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1. Wiederholungs- und Übungsbuch für den Geschichtsunterricht - S. 134

1888 - Langensalza : Beyer
134 n. Chr. 1805 26. Dez. 1806 1806unb 1807 9. Oktober 1806 10. Oktober 14. Oktober Iii. Teil: Die neuere Zeit. Friede zu Prefburg. Österreich verliert Venedig und tritt Tirol und Vorarlberg an Bayern ab. Es erhält Salzburg. Bayern und Württemberg werden Königreiche. Napoleon stiftet den Rheinbund und wird dessen Protektor. Kaiser Franz Ii. legt die deutsche Kaiserkrone nieder. Auflösung des deutschen Reiches. — Napoleons Bruder Louis Napoleon wird König von Holland. Napoleons Schwager Murat wird Herzog von Cleve und Berg. — Preußens unglücklicher Krieg gegen Napoleon. Die preußische Kriegserklärung. Grunde: a) Napoleon hat den Rheinbund gestiftet und arbeitet Preußen entgegen, als dieses die norddeutschen Staaten zu einem Bunde vereinigen will. b) Er hat vertragswidrig Wesel annektiert, und sein Schwager Murat hat die preußischen Abteien Elten, Essen und Werden besetzt. c) Er unterhandelt im Geheimen mit England, dem er das eben an Preußen gefallene Hannover wieder verschaffen will. d) Er will der Forderung Preußens, seine Truppen aus Süddeutschland zu entfernen, nicht Folge leisten. Preußens Lage: Es hat ein aus fremden Söldnern bestehendes Heer, das mangelhaft gerüstet und der neueren Kriegskunst Napoleons nicht gewachsen ist. Die Führer waren zum Teil unfähig. Preußen steht ziemlich isoliert den überlegenen Streitkräften Napoleons gegenüber. — Rußlands Hilfe ist noch fern. England ist unwillig über den Verlust Hannovers. — Die Vorhut des preußischen Heeres wird in dem Gefecht bei Saatfeld geschlagen. Prinz Louis Ferdinand fallt. In der Doppelschlacht bei 3cna und Auerstadt wird die preußische Hauptarmee vollständig geschlagen. Bei Jena Fürst Hohenlohe gegen Napoleon. Bei Auerstädt Ferdinand v. Braunschweig gegen Davoust.

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1. Ausführliche Geschichtstabellen - S. 121

1913 - Paderborn : Schöningh
Von der französischen Revolution bis zur Gegenwart. Bayern und Württemberg werden zu Königreichen erhoben. 1806 Schöpfung französischer Vasallenstaaten. Napoleon überträgt das Königreich Neapel feinem Bruder Joseph, das Königreich Holland (bisher batavische Republik) seinem Bruder Ludwig, das Großherzogtum Berg (bisher bayrisch) seinem Schwager Murat. Die süd- und westdeutschen Fürsten sagen sich vom Reiche los und schließen den Rheinbund unter dem Protektorat Frankreichs, dem sie sich zur Heeresfolge verpflichten. Die Rheinbundfürsten ziehen die Gebiete der angrenzenden Fürsten, Grafen und Reichsritter ein. Kaiser Franz Ii. legi die Kaiserkrone nieder (6. August). Das deutsche Reich ist aufgelöst. 2) 1806—1807 Der Krieg Preußens und Rußlands gegen Frankreich. Anlatz: Preußen, seit 1795 neutral, ist 1805 durch die Verletzung seines Gebietes (Bernadotte in Ansbach) gekränkt. Es mutz (1806 im Schönbrunner Vertrag) Ansbach an Bayern, das rechtsrheinische Cleve an Berg abtreten und dafür das englische Hannover annehmen. Napoleon bietet aber insgeheim den Engländern Hannover wieder an und durchkreuzt Preußens Plan, einen norddeutschen Bund zu gründen. Preußen wird anfangs von Kursachsen, später von den Russen unterstützt. Die preußische Vorhut wird bei Saalfeld geschlagen, wo Prinz Louis Ferdinand von Preußen fällt. Das preußische Hauptheer wird in der Doppelschlacht bei Jena und Auerstädt (14. Oktober) gänzlich geschlagen; bei Jena Fürst Hohenlohe von Napoleon, bei Auerstädt Herzog Ferdinand von Braunschweig von Davoust. Die meisten Festungen werden den Franzosen übergeben. Nur wenige halten sich, besonders Kolb erg unter Gneisenau (unterstützt von Nettelbeck und Schill) und Graudenz unter Courbiöre.

2. Neuzeit - S. 92

1911 - Berlin : Duncker
92 Krieg 1806 zu Regensburg erklären läßt, daß er eine deutsche Reichsverfassung nicht mehr anerkenne, so erklärt Franz Ii. von Österreich durch Schreiben vom 6. August 1806 die deutsche Kaiserwürde für erloschen. Den Titel eines Kaisers von Oesterreich hatte er schon 1864 angenommen. Preußens mit Frankreich. Friede zu Tilsit. (1806—1807). Mit der Gründung des Rheinbundes wird der Zusammenstoß zwischen Napoleon und Preußen unvermeidlich. Den äußeren Anstoß geben Verhandlungen Napoleons mit England über die Rückgabe Hannovers, ferner die französische Besetzung der preußischen Abteien Elten, Essen und Werden. In Deutschland findet Preußen Unterstützung durch Kursachsen, von fremden Mächten sichert ihm nur Rußland diese zu. Am 1. Oktober tritt das preußische Heer den Vormarsch an, mit dem Ziele, die süddeutschen Rheinbundstaaten anzugreifen, es bleibt dann aber in Thüringen stehen, da man immer noch auf eine mögliche Einigung mit Napoleon rechnet. Zu gleicher Zeit steht aber Napoleon schon mit 200 000 Mann den preußischen Truppen kampfbereit gegenüber. Am 10. Oktober fällt Prinz Louis Ferdinand in einem Avantgardengefecht bei Saalfeld. In der Doppelschlacht bei Jena und Auerstädt am 14. Oktober wird dann das Hauptheer unter Hohenlohe und dem Herzog von Braunschweig vollständig besiegt. Während Napoleon schon am 27. Oktober in Berlin einzieht, hat sich das geschlagene Heer nach Magdeburg zurückgezogen, sucht dann Stettin und die Oderlinie zu gewinnen, wird aber am 28. Oktober bei Prenzlau von Murat nochmals besiegt, und Stettin und Küstrin ergeben sich jetzt dem Feinde. Blüchers Absicht, Napoleon in den Rücken zu fallen, wird vereitelt, indem er aus Lübeck von den Franzosen vertrieben wird: am 7. November muß er die Kapitulation unterzeichnen. Am Tage darauf wird die Hauptfestung Preußens, Magdeburg, dem Feinde übergeben.

3. Geschichtstabellen für Seminare, höhere Mädchen- und Mittelschulen - S. 91

1884 - Berlin : Gaertner
91 1806 Joseph und Louis Bonaparte, Napoleons Brüder, Könige von Neapel und Holland. Süd- und Westdeutschland vom Reiche losgelöst: Aufteilung unter die „Königreiche“ Bayern und Würtemberg, die „Grofsherzogtümer“ Baden, Hessen-Darmstadt, Berg (Murat, Napoleons Schwager), das „Herzogtum“ Nassau und einige Fürstentümer. Yereinigung zum Rheinbunde unter Napoleons Protektorat (Souveränität und Heerfolgepflicht der Rheinbundsfürsten). Abdankung Franz5 Ii als römischer Kaiser: Ende des heiligen römischen Reiches deutscher Nation. 1806—1807 Preußen im Kriege mit Frankreich. 1806 Prinz Louis Ferdinand (f) wird im Treffen von Saalfeld besiegt. 14. Oktober Niederlagen der Preußen in den Schlachten von Jena (Fürst Hohenlohe gegen Napoleon) und Auerstädt (Herzog von Braunschweig gegen Davoust). Napoleon in Berlin. Er verhängt von hier aus die Kontinentalsperre gegen England. Kapitulationen Hohenlohes bei Prenzlau und Blüchers bei Ratkau. Die Franzosen Herren der Oderlinie. Sachsen tritt als Königreich in den Rheinbund. 1807 Die Russen unter Bennigsen und die Preußen unter L’Estocq behaupten sich gegen Napoleon bei Eylau, erliegen ihm bei Friedland. Alle preufsischen Festungen sind gefallen mit Ausnahme von Kolberg (Gneisenau, Nettelbeck), Glatz, Silberberg, Kosel, Graudenz (L’Homme de Courbiere) und Pillau. Friede Rufslands und Preußens mit Frankreich zu Tilsit. Preußen verliert 1. alles Land links von der Elbe und 2. seinen Besitz aus den beiden letzten polnischen Teilungen. Aus 1., sowie aus Braunschweig, Hessen-Kassel u. a. m. wird gebildet das Königreich Westfalen (Hauptstadt Kassel) unter Napoleons Bruder Jeröme, aus 2. das an den König

4. Neuere Geschichte - S. 54

1871 - Berlin : Weber
— 54 - oember die Landung einer russisch-englischen Macbt nickt ver. hmdert hatten, ernennt 1^06, im März, seinen Schwager Joachim Murat rum Grok-herzog von Berg u. Kleve und den Marschall Bertbier zum pursten von Neufchatel, am 1. April seinen älteren Bruder Joseph zum Ktt. von 9te<ibcl und am r » 10. Juni seinen jüngeren Bruder Louis zum Kg. von Holland. Im Juli schließen 16 deutsche Fürsten zu Paris den Rheinbund unter Napoleon s Protektorat, (Fürst-Primas der Kurerzkan-rler Karl v. Dalberg), worauf am 1. Aug. Kaiser Franz (der sich schon 1804 zum Kaiser von Oesterelch erklärt hatte), die deutsche Kaiserkrone niederlegt. 1806—7. Krieg Preußens und Rußlands gegen Frankreich. I^edr. Wilh. Iii. erklärt am 8. Okt. an Napoleon den Krieq, da derselbe bet seinen Friedensunterhandlungen mit England diesem die Rückgabe Hannovers versprochen und die Bildung eines norddeutschen Bundes verhindert. Doch ist die Lage Preußens den jungen, kamvf-fcl Generalen und Truppen Napoleon's gegenüber höchst gefähr- 1) die preußischen, hochbetagten Generale, stolz auf den alten preußischen Kriegsruhm, die neuere Kriegführung der Franzosen geringschätzen. 2) Der preußische Höchstkommandirende (der alte Hz. Ferdinand von Braunschweig) höchst langsam, unentschlossen und pedantisch operirt und 3) das preußische, theilwdse aus Fremden bestehende Heer nur eine geringe Uebung im Kriege hat. Nachdem am 10. Oktober die preußische Vorhut unter dem allzukühnen Prinz Louis Ferdinand bei Saalfeld zersprengt worden, wird das Hauptheer (165,000 Preußen und 20,000 Sachsen) trotz aller Tapferkeit am 14. Okt. in der Doppelschlacht bei Jena und Auerstädt vollständig geschlagen. (Napoleon siegt bei Jena über den Fürste« von Hohenlohe, Marschall Davoust bei Auerstädt über den Hz. vo» Braunschweig.) — Fürst Hohenlohe übergiebt am 28. Okt. bei Prenzlau 10,000 Preußen in Kriegsgefangenschaft. Der tapfere Blücher sucht sich nach der Ostsee durchzuschlagen, muß sich aber (am 7. Nov.) nach dem Kampfe in Lübeck mit 10,000 M. ergeben. Bedeutende Festungen, wie Erfurt, Spandau, Stettin, Küstrin, Magdeburg, werden trotz hinreichender Besatzungen und Vorräthe von ihren feigen Kommandanten schimpflich übergeben; nur Kolberg, Graudenz, die ob er schlesischen Festungen und Danzig halten sich tapfer. Im November dekretirt Napoleon von Berlin aus die Kontinentalsperre, wodurch den mit Frankreich verbündeten Staaten aller Handel (und sogar der Briefwechsel) mit England verboten wird, und erläßt an die Polen einen Aufruf zum Aufstande. Im December schließt Napoleon einen Separatfrieden mit

5. Leitfaden zur Geschichte des deutschen Volkes - S. 142

1915 - Berlin : Vahlen
142 Rheinbund. Ende des alten deutschen Reichs. Jena. §§ 194—196. gewachsen, und Napoleon hielt ihn mit leichter Mühe hin, bis er den glänzenden Sieg von Austerlitz (§ 192) erfochten hatte. Nun mußte sich Haugwitz zu einem Vertrage bequemen, durch den Preußen für die Abtretung von Ansbach und Kleve Hannover erhielt; dadurch geriet es aber natürlich in Feindschaft mit England. § 195. Der Rheinbund. Das Ende des alten deutschen Reichs. 1806.Jetzt bildete Napoleon den Rheinbund, dessen Protektorat er übernahm! Der Bund bestand aus den zu Königreichen erhobenen Staaten Bayern und Württemberg, den Großherzogtümern Baden, Hessen-Darmstadt, Berg und einzelnen kleineren rheinischen Gebieten. Franz Ii., der schon zwei Jahre vorher den Titel eines Kaisers von Österreich 1806. angenommen hatte, legte die römische Kaiserkrone nieder, und so löste sich das letzte schwache Band, das Deutschland zusammenhielt. Wieder verloren über 70 kleine Fürsten und Grafen, dazu die Reichsritter und die drei süddeutschen Reichsstädte ihre Reichsunmittelbarkelt (vergl. § 190, 2), ihr Gebiet kam an die Fürsten des Rheinbunds. Durch diesen beherrschte Napoleon den einen Teil von Deutschland und bedrohte den anderen; er riet Preußen, das sich deshalb beklagte, einen norddeutschen Bund zu bilden, bekämpfte diesen Plan dann aber selbst bei den einzelnen Höfen. 2a, als sich um diese Zeit nach dem Tode des jüngeren Pitt, der als englischer Minister Napoleons beharrlichster Gegner gewesen war, dem Kaiser die Aussicht bot, mit England, seinem gefährlichsten Feinde, Frieden zu schließen, trug er kein Bedenken, diesem das an Preußen abgetretene Hannover wieder anzubieten. Ferner verleibte fein Schwager Murat feinem Großherzogtum Berg widerrechtlich preußische Gebiete ein. Kurz, Preußen wurde geflissentlich durch allerlei Mißachtung zum Kriege gereizt' bis dem stolzen Heere und Volke und zuletzt selbst Friedrich Wilhelm Iii. das Maß voll erschien. §196. Zena und Auerstedt. 1806. Als im Oktober 1806 die Kriegserklärung ausgesprochen wurde, stand das preußische Heer unter dem Oberbefehl des Herzogs Kart Wilhelm Ferdinand von Braunschweig in Thüringen; Napoleons Armee, an sich schon der preußischen an Zahl überlegen und dann noch durch Rheinbundstruppen verstärkt, schickte sich an, vom Main her über den Thüringer Wald ins Saaletal vorzudringen. Hier bei Saalfeld erlag die preußische Vorhut unter dem hochbegabten, aber zügellosen Prinzen Ludwig (Louis Ferdinand), einem Vetter Friedrich Wilhelms Ii., dem übermächtigen Feinde. Der Prinz selbst fiel. Nun rückte Napoleons Heer die Saale hinunter auf Jena, wo der preußische General Hohenlohe stand. Auf die Kunde, daß der Kaiser seine Marschälle über Gera hinaus im Rücken der Preußen bereits auf Naumburg vorrücken lasse, hatten diese beschlossen, die französische Armee hinter der Unstrut zu erwarten, und Hohenlohe hatte schon Befehl, sich

6. Geschichte und Geographie - S. 185

1886 - Hamburg : Meißner
— 185 — stadt selbst vor, zog ohne Widerstand ein und wandte sich nach Mähren, um das bereinigte österreichisch-russische Heer, bei welchem sich beide Monarchen befanden, zu vernichten. Das gelang ihm am 2. Dezember 1805 in der großen „Dreikaiserschlacht" bei Austerlitz. Zur See war England siegreich (Vernichtung der französischen Flotte bei Trafalgar. Nelsons Tod). Kaiser Franz schloß den Frieden zu Preßburg, in welchem er seine italischen Besitzungen an Frankreich, Tirol an Bayern abtrat; letzteres wurde samt Würtemberg zu einem Königreich erhoben. Nun sagten sich außer Bayern, Baden und Würtemberg noch 13 andere deutsche Staaten vom Reiche los, nannten sich den „Rheinbund" und erkannten Napoleon als ihren Beschützer (Protektor) an. Tie deutsche Kaiserwürde hatte jetzt feine Bedeutung mehr, das tausendjährige deutsche Reich löste sich schmählich auf, 1806, und Kaiser Franz sührte nur den Titel eines Kaisers von Österreich. — In der Zeit nach dem Preßbnrger Frieden stellte Napoleon die abhängigen Länder unter Glieder feiner Familie: Sein Stiefsohn Engen Beauharnais (Boh-arna) wurde Vizekönig von Italien, sein Bruder Joseph König von Neapel, sein Bruder Ludwig König von Holland, sein Schwager Mnrat (Mürä) Großherzog von Berg. 2. Der Krieg gegen Preußen und Rußland (4. Koalition), 1806 und 1807. Nach solchen Erfolgen fing Napoleon an, auch Preußen, das bis jetzt neutral geblieben war, rücksichtslos zu behandeln. Das den Engländern abgenommene Hannover hatte Napoleon gegen einige Abtretungen Preußen überlasten; um nun England, das im Kampfe beharrt und meistens gesiegt hatte, für einen Friedensschluß zu gewinnen, trat er Hannover, ohne Preußen zu befragen, wieder ab. Enttäuscht erklärte Friedrich Wilhelm Iii. im Bunde mit Sachsen und aus russische Unterstützung bauend den Krieg. Die preußische Truppenmacht war verhältnismäßig gering, zwar von gutem Geiste beseelt, aber unter uneinigen und unfähigen Führern und durch einen ungeheuren Troß in ihren Bewegungen behindert. Oberfeldherr war der 72 jährige Herzog Karl Wilhelm Ferdinand von Braunschweig. Der preußische Vortrab wurde bet Saalseld geschlagen (Tod des tapfern Prinzen Louis Ferdinand v. Preußen), die Hauptmacht in der großen Doppelschlacht bei Jena und Auerstädt (Marschall Davoust (Dawü), 14. Oktober 1806 gänzlich aufgerieben, trotz aller Tapferkeit der Preußen. Gleich zu Beginn des Kampfes ward der alte Feldherr durch eine Kanonenkugel beider Augen beraubt (f auf der Flucht in Ottensen). Mit den Trümmern feines Heeres zog sich der König über die Oder zurück, um sich mit den Russen zu vereinigen. Die meisten preußischen Festungen ergaben sich mit unerhörter Schnelligkeit (Napoleon spottete: „Nun meine Husaren

7. Auszug aus der Alten, Mittleren und Neueren Geschichte - S. 361

1916 - Leipzig : Ploetz
Erstes französisches Kaiserreich. 361 Kaiser Franz, der schon 1804 den Titel Kaiser von Öster- reich angenommen hatte, legt (6. Aug.) die deutsche Kaiser- würde nieder. Die österreichischen Staaten treten aus dem deutschen Reichsverbande aus. Ende des alten Deutschen Reiches. 1806—1807. Der Krieg Frankreichs gegen Preußen ninl Rußland. Gründe der preußischen Kriegserklärung: Errichtung des Rheinbundes, Wegnahme der Abteien Essen und Werden durch Murat, den Großherzog von Berg; Anerbieten Napoleons an England, dem König von Preußen das ihm soeben auf- gedrängte Land Hannover wieder abzunehmen, während er Preußen zur Bildung eines norddeutschen Bundes auffordert (den betreffenden Fürsten aber heimlich abrät). Gefahrvolle Lage Preußens beim Ausbruch des Krieges. Das Heerwesen veraltet (Kanton- und Werbesystem), die Geübtheit im Felddienst fehlte. Bewaffnung, Verpflegungs- system, Taktik war noch dieselbe wie unter Friedrich dem Großen, die Stabsoffiziere zu alt, die oberste Leitung ohne Entschlossenheit und weit ausschauende Umsicht. Dem ganzen Heere fehlte die Begeisterung, dem Volke die Opferwilligkeit. Keine Bundesgenossen außer Kursachsen, Weimar (Herzog Karl August), Oldenburg, Mecklenburg und dem fernen Rußland; dazu Entzweiung mit England um Hannover. 1806. Zusammenziehung des preußischen Heeres in Thü- Sept. ringen unter Anführung des Herzogs von Braun- schweig (S. 347 f.). 1. Okt. Ultimatum an Frankreich, das die Räumung Süd- deutschlands von den französischen Truppen und die ungestörte Zulassung des Norddeutschen Bundes fordert. Höhnische Ablehnung durch die fran- zösische Regierung. 10. Okt. Die Vorhut der Preußen bei Saalfeld geschlagen, Prinz Louis Ferdinand, Neffe Friedrichs des Großen (geh. 1772), fällt. Das Hauptheer wird in der 14. Okt. Doppelschlacht hei Jena und Auerstädt voll- ständig besiegt. Bei Jena kämpft Napoleon selbst gegen den Heeresteil des Fürsten Hohenlohe, bei Auerstädt Marschall Davout gegen den Herzog von Braunschweig und König Friedrich Wilhelm Iii. Rückzug des geschlagenen Heeres über Magdeburg; die Festung Erfurt ergibt sich am 16. Oktober. Die Reservearmee unter Prinz Eugen von Württem- berg wird am 17. Oktober bei Halle von Bernadotte geschlagen.

8. Tabellarischer Leitfaden der Geschichte - S. 49

1906 - Berlin : Nicolai
3. Zeitalter der französischen Revolution. 49 Venetien und Tyrol, welches Bayern (gegen Salzburg) erhält. Bayern und Württemberg werden Königreiche. — Englischer Seesieg bei Trafalgar (spanische Südküste); Nelson f. Im Vertrage von Schönbrunn (bei Wien) tritt Preußen Ansbach (an Bayern), den rechtsrheinischen Teil von Kleve mit der Festung Wesel sowie das Fürstentum Neuenburg an Frankreich ab und erhält dafür das von den Franzosen besetzte englische Hannover zugesichert. Napoleons Bruder Joseph wird König von Neapel, Ludwig König von Holland, sein Schwager Murat Großherzog von Berg. 1806 Napoleon gründet den Rheinbund der süd- und westdeutschen Fürsten unter seinem Protektorate (Heeresfolge). Hessen-Darmstadt und Baden Großherzogtümer. 6. Aug. Franz Ii., seit 1804 „Kaiser von Österreich," legt die deutsche Kaiserkrone nieder: Ende des Reiches. Preußen erklärt an Napoleon den Krieg. (Durchmarsch der Franzosen durch Ansbach-Bayreuth). 10. Okt. Prinz Louis Ferdinand von Preußen fällt bei Saalfeld. 14. Okt. Doppelschlacht bei Jena (Hohenlohe gegen Napoleon) und Auerstädt (Ferdinand von Braunschweig gegen Davoust). Gänzliche Niederlage der Preußen. Übergabe der Festungen außer Kolb erg (Nettelbeck) und Grandenz (Courbiöre) u. a. Napoleon ordnet in Berlin die Kontinentalsperre gegen England an. Sachsen tritt als Königreich dem Rheinbünde bei. 1807 Preußen im Bunde mit Rußland. Unentschiedene Schlacht bei Preußisch-Eylau; Napoleon siegt über Preußen und Russen bei Friedland. 7./9. Juli Friede von Tilsit: Preußen verliert alle Länder westlich der Elbe (nebst Magdeburg) sowie den größten Teil der polnischen Besitzungen und darf nur 42 000 Mann unter Waffen halten. Große Kontributionen. Danzig wird Freistaat, der König von Sachsen Herzog von Warschau, Napoleons Bruder Jerome König des aus Gebietsteilen von Preußen, Braunschweig, Hessen-Kassel gebildeten Westfalen (Hauptstadt Kassel). Joseph Bonaparte wird König von Spanien, Murat von Neapel. Volkskrieg in Spanien (Wellington). 1807—13 Preußens Wiedergeburt unter Stein (1808 von Napoleon geächtet), Hardenberg, Scharnhorst, Gneisenan: Aufhebung der Erbuntertänigkeit der Bauern, Städteordnung (Selbstverwaltung), Gewerbeordnung(Aushebung derzünste und Monopole), Freiheit des Gewerbes und des Güterverkehrs. — Durchführung der allgemeinen Wehrpflicht (Krümpersystem), Zutritt Bürger- Zurbonscn, Geschichmabellen. 4

9. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht - S. 297

1899 - Breslau : Hirt
Preußens Fall: Jena und Auerstädt. 297 jüngeren Offiziere prahlten allerdings genug von der Unüberwindlichkeit des preußischen Heeres; aber sie hatten noch kein Schlachtfeld gesehen. Die gemeinen Soldaten waren größtenteils alt, meistens Familienväter. Sie hatten zu ihren Führern kein Vertrauen und gehörten zum größten Teile dem Pöbel des In- und Auslandes an; von Vaterlandsliebe und Begeisterung war bei ihnen wenig die Rede. Hierzu tarn, daß Ausrüstung und Bewaffnung im Verhältnis zu der des feindlichen Heeres veraltet und schwerfällig war. Aber die kriegerische Stimmung im Volke wuchs von Tag zu Tag, und so entschloß sich der König endlich mit schwerem Herzen zum Kriege. Österreich und England hielten sich fern; aber Rußland sagte seine Hilfe zu; Sachsen trat gezwungen dem Bündnisse bei. Friedrich Wilhelm verlangte von Napoleon als Zeichen friedlicher Gesinnung, daß er seine Truppen über den Rhein zurückziehe. Während man in Berlin noch auf eine Antwort wartete, war Napoleon schon mit 220000 Mann, die teils noch in Süddeutschland gestanden hatten, teils von dem Rheinbünde gestellt waren, in Sachsen und Thüringen. Das preußische Heer (etwa 130000 Mann) führte der 72 jährige Herzog von Braunschweig (S. 288). er nahm seine Stellung bei Jena und Weimar. Prinz Louis Ferdinand traf mit einer Vorhut von nur 6000 Mann bei Saalfeld auf den weit überlegenen Feind. Er ließ sich in den ungleichen Kampf ein, und da er weder fliehen noch sich ergeben wollte, starb er den Heldentod (10. Oktober). Napoleon rückte rasch vor, umging das preußische Heer und traf es am 14. Oktober in der Doppelschlacht bei Jena und Auerstädt. Das Hauptheer, bei dem sich der König befand, wurde vom Herzog von Braunschweig befehligt und stand bei Auerstädt; das andere, bei Jena, führte Fürst von Hohenlohe. Auf beiden Schlachtfeldern fochten die Preußen und Sachsen mit Tapferkeit; allein es fehlte von vornherein die einheitliche Leitung; die Verwirrung wurde noch größer, als Herzog Ferdinand von einer Kugel getroffen wurde, die ihm beide Augen raubte. Beide Heere wurden geschlagen und zertrümmert. Der Verlust auf dem Schlachtfelde war zwar groß — 12000 Mann tot, 15000 gefangen; aber unerhört und schimpflich war die Haltung der meisten Heerführer und Festungskommandanten nach der Schlacht. Der Fürst von Hohenlohe kapitulierte bei Prenzlau mit 12000 Mann, weil Murat ihm vorlog, er habe 100000 Mann bei sich. Blücher dagegen schlug sich mit 5000 Mann bis Lübeck durch, sammelte noch andere versprengte Reste und leistete hier tapferen Widerstand; endlich mußte auch er kapitulieren, weil er — wie er ausdrücklich unter den Vertrag schrieb — „keine Munition und kein Brot mehr hatte". 14. Okt. 1806

10. Die mittlere Geschichte seit dem Vertrage von Verdun und die Geschichte der neueren Zeit - S. 159

1883 - Gütersloh : Bertelsmann
I. Abschnitt. Bon 1789—1815. B. Napoleons I. Steigen. 159 d) Bayern, das auch Augsburg, Lindau und Ansbach, Tirol und Vorarlberg erhält, und Württemberg werden Königreiche, 1. Januar 1806. c) Weitere Folgen des Preßbnrger Friedens: 1. Preußen, das nach Verletzung seines Ansbacher Gebietes durch die Franzosen den Koalierten bedingungsweise beigetreten war, muß Ansbach an Bayern, Kleve und Neuenburg an Frankreich abtreten und erhält Hannover, kommt aber dadurch mit England in Konflikt. (Preußischer Minister Haugwitz; Vertrag zu Schön brunn.) 2. Napoleon I. giebt Neapel (mit Ausnahme von ©teilten, wo sich Ferdinand Iv. behauptet) seinem Bruder Joseph, Holland seinem Bruder Ludwig als Königreich, das Fürstentum Vlcucbätcl seinem Marsch all B erth i er, das Herzogtum Blcvc und Berg seinem Schwager Joachim Murat. 3. Errichtung des Rheinbundes unter Napoleons Pro-1§06 tektorat zwischen Frankreich und 16 deutschen Fürsten, 12-0uii-wie Bayern, Württemberg, Baden, Heffen-Darmstadt, Berg (die drei letzteren als Großherzoge), Naffan (als Herzog), und infolge dessen Auflösung des deutschen Reichs 1806. 6 3iugfl Franz Ii. entsagt der deutschen Kaiserwürde, giebt sich den -itel Franz I., Kaiser von Österreich (schon seit 1804). — Von größeren Reichsständen bleiben schließlich nur Österreich, Preußen, Kurhessen und Brauuschweig dem Rheinbünde fern. Neue Mediatisierungen. Nürnberg kommt durch die Rheinbundesakte an Bayern. Buchhändler I. Phil. Palm aus Nürnberg wegen der von ihm verlegten Schrift „Deutschland in seiner tiefsten Erniedrigung" auf Napoleons Befehl in Braunau erschossen 26. Aug. 1806. — Auflösung des Regensburger Reichstages und der Reichsgerichte (zu Wetzlar und Wien). § 171. m. Napoleons I. Krieg mit Preußen und Rußland, 1806 bis 1807. Die vierte Koalition. a) Friedrich Wilhelm m., [König von Preußen (1797 bis 1840), Sohn Friedr. Wilhelms Ii. (§ 160), erklärt tut Bunde mit Sachsen den Krieg an Napoleon (9. Okt. 1806), x als dieser den Rheinbund gestiftet hatte, Hannover wieder von Preußen losreißen wollte. Napoleon rückt sofort in Thüringen ein. 1. Der Vortrab der Preußen wird bei Gaalfeld geschlagen; Prinz Louis Ferdinand von Preußen fällt, 10. Okl. 1806.

11. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in Präparandenanstalten - S. 285

1896 - Breslau : Hirt
Preußens Fall. 285 den Engländern, Preußisch-Polen den Russen an, wenn sie mit ihm Frieden schließen wollten. Er riet Preußen, dem Rheinbünde entsprechend einen norddeutschen Bund zu bilden; zugleich aber drohte er den norddeutschen Staaten sür den Fall, daß sie diesem Bunde beiträten. Auch wiegelte er Schweden gegen Preußen aus. Noch immer konnte sich der König nicht zum Kriege entschließen, weil er kein Zutrauen zum Heere hatte. Die äußere Ordnung desselben, wie sie Friedrich der Große geschaffen, war noch vorhanden; aber es fehlte der Geist, der sie belebt hatte. Die obersten Befehlshaber waren meist Männer über^70 Jahre, die nach dem Dienstalter, weniger durch Verdienst, in diese Stellen gekommen waren. Die jüngeren Offiziere prahlten allerdings genug von der Unüberwindlichkeit des preußischen Heeres; aber sie hatten noch kein Schlachtfeld gesehen. Die gemeinen Soldaten waren größtenteils alt, meistens Familienväter; Sold, Ausrüstung und Bewaffnung waren mangelhaft, die Verpflegung schlecht. Sie hatten zu ihren Führern kein Vertrauen und gehörten zum größten Teile dem Auswurf auswärtiger Nationen an; die eingebornen waren dem Pöbel entnommen: von Vaterlandsliebe und Begeisterung war bei ihnen wenig die Rede. Hierzu kam, daß die Kaffen leer waren. Aber die kriegerische Stimmung im Volke wuchs von Tag zu Tag, und so entschloß sich der König endlich mit schwerem Herzen zum Kriege. Rußland sagte seine Hilfe zu; Österreich und England hielten sich fern; Sachsen trat gezwungen dem Bündnisse bei. Friedrich Wilhelm verlangte von Napoleon als Zeichen friedlicher Gesinnung, daß er feine Truppen über den. Rhein zurückziehe. Während man in Berlin noch auf eine Antwort wartete, war Napoleon schon mit 220000 Mann, die teils noch in Süddeutfchlaud gestanden hatten, teils von dem Rheinbünde gestellt waren, in Sachsen und Thüringen. Das preußische Heer (etwa 130000 Mann) führte der 72 jährige Herzog Karl Wilhelm Ferdinand von Braunschweig; er nahm seine Stellung bei Jena und Weimar. Prinz Louis Ferdinand brach mit 6000 Mann gegen Saalseld auf, um Napoleon im Vorrücken aufzuhalten. Es kam zum Kampf; der tapfere Prinz wollte weder fliehen, noch sich ergeben und starb den Heldentod (10. Oktober). Am 14. Oktober u. on. erfolgte die Doppelfchlacht bei Jena und Auerstädt. Das Haupt-1806 Heer, bei dem sich der König befand, wurde vom Herzog von Äraun-schweig befehligt und stand bei Auerstädt; das andere, bei Jena, führte Fürst von Hohenlohe. Die Königin Luise hatte ihren Gemahl im Lager besucht, auf der Rückreise hörte sie schon den Kanonendonner. Auf beiden Schlachtfeldern fochten die Preußen und Sachsen mit Tapferkeit; allein es fehlte die einheitliche Leitung. Im entscheidenden Augenblicke wurde Herzog Ferdinand von einer Kugel getroffen, die ihm beide Augen raubte. Da fehlte jeder einheitliche Oberbefehl; beideheere wurden geschlagen. Der Verlust aus dem Schlachtfelde war zwar groß — 12000 Mann tot, 15000 gefangen —; aber die Waffenehre des preußischen

12. Welt- und Staatskunde - S. 86

1910 - Berlin : Mittler
;) Hl. Die Entwicklung der Rulturnationen. Flotte bei Trafalgar; Franz Ii. und Alexander I. wurden aber in der Dreikaiserschlacht bei Austerlitz völlig geschlagen. Österreich nutzte im Pretzburger Frieden (26. Dezember 1805) Venetien, Friaul und Dalmatien an das neue Königreich Italien, Tirol und Vorarlberg an Bayern, die vorderösterreichischen Lande an Württemberg und Baden abtreten, außerdem die Erhebung Bayerns und Württembergs zu souveränen Königreichen anerkennen. Jetzt schloß sich der ganze Süden und Westen des deutschen Reiches (16 Fürsten, von denen der Kurfürst [bis 1803 Markgraf] von Baden den großherzoglichen Titel annahm) im Rheinbund an Frankreich an. Kaiser Franz Ii., der bereits 1804 auf seine Erblonde ein österreichisches Kaisertum gegründet hatte, legte die deutsche Kaiserkrone, die er nicht mehr verteidigen und deshalb nw mehr tragen konnte, nieder. Damit erreichte das „heilige römische Reich deutscher Nation" sein Ende (August 1806). Napoleons Macht hatte bereits eine gewaltige Höhe erreicht. (Er benutzte sie, um auch seine Verwandten weiter mit Fürsten-und Königskronen zu bedenken. Seinem Schwager Murat gab er das Großherzogtum Berg, das aus Berg, dem rechtsrheinischen Kleve und anderen Gebieten gebildet worden war; sein Bruder Louis erhielt die benachbarte batavische Republik — jetzt Königreich Holland; an otelle der aus Neapel verjagten Bourbonen erhob er seinen ältesten Bruder Joseph zum König von Neapel. 3m nächsten Jahre sollte sich auch das Schicksal Preußens erfüllen. Friedrich Wilhelm Iii. (1797—1840) verhielt sich anfangs neutral, wurde aber durch die gegen alles Völkerrecht verstoßende Durchschreitung preußischer Gebietsteile (Ansbach) von französischen truppen und durch Napoleons verräterisches Treiben, das ihm England zum Feind machte, schließlich gezwungen, in den Krieg gegen Napoleon einzutreten. Nach der unglücklichen Doppelschlacht von Jena und Auerstädt (14. 10. 1806) verlor es auch feinen letzten Verbündeten unter den deutschen Fürsten, den Kurfürsten von Sachsen, der in den Rheinbund eintrat und von Napoleon die Königskrone empfing (Dezember 1806). Nach der unglücklichen Schlacht bei ^riedland und nachdem Rußland, wortbrüchig, sich von Napoleon hatte gewinnen lassen, mußte Preußen sich zum Frieden von Tilsit verstehen (1807), durch den alle Gebiete westlich der Elbe und der größte Teil des polnischen Besitzes für Preußen verloren gingen. Das westelbische Gebiet wurde mit Kurhessen und ©raurtfchmetg zum Königreich Westfalen vereinigt, das Napoleons 23ruder^ ^erome erhielt; die polnischen Gebiete kamen als Herzogtum Warschau an König Friedrich August von Sachsen (1813 an Rußland).

13. Geschichtsauszug für die mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 80

1883 - Berlin : Schultze
80 Neuere Geschichte. 1806 Joseph, Napoleons älterer Bruder, wird König von Neapel, Louis, der dritte Bruder, König von Holland, Joachim Murat, Schwager Napoleons, Großherzog von Berg. Juli Gründung des Rheinbundes. Napoleon Protektor desselben. Franz Ii. legt am 6. August die deutsche Kaiserkrone nieder. 1806—1807 Krieg gegen Preußen und Rußland. Bereits vor dem Preßburger Frieden hatte der preußische Minister Haugwitz mit Napoleon einen Vertrag abgeschlossen, nach welchem Preußen Ansbach an Baiern, den Rest von Kleve (auf dem rechten Rheinufer) mit Wesel und Neufchatel an Frankreich abtreten und dafür Hannover erhalten sollte. Der Seesieg der Engländer bei Trafalgar führte zu Unterhandlungen mit Frankreich, in denen Napoleon die Rückgabe Hannovers zugestand. Hierdurch und noch aus andere Weise verletzt, erklärte Preußen an Frankreich den Krieg. Sachsen und Rußland Preußens Bundesgenossen. 1806,10.Okt. Avantgardengefecht bei Saalfeld. Prinz Louis Ferdinand von Preußen stirbt den Heldentod. 14. Okt. Doppelschlacht bei Jena und Auerstüdt. Beijena Napoleon gegen den Prinzen von Hohenlohe, bei Auer-städt Davoust gegen den Herzog Ferdinand von Braunschweig, welcher tödlich verwundet wird. Das preußische Heer besiegt und zersprengt. 27. Okt. Napoleon in Berlin. — Flucht der Königsfamilie nach Königsberg und Memel. — Schnelle Übergabe der meisten preußischen Festungen: nur Kolb erg (Nettelbeck, Schill, Gneisenau) und Graudenz unter Courbiere halten sich tapfer. Kontinentalsperre gegen England. Separatfriede und Bündnis Napoleons mit dem Kurfürsten von Sachsen, der dem Rheinbünde bettritt und den Königstitel erhält. 1807,7.u.8.^e6r.unentschiedene Schlacht bei Preußisch-Eilau. 14. Juni Schlacht bei Friedland. Napoleon siegt über Preußen und Russen. 9. Juli Friede zu Tilsit. Preußen tritt an Frankreich alle Länder zwischen Elbe und Rhein, an Sachsen den Kottbusser Kreis und alle seit 1772 erworbenen polnischen Besitzungen (als Herzogtum Warschau) ab; aus den Ländern zwischen Elbe und Rhein wird mit Hinzuziehung Braunschweigs, des Kurfürstentums Hessen und eines Teils von Hannover das Königreich Westfalen gebildet, welches Napoleons jüngster Bruder Jerome (Hieronymus) erhält. Danzig wird eine freie Stadt. 1808—1812 Krieg Napoleons in Spanien und Portugal. Karl Iv. von Spanien und fein Sohn Ferdinand werden von Napoleon zur Entsagung des Thrones gezwungen. Napoleons Bruder Joseph wird König von Spanien

14. Für die oberen Klassen höherer Lehranstalten - S. 162

1885 - Berlin : Barth
162 § 104. Kaiser Napoleon I. Daneben aber rüstete sich Napoleon zu neuen großen Kriegen und ließ, da England Malta nicht herausgab, Hannover besetzen. Nun schloß Pitt 1805 die dritte Koalition Englands mit Österreich, Rußland (Kaiser Alexander I., 1801—1825) und Schweden. Aber rasch umging der französische Marschall Bernadotte die Österreicher in Süddeutschland, indem er durch das neutrale (seit 1792 preußische) Ansbach zog; General Mack ergab sich in Ulm mit 25 000 Mann; Napoleons Schwager Murat zwang Wien zur Kapitulation, und Napoleon selbst schlug in der Dreikaiserschlacht bei Austerlitz in Mähren am 2. Dezember die Kaiser Franz und Alexander. So mußte Österreich sich von der Koalition lossagen und im Frieden zu Preßburg das vene-tianische Gebiet an Napoleons Königreich (Ober-) Italien, außerdem (gegen Salzburg) Tirol an Bayern, seine schwäbischen Besitzungen an Würtemberg und Baden abtreten. Gleichzeitig entsetzte Napoleon die Bourbons in Neapel; sie gingen nach ©teilten; ihren Thron aber gab er seinem Bruder Joseph und den des neu gebildeten Königreichs Holland seinem Bruder Louis; sein Stiefsohn Eugen Beauharnais ward Vicekönig von Italien. Bayern und Würtemberg, zu Königreichen erhoben, ließen sich damals herbei, unter Napoleons Schutze mit 14 andern deutschen Fürsten zu Paris den Rheinbund zu schließen (1806—1813). An die Spitze desselben als Fürstprimas trat der Freiherr von Dalberg, Kurerzkanzler von Mainz, bald Großherzog von Frankfurt. Baden, Darmstadt und Berg (unter Joachim Murat, Napoleons Schwager) wurden Großherzogtümer. So ging das heilige römische Reich deutscher Nation in Trümmer; Kaiser Franz Ii. legte am 6. August 1806 die alte Kaiserkrone nieder und nannte sich fortan Kaiser Franz I. von Österreich (Palm von Nürnberg). In Preußen hatte König Friedrich Wilhelm Iii. (1797—1840), geboren am 3. August 1770, seit 1793 vermählt mit der hochherzigen Luise von Mecklenburg-Strelitz (f am 19. Juli 1810), ein ebler und gerechter Fürst, die zehnjährige Neutralität zu manchem heilsamen Werke des Friedens benutzt. Nach der Verletzung der Neutralität von Ansbach durch Napoleon opferte er infolge von Österreichs Niederlage noch Ansbach, Neuenburg und Cleve, indem ihm Napoleon dafür Hannover versprach. Aber dieses bot derselbe sogleich wieder an England als Preis des Friedens; da verband sich der König mit Kaiser Alexander von Rußland und erklärte den Krieg. Allein seine Heere wurden, nachdem bei Saalfeld schon Prinz Louis (Ferdinands Sohn) gefallen, am

15. Geschichte - S. 70

1908 - Breslau : Hirt
70 § 32. Friedrich Wilhelm Iii. Inzwischen waren England, Rußland, Österreich und die Türkei zu einer zweiten Koalition gegen Frankreich zusammengetreten und hatten die Franzosen fast überall besiegt. Da kehrte Napoleon, nachdem seine Flotte bei Abukir von den Engländern unter Nelson geschlagen worden war, plötzlich nach Paris zurück, stürzte die bestehende Regierung und ließ sich zum Konsul wählen. Darauf überstieg er mit seinem Heere den Großen St. Bernhard und schlug die Österreicher bei Mareugo (Piemont) (1800), so daß sie in den Frieden willigten, in welchem der Friede von 1797 bestätigt wurde. Napoleon setzte sich 1804 die Kaiserkrone aus und nannte sich Kaiser der Franzosen. 3. Die Auflösung des Deutschen Reiches war Napoleons nächstes Ziel. In rücksichtsloser Weise verletzte er den Frieden und trieb darum England, Österreich und Rußland zu einer neuen Koalition. Da sich die süddeutschen Fürsten auf Napoleons Seite stellten, so konnte er leicht bis an die obere Donau vordringen und nahm bei Ulm 23000 Österreicher unter General Mack gefangen. Am Jahrestage seiner Kaiserkrönung, am 2. Dezember 1805, schlug er das russisch-österreichische' Heer in der „Dreikaiserschlacht" bei Austerlitz in Mähren, eroberte Wien und zwang Österreich zum Frieden von Preßburg; Österreich verlor Tirol (das Bayern erhielt), Venedig und seine Besitzungen in Schwaben. — 1806 legte Kaiser Franz die deutsche Krone nieder und nannte sich Kaiser von Österreich. Napoleon verband sich mit 16 deutschen Fürsten, die unter seinem Schutze den Rheinbund schlossen, und damit endete das Deutsche Reich nach tausendjährigem Bestände. 4. Preußens Demütigung. Friedrich Wilhelm Hi. hatte trotz Rußlands Drängen auch diesmal Frieden gehalten. Aber auch Preußen wollte der stolze Korse in den Staub treten; darum ließ er seine Heere durch preußische Länder marschieren und bot den Engländern Hannover an, das er vorher an Preußen gegeben hatte. Auf solche Weise beleidigte er Friedrich Wilhelm Iii. in schmachvoller Weise, so daß dieser sich endlich zur Kriegserklärung gezwungen sah, zur großen Freude der besten Männer seiner Umgebung. Auch das preußische Heer beseelte stolze Siegeszuversicht, die teilweise sogar, zu des Königs Schmerz, in ruhmredige Prahlerei ausartete. Die Zeit aber war ungünstig für Preußen, denn Österreich lag danieder, Rußland und England waren durch Preußens langes Zaudern gereizt, und nur Sachsen schloß sich an Preußen an. Das preußische Heer nahm seine Aufstellung am Thüringer Walde. Ein Teil stand unter dem Befehle des Herzogs Ferdinand von Braunschweig bei Auer-stöbt und ein anderer unter dem Prinzen von Hohenlohe bei Jena. Napoleon rückte mit großer Geschwindigkeit heran und schlug am 10. Oktober 1806 die preußische Vorhut, die der kühne Prinz Louis Ferdinand befehligte, der hierbei den Tod fürs Vaterland starb. Am 14. Oktober trafen die Franzosen auf das preußische Hauptheer bei Auerstädt. Der Herzog von Braunfchweig wurde gleich am Anfange der Schlacht tödlich verwundet, und so fehlte die einheitliche Führung. Die Preußen kämpften

16. Teil 3 - S. 165

1893 - Leipzig : Brandstetter
— 165 — 7. Männer, die den Heldentod fürs Vaterland starben. Prinz Louis Ferdinand bei Saalfeld 10. Oktober 1806, Herzog Ferdinand von Braunschweig durch seine Verwundung bei Auerstädt, Feld-marschall Schwerin bei Prag 1757 u. s. w. 8. Gedenktage. 14. Oktober 1806: Preußens Niederlage bei Jena. „ „ 1758: Überfall bei Hochkirch. Iv. Zusammenfassung. 1. Geschichtliche Ergebnisse. 1806—1807 Preußens unglücklicher Krieg mit Frankreich. 1806, 10. Oktober. Prinz Louis Ferdinands Heldentod bei Saalfeld. 14. Oktober. Preußens Niederlage bei Jena und Auerstädt. 27. Oktober. Napoleons Einzug in Berlin. 1807, 7. und 8. Februar. Schlacht bei Pr. Eylau. Preußen und Russen. 14. Juni. Niederlage der Verbündeten bei Friedland. 9. Juli. Friede zu Tilsit. 2. Geographische Ergebnisse. Preußen tritt alle Länder zwischen Elbe und Rhein — den größten Teil der heutigen Provinzen Sachsen und Westfalen — den Kreis Kottbus, seine polnischen Länder mit Ausnahme der Provinz Posen und Danzig ab. Das Königreich Westfalen wird gebildet aus den Provinzen Sachsen und Westfalen, dem Herzogtum Braun schweig, dem Kurfürstentum Hessen und dem südlichen Teile des Kurfürstentums Hauuover. Hauptstadt Kassel, König Hieronymus (Jerome). Das Kurfürstentum Sachsen wird zum Königreich erhoben, erhält den Kreis Kottbus, tritt dem Rheinbünde bei. Der König von Sachsen wird Herzog von Warschau. Die Festung Danzig wird Freistadt und Freihafen. 3. Kulturgeschichtliche Ergebnisse. Heerwesen: Das Heer besteht noch immer größtenteils aus geworbenen Truppen: die Kriegszucht ist sehr streng; der Soldatenstand ist noch immer ein verachteter. Handel: Dem Handel Europas werden durch Napoleons Festlandssperre tiefe Wunden geschlagen. Nicht England allein, besonders auch das Festland hat großen.schaden; denn die Waren, die es von England und seinen Kolonieen bezogen, erhält es jetzt gar nicht oder nur auf Umwegen und dadurch sehr teuer. Nichts zeigt Napoleons rücksichtslose Willkür so sehr wie die Festlandssperre.

17. Leitfaden zur Geschichte des deutschen Volkes - S. 168

1875 - Berlin : Vahlen
/ — 168 — Haugwitz so lange hinzuhalten, bis er den glanzenden Sieg von Austerlitz erfochten und mit Franzi. Frieden geschlossen hatte. Und Haugwitz richtete unverantwortlicher Weise den Auftrag seines Königs 15. Dec.nicht aus, sondern schloß statt dessen mit Napoleon den Schönbrunner Vertrag, durch welchen dieser Preußen H annover aufdrängte und es so mit seinen bisherigen Freunden, England und Rußland, vollständig in Uneinigkeit setzte. Dann wandelte Napoleon 15. Febr. Haugwitz gegenüber den Schönbrunner Vertrag in den Pariser um, 1806 durch welchen Preußen auf Anspach verzichtete (welches Napoleon an Baiern gab) und auch die letzten Reste von Cleve an das, für Murat gebildete Großherzogthum Berg abtrat. § 214. Der Rheinbund. Auflösung des römischen Kaiserthums deutscher Nation. Jetzt bildete Napoleon den Rheinbund, über welchen er das Protectorat übernahm. Derselbe bestand aus den, nun zum Königreich erhobenenbaiern (das für das abgetretene Berg und Kurpfalz, Tirol und Anspach erhalten hatte), dem Königreich Württemberg, den Großherzogthümeru Baden, Rheinhessen, Nassau, Berg, Frankfurt und einzelnen kleineren rheinischen Gebieten. Als so diese Länder des deutschen Reiches offen die Obergewalt des Kaisers verläugueteu, so legte Franz Ii., der schon zwei Jahre vorher sich zum Kaiser von Oesterreich 6. August gemacht hatte, die deutsche Kaiserkrone nieder und löste somit das 1806 letzte, schwache Band, das Deutschland zusammenhielt. — Durch den Rheinbund herrschte Napoleon über Deutschland. Preußen, das sich durch denselben bedroht sah und sich beklagte, erhielt von Napoleon den Rath, eilten norddeutschen Bund zu bilden, dem dieser aber bei den einzelnen Höfen selber entgegen wirkte. Ja, als um diese Zeit der englische Minister, der jüngere Pitt, Napoleons beharrlichster Gegner, starb, und sich die Aussicht bot, mit der gefährlichsten Gegenmacht Frieden zu schließen, trug er keine Bedenken, dieser das an Preußen geschenkte Hannover zurückzubieten. Sein Schwager Murat nahm zu seinem Berg widerrechtlich die preußischen Abteien Werden, Essen und Elten. Kurz, Napoleon reizte geflissentlich durch allerlei Mißachtung Preußen zum Kriege, bis im stolzen Heere und Volke und zuletzt selbst bei Friedrich Wilhelm Iii. das Maß dessen, was der Friedfertigste ertragen könne und dürfe, voll erschien. § 215. Jena und Auerstädt, 1806. Als die Kriegserklärung ausgesprochen wurde, stand Preußens Heer unter dem Oberbefehl des Herzogs Karl Wilhelm Ferdinand von Braunschweig schon in Thüringen, Napoleons Heer, zur Hälfte aus Rheinbunds-

18. Realienbuch für Berlin und Vororte - S. 96

1911 - Berlin [u.a.] : Velhagen & Klasing
96 Ausrüstung war sehr mangelhaft, das Gewehr — damit es sich besser senkrecht tragen ließ — mit einem geraden Schafte versehen, wodurch es au Brauchbarkeit verlor. 3. Jena und Huerttädt, 1806. Das preußische Heer, etwa 150000 Mann stark, sammelte sich unter dem Oberbefehl des Herzogs Karl Wilhelm Ferdinand von Braunschweig in Thüringen, wohin auch Napoleon mit 200000 Mann (darunter über 60000 Deutsche vom Rheinbünde) von Frauken her vorrückte. Am 10. Oktober 14, wurde die preußische Vorhut bei Saatfeld zurückgedrängt, wobei Prinz Louis Okt. Ferdinand von Preußen den Heldentod fand. Am 14. Oktober kam es zur 1806 Doppelschlacht bei Jena und Auerstädt. Gleich zu Anfang der Schlacht bei Auerstädt erhielt der Herzog von Braunschweig einen Schuß ins Auge. Trotz tapferer Gegenwehr wurden die Preußen an beiden Orten völlig geschlagen. 4. folgen der Liiederiage. Die Festungen Erfurt, Spandau, Stettin, Küstriu und selbst das starke Magdeburg ergaben sich nun ohne Kampf. Nur wenige hielten sich, so Grandenz, Pillan und Kolberg, das durch Schill, Nettelbeck und Gneisenau heldenhaft verteidigt wurde27). Nachdem Napoleon in Potsdam Friedrichs des Großen Degen, Schärpe und Ordensband an sich genommen hatte, zog er am 27. Oktober in Berlin ein; hier raubte er den Siegeswagen vom Branden- burger Tore und sandte ihn mit anderen Kunstwerken nach Paris. Der Kurfürst von Sachsen, bis dahin mit Preußen verbündet, trat dem Rheinbund bei und erhielt dafür den Königstitel. Die preußische Königsfamilie floh nach Königs- berg. Die Sorge ums Vaterland warf die Königin Lnije aufs Krankenbett. Als das französische Heer näher rückte, wurde sie mitten im Winter (Januar 1807) bei Sturm und Schneegestöber über die Kurische Nehrung nach Memel gebracht^). Seit jener Zeit wurde sie nie wieder ganz froh und gesund, obwohl sie das Un- glück mit Geduld trug. 5. Letztes Gingen und Friede zu Oillit. Napoleon war in Posen ein- gerückt und bis zur Weichsel vorgedrungen. Die Preußen hatten sich mit den Russen verbündet. Bei Preußisch-Eylau kam es im Februar 1807 zu einer mörderischen Schlacht, in der Napoleon ohne Erfolg kämpfte. Er bot Friedrich Wilhelm einen günstigen Frieden an. Der König wollte jedoch seinen Verbündeten nicht im Stiche lassen. Einige Monate darauf wurde das preußisch-russische Heer bei Fricdland vollständig geschlagen. Napoleon besetzte nun Königsberg und bald darauf Tilsit. Kaiser Alexander gab seinen Verbündeten treulos preis, schloß mit Napoleon einen g Waffenstillstand und erhielt von ihm die günstigsten Friedensbedingungen. Am Juli 9. Juli wurde mit Preußen der Friede zu Tilsit geschlossen. Napoleon nahm 1^07 alles Land westlich von der Elbe in Besitz. Die in der zweiten und dritten Teilung Polens erworbenen Länder kamen teils an Sachsen, teils an Rußland. Alle preußischen Häfen sollten für die englischen Schiffe geschlossen sein. Aus den Ländern westlich der Elbe bildete Napoleon das Königreich Westfalen mit der Hauptstadt Cassel und gab es seinem Bruder Jerome. Die übrigen Forderungen wurden erst 1808 festgestellt: Preußen mußte 112 Millionen Mark Kriegskosten zahlen und durfte in den nächsten 10 Jahren nicht mehr als 42000 Mann Soldaten halten. 6. Ood der Königin Lulle. Die Königin Luise war den furchtbaren Aufregungen und Leiden nicht gewachsen. Nur noch einmal fühlte sie sich recht

19. Nr. 22 - S. 70

1904 - Breslau : Hirt
70 § 32. Friedrich Wilhelm Iii. Inzwischen waren England, Rußland, Österreich und die Türkei zu einer zweiten Koalition gegen Frankreich zusammengetreten und hatten die Franzosen fast überall besiegt. Da kehrte Napoleon, nachdem seine Flotte bei Abukir von den Engländern unter Nelson geschlagen worden war, plötzlich nach Paris zurück, stürzte die bestehende Regierung und ließ lid) zum Konsul wählen. Darauf überstieg er mit seinem Heere den Großen L-t. Bernhard und schlug die Österreicher bei Marengo (Piemont) (1800), so daß sie in den Frieden willigten, in welchem der Friede von 1797 bestätigt wurde. Napoleon setzte sich 1804 die Kaiserkrone auf und nannte sich Kaiser der Franzosen. 3. Die Auflösung des Deutschen Reiches war Napoleons nächstes Ziel. In rücksichtsloser Weise verletzte er den Frieden und trieb darum England, Österreich und Rußland zu einer neuen Koalition. Da sich die süddeutschen Fürsten auf Napoleons Seite stellten, so konnte er leicht bis an die obere Donau vordringen und nahm bei Ulm 23000 Österreicher unter General Mack gefangen. Am Jahrestage seiner Kaiserkrönung, am 2. Dezember 1805, schlug er das russisch-österreichische Heer in der „Drei- kaiserschlacht" bei Austerlitz in Mahren, eroberte Wien und zwang Öster- reich zum Frieden von Preßburg; Österreich verlor Tirol (das Bayern erhielt), Venedig und seine Besitzungen in Schwaben. — 1806 legte Kaiser Franz die deutsche Krone nieder und nannte sich Kaiser von Öster- reich. Napoleon verband sich mit 16 deutschen Fürsten, die unter seinem Schutze den Rheinbund schlossen, und damit endete das Deutsche Reich nach tausendjährigem Bestände. 4. Preußens Demütigung. Friedrich Wilhelm Iii. hatte trotz Ruß- lands Drängen auch diesmal Frieden gehalten. Aber auch Preußen wollte der stolze Korse in den Staub treten; darum ließ er seine Heere durch preußische Länder marschieren und bot den Engländern Hannover an, das er vorher an Preußen gegeben hatte. Auf solche Weise beleidigte er Fried- rich Wilhelm Iii. in schmachvoller Weise, so daß dieser sich endlich zur Kriegserklärung gezwungen sah, zur großen Freude der besten Männer seiner Umgebung. Auch das preußische Heer beseelte stolze Siegeszuversicht, die teilweise sogar, zu des Königs Schmerz, in ruhmredige Prahlerei aus- artete. Die Zeit aber war ungünstig für Preußen, denn Österreich lag danieder, Rußland und England waren durch Preußens langes Zaudern gereizt, und nur Sachsen schloß sich an Preußen an. Das preußische Heer nahm seine Aufstellung am Thüringer Walde. Ein Teil stand unter dem Befehle des Herzogs Ferdinand von Braunschweig bei Auer- städt und ein anderer unter dem Prinzen von Hohenlohe bei Jena. Napoleon rückte mit großer Geschwindigkeit heran und schlug am 10. Ok- tober 1806 die preußische Vorhut, die der kühne Prinz Louis Ferdinand befehligte, der hierbei den Tod fürs Vaterland starb. Am 14. Oktober trafen die Franzosen auf das preußische Hauptheer bei Auerstädt. Der Herzog von Vraunschwcig wurde gleich am Anfange der Schlacht tödlich verwundet, und so fehlte die einheitliche Führung. Die Preußen kämpften

20. Nr. 11 - S. 70

1903 - Breslau : Hirt
70 § 32. Friedrich Wilhelm Iii. Inzwischen waren England, Rußland, Österreich und die Türkei zu einer zweiten Koalition gegen Frankreich zusammengetreten und hatten die Franzosen säst überall besiegt. Da kehrte Napoleon, nachdem seine Flotte bei Abukir von den Engländern unter Nelson geschlagen worden war, plötzlich nach Paris zurück, stürzte die bestehende Regierung und ließ sich zum Konsul wählen. Darauf überstieg er mit seinem Heere den Großen Bernhard und schlug die Österreicher bei Marengo (Piemont) (1800), so daß sie in den Frieden willigten, in welchem der Friede von 1797 bestätigt wurde. Napoleon setzte sich 1804 die Kaiserkrone auf und nannte sich Kaiser der Franzosen. 3. Die Auslösung des Deutschen Reiches war Napoleons nächstes Ziel. In rücksichtsloser Weise verletzte er den Frieden und trieb darum England, Österreich und Rußland zu einer neuen Koalition. Da sich die süddeutschen Fürsten auf Napoleons Seite stellten, so konnte er leicht bis an die obere Donau vordringen und nahm bei Ulm 23000 Österreicher unter General Mack gefangen. Am Jahrestage seiner Kaiserkrönuug, am 2. Dezember 1805, schlug er das russisch-österreichische Heer in der .,Drei- kaiserschlacht" bei Austerlitz in Mähren, eroberte Wien und zwang Öster- reich zum Frieden von Preßburg; Österreich verlor Tirol (das Bayern erhielt), Venedig und seine Besitzungen in Schwaben. — 1806 legte Kaiser Franz die deutsche Krone nieder und nannte sich Kaiser von Öster- reich. Napoleon verband sich mit 16 deutschen Fürsten, die unter seinem Schutze den Rheinbund schlossen, und damit endete das Deutsche Reich nach tausendjährigem Bestände. 4. Preußens Demütigung. Friedrich Wilhelm Iii. hatte trotz Ruß- lands Drängen auch diesmal Frieden gehalten. Aber auch Preußen wollte der stolze Korse in den Staub treten; darum ließ er seine Heere durch preußische Länder marschieren und bot den Engländern Hannover an, das er vorher an Preußen gegeben hatte. Auf solche Weise beleidigte er Fried- rich Wilhelm Iii. in schmachvoller Weise, so daß dieser sich endlich zur Kriegserklärung gezwungen sah, zur großen Freude der besten Männer seiner Umgebung. Auch das preußische Heer beseelte stolze Siegeszuversicht, die teilweise sogar, zu des Königs Schmerz, in ruhmredige Prahlerei aus- artete. Die Zeit aber war ungünstig für Preußen, denn Österreich lag danieder, Rußland und England waren durch Preußens langes Zaudern gereizt, und nur Sachsen schloß sich an Preußen an. Das preußische Heer nahm seine Aufstellung am Thüringer Walde. Ein Teil stand unter dem Befehle des Herzogs Ferdinand von Braunschweig bei Auer- städt und ein anderer unter dem Prinzen von Hohenlohe bei Jena. Napoleon rückte mit großer Geschwindigkeit heran und schlug am 10. Ok- tober 1806 die preußische Vorhut, die der kühne Prinz Louis Ferdinand befehligte, der hierbei den Tod fürs Vaterland starb. Am 14. Oktober trafen die Franzosen auf das preußische Hauptheer bei Auerstädt. Der Herzog von Braunschweig wurde gleich am Anfange der Schlacht tödlich verwundet, und so fehlte die einheitliche Führung. Die Preußen kämpften