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1. Mittelalter - S. 66

1879 - Dillenburg : Seel
66 — warf er sich dem Kaiser zu Füßen und flehte um Gnade, Beisein aller Fürsten hielt dieser Gericht über den Ungehorsamen: me Herzogthümer blieben ihm genommen, nur seine brauufchweigw-lünebnrgischen Länder durfte er behalten. Heinrich mußte auf drei Jahre Deutschland verlassen; er verlebte diese Zeit der Verbannung bei seinem Schwiegervater, dem Könige von England. — So war Friedrich auch über diesen mächtigen Feind Sieger geblieben, und da jetzt alle Feinde bewältigt waren, so hielt der Kaiser ein großes Reichsfest zu Mainz (1184), auf welchem sich wieder einmal bte Herrlichkeit und das äußere Ansehen, welches Deutschland überall genoß, so recht zeigte. e. Friedrichs Kreuzzug. Plötzlich kam die Schreckensnachricht, daß Jerusalem von den Türken wieder erobert sei. Der egyptyche Sultan, von mehreren christlichen Rittern gereizt, zog gegen Jerusalem, schlug unterwegs ein Christenheer und besetzte nach diesem Siege Jerusalem ohne weiteren Kampf; alles, was an das Ehnsten-thnm erinnern konnte, ließ er beseitigen, doch die Einwohner behandelte er milde. Da beschloß Barbarossa, sein thatenreiches Leben noch durch einen Kreuzzug zu krönen; mit ihm verbanden sich zu gleichem Zwecke die Könige Philipp August von Frankreich und Richard Löwenherz von England, -^chdem Friedrich die Reichsregierung seinem Sohne Heinrich ^-übertragen hatte, stellte er sich 1189 zu Regensburg an die Spitze des 150 000 Mann starken Kreuzfahrer-Heeres. Wiewohl der griechische Kaiser Angelus seine Hülfe Zugesagt hatte, trat er doch dem Heere hindernd in den Weg; jedoch Friedrich wußte die Hindernisse zu beseitigen. Nach der Ueberwindung tn Adrianopel wurde das Heer nach Asten übergeführt, und kaum warman dort angekommen, da begannen auch ichon die Kampfe mit den Türken. Bei Jconinm kam es zu einer mehrlagigen Schlacht, welche durch des Kaisers Unerschrockenheit und durch di Tapferkeit seines Sohnes Friedrich (Herzog von Mwaben) gewonnen wurde; letzterer hatte während der Schlacht die Sturm genommen. Von hier gelangte das Heer nach Seient in der Landschaft Cilicien und mußte dal elbst über den Flutz Kalikadnns (jetzt Seleph) setzen. Der Fluß war von anhaltendem Regenwetter stark angeschwollen; da dem Km,er da- Brucke -schlagen zu lange dauerte, so sprengte er mtt fernem gferk m 1190 die tosenden Wellen, um schwimmend das Mutige Uftrzue. reichen. Aber die Wogen rissen ihn mit sich fort, und obwohl»

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1. Von den ältesten Zeiten bis zum Westfälischen Frieden - S. 78

1903 - Berlin : Nicolai
78 Zweiter Kreuzzug. Leider kam das Königreich Jerusalem nicht zu großer Macht, weil Zwietracht seine Kraft lähmte. Die Türken setzten alles daran, die Herrschaft der Christen in Palästina zu vernichten. Es gelang ihnen auch, Edessa zu erobern. Da suchte ein frommer Mönch, Bernhard von Clairvaux, die Christenheit zu einem neuen Kreuzzuge anzufeuern. Der König von Frankreich und der Kaiser Konrad Iii. von Deutschland unternahmen diesen zweiten Kreuzzug. Leider mißlang er gänzlich. Durch Mangel an Lebensmitteln, das Schwert der Feinde und Seuchen gingen beide Heere zu gründe. Ohne etwas ausgerichtet zu haben, kehrten beide Fürsten nach Europa zurück. Dritter Kreuzzug. Als nun gar die Nachricht, daß Sultan Saladin Jerusalem erobert habe, nach Europa kam und Trauer durch alle christlichen Länder verbreitete, da entschloß sich der alte Kaiser Friedrich Barbarossa zu dem dritten Kreuzzuge. Er fand seinen Tod in den Wellen des Saleph. Sein Sohn Friedrich führte das Heer weiter; aber auch er wurde vom Tode hingerafft. Auch die Könige Philipp August von Frankreich und Richard Löwenherz von England hatten einen Kreuzzug unternommen. Mit ihnen verband sich der Rest der Deutschen unter Leopold von Österreich vor der Stadt Acco. Aber Uneinigkeit unter den Führern hinderte den Erfolg. Richard zeigte sich stolz und übermütig. Leopold zog heim, weil er von diesem schwer beleidigt war; auch Philipp August kehrte nach Frankreich zurück. Richard verrichtete wohl noch tapfere Taten, aber Jerusalem gewann auch er nicht wieder. Saladin versprach nur, die Wallfahrten der Christen nach Jerusalem nicht zu hindern. König Richards Heimkehr. Auf der Heimkehr nach England erlitt Richard Schiffbruch und mußte den Weg zu Lande fortsetzen. Er kam bis in die Nähe von Wien; hier wurde er erkannt und an Leopold von Österreich ausgeliefert. Dieser übergab ihn Heinrich Vi., Barbarossas Sohn und Nachfolger. Letzterer hielt ihn so lange gefangen, bis die Engländer ihren König durch ein Lösegeld befreiten. Die Sage aber erzählt: Der Kaiser hielt den Gefangenen auf einem einsamen Schlosse so verborgen, daß nur wenige wußten, wo er sich befand, da er fürchtete, Freunde könnten den König befreien. Da wanderte Richards treuer Diener, der Sänger Blondel, von Burg zu Burg. In der Abendstunde, wenn alles schwieg, schlug er sein Saitenspiel und sang dazu ein Lied,

2. Erzählungen aus der vaterländischen Geschichte - S. 27

1884 - Leipzig : Siegismund & Volkening
Friedrich Barbarossa. 27 und sprach: „Stehet auf, lieber Herr und Gemahl; Gott wird euch helfen; Ihr werdet einst dieses Tages und dieses Hochmuts gedenken!" Der Kaiser erhob sich; Heinrich kehrte trotzig nach Deutschland zurück. So mußte Friedrich den Kampf mit dem übermütigen Feinde allein aufnehmen und wurde trotz aller Tapferkeit bei Legnano, unweit Mailand, 1176, gänzlich geschlagen. Durch den Verlust dieser entscheidenden Schlacht sah sich Friedrich genötigt, mit seinen Feinden einen Waffenstillstand zunächst auf sechs Jahre zu schließen. Auch mit dem Papste versöhnte er sich. Zürnend gegen Heinrich den Löwen kehrte nun Friedrich nach Deutschland zurück. Viermal ließ er ihn vor den Reichstag vorladen. Der Löwe kam nicht. Da sprachen die versammelten Fürsten die Acht aus über Heinrich und erklärten ihn seiner Länder, Baiern und Sachsen, verlustig. Der Löwe griff nun zu den Waffen; allein er ward geschlagen und bat zu Erfurt seinem Kaiser knieend um Gnade. Friedrich hob ihn weinend auf. Drei Jahre mußte Heinrich in der Verbannung leben; er ging nach England zu seinem Schwiegervater, dem König Heinrich. Von all seinen Länbern behielt er nur Brauuschweig und Lüneburg, sein väterliches Erbe. Ler Waffenstillstand mit Italien würde später zu Kostnitz in einen vollstän-bigen Frieden umgewandelt. Der Kaiser blieb Lberherr der Lombardei; die Städte abei^ wählten ihre Cbrigfeiten selbst. Im folgenden Jahre ging Friedrich zum sechjten Male nach Italien; diesmal ohne Heere; überall, wohin er kam, wurde er mit Jubel empfangen. 4* Friedrichs Kreuzzug und Tod. Auf einmal kam die Kunde aus dem Morgenlande, daß Jerusalem wieder in die Hände der Türken gefallen sei. Sultan Saladin von Ägypten hatte es erobert. Da zog der greise Held an der Spitze eines großen Heeres durch Deutschland, Ungarn und die Balkanhalbinsel hinüber nach Kleinasien. Sein Sohn Heinrich übernahm für ihn einstweilen die Regierung m A eutichland. Aber Friedrich sollte das Ziel seiner Kreuzfahrt nicht erreichen. ,’Us er m Kleinasien ans seinem Streitroß den Fluß Saleph durchschwimmen wollte, rillen ihn die Wellen mit fort. Eine Strecke unterhalb zog man den Kaiser al« Reiche aus dem Wasser. Zu Antiochien wurde die teure Leiche in feierlicher etiüe beigesetzt. Unbeschreiblich war der Jammer des Heeres, unbeschreiblich die Trauer des ganzen Volkes, als die Schreckenskunde nach Deutschland kam. Das Volk konnte lange gar nicht glauben, daß sein großer Kaiser ein solches Ende genommen. Ta^jnit ihm die Herrlichkeit des Reichs dahin war, so versetzte ihn die ^vrlm Kysfhänser in Thüringen, wo er schlafend in den unter- irdischen Raumen an einem Marmortisch sitzt, ans dessen Rand er sein Haupt gelehnt Dreimal sei sein rötlicher Ban nun schon um den Tisch gewachsen. Den Gipfel des Berges umkreisen Raben; enbtich aber wirb ein Abler kommen und sie hinwegicheuchen. Dann erwacht der alte Barbarossa und erneuert des Reiches Herrlichkeit. _-Uese schöne Lage zeigt uns, in welcher Verehrung der Kaiser Friedrich bet seinem Volke stand. , des Kreuzzuges. Viele Kreuzfahrer waren nach dem Tode des Äunery wieder m ihre Heimat zurückgekehrt. Den Rest des Heeres führte orr'1 mz, hn, Herzog Friedrich von Schwaben, nach dem gelobten Lande. Auch Philipp August von Frankreich und Richard Löwenherz von Enaland hatten Meere F schiffe _ nach Palästina geführt. Bei der Eroberung des festen ,, re wurden die Leuycheu von Richard Löwenherz bitter gekrankt. Denn als Leopold von Österreich die deutsche Reichsfahne auf einen? Turme aufpflanzte, Uetz sie der stolze Richard herunterreißen und in den Kot treten. Da zogen die Deutschen ab, und auch Philipp kehrte heim. Der Kreuzzug wurde von den Engländern fortgesetzt, endete jeboch wieder erfolglos. Jerusalem blieb in den Händen «w i-ti To9en* 5 der Heimreise wurde Richard durch einen Sturm ins v! sr ^schlagen Man landete bei Aqmleja. Auf dem Wege durch Österreich wurde Richard erkannt und von dem schwerbeleidigten Herzog Leopold

3. Deutsche Geschichte von den ältesten Zeiten bis zum Ende des Großen Krieges - S. 58

1904 - Halle : Gesenius
— 58 — und Osten von tiefeingeschnittenen Tälern umgeben und nur von Norden her zugänglich ist. Dazu hatten die Türken sie mit mächtigen Mauern und Türmen befestigt und eine starke Besatzung hineingelegt. Die Kreuzfahrer mußten also die Stadt belagern. Das dauerte lange Zeit; endlich wurde Jerusalem bei Nacht überfallen. Die Christen kannten kein Erbarmen; sie richteten ein greuliches Gemetzel unter Türken und Juden an. Nachdem dann fast alles Lebende vertilgt war, reinigten sich die Schlächter vom Blute und zogen im Pilgergewande, Palmen tragend und Psalmen singend, zur Kirche des Heiligen Grabes auf Golgatha, um dem Erlöser für den blutigen Sieg zu danken. Das Heilige Land wurde zu einem christlichen Königreiche Jerusalem erhoben, dessen erster König Gottfried von Bouillon war. Alle Kreuzfahrer wurden belehnt; die Fürsten erhielten große, die Gemeinen kleinere Landesteile, 1099. Somit war das Heilige Land in den Händen der Christen, die immer neuen Zuzug aus dem Abendlande erhielten. Sonst hätten sie sich auf die Dauer nicht behaupten können. Die Zahl aller Kreuzzüge ist daher kaum festzustellen; man zählt nur die großen, im ganzen sechs. Am bemerkenswertesten ist der dritte Kreuzzug. Dem ägyptischen Sultan Sa lad in war es gelungen, in einer großen Schlacht beim See Genezareth das Heer des Königreichs zu vernichten und sogar Jerusalem einzunehmen. Aber der muhamedanische Fürst verfuhr nicht so grausam, wie die christlichen Eroberer verfahren hatten. Er behandelte die Christen milde, ließ sie ihres Glaubens leben und regierte überhaupt besser als mancher christliche Herr. Doch das Abendland konnte den Verlust des Heiligen Landes nicht verschmerzen. Der römische Kaiser Friedrich Rotbart und die Könige von Frankreich und England ließen sich das Kreuz auf die Schulter heften. Das deutsche Heer zog zu Lande durchs griechische Reich; die Franzosen und Engländer schlugen den Seeweg ein. Kaiser Friedrich kam mit 100000 Mann nach Kleinasien. Da trat ihm ein dreifach stärkeres Heer der Türken entgegen. Eine wilde Schlacht erhob sich; doch die Türken wurden zerschmetternd geschlagen. Als aber das christliche Heer im Südostwinkel der Halbinsel über den Selesfluß zog, sollte ein großes Unglück geschehen. Unwillig darüber, daß der Zug über die schmale Brücke so langsam ging, sprengte der greise Kaiser mit dem Rosse in die Wellen, wurde aber von ihnen fortgerissen und ertrank. Die Leiche fischten die jammernden Deutschen auf und bestatteten sie fern der Heimat im fremden Lande. Dann zogen sie weiter, 1190. Aber auch dieser Kreuzzug erreichte nichts. Die Könige und die deutschen Fürsten veruneinigten und trennten sich. Blutige Kämpfe führten zu keinem Erfolge, und Jerusalem blieb in Saladins und seiner Nachfolger Händen. Nach und nach hörten die Kreuzzüge auf; das Abendland ermattete. Die Kämpfe im heiligen Lande gegen die Muhamedaner führten nun allein die geistlichen Ritterorden fort. Das waren Gesellschaften von Rittern, welche die drei Mönchsgelübde: Armut, Ehelosigkeit und Gehorsam, annahmen und als viertes dazu den Kampf gegen die Ungläubigen. Außerdem widmeten sie sich der Pflege und Versorgung der Pilger. Der eine dieser Orden, beim Tempel zu Jerusalem gegründet, hieß der Tempelorden;

4. Realienbuch für Volksschulen - S. 11

1895 - Danzig : Axt
— 11 Bann. Eine offene Empörung brach jetzt aus, und man drohte, wenn Heinrich sich nicht vom Banne befreien würde, einen anderen Kaiser zu wählen. Der Papst hielt sich damals zu Canossa in Italien ans. Heinrich pilgerte unter vielen Mühseligkeiten mitten im Winter dorthin und erlangte endlich nach großer Demütigung die Lossprechung vom Banne. Als Heinrich noch in Italien ver- weilte, hatte man währenddessen Rudolf von Schwaben zum deutschen Kaiser gewählt. Nach dreijährigem Kriege um den Thron besiegte Heinrich seinen Gegner endlich in der Schlacht a. d. weißen Elster. Vielen Schmerz erlebte Heinrich Iv. an seinem eigenen Sohne, der sich offen gegen den Vater empörte. Kurze Zeit darauf starb Heinrich Iv. vor Gram. Mit seinem Sohne Heinrich V. starb das Geschlecht der fränkischen Kaiser aus. 10. Die Kreuzige. 1096—1291. Peter von Amiens. In alter Zeit war es Sitte geworden, daß man nach Jerusalem pilgerte, um an dem heiligen Grabe und an den Stätten, wo einst unser Heiland wandelte, zu beten. Im elften Jahrhundert aber hatten die Türken das Land an sich gerissen. Sie entweihten die heiligen Orte und bedrängten die armen Pilger auf grausame Weise. Das nahm sich einer der Pilger, der französische Mönch Peter von Amiens jamjäng), sehr zu Herzen. Er kehrte zurück, durchzog unzählige Orte, predigte von der Not der Christen im heiligen Lande und ermahnte das Volk, sich zusammen zu thun und Palästina aus den Händen der Ungläubigen zu befreien. Der erste Kreuzzug. Da berief der Papst eine Kirchenvcrsammlung nach Clermont fklermongj, einer Stadt in Frankreich. Es erschien dort eine große Zahl von Fürsten und vornehmen Geistlichen, und eine unabsehbare Menge Volkes strömte zusammen. Hier hielt Peter eine ergreifende Rede an die Versammelten. Der Papst aber sprach: „Wer mitzieht in den heiligen Kampf, der ist der ewigen Seligkeit gewiß." Da rief das Volk einstimmig: „Gott will es, Gott will es!" Jeder, der nun mitstreiten wollte, befestigte ein rotes Kreuz auf seiner Schulter und hieß davon Kreuzfahrer; das Unter- nehmen aber wurde Kreuzzug genannt. Verschiedene mächtige Fürsten, unter denen Gottfried von Bouillon der angesehenste war, zogen an der Spitze wohlgeordneter Heere nach dem Morgenlande und erreichten endlich Jerusalem >(1099).' Einen harten Kampf hatten sie hier mit den Türken zu bestehen, er- rangen aber doch nach fünfwöchentlichcr, schwerer Belagerung den Sieg und drangen in die Stadt ein. Gottfried von Bouillon aber eilte zuerst in die Kirche des heiligen Grabes und dankte Gott für den errungenen Sieg. Bald darauf wurde er zum König von Jerusalem gewählt, nahm jedoch die Würde aus Bescheidenheit nicht an; denn er wollte keine Königskrone da tragen, wo der Heiland unter der Dornenkrone geblutet. Daher nannte er sich nur „Be- schützer des heiligen Grabes." Als er im Jahre darauf starb, ward sein Bruder Balduin König von Jerusalem. Ausgang und folgen der Kreuzzüge. In einem Zeitraum von 200 Jahren unternahm man im ganzen sieben Kreuzzüge; doch blieb das heilige Land nicht in den Händen der Christen. Durch die Kreuzzüge entstand ein reger Verkehr mit dem Morgenlande: Handel und Gewerbe wurden belebt; es wuchs das Ansehen der Kirche; das Rittertum erreichte seine höchste Blüte; viele Leibeigene erlangten die Freiheit; die Wissenschaft wurde gefördert, und der Dichtung und Sage flössen neue Stoffe zu. 11. Friedrich I. Barbarossa (Notbart) 1152—1190. Herkunft Einst regierte in Deutschland ein Kaiser Namens Friedrich I. Seines rotblonden Bartes wegen nannten ihn die Italiener Barbarossa, d. h.

5. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in höheren Töchterschulen - S. 56

1880 - Essen : Bädeker
o6 9}?tttesalter ßt§ ^ttm Erlösen bei' Roheit ft ctufcn. 1147. Clairvaux zu einem zweiten Kreuzzuge auf, der auch unter Anführung des deutschen Kaisers Konrad Iii. und des französischen Königs Ludwig Vii. zu stände kam, jedoch ohne allen Erfolg war. Das Königreich Jerusalem kam in eine noch schlimmere Lage, als Saladin sich zum Sultan Ägyptens emporschwang. Im Jahre 1187 fiel Jerusalem wieder in seine Hand, und das Christentum unterlag dem Islam. Die Kunde vom Falle Jerusalems verbreitete solchen Schrecken in Europa, daß die drei mächtigsten Fürsten: Kaiser Friedrich Barbarossa, Philipp August von Frankreich und Richard 1189.Löwenherz von England den dritten Kreuzzug unternahmen. Das deutsche Heer wurde von Friedrich so trefflich geleitet, daß dieser Kreuzzug als die glänzendste Waffeuthat der Deutschen im Mittelalter zu betrachten ist. Als aber der Kaiser in den Fluten des Flusses Saleph den Tod gefunden hatte, wandte sich das Glück. Die vereinigten Heere der Deutscheu, Franzosen und Engländer eroberten zwar die feste Hafenstadt Akkon, Jerusalem aber keimten sie nicht wieder gewinnen. — Richard Löwenherz entzweite sich mit dem nachträglich noch angelangten Herzog Leopold von Österreich und mit Philipp August, worauf diese beiden Fürsten heimkehrten. Richard erhielt durch einen Vertrag eilten Küstenstrich von Palästina zugesichert und fiel bei seiner Rückkehr in die Hände seines Feindes Leopold, der ihn dann dem Kaiser Heinrich Vi. aus lieferte. (Die Sage von Blondel.) Französische und italienische Ritter wollten einen vierten 1204. Kreuzzug unter Anführung Balduius von Flandern unternehmen, ließen sich aber verleiten, nach Constantinopel zu ziehen, um dort den vertriebenen Kaiser wieder auf den Thron zu setzen. Als ihnen aber darauf die gemachten Versprechungen nicht gehalten wurden, erstürmten sie Constantinopel und gründeten an Stelle des griechischen das lateinische Kaisertum, welches aber keinen langen Bestand hatte. Das griechische Kaisertum wurde wieder aufgerichtet und dauerte bis 1453, wo ihm die Türken ein Ende machten. 1228. Den fünften Kreuzzug unternahm Kaiser Friedrich Ii. Er erwirkte einen Vertrag, durch welchen Jerusalem, Bethlehem und Nazareth uebst einem Küstenstriche an ihn abgetreten wurden, worauf er sich selbst die Kroue des Königreichs von Jerusalem auf das Haupt setzte. Die beiden letzten Kreuzzüge uuternahm König Ludwig Ix., der Heilige, von Frankreich auf die Kuude, daß Jerusalem 1248. aufs neue verloren gegangen sei. — Den sechsten Kreuzzug richtete er nach Ägypten, wo er anfangs auch siegreich war, dann aber wurde er gefangen genommen und mußte mit Herausgabe seiner Eroberungen und einem hohen Lösegelde seine Frei-

6. Die Blütezeit des römischen Reiches unter den großen Kaisern, Deutsche und preußische Geschichte bis 1740 - S. 61

1910 - Breslau : Hirt
Friedrich I. und Heinrich Vi. 61 Deutschland ausersehen war, so bestand die Aussicht, da seine Herrschaft von Sizilien bis zur Nord- und Ostsee reichen wrde. Als im Jahre 1187 die Schreckenskunde eintraf, da Jerusalem von dem Sultan Saladin erobert worden war, nahm Friedrich in Mainz (zum zweitenmal in seinem Leben) das Kreuz. Er lie seinen Sohn Heinrich als Stellvertreter in Deutschland zurck und fhrte ein vortrefflich gerstetes und geordnetes Heer nach dem Morgenlande. Beim bergang der den Saleph fand er den Tod. Sein Sohn Friedrich von Schwaben fhrte das Kreuzheer nach Akkou. Hier trafen auch die Könige Richard Lwenherz von England und Philipp August von Frankreich ein. Zwar wurde Akkon erobert, aber Jerusalem blieb in den Hnden der Feinde. 61. Heinrich Vi. (11901197) war noch nicht 24 Jahre alt, als Friedrich I. starb. Er war von zartem Krperbau, aber von weit aus-schauendem Geiste und von tatkrftigem Willen erfllt; das Reich wollte er grer und glnzender ausgestalten, als es unter seinem Vater gewesen war. Schwere Kmpfe standen ihm bevor sowohl in Deutschland, wo Heinrich der Lwe viele Fürsten gegen ihn aufwiegelte, als auch in Italien, wo die Normannen ihn nicht als König anerkennen wollten. Auf seiner ersten Romfahrt wurde er zum Kaiser gekrnt, aus Unteritalien dagegen mute er ohne Erfolg zurckkehren. In Deutschland kam ihm dann das Glck zu Hilfe. König Richard Lwenherz von England nmlich, der es mit den Welfen hielt, wurde auf seiner Heimreise aus dem Morgenlande in der Nhe von Wien im Auftrage des Herzogs von sterreich, mit dem er tdlich verfeindet war, gefangen genommen und an Heinrich Vi. ausgeliefert. Um seine Freiheit wiederzuerlangen, mute er dem Kaiser ein hohes Lsegeld zahlen und England von ihm zu Lehen nehmen. Nun unterwarf sich auch Heinrich der Lwe. Er lebte die letzten Jahre seines Lebens in Frieden auf feiner Burg zu Braunschweig und beschftigte sich damit, die alten Lieder und Chroniken der Niederdeutschen zu sammeln. Nach seinem Siege in Deutschland zog Heinrich nach Unteritalien und eroberte das Normannenreich. In dem prchtigen Knigsschlosse zu Palermo hielt er Hof. Sein staatsmnnischer Geist entwarf die grten Plne. Jerusalem wollte er wiedererobern, den Kaiser in Konstantinopel unterwerfen, Sizilien mit Deutschland dauernd verbinden und die Erb-monarchie im Reich einfhren. Keiner diefer Entwrfe kam zur Ausfh-ruug. Die deutschen Fürsten konnte er fr den Plan eines erblichen Knig-tnms nicht gewinnen, sie begngten sich damit, seinen dreijhrigen Sohn Friedrich zum Nachfolger zu whlen. 32 Jahre alt, ist der Kaiser in Sizilien gestorben. Mit seinem Tode brach sein gewaltiges Reich zu-sammeu.

7. Bilder aus der vaterländischen Geschichte - S. 49

1893 - Dresden : Ehlermann
49 sich der Kaiser ihm sogar zu Füßen und umfaßte flehend die Kniee des Unerbittlichen. Auch diese Demütigung beugte den Sinn des Stolzen nicht. Da nahte sich dem Kaiser seine Gemahlin Beatrix und sprach: „Lieber Herr, steh auf! Gott wird dir Hilfe leisten, wenn du einst dieses Tages und dieses Hochmuts gedenkst!" Da erhob sich der Kaiser. Heinrich aber ritt trotzig nach Deutschland zurück. Bald nachher kamen die Italiener mit einem gewaltigen Heere von Mailand herangezogen; bei Legnano stießen sie auf das kaiserliche Heer. Mit Heldenmut fochten Friedrich und seine Deutschen; schon neigte sich der Sieg auf ihre Seite, als neunhundert edle Bürger Mailands, die Schar des Todes genannt, sich mit Ungestüm auf den siegenden Feind stürzten. Da ward das Banner des Kaisers genommen, er selbst stürzte vom Pferde; die ©einigen hielten ihn für tot und wichen zurück. Nur ein geringer Teil entkam mit dem Kaiser dem Schwerte der Feinde. Tief gebeugt kehrte Friedrich nach Deutschland zurück. Gewaltigen Grimm hegte er im Herzen gegen Heinrich den Löwen, dem er das Unglück bei Legnano schuld gab. Als nun auch in Deutschland mehrere Fürsten Klage führten über des Löwen hochfahrendes und gewaltthätiges Benehmen, lud er ihn vor seinen Richterstuhl. Allein Heinrich erschien nicht. Da wurde er aller seiner Herzogtümer und Besitzungen für verlustig erklärt. Dieselben wurden an andere deutsche Fürsten vergeben. Allein der alte Löwe sah der Teilung seiner Länder nicht ruhig zu. Er griff zu den Waffen; doch der vereinigten Macht des Kaisers und der deutschen Fürsten war er nicht gewachsen. Geschlagen eilte er nach Erfurt, warf sich dem Kaiser zu Füßen und flehte um Gnade. Da gedachte Friedrich des Tages zu Chiavenna und des Wechsels der menschlichen Schicksale. Gerührt und mit Thränen in den Augen hob er seinen ehemaligen Freund und Waffengefährten auf und sprach: „Dennoch bist du selbst die Ursache deines Unglücks." Er begnadigte ihn und gab ihm sein väterliches Erbe, Braunschweig und Lüneburg, zurück, doch mußte der Herzog drei Jahre das beleidigte Vaterland meiden. Er ging nach England in die Verbannung zu dem Könige Heinrich, dem Vater seiner Gemahlin Mathilde. 3. Friedrichs Kreuzzug und Tod. Unter vielen Kämpfen und Mühen war Friedrich Barbarossa alt geworden; da zog er noch am Abenb seines Lebens zum Kampfe in das ferne, ferne Morgenlanb. Die heilige Stadt Jerusalem staub bamals unter der Herrschaft der Christen, aber Salabin, der Sultan von Ägypten, ein junger, kühner Helb, brctng erobernb in das heilige Land ein und brachte auch die Hauptstabt des Landes nach kurzer Belagerung in seinen Besitz. Das golberte Kreuz von der Kirche des heiligen Grabes ließ er Hellwig, Bilder ans der Vaterländischen^Gcschichtc. 4

8. Nr. 16 - S. 17

1911 - Breslau : Hirt
I Geschichte. 17 Als Friedrich nach Deutschland zurückkehrte, bekam er viele Klagen über Heinrich zu hören. Weil er ihn auch für seine Treulosigkeit strafen wollte, lud er ihn vor sich zum Gericht. Heinrich ließ aber in seinem Trotz eine dreimalige Vorladung unbeachtet. Darauf erklärte ihn der Kaiser in die Reichsacht und nahni ihm alle seine Länder. Nun wurde Heinrich von allen seinen Anhängern verlassen und mußte sich unterwerfen. Friedrich ließ ihm nur seine Stammlande Braunschweig und Lüneburg. Bayern erhielt Otto von Wittelsbach, der Stammvater des heutigen bayrischen Königs- hauses. 4. Der Tod des Kaisers. Noch in seinem hohen Alter unternahm Friedrich einen Kreuzzug. Auf diesem ertrank er, als er mit seinem Pferde einen angeschwollenen Fluß zu durchschwimmen versuchte. Das Volk wollte es nicht glauben, daß sein geliebter Kaiser gestorben sei. So entstand die Sage, daß Friedrich Barbarossa verzaubert im Kyffhäuser schlafe und einst wiederkehren werde, um die Herrlichkeit des Reiches neu auszurichten. sgedicht: „Barbarossa" von Rückert.j Diese Sage ist 1871 in Erfüllung gegangen. 5. Untergang der Hohenstaufen. Friedrichs Nachfolger waren kräftige Herrscher. Doch der Widerstand mächtiger Reichsfürsten und die Kämpfe in Italien machten ihnen viel Sorge. Als der Enkel von Friedrich Barbarossa, Friedrich Ii., auf den Thron kam, war er noch ein Kind. Viele deutsche Fürsten erklärten, sie wollten sich nicht von einem Kinde beherrschen lassen. So entstanden zwei Parteien, von denen die eine einen Welfen, die andre einen Staufen zum Kaiser haben wollte. Der mächtige Papst Innozenz Iii. wurde zum Schiedsrichter ernannt. Er bestimmte, daß Friedrich Ii. von Staufen Kaiser sein sollte. Dieser war durch seine Erziehung mehr Italiener als Deutscher geworden; er wohnte auch in Italien und hielt dort einen glänzenden Hof. Nur dreimal kam er nach Deutschland, um Ordnung zu schaffen. Er gehört zu den mächtigsten Herrschergestalten der Weltgeschichte. Als er starb, entstanden große Streitigkeiten um die Krone. Nach dem Tode seines Sohnes kam sein unmündiger Enkel Konradin zur Regierung. Als dieser zum Jüngling herangewachsen war, versuchte er Unteritalien und Sizilien, die der Papst einem französischen Prinzen geschenkt hatte, wieder- zugewinnen. Sein Heer wurde jedoch geschlagen. Er selbst wurde gefangen genommen und hingerichtet. Mit ihm erlosch das edle Geschlecht der Hohen- staufen. Xl. Die Kreuzzüge. 1. Die Not der Pilger in Jerusalem. Schon in alter Zeit pilgerten gläubige Christen nach dem Gelobten Lande, um an den heiligen Stätten zu beten und Ruhe für ihre Seele zu finden. Viele von ihnen unternahmen die beschwerliche Reise auch deshalb, weil sie ihnen als Kirchenstrafe auf- erlegt war. Als die Türken im 11. Jahrhundert das Gelobte Land in Besitz genommen hatten, begann für die Pilger eine traurige Zeit. Sie Hirts neues Realienbuch. Geschichte. Kl. A. 2$

9. Nr. 14 - S. 17

1911 - Breslau : Hirt
I Geschichte. 17 Als Friedrich nach Deutschland zurückkehrte, bekam er viele Klagen über Heinrich zu hören. Weil er ihn auch für seine Treulosigkeit strafen wollte, lud er ihn vor sich zum Gericht. Heinrich ließ aber in seinem Trotz eine dreimalige Vorladung unbeachtet. Darauf erklärte ihn der Kaiser in die Reichsacht und nahm ihm alle seine Länder. Nun wurde Heinrich von allen seinen Anhängern verlassen und mußte sich unterwerfen. Friedrich ließ ihm nur seine Stammlande Braunschweig und Lüneburg. Bayern erhielt Otto von Wittelsbach, der Stammvater des heutigen bayrischen Königs- hauses. 4. Der Tod des Kaisers. Noch in seinem hohen Alter unternahm Friedrich einen Kreuzzug. Ans diesem ertrank er, als er mit seinem Pferde einen angeschwollenen Fluß zu durchschwimmen versuchte. Das Volk wollte es nicht glauben, daß sein geliebter Kaiser gestorben sei. So entstand die Sage, daß Friedrich Barbarossa verzaubert im Kyffhänser schlafe und einst wiederkehren werde, um die Herrlichkeit des Reiches neu aufzurichten. sgedicht: „Barbarossa" von Rückert.j Diese Sage ist 1871 in Erfüllung gegangen. 5. Untergang der Hohenstaufen. Friedrichs Nachfolger waren kräftige Herrscher. Doch der Widerstand mächtiger Reichsfürsten und die Kämpfe in Italien machten ihnen viel Sorge. Als der Enkel von Friedrich Barbarossa, Friedrich Ii., ans den Thron kam, war er noch ein Kind. Viele deutsche Fürsten erklärten, sie wollten sich nicht von einem Kinde beherrschen lassen. So entstanden zwei Parteien, von denen die eine einen Welfen, die andre einen Staufen zum Kaiser haben wollte. Der mächtige Papst Innozenz Iii. wurde zum Schiedsrichter ernannt. Er bestimmte, daß Friedrich Ii. von Staufen Kaiser sein sollte. Dieser war durch seine Erziehung mehr Italiener als Deutscher geworden; er wohnte auch in Italien und hielt dort einen glänzenden Hof. Nur dreimal kam er nach Deutschland, um Ordnung zu schaffen. Er gehört zu den mächtigsten Herrschergestalten der Weltgeschichte. Als er starb, entstanden große Streitigkeiten um die Krone. Nach dem Tode seines Sohnes kam sein unmündiger Enkel Konradin zur Regierung. Als dieser zum Jüngling herangewachsen war, versuchte er Unteritalien und Sizilien, die der Papst einem französischen Prinzen geschenkt hatte, wieder- zugewinnen Sein Heer wurde jedoch geschlagen. Er selbst wurde gefangen genommen und hingerichtet. Mit ihm erlosch das edle Geschlecht der Hohen- staufen. X!. Die Kreuzzüge. 1. Die Not der Pilger in Jerusalem. Schon in alter Zeit pilgerten gläubige Christen nach dem Gelobten Lande, um an den heiligen Stätten zu beten und Ruhe für ihre Seele zu finden. Viele von ihnen unternahmen die beschwerliche Reise auch deshalb, weil sie ihnen als Kirchenstrafe auf- erlegt war. Als die Türken im 11. Jahrhundert das Gelobte Land in Besitz genommen hatten, begann für die Pilger eine traurige Zeit. Sie Hirts neues Realienbuch. Geschichte. Kl. A. 2e

10. Das Römische Reich unter den Kaisern, Deutsche und Preußische Geschichte bis 1740 - S. 61

1913 - Breslau : Hirt
Friedrich I. und Heinrich Vi. 61 Als im Jahre 1187 die Schreckenskunde eintraf, da Jerusalem von dem Sultan Saladin erobert worden war, nahm Friedrich in Mainz (zum zweitenmal in seinem Leben) das Kreuz. Er lie seinen Sohn Heinrich als Stellvertreter in Deutschland zurck und fhrte ein vortrefflich gerstetes und geordnetes Heer nach dem Morgenlande. Beim bergange der den Saleph fand er den Tod. Er ist einer der Lieblings-Helden des deutschen Volkes geworden, dessen Sagen ihn spter in den Kyffhnser versetzten. Sein Sohn Friedrich von Schwaben fhrte das Krenzheer nach Akkon und grndete den Deutschen Ritterorden. Hier trafen auch die Könige Richard Lwenherz von England und Philipp August von Frankreich ein. Zwar wurde Akkon erobert, aber Jerusalem blieb in den Hnden der Feinde. 61. Heinrich Vi. (11901197) war noch nicht 24 Jahre alt, als Friedrich I. starb. Er war von zartem Krperbau, aber von weit aus-schauendem Geiste und von tatkrftigem Willen erfllt; das Reich wollte er grer und glnzender ausgestalten, als es unter seinem Vater gewesen war. Schwere Kmpfe standen ihm bevor sowohl in Deutschland, wo Heinrich der Lwe viele Fürsten gegen ihn aufwiegelte, als auch in Italien, wo die Normannen ihn nicht als König anerkennen wollten. Auf feiner ersten Romfahrt wurde er zum Kaiser gekrnt, aus Unteritalien dagegen mute er ohne Erfolg zurckkehren. In Deutschland kam ihm dann das Glck zu Hilfe. König Richard Lwenherz von England nmlich, der es mit den Welsen hielt, wurde aus seiner Heimreise aus dem Morgenlande in der Nhe von Wien im Austrage des Herzogs von sterreich, mit dem er seit der Belagerung Akkons tdlich verfeindet war, gefangen genommen und, weil an einer Frstenverfchwrnng beteiligt, an Heinrich Vi. ausgeliefert. Um feine Freiheit wiederzuerlangen, mute er dem Kaiser ein hohes Lsegeld zahlen und England von ihm zu Lehen nehmen. Nun unterwarf sich auch Heinrich der Lwe. Er lebte die letzten Jahre seines Lebens in Frieden ans seiner Burg zu Braunschweig und beschftigte sich damit, die alten Lieder und Chroniken der Niederdeutschen zu sammeln. Nach seinem Siege in Deutschland zog Heinrich nach Unteritalien und eroberte das Normannenreich. In dem prchtigen Knigsschlosse zu Palermo hielt er Hof. Sein staatsmnnischer Geist entwarf die grten Plne. Jerusalem wollte er wiedererobern, den Kaiser in Konstantinopel unterwerfen, Sizilien mit Deutschland dauernd verbinden und die Erb-monarchie im Reich einfhren. Keiner dieser Entwrfe kam zur Ausfh-ruug. Die deutschen Fürsten konnte er fr den Plan eines erblichen Knig-tnms nicht gewinnen, sie begngten sich damit, seinen dreijhrigen Sohn Friedrich zum Nachfolger zu whlen. 32 Jahre alt, ist der Kaiser in Sizilien gestorben und in Palermo begraben worden. Mit seinem Tode brach sein gewaltiges Reich zusammen.

11. Nr. 1 - S. 62

1897 - Breslau : Hirt
62 Geschichte. Versammlung nach Clermont und riß durch seine Rede alle Zuhörer hin zu dem Rufe: „Gott will es!" Tausende hefteten auf ihre Schulter ein rotes Kreuz, nannten sich Kreuzfahrer und wollten an dem Kreuzzuge teilnehmen. 2. Gottfried von Bouillon (Bujong), Herzog von Lothringen, sammelte ein Heer von Grafen, Rittern und Volk, % Million stark, zog nach Konstan- tinopel und setzte nach Asien hinüber. Hunger, Durst und das fremde Klima rafften Tausende hin; Überfälle der Türken und Uneinigkeit der christlichen Führer hielten das Kreuzheer auf. Endlich gelangte es vor das feste Antiochia, das erobert wurde. Bald darauf aber schloß ein Türkenheer die Christen in der Stadt ein, und die Not war groß. Doch voll Todesverachtung stürzten sich die halbverhungerten Pilger aus die Türken und erzwangen sich den Weg nach Jerusalem, bei dessen Anblick sie auf die Kniee fielen und weinten. 3. Die Eroberung Jerusalems (1099) aber war schwierig, denn die Stadt war stark befestigt und wurde gut verteidigt. Das Holz zu den damals üblichen Belagerungstürmen mußte weit hergeholt werden. Endlich konnte man die Stadt stürmen. Gottfried erstieg zuerst die Mauern; die Kreuzfahrer drängten unaufhaltsam nach, und die Stadt wurde genommen. Während die Pilger in grausamer Weise die Bewohner niedermetzelten, zog Gottfried im Büßergewande nach dem heiligen Grabe und betete. Auch das Volk wurde end- lich des Mordens müde und zog, Büßlieder singend, zu den heiligen Stätten. Man wählte Gottfried zum Könige von Jerusalem, aber er wollte da nicht die goldene Krone tragen, wo sein Heiland die Dornenkrone getragen hatte. 4. Ausgang und Folgen der Kreuzzüge. Noch sechs solcher Züge wurden unternommen, bei denen etwa sechs Millionen Menschen des Abendlandes umkamen; aber das Heilige Land konnten die Christen nicht behaupten. 1291 verloren sie Akko oder Ptolemais, ihre letzte Besitzung. — Durch die Kreuz- züge wuchs die Macht der Päpste ungemein; das Rittertum kam zu vollster Entwickelung, und die Städte blühten auf, da der Handel und das Gewerbe durch mancherlei Anregung belebt wurden, (s. § 9. 2.) — Die Dichtung und die Sage erhielten reichen Stoff, und die Wissenschaft wurde gefördert. § 8. Friedrich Barbarossa (1152—H90) und die Hohenstaufen. 1. Nach dem Tode Heinrich V. wählten die Fürsten Lothar von Sachsen zum Kaiser, der 1134 die Nordmark an Albrecht den Bären gab. Nach ihm kam das Geschlecht der Hohenstaufen auf den Thron. Der bedeutendste Herrscher aus diesem Hause war Friedrich I., seines roten Bartes wegen von den Deutschen Rotbart, von den Italienern Barbarossa genannt. Hohe Gestalt, Kraft und Schönheit zeichneten ihn aus. Er war fromm, wohl- thätig, gerecht, aber streng gegen Widerstrebende. 2. Kämpfe in Italien. Nachdem Friedrich in Deutschland Ordnung geschafft und selbst fürstliche Ruhestörer bestraft hatte, zog er nach Italien, um das kaiserliche Ansehen herzustellen. Am Anfange war er siegreich, ja, er eroberte und zerstörte nach zweijähriger Belagerung Mailand 1162. Die Bürger der Stadt mußten in demütiger Weise des Kaisers Gnade erflehen und Unterwerfung geloben. Aber bald wurde Mailand wieder aufgebaut, ver- band sich mit dem Papste, der Friedrichs Macht fürchtete, und mit anderen Städten. Der Kaiser mußte aufs neue das Schwert ziehen. In dieser ernsten Zeit verließ ihn der treulose Heinrich der Löwe. Dieser gehörte dem Ge- schlechte der Welfen an, das schon seit langer Zeit den Hohenstaufen feind- lich gesinnt war. Heinrich war von seinem Jugendfreunde, dem Kaiser, mit

12. Nr. 19 - S. 62

1901 - Breslau : Hirt
Geschichle. 62 Versammlung nach Clermont und riß durch seine Rede alle Zuhörer hin zu dem Rufe: „Gott will es!" Tausende hefteten auf ihre Schulter ein rotes Kreuz, nannten sich Kreuzfahrer und wollten an dem Kreuzzuge teilnehmen. 2. Gottfried von Bouillon (Bujong), Herzog von Lothringen, sammelte ein Heer von Grafen, Rittern und Volk, \ Million stark, zog nach Konstan- tinopel und setzte nach Asien hinüber. Hunger, Durst und das fremde Klima rafften Tausende hin; Überfälle der Türken und Uneinigkeit der christlichen Führer hielten das Kreuzheer auf. Endlich gelangte es vor das feste Antiochia, das erobert wurde. Bald darauf aber schloß ein Türkenheer die Christen in der Stadt ein, und die Rot war groß. Doch voll Todesverachtung stürzten sich die halbverhungerten Pilger auf die Türken und erzwangen sich den Weg nach Jerusalem, bei dessen Anblick sie auf die Kniee fielen und weinten. 3. Die Eroberung Jerusalems (1099) aber war schwierig, denn die Stadt war stark befestigt und wurde gut verteidigt. Das Holz zu den damals üblichen Belagerungstürmen mußte weit hergeholt werden. Endlich konnte man die Stadt stürmen. Gottfried erstieg zuerst die Mauern; die Kreuzfahrer drängten unaufhaltsam nach, und die Stadt wurde genommen. Während die Pilger in grausamer Weise die Bewohner niedermetzelten, zog Gottfried im Büßergewande nach dem heiligen Grabe und betete. Auch das Volk wurde end- lich des Mordens müde und zog, Büßlieder singend, zu den heiligen Stätten. Man wählte Gottfried zum Könige von Jerusalem, aber er wollte da nicht die goldene Krone tragen, wo sein Heiland die Dornenkrone getragen hatte. 4. Ausgang und Folgen der Kreuzzüge. Noch sechs solcher Züge wurden unternommen, bei denen etwa sechs Millionen Menschen des Abendlandes umkamen; aber das Heilige Land konnten die Christen nicht behaupten. 1291 verloren sie Akko oder Ptolemais, ihre letzte Besitzung. — Durch die Kreuz- züge wuchs die Macht der Päpste ungemein; das Rittertum kam zu vollster Entwickelung, und die Städte blühten auf, da der Handel und das Gewerbe durch mancherlei Anregung belebt wurden, (s. § 9. 2.) — Die Dichtung und die Sage erhielten reichen Stoff, und die Wissenschaft wurde gefördert. § 8. Friedrich Barbarossa (1152—1190) und die Hohenstaufen. 1. Nach dem Tode Heinrich V. wählten die Fürsten Lothar von Sachsen zum Kaiser, der 1134 die Nordmark an Albrecht den Bären gab. Nach ihm kam das Geschlecht der Hohenstaufen auf den Thron. Dcr bedeutendste Herrscher aus diesem Hause war Friedrich I., seines roten Bartes wegen von den Deutschen Rotbart, von den Italienern Barbarossa genannt. Hohe Gestalt, Kraft und Schönheit zeichneten ihn aus. Er war fromm, wohl- thätig, gerecht, aber streng gegen Widerstrebende. 2. Kämpfe in Italien. Nachdem Friedrich in Deutschland Ordnung geschafft und selbst fürstliche Ruhestörer bestraft hatte, zog er nach Italien, um das kaiserliche Ansehen herzustellen. Am Anfange war er siegreich, ja, er eroberte und zerstörte nach zweijähriger Belagerung Mailand 1162. Die Bürger der Stadt mußten in demütiger Weise des Kaisers Gnade erflehen und Unterwerfung geloben. Aber bald wurde Mailand wieder aufgebaut, ver- band sich mit dem Papste, der Friedrichs Macht fürchtete, und mit anderen Städten. Der Kaiser mußte aufs neue das Schwert ziehen. In dieser ernster» Zeit verließ ihn der treulose Heinrich der Löwe. Dieser gehörte dem Ge- schlechte der Welfen an, das schon seit langer Zeit den Hohenstaufen feind- lich gesinnt war. Heinrich war von seinem Jugendfreunde, dem Kaiser, mit

13. Lehr- und Lesebuch für die gewerblichen Fortbildungsschulen Bayerns - S. 386

1886 - München : Ackermann
386 19. Juli 1099 wurde Jerusalem von den Kreuzfahrern mit Sturm genommen. Gottfried war der erste, welcher von der Mauer in die Stadt sprang; ihm folgten andere, und unaufhaltsam und verderhenbringend stürzten die Christen durch die geöffneten Thore in die Strassen Jerusalems. Ihren Streichen erlagen die Feinde, und das heilige Grab war erobert. Nun wurde der edle Gottfried von Bouillon zum Könige von Jerusalem gewählt; aber seine Frömmigkeit hielt ihn ab, an der Stätte eine goldene Königskrone zu tragen, wo der Heiland der Welt unter einer Dornenkrone geblutet hatte. Er nannte sich demütig bloss Her- zog Gottfried, Beschützer des heiligen Grabes. Leider starb er schon im nächsten Jahre 1100. Es folgten ihm noch sieben Könige. Die Nachricht von Jerusalems Eroberung begeisterte die ganze Christenheit Europas. Ein neues Heer von 300,000 Deutschen, Franzosen und Italienern, dem sich auch Bayerns Herzog Welf I. angeschlossen hatte, rückte nach. Dieser Kreuz- zug hatte ein klägliches Ende. Die meisten Teilnehmer fänden teils in Sandwüsten und teils in furchtbaren Schlachten den Untergang. Herzog Welf entkam mit Mühe als Pilger ver- kleidet und starb während der Heimreise auf der Insel Cypern 1101. Im Jahre 1146 zog der Pascha von Aleppo mit seinen wilden Scharen vor Edessa, nahm die unglückliche Stadt, zer- störte sie von Grund aus und mordete 46,000 Christen mit der empörendsten Grausamkeit. Bei dieser Nachricht griff Europa abermals zu den Waffen, und 200,000 Krieger, darunter Welf Iii. und Heinrich Jasomirgott aus Bayern, nahmen das Kreuz. Die Könige Ludwig Vii. von Frankreich und Konrad Iii. von Deutschland führten die Kreuzfahrer. Allein das ganze Heer kam um, und beide Könige kehrten als Pilger in ihre Staaten zurück, ohne der Sache des Christentums den geringsten Nutzen gebracht zu haben. Im Jahre 1187 verbreitete sich die Schreckens- kunde von der Uebergabe Jerusalems an die Türken. Das ver- anlasste den dritten Kreuzzug (1189—1192), geführt von Kaiser Friedrich Barbarossa von Deutschland, König Philipp August Ii. von Frankreich und Richard Löwen- herz, König von England. Der erfahrene und grosse Friedrich drang siegreich voran und kam bis nach Seleuzia, wo er mit seinem Pferde über den Fluss Selef setzend, vom Strome er- griffen, 1190 seinen Tod fand. Nach dem Hinscheiden dieses Helden blieb auch dieser Zug erfolglos. Es wurden nun noch mehrere Kreuzzüge unternommen, die verlorenen Heiligtümer zu erobern; so richtete sich der vierte Kreuzzug gegen Kon-

14. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 153

1873 - Heilbronn : Scheurlen
Dritter Kreuzzug. 153 Königreich Jerusalem. Nach mehrjährigem Kampfe wurden die Christen unter ihrem König Guido von Lusignan in der Schlacht bei Liberias gänz-1187. lich geschlagen, Guido und viele Edle gefangen genommen. Die Städte Si-don, Joppe, Ber^tus, Mon und andere fielen in Saladins Hände, und er hielt seinen Einzug in Jerusalem. Alle Kreuze wurden herabgestürzt; aber alle Arme, Kranke und Gefangene behandelte Saladin mit der edelsten Groß-muth. Die Nachricht von dem Fall Jerusalems erweckte im Abendlande neue Begeisterung für einen Kreuzzug, und sogar der alte Kaiser Friedrich Barbarossa beschloß, seinen vielen Heldenthaten noch einen Kreuzzug anzureihen. Er zog mit 100,000 Mann über Ungarn und Bulgarien nach Konstantinopel, 1189. hatte mit den treulosen Griechen viele Widerwärtigkeiten und auch Kämpfe, setzte nach Kleinasien über, schlug bei Jkonium die überlegene Macht der Seld-1190. schütten, erstürmte die reiche Stadt und zog nach Cilicien. Als er aber in der Nähe von Seleucia in den Fluß Kalykadnus (Saleph) sprengte, weillo.juni 1190. ihm der Zug über die schmale Brücke zu langsam gieng, so wurde er von den Wellen fortgerissen und als Leiche herausgezogen. Die Trauer des Heeres war unbeschreiblich. Den Rest des Heeres führte sein zweiter Sohn, Herzog Friedrich von Schwaben, über Tarsus nach Antiochia, wo viele an der Pest umkamen, und von da nach Akkon, das der wieder entlassene König Guido belagerte. Hier war es, wo er für die deutschen Pilger den Deutschherren- Orden stiftete und bald darauf starb. Nur noch 5000 deutsche Krieger wa-1191. ren übrig, welche an der weiteren Belagerung theilnahmen. Im Frühlinge dieses Jahres landeten die Könige Richard Löwenherz von England und Philipp August von Frankreich vor Akkon, und12.Juli. nun mußte sich die Stadt ergeben. Da das Lösegeld für die Gefangenen von Saladin nicht sogleich herbeigeschafft wurde, so ließ Richard 2500 derselben niederhauen. Auch gegen seine Verbündete benahm er sich so hochmüthig und roh, daß Philipp August, der sich ganz in Schatten gestellt sah, 18 Tage nach der Einnahme von Akkon wieder abreiste. Herzog Leopold von Östreich, welcher bei der Belagerung sich rühmlich gehalten hatte, zog gleichfalls wieder ab, weil, wie man sagt, Richard die östreichische Fahne, welche Leopold auf einem Thurm aufgepflanzt hatte, herunterreißen und in den Koth treten ließ. So hielt nur noch Richard aus. Er gab zwar in seinem Kampfe mit Saladin, besonders bei Joppe, so glänzende Proben seiner persönlichen Tapferkeit und Tollkühnheit, daß die saracenischen Mütter ihre weinenden Kinder noch lange mit dem Rufe: „König Richard kommt!" zum Schweigen brachten; aber an Feldherrnkunst war er Saladin nicht gewachsen, daher ihm auch die Eroberung Jerusalems, welche der Zweck des Kreuzzuges war, nicht gelang. Er schloß endlich mit Saladin einen dreijährigen Waffenstillstand, wonach die Christen 1192. die Seestädte von Tyrus bis Joppe und einige andere Landstriche erhielten und ungehindert zum heiligen Grabe wallfahren konnten. Guido von Lusignan erhielt das Königreich Cypern. Graf Heinrich von Champagne wurde König von Jerusalem, ohne Jerusalem zu besitzen. Auf seiner Rückreise litt Richard zwischen Venedig und Aquileja Schiffbruch, mußte die weitere Reise zu Land machen, wurde in Wien erkannt und von dem vor Akkon so schwer beleidigten Herzog Leopold von Östreich gefangen genommen. Dieser lieferte ihn an Kaiser Heinrich Vi. aus, der ihn, als Bundesgenossen seines Gegners Tankred in Sicilien und als die Stütze des welfischen Hauses, in Trifels, später in Worms gefangen hielt und nur gegen ein Lösegeld von 150,000 1192. Mark Silbers freigab. (Nach den neuesten Untersuchungen hat der Konflikt 1194.

15. Deutsches Realienbuch - S. 32

1909 - Stuttgart : Franckh
32 lagerte er vergeblich. Don den deutschen Fürsten erhielt Friedrich nicht die nötige Unterstützung- besonders weigerte sich Heinrich der Löwe, der in seinem Stammlande Sachsen und dessen Nachbargebieten genug zu tun batte, dem Kaiser Heeresfolge zu leisten. Trotzdem mußte Friedrich den Kampf mit dem heranziehenden lombardischen Heere aufnehmen- aber er wurde bei Leg- nano (1176) vollständig geschlagen- sein Pferd wurde ihm unter dem Leibe erstochen, und wie durch ein Wunder entkam er aus dem furchtbaren Gedränge. Friedrichs Macht. Friedrich hatte die Grenzen seiner Macht kennen ge- lernt,- mehr als durch Kämpfe erlangte er nun durch Unterhandlungen. Mit dem Papste söhnte er sich aus, und mit den lombardischen Städten schloß er durch dessen Vermittlung Frieden- sie erkannten die Oberhoheit des Kaisers an, durften aber ihre Gemeinwesen selbst verwalten. Nun galt es, die Macht Heinrichs des Löwen zu brechen. Dieser Fürst hatte im Norden des Reichs eine durchaus segensreiche Tätigkeit ent- faltet, die Slawen kraftvoll niedergeworfen und wie Ulbrecht der Bär den Osten des Reichs gegen diese alten Feinde gesichert. Uber seine Macht als ,,ungekrönter König des Nordens" bedrohte die kaiserliche Stellung. Dazu kam der über den Ungehorsam des Welfen entbrannte Zorn des Kaisers, der durch Heinrichs Vasallen, die unter seinem starken Urme seufzten, noch geschürt wurde. So lud der Kaiser Heinrich den Löwen zunächst zur Verantwortung vor ein Fürstengericht. Uuf viermalige La- dung erschien Heinrich nicht. Da wurde er geächtet und aller seiner Länder und Lehen verlustig erklärt. Heinrich erhob sich,- aber er mußte der Übermacht unterliegen- besiegt unterwarf er sich dem Kaiser, der ihn mit Tränen in den Uugen von der Ucht löste, ihm aber nur seine Familien- güter Braunschweig und Lüneburg wieder zurückgab. Uuch mußte er auf drei Jahre das Deutsche Reich meiden. Dadurch war die Macht dieses stärksten Reichsfürsten gebrochen: Bayern erhielt Otto von Wittelsbach, W e st - falen kam an das Erzbistum Köln, Sachsen an Bernhard von 5l n h a l t. Uuf der höhe seiner Macht hielt Friedrich Barbarossa zu Mainz ein glänzendes R e i ch s f e st ab. Seine beiden ältesten Söhne wurden zu Rittern geschlagen, und der 60jährige Kaiser beteiligte sich mit jugendlichem Feuer an den nachfolgenden Turnieren. Barbarossas 6. Römerzug war ein fried- licher Triumphzug. Er vermählte feinen Sohn Heinrich mit Konstanze, der Erbin von Sizilien- aber dieser Bund war ein zweifelhaftes Glück, da dadurch der Schwerpunkt des Reiches aufs neue nach Italien verlegt wurde, und die Kaisermacht in Deutschland notwendig geschwächt werden mußte. Friedrichs Tod. Mit einer großen Tat beschloß Friedrich Barbarossa sein Lebenswerk. von Palästina kam die Kunde, daß sich Sultan Saladin von Ügppten der Stadt Jerusalem bemächtigt habe. Eine große Begeisterung ergriff das Ubendland für das verdienstvolle Werk, den Türken die Stadt wieder zu entreißen. Im Ulter von fast 70 Jahren unternahm daher Kaiser Friedrich 1. noch einen Kreuzzug ins heilige Land. Glücklich kam er mit feinem Heere nach Kleinasien,- unter Entbehrungen aller 5lrt, stets bedroht von den feindlichen türkischen Reitern (vgl. das Gedicht: „Schwäbische Kunde" von

16. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für die Kinder der Volksschule - S. 14

1887 - Breslau : Hirt
14 Friedrich I, Barbarossa. Land nach dem andern verloren, bis 1187 sogar Jerusalem von den Türken wieder erobert tnurde. ^mar wurden immer neue Kreuzziige unternommen, aber sie richteten meist wenig oder gar nichts aus. Auf dem dritten Kreuzzuge, den 1190 der deutsche Kaiser Friedrich Barbarossa und die Könige von Frankreich und England unternahmen, gewann man zwar einen Teil der Länder wieder, doch war derselbe durchaus kein glücklicher zu nennen. — Den sechsten Kreuzzug führte 1228 der deutsche Kaiser Friedrich ü. Er gewann Jerusalem, Bethlehem und Nazareth mit den angrenzenden Gebieten, setzte sich dann selbst die Krone des Reiches auf und nannte sich „König von Jerusalem". Leider mußte Friedrich schleunigst zurück, um gegen den Papst zu kämpfen. Bald geriet Palästina wieder in andere Hände, und da auch auf dem letzten Kreuzzuge (1248) nichts ausgerichtet wurde, so ging endlich 1291 das Königreich Jerusalem für immer an die Türkei verloren. Gegen sechs Millionen Menschen büßte Europa durch die Kreuzzüge ein. Litten auch Religion und Sittlichkeit durch dieselben, so hatten sie doch auch gute Folgen. Man lernte im Morgenlande viele fremde Früchte und viele Erzeugnisse menschlicher Arbeit kennen, wodurch in Europa der Ackerban, das Handwerk und der Handel in Aufschwung kamen. Durch die Bekanntschaft mit den Sitten und Gebräuchen fremder Völker wurde Kunst und Wissenschaft bereichert. Viele Leibeigene, welche sich an den Kreuzzügen beteiligten, wurden von ihren Herren freigelassen, wodurch der Grund zum spätern freien Bauernstände gelegt wurde. Ariedrich I., Waröarossa. (1152—1190.) Mitten im Schwabenlande liegt ein Berg, der Staufen genannt wird. Dort befand sich die Stammburg der Hohenstaufen, welche während der Kreuzzüge Deutschland über hundert Jahre lang regierten. Der erste von den sechs Kaisern aus diesem Geschlechte war Konrad Iii. Ihm war der Herzog von Sachsen und Bayern, Heinrich der Stolze, sehr feindlich gesinnt. Dieser hatte nämlich gehofft, daß man ihn znm deutschen Kaiser wählen würde. Der Kampf, welcher zwischen beiben Fürsten entstaub, wurde erst nach Heinrichs Tode durch die Schlacht bei dem fränkischen Städtchen Weinsberg zu gunsten Konrads entschieden. Diese Stadt wurde von Konrad belagert; als die Bewohner derselben ihre Unterwerfung anboten, gestattete er den Frauen, daß sie ausziehen und ihr Liebstes mitnehmen durften, so viel sie tragen könnten. Die Männer von Weinsberg sollten getötet werden. — Als sich nun die Thore öffneten, kamen, wie die Sage berichtet, die Weiber cm, und jede hatte ihren Mann als ihr „Liebstes" auf dem Rücken. Der Kaiser lächelte über die List und die Treue der Frauen und schenkte den Männern das Leben. — Als damit einige seiner Leute unzufrieden waren, sagte er: „Eines Kaisers Wort soll man nicht drehen noch deuteln."

17. Lesebuch für die Volks- und Bürgerschulen in Mecklenburg-Schwerin - S. 258

1867 - Rostock : Hirsch
258 wie sie wollten. Erst nach sechs Jahren unternahm er einen neuen Zug nach Italien, um sein kaiserliches Ansetzn wieder her- zustellen. Die Fürsten des Reichs kamen einer nach dein andern mit ihren Völkern an, wie sich gebührte; nur der größte und mächtigste, Heinrich der Löwe, Herzog von Sachsen und Baiern, verweigerte die Lehnspflicht und erschien nicht. Ohne seine Hülse aber war der Kaiser zu schwach gegen seine Feinde. Friedrich that alles Mögliche, den mächtigen Vasallen durch Güte zu seiner Pflicht zurückzuführen: er berief ihn zu sich, um sich mündlich mit ihm zu besprechen, stellte ihm die ganze Lage der Dinge vor, bat, flehte, siel sogar auf die Kniee und beschwor den stolzen Heinrich, er solle in dieser verhängnißvollen Lage seinen Kaiser nicht ver- lassen. Der Löwe erschrak, als der Kaiser vor ihm lag. Verlegen hob er ihn aus. Dann reiste er eilig und mit finstern Mienen ab; denn es überkam ihn eine dunkle Ahnung: der Kaiser hatte vor seinem Vasallen gekniet •— das konnte kein gutes Ende nehmen. Friedrich war nun zu schwach gegen die Lombarden. Er wurde in einer großen Schlacht geschlagen und mußte einen nicht ruhmreichen Frieden schließen. In demselben gestand er den Städten zu, daß sie ihre Obrigkeiten sich selbst wählen durften; dagegen mußten sie ihm den Eid der Treue schwören und für ihre Obrigkeiten die kaiserliche Bestätigung nachsuchen. Damit hatte der lange Kamps mit den italischen Städten sein Ende ge- funden. Als Friedrich nach Deutschland zurückkam, warteten neue Kämpfe auf ihn. Heinrich der Löwe hatte die Treue gebrochen; dafür, das war kein Zweifel, mußte er gestraft werden. Also wurde er angeklagt und dreimal nach einander vor den Reichs- tag gefordert. Er beharrte in seinem Trotze und erschien nicht. Darauf wurde er in die Reichsacht erklärt und das Reichsheer gegen ihn aufgeboten. Nach tapferer Gegenwehr unterlag er und ging in die Verbannung nach England. Die Herzogthümer Sachsen und Baiern wurden ihm genommen itub andern gegeben. Braun- schweig und Lüneburg mußten ihm bleiben, weil sie Allodien waren und als solche ihm nicht genommen werden konnten. Heinrich ging unter; seine Nachkommen aber sitzen bis zur Stunde in Braunschweig und England auf den: Throne. Als Friedrich hochbetagt war, kam die traurige Kunde ins Abendland, daß Jerusalem den Türken wieder in die Hände ge- fallen wäre. Barbarossa war entschlossen, die lange Reihe seiner Thaten mit einem frommen Werke zur Ehre Gottes zu schließen. Im Jahre 1189 brach er mit einem zahlreichen, prächtigen Heere aus, um gegen die Türken zu kämpfen. Durch Ungarn und Griechenland nahm er seinen Weg nach Kleinasien und überschritt

18. Geschichte für katholische Schulen - S. 17

1911 - Breslau : Hirt
I Geschichte. 17 Als Friedrich nach Deutschland zurückkehrte, bekam er viele Klagen über Heinrich zu hören. Weil er ihn auch für seine Treulosigkeit strafen wollte, lud er ihn vor sich zum Gericht. Heinrich ließ aber in seinem Trotz eine dreimalige Vorladung unbeachtet. Darauf erklärte ihn der Kaiser in die Reichsacht und nahm ihm alle seine Länder. Nun wurde Heinrich von allen seinen Anhängern verlassen und mußte sich unterwerfen. Friedrich ließ ihm nur seine Stammlande Braunschweig und Lüneburg. Bayern erhielt Otto von Wittelsbach, der Stammvater des heutigen bayrischen Königshauses. 4. Der Tod des Kaisers. Noch in seinem hohen Alter unternahm Friedrich einen Kreuzzug. Auf diesem ertrank er, als er mit seinem Pferde einen angeschwollenen Fluß zu durchschwimmen versuchte. Das Volk wollte es nicht glauben, daß sein geliebter Kaiser gestorben sei. So entstand die Sage, daß Friedrich Barbarossa verzaubert im Kyffhäuser schlafe und einst wiederkehren werde, um die Herrlichkeit des Reiches neu aufzurichten. ^Gedicht: „Barbarossa" von Rücfert.] Diese Sage ist 1871 in Erfüllung gegangen. 5. Untergang der Hohenstaufen. Friedrichs Nachfolger waren kräftige Herrscher. Doch der Widerstand mächtiger Reichsfürsten und die Kämpfe in Italien machten ihnen viel Sorge. Als der Enkel von Friedrich Barbarossa, Friedrich Ii., auf den Thron kam, war er noch ein Kind. Viele deutsche Fürsten erklärten, sie wollten sich nicht von einem Kinde beherrschen lassen. So entstanden zwei Parteien, von denen die eine einen Welfen, die andre einen Staufen zum Kaiser haben wollte. Der mächtige Papst Innozenz Iii. wurde zum Schiedsrichter ernannt. Er bestimmte, daß Friedrich Ii. von Staufen Kaiser sein sollte. Dieser war durch seine Erziehung mehr Italiener als Deutscher geworden; er wohnte auch in Italien und hielt dort einen glänzenden Hof. Nur dreimal kam er nach Deutschland, um Ordnung zu schaffen. Er gehört zu den mächtigsten Herrschergestalten der Weltgeschichte. Als er starb, entstanden große Streitigkeiten um die Krone. Nach dem Tode seines Sohnes kam sein unmündiger Enkel Konradin zur Regierung. Als dieser zum Jüngling herangewachsen war, versuchte er Unteritalien und Sizilien, die der Papst einem französischen Prinzen geschenkt hatte, wiederzugewinnen^ Sein Heer wurde jedoch geschlagen. Er selbst wurde gefangen genommen und hingerichtet. Mit ihm erlosch das edle Geschlecht der Hohenstaufen. Xi. Die Kreuzzüge. 1. Die Not der Pilger in Jerusalem. Schon in alter Zeit pilgerten gläubige Christen nach dem Gelobten Lande, um an den heiligen Stätten zu beten und Ruhe für ihre Seele zu finden. Viele von ihnen unternahmen die beschwerliche Reise auch deshalb, weil sie ihnen als Kirchenstrafe auferlegt war. Als die Türken im 11. Jahrhundert das Gelobte Land in Besitz genommen hatten, begann für die Pilger eine traurige Zeit. Sie Hirts neues Realienbuch. Geschichte. Kl. A. 2 K

19. Geschichte für evangelische Schulen - S. 17

1911 - Breslau : Hirt
I Geschichte. 17 Als Friedrich nach Deutschland zurückkehrte, bekam er viele Klagen über Heinrich zu hören. Weil er ihn auch für seine Treulosigkeit strafen wollte, lnd er ihn vor sich zum Gericht. Heinrich ließ aber in seinem Trotz eine dreimalige Vorladung unbeachtet. Darauf erklärte ihn der Kaiser in die Reichsacht und nahm ihm alle seine Länder. Nun wurde Heinrich von allen seinen Anhängern verlassen und mußte sich unterwerfen. Friedrich ließ ihm nur seine Stammlande Braunschweig und Lüneburg. Bayern erhielt Otto von Wittelsbach, der Stammvater des heutigen bayrischen Königshauses. 4. Der Tod des Kaisers. Noch in seinem hohen Alter unternahm Friedrich einen Kreuzzug. Auf diesem ertrank er, als er mit seinem Pferde einen angeschwollenen Fluß zu durchschwimmen versuchte. Das Volk wollte es nicht glauben, daß sein geliebter Kaiser gestorben sei. So entstand die Sage, daß Friedrich Barbarossa verzaubert im Kysshänser schlafe und einst wiederkehren werde, um die Herrlichkeit des Reiches neu aufzurichten. ^Gedicht: „Barbarossa" von Rmert.] Diese Sage ist 1871 in Erfüllung gegangen. 5. Untergang der Hohenstaufen. Friedrichs Nachfolger waren kräftige Herrscher. Doch der Widerstand mächtiger Reichsfürsten und die Kämpfe in Italien machten ihnen viel Sorge. Als der Enkel von Friedrich Barbarossa, Friedrich Ii., ans den Thron kam, war er noch ein Kind. Viele deutsche Fürsten erklärten, sie wollten sich nicht von einem Kinde beherrschen lassen. So entstanden zwei Parteien, von denen die eine einen Welfen, die andre einen Staufen zum Kaiser haben wollte. Der mächtige Papst Innozenz Iii. wurde zum Schiedsrichter ernannt. Er bestimmte, daß Friedrich Ii. von Staufen Kaiser sein sollte. Dieser war durch seine Erziehung mehr Italiener als Deutscher geworden; er wohnte auch in Italien und hielt dort einen glänzenden Hof. Nur dreimal kam er nach Deutschland, um Ordnung zu schaffen. Er gehört zu den mächtigsten Herrschergestalten der Weltgeschichte. Als er starb, entstanden große Streitigkeiten um die Krone. Nach dem Tode seines Sohnes kam sein unmündiger Enkel Konradin zur Regierung. Als dieser zum Jüngling herangewachsen war, versuchte er Unteritalien und Sizilien, die der Papst einem französischen Prinzen geschenkt hatte, wiederzugewinnen^ Sein Heer wurde jedoch geschlagen. Er selbst wurde gefangen genommen und hingerichtet. Mit ihm erlosch das edle Geschlecht der Hohenstaufen. Xi. Die Kreuzzüge. 1. Die Not der Pilger in Jerusalem. Schon in alter Zeit pilgerten gläubige Christen nach dem Gelobten Lande, um an den heiligen Stätten zu beten und Ruhe für ihre Seele zu finden. Viele von ihnen unternahmen die beschwerliche Reise auch deshalb, weil sie ihnen als Kirchenstrafe auferlegt war. Als die Türken im 11. Jahrhundert das Gelobte Land in Besitz genommen hatten, begann für die Pilger eine traurige Zeit. Sie Hirls neues Realienbuch. Geschichte. Kl. A. 2e

20. Leitfaden zum Unterricht in der Welt-Geschichte - S. 60

1862 - Bunzlau : Verl. der Königl. Waisenhausbuchdr. Titze
00 Neapel, 1194, entfremdete er sich seine neuen Unterthanen durch Gran- sanikeit. Für Erhöhung der Kaisermacht hatte er große Pläne, die ader- alle ein früher Tod zerstörte, 1197. Da sein einziger Sohn Friedrich erst drei Jahr alt war, trennten sich in Deutschland die kaum vereinigten Partheien wieder, und cs fand eine zwiespältige Wahl statt. Die Ghi- dellinen wählten Heinrichs jüngsten Bruder, Philipp von Schwaben, die Welfen Heinrich des Löwen Sohn, Otto Iv. Ein zehnjähriger Krieg verheerte Deutschland, und Philipp, obgleich im Bann des Papstes, war im Begriff zu siegen, als er aus Privatrache durch den Pfalzgrafen Otto von Wittelsbach ermordet wurde, 1208. Otto Iv, bisher von Papst Innocenz Iii. bevorzugt, gerieth jedoch bald init diesem gcistes- starken Mann in Streit, woraus ihm derselbe seinen Mündel, Friedrich von Neapel, mit Zustimmung der deutschen Fürsten als König ent- gegenstellte, 1215. Friedrich Ii., der ausgezeichnetste Mann seines Jahrhunderts, Barbarossas blühender Enkel, wurde in Deutschland von seiner Parthei init Jubel empfangen und nach Verdrängung Ottos, 1218, allgemein anerkannt. Ais nun der unbeugsame 80jährige Gregor Ix. den päpst- lichen Stuhl bestieg, dessen Ansehen Innocenz in den Zeiten der Wirren aus den höchsten Gipfel erhoben hatte, begannen die Kämpfe des Kaisers mit der geistlichen Macht, durch die seine ganze Regierung getrübt und für Deutschland unfruchtbar gemacht wurde. Da er den verheißenen Kreuzzug wegen Erkrankung wieder aufgab, kam er in den Baun, 1227, zog aber doch nach Palästina, gewann die Krone von Jerusalem und zwang nach seiner Rückkehr den Papst zum Frieden. In der kurzen Zeit der Ruhe ordnete er sein Reich Neapel und Sicilieu, hob es zu nie gekannter Blüthe, pflegte Künste und Wissen- schäften und hielt den glänzendsten aber auch üppigsten Hos zu Palermo. Als er zu seiner Vermählung mit Jsabella von England nach Deutsch- land zog, mußte er seinen ältesten Sohn, König Heinrich, wegen Empö- rung absehen und gefangen halten. Bald begann nun sein Kampf mit den hartnäckig widerstrebenden lombardischen Städten, die mit dem bit- tersten Feind des Kaisers, Papst Innocenz Iv, verbunden waren. Dieser sprach zu Lyon den Bann über den Kaiser aus und ließ in Deutsch- land einen Gegenköuig ivählen, der aber nicht gegen Friedrichs tapfern Sohn Konrad aufkommen konnte. In Italien wurde der Kampf mit schonungsloser Grausamkeit geführt. Aber immer mehr sank der Glücks- stern des Kaisers; sein Sohn Enz io, König von Sardinien, wurde ge-