Anfrage in Hauptansicht öffnen

Änliche Dokumente zu folgendem Trefferdokument

Basierend auf den Feldern Volltext

Sortiert nach: Ähnlichkeit zu Dokument

1. Geschichte der neueren Zeit - S. 189

1913 - Münster in Westf. : Aschendorff
Die Zeit des Deutschen Bundes bis zur Begrndung des Deutschen Reiches. 189 halten. Doch gewohnt, als Schiedsrichter in den europischen Hndeln zu gelten, und in der Zuversicht, den Lohn fr die gewahrte Neutralitt nach dem Austrage des Waffengangs aus der Hand des Siegers zu empfangen, hatte Napoleon schon im August 1866 auf Kompensationen" fr die Machterweiterung Preuens angespielt, auf Abtretung der bayrischen und hessischen Rheinpfalz, dann die Erwerbung Luxemburgs und Belgiens ins Auge gefat. Bismarck behandelte diese Vorschlge dilatorisch". Als Napoleon mit dem König von Holland der den Ankauf von Luxemburg bereits handelseinig geworden war, mute Preußen an-gefichts des sich in Deutschland ob dieser franzsischen Begehrlichkeit re-genden Unmuts Einsprache erheben. Wenngleich eine Konferenz der euro-Pifchen Gesandten zu London den Fall beilegte dadurch, da Preußen sein Besatzungsrecht in der seitherigen Bundessestnng Luxemburg aufgab, die Schleifung der Werke einrumte und in die Neutralisierung des Gro-Herzogtums welches 1890 der Herzog Adolf von Nassau erbte willigte, blieb doch der franzsischen Nation der Stachel des rgers der die wiederholten Mierfolge der Politik im Herzen sitzen. Sie konnte den Schmerz nicht verwinden, da die Krstesammlung der Nachbarvlker Deutschland und Italien und doch hatte es von diesem Nizza und Savoyen erhalten ihr keinen Vorteil gebracht hatte. Den un-erhrten Ersolg der preuischen Waffen bei Kniggrtz empfand die groe Nation" fr sich als Demtigung und forderte offen Rache fr Sabowa". Die nationale Erregung war gesteigert durch jene biplomatifchen Nieber-lagen, welche man wie den unrhmlichen Ausgang des mexikanischen Unter-nehmens dem Staatsleiter aufbrbete. Mit der Unzufriebenheit der die uere Politik und die vielfach hervortretenbe Fulnis der inneren Zu-ftnbe wuchs die Abneigung gegen den Kaiser, der durch eine Verfassungsreform in liberalem Sinne und Berufung eines liberalen Ministeriums unter dem Vorsitze des Preuenfeindes Ollivier vergebens den Geist der Revolution zu bannen und das Volk zu gewinnen versuchte. Trotz der brohettben Sprache gegen Preußen gewhrte die Opposition in der Kammer nicht die vom Kriegsminister Niel gesorberten Mittel zur Heeresreform, die somit in guten Ansngen stecken blieb. Und doch schwebte ein Krieg in der Luft. Denn der kaiserliche Thron bedurste eines solchen zu seiner Erhaltung, weil unter den Mierfolgen der Monarchie das Prestige" Frankreichs gelitten hatte. Die imperialistische Hofpartei wartete nur auf einen Anla zum Kriege, fr den man nach der Versicherung des neuen Kriegsministers Leboeus vollbereit" war. Mit Italien und fter-reich waren fr den Fall des Krieges Verhanblungen der ein Bnbnis eingeleitet worben, aber nicht zum Abschlu gekommen. Bei aller polt-tischen Schwle schien noch in den ersten Julitagen des Jahres 1870 der Friebe vllig gesichert, weil das verhate Preußen nicht den geringsten Grunb zur Verstimmung gab. Klugheit warnte bavor, einen Krieg zu

Ähnliche Ergebnisse

Ähnliche Dokumente basierend auf den Feldern Volltext

1. Allgemeine Weltgeschichte - S. 189

1910 - Münster in Westf. : Aschendorff
Die Zeit des Deutschen Bundes bis zur Begrndung des Deutschen Reiches. 189 halten. Doch gewohnt, als Schiedsrichter in den europischen Hndeln zu gelten, und in der Zuversicht, den Lohn fr die gewahrte Neutralitt uach dem Austrage des Waffengangs aus der Hand des Siegers zu empfangen, hatte Napoleon schon im August 1866 aus Kompensationen" fr die Machterweiterung Preuens angespielt, auf Abtretung der bayri-scheu und hessischen Rheinpfalz, dann die Erwerbung Luxemburgs und Belgiens ins Auge gefat. Bismarck behandelte diese Vorschlge dila-torisch". Als Napoleon mit dem König von Holland der den Ankauf von Luxemburg bereits handelseinig geworden war, mute Preußen angesichts des sich in Deutschland ob dieser franzsischen Begehrlichkeit re-genden Unmuts Einsprache erheben. Wenngleich eine Konferenz der europischen Gesandten zu London den Fall beilegte dadurch, da Preußen fein Besatzungsrecht in der seitherigen Bundesfestung Luxemburg aufgab, die Schleifung der Werke einrumte und in die Neutralisieruug des Gro-Herzogtums welches 1890 der Herzog Adolf von Naffau erbte willigte, blieb doch der franzsischen Nation der Stachel des rgers der die wiederholten Mierfolge der Politik im Herzen sitzen. Sie konnte den Schmerz nicht verwinden, da die Krftefammlung der Nachbarvlker Deutschland und Italien und doch hatte es von diesem Nizza und Savoyeu erhalten ihr keinen Vorteil gebracht hatte. Den uu-erhrten Erfolg der preuischen Waffen bei Kniggrtz empfand die groe Nation" fr sich als Demtigung und forderte offen Rache sr Sadowa". Die nationale Erregung war gesteigert durch jene diplomatischen Nieder-lagen, welche man wie den unrhmlichen Ausgang des mexikanischen Unter-nehmens dem Staatsleiter aufbrdete. Mit der Unzufriedenheit der die uere Politik und die vielfach hervortretende Fulnis der inneren Zu-stnde wuchs die Abneigung gegen den Kaiser, der durch eine Verfassungsreform in liberalem Sinne und Berufung eines liberalen Ministeriums unter dem Vorsitze des Preuenfeindes Ollivier vergebens den Geist der Revolution zu bannen und das Volk zu gewinnen versuchte. Trotz der drohenden Sprache gegen Preußen gewhrte die Opposition in der Kammer nicht die vom Kriegsminister Niel geforderten Mittel zur Heeresreform, die somit in guten Anfngen stecken blieb. Und doch schwebte ein Krieg in der Luft. Denn der kaiserliche Thron bedurfte eines solchen zu seiner Erhaltung, weil unter den Mierfolgen der Monarchie das Prestige" Frankreichs gelitten hatte. Die imperialistische Hofpartei wartete nur auf einen Anla zum Kriege, fr den man nach der Versicherung des neuen Kriegsministers Leboeus vollbereit" war. Mit Italien und sterreich waren fr den Fall des Krieges Verhandlungen der ein Bndnis eingeleitet worden, aber nicht zum Abschlu gekommen. Bei aller poli-tischen Schwle schien noch in den ersten Julitagen des Jahres 1870 der Friede vllig gesichert, weil das verhate Preußen nicht den geringsten Grund zur Verstimmung gab. Klugheit warnte davor, einen Krieg zu

2. Vom Westfälischen Frieden bis auf unsere Zeit - S. 155

1898 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
Die Zeit des norddeutschen Bundes. 155 zgigkeit aufhob, und das Strafgesetzbuch hervorzuheben. Fr die Beratung der Zlle und Verbrauchsabgaben verstrkte sich der Reichstag durch Abgeordnete aus den sddeutschen Zollvereinslndern; in diesem Zollparlament war es, wo einst Bismarck einem Ab-geordneten zu bedenken gab, da ein Appell an die Furcht im ^amen' deutschen Herzen niemals ein Echo findet". 133. Napoleon Iii. und Preutzcn. Fr Napoleon war die Napoleons Entstehung des italienischen Einheitsstaates der erste, die Begrndung "9e' eines starken deutschen Bundesreichs der zweite groe Fehlschlag seiner Politik gewesen. Die Franzosen empfanden Sadowa" wie eine eigene Niederlage; der Kaiser mute die Erschtterung seines Thrones und die Gefhrdung seiner Dynastie frchten, falls es ihm nicht gelang durch Erfolge der ueren Politik die Eigenliebe der von ihm be-herrschten Nation zu befriedigen. Er betrat hierzu zunchst den Weg diplomatischer Unterhandlungen. Noch im August 1866 hatte er, 1866. nachdem seine Entschdigungsforderung zurckgewiesen war, der preu-ischen Regierung Vorschlge machen lassen, welche auf die Erwer-bittig von Luxemburg und Belgien durch Frankreich hinausliefen, und welche von Bismarck dilatorisch" behandelt wurden. 1867 verhan- Der luxem-delte er mit dem Könige der Niederlande der einen Vertrag, wonach 6ys Luxemburg durch Kauf in franzsischen Besitz bergehen sollte. Als 1867-aber hiergegen in Deutschland eine starke nationale Erregung ent-stand, zog der König seine Einwilligung zurck; eine europische Ge-sandtenkonferenz legte den Streitfall durch einen Vertrag bei, nach welchem Luxemburg als neutraler Staat erhalten blieb, die preuische Besatzung aber, die noch von der Zeit des deutschen Bundes her dort stand, zurckgezogen und die Festungswerke geschleift wurden. Der Kaiser war nunmehr auf die Hebung seiner Streit- Armeereform, kraft ernstlich bedacht. Er hatte bereits das Chafsepotgewehr ein-gefhrt; er plante eine Verstrkung der Armee. Aber der gesetz-gebende Krper bewilligte nur unzureichende Mittel; und die neue Schpfung der Mobilgarden, welche die wehrfhigen Leute, die vom Dienst im Heere und der Reserve befreit waren, umfassen sollte, blieb wegen mangelnder Ausbildung und Disziplin ziemlich wertlos. Auch der Versuch Napoleons durch liberale Zugestndnisse und die Liberale Zu-Berufung eines liberalen Ministeriums unter dem Vorsitz Olliviers gestandmsse. die wachsende Opposition im Volke zu beschwichtigen hatte eher die entgegengesetzte Wirkung die gegnerischen Parteien zu ermutigen. Wesentlich war es fr ihn Bndnisse fr den bevorstehenden Budnts-Krieg zu haben. Es wurden durch Briefe, welche er mit Franz Josef ,5lane-und Viktor Emanuel wechselte, Verabredungen mit sterreich und Italien getroffen. Zum Abschlu von Vertrgen kam es nicht,

3. Die neuere Zeit von 1648 bis auf die Gegenwart - S. 243

1907 - Paderborn : Schöningh
243 Dann wollte er durch Kauf von dem Könige von Holland das Gro-Herzogtum Luxemburg erwerben. Aber die Verhandlungen darber wurden, da Preußen, das in der Festung Luxemburg das Besatzungsrecht hatte, Einspruch erhob, von Holland abgebrochen. Der deswegen zwischen Frankreich und Preußen drohende Streit wurde durch eine Konferenz der Gromchte zu London ausgeglichen: Luxemburg blieb dem Könige von Holland, aber Preußen rumte die Festung, deren Werke geschleift wurden (1867). Diese Mierfolge Napoleons Iii. in der auswrtigen Politik steigerten die Unzufriedenheit weiter Volkskreise auch mit derjinn ere n Lage. Ein Kaisertum, das seine Macht von dem Willen des Volkes ableitete, aber unter dem Scheine der Freiheit eine unumschrnkte Herrschaft fhrte, das Vereinsrecht aufhob und die uerungen der Presse streng berwachte, krankte an einem inneren Widerspruch. Der Kaiser sah sich schlielich, um die Ausregung zu beschwichtigen, veranlat (1870) ein liberales Ministerium unter Ollivier zu berufen und gab eine freiere Verfassung, die durch eine Volks-abstimmung (Mai 1870) mit groer Mehrheit besttigt wurde. Am besten aber glaubte seine Regierung der Schwierigkeiten im Innern durch Erfolge in der ueren Politik, durch einen glck-lichen Krieg gegen Preußen Herr zu werden. Man befand sich dabei in einer vlligen Tuschung der die eigene Kriegsbereitschaft und der diekwehrkrast (des Norddeutschen Bundes, und falsche Berichte der Gesandten jber eine preuenseindliche Stimmung in Sddeutschland erweckten die trgerische Hoffnung, die sddeutschen Staaten als Bundesgenossen gegen Preußen oder doch ihre Neu-tralitt zu gewinnen. Auerdem rechnete man sr den Fall des ersten Gelingens auf den Beistand sterreichs und Italiens. Zum Anla des Krieges nahm der franzsische Minister des ueren, der Herzog v. Gramont, die von den Spaniern beabsich-tigte Erhebung des Erbprinzen Leopold v. Hohenzollern(-Sigma-ringen) auf den spanischen Thron, der durch die Vertreibung derknigin Jsabella (1868) erledigt war. Der franzsische Botschafter Gras Benedetti stellte im Bade Ems an den König Wilhelm von Preußen das Ansinnen, dem Prinzen von Hohenzollern die An-nhme der spanischen Krone zu verbieten. Der König lehnte dies ab, aber der Erbprinz verzichtete alsbald angesichts der drohenden Verwicklungen selbst auf die Kandidatur. Nun erhob der franzsische Botschafter die neue Forderung, der König solle auch fr die 16*

4. Geschichte der Neuzeit - S. 666

1897 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
666 Zeitalter der Kmpfe um brgerliche und nationale Freiheit. gierung wie infolge der Whlereien der Presse bei dem franzsischen Volke Eifersucht und rger, und zwar um so mehr, als die auswrtige Politik des Kaisers Napoleon Iii. arge Mierfolge erlitt, welche sogar seinen ohnehin nicht fest stehenden Thron erschttern konnten. Da er auf Verlangen der Vereinigten Staaten die franzsischen Truppen aus Mexico zurckberief und den verfhrten Habsburger Maximilian seinem traurigen Schicksale ber-lie, ward in und auer Frankreich als ein Zeichen der Schwche empfunden. Und nun schlugen auch alle Hoffnungen fehl, durch eine Gebietserweite-rung nach Osten hin und eine liberalere Verfassung die im Innern herrschende Mistimmung zu heben, nach auen durch den Glanz einer Welt-ausstellung zu blenden. Schon vor dem deutschen Kriege hatte Napoleon vergeblich bei Preußen auf Kompensation, Entschdigung an Gebiet fr Beobachtung der Neu-tralitt, angespielt und die Stiftung eines Rheinbundes von deutschen Fürsten geplant, welche ihres Landes verlustig gehen und in der Rheinprovinz ent-schdigt werden sollten. Nach Preuens Siege htte der Vermittler am lieb-sten einen besondern sddeutschen Bund neben dem norddeutschen entstehen sehen und trat endlich deutlich mit seinen Erwartungen hervor. Als aber der franzsische Gesandte Benedetti am 5. August 1866 zur Herstellung des Gleichgewichts zwischen Frankreich und Deutschland" die Abtretung der Rhein-Pfalz und Rheinhessens mit Mainz forderte, wies Bismarck ein der-artiges Ansinnen entschieden zurck, indem er fr den Fall eines Krieges die Entfesselung des furor teutonicus, die Wiedereroberung des Elsasses und fr Frankreich den Ausbruch der Revolution vorhersagte. Napoleon schob die Schuld des Antrages auf seinen Minister Drouyn de l'huys, wechselte mit dem Ministerium und seinem Appetit und suchte die Einwilligung Preuens zum Erwerb von Belgien und Luxemburg zu erhalten (20. August 1866). Bismarck wute unter Wahrung der verbindlichsten Formen die Entscheidung auf die lange Bank zu schieben (dilatorisch" zu behandeln). Da fdelte Napoleon einen Handel mit Holland ein. Mit der Auflsung des Deutschen Bundes war auch das Verhltnis von Limburg und Luxemburg zu Deutschland gelst. Ersteres, zu Holland gehrig, schied ohne weiteres ab. Luxemburg dagegen stand in engerer Beziehung zu Deutschland: das Lndchen, von deutscher, wenngleich franzsierender Bevlkerung bewohnt, war nur durch Personalunion mit dem Knigreich der Niederlande verbunden, gehrte zum Zollverein und hatte in seiner Hauptstadt als einer deutschen Bundesfestung preuische Besatzung. Von Frankreich bearbeitet, heuchelten die Hollnder Todesangst vor preuischer Annexion und benutzten zum Beweise die Fort-dauer der preuischen Besatzung (20. Februar 1867), deren Aufhebung nunmehr Napoleon betrieb, während er gleichzeitig mit dem geldbedrftigen und>

5. Von der Französischen Revolution bis auf unsre Zeit - S. 89

1913 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Die Zeit des Norddeutschen Bundes. 89 deutschen Bundes genehmig t.1) Da es in ziemlich kurzer Frist zu einer Verstndigung kam, wurde besonders dem Umstnde verdankt, da sich von der Fortschrittspartei die_na^i.o.n.a..l.i^i^>^ra l e Partei abgezweigt hatte. 70. Napoleon Iii. und Preußen. Fr Napoleon war die Ent-N-^eons stehung des italienischen Einheitsstaates der erste, die Begrndung eines starken deutschen Bundesstaates der zweite groe Fehlschlag seiner Politik gewesen. Die Franzosen empfanden Sadowa" wie eine eigene Niederlage; der Kaiser mute die Erschtterung seines Thrones und die Gefhrdung seiner Dynastie frchten, falls es ihm nicht gelang, durch die Erfolge der ueren Politik die Eigenliebe der Nation zu befriedigen. 1867 verhandelte er mit dem Könige der Niederlande der r^"= einen Vertrag, wonach Lux emb urg durch Kauf in franzsischen Be- ft^ sitz bergehen sollte. Als aber hiergegen in Deutschland eine strke nationale Erregung entstand, zog der König seine Einwilligung zurck; eine europische Gesandtenkonferenz legte den Streitfall durch einen Vertrag bei, nach welchem Luxemburg als neutraler Staat erhalten blieb, die preuische Besatzung aber, die noch von der Zeit des Deutschen Bundes her dort stand, zurckgezogen und die Festungswerke geschleift wurden. Der Kaiser war nunmehr auf die Hebung seiner Streit -Armeereform kraft ernstlich bedacht. Er hatte bereits das Chassepotgewehr ein-gefhrt; er plante eine Verstrkung der Armee, fr die ihm jedoch der gesetzgebende Krper nur unzureichende Mittel bewilligte. Wesentlich war es fr ihn, Bndnisse fr den bevorstehenden Krieg zu haben.5 Durch Briefe, welche er mit Franz Joseph und Viktor Emanuel wechselte, wurden Verabredungen mit st e r r e i ch und Italien getroffen. Zum Abschlu von Vertrgen kam es nicht, wohl aber zu bestimmteren militrischen Abmachungen. Der Plan war wohl der, da eine franzsische Armee in Sddeutschland einbrechen sollte; fter-reich und Italien, welche lngere Zeit zur Mobilmachung brauchten, sollten dann sofort die Rstungen beginnen und einige Wochen spter in den Krieg eingreifen. Da dies nicht geschah, verdankt Deutschland der Schnelligkeit seiner Siege. 1) Bei den Verhandlungen sprach Bismarck die Worte: Arbeiten wir rasch! Setzen wir Deutschland in den Sattel! Reiten wird es schon knnen!"

6. Geschichte der Neuzeit - S. 667

1897 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
Der franzsische Krieg. 667 deutsch-feindlichen König Wilhelm Iii. der Niederlande einen Kaufvertrag der Luxemburg abschlo. Der Plan verlautete zu frh und rief in Deutschland eine groe Aufregung hervor, die Napoleon veranlate, von demselben ab-zustehen, wogegen Preußen sein Besatzungsrecht aufgab und der Schleifung der Festungswerke zustimmte; das Groherzogtum Luxemburg sollte neutral sein. Dieser Ausgleich, geschlossen auf der Londoner Konferenz der Gro-mchte und der Staaten Holland und Belgien (11. Mai 1867), mute folgerichtig durch diese garantiert werden; der Vertreter Englands aber, Lord Derby, entkrftete die Garantie durch die unwrdige Deutung, die Lossagung eines Garanten enthebe die brigen ihrer Verpflichtung. Die franzsische Hofpresse stellte die Nachgiebigkeit Preuens als einen Erfolg der franzsischen Politik hin. Um so mehr rger mute die Verffentlichung der zwischen Nord-und Sddeutschland geschlossenen Schutz- und Trutzbndnisse erregen (19. Mrz 1867). Revanche pour Sadowa" blieb das Losungswort der empfind-samen Nation, der jeder Erfolg des Nachbarn als Krnkung vorkam. uerlich herrschten zwar zwischen den Hfen von Paris und Berlin noch gute Beziehungen: König Wilhelm erschien im Sommer 1867 zum Besuche der Weltausstellung in Paris; aber in Wahrheit sann Napoleon daraus, mit Preußen abzurechnen, und suchte deshalb mit Rußland an-zuknpfen. Auch Alexander Ii. folgte der Einladung nach der Seinestadt, verlie dieselbe aber in sichtlicher Verstimmung, weil bei Gelegenheit eines gegen ihn von dem wahnsinnigen Polen Berezowski verbten Attentates (6. Juni) die polenfreundliche Gesinnung der Pariser gar zu deutlich zu Tage getreten war. Zweimal hatten ihn Rufe begrt: Es lebe Polen!" und nicht weniger als 36 angesehene Advokaten boten sich zur Verteidigung des Attentters an. Ein Besuch Napoleons bei Kaiser Franz Joseph in Salzburg (August 1867) fhrte nur zu einer gewissen Verstndigung der die gegenber Rußland in der orientalischen Frage einzunehmende Stellung. Aber ein Dreibund zwischen Frankreich, sterreich und Italien soll damals (1870) im Werke gewesen sein. Die innern Verhltnisse Frankreichs gestalteten sich so bedenklich, da nur ein Krieg der Dynastie Rettung zu verbrgen schien. Obwohl Napoleon durch Aufgabe des persnlichen Regimes", welches sein bisheriger Berater Rouher vertrat, und Berufung Emil Olliviers in das Ministerium der unzufriedenen liberalen Partei Zugestndnisse machte und eine Volksabstim-mung der die neue Verfassung scheinbar gnstig ausfiel (7v2 Millionen Stimmen dafr, Iv2 Millionen dagegen), so regte sich doch allenthalben die republikanische Opposition, die vollends zu unterdrcken niemals gelungen war, lebhafter als je zuvor, und nur ihre innere Spaltung schwchte sie. Neben gemssigtem Republikanern, wie Adolf Thiers, gab es heibltige, wie Favre, Jules Simon, und frmliche Anarchisten, wie Hen-ri Rochefort, Leon Gam-

7. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit - S. 502

1889 - München : Franz
502 Ansto zum deutsch-franzsischen Kriege. die natrliche, Frankreich von Rechts wegen zukommende Grenze zu betrachten, und hatte sich zu lange mit dem Gedanken geschmeichelt, da Frankreich eine Art Schiedsrichteramt in Europa gebhre. Diese Diktatur war ja zu Zeiten Ludwigs Xiv. und Napoleons 1. eine Thatsache gewesen. Aber sie war blo mglich, so lange Deutschland und Italien, die wichtigsten Nachbarlnder Frankreichs, politisch zerrissen waren und als rem geographische Begriffe gelten konnten. Nun hatte sich das letztere schon 1860 zu einem nationalen Reich zusammengeschlossen; dasselbe stand infolge des Krieges von 1866 nun auch in Deutschland bevor, ja es war in militrischer Hinsicht durch das Schutz- und Trutzbndnis zwischen Nord und Sd dem Ausland gegenber fast schon erreicht. Die energische Politik, die Bismarck zum Zwecke'der Einigung Deutschlands :) eingeschlagen! fate man in Frankreich als pure Eroberungssucht Preuens auf und fhlte sich durch dessen ungeahnte Erfolge zurckgesetzt, durch die Vereitelung der franzsischen Vergrerungsplne gegen Sddeutschland und Belgien, sowie durch die Erkenntnis, da Bismarcks Politik klger und kraftvoller als die Napoleons gewesen, gereizt und qedemtigt. Daher dte eigentmliche Fassung, welche die franzsischen Chauvinisten-) ihrem Knegsrufe gaben: Rache fr Sadowa!"3) Dieser Regungen des fran-zosischen Nationalstolzes konnte Napoleon Iii. nicht mehr Herr werden, selbst wenn er dies beabsichtigt htte. Je hufiger er sich in seinen Be-mr t. , rechnungen getuscht hatte, desto schwankender war seine Politik geworden. Pleblscit 1870. Er hatte im Mai 1870 eine allgemeine Volksabstimmung (ein Plebiscit) vornehmen lassen, worin die franzsische Nation befragt wurde, ob sie das neue konstitutionelle Regiment der kaiserlichen Regierung billige. Obwohl der 7 Millionen mit Ja antworteten, beunruhigte es den Kaiser doch sehr, da unter den (meist in Paris und den greren Stdten abgegebenen) 1v2 Millionen verneinenden Stimmen sich 50 000 aus der Armee und Marine befanden. Vertraut mit der Empfnglichkeit der Franzosen fr kriegerischen Ruhm, suchte er nun durch einen Krieg gegen das verhate Preußen, an dem ohnedies fr Waterloo noch nicht Rache genommen war, alle seine Mierfolge vergessen zu machen und seine Unterthanen neu fr sich zu gewinnen. Einen Vorwand zum Kriege gab die Lage Spaniens. Ansto zum deutsch-franzsischen Kriege. In Spanien war die Knigin Jsabella,^) gegen deren schwankende Regierungsweise sich schlielich alle Parteien vereinigt hatten, 1868 ge- 1) Die Quelle, aus der wir die Berechtigung schpften, hart zu sein und mit eisernem Schritt zu zermalmen, was der Herstellung der deutschen Nation in ihrer Herrlichkeit und Macht entgegenstand." Bismarck in der Rede vom 23. Mai 1870. 2) Chauvin, in einem Stck von Scribe Name eines Soldaten, der von blinder Bewunderung fr Napoleon I. erfllt ist, daher allgemein nationaler Fanatiker. 3) Sadowa, Dorf bei Kvniggrtz, wonach die Franzosen die Schlacht von 1866 benennen. 4) In Spanien regierten seit den Befreiungskriegen: Ferdinand Vii. 181433, dann dessen Tochter Jsabella 183368 (gegen welche Ferdinands Bruder Don Carlos den Karlistenkrieg" 183438 fhrte), darauf (ein Sohn des Knigs Viktor Emanuel von Italien) Amadeus 187073, dann Jsabellas Sohn Alfons Xii. 187585 und seit dessen Tod sein unmndiger Sohn Alfons Xiii.

8. Geschichte der Neuzeit - S. 179

1901 - München [u.a.] : Franz
Ansto zum deutsch-franzsischen Krieg. 179 eine Art Schiedsrichteramt in Europa gebhre. Diese Diktatur war zu Zeiten Ludwigs Xiv. und Napoleons I. Tyatsache gewesen. Aber sie war blo mglich, solange Deutschland und Italien, die wichtigsten Nachbarlnder Frankreichs, politisch zerrissen waren. Das letztere hatte sich schon 1860 zu einem nationalen Reich zusammen-geschlossen; eine hnliche Einigung stand infolge des Krieges von 1866 auch in Deutschland bevor, ja sie war in militrischer Hin-ficht durch das Schutz- und Trutzbndnis zwischen Nord und Sd dem Ausland gegenber fast schon erreicht. Die energische Po-litik, die Bismarck zum Zwecke der Einigung Deutschlands ein-geschlagen, fate man in Frankreich als Eroberungssucht Preuens auf und fhlte sich durch dessen ungeahnte Erfolge zurck-gesetzt, durch die Vereitelung der franzsischen Vergrerungsplne gegen Sddeutschland und Belgien sowie durch die Erkenntnis, da Bismarcks Politik klger und kraftvoller als die Napoleons gewesen, gedemtigt und gereizt. Dieser Regungen des franzsischen National-stolzes konnte Napoleon Iii. nicht mehr Herr werden. Je hnsiger er sich in seinen Berechnungen getuscht hatte, desto schwankender war seine Politik geworden. Er hatte im Mai 1870 eine allgemeine Volksabstimmung vornehmen lassen, worin die Plebiszit 1870. franzsische Nation befragt wurde, ob sie das neue konstitutionelle Regiment der kaiserlichen Regierung billige. Obwohl der 7 Mil-lioueu mit Ja antworteten, beunruhigte es den Kaiser doch, da unter den lva Millionen verneinenden Stimmen sich 50,000 aus der Armee und Marine befanden. Vertraut mit der Empfnglichkeit der Franzosen fr kriegerischen Ruhm suchte er durch einen Krieg gegen das verhate Preußen alle seine Mierfolge vergessen zu machen und seine Unterthanen neu fr sich zu gewinnen. Einen Vorwand zum Kriege gab die Lage Spaniens. Ansto zum deutsch-franzsischen Krieg. In Spanien war die Knigin Jfabella 1868 vertrieben worden. Um dem Lande wieder ruhigere Verhltnisse zu sichern, bot die provisorische Regierung 1870 dem Prinzen Leopold von Hohenzollern-Sigmaringen die spanische Thron-Krone an. Kaum hatte derselbe jedoch seine Zusage gegeben, als kandidatur das Ministerium Napoleons Iii. dies als einen Versuch Preuens hinstellte, die Monarchie Karls V. im Hanse Hohenzollern zu erneuern, wodurch die Sicherheit Frankreichs bedroht und dessen Ehre verletzt wrde. Dementsprechend verlangte der franzsische Botschafter Benedetti von König Wilhelm, der sich gerade zum Kurgebrauch in Ems aufhielt, er solle dem Prinzen von Hohen- Franzsische zollern die Annahme der spanischen Krone verbieten." Einsprache. Diese Zumutung wurde hflich abgelehnt, da nicht König Wilhelm, 12*

9. Neueste Geschichte seit 1815 bis zur Gegenwart - S. 69

1902 - Hannover-List : Carl Meyer (Gustav Prior)
die Hauptstadt Mexiko ein. Die Unterworfenen whlten gezwungen den Erzherzog Maximilian von sterreich, einen Bruder des Kaisers Franz Joseph, zum Kaiser von Mexiko; Napoleon bewog ihn zur Annahme der Krone. Es gelang aber dem neuen Kaiser nicht, die Herzen seiner Untertanen zu gewinnen; sie haten ihn als fremden Eindringling, und so waren die franzsischen Truppen unter Bazaine und franzsisches Geld die einzigen Sttzen seines Thrones. Als nun aber die Nordstaaten in dem groen Sklavenkriege gesiegt hatten, verlangten sie drohend den Abzug der franzsischen Truppen. Napoleon entzog treulos dem Unglck-lichen Maximilian sein Schutzheer und forderte auch ihn zur Rckkehr auf; dieser aber weigerte sich, seine Anhnger im Stiche zu lassen. 'Er blieb, um fr seinen Thron zu kmpfen, erlag aber dem siegreichen republikanischen Heere, wurde durch Verrat gefangen genommen und auf Juarez Befehl standrechtlich erschossen 1867. Diese Niederlage der Politik Napoleons erregte im franzsischen Volke groe Unzufriedenheit. 3. Patriotische Beklemmungen der Franzosen. Aber viel tiefer erregten die Ereignisse des Jahres 1866 das franzsische Volk. Es hatte bis dahin sich eingebildet, das kriegerischste Volk der Welt zu sein; nun hatte pltzlich das kleine Preußen diesen Waffenruhm zu nichte gemacht. Frankreich hielt sich fr den ersten Staat Europas, und nun erwuchs durch die Bildung des Norddeutschen Bundes, an den sich der kurz oder lang die Sddeutschen anschlieen muten, ein Nachbarreich, das Frank-reich bald die erste Stellung streitig machen mute. Das konnte die franzsische Eitelkeit nicht ertragen, sie forderte Rache fr Sadowa." Napoleon hatte sich vergeblich bemht, 1866 einige Landgebiete von Deutschland als Entschdigung fr seine Neutralitt zu erwerben, indem er erst Mainz, dann das Saarkohlenbecken forderte, aber König Wilhelm hatte ihn abgewiesen, selbst als er mit Krieg drohte. 1867 versuchte er das Groherzogtum Luxemburg sich anzueignen. Dieses wurde vom Könige der Niederlande regiert, hatte zum deutschen Bunde gehrt, war aber nicht in den Norddeutschen Bund eingetreten; in der Hauptstadt, der Festung Luxemburg, lag eine preuische Besatzung. Napoleon wollte das Land dem König der Niederlande abkaufen, mute jedoch davon abstehen, da Preußen erklrte, die Abtretung als Kriegsfall zu betrachten (April 1867). Preußen verzichtete auf sein Besatzungsrecht, die Festungswerke wurden geschleift und Luxemburg als neutrales Gebiet unter den Schutz der Gromchte gestellt. Wieder hatte Napoleons Politik eine Niederlage erlitten, und der Groll des franzsischen Volkes gegen seinen unfhigen" Kaiser wuchs in bedenklichem Mae.

10. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 218

1873 - Heidelberg : Winter
218 Kap. 173. Eifersucht Frankreichs auf Preußen. Mexico (s. Kap. 176, 2) dort das frhere Kaiserthum wieder aufrichtete und den neuen Kaiser, Erzherzog Maximilian von Oesterreich, gegen die republikanischen Parteien mit Geld und Truppen untersttzte, trat ihm die nord-amerikanische Regierung entgegen und erklrte eine fremde Einmischung in die Angelegenheiten eines nordamerikanischen Staates nicht dulden zu wollen. Napoleon mute seine Truppen aus Mexico zurckziehen (Mai 1867), und die ungeheuren Opfer an Geld und Menschen waren umsonst gebracht. Dieser Mierfolg that dem Ansehen des Kaisers groen Schaden und verstimmte die franzsische Nation um so mehr, als kurz vorher Preußen im Kriege mit Oesterreich so rasche und glnzende Erfolge davon getragen hatte. Der krieg-erische Glanz des franzsischen Namens schien verdunkelt. Das konnten die Franzosen nicht ertragen; laut riefen sie nach Rache fr Sadowa". Der ganze Uebermuth, mit dem die eitle, verwhnte Nation seit den Zeiten Ludwig's Xiv. gegen Deutschland aufzutreten gewhnt war, regte sich wieder, und mit Ungestm verlangten die Franzosen die Rheingrenze. Whrend nun der franzsische Kriegsminister, Marschall Niel, das Heerwesen neu ordnete, und dessen Wehrkraft bedeutend erhhte, machte Napoleon, um die Erregung der franzsischen Nation zu beschwichtigen, den Versuch, auf friedlichem Wege eine Erweiterung des franzsischen Gebiets zu erlangen. Zuerst verlangte er von Preußen einen Theil der deutschen Rheinlande aber Preußen erklrte keinen Fu breit deutschen Bodens" abzutreten; dann wollte er Luxem-brg fr Frankreich erwerben, spter Belgien annectiren; aber jedesmal trat ihm Preußen hindernd entgegen, so da alle Plane fehl schlugen. Gleich-wohl zgerte Napoleon zum Schwert zu greifen; denn er mute sich sagen, da bei einem Kriege mit Preußen, d. h. Deutschland, fr ihn alles auf dem Spiele stand. (3.) Unterdessen hatte Kaiser Napoleon die Geister seiner Nation durch einige freiheitliche Zugestndnisse zu beruhigen gesucht. Die wichtigsten der-selben waren: 1) das den Abgeordneten eingerumte Recht, sich in der Kammer der die Politik des Kaisers frei uern zu drfen, und 2) grere Freiheit der Presse. Whrend aber die freisinnigen Abgeordneten in den Kammerverhandlungen den Kaiser heftig tadelten, da er Preußen bei seinen Siegen der Oesterreich nicht entgegengetreten sei und die Erstarkung Deutsch-lands gehindert habe, benutzte die republicanische Partei die Freiheit der Presse, um den Kaiser und sein Regiment, durch das alle Freiheit im Innern unterdrckt werde, mit unerhrter Khnheit anzugreifen und zu erklären, da der Nation ein grerer Antheil an der Leitung ihrer eigenen Geschicke eingerumt werden msse. Diese Partei wuchs von Tag zu Tag und all-mhlich erreichte die Ausregung der Franzosen gegen die kaiserliche Regierung, geschrt durch die malosen Whlereien der Unvershnlichen" (Gambetta, Rochefort u. a.), einen solchen Grad, da der Kaiser, um einer Revolution vorzubeugen, glaubte, die Aufmerksamkeit der Franzosen durch einen Krieg von den inneren Angelegenheiten ablenken zu mssen, und er durfte sicher sein, da ein Krieg mit Preußen bei dem grten Theil seines Volkes Bei-fall finden wrde. Um aber seine Rstungen zu vollenden, nahm er den Schein grter Friedfertigkeit und Freisinnigkeit an, und umgab sich (Jan. 1870) mit einem ganz freisinnigen Ministerium, an dessen Spitze Emile Ollivier stand. Als dann die Kriegsrstungen vollendet waren, da galt es

11. Neuere Geschichte von der Französischen Revolution bis zur Jetztzeit - S. 96

1914 - Münster in Westf. : Schöningh
96 Zwischen dem Norddeutschen Bund und den Sdstaaten wurde zur weiteren Einigung und zum Schutze gegen Napoleon Iii, der Eroberungsgelste auf die bayrische Rheinpsalz und Rheinhessen zeigte, ein Schutz- und Trutzbndnis geschlossen sowie von neuem ein Zoll- und Handelsverein gegrndet, wodurch Deutschland bereits militrisch und wirtschaftlich geeinigt wurde. 9. Der Deutsch-franzsische Krieg (18701871) und die Begrndung des neuen Deutschen Reiches. Die politische Lage und die Veranlassung des Krieges. Die politische Lage. Die franzsische Politik erlitt in den sechziger Jahren eine Reihe von Niederlagen, die Napoleons Machtstellung allmhlich untergruben. 1. Die aufstndischen russischen Polen hatte er 1863 vergeblich zu untersttzen versucht, da Preußen auf Ru-lands Seite trat, und das Unternehmen in Mexiko war klglich gescheitert. 2. Der Waffenruhm und die Machterweiterung Preuens nach dem Kriege von 1866 erfllten die Franzosen mit Neid und Ha. Den Versuch, als Ersatz fr den preuischen Gebietszuwachs die Pfalz, Rheinhessen und die Festung Mainz zu erhalten, hatte Bismarck tatkrftig und geschickt vereitelt. So empfanden die Franzosen, da ihre Vorherrschaft in Europa als groe Nation" bedroht war, die Niederlage sterreichs als ihre eigene und forderten Rache fr Sadowa". 3. Auerdem mute Napoleon, als er die sddeutschen Staaten gegen den Nord-deutschen Bund aufhetzen wollte, zu seinem Erstaunen erfahren, da Bismarck sie bereits durch Mitteilung der franzsischen Absichten auf sddeutsches Gebiet fr ein Bndnis mit dem Norddeutschen Bund gewonnen hatte. 4. Da die ffentliche Meinung Frankreichs unent-wegt eine Gebietserweiterung von Preußen forderte, suchte Napoleon durch Kauf zum Ziele zu gelangen, indem er mit dem König der Niederlande in Verhandlung trat zwecks Abtretung des grtenteils deutschen Groherzogtums Luxemburg. Dieses Lndchen ge-hrte zwar nicht zum Norddeutschen Bund, aber die Hauptstadt beherbergte noch seit den alten Bundeszeiten eine preuische Be-satzung. Napoleons Plan erregte in Deutschland einen nationalen Unwillen, was Bismarck veranlagte, Einspruch zu erheben und die Sache vor eine Konferenz der Gromchte in London zu bringen. Hier erreichte Napoleon nur, da die alte Bundesfestung Luxemburg geschleift und die preuische Besatzung zurckgezogen

12. Neuzeit - S. 382

1912 - Stuttgart : Bonz
382 morce hielt die franzsische Regierung mit unverbindlich enmorten hin, bis der Frieden geschlossen war, und lie dann klar erkennen, da von den ge-wnschten Entschdigungen keine Rede war. So empfand man in Frank-reich den Ausgang des sterreichischen Kriegs als eine eigene Niederlage, fr die Frankreich Revanche haben msse. 2) Auere Politik 18671870. Die Luxemburger Frage. Das Verlangen nach Kompensationen ruhte auch jetzt nicht. Im Suchen tuch einem Kompensationsobjekt war Napoleon darauf verfallen, das Groherzogtum Luxemburg, das in Personalunion mit den Nieder-landen stand und dem norddeutschen Bund nicht angehrte, in dessen Hauptstadt aber seit der Bundeszeit noch eine preuische Besatzung lag, dem Knig-Groherzog abzukaufen. Er verhandelte darber 1867, und man war im Grund schon handelseins geworden. Aber der Haltung, die der norddeutsche Reichstag dazu einnahm, gegenber trat der König von der Vereinbarung zurck. Napoleon war erbittert, da auch diese drftige Ent-schdigung ihm entging. Eine Zeitlang schien der Krieg zu drohen, da Napoleon zwar den Gedanken an die Erwerbung Luxemburgs aufgab, aber dafr auf die Rumung der Festung Luxemburg durch Preußen drang. Der Krieg, den Napoleon nicht wollte, und fr den er auch nicht gerstet war, wurde dadurch abgewendet, da auf einer Konferenz in London die Neu-tralitt Luxemburgs von den Gromchten garantiert und die Schleifung der Festung beschlossen wurde. Der ffentlichen Meinung in Frankreich gegen-ber war dieser Erfolg ebensowenig gengend als der Sieg bei Mentana (S. 361) und die Weltausstellung in Paris im Sommer 1867, auf deren Glanz die Nachricht von Maximilians Erschieung einen dsteren Schatten warf. 3) Das liberale Kaiserreich. Neben diesen Enttuschungen der ueren Politik ging unverkennbar eine zunehmende Schwchung der Macht des Kaisers im Innern her. Der Kaiser selbst, mehr und mehr krnklich, schwankte unentschlossen zwischen der absolutistischen Partei und der liberalen Strmung. Die liberale Opposition wurde immer strker. Neben der ge-migteren Richtung gingen radikale, republikanische, sozialistische Strmungen her. Trotz der Gesetze der die Presse wurde der Kaiser und seine Regierung in der gehssigsten Weise bekmpft. Die alten Sttzen des Kaisers sanken zum groen Teil und fanden keinen gleichwertigen Ersatz. Der Kaiser entschlo sich zu liberalen Konzessionen, die doch nur seine Stellung schwchten. Die Heeresreform, die der Kriegsminister Marschall Niel (1868) durchbrachte, fhrte gegenber der Opposition nur zu einem unvollstndigen Ergebnis. Die Strke des Heeres blieb ungengend; nur die Bewaffnung mit dem Chassepotgewehr gab der franzsischen Infanterie einen bedeutenden Vorsprung. Nach dem Wahlergebnis von 1869 entschlo sich Napoleon zu einer grndlichen liberalen Verfassungsnderung. Am 2. Januar 1870 bertrug er einem Fhrer der liberalen Opposition, der sich schon lnger dem Kaiserreich genhert hatte, dem glnzenden Redner Emile Ollivier, die Bildung eines neuen Ministeriums. Die vernderte Verfassung wurde in einer Abstimmung des Volkes (Plebiszit) mit 77* gegen 17-2 Millionen angenommen (Mai 1870). Da unter denen, die dem Kaiser das erbetene Vertrauensvotum versagten, auch etwa 50 000 Soldaten waren, mochte dem Kaiser unerfreulich sein; im ganzen hatte das Plebiszit dem Kaiserreich eine neue Besttigung verliehen. b. Die hohenzollernsche Kandidatur. 1) Das neue liberale Mini-

13. Vom Westfälischen Frieden bis auf unsere Zeit - S. 161

1914 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Die Zeit des Norddeutschen Bundes. 161 ment war es, wo einst Bismarck einem Abgeordneten „zu bedenken gab, / daß ein Appell an die Furcht in deutschen Herzen niemals ein Echo findet", j § 134. Napoleon Iii. und Preußen. Für Napoleon war die Ent- Kojgj£B* stehung des italienischen Einheitsstaates der erste, die Begründung eines starken deutschen Bundesreiches der zweite große Fehlschlag seiner Politik gewesen. Die Franzosen empfanden „Sadowa" wie eine eigene Niederlage; der Kaiser mußte die Erschütterung seines Thrones und die Gefährdung seiner Dynastie fürchten, falls es ihm nicht gelang, durch die Erfolge der äußeren Politik die Eigenliebe der Nation zu befriedigen. Er betrat hierzu zunächst den Weg diplomatischer Unterhandlungen. Noch im August 1866 hatte er, nachdem seine Entschädigungsforderung zurückgewiesen war, der preußischen Regierung Vorschläge machen lassen, welche aus die Erwerbung von Luxemburg und Belgien durch Frankreich hinausliefen und von Bismarck „dilatorisch" behandelt wurden. 1867 ber-handelte er mit dem Könige der Niederlande über einen Vertrag, wonach H^del Luxemburg durch Kauf in französischen Besitz übergehen sollte. Als aber hiergegen in Deutschland eine starke nationale Erregung entstand, zog der König feine Einwilligung zurück; eine europäische Gesandtenkonferenz legte den Streitfall durch einen Vertrag bei, nach welchem Luxemburg als neutraler Staat erhalten blieb, die preußische Besatzung aber, die noch von der Zeit des Deutschen Bundes her dort stand, zurückgezogen und die Festungswerke geschleift wurden. Der Kaiser war nunmehr auf die Hebung seiner St reit kraft Armeereform, ernstlich bedacht. Er hatte bereits das Chassepotgewehr eingeführt; er Plante eine Verstärkung der Armee. Aber der gesetzgebende Körper bewilligte nur unzureichende Mittel; und die neue Schöpfung der Mobil-garden, welche die wehrfähigen Leute, die vom Dienst im Heere und in der Reserve befreit waren, umfassen sollte, blieb wegen mangelnder Ausbildung und Disziplin ziemlich wertlos. Auch der Versuch Napoleons, durch liberale Zugeständnisse und die Berufung eines liberalen Mini-Liberale^u-steriums unter dem Vorsitz Olliviers die wachsende Opposition im Volke zu beschwichtigen, hatte eher die entgegengesetzte Wirkung, die gegnerischen Parteien zu ermutigen. Wesentlich war es für i.hn, Bündni.1lql^Hl«-^eveklhlnülu.^Üll.?A^ zu haben. Durch Briefe, welche er mit Franz Joseph und Viktor Emanuel wechselte,'wurden Verabredungen mit Österreich und Italien getroffen. Zum Abschluß von Verträgen kam es nicht, wohl aber zu bestimmteren militärischen Abmachungen. Der Plan war wohl der, daß eine französische Neubauer, Lehrbuch der Geschichte. V. Teil. 16. Aufl. 11

14. Geschichte der Neuzeit - S. 128

1911 - Leipzig : Hirt
128 Die Zeit der nationalen Staatenbildung. gehaltenes Schutz- und Trutzbndnis zu schlieen. Darin gewhrleisteten sich beide Teile ihre Gebiete und stellten im Kriegsfalle ihre gesamte Streitmacht unter den Oberbefehl des Knigs von Preußen. Damit war ein bedeutungsvoller Schritt zur Einigung Deutsch-lands geschehen. Der Einheitsgedanke wurde weiter gepflegt in dem Parlament Deutschen Zollparlament in Berlin, in welchem Abgeordnete aus Sd und Nord der die Zollangelegenheiten berieten. Dabei sprach ein bayrischer Abgeordneter die Worte aus: Es ist Friede geworden in Deutschland." Auch in Preußen selbst nahm die Stimmung einen Umschwung. Der nationale Sinn war erwacht, und durch die glnzenden Erfolge der Heeres-Organisation Wilhelms I. und Roons gelang es der preuischen Regierung leicht, vom Landtage die nachtrgliche Genehmigung der von 18621866 verausgabten Gelder zu erhalten. Adekin vtuch die groe Zahl der Neupreuen shnte sich in krzester Frist Preußen, mit den ne^len Verhltnissen aus. Mit Stolz konnte König Wilhelm rhmen: Nur Deutschland hat gewonnen, was Preußen erworben." 5. Der Franzsische Krieg, 18701871. Ursachen. 1. Ursachen. Durch die beginnende Einigung Deutschlands unter Preuens Fhrung war die europische Machtstellung Frankreichs in Frage gestellt. Mit Neid sahen die Franzosen auf den Kriegsruhm Preuens; sie konnten sich nicht in den Gedanken finden, da sie nicht mehr die leitende Macht Europas seien. Gleich als ob durch den preuischen Sieg bei Kniggrtz ihnen selbst ein Unrecht geschehen sei, klang das franzsische Stichwort: Rache fr Sadowa!" (Dorf bei Kniggrtz). Preußen sollte fr seine Erfolge von 1864 und 1866, fr die Stiftung des Nord-deutschen Bundes und des Zollparlamentes gedemtigt werden. Eine Kriegspartei verlangte sogar die Rheingrenze. Mierfolge Napoleon konnte sich nur schwer zum Kriege entschlieen. Er hatte in der jngsten Zeit zu viele bittere Enttuschungen und Zurecht-Weisungen erfahren. Die verfehlte mexikanische Spekulation, die scharfe Zurechtweisung durch Preußen, als er 1866 versuchte, Frankreichs Grenze am linken Rheinufer zu erweitern, hatten seinem Ansehen sehr geschadet. Auch ein neuer Versuch Napoleons, Luxemburg durch Ankauf von dem Könige der Niederlande zu gewinnen, scheiterte im Frhlinge 1867 an Preuens Widerspruch. Die Festung Luxemburg wurde geschleift, die preuische Besatzung zurckgezogen und das Land neutral erklrt. Den Gang der Luxemburger Angelegenheit konnte Napoleon als eine neue Niederlage auffassen. 1

15. Deutsche Geschichte von der Thronbesteigung Friedrichs des Großen bis zur Gegenwart - S. 339

1906 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
Vierter Abschnitt. Wilhelm I. 339 Per deutsch-franzsische Krieg von 1870/71 und die Wieder- 1870 Herstellung des Deutschen Weiches. ^ I. Die Vorgnge bis zum Ltginn der Feindseligkeiten. a) Ursachen des Krieges (die Eifersucht Frankreichs und die Mi-erfolge Napoleons Iii.). Durch den Krimkrieg (18541856), den Napoleon Iii. im Bunde mit England gegen Rußland gefhrt hatte, und durch den italienischen Krieg (S. 327) war das Selbstgefhl der Franzosen bedeutend gesteigert worden. Sie nannten sich gern die groe Nation" und ihr Heer das erste der Welt". Um so unangenehmer empfanden sie die Erfolge des preuischen Heeres, von denen sie eine Ver-dunklung ihres eigenen Kriegsruhmes und die Erschtterung des fran-zsischen bergewichts in Europa befrchteten. Sie forderten deshalb von Napoleon Rache fr Sadowa" und Widerstand gegen die drohende Einigung Deutschlands. Der Kaiser hatte sich den deutschen Plnen der preuischen Regierung freundlich gegenbergestellt und wiederholt um ein Bndnis mit Preußen bemht, da er hoffte, hierdurch eine Grenzerweiterung Frankreichs am linken Rheinufer zu gewinnen. Auch nach dem Kriege des Jahres 1866 behielt er dieses Ziel im Auge. Zuletzt lie er das An-erbieten machen, er wolle sich der deutschen Einheit nicht widersetzen, wenn Preußen ihn bei der Erwerbung Luxemburgs und Belgiens untersttze (Frhling 1867). Aber die preuische Regierung lie sich auf nichts ein. Dieser Mierfolg erschtterte das Ansehen Napoleons beim franzsischen Volke gewaltig. Dazu kam noch der unglckliche Feldzug gegen Mexiko (18641867), wo Napoleon ein lateinisches Kaiser-tum" hatte aufrichten wollen (vgl. S. 107). Das beste Mittel, seinen wankenden Thron zu befestigen, sah der Kaiser in einem Kriege gegen Preußen, den das Volk wnschte. b) Ter Vorwand zum Kriege (die spanische Knigswahl und die Verhandlungen im Bade Ems). Nachdem die Spanier ihre Knigin Jsabella vertrieben hatten (September 1868), bot die spanische Regierung dem Erbprinzen Leopold von Hohenzollern (S. 195) die Krone an. Dieser erklrte sich mit Zustimmung des Knigs Wilhelm, der als Familienhaupt zu Rate gezogen wurde, zu ihrer Annahme bereit (Ende Juni 1870). Obwohl es sich nun um eine rein persnliche Angelegenheit des Prinzen handelte, so drohte dennoch die franzsische Regierung, sie werde nicht dulden, da eine fremde Macht einen ihrer Prinzen auf den Thron Karls V. setze und dadurch das Gleichgewicht der europischen 23*

16. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 409

1904 - Habelschwerdt : Franke
409 Dritter Abschnitt. Wiederherstellung und Ausbau des Deutschen Reiches. Deutschlands Verhltnis zu Arankreich und sterreich nach dem Kriege von 1866. 1. Die Luxemburger Frage. Napoleon und die Franzosen hatten die Siege Preuens und die Entwicklung der Deutschen Frage" mit Eifersucht verfolgt. Die republikanische Partei machte Napoleon dafr verantwortlich, da er den Machtzuwachs Preuens nicht verhindert habe. Die Nationaleitelkeit der Franzosen war durch die preuischen Siege verletzt worden, und die durch die Presse aufgeregte ffentliche Meinung verlangte Rache fr Sadowa". Um wenigstens einen Vorteil aus den neuen Verhltnissen zu ziehen, wollte Napoleon das Gro-Herzogtum Luxemburg erwerben. Dieses war durch Personal-nnion mit Holland verbunden und hatte in seiner befestigten Hauptstadt, die bis 1866 zu deu deutschen Bundesfestungen gehrte, auch nach der Auflsung des Deutschen Bundes noch eine preuische Besatzung. Napoleon verhandelte mit dem Könige der Niederlande der den Verkauf von Luxemburg; Preußen verweigerte aber seine Zustimmung, und es drohte ein Krieg auszubrechen. Um diesen zu vermeiden, gab Preußen in einer Konferenz zu London, auf der die Mchte die Gesamtbrgschaft fr die Neutralitt Luxemburgs bernahmen, feine Einwilligung zur Rumung und Schleifung der Festung. 2. Napoleons Unternehmung gegen Mexiko und die Verfassnngs-reform in Frankreich. Zu dem Mierfolge der Politik Napoleons gegen Preußen kam noch der unglckliche Ausgang der Unternehmung gegen Mexiko hinzu. Als das von wilden Parteikmpfen zerrissene Mexiko seine Zahlungen an die auswrtigen Glubiger einstellte, vereinigten sich 1861 Frankreich, England und Spanien zu einem gemeinsamen Vorgehen. Nachdem der mexikanische Prsident Juarez entsprechende Zusicherungen gegeben hatte, traten England und Spanien von dem Unternehmen zurck. Napoleon lie aber einen groen Teil des Landes besetzen, um der lateinischen Rasse jenseits des Ozeans ihren Glanz wieder zu verleihen", und verleitete den Erzherzog Maximilian von sterreich, den Bruder Franz Josephs, die Kaiserkrone von Mexiko anzunehmen. Trotz seiner edlen Absichten konnte aber Maximilian seine Stellung nicht behaupten, und da auch die Vereinigten Staaten gegen eine monarchische Herrschaft in Mexiko waren, lie ihn Napoleon im Stich und zog feine Truppen zurck. Der unglckliche Fürst fiel in die Hnde Juarez', der ihn trotz des Einspruchs der Mchte 1867 erschieen lie. Durch diese Ereignisse wurde Napoleons Stellung mehr und mehr erschttert. Die Opposition wuchs von Jahr zu Jahr und drngte den

17. Deutsche Geschichte von der Thronbesteigung Friedrichs des Großen bis zur Gegenwart - S. 339

1913 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
Vierter Abschnitt. Wilhelm I. 339 Der deutsch-franzsische Krieg von 1870/71 und die Wiederherstellung 1870 des Deutschen Meiches. ^ I. Die Morgnge bis zum Weginn der Jeindseligkeiten. a) Ursachen des Krieges (die Eifersucht Frankreichs und die Mi-erfolge Napoleous Iii.). Durch den Krimkrieg (18541856), den Napoleon Iii. im Bunde mit England gegen Rußland gefhrt hatte, und durch den italienischen Krieg (S. 327) war das Selbstgefhl der Franzosen bedeutend gesteigert worden. Sie nannten sich gern die groe Nation" und ihr Heer das erste der Welt". Um so unangenehmer empfanden sie die Erfolge des preuischen Heeres, von denen sie eine Ver. dunklung ihres eigenen Kriegsruhms und die Erschtterung des fran-zsischen bergewichts in Europa befrchteten. Sie forderten deshalb von Napoleon Rache fr Sadowa" und Widerstand gegen die drohende Einigung Deutschlands. Der Kaiser hatte sich den deutschen Plnen der preuischen Regierung freundlich gegenbergestellt und wiederholt um ein Bndnis mit Preußen bemht, da er hoffte, hierdurch eine Grenzerweiterung Frankreichs am linken Rheinufer zu gewinnen. Auch nach dem Kriege des Jahres 1866 behielt er dieses Ziel im Auge. Zuletzt lie er das An-erbieten machen, er wolle sich der deutschen Einheit nicht widersetzen, wenn Preußen ihn bei der Erwerbung Luxemburgs und Belgiens untersttze (Frhling 1867). Aber die preuische Regierung lie sich auf nichts ein. Dieser Mierfolg erschtterte das Ansehen Napoleons beim franzsischen Volke gewaltig. Dazu kam noch der unglckliche Feldzug gegen Mexiko (18641867), wo Napoleon ein lateinisches Kaiser-tum" hatte aufrichten wollen (vgl. S. 107). Das beste Mittel, seinen wankenden Thron zu befestigen, sah der Kaiser in einem Kriege gegen Preußen, den das Volk wnschte. b) Der Vorwaud zum Kriege (die spanische Knigswahl und die Verhandlungen im Bade Ems). Nachdem die Spanier ihre Knigin Jsabella vertrieben hatten (September 1868), bot die spanische Regierung dem Erbprinzen Leopold von Hohenzollern (S. 195) die Krone an. Dieser erklrte sich mit Zustimmung des Knigs Wilhelm, der als Familienhaupt zu Rate gezogen wurde, zu ihrer Annahme bereit (Ende Juni 1870). Obwohl es sich nun um eine rein persnliche Angelegenheit des Prinzen handelte, so drohte dennoch die franzsische Regierung, sie werde nicht dulden, da eine fremde Macht einen ihrer Prinzen auf den Thron Karls Y. setze und dadurch das Gleichgewicht der europischen 23*

18. Teil 3 - S. 141

1874 - Leipzig : Teubner
141 Bundesarmee trat unter den Oberbefehl des Knigs von Preußen. 196. Das vom Bunde ausgeschlossene Oestreich suchte sich innerlich zu krftigen; ein Hauptgrund inneren Haders wurde 1867 durch den Ausgleich mit Ungarn beseitigt, nach welchem den (transleithanischen) Lndern der ungarischen Krone besondere Verfassung und eigenes Ministerium gewhrt wurde; der bisherige Reichsrat blieb fr die cisleithanischen Lnder; Heerwesen und auswrtige Politik blieben gemeinsam (Dualismus). Der franzsische Krieg (187071) und die Herstellung des deutschen Kaiserreichs. 197. Mit Unmut und Besorgnis blickte Frankreich, in seinem europischen Prestige erschttert und durch denmiserfolg in Mexico ( 183) auch militrisch geschwcht, auf die neue Machtentfaltung Preußens und die zu erwartende Einigung von ganz Deutschland. Als daher Napoleon, welcher der erregten Stimmung seiner Nation eine Genugtuung schuldig zu sein glaubte, seine Forderung einer Gebietsabtretung in Berlin zurckgewiesen sah, suchte er die unter hollndischer Hoheit stehende Festung Luxemburg (frher deutsche Bundesfestung), welche auch nach der Auflsung des deutschen Bundes noch von Preußen besetzt gehalten wurde, fr Frankreich zu erwerben. Er verlangte Abzug der preufsischen Besatzung und verhandelte insgeheim mit Holland wegen Ankaufs des Lndchens. Doch widersprach Preußen dem Abschlufs des Kaufvertrags und verffentlichte die mit den sddeutschen Staaten abgeschlossenen Schutz- und Trutzbndnifse. Eine Conferenz der Grofsmchte zu London (Mai 1867) vermittelte dahin, dafs Luxemburg von den Preußen gerumt, die Festungswerke geschleift, das Land bei Holland, aber auch im deutschen Zollverein verbleiben und als neutral unter den Schutz der Grofsmchte gestellt werden sollte. Im November demselben Jahres wurden die Freischaaren Garibaldis, welche den Versuch machten, das von der franzsi- sehen Besatzung Dec. 1866 gerumte Rom gewaltsam mit dem Knigreich Italien zu vereinigen, durch franzsische Waffen bei Mentana geschlagen, Rom wieder von den Franzosen besetzt. 198. Das erregte Nationalgefhl der Franzosen war weder durch diese scheinbaren Erfolge, noch durch die von den Monarchen Rufslands und Preußens besuchte Pariser Weltausstellung (1867) beschwichtigt, da die kaiserliche Politik der sich immer mehr vollziehenden Einigung Deutschlands gegenber machtlos war. Der Verffentlichung der Schutz- und Trutzbndnifse folgte 1868 die Erffnung des auch von Abgeordneten der Sdstaaten

19. Geschichte des deutschen Volkes - S. 479

1905 - Berlin : Vahlen
Frankreichs Angriff auf Deutschland. 748750. 479 spielen zu knnen. Aber es war ganz anders gekommen. Preußen hatte einen kriegerischen Ruhm erworben, vor dem selbst der des ersten Napoleon erblich, und Deutschland stand, statt schwach und zerrttet zu sein, einiger und strker da als je zuvor. Und war auch Napoleon selbst zu klug, um sofort gewaltsam gegen die Erfolge Preuens aufzutreten: das franzsische Volk und namentlich das franzsische Heer ertrugen es nicht, sich in der Waffen-ehre von einem anderen Volke bertroffen zu sehen, und Staatsmnner wie Thiers machten es dem Kaiser zum Vorwurfe, da er es zugegeben habe, da einedeutsche Einheit geschaffen worden sei. Rache fr Sadowa" war deshalb der Ruf der groen" Nation. Von der franzsischen Regierung waren, wenngleich sehr behutsam, Kompensationsforderungen, D. h. Zumutungen, die auf Ab-tretung deutschen Grenzgebietes zur Befriedigung und Vershnung Frankreichs zielten, gemacht, aber von Preußen abgewiesen worden. Unter diesen Um-stnden mute Preußen jeden Augenblick eines Angriffs gewrtig sein. Napoleon sah sich dabei noch mehr von den Franzosen vorwrts georngt, als er selber nach einem Kampfe drstete, dessen Gefahren er besser ermessen konnte als die Mehrzahl seines Volks. 749. Schon im Jahre 1867 wre der Krieg beinahe ausgebrochen, und zwar wegen der Luxemburger Frage. Luxemburg war seit 1815 ein Groherzogtum und durch Personalunion mit dem Knigreich der Nieder-lande verknpft ( 698). Gleichwohl gehrte es auch dem Deutschen Bunde an. Nachdem sich dieser 1866 aufgelst hatte, stand es nur insofern noch in Beziehung zu Deutschland, als es dem Zollverein angehrte. Auch hielt Preußen die Stadt Luxemburg, eine wichtige Festung und die Hauptstadt des seinem Kerne nach deutschen, doch sonst vielfach verwelschten Lndchens, noch immer wie zu den Zeiten des Bundes besetzt. Schon 1866 hatte Napoleon den Versuch gemacht, die Zustimmung Preuens zur Erwerbung Luxemburgs fr Frankreich zu erhalten. Das war ihm nicht gelungen. Da er aber durchaus eine Entschdigung fr die Vermehrung der Macht Preuens haben wollte, so begann er jetzt mit dem geldbedrftigen König der Niederlande der die Abtretung des Groherzogtums zu verhandeln, und dieser erklrte sich dazu bereit, falls Preußen einverstanden sei. Die ffentlichen Bltter und auch die Landesver-tretungen beider groen Reiche nahmen sich der Angelegenheit an, und immer heftiger wurde der Streit. Da zeigte Preußen seine Friedensliebe, indem es zugestand, da eine europische Konferenz zur Beilegung des Zwistes in London zusammentrte. Hier wurde der Vorschlag angenommen, da die Festung Luxemburg von den Preußen gerumt und dann geschleift werde, das gesamte Land bei dem oranisch-niederlndischen Herrscherhause verbleibe, fr neutral erklrt und diese Neutralitt unter die Gewhr der europischen Mchte gestellt werde (11. Mai 1867). Doch blieb es im Zollverein und dadurch mit Deutschland wie frher verknpft. 750. So war der Sturm noch einmal beschworen und die Gefahr vorbergegangen, doch weniger durch die Friedensliebe Frankreichs, als weil sein Heer noch nicht zu einem groen Krieg gerstet war: erst sollte nach dem Vorbilde der preuischen Heerversassung noch eine Reserve und eine Mobilgarde (die der Landwehr entsprechen sollte) geschaffen und die Ausrstung der Truppen mit dem Chassepot-Gewehre, das man dem Znd-nadelgewehre bei weitem berlegen wute, und mit den neu erfundenen Mitrailleusen durchgefhrt werden. In den Jahren 1867 bis 1869 aber wurde die franzsische Armeereform durch den Kriegsminister Niel vollstndig durchgefhrt, und nun glaubte sich Frankreich Preußen und dem Nordbunde

20. (Der allgemeine Geschichtsunterricht) - S. 154

1885 - Berlin : Gaertner
154 aus Rom zurckzog. Ohne weiteres rckten nun die Truppen Viktor Emanuel's in das rmische Gebiet und schlugen die ppstlichen oder Schlsselsoldaten vor und in Rom (September 1870), sodass der König schon am 2. Juli 1871 seinen Einzug in Rom halten konnte. In Spanien war die provisorische Regierung, an deren Spitze Marschall Serrano als Regent und Prim als Kriegsminister standen, mit der Sorge fr eine definitve Regierung beschftigt. Inzwischen schien ein gefhrlicher Aufstand auf der Insel Euba diese reiche Kolonie dem Mutter-lande entreien zu sollen. Die nach Euba gesandten Truppen vermochten nicht, den Aufstand vllig zu dmpfen. Doch fand Prim endlich einen Prinzen fr den spanischen Knigsthron. Es war der dem preuischen Knigshause verwandte Bruder des Fürsten von Rumnien Prinz Leopold von Hohenzollern-Sigmaringen. Gegen diese Wahl erhob Napoleon Einspruch, und, obwohl der Prinz, um Ber-Wickelungen zu vermeiden, freiwillig zurcktrat, erklrte Frankreich an Preußen den Krieg. Nach Beendigung desselben fand sich Amadeus, Herzog von Aosta, Sohn Viktor Emanuel's zur Annahme der Krone bereit. Amadeus wurde scheinbar mit groer Begeisterung in Spanien aufgenommen; allein ein gelungener Mordanfall auf Prim (1871) bewies, wie wenig die republikanische Partei ihm fr seine Knigswahl zu danken geneigt war. Noch mehr bekundete sich die unzufriedene Stimmung durch einen milungenen Mordversuch auf den König selbst (im Sommer 1872). Als es ihm spter nicht gelang, krftige Ministerien zu bilden, dankte er ab und begab sich nach Italien zurck (1873). Spanien erhielt eine republi-kanifche Regierungsform. Die Karlisten, Anhnger Karlos Vii., erregten Aufstnde ; berall im Lande Verwirrung. Whrend in den nrdlichen und stlichen Staaten Europa's der frher mitgeteilte Entwicklungsgang nicht unterbrochen wurde, behauptete Frankreich die bedenklichste Stellung. Wenngleich Napoleon Iii. eine groartige Industrieausstellung veranstaltet hatte, welche selbst vom Kaiser von Russland und vom König von Preußen besucht wurde (1867), und die Erffnung des Suezkanals seitens Frankreichs mit glnzendem Pomp in Scene ging, so war das franzsische Volk doch durch die Politik Napoleon's in den letzten Jahren wenig be-friedigt. Der Krim- und der italienische Krieg hatten einst der Eitelkeit und Ruhm-sucht (gloire und prstige) des Volkes geschmeichelt. Der misslungene Versuch Na-poleon's, in Mexiko ein Kaisertum herzustellen, seine Nichtbeteigung an dem preuischsterreichischen Krieg erregten in hohem Grade das Misssallen der franzsischen Stimmfhrer. Die groe Nation" schrie nach Rache fr Sadowa", zumal Norddeutsch-land nicht geneigt war, an Frankreich fr seine Nichtbeteiligung am Kriege deutsche Landesgebiete abzutreten. Ta kam Napoleon auf den Gedanken, sich durch Kauf in den Besitz Luxemburgs zu setzen. Er hatte darber mit Holland unterhandelt, Preußen aber im Namen des Norddeutschen Bundes Einspruch erhoben, da ihm das Besatzungsrecht der Festung zukam. Eine Konferenz in London entschied sich fr die Schleifung der Festungswerke, aber nicht fr den Verkauf des Lndcbens an Frankreich (1867). Infolge solcher Niederlagen seiner Politik konnte Napoleon dem Drngen seines Volkes nicht widerstehen, sich bei nchster Gelegenheit auf einen Krieg mit Deutschland einzulassen. Eine solche fand sich, als der Prinz Leopold von Hohenzollern auf den spanischen Knigsthron berufen wurde. Frankreich sah dies als einen ehrgeizigen bergriff Preuens an und forderte den König Wilhelm auf, seinem Verwandten die Annahme der spanischen Krone zu verbieten. Der König wies diese bermtige Forderung zurck, während zu gleicher Zeit der Prinz Leopold aus eigenem Antriebe auf die Krone verzichtete. Obwohl nun jeder Grund zu einem Kriege verschwunden schien, lie die franzsische Regierung durch ihren