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1. Bilder aus der Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis 1648 - S. 93

1909 - Dresden [u.a.] : Ehlermann
Xviii. Der Prinzenraub. 93 Am gleichen Tage büßte Kunz seine Tat, die als Hochverrat betrachtet wurde, durch Hinrichtung auf dem Markte zu Freiberg. C. Die Ccüung der sächsischen Candc. Nach dem Tode ihres Vaters regierten die Brüder Ernst und Albert lange Jahre gemeinsam in voller Eintracht. Aber der Heimfall von Thüringen nach dem Tode ihres Oheims Wil-helm entfachte zwischen ihnen Zwietracht, und Albert bestand darauf, daß ihm sein Anteil des gemeinsamen Besitzes zu ganz selbständiger Verwaltung überliefert werde. So kam es 1485 zu der verhängnisvollen Teilung von Leipzig. Ausgeschlossen von der Teilung war das Herzogtum Sachsen-Wittenberg, der sogenannte Kurkreis, der dem älteren Bruder verbleiben mußte. Aus der übrigen Ländermasse wurden zwei Lose gebildet; für das eine war Meißen, für das andere Thüringen der Hauptbestandteil; die dazwischen liegenden Landschaften Osterland, Pleißengau, Vogtland wurden durch eine Schlängellinie so geteilt, daß Leipzig und Chemnitz zu Meißen, Altenburg und Zwickau zu Thüringen kamen. Diese Grenze war mit Absicht so angelegt, um durch die gemeinsamen Interessen der gewaltsam zerrissenen Landschaften ein festes Band zwischen den beiden sich trennenden Linien aufrecht zu erhalten; gleichem Zwecke diente es, daß die Verwaltung der Bergstädte, die Oberherrschaft über die Bistümer und noch andere Schutzherrschaften gemeinsamer Besitz bleiben sollten. Ernst hatte die Teilung vollzogen, Albert hatte die Wahl; sie fiel auf Meißen. Darüber grämte sich Ernst so sehr, daß er schon im folgenden Jahre starb (1486). Für das Ansehn und die Zukunft des Hauses Wettin bedeutete die Teilung eine Schädigung, die nicht wieder gut gemacht werden konnte. Eben war Sachsen unter die größten und aussichtsreichsten Länder des deutschen Reiches pingerückt; nunmehr konnte jede der beiden Linien nur die Hälfte des bisherigen Einflusses in die Wagschale werfen, und auch dies wurde noch beeinträchtigt durch die unaufhörlichen Streitigkeiten, die schließlich zu unverhüllter Feindschaft zwischen beiden Fürstenhäusern führten. Und gerade die absichtlich geschaffenen gemeinsamen Angelegenheiten erwiesen sich als eine Quelle heftigen Zwistes. Das Kurfürstentum Sachsen mit den Hauptstädten Wittenberg und Gotha stand lange Jahrzehnte hindurch unter der segensreichen Regierung Friedrichs des Weisen (I486 bis 1525), der, selbst kinderlos, seinen Bruder und späteren Nachfolger, Johann den Beständigen (1525—1532), zur Mit- 1485

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1. Tabellen der Geschichte sämtlicher Kulturvölker - S. 76

1889 - Leipzig : Fues
76 Sachsen. 1180—1423 Das Manische Haus in Sachsen-Wittenberg. Erster Herzog Bernhard. 1247 Der östliche Teil v. Thüringen kommt nach dem Tode Heinrich Raspes an die Mark Meißen. 1356 Goldene Bulle. Sachsen - Wittenberg wird Kurfürstentum. Vgl. 38. 1409 Gründung der Universität Leipzig durch Friedrich d. Streitbaren von Meißen. 1423 Friedrich der Streitbare, Markgraf v. Meißen aus dem Hause Wettin wird v. Kaiser Sigismund mit dem Kurfürstentum Sachseu(-Wittenberg) belehnt. Seitdem das Haus der Wettiner in Sachsen. 1485 Teilung der sächsischen Länder durch Ernst u. Albert in Kurfürstentum Sachsen-Wittenberg u. Herzogtum Sachsen-Leipzig. ii. Neuere Zeit. 1486—1525 Kurfürst Friedrich der Weise, der Förderer der Reformation. Herzog Georg, Gegner derselben. 1517—55 Sachsen die Wiege der Reformation, s. Deutschland S. 40. 1525—31 Johann der Beständige und 1531—47 Johann Friedrich (f 54), Haupt des schmalkaldischen Bundes. 1547 Schl. b. Mühlberg, s. ®. «. Der Kaiser giebt Wittenberg mit der Kurwürde an Moritz v. Sachsen aus der Alberti-nischen Linie. Der Ernestinischen Linie

2. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 100

1912 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
100 Vierte Periode. Von 1273 —1517. im Herzogtum Sachsen-Wittenberg, das durch die Goldene Bulle Kurfürstentum geworden war, das Askanische Haus ausstarb, übertrug Kaiser Sigmund 1423 Friedrich Iv. dem Streitbaren zur Belohnung für seine Hilfe in den Hussitenkriegen die Nachfolge in Sachsen-Wittenberg und die Kurwürde. Seitdem dehnte sich der Name Sachsen über den ganzen Wettinschen Besitz aus. Aus den fortwährenden Erbteilungen erwuchs der verheerende Bruderkrieg (1446—51) zwischen Friedrich Y. dem Sanftmütigen und Wilhelm. In Beziehung zu ihm steht der Prinzenraub, die Entführung der Söhne Friedrichs Ernst und Albrecht vom Altenburger Schlosse durch den Ritter Kunz von Kauffungen (1455), der ein hohes Lösegeld zu erpressen hoffte, aber gefangen genommen und hingerichtet wurde. Nach Friedrichs Y. Tode (1464) regierten zunächst die Brüder Ernst und Albrecht gemeinsam, bis 1485 die Teilung vorgenommen wurde: Ernst erhielt das Kurfürstentum Sachsen (mit Wittenberg), Albert das Herzogtum Sachsen (mit Dresden und Leipzig). Seitdem zerfiel das Haus Wettin in die ältere Ernestinische und die jüngere Albertinische Linie. Die Niederlausitz, lange ein Zankapfel zwischen Sachsen, Brandenburg und Böhmen, war im 14. Jh. an Böhmen gefallen, ebenso das Land Bautzen-Görlitz (die Oberlausitz); doch erhielten sich beide Landschaften, besonders die Städte, sehr selbständig. In Kursachsen folgte auf Ernst Friedrich der Weise (1486 —1525), im Herzogtum auf Albrecht Georg der Bärtige (1500—1539). y) Die Wittelsbacher erwarben im 13. Jh. (1227) durch Heirat zu Bayern auch die Pfalz, die 1356 die Kurwürde erhielt. Auch hier finden wir wiederholte Erbteilungen, so daß zwei Hauptlinien entstanden, die pfälzische (Rhein- und Oberpfalz) und bayrische (Ober- und Niederbayern), die jede wieder in mehrere Zweige zerfielen. Verheerende Kämpfe waren auch hier die Folge der verhängnisvollen Teilungen. Nach dem Aussterben der bayrischen Linie (1777) wurden alle Wittelsbachischen Lande vereinigt. 81. c) Die Einungen. Da die Reichsritter und die Reichsstädte in ihren territorialen Bestrebungen an den Fürsten heftige Gegner fanden, da ferner die zahlreichen Landfriedensordnungen des 14. Jh. wirkungslos waren und die Rechtsunsicher-

3. Deutsche Landes- und Provinzialgeschichte - S. 275

1892 - Leipzig : Voigtländer
7] Königreich Sachsen. 275 damit nieder und nahm sie mit Hilfe herbeieilender Köhler gefangen. Unterdessen hatten sich Mosen und Schönfels, erschreckt durch das Sturmläuten, mit dem Prinzen Ernst in die „Teufelskluft" (jetzt „Prinzenhöhle") bei Zwickau geflüchtet. Als sie die Gefangennahme Kunzens erfuhren, lieferten sie unter der Bedingung, daß man ihnen Leben und Freiheit lasse, den Prinzen freiwillig aus. Kunz wurde auf dem Markte zu Freiberg hingerichtet. Alberts Retter aber, der Köhler Georg Schmidt, reichlich belohnt. Die Kleider des Prinzen werden in der Kirche zu Ebersdorf bei Chemnitz aufbewahrt. 4. Nach dem Tode Friedrichs des Sanftmütigen regierten die beiden Söhne desselben, Ernst und Albert, gemeinsam die ererbten Lande. Am 26. August 1485 jedoch schlossen sie zu Leipzig einen Vertrag, nach welchem das kursächsische Ländergebiet in die beiden Hauptteile Meißen und Thüringen zerlegt wurde. Jenes fiel Albrecht, dieses Ernst zu. Seit jener Zeit zerfällt das Haus der Wettiner in die ernestinifche und die albertinische Linie. 4. Sachsen im Zeitalter der Reformation. 1. Friedrich der Weise (1486—1525) verdient mit vollem Rechte seinen ehrenvollen Beinamen; denn er war ein Freund der Wahrheit und der Wissenschaft, gerecht im Urteil und fest in dem, was er als gut erkannt hatte. Im Jahre 1502 gründete er die Universität Wittenberg. Nach dem Tode Kaiser Maximilians I. trug man ihm die Kaiserkrone an, aber mit weiser Bescheidenheit lehnte er sie ab. Nach äußerer Macht, wie nach innerem Werte der bedeutendste Fürst seines Zeitalters, war er wie wenige geeignet, das Werk der geistigen und religiösen Erneuerung der Christenheit fördern zu helfen. Unter seiner Regierung wurde Sachsen „die Wiege der Reformation". Daß Luther auf der Wartburg Sicherheit und Ruhe fand, die Bibel zu übersetzen, daß er später die Reformation weiterführen konnte, verdanken wir Friedrich dem Weisen. 2. Johann der Beständige (1525—1532) bekannte sich noch entschiedener als sein Bruder Friedrich der Weise zu Luthers Lehre. Unter seinem Schutze vermochte dieser die Reformation zu vollenden. Als Kaiser Karl V. die Evangelischen mit Gewalt bedrohte, schloß Johann mit den übrigen protestantischen Fürsten den schmalkaldischen Bund zu ihrer Verteidigung. Solcher Standhaftigkeit gegenüber wagte der Kaiser keinen Angriff, und Johann konnte sein Haupt in Frieden zur Ruhe legen, nachdem die Reformation endgiltig im Kurfürstentum Sachsen eingeführt war. Mit Recht sagte Luther 18*

4. Thüringen - S. 7

1915 - Leipzig : Voigtländer
den furchtbaren sächsischen Bruderkrieg (1446—51). Damals wurde von Wilhelms zügellosen böhmischen Söldnern, den Hebraken, Gera verwüstet. Ein Nachspiel des Krieges war der Prinzenraub. Der Ritter $nnz von Kausfungen glaubte sich von dem Kurfürsten für seine-Dienste nicht genügend belohnt. Während Friedrich nach Leipzig verreist war, stieg er mit seinen Genossen in das Schloß zu Altenburg ein und entführte die Prinzen Ernst und Albert. Die Räuber flohen in zwei Trupps nach der böhmischen Grenze. Bei einer Rast im Walde wurde Kunz durch den wackeren Köhler Georg Schmidt gefangen genommen und Prinz Albert befreit. Ernst wurde von dem anderen Trupp freiwillig losgegeben. Kunz wurde 1455 aus dem Markte zu Freiberg enthauptet. — Ernst und Albert erbten nach Wilhelms Tode auch Thüringen. Damals stand die Macht der Wettiner auf ihrem Höhepunkt. Aber die Brüder schwächten ihre Macht wieder, indem sie 1485 in Leipzig zur Teilung schritten. Seitdem blieb Wettin in die ernestinifche und die albertinische Linie gespalten. Kurfürst Ernst erhielt Sachsen-Wittenberg und den Hauptteil von Thüringen, Herzog Albert bekam Meißen und das nördliche Thüringen. Auf Kurfürst Ernst folgte sein Sohn Friedrich der Weise (1486—1525), ein wohlmeinender, gerechter und frommer Fürst, der mehrmals auch als Reichsverweser treu seines Amtes waltete, auf diesen sein Bruder Johann der Beständige (1525—32), hierauf dessen Sohn Johann Friedrich dergroßmütige (1532—54). Was diese drei Fürsten für die Reformation getan haben, gehört der deutschen Gesamtgeschichte an. Die Lande der Erncstiner bis zur Teilung in die Häuser Weimar und Gotha 1640. Nachdem Johann Friedrich im schmal-kaldischen Krieg unterlegen war, mußte er in der Wittenberger Kapitulation 1547 den größten Teil seiner Länder riebst der Kurwürde an seinen Vetter Moritz (von der albertinischen Linie) abtreten Seinen Söhnen verblieben nur die thüringischen Länder. Die lutherische Lehre blieb dem Lande erhalten. Um sie zu fördern, gründeten Johann Friedrich und seine Söhne 1548 die Universität Jena. Von den drei Söhnen Johann Friedrichs empfand keiner den Verlust der Kurlande schmerzlicher als Johann Friedrich der Mittlere. In seiner Verblendung schenkte er dem fränkischen Ritter Wilhelm v. Grumbach Glauben, der ihm das Verlorene wieder verschaffen wollte. Er gewährte dem Grumbach, der wegen eines Überfalls auf Würzburg vom Kaiser geächtet war, sogar Schutz aus seiner Feste Grimmenstein in Gotha. Da wurde der Herzog selbst in die Reichsacht erklärt. Sein Vetter, Kurfürst August von Sachsen, mußte die Acht vollstrecken. Die Stadt Gotha ergab sich ihm nach viermouatlicher Belagerung. Es folgte ein grausames Strafgericht. Grumbach und seine Mitschuldigen wurden gevierteilt, der Grimmenstein geschleift, der Herzog in kaiserliche Gefangenschaft nach Wiener-Neustadt gebracht (1567). Bis an sein Ende (1595) blieb der Unglückliche in Haft. Sein Land fiel teils an

5. Geschichte für sächsische Schulen - S. 59

1918 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
einen Brief an den Oberamtshauptmann von Zwickan, in dem sie sich erboten, den Prinzen auszuliefern, wenn man ihnen Straflosigkeit zusichere. Sonst würden sie ihn töten. Sie erhielten das Versprechen und gaben dem Prinzen die Freiheit. So war der böse Anschlag mißglückt. Der Anstifter Kunz von Kaufungen wurde bald darauf iu Freiberg enthauptet, der ungetreue Küchenknecht aber erst mit glühenden Zangen gezwickt und dann gevierteilt. Die Befreier wurden reich belohnt. 7. Die Leipziger Teilung. 1485. Nach ihres Vaters Tode (1464) führten die Brüder Ernst und Albert gemeinschaftlich die Regierung. Als sie von ihrem Oheim Wilhelm auch Thüringen erbten, war Sachsen das mächtigste Land im Deutschen Reiche. Da in dieser Zeit reiche Silberlager bei Schneeberg ent-beckt wurden und kurz zuvor der Zinnreichtum der Altenberger Gegend bekannt geworden war, so war es auch das reichste deutsche Laud. Leider trübte sich später das gute Verhältnis zwischen den Brüdern, und sie beschlossen, das Land zu teilen. Diese Teilung erfolgte zu Leipzig 1485. Ernst 1485 erhielt das Kurfürstentum und Thüringen, Albert nahm Meißen. Ernst starb schon ein Jahr nach der Teilung. Ihm folgte sein Sohn Friedrich der Weise. Die ehemalige Mark Meißen heißt von nun an das Herzogtum Sachsen, Albert aber führt in der Geschichte den Namen Albrecht der Beherzte. Er war ein tapferer Fürst, der dem Kaiser in den schweren Kämpfen gegen die Türken und Ungarn, Franzosen und Nieberlänber die größten Dienste leistete. Im oberen Ezzgebirge fanb man unter seiner Regierung die reichen Silberlager am Schreckenberge, was die Gründung der Stadt Annaberg zur ?zolge hatte. In Meißen erbaute er die schöne Albrechtsburg. Seit der Leipziger Teilung war das wettinische Haus in eine Ernestinische und eine Albertinische Linie gespalten. Viii. Leben im Itlittelalfer. Gründungen und Entdeckungen. u Die Bauern* 1. Der Bauernstand. Die Bauern waren ursprünglich freie Leute. Jebet hatte einen Hof mit mehreren Hufen Land. Den Hof erbte in der Regel der älteste Sohn, die anhexen Söhne blieben als Knechte bei ihm. In Westfalen und Fries anb und in den Anstedlnngsgebieten im Norben und Osten saßen noch im späten Mittelalter freie Bauern als wohlhabende Herren auf ihren stattlichen Gütern. Die meisten Bauern gerieten aber immer mehr in Abhängigkeit. Die Zinsbanern entrichteten für das erhaltene Gut eine Abgabe, z. B. den Wachsz ns an die Kirche. Im übrigen war sie frei. Den Fronbauern war Land zur Bewirtschaftung übergeben, wofür sie dem Grnnbherrn nicht nur die Lebensrnittel in die Küche lieferten, sonbern auch die Dienste verrichteten, die in der herrschaftlichen Haushaltung vorfielen. Zu bestimmten Zeiten mußten die Ge-sälle wie Gänse, Hühner, Schweine, Fische, Butter, E er, Korn, Kessel und Töpfe entrichtet werden. In späterer Zeit traten an die Stelle solcher Liefe-

6. Kleine Schulgeographie von Sachsen - S. 35

1900 - Dresden : Huhle
— 35 — Schlösser er zerstört. Erste Anwendung des Schießpulvers in sächsischen Kämpfen. Einrichtung von Linnenbleichen zu Chemnitz, Hebung des Weinbaues, Entstehung der Familiennamen. Die sorbische Sprache als Gerichtssprache verboten. Die Fürsten von Otto dem Reichen bis Friedrich dem Strengen sind in Altzelle bei Nossen beigesetzt. 1381—1428«. Markgraf und später Kurfürst Friedrich der Streitbare, besiegt den mächtigen Burggrafen Jeschke von Dohna, kämpft gegen die Hussiten, gründet 1409 die Universität zu Leipzig und gelangt mit der Erwerbung des Herzogtums Sachsen (Gegend von Wittenberg) am 6. Februar 1423 zur Kurwürde, Das Land heißt nun Kurfürstentum Sachsen. 1428—1464» Kurfürst Friedrich der Sanftmütige, besiegt 1438 bei Tabor die Hussiteu, die 1429, 1430, 1431 und 1432 das Land durch ihre Einfälle furchtbar verheeren. Durch Teilung der Erbländer gerät er mit seinem Bruder Wilhelm, der Thüringen besitzt, in Streit und es wütet der Bruderkrieg von 1446 —1450. In den Kämpfen kommt das Pulver häufiger in Anwendung und besoldete Kriegsknechte bilden den Anfang der späteren Soldaten. 1455 in der Nacht vom 7. bis 8. Juli kommt der Prinzenraub durch Kunz von Kaufungen zur Aus- führuug. — 1458 Gründung der Neujahrsmesse zu Leipzig. 1464—1486. Kurfürst Ernst regiert mit seinem Bruder, dem Herzog Albrecht, gemeinschaftlich das Land. 1471 Entdeckung der Schueeberger und Annaberger Silberbergwerke, Gründung der Städte Schneeberg und Annaberg. 1480 Errichtung der ersten Buchdruckerei in Leipzig. 1482 fällt Thüringen abermals an Meißen. 1485 Teilung der Länder unter die beiden Brüder. Ernst erhält die Kurlande, Albert Meißen. Mit dieser Teilung entstehen die zwei Linien: Eruestiuische Linie und Albertiuifche Linie. Das Ernestimsche Sachsen. (Kurkreis.) Kurfürst Ernst überlebt die Teilung nur ein Jahr; er stirbt 1486. 1486—1523. Kurfürst Friedrich der Weise, der Sohn vom Kurfürst Ernst, ein Freund der Wissen- schaften und Künste, der Beschützer Luthers, der Gönner des Malers Lukas Eranach, ist mehrmals Reichsverweser, doch schlügt er die angebotene Kaiserkrone aus. 1502 Gründung der Universität zu Das Albertinifche Sachsen. (Meißen.) Herzog Albrecht oder „.Albrecht der Beherzte", regiert noch bis 1500. Er macht vergebliche An- sprüche auf die Böhmische Königs- kröne auf Grund seiner Verhei- ratung mit der Böhmischen Prin- zessin Sidouie, welche als Stamm- mutter der Albertiuischeu Linie zu betrachten ist. Mit dem Kaiser unternimmt er Kriegszüge gegen die Niederländer und zieht auch gegen die rebellischen Friesen. Er *

7. Teil 2 - S. 190

1890 - Hildburghausen : Gadow
190 dürfen; außerdem schenkte ihm der Kurfürst ein Freigut bei Zwickau und für ihn und seine Nachkommen -ährlich einige Scheffel Korn; auch nannte man ihn fortan Dritter, weil er Kunz wacker gedrillt habe. Kunz wurde den 15. Juli 1455 auf dem Markte zu Freiberg im Erzgebirge enthauptet. Der sanfte Kurfürst wollte ihn begnadigen, doch der Pardon kam zu spät. Auch Hans Schwalbe wurde hingerichtet. Man zeigt noch im Altenburger Schloß den Ort der Entführung, wiewohl dieser Teil fürstlichen Schloffes durch einen Umbau verändert ist. Von diesen Prinzen stanimen sämtliche Regenten in Sachsen her, und zwar von Ernst die herzoglich sächsischen Familien: Weimar, Coburg-Gotha, Meiningen-Hildburg- hausen und Altenburg; von Albert aber das königl-sächsische Haus. Man spricht daher von der Albertinischen und der Ernestinischen Linie oder Nachkommenschaft. Vogels Lesebuch. 144. Die Liinlerteilung von 1485 und die Ernestinischen Kurfürsten. 1. Ernst und Albert erbten nach ihres Oheims, des Landgrafen Wilhelm, Tode int Jahre 1482, die Land- grafschaft Thüringen. Zwanzig Jahre lang hatten sie nach der Verordnung ihres Vaters ihre Erblande gemeinschaftlich regiert, doch verwaltete der ältere Ernst den Kurkreis, auf welchem die Kurwürde ruhte, allein. Jetzt, nachdem Kurfürst Ernst von einer Reise nach Rom zurückgekehrt war, verlangte Herzog Albert die Gesamtlande zu teilen. Weder durch des Vaters letztes Gebot abgehalten, noch gewarnt durch den unglücklichen Bruderkrieg, welcher der ersten Teilung gefolgt war, nahmen sie im Jahre 1485 die folgenreiche Teilung vor, bei welcher der ältere der Brüder zu teilen, der jiingere zu wählen hatte. Albert wählte, zum großen Verdruß seines Bruders Ernst, den Meißner Teil, worauf Ernst Thüringen mit dem Kurkreise, dessen Hauptstadt Wittenberg war, als Kurfürst vereinigte, während Albert im Meißnischen (Hauptstadt Dresden- als Herzog regierte. 2. Ernst starb bald nach der Teilung 1486. Ihn* folgte in der Kurwürde sein ältester Sohn Friedrich der Weise 1485—1525. Da dieser unvermählt starb, ging die J

8. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 100

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
100 Vierte Periode. Von 1273 1517. im Herzogtum Sachsen-Wittenberg, das durch die Goldene Bulle Kurfrstentum geworden war, das Askanische Haus ausstarb, bertrug Kaiser Sigmund 1423 Friedrich Iv. dem Streitbaren zur Belohnung fr seine Hilfe in den Hussitenkriegen die Nachfolge in Sachsen-Wittenberg und die Kurwrde. Seitdem dehnte sich der Name Sachsen der den ganzen Wettinschen Besitz aus. Aus den fortwhrenden Erbteilungen erwuchs der verheerende Bruderkrieg (1446 51) zwischen Friedrich Y. dem Sanftmtigen und Wilhelm. In Beziehung zu ihm steht der Prinzenraub, die Entfhrung der Shne Friedrichs Ernst und Albrecht vom Altenburger Schlosse durch den Bitter Kunz von Kauffungen (1455), der ein hohes Lsegeld zu erpressen hoffte, aber gefangen genommen und hingerichtet wurde. Nach Friedrichs V. Tode (1464) regierten zunchst die Brder Ernst und Albrecht gemeinsam, bis 1485 die Teilung vorgenommen wurde: Ernst erhielt das Kurfrstentum Sachsen (mit Wittenberg), Albert das Herzogtum Sachsen (mit Dresden und Leipzig). Seitdem zerfiel das Haus Wettin in die ltere Ernestinische und die jngere Albertinische Linie. Die Niederlausitz, lange ein Zankapfel zwischen Sachsen, Brandenburg und Bhmen, war im 14. Jh. an Bhmen gefallen, ebenso das Land Bautzen-Grlitz (die Oberlausitz); doch erhielten sich beide Landschaften, besonders die Städte, sehr selbstndig. In Kursachsen folgte auf Ernst Friedrich der Weise (1486 1525), im Herzogtum auf Albrecht Georg der Brtige (1500 1539). y) Die Wittelsbacher erwarben im 13. Jh. (1227) durch Heirat zu Bayern auch die Pfalz, die 1356 die Kurwrde erhielt. Auch hier finden wir wiederholte Erbteilungen, so da zwei Hauptlinien entstanden, die pflzische (Rhein- und Oberpfalz) und bayrische (Ober- und Niederbayern), die jede wieder in mehrere Zweige zerfielen. Yerheerende Kmpfe waren auch hier die Folge der verhngnisvollen Teilungen. Nach dem Aussterben der bayrischen Linie (1777) wurden alle Wittelsbachischen Lande vereinigt. 81. c) Die Einungen. Da die Beichsritter und die Reichsstdte in ihren territorialen Bestrebungen an den Fürsten heftige Gegner fanden, da ferner die zahlreichen Landfriedensordnungen des 14. Jh. wirkungslos waren und die Bechtsunsicher-

9. Auszug aus der Alten, Mittleren und Neueren Geschichte - S. 555

1916 - Leipzig : Ploetz
Die andern Staaten des Deutschen Reiches. 555 erwirbt die Oberpfalz (S. 277f.). Maximilian Ii. Emanuel tapfer in den Türkenkriegen 1683—1688, Statthalter der spanischen Niederlande 1691, aus Bayern vertrieben 1704, wieder eingesetzt 1714, f 1726. Sein Sohn Karl Albert 1742—1745 deutscher Kaiser (S. 309 ff.). Maximilian Iii. Joseph (1745 bis 1777) sorgt für gute Verwaltung, stiftet 1758 die Akademie der Wissenschaften in München; mit ihm stirbt die bisher in Bayern regierende Linie aus. Karl Theodor (1777—1799) vereinigt Pfalz und Bayern (S. 319 ff.), verliert 1797 das linksrheinische Gebiet (S. 351 u. 355). Maximilian Iv. Joseph (1799—1825), seit 1806 König Maximilian I., erwirbt 1803 und 1805 große Gebiete hinzu (S. 356, 360, vgl. S. 378) und tritt 1806 dem Rheinbunde bei (S. 360), erwirbt 1806 Ansbach, 1809 Baireuth, schließt sich vor der Schlacht bei Leipzig dem Bunde gegen Frankreich an (S. 373), erhält 1815 die linksrheinische Pfalz zurück (S. 378). Verfassung des Königreichs 1818. Ludwig I. (1825—1848) fördert Kunst und Wissenschaft; Pinakothek und Glyptothek in München, Walhalla bei Regensburg. Universität Ingolstadt 1826 nach München verlegt. Maximilian Ii. (1848—1864): Nationalmuseum in München, Historische Kommission bei der Akademie der Wissenschaften. Ludwig Ii. (1864—1886): Slojt. Schloßbauten in den bayrischen Alpen, Bühnenfestspielhaus in t Baireuth. Für den geisteskranken König Otto (f 1916) regiert 1886 bis 1912 sein Oheim, Prinzregent Luitpold, Bruder Maxi miliansll. Ihm folgt sein Sohn Ludwig, seit 1913 als Ludwig Iii. König von Bayern. Sachsen, hervorgegangen aus der Markgrafschaft Meißen (S. 173), einem Vorlande des alten Stammherzogtums Sachsen. Seit 1089 regiert in Meißen das Haus Wetiin (S. 192 u. 203). Heinrich der Erlauchte erwirbt 1247 die Landgrafschaft Thüringen, Friedrich der Streitbare (1381—1428) 1423 das Kurfürstentum Sachsen-Wittenberg (S. 219), einen Teil des alten Stammherzogtums (S. 197). Er gründet 1409 die Uni- versität Leipzig (S. 217). Kurfürst Friedrich der Sanftmütige (1428—1464, S. 220, 245). Unter seinem Sohn Kurfürst Ernst (1464—1486) Teilung 1485: die Ernestinische Linie (S. 245) erhält Sachsen-Wittenberg mit der daran haftenden Kurwürde und Thüringen, die Albertinische Linie Meißen. Die Kurfürsten Friedrich der Weise (1486—1525), Johann der Beständige (1525—1532) und Johann Friedrich der Großmütige (1532 bis 1547) Luthers Beschützer (S. 245 ff.). Umwandlung 1547: Sachsen-Wittenberg mit der Kurwürde kommt an die Alber- tinische Linie, S. 252 f. (Kurfürst Moritz, Gründer der drei Fürstenschulen zu Meißen, Grimma und Pforta). Kurfürst Friedrich August I. wird 1697 König von Polen (August Ii., S. 291), ebenso 1733 sein Sohn Friedrich August Ii.

10. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 100

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
100 Vierte Periode. Von 1273 — 1517. im Herzogtum Sachsen-Wittenberg, das durch die Goldene Bulle Kurfürstentum geworden war, das Askanische Haus ausstarb, übertrug Kaiser Sigmund 1423 Friedrich Iv. dem Streitbaren zur Belohnung für seine Hilfe in den Hussitenkriegen die Nachfolge in Sachsen-Wittenberg und die Kurwürde. Seitdem dehnte sich der Name Sachsen über den ganzen Wettinschen Besitz aus. Aus den fortwährenden Erbteilungen erwuchs der verheerende Bruderkrieg (1446 — 51) zwischen Friedrich Y. dem Sanftmütigen und Wilhelm. In Beziehung zu ihm steht der Prinzenraub, die Entführung der Söhne Friedrichs Ernst und Albrecht vom Altenburger Schlosse durch den Ritter Kunz von Kauffungen (1455), der ein hohes Lösegeld zu erpressen hoffte, aber gefangen genommen und hingerichtet wurde. Nach Fried-drichs V. Tode (1464) regierten zunächst die Brüder Ernst und Albrecht gemeinsam, bis 1485 die Teilung vorgenommen wurde: Ernst erhielt das Kurfürstentum Sachsen (mit Wittenberg), Albrecht das Herzogtum Sachsen (mit Dresden und Leipzig). Seitdem zerfiel das Haus Wettin in die ältere Ernestinische und die jüngere Albertinische Linie. Die Niederlausitz, lange ein Zankapfel zwischen Sachsen, Brandenburg und Böhmen, war im 14. Jh. an Böhmen gefallen, ebenso das Land Bautzen - Görlitz (die Oberlausitz); doch erhielten sich beide Landschaften, besonders die Städte, sehr selbständig. In Kursachsen folgte auf Ernst Friedrich der Weise (1486 —1525), iin Herzogtum auf Albrecht Georg der Bärtige (1500 —1539). y) Die Wittelsbacher erwarben im 13. Jh. (1227) durch Heirat zu Bayern auch die Pfalz, die 1356 die Kurwürde erhielt. Auch hier finden wir wiederholte Erbteilungen, so daß zwei Hauptlinien entstanden, die pfälzische (Rhein- und Oberpfalz) und bayrische (Ober- und Niederbayern), die jede wieder in mehrere Zweige zerfielen. Verheerende Kämpfe waren auch hier die Folge der verhängnisvollen Teilungen. Nach dem Aussterben der bayrischen Linie (1777) wurden alle Wittelbachischen Lande vereinigt c) Die Einungen. Da die Reichsritter und die Reichsstädte in ihren territorialen Bestrebungen an den Fürsten heftige Gegner fanden, da ferner die zahlreichen Landfriedensordnungen des 14. Jh. wirkungslos waren und die Rechtsunsicher-

11. Die deutsche Geschichte in ihren wesentlichen Grundzügen und in einem übersichtlichen Zusammenhang - S. 261

1880 - Heidelberg : Winter
Kap. 31. § 175. Die Kreiseinteilung des deutschen Reichs. 261 9. Der niedersächsische Kreis umfaßte die Herzogtümer Braunschweig-Lüneburg, Sachsen-Lauenburg, Mecklenburg, Holstein, die Erzstifter Magdeburg und Bremen, die Bistümer Halberstadt, Hildesheim, Lübeck, Ratzeburg und Schwerin, die Reichsstädte Lübeck, Bremen, Hamburg, Magdeburg, Nordhausen, Mühlhausen und Goslar. Unter den Fürstengeschlechtern des niedersächsischen Kreises nahm das Haus der Welsen, das seinen Ursprung von Heinrich dem Löwen herleitet, (121), von Alters her eine hervorragende Stellung ein. Erster Herzog von Braunschweig-Lüneburg war Otto das Kind, Enkel Heinrichs des Löwen (124). In der Folgezeit spaltete sich das Haus Braunschweig-Lüneburg in mehrere Linien, deren bekannteste die Braunschweig-Wolsen-büttelsche und die Braunschweig-Lüneburgische (Hannoversche) geworden sind; die Teilung in diese beiden Linien fand 1569 statt. Die Hannoversche erhielt 1692 die Kurwürde und gelangte 1714 auf den englischen Königsthron, den sie noch heute inne hat. Im Jahr 1815 wurde das Kurfürstentum Hannover zum Königreich erhoben, als welches es bis zum Jahr 1866 bestanden hat. Seitdem wurde es als Provinz Hannover dem preußischen Staate einverleibt. 10. Der obersächsische Kreis. Seine wichtigsten Bestandteile waren die Kurfürstentümer Sachsen und Brandenburg. Über das erstere gebot das von Friedrich dem Streitbaren (168) abstammende Regentenhaus der Wettiner, deren Stammsitz Wettin an der Saale (nahe bei Halle) war. Schon unter dem Kaiser Lothar von Sachsen wird Konrad aus dem Hause Wettin als Markgraf von Meißen genannt. Ungefähr 100 Jahre später erwarb einer seiner Nachfolger Heinrich der Erlauchte (1218 —1288) die Landgrafschaft Thüringen (147, 156) und das Pleißner Land (mit Altenburg, Chemnitz, Zwickau). Im Jahr 1422 gab Kaiser Sigismund das erledigte Herzogtum Sachsen-Wittenberg nebst dem Kurhut an Friedrich den Streitbaren, Markgrasen von Meißen, der sich seitdem Kurfürst in Sachsen nannte (168). Unter seinen beiden Söhnen brach der sächsische Bruderkrieg aus (170). Seit 1485 zerfiel das Wettiner Haus in zwei Linien, die (ältere) Ernestinische, welche Sachsen-Wittenberg, Thüringen mit der Kurwürde besaß und in Wittenberg residierte, und in die (jüngere) Albertinische, welche die Markgrafschaft Meißen (mit Leipzig und Dresden) als Herzogtum erhielt. Zu jener Linie gehören die glaubensmutigen Beschützer der Reformation. Friedrich der Weise (1486 — 1525), sein Bruder Johann der Beständige (1525—1532) und dessen Sohn Johann Friedrich (1532—1554). Zur Albertinischen gehören der streng katholisch gesinnte Georg (f 1539), sein Neffe, der evangelisch gesinnte Moriz von Sachsen (1551—1533), nach dessen Tod sein Bruder August, von dem die königliche Linie in Sachsen abstammt, die Regierung erhielt. Wie die Ernestinische Linie in den Besitz der Sachsen-Thüringischen Lande gelangte, ist § 221 (am Ende) erzählt. — Die Mark Brandenburg war 1417 als Kurfürstentum an den Burggrafen von Nürnberg Friedrich Vi von Hohenzollern verliehen, welcher der Stifter des brandenburg-preußischen Hauses geworden ist (166. 177.).— Zum obersächsischen Kreise gehörte außerdem das Herzogtum Pommern, dessen Herzöge schon 1182 durch Friedrich I als deutsche Reichsfürsten anerkannt

12. Thüringisches Lesebuch für die oberen Klassen der Volksschulen - S. uncounted

1873 - Hildburghausen : Gadow
88 nunmehr auf engere Grenzen beschränkt wurde, Herzöge oder es hatte auch reinen gemeinschaftlichen Fürsten, sondern stand untei Grasen. Ein solcher war auch Ludwig der Bärtige, welcher 103b eine Grafschaft in Thüringen gründete, worin ihm sein Sohn Lud wig Ii., der Springer*) (1ó56—1128), dann dessen Sohn Ludwig Iii (11-28—1140), welcher zum Landgrafen erhoben wurde (daher als solcher Ludwig I.), dann Ludwig der Eiserne**) (1140— 1172) Ludwig Iii. (1172—1190), Hermann I. (1190—1211), Ludwig bei Heilige (1217—1227), dessen Gemahlin oie heilige Elisabeth war und endlich Heinrich Raspe folgte, mit dessen Tode 1247 das Ge schlecht ausstarb. 2) Die Erbschaft der Landgrafen^ das heutige Thüringen, sie fast ganz au das Haus Wettin, das Stammhaus der jetzigen sächsi scheu Fürsten, welche bereits die Markgrasschaft Meißen und da^ Osterland befaß nud nun Thüringen mit diesem Besitz vereinigte Markgraf Heinrich der Erlauchte nahm das Erbe nach einem langer Kriege im I. 1203 in Besitz (st. 1288). Auf ihn folgte Albrecht oe> Unartige, der mit seinen Söhnen, Friedrich mit oer gebissenen Wang« und Diezmann, Krieg führte und sein Land sogar an den Kaisei verkaufte, gegen den es jedoch Friedrich (1288—1324) behauptete 3) Als darauf im Jahr 1422 das askanische Haus ausstarb welches seit 1180 im Besitz des Herzogthums Sachsen war, so erhiel ein Abkömmling des Hauses Wettin, Friedrich der Streitbare, auck Sachsen (des. aus dem Kurkreis Wittenberg bestehend) und damii zugleich die Kurwürde. Rach seinem Tode (1428) regierten feint Söhne Friedrich der Sanftmüthige und Wilhelm , erst gemeinschaft lich, theilten aber nachher und geriethen darüber in Krieg (Bruder- krieg, 1446—1451), der jedoch durch Friedrichs Edelmuth noch gut lich beigelegt wuroe. Friedrich starb 1464; ihm folgten seine Söhn-: Ernst und Albert, welche, nachdem ihnen auch Wilhelms Thei durch dessen Tod (1482) zugefallen, den Vertrag zu Leipzig schlossen durch welchen das sächsische Land in die 2 Theile der ernestinischen und albertinischen Linie getheilt wurde. Ernst erhielt das Kurland und Thüringen, Wilhelm oie Markgrafschaft Meißen; das Oster land wurde getheilt. Ernst starb 1486, Albert 1500. 4) Im albertinischen Sachsen folgte auf Albert: Georg (150' —1539), Heinrich (1539—1541), welcher die Reformation in seinen Lande einführte, dann Moritz (1541—1553), der die Kurwürde süi sich und die albertinische Linie gewann (s. §. 37). Im ernestini scheu Sachsen merke die Kurfürsten: Friedrich den Weisen (l48t —1525), Johann den Beständigen (1525—1532), Johann Friedrick den Großmüthigen (1532—1554), (s. § 32—36) und die Herzöge Johann von Weimar (st. 1611) und von dessen 8 Söhnen Wilheln (st. 1662), den Stifter der jetzigen weimarischen Linie, Ernst dei Frommen (st. 1675), den Stifter der gothaischen Linie und bei jüngsten, Bernhard, welcher im 30jährigen Kriege an Gustav^Adolsi Seite focht, ferner Bernhard I., den Gründer oes Hauses Sachsen Meiningen, Karl August von Weimar (1758—1828), der im Iah: 1815 zum Großherzog erhoben wurde, und Herzog Georg I., Herzog Bernhard Erich Freund und Herzog Georg Ii. von Meiningen. *) S. Nr. 73 des Lesebuchs. **) S. Nr. 74 und 75 des Lesebuchs.

13. Mittelalter - S. 203

1900 - Berlin : Duncker
Sachsen. 203 Regenten Friedrich Ii, der Sanftmütige, 1428 —1464. Er regiert im Kurlande allein, in den übrigen Ländern mit seinen Brüdern gemeinsam, von denen nur Wilhelm Iii. von Bedeutung ist. Ernst und Albrecht, Söhne Friedrichs Ii., regieren gemeinsam, 1464-1485. Gebietsveränderungen 1429erwerbungderburg-grafschaft Altenburg. 1440n ach dem Aussterben der thüringischen Linie der Wettiner teilen Friedrich Ii. und Wilhelm Iii. in der Weise, dass Friedrich die Kur mit Sachsen, Meissen und Altenburg, Wilhelm Iii. Thüringen erhält. 1472 Erwerbung von Sagan. Wilhelmiii., f 1482, überlässt Thüringen seinen Neffen. 1477 Quedlinburg muss die Schutzherrschaft Sachsens anerkennen. 1485. Leipziger Teilung: Ernst erhält die Kur, das Herzogtum Sachsm und Südthüringen, die vogtländischen und fränkischen Besitzungen, einen Teil des Oster- und Pleissnerlandes und Naumburg; Albrecht Meissen, Nordthüringen, den Rest des Oster- und Pleissnerlandes, Merseburg und Quedlinburg. Einige kleinere Besitzungen bleiben gemeinsam.

14. Das Deutsche Reich - S. 112

1890 - Leipzig : Abel & Müller
112 — 20. Das Haus Wetkin und das heulige Königreich Sachsen. Stammburg der Wettiner liegt einige Stunden unterhalb Halle auf dem hohen Ufer der Saale. Das Geschlecht ist eigentlich schwäbischen Ursprungs wie die Hohenzollern und hatte zwischen der Saale und Mulde ansehnliche Besitzungen erworben. Sie beherrschten bereits seit dem Jahre 1123 erblich die Mark Meißen am linken Ufer der mittleren Elbe und hatten als Markgrafen von Meißen seit 300 Jahren den hohen Beruf erfüllt, christlich-deutsche Bildung unter den daselbst wohnenden Völkerschaften slavischen Stam- mes, den Sorben-Wenden, zu verbreiten und zu fördern. Gegen Ende des 15. Jahrhunderts waren die sämtlichen Wettinschen Länder unter der gemeinsamen Herrschaft eines Bruderpaars, der Enkel jenes Friedrichs des Streitbaren, dem Kaiser Siegismnnd Kursachsen verliehen hatte, vereinigt. Zwanzig Jahre hatten die Brüder in Ein- tracht gewaltet, da entstand Zwist unter ihnen, und sie beschlossen eine Teilung ihres Besitzes (1485). Der ältere, Ernst, behielt Sachsen- Wittenberg mit der Kurwürde und das Thüringer Land; der jüngere, Alb recht, erhielt das Meißener Land und einige Nebenlande mit dem Titel eines Herzogs von Sachsen. Jener nahm seine Residenz zu Weimar; dieser richtete seine Hofhaltung in Dresden ein. Seitdem ging das Haus Wettin in zwei Linien auseinander, in die ältere, ernestinifche mit der Kurwürde und die jüngere, albertinifche mit dem Herzogstitel. In der Reformationszeit trat wieder eine vollständige Umwand- lnng in dem Besitzstande der beiden Linien des Hauses Wettin ein. Die Kurfürsten der ernestinischen Linie gehörten zu den treuen An- hängern und eifrigen Förderern der Reformation. Kurfürst Friedrich der Weise (1486—1525) gewährte dem Urheber der reformatorischen Bewegung, Dr. Martin Luther, als Kaiser und Reich ihn vor den Netzen und Schlingen seiner Feinde kaum zu schützen vermochten, noch eine Zuflucht auf seiner Wartburg im Thüringerwalde und sein Bruder und Nachfolger Johann der Beständige (1525—1532) vereinigte

15. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte - S. 96

1905 - Breslau : Handel
96 Aus der deutschen Geschichte. c) Der Schinalkaldische Krieg (1546—1547). Die allgemeine Kirchenversammlung zu Trient (1545 —1563). Unter dem Schutze des Nürnberger Religionsfriedens breitete sich der Protestantismus immer weiter aus. Er fand in Württemberg, Brandenburg, dem Herzogtum Sachsen und der Kurpfalz Eingang. Der Kaiser war durch Kriege mit den Mohammedanern und Franzosen in Anspruch genommen. Nachdem er endlich mit dem französischen Könige Frieden und mit dem Sultan einen Waffenstillstand abgeschlossen hatte, konnte er den kirchlichen Angelegenheiten in Deutschland wiederum seine Tätig-1545 keit zuwenden. Auf fein Betreiben kam 1545 die lang ersehnte allgemeine bis Kirchenversammlung endlich zu Trient zustande. Aber die Protestanten weigerten sich, sie zu beschicken. Die Häupter des Schmalkaldischen Bundes, Kurfürst Johann Friedrich von Sachsen und Landgraf Philipp von Hessen, leisteten auch der Ladung des Kaisers zu einem Reichstage keine Folge. Da schritt der Kaiser mit Waffengewalt ein. Der ausbrechende Kampf sollte aber nicht als Religionskrieg betrachtet werden. Darum erklärte Karl V., „daß er nicht gegen Religion und Freiheit, sondern nur gegen einige ungehorsame Stände das Schwert ziehe." Mehrere protestantische Fürsten, wie der Kurfürst Joachim Ii. von Brandenburg, beteiligten sich nicht am Kriege; Herzog Moritz, von Sachsen*) trat sogar auf die Seite des Kaisers. Luthers Tod (1546). Noch vor Beginn des Kampfes, am 18. Februar 1546, starb Luther in seinem Geburtsorte Eisleben. Seine Leiche wurde in der Gruft der Schloßkirche zu Wittenberg beigesetzt. Die Unterwerfung Süddeutschlands. Während Karl V. mit geringen Truppen in Regensburg stand, sammelte sich in Süddeutschland ein starkes Heer der Schmalkaldener Stünde. Leicht hätte ihre vielfache Übermacht die Kaiserlichen bezwingen können, aber die Teilung des Oberbefehls und die Vielköpfigkeit des Kriegsrates ließ es bei ihnen zu keiner entscheidenden Tat kommen. So hatte der Kaiser Zeit, Verstärkungen aus seinen ausgedehnten Staaten heranzuziehen. Unterdes besetzte Herzog Moritz das sächsische Kurland. Auf die Kunde hiervon zog Kurfürst Johann Friedrich zur Rettung feines Staates aus Süddeutschland ab. Der Landgraf Philipp folgte seinem Beispiel. Der Rest des gewaltigen Heeres verlief sich. Leicht wurde jetzt der Kaiser über die süddeutschen Mitglieder des Bundes Herr. *) Als die Assanier in Kursachsen 1422 ausgestorben waren, verlieh Kaiser Sigismund das erledigte Kurfürstentum dem Markgrafen von Meißen aus dem Hause Wettin. 1485 teilte das Brüderpaar Ernst und Albert den Besitz. Ernst als der ältere erhielt die Kurwürde mit dem alten Kurlande Wittenberg und Thüringen; Albert beherrschte als Herzog die Gebiete von Dresden und Leipzig. So entstanden die noch jetzt blühenden beiden Linien des Hauses Wettin.

16. 40 Lektionen, umfassend den Zeitraum bis mit Maximilian I. - S. 116

1881 - Leipzig : Klinkhardt
— 116 — zu hinterlassen, und das Besitztum der fürstlichen Brüder wurde durch diese Erbschaft des Oheims wesentlich vergrößert. Es mochte nun 500 ^Meilen mit etwa 2 Mill. Einwohnern umfassen und wäre zusammen nach den Besitzungen der Habsburger der bedeutendste deutsche Staat gewesen. Aber da kam den Brüdern nach 21 jähriger gemeinsamer Regierung doch noch die Lust zur Teilung. Diese wurde 1485 auch wirklich vorgenommen. Diesmal machte der Ältere die Teile, und Albert, der Jüngere, wählte. Das Kurland und die Kurwürde behielt Ernst im voraus. Die Hauptteile waren natürlich wieder Meißen und Thüringen; das dazwischen gelegene Osterland war so zerstückelt und die Grenze so in einander geschoben, daß keiner den andern bekriegen konnte, ohne zugleich sein eigenes Gebiet zu verletzen. Die Bergwerke blieben gemeinschaftlich, ebenso wie die — Landesschulden. Ans Thüringen wurden außerdem noch 100 000 fl. bar gelegt. Dadurch glaubte Ernst diesen Teil seinem Bruder recht verlockend gemacht zu haben; wie erschrak er daher, als dieser die Meißner Hälfte wählte. Er hätte sie gar gern für sich gehabt. Doch überlebte er die Teilung nicht lange. Schon im Jahre daraus starb er infolge eines Sturzes vom Pferde und fand nun wenigstens die letzte Ruhe in Meißen — in der Domgruft. Sein Sohn und Nachfolger war Friedrich der Weise, von dem wir mehr hören werden. Herzogalbert oderalbrecht, der jüngere Bruder, war ein kriegslustiger Fürst, der deshalb den Beinamen des Beherzten erhielt. Seine Gemahlin Zedena oder Sidonie, war die Tochter des Böhmenkönigs, Georg Podiebrad. Dieser, ein hussitenfrenndlicher Edelmann, war von den Böhmen nach Sigismunds Tode, der keine männlichen Nachkommen hinterließ, gewählt worden. Als nun auch Georg Podiebrad ohne Sohn starb, so suchte Herzog Albrecht von Sachsen, als Schwiegersohn des Verstorbenen, die böhmische Krone zu gewinnen. Doch war sein Bemühen vergebens. Die Böhmen wählten Wladislaus von Polen, der später auch König von Ungarn wurde. Herzog Albrecht zeichnete sich durch große Ergebenheit gegen das Haus Österreich aus und zog mehrfach für die Kaiser Friedrich Iii. und Maximilian I. das Schwert. Bei seinem Tode 1500 traf er die Bestimmung, daß das albertinische Sachsen fortan ungeteilt bleiben und immer von dem Ältesten des Hauses geerbt werden solle. So bekam es denn jetzt Georg, der ursprünglich zum geistlichen Stande erzogen war, während sein Bruder, Heinrich der Fromme, nur die Ämter Freiberg und Wolkenstein, sowie jährlich 12 000 fl. erhielt. Georg führt den Beinamen des Bärtigen, weil er nach dem Tode feiner tiefbetrauerten Gemahlin das Gelübde that, sich niemals wieder den Bart abnehmen zu lassen. Wir werden auch von diesen beiden Fürsten später in der Geschichte der Reformation hören. Von Ernst und Albert stammen die ernestinische und albertinische Linie des sächsischen Regentenhauses. Zur schriftlichen Darstellung: 1. Wie stand es im 15. Jahrhundert mit den Steuern? 2. Erzähle etwas vom Schneeberger Silberbergbau (Entdeckung — Reichtum — Folgen). 3. Wie entstanden die sächsischen Regentenfamilien? 4. Was bestimmte Herzog Albert über seine Hinterlassenschaft?

17. Deutschland, Oesterreich-Ungarn und die Schweiz (Mittel-Europa) - S. 173

1904 - Frankfurt a.M. Leipzig : Neumann
— 173 — Friedrich Barbarossa die Heeresfolge verweigerte. Unter dem Namen Herzogtum Sachsen bestand im 0. nur ein keiner Teil dieses Herzogtums weiter, der größere westliche Teil tarn an das Bistum Trier. Der Sohn Albrechts des Bären erhielt dieses Sachsen als Lehen. Seine Nachfolger erhoben Wittenberg zur Residenz. Später teilte man das Land, und fortau gab es zwei Linien, Lauenburg und Wittenberg. Das Land der letzteren erscheint seit 1356 als Kurfürstentum. 1422 starb die Linie aus, und Kaiser Sigismund belehnte Friedrich den Streitbaren, den Markgrafen von Meißen, mit dem Herzogtum Sachsen. Seitdem ging der Name Sachsen auch auf die Markgrafschaft Meißen über*).' Die Söhue des mächtigen Kurfürsten Friedrich des Sanftmütigen, Ernst und Albert, welche durch Kunz von Kaufungen vom Altenburger Schlosse ent- führt wurden, teilten nach dem Tode ihres Vaters das Land, (1485) und so entstand ein ernstinisches und albertinisches Sachsen. 62 Jahre später, nach der für den Knrfürft Johann Friedrich den Großmütigen unglücklichen Schlacht bei Mühlberg (1547) verlor dieser Laud und Freiheit. Moritz von Sachsen bekam für die dem Kaiser geleisteten Dienste das Land und die Kurfürstenwürde. 1635 kamen die beiden Lausitzen hinzu, 1 S0(j, nach der Schlacht bei Jena durch Napoleon I. auch der Köuigstitel und das Großherzogtum Warschau, aber 1815 mußte die größere nördliche Hälfte des er- oberten Königreichs Sachsen an Preußen abgetreten werden. Nach fünfjähriger Gefangenschaft erhielt Kurfürst Johann Friedrich seine Freiheit wieder, sowie gewisse sächsische Ämter. Aus diesen haben sich später die sächsisch-thüringischen Herzogtümer gebildet, in denen die ernstinische Linie noch heute regiert. Die Fürsten dieser Länder sind evangelisch, die Nachfolger des Kurfürsten Moritz katholischer Religion. Das ernstinische Sachsen wurde wiederholt geteilt, zu- letzt 1826. Von dieser Teilung haben die thüringisch-sächsischen Herzogtümer ihre heutige Gestalt. Unabhängig von dieser politischen Entwicklung ist der Begriff Sachsen als Bezeichnung des alt- germanischen.volkstammes. Das altsächsische Gebiet reichte, wie bereits angedeutet, bis zur Elbe. Die Sachsen dehnten sich jedoch im Laufe der Zeit weit über die Ufer der Elbe hinaus aus und besiedelten das Slavenland. Im nördlichen und östlichen Deutsch- land vermischten sich die germanischen Stämme, Sachsen, Thüringer *) Anm.: Die Grafen uun Wettin treten bereits im Jahre 1089 als Markgrafen rum Meißen auf und befinden sich seit 1227 im Besitze von Thüringen.

18. Das Mittelalter - S. 175

1893 - Leipzig : Dürr
— 175 lands wurde zum Schutze des Friedens und zur Abwehr der Er-vberuugsgelüsle einzelner Fürsten der schwäbische Bund gestiftet, zu dem viele Fürsten, selbst norddeutsche, mehrere Rittergesellschaften und die meisten Reichsstädte gehörten. Das Bundesheer war schon 1488 12 000 Mann stark. Ju Norddeutschland war das Haus Wettin unter Friedrich dem Streitbaren zu Macht und Bedeutung gelangt. Der Name Sachsen, der eigentlich nur dem Kurlande zukam, ging allmählich auch ans Meißen und Thüringen über. Friedrichs des Streitbaren Nachfolger war Friedrich der Sanftmütige 1428—64. Trotz seiner Friedensliebe konnte er den Bruderkrieg, den Krieg mit seinem Bruder Wilhelm, der durch einen schlimmen Rat, Apel von Vitztnm, aufgehetzt wurde, nicht abwenden. Als die Brüder den Streit durch einen Vergleich zu Naumburg glücklich beendet hatten, rächte sich Apel, dessen Einfluß nun erlosch, durch den Prinzenraub. Die Prinzen Ernst und Albert wurden auf sein Anstiften im Sommer 1455 nachts von einem Ritter Kunz von Kaufungen und dessen Helfern aus dem Schlosse zu Altenburg entführt. Aber an der böhmischen Grenze am Fürstenberge bei Elterlein, wurde Kunz von Kausuugen mit Albrecht von einem Köhler (Georg Schmidt) ausgehalten, der den Ritter gefangen nahm und den Prinzen befreite, auch Ernst, der von zwei andren Rittern bis Stein an der Mulde gebracht worden war, ward infolgedessen wieder ausgeliefert. Die Räuber aber erlitten die verdiente Strafe. Als Friedrich der Sanftmütige den Tod herannahen fühlte, bat er seine Söhne Ernst und Albert, die Regierung gemeinschaftlich zu verwalten. Aber seine Mahnung wnrde nur kurze Zeit beachtet. Ju der Leipziger Teilung 1485 erhielt Ernst das Kurland und Thüringen, Albert Meißen und die Hälfte des Osterlandes als Herzogtum Sachsen. Damit wurde der große Besitz des Hauses Wettin für immer zersplittert. Im Gegensatz hierzu bemühten sich die Hohenzollern, die Einheit des Erbes wenigstens im Hanptgebiete zu wahren. Der Nachfolger-Friedrichs I., Friedrich Ii., vereinigte die Neumark (um Frankfurt n. d. Oder) mit der Mittel- und Altmark, und Albrecht Achilles erließ das berühmte Hohenzollersche Hausgesetz, nach welchem die Marken ein Ganzes bleiben sollten. Nur die fränkischen Herrschaften (Ansbach, Bairenth re.) sollten der Nebenlinie zufallen. Es ist von Bedeutung, daß der Grundsatz der Unteilbarkeit der Länder gegen das Ende des Mittelalters zur Geltung kam. Damit entstand der Staat, denn so lange es Sitte war, das beherrschte Gebiet bei dem Tode des Fürsten unter dessen Söhne zu teilen, solange war das ganze Land mit seinen Bewohnern persönliches Eigentum des zeitweiligen Besitzers, im Staate aber ist

19. Deutsche Landes- und Provinzialgeschichte - S. 379

1892 - Leipzig : Voigtländer
15] Thüringen. 379 1190. Heinrich der Reiche vereinigt das gesamte Voigtland: Weida, Gera, Greiz, Plauen, Hof; seine Söhne nennen sich 1206 nach ihren Besitzungen: Weida (1532 ausgestorben), Plauen, Gera (1550 ausgestorben). 1217—1227. Ludwig Iv., der Heilige, Landgraf. 1227—1247. Heinrich Raspe, Landgraf (1246—1247 römischer König). 1231. Tod der heiligen Elisabeth. 1256—1263. Krieg um das thüringisch-hessische Erbe zwischen Heinrich dem Kind von Brabant und dem Wettiner Heinrich dem Erlauchten von Meißen. Letzterer erhalt durch den Vertrag von Meißen 1264 die Landgrafschaft Thüringen. 1275. Teilung des Hauses Schwarzburg in die Linien S.-Schwarz-burg (bis 1397) und S.-Blankenburg. 1324—1349. Günther Xxi. von Schwarzburg, 1349 römischer Kaiser. 1353. Coburg fällt an Landgraf Friedrich Ih. 1423. Friedrich der Streitbare wird Kurfürst von Sachsen. 1446—1451. Der sächsische Bruderkrieg. 1455. Der Prinzenraub. 1485. Teilung Sachsens i. Vertrag z. Leipzig. Ernestiner u. Albertiner. 1486—1525. Friedrich der Weise. 1525. Bauernkrieg in Thüringen. Schlacht bei Frankenhausen. 1525—1532. Johann der Beständige. Einführung der Reformation. 1525—1552. Günther Xl., der Reiche („mit dem fetten Maule") von Schwarzburg. 1532—1554. Johann Friedrich der Großmütige. 1547. Schlacht bei Mühlberg. Der Albertiner Moritz wird Kurfürst. — Herzog Alba in Rudolstadt. Gräfin Katharina die Heldenmütige. 1552—1583. Günther Xli. der Streitbare; 1552—1586. Johann Günther L, Stifter der Linie S.-Sondershausen; 1552—1605. Albert Vii., Stifter der Linie S.-Rudolstadt. 1554. Vertrag zu Naumburg, die Ernestiner erhalten Altenburg. 1558. Gründung der Universität Jena. 1564. Reuß in die Linien: Unter-Greiz (ältere), Ober-Greiz (mittlere, erloschen 1616) und Gera (jüngere) geteilt. 1566/67. Die Grumbachschen Händel. 1572. Die ältere Linie des Hauses Plauen stirbt aus. 1572—1635. Heinrich Postumus von Gera. 1599. Schwarzburg-Sondershausen und S.-Rudolstadt geteilt. 1640. Erbvertrag v. Altenburg. 1640—1675. Herzog Ernst d. Fromme. 1660. Teilung der an das Haus Wettin gefallenen Gebiete der 1583 erloschenen Grafschaft Henneberg. 1697. Die Grafen von S.-Sondershauseni in den Reichsfürstenstand 1710. Die Grafen von S.-Rudolstadt J erhoben. 1758(1775)—1828. Karl August von Sachsen-Weimar-Eisenach. 1768. Vereinigung der Gebiete von Reuß ältere Linie (1848 desgl. von Reuß j. L.). 1772—1804. Ernst Ii. von Sachsen-Gotha-Altenburg. 1778. Reuß ältere Sintel • ^ m ,, . , , 1790. Reuß-Lobenstein / m den Reichsfurstenstand erhoben. 1844. Regierungsantritt Ernsts Ii. von Sachsen-Coburg-Gotha; 1853 Karl Alexanders von Sachsen-Weimar-Eisenach, Ernsts von Sachsen-Altenburg, 1866 Georgs von Sachsen-Meiningen, 1867 Heinrichs Xxii. von Reuß ä. L., Heinrichs Xiv. von Reuß j. L., 1880 Karl Günthers von Schwarzburg-Sondershausen, 1890 Günthers von Schwarzburg-Rudolstadt.

20. Karten und Skizzen aus der Entwicklung der größeren deutschen Staaten - S. uncounted

1916 - Düsseldorf : Bagel
Kurfürstentum u. Herzogtum Sachsen nach der Leipziger Teilung 1485 Hessen in der Reformationszeit. , Kurfürstentum und Herzogtum nach dem Tausch 1547. Nr. 9, Heinrich d. Kind v. Brabant + 1308 Ludwig d. Friedfertige + 1458 (besiegt Mainz) Marburg Heinrich Iii. f 1483 _ erlischt 1500 Homburg erlischt 1866 i o Gommern Magdeburg Leipziger Teilung I486. Kurf. Sachsen. Hzg. Sachsen. B:.ir ti!.K Ldgr. Hessen bis 1479 Hinzuerworben. Kurfürstentum Sachsen Herzogtum Sachsen agdeburg • "\ Halberstadt Wittenberg Dessau Kassel 15.» 2 Sonnen vvnlde o • Finst'qfjwlluü tiruudi. Ludwig H. f 1471 Philipp d. Grofsmütige f 1567 Marburg I Rheinfels Dessau Quedlinburg J Plesse Göttingen Torgau Nordhausen 0sangerhausen -■< Ldgr. M Kassel / Darmstadt Kassel Düsseldorf Wurzen Eisieben O Wettin^ i o Frankenhauyen o orgau ' Nordhausen Butzbach Darmstadt Merseburg ----N Leipzig erlischt 1604 erlischt 1583 Sangerhausen o Neuss Sondershausen alle. V , \ \.Cj J*£I.eipztg erlischt 1643 ausen / ‘ Mühlberg 1547 -Fritzla v, oquerfurt “A Mevsfeburg Wurzen inma. Bautze Sondershausen 1485 / eissenfeis auinburg Meissen Bautzen otenburg_ n O Homberg Rochlitz h s Meissen Eisenach Dresden e Dresden a — Naumburg S 1526 genhain vv-eima Irfurt r' Altenburg -r Zeitz Gotha o Friedrich d. Sanftmütige f 1464 Langen^ Freibergo Chemnitz S a Ohrdruf o Meifsen Sachsen und Thüringen ersfeld 1525 ^'Salzufigjän Rochlitz 1547 t Freibergo Eisenach /. Zeitz \ ^ ^ / v Altenburg 151») r') öneburk" O Erfurt Gotna .Arn z. H. i o Ilmenau Schmaftcalden 158^> * 1. eimais Jena1 Albert f 1500 Ernst f 1486 (1485 Leipziger Teilung) auchau Rudol Wartburg Schlitz o ! 1521/22 Bäf* Zwickau Ojjrdrüf * *nista Friedrich der Weise f 1525 Georg f 1539 Heinr. d. Fromme t 1541 Johann d. Beständige f 1532 (Gem. Sib. v. Cleve) Johann Friedr. d. Grofsm. f 1554 ~i Chemnitz Iuida r Rudolstadt •Giesse j Weidao O v Neustadt Meiningea V o g t(l a n d1 Plauen Moritz f 1553 Kurfürst 1547 Ilmenau mburg Butzbach) Hildburghaus Meiningen Johann Friedr. d. Mittlere f 1594 (gef. 1567) Schiebungen 1479 ^ R}ieir)fels^I^-atzen": s*-oarl <Langenschwalbach Wiesbaden0 Plauen Homburg Henneberg f Hildburg — ^Frankfurt Hanau Gelnhausen Coburg, I Mainz Bingen Darmstadt Bamberg o elnbogen 1 1479 Main ürzbu Worras August f 1586 Kurfürst 1553 Hessen und Sachsen. Die beiden führenden protestantischen Staaten in der Reformationszeit waren Hessen und Kursachsen. Hessen war kleiner, aber ununterbrochen in Einer festen Hand und vermöge seiner reformierten Richtung auch mehr zur Tatkraft und Selbsthülfe geneigt. Geistiger Mittelpunkt wurde die 1527 aus den eingezogenen Klostergütern gestiftete Universität Marburg. — Sachsen war angesehener, stark auch im Unglück und zumal durch die Persönlichkeit Luthers, der an einflufsreichster Stelle stand, (Universitätslehrer, Beichtvater, Schlofsprediger) für den Beginn und für den Fortgang der reformatorischen Bewegung geradezu mafsgebend. Höchst wertvoll für das Gelingen war auch das frühe Eintreten des Kurfürsten zu gunsten Luthers; ebenso die Mitwirkung der 1502 gestifteten Universität Wittenberg. Hessen. Hessen, in der Kirchenprovinz Mainz gelegen, aber in Gebietsfragen vielfach nicht einer Meinung mit dem Kurfürsten von Mainz, stand schon lange nicht freundlich zu demselben. Je gröfser Hessen wurde, um so unabhängiger wurde es auch. Der Kurfürst war aber nicht blofs weltlicher Herrscher, sondern auch erster Vertreter des Papstes. So übertrug sich auch der Gegensatz von dem weltlichen Gebiete auf die kirchlichen Fragen und machte sich schon 1526 auf der grundlegenden Hornberger Synode geltend, auf der man nicht blofs die Klöster einzog, sondern auch Front gegen die hohe Geistlichkeit machte und die Kirchenverfassung auf die Gemeinde aufbaute. Das hessische Volk hat dieses protestantische Selbstgefühl festgehalten, so im 30jähr. Kriege und später. (Aufnahme der Hugenotten.) Für die Trennung von Rom war aber doch nicht minder mafsgebend die entschlossene Persönlichkeit des Fürsten, Philipps des Grofsmütigen, dem namentlich immer ein entschiedenes Eintreten für die Selbständigkeit und die Geltung der Landesherren eigen war. Dies betätigte er 1523 gegen Sickingen, 1525 gegen die Bauern bei Hersfeld und Frankenhausen, 1534 zu gunsten Ulrichs von Württemberg u. s. w. Auch deshalb bekämpfte er 1535 die Wiedertäufer; die gleiche Willenskraft bekundete er 1545 bei der Gefangennahme Heinrichs d. J. von Braunschweig. Es war zweifellos nicht seine Schuld, dafs der schmalkaldische Krieg so lässig geführt wurde. Hessen war 1479 um Katzenelnbogen (Cattimelibocus) gewachsen. Damit war es bis an den Rhein und bei St. Goar sogar bis über denselben gekommen. So wuchs aber auch das Interesse an Vorgängen, die entlegen scheinen könnten, beispielsweise an der Beschützung des ihm benachbarten Trierer Kurfürsten. Auch die süddeutschen Ereignisse (Württemberg) waren ihm als Herrn von Darmstadt durchaus nicht gleichgültig. Aber so groß Philipp Hessen gemacht, teilte er es doch selber bei seinem Sterben in vier Teile. (1567) Von diesen hielten sich schliefslich nur zwei, im Norden H. Kassel, dem Marburg und grofsenteils auch Rheinfels wieder zufielen, im Süden H. Darmstadt, von dem sich aber Butzbach und Homburg zeitweilig wieder trennten. Hauptvertreter der hessischen Länder blieben seitdem H. Kassel und H. Darmstadt. Kursachsen. Die jüngere Linie erhält Kursachsen. Änderung in der Politik. A. Die Ernestiner. Die Teilung, wie sie 1485 auf der Pleifsenburg zu Leipzig von den Söhnen Friedrichs des Sanftmütigen vorgenommen wurde, war deshalb folgenreicher als wie die früheren, weil sie eine dauernde blieb. Dabei gab sie, um gerecht zu sein, dem älteren Ernst nicht wesentlich mehr, als wie dem jüngeren Albert. Ersterer erhielt Sachsen-Wittenberg und den gröfseren Teil Thüringens, wozu auch die Pflege Coburg gehörte, Albert dagegen bekam Meifsen, das Osterland (Leipzig) u. Nordthüringen. Somit kreuzten sich gewissermafsen beide weit auseinander gezogenen Länder und schienen auf einander angewiesen werden zu sollen. Sachsen- Wittenberg hatte natürlich die Kur behalten. Deshalb galt auch der Kurfürst Friedrich der Weise im Reiche doch erheblich mehr, als sein streitbarer Vetter, der Herzog Georg. Unter seinem Schutze spielten sich 1517—1519 die reformatorischen Vorgänge in Wittenberg ab, ebenso geschah 1519 die Abrede zwischen Luther und Miltiz in dem ihm gehörenden Altenburg und 1521 die Sicherung des geächteten Luther auf seiner Wartburg. Unter seinem entschiedenen Bruder Johann dem Beständigen wurde dann im Kurfürstentum die Landeskirche fest geordnet und darauf der etwaige Widerstand gegen den Kaiser in Schmalkalden verabredet. Minder entschlossen und auch weniger glücklich war sein Sohn Johann Friedrich, der sich aber im Leiden und Dulden doch bewährte und für diesen hohen Sinn mit Recht den Beinamen des „Grofsmütigen“ bekam. Im sclimalkaldischen Kriege verlor er seine ungeschützten Länder an seinen Vetter Moritz, gewann dieselben dann allerdings bei Rochlitz wieder, büfste aber schliefslich doch nach der unglücklichen Schlacht bei Mühlberg Land und Freiheit ein. Die endliche Auseinandersetzung brachte sein Haus um den Besitz Sachsens und um die Kur. Nur Thüringen wurde demselben gelassen und nachträglich noch um Altenburg vergröfsert. Der reformatorischen Sache blieb das nunmehrige Thüringen aber auch in seiner Demütigung warm zugetan, wie dies schon 1558 die Stiftung der Universität Jena ergab. Die gröfsere Bedeutung hat jedoch von jetzt ab das jüngere Haus der Albertiner, da ihm Sachsen-Wittenberg und damit auch die Kur zugefallen. Die Albertiner. Den Machtzuwachs, der zugleich auch den Zusammenschlufs der Länder brachte, hatte Moritz 1547 durch ein schweres Unrecht an der reformatorischen Sache errungen. Er machte dasselbe jedoch durch die Erzwingung des Passauer Vertrages (1552) sowie durch seinen Heldentod bei Sievershausen nach Kräften wieder gut. (1553) Nicht minder wohltätig wirkte er im Innern, namentlich durch die Förderung der Universität Leipzig und die Begründung der drei Fiirstenschulen Meifsen, Schulpforta und Merseburg (Grimma), über welche Plätze Kursachsen längst die Schutzherrschaft besafs und nun auch bald die volle „Administration“ erhielt. In den Anstalten bekam durch die sächsischen Fürsten das den Klöstern genommene Vermögen eine der ursprünglichen Absicht nicht ganz unähnliche, jedenfalls aber sehr zweckraäfsige Verwendung, indem man hier einer zahlreichen Jugend eine sorgfältige Erziehung und einen gründlichen klassischen Unterricht daibot. Aus diesem Grunde konnte Kursachsen auch noch weiterhin als besonders beteiligt an der reformatorischen Bewegung betrachtet werden. Sein Bruder, der „Vater“ August, setzte an der Seite der „Mutter“ Anna die wirtschaftliche Erscliliefsung des Landes auf das eifrigste und glücklichste fort. (Garten- und Ackerbau, Bergbau, Spitzenklöppelei.) Dieser industriellen Entwicklung kam auch die gastliche Aufnahme flüchtender Niederländer zu statten. Äufserlich wuchs das Kurfürstentum 1569 durch den Ankauf des Vogtlandes, dessen Besitz die verschuldeten Reufse aufgeben mufsten. Kirchlich aber führte der Eifer im Charakter jener unduldsamen Zeit zu mancherlei Rückschritten. (Torgauer Concordien-formel 1576.) Nicht mit Unrecht sieht man in der Pflege dieses starren Luthertums, das die Kryptocalvinisten aus dem Lande drängte, ein Abweichen von den bisherigen Wegen, sowie den Anfang der Parteistellung, die Johann Georg 1618 zum Gegner der Union und zum Verbündeten des Kaisers machte. Damit aber wurde Sachsen seiner reformatorischen Aufgabe immer fremder.