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1. Von der Reformation bis zum Tode Friedrichs des Großen - S. 12

1910 - Berlin : Salle
12 Tie deutsche Reformation. linge Hochmut und Überhebung zur Schau trugen und wie auch schlechte Deutsche durch Jagen nach Gunst und Ämtern und Kriecherei vor dem päpstlichen Stuhl sich erniedrigten. In Gedichten, Satiren und Flugschriften geißelte er die Juristen und das römische Recht, den rohen Adel und die Tyrannei der Fürsten, unter welchen namentlich Ulrich von Württemberg seinen ganzen Zorn erregte. Dieser Herzog hatte eilten Vetter Huttens, den jungen und einnehmenden Hans von Hutten, meuchlings niedergestochen. Der Ermordete war einst des Herzogs Stallmeister und bevorzugter Günst- ling gewesen, aber als dieser in wilder Leidenschaft für Hans Huttens junge Frau entbrannte, scheint es zum Zerwürfnis gekommen zu sein. Die Mordtat empörte die gesamten Mitglieder der Huttenschen Familie. Ulrich von Hutten bemächtigte sich der Angelegenheit und zog in fünf kraftvollen Reden (1515—1519) den Herzog zur Verantwortung. Diese Reden, die damals einen tiefen Eindruck in den Kreisen des niederen Adels machten, übertreiben freilich die häßlichen Charakter- eigenschaften des Herzogs, der in Wirklichkeit kein solch Scheusal ge^ wesen ist. Wilhelm Hauff hat ihm in dem Geschichtsroman „Lichten- stein" gewissermaßen eine Ehrenrettung zuteil werden lassen. Vielfach bestimmten Ulrich von Huttens Auftreten die Interessen des Ritterstandes, dessen Ansehen mit der Macht des Kaisertums zusammenhing. Für das aufblühende deutsche Bürgertum zeigte der fränkische Ritter weniger Verständnis. Die Üppigkeit, der Wucher im Handel und Verkehr, der sich oft bei den reich gewordenen Städten zeigte, stießen ihn ab. In die festen Ordnungen des Rechts und des Friedens, die Kaiser Maximilian mit Mühe am Ausgange des Mittelalters in Deutschland hergestellt hatte, wußte der Feuerkopf Hutten sich am wenigsten zu finden. Er für seine Person griff genau zu den alten Gewaltmitteln. Statt des geistigen Kampfes wollte er den Kampf mit dem Schwert. Ihm zur Seite trat bald ein tatkräftiger, kriegsgeübter, die poli- tischen Verhältnisse überschauender Gefährte: Franz von Sickingen. Dieser war eine glänzende Ritterscheinung, kraftvoll und bieder, großen Ideen zugeneigt und ein Freund der Männer der Wissenschaft, dazu wohlbegütert und im Besitz mehrerer Burgen, deren hervorragendste die Ebernburg und der Landstuhl waren. Hier versammelte er geistreiche und gelehrte Personen um sich, die ein neues Leben in die alte Burg trugen. Herzog Ulrich von Württemberg hatte widerrechtlich die kaiserliche

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1. Württembergisches Realienbuch - S. 10

1909 - Stuttgart : Bonz
10 scheinung des jungen Herzogs mit den [eitrigen blauen Angen Aufsehen und Bewunderung. Eine wahrhaft königliche Pracht entfaltete Ulrich bei seiner Hochzeit mit Sabina von Bayern. Feste und Ritterspiele wollten kein Ende nehmen; denn eine stattliche Zahl deutscher Fürsten hatte sich zu den Festlichkeiten in Stuttgart eingefunden. Aber nur zu bald zeigte sich, daß der leidenschaftliche, jähzornige Ulrich und die stolze, herrschsüchtige Sabina sich nicht vertragen konnten, und nach wenigen Jahren entfloh sie zu ihren Verwandten nach Bayern. Ulrich brachte durch seine Prunksucht und seine Verschwendung das Land in schwere Schulden, deren Bezahlung dem Volke große Opfer auf- erlegte. Das arme Volk wurde durch Steuern hart bedrückt, obgleich das- selbe unter mehreren Mißernten und unter schwerem Wildschaden litt. Um Geld zu bekommen, griff der Herzog zu einem ganz bedenklichen Mittel. Von Fleisch, Wein, Mehl und Brot wurde eine Abgabe erhoben. Maß und Gewicht wurde verringert, der Bauer mußte aber für das kleinere Maß ebensoviel bezahlen wie früher für das größere. Die Mehreinnahme floß in die herzogliche Kasse. Es ist daher nicht zu verwundern, wenn die Unzufriedenheit beim Volk in bedrohlicher Weise zunahm. 2. Ulrich in der Verbannung (1519—1534). Sein leidenschaftliches Wesen stürzte den Herzog in schweres Unglück. Die Ermordung seines Vertrauten Hans von Hutten entfremdete ihm den Adel, so daß ihm viele Ritter den Dienst kündigten. Huttens Familie rief nach Rache. Dazu kam ein Gewaltstreich Ulrichs gegen die freie Reichsstadt Reutlingen. Zwei Reutlinger hatten seinen Burgvogt von der Achalm in einem Wirts- haus erstochen. Die Stadt war bereit, dem Herzog Genugtuung zu geben. Dieser aber eroberte Reutlingen und machte es zu einer Württembergischen Landstadt. Nun zog der Schwäbische Bund, dem Reutlingen angehörte, mit einem Heer gegen den Herzog. Ein fester Platz um den andern wurde besetzt, die Stammburg Württemberg verbrannt und Tübingen mit seiner starken Burg eingenommen. In kurzer Zeit war das Württemberger Land in den Händen der Feinde, und Herzog Ulrich mußte fliehen. Der Sage nach soll er sich einige Zeit in der Nebelhöhle und auf der Burg Lichten- stein aufgehalten, dann aber das Land seiner Väter verlassen haben. Gegen Ersatz der Kriegskosten trat der Schwäbische Bund das Herzogtum au Kaiser Karl V. ab, der es seinem Bruder Ferdinand von Österreich übergab. Die neue Regierung tat alles, um das Andenken an den unglück- lichen Herzog aus den Herzen der Württemberger auszutilgen. Aber gerade unter der Fremdherrschaft erwachte die Liebe und Treue des Volkes gegen das angestammte Fürstenhaus und den vertriebenen Herzog wieder, und

2. Neue Zeit - S. 26

1897 - Stuttgart : Neff
26 umgesetzt sehen. Noch mehr, als sinniger Genuss an rein wissenschaftlicher Arbeit und Erkenntnis lagen seinem Wesen die Strebungen und Bedürfnisse einer innerlichen Religiosität fern; aber nachdem er deren Einfluss auf die Nation vermerkt hatte, waren sie ihm willkommene Bundes- genossen. Die Anschauungen des Adels hat er in sich nie ganz überwunden, der einseitige Hass gegen die Fürsten (nicht bloss die Pfaffenfürsten) war auf sein Planen und Handeln immer von grossem Einfluss, den Hass gegen die Städter („Krämer“, „Pfeffersäcke“) drängte er erst spät zurück, um ein Bündnis zwischen Adel und Städten zur Verwirklichung seiner politischen Plane anzustreben und zu empfehlen. Obwohl der älteste Sohn, wurde Ulrich von seinem Vater zum geistlichen Stand bestimmt und im 11. Jahre dem Stift Fulda übergeben. Ehe er die Gelübde ablegte, flüchtete er 1505 aus dem Kloster. In einem unsteten, mit schweren Entbehrungen, aber auch manchen Verfehlungen verbundenen Leben besuchte er die Universitäten Köln, Erfurt, Frankfurt a. 0., Leipzig, Greifs- wald , Rostock, wo er seine erste Streitschrift, die zwei Bücher Klagelieder gegen die Lötze von Greifswald verfasste, dann Wittenberg und Wien. Hier verfasste er eine „Aufmahnung“ an Maximilian zum Kampf gegen die Venetianer und die Franzosen, dann in Italien selbst 1512 und 1518 Epigramme gegen Venedig, Frankreich und Julius Ii. Nach Deutschland zurückgekehrt, schrieb er gegen den Herzog Ulrich von Württemberg, der seinen ihm befreundeten Vetter Hans von Hutten erstochen hatte, fünf Reden (1517 den Dialog Pha- larismus). Mit seinem Vater hiedurch ausgesöhnt und vom Mainzer Erzbischof unterstützt, ging er zum zweitenmale nach Italien, um Rechtswissenschaft zu studieren. Er hielt sich zuerst in Rom, dann in Bologna auf. Dem (von den meisten Humanisten gering geachteten) juristischen Studium blieb er aber ziemlich fern, vermehrte dagegen seine Kenntnisse im Griechischen. Nach Deutschland Mitte 1517 zurückgekehrt, gab er die Schrift des Laurentius Valla über die konstantinische Schenkung mit einer Widmung an Leo X. heraus, wurde von Max zum poeta laureatus gekrönt und trat in die Dienste Albrechts von Mainz, in denen er auch eine diplomatische Reise an den fran- zösischen Hof machte. Auf dem Feldzug gegen Ulrich von Württemberg 1519 wurde er mit Franz von Sickingen bekannt. Wie Sickingen, wirkte er für die Wahl Karls und hoffte ihn für eine Kirchenreform zu gewinnen, durch die der grösste Teil des Kirchenguts säkularisiert und vor allem zum Unter- halt eines aus Rittern und Landsknechten bestehenden ständigen Reichsheeres verwendet würde. Seine Angriffe auf Rom und die Kurie steigerte er immer mehr (Vadiscus s. Trias Romana 1520). Nachdem seine Hoffnung, den Erz- herzog Ferdinand für seine Pläne einer kirchlichen und staatlichen Reform zu gewinnen, sich als eitel erwiesen hatte, wurde sein Dienstverhältnis zu Albrecht von Mainz gelöst, und Hutten fand eine Zuflucht auf Sickingens Burgen Landstuhl und Ebernburg (Ende 1520). Bald begann er deutsch zu schreiben (so das Gedicht: Klag und Vermahnung). In kurz dauerndem Glauben an Karls V. Neigung zu reformatorischem Vorgehen zeigte er sich bereit, in des Kaisers Dienste zu treten, lehnte aber nach etwa einem Monate die angebotene Stellung ab. Nach dem Scheitern von Sickingens Zug gegen Trier kam er über Basel und Mülhausen nach Zürich und von Zwingli unterstützt und empfohlen nach Pfäffers, zuletzt nach der Insel Ufnau. Hier starb er Ende August oder Anfang September 1523 an einem alten Leiden gänzlich mittellos.

3. Neuere Geschichte - S. 20

1848 - Leipzig : Brandstetter
20 gütige Kurfürst Friedrich von Sachsen vorher vertraut, daß er Anstalt getroffen habe, ihn heimlich unter fremdem Namen auf ein abgelegenes Berg- schloß zu bringen, wo er so lange verborgen bleiben solle, bis die Reichsacht auf- gehoben sei. Als er daher von Eisenach nach Waltershausen (bei Gotha) mit seinen Begleitern fuhr, sprengten vermummte Reiter aus dem Gebüsche hin- ter dem Schlosse Alt enstein hervor, ergriffen ihn, setzten ihm eine Reitermütze auf, legten ihm ritterliche Kleider an, umgürteten ihn mit einem Schwerte und führten ihn so als Junker Görg in die Wartburg ein. Nun war er plötzlich den Augen seiner Feinde entzogen, doch schadete sein Verschwinden der begonne- nen Sache nichts, denn der feste Muth, mit welchem er in Worms gesprochen hatte, hatte auch das Volk immer mehr für das Evangelium begeistert. Für dasselbe erklärten sich viele Einwohner der bischöflichen Stadt Worms, mehre Reichsstädte, dazu der Adel und vieles Landvolk. Aber auch in fremde Länder verbreitete sich die Lehre Luther's, z. B. nach Frankreich, England, den Niederlanden, Dänemark und Schweden, Spanien und Italien; Kaufleute von der Leipziger Messe brachten lutherische Bücher nach Ungarn und Siebenbürgen, und bald mußte es sich bewähren, daß sein Werk wirklich aus Gott war. §. 5. Franz von Sickingen und Ulrich von Hutten. Nicht so glücklich gingen die Bestrebungen der edlen Ritter Sickin- gen und Hutten von Statten, denn die Leidenschaft, nicht Gottes Geist trieb diese Männer. Beide wollten im Vereine mit dem Kaiser und mit dem Adel des Reiches die überhandnehmende Macht der Fürsten mindern und die alte Reichsverfassung wieder Herstellen, nach welcher alle Vasallen mit gleichem Rechte unter kaiserlicher Oberhoheit standen. So jagten sie schon im I. 1519 mit Hilfe eines kaiserlichen Heeres den Herzog Ulrich von Württemberg, der den Ritterstand in seinem Lande hart bedrückt und Hutten's Vetter ohne gegründete Ursache um's Leben gebracht hatte, aus dem Lande. Sickingen's Macht und Ansehen wurde von der Zeit an immer größer, während sich Hutten durch seine Schriften den Röm- lingen furchtbar machte. Hutten hatte sich, sobald er Luther's Begin- nen erfuhr, der Sache des Evangeliums angenommen, Sickingen und den größten Theil des deutschen Adels dafür gewonnen. Er zog von Burg zu Burg, verbreitete die neue Lehre, und wo er nicht hinkam, da reichten seine Schriften hin, welche auf seiner Feste Stackelburg und auf den Festen Sickingen's gedruckt wurden. Sie enthielten mit Flammenschrift geschriebene Aufforderungen an das deutsche Volk, sich vom römischen Joche zu befreien. Er unterließ es auch nicht, selbst an den Papst zu schreiben und ihn anfangs zu ermahnen, dann aber, gleich den übrigen Finsterlingen, schonungs- los zu geißeln; ja die Bannbulle, welche Luthern verdammte, gab er im

4. Deutsche Landes- und Provinzialgeschichte - S. 291

1892 - Leipzig : Voigtländer
7] Königreich Württemberg. 291 fühlte. Die Hochzeit, zu der eine Menge Fürsten und Edelleute mit 6000 Pferden von weit her zusammenkamen, wurde mit ungeheurem Pompe gefeiert. Die Ehe war nicht glücklich und der Herzog suchte Ersatz in rauschenden Vergnügungen aller Art, während er die Regierung seinen Räten überließ. In zehn Jahren waren solche Schulden gemacht, daß Ulrich zu verderblichen Maßregeln seine Zuflucht nahm und namentlich Maß und Gewicht verringern ließ. Dadurch entstand große Unzufriedenheit im Lande. Besonders schlimm war die Lage der Bauern, die von den Gutsherren mißhandelt, deren Felder von dem zahllosen Wild verwüstet und die durch Fronen und Zehnten ausgesogen wurden. Als daher im Remsthal einige schlechte Weinjahre aufeinander folgten, brach dort ein Aufruhr der Bauern des Bundes vom „armen Konrad" aus. Doch es gelang bald, die Ruhe wieder herzustellen, nachdem der Herzog auf dem Landtage zu Tübingen gelobt hatte, ohne Willen der Stände keinen Krieg zu führen und keine Steuer auszuschreiben. Dieser Tübinger Vertrag bildete fortan den Grundpfeiler aller württembergifchen Freiheiten. — Kaum war die Ruhe einigermaßen wieder hergestellt, so brachte eine in der Leidenschaft begangene That des Herzogs neues Unglück über ihn und das Land. Ulrich tötete nämlich bei der Jagd seinen Stallmeister Hans von Hutten, der einer angesehenen Familie des Landes angehörte, so daß der ganze Adel gegen ihn empört war. Dazu kam der Zwist Ulrichs mit seiner Gemahlin, die ihn plötzlich verließ und zu ihren Brüdern nach München floh. Die bayerischen Herzoge und die Verwandten Huttens machten nun gemeinsame Sache gegen Ulrich, verklagten ihn beim Kaiser und griffen zugleich zu den Waffen. Ulrich wurde vom Kaiser in die Reichsacht erklärt. Als er nun vollends die Reichsstadt Reutlingen plötzlich überfiel und einnahm und sie zu einer württembergifchen Landstadt machen wollte, da hatte er auch den Bund der schwäbischen Städte gegen sich ausgebracht. Diesen Feinden konnte Ulrich nicht standhalten und floh außer Landes, während seine Burgen und Städte von den Gegnern besetzt wurden. Ein Versuch, das Land wieder zu erobern, mißlang; die württembergische Stammburg wurde zerstört und Ulrich mußte auss neue fliehen. Inzwischen war Karl V. Kaiser geworden, und diesem überließ der schwäbische Bund das eroberte Land. Karl ließ das Land von seinem Bruder Ferdinand verwalten. Wenige Jahre nach Ulrichs Vertreibung brach der große Bauernkrieg aus; eine Menge Burgen und Klöster wurden auch in Württemberg zerstört und das Land gräßlich verwüstet, endlich aber die Ruhe wieder hergestellt. — Inzwischen hatte die Reformation auch in Württemberg vielfach Anhänger gefunden; Ulrich selbst war in der Verbannung Protestant geworden. In Württemberg hatte 19*

5. Charakterbilder aus der Geschichte der Apostasie der Völker - S. 22

1910 - Regensburg : Manz
22 Hutten nach Italien. Seine Rückkehr. Seine Reden gegen Ulrich von Württemberg. Wollte sich Deutschland jetzt bloß literarisch betätigen, so würde das freilich eine neue, vielleicht schlimmere Einseitigkeit sein. Aber so ist es nicht, nach beiden Kronen ringt Germanien." Daß ihm eine Rolle in dieser Entwicklung Deutschlands bestimmt war, ist ohne Zweifel dem jungen Manne von starkem Selbstgefühl gewiß gewesen. Mit diesen Gedanken ging Hutten nach Italien. Alles, was er dort sah und hörte, war nur geeignet, solche Gedanken zu einer der gesunden Anschauung der Dinge gefährlichen Art zu steigern. Voll Zorn über die bestehenden kirchlichen und politischen Verhältnisse kehrte Hutten wahrscheinlich im Jahre 1514 nach Deutschland zurück. Auch hier waren seine nächsten persönlichen Beziehungen nicht geeignet ihn milder zu stimmen. Zwar hatte der Vater seinen Zorn etwas besänftigt, als der Sohn sich allmählich einen Namen machte; aber einen Literaten als Sohn anzuerkennen, hatte er doch keine Lust; nur wenn er sich dem Rechtsstudium ergebe und so Hoffnung auf eine ordentliche Laufbahn im Staate erwecke, schien er ihn aufnehmen zu wollen. Darum hatte sich Ulrich in der letzten Zeit seines italienischen Aufenthaltes etwas der Rechtsstudien beflissen und die Unfruchtbarkeit dieser Arbeit hatte auch beigetragen, ihn gegen eine Seite des Bestehenden noch mehr aufzubringen. Als er nun aber, ohne graduiert zu sein, nach der Heimat zurückkehrte, war der Empfang der Seinen sehr kühl. Zwar vermittelten ihm Frowin von Hutten und Ulrichs alter Beschützer, Eitelwolf von Stein, bei ihrem jungen Gebieter, dem eben erwählten Erzbischof von Mainz, Albrecht von Brandenburg, eine Unter- stützung von 200 Goldguldeu; aber auf eine Stellung am Hofe bot man ihm doch nur dann Aussicht, wenn er seine juridischen Stndien in Italien zu einem Abschlüsse bringen würde. Also selbst an einem so gebildeten Hose wie dem Albrechts hing man am diesem elenden Titelkram. Hutten war indigniert. Gleich als ob alles zusammenkommen sollte, Hutten zur revolutionären Opposition heranzuziehen, siel in die Zeit nach seiner Rückkehr nach Deutschland die Ermordung Hanns von Huttens durch Ulrich von Württemberg. Während die übrigen Familienglieder und Standesgenossen Roß und Mann rüsteten, griff Ulrich nach der Feder. Er bleibt in der Rede wider den Herzog Ulrich, mit welcher er den Vorbereitungen der Seinen zu Hilfe kam, nicht bei gerechten Anklagen stehen, es genügt ihm nicht, in dem Unwillen, in den sich die Nachahmer der Antike so leicht versetzen, den Württembergs mit Ausdrücken, wie „hyrkanischer Tiger", zu einem Scheusal auszumalen; die Abstraktionen eines revolutionären Denkeus machen sich hier in ihm geltend. Der Redner sordert den Tod des Mörders, ungeachtet er ein Fürst sei; denn gleichmäßiges Recht müsse allen gewährt werden, kein Vorrecht dürse dem Urteil in den Weg treten; der Herzog von Württemberg habe sein landesherrliches Recht durch seine Tyrannei schon längst verwirkt. Zuerst habe er durch sein Verfahren einen Aufstand im Lande hervorgerufen und dann habe er ihn blutig unterdrückt, das Volk müsse von ihm befreit werden. In der zweiten Rede wider Herzog Ulrich, welche Hutten nach Jahresfrist erscheinen ließ, ist er schon nicht mehr im Zweifel, daß, wenn Kaiser und Fürst das Schwabenland nicht von seinem Tyrannen befreiten, die Untertanen sich zu rühren hätten. Im Herbste 1515 hatte sich Hutten wieder ausgemacht, die unterbrochenen juridischen Studien in Italien fortzusetzen; allein ohne Gradus kehrte er im Sommer 1517 nach Deutschland zurück. Ulrich v. Tuffen. Ncich einem gleichzeitigen Holzschnitt,

6. Württembergisches Realienbuch - S. 31

1909 - Stuttgart : Bonz
31 in die herzogliche Kasse. Es ist daher nicht zu verwundern, wenn die Un- zufriedenheit beim Volk in bedrohlicher Weise zunahm. 2. Ulrich in der Verbannung (1519—1534). Sein leidenschaftliches Wesen stürzte den Herzog in schweres Unglück. Die Ermordung seines Vertranten Hans von Hutten entfremdete ihm den Adel, so daß ihm viele Ritter den Dienst kündigten. Huttens Familie rief nach Rache. Dazu kam ein Gewaltstreich Ulrichs gegen die freie Reichsstadt Reutlingen. Zwei Reutlinger hatten seinen Burgvogt von der Achalm erstochen. Die Stadt war bereit, dem Herzog Genugtuung zu geben. Dieser aber eroberte Reutlingen und machte es zu einer Württembergischen Landstadt. Nun zog der Schwäbische Bund, dem Reutlingen angehörte, mit einem Heer gegen den Herzog. Ein fester Platz um den andern wurde besetzt, die Stamm- burg Württemberg verbrannt und Tübingen mit seiner starken Burg eingenommen. In kurzer Zeit war das Württemberger Land in den Händen der Feinde, und Herzog Ulrich mußte fliehen. Der Sage nach soll er sich einige Zeit in der Nebel- höhle und auf der Burg Lichtenstein aufgehalten, dann aber das Land seiner Väter verlassen haben. Gegen Ersatz der Kriegskosten trat der Schwäbische Bund das Herzogtum an Kaiser Karl V. ab, der es seinem Bruder Ferdinand von Öster- reich übergab. Die neue Regierung tat alles, um das Andenken an den unglück- lichen Herzog aus den Herzen der Württemberger auszutilgen. Aber gerade unter der Fremdherrschaft erwachte die Liebe und Treue des Volkes gegen das ange- stammte Fürstenhaus und den vertriebenen Herzog wieder, und manches Schöne wird uns über die Anhänglichkeit des Württembergischen Volkes erzählt. Während dieser Zeit ist der Ruf ausgekommen: „Hie gut Württemberg allewcg!" In den 15 Jahren seiner Verbannung befand sich Ulrich abwechslnngs- weise in der Schweiz, auf dem Hohentwiel, in Mömpelgard oder bei seinem Freunde, dem Landgrafen Philipp von Hessen. Von der Stimmung int Lande war er immer unterrichtet. Mit Hilfe des tapferen Landgrafen Philipp von Hessen besiegte Ulrich im Jahr 1534 den österreichischen Statt- halter in der Schlacht bei Laussen a. N. Der Kaiser bot die Hand zum Frieden, und Ulrich wurde wieder in seilt Herzogtum eingesetzt. 3. Ulrichs zweite Regierungszeit (1534—155(9. Mit Jubel wurde Herzog Ulrich von seinen Untertanen aufgenommen, und eine bessere Zeit schien anzubrechen. Die Trübsale der Verbannung hatten ihn sanfter und milder gemacht. Seinen früheren trotzigen Wahlspruch: „Es bleibt dabei!" legte er ab und wählte das Losungswort der evangelischen Fürsten: „Gottes Wort bleibt in Ewigkeit." Nach seiner Rückkehr führte Ulrich die evangelische Lehre, die er in seiner Verbannung kennen gelernt hatte, in Württemberg ein. Dazu berief er zwei fromme Männer: Erhard Schnepf von Heil- bronn ilnd Ambrosius Blarer von Konstanz. Die Reichsstädte in Schwaben hatten die evangelische Lehre schon früher angenommen, und auch die Würt- temberger bekannten sich jetzt mit freudigem Herzen dazu. An der Universität

7. Geschichte der neueren Zeit - S. 10

1876 - Mainz : Kunze
10 Erste Periode der neueren Geschichte. und eifert gegen das Papstthum in zahlreichen Schriften. Franz von Sickingen wird Huttens Freund Ausbildung übergeben: allein das Klosterleben widerte den Jüngling so an, daß er heimlich nach Erfurt entwich, wo er seine Studien fortsetzte. Einer Seuche wegen verließ er Erfurt (1505) und begab sich nach Köln, von wo er einem vertriebenen Lehrer an die neu errichtete Universität Frankfurt an der Oder folgte. Später studirte er in Pavia die Rechtswissenschaft und wanderte, als er durch Maximilians Krieger bei Erstürmung der Stadt aller seiner Habe beraubt worden war, nach Bologna. Nach mancherlei Kreuz- und Querfugen, auf denen er oft am Nothwendigsten Mangel litt, kehrte er 1517 nach Deutschland zurück, wo ihn Kaiser Maximilian zum Ritter schlug und Constantia Peutinger in Augsburg mit dem Dichterlorber bekränzte. Schon vor seiner Abreise nach Italien war sein Vetter Hans von Hutten von dem gewaltthätigen Herzog Ulrich von Württemberg ermordet worden. In Gedichten, Reden und Briesen brandmarkte er diese schändliche That. Auch gegen das Mönchthum eiferte seine Feder. In den Briefen der Dunkelmänner (epistolae obscurorum virorum) schwang er die Geißel der Satire schonungslos gegen die Unwissenheit der römischen Geistlichkeit und der Mönche. Er wollte deutsche Bischöfe, aber keinen Papst. „Den alten Römern habt ihr männlich widerstanden," rief er den Deutschen zu, „aber den neuen Römlingen beugt ihr schimpflich euer Haupt!" „Ich hab's gewagt!" war sein Wahlspruch. 1517 gab er die Schrift des 1465 gestorbenen gelehrten Römers Laurentius Valla „über die erdichtete Schenkung Konstantins des Großen" heraus; er hatte sie in einem Kloster entdeckt und darin den Beweis gefunden, daß jene Schenkung Konstantins an den Papst Sylvester, auf welcher die ganze weltliche Macht des Papstthums beruhte, rein erlogen sei. Er hatte den Muth, diese Schrift dem Papste selbst zu widmen. Nichts desto weniger berief ihn der fein gebildete Erzbischos Albrecht von Mainz an seinen Hos und nahm ihn auch mit auf den Reichstag nach Augsburg (1518), wo Hutten zum Kampfe gegen die Türken aufforderte. Nachdem er feine Entlassung von Albrecht erbeten und erhalten hatte, betheiligte er sich an dem Zuge des schwäbischen Bundes gegen seinen persönlichen Feind, Ulrich von Württemberg, welcher wegen seiner Gewaltthätigkeiten 1519 von Land und Hof vertrieben ward. In diesem Kriege lernte er Franz von Sickingen kennen, mit dem er einen trauten Freundschasts-bund schloß. Franz von Sickingen war 1481 aus seiner Stammburg Sickingen unweit Bretten geboren. Seinen ersten Unterricht leiteten Geiler von Kaisersberg und Reuchlin; aber auch in den ritterlichen Uebungen ward

8. Deutsche Geschichte bis zum Westfälischen Frieden - S. 127

1901 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Die Wissenschaft und Kunst der Renaissance. 127 in Deutschland zu verbreiten, zumeist mehr praktische Ziele: sie kämpften teils gegen die Herrschaft der römischen Kirche und des Papstes, teils für die Besserung der Schulen und des Unterrichts. Der „König der Humanisten", .Desiderius Erasmus von Rotterdam , der in Paris seine Bildung empfangen hatte und später in Basel und Freiburg lebte, der Herausgeber des neuen Testaments und vieler antiken Schriftsteller, der Verfasser der Satire Laus stul-titiae, ein scharfer Kritiker der Gebrechen seiner Zeit, auch der kirchlichen, trug sich mit dem Gedanken, durch eine Vermählung christlichen und antiken Geistes die „Philosophie Christi" wieder herzustellen und so eine friedliche Reform in die Wege zu leiten. Johannes Reucklin aus Pforzheim, der anfangs in Diensten Eberhards, des ersten Herzogs von Württemberg, stand und später „gemeiner Richter" des schwäbischen Bundes war, hing ähnlichen Gedanken nach; er wurde dadurch von den griechischen auf die Kebräiscken Studien geführt. Wegen seiner Wertschätzung der altjüdischen Schriften wurde er von dem getauften Juden Pfefferkorn und den Kölner Dominikanern hart angegriffen und in einen heftigen Streit verwickelt, in dem ihm die jüngeren Humanisten begeistert beistanden, und in dessen Verlauf die Satire der Epistolae. obscuromm viromm entstand. Sein Großneffe war Philipp Me^anchthon (Schwarz- 1497—isgo. erd) aus Breiten in der Pfalz, der mit" sechzehn Jahren eine griechisch^ Grammatik herausgab, siebzehnjährig in Tübingen Vorlesungen Hielt, 1518 nach Wittenberg berufen wurde und dort Luthers Mitkämpfer , zugleich der praeceptor Germaniae wurde. Die patriotische und antipäpstliche Richtung des Humanismus wird vornehmlich durch den ritterlichen Publizisten Ulrich von Hutten vertreten. Auf der i4s8—1523. Burg Steckelberg bei Fulda geboren, entsprang er aus dem Kloster, für das er bestimmt worden war, und führte ein unstetes Wanderleben; von Maximilian wurde er mit dem Dichterlorbeer gekrönt; später stand er im Dienste Albrechts von Brandenburg, des Kurfürsten von Mainz und Erzbischofs von Magdeburg. Seine ersten bedeutenden Flugschriften richtete er gegen Herzog Ulrich von Württemberg, der seinen Verwandten Hans von Hutten schmählich ermordet hatte; dann wandte er sich vorzugsweise gegen Rom und die päpstliche Kirche. Seit 1520 schrieb er seine Flugschriften deutsch; sein Wahlspruch war: Jacta est alea, ich hab's gewagt! Um dieselbe Zeit machte der Domherr zu Frauenburg in Ostpreußen, Nikolaus Kopernikus aus Thorn, eine Entdeckung, die Kopermkus. erst allmählich praktische Bedeutung gewinnen sollte: daß nicht die Erde, sondern die Sonne der Mittelpunkt des Weltsystems sei. Indessen erreichte auch die deutsche Kunst in jenen Jahrzehnten Teutsche ihren Höhepunkt, vor allem die Malerei. Sie hatte bereits im 2kaieret-

9. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 118

1902 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
118 Vierte Periode. Von 1273—1517. Das ist auch der Fall bei Reuchlin und Erasmus, neben Hutten den bedeutendsten deutschen Humanisten. Johann Reuchlins1 Hauptverdienst ist die Begründung des Studiums des Hebräischen. Seine Kenntnis dieser Sprache verwickelte ihn in eine heftige Fehde mit dem jüdischen Renegaten Johann Pfefferkorn und dessen Schützern, den Dominikanern von Köln, der damaligen Hoch- burg der Scholastik, (der Prior war Jakob von Hochstraten) über die Judenbücher (1511). Dieser Streit ergriff die ganze litterarische Welt und veranlafste auch die wirksame Satire der Epistolae ob- scurorum virorum (1515 —17), ein Werk der Erfurter und Huttens, das Gegenbild zu Reuchlins Epistolae clarorum virorum. Desiderius Erasmus1 2 überragte alle Zeitgenossen durch die Feinheit seines Geistes und seines Stils. Als Philologe, Pädagoge und Theologe bekämpfte er den Formalismus und Buchstaben- glauben. Von seinen Werken wurden am wirkungsvollsten, in verschiedener Weise, die Herausgabe des griechischen Textes des Nt.s und die Satire Morias enkomion i. e. Laus stultitiae (Lob der Narrheit). Ulrich von Hutten3, ein Ritter in seinem ganzen Wesen, von heftiger Leidenschaftlichkeit und grofser Sprachmächtigkeit und voll glühender Vaterlandsliebe, erhob die schärfsten Angriffe gegen das Papsttum, das die deutsche Nation aussauge und mifshandele. Auch in Deutschland erfolgte neben dem Aufblühen der huma- nistischen Wissenschaften ein Aufschwung der Kunst, besonders 1) Geb. in Pforzheim, gebildet in Freiburg, Paris, Basel, Tübingen, Italien, lebte meistens in Württemberg], Vertrauter des Herzogs Eberhard im Bart, eine Zeit lang Beisitzer am Hofgericht, f 1522. 2) Geb. in Rotterdam, nach trüber Jugend in Deventer gebildet, schied aus dem ihm verhafsten Klosterleben, auf Reisen in Frankreich, England, Italien, seit 1513 in Basel, f 1536. 3) Geb. 1488 auf Burg Steckelberg bei Fulda, entsprang dem Kloster, führte ein unstätes Wanderleben von einer Universität zur andern („alter Ulixes“), that Kriegsdienste in Italien, wurde zuerst (bekannt durch seine „Reden“ gegen Hz. Ulrich von Württemberg, der seinen Stallmeister Hans Hutten, Ulrichs Vetter, ermordet hatte, trat, 1517 in Augsburg zum Dichter gekrönt, in den Dienst des Kurf. Albrecht von Mainz. Bezeichnend für ihn ist sein Wort an Pirckheimer (1518): „0 Jahrhundert! 0 Wissenschaften! Es ist eine Freude zu leben: die Studien blühen, die Geister regen sich.“

10. Geschichte der neueren Zeit - S. 21

1861 - Freiburg : Herder
Die Reformation in Deutschland. 21 Bauernaufstand verschuldet, den er nur mit Hilfe der Ritterschaft und der Städte bewältigen konnte, wofür er den Ständen Rechte zugesteheu mußte (Tübinger Vertrag oder „das alte Recht" 1514), welche die fürstliche Macht außerordentlich beschränkten. Bald darauf ärgerte er die deutschen Fürsten durch die Streitigkeiten mit seiner Gemahlin Sabina, einer bayerischen Prinzessin, den deutschen Adel aber durch die Ermordung des Ritters Hans von Hutten, welchen er der Buhl- schaft mit der Herzogin beschuldigte, 1519 endlich bekriegte er die Reichsstadt Reutlingen, weil Bürger derselben in einem Streite einen Burgvogt erschlagen hatten, zwang sie zur Uebergabe und machte sie zur württembergischen Landstadt. Als er keiner Mahnung des schwäbischen Bundes Folge gab, sondern auf 12,000 schweizerische Söldner pochte, schritt dieser zu bewaffneter Erecution, die Schweizer verließen ihn, und da sich für ihn kein Arm erhob, so mußte er aus dem Lande fliehen, der schwäbische Bund aber überließ Württemberg gegen die Bezahlung der Kriegskosten dem König Ferdinand, ohne auf die Kinder des Herzogs Rücksicht zu nehmen. Ulrich versuchte während des Bauernkrieges vergeblich das Landvolk für sich zu gewin- nen, er mußte abermals fliehen. § 53. Endlich nahm sich Landgraf Philipp seiner an, warb mit französischem Gelde ein Heer, schlug bei Laufen am Neckar den 1531. österreichischen Statthalter in Württemberg, worauf König Ferdinand, der für die Behauptung Württembergs weder zureichende Mittel noch Bundesgenossen hatte, in dem Vertrage von Kadan seine Ansprüche aufgab. Ulrich reformierte, wie er natürlich dem Landgrafen zugesagt hatte, das Herzogthum und die Universität Tübingen, und als der h^"ndna> Markgraf von Baden-Durlach seinem Beispiele folgte, war die den-Durlach Reformation im südwestlichen Deutschland gesichert. protestantisch. § 54. Durch beide Fürsten erhielt der Bund von Schmal- kalden, dem die wichtigsten Reichsstädte im Südwesten Deutschlands bereits angehörten, eine wesentliche Verstärkung, daher schloßen die Herzoge von Bayern, die Erzbischöfe von Mainz und Salzburg, Kathousi^e der Herzog Georg von Sachsen (Meißen) und Heinrich von Braun- ° schweig - Wolfenbüttel ein katholisches Gegenbündniß, der Kaiser verhinderte aber den Ausbruch des einheimischen Krieges und gewährte auch den nach dem Nürnberger Frieden übergetretenen Ständen 1532. die Vortheile desselben. Balv darauf starb Georg von Sachsen, 1539. worauf sein Bruder Heinrich das Land reformierte; dasselbe geschah in Brandenburg nach dem Tode des Kurfürsten Joachim I.; auch Sachsen, die Bischöfe von Lübeck, Kamin und Schwerin (ein funger Prinz Brandenburg von Mecklenburg) traten über, der Erzbischof von Mainz mußte die ^sthüme" Reformation in Magdeburg und Halberstadt gewähren lassen, protestantisch. Hamburg und Bremen hatten schon früher Luthers Lehre angenom- men, so daß fast ganz Norddeutschland ihr angehörte. Der katholische Herzog Heinrich von Braunschweig - Wolfenbüttel gerieth mit den schmalkaldischen Fürsten, besonders mit Johann Frie- drich von Sachsen in heftigen Streit, woraus ein Krieg ent- Braun- stand, in welchem Heinrich besiegt (1542) und zuletzt (1545) gefangen schweig pro- wurde, worauf auch er sein Land reformieren lassen mußte. testanusch. § 55. Der Erzbischof Hermann von Köln wurde von der Re-

11. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 106

1893 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
106 Vierte Periode. Vom Ende des 13. bis zum Ende des 15. Jh. die Massen ergriff. Das ist auch der Fall bei Reuchlin und Erasmus, neben Hutten den bedeutendsten deutschen Huma- nisten. Johann Reuchlins1 Hauptverdienst ist die Begründung des Studiums des Hebräischen. Seine Kenntnis dieser Sprache verwickelte ihn in eine heftige Fehde mit dem jüdischen Renegaten Johann Pfefferkorn und dessen Schützern, den Dominikanern von Köln, das damals die Hochburg der Scholastik war, (Jakob von Hochstraten) über die Judenbücher (1511), ein Streit der die ganze litterarische Welt ergriff („Poeten“ und „Sophisten“) und auch die furchtbare Satire der Epistolae obscurorum virorum (1515 —17), ein Werk der Erfurter und Huttens, das Gegenbild zu Reuchlins Ep. clarorum vir., veranlafste. Desiderius Eras- mus1 2 überragt alle Zeitgenossen durch die Feinheit seines Geistes und seines Stils. Als Philologe, Pädagoge und Theologe bekämpft er den Formalismus und Buchstabenglauben. Von seinen Werken wurden am wirkungvollsten, in verschiedener Weise, die Heraus- gabe des griechischen Textes des Nt.s und die Satire Morias enkomion i. e. Laus stultitiae. Sein tiefgehender Gegensatz zu Luther tritt am schärfsten in seiner Schrift „De libero arbitrio“ (1524) und Luthers Gegenschrift „De servo arbitrio“ (1525) her- vor. Ulrich von Hutten3, ein Ritter in seinem ganzen Wesen, von furchtbarer Leidenschaftlichkeit und Sprachmächtigkeit und voll glühender Vaterlandsliebe, erhob die gewaltigsten Angriffe 1) Geb. in Pforzheim, gebildet in Freiburg, Paris, Basel, Tübingen, Ita- lien, lebte meistens in Württemberg, Vertrauter des Herzogs Eberhard im Bart, eine Zeit lang Beisitzer am Hofgerieht, j* 1522. 2) Geb. in Rotterdam, nach trüber Jugend gebildet in Deventer, schied aus dem ihm verhafsten Klosterleben, auf Reisen in Frankreich, England, Italien, seit 1513 in Basel, f 1536. 3) Geb. 1488 auf Burg Steck eiberg bei Fulda, entsprang dem Kloster, führte ein unstätes Wanderleben von einer Universität zur andern („alter Ulixes“), that Kriegsdienste in Italien, wurde zuerst bekannt durch seine „Reden“ gegen Hz. Ulrich von Württemberg, der seinen Stallmeister Hans Hutten, Ulrichs Vetter, aus Liebe zu dessen Weibe ermordet hatte, trat, 1517 in Augsburg zum Dichter gekrönt, in den Dienst des Kurf. Albrecht von Mainz. Bezeichnend für ihn ist sein Wort an Pirckheimer (1518): „0 Jahr- hundert! 0 Wissenschaften! Es ist eine Freude zu leben: die Studien blühen, die Geister regen sich.“

12. Königreich Württemberg - S. 6

1912 - Leipzig : Voigtländer
— 6 — Jäger, liebte auch Gesang und Musik. Aber Gehorsam und Selbstverleugnung kannte er nicht. Reden hatte er gelernt, aber nicht schweigen; handeln, aber nicht dulden. Das sollte viel Leid über ihn und sein Land bringen. Kaiser Max erklärte seinen munteren, erst 16 jährigen Jagdgenofsen für volljährig. Im Anfang seiner Regierung gelang es ihm auf glänzende Weise, sein Land zu vergrößern. Er erwarb von der Pfalz das reiche Kloster Maulbronn, sowie die Städte Besigheim, Weinsberg, Neustadt und Heidenheim. Aber bald kam es schlechter. Auf Wunsch des Kaisers vermählte er sich mit dessen Nichte, Sabina von Bayern, zu der er keine Liebe fühlte. Die Ehe war nicht glücklich, und der Herzog suchte Ersatz in rauschenden Vergnügungen aller Art, während er die Regierung seinen Räten überließ. In zehn Jahren waren solche Schulden gemacht, daß Ulrich zu verderblichen Maßregeln seine Zuflucht nahm und namentlich Maß und Gewicht verringern ließ. Dadurch entstand große Unzufriedenheit im Lande. Besonders schlimm war die Lage der Bauern, die von den Gutsherren mißhandelt, deren Felder von dem zahllosen Wild verwüstet und die durch Fronen und Zehnten ausgesogen wurden. Als im Remstal einige schlechte Weinjahre aufeinander folgten, brach dort ein Aufruhr der Bauern des Bundes vom „armen Konrad" aus. Doch es gelang bald, die Ruhe wiederherzustellen, nachdem der Herzog auf dem Landtage zu Tübingen gelobt hatte, ohne Willen der Stände keinen Krieg zu führen und keine Steuer auszuschreiben. Dieser Tübinger Vertrag (1514) bildete fortan den Grundpfeiler aller württem bergifchen Freiheiten. Kaum war die Ruhe einigermaßen wiederhergestellt, so brachte eine in der Leidenschaft begangene Tat des Herzogs neues Unglück über ihn und das Land. Ulrich tötete nämlich bei der Jagd seinen Stallmeister Hans von Hutten, der einer angesehenen Familie des Landes angehörte, so daß der ganze Adel gegen ihn empört war. Dazu kam der Zwist Ulrichs mit seiner Gemahlin, die ihn plötzlich verließ und zu ihren Brüdern nach München floh. Die bayerischen Herzöge und die Verwandten Huttens machten nun gemeinsame Sache gegen Ulrich, verklagten ihn beim Kaiser und griffen zugleich zu den Waffen. Ulrich wurde vom Kaiser in die Reichsacht erklärt. Als er nun vollends die Reichsstadt Reutlingen plötzlich überfiel und einnahm und sie zu einer württembergischen Landstadt machen wollte, da hatte er auch den Bund der schwäbischen Städte gegen sich aufgebracht. Diesen Feinden konnte Ulrich nicht standhalten und floh außer Landes (1519), während seine Burgen und Städte von den Gegnern besetzt wurden. Ein Versuch, das Land wieder zu erobern, mißlang; die württembergische Stammburg wurde zerstört, und Ulrich mußte aufs

13. Die Geschichte des deutschen Volkes - S. 287

1845 - Berlin : Klemann
Geistiger Zustand in Deutschland zu Ende des Mittelalters. 287 Handel und die Eroberungslust in Amerika, so fanden die hellen Geister der Nation in den Meisterwerken der Alten eine neue Welt vor sich auf- gethan. Nun betrieb man mit schönem Eifer deren Studien, welche mit Recht „Humaniora" genannt wurden (weil sie eine humane, d. i. rein- menschliche Bildung erwirkten), sowie die Männer, welche sich damit befaß- ten, „Humanisten". Unter ihnen ragten besonders Johann Wessel, Rudolph Agricola, Konrad Celtes, Hermann von der Vussche, Erasmus voll Rotterdam, Johann Reuchlin von Pforzheim her- vor. Die Humanisten verbesserten anfangs bloß das entartete Sprachstu- dium; bald aber traten sie auch gegen die alte Scholastik auf und strebten die gesunde Vernunft wieder in ihr Recht einzusetzen. Sobald die Finster- linge dies merkten, begannen sie einen erbitterten Kampf und verschrieen und verdammten die Humanisten als Ketzer; so wurde der treffliche Johann Reuchlin von den Finsterlingen, an deren Spitze Johann Pfefferkorn und Jakob Hoogstraaten standen, aufs Heftigste angegriffen, und selbst die Universitäten Paris, Löwen, Erfurt rmd Mainz nahmen Partei gegen ihn; wohl redete kühn Ulrich von Hutten für den wackeren Mann, und bald ging der Kampf für den Humanismus auf ein weiteres Gebiet über, bald wurde er ein Kampf des erwachenden nationalen Bewußtseins gegen den romanischen Despotismus. Scharf trafen die Pfeile des Spottes, welche die Vorfechter der neuen Richtung auf die Dunkelmänner ab- schossen; sie deckten die Blößen der Finsterlinge auf, machten sic lächer- lich und trugen beit glänzendsten Sieg über sie davon. Am thätigsten war dabei der edle Ritter Ulrich von Hutten, dessen ganze Seele für Deutschlands Ehre und Freiheit glühte. Er war 1488 auf dem Schlosse Steckelberg in Franken geboren, hatte in Italien Feldzüge mitgemacht, und focht in seinem Vaterland mit den Waffen des Geistes, als Dichter und Redner, kühn und hoffnungsreich für Wahrheit und Recht. 1517 lernte ihn Kaiser Marmullan in Augsburg kennen und setzte ihm einen Lorbeer- kranz auf, welchen die geistreiche Tochter Peutingers, eines gelehrten und hochberühmten Rathsherrn, geflochten hatte; eine solche Krönung mit dem Lorbeer war damals die höchste Ehre für Dichter. Später hat Htittens edles Haupt eine Dornenkrone tragen müssen! Zu gleicher Zeit griff die Volkssprache als Schriftsprache mächtig fördernd in die freiere Entwickelung des Volksgeistes ein. Nun gab's nicht bloß deutsche Geschichtsbücher im Druck zu'jedermanns Belehrung, son- dern auch schon mehrere Uebersetzungen der heiligen Schrift ins Deutsche, wiewohl noch roh und ungeschlacht. Die alten Heldenlieder und Sagen kamen in ungebundener Rede als Volksbücher wieder an den Tag und neue dazu. Der gekünstelte steife Meistergesang verfiel, und statt dessen flatterten zahllose Volkslieder wie Frühlingsvöglein ringsumher, bald zart und herzinnig, bald kräftig und derb; Veit Weber aus Frei- burg sang herrliche Schlachtweisen vom Lrchweizerkampf gegen Burgund. Auch der Volks Witz flog damals auf, wie ein rüstiger Falke, und riß mit scharfen Krallen allen Lastern und Thorheiten die Mäntelchen vom Leibe; so schrieb Sebastian Brant ein Buch, betitelt „das Narrenschiff", worüber der berühmte Geistliche Johann Geiler von Kaisersberg sogar predigte. Die Freiheitslust des Volks machte sich im kernhasten Spott Luft. Seit der zweiten Hälfte des fünfzehnten Jahrhunderts kamen, besonders in Nürnberg, lustige Fastnachtsspiele auf, durch welche die früheren theatralischen Vor- stellungen aus der heiligen Geschichte allmälig verdrängt wurden, und der

14. Im späten Mittelalter - S. 34

1913 - Ansbach : Seybold
Der Ltädtekrieg. Herzog Leopold, der mächtigste Herr in der Schweiz und zugleich im Besitze der beiden schwäbischen Landvogteien, fühlte sich durch die Verbindung der schwäbischen Städte mit den angesehensten Gemeinden der (Eidgenossenschaft am meisten bedroht. Obwohl König Wenzel aus Gunst für die Städte dem Herzog die schwäbischen vogteien entzog, trat Herzog Leopold doch in den Kampf gegen die Eidgenossen^) ein, verlor aber im Juli ^386 bei Sempach Schlacht und Leben. Lin zweiter Angriff im April \388 wurde ebenfalls abgewiesen. Linen wesentlich anderen Ausgang nahmen die Kämpfe im Reiche. )m August 1(388 vernichtete Graf (Eberhard von Württemberg das Heer der schwäbischen Städte bei Döffingen südwestlich von Stuttgart und pfalzgraf Ruprecht zersprengte die Aufgebote der rheinischen Städte im November bei Worms2). Quellenbericht. )n jenen Zeiten geschah es, daß achthundert Gleven (schwergerüstete Lanzenreiter) und gegen zweitausend gewaffnete Fußgänger aus den schwäbischen Städten einen Kirchhof in Schwaben stürmten, genannt Döffingen, bei der Stadt weil. Der Kirchhof gehörte den Herren von Württemberg. Da machten sich die zwei Herren auf, der alte und fein Sohn, der junge Graf Ulrich, mit fünf und einem halben Hundert Gleven, die sie und der alte Herzog Ruprecht und der junge Markgraf von Baden und ihre Helfer beieinander hatten, und mit zweitausend Bauern aus dem Lande derer von Württemberg und zogen auch zu dem Kirchhofe, vor dem die Städte lagen. Ais beide Heere einander ansichtig wurden, da faßen die Herren größtenteils ab von ihren Hengsten und rückten zu Fuß an das Volk von den Städten heran, sonderlich trat der junge von Württemberg vor den anderen in den Streit. Da stellten sich die Städte zur Gegenwehr und ward ritterlich auf beiden Seiten gefochten. Alsbald wurde der junge Graf Ulrich erschlagen. . . und gegen sechzig Ritter und Edelknechte, die ihm nachfolgten. Beim ersten Zusammenstoß wurde der Streit den Herren abgenommen, so daß sie verzagten. Da stärkte der alte Graf von Württemberg ihren Mut, er rief den Herren zu: „ Sehet, wie die Städte fliehen, fechtet unerschrocken, bald sind sie alle in unsern Händen!" Da meinten etliche, die hintenan bei dem Streite waren, es wäre also, und begannen zu fliehen. Unterdessen kamen die Herren von Bitsch und der Vogt Werner von Rosenfeld herzugeeilt mit hundert Gleven, die hatten geruhet, Alsbald wurde den Städten der Streit wieder J) Luzern, Zürich, Zug, Glarus und Bern hatten sich unterdessen angeschlossen (die Eidgenossenschaft der „acht alten Grte"). 2) Gebhardt I, 62 v

15. Geschichte der neueren Zeit - S. 10

1868 - Mainz : Kunze
Ulrich von Hutten bc- kämpft die Geistlichkeit und eifert gegen das Papstthum in zahlreichen Schriften. w Erste Periode der neueren Geschichte. Ulrich von Hutten war I486 zu Steckelberg, dem Stammschlosse seiner Ahnen, sechs Stunden von Fulda geboren. Sein Vater hatte ihn sür den geistlichen Stand bestimmt und dem Kloster Fulda zur Ausbildung übergeben; allein das Klosterleben widerte den Jüngling so an, daß er heimlich nach Erfurt entwich, wo er seine Studien fort- setzte. Einer Seuche wegen verließ er Erfurt (1505) und begab sich nach Köln, von wo er einem vertriebenen Lehrer an die neu errichtete Universität Frankfurt an der Oder folgte. Später studirte er in Pavia die Rechtswissenschaft und wanderte, als er durch Maximi- lians Krieger bei Erstürmung der Stadt aller seiner Habe be- raubt worden war, nach Bologna. Nach mancherlei Kreuz- und Quer- zügen, auf denen er oft am Nothwendigsten Mangel litt, kehrte er 1517 nach Deutschland zurück, wo ihn Kaiser Maximilian zum Ritter schlug und Constantia Pentinger in Augsburg mit dem Dichterlorbeer bekränzte. Schon vor seiner Abreise nach Italien war sein Vetter Hans von Hutten von dem gewaltthätigen Herzog Ulrich von Würtem- berg ermordet worden. In Gedichten, Reden und Briefen brandmarkte er diese schändliche That. Auch gegen das Mönchthum eiferte seine Feder. In den Briefen der Dunkelmänner (epístolae obscurormn viroruin) schwang er die Geißel der Satire schonungslos gegen die Un- wissenheit der römischen Geistlichkeit und der Mönche. Er wollte deutsche Bischöfe, aber keinen Papst. „Den alten Römern habt ihr männlich widerstanden," rief er den Deutschen zu, „aber den neuen Römlingen beugt ihr schimpflich euer Haupt!" „Ich hab's gewagt!" war sein Wahlspruch. 1517 gab er die Schrift des 1465 gestorbene» gelehrten Römers Laurentius Valla „über die erdichtete Schenkung Constantins des Großen" heraus; er hatte sie in einem Kloster entdeckt und darin den Beweis gefunden, daß die Schenkung Constantins des Großen an den Papst Sylvester, auf welcher die ganze weltliche Macht des Papstthums beruhte, rein erlogen sei. Er hatte den Muth, diese Schrift dem Papste selbst zu widmen. Nichts desto weniger berief ihn der fein gebildete Erzbischof Albrecht von Mainz an seinen Hof und nahm ihn auch mit auf den Reichstag nach Augsburg (1518), wo Hutten zum Kampfe gegen die Türken aufforderte. Nachdem er seine Entlassung von Albrecht erbeten und erhalten hatte, betheiligte er sich an dem Zuge des schwäbischen Bundes gegen seinen persönlichen Feind, Ulrich von Würtemberg, welcher wegen seiner Gewaltthätigkeiten 1519 von Land und Hof vertrieben ward. In diesem Kriege lernte er Franz von Sickingen kennen, mit dem er einen trauten Freundschafts- bund schloß.

16. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 679

1839 - Wesel : Bagel
679 Herzog Ulrich von Würtemberg, ein kräftiger, aber leidenschaftlicher Mann, hatte einen Bruder Ulrichs von Hutten an seinem Hofe, Hans von Hutten. Eifersüchtig auf diesen, weil er ihn im Verdacht eines Liebesverständnisses mit seiner Gemahlin Sabine, einer bairischen Prin- zessin, hatte (er bemerkte einst einen Ring an seiner Hand, den er selbst ihr gegeben hatte), ermordete er ihn auf der Jagd und hieng ihn an eine Eiche auf, was er nachher damit entschuldigte, daß er als Frei- schöffe des heimlichen Gerichts dieses zu thun berechtigt gewesen sey. Sabine, selbst auch körperlich mißhandelt, floh zu ihrem Bruder, Herzog Wilhelm von Baiern (1515). Da seine starken Ausgaben es nöthig wachten, daß das Volk von harten Abgaben beschwert wurde, so wurde im Nemsthal unter dem Landvolke ein gefährlicher Aufstand erregt; die Aufrührer nannten sich der arme Keinrath, weil sie sich nicht zu helfen Mußten, oder der arme Konrad. Die Tübinger halfen die Unruhen Mit kräftiger Hand unterdrücken, erhielten dafür zwei einander dar- gebotene Hände in ihr Wappen als Zeichen der Treue, und bald darauf folgte der Tübinger Vertrag, worin für die Rechte und Freiheiten der Bürger klüglich vorgesorgt war. Bald darauf indessen ließ Ulrich den Dbervogt Breuning von Tübingen grausam martern und enthaupten, Meil er seine Stimme gegen eine Ungerechtigkeit erhoben hatte. Ulrich von Hutten regte durch Schriften Alles gegen den Herzog auf und Nannte ihn den zweiten Phalaris (ein bekannter Tyrann in Sicilien, seine Opfer in einem ehernen Ochsen briet, daß sie ein ähnliches Gebrüll von sich gaben, wie diese Thiere. Der ganze Adel war gegen lhn aufgebracht und es bedurfte nur noch einer Gewaltshandlung, um ^'n Stab völlig über ihn brechen zu können. Einige Bürger von Reutlingen hatten aus Rache wegen eines von seinen Leuten getödteten Bürgers in einem Streite den Burgvogt Ulrichs auf der Achalm beschlagen, woraus dieser erbittert über die Stadt herfiel, als Sieger einzog und sie ¿ur Landstadt machte. Reutlingen gehörte dem schwäbischen Bunde an, Wilhelm, Sabinens Bruder, war Haupt desselben und Alrich wurde aus seinem Lande vertrieben. Man bot das Herzogthum ^xn Kaiser für ein Geringes an und dieser trat es seinem Bruder Ferdinand ab, der es als östreichisches Erbland regierte. Ulrich hielt sich nun als Flüchtling in Hohentwiel, Mömpelgard, die Sage giebt an, auch in der Nebelhöhle bei Lichtenstein und auf diesem Schlößchen selbst aus, endlich aber fand er gastliche Aufnahme bei dem thatkräftigen Philipp von Hessen und dieser führte ihn endlich, unterstützt von Franz l, nach ^vielen anderweitigen vergeblich gemachten Versuchen, im Jahr 1534, zur Freude seiner Unterthanen, denen die österreichische Herrschaft noch

17. Die Geschichte des deutschen Volkes - S. 295

1845 - Berlin : Klemann
Reichsregiment in Nürnberg. — Franz von Sickingen. 265 den, als eine nationale und ständische Reichsregierung. Es hatte seinen Sitz zu Nürnberg und konnte eine größere, selbstständige Thätigkeit entwickeln, weil Kaiser Karl V. aus Deutschland abwesend war. Gleichwohl besaß es zu wenig Kraft, verstieß einerseits allzusehr gegen die hohen An- sprüche des Adels' und ließ endlich andrerseits die gerechten Forderungen der untersten Stände, zumal des Bauernstandes, so völlig unbeachtet, daß es nicht im Stande war, eine dauernde gesetzliche Ruhe im Vaterlande herzu- stellen. Der deutsche Adel hatte schon lange im Stillen nur mit Schmerz und Grimm die neue Reichsordnung und die zunehmende Fürstenmacht ertragen, und mancher trotzige Ritter wollte sich das uralte Fürstenrecht nicht nehmen lassen. So that Götz von B erlich in gen „mit der eisernen Hand", ein Mann voll Standesstolz und Streitlust, aber auch voll alter Biederkeit, welcher sich mit seiner eisernen Faust selbst Recht zu schaffen suchte, wenn er gekränkt war, trotz Kaiser und Reich. Als aber alle deutschen Herzen durch die Reformation zu einem höheren Streben entzündet worden waren, erhielt der Freiheitsdrang des deutschen Adels eine edlere Weihe. Besonders von dem Augenblick an, als der pfäl- zische Ritter Franz von Sickingen an die Spitze trat, ein vielerfahrner Mann, klar in seinem Bewußtsein, groß in seinen Entwürfen, und so mäch- tig durch den Ruf seines Muthes, daß sein bloßer Name in schwierigen Händeln eben so oft den Ausschlag gab als seine Kriegskunst. Er war 1481 geboren, hatte unter Kaiser Marimilian in Welschland gesuchten, und viele Fehden gehabt mit den Städten Worms und Frankfurt, mit dem Herzog Anton Ih. von Lothringer: und dem jungen Landgrafen vor: Hessen, Philipp dem Großmüthigen. War irgendwo ein Gekränkter, welcher bei Kaiser und Reich nicht zu seinem Recht kommen konnte, so wandte er sich an Franz von Sickingen und dieser schaffte es ihm mit dem Schwert. Seine Macht und fein Ansehn in Deutschland waren so groß, daß der König von Frank- reich, als er nach der Kaiserwürde strebte, um seinen Beistand buhlte und ihm durch eine eigne Gesandtschaft dreißigtausend Kronen und eine lebens- längliche Rente von achttausend ferneren anbot. Sickingen wies das Aner- bieten ab, entschied sich lieber für den Kaiser Karl V. und schoß diesem zweitausend Dukaten vor. Als ihn aber Karl V. (1519) in den Reichs- grafenstand erheben wollte, verschmähte er's, in edlem Stolz auf seinen per- sönlichen Werth, und begnügte sich mit der Würde eines obersten Haupt- manns, Rathes und Kämmerers. Zum französischen Feldzug gab Sickingen dem Kaiser zweitausend Reiter und vierzehntausend Mann zu Fuß, außer- dem ein Darlehen von zwanzigtausend Goldgulden. Wohl wurden die Fürsten über diese ungeheure Macht eines einzelnen Mannes besorgt und eifersüch- tig; in der guten Meinung des Volks und Adels hingegen wuchs Sickingen noch höher, seit er sich der Reformation annahm, und weit und breit wurde er in Liedern und fliegenden Blättern als Retter des Vaterlandes von Ty- rannei gepriesen. Er öffnete seine festen Burgen den Predigern der evan- gelischen Lehre und führte auf denselben den neuen evangelischen Gottesdienst ein. In einem seiner Schlösser, der Ebernburg an der Nahe, gab er sei- nem edlen Freunde, Ulrich von Hutten, eine Freistätte, als dieser, von der Rache der Römlinge verfolgt, nirgends mehr sicher war. Darum nannte Ulrich von Hutten Sickingens Burgen die „Herbergen der Gerechtigkeit". Auf der Ebernburg war auch eine eigne Druckwerkstätte, worin mehrere Schriften Huttens gedruckt wurden, n- ' ¡4 n; --g

18. Geschichte des deutschen Volkes - S. 207

1867 - Berlin : Vahlen
Reich und Kirche. § 329-330. 207 Gleiche Gewaltsamkeiten gingen in Württemberg vor sich. Nach dem weisen Eberhard im Bart (§ 265) war der wüste Eberhard der Jüngere gefolgt, und nach dessen Vertreibung der noch minderjährige, leidenschaftliche und zügellose Ulrich von Württemberg. Seine verschwenderische Negierung lastete mit gleicher Schwere auf dem Adel, den Städten wie ans dem Bauernstände. Unter letzterem bildete sich schon damals eine Verschwörung, der arme Konrad ge- nannt, der von bitterem Scherz (sie nannten sich von Nirgendheim und hätten ihre Güter ans dem Hnngerberge) zum furchtbarem Ernst des Aufstandes und der Verwüstung überging. Aber auch die andern Stände erhoben sich, und 1514 mußte Ulrich sich zum Tübinger Vertrag verstehen, durch welchen Württcmbcrg eine Verfassung erhielt (als das erste aller deutscher Länder) und Ulrich's Reginient beschränkt wurde. Die Bauern wurden dann mit blutiger Strenge zum Gehorsam gebracht. Bald jedoch entzweite sich Ulrich mit dem Schwäbischen Bunde. Dieser war nicht mehr wie einst (§ 302.) ein Bund republikanischer Städte, sondern bestand (seit er durch Kaiser Friedrich Iii. zum Schutz des Landfriedens wieder erneut war) aus Städten und Fürsten gemeinsam, und zwar hatten jetzt letztere, besonders die baierischen Herzoge, das Uebergcwicht. Die Schwester dieser, Sabina seine Gemahlin, hatte Ulrich mißhandelt und ver- trieben, und einen Herrn Hans von Hutten, dessen Weib er zur Untreue ver- leitet, mit eigener Hand erschlagen und gehenkt. Bald darauf übersiel er die freie Stadt Reutlingen und besetzte sie. Nun war alles gegen ihn; der Kaiser ächtete ihn, die Ncichsritterschaft spornte Ulrich's von Hutten mächtige Be- redtsamkeit, und der ganze Schwäbische Bund griff zu den Waffen. So verlor Ulrich von Württemberg 1519 sein Land, und konnte cs trotz mehrerer Versuche nicht dauernd wicdergewinnen. Der Bund übergab es dann dem Kaiser, dieser aber überließ es seinem Bruder Ferdinand. Ulrich selbst lebte heimathlos von der Gastfreundschaft anderer Fürsten. § 330. Ehrenhaft und patriotisch dachten und handelten zwar beim Be- ginn unserer Periode manche deutsche Kurfürsten; aber ihr Einfluß, so bedeutend er war, hatte doch nicht weiter gereicht, als dem Reiche den ewigen Landfrieden und die Kreiseintheilung zu geben, die ersten Anfänge wenigstens eines äußerlich gesicherten Zustandes (§ 244.). Wie groß das Gewimmel selbstständiger kleiner Gewalten außer ihnen bis zum Reichsabt und Neichsritter hinunter war, ist schon gezeigt worden. Für die Ausbreitung der Reformation hat dies Ver- hältniß ebenso vortheilhaft wie nachtheilig gewirkt; vortheilhaft, weil keine durch- greifende Unterdrückung möglich war, wenn einzelne Landesherren und Städte der Reformation sich annahmen; nachtheilig, weil ebensowenig eine große Ent- scheidung der ganzen Nation für das ganze Reich mehr möglich war, wie dies in England, Schweden, Dänemark geschah, wo bereits ein Königswille vor- handen war, der dem gemeinsamen Entschluß der Nation eine einige Richtung gab. Zu guter wie schlechter Entscheidung durch die Reichsverfassung gelähmt, unterlag Deutschland durch die Reformation nur größeren Spaltungen und Gegensätzen, und da die letztere nicht zugleich auch eine politische Umgestaltung im Reich zu bewirken vermochte, so stieg jetzt gerade in Deutschland die innere Verwirrung und Machtlosigkeit — hei scheinbarem äußerem Gedeihen — auf den Gipfel, während in derselben Zeit fast alle Nachbarstaaten, besonders aber Frankreich aus der mittelalterlichen Zerrissenheit zur Einheit eines mächtigen und es mußte ihnen das sog große Stift Hildesheim (d. i. der westlich gelegene größere Theil des bischöflichen Territoriums) ausgeliefert werden, welches erst im 3ojährigen Kriege druch Tilly der Kirche wieder restituirt wurde.

19. Illustrierte Geographie und Geschichte von Württemberg - S. 6

1901 - Stuttgart : Lung
— 6 — dem langjährigen Bunde untren und ging, wie bereits viele gethau hatten, zu den freigebigen Feinden der Hohenstaufen über. Auf diese Weise konnte Ulrich bei seinem Tode die Graffchaft doppelt vergrößert hinterlassen. Erwerbungen^ Waiblingen und die Grafschaften Urach und Hohenwitt- lingen. Im Jahre 1259 wurden Ulrich die Würde und die Rechte eines Mar- schalls über Schwaben sowie die Schntzvogtei über Ulm verliehen. Ulrich Ii (1265—1279) und Eberhard I, der Er- lauchte (1265—1325), beim Tode ihres Baters noch min- derjährig, folgten ihm in der Regierung. Der ältere Bruder starb jedoch schon 1279 und der jüngere, obgleich erst 14 Jahre alt, wurde deshalb alleiniger Herr. Eberhard, ein kriegslustiger Fürst, führte den Wahlspruch: „Gottes Freund und aller Welt Feind". Er hatte viel Streit mit den be- nachbarten Reichsstädten und mit dem Kaiser. Eberhard erlebte sieben deutsche Kaiser, von denen sich jedoch keiner als unbestrittenes Reichsoberhaupt zu behaupten vermochte. Daher war Unruhe und Verwirrung im Reich. Die Gesetzlosigkeit war grenzenlos, und die Gewalt war Pborhrms 1 Sor f rlmrrht» Meister. Die Raubritter plün- ^oeryaro i, öei erlauchte. derten die Bauernhöfe und be- raubten auf den Landstraßen die von den Jahrmärkten heimkehrenden Kanflente. Weil in dieser Zeit nur die Gewalt der Faust sich Recht verschaffte, so nennt man sie die „Zeit des Faustrechts".j I Der neugewählte thatkräftige Kaiser Rudolf von Habs bürg suchte dem traurigen Zustande im Reich ein Ende zu machen, wurde aber vou den Fürsten wenig unterstützt. Am meisten machte ihm der streit- lustige Eberhard von Württemberg zu schaffen, der sich in der Zeit der Verwirrung mancherlei Übergriffe in die Rechte und Gebiete der Reichs- städte erlaubt hatte, auch die durch seinen Vater während der Herren- losen Zeit zu Württemberg gebrachten Reichsgüter dem Kaiser nicht zurückgeben und den kaiserlichen Landvogt über Schwaben, den Grafen Albrecht vou Hohenberg, nicht anerkennen wollte. Zweimal zog Rudolf gegen ihn zu Felde und belagerte ihn in der Stadt Stuttgart 1286 und 1287, wobei von dem Kaiser Cannstatt und 7 Burgen in der Umgebung Stuttgarts sowie mehrere Dörfer im Rems- und Filsthal zerstört, Stuttgart selbst aber infolge des Muts und der Tapferkeit ihrer Bewohner nicht eingenommen wurde. Im Eßlinger Frieden mußte Eberhard versprechen, Frieden zu halten und die Mauern der Stadt Stuttgart niederzureißen. Allein Eberhard war ein trotziger, unbeugsamer Mann. Nach Rndolfs Tod (1291) schüttelte er das lästige Ver- sprechen ab und fiel wieder über die Städte her, weshalb er vou König Heinrich \ Ii

20. Lehrbuch der deutschen Geschichte für Seminare und höhere Lehranstalten - S. 424

1878 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
424 tf>m die Reichsacht aber auch groen Reichthum gebracht hatten, trat er in den Dienst des Knigs von Frankreich, der ihm ein reiches Jahrgehalt gab, damit ihm Sickingen, da er nach der deutschen Kaiserkrone strebte, einen Anhang unter dem deutschen Adel verschaffte. Sickingen hoffte, fr den Fall des Gelingens selbst eine hohe Stellung im Reiche zu erhalten. Als aber der König ihm kein Heer anvertrauen wollte, suchte er Verhhnung bei dem Kaiser Maximilian. Er erhielt dieselbe unter der Bedingung, da er den franzsischen Dienst verlasse und dem schwbischen Bunde gegen den Herzog Ulrich von Wrttemberg Beistand leiste. Nach dem Tode des Kaisers Maximilian bemhete er sich mit seinem Anhange fr die Wahl Karl 's V. und wurde dafr oberster Feldhauptmann, Kmmerer und Rath. Da Sickingen auch jetzt noch eifrig bemht war, der Ritterschaft einen hheren politischen Einflu im Reiche zu erkmpfen, jo erschien ihm, durch seinen Freund Ulrich von Hutten darauf aufmerksam gemacht, Luther's Auftreten fr )eine Plne besonders gnstig. Sie boten beide Luther die Ebern brg, auf welcher Hutten eine Druckerei eingerichtet hatte und von wo er die heftigsten Schriften gegen die rmische Kirche ausgehen lie, zum Asyl gegen seine Feinde an und versprachen der Sache des Evangeliums ihre weltlichen Waffen zu leihen. Allein Luther lehnte jede Anwendung der Gewalt in Sachen des Glaubens ab; denn", sagte er, die Welt ist durch das Wort berwunden, die Kirche dadurch gerettet worden^ und sie wird al>o auch durch das Wort wieder hergestellt werden." Sickingen und leine Freunde suchten nun die deutsche Freiheit durch den Sturz der Fürsten und Prlaten herzustellen und wandten sich zunchst gegen den Kurfrsten Richard von Trier, den sie als Haupt der Gegner der Reformation ansahen und dem, wie sie hofften, der Kaiser nicht beistehen wrde, weil er bei der Kaiserwahl fr den König von Frankreich gewirkt hatte. Luther mahnte Sickingen von dem Vorhaben ab, aber vergeblich. Sickingen fiel in das Kurfrstenthum ein und belagerte schon Trier selbst. Da schlssen der Landgraf Philipp von Hessen und der Pfalzgras Ludwig V. ein Bndnis, weil sie merkten, da sich, wenn der Kurfürst von Trier berwunden sei, der Angriff gegen sie wenden werde. Diese Nachricht bewog Sickingen von Trier ab-zuziehen; und er wurde von dem Reichsregimente in die Reichsacht gethan. Die Fürsten bekriegten ihn nun frmlich, und er wurde endlich, da sein Aufruf an den Adel und die Städte um Beistand geringen Erfolg hatte, in der festen Burg Landstuhl einge-schlssen und belagert. Das Geschtz zerbrach ihm nach und nach die starken Mauern, und er gelbst wurde endlich, da er sich an eine Mauerstelle begab, um den Schaden zu besichtigen, von einer feindlichen Kugel so in die Seite getroffen, da man Lunge und Leber im Leibe sehen konnte. Man trug ihn in sein Gemach, aber er war dort vor dem heftigen Gehchtzfeuer nicht sicher, so da er sich in ein unterirdisches Gewlbe tragen lie und nun Unterhandlungen wegen der Uebergabe der Burg anknpfte. Als die Uebergabe erfolgt war, traten die Fürsten zu dem Schwerverwundeten in das Ge-wlbe und machten ihm noch Vorwrfe. Er beantwortete sie nach Gebhr, nur von dem Kurfrsten'von Trier wandte er sich unwillig ab mit den Worten: Ich habe jetzt mit einem greren Herrn zu reden!" Als die Fürsten darauf sich entfernten und sich beriethen, that Sickingen seine Beichte, verschied aber noch, ehe ihm das Abendmahl gereicht werden konnte am 7. Mai 1523. Die Fürsten brachen auch seine brigen Burgen und theilten seine Gter unter einander, ohne seinen Kindern etwas zu lassen. Erst spter erhielten diese einen Theil der Gter zurck. In demselben Jahre starb auch sein Freund Ulrich von Hutten, welcher den 24. April 1488 auf der Burg Steklenberg im Spessart geboren und anfangs fr den geistlichen Stand bestimmt gewesen war. Er war aber nach fnf Jahren aus dem