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1. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 157

1888 - Habelschwerdt : Franke
157 Huldigung zwang; er erwarb wieder den Kirchenstaat, der in schwäbische Reichslehen aufgeteilt war, und erhielt die Anerkennung des Lehnsrechtes von Apulien und Sizilien. ad d): In Familien- und politischen Streitigkeiten der Fürsten trat Innocenz als Schiedsrichter auf. Im niederen Volke wirkten in seinem Interesse die von ihm bestätigten Bettelorden, der Dominikaner- oder Predigerund der Franziskanerorden. ad e): Innocenz beauftragte den Dominikanerorden, für die Ausrottung der Albigenser zu wirken, die, von Petrus Waldus gestiftet, namentlich gegen das weltliche Besitztum und die äußere Ersd)einung der Kirche eiferten. Erst durch einen Kreuzzug und nad) einem greuelvollen Kriege mürbe die Irrlehre unterdrückt. — Das 4. Laterankonzil 1215 verschärfte die Verfolgungen der Häretiker und beauftragte die Bischöfe, für die Erforschung und Aufsuchung der Ketzer zu wirken. (Inquisitoren, Inquisition.) (Gregor Ix. gab 1229 bet kirchlichen Inquisition eine bestimmte Form.) 2. Der vierte Kreuzzug, 1202 — 1204. Auf die Anregung Innocenz' Iii. vereinigten sich französische Ritter zu einem neuen Kreuzzuge. In Venebig angekommen, bewogen sie gegen Versprechung bebeutenber Geld-snminen und unter der Bebingung, alle Eroberungen zwisd)en den Venetianern und Kreuzfahrern zu teilen, die junge Republik zur Teilnahme. Wegen Zahlungsunfähigkeit übernahmen die Kreuzfahrer zunächst im Dienste Vene-bigs die Eroberung von Zara und segelten dann nad) Konstantinopel, wohin sie von dem Prinzen Alexius Angelus, dem Sohne des entthronten Kaisers Isaak Angelus, zu Hilfe gerufen wurden. Konstantinopel wurde nad) der Flucht des Usurpators genommen. Das Volk war aber über die Bedingungen des mit den Kreuzfahrern geschlossenen Vertrags unzufrieden und wählte einen neuen Kaiser. Daher erstürmten diese zum zweitenmale Konstantinopel und gründeten das lateinische Kaisertum, 1204 — 61. Die Venetianer nahmen alle für den Handel mit der Levante wichtigen Küstenplätze für fid). Im Jahre 1261 stellte Mid)ael Paläologus, ein Abkömmling der alten Kaiserfamilie, das byzantinische Kaisertum wieder her. V. Ariedrich Ii., 1215—1250. Er war in Bezug auf Begabung und Bildung der bedeutendste unter den Staufern. Eine glänzende Erziehung hatte ihn mit klassischer und arabischer Gelehrsamkeit bekannt gemacht und seinen Sinn zum Studium der Naturwissenschaften und zur Poesie angeregt. Von einer italienischen Mutter und einem früh gestorbenen deutschen Vater stammend, ward fein Herz aber den deutschen Interessen entfremdet. Friedrich Ii. war tüchtig als Feldherr, größer noch als Staatsmann. 1. Römerzug, 1220. Friedrich ließ zu Frankfurt feinen Sohn Heinrich zum deutschen Könige wählen und verlieh den geistlichen Fürsten fast völlige Landeshoheit, um unbehindert fein Interesse

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1. Das Mittelalter und die Neuzeit - S. 45

1897 - Leipzig : Voigtländer
45 erkannt und in Rom zum Kaiser gekrnt. Er zerfiel aber spter mit dem Papste, der ihn mit dem Banne belegte und Heinrichs Vi. Sohn, den jungen Friedrich, als Kaiser aufstellte. Friedrich kam aus Italien nach Deutsch-land, wurde (1215) in Aachen von den Fürsten gekrnt, und Otto, jetzt von allen verlassen, zog sich in seine brauuschweigischen Erblande zurck. (Er starb 1218.) Der vierte sogenannte Kreuzzug 12021204. Nach Richards Heimkehr setzte sich Saladin wieder in Besitz von ganz Palstina. Daher bewog der Papst Innocenz Lh. mehrere franzsische Ritter, im Vereine mit den Venetianern (der Doge Dandolo), welche die berfahrt ber-nahmen, einen neuen Kreuzzug anzutreten. Aber die Kreuzfahrer lieen sich ber-reden, zunchst nach Konstantinopel zu ziehen und dort den vertriebenen und geblendeten Kaiser (Isaak Angelus) wieder einzusetzen. Da jedoch dieser ihnen den verheienen Lohn nicht gewhren konnte, so eroberten und plnderten sie Konstantinopel und stifteten (1204) das lateinische Kais er tum. Graf Balduin von Flandern wurde Kaiser, erhielt aber nur einen Teil des Reiches; die Seeksten und Inseln nahmen die Venetianer; in Nica und in Trapezunt behauptete sich die Herrschast der riechen. 1261 machte der Kaiser von Nica, Michael Palolgus, dem lateinischen Kaisertum ein Ende. Der Kind erkreu zzug (1212)endete damit, da Tausende von Knaben, welche aus Frankreich und Deutschland nach Asien ausgezogen waren, entweder aus Mangel umkamen oder in die Sklaverei verkauft wurden. Der Kreuzzug des Knigs Andreas von Ungarn (1218) blieb gleichfalls erfolglos. 5. Friedrich Ii. (12151250), König von Sizilien, bis zum Antritt seiner Regierung unter der Vormundschaft des Papstes Innocenz Iii., dann (1220) zum Kaiser gekrnt, geriet bald mit den folgenden Ppsten Gregor Ix. und Innocenz Iv. in den heftigsten Streit, zunchst weil er den von ihm bei seiner Krnung gelobten Kreuzzug nicht sogleich aus-fhrte. Der fnfte Kreuzzug 12281229. Kaiser Friedrich Ii. hatte dem Papste einen Kreuzzug versprochen, ihn aber wegen seiner Kmpfe in Italien hinausgeschoben. Als er endlich den Zug angetreten hatte, kehrte er bald nach der Abfahrt (wegen Krank-heit") wieder um. Deshalb mit dem Banne belegt, ging er nun wirklich nach Palstina und erhielt in einem Vertrage mit dem Sultan von gypten Je-rusalem (wo er sich selbst die Krone aufsetzte) nebst Bethlehem und Nazaret. Seitdem fhrte jeder rmisch-deutsche Kaiser den Titel König von Jerusalem*. Nach seiner Rckkehr hatte Friedrich wider die lombardischen Städte zu kmpfen und siegte bei Eortenuova (1237), entzweite sich, aber von neuem mit dem Papste, der ihn abermals mit dem Banne belegte,

2. Mittelalter - S. 124

1896 - Stuttgart : Neff
124 bei Navas de Tolosa (Sierra Morena) 1212 (1253 war die arabische Herrschaft auf das Königtum Granada beschränkt); dagegen war das Ergebnis des vierten Kreuzzuges, infolge schlauer Berechnung der Venetian er und der Rachgier und Eroberungslust der französischen Grossen, die Aufrichtung des nicht lebensfähigen lateinischen Kaisertums und anderer abendländischer Dynastien im christlichen Gebiet des Orients, sowie die merkantile Vorherrschaft Venedigs in der Levante. Der Kampf gegen das Ketzertum (das Innocenz auch im Kirchenstaat ausrottete), führte zu den Albigenserkreuz-ziigen. In den Bettelorden der Franziskaner und Dominikaner, die auf dem Boden der katholischen Kirche die auf das apostolische Leben und volkstümliches Predigen gerichteten Strebungen vertraten, die sonst der Ketzerei neuen Anhang geschaifen hätten, erwuchs der Kirche eine neue Macht über die Geister und Gemüter. Zur systematischen Aufspürung und Bestrafung der Ketzer begann sioh die Inquisition auszubilden. Den Höhepunkt des Wirkens des Papstes bildete die vierte allgemeine Lateransynode 1215, von 71 Erzbischöfen und Patriarchen, 412 Bischöfen, über 800 Aebten und Prioren besucht, die das Dogma der Transsubstantiation verkündigte (im Zusammenhang damit wurde das Fronleichnamsfest seit 1264 eine allgemeine Einrichtung, und die Kelchentziehung für die Laien durchgeführt), den Gläubigen mindestens einmalige Ohrenbeichte im Jahr auferlegte und einen allgemeinen Kreuzzug auf 1. Juli 1217 ansetzte. Aber der Kreuzzug gegen Damiette 1218—1221 endete nach gewaltigen Opfern gänzlich ergebnislos. Vierter Kreuzzug. 1202—1204. Innocenz war unermüdlich thätig, um einen grossen Kreuzzug zu Stande zu bringen; er besteuerte sich und die Geistlichen zu diesem Zwecke; in allen Kirchen wurden zur Sammlung von Mitteln 1 jesondere Opferstöcke aufgestellt. Vor allem französische, flandrische und oberitalienische Grosse nahmen das Kreuz. Man beschloss, von Venedig aus nach Aegypten, dessen Eroberung die Wiederaufrichtung des Königreichs Jerusalem einleiten sollte, zu fahren. Die Versammelten, welche die Venedig zugesicherte Summe nicht aufbringen konnten, eroberten trotz entschiedener Abmahnung des Papstes, vom hochbegabten Dogen Dandolo dazu bestimmt, der Republik Venedig die Stadt Zara zuruck (Nov. 1202) und überwinterten dort. Die venetianiscke Politik, deren Handelsinteressen ein Angriff auf Aegypten widersprach, Bitten und Versprechungen des Sohnes des Isaak Angelus, wohl auch Bemühungen Philipps von Schwaben (s. S. 120) bestimmten die Kreuzfahrer Mai 1203 sich gegen Konstantinopel in Bewegung zu setzen, das für Isaak und seinen Sohn Alexius Iv. gewonnen wurde (Juli). Misshelligkeiten mit Alexius Iv., der die Geldzahlungen entstellte, noch mehr mit Alexius V., der jenen gestürzt hatte, führten dazu, dass März 1204 Kreuzfahrer und Venetianer eine Teilung des Reichs verabredeten (V4 sollte immittelbar der einzusetzende „lateinische 4 Kaiser, 3/8 die übrigen Grossen, 3/8 Venedig erhalten). Nachdem April 1204 unter

3. Vom Tode des Augustus bis zum Ausgang des Mittelalters - S. 66

1911 - Berlin : Teubner
66 Dritter Zeitraum. wesen war, als Kaiser die Ansprüche der verhaßten Staufer fortsetzte. Als Otto aber Miene machte, in das normannische Reich einzudringen, das damals dem jungen Sohne Heinrichs Vi., namens Friedrich, gehörte, schleuderte der ergrimmte Papst den Bannfluch gegen ihn und veranlaßte die deutschen Fürsten, den inzwischen zum Jüngling herangewachsenen Staufer Friedrich zum König zu wählen (1211). Friedrich zog nach Deutschland, wo er im Süden, dem Stammlande seiner Familie, begeistert aufgenommen wurde, kouute aber erst allgemeine Anerkennung finden, nachdem Otto Iv. in dem damaligen französisch-englischen Kriege, an dem er sich als Neffe des Königs von England beteiligte, entscheidend geschlagen worden war. Otto Iv. zog sich in seine Erblande zurück und starb im Jahre 1218, Friedrich der Staufer aber wurde 1215 zu Aachen gekrönt. 4. Kreuzzug. Der vierte Kreuzzug (1202—1204). Als auch das durch den dritten Kreuzzug errungene Gebiet zum größten Teile wieder in die Hände der Mohammedaner fiel, brachte Papst Innocenz Iii. einen neuen, den vierten Kreuzzug zustande. Es waren wesentlich italienische und französische Fürsten und Ritter, die sich dazu zusammenfanden. Die Eroberung Ägyptens war ihr erstes Ziel; da ihnen aber das Geld zur Überfahrt fehlte, gerieten sie in Abhängigkeit von den Venetianern, deren kluger Doge, der neunzigjährige Enrico Dandolo, die Kreuzfahrer zum Vorteil seiner Vaterstadt benutzte. Zuerst mußten sie ihm helfen, dalmatinische Seeräuber zu strafen, dann lenkte er das Kreuzheer gegen Konstantinopel, vorgeblich um einen abgesetzten Kaiser wieder aus den Thron zu setzen, in Wirklichkeit aber, um das byzantinische Reich dem venetmnischen Handel zu unterwerfen. Da der von ihnen eingesetzte Kaiser ihre Forderungen nfcht erfüllen konnte, erstürmten sie die Stadt und gründeten hier das la-teinische Kaisertum (1204). Zum Kaiser erhoben sie den Grasen Balduin von Flandern. Ein großer Teil des Reiches, besonders das Küstenland und die Inseln, kam jedoch an die Venetianer. Freilich eroberten die Oströmer, die sich in Nieäa behauptet hatten, im Jahre 1261 den größten Teil des lateinischen Kaiserreiches samt der Hauptstadt zurück. § 23. Friedrich Ii. 1215—1250. Persönlichkeit. 1- Sein Regierungsantritt. Wer Friedrich I. und Ii. mit eigenen Augen gesehen hatte, dem fiel die große Ähnlichkeit zwischen Enkel und Großvater auf: sie besaßen die gleiche Gestalt, fast dieselbe Haarfarbe und ähnliche Bildung des Antlitzes; beider Augen konnten gar mild und freundlich, aber auch ernst und streng blicken. Dazu kam, daß ihnen in der Jugend- und ersten Manneszeit feuriger Sinn gemeinsam war, daß jeder durch Gerechtigkeit, Milde gegen Freunde und Bedrängte, Strenge gegen widerstrebende Feinde und großes Geschick in allen ritterlichen Künsten seinen Zeitgenossen hohe Achtung ein-

4. Hauptdaten der Weltgeschichte - S. 43

1901 - Berlin : Ploetz
Iii. Periode, Zeitalter der Kreuzzüge. 43 1198—1216. Papst Innocenz Iii., Schiedsrichter im deutschen Thronkrieg, sowie zwischen Frankreich und England. Große Macht der Kirche; neue Mönchsorden: Dominikaner und Franziskaner. Einsetzung der Inquisition zur Verfolgung der Ketzer (Albigenser in Südfrankreich). 1202—1204. Vierter Kreuzzug. Lateinisches Kaisertum in Konstantinopel (bis 1261). Venedig und Genua entfalten ihre Seemacht. 1212. Papst Innocenz Iii. stellt gegen Kaiser Otto Iv. als Gegenkönig auf seinen Mündel 1212—1250. Friedrich Ii. (Sohn Heinrichs Vi.), König von Neapel. 1214. Otto Iv., als Bundesgenosse Englands bei Bouvines von den Franzosen besiegt, zieht sich nach Braunschweig zurück. Friedrich Ii. in Aachen gekrönt 1215. 1215. Magna Charta libertatum, Grundlage der englischen Verfassung, vom Adel dem Könige Johann (ohne Land) abgerungen. 1226. Der deutsche Orden beginnt die Eroberung von Preußen; mit ihm vereinigt sich bald der Schwertbrüderorden in Livland. 1227. König Waldemar Ii. von Dänemark bei Bornhöved in Holstein besiegt. 1228—1229. Fünfter Kreuzzug. Friedrich Ii., von Papst Gregor Ix gebannt, gewinnt durch Vertrag auf kurze Zeit Jerusalem wieder. 1230. Friede zu San Germano zwischen Kaiser und Papst. 1235. Landfriedensgesetz auf dem Reichstag zu Mainz. 1237. Friedrich Ii. besiegt die Lombarden bei Cortenuova. 1241. Schlacht bei Wahlstatt (Liegnitz) gegen die Mongolen. 1245. Friedrich Ii. vom Papst Innocenz Iv. für abgesetzt erklärt auf dem Konzil zu Lyon. Heinrich Raspe, Landgraf von Thüringen, Gegenkönig (f 1247).

5. Geschichte des Mittelalters - S. 117

1878 - Mainz : Kunze
Von der Begründung des päpstlichen Uebergewichtes zc. 117 4. Der vierte Kreuzzug (1204). Der Kinder Kreuzzug (1212). Schon Barbarossas Sohn Heinrich Vi. hatte einen neuen Kreuz- Fulco von zug gelobt, als ihn nach 7 jähriger Regierung unerwartet der Tod er-eilte (1197). Aber 7 Jahre später gelang es dem Papste Innocenz Iii. neuen Kreuz-durch den eifrigen Bußprediger Fulco von Neuilly die abendländischen m' Christen zu einem Zuge ins heilige Land zu bewegen. Ein ansehnliches Heer sammelte sich unter dem Grafen Balduin von Flandern, welcher sich an das mächtige Venedig wandte, um die Fahrt über das Meer leicht und sicher zu machen. Rath und Volk dieser reichen Seestadt, deren Schiffe auf allen Meeren fuhren und wohlbekannt waren, entsprachen den Wünschen der Kreuzfahrer und führten sie unter Anführung des greisen, fast erblindeten Dogen Dandolo nach Dalmatien über. Hier erschienen Gesandte des entthronten griechischen Kaisers Jsaac Angelus mit der Bitte um Hülfe und machten verlockende Zusicherungen. Die Venetianer und Kreuzfahrer gingen bereitwillig auf diese Vorschläge Die Veneein, setzten den griechischen Kaiser Jsaac Angelus und seinen Sohn Alexius wieder in ihre Rechte ein und harrten der Erfüllung der ge- gründen das gebenen Versprechen. Da der neue Kaiser diese zu halten nicht im ^isertum Stande war, so eroberten die Kreuzfahrer die griechische Hauptstadt 1204-1261. unter entsetzlichen Greueln und gründeten (1204) in Constantinopel ein lateinisches Kaisertum unter Balduin, welches den Venetianern zwar großen Ländergewinn und ungeheure Handelsvortheile brachte, aber für die Eroberung des heiligen Landes ohne Folgen blieb. Schwärmerische Priester hatten damals den Glauben verbreitet. Der Kinder es könne das heilige Land nur durch unschuldige Kinder den Händen der Ungläubigen entrissen werden. So sammelten sich zuerst in Frank-traurig 1212. reich und dann in Deutschland Tausende von Kindern zu einem Zuge ins gelobte Land und rissen ungeachtet des entschiedensten Widerspruchs vernünftiger Eltern und Vormünder noch zahllose Scharen mit sich fort. Viele erlagen den ungewohnten Mühseligkeiten der beschwerlichen Reise, andere blieben in der Fremde als Dienstboten; die wenigen, welche die Heimat wieder sahen, wurden mit Hohn und Spott empfangen. An 30,000 Kinder waren auch in Marseille zusammengeströmt; 2 Kaufleute versprachen, sie unentgeltlich nach Palästina überzusetzen. Allein 2 Schiffe scheiterten; die 5 andern steuerten nach Afrika, und Sklaverei war das Loos der armen Kinder. 5. Der fünfte Kreuzzug (1227). Diese Begebenheit erschwerte die Bemühungen des Papstes Innocenz, einen neuen Kreuzzug zu Stande zu bringen, außerordentlich. Doch

6. Leitfaden der deutschen Geschichte - S. 42

1892 - Leipzig : Voigtländer
42 erkannt und in Rom zum Kaiser gekrnt. Er zerfiel aber spter mit dem Papste, der ihn mit dem Banne belegte und Heinrichs Vi. Sohn, den jungen F r i e d r i ch, als Kaiser ausstellte. Friedrich kam aus Italien nach Deutsch-land, wurde (1215) in Aachen von den Fürsten gekrnt, und Otto, jetzt von allen verlassen, zog sich in seine braunschweigischen Erblande zurck. (Er starb 1218.) Der vierte sogenannte Kreuzzug 12021204. Nach Richards Heimkehr setzte sich Saladin wieder in Besitz von ganz Palstina. Daher bewog der Papst Innocenz Iii. mehrere franzsische Ritter, im Vereine mit den Benetianern (der Doge Dandolo), welche die berfahrt ber-nahmen, einen neuen Kreuzzug anzutreten. Aber die Kreuzfahrer lieen sich ber-reden, zunchst nach Konstantinopel zu ziehen und dort den vertriebenen und geblendeten Kaiser (Isaak Angelus) wieder einzusetzen. Da jedoch dieser ihnen den verheienen Lohn nicht gewhren konnte, so eroberten und plnderten sie Konstantinopel und stifteten (1204) das lateinische Kaisertum (das bis 1261 bestand). 5. Friedrich Ii. (12151250), König von Sizilien, bis zum Antritt seiner Regierung unter der Vormundschaft des Papstes Innocenz Iii., dann (1220) zum Kaiser gekrnt, geriet bald mit den folgenden Ppsten Gregor Ix. und Innocenz Iv. in den heftigsten Streit, zunchst weil er den von ihm bei seiner Krnung gelobten Kreuzzug nicht sogleich aus-fhrte. Der fnfte Kreuzzug 12281229. Kaiser Friedrich Ii. hatte dem Papste einen Kreuzzug versprochen, ihn aber wegen seiner Kmpfe in Italien hinausgeschoben. Als er endlich den Zug angetreten hatte, kehrte er bald nach der Abfahrt (wegen Krank-heit") wieder um. Deshalb mit dem Banne belegt, ging er nun wirklich nach Palstina und erhielt in einem Vertrage mit dem Sultan von gypten Je-rusalem (wo er sich selbst die Krone aussetzte) nebst Bethlehem und Razaret. Seitdem fhrte jeder rmisch-deutfche Kaiser den Titel König von Jerusalem". Nach seiner Rckkehr hatte Friedrich wider die lombardischen Städte zu kmpfen und siegte bei Cortenuova (1237), entzweite sich aber von neuem mit dem Papste, der ihn abermals mit dem Banne belegte, ja ihn (durch die Kirchenversammlung zu Lyon 1245) als abgesetzt erklären lie und die Wahl des Landgrafen Heinrich Raspe von Thringen zu Friedrichs Nachfolger bewirkte. Dieser nur von geistlichen Fürsten gewhlte egettknig konnte sich jedoch nicht behaupten und starb bald. Aber die Entzweiung in Deutschland dauerte fort, und Friedrich rieb sich in steten Kmpfen in Italien (des Kaisers Sohn Enzio; Ezzelino) auf. Er starb in Unteritalien.

7. Das Mittelalter - S. 169

1881 - Paderborn : Schöningh
- 169 — Der vierte Kreuzzug, 1202—1204. § 72. Nachdem ein Kreuzzug deutscher Ritter unter dem Erzbischof Konrad von Mainz wegen der Streitigkeiten der Pul-lanen vollständig verunglückt war, vereinigten sich auf Anregung des Papstes Innocenz Iii. mehrere französische Ritter, unter ihnen der Graf Balduin von Flandern und der Markgraf von Montferrat (in Oberitalien) zu einem neuen Kreuzzuge. Als sie sich in Venedig versammelt hatten, um gegen Erlegung eines Überfahrtgeldes mit venetianischen Schiffen zum heil. Lande zu fahren, kamen Abgeordnete des griechischen Prinzen Alexius Angelus dorthin und erbaten die Unterstützung der Kreuzfahrer für seinen Vater Isaak Angelus, welcher von seinem Bruder Alexius Iii. vom Throne gestofsen und geblendet war. Der venetianische Doge D a n d o 1 o und die französischen Ritter gingen, durch grosse Versprechungen bewogen, auf diese Bitte ein unter der Bedingung, dass Isaak Angelus, wenn er wieder auf den Thron gesetzt wäre, ihnen bei einem Kreuzzuge behülflich sein und für eine Wiedervereinigung der morgenländischen Kirche mit der abendländischen wirken solle. Zunächst wandten sich nun die Kreuzfahrer, da sie das zur Überfahrt nach Palästina nötige Geld nicht aufzubringen vermochten, auf Verlangen der Venetianer zur Eroberung der festen Stadt Zara an der dalmatischen Küste, welche der König von Ungarn der Republik Venedig entrissen hatte, obschon der Papst jeden mit dem Banne bedrohte, der an diesem Zuge gegen Christen teilnehme. Nach der Eroberung der Stadt zogen sie nach Constantinopel. Hier war der Usurpator Alexius Iii. geflohen und hatte dem Isaak Angelus den Thron wieder überlassen. Dieser wurde jetzt von den Kreuzfahrern gezwungen, seinen Sohn Alexius Iv. zum Mitregenten anzunehmen. Indes Alexius Iv. wurde wegen der mit den Franken eingegangenen Bedingungen bei der griechischen Geistlichkeit und dem Volke verhasst und wurde von seiner eigenen Leibwache ermordet. Da auch Isaak Angelus aus Gram über das Schicksal seines Sohnes starb, das Volk einen neuen Kaiser (Alexius Murzuphlus) wählte, und stolz auf seine Unabhängigkeit alle Unterhandlungen mit den Franken abwies, so erstürmten die Kreuzfahrer die Stadt, plünderten sie, brannten ganze Stadtteile mit zahlreichen Kunstschätzen nieder und verteilten die reiche Beute unter sich. Nach

8. Das Mittelalter und die Neuzeit - S. 52

1910 - Leipzig : Voigtländer
52 Das Mittelalter. der Brgerkrieg; er vermischte sich mit einem Streite, der zwischen Frank-reich und England herrschte. Friedrich trat aus Frankreichs, Otto auf Englands Seite. Nach der fr England ungnstigen Schlacht bei Bouvines in Flandern (1214) zog sich Otto in sein braunschroeigisches Erbland zurck' er starb 1218 auf der Harzburg. Friedrich Ii. wurde 1215 in Hachen gekrnt und seitdem allgemein anerkannt. 3. Neue ttreuzzge. Whrend des Brgerkrieges zwischen Philipp vierter und (Dtto brachte Papst Innocenz Iii. einen vierten Kreuzzug 1204 Kri204u9 zustande, der von franzsischen Rittern mit Hilfe der Venetianer unter-nommen wurde. Die Kreuzfahrer gelangten aber nicht nach dem heiligen Lande; sie griffen vielmehr in einen Thronstreit des griechischen Reiches Eroberung ein, eroberten Konstantinopel und grndeten das lateinische stantinopei Kaisertum, das freilich nach etwa 50 Jahren von den Griechen wieder vernichtet wurde."Venedig nahm sich als Lohn die griechischen See-Ksten und Inseln- es brachte von hier aus den gesamten Handel des Mt^^n^l^nd"wurde dadurch die bedeutendste See- und Geld-macht des Mittelalters. Ktnber In krankhafter Schwrmerei wurde in jener Seit sogar ein Kinder 6reu33u9 Kreuzzug (1212) ins Werk gesetzt. Tausende von franzsischen und deutschen Knaben machten sich in Pilgertracht unter Fhrung von Priestern und Mnchen auf den Weg nach Sdfrankreich und Italien, um sich in Marseille. Genua und anderen Seestdten nach Palstina einzuschiffen-doch die meisten von ihnen verkamen durch Hunger, Ermattung und Krankheit; ja viele wurden von gewinnschtigen Kaufleuten als Sklaven verkauft. 37] 41. Friedrich Ii. 12151250. Biebrich ii. i. Friedrich Ii. 12151250 besa alle krperlichen und geistigen 1215-1250 nedrich Barbarojla,. Er beherrschte auerdem die abend- und morgenlndische Wissenschaft seiner Zeit, war Dichter und Schriftsteller und seinem Ahnherrn an staatsmnnischer Klugheit noch berlegen. fnfter 2. Der fnfte ttreuzzug 12281229. Schon bei seiner Krnung Kri228u9 in Hachen 1215 hatte Friedrich Ii. einen Kreuzzug gelobt. Um aber erst die inneren Hngelegenheiten seines Reiches zu ordnen, schob er die Unternehmung immer weiter hinaus. Hls er den 3ug dann endlich begann (1227), befiel eine Seuche die Kreuzfahrer. Der Kaiser selbst berstand die Krankheit- der Landgraf Ludwig von Thringen fiel ihr zum Opfer. Hls Friedrich deshalb den Zug aufs neue verschob, tat ihn der Papst Gregor Ix. in den Bann. Friedrich segelte nun im nchsten Jahre nach

9. Deutsche Geschichte bis zur Gegenwart mit Einschluß der wichtigsten Kapitel aus der allgemeinen Weltgeschichte und mit Belehrungen aus der Staatskunde - S. 62

1910 - Leipzig : Voigtländer
62 Das Mittelalter. auf Frankreichs, Otto auf Englands Seite. Nach einer fr England ungnstigen Schlacht zog sich Otto 1214 in sein braunschweigisches Erbland zurck; er starb 1218 aus der Harzburg. Friedrich Ii. wurde 1215 in Aachen gekrnt und seitdem allgemein anerkannt. K?ei?zug 3. Neue Kreuzzge. Whrend des Brgerkrieges zwischen 1204 Philipp und Otto brachte Papst Innocenz Iii. einen vierten Kreuzzug 1204 zustande, der von franzsischen Rittern mit Hilfe der Venetianer unternommen wurde. Die Kreuzfahrer gelangten aber nicht nach dem Heiligen Lande; sie griffen vielmehr in einen Thron-Konk streit des Griechischen Reiches ein, eroberten Konstantinopel und grn-stantinopel deten das Lateinische Kaisertum, das freilich nach etwa 50 Jahren von den Griechen wieder vernichtet wurde. Venedig nahm sich als Lohn die griechischen Seeksten und Inseln; es brachte von hier aus den gesamten Handel des Ostens an sich und wurde dadurch die bedeutendste See- und Geldmacht des Mittelalters. ireuzzug In krankhafter Schwrmerei wurde in jener Zeit sogar ein Kinderkreuzzug (1212) ins Werk gesetzt. Tausende von fran-zsischen und deutschen Knaben machten sich in Pilgertracht unter Fh-rung von Priestern und Mnchen auf den Weg nach Sdfrankreich und Italien, um sich in Marseille, Genua und anderen Seestdten nach Palstina einzuschiffen; doch die meisten von ihnen verkamen durch Hunger, (Ermattung und Krankheit; ja viele wurden von gewinn-schtigen Kaufleuten als Sklaven verkauft. 44. Friedrich Ii. 12151250. 1215?25o 1- Friedrich Ii., 12151250, besa alle krperlichen und geisti-gen Vorzge seines Grovaters Friedrich Barbarossa. Er beherrschte auerdem die abend- und morgenlndische Wissenschaft seiner Zeit, war Dichter und Schriftsteller und seinem Ahnherrn an staatsmnni-scher Klugheit noch berlegen. S 2. Der fnfte Kreuzzug 12281229. Schon bei seiner Kr-1228 nung in Aachen 1215 hatte Friedrich Ii. einen Kreuzzug gelobt. Um aber erst die inneren Angelegenheiten seines Reiches zu ordnen, schob er die Unternehmung immer weiter hinaus. Als er den Zug dann endlich begann (1227), befiel eine Seuche die Kreuzfahrer. Der Kaiser selbst berstand die Krankheit, der Landgraf Ludwig von Thringen zum Opfer fiel. Als Friedrich deshalb den Zug aufs neue verschob, tat ihn der Papst Gregor Ix. in den Bann. Friedrich segelte nun im nchsten Jahre nach Palstina. Durch einen Vertrag mit dem

10. Tabellen der Geschichte sämtlicher Kulturvölker - S. 29

1889 - Leipzig : Fues
Oströmisches Reich. 29 867—1057 Das makedonische Haus. Araber, Bulgaren und Magyaren bedrängen das Reich. 1057—1185 Die Komuenen. 1096 Alexius Komneuus nimmt den Kreuzfahrern den Lehnseid ab. 1185—1203 Isaak Angelus. 1204 Die Kreuzfahrer und Venetianer erobern Konstantinopel. Balduin von Flandern wird Kaiser. 1204—1261 Das lateinische Kaisertum. Gleichzeitig das griechische Kaisertum mit der Hauptstadt Nicäa und das trapezuntische Kaiserreich. 1261 Sturz des lateinischen Kaisertums durch Michael Paliiologus von Nicäa. 1261—1453 Die Paläologeu. 1365 Adrianopel wird Residenz der Türken. Vgl. S. 112. 1453 Eroberung Konstantinopels durch die Türkeu unter Mohammed Ii. Ende des Reiches. 3*

11. Tabellen zur allgemeinen Geschichte zum Gebrauch für höhere Lehranstalten und zum Selbstudium - S. 88

1871 - Berlin : Habel
1198-1216 Pabst Jnnocens Iii, das Pabstthum auf der Höhe seiner Macht. Inquisition, Kreuzzüge gegen die Albigenser. 1199 Innocenz Iii maßt sich das Schiedsrichteramt über beide streitende Könige an. 1201 Otto Iv wirft sich Innocenz Iii in die Arme und ver- zichtet aus wichtige kaiserliche Rechte, Philipp wird vom Pabste gebannt. 1203-1204 Französische Kreuzfahrer nehmen auf Betrieb der Venetianer Constantinopel, Aufrichtung des lateinischen Kaisertums (1203-1261). 1208 Auch Philipp gelobt dem Pabste Unterwerfung, wird von demselben als König anerkannt und vom Banne befreit. Sein Tod zu Bamberg durch die Mörderhand Ottos von Wittelsbach. 1209-1211 Ottos Iv Zug über die Alpeu und Kaiserkrönung, er beansprucht und erobert Apulien für das Kaiserthum und verfällt dem Banne. Friedrich von Neapel (Sohn Heinrichs Vi) Gegenkönig. 1212 Friedrich erscheintindeutschland, wird zu Frank- furt gewählt und gewinnt immer mehr Anhang. 1214 Otto Iv zieht dem Könige Johann von England gegen Frankreich zu Hülfe, seine Niederlage bei Bouvines. 1215 Friedrich erlangt die völlige Obergewalt, seine Krönung in Aachen. 1218 Tod Ottos Iv ans der Harzburg. 1215-1250 Friedrich u. 1217-1220 Vierter Kreuzzug des Königs Andreas von Ungarn und des Grafen Wilhelm von Holland, letzterer erobert Damiette. 1220 Friedrich zieht nach Italien und wird vom Pabste Honorius zum Kaiser gekrönt. 1227 Friedrich unternimmt seinen dem Pabste versprochenen Kreuz- zug, kehrt aber durch Krankheit gezwungen zurück und wird von Gregorix in den Bann gethan. König Waldemar von Dänemark fallt in Holstein ein, wird aber bei Bornhöved von den sächsischen Großen völlig geschlagen.

12. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 147

1891 - Dresden : Höckner
— 147 — mark gegen Abtretung der ostelbischen Länder, Zugeständnis der Königswürde und der Investitur an Ottokar f. von Böhmen, Gvldbnlle von Eger 1213). Die Niederlage Ottos, die er als Bundesgenosse Johanns von England gegen den stansischen Verbündeten Philipp Ii. August von Frankreich 1214 bei 1214 Bouvines in Flandern erlitt, brach seine Macht für immer. Verlassen starb er 1218 auf der Harzburg. Als Friedrich Ii bei seiner Krönung zu Aachen 1215 das Kreuz nahm, vvl- 1215 lendete er den Sieg des Papsttums, das nun auch die Leitung der Kreuzzugsbewegung zurückgewann. 5. Schon vorher war es Innocenz Iii. gelungen, die Begeisterung für eine neue Kreuzfahrt namentlich unter der französischen Ritterschaft zu erwecken (Kreuzpredigtfulkos vvnneuilly). Doch wurde ihm die Leitung des 4. Kreuzzuges 1202-1204 durch den ^0jährigen verschlagenen Dogen Heinrich Dandolo Don Venedig entwunden, der vielmehr mit Hilfe der Kreuzfahrer die Macht Venedigs in Dalmatien begründete (Eroberung Zaras) und dann die ganze Unternehmung gegen Byzanz lenkte (Eroberung Constantinopels 1204). Die Errichtung des „lateinischen 1204 Kaisertums" 1204 -1261 (Graf Balduin von Flandern „lateinischer Kaiser für Romainen") brachte der venetianifchen Republik Gallipoli am Hellefpont, die Inseln Kreta und Korfu, die Süd-westspitze Messeniens und bamit die Herrschaft über den Welthandel, dem Papsttum wenigstens scheinbar die längst erstrebte kirchliche Einheit der Christenheit. 6. Auch anderen Königen Europas gegenüber hatte Innocenz Iii. bereits feine weltbeherrschenden Ansprüche erfolgreich zur Geltung gebracht (Lehnshulbigung Peters von Aragonien und Johanns von England). Jetzt trat feine gewaltige Machtstellung als „Vertreter Christi und Gottes auf Erben" auf das glänzenbste in den Beschlüssen des großen Lateranconcils von 1215 zu Tage (Ohrenbeichte, Kelchentziehung, Provinzialsynoden 1215 und Legaten, Ketzergerichte, Inquisition: Katharer und Waldenser in Sübfranfretch (S. 165), Ausschreibung eines allgemeinen Kreuz-Zuges). Die neuen Bettelorden der Dominikaner (Kaftilianer Domingo de Gnzman j 1221) und der Franziskaner oder Minoriten (Franz von Assisi f 1226) wurden die wirksamsten Werkzeuge der päpstlichen Herrschaft, namentlich in den Städten. 10*

13. Das Mittelalter und die Neuzeit - S. 42

1892 - Leipzig : Voigtländer
42 Papste, der ihn mit dem Banne belegte und Heinrichs Vi. Sohn, den jungen Friedrich, als Kaiser aufstellte. Friedrich kam aus Italien nach Deutsch-land, wurde (1215) in Aachen von den Fürsten gekrnt, und Otto, jetzt von allen verlassen, zog sich in seine braunschweigischen Erblande zurck. Er starb 1218. J5)er vierte Kreuzzug 12021204. Nach Richards Heimkehr setzte sich Saladin wieder in Besitz von ganz Palstina. Daher bewog der Papst Jnncenz m. mehrere franzsische Ritter, im Vereine mit den Venetianern (der Doge Dandolo), welche die berfahrt ber-nahmen, einen neuen Kreuzzug anzutreten. Aber die Kreuzfahrer lieen sich ber-reden, zunchst nach Konstantinopel zu ziehen und dort den vertriebenen und geblendeten Kaiser (Isaak Angelus) wieder einzusetzen. Da jedoch dieser ihnen den verheienen Lohn nicht gewhren konnte, so eroberten und plnderten sie Konstantinopel und stifteten (1204) das lateinische Kaisertum. Graf Balduin von Flandern wurde Kaiser, erhielt aber nur einen Teil des Reiches; die Seeksten und Inseln nahmen die Venetianer; in Nica und in Trapezunt behauptete sich die Herrschaft der Griechen. 1261 machte der Kaiser von Nica, Michael Palolcguo, dem lateinischen Kaisertum ein Ende. Der Kinderkreuzzua l1212) endete damit, da Tausende von Knaben, welche aus Frankreich und Deutschland nach Asien ausgezogen waren, entweder aus Mangel umkamen oder in die Sklaverei verkauft wurden. Der Kreuzzua des Knigs Andreas von U n g a r n (121*) blieb gleichfalls erfolglos. 5. Friedrich Ii. (12151250), König von Sizilien, als Knabe unter der Vormundschaft des Papstes Jnncenz Iii., dann (1220) zum Kaiser gekrnt, geriet bald mit den folgenden Vvsten G r e a o r Ix. und^Mq-cenz Iv. in den heftigsten Streit, zunchst weil er den von ihm bei seiner Krnung gelobten Kreuzzug nicht sogleich ausfhrte. Der fnfte Kreuzzug 12281229. Kaiser Friedrich Ii. hatte dem Papste einen Kreuzzug versprochen, ihn aber wegen seiner Kmpfe in Italien hinausgeschoben. Als er endlich den Zug angetreten hatte, kehrte er bald nach der Abfahrt (wegen Krank-heit") wieder um. Deshalb mit dem Banne belegt, ging er nun wirklich nach Palstina und erhielt in einem Vertrage mit dem Sultan von gypten. Je-nifalern, wo er sich selbst die Krone aufsetzte, nebst Bethlehem und Nazaret. Seitdem fhrte jeder rmisch-deutsche Kaiser den Titel König von Jerusalem". Nach seiner Rckkehr hatte Friedrich wider die lombardischen .Städte zu kmpfen und sieate bei Cortenuova (1237), entzweite sich aber von neuem mit dem Papste, der ihn abermals mit dem Banne belegte, ja ihn durch die Kirchenversammlung zu Lyon 1245 fr abgesetzt erklären lie und die Wahl des Landgrafen Heinrich Raspe v o n T h v ringen ^ zu Friedrichs Nachfolger bewirkte. Dieser nur von geistlichen Fürsten ge- /<-< 6 2>f, t-Svyv* /Vv *Pi 4

14. Grundriß der deutschen Geschichte für die mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 51

1888 - Wolfenbüttel : Zwißler
- 61^-5 mssen, die Herrschaft der Unteritalien auf seinen jungen Sohn Heinrich zu bertragen, weil es im Interesse der Ppste lag, Deutschland von Neapel zu trennen, damit ihre Machtstellung im Kirchenstaate nicht zu-gleich von zwei Seiten gefhrdet wurde. Auerdem mute Friedrich einen Kreuzzug geloben. 4. Schon vorher hatte Innocenz Iii., um das Ansehn der Kirche auf alle Weise zu erhhen, die Anregung zu einem neuen (4). Kreuzzug gegeben. Der 4. sogenannte Kreuzzug 12021204 wurde von franzsi-schen und deutschen Rittern ausgefhrt, die, anstatt nach Palstina zu ziehen, auf das Hilfegesuch eines byzantinischen Prinzen fr den entthronten Kaiser Isaak Angelus ihren Weg nach der Hauptstadt des griechischen Reiches nahmen. Im Bunde mit den Venetianern eroberte das Kreuzheer Konstantinopel 1204 und ernannte den Grafen Balduin von Flandern zum Beherrscher des neugegrndeten la-teinischen Kaisertums 12041261. Ksten und Inseln wurden von den Venetianern besetzt, die hierdurch den Handel der Levante fr sich gewannen. Nach 50jhrigem Bestehen gelang es einem Abkmm-ling des alten Kaiserhauses, Michael Palologus, von Nica aus mit Hilfe der Genuesen das byzantinische Reich wieder herzustellen 1261. 25. Friedrich Ii. Friedrich Ii. 12151250, in dessen Persnlichkeit nordisches und sdliches Wesen miteinander sich mischten, hatte eine glnzende Erziehung genossen, die den talentvollen Jngling mit klassischer und arabischer Wissenschaft vertraut machte, aber die Liebe zum Deutschtum in ihm nicht entwickelte. In dem sicilisch-apulischen Reiche mit dem Herrschersitz Palermo, das Friedrich trotz seines Versprechens selber regierte, sorgte er mit staatsmnnischer Weisheit fr Ordnung und Hebung des Wohlstandes. Deutschland verwaltete sein Sohn Heinrich als Stellvertreter. Unter dem freisinnigen Friedrich Ii. kmpften Kaisertum und Papsttum am erbittertsten gegen-einander. 1. Die erste Veranlassung zu dem Zerwrfnis mit dem Papste gab der versprochene Kreuzzug. Friedrich verzgerte dessen Aus-fhrung und schritt erst dazu, als Papst Gregor Ix. mit Hart-nckigkeit das Unternehmen verlangte. Der Kaiser schiffte sich in 4*

15. Geschichte des Mittelalters - S. 74

1882 - Freiburg : Herder
74 Das heilige römische Reich deutscher Nation seinen bisherigen Gönner, undankbar und so gewaltthätig wie Friedrich I. und Heinrich Vi. Er griff auch das Königreich Neapel und Sicilien an, dessen unmündigen König Friedrich, Heinrichs Vi. Sohn, der Papst gegen aufrührerische Vasallen in Schutz genommen hatte und jetzt auch gegen Otto Iv. vertrat; denn der Papst wollte sich ebensowenig von einem Welsen umklammern und erdrücken lassen als von einem Hohen- stauseu. Darum verteidigte er die Unabhängigkeit des Königreichs Si- cilien, in welchem er seinen Schutz gegen die Übermacht der deutschen Könige erblickte, und als Otto keine Warnung beachtete, sprach er über ihn den Bann aus und begünstigte die Wahl Friedrichs des Hohenstaufen zum deutschen Könige. Dieser nahm die Wahl an und wurde zu Aachen gekrönt (1215). Otto verlor, namentlich da er auch bei Bouvines von den Franzosen geschlagen wurde, immer mehr an Anhang, floh nach Köln und später in seine brauuschweigischen Erblande, wo er 1218 starb. Der sogenannte lateinische Kreumg. (1202—1204.) Konstantinopet von den Kreuzfahrern erobert. (1204.) § 71. Während der Kämpfe der deutschen Gegenkönige Otto und Philipp begeisterte der Prediger Fulco von Neuilly die französischen Herren zu einem neuen Kreuzzuge. Sie wollten sich in Venedig ein- schiffen, brachten aber den vertragsmäßigen Lohn für die Überfahrt nach Syrien nicht auf und gingen deswegen auf den Antrag des 93jährigen, fast erblindeten Dogen Dandolo ein, vorerst die von Venedig abgefallene Stadt Zara (Jadera) in Dalmatien zu erobern. Dies geschah und darauf wurde eine Unternehmung gegen Konstantinopel beschlossen. Ein Prinz Alexius nämlich, der Sohn des gestürzten Kaisers Isaak Ii. Angelus, versprach den Venetianern und Kreuzfahrern alles Erdenkliche, wenn sie ihn auf den väterlichen Thron setzen würden. Sie ließen sich gerne überreden, und 1203 erschien die venetianische Flotte vor Koustan- tinopel. Nach einigen Gefechten entfloh der Usurpator, Isaak Ii. bestieg den Thron wieder, konnte aber die den Kreuzfahrern gemachten Ver- sprechen nicht erfüllen. Diese wurdeu dadurch erbittert und verfuhren gegen die Griechen verächtlich und gewaltthätig. Das veranlaßt? einen Aufstand, den ein Verwandter des kaiserlichen Hauses, Alexius Mur- zuphlus, benutzte, um seinen gekrönten Vetter zu verderben und sich selbst, auf den Thron zu schwingen. Allein am 12. April 1204 erstürmten die Kreuzfahrer Konstantinopel und plünderten es mehrere Tage lang gründlich aus, wobei sie auch die Altäre der Kirchen und die Gräber der Heiligen nicht schonten. Hierauf wählten sie den Grafen

16. Lehrbuch der mittleren Geschichte - S. 140

1882 - Berlin : Habel
140 schickten den Reichstag nicht und hinderten durch Verlegung der Alpenpässe auch die Teilnahme der Deutschen. Friedrich, für den Augenblick zu schwach, um seine Gegner mit Erfolg anzugreifen, sprach die Reichsacht über sie aus, ließ sich aber das ^chiedsrichteramt des Papstes gefallen, der die Lombarden zu weiter nichts als zu einer gewissen Teilnahme am bevorstehenden Kreuzzuge schuldig erachtete. Endlich ging der Kaiser 1227 gen Palästina in See, kehrte aber schon am dritten Tage, von einem Fieber befallen, zurück. Sofort sprach der heftige Gre-1227 gor Ix. (seit März 1227 Nachfolger Honorius' Iii.), den Bannfluch über ihn aus, weil er die Krankheit Friedrichs nur für einen Vorwand hielt, sich der lästigen Pflicht zu entziehen. 1203-1204 b) Der vierte und fünfte Krenzzng 1203 — 1204 1228-1229 und 1228 — 1229. Noch immer war der Wunsch der europäischen Völker für die Wiedereroberung des heiligen Landes nicht geschwunden. Im Jahre 1203 hatten auf Antrieb Jn-nocenz' Iii. französische Ritter abermals einen Kreuzzug, den sogenannten vierten, unternommen. Man wollte auf vene-ttanischen Schiffen nach Joppe, um von hier aus Je ruf alem zu erobern, gelangte aber nur bis Konstantinopel. Da man Nun die Überfahrlskosten nicht bezahlen konnte, so ließ man sich von dem Dogen Dandalo bereden, sich zit Gunsten der Venetianer in die byzantinischen Thronstreitigkeiten einzumischen. Die Kreuzfahrer setzten den vertriebenen Isaak Angelus 1203 wieder auf den Thron und nahmen im sol-1204 genden Jahre nach dessen Tode Konstantinopel im Sturm. Aus den europäischen Ländern des Reiches ward nun nach dem Muster der abendländischen Lehnsstaaten ein sogenanntes lateinisches Kaisertum mit dem Grasen Balduin von Flandern als Kaiser an der Spitze gegründet. Derselbe nahm selbst den vierten Teil der Ländermasse als unmittelbaren Besitz und gab den Rest als Herzogtümer, Graf- und Herrschaften den fränkischen Eroberern zu Lehen. Besonders reich wurden auch die Venetianer bedacht und seit dieser Zeit schreibt sich der rasche Aufschwung des venetianischen Handels her. Aber weder Balduin noch seine Nachfolger konnten den schwankenden Thron befestigen. Durch den Kaiser des Teilreiches Nikäa, Michael Paläologus ward mit Hilfe der i26i Genuesen Konstantinopel 1261 wieder erobert und dem lateinischen Kaiserreich ein Ende gemacht. — Ohne Ersolg mußte natürlich auch der Zug bleiben, welchen, ebenfalls von Innocenz Iii. angeregt, gegen 50 000 deutsche und französische i2i3 Kinder um 1213 unternommen haben sollen. Dieselben kamen teils im Elend um ober sielen Sklavenhändlern in die Hände. Glücklicher schien der Kreuzzug zu verlaufen, zu welchem Ho-

17. Geschichte des Mittelalters - S. 153

1888 - Wiesbaden : Kunze
25, 4. Der vierte Kreuzzug. 153 in die Dienste des Burgvogts, bemühte sich aber vergeblich, den Gefangenen zu sehen. Da stellte er sich eines Tages dem vergitterten Fenster gegenüber und stimmte ein provenyalisches Lied an. Kaum hatte er die erste Strophe geendet, so sang der Gefangene die zweite. Der treue Blondel hatte seinen König gefunden und brachte die Kunde von dessen Schicksal nach England, um die Befreiung desselben zu bewirken. Herzog Leopold stürzte 1194 in einem Turniere zu Graz, zerschmetterte sich das Bein und starb an der Amputation. Richard Löwenherz erhielt 1199 bei der Belagerung einer Burg einen Pfeilschuß in die Schulter, hinzugetretener Brand beschleunigte sein Ende. 4. Der vierte Kreuzzug 1202—1204. Der Kinderkreuzzug 1212. Schon Barbarossas Sohn Heinrich Vi. hatte einen neuen Kreuzzug gelobt, als ihn nach 7 jähriger Regierung 1197 unerwartet der Tod ereilte. Aber 7 Jahre später gelang es dem Papste Innocenz M. die abendländischen Christen abermals zu einem Zuge ins heilige Land zu bewegen. Ein ansehnliches Heer sammelte sich unter den Grafen Balduin von Flandern und Barbarossas Schwiegersohn, Bonisaeius von Montserat, welche sich an das mächtige Venedig wandten, damit dieses die Fahrt über das Meer übernehme. Rat und Volk der reichen Seestadt, deren Schiffe auf allen Meeren fuhren, entsprachen den Wünschen der Kreuzfahrer und führten sie unter Anführung des greisen, fast erblindeten Dogen Dandolo nach Dalmatien über, wo sie zunächst die Stadt Zara, welche der König von Ungarn der Republik Venedig weggenommen hatte, wieder eroberten. Hier erschien der flüchtige Sohn des von seinem Bruder entthronten und geblendeten griechischen Kaisers Isaak Angelus mit der Bitte um Hilfe. Isaak versprach reiche Belohnung, die Vereinigung der griechischen mit der römischen Kirche, wenn er den Thron wieder erlange, und thätige Mithilfe bei der Eroberung Jerusalems. Diese Versprechungen bestimmten die Kreuzfahrer zur Änderung ihres Planes. Sie eroberten Konstantinopel, setzten den griechischen Kaiser Isaak Angelus und seinen Sohn Alexius wieder in ihre Rechte ein und harrten dann der Erfüllung der gegebenen Versprechen. Da aber der neue Kaiser diese zu halten nicht im stände war, und ein Volksaufstand ausbrach, in welchem der Kaiser und sein Sohn umkamen, so erstürmten die Kreuzfahrer die griechische Hauptstadt unter entsetzlichen Greueln und gründeten 1204 in Konstantinopel das lateinische Kaisertum (1204—1261). Der tapfere

18. Römische Kaisergeschichte, Das Mittelalter, Die neuere Zeit bis 1648 - S. 136

1902 - Paderborn : Schöningh
- 136 Der vierte Kreiling, 12021204. 78. Auf Anregung des Papstes Innocenz Iii. vereinigten sich mehrere franzsische Ritter, unter ihnen der Graf Balduin von Flandern und der Markgraf von Montferrat (in Oberitalien bei Turin) zu einem neuen Kreuzzuge. Als sie sich in Venedig ver-sammelt hatten, um auf venetianischen Schiffen zum hl. Lande zu fahren, kamen Abgeordnete des griechischen Prinzen Alexius Angelus dorthin und erbaten die Untersttzung der Kreuzfahrer fr seinen Vater Isaak Angelus, welcher von seinem Bruder vom Throne ge-stoen und geblendet war. Der venetianische Doge Dandolo und die franzsischen Ritter gingen auf diese Bitte ein unter der Bedingung, da Isaak Angelus, wenn er wieder auf den Thron gesetzt wre, ihnen bei dem Kreuzzuge behilflich sein und fr die Wiedervereinigung der morgenlndischen Kirche mit der abendlndischen wirken solle. Ehe noch die Kreuzfahrer in Constantinopel ankamen, war bereits der Usurpator geflohen und hatte dem Isaak Angelus den Thron wieder berlassen. Dieser wurde jetzt von den Kreuzfahrern gezwungen, seinen Sohn Alexius Iv. zum Mitregenten anzunehmen. Indes Alexius Iv. wurde von seiner eigenen Leibwache ermordet. Da auch Isaak Angelus aus Gram der das Schicksal seines Sohnes starb, das Volk einen neuen Kaiser whlte und stolz auf feine Unabhngigkeit alle Unterhandlungen mit den Franken abwies, so erstrmten die Kreuzfahrer die Stadt, plnderten sie, brannten ganze Stadtteile mit zahlreichen Kunstschtzen nieder und verteilten die reiche Beute unter sich. Nach dem Falle der Hauptstadt leisteten die brigen Teile des Reiches wenig Widerstand. Man bildete jetzt aus dem eroberten Lande ein lateinisches Kaisertum. Zum Kaiser wurde Graf Balduin von Flandern gewhlt und ihm der vierte Teil des eroberten Landes zu unmittelbarem Besitz verliehen. Der Markgraf von Monferrat erhielt als Knigreich Thessalon ich mit dem umliegenden Bezirke, die Venetianer bekamen mehrere Städte und Kstenstriche namentlich im Peloponnes, und ein venetianifcher Geist-licher wurde zum Patriarchen von Constantinopel erwhlt. Auch der Papst Innocenz shnte sich, obwohl der Kreuzzug seinen Zweck verfehlt hatte, mit dem Beginnen der Kreuzfahrer aus. weil er eine dauernde Vereinigung der griechischen und lateinischen Kirche hoffte. Das neue Reich hatte nicht lange Bestand. Im I. 1261 eroberte der Kaiser von Nica, Michael Palologus, untersttzt von den auf die Erfolge

19. Die mittlere und neue Welt - S. 63

1873 - München : Lindauer
63 Ungarn der Republik entrissen hatte. Hierauf zogen die Kreuzfahrer und Veuetianer nach Konstantinopel und führten den durch seinen Bruder Alexius Iii entsetzten Kaiser Isaak Angelus auf den Tron zurück. Da dieser den Kreuzfahrern die von seinem Sohne Alexius Iv gemachten Versprechungen nicht zu erfüllen vermochte und bald darauf vor Schrecken starb, so setzten die Kreuzfahrer und Veuetianer den Krieg gegen die Griechen fort. Sie eroberten 1204 K o n st a it t i n o p c l, erhoben den Grasen Balduin von Flandern zum Kaiser und gründeten so"das lateinische Kaisertum, welches sieben und fünfzig Jahre (1204—1261) bestand. Ein Günstling der griechischen Geistlichkeit in Konstantinopel, Tbeodor Laska'ris I (1204—1222), rettete für sich ein Bruchstück des byzantinischen Reiches in Kleinasien als Kaisertum. Nicäa (s. § 29), und das frühere Regeutenhaus der Komnenen gründete sich einen Kaisertron in Trapezuut, der von 1204— 1461 bestand (s. § 51 und 52). Der Kreuzzug, den 1212 eine Schar von Kindern unternahm, endete höchst kläglich. Viele der Kinder kamen auf dem Wege um, andere wurden von Betrügern als Sklaven nach Alexandrien verkauft. Der fünfte Kreuzzug, 1228—1229. Kaiser Friedrich Ii, der dem Papste Innocenz Hi mehrmals einen Kreuzzug versprochen, denselben aber immer wieder verschoben hatte, gab zuletzt im Vertrage zu Sau Ger mau o (1225) zu, daß er ohne weiteres in den Bann verfalle, wenn er den Kreuzzug in zwei Jahren nicht angetreten habe. Er segelte 1227 mit einer Flotte ab, kehrte aber nach wenigen Tagen wegen Krankheit wieder zurück und wurde von dem Papste Gregor Ix, welcher die Krankheit des Kaisers für Verstellung hielt, mit dem Banne belegt. Im Jahre 1228 ging Friedrich wirklich nach Palästina und erhielt durch einen Vertrag mit dem Sultan Kamel von Ägypten die Städte Jerusalem, Bethlehem und Nazareth (1229). Der sechste Kreuzzuh, 1248—1254. , Da Jernsalem wiederholt (1239 und 1244) in die Hände der Ungläubigen gefallen war, so segelte der französische König Ludwig Ix, der Heilige, zur Erfüllung eines in der Krankheit gemachten Gelübdes nach Ägypten, den Schlüssel zum heiligen Lande, und nahm Damiette ein, wurde aber bei Ka'iro geschlagen und gefangen. Er erlangte gegen die Räumung Damiette's und die Zahlung eines Lösegeldes seine Freiheit und kehrte auf die Nachricht von dem Tode seiner Mutter Blauka nach Frankreich zurück (1254). Der siebente Kreuzzug, 1270. Im Jahre 1270 unternahm Ludwig Ix abermals einen Kreuzzug und ging zunächst nach Tunis. Aber Krankheiten aller Art stellten sich unter den Kreuzfahrern ein und rafften einen großen Teil des Heeres und den König selbst hin. Im Jahre 1291 fiel Aecon, die letzte

20. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 154

1873 - Heilbronn : Scheurlen
154 Vierter Kreuzzug. zwischen Richard und Leopold gar nicht stattgefunden und Kaiser Heinrich dem Herzog Leopold den Befehl zu Richards Gefangennehmung ertheilt.) Als Philipp August seine Freilassung erfuhr, schrieb er Richards Bruder, Johann ohne Land, der sich mit Philipp August gegen Richard verschworen hatte: „Nehmt euch in Acht, der Teusel ist wieder los!" §. 121. 1204. Vierter Kreuzzug. Lateinisches Kaiserthum in Konstantinopel. Auf Betreiben des Papstes Innocenz Iii. sammelte sich in Venedig ein neues Kreuzheer von französischen und italienischen Rittern unter dem Grafen Balduin von Flandern und dem Markgrafen Bonifacius von Montferrat. Die Venetianer waren bereit, die Überfahrt des 40,000 Mann starken Heeres zu besorgen, und der 94jährige, blinde Doge Heinrich Dan-dolo stellte sich selbst an die Spitze. Zuerst nahmen die Kreuzfahrer die 1202.dalmatische Stadt Zara, welche von Venedig abgefallen war und nun dem Dogen übergeben wurde. Dort erschien der byzantinische Prinz Alexius, unterstützt durch eine Gesandtschaft des deutschen Königs Philipp, und bat die Kreuzfahrer, ihm gegen seinen Oheim Alexius Iii. beizustehen, der seinen Vater Isaak Angelus vom Throne gestoßen, geblendet, in ein Kloster gesperrt und sich selbst zum Kaiser gemacht hatte. Da er 200,000 Mark Silbers und die Vereinigung der griechischen Kirche mit der römischen versprach, so waren alle, besonders auch der Papst, damit einverstanden, daß man zuerst gegen Konstantinopel ziehen solle. Als die venetianische Flotte von 1203. 480 Schiffen vor Konstantinopel ankam, nahmen die Kreuzfahrer die griechische Flotte, eroberten den Hafen, zwangen Alexius Iii. zur Flucht und setzten den blinden Isaak Angelus nebst seinem Sohne Alexius Iv. auf den Thron. Da aber Alexius die versprochene Geldsumme nicht bezahlen konnte, und die Kreuzfahrer viele Gewaltthätigkeiten ausübten, so erhoben die Griechen einen Aufstand, Alexius Iv. wurde getödtet, sein Vater Isaak starb vor Schrecken, und 12.April 1204.ein neuer Kaiser, Alexius Murzuphlus, wurde auf den Thron gesetzt. Nun erstürmten die Kreuzfahrer, auch Franken oder Lateiner genannt, Konstantinopel, mordeten und plünderten und zertrümmerten viele herrliche Kunstwerke. Der neue Kaiser wurde gefangen und von der Säule des Theodosius herabgestürzt. Bei der Theilung des Reiches erhielt Graf Balduin von Flandern in dem lateinischen Kaiserthum die Kaiserwürde mit der Hauptstadt Konstantinopel und der Landschaft Thracien. Das Übrige fiel als Lehen der Krone den Venetianern und den Rittern zu: Markgraf von Montferrat erhielt Macedonien und einen Theil Griechenlands als Königreich Thessalonich, andere wurden Herzoge von Achaja, von Athen u. s. w., und die schlauen Venetianer nahmen den ganzen Küstenstrich am adriatischen und ägeischen Meere, ein Stück des Peloponnes und viele Inseln und kauften dem Markgrafen Kandia ab. Auch wählten sie, dem Vertrage gemäß, einen Patriarchen der lateinischen Kirche, und zwar ihren Landsmann Thomas Morosini. Doch gelang es den Lateinern nicht, das ganze byzantinische Reich zu unterwerfen. In Epirns und Ätolien behauptete sich ein Abkömmling des Hauses Angelus; in Asien gründete der von den Griechen zum Kaiser erhobene Theodor Laskaris das Kaiserthum Nicäa, welches Bithymen, Phtygien, Mysiert, Jonien und Lydien umfaßte; ein Nachkomme der Komnenen