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1. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 172

1888 - Habelschwerdt : Franke
172 Frankreich. Macht gegen die mächtigen Vasallen verteidigen. Das Hauptstreben der späteren Kapetinger ging dahin: a) Die Thronfolge in ihrer Familie zu sichern, b) das Königtum den Vasallen gegenüber zu stärken. Hierfür, sowie für die staatliche Entwickelung Frankreichs überhaupt, waren folgende Umstände günstig: a) Die Lebensdauer der meisten Kapetinger war eine lange, so daß die Krone selten vergeben wurde; b) es bestand unter den Stämmen kein großer Gegensatz; c) die Könige hatten Gelegenheit, ihr Besitztum im Lande zu vergrößern; <1) die Geistlich- J feit gebrauchte die Könige als Schutz gegen den Adel; e) die Städte ließen : sich die vom Adel erhaltenen Freibriefe j von den Königen bestätigen und wur- i den deren Stütze. Zu merken sind: (5.) Ludwig Vi., 1108—37, der zum erstenmale die kommunalen Freiheiten der Städte bestätigte. (6.) Ludwig Vii., 1137—80. Er wurde von dem staatsklugen Abte Suger von St. Denis geleitet. Ludwig Vii. nahm am 2. Kreuzzuge teil. Von seiner Gemahlin Eleonore, der Erbin von Poitou und Guyenne, ließ er sich scheiden. Da diese daraus den Herzog der Normandie, Heinrich Plantagenet, heiratete, welcher König von England wurde, so ging ein Teil Frankreichs an England verloren. (7.) Philipp Ii. August, 1180 bis 1223. Er nahm am 3. Kreuzzuge teil und begann den Albigenserkrieg. Dem Könige Richard Löwenherz von England entriß er die Nor- | mandie wieder und sicherte diesen Besitz durch den Sieg bei Bouvines (siehe S. 156). Die königliche Macht I England. Macht erstreckte sich auch über Dänemark, Norwegen und Schweden. Nach kurzer Regierung seiner Söhne folgt Iii. Eduard der Bekenner, 1041—66, ein Angelsachse. Da er bisher in der Normandie gelebt hatte, so begünstigte er die normannisch-französische Sitte und erbitterte dadurch das Volk, das sich für seinen Schwager Harald erklärte. Iv. Normannische Könige, 1066 bis 1154. Wilhelm der Eroberer, mit dem angelsächsischen Hause verwandt, schlug Harald in der Schlacht bei Hastings, 1066, und bestieg den Thron. Er und seine Söhne begünstigten die Normannen, verdrängten den angelsächsischen Adel ans seinen Besitzungen und erhöhten das Einkommen der Krone durch Steuern und Erpressungen. V. Könige aus dem Hause Anjou oder Plantagenet, 1154—1399. Im Jahre 1154 bestieg der Urenkel Wilhelms des Eroberers und Herzogs der Normandie, Heinrich Ii. (1154—89), Sohn des Grafen Gottfried Plantagenet von Anjou, den Thron und war durch seine Gemahlin auch Besitzer von Guyenne und Poitou, also des halben Frankreich. Im Jahre 1171 eroberte er Irland. Richard Löwenherz (1189—99) nahm am 3. Kreuzzuge teil. Johann ohne Land (1199 bis 1216). Er unterlag in einem Kampfe mit Papst Innocenz Iii. wegen Besetzung des Erzbistums Kanterbury und mußte sein Land vom Papste als Lehen nehmen; ebenso wurde er von

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1. Geschichte des Mittelalters - S. 82

1882 - Freiburg : Herder
82 Das heilige römische Reich deutscher Nation. auch durch englische Priester das Christentum in Dänemark ein. Seine zwei Söhne folgten ihm; da diese aber (1042) ohne Erben starben, kam der angelsächsische Stamm wieder auf den Thron, indem die Engländer einen Enkel Ethelreds, Eduard den Bekenner (1042—1066), wählten. Der neue König hatte einen längern Krieg mit dem Empörer Macbeth zu führen, der den schottischen König Duncan ermordet hatte (Shakespeares Macbeth). Im übrigen zeigte Eduard eine große Hinneigung zu den Normannen und ihren Sitten und entfremdete sich dadurch die Gemüter der Engländer. Kerzog Wilhelm von der Mormandie, der Groöerer. (1066.) § 84. Nach Eduards Tode wählten die englischen Großen 1066 den Grafen Harald zum Könige, aber Wilhelm, der Herzog von der Normandie, der tüchtigste Heerführer, sowie der schlaueste und gewalt- thätigste Fürst seiner Zeit, behauptete, gerechtere Ansprüche ans den eng- lischen Thron zu haben, sammelte ein großes Heer normannischer und norddeutscher Ritter, landete im Herbste 1066 an der Südküste Englands und nahm in der blutigen Schlacht bei Hastings dem König Harald Thron und Leben. Hierauf überwältigte er jeden Aufstand, vertilgte einen Teil des angelsächsischen Adels und verteilte 60 215 Lehen unter seine Normannen, unterwarf aber alle königliche Vasallen einer starken Steuer. Heinrich Ii. (1154—1189.) § 85. M't Heinrich Ii. kam das Haus Plantagenet auf den Thron, das von ebenso stolzem und hartem Charakter war als die Könige aus dem Mannsstamme Wilhelms des Eroberers. Heinrich Ii. bemächtigte sich der Ostküste von Irland und zwaug den König von Schottland, sowie den Fürsten von Wales zur Huldigung. Er erwarb durch Heirat Guyenne und Poitou, und da er die Normandie als Erbteil besaß, so beherrschte der König von England einen großen Teil von Frank- reich, und war doch wegen dieser seiner Herrschaften in Frankreich Vasall des Königs von Frankreich. Aus diesem unnatürlichen Ver- Hältnisse entstanden die fast immerwährenden Kriege zwischen den sran- zösischen und englischen Königen. König Johann ohne Land. (1199—1216.) § 86. Heinrichs Ii. Sohn Richard Löwenherz (1189—1199), der Held des großen, aber erfolglosen Kreuzzuges, fiel 1199 vor einem französischen Schlosse durch einen Pfeil. Richard hatte nur kurze Zeit im eigenen Lande geweilt. Zunächst brachte er drei Jahre auf dem erwähnten Kreuzzuge zu, geriet dann in deutsche Gefangenschaft und kämpfte schließlich jahrelang

2. Die Geschichte in tabellarischer Übersicht - S. 121

1917 - Hannover : Helwing
— 121 — Karl Vii. 1422—1461, der Sohn des wahnsinnigen Karl Vi., muss sich hinter die Loire zurückziehen. Seine Mutter Isabeau und sein mächtiger Vasall, Philipp der Gute von Burgund, stehen auf Seite der Engländer. 1429 Jeanne d’Arc, die Jungfrau von Orleans, aus dem Dorfe Domremy, glaubt sich durch göttliche Eingebung zur Retterin Frankreichs berufen. Johanna befreit Orleans, führt den König zur Krönung nach Bheims. Sie wird bei Compiegne von den Burgundern gefangen genommen und an die Engländer ausgeliefert. 1431 Johanna wird zu Rouen verbrannt. Die Engländer werden aus-Frankreich vertrieben, sie behalten nur Calais. Ludwig Xi. (1461 —1483) vernichtet durch Hinterlist die Macht der grossen Vasallen und legt den ersten Grund zum unumschränkten (absoluten) Königtum. Ii. England. 860 König Egbert von Wessex vereinigt die sieben angelsächsischen Reiche (die Heptarchie) und begründet das Königreich England. Alfred der Grosse 871—901, Egberts Enkel, erhebt England nach Besiegung und Bekehrung der Normannen und Dänen zu hoher Blüte. England unter der Herrschaft dänischer Könige 1016— 104 2: Knud d. Gr. (1016 — 1036) und seine Söhne. Eduard Iii. der Bekenner (1042 — 1066), der letzte angelsächsische König. Wilhelm der Eroberer, Herzog von der Normandie, erobert England. Er besiegt Harald, den Nachfolger Eduards, in der 1066 Schlacht bei Hastings. 1066—1154 Die normannischen Könige. Unterdrückung der Angelsachsen. Einführung des französischen Lehnswesens zu Gunsten der normannischen Barone. Entstehung der englischen Nationalität und Sprache. 1154—1399 Das Haas Anjon (Plantagenet), dem französischen Königshause nahe verwandt Heinrich Ii. 1154—1189. Er besitzt ausser England als Lehen von Frankreich: die Normandie, Anjou, Maine, Touraine, Poitou, Gascogne, Guyenne, Bretagne, alo mehr als halb Frankreich. Streit mit Thomas Becket, Erzbischof von Canterbury. Kampf mit seinen Söhnen Heinrich und Richard (Bertrand de Born). Er unterwirft Irland und zwingt die Schotten zum Lehnseid. Richard Löwenherz 1189—1199. Dritter Kreuzzug. Johann ohne Land 1199—1216. Sein Streit mit Papst Innocenz Iii., Bann und Interdikt. Johann unterwirft sich. Aufstand der grossen Vasallen, denen die 1215 Magna charta, Grundlage der freien Verfassung Englands, bewilligt wird: Steuerbewilligungsrecht, kein Freier darf ohne Urteil bestraft werden. Eduard Iii., der Schwarze Prinz, 1327 — 1377. Schottland wird unabhängig von England. Es erhält seine eigenen Könige aus dem Hause Stuart. Allmähliche Ausbildung des Parlaments. Seit 1343 Trennung des englischen Parlaments in Oberhaus (Haus der Lords): die grossen Vasallen und die hohe Geistlichkeit, kraft des Erbrechts, und Unterhaus (Haus der Gemeinen) l-die niedri.e Ritterschaft und Städte durch Wahl.

3. Geschichte des Mittelalters - S. 125

1892 - München [u.a.] : Franz
Übersicht der geschichtlichen Entwickelung Englands im Mittelalter. 125 wurden. — Ludwig Xi. führte als Dauphin 1444 die Ar- Ludwig Xi. magnacs gegen die Schweizer, zog als König nach dem Untergange um 1477-Karls des Kühnen die Bonrgogne ein und hob die Macht der Krone den großen Vasallen gegenüber so, daß bereits gegen Ende des Mittelalters der Gruud zur unumschränkten Monarchie in Frankreich gelegt war. * Übersicht der geschichtlichen Entwickelung Englands im Mittelaller. Im Altertum war England von den keltischen Britannen Britannen. bewohnt, die 44—84 der römischen Herrschaft unterworfen wurden. Römer. Während der Völkerwanderung drangen 449 die Angelsachsen Angelsachsen, ein und gründeten mehrere Reiche, die 827 zu dem Königreich England, d. i. Angelland, vereinigt wurden. Der bedeutendste unter den angelsächsischen Königen Angelsächsische (827—1066) war Alfred d. Gr. (um 888), der vorletzte derselben Königs Eduard der Bekenner, der in verwandtschaftliche Beziehung zu dem 827—1066. Herzog der Normandie trat und normannische Günstlinge an seinen Hos rief. Nach seinem Tod wurde Harald zum König erhoben, aber bald von Herzog Wilhelm von der Normandie in der Schlacht bei Hastings 1066 besiegt, wo Harald fiel. Wilhelm „der Eroberer" ließ sich im Westminster zu Loudou Norman-krönen und errichtete eine Gewaltherrschaft, indem er die angelsüch- ' nische fischen Großen ihrer Güter beraubte und ihre Besitzungen an feine Könige normannischen Ritter vergab. Durch diesen fremden Lehensadel wurden 1066—ii54. die unterworfenen und hart bedrückten Angelsachsen im Zaume gehalten, so daß sich die fremde Dynastie (1066—1154) in England erhielt und in der Folge die niederdeutschen Angelsachsen mit den französisch redenden Normannen zu einer Nation verschmolzen, deren Entstehungsprozeß sich aus der Mischsprache des Englischen erkennen läßt. Auf diese erste aus Frankreich stammende Dynastie, die normannische, folgte eine zweite französische, das Haus Anjou oder Plantagenet, als der Urenkel Wilhelms I. *) 1154 den ionenglischen Thron bestieg. I154— *) Wilhelm 1. der Eroberer f 1087. Wilhelm Ii. Heinrich I. Mathilde. Gottfried Plantagenet Graf v on Anj ou. __________Heinrich Ii. 1154—1189. Heinrich Mathilde. Richard I. Gottfried. Johann ohne Sattb d. Löwe. _____________ Löwenherz. Kaiser Ctto I"\. Artur Heinrich Hi. Richard von Cornwall. v. Bretagne. | Titnlarkaiser f 1272. Eduard I. I Eduard Ii. Eduard Iii.

4. Deutsche Geschichte bis zum Westfälischen Frieden - S. 111

1901 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
England. 111 Kern eines angelsächsischen Reichs; zugleich wurde Alfred als Gesetzgeber, Organisator, Kulturbringer ein englischer Karl der Große. Seine Nachfolger breiteten das Reich aus und gliederten ihm die eingewanderten Dänen ein. Doch kam England noch einmal unter Dänenherrschaft; Knut, der Zeitgenosse Konrads Ii., beherrschte Dänemark, Norwegen und England. Im Jahre 1066 erhob der Normannenherzog Wilhelm, der den Beinamen der Eroberer führt, Anspruch aus die Krone von England, landete an der Südküste, schlug seinen Mitbewerber, den angelsächsischen Grasen Harald, bei Hastings und gewann allmählich ganz England. Er beraubte die angelsächsischen Thans zum großen Teile ihres Grundbesitzes und vergab ihn zu Lehen an normannische Edle, während er zugleich mit Erfolg bemüht war, eine starke Königsgewalt zu begründen. Durch die normannische Eroberung trat England in eine engere Verbindung mit der kirchlich-ritterlichen Kultur des abendländischen Festlandes; nur langsam jedoch verschmolzen die herrschenden Normannen und die unterdrückten Sachsen zu einer Nation mit einheitlichen Anschauungen und einheitlicher Sprache. Durch weibliche Erbfolge ging die Krone 1154 an das Haus Anjou-Plantagenet über, dessen erster Vertreter Heinrich Ii. war. Er befaß zugleich die gesamte Westhälfte von Frankreich zu Lehen von dem französischen König, nämlich die Normandie, Anjou, Maine und Touraine und das Heiratsgut feiner Gemahlin, Poitou, Guienne und Gascogne; zugleich eroberte er Irland und machte Schottland von sich abhängig. Er geriet in Streit mit dem Erzbischof von Canterbury, Thomas Becket; durch königliche Ritter wurde dieser ermordet; aber das Volk verehrte ihn als Wunderthäter, und Heinrich mußte an seinem Grabe Buße thun. Ihm folgte der fagenberühmte Richard Löwenherz; er verbrachte fein Leben in ritterlichen Abenteuern, nahm am dritten Kreuzzug teil und war nachher über ein Jahr lang in deutscher Gefangenschaft. Er weilte auch später nur selten in England und kam in den Kämpfen, die aus dem Lehnsverhältnis zu Philipp Ii. August von Frankreich entsprangen, ums Leben. Sein Bruder und Erbe, Johann ohne Land, ein höchst gewissenloser und heimtückischer Monarch, verlor fast den gesamten festländischen Besitz an Frankreich. Infolge eines Zwistes mit dem Erzbischof von Canterbury wurde er von Innocenz Iii. gebannt (vgl. § 68) und mußte, da ihn fein Adel im Stiche ließ, sich dem Papste unterwerfen und England von ihm zu Lehen nehmen. Er mußte ferner dem vereinigten weltlichen und geistlichen Adel von England die Magna Charta bewilligen , eine Urkunde, welche wesentliche Beschränkungen der königlichen Knut um 1030. Die Normannen. Wilhelm der Eroberer 1066. Die Anjous 1154. Heinrich Ii. Richard Löwenherz um 1190. Johann ohne Land. 1215.

5. Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 113

1918 - Paderborn : Schöningh
England und Frankreich. 113 unter die Herrschaft des Dnenknigs Knut, der auch Norwegen und einen Teil Schwedens beherrschte. Nachdem die englische Krone an das angelschsische Haus zurckgefallen war, brachen Thronstreitigkeiten aus. Gegen Harald machte der Herzog Wilhelm von der Normandie Ansprche auf die Herr-schaft und besiegte seinen Gegner bei Hostings (1066), wo Harald fiel. Durch die starke normannische Einwanderung wandelte sich die Sprache der Angelsachsen in eine germanisch-romanische Mischsprache um. Das Verhltnis zwischen Frankreich und England spitzte sich noch mehr zu, seitdem die englische Krone an den Urenkel Wilhelms 1., Heinrich Ii. aus dem Hause Anjou (oder Plantagenet), gefallen mar (1154). Denn Heinrich besa die Hlfte Frankreichs. Als Erbe der normannischen Könige hatte er die Normandie, von seinem Vater erbte er dazu Anjou, Maine und Touraine, und durch Heirat gewann er noch Poitou, Guyenne und Eascogne. Diese ungeheure Macht ihres Vasallen nutzte die franzsischen Könige zu immer neuen Feinseligkeiten gegen England anreizen. 2. Der Sieg Frankreichs. Nach dem Tode des englischen Knigs Richard Lwenherz fhrte der König Philipp August von Frankreich (11801223) den Krieg gegen dessen Nachfolger und Bruder Johann ohne Sand1 mit groem Erfolge und entri ihm den grten Teil seines festlndischen Besitzes. Als Idhann gleichzeitig Das Haus der normannischen Herzge und das Hans Plantagenet in England. _1. Wilhelm I. der Eroberer, seit 1066._ Robert, 2. Wilhelm Ii. 3. Heinrich I. Adelheid. Hz. v. d. Normandie. | _J Mathilde, 4. Stephan Gem. (1.) Kaiser Heinrich V., v. Blois, (2.) Gottfried Plantagenet. f 1154. (2.) I. Heinrich Ii. _Gem. Eleonore v. Poitou._ Mathilde, 2. Richard I. Lwenh erz^ 3. Johann o. Land. Gem. Heinrich d. Lwe. 4. Heinrich Iii. Richard v. Cornwallis, 5. Eduard T deutscher König, f 1307. t 1272. 6. Eduard Ii., 7. Eduard Iii. 1 Er hatte diesen Beinamen, weil er beim Tode feines Vaters als Minder jhriger noch keine Lehen besa. Stein, Geschichte. C. Tv. 8 Otto Iv., Kaiser, t 1218.

6. Für die oberen Klassen höherer Lehranstalten - S. 112

1885 - Berlin : Barth
112 § 73. England. sparsam, kaufte die Herrschaft Zossen und regierte friedlich das Land, in welchem er zuerst seinen bleibenden Wohnsitz nahm (Grab zu Lehnin). § 73. England vom 11. bis zum 14. Jahrhundert. Der angelsächsischen Herrschaft (§ 46) machte der Herzog Wilhelm von der Normandie (Sohn Roberts des Teufels) ein Ende, indem er 1066 unter Beistimmung des Papstes mit seinen Baronen landete und durch die Schlacht bei Hastings das Reich gewann. Wilhelm I., der (Eroberer, verteilte das Land großenteils an seine normannischen Vasallen; normannisch-französische Einrichtungen, Sitten und Sprache mischten sich mit den angelsächsisch-deutschen. Nachdem der Mannsstamm Wilhelms I. ausgestorben war, kam mit Heinrich Ii. (einem Sohne seiner Enkelin) das Haus Anjou-Plantagenet, welches 1154—1485 blühte, auf den Thron. Heinrich Ii. (1154 — 1189) herrschte kraftvoll in England und in dem von ihm unterworfenen Irland; in Frankreich besaß er, außer der Normandie, sein väterliches Erbe an der Loire (Anjou, Maine, Touraine) und als Mitgift seiner französischen Gemahlin den Südwesten von Frankreich (Gascogne, Guyenne, Poitou), wozu es seinem Hause noch die Bretagne erwarb, so daß er in Frankreich weit mächtiger als sein Lehnsherr, der König dieses Landes, war. Vor dem Papste Alexander Iii. jedoch mußte er sich demütigen (Thomas Becket, Erzbischof von Eanterbury). — Von Heinrichs Söhnen nahm der eine, Richard Löwenherz (1189-1199), am dritten Kreuzzuge (§ 57) Anteil; der andere, Johann ohne Land (1199 — 1216), suchte die Krone sich dadurch zu sichern, daß er den Sohn eines ältern Bruders, den jungen Arthur von der Bretagne, ermorden ließ. Wegen dieser Schandthat wurde er von seinen französischen Mitvasallen (Pairs-gericht) verurteilt und aller seiner Lehen in Frankreich für verlustig erklärt. König Philipp Ii. Augustus von Frankreich entriß ihm dieselben bis aus Guyeune. Bald geriet Johann auch mit Papst Innocenz Iii. (§ 62) in Streit; dieser bannte ihn und übertrug seine Entthronung dem französischen Könige; jetzt unterwarf sich Johann und nahm, gegen einen Tribut, England vom Papste zu Lehn. Zuletzt zwangen die eigenen Unterthanen den schwachen, aber herrischen Fürsten zur Bewilligung des großen Freibriefs (Magna charta libertatum

7. Geschichte des Mittelalters - S. 117

1914 - Bamberg : Buchner
England. 117 Sein Nachfolger Ludwig Xi. (1461—1483) brach den letzten widerstand der großen Vasallen und vereinigte nach dem Tode Karls des Kühnen 1477 1477 das Herzogtum Burgund wieder unmittelbar mit Frankreich. So trat Frankreich als festgefügter Einheitsstaat hinüber in die Neuzeit. 2. Lngland hat seinen Hamen von den Angeln, die mit Sachsen und Men vereinigt 449 an Stelle der Römer die Herrschaft über die keltischen Briten antraten. Die kleinen Reiche, die sie dort gründeten, vereinigte Egbert 827. Das Reich der angelsächsischen Könige (827—1066) 827 hatte unter den Einfällen der Normannen oder Dänen, auch Wikinger genannt, schwer zu leiden. Alfred der Große (871—901) schlug die Dänen und förderte Sicherheit, Wohlstand und Bildung. Dagegen konnten sich seine schwachen Nachfolger der Dänen nicht erwehren. Die Ermordung aller in England angesiedelten Dänen 1002 (dänische Vesper) reizte den Feind nur zu neuen Kriegszügen, von Knut d. Gr. erobert stand England mehrere Jahrzehnte unter dänischer Herrschaft (1016—42). Nur auf kurze Zeit kehrten die angelsächsischen Könige zurück. Durch den Sieg bei Hastings 1066 machte sich Wilhelm der Er- 1066 oberer, herzog von der Normandie, zum Herrn von England. Seine Normannen teilten die Güter der Besiegten und bildeten fortan den Adel des Landes; die Angelsachsen wurden in die Stellung von Pächtern und Bauern, von Handwerkern und Kaufleuten herabgedrückt, die Sprache der Normannen, das Französische, wurde Hof-, Gerichts- und Geschäftssprache. Das Haus Plantagenet (1154—1399). Da eine Enkelin Wilhelms d- E. den Grafen von Anjou, Gottfried Plantagenet, heiratete, folgte auf die normannischen Könige (1066—1154) abermals ein französisches Königshaus. Heinrich Ii. (1154—89), der aus jener Ehe hervorging, besaß außer England die Normandie und Bretagne von seiner Mutter; Anjou, Maine, Touraine von seinem Vater; Poitou, (Buyenne, Gascogne von seiner Gemahlin Eleonore. Dieses unnatürliche Verhältnis verwickelte seine Söhne Richard Löwenherz und Johann ohne Land in Kämpfe mit Philipp Ii. von Frankreich. Streitigkeiten mit dem Papste Innocenz Iii., die damit endigten, daß Johann England vom Papste zu Lehen nahm (1213), und die Niederlage bei Bouvines (1214) erschütterten das königliche Ansehen so sehr, daß Johann in der Magna Charta Libertatum 1215 den hohen Adeligen und Geistlichen 1215 das Recht zugestehen mußte, daß der König ohne ihre Zustimmung keine neuen Steuern erheben dürfe. Zu dieser Reichsversammlung (Parlament) erhielten später auch Vertreter der Bürger Zutritt und es wurde auch der

8. Deutsche Geschichte bis zum Westfälischen Frieden - S. 131

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
England. 131 Wanderung die Angelsachsen auf das schwerste bedrohten, setzte Alfred 2ilfrcb +901-einen Damm entgegen; Weffex und ein Teil von Mercia wurden der Kern eines angelsächsischen Reichs; zugleich wurde Alfred als Gesetzgeber, Organisator, Kulturbringer ein englischer Karl der Große. Seine Nachfolger breiteten das Reich aus und gliederten ihm die eingewanderten Dänen ein. Doch kam England noch einmal unter Dänenherrschaft; Knut, der ®nqg0um Zeitgenosse Konrads Ii., beherrschte Dänemark, Norwegen und England. Im Jahre 1066 erhob der Normannenherzog Wilhelm, der den Normanen Beinamen der Eroberer führt, Anspruch auf die Krone von England, landete an der Südküste, schlug seinen Mitbewerber, den angelsächsischen Grafen Harald, bei Hastings und gewann allmählich ganz England. Er ^Aoberer" beraubte die angelsächsischen Thane zum großen Teile ihres Grundbesitzes 1066. und vergab ihn zu Lehen an normannische Edle, während er zugleich mit Erfolg bemüht war, eine starke Königsgewalt zu begründen. Durch die normannische Eroberung trat England in eine engere Verbindung mit der kirchlich-ritterlichen Kultur des abendländischen Festlandes; nur langsam jedoch verschmolzen die herrschenden Normannen, welche französische Sprache und Sitte angenommen hatten, und die unterdrückten Sachsen zu einer Nation mit einheitlichen Anschauungen und einheitlicher Sprache. Durch weibliche Erfolge ging die Krone 1154 an das Haus A n j o u - Die Anjous Plantagenet über, dessen erster Vertreter Heinrich Ii. war. Erheim^ii. besaß zugleich die gesamte Westhälfte von Frankreich zu Lehen von dem französischen König, nämlich die Normandie, Anjou, Maine und Touraine und das Heiratsgut seiner Gemahlin, Poitou, Guienne und Gascogne; ferner eroberte er Irland und machte Schottland von sich abhängig. Ihm folgte der sagenberühmte Richard Löwenherz; er verbrachte sein Leben in ritterlichen Abenteuern, nahm am dritten Kreuzzug teil und warum 1190. nachher über ein Jahr lang in deutscher Gefangenschaft. Er weilte auch später nur selten in England und kam in den Kämpfen, die aus dem Lehnsverhältnis zu Philipp Ii. August von Frankreich entsprangen, ums Leben. Sein Brüder und Erbe, Johann ohne Land, ein höchst0|^£na”b gewissenloser und heimtückischer Fürst, verlor fast den gesamten festländischen Besitz an Frankreich. Infolge eines Zwistes mit dem Erzbischof von Eanterbury wurde er von Innocenz Iii. gebannt (vgl. § 75) und mußte, da ihn sein Adel im Stiche ließ, sich dem Papste unterwerfen und England von ihm zu Lehen nehmen. Er mußte ferner dem vereinigten weltlichen und geistlichen Adel von England die Magna Charta 1215. bewilligen, eine Urkunde, welche wesentliche Beschränkungen der könig- 9*

9. Grundriß der Weltgeschichte - S. 130

1885 - Nürnberg : Korn
130 § 66. Mittlere Geschichte, 476 — 1517 n. Chr. dem Aussterben der Karolinger (987) kamen (mit dem Herzoge von Francien Hugo Capet) die Capetinger auf den Thron. Auch sie mußten sich die Anerkennung von den großen Vasallen erkämpfen. Der Gottesfriede (treuga dei, 1031; s. § 60, 1) sollte den gegenseitigen Fehden der Vasallen Einhalt thun. Seit Normannenherzoge den englischen Thron bestiegen hatten (s. u. 4), war ein großer Teil Frankreichs mit England verbunden. Philipp Ii. August (1180—1223) suchte die englischen Besitzungen in Frankreich zu gewinnen; er besiegte den englischen König Johann ohne Land und den deutschen Kaiser Otto Iv. bei Bou-viues(1214; s. §64,2) und behauptete die Normandie. Ludwig Vii. (1137—1180) beteiligte sich am zweiten, Philipp Ii. August am dritten, Ludwig Ix. der Heilige (1226—1270) am sechsten und siebenten Kreuzzug (§ 61 und 62). Philipp August, Ludwig Viii. (1223—1226) und Ludwig Ix. führten (1209 bis 1229) Krieg gegen die von Papst Innocenz Iii. mit dem Banne belegten Albigenser (§ 65, 1). Früher als in Deutschland kam in der Provence die lyrische Poesie durch die Troubadours (in Nordfrankreich Tron-vöres genannt) zur Blüte. Während der Kreuzzüge hob sich die Königsmacht durch das Aussterben vieler Vasallen. B. England. 3. Angelsachsen und Dänen, 827—1066. Egbert, König von Wessex, vereinigte die sieben angelsächsischen Reiche (§ 48, 4) zu einem Königreich England (827). Alfred der Große (871—901) besiegte die (seit 787) England bedrängenden Dänen oder Normannen, auch sorgte er für Volksbildung, Gerichtswesen, Schiffahrt, Handel und Befestigung des Landes. Im Jahre 1002 wurden alle in England befindlichen Dänen an einem Tage ermordet (dänische Vesper; 13. November); 14 Jahre darnach vereinigte der Dänenkönig Kanut der Große (1016—1035) England mit Dänemark. Erst 1042 kamen mit Eduard dem Bekenner (1042—1066) die Angelsachsen wieder auf den Thron. 4. Normannische Könige, 1066—1154. Wilhelm I. der Eroberer, Herzog von der Normandie, ein Vetter Eduards des „Bekenners", eroberte durch die Schlacht bei Hastings (1066) England gegen Harald, Eduards Schwager. — Unter den normannischen Königen vollzog sich durch Vermischung des Französisch-Normannischen mit dem Angelsächsischen die Ausbildung der englischen Sprache und Nationalität. 5. Das Hans Anjon oder Plantagenet (1154—1399)

10. Von Friedrich dem Großen bis auf die neueste Zeit - S. 13

1893 - Berlin : Nicolai
13 seine Theilnahme schenkte und daher mit Recht mit Karl dem Großen verglichen wird. Er starb 901. Seine nächsten Nachfolger erwehrten sich 901 der Dänen, dann aber trat Erschlaffung bei den angelsächsischen Königen ein, so daß jene wieder Boden gewannen. Da ermordeten die Angelsachsen in Nordhumberland in der Bricciusnacht (13./11.) eine große Anzahl der 1022 dort wohnenden Dänen. Die dänische Herrschaft. Diesen Mord zu rächen, erschien der dänische König «Stoen, zugleich Beherrscher Norwegens, mit einem starken Heere. Er und sein «Sohn Kannt der Große eroberten England. Der letztere wurde auch von den angelsächsischen Großen förmlich gewählt; unter ihm kehrte Ruhe und Ordnung in das blutgetränkte Land zurück. «Seine Nachfolger regierten nicht mit gleicher Weisheit und Kraft, daher geschah es, daß das angelsächsische Geschlecht unter Edward dem „Bekenner" noch einmal auf den Thron kam. Nach seinem Tode machte Herzog Wilhelm von der Normandie Anspruch auf die Nachfolge. Die Angelsachsen aber wählten Harald, den «Sohn des Grafen Godwin, zum Könige. Die Normannen. Wilhelm der Eroberer. Die Normannen, welche in die nach ihnen benannte Normandie eingewandert waren, hatten französische Sprache und französische Bildung angenommen und sich so zu Franzosen umgewandelt. Ihr Herzog Wilhelm landete nun mit einem starken Ritterheere auf englischem Boden. Bei Hastings stellte Harald 1066 sich ihm zur Schlacht, verlor aber Sieg und Leben. Der Eroberer beraubte einen großen Teil des eingesessenen Adels seiner Güter und gab sie als Lehen an seine Ritter. Die französische «Sprache wurde die Hofsprache, sie herrschte im Gericht und in der Verwaltung. Mathilde, die Tochter seines zweiten Nachfolgers, mit dem Grafen Gottfried von Anjou-Plantagenet vermählt, beanspruchte für ihren Sohn Heinrich den Thron; tapfer verteidigte Stephan, ein Sproß des normannischen Hauses, seine Rechte und behauptete sie auch für seine Lebenszeit. Mit seinem Tode aber ging die Herrschaft auf Mathildes Sohn Heinrich Ii. und damit auf das Haus Plantagenet über. 1154 Das Haus Plantagenet. Heinrich Ii. geriet in einen heftigen Streit mit dem Papste, unterwarf sich aber, als allzu eifrige Diener Thomas Becket, den Erzbischof von Eanterbnry, der den Kampf mit dem Könige in England führte, ermordet hatten. Diesem Geschlechte gehörten Richard Löwenherz und sein Bruder Johann „ohne Land" an. Da die englischen Könige in Frankreich reiche Besitzungen (Anjou, Maine, Touraine) hatten, so waren sie für diese Vasallen der französischen Könige; diese suchten aber die Lehnsoberhoheit auf England auszudehnen, wodurch die beiden Reiche in ein feindliches Verhältnis gerieten. Johann, ein Herrscher ohne Kraft und Gewissen, geriet in einen Streit mit dem Papste und den Großen seines Reiches. Gegen beide unterlag er; er nahm England vorn Papste zu Lehen, und diese suchte er dadurch zu befriedigen, daß er ihnen

11. Altertum und Mittelalter - S. 50

1914 - Meißen : Schlimpert
50 1066—1154 Normannenherrschaft — Durchführung der normannischen Lehnsmonarchie. 1154—1189 Heinrich H. von Anjou-Plantagenet (Gemahl Eleonores von Poitou - Guyenne) begründet die Herrschaft des Hauses Plantagenet (1154—1399). 1164—1174 Streit Heinrichs Ii. mit Thomas Becket, Erzbischof von Canterbnry, und Papst Alexander Iii. um die Bischofswahl. 1189—1199 Richard Löwenherz. Dritter Kreuzzug. 1199—1216 Johann ohne Land, Vasall des Papstes Innocenz Iii. 1214 Niederlage bei Bouviues im Kriege mit Philipp Ii. Augustus von Frankreich. 1215 Magna ckarta liberfcatum. 1216—1272 Heinrich Iii. Streit mit dem Adel unter Simon von Montfort. 1265 Erstes Parlament unter Zuziehung der- Ritterschaft und der Städte. Xii. Aufsteigen Frankreichs und Englands. T270—1350. a) Frankreich unter den letzten Kapetingern. 1270—1328. 1285—1314 Philipp Iv. der Schöne. — Streit mit Bonifaz Viii. 1302 Berufung der Reichsstände (etats generaux) unter Teilnahme der Bürger. 1305—1377 „Babylonisches Exil" der Päpste in Avignon. 1308 Die Anjous erwerben die Krone Ungarns. — Philipp Iv. bewirbt sich um die deutsche Kaiserkrone (für seinen Bruder). 1312 Aufhebung des Templerordens. 1328 Karl Iv., der letzte Kapetinger, stirbt. b) Nationales Erstarken Englands. 1272—1307 Eduard I. erkennt das S teil erb ewilliguugsrecht des Parlaments an. 1307—1327 Ednard Ii. Trennung des Parlaments in Oberhaus (Lords) und Unterhaus (Gemeine). 1327—1377 Eduard Iii. 1360 Neuorganisation der öffentlichen Gewalt (Friedensrichter). Wirtschaftlicher Aufschwung Englands. 1366 Nationale Opposition gegen das Papsttum (Verweigerung des Lehnszinses). Religiöse Reformbewegung (John Wielif f 1384. — Lollarden).

12. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 126

1891 - Dresden : Höckner
— 126 — 1066 im ersten Jahre seiner Herrschaft 1066 Reich und Leben gegen den vom reformierten Papsttum unterstützten Wilhelm Ii. von der Normandie in der Schlacht bei Hastings in Susfex (normannische Dynastie 1066 bis 1154.) 4. Wiederholte Ausstandsversuche der Angelsachsen gaben nachher Wilhelm dem Eroberer (1066—1087) Gelegenheit, die Besitzungen ihres Adels einzuziehen und seine normannischen Barone mit dienstpflichtigen Lehen auszustatten. Der Umwandelung des angelsächsischen Reiches in eine strenge Lehnsmonarchie (Domesday-book), die jedoch die unmittelbare königliche Gerichtsbarkeit bewahrte (die Sheriffs königliche Beamte), zur Seite ging die Umbildung derkirche in romanisch-hierarchischem Geiste (Primat des Erzbistums Canterbury, Cölibat); doch behauptete der König Gregor Vii. gegenüber seine Unabhängigkeit und insbesondere das Jnvestiturrecht. — Aus der allmählichen Verschmelzung von Angelsachsen, Dänen und französischen Normannen entstand die englische Nation, aus der eigentümlichen Verbindung zwischen der straffen Zucht des normannischen Militärstaates und den althergebrachten Formen gemeinfreier angelsächsischer Rechtspflege und Selbstverwaltung der eigenartige englische Staat. 5. Unter den gewalttätigen normannischen Königen ragt Heinrich I. (1100 — 1135), Wilhelms dritter Sohn, hervor, der nach wiederholten Kämpfen mit seinem Bruder Robert von der Normandie (s. l. Kreuzzug) diese schließlich wieder mit England vereinigte. Seiner Tochter Mathilde, welche zuerst au den deutschen Kaiser Heinrich V. und dann an den Grafen Gottfried von Anjou vermählt war, machte sein Neffe, Graf Stephan von Blois, den Thron streitig. Nach einem verheerenden Bürgerkrieg mußte 1154 Stephan (1154) den Sohn der Mathilde, Heinrich Ii. von Anjou Plantagenet, Herzog der Normandie und Gemahl der von Ludwig Vii. von Frankreich geschiedenen Eleonore von Poitou und Guieune, als Nachfolger in England anerkennen. 2. Die Entstehung des Erbkönigtums in Frankreich 987—1108. 1. In Frankreich führte die Schwäche der letzten Karolinger und noch mehr die aus der Lehusverfassung frühzeitig erwachsene Macht großer Geschlechter in Verbindung mit den nationalen Gegensätzen der Bevölkerung thatsächlich zu einer fast vollständigen Auflösung des Landes in große, nahezu selbständige Fürstentümer (Normandie und Bretagne — Vermandois, Champagne, Francien mit Anjou und Blois, Bourgogne — Guienne-Poitou, Gascogne, Toulouse), von deren Inhabern die Herzöge von Francien, der mittleren Seinelandschaft mit Paris, aus dem ursprünglich deutschen Hause der Robertiner (Roberts von Anjou, des Vaters des Grafen Odo von Paris) als die gefährlichsten Nebenbuhler der Karolinger erschienen. 2. Der Grund zu einer wirklichen Reichseinheit wurde in ununterbrochenen Kriegen mit den trotzigen Vasallen, aber im Bunde mit dem durch diese bedrohten Klerus erst nach dem Aussterben der Karolinger durch die Cape- 987 linger (987—1328) gelegt, obwohl ihre Macht in der That auf Francien bis beschränkt blieb. Den verwüstenden Fehden der Großen setzte an Stelle 1328 foe§ ohnmächtigen Königtums eine Zeit lang die Kirche Schranken durch den (1041 zuerst vom Abt von Clugny aufgestellten) Gottesfrieden (treuga dei).

13. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit - S. 272

1889 - München : Franz
272 bersicht der geschichtlichen Entwickelung Englands bis 1700. feinem Tode kehrten die Angelsachsen brigens wieder zu ihrem angestammten Heirscherhanse znrck. Nachdem der vorletzte König daraus (Eduard der Bekenner), der in verwandtschaftliche Verbindung mit dem Herzog der Normandie getreten war, sich schon meist mit normannischen Gnstlingen umgeben hatte, beanspruchte nach dessen Tod der Herzog Wilhelm von der Normandie (Sohn Roberts des Teufels) die Herrschaft der England und entri sie auch dem letzten angelschsischen König Schlacht bei Harald durch den Sieg bei Hastings 1066, wo Harald tapfer kmpfend 1066. siel. ') Wilhelm der Eroberer" lie sich im Westmmster zu London Norman- krnen und errichtete eine Gewaltherrschaft, indem er die angelschsischen niae ro&en grtenteils ihrer Gter beraubte und ihre Besitzungen an seine 1066-1154. normannischen Ritter vergab. Durch diesen fremden Lehensadel wurden die unterworfenen und hart bedrckten Angelsachsen im Zaume gehalten, so da sich die fremde Dynastie in England erhielt und in der Folge Englische die niederdeutschen Angelsachsen mit den französisch redenden Normannen 'tat- zu einer Nation verschmolzen, deren Entstehungsproze sich ans der merkwrdigen Mischsprache des Englischen erkennen lt. Auf diese erste Wilhelm der aus Frankreich stammende Dynastie, die normannische, die Wilhelm fdmofifi ^er ^oberer (10661087) gegrndet, folgte eine zweite franzsische, das Haus Aujou oder Plantagenet, als der Urenkel Wilhelms I.2) 1154 den englischen Thron bestieg. Anjou- Dieser, Heinrich Ii. (1154- 1189), besa von Vaters Seite die lisynqqqimff$aften Aujou, Maine und Tonraine, hatte durch seine Heirat mit 1485. Eleonore, der geschiedenen Gattin des ftanzsischen Knigs Ludwig Vii., Heinrich ii Poiton, Guieime und Gaseogne erhalten und erlangte als Nachfolger um 1155. der normannischen Könige von England die Normandie mit dem Lehensrecht der die Bretagne, so da der ganze Westen Frankreichs durch die Thronbesteigung des Hauses Plantagenet 3) in englischen Besitz kam. Fr diese Landschaften war freilich der englische König ein Vasall des franzsischen, während er fr die Krone Englands souvern war, eine Zwitterstellung, die schon unter Heinrichs Shnen und nchsten Richard Lwen-Nachfolgern, Richard Lwenherz (1189 1199) und Johann ohne Land herz Um 1 Iso. 11991216), zu Streitigkeiten mit Frankreich fhrte- Schon dem strmischen, unbestndigen Richard Lwenherz gegenber vertrat der sran-zsische König Philipp Ii. Augustus" mit ruhiger Besonnenheit das Streben, die an England gekommenen franzsischen Lehen wieder an die Krone Frankreichs zu bringen. Als Richard starb und sein Charakter- !) Vgl. die schnen Balladen Tailleser" von Uhland und Schlachtfeld von Hastings" von Heine. 2) Wilhelm I. der Eroberer f 1087. Wilhelm Ii. Heinrich I. I Mathilde. Gottfried Plantagenet, Graf von Anjou. Heinrich Ii. 11541189. 3) So genannt von der Ginsterpflanze (planta genista, französisch genet), da Heinrichs Ii. Vater, Graf Gottfried von Anjou, einen Ginsterzweig an den Helm zu stecken liebte.

14. Das Mittelalter - S. 142

1876 - Leipzig : Baedeker
142 Ludwig Vi. und Vii. Philipp Ii. in Frankreich. §. 35. Herzogthum Francien zu beiden Seiten der mittlern Seine beschränkt. Daher erkannte schon 5. Ludwig Vi. (1108 —1131) mit seinem einsichtsvollen Minister, dem Abte Suger von St. Denis, die Nothwendigkeit, die Macht der grossen Vasallen zu zügeln und die königliche Gewalt zu heben. Dieses Bestreben wurde begünstigt durch die Kreuzzüge, indem viele Ritter ihre Besitzungen verkauften oder verpfändeten, um die Mittel zu ihrer Ausrüstung zu erhalten, und eine grosse An- zahl der ausgezogenen Ritter nicht zurückkehrte, wodurch manche Lehen eingezogen werden konnten. 6. Ludwig Vii. (1137—1180) setzte diesen Kampf gegen die Vasallen fort, und während er gleichzeitig mit dem Kaiser Konrad Iii. den zweiten Kreuzzug unternahm, brachte der Abt Suger dem Adel in eine grössere Abhängigkeit von dem Könige. Dagegen gingen Guienne und Poitou an England verloren, indem Ludwig’s Gemahlin, Eleonore von Guienne, nach ihrer Scheidung vom Könige den Grafen Heinrich Plantagenet von Anjou heirathete, welcher (1154) den eng- lischen Thron bestieg. 7. Philipp Ii. mit dem Beinamen „Augustus“ (als Mehrer des Reiches), 1180—1223, stellte sich zur Hauptaufgabe die englischen Besitzungen in Frankreich wiederzugewinnen. Schon auf dem dritten Kreuzzuge entzweite er sich mit Richard Löwenherz über die Führung des Krieges; er eilte bald in sein Reich zurück und griff, gegen sein ausdrückliches Versprechen, die (englische) Normandie an. Nach dem Tode des kinderlosen Richard Löwenherz benutzte er einen Thronfolgestreit in England zur Ausführung seines Planes, indem er gegen den-von den Grossen gewählten König Johann ohne Land (s. die Stammtafel §. 36) den unmündigen Sohn (Arthur) von dessen älterm Bruder (Gottfried) unterstützte und nach dessen Ermordung den König Johann als seinen Vasallen vor den (von ihm zuerst aus 12 der angesehensten Grossen gebildeten) Pairshof lud, der den nicht erscheinenden fremden König aller seiner Besitzungen diesseit des Meeres verlustig erklärte. Als Vollstrecker dieses Spruches eroberte Philipp schnell (1204) sämmtliche englischen Besitzungen in Frankreich bis auf Guienne. Zuletzt bot sich ihm zweimal eine Aussicht sogar England selbst zu gewinnen: das erste Mal als Papst Innocenz Iii. sich mit Johann ohne Land über die Wahl eines Erz- bischofs von Canterbury entzweit hatte und, nachdem er Bann und Absetzung über den englischen König ausgesprochen, den französi-

15. Geschichte des Mittelalters - S. 121

1911 - Nürnberg : Koch
- 121 reich zu bedeutender Hhe, in einer Zeit, in der Deutschland unter der Regierung Friedrichs Iii. seiner Auflsung entgegen zu gehen schien und die knigliche Macht m Deutschland aufs tiefste gesunken war. England. Im 5. Jahrhundert waren die Angelsachsen in Britannien ein-gewandert. Im 9. Jahrhundert erfolgte der Zusammenschlu der einzelnen Reiche zu einem einzigen, das nach den Angeln den Namen England erhielt. England stand von 8271066 unter angelschsischen Knigen. Der letzte derselben, Harald, wurde 1066 von dem Herzog Wilhelm dem Eroberer von der Normandie besiegt (bei Hastings 1066). Damit begann die Herrschaft der normannischen Könige in England, 10661154. Mit rcksichtsloser Gewalt festigte Wilhelm der Eroberer die normannische Herrschaft. Die Angelsachsen verschmolzen allmh-lich mit den Normannen (vgl. den Reichtum der englischen Sprache an franzsischen Wrtern!) 1154 folgte das Haus Anjou-Plantagenet in der Person Hein-rich Ii. (s. o.), also wieder ein aus Frankreich stammendes Herrscher-haus. Heinrich besa sogar teils als Erbe teils durch seine Gemahlin Eleonore von Poitou einen groen Teil Frankreichs (s. o.), der aber in der Folge den englischen Knigen von den franzsischen wieder entrissen wurde. Dem Hause Anjou-Plantagenet gehren die Könige Richard Lwenherz (11891199) und sein Bruder Johann ohne Land (11991216) an. Elfterer beteiligte sich am 3. Kreuzzug, wurde auf dem Rckweg von Herzog Leopold gefangen und an Kaiser Heinrich Vi. ausgeliefert (S. 71). Johann ohne Land kam in Streit mit dem franzsischen König Philipp Ii. Augustus, von dem er bei Bouvines 1214 besiegt wurde (s. o. u. S. 74). Seine Untertanen bentzten seine Notlage und Schwche um die knig-liche Gewalt einzuschrnken und sich eine Reihe von Rechten zu verschaffen. Der König bewilligte ihre Forderungen durch die Magna charta libertatum (d. h. groe Urkunde d. Freiheiten) 1215. Der Adel und die Geistlichkeit erhielten das Recht die Steuern zu bewilligen; Vertreter der beiden Stnde, bald auch Vertreter der Städte bildeten das Parlament (den englischen Reichstag); sie berieten der Besteuerung und Gesetzgebung. " England war so das erste Land, in dem dem Volk Mit-Wirkung bei der Regierung zugestanden wurde. Im 14. Jhdt. machten die englischen Könige nach dem Aus-sterben der geraden Linie der Kapetinger (s. o.) aus Verwandtschaft-lichen Grnden Anspruch auf die franzsische Knigskrone. Der langdauernde Krieg begann unter dem englischen König Eduard Iii.

16. Geschichte des Mittelalters - S. 131

1904 - München [u.a.] : Franz
bersicht der geschichtlichen Entwickelung Englands im Mittelalter. 131 normannischen Ritter vergab. Durch diesen' fremden Lehensadel wurden die unterworfenen und hart bedrckten Angelsachsen ^ im Zaume gehalten, so da sich dieses fremde normannische Knigs-Haus (1066 1154) in England erhielt und in der Folge die niederdeutschen Angelsachsen mit den französisch redenden Normannen zu einer Nation verschmolzen, deren Entstehungsgeschichte sich aus der Mischsprache des Englischen erkennen lt. Ans dieses erste aus Frankreich stammende Herrscherhaus, das normannische, folgte ein zweites franzsisches, das Hans Anjou oder Plantagenet, als der Urenkel Wilhelms I. 1154 den englischen Thron bestieg.') ^^Dieser, Heinrich Ii. (11541189), besa von Vaters Seite Anjou-die Grasschaften Anjou, Maine und Touraine, hatte durchet seine Heirat mit Eleonore, der geschiedenen Gattin des franzsischen D Knigs Ludwig Vii., Poiton, Guienue und Gascogne er-halten und erlangte als Nachfolger der normannischen Könige von England die Normandie mit dem Lehensrecht der die Bretagne, so da der ganze Westen Frankreichs durch die Thronbesteigung des Hauses Plantagenet in englischen Besitz kam. Fr diese Landschaften war freilich der englische König ein Vasall des franzsischen, während er fr die Krone Englands un-abhngig war eine Zwitterstellung, die unter Heinrichs Shnen und nchsten Nachfolgern, Richard Lwenherz (11891199) und Richard Lwen-Johann ohne Land, zu Streitigkeiten mit Frankreich fhrte. Schon ^um 119-dem strmischen Richard Lwenherz gegenber vertrat der franzsische König Philipp Ii. Augustus mit ruhiger Besonnenheit das Streben die an England gekommenen franzsischen Lehen wieder an die Krone Frankreichs zu bringen. Als Richard starb und sein Bruder Johann ohne Land (11991216) seinen Neffen Artnr Johanns von der Bretagne ermorden lie, forderte Philipp Ii. den ^ne^nn3 englischen König als Vasallen vor sein Gericht und entri ihm, um als er sich nicht stellte, alle franzsischen Lehen mit Ans- x) Wilhelm I. der Eroberer von der Normandie f 1087. Wilhelm n. Heinrich I. Mathilde. Gottfried Plantagenet, Graf von Anjou. _Heinrich Ii. 11541189._ Heinrich Mathilde. Richard T Gottfried Johann ohne Land. d. Stte.__Lvttenherz. j Kaiser Otto Iv. Artnr Heinrich Iii" Richard von Kornwll, v. Bretagne. | Namenkaiser f 1272. Eduard I. Eduard Ii. ! Eduard Ih. 9*

17. Geschichte des Mittelalters bis zum Westfälischen Frieden - S. 114

1911 - Leipzig : Hirt
114 Das Deutsch-Rmische Reich bis zum Ausgange des Mittelalters. westsljchsischen 2- England. Im Jahre 827 vereinigte der König von Wessex die 827^1016 er^iebnen kleinen britischen und angelschsischen Knigreiche zu einem Gesamtreiche England. Die Einigungsbestrebungen machten geringe Fortschritte, da das Land unter den verheerenden Einfllen der Dnen schwer zu leiden hatte. Ihnen trat der bedeutende König Alfred der Groe, 871 901, tatkrftig entgegen. Er besiegte sie, grndete zum Schutz des Landes feste Städte und Burgen und schuf eine Flotte. Groe Verdienste erwarb er sich um die Hebung der innern Kultur des Landes. Er sorgte fr die Verbreitung des Christentums, grndete Schulen, sammelte die alten Gesetze und bersetzte selbst religise und geschichtliche Werke aus dem Lateinischen ins Angelschsische. Ethelred, der Unberatene (bis 1016), lie 1002 alle dnischen Unter* ^de?D?e?tanen ermorden, weshalb der Dnenknig Swen einen Rachezug gegen 1016-1042.ihn unternahm und ihn vertrieb. Swens Sohn, Knut der Groe, und dessen beide Shne fhrten dann die Herrschaft in England bis 1042. Auf kurze Zeit folgte daun noch einmal die angelschsische Dynastie. 9*Tnnijewe Da erschien der Herzog der Normandie, Wilhelm der Er-1066-1154.oberer, i. I. 1066 mit einem normannischen Heere an der Sdkste Englands, besiegte Harald, den letzten angelschsischen König, und bestieg als Wilhelm I. den Xhron*). (L. Uhland: Taillefer.) paut?genet Jahre 1154 starb die normannische Knigsfamilie aus. Es 1154-1399. folgte Heinrich Ii., 11541189, der Sohn der normannischen Prinzessin Mathilde und des franzsischen Grafen Gottfried von Anjou-Planta-gen ct. Damit kam das Haus Anjou-Plantagenet zur Regierung. Heinrich**) vermhlte sich mit Eleonore von Aquitanien, der geschiedenen Gemahlin Ludwigs Vii. von Frankreich. Die Heirat rief einen langjhrigen Krieg zwischen Frankreich und England hervor. Heinrichs Regierung war sehr unruhig und durch vielfache innere Kmpfe mit aufstndischen Groen, dem Erzbischof Thomas Becket von Canterbury und seinen eignen Shnen ausgefllt (Bertran de Born). Wales, Irland und Schottland erkannten feine Oberhoheit an. Nach Heinrichs Tode bestieg sein zweiter Sohn, Richard I., Lwenherz, f 1199 (S. 68), und dann der jngste, Johann ohne Land, f 1216 (S. 112), den Thron. Im Kriege mit Philipp August von Frankreich verlor letzterer fast alle englischen Besitzungen in Frankreich. Den geistlichen und weltlichen Vasallen sowie den Brgern Londons *) Das englische Volk ist somit keltischer, rmischer, angelschsischer, dnischer und normannisch-franzsischer Abstammung: doch blieben die angelschsischen und normannischen Einwanderer in der berzahl. **) Heinrich Ii. besa in Frankreich 1. von seiner Mutter Mathilde die Nor-mandie, 2. von seinem Vater Gottfried von Plantagenet Anjou, Touraine und Maine, 3. von seiner Gemahlin Poitou, Guienne und Gascogne.

18. Geschichtsauszug für die mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 44

1883 - Berlin : Schultze
44 Mittlere Geschichte. Deutschland verbindet. Karls Nachfolger Ludwig Xii. erobert Mailand und erneuert die Ansprüche auf Neapel. Er erobert das letztere im Bunde mit Ferdinand dem Katholischen von Aragonien. Bei der Teilung der Beute kommt es zwischen den Siegern selbst zum Kriege; die Franzosen werden von den Spaniern geschlagen, und Neapel kommt an Ferdinand den Katholischen. Auch aus Mailand werden die Franzosen wieder vertrieben durch die heilige Ligue, welche Papst Julius Ii., Venedig, Ferbinanb b. Katholische, Maximilian I. und Heinrich Viii. von England geschlossen. Lubwigs Nachfolger Franz I. (1515—1547) erobert Mailand von neuem. 3. England. 827—1016 England unter angelsächsischen Königen. 827 Egbert von Wessex vereinigt die 7 angelsächsischen Königreiche. 871—901 Alfred der Große. Er kämpft glücklich gegen die Dänen. 1016—1041 Herrschaft der Dänen unter den Königen Swen, Knud dem Großen und Harald. 1041—1066 Eduard der Bekenner aus dem angelsächsischen Königshause. 1066—1154 England unter normannischen Königen. 1066 Wilhelm der Eroberer, Herzog von der Normandie, besiegt in der Schlacht bei Hastings Eduards Nachfolger Harald und wird König von England. 1154-1399 Das Haus Anjou oder Plantagenet, welches mit Heinrich Ii.. der durch seine Mutter von Wilhelm dem Eroberer abstammt, zur Regierung kommt. Heinrich Ii. erobert Irland. Streit mit dem Erzbischof von Canterbury Thomas Becket. Heinrichs Sohn und Nachfolger ist Richard Löwenherz. — Eduard I. (1272—1307) erobert Wales. Seinem ihm daselbst geborenen Sohne gibt er den Titel Prinz von Wales, welcher seitdem auf alle englischen Thronerben übergegangen ist. — Unter Eduard Iii. (1327—1377) bricht der Erbfolgekrieg mit Frankreich aus, welcher auch unter Richard Ii., dem Sohne des schwarzen Prinzen, fortdauert. Richard wird von dem Herzog Heinrich von Lancaster, einem Enkel Eduards Iii., entthront, und es regiert von 1399—1461 das Haus Lancaster, eine Nebenlinie des Hauses Plan» tagenet. Unter Heinrich Vi. wird der Krieg mit Frankreich beendet. Gegen ihn empört sich Richard von Aork, der durch seine Mutter von dem 2. Sohne Eduard Iii. abstammte, und es beginnt der 30jährige Krieg zwischen den Häusern Lancaster (rote Rose) und Aork (weiße Rose). Während dieses Krieges regieren von

19. Neuzeitliche Weltgeschichte der Weltmächte - S. 23

1908 - Leipzig : Wunderlich
23 — Karolingern die Normannen das Land bis herein nach Paris und Orleans, während später die Sarazenen den Süden heimsuchten. Der normannische Herzog Rollo ließ sich taufen und ward unter dem Namen Robert der. erste Herzog der Normandie (911) Hiermit endete die Normannenplage. Der normannische Herzog Wilhelm der Eroberer errang 1066 die englische Königskrone. So war em französischer Vasall zugleich König von England und gebot als Lehnsfurst Frankreichs über die Normandie, Bretagne, Anjou, Mame, Gaskogne, Poitou und Guyeuue an der Garonne und Dordogne. Das war eme große Gefahr für das französische Königtum. Jedoch gelang es dem französischen Könige Philipp Ii. (1180-1223), besonders wahrend der langen Abwesenheit von Richard Löwenherz (auf dem 3. Kreuzzuge und wegen seiner Gefangenschaft in Deutschland), mehrere der unter englischer Botmäßigkeit stehenden Provinzen zurückzuerobern _ (Anzon, Maine, Bretagne, Normandie usw.). Aber dieser Gewinn ging nach einem Jahrhundert wieder auf längere Zeit verloren. Als 1328 die Kapetinger ansftarben, da kam das verwandte Herrscherhaus >.er Valois (1328—1589) auf den Thron. Hiermit ward Franken zwar um das Herzogtum Valois vergrößert, doch erhoben auch die englischen Könige Ansprüche auf den französischen Thron. Es kam zu einem Kriege, der mit einigen Unterbrechungen sich über hundert ^ahre (1338—1453) hinzog. Zwar verzichteten die englischen Könige 1360 auf ihre Thronansprüche, erhielten aber Guyenne, Poiton und andere Gebiete zurück. 1415 entbrannten die Kämpfe von neuem und der französische König Karl Vi. (1380—1432) mußte sogar abdanken. Sein Sohn Karl Vii. (1432-61) nahm zwar den Königstitel sofort wieder an, war aber auf das Gebiet um Orleans beschränkt. Da half ihm die Jungstau Johanna Dark (Jeanne d'arc) aus Domremy aus der Not, indem sie den gesunkenen Mut der französischen Truppen neu entflammte (1429), Orleans entsetzte und den König zur Krönung nach Reims führte. Nun gewann der stanzösische König eine Stadt nach der andern, aber die Engländer nahmen die kühne Jungfrau gefangen und verbrannten sie 1431 zu Rouen als Hexe, nachdem sie von französischen Gottesgelehrten zum Feuertode verdammt worden war. Trotz dieses herben Verlustes blieb jetzt Frankreich Sieger, weil es Burgund ans seine Seite brachte, und entriß den Feinden Paris und Bordeaux samt ihren alten Besitzungen, der Normandie und Guyeuue (an der Garonne und Dordogne). Den Engländern verblieb nur Kalais samt den Inseln an der Küste der Normandie. Schon vor dem Ende des französisch-englischen Erbfolgekrieges (1453) hatte Frankreich Gelegenheit gehabt, feine Grenzen nach Osten und Nordosten zu erweitern. Seinen Ausdehnungsdrang befriedigte es überhaupt zumeist auf Kosten des deutschen Reiches und Volkstums. Der südliche Teil des burguudischen Reiches an der Rhone fiel ihm zu,

20. Das Mittelalter - S. 188

1881 - Paderborn : Schöningh
— 188 — Frankreich.j) Capetinger. § 77. Das Hauptbestreben der capetingischen Könige (reg. 987—1328) dieser Zeit war darauf gerichtet, die Thronfolge in ihrer Familie zu sichern, das Königtum den mächtigen Vasallen gegenüber zu stärken und möglichst viele Gebiete unmittelbar mit der Krone zu vereinigen, ein Bestreben, welches um so mehr geboten erschien, da das Krongebiet nur die Grafschaft Paris, Orleans und einen Teil der Picardie umfasste. 5. Ludwig Vi., 1108—37, begünstigte, um auch in den Besitzungen der mächtigen Vasallen Einfluss zu gewinnen, das Aufblühen der Städte durch Erteilung städtischer Freiheiten und gewann so an diesen einen mächtigen Rückhalt. 6. Ludwig Vii., 1137 — 80, wurde in der Regierung durch den staatsklugen Abt S u g e r von St. Denis unterstützt. Als er sich nach Beendigung seines Kreuzzuges (s. 8. 146) von seiner leichtfertigen Gemahlin Eleonore, der Erbin von Guyenne, Gascogne und Poitou, trennte, und diese dann den Herzog von der Normandie Heinrich Plantagenet, welcher auch die Grafschaften Anjou, Maine und Touraine besass, heiratete, kam zum grossen Schaden Frankreichs, weil Heinrich bald darauf (1154) den englischen Thron bestieg, die Hälfte des Landes an England.2) Da aber Heinrich Ii. seine Vasallen in den französischen Besitzungen bedrängte und diese sich an den König von Frankreich als ihren Oberlehnsherrn anschlossen und zugleich auch seine Söhne im Streite mit dem Vater an Ludwig Vii. eine Stütze suchten, so brach ein Krieg mit England aus, welcher durch einen vom Papste vermittelten Frieden dahin geschlichtet wurde, dass Ludwig Anjou, Maine, Bretagne und Guyenne gewann, mit denen er jedoch Heinrichs Söhne belehnen musste (1174). 7. Philipp Ii. August, 1180—1223, kündigte auf Veranlassung des Papstes den Albigensern den Krieg an (s. S. 168), führte gegen sein gegebenes Wort in Verbindung mit Johann ohne Land einen Krieg gegen dessen Bruder König Richard x) Schmidt, Geschichte von Frankreich. 2) Spruner-Menke, Handatlas Nr. 52, 53.