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1. Mittlere und neuere Geschichte - S. 90

1886 - Berlin : Hofmann
90 Geschichte der neueren Zeit. Nachdem Moritz so, aus eigennützigen Zwecken, dem Kaiser zu einem vollkommenen Triumph über seine Gegner verholfen, mußte er nun doch fürchten, daß dieser, seiner nicht mehr bedürfend, auch gegen ihn wie gegen die übrigen Protestanten vorgehen werde. Darum täuschte er den Kaiser, der ihn mit der Vollstreckung der Acht an dem protestantischen Magdeburg beauftragt hatte, fiel von ihm ab und zog, unterstützt durch Heinrich Ii. von Frankreich, dem er dafür Metz, Toul, Verdun und Cambrai preisgab, gegen den Kaiser. Derselbe, unvorbereitet und nur mit Mühe der Ge-1552 sangenschast entgangen, mußte in den Vertrag zu Passau 1552 willigen, in welchem einstweilen den Evangelischen freie Religions-übnng zugestanden und den beiden gefangenen Fürsten die Freiheit zugesichert wurde. Auf einem besonderen Reichstage sollte dann die Angelegenheit eudgiltig geregelt werden. Das geschah besonders durch die Vermittlung des Königs Ferdinand, Bruders des Kaisers, 1555 auf dem Reichstage zu Augsburg 1555. In dem Augsburger Religionsfrieden wurde den Evangelischen vollkommene Freiheit der Religionsübung gewährt. Alle diejenigen Güter, welche bereits säkularisiert waren, verblieben den Evangelischen: doch war dieser Bestimmung der sogenannte geistliche Vorbehalt hinzugefügt, d. h. es sollte, wenn fortan ein katholisches Mitglied der Reichsstände zu den Evangelischen überträte, dasselbe allen ihm als solchem zustehenden Gütern und seinem Amte entsagen. In dieser letzten Bestimmung lag ein Keim neuer Zerwürfnisse. Kaiser Karl V. sah seinen Lebensplan, die Einheit der religiösen Überzeugung in seinen Ländern zu wahren und, auf sie gestützt, zur unumschränkten Herrschaft zu gelangen, vereitelt. Auch war es ihm nicht gelungen, die Gefahr, welche der europäischen Christenheit von den Osmanen drohte (dieselben waren 1529 sogar vor Wien erschienen) für die Zukunft abzuwenden. Müde und voll Sehnsucht nach Ruhe, legte er nach einander alle seine Kronen nieder (Spanien, Mailand, Neapel und die Niederlande kamen an seinen Sohn Philipp Ii., die Kaiserkrone an seinen Bruder Ferdinand). Dann zog er sich in das Kloster St. Just in 1558 Spanien zurück, wo er 1558 gestorben ist. § 53. Zwingli und Calvin. 1. Zwingli. Gleichzeitig mit Luther führte in der Schweiz Huldreich Zwingli einen Abfall von der katholischen Lehre herbei.

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1. Leitfaden zur Geschichte des deutschen Volkes - S. 84

1915 - Berlin : Vahlen
84 Passauer Vertrag. Religionsfriede. Ende Karls V. §§ 112—114. spanischen Truppen nach wie vor in Deutschland schalten und walten liess, trieb ihn zur Erhebung. Ebenso heimlich und plötzlich wie einst gegen seinen Verwandten ging er jetzt gegen den Kaiser vor. An Bundesgenossen unter den deutschen Fürsten fehlte es ihm nicht, und Heinrich Ii. von Frankreich wurde durch das Versprechen gewonnen, ihm die zum Reiche gehörenden Bischofsstädte Metz, To ul und Verdun zu überlassen. § 113. Der Passauer Vertrag. 1552. Die Belagerung von Magdeburg, die Moritz als Vollstrecker der Reichsacht gegen die dem Interim widerstrebende Stadt, „unseres Herrgotts Kanzlei", leitete, gab ihm Gelegenheit, Truppen zu sammeln; mit ihnen brach er dann 1552 plötzlich gegen Karl V. auf, der in Tirol weilte. So schnell und entschlossen ward der Angriff ausgeführt, daß der gichtkranke Kaiser in Innsbruck beinahe gefangen genommen worden wäre und nur mit Mühe über die Alpen flüchten konnte. Zur Vermittlung trat nun Ferdinand von Österreich ein und brachte noch in demselben Sommer 1552.den Passauer Vertrag zustande, durch den Karl Y. den beiden gefangenen Fürsten (von Sachsen und Hessen) die Freiheit zurückgab und den Evangelischen in Deutschland vorläufig freie Religionsübung gestattete. § 114. Der Augsburger Religionsfriede. 1555. Das Ende Karls V. und Moritz' von Sachsen. Noch in demselben Jahre unternahm Karl V. /5ejnen Feldzug gegen Heinrich Ii., der sich inzwischen wirklich der Städte Metz, Toul und Verdun bemächtigt hatte. Vor allem das feste Metz suchte der Kaiser dem Reiche wieder zu gewinnen — aber vergeblich. Es gelang ihm nichts mehr. Und nun mußte er es auch geschehen lassen, daß 1555 auf dem Reichstage zu Augsburg, dessen Verhandlungen in seinem Auftrag sein Bruder Ferdinand leitete, deraugs-1555. burger Religions friede vereinbart wurde, der den Reichsständen Augsburger Konfession mit den katholischen gleiche Rechte und die Befugnis gab, die Untertanen zu ihrem Glauben anzuhalten. Nur geistliche Fürsten sollten, wenn sie überträten, auf die von ihnen beherrschten Gebiete verzichten, sie also nicht säkularisieren dürfen. Diesen sogenannten Geistlichen Vorbehalt brachte Ferdinand von Österreich noch als besondere Klausel in den Frieden hinein. — Im folgenden Zahre legte Karl V., schon lange kränklich und tief verstimmt über das Scheitern seiner Pläne, die Kaiserkrone nieder, zog sich in ein einsames Haus neben dem spanischen Kloster San Auste zurück und lebte hier, ohne jedoch auf allen Einfluss auf die Regierung seines Sohnes Philipp in Spanien zu verzichten, meist stiller Betrachtung und religiösen Übungen bis an sein Ende (1558). Sein Gegner Moritz von Sachsen war ihm schon 1553, erst 32 Jahre alt, im Tode vorausgegangen. Bei Sievershausen, unweit von Hannover, hatte er in siegreichem Kampf gegen seinen früheren Waffen-

2. Leitfaden der deutschen Geschichte für die mittleren Klassen - S. 99

1900 - Leipzig [u.a.] : Teubner
Die Reformation 1517—1555. 99 2. So kam denn schon bald zu Passau, wo eine Reihe von 1552 Moritz von Fürsten verhandelten, ein Vertrag zu stände, nach dem Herzog Johann ®™el7efa£f von Sachsen und Landgraf Philipp von Hessen aus der Haft entlassen,demfürstentag^ das Augsburger und Leipziger Interim außer Kraft gesetzt und bis zu fcetbev1"8 einem baldigen Reichstage den evangelischen Ständen Religionsfrieden Interims, zugesichert wurde. Wenngleich von der Höhe, die er fünf Jahre vorher erklommen hatte, jäh herabgestürzt, hatte der Kaiser, gewohnt, an einem einmal ergriffenen Gedanken zäh festzuhalten, die endgültige Entscheidung noch einmal hinausgeschoben. § 100. Der Religionsfrieden in Augsburg. 1. Die Frist benutzte der Kaiser zunächst zu einer That, die einen besseren Erfolg verdient hätte: noch 1552 versuchte er Heinrich Ii. Metz wieder abzu-Der Kaiser führt nehmen; aber Krankheit und Frost nötigten ihn bald zur Aufhebung der Belagerung: Metz blieb von da an bei Frankreich. Heinrich 11. von 2. Auch den protestantischen Fürsten gegenüber wurden Sranirett^ des Kaisers Aussichten nicht besser. Moritz, einst sein Haupthelfer, dann sein Hauptfeind, wurde allerdings 1553 bei Sievershausen (ö. v. Hannover) schwer verwundet im siegreichen Kampfe gegen den Hohenzoller Albrecht Alkibiades von Kulmbach, der sich an den Passaner Vertrag nicht kehrte, sondern in geheimem Einverständnis mit dem Kaiser den Krieg fortsetzte, um sein Gebiet auf Kosten der benachbarten geistlichen Fürstentümer zu vergrößern. Die Wunde war für den jungen Kurfürsten tödlich. 3. Aber der in Aussicht genommene Reichstag trat 1555 zu 1555 aus dem Augsburg doch zusammen und nötigte den Kaiser, der die Leitung seinem Bruder Ferdinand überließ, zu gänzlichem Verzicht auf die Er- die lutherischen fülluugseiner Lebensaufgabe. Denn hier wurde denreichsständen un -gehinderte Ausübung des augsburgischeu oder des katholischen meden. Bekenntnisses zugesichert: der Landesherr bestimmte die Religion seiner Unterthanen („cuius regio, eius religio“); wer damit nicht zufrieden war, dem blieb nur übrig, mit Hab und Gut auszuwandern. Ausgeschlossen waren die geistlichen Reichsstände, die Erzbischöfe, Bischöfe, Abte. Um ihre Gebiete der alten Kirche zu erhalten, wurde trotz des Einspruches der protestantischen Stände der Vorbehalt („reservatum ecclesiasticum“) in den Religionsfrieden aufgenommen, daß sie beim Übertritt zur neuen Lehre ihr Land aufgeben mußten. Es wurde dann einem neuerwählten Geistlichen gegeben. § 101. Karls T. Thronentsagung und letzte Lebensjahre. 1. Einen Monat nach dem Reichstagsabschied legte Karl V. regierungsmüde die Krone der Niederlande in die Hände seines Sohnes Philipps Ii., der bereits Neapel und Mailand hatte; etwas später übertrug er ihm auch Spanien und dankte bald zu Gunsten seines Bruders Ferdinand auch in Deutschland ab, wo allerdings erst 1558 dessen Krönung erfolgte.

3. Deutsche und brandenburgisch-preussische Geschichte vom Ausgang des Mittelalters bis zur Gegenwart - S. 13

1896 - : Buchh. des Waisenhauses
I. Vom Anfange der neueren Zeit bis zum Augsburger Religionsfrieden von 1555. 13 daß er das Spiel verloren habe, und gab seinem Bruder Ferdinand den Auftrag, sich mit Moritz und seinen Verbündeten zu einigen. Im Passauer^) Vertrage von 1552 wurde folgendes bestimmt: der Land-1552 graf Philipp wird freigegeben (den Kurfürsten Johann Friedrich hatte der Kaiser bereits früher entlassen, weil er in ihm eine Stütze gegen Moritz zu finden hoffte); bis zum nächsten Reichstage soll zwischen den Bekenntnissen Ruhe und Friede herrschen; kommt man aus diesem Reichstage zu keiner Einigung in Glaubenssachen, so soll es doch bei dem verabredeten Friedensstande bleiben. — Markgras Albrecht von Brandenburg-Kulmbach, dessen Pläne nur daraus hinausgingen, aus geistlichen Gütern für sich ein Herzogtum zusammenzuschlagen, sagte sich von seinem bisherigen Verbündeten, dem Kurfürsten Moritz, los und fuhr trotz des gebotenen Friedens fort, die fränkischen Bistümer und andere katholische Stände zu brandschatzen. Moritz sah sich daher selbst gezwungen, gegen den Friedensstörer die Waffen zu erheben, und schlug ihn bei Sievershausen^) 1553, starb aber schon zwei Tage daraus an einer Wunde, welche er in der Schlacht erhalten hatte. Der Augsburger Religionsfriede beendete 1555 end-1555 gültig den langen Glaubensstreit: er gewährte denjenigen Reichsständen, welche sich zur augsburgischen Konfession bekannten, freie Religionsübung, ferner das Recht, in ihren Gebieten zu reformieren, und in allen übrigen Fragen vollkommene Gleichstellung mit den katholischen Ständen (die Reformierten waren also ausgeschlossen); über die Frage, ob die zur lutherischen Lehre übertretenden geistlichen Fürsten ihr Amt und ihre Würden und damit auch ihre Lande verlieren sollten (der geistliche Vorbehalt der Katholiken), konnte man sich aber nicht einigen. Der geistliche Vorbehalt hat den Katholizismus in Deutschland ausrecht erhalten. 0. Ter Ausgang Karls V. Nach dem Abschlüsse des Passauer Vertrages hatte Karl V. den Versuch gemacht, den Franzosen die während des letzten Streites von ihnen besetzten Städte Metz, Toul und Verdun zu entreißen. Doch verlies sein Feldzug nach einer vergeblichen Belagerung von Metz erfolglos. Mißmutig über das Scheitern aller seiner Pläne, legte Karl Y. 1556 die Regierung des Reiches nieder und zog sich in das spanische 1556 Kloster San Juste in Estremadura zurück, wo er 1558 starb. Zum 1558 Nachfolgn in der Kaiserwürde wählten die deutschen Kurfürsten seinen Bruder Ferdinand, den König von Böhmen und Ungarn und Erzherzog von Österreich. — In Spanien, Neapel, Mailand und den Niederlanden, die seitdem für Deutschland verloren waren, folgte ihm sein 1) Passau liegt am Einflüsse des Inn in die Donau. 2) Sievershausen liegt östlich von Hannover.

4. (Der allgemeine Geschichtsunterricht) - S. 89

1885 - Berlin : Gaertner
- 89 wnschte, einzugehen, nach Bologna bergesiedelt. Dies fhrte einen Bruch zwischen dem Papst und dem Kaiser herbei; letzterer brachte auf dem Augsburger Reichstage die protestantischen Fürsten zu dem Versprechen, sich dem Konzil zu unterwerfen, wenn es wieder nach Trident verlegt wrde. Indessen erlie Karl das Augsburger Interim (1548), das Bestimmungen darber traf, wie es bis zur endlichen Festsetzung durch das Konzil zu halten sei. Den Protestanten waren inbetreff des Abendmahls und der Priesterehe Zugestndnisse gemacht, auch sollte die ppstliche Macht beschrnkt werden; aber in den meisten Dingen blieben die Bestimmungen der katholischen Kirche ausrecht erhalten. Die katholischen Stnde verwarfen das Interim, die protestantischen Fürsten fgten sich grtenteils, die norddeutschen Städte wiesen es zurck; hierhin nahmen nun viele evangelische Prediger, die sich gleichfalls nicht beugen wollten, ihre Auflucht. Im Auftrage Karl's bekmpfte Moritz von Sachsen, der trotz seines bertritts sich vom Pro-testantismus nicht gnzlich losgesagt hatte, eben die Stadt Magdeburg, wo die Brgerschaft sich mit Ausdauer und Mut verteidigte. Da wurde die Aufregung gegen Moritz, zumal in Sachsen, vontag zutag so groß, dass er sich zu einer neuen und von niemand erwarteten Schwenkung seiner Handlungsweise entschloss (1551). Schon lngst durch die unrechtmige Gefangenschaft seines Schwiegervaters Philipp von Hessen beleidigt, verband er sich insgeheim mit mehreren protestantischen Fürsten und dem franzsischen König. Er wusste alles so verschwiegen und geschickt zu leiten, dass Karl, der sich ohne Truppen in Jnsbruck befand, nicht das Mindeste ahnte; pltzlich brach Moritz nach Sddeutschland auf und schritt so schnell vor, dass Karl kaum Zeit zur Flucht brig behielt und statt seiner sein Bruder Ferdinand den Passauer Vertrag abschlieen muffte, der die Herstellung des Friedens in Deutschland zur Folge hatte (1552). Karl selbst gab jetzt die deutschen Angelegenheiten auf und berlie seinem Bruder den Vorsitz beim Augsburger Reichstage. So kam der Angsburger Religions friede zu Stande (1555), der den Protestanten die Augsburger Konfession, vllige Gewissens- und Religionsfreiheit, politische Rechtsgleichheit mit den Katholischen und den Fortbesitz der bereits eingezogene Kirchengter zusicherte. Fr Unterthanen, die sich nicht zu der Religion ihres Landesfrsten bekannten, wurde das Recht des freien Abzugs und fr die Bleibenden Duldung ausbeduugen. der die Forderung der Katholischen, dass die geistlichen Stnde, die in Zukunft der neuen Kirche beitreten wrden, ihrer mter und Einknfte verlustig gehen sollten, konnte man sich nicht einigen, und es wurde der sogenannte geistliche Vorbehalt als Reichsgesetz ausgesprochen. Dadurch enthielt dieser Friede, der die Macht der Landesfrsten in Hinsicht der Kirche befestigte, einen Keim zuknf-tiger Kmpfe. Bald darauf bertrug Karl, der weltlichen Sorgen mde, fernem Sohne Philipp die Regierung der Niederlande, Spaniens, Neapels und der spanischen Kolonieen (1556); seinem Bruder Ferdinand (1556 bis 1564) berlie er die sterreichischen Staaten und die deutschen Angelegenheiten, er selbst ging nach Spanien in das Kloster St. Just und starb hier 1558. . 82. Die Reformation in der Schweiz. In Zrich bewirkte 1519 Huldreich Zwingli (geb. 1484) eine Reformation, die sich von der lutherischen dadurch unterschied, dass er in einzelnen religisen Ansichten weiter ging als Luther (Abendmahlsstreit), andererseits aber mit der kirchlichen Reform eine politische (im demokratischen Sinn) und soziale verband. Aus diesem Grunde konnte sich Luther nicht zu gemeinschaftlichem Handeln mit Zwingli verstehen. Indes mechte die Reformation im Geiste Zwingli's in der Schweiz bedeutende Fortschritte, bis endlich die Gebirqs-Kantone (Schwyz, Urt, Nnterwalden, Luzern

5. Lehrbuch der Weltgeschichte für höhere Töchterschulen - S. 144

1858 - Berlin : Nauck
144 Neuere Geschichte. nöthigte ihn, 1552 den Vertrag zu Passau zu schließen, durch welchen den deutschen Protestanten völlig sichere Religionsübung zugestanden, und die Freilassung der gefangenen Fürsten bewilligt wurde. Zwar siel Moritz i. I. 1553 bei Sievershausen im Kampfe gegen den unruhigen Markgrafen Albrecht von Brandenburg- Culmbach; aber dennoch wurde durch des Kaisers Bruder Fer- dinand auf dem Reichstage zu Augsburg 1555 der Augsburger Ikeligionsfriede geschloffen, durch welchen den Protestanten in Deutschland völlig gleiche Rechte mit den Katholiken und freie Religionsübung zu- gestanden wurden, nur mit dem sogenannten geistlichen Vor- behalt, daß, wenn ein Erzbischof, Bischof oder anderer Prälat künftig seine Religion ändern wollte, er unbeschadet seiner Ehre sein Amt niederlegen müßte; auch sollten die, welche in katho- lischen Ländern sich künftig zur augsburgischen Confession be- kennen würden, aus ihren Ländern auswandern müssen. Von diesem Religionsfrieden waren übrigens die Reformirten in der Schweiz ausgeschlossen. In allen seinen Hoffnungen getäuscht, legte Karl V, im I. 1555 zu Brüssel sreiwillig die Regierung nieder, und übergab seinem Sohne Philipp die Herrschaft über Neapel und die Niederlande; i. I. 155« übertrug er ihm auch die Herrschaft über Spanien, während sein Bruder Ferdinand I., der selbst in seinen Erbstaaten die Ausbrei- tung der 'evangelischen Lehre nicht hinderte, ihm i. I. 1558 als deutscher Kaiser folgte. Er selbst zog sich 1557 in das Kloster St. Juste in Estremadura zurück, wo er i. I. 1558 starb. §. 119. Zwingli. — Calvin. — In der Schweiz hatten schon Luthers erste Schriften großen Eingang gefunden, und bald nach seinem Auftreten war daselbst durch Zwingli die reine Lehre verbreitet worden. — Huldrich Zwinglr war i. I. 1484 zu Wildenhaus in der Grafschaft Toggenburg geboren. Schon früh war er auf den Schulen zu Basel und Bern für die alte Literatur begeistert worden, und als er, 22 Jahre alt, Prediger in Glarus wurde, studirte er eifrig die heilige Schrift. Zehn Jahre später hatte er als Prediger in der als Wallfahrts- ort berühmten Abtei zu Mariä Einsiedeln vielfach Gelegenheit, den herrschenden Aberglauben kennen zu lernen, und als er i. I. 1519 Prediger am Münster zu Zürich wurde, trat er offen gegen den Äblaßkrämer Bernhardin Samson aus Mailand auf, und verbreitete durch seine Predigten freiere Ansichten unter dem Volke. Sein Einfluß wurde immer größer, und^ ohne Kampf wurde die Reformation in Zürich eingesührt. Im I. 1524 vermählte sich Zwingli mit Anna Reinhard, der tu- gendreichen Wittwe Meters v Knonau, und i. I. 1525 wurde

6. Die Weltgeschichte nebst einem Abrisse der Geschichte der Erfindungen - S. 86

1845 - Carlsruhe : Müller
86 Protestanten auf. Durch die Gefangenschaft seines Schwieger- vaters, des Landgrafen von Hessen, persönlich beleidigt, und über das tyrannische Benehmen des Kaisers gegen die Stände erbittert, verschaffte er sich unter dem Vorwände, das wider- spänstige Magdeburg zum Gehorsam zu zwingen, ein Heer, überfiel den Kaiser in Jnsbruck, so daß dieser eilig nach Ita- lien entfliehen mußte, und zwang ihn, die gefangenen Fürsten frei zu lassen, und in Passau 1552 einen Vertrag einzugehen, nach welchem die Evangelischen gleiche Rechte mit den Ka- tholischen haben sollten. Dieses wurde 1555 durch den Re- ligionsfrieden zu Augsburg bestätigt. Bald darauf übergab Kaiser Karl die Regierung von Deutschland seinem Bruder Ferdinand, der schon früher von den Deutschen als König anerkannt war, und die von den Niederlanden und von Spanien seinem einzigen Sohne Philipp Ii., zog sich in ein Kloster zurück und starb 1558 im 56. Lebensjahre. Unter ihm wurde in Spanien der Orden der Jesuiten von Ignaz von Loyola gestiftet. §. 45. Die Schweizer Reformation. Die Reformatoren der Schweiz und Stifter der refor- mirten Kirche waren Ulrich Zwingli und Johann Calvin. Der erstere, geboren 1484 in Wildhaus bei Toggenburg, wurde 1518 als Prediger nach Zürich berufen, predigte gegen den Unfug des Ablasses und veranlaßte 1520 einen Befehl des Rathes an alle Prediger, das Wort Gottes rein und lauter zu predigen. Der Bischof von Konstanz gab ihn beim Pabste als einen Ketzer an; deßhalb wurde in Zürich ein Religions- gespräch gehalten, aus welchem Zwingli siegreich hervorging. Es wurden nun die Messe und die Bilderverehrung abgeschafft, der deutsche Gottesdienst eingeführt, die Klöster aufgehoben und den Geistlichen wurde zu heirathen erlaubt. Die refor- mirte Lehre verbreitete sich schnell durch die Schweiz und es

7. Kanon der im geschichtlichen Unterrichte der unteren und mittleren Klassen höherer Lehranstalten einzuprägenden Jahreszahlen - S. 9

1903 - Halle a. S. : Verl. der Buchh. des Waisenhauses
Das Zeitalter der Reformation und Gegenreformation. 9 1520 1521 1525 1526 1529 1530 1531 1532 1539 1540 1546,18.Febr. 1546 — 1547 1547 1552 1555 1556 — 1564 1581 1558 — 1603 1587 1572 1598 1564— 1576 Luther verbrennt die Bannbulle, die Eck vom Papste erwirkt hatte, und sagt sich damit von der katholischen Kirche los. Reichstag zu Worms. Luther wird in die Acht getan, seine Lehre verworfen. Schlacht bei Pavia. Franz I. von Frankreich wird geschlagen und gefangen genommen. Kurfürst Friedrich der Weise von Sachsen stirbt, es folgt Johann der Beständige. Luther heiratet. Bauernkriege in Süd- und Mitteldeutschland. Das Ordensland Preußen wird durch den Hochmeister Albrecht von Brandenburg in ein weltliches Herzogtum verwandelt. Reichstag zu Speier, den Evangelischen günstig, bewirkt die Gründung von Landeskirchen. Reichstag zu Speier. Die evangelische Minderheit protestiert gegen den Reichstagsabschied. Die Türken vor Wien. Reichstag zu Augsburg. Die Evangelischen überreichen ihr Glaubensbekenntnis (confessio Augustana). Schlacht bei Kappel. Die evangelischen Züricher werden von den katholischen Urkantonen geschlagen; Zwingli fällt. Schmalkaldischer Bund von den Evangelischen gegründet. Der Nürnberger Religionsfriede gewährt den Evangelischen Duldung bis zu einem allgemeinen Konzil. Kurfürst Joachim Ii. von Brandenburg führt die Reformation ein. Der Jesuitenorden, von Ignatius von Loyola gestiftet, wird vom Papste bestätigt. Luther stirbt zu Eisleben. Schmalkaldischer Krieg. Schlacht bei Mühlberg. Kurfürst Johann Friedrich von Sachsen wird vom Kaiser besiegt und gefangen genommen. Der Passauer Vertrag, von Moritz von Sachsen erzwungen, legt den Grund zu einem Religionssrieden. Augsburger Religionsfriede. Die Reichsstände Augsburgischer Konfession erhalten Gleichberechtigung mit den katholischen Ständen. Ferdinand I. Die nördlichen (evangelischen) Provinzen der Niederlande sagen sich von Spanien los. Elisabeth, Königin von England. Hinrichtung der Maria Stuart. Pariser Bluthochzeit. Hugenottenverfolgung. Das Edikt von Nantes gewährt den Hugenotten in bestimmten Plätzen Frankreichs Glaubensfreiheit. Maximilian Ii. !■:

8. Die Neue Zeit - S. 162

1895 - Leipzig : Dürr
162 1527. 1529. 1529. 1529. 1530. 1531. 1531. 1534. 1534—1535. 1539—1541. 1541—1553. 1539. 1540. 1545— 1563. 1546,18. Febr. 1546— 1547. 1547. 1552. 1555. 1558. 1558—1603. 1568. 1572. 1579. 1582. 1587. 1589—1610. Eroberung Roms durch den Herzog von Bourbon. Damenfriede zu Cambray. Reichstag zu Speier. Belagerung Wiens durch die Türken. Reichstag zu Augsburg. Schlacht bei Kappel (Zwingli tz). Schmalkaldischer Bund gegründet. Bibelübersetzung beendet. Wiedertäufer in Münster. Heinrich der Fromme. Moritz. Sachsen und Brandenburg evangelisch. Jesuitenorden gegründet (Ignaz Loyola). Konzil zu Trient. Luther 7. Schmalkaldischer Krieg (Schlacht bei Mühlberg). Franz I. von Frankreich und Heinrich Viii. vo» Eng land f. Passauer Vertrag. Religionsfriede zu Augsburg. Karl V. f. Elisabeth, Königin von England. Egmont und Hoorn in Brüssel hingerichtet. Pariser Bluthochzeit. Union zu Utrecht. Gregorianischer Kalender. Maria Stuart hingerichtet. Heinrich Iv., König von Frankreich (Haus Bourbon). Ii. Zeit des dreißigjährigen Krieges. 1556—1564. 1564—1576. 1576—1612. 1612—1619. 1553—1586. 1608. 1609. 1618—1648. Kaiser Ferdinand I. Kaiser Maximilian Ii. Kaiser Rudolf Ii. Kaiser Matthias. Kurfürst August von Sachsen. Union gegründet (Friedrich V.). Liga (Maximilian von Bayern). Dreißigjähriger Krieg.

9. Deutsche Geschichte - S. 68

1888 - Heidelberg : Winter
68 Passauer Vertrag. Augsburger Religionsfriede. Ferdinand I. Maxim. Ii. so daß dieser kaum Zeit gewann, nach Kärnten zu fliehen. Damit waren des Kaisers Pläne jäh zusammengebrochen. § 114. Der Passauer Dertrag 1552. Nun versammelten sich die deutschen Fürsten in Passau, und hier wurde den Protestanten die Aushebung des Interims, die Rückkehr zur Augsburgischen Konfession und die Unabhängigkeit von den Beschlüssen des Tridentiner Konzils zugesichert. Dauernde Abhilfe des Glaubenszwiespalts sollte auf einem künftigen Reichstage versucht werden. Johann Friedrich und Landgraf Philipp wurden der Hast entlassen. Hieraus unternahm der Kaiser einen Feldzug gegen Frankreich, um die von den Franzosen besetzten Reichsstädte wieder zu gewinnen, und belagerte Metz. Aber Krankheiten in seinem Heere nötigten ihn zum Rückzug, und so blieben jene wichtigen Städte für Deutschland verloren. § 115. Der Augsburger Keligiousfriede 1555. Endlich kam auf dem Reichstag zu Augsburg ein dauernder Friede zustande, durch welchen den Reichsständen, welche sich zur Augsburgischen Konfession bekannten, die Einrichtung des Kirchenwesens in ihren Territorien frei gestellt wurde. Es konnte also jeder Landesherr frei bestimmen, ob in seinem Lande die katholische oder die angsbnrgische Lehre gelten sollte. Wer von seinen Unterthanen damit nicht einverstanden war, durfte auswandern. Ferner wurde ihnen der Genuß aller vor dem Passauer Vertrag eingezogenen geistlichen Güter und völlige Rechtsgleichheit mit den katholischen Ständen gewährt. Wenn jedoch ein geistlicher Würdenträger zur evangelischen Lehre übertrat, sollte er Amt und Stand verlieren (man nennt dies den geistlichen Vorbehalt). Andrerseits wurde den in katholischen Gebieten gelegenen evangelisch gewordenen Städten Glaubensfreiheit zugestanden. Kaiser Karl V., der alle Plane seines Lebens vereitelt sah, konnte sich zur Anerkennung dieses Friedens nicht entschließen. Er legte daher die Regierung zu guusten seines Bruders Ferdinand, der schon früher zum König gewählt worden war, nieder (1556) und zog sich in die Stille des spanischen Klosters San Huste bei Plasencia in Estremadura zurück, wo er im Sommer 1558 starb. Kap. 3. Innere Befestigung und Erneuerung der katholischen Kirche. § 116. Keime neuen Unfriedens. Unter dem Schutze des Reichs gewann die Reformation in der nächsten Zeit immer weiteren Boden. In den Bistümern Münster, Paderborn, Worms, Speier und Würzburg sowie in den rheinischen Erzstistern bekannte sich ein nicht geringer Teil der Bevölkerung zur evangelischen Lehre. Die Konfessionen übten gegenseitige Duldung und lebten mit einander in Frieden, den Kaiser Ferdinand I. (1556 — 1564) zu erhalten bestrebt war. Aber die Bestimmung des geistlichen Vorbehalts brachte neue Entzweiung. Denn in irrtümlicher Auslegung desselben traten mehrere Erzbischöfe und Bischöfe zum Protestantismus über, ja sie verheirateten sich sogar und blieben doch im Amte. Diese Verhältnisse zu ordnen und den Protestanten soweit^ als möglich entgegen zu kommen, war auch Kaiser Marimilian Ii. (1564 — 1576) bereit. Aber er sah sich durch die Streitigkeiten gehindert, welche unter den Protestanten wegen der Glaubenslehre ausgebrochen waren. Diese Streitigkeiten schwächten die Macht der Protestanten in hohem Grade.

10. Theil 4 - S. 358

1862 - Breslau : Max
358 Zeittafel. Neuc Geschichte. Erste Periode. 1517 Martin Luther bewirkt die groste Reformation. — Zwingli und Calvin. 1519 Kaiser Karl V., Franz I. von Frankreich und Heinrich Viii. von England. 1520—60 Gustav Wafa. 1521 Reichstag in Worms. 1525 Bauernkrieg. — Thomas Munzer. 1529 Reichstag in Speier. Protestanten. 1530 Reichstag in Augsburg. Augsburgische Confession. Pizarro erobert Peru. 1531 Schmalkaldischer Bund. — Zwingli's Tod. 1533 Ariosts Tod. 1534 Unruhen der Wiedertaufer. 1546 Luther stirbt. 1547 Der schmalkaldische Krieg. 1547 Tod Franz' I. und Heinrichs Viii. 1552 Vertrag zu Passau. 1553 Schlacht bei Sievershausen. 1554 Johanna Gray wird enthauptet. 1555 Religionsfriede in Augsburg. 1556 Karls V. Thronentsagung. — Ferdinand I. 1556—98 Philipp Ii., Konig von Spanien. 1558 Karl V. stirbt. 1558—1603 Elisabeth von England. 1564 Calvins Tod. — Maximilian Ii. 1566 Anfang der niederlandischen Unruhen. 1567 Herzog von Alba in Brussel. 1568 Don Carlos. Egmont und Hoorne enthauptet. 1572 Die Bartholomausnacht. 1576 Rudolph Ii. 1580 Portugal mit Spanien vereinigt (bis 1640). 1584 Oraniens Tod. 1587 Maria Stuart wird enthauptet. 1588 Armada.

11. Leitfaden zur Geschichte des deutschen Volkes - S. 206

1915 - Berlin : Vahlen
206 Zeittafel der deutschen Geschichte. 3a*re8s m,rv ©eite Die Brlderstürmer in Wittenberg (1522)....................75. 76 Die Erhebung der Reichsritter (1522—1523) .... 76 1524—1525 Bauernkrieg................................................. 76 Zweiter Krieg zwischen Karl V. und Franz I. (1526—1529) . . 77 Reichstage zu Speier (1526 u. 1529). Protestanten . . 77.78 1529 Die Türken (Sultan Soliman) belagern Wien ... 77 1530 Reichstag zu Augsburg. Augsburger Bekeuutuis . . 78 1531 Schmalkaldischer Bund..................................... 73 Der Schweizer Reformator Zwingli fällt bei Kappel.......................................... 79 1532 Nürnberger Religionsfriede.......................... 78 Wiedertäufer in Münster (1534—1535)...................... 80 Johann Kalvin in Genf (1536)............................. 79 1540 Ignaz Loyola stiftet den Jesuitenorden .... 85 Ende der Kriege zwischen Karl V. und Franz I. (1544) ... 81 Konzil zu Trient (1545—1563)........................... 81.85 1546, 18. Febr. Luther stirbt zu Eisleben................ 81 Schmalkaldischer Krieg (1546—1547)....................... 81 1547 Schlacht bei Mühlberg. Johann Friedrich von Sachsen gefangen................................ 82 Augsburger Interim (1548)................................ 83 1552 Moritz von Sachsen gegen Karl V. Paffauer Bertrag 83.84 1555 Augsburger Religionsfriede.......................... 84 Kais er Karl V. dankt 1556 ab, f 1558 (in San Auste) . . 84 Die Zeiten Philippe Ii. üampf Europas um seine Freiheit. 1556—1598 Philipp Ii. von Spanien............................... 85 1558—1564 Ferdinand 1................................................. 87 1558—1603 Elisabeth von England.............................. 86 1564—1576 Maximilian Ii...................................... 87 1572 Bartholomäusnacht (Pariser Bluthochzeit) . . 86 1576-1612 Rudolf Ii. ....................................... 87 Utrechter Union (1579).................................... 85 1581 Die Niederlande sagen sich von Spanien los ... . 85 Abwehr der „unüberwindlichen Armada" (1588)............... 86 1589—1610 Heinrich Iv. König von Frankreich.................. 86 1598 Edikt von Nantes.................................... 86 Jülich-klevischer Erbfolgestreit (1609—1614) .... 89 1612-1619 Matthias........................................... 89 8er dreißigjährige Krieg (1618-1648). 1619-1637 Ferdinand Ii........................................ 90 1620 Der „Winterkönig" Friedrich V. von der Pfalz am Weißen Berge besiegt............................... 91

12. Das Mittelalter und die neue Zeit bis 1648 - S. 174

1898 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
174 feine Untersttzung die lothringischen Bistmer Metz, Toul und Verdun preisgab. Hierauf fiel er so pltzlich im Frhjahr 1552 in Sddeutschland ein, da der von der Gicht geplagte Kaiser kaum Zeit fand, von Innsbruck nach Krnten zu entfliehen. Der König Ferdinand, dem der Kaiser die deutschen Angelegenheiten bertragen hatte, berief die katholischen und protestantischen Fürsten nach "52 Passau, wo der Passauer Vertrag (1552) abgeschlossen wurde, wonach die Fürsten freigegeben, das Interim beseitigt und bis zur endlichen Regelung der religisen Frage auf einem Reichstage freie Religionsbung gewhrt wurde. Vergeblich versuchte Karl, den Franzosen Lothringen wieder zu entreien, er vermochte Metz nicht zu erobern. Kurfürst Moritz fiel in der Schlacht bei Sievershausen (stlich von Hannover) im Kampfe gegen seinen bisherigen Verbndeten, den Markgrafen Albrecht Alcibiades von Vrandenburg-Kulmbach, der sich dem Passauer Vertrage nicht fgen wollte und katholische Stifter brandschatzte. Der Augsburger Religionsfriede 1555.* Jetzt stand dem Frieden nichts mehr im Wege. Auf dem Reichstage zu Augsburg (1555), dessen Verhandlungen der vom Kaiser bevollmchtigte König Ferdinand leitete, kam auf Grund des Passauer Vertrages der Augsburger Religions-1555 friede zustande, der der Reformation die reichsgesetzliche Anerkennung brachte. Es wurde den protestantischen Stnden angsburgischer Kon-session Religionsfreiheit und politische Rechtsgleichheit mit den Katholiken zugestanden, nicht aber den Reformierten. Die weltlichen Reichsstnde erhielten die Befugnis, ihre Unterthanen zu ihrem Bekenntnis zu zwingen; doch blieb den von ihren Landesherren im Bekenntnis abweichenden Unter-thanen das Recht gewahrt, ohne Schdigung ihres Gutes auswandern zu knnen. Die Edelleute und Städte unter bischflicher Oberhoheit sollten in ihrem Glauben geschtzt sein. Den geistlichen Reichsstnden selbst war es gestattet, persnlich den Glauben zu wechseln, doch bestimmte der sge-nannte geistliche Vorbehalt, da sie dann Amt und Einknfte verloren. Alle bis zum Passauer Vertrag eingezogenen Kirchengter durften die Protestanten behalten. Karls V. Abdankung. Der Kaiser Karl V. sah das Werk seines Lebens gescheitert, mimutig legte er darum die Regierung nieder und bergab seinem Sohne Philipp, dem er bereits Mailand, Neapel und die Niederlande abgetreten hatte, die Regierung Spaniens (1556). Sein Bruder Ferdinand folgte ihm als deutscher Kaiser. Noch im Jahre 1556 zog er sich in das Kloster San Juste in Estremadnra zurck, wo er 1558 lebensmde starb. Seit Karls V. Abdankung teilte sich das Hans Habsburg

13. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht - S. 47

1879 - Leipzig : Merseburger
- 47 — Vertrag zu Passau. Die Protestanten völlige Religionsfreiheit; auch Philipp von Hessen frei. Religionssriede von Augsburg bringt den Evangelischen Religionsfreiheit und Rechtsgleichheit mit den Katholischen. Kaiser Karl dankt 1556 ab, weil er bei aller seiner Macht fast alle Lieblingsplüne scheitern sieht. Kloster St. Just in Spanien, f 1558. Ferdinand I., Karls Bruder, wird 1556 Kaiser. Reformation in Ser Schweiz. Ulrich Zwingli, Pfarrer, predigt wie Luther 1518 gegen den Ablaß. 1523 Einführung der Reformation in Zürich. Spaltung zwischen Luther und Zwingli, besonders wegen der Abendmahlslehre (nach Zwingli Brot und Wein nur Erinnerungszeichen; die Worte: das ist — das bedeutet; Luther hält am Wortlaute). Durch Landgraf von Hessen Versuch zur Einigung, darum Religionsgespräche z. Marburg 1529, doch vergebens. Trennung zwischen Lutheranern und Resormirten besteht fort. Auch in der Schweiz zwei Parteien; Schlacht bei Kappel 1531. Zwingli fällt (Den Leib können sie todten, aber die Seele nicht). Johann Calvin in Genf; in der Abendmahlslehre mehr luthe^ risch als zwiugliauisch, darum Trennung der Zwinglianer und Ealvi-msten; diese verbreiten sich in der Schweiz, Deutschland, Holland. Schottland und Frankreich. 17. Gustav Adolf. Verzage nicht, du Häuflein klein! Gustav Adolf. Veranlassung des dreißigjährigen Krieges. Der Jesuitenorden, von dem Spanier Ignaz Löyola 1540 gestiftet, will die katholische Kirche zur herrschenden machen und die Ketzer mit List und Gewalt zu ihr zurückführen. Die Jesuiten verhalten sich ruhig unter dem thatkräftigen Ferdinand I. und seinem Sohne Maximilian Ii. (Freude aller Menschen); üben ihren Einfluß auf den schwachen Rudolf Ii. aus; Unterdrückung der Protestanten. Diese schließen 1608 die Union (Haupt: Friedrich der V., Kurfürst von der Pfalz); dagegen 1609 die Katholiken die Liga (Herzog Maximilian von Baiern). Rudolf Ii. giebt den Böhmen in dem Majestätsbriefe freie Religionsübung; dürfen Kirchen und Schuleu bauen; bestätigt von seinem Nachfolger Matthias. Dessen Vetter Ferdinand wird zum Könige von Böhmen gewählt, obgleich die Protestanten Böhmens ihn nicht mögen, da er, von Jesuiten erzogen, ganz in deren Händen und 1552. 1555. 1609.

14. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte - S. 98

1905 - Breslau : Handel
98 Aus der deutschen Geschichte. Innsbruck krank danieder. Da er keine Truppen bei sich hatte, konnte er sich nur durch schleunige Flucht vor Gefangenschaft retten. Der Passaner Vertrag (1552). Nach dem Abfalle des tatkräftigen Moritz gab der fortgesetzt von der Gicht geplagte Kaiser die Hoffnung auf, die Glaubenseinheit in Deutschland herstellen zu können. Er stimmte vielmehr dem Passauer Vertrag bei, den sein Bruder Ferdinand 1552 mit den protestantischen Ständen einging. Letztere erhielten bis zum nächsten Reichstage, der den Religionsstreit endgültig beilegen sollte, Religionsfreiheit. 1555 Der Religionsfriede zu Augsburg (1555). Auf dem Reichstage zu Augsburg kam 1555 endlich der Religionsfriede zustande. Die freie Religionsübung wurde den Reichsständen des Augsburger Bekenntnisses bestätigt. Jeder Reichsstand konnte in seinem Gebiet nach Belieben das katholische oder Augsburgische Bekenntnis einführen. Den Untertanen, die sich einem ihnen zugemuteten Konfessionswechsel nicht fügen wollten, blieb hiergegen nur das Mittel der Auswanderung. Alle geistlichen Güter, welche die Protestanten vor dem Passauer Vertrag eingezogen hatten, behielten sie. Der „geistliche Vorbehalt," nach welchem katholische Kirchenfürsten beim Glanbenswechsel auf die mit ihrem geistlichen Amte verbundenen weltlichen Besitzungen verzichten sollten, wurde von den Protestanten nicht allgemein anerkannt. Tic Reformierten. Von dem Augsburger Religionsfrieden ausgeschlossen blieben die Reformierten, die Anhänger Zwinglis in Zürich und Calvins in Genf. Sie waren in den Rheingegenden, sowie in Schottland und Frankreich zahlreich. Ihr Bekenntnis stimmt in den meisten Stücken mit dem Luthers überein, unterscheidet sich aber wesentlich in der Lehre vom Abendmahl. Die Bemühungen Philipps von Hessen, durch das Religionsgespräch zu Marburg eine Vereinigung der beiden verwandten Glaubensrichtungen herbeizuführen, scheiterten. Karls V. Abdankung (1556). Seit 1552 hatte Karl V. in mehreren Feldzügen vergeblich versucht, Metz, Toul und Verdun den Franzosen zu entreißen. Im Jahre 1556 ging er einen Waffenstillstand ein, der sie im Besitze ihrer Erwerbungen ließ. — In dem letzten Kriege hatten häufig wiederkehrende Gichtansälle den Kaiser genötigt, von der Sänfte aus seine Krieger zu befehligen. Schwer drückte ihn auch die Wahrnehmung, die großen Pläne seines mühevollen Lebens, besonders die Herstellung der Glaubenseinheit und die Zurückdrängung der Türken, schließlich gescheitert zu sehen. Dies brachte in ihm den Entschluß zur Reife, seine Kronen nieder- 1556 zulegen. In der Regierung Deutschlands folgte ihm 1556 sein bereits früher zum Nachfolger erwählter Bruder Ferdinand. Alle übrigen Länder seiner Herrschaft erbte fein Sohn Philipp Ii. Karl V. aber zog sich in ein Haus bei dem spanischen Hieronymitenkloster St. Uuste zurück und verbrachte dort seine Zeit mit Andachtsübungen, Gartenbau, Jagd u. s. w. Er starb 1558.

15. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in Seminaren - S. 210

1905 - Breslau : Hirt
210 Die Neuzeit. Erste Periode, 1517—1648. Moritz hatte seine Bündnisse mit so großer Vorsicht abgeschlossen, daß der Kaiser davon nichts ahnte, sondern sorglos in Innsbruck weilte; zwar war er wiederholt vor Moritz gewarnt, aber er traute ihm"eme solche Verschlagenheit nicht zu. Nachdem Magdeburg sich unter günstigen Bedingungen ergeben hatte, brachen Moritz und Albrecht.mcibiades im Frühjahr 1552 gegen den Kaiser aus,^urcyerltenwie im Fluge Deutschland, erstürmten die Ekrenberc^er Klause ibei Füssen am oberen Lech) und rückten in Innsbruck ein, das der kränke Kaiser noch soeben, in einer Sänfte getragen, hatte verlassen können. Karl mußte nachgeben. Sein Bruder Ferdinand, der den Verbündeten heimlich Vorschub leistete, ver- 1552 mittexte den Kaisern er Vertrag, der den gefangenen Fürsten die Freiheit, den Prote^nteu^aber^U' zur endgültigen Regelung auf einem Reichstage Duldung gewährte. Albrecht Alcibiades erkannte den Passaner Vertzag nicht an, sondern zog raubend und plündernd durch Lothringen, um sich dem französischen Könige anzuschließen, und unterstützte dann sogar den Kaiser, der leider vergeblich versuchte, Metz zurückzuerobern, so daß diese wichtige Stadt dem Reiche verloren blieb. Darauf brandschatzte Albrecht die Bistümer am Rhein und in Franken und fiel dann in Braunschweig ein unter dem Vorwande, die evangelischen Einwohner gegen ihren katholischen Herzog Heinrich zu schützen. Da verbündeten sich evangelische und 1553 katholische Fürsten gegen ihn. In der Schlacht bei Simr§hauj,en-(n. v. Hannover) besiegten ihn Moritz und Hemm^on^^munhweig, aber Moritz starb schon nach zwei Tagen an den in der Schlacht empfangenen Wunden, erst 32 Jahre alt. Albrecht wurde geächtet und entwich nach Frankreich. Karl V. sah alle seine Pläne scheitern: die Demütigung der Fürsten, die Unterdrückung des Protestantismus und die Wahl seines Sohnes Philipp zum Kaiser. Mißmutig übertrug er seinem Bruder (1554) die Regierung Deutschlands und übergab seinem Sohne Philipp Spanien und die Niederlande, wodurch er auch noch das letzte Band löste, das die Niederlande an das übrige Deutschland knüpfte. Dann zog er sich (1556) in das Kloster St. Just in Estremadura zurück. Aber auch dort noch verfolgte er eifrig die politischen Händel und bereute es schmerzlich, daß er nicht dereinst in Worms die deutsche Ketzerei im Blute Luthers erstickt hatte. Er starb 1558. Ferdinand schloß nach langen Verhandlungen mit den evangelischen Reichsständen den Augs- 1555 bürg er Reliqionsfrieden, der den weltlichen Landesherren Religtons-freiheit^nd das Recht gewährte, in ihrem Gebiet zu reformieren. Untertanen, die den Glauben ihres Landesherrn nicht annehmen wollten, sollten auswandern dürfen. Die freien Reichsstädte sollten bei der Religion verbleiben, die sie damals bekannten. Trotz heftigen Widerstrebens einiger protestantischer Stände wurde durch den geistlichenvorbehalt bestimmt,

16. Deutsche Geschichte von der Urzeit bis zum Ende des 30jährigen Krieges - S. 84

1903 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
84 Der dreißigjährige Krieg. das unerwartete Ereignis, durch welches alle seine Pläne in Deutschland vernichtet wurden, tief gebeugt, wurde von nun an nachgiebig. Er ließ durch seinen Bruder Ferdinand katholische und protestantische Fürsten nach Passau rufen (1552) und mit Moritz einen Vertrag abschließen, durch welchen allen Protestanten augsburgischer Konfession Religionsfreiheit gewährt wurde. Landgraf Philipp und Johann Friedrich von Sachsen erhielten die Freiheit. Im Jahre 1555 wurde auf dem Reichstage zu Augsburg der Passauer Vertrag durch die Reichs' fürsten bestätigt. Doch sollte die Religionsfreiheit nur für die Reichsstände, nicht für deren Untertanen gelten. Sie mußten sich in ihrer Religion nach der des Landesherrn richten. Es galt als Grundsatz: „Wes das Land — des die Religion." Die Reformierten blieben von diesem Frieden noch ausgeschlossen. Wie schon früher, so nahmen sich auch ferner die Landesfürsten der Reformation an, und es entstanden in den einzelnen Ländern die sogenannten evangelisch-lutherischen Landeskirchen. 5. Karls Abdankung und Tod. Kaiser Karl V. war alt geworden und des Herrschens müde. Er faßte daher den Entschluß, den Rest seines Lebens in der Stille des Klosters zu verleben. Im Jahre 1556 legte er die Kaiserkrone nieder, ging nach Spanien und zog sich in das lieblich gelegene Kloster S. Jufte zurück. Hier lebte er noch zwei Jahre und füllte feine Zeit mit Andachtsübungen, Gartenbau und mechanischen Arbeiten aus. Den gefuchten Frieden fand er auch im Kloster nicht. Einst bemühte er sich, den Gang zweier Uhren vollkommen gleich zu machen; aber es gelang ihm nicht. Da ries er aus: „Ich Tor! nicht einmal zwei Uhren kann ich in Übereinstimmung bringen, und ich wähnte, so viele Völker zu einerlei Glauben zwingen zu können!" Kurz vor seinem Tode soll er sein eigenes Leichenbegängnis gefeiert haben. Er legte sich in einen Sarg und ließ jich von den Mönchen in die schwarz ausgeschlagene Kirche tragen. Hier brannten Wachskerzen, es ertönte Grabgefang und Trauermusik, und eine Totenmesse wurde abgehalten. Dies alles erschütterte den Kaiser so tief, daß kurze Zeit darauf, im Jahre 1558, der Tod wirklich eintrat. Der dreißigjährige Krieg 1618—1648. 1. Die Ursachen des Krieges. Die Feindseligkeiten, welche infolge der Trennung zwischen Katholiken und Protestanten entstanden waren, dauerten noch lange Zeit fort. Argwöhnisch standen sich beide Religionsparteien gegenüber, kränkten und drückten einander, wo lte konnten. Da schlossen evangelische Fürsten in Süddeutschland einen

17. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 196

1873 - Heilbronn : Scheurlen
196 Augsburger Religionssriede. März 1552.Moriz, Markgraf Albrecht und Wilhelm von Hessen nach dem Süden. Ein Manifest der verbündeten Fürsten beschuldigte den Kaiser der Unterdrückung deutscher Reichssreiheit. Augsburg wurde besetzt, die Ehrenberger Klause erstürmt, und Moriz war schon ganz nahe bei Innsbruck, wo er den Kaiser zu überraschen und gefangen zu nehmen hoffte. Aber eine Meuterei unter seinen Truppen machte einen kleinen Aufenthalt, und so hatte der gichtkranke Kaiser noch Zeit, Nachts über das Gebirge nach Villach in Kärnten zu entfliehen, nachdem er den gefangenen Johann Friedrich in Freiheit gesetzt hatte. Nun trat, um einen schwierigen und zweifelhaften Krieg zu vermeiden, König Ferdinand ins Mittel, schloß einen Waffenstillstand und kam mit einigen Kurfürsten und mit den Herzogen von Pommern, Württemberg, Baiern, Braunschweig und anderen in Passau zu einer Berathung zusammen, woraus 1552. der Pas sauer Vertrag hervorgieng, wonach zwischen den Anhängern der alten und neuen Religion Friede sein und jeder Theil den andern nicht nur bei seiner Religion, sondern auch bei seinen Gütern und Einkünften ruhig lassen, und die Protestanten künftig auch zum Reichskammergericht zugelassen werden sollten. Im übrigen wurde auf eine Entscheidung bei dem nächsten Reichstag hingewiesen. Der Vertrag wurde vom Kaiser, wenn auch ungern, bestätigt; Johann Friedrich und Landgraf Philipp von Hessen kehrten in ihre Heimat zurück. Während nun der Kaiser mit einem stattlichen Reichsheer die Franzosen wieder aus Lothringen verjagen wollte und Metz belagerte, führte der Markgraf Albrecht einen Plünderungskrieg gegen die Bisthümer am Rhein und in Franken. Moriz verband sich mit Heinrich von Braunschweig gegen sei- 1553.nen alten Waffenfreund, traf ihn bei Sievershausen, siegte zwar, erhielt aber eine Schußwunde, an der er nach zwei Tagen starb. Albrecht hielt sich noch einige Zeit im Braunschweigischen, wurde von Herzog Heinrich noch einmal geschlagen, vom Kaiser in die Acht erklärt, verlor seine Erblande Bai- 1557. reuth und Hof, mußte nach Frankreich fliehen, kehrte nach zwei Jahren nach Deutschland zurück und starb in Pforzheim. §. 152. 1555. Augsburger Religionssriede. Da Kaiser Karl in dem Passauer Vertrag eine Niederlage seines ganzen politischen Strebens erblickte, so übertrug er, der deutschen Angelegenheiten überdrüssig, die Leitung des Reichstags seinem Bruder Ferdinand. Auf dem Reichstag zu Augsburg kam endlich der Augsburger Religionsfried e zu Stande, in welchem den protestantischen Reichsständen Augsburgischer Konfession nicht nur vollkommene Gewissensfreiheit und Religionsfreiheit, sondern auch völlige bürgerliche Rechtsgleichheit mit den Katholiken und der Fortbesitz der bereits eingezogenen Kirchengüter zugesichert wurde, jedoch mit dem sogenannten geistlichen Vorbehalt, daß, wenn ein geistlicher katholischer Landesherr protestantisch würde, er Amt und Land verlieren sollte. Dieser Vorbehalt, den sich die Protestanten ungern gefallen ließen, war ein Hinderniß der Ausbreitung der Reformation und mußte zu neuen Kämpfen führen. Die Protestanten in den Ländern katholischer Herren sollten von diesen geduldet werden oder das Recht freien Abzugs haben.

18. Die deutsche Geschichte - S. 91

1855 - Essen : Bädeker
91 zu Passau Unterhandlungen ein, und der passauer Vertrag kam zu Stande 1552, wornach Johann Friedrich und Philipp ihre Freiheit erhielten, beide Religionsparteien gleichgestellt wurden und sich friedlich zu einander halten sollten. Genaueres sollte auf einem nahen Reichstage festgestellt werden. §. 116. Bis zum augsburger Religionsfrieden 1555. So erfreulich die Errungenschaften waren, wodurch Moritz seinen früheren Verrath an den Glaubensgenossen sühnte, so bitter waren die Früchte seiner Vundesgenossenschaft mit Frankreich für das Vaterland, womit jene theilweise erkauft wurden. Die Franzosen hatten die lothrin- gischen Festungen Metz, Toul und Verdün weggenommen, und Karl, so sehr er sich anstrengte, vermochte nicht, sie wiederzugewinnen. Dazu setzte Moritzens ehemaliger Freund, der Markgraf Albrecht von Brandenburg-Kulmbach, als Frankreichs Bundesgenosse, unbekümmert um den passauer Vertrag, in Deutschland den Krieg gegen die katho- lischen Reichsstände fort, die er fürchterlich brandschatzte. Moritz, um dem Vaterlande seine redlichen Absichten zu zeigen, griff ihn bei Sie- vershausen auf der lüneburger Heide an, und besiegte ihn in einem blutigen Treffen, fiel aber selbst tödtlich verwundet, 32 Jahr alt (1553). „O Absalom, mein Sohn, mein Sohn!" rief der Kaiser aus, als er die Kunde empfing. Herzog August wurde seines Bruders Moritz Nachfolger im Kurfürstenthume. Albrecht, nochmals geschlagen, geächtet, floh nach Frankreich, kehrte nach 2 Jahren zurück, und starb bald nach- her bei seinem Schwager, den: Markgrafen von Baden, zu Pforzheim. So war es endlich einmal ruhig im Reiche, und Ferdinand ließ es sich nun ernstlich angelegen sein, den verheißenen Reichstag zu Augsburg zu Stande zu bringen, nicht mehr um eine Religions- Vereinigung, sondern einen festen Religionsfrieden zu erzielen. Vier- mal lud er ein, und Niemand kam. Zum fünften Mal kamen doch wenigstens die Gesandten. Am 5. Febr. 1555 wurde dieser denk- würdige Reichstag zu Augsburg eröffnet, am 2l>. Sept. geschlossen mit dem augsburger Religionsfrieden. Man versicherte gegenseitige Duldung,. den Reichsständen, die sich zur augsburgischeu Confession be- kannten, und den römisch-katholischen völlig gleiche und ungestörte Religions- freiheit, wovon jedoch alle Andersgläubigen ausgeschlossen sein sollten; die Unterthanen katholischer Stände sollten freien Abzug haben, wenn sie auswandern wollten, und die der evangelischen Lehre schon seit Jahren zugethanen Unterthanen geistlicher Stände der Religion wegen nicht bedrängt werden. Den „geistlichen Vorbehalt", daß geistliche Fürsten, die in Zukunft von der alten Religion abträten, auf ihr Amt und Einkommen Verzicht thun müßten, mußten sich die Evangelischen endlich gefallen lassen, doch gaben sie einen Protest dagegen zu Pro- tokoll. Das sind die wesentlichen Bestimmungen dieses Vertrages, der zwar manches Verfängliche enthielt, doch den vorläufigen Bedürfnissen entsprach, und eine evangelische Kirche zu Recht anerkannte.

19. Leitfaden zum Unterricht in der Welt-Geschichte - S. 74

1862 - Bunzlau : Verl. der Königl. Waisenhausbuchdr. Titze
Stadt Magdeburg demselben nicht fügen ivollte, übertrug der Kaiser die Strafvollziehung gegen dieselbe dem Kurfürst Moritz. Dieser benutzte aber das dazu geworbene Heer, sich zur Wiederherstellung der Sache der Protestanten plötzlich gegen den Kaiser zu wenden Er überfiel den Unvorbereiteten und nöthigte ihn zur Flucht. Da Karl nun die Un« Möglichkeit einsah, die getrennten Religionspartheien zu vereinigen, gab er die zwei gefangenen Fürsten frei und räumte den Augsburger Confessio n sv crw andten im Vertrag zu Passa, 1552, Gewis- sensfreiheit und bürgerliche Gleichheit mit den Katholiken ein. Hierauf folgte 1555 der Augsburger Religionssriede. §. 27. Fortser;urrg. Eine Einigung der deutschen und schweizerischen Evangelischen hatte sich ungeachtet vieler Bemühungen nicht erreichen lassen. In der Schweiz ivar Ulrich Zwingli in Unem Religionskrieg der katholischen Eantone gegen die Resormirten bei Cappel gefallen. Sein Werk aber nahm Johann Calvin in Genf ans, begründete es tiefer und ordnete die Kirche. Diese wird die reformirt«^genannt und fand auch in Deutsch- land viel Anhang. Da Karl fast alle seine Pläne hatte scheitern sehen, zog er sich, der Regierung müde, in das spanische Kloster St. Inst zurück, wo er nach ztvei Jahren, 1558, starb. Ihm folgte als deutscher Kaiser sein Bruder Ferdinand l, der Oesterreich, Ungarn und Böh- men besaß; als Herr von Spanien, Viedcrland und Neapel sein finste- rer, despotischer Cohn Philipp Ii. Ferdinand so wie sein Sohn und Nachfolger, der den Protestanten innerlich geneigte Kaiser Maximilian Ii. gaben sich alle Mühe, den Neligionsfrieden aufrecht zu erhalten. Dennoch wurde die Erbitterung zwischen den Parteien immer heftiger und die Trennung unheilbar durch die Beschlüsse des 1563 beendeten Tri den- tiner Concils. An der Verh ndernng weiterer Ausbreitung der evan- gelischen Lehre hatten großen Antheil die durch I g n a z L <> Y o l a gestifteten I c sn i t e n. Auch in anderen Ländern hatte die Reformation Eingang gesunden. In Schweden führte der neue König Gustav Wasa sie ein; in bcu Niederlanden veranlaßte - sie den Abfall derselben von Spanien, unter Führung Wilhelms von Oranien. In England reformirte der König Heinrich Viii. selbst, gewaltsam und ans unlauteren Absichten. Schott- lands Reformator war Johnknor. Preußen reformirte der Hochmeister Albrecht von. Brandenburg und machte sich znm erblichen Herzog.

20. Unsere Kaiser und ihr Haus - S. 581

1894 - Dresden : Jacobi
581 D. Vierter Zeitraum bis 1648. 1517 (31. Oktober) Luther schlgt die 95 Thesen an die Schlo-kirche zu Wittenberg. 1519 Disputation zu Leipzig. 15191556 Kaiser Karl V. 1520 Luther verbrennt die ppstliche Baunbulle. 1521 Reichstag zu Worms. 1522 Luther beginnt auf der Wartburg die Bibelbersetzung, 1525 Bauernkrieg. 1525 Kurfürst Friedrich der Weise von Sachsen stirbt. 15251532 Kurfürst Johann der Bestndige von Sachsen. 1525 Preußen (Ordensland) in ein weltliches Herzogtum (durch Albrecht I.) unter polnischer Lehnshoheit verwandelt. 1525 Schlacht bei Pavia. 1526 Torganer Bund zwischen Johann von Sachsen und Land-graf Philipp von Hessen. 1526 Erster Reichstagsabschied zu Speier (gnstig fr die evan-gelische Sache). 1526 Friede zu Madrid zwischen Karl V. und Franz I. von Frankreich. 1529 Luthers Katechismus. 1529 Zweiter Reichstagsabschied zu Speier (ungnstig fr die Evangelischen Protestanten). 1530 Reichstag zu Augsburg. 1531 Schmalkaldischer Bund. 1531 Schlacht bei Kappel, Zwingli fllt. 1532 Nrnberger Religionsfrieden. 15321554 Johann Friedrich, Kurfürst von Sachsen. 1534 Die Wiedertufer in Mnster. 1540 Grndung des Jesuitenordens durch Loyola. 15451563 Konzil zu Trient. 1546 (18. Februar) Luther stirbt zu Eislebeu. 15461547 Schmalkaldischer Krieg. 1547 Schlacht bei Mhlberg. 1552 Passauer Vertrag. 1555 Augsburger Religionsfrieden. 1556 Karl V. legt die Kaiserkrone nieder. 1556 1564 Kaiser Ferdinand I. 1558 Karl V. stirbt im Kloster zu St. Just in Spanien. 15641576 Kaiser Maximilian Ii. 15761612 Kaiser Rudolf Ii. 1608 Evangelische Union. 1609 Katholische Liga gegrndet. 16091614 Jlisch-klevischer Erbfolgestreit. 16121619 Kaiser Matthias. 1614 Vertrag zu Xanten. 1618 1648 Der 30jhrige Krieg.