jahre 1096 setzten 500000 Kreuzfahrer nach Asien über. Aber nur 21000 kamen im Jahre 1099 vor Jerusalem au. Die andern waren aus dem Wege vor Not umgekommen oder von den Türken getötet worden. Jerusalem wurde zwar eingenommen, mußte aber bald wieder uu die Türken abgetreten werden. Auch durch die folgenden sechs Kreuzzüge konnte Palästina nicht dauernd in den Besitz der Christen gebracht werden. Aber das viele Christenblut war nicht umsonst geflossen. Die Pilger wurden jetzt milder behandelt. Handels Kultur, Wissenschaft und Kunst nahmen im Abendlande einen großen Ausschwung. Während des dritten Kreuzzuges ertrank der deutsche Kaiser Friedrich Barbarossa (1152—1190) in dem Flusse Saleph in Kleinasien. Die Mark Brandenburg. Albrecht der Bär (1134—1170). Die seit Heinrich I. in der Nord-mark eingesetzten Markgrafen waren nicht imstande, die deutsche Grenze ■gegen die Einfälle der Wenden zu schützen. Dies lag vor allem daran, daß sie nur vorübergehend in der Mark wohnten, weil sie dieselbe nicht erblich besaßen. Um diesen Zuständen ein Ende zu machen, übergab der deutsche Kaiser Lothar die Mark Brandenburg dem Markgrafen Albrecht aus dem Hause Anhalt erb- und eigentümlich. Dieser wurde wegen seiner Tapferkeit und feiner Körperkraft „der Bär" genannt. Er besiegte den Wendenfürsten Jaczo, vergrößerte das Land und bekehrte die Bewohner Zum Christentum. Brandenburg machte er zur Hauptstadt seines Landes und nannte sich „Markgraf von Brandenburg". Durch deutsche Ansiedler ließ er Sümpfe austrocknen, so daß sich sein Land bald durch Fruchtbarkeit auszeichnete, feeine Nachfolger, welche die Anhaltiner genannt werden, regierten in Brandenburg bis zum Jahre 1320. Rudolf von Habsburg (1273—1291). Das Interregnum. Während in Brandenburg die Anhaltiner regierten für Deutschland eine recht traurige Zeit ein. Durch die Uneinigkeit der Äursursteu wurden mehrere Könige zugleich gewählt, welche sich um das Land gar nicht kümmerten. Deshalb nennt man diese Zeit auch die kaiserlose Zeit oder das Interregnum. Da brach im Lande große Unordnung ein Die Raubritter überfielen mit ihren Knechten den reisenden Kaufmann und den friedlichen Landmann. . Ganze Dörfer wurden geplündert und verbrannt: die Felder wurden verwüstet, das Vieh wurde weggetrieben. Diesem Unwesen luchten die Fürsten durch die Wahl eines tatkräftigen Königs ein Ende zu machen. Sie fanden einen solchen in der Person Rudolfs von Habsburg. Rudolfs Regierung. Rudolf war vor allem darauf bedacht, wieder Ruhe und Ordnung in feinem Lande zu schaffen. Er reifte überall in seinem Reiche umher, um Recht zu sprechen und die Frevler zu bestrafen. Besonders

10. Bilder aus der Alten und vaterländischen Geschichte - S. 42

1901 - Leipzig : Hofmann
- 42 — I hatte er eine offene Hand. Wie uneigennützig und redlich er war, das drückte das Volk dadurch aus, daß es von manchem feiner Nachfolger sagte: „Der hat Rudolfs Ehrlichkeit nicht!" 5. Sein Ende. Die Wahl feines Sohnes Albrecht zum Kaiser konnte Rudolf auf einem Reichstage zu Frankfurt nicht durchsetzen. Gekränkt reifte er ab. Auf der Reife erkrankte er, und als ihm die Ärzte nur noch wenige Tage Lebensfrist gaben, rief er: „Auf nach Speier, wo viele meiner Vorgänger begraben liegen!" Auf dem Wege starb er, ward im Dome begraben und feine Gestalt in Lebensgroße auf dem marmornen Grabsteine abgebildet. 13. Die Anhaltiner (Askanier) in der Mark Brandenburg (1134—1319)* 1. Die Bewohner der Mark. Zwischen Elbe und Oder, in dem Gebiet der Havel und Spree, wohnten ursprünglich Semnonen und Langobarden. Der Strom der Völkerwanderung führte sie nach Westen; in ihre verlassenen Wohnsitze rückten von Osten die Wenden, die zur großen slavischen Völkerfamilie im Osten Europas gehörten. Sie waren mittelgroß, gedrungen aber kräftig, braungelb mit dunkeln Augen und braunen Haaren. In Tempeln und heiligen Hainen standen ihre unförmlichen Götzenbilder. Sie opferten ihnen Früchte, Tiere und Kriegsgefangene. Die Priester wurden als Seher und Vertraute der Götter hochgeehrt. Die Hauptbeschäftigungen der Wenden waren Jagd, Fischerei, Viehzucht und Ackerbau; einzelne Gewerke, z. B. Weberei, wurden fleißig betrieben. An der Ostsee, z. B. in Wineta, entwickelte sich auch schon ein reger Handel. Die Wenden liebten die gemeinsamen Ansiedlungen in den Niederungen und schirmten ihre Flecken durch Burgen oder Garts. Die Frauen wurden wie die Sklavinnen behandelt; die lebensmüden Eltern ließen sich oft von ihren Kindern töten. Sonst waren die Wenden gastfrei und nüchtern, ehrlich und einfach. 2. Die ältesten Zeiten. Als die Wenden beständig räuberische Einfälle westlich von der Elbe unternahmen, besiegte sie Karl der Große, gründete Grenzfesten und fetzte Markgrafen ein. In den folgenden traurigen Zeiten wurden alle Anfänge der Kultur wieder verwischt. Heinrich I. schlug die Wenden, eroberte Brandenburg (928) und dehnte feine Herrschaft bis an die Oder aus. Otto I. setzte Gero als Markgrafen der Nordmark ein. Dieser unterwarf die Wenden mit dem Schwerte, während von den Bistümern Brandenburg und Havelberg die Bekehrung zum Christentum e versucht wurde. Nicht feiten wurden die Wenden durch Härte zur Empörung getrieben und vernichteten alle Spuren der deutschen und christlichen Kultur. Im Jahre 1134 wurde Albrecht der Bär vom Kaiser Lothar mit der Nordmark belehnt. Er ist der Gründer der Mark Brandenburg, die den Anfang des preußischen Staates bildet. 3. Albrechts Verdienste. Albrecht der Bär von Ballenstedt, aus dem Haufe Anhalt oder Askanien, überzog die Wenden mit Krieg, eroberte das Land bis an die Oder, gewann Brandenburg und die Mittelmark und nannte sich fortan Markgraf von Brandenburg. Innere und äußere Unruhen schlug er mit starker Hand nieder. In das verödete und verwüstete Land zog er deutsche und holländische Ansiedler, um es zu kultivieren. Sie machten öde Strecken urbar, entwässerten Sümpfe, dämmten Flüsse ein, gründeten Dörfer und Städte und förderten den Gewerbefleiß. Aber auch dem Ehriftentume gewann Albrecht die Mark Brandenburg, indem er Kirchen und Klöster baute und durch Mönche und Geistliche das Volk unterweisen und taufen ließ. Von

11. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 62

1905 - Leipzig : Voigtländer
— 62 — Wie der Name „Mark" andeutet, war die Mark Brandenburg ursprünglich ein deutsches Grenzland. Die deutschen Volksstämme, die in den ältesten Zeiten hier ihre Wohnsitze gehabt hatten, waren bei der großen Völkerwanderung aus dem Lande gezogen, und an ihre Stelle waren slavische Stämme getreten, besonders die Wenden. Kaiser Heinrich I. besiegte diese (s. Nr. 16), errichtete die Nordmark und setzte Markgrafen ober Grenzstatthalter ein, um die Grenzen des Reiches vor ihren Angriffen zu schützen (s.kartevii). Heinrichs Sohn, Otto der Große (s. Nr. 17), stiftete zur Bekehrung der Wenben christliche Bistümer; aber das Christentum konnte unter dem rohen Volke noch keine sichere Stätte finden und wurde in langen hartnäckigen Kämpfen wieder verdrängt. 2. Albrecht der Dar. Fast zwei Jahrhunderte später (1134) wurde Graf Albrecht Markgraf. Er stammte aus dem Hause B a l l e n st ä b t ober Askanien und rourbe roegen seiner Tapferkeit der Bär genannt. Er entriß den Wenden einen großen Teil ihres Gebietes, eroberte ihre Stadt Brandenburg an der Havel und nannte sich seitbem Markgras von Brandenburg. Dazu verlieh ihm der Kaiser die Würbe eines Erzkämmerers des Deutschen Reiches. In dem neugewonnenen Lanbe führte Albrecht das Christentum ein und verpflanzte viele deutsche Bauern und Handwerker dahin, die Dörfer und Städte anlegten und deutsche Sprache verbreiteten. So wurde die Mark Brandenburg ein christliches und deutsches Land. 3. Die bayerischen und luxemburgischen Markgrafen. Die Markgrafen von Brandenburg gelangten bald zu großem Ansehen im Reiche. Sie gehörten zu den sieben mächtigsten deutschen Fürsten, die durch die Goldene Bulle das Recht erhielten, die Kaiser zu wählen, zu den Kurfürsten (f. Nr. 28). Indes hatte die Mark, nach dem Aussterben des Hauses der Assanier, unter den bayerischen und luxemburgischen Markgrafen (1324—1415) eine sehr trübe Zeit. Das Unwesen der Raubritter nahm auf eine furchtbare Weise überhand und brachte das arme Land in die äußerste Not. Nirgends herrschte Ruhe, nirgends Sicherheit. Selbst die größeren Städte konnten sich kaum vor den Überfällen der adeligen Räuber und Landschädiger schützen. Da kam ein edles Fürstenhaus zur Regierung, unter dem die Mark Brandenburg sich nicht allein aus ihrer Zerrüttung wieder erheben, sondern zu immer höherer Macht emporblühen sollte. Das war das Geschlecht der Hohenzollern. 4. Die Hohenzouern. Die Hobenzollem stammen aus Süd-

12. Sagen, Lebensbilder aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 50

1912 - Düsseldorf : Schwann
— 50 — machte et zu seiner Hauptstabt. So ist es gekommen, bctjß er sich Markgraf von Brandenburg nannte. Einmal, als Albrecht fern am Hofe des Kaisers war, zog plötzlich ein heidnischer Wendenfürst gegen die Stadt Brandenburg und nahm sie durch Verrat ein. Aber das sollte ihm Übel bekommen. Der Markgraf eilte flugs herbei, belagerte die Stadt und eroberte sie mit Sturm. Der Heide mußte fliehen. Doch die Fluten der Havel, die über ihre Ufer getreten war, erschwerten ihm, so heißt es, bald den Weg. Seine Verfolger jubelten und riefen: „Nun haben wir ihn wie in einem Sack!" Da gelobte der Bedrängte, Christ zu werden, wenn der Gott der Christen ihn rette. Er gab dem Pferde die Sporen; es sprang in die wogende Havel hinab und trug feinen Herrn glücklich auf die gegenüberliegende Landzunge. Der Heibe erfüllte jetzt fein Gelübbe, und zum Zeichen feiner wunberbciren Rettung hing er feinen Schilb und fein Horn dort an einer Eiche auf. Davon hat noch heute die Lanbzunge den Namen „Schildhorn". Der tatkräftige Markgraf begann fein Land vortrefflich zu befiebeln. Aus den ackerbautreibenden Gegenben des Westens, befonbers aus Hollanb und den Gegenben des Nieberrheins zog er Scharen von Bauern ins Land. Auch Mönchsorben wanberten ein; sie erwarben sich große Verbienste um die Verbreitung von Christentum und Sitte und wetteiferten in der Bebauung des Bobens. Albrecht fetzte ferner Bischöfe ein und grünbete viele Kirchen. Die Wenben der Mark nahmen mit dem Christentume allmählich auch beutfche Sprache und Sitte an und verschmolzen mit den Einwanderern; nur im „Spreewalbe" hat sich wenbifches Wesen bis heute erhalten. Albrecht starb siebzigjährig auf feiner Stammburg am Harz im Jahre 1170. Seine Regierung war so kraftvoll gewesen, daß ein Volksreim ihn zwei großen Männern feiner Zeit beigesellt hat: „Hmrik de fieuro ttn Albrecht de Bar, öiu'to Frederik meb dem roden Haar, dat waren drei Heeren de künden de Welt verkeeren" [umfefjrat]. 2. Kurfürst Friedrich I. 1. Friedrichs Auftreten in Brandenburg. Etwa 250 Jahre nach dem Tode Albrechts des Bären kam der branben&urgifche Staat, der inzwischen viele Schicksale erduldet hatte, an die H o h e n z o Ii e r n. Dieses Geschlecht, unser glorreiches Herrscherhaus, stammt aus dem Schwabenlanbe. Ein Zweig hatte die Würbe von Burggrafen, b. h. kaiserlichen Stellvertretern, in Nürnberg inne. Der ba-

13. Rheinisches Realienbuch - S. 44

1917 - Breslau : Hirt
| Geschichte Preußens. | I. Die Gründung des Brandenburgisch-Preußischen Staates. 1. Brandenburg-Preußen in der ältesten Zeit. 1. Die Nordmark. Karl der Große hatte die Sachsen unterworfen und zum Christentum bekehrt. Die nächsten Nachbarn der Sachsen jenseit der Elbe waren die Wenden. Diese waren ein slawisches Volk und noch Heiden. Sie fielen häufig in das christliche Sachsenland ein; deshalb befestigte Karl die Grenze gegen sie. Als nun Heinrich I., der Herzog von Sachsen, König wurde, und die Wenden ihre Kriegszüge ins Sachsenland fortsetzten, zog Heinrich gegen die Heveller, einen Wendenstamm an der Havel. Er besiegte sie und eroberte Brennabor, das heutige Brandenburg (928). Die Heveller mußten Tribut zahlen. Um die Grenze Sachsens gegen die Einfälle der Wenden dauernd zu sichern, begründete Heinrich dem Havellande gegenüber am linken Elbufer die Nordmark. Der Markgraf mußte die Heveller in Gehorsam halten und den Tribut einziehen. Markgraf Gero brach zur Zeit Ottos des Großen den Widerstand der Slawen zwischen Elbe und Oder. Um dem Christentum sicheren Boden zu geben, er- richtete Otto östlich von der Elbe die Bistümer Havelberg und Brandenburg. Die Eroberungen Geros gingen unter den Nachfolgern Ottos des Großen wieder verloren, und das Christentum wurde vernichtet. Die Nordmark blieb auf das Gebiet links von der Elbe beschränkt. 2. Albrecht der Bär und seine Nachfolger. Kaiser Lothar belehnte im Jahre 1134 Albrecht von Ballenstedt und Anhalt mit der Nordmark. Wegen seiner Tapferkeit nannte man ihn Albrecht den Bären. Schon bald nach seinen! Regierungsantritt eroberte er jenseit der Elbe die Priegnitz. Mit dem christ- lichen Hevellerfürsten Pribislaw stand Albrecht in inniger Freundschaft. Da Pribislaw kinderlos war, schenkte er Albrechts Sohn, seinem Patenkinde, die Zauche. Auch setzte er Albrecht zum Erben ein. Als er starb, nahm Albrecht der Bär das Havelland in Besitz. Jaczo, ein heidnischer Verwandter Pribislaws, erhob auch Anspruch auf das Land. Albrecht aber besiegte ihn (Schildhornsage) und hatte so sein Land bedeutend vergrößert. Er nannte sich nun Markgraf von Brandenburg. Doch Albrecht vergrößerte nicht nur seiu Land; er führte auch Deutschtum und Christentum jenseit der Elbe ein. Das eroberte Land gab er seinen deutschen Kriegern zu Lehen; auch holte er Bauern aus deu westelbischen

14. Preußens Geschichte in Wort und Bild - S. 5

1879 - Hannover : Meyer
gierung der deutschen Kaiser aus dem fränkischen Stamme war nicht geeignet, die verlorene Herrschaft wieder zu gewinnen; mit dem Deutschthum und Christenthum schien es bei den Wenden vorbei zu sein. Auch die Bemühungen des tapseren, für das Christenthum gewonnenen Abotntin-fürsten Gottschalk (seit 1047), das Christenthum unter seinen Stammesgenossen einzuführen und ein christlich-wendische^ Reich zu gründen, hatten keinen bleibenden Ersolg. Cr hatte einen großen -theil der Wenden zum Christenthum bekehrt, als er von einer ihm feindlichen Partei bei seiner Andacht in der Kirche zu Lenzen überfallen und erschlagen wurde (1066). Die Wenden wurden wieder Heiden. Da starb im Jahre 1132 das Haus der Markgrafen von Stade aus, und nun übertrug (1134) der Kaiser Lothar (1125—1137) die Nordmark dem Grafen von Ballenstädt, Albrecht dem Bären, mit welchem das ruhmvolle sächsische Geschlecht der Ballenstädter zur Regierung gelangte.*) B. Die Markgrafen von Brandenburg aus dem ballenstädtischen oder Manischen Hause 1134 —1319. Lotbar der Lackse **25-**37. — Die hohenstaufischen Kaiser «37-1254:. — Konrab Iii. 1138-1152 — Friedri» I. Barbarossa 1*52-1.130. — Schlacht bei Legnano **76. — Heinrich der Lome aecicbtet 11'9- — Bcinri* Vi. Wo-1197. — Philipp von Schwaben 1198-*208 und Vtto Iv. **98-,218 _ «riedricb Ii. 12)5-1250. — Konrab Iv. 1250-1254. — wilbelm von Holland 1249-1256. — Interregnum 1256-1273. - Kubolf von Habsburg *273-1291. — Aböls von Nassau *29*-*298. — Albrecht I. von Oesterreich 1298-1308. — Heinrich Vii. von Luxemburg *o08-*o*3. § 3. Älbrecht der ßär 1134—1170. 1. Der Gründer der Mark Brandenburg, aus welcher später der preußische Staat erwachsen sollte, ist der Ballenstädter Albrecht, den seine Zeitgenossen, um ihn neben dem tapferen Heinrich den Löwen auszuzeichnen, wegen seiner Tapferkeit „den Bären", wegen feiner Wohlgestalt aber „den Schönen" nannten. Seinem hochstrebenden, thatenlustigen Geiste war in der Nordmark, die ihm der Kaiser Lothar für treue Kriegsdienste in Italien als Lehen gegeben hatte, der weiteste Spielraum geboten. War auch der Bestand der Nordmark freilich nur gering — sie umfaßte wenig mehr als die heutige Altmark — fo waren doch die Umstände, sie zu erweitern, sehr günstig. Die Lntizeu und Abotriten lebten unter einander in großer Feindschaft. Diese benutzte Albrecht der Bär, so daß er bald nach seinem Regierungsantritte die Priegnitz den Wenden entrissen hatte. Die größte Erwerbung machte er jedoch auf friedlichem Wege. Der Hevellersürst Pribislaw von Brandenburg war Christ geworden und zu Albrecht in ein freundschaftliches Verhältnis getreten. Er hatte diesen zum Erben seines Landes (zwischen Havel, Rhin und Ruppiner Kanal) eingesetzt, weil er kinderlos war und verhindern wollte, daß seine Besitzungen an seinen heidnischen Neffen Jaczo von Köpnick fielen. Auf Grund dieser Schenkung nannte sich Albrecht der Bär seit 1136 Markgraf von Brandenburg und nahm nach Pribislaw's Tode im Jahre 1150 dessen Land *) Nach dem Schloß Anhalt im Selkethale und der Stadt As ch ersleb e n (—Ascania), den späteren Sitzen der Ballenstädter, wurden diese auch Anhaltiner oder Assanier genannt.

15. Illustriertes Realienbuch - S. 42

1902 - Leipzig : Hofmann
42 I hatte er eine offene Hand. Wie uneigennützig und redlich er war, das drückte das Volk dadurch aus, daß es von manchem seiner Nachfolger sagte: „Der hat Rudolfs Ehrlichkeit nicht!" 5. Sein Ende. Die Wahl seines Sohnes Albrecht zum Kaiser konnte Rudolf auf einem Reichstage zu Frankfurt nicht durchsetzen. Gekränkt reiste er ab. Auf der Reise erkrankte er, und als ihm die Ärzte nur noch wenige Tage Lebensfrist gaben, rief er: „Auf nach Speier, wo viele meiner Vor- gänger begraben liegen!" Auf dem Wege starb er, ward im Dome begraben und feine Gestalt in Lebensgröße auf dem marmornen Grabsteine abgebildet. irr. Die Anhaltiner (Askanier) in der Mark Brandenburg (1134—1319). 1. Die Bewohner der Mark. Zwischen Elbe und Oder, in dem Ge- biet der Havel und Spree, wohnten ursprünglich Semnonen und Langobarden. Der Strom der Völkerwanderung führte sie nach Westen; in ihre verlassenen Wohnsitze rückten von Osten die Wenden, die zur großen slavischen Völkerfamilie im Osten Europas gehörten. Sie waren mittelgroß, gedrungen aber kräftig, braungelb mit dunkeln Augen und braunen Haaren. In Tempeln und heiligen Hainen standen ihre unförmlichen Götzenbilder. Sie opferten ihnen Früchte, Tiere und Kriegsgefangene. Die Priester wurden als Seher und Vertraute der Götter hochgeehrt. Die Hauptbeschäftigungen der Wenden waren Jagd, Fischerei, Viehzucht und Ackerbau; einzelne Gewerke, z. B. Weberei, wurden fleißig betrieben. An der Ostsee, z. B. in Wineta, ent- wickelte sich auch schon ein reger Handel. Die Wenden liebten die gemein- samen Ansiedlungen in den Niederungen und schirmten ihre Flecken durch Burgen oder Garts. Die Frauen wurden wie die Sklavinnen behandelt; die lebensmüden Eltern ließen sich oft von ihren Kindern töten. Sonst waren die Wenden gastfrei und nüchtern, ehrlich und einfach. 2. Die ältesten Zeiten. Als die Wenden beständig räuberische Ein- fälle westlich von der Elbe unternahmen, besiegte sie Karl der Große, gründete Grenzfesten und setzte Markgrafen ein. In den folgenden traurigen Zeiten wurden alle Anfänge der Kultur wieder verwischt. Heinrich I. schlug die Wenden, eroberte Brandenburg (928) und dehnte seine Herrschaft bis an die Oder aus. Otto I. setzte Gero als Markgrafen der Nordmark ein. Dieser unterwarf die Wenden mit dem Schwerte, während von den Bistümern Brandenburg und Havelberg die Bekehrung zum Christen- tume versucht wurde. Nicht selten wurden die Wenden durch Härte zur Empörung getrieben und vernichteten alle Spuren der deutschen und christ- lichen Kultur. Im Jahre 1134 wurde Albrecht der Bär vom Kaiser Lothar mit der Nordmark belehnt. Er ist der Gründer der Mark Brandenburg, die den Anfang des preußischen Staates bildet. 3. Albrechts Verdienste. Albrecht der Bär von Ballenstedt, aus dem Hause Anhalt oder Askanien, überzog die Wenden mit Krieg, eroberte das Land bis an die Oder, gewann Brandenburg und die Mittelmark und nannte sich fortan Markgraf von Brandenburg. Innere und äußere Unruhen schlug er mit starker Hand nieder. In das verödete und verwüstete Land zog er deutsche und holländische Ansiedler, um es zu kultivieren. Sie machten öde Strecken urbar, entwässerten Sümpfe, dämmten Flüsse ein, gründeten Dörfer und Städte und förderten den Gewerbefleiß. Aber auch dem Christentume gewann Albrecht die Mark Brandenburg, indem er Kirchen und Klöster baute und durch Mönche und Geistliche das Volk unterweisen und taufen ließ. Von

16. Die wichtigsten Begebenheiten der Neuzeit, insbesondere der preußisch-deutschen Geschichte - S. 36

1907 - Breslau : Hirt
36 Die wichtigsten Begebenheiten der Neuzeit, insbes. der Preub.-deutschen Geschichte. \. Die Mark Brandenburg vor der Zeit des Groen Aurfrsten. 28. Die Askanier. (11341323.) Als der germanische Stamm der Semnonen in der Zeit der Vlkerwanberung das Land zwischen Elbe und Ober verlassen hatte, nahmen es die slawischen Wenben in Besitz. Sie lebten mit ihren germanischen Nachbarn jenseit der Elbe, den Sachsen, bestnbig im Kriege, in den auch Karl der Groe eingriff, als er sein Reich bis in diese Gegenben ausbehnte. Eine planmige Eroberung des Wenbenlanbes versuchten spter die Könige aus dem schsischen Hause; Heinrich I. nahm die Stadt der Heveller, Brennabor, und unter Otto I. unterwarf Markgraf Gero die Wenben bis zur Ober. Der Kaiser grnbete die Bistmer Havelberg und Brandenburg. Nach dem Tode des groen Markgrafen wurden aus seiner Mark zwei Marken, die Lausitz und die Norbmark, gebilbet. In dem Wenben-ausstaube (983) ging das Land zwischen Elbe und Ober verloren, und der Name Norbmark wrbe auf die heutige Altmark beschrnkt. Zum zweiten Male wrbe das Wenbenlanb unter den Askaniern fr die Deutschen erworben. 1134 belehnte Kaiser Lothar den Askanier Albrecht den Bren mit der Nordmark. Ihm gelang es, aus dem rechten Elbufer festen Fu zu fassen, er erwarb die Prignitz und das Havelland und nannte sich Markgraf von Brandenburg. Seine Nachkommen dehnten ihre Herrschaft bis zur Ober aus, ja sie berschritten den Flu und eroberten die Neumark. Unter den Askaniern wrbe die Mark mit deutschen Attsteblern, die man namentlich aus Westfalen und den Nieberlanben herbeizog, besiedelt; unter dem Schutze der Grenzburgen entstanden Drfer und Staate. Mnche des Zisterzienser- und des Prrnonstratenserordens legten Klster (Lehnin und Chorin) an. Am Ende des 13. Jahrhunderts zhlten die Askanier zu den reichsten Fürsten in Deutschland. Unter den spteren Markgrafen des Hauses zeichneten sich Otto Iv. und Waldemar der Groe aus, der mit den Fürsten von Pommern und Mecklenburg kmpfte und Stralsunb gegen Angriffe des Dnenknigs schtzte. Nach seinem frhen Tode erlofch das Haus der Askanier, und die benachbarten Fürsten stritten sich um die Nachfolge. 24. Die Wittelsbacher (1324-1373) und Luxemburger (1373-1413). Im Jahre 1324 belehnte der Kaiser Ludwig der Bayer seinen gleich-namigen Sohn mit der Mark. Es gelang aber den Wittelsbachern nicht, sich die Zuneigung der Bevlkerung zu erwerben. Der falsche Waldemar, der in den Jahren 13481350 auftrat, machte ihnen den grten Teil des Landes abspenstig, und erst als Kaiser Karl Iv. den Abenteurer fallen lie, war ihre Herrschaft gesichert. Im Jahre 1373 ntigte Karl Iv. Otto den Faulen, ihm die Mark gegen eine Geldentschdignng abzutreten, und vereinigte sie mit dem Knigreich Bhmen. Siegmunb, der fnf

17. Leitfaden der Geschichte für Mittel-, Töchter- und Fortbildungsschulen und die Oberklassen der Bürger- und gehobenen Volksschulen - S. 58

1881 - Harburg an der Elbe : Elkan
— 58 — i unter seine Heerführer. Da die Normannen die französische Sprache angenommen hatten, so gingen viele französische Wörter in die angelsächsische über. — Der berühmteste der folgenden englischen Könige war Richard Löwenherz, + 1199. 1096 §. 96. b. Der erste Kreuzzug. a. Die Araber, welche Palästina erobert hatten, gestatteten den christlichen Wallfahrern den Besuch der heiligen Orte; die Türken dagegen, welche sich 1073 des Landes bemächtigten, mißhandelten die Christen und entweihten die Stätte ihrer Andacht. Der Einsiedler Peter von Amiens, der Jerusalem besuchte, brachte einen Hülferuf des dortigen Patriarchen an den Papst Urban Ii. und weckte durch seine feurigen Reden in Italien und Frankreich das Verlangen, das heilige Land den Ungläubigen zu entreißen. Der Papst berief zuerst eine Kirchenversammlung nach Piacenza in Italien und dann eine noch größere nach Clermont in Südfrankreich; unter dem Rufe: „Gott will es!" hefteten sich viele Tausende ein rotes Kreuz auf die rechte Schulter, zum Zeichen, daß sie an dem Zuge teilnehmen wollten. — b. Im Frühjahre 1096 zogen Tausende unter Peter von Amiens und Walter ohne Habe voraus, ohne das Ziel zu erreichen; das Hauptheer führte Gottfried von Bouillon, Herzog von Niederlothringen, mit seinem Bruder Graf Balduin von Flandern, Graf Tankred aus Unteritalien und anderen Helden durch Deutschland, Ungarn und Kleinasien. Nach unsäglichen Leiden und Kämpfen (Sieg bei Antiochien über Sultan Korboga) erreichten von 300000 Mann nur 40000 Jerusalem. Nach zweitägigem Sturm wurde die Stadt erobert (1099). Gottfried regierte nur ein Jahr als „Beschützer des heil. Grabes"; sein Bruder Balduin nahm den Königstitel an. D. Die schwäbischen oder hohenstaufischen Kaiser. 1138—1254. 1138 t §. 97. 1) Konrad Iii. a. Die Fürsten wählten nicht den stolzen Heinrich von Bayern, der sicher darauf rechnete, sondern Konrad von Franken, den Hohenstaufen. Dieser nahm Heinrich das Herzogtum Sachsen und verlieh es Albrecht dem Bären, und als Heinrich zu den Waffen griff, erklärte er ihn in die Acht und nahm ihm auch Bayern. Heinrich starb, ehe der Krieg zum Ausbruch kam, und hinterließ einen 10jährigen Sohn, den nachmaligen Heinrich den Löwen. Da erscholl der Ruf: „Hie Welf! Hie Waiblingen!" durchs ganze Reich. Bis 1142 verteidigte Heinrichs Witwe Gertrud Sachsen gegenalbrecht denbären; inbayern kämpfte sein Oheim, Graf Welf von Altorf. (Schlacht bei Weinsberg, 1140. Die Weiber von Weinsberg.) In dem Frieden erhielt der junge Löwe Sachsen wieder, doch mußte er die Altmark an den Bären abtreten, der sich nachher Markgraf von Brandenburg nannte. b. Der Abt Bernhard von Clairvaux bewog Konrad, mit Ludwig Vii. von Frankreich einen Zug nach dem bedrängten heiligen Lande zu unternehmen. Das Heer schmolz durch Wasserfluten, Hunger und Kämpfe von 70000 auf 7000 Mann zusammen; mit dem Reste erreichte Konrad Jerusalem, konnte aber das feste Damaskus nicht erobern. — Zn feinem Nachfolger empfahl er seinen tapfern Neffen, Friedrich von Schwaben, der ihn auf dem Kreuzzuge begleitet hatte.

18. Illustriertes Realienbuch - S. 38

1883 - Berlin : Hofmann
38 5. Sein Ende. Die Wahl seines Sohnes Albrecht zum Kaiser konnte Rudolf auf einem Reichstage zu Frankfurt nicht durchsetzen. Gekränkt reiste der alte Kaiser ab. Auf der Reise erkrankte er, und als ihm die Äerzte nur noch wenige Tage Lebensfrist gaben, rief er: „Auf nach Speier, wo viele meiner Vorgänger begraben liegen!" Dort starb er, ward im Dome begraben und seine Gestalt in Lebensgröße auf dem marmornen Grabsteine abgebildet. 13. Die Änhalliuer (Äskimier) in der Mark Sraiidcnbiirg (1134—1319). 1. Die Bewohner der Mark. Zwischen Elbe und Oder, in dem Gebiet der Havel und Spree, wohnten ursprünglich Semnonen und Longobarden. Der Strom der Völkerwanderung führte sie nach Westen; in ihre verlassenen Wohn- sitze rückten von Osten die Wenden, die zur großen slawischen Völkerfamilie im Osten Europas gehörten. Sie waren mittelgroß, gedrungen, aber kräftig, braungelb mit dunkeln Augen und braunen Haaren. In Tempeln und heiligen Hainen standen ihre unförmlichen Götzenbilder. Sie opferten ihnen Früchte, Tiere und Kriegsgefangene. Die Priester wurden als Seher und Vertraute der Götter hochgeehrt. Die Hauptbeschäftigungen der Wenden waren Jagd, Fischerei, Viehzucht und Ackerbau; einzelne Geiverke, z. B. Weberei, wurden fleißig be- trieben. An der Ostsee, z. B. in Wineta, entwickelte sich auch schon ein reger Handel. Die Wenden liebten die gemeinsamen Ansiedelungen in den Niederungen und schirmten ihre Flecken durch Burgen oder Garts. Die Frauen wurden wie Sklavinnen behandelt; die lebensmüden Eltern ließen sich oft von ihren Kindern töten. Sonst waren die Wenden gastfrei und nüchtern, ehrlich und einfach. 2. Die ältesten Zeiten. Als die Wenden beständig räuberische Einfälle westlich von der Elbe unternahmen, besiegte sie Karl der Große, gründete Grenzfesten und setzte Markgrafen ein. In den folgenden traurigen Zeiten wurden alle Anfänge der Kultur wieder verwischt. Heinrich I. schlug die Wenden, er- oberte Brandenburg (928) und dehnte seine Herrschaft bis an die Oder aus. Otto I. setzte Gero als Markgrafen der Nordmark ein. Dieser unterwarf die Wenden mit dem Schwerte, während von den Bistümern Brandenburg und Havelberg die Bekehrung zum Christentume versucht wurde. Nicht selten wurden die Wenden durch Härte zur Empörung getrieben und vernichteten alle Spuren der deutschen und christlichen Kultur. Im Jahre 1134 wurde Albrecht der Bär vom Kaiser Lothar mit der Nordmark belehnt. Er ist der Gründer der Mark Brandenburg, die den Anfang des preußisches Staates bildet. 3. Albrechts Verdienste. Graf Albrecht der Bär von Ballenstedt, aus dem Hause Anhalt oder Askanien, überzog die Wenden mit Krieg, eroberte das Land bis an die Oder, gewann Brandenburg und die Mittelmark und nannte sich fortan Markgraf von Brandenburg. Innere und äußere Unruhen schlug er mit starker Hand nieder. In das verödete und verwüstete Land zog er deutsche und holländische Ansiedler, um es zu kultivieren. Sie machten öde Strecken urbar, entwässerten Sümpfe, dämmten Flüsse ein, gründeten Dörfer und Städte und förderten den Gewerbsteiß. Aber auch christianisiert hat Albrecht die Mark Brandenburg, indem er Kirchen und Klöster baute und durch Mönche und Geistliche das Volk unterweisen und taufen ließ. Von einem Kreuz- zuge brachte er Templer und Jobanniter mit nach Brandenburg, die das Land gegen feindliche Nachbarn verteidigen und christliche Sitten verbreiten halsen. So wurde das heidnische Wendenland nach und nach ein deutsches, christ- liches und kultiviertes Land.

19. Leitfaden der Geschichte für Mittel-, Töchter- und Fortbildungsschulen und die Oberklassen der Bürger- und gehobenen Volksschulen - S. 67

1881 - Harburg an der Elbe : Elkan
— 67 — seiner Ritter Rache nehmen wollte, wurde er im Engpaß von Moorgarten vollständig geschlagen. — o. Im Jahre 1386 zog Herzog Leopold Iii. von Österreich mit einem glänzenden Ritterheere hin, diese Niederlage zu rächen; die Eidgenossen errangen indes bei Sempach, nachdem Arnold von Winkelried ihnen sterbend eine Gasse gemacht, abermals den Sieg. §, 113. Heinrich Vii. von Luxemburg erwarb für seinen Sohn Jo- ms hann,' der sich mit Ottokars Enkelin vermählte, die Königskrone von Böhmen. Er starb ans einem Zuge nach Neapel an Gift. 5) 6) Ludwig der Bayer und Friedrich der Schöne von Öfter-1314 reich wurden zu gleicher Zeit zu Kaisern gewählt; nach 8jährigem Kampfe siegte Ludwigs Feldherr Siegsried Schweppermann über den Gegner und nahm ihn gefangen. Nach vier Jahren harter Hast bot ihm Ludwig die Hand zur Versöhnung; Friedrich entsagte der Krone und versprach, seine Anhänger zum Niederlegen der Waffen zu bewegen. Als ihm das nicht gelang, kehrte er zu Ludwig zurück, und beide regierten nun wie Brüder gemeinschaftlich bis zu Friedrichs Tode. — Da der Kampf mit dem Papste, der in Avignon wohnte und darum vom französischen König abhängig war, wieder entbrannte, ließ Ludwig durch die Fürsten, Ritter und Städte auf dem Reichstage zu Frankfurt feine Königsrechte feststellen. Dann schlossen die Kurfürsten bei dem alten Königsstuhl in Rense am Rhein (oberhalb Koblenz) den Kurverein und beschworen, daß „ein deutscher König seine Würde allein von Gott und durch die Wahl der Kurfürsten habe, und daß dem Papste dabei keine Bestätigung oder Verwerfung zustehe" (1338). — Seine treueste Stütze fand Ludwig in den Gilden, die sich in dieser Zeit in den meisten Städten Anteil am Stadtregimente erzwangen. 7) 8) Karl Iv. von Böhmen, ein Enkel Heinrich Vii. von Luxemburg. i24i Ihm stellte die bayrische Partei den ritterlichen Günther von Schwarzburg entgegen, der aber schon 1348 an Gift starb. — Um diese Zeit wurde Deutschland von großen Unglücksfällen heimgesucht (Heuschrecken, Erdbeben, 1349 der schwarze Tod), infolge deren Scharen von Büßern und Geißlern das Land durchzogen und grausame Judenverfolgungen entstanden. — Karls Iv. wichtigstes Gesetz ist die goldene Bulle (1356). Darin wurde Brandenburg die 7. Kurwürde verliehen und Frankfurt als Wahl-, Aachen als Krönungsstadt bestimmt. 9) Wenzel von Böhmen, ein Sohn Karls Iv., ein wilder, der Jagd und ists dem Trunke ergebener Mann, wurde von den Kurfürsten abgesetzt. 10) Ruprecht von der Pfalz. Unter ihm schritt die Auflösung des Reichs hüo noch weiter vor, nicht minder unter seinem Nachfolger, dem 2. Sohne Karls Iv.: §. 114. 11) Siegmund von Ungarn, a. Friedrich von Hohen- mo zollern wird Kurfürst von Brandenburg. Ueber die Mark Brandenburg hatten bis 1415 drei Fürstengeschlechter regiert: 1) die Anhaltiner oder Askanier (1134). Der erste Anhaltiner war Albrecht der Bär, der von Kaiser Lothar die Altmark und 16 I. später durch das Testament Pribislaws von Brandenburg auch das Land an der Havel und Spree erlangte und sich nun „Markgraf von Brandenburg" nannte. Die übrigen 6 Anhaltiner erwarben die angrenzenden Landstriche Stargard, die Ucker-und Neumark und die Oberlausitz. — 2) Nach ihrem Aussterben regierten die 3 Söhne Kaiser Ludwigs des Bayern das Land (1323). Der letzte

20. Vaterländisches Lesebuch für die mehrklassige evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 5

1883 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
5. Albrecht der Bär. 1134 - 1170. 5 gereizt, sich zu empören, und über 150 Jahre lang wurden die blutigsten Kriege gegen sie fortgesetzt, ohne sie vollständig zu besiegen und zu bekehren. Endlich aber nahete doch die Zeit, in der das Deutschtum und das Christen- tum in der Mark festen Fuß faßte. Der ritterliche Mann nun, der das langerstrebte Werk mit unbezwinglicher Macht zum Abschluß brachte und damit den Grundstein zu 'den: preußischen Staate legte, war der Graf Albrecht von Ballenstedt, von seinen Zeit- genossen wegen seiner Wohlgestalt der Schöne, und wegen seiner Kraft auch der Bär genannt. Dieser wackere Markgraf stammte aus der Grafschaft Aschersleben (Askania), wovon er und seine Nachkommen in der Folge auch die Askanier genannt wurden. Kaum hatte der Kaiser Lothar Ii. Albrecht den Bären mit der Mark belehnt, so drangen auch die Wenden sofort in die Mark verheerend ein. Albrecht zog ihnen entgegen und schlug sie. An einer augenblicklichen Fortsetzung des Wendenkrieges wurde er aber verhindert durch einen Kampf mit Heinrich dem Stolzen um das Herzogtum Sachsen. Da aber seine Feinde viel stärker waren, als er selbst, so wurde eine Einigung angestrebt, die auch im Jahre 1142 zu Frankfurt a/M. zustande kam. Albrecht entsagte seinen Ansprüchen auf Sachsen, dagegen wurden seine Rechte auf die Nordnmrk und die anhalti- schen Länder von neuem anerkannt. Von nun an richtete der Bär sein ganzes Augenmerk aus die Kräftigung und Erweiterung der Mark. Zustatten kam es seinen Bestrebungen, daß er mit dem Wendenfürsten Pribislav, dem das Havelland gehörte, und mit dessen Gemahlin, Petrussa, die beide im stillen dem Christentum anhingen, in freundschaftlichem Verhält- nisse stand. Als Pribislav starb, ging Albrecht nach Brandenburg, der Hauptstadt des Wendenlandes, nahm die Regierung für sich in Besitz, nannte sich nun Markgraf von Brandenburg und wurde als „Erzschatzmeister des heiligen römischen Reichs" einer der sieben Fürsten, welche den römischen Kaiser zu wäh- len oder zu küren hatten. Damit hatte Albrecht das Recht gewonnen, sein Besitztum seinem Stamme als Erbe zu hinterlassen, und nun strebte er auch danach, sein Reich bis an die Oder auszubreiten. Mit Heinrich dem Löwen, dem tapfern Sachsenherzog, und mit den Bischöfen von Halberstadt, Magdeburg, Merseburg, Havelberg, Münster und Obnütz unternahm er einen großen Kreuzzug gegen die Pommern und deren Nachbarn, die Obotriten. Aber an der Uneinigkeit der einzelnen Teilnehmer scheiterte das Unternehmen, und die Pommern konnten bloß bewogen werden, das Christentum anzunehmen. Als hieraus Albrecht nach Würzburg zur Vermählung des Kaisers Friedrich I. ging, erhoben sich die Wenden in Brandenburg wieder unter Anfüh- rung eines Neffen des verstorbenen Pribislav, Jazzo. Eiligst kehrte Albrecht zurück, zerstreute das Wendenheer und drang nun mit aller Kraft auf unbedingte Unterwerfung und Annahme des Christentums. Als er seinen starken Arm dem Wendenvolke nochmals hatte fühlen lassen, suchte er die beiden Völker, Deutsche und Wenden, zu vereinigen, indem er den wendischen Adel dem deutschen Adel gleichstellte. Auch rief er Flanderer und Holländer, die der Einbruch des Meeres