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1. Das Mittelalter - S. 36

1877 - Leipzig : Brandstetter
(Götterbildern knieete er nieder, um mit seinem Beispiele das Volk aufzumuntern, ein Gleiches zu thun. Die Christen nannte er verächtlich blos „Galiläer", aber er verfolgte sie nicht; er ließ selbst manische*) Bischöfe wieder zurückkommen, die unter den vorigen Negierungen vertrieben worden waren. Denn leiber waren schon bamals unter den Christen viele Parteien, die sich zankten wegen einiger Abweichungen im christlichen Glauben und nicht des Gebotes Christi eingebenk waren: „Liebet euch untereinanber!" Namentlich aber war bte Erziehung, welche sein Vetter Konstantins dem Julian hatte geben lassen, der Art gewesen, daß eine Abneigung gegen das Christenthum in dem kaiserlichen Neffen entstehen mußte. Man hatte ihn und seinen Bruder Gallus zu den strengsten Bußübungen angehalten und die Knaben sogar gezwungen, auf dem Grabe eines Märtyrers mit eigener Hand eine Kapelle zu erbauen. Der frische ausstrebenbe Geist des talentvollen Julian würde blos mit kirchlichen Ritualien und Litaneien gonährt und die Lektüre der Bibel warb ihm durch den Zwang verleibet, womit man sie ihm aufbrang. 2. Julian war kein schlechter Mensch, ja er hatte viele Tugenben. Er führte ein sehr thätiges Leben, lebte stets einfach und mäßig und strebte nach dem Guten, wenn er sich auch in den Mitteln irrte. Er brauchte nur wenige Zeit zum Schlafe. Ohne Ausnahme ftanb er um Mitternacht auf, nicht von weichen Feberbetten und seibenen Decken, sonbern von einer gemeinen Matratze. Nach einem stillen Gebet an den Merkur, den er für den Weltgeist hielt, der die Seelen in Thätigkeit setze, wibmete er sich zuerst den öffentlichen Geschäften, um das gemeine Beste zu förbem und bett Gebrechen des Staates abzuhelfen. War bies als das Wichtigere abgethan, so beschäftigte er sich, um feine Kenntnisse zu vermehren und seine Grunbsätze zu befestigen, mit der Philosophie, Geschichte, Berebtsamkeit ober Dichtkunst; ja er schrieb selbst Werke, von benen wir noch mehrere besitzen. Den Vormittag brachte er wieber mit öffentlichen Geschäften zu; das Mittagsmahl war kurz. Oeffentliche Schauspiele, benen seine Vorgänger einen großen Theil ihrer Zeit geopfert hatten, konnten ihn nicht vergnügen. Wenn er ihnen beiwohnte, geschah es nur auf kurze Zeit und dem Volke zu gefallen. Dann wenbete er sich wieber zu den gewohnten Arbeiten, währenb feine Minister ausruheten. *) Die Streitfrage, ob der Sohn Gottes mit dem Bater gleichen Wesens sei ober nicht, theilte damals die Christenheit in zwei Parteien, die sich tödilich haßten. Daß der Sohn mit dem Vater nicht gleichen Wesens sei, behauptete Ari n s, ein Presbyter in Alexandrien; daß sie Beide gleichen Wesens seien, behauptete der Bischof Alexander. Die Meinung des Letzteren siegte auf der Äirchenversammlung zu Nicäa 325; aber die Meinung des Ersteren ward dadurch nicht unterdrückt. Sie pflanzte sich weiter fort und ihre Anhänger hießen Arianer. Dagegen hießen diejenigen, die sich an den Ausspruch der Kirchenversammlung zu Nicäa oder an die allgemein herrschende (katholische) Lehre hielten, Rechtgläubige oder Katholiken, und ihr Glaube der katholische.

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1. Das Mittelalter - S. 38

1866 - Leipzig : Brandstetter
36 zumuntern, ein Gleiches zu thun. Die Christen nannte er verächtlich bloß „Galiläer", aber er verfolgte sie nicht; ließ selbst arianische*) Bischöfe wieder zurückkommen, die unter den vorigen Regierungen vertrieben worden waren. Denn leider waren schon damals unter den Christen viele Par- teien, die sich zankten wegen einiger Abweichungen im christlichen Glauben und nicht des Gebotes Christi eingedenk waren: „Liebet euch untereinander!" Namentlich aber war die Erziehung, welche sein Vetter Konstantins dem Julian hatte geben lassen, der Art gewesen, daß eine Abneigung gegen das Christenthum in dem kaiserlichen Neffen entstehen mußte. Man hatte ihn und seinen Bruder Gallus zu den strengsten Bußübnngen angehalten und die Knaben sogar gezwungen, auf dem Grabe eines Märtyrers mit eigener Hand eine Kapelle zu erbauen. Der frische aufstrebende Geist des talentvollen Julian wurde bloß mit kirchlichen Ritualien und Litaneien ge- nährt und die Lektüre der Bibel ward ihm durch den Zwang verleitet, womit man sie ihm aufdrang. 2 Julian war kein schlechter Mensch, ja er hatte viele Tugenden. Er führte ein sehr thätiges Leben, lebte stets einfach und mäßig und strebte nach dem Guten, wenn er sich auch in den Mitteln irrte. Er brauchte nur wenige Zeit zum Schlafe. Ohne Ausnahme stand er um Mitternacht auf, nicht von weichen Federbetten und seidenen Decken, sondern von einer gemeinen Matratze. Nach einem stillen Gebet an den Merkur, den er für den Weltgeist hielt, der die Seelen in Thätigkeit setze, widmete er sich zuerst den öffentlichen Geschäften, um das gemeine Beste zu fördern und den Gebrechen des Staates abzuhelfen. War dies als das Wichtigere ab- gethan, so beschäftigte er sich, um seine Kenntnisse zu vermehren und seine Grundsätze zu befestigen, mit der Philosophie, Geschichte, Beredtsamkeit oder Dichtkunst; ja er schrieb selbst Werke, von denen wir noch mehrere besitzen. Den Vormittag brachte er wieder mit öffentlichen Geschäften zu; das Mittagsmahl war kurz. Oeffentliche Schauspiele, denen seine Vor- gänger einen großen Theil ihrer Zeit geopfert hatten, konnten ihn nicht vergnügen. Wenn er ihnen beiwohnte, geschah es nur auf kurze Zeit und dem Volke zu Gefallen. Dann wendete er sich wieder zu den gewohnten Arbeiten, während seine Minister ausruheten. Mit dieser außerordentlichen Thätigkeit, durch welche Julian seine kurze Regierung gleichsam verlängerte, verband er die größte Mäßigkeit. *) Die Streitfrage, ob der Sohn Gottes mit dem Vater gleichen Wesens sei oder nicht, theilte damals die Christenheit in zwei Parteien, die sich tödtlich haßten. Daß der Sohn mit dem Vater nicht gleichen Wesens sei. behauptete Ar ins, ein Presbyter in Alexandrien; daß sie Beide gleichen Wesens seien, behauptete der Bischof Alexan- der. Die Meinung des Letzteren siegte auf der Kirchenversammlung zu Nicäa 325; aber die Meinung des Ersteren ward dadurch nicht unterdrückt. Sie pflanzte sich weiter fort und ihre Anhänger hießen Arianer. Dagegen hießen diejenigen, die sich an den Ausspruch der Kirchenversammlung zu Nicäa oder an die allgemein herr- schende (katholische) Lehre-hielten. Rechtgläubige oder Katholiken, und ihr Glaube der katholische.

2. Das Mittelalter - S. 31

1852 - Leipzig : Brandstetter
31 , Der Geschäftigste in der Götterverehrung war er selbst. Er hatte sich rum Oberpriefter ernennen lassen und zum Vorsteher des Orakels Apollo's. Sein Garten war mit Altären angefüllt, die er allen Göttern errichtet hatte und auf denen er jeden Morgen opferte. In seinem Palaste hatte er eine Kapelle, welche der Sonne gewidmet war; daselbst brachte er bei Aufgang und Niedergang des Tagesgestirns Opfer. In den Tempeln erschien er öfters und schlachtete da selber die Opferthiere. Vor den Götterbildern knieete er nieder, um mit seinem Beispiel das Volk aufzumuntern, ein Gleiches zu thun. Die Christen nannte er verächtlich blos „Galiläer," aber er verfolgte sie nicht, ließ selbst arianische*) Bischöfe wieder zurückkommen, die unter den vorigen Regierungen vertrieben worden waren. Denn leider waren schon damals unter den Christen viele Parteien, die sich zankten wegen einiger Abweichungen im christlichen Glauben und nicht des Gebetes Christi eingedenk waren: „Liebet euch untereinander!" 2. Julian war kein schlechter Mensch; ja, er hatte viele Tugenden. Er führte ein sehr thätiges Leben, lebte stets einfach und mäßig und strebte nach dem Guten, wenn er sich auch in den Mitteln irrte. Er brauchte nur wenige Zeit zum Schlafe. Ohne Ausnahme stand er um Mitternacht auf, nicht von weichen Federbetten und seidenen Decken, sondern von einer gemeinen Matratze. Nach einem stillen Gebet an den Merkur, den er für den Weltgeist hielt, der die Seelen in Thätigkeit setzte, widmete er sich zuerst den öffentlichen Geschäften, um das gemeine Beste zu fördern und den Gebrechen des Staates abzuhelfen. War dies als das Wichtigere abgethan, so beschäftigte er sich, um seine Kennt- nisse zu vermehren und seine Grundsätze zu befestigen, mit der Philosophie, Geschichte, Beredsamkeit oder Dichtkunst; ja er schrieb selbst Werke, von denen wir noch mehrere besitzen. Den Vormittag brachte er wieder mit öffentlichen Geschäften zu; das Mittagsmahl war kurz. Oeffentliche Schauspiele, denen seine Vorgänger einen großen Theil ihrer Zeit geopfert hatten, konnten ihn nicht vergnügen. Wenn er ihnen beiwohnte, geschah es nur auf kurze Zeit und dem Volke zu Gefallen. Dann wendete er sich wieder zu den gewohnten Arbeiten, während seine Minister ausruheten. Mit dieser außerordentlichen Thätigkeit, durch welche Julian seine kurze Regierung gleichsam verlängerte, verband er die größte Mäßigkeit. Schon als er, 24 Jahr alt vom Kaiser Konstantins (dem Sohne Konstantins) zur Würde eines Reichsgehülfen (Cäsar) erhoben wurde, war er mit der schlechtesten Kost des gemeinsten Soldaten zufrieden. Seine kaiserlichen Vorgänger hatten ihre Tafeln mit den ausgesuchtesten und seltensten Leckereien besetzt; er aber blieb bei der einfachsten Kost. ) Die Streitfrage, ob der Sohn Gottes mit dem Vater gleichen Wesens sei oder nicht, theilte damals die Christenheit in zwei Parteien, die sich tödtlich haßten. Daß der Sohn mit dem Vater nicht gleichen Wesens sei, behauptete Arius, ein Presbyter in Alerandrien; daß sie Beide gleichen Wesens seien, behauptete der Bischof Alerander. Die Meinung des Letzteren siegte auf der Kirchenversammlung zu Nicaa >^2à; aber die Meinung des Ersteren ward dadurch nicht unterdrückt. Sie pflanzte sich weiter fort und ihre Anhänger hießen Arianer. Dagegen hießen diejenigen, die sich an den Ausspruch der Kirchenversammlung zu Nicaa oder an die allgemein herrschende (katholische) Lehre hielten, Rechtgläubige oder Katholiken, und ihr Glaube der katholische. '

3. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 249

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 90. Konstantin und sein Haus. Das Christentum. 249 Recht „der Große" genannt. Unter Konstantin versammelten sich die Bischöfe der katholischen Kirche das erste Mal auf dem allgemeinen Konzil von Nicäa und sprachen das Verdammnngs-32s.( urteil über die Lehre de^ Ar nts aus, der behauptete, daß der Sohu Gottes nicht gleichen Wesens mit dem Bater sei. Konstantin blieb übrigens bis kurz vor seinem Tode Kate-chümen (ungetauft, obschon unterrichtet). Leider veranlaßten ihn Mißtrauen und das Bestreben, seinem Hause die Herrschaft zu sicheru, auch zu Handlungen, die dem Geiste des Christentums ferne liegen. Konstantin starb zu Nikomedia, nachdem er anf337., dem Todbette die heilige Taufe vom Bischöfe Eusebius vou Nikomedia empfangen hatte. 253) Konstantin wollte, daß das Reich unter seine drei Söhne und zwei Neffen geteilt werde. Allein die Neffen wurden umgebracht und die drei Brüder bekriegten sich gegenseitig. Aus diesem Kampfe ging Konstantins als Alleinherrscher hervor. Aber die Truppen in Gallien riefen einen dritten Neffen Konstantins, den Julian, zum Kaiser ans. Es sollte zwischen Julian und Konstantins zum Kriege kommen, doch Konstantins 301. starb, ehe die Heere aufeinanderstießen. Nun war Jnlian unbestrittener rechtmäßiger Kaiser. Er war aber in den griechischen Philosophenschnlen erzogen worden, haßte das Christentum und wollte dasselbe wieder ausrotten. Er schloß alle Christen von den Staatsämtern ans und verbot ihnen, Unterricht in öffentlichen Schulen zu erteilen. Allein er fiel bald in einem Treffen 363. gegen die Perser, und von seinen Bestrebungen blieb ihm nichts als der Beiname: Apostat«, der Abtrünnige. Anmerkungen. 1. Nicäa, h. Jsnif, großartige Handelsstadt in Bithynien. 2. Großes Verdienst erwarb sich Konstantin bei der netten Staatsorganisation dadurch, daß er die Militärgewalt ganz von der Zivuver-waltnng trennte und den Chefs der Soldaten keinen Einfluß" atts die inneren Angelegenheiten gestattete. Auch bildete er ans den sieben obersten Staatsämtern eine Art von Ministerium. Doch war die Steuerlast sehr groß. Jede Provinz mußte als Steuer eine gewisse Summe ausbringen. Diese wurde vou den Ortsvorstehern (Dekurionen) auf die einzelnen Grundbesitzer verteilt. Wer fein Grundbesitzer war, zahlte die Kops st euer. Es gab noch überdies eine Handels- und eine Erwerbsteuer. Aber der Handel wurde durch die kaiserlichen Handels-und Fabrikmonopole schwer geschädigt. Die Geistlichen, die Soldaten, die kaiserlichen Diener und die Arbeiter in den kaiserlichen Fabriken waren steuerfrei. Sehr nachteilig für die Staatskasse war auch, daß mit den vielen Titeln Ämter ausfamen, mit welchen zwar eilte große Besoldung, aber feine Arbeit verbunden war. Von den Titeln: no-bilissimi, clarissimi, illustres, spectabiles , in der Anrede magnitudo,

4. Das Mittelalter - S. 5

1877 - Wolfenbüttel : Zwißler
Idee bei* Ausschließlichkeit der römischen Kirche hing nun auch die Verbammung aller Meinungen zusammen, die von der Auffassung des römischen Bischofs abwichen. Es galt für schlimmer ein Ketzer (haereticus) zu sein als ein Heide. Ein weiteres Biubemittel für die Einheit der christlich-römischen Kirche waren die Synoden, welche seit dem Ende des 2. Jahrhunberts die Bischöfe in den Provinzen abhielten. Aus bei: Provinzialsynoden ging hervor die erste allgemeine (ökumenische) Kirchenversammlung ober Reichssynode (Concil), welche (Konstantin b. Gr. 325 nach Nicäa berief. Damit war die christliche Lehre als römische Staatsreligion anerkannt. Die Anstrengungen, welche der zweite Nachfolger Coustan-stantius b. Gr. der thatkräftige Julianus der Abtrünnige (Apostata) machte, um das Heibenthum wieber zur Herrschaft zu bringen, Hatten keinen Erfolg. Nach ihm regierten wieber christliche Kaiser; im Abenblanbe Valentiniau I. im Morgenlanbe Valens. Auf dem Concil zu Nicäa würde in dem Streit über die Natur Christi die Lehre des Presbyters Artus von Alexanbria, daß Christus der Sohn von Gott dem Vater verschieben und von ihm abhängig fei, verdammt und der orthodoxe Kirchenglaube festgestellt, der in dem Bekenntniß wurzelte, daß Christus gleichen Wesens mit dem Vater sei. Damit war in der katholischen Kirche eine Spaltung geschaffen worben, die bei der großen Verbreitung, welche der, Urianismus, unter bett Germanen, den Gothen, Langobarden, Stufen und Vandalen erhielt, Jahrhunderte hindurch zu wildem Haß und Mutigen Verfolgungen zwischen Katholiken und Arianern führte. Die ariauifchert und andern dogmatischen Streitigkeiten, von denen die Kirchengeschichte der ersten Jahrhunderte berichtet, haben bewiesen, daß die Römer weniger mit dem Gefühl als mit dem Verstände das Evangelium aufnahmen. Es war den Germanen vorbehalten, den Kern des Christenthums mit frischer Empfänglichkeit zu erfassen und in gemütvoller Weise zu bewahren.

5. Geschichte des Mittelalters - S. 114

1854 - Weimar : Böhlau
114 eine von vierzig Ellen. Man verehrte ihn als einen Wunderthä- ter, und die Leute strömten herbei, um ihn zu sehen und sich sei- nem Gebete zu empfehlen. Er fand Nachahmer in Syrien und Palästina, und es gab solche Säulenheilige bis ins zwölfte Jahrhundert. Berfolgungcn, Sobald das Christenthum Staatsreligion geworden war, wur- ^ind^Scktcn" den alle die Meinungen und Menschen verfolgt, welche mit dem fünfttn^Jahr- Glauben der herrschenden Geistlichen nicht übereinstimmten. Der Hunderts. Streit über Glaubenslehren wurde dem sinkenden römischen Reiche verderblicher, als manche Kriege. Die unfruchtbaren Streitigkeiten über unerforschliche Glaubenssätze nahmen alle Klassen des Volkes so sehr in Anspruch, daß man das Interesse an jeder anderen öf- fentlichen Angelegenheit verlor. Volk und Hof sahen das Reich von den Barbaren bedroht, nahmen aber doch an dem Gezänk der Geistlichen den lebhaftesten Antheil. Der Verfolgungsgeist richtete sich auch gegen das Heibenthum. Man begnügte sich nicht mit der Ausrottung deh alten Götterdienstes, sondern die Wuth des Fana- tismus zerstörte auch alles Schöne und Große, was mit demselben in Verbindung stand. Theodosius der Große begann diese grau- same Verfolgung des Heidenthums. Die Tempel wurden niederge- rissen, die Götterstatuen zerbrochen, ja selbst Bildsäulen und Grab- mäler verdienter Männer zerstört. Eine der heftigsten dogmatischen Streitigkeiten war die dona- tistische Spaltung in Afrika. Ein zu Karthago 311 erwähl- ter Bischof, Cäeilianus, wurde von einer Partei unter den dorti- gen Christen, welche von dem Bischöfe Donatus den Namen der Donatisten bekam, nicht anerkannt, weil ihn ein Traditor geweiht habe, d. h. ein Bischof, welcher in der diokletianischen Verfolgung die heiligen Schriften ausgeliefert hatte. Dieser Streit verbreitete sich über alle afrikanischen Kirchen. Vergebens ordnete Konstantin mehrere Untersuchungen der Sache durch Bischöfe aus anderen Pro- vinzen an; die Donatisten protestirten gegen die zu ihrem Nachtheil ausfallende Entscheidung und trennten sich ganz von der Kirchen- gemeinschaft mit ihren Gegnern. Wüthende Schwärmer dieser Par- tei, Cireumeellionen genannt, schweiften in Afrika auf dem Lande umher und begingen arge Gewaltthaten, besonders ließen sie ihre Wuth an den katholischen Geistlichen aus. Man mußte Ge- walt gegen sie brauchen, aber dadurch wurde ihr Fanatismus nur erhöht und der Verwirrung kein Ende gemacht. Der Kampf endigte erst, als sich die Vandalen die Provinz unterwarfen. Zu gleicher Zeit mit den donalistiscken Händeln beschäftigte den Kaiser Constantin ein anderer heftiger Streit. Arius, ein Pres- byter der Kirche von Alexandria, behauptete, Christus sei nur ähn- lichen, nicht gleichen Wesens mit Gott. Dagegen schloß sich der alexandrinische Bischof Alexander der am meisten verbreiteten An- sicht an, daß der Sohn Gottes von gleichem Wesen mit dem Va- ter sei. Der Streit verbreitete sich über die ganze orientalische Kirche und wurde immer heftiger. Constantin berief 325 eine Ver- sammlung aller Bischöfe seines Reiches nach Nicäa in Bithynien, um den Streit im Namen der Kirche zu entscheiden. Mehr als

6. Bd. 2 - S. 175

1785 - Leipzig : Crusius
175 - in der Neligson. künftigen Gerichte, wenigstens nicht so deutlich, als in dem neuen geredet wird,) so, wie es diese ihre Meinung von dem Untergänge der Seelen erfoderte. Andere Sekten der Juden, welche nicht so zahlreich waren, hiessen Essaec und Therapeuten. c) (*tm$ Von dem Kirchen-Wesen der Christen. Auch unter den Christen, wie gesagt ist, ent« stand bald eine Verschiedenheit vieler Meinungen in der Religion. Diejenigen die einerley Meinung hatten, hielten sich zu einander, als eine besondere Gemein- schaft, welche sich eine Kirche nannte, und in Kir- chengebäuden zusarmnen kam, von den Uebrigen aber für eine ketzerische Sekte erklärt wurde. Viele Kirchen zusammen, welche zwar an ver- schiedenen Orten, aber von einerley Meinung waren, standen gleichfalls in Gemeinschaft mit einander, und hiessen alsdann eineeinzige(namlichzusammengesehte) Kirche, oder Sekte. Diese Kirchen haben seit langer Zeit Vorsteher des Unterrichts und des Gottesdienstes, welche Priester oder Aclteste, und wenn ihre Verrich- tung mehrentheils in öffentlichen Reden besteht, Pre- diger heissen. In einigen Kirchen steht kein Priester, oder Aeltesier, unter deraufsicht des andern; sondern ein jeder ist ent- weder unabhängllch, oder steht nur auf gewisse Weise unter der Oberaufsicht einer Versammlung der Aelte- sten. Aber inandernkirchen stehn dieaeltesten unter dem Bischöfe

7. Bilder aus der Weltgeschichte und Sage - S. 136

1878 - Danzig : Gruihn
Geschichte des Alterthums. — Die Römer. Helena Aus großer Ehrfurcht für den Stifter der christlichen Religion beschloß (Sonstantut, eine herrliche Kirche auf dem Oelberqe bauen zu la^en. Aber es war nicht leicht, die heiligen Derter, wo Jesus gekreuzigt und begraben war, aufzufinden; denn Kaiser Hadrian hatte aus Haß gegen dte C^rtsten die Oerter entweiht und unkenntlich gemacht. Um nun die heutgen Plätze wieder aufzufinden und herzustellen, retste die fromme Helena, x Katfers Mutter, selbst nach Jerusalem. Nach vielem Suchen fand sie nach ihrer Meinung das Grab des Heilandes und ließ eine herrliche Kirche darüber bauen. Kirchenversammlung zu Nicäa. 325. Constantin berief nach Nicäa m Kleinasien eine Ktrchenversammlung, auf welcher das nicänifche Glaubens-bekenntntß verfaßt wurde. _ Letzteres enthält die Lehre von der Dreieinigkeit Gottes und der Gottheit Christi und war gegen die feindlichen Lehren des Ar ins gerichtet. Aus einem gewissen Aberglauben ließ Constantin sich erst kurz vor seinem Tode (337) taufen. Die vier Bischöfe zu Rom, Constantinopel, Alexandrien und Antiochien waren zu Coustantin's Zeit die angesehensten. Später standen die Bischöse zu Rom und Constantinopel in besonderm Ansehen. Mancherlei Umstände trugen aber dazu bei, daß die römischen Bischöfe zum Oberhaupt (Papst) der ganzen Christenheit erhoben wurden. 82. Julian der Abtrünnige. 361—363. Julians Abfall. Auf Constantin folgten seine drei Söhne, die zwar Christen hießen, aber wie die Heiden lebten. Nach ihrem Tode ward ihr junger Vetter Julian Kaiser. Dieser hatte die Greuel mit angesehen, die seine Vettern verübten und memte nun, das Christenthum mache die Leute schlecht. Darum ließ er im ganzen römischen Reiche bekannt machen: Wer irgend Lust hat, vom Christenthum wieder abzufallen, der thue es. Ich sehe es gern und will ihn ehren. Die ver-lafsenen Tempel sollen wieder geschmückt und reiche Opfer in ihnen gebracht werden. Mich selbtf soll man mit gutem Beispiel vorangehen sehen. Da wurden viele, die steh vorher nur mit halbem Herzen zu den Christen gehalten hatten, wieder Heiden. Julians Ende. Julian hatte zwei Jahre regiert, als er gegen die Perser in den Krieg zog. In der Schlacht traf ihn ein Pfeil in die Brust Er stürzte vom Pferde, ballte aber nock im Stürzen die blutige Faust drohend gen Himmel und ichrte: Endlich, Galiläer, hast du doch gesiegt! Nach Julians Tode ward der fromme Jovian römischer Kaiser, und die Herrschaft des Heidenthums hatte nun für tmmer ein Ende. Nach Kappe. 83. Das Mönchswesen. Antonius. 300. Schon in den ersten christlichen Jahrhunderten entwickelte sich tn vielen die Neigung, von den Stürmen und geräuschvollen Händeln der Welt getrennt, ihr Leben in stiller Einsamkeit Gott zu weihen. Solche Menschen hießen Etnstedler oder Eremiten. Durch Ertödtung der sinnlichen Natur, durch Fasten, Beten und Kasteiungen suchten sie eine höhere Stufe der Vollkommenheit zu erreichen. Aus diesem Streben entstand das Mönchs- und Klosterleben. Am meisten Nahrung fand dasselbe in Aegypten, einem Lande, dessen Klima und Naturbeschaffen-heit von jeher bei seinen Bewohnern einen düsteren, dem Leben abgestorbenen Sinn hervorgebracht hat. Als der eigentliche Stifter des Mönchslebens ist der Aegypter Antonius zu betrachten. Er vertheilte fein ganzes Vermögen unter die Armen, Zog, sich dann ganz von der Welt zurück und begab sich im Jahre 285 in eine Wüste. Hier strebte er die körperlichen Bedürfnisse so viel als möglich zu beschränken. Er gelangte bald in den Ruf eines Heiligen, und fein Leben wurde in der Folgezeit mit Märchen und Wundergeschichten ausgeschmückt, ©ein Beispiel und seine Ermahnungen veranlaßten viele zu gleicher Lebensweise, so daß in dieser Gegend viele Hütten entstanden, in denen sich die Menschen einem einsamen Leben hingaben. Sie wurden mit einem griechischen Ausdruck Mönche, d. h. Allein-

8. Alte Geschichte - S. 222

1859 - Leipzig : Fleischer
222 Alexander in Alexandrien lehrte, mit Gott von gleichem Wesen sei, da er als Sohn Gottes doch nicht ewig sein könne. Da nnn Alexander heftig dagegen stritt, und Beide ihre Meinung bekannt machten, so theilten sich bald alle Christen in Arianer und Katholische; so nannten sich die Anhänger des Ale- xander, weil sie meinten, sie allein wären die Rechtgläubigen. Die katholischen Bischöfe wandten sich an Constantin, und baten ihn, eine allgemeine Kirchen- versammlung zu veranstalten, um von dieser den Streit entscheiden zu lassen. Der Kaiser schrieb 325 eine solche Versammlung nach Ricäa im nordwest- lichen Klein-Asien aus. Obgleich aus dem Abendlande fast gar keine Bischöfe gekommen waren, so verlangte dennoch das Concil, daß seine Beschlüsse all- gemein angenommen würden, der erste Fall von Glaubensthrannei. Die Partei der Katholischen drang durch; des Arius Meinung wurde als ketzerisch verdammt, und erklärt, daß der Sohn Gottes von gleichem Wesen mit dem Vater wäre, und daß von diesem Glauben die Rechtgläubigkeit abhängen solle. Nach dem Tode des Bischof Alexander hielt sein Nachfolger Athanasius diesen Glaubenssatz aufrecht. Dennoch währten die Streitigkeiten noch lange fort, und noch Jahrhunderte haben beide Parteien nebeneinander bestanden. Constantin verbot zuletzt das Opfern in den heidnischen Tempeln ganz, und brachte dadurch die Priester sehr gegen sich auf. Das mochte wohl mit die Ursache sein, weswegen er die Residenz nach Constantinopel (Byzanz) verlegte. Auch lag diese Stadt mehr in der Mitte seines Reichs. Nun be- gann ein großer Bau. Die schönsten Bildsäulen aus Italien und Griechen- land ließ er nach der neuen Residenz bringen, und einen Palast nach dem andern aufführen. Dann führte er eine solche Menge von Beamten ein, und verordnet ein so strenges Hofceremoniel, daß von der früheren Verfassung Roms kaum noch eine Spur zu finden war. Auch nahm er eine neue Ein- theilung des Reichs vor. Er theilte es in vier Präfecturen: des Orients, Jllyricum, Italien und Gallien. Diese Präfecturen wieder zerfielen in Diö- cesen, und diese in Provinzen. Seit seiner Zeit machte das Christenthum reißende Fortschritte; aber die alte Einfachheit, der christlich-demuthsvolle Sinn ging immer mehr verloren; man setzte größeren Werth auf Aeußerlichkeiten, und verfiel oft in lächerliche Uebertreibungen. Daß man das Andenken der Märtyrer ehrte, war ver- nünftig und billig; aber nun fing man auch an, zu ihnen zu beten, und sie zu bitten, eine Fürsprache bei Gott einzulegen. Wie thöricht! Besonders wurden die Maria und die Apostel für solche Fürsprecher bei Gott gehalten, und darum göttlich verehrt, als wenn sie unsere Gebete hören könnten, Nach ihren Grä- bern zu wallfahrten, besonders aber nach Jerusalem, wurde für ein großes Verdienst gehalten, und dadurch meinte man viele Sünden abbüßen zu können. Um diese Zeit entstand auch die Begierde nach Reliquien. So nannte man die Ueberreste heiliger Personen. Constantins Mutter, die heilige Helena, glaubte bei Jerusalem das heilige Grab, das Kreuz Jesu und mehrere Nägel desselben gefunden zu haben, und nun wurde damit großer Aberglaube getrieben. Wer einen Splitter davon besaß, schätzte sich überglücklich, und glaubte, durch das bloße Berühren solcher Reliquien Krankheiten heilen, ja selbst Todte er- wecken zu können. Nun ging es an ein Suchen nach den Knochen der Apostel und Märtyrer, und mancher Knochen wer weiß welches Sünders wurde für

9. Geschichte der Griechen und Römer - S. 108

1896 - Berlin : Rentel
hielten nun mit einem Male nicht nur vollkommene Freiheit, Gott und ihren Heiland auch äußerlich zu verehren, sondern sie wurden sogar vorgezogen, mit Ehren überhäuft, herrliche Kirchen ihnen gebaut, und die Geistlichen mit hoher Würde und Macht bekleidet. Das Christentum wurde überhaupt zur Staatsreligion erhoben. Helena. Aus großer Ehrfurcht für den Stifter der christlichen Religion beschloß Konstantin, eine herrliche Kirche auf dem Ölberge bauen zu lassen. Aber es war nicht leicht, die heiligen Örter, wo Jesus gekreuzigt und begraben war. aufzufinden; denn Kaiser Hadrian hatte aus Haß gegen die Christen die Stätten entweiht und unkenntlich gemacht. Um nun die heiligen Plätze wieder aufzufinden und herzustellen, reifte die fromme Helena, des Kaisers Mutter, selbst nach Jerusalem. Nach vielem Suchen fand sie nach ihrer Meinung das Grab des Heilandes und ließ eine herrliche Kirche darüber bauen. Kirchenversammlung zuniela. 325 Konstantin berief nach Nicäa in Kleinasien eine Kirchenversammlung, auf welcher das nicänische Glaubensbekenntnis verfaßt wurde. Letzteres enthält die noch heute bei uns gültige Lehre von der Dreieinigkeit Gottes und der Gottheit Christi und war gegen die feindlichen Lehren des Arius gerichtet, welcher behauptete, daß Christus nicht wahrhaftiger Gott, sondern nur das erste und höchste Geschöpf Gottes fei; doch habe ihm Gott göttliche Ehre verliehen, daß er auch angebetet werden dürfe. Aus einem gewissen Aberglauben ließ Konstantin sich erst kurz vor feinem Tode taufen. Die vier Bischöfe zu Rom, Konstantinopel, Alexandrien und Antiochien waren zu Konstantins Zeit die hervorragendsten. Später standen die Bischöfe zu Rom und Konstantinopel in besonderem Ansehen. Mancherlei Umstände trugen aber dazu bei, daß der römische Bischof zum Oberhaupt (Papst) der ganzen Christenheit erhoben wurde. Verlegung der Residenz nach Konstantinopel. Eine große Veränderung ging durch Konstantin mit Rom vor. Hier hatten bis dahin die Kaiser gewohnt; er aber beschloß, die Residenz nach Byzanz zu verlegen, weil diese Stadt mehr in der Mitte des römischen Reiches lag. Von ihm erhielt nun auch die Stadt ihren Namen Konstantinopel, d. i. Konstantins Stadt. Sie wurde mit großer Pracht ausgebaut, und der Kaiser that alles mögliche, um recht viele Einwohner dahin zu ziehen. Außer seinem herrlichen Paläste wurden nicht nur eine Menge Kirchen, sondern auch Privathäuser auf feine Kosten erbaut, die er an feine Hofbeamten verschenkte. Er erteilte denen, die sich hier niederließen, viele Freiheiten, ließ täglich Korn, Öl und Speisen unter das Volk austeilen und erlangte dadurch auch wirklich, daß die neue Residenz bald recht volkreich wurde. Alle heidnischen Tempel wurden hier in christliche Kirchen verwandelt, und den Götzendienst schaffte man in dieser Stadt ganz ab. 74. Julian -er Abtrünnige, f 363. Das Mönchswesen. Das Ende -es römischen Reiches. Julian der Abtrünnige, einer der Nachfolger Konstantins, versuchte es, dem Heidentum die Herrschaft wieder zu geben, indem er die Christen mit Verachtung und Zurücksetzung behandelte. Die öffentlichen Lehrstellen an hohen Schulen wurden von ihm nur mit Heiden besetzt. Den Juden wollte er den Tempel zu Jerusalem ausbauen lassen, um die Weissagung Christi: „Jerusalem wird zertreten werden von den Heiden," zunichte zu machen. Doch das Unternehmen blieb unausgeführt,

10. Geschichte des Mittelalters - S. 16

1887 - Leipzig : Teubner
16 Vandalenreich in Afrika 429. .reuevoll nach Rom floh. Die Kaiserin, welche jetzt über V/ »4>ie Täuschungen des Aötins aufgeklärt war, schenkte dem Bonifaeins wieder ihre volle Gunst und schickte ihn nach Afrika zurück, um die Vandalen zu bekämpfen. Aber Geiserich schlug ihn in zwei Schlachten und gründete in Afrika das vandalische Reich mit der Hauptstadt Karthago. tv /- Die christlichen Völker waren in jener Zeit in zwei /^^ Konfessionen geschieden, die Arianer und die Athana-sianer oder Katholiken. Sie leiteten ihre Namen her von den Bischöfen Arius und Athanasius, von denen jener lehrte, daß Christus nicht gleiches Wesens mit Gott sei, sondern ein Geschöpf des Vaters, während Athanasius behauptete, daß Christus von Ewigkeit her mit dem Vater gleich gewesen. Auf der Kirchenversammlung zu Nicäa ''(325) wurde unter dem Vorsitz des Kaisers Konstantin des Großen die athanasische Lehre für die rechtgläubige erklärt und die arianische als ketzerisch verdammt. Aber /Vs' . fast alle deutschen Stämme waren Arianer, während die römischen Bevölkerungen katholisch waren. Beide Religionsparteien haßten und verfolgten sich mit großer Erbitterung, wie denn die Christen leider so viele Jahrhunderte sich wegen nichts so schrecklich gehaßt und verfolgt haben als ö' wegen der Verschiedenheit ihrer religiösen Meinungen. j; Diese Religionsverschiedenheit war auch ein Hauptgrund, warum die Vandalen gegen die römische Bevölkerung in Afrika so grausam verfuhren. Indes vermutet man denn doch, daß die römischen Schriftsteller, die der katholischen Lehre anhingen, in ihren Schilderungen die Wildheit und Grausamkeit der Vandalen übertrieben haben, daß diese im ganzen nicht schlimmer waren, als die übrigen Deutschen der damaligen Zeit. Kaum glaublich ist, daß die Vandalen an den Thoren der Städte, die sie nicht erobern konnten, Leichen aufgetürmt und durch den Geruch der Verwesung und die dadurch entstehenden Krankheitendie -Einwohner zur Übergabe gezwungen hätten. /j| Seit die Römer beim Einfall Alarichs in Italien

11. Mittlere Geschichte - S. 50

1848 - Leipzig : Brandstetter
50 ließ ec seinen Schwager Lieinius in Thessalonich vergiften, seinen Sohn Crispus auf bloße Verleumdung hinrichten; dasselbe Schicksal hatte seine Gattin Fausta, deren verleumderische Anklage den Sohn auf das Schaffst gebracht hatte, und in gleicher Weise verfuhr er fast gegen alle seine An verwandten, die ihm verdächtig schienen. Nichts desto weniger bekümmerte er sich gleichsam als Oberpriester (denn das waren ja die römischen Kaiser ehedem) auch um die inneren Angelegenheiten und Neligionsstreitigkeiten der Christen. Eben damals führte Athanasius, der gelehrte, aber herrschsüchtige Diacon von Alexandrien, einen Streit mit dem Presbyter Arius, der nicht glauben wollte, daß Jesus eines Wesens mit Gott Vater sei. Constantin veranstaltete eine Versammlung der Clerisei zu Nicäa in Bithynien, auf welcher Arius seiner geistlichen Würde entsetzt, seine Schriften verbrannt und seine Anhänger, die man Arianer hieß, für Ketzer (Heterodoxen, Andersgläubige) erklärt wurden. Hier entstand auch nach dem Vorbilde des apostolischen Glaubensbekenntnisses das Athanastanische Symbol, jedoch mit manchen Zusätzen; es bekam von nun an als Vor- schrift für alle Rechtgläubigen (Orthodoxen) Geltung und Ansehen. Die Orthodoxen bildeten die sogenannte katholische, d. h. allgemeine oder- herrschende Kirche, welche sich das Recht anmaßte, jede abweichende Mei- nung für Ketzerei zu erklären und mit kirchlichen und weltlichen Strafen, ja mit Feuer und Schwert zu ahnden. Aenderte sich auch der Sinn Con- stantin's später, indem er den Arius wieder begnadigte und sich sogar kur; vor seinem Tode, vermuthlich in der Hoffnung, sein Leben zu fristen, von einem römischen Bischöfe taufen ließ, so gewann doch unter seinen drei nachfolgenden Söhnen: Constantin, Constantius und Constans, jene sogenannte katholische Partei wieder die Oberhand. Der Gewinn, der daraus, daß die christliche Kirche herrschend ge- worden war, für die gesammte damalige Welt erwachsen mußte, wurde aber bald gerade durch den Clerus der damaligen Zeit schwer beeinträchtigt, ja geradezu vernichtet. Denn ihm fällt es zur Last, daß jetzt Aberglaube aller Art die göttliche Religion bis zur Unkenntlichkeit zu entstellen begann, daß das Gefolge des Aberglaubens, Uneinigkeit, Unduldsamkeit, Heuchelei und Lasterhaftigkeit, freien Raum gewann, ja wir werden sehen, wie in den nächstfolgenden Jahrhunderten Priesterherrschaft und Fanatismus eben so viel Blutvergießen und Gräuel der Verwüstung herbeigeführt haben, als die Wildheit heidnischer Barbaren. Zu dem Aberglauben, den die Zeit in religiös-kirchlicher Beziehung gebar, gehört vornehmlich die Anru- fung der zu Heiligen erhobenen Märtyrer, der Apostel, der Maria, das Wallfahrtenwesen und Sammeln der Reliquien. Die Mutter Constantin's, Helena, welche am ganzen Hofe dem Christenthume am eifrigsten ergeben war, reiste, voll des Aberglaubens damaliger Zeit, nach Jerusalem, um das Grab Christi zu besuchen. Sie glaubte es wirklich gefunden zu haben und stiftete dort ein Gotteshaus. Auch das Kreuz Christi kam zum Vor-

12. Römische Geschichte - S. 118

1907 - Dresden [u.a.] : Ehlermann
118 Vierter Zeitraum. — § 42. Das Kaiserreich bis zur Reichsteilung. 325 war (Konstantin wohl nie getauft.) Das von ihm 325 Berufene Konzil zu Nicäa entschied gegen Arius' Lehre zugunsten der athanafianifchen, daß der Gottessohn Christus mit Gottvater gleiches Wesens sei. Julian, der tüchtige Neffe Konstantins, machte noch einmal den vergeblichen Versuch, die alte Götterwelt (philosophisch umgedeutet) wiederzuerwecken, den Heiden die Liebestätigkeit der Christen einzupflanzen und durch Ausschließung der Christen von Lehr- und Staatsämtern die Ausbreitung des neuen Glaubens zu hemmen. Der Arianismus erhielt sich besonders bei den Germanen. Byzantinische Hofkirche. Der Bischos von Rom, der sich als „Nachfolger Petri" fühlte, gewann an Bedeutung und wurde in der Mitte des 5. Jahrhunderts das Haupt der katholischen Kirche. Unter den Nachfolgern Julians begannen bereits Heidenverfolgungen, Zerstörung von Tempeln (das „Serapeum" in Alexandrien) und Götterbildern, Verfolgung von Philosophen (Hypatia in Alexandrien). Die Kirche eine Schranke kaiserlicher Willkür unter Theodofius (Bischof Ambrosius von Mailand verwehrte dem Kaiser den Eintritt in die Kirche vor Ablegung der Buße wegen einer Greueltat in Thesfalonike). Das Heidentum flüchtete von den Städten in die Gaue (daher die Heiden „pagani“). Iv. Die Nachfolger Konstantins. Die Söhne und . Neffen Konstantins, die sich nach dessen Bestimmung in dieaugustus-und Cäsarenwürde teilen sollten, fielen durch Verwandtenmord bis auf dessen zweiten Sohn Constanttus Ix., der 351 Alleinherrscher wurde, und dessen Neffen Iulianus Hpoftata. Letzterer, Cäsar in Gallien, wurde 360 nach tapferen Taten gegen Alemannen und Franken (357 Schlacht bei Straßburg) aus Mißtrauen vom Kaiser abberufen, aber von seinem Heere zum Augustus erhoben. (Vor dem Entscheidungskampfe starb Constantius.) Ein Philosoph auf 361—363 dem Thron! Über sein Verhalten gegen die Christen f. o. Iii. Er fiel im Kamps gegen die Perser. Nach neuen Reichsteilungen* vereinigte 394 'Cheodoltus X. (der Große), der seit 376 als Feldherr dem Kaiser des Westens, Valentinian I., noch eine neue Provinz, das südliche Schottland (Valentia), gewonnen hatte, noch einmal das römische Reich in einer Hand. Kurz vor seinem Tode 395 (395) teilte er das Reich endgültig unter seine noch unerwachsenen Söhne Arcadius (Ostrom) und Honorius (Westrom) mit den Hauptstädten Konstantinopel und Ravenna. *) Über Valens, den Kaiser des Ostens und Mitkaiser seines Bruders Valentinian, s. u. § 43, I.

13. Vom Tode des Augustus bis zum Ausgang des Mittelalters - S. 18

1911 - Berlin : Teubner
18 Erster Zeitraum. Bruchteil seiner Untertanen, die zudem sich längst nicht mehr als Feinde des Die Anerkennung Staates fühlten, sondern in allen Ständen und Ämtern vertreten waren, durch Konstanttn ntd)t bauernd zurücksetzen könne, ohne das Ganze zu schädigen. So entschloß 3i3. er sich, als er mit einem gefährlichen Nebenbuhler um die Stadt Rom im Kampfe lag, der Sage nach angeregt durch eine heilige Erscheinung (Vision), wahrscheinlich aber nur um die starke christliche Partei in Rom für sich zu gewinnen, dem Christentum freie Religionsausübung zu gestatten und es dem Heidentum völlig gleichzustellen. Dies geschah 313 durch das Mailänder Edikt. Nachdem der Kaiser so dem Christentum Raum zu freier Entfaltung gegeben hatte, wollte er diesen großen religiösen Verband, der sich über das ganze Weltreich erstreckte, auch den Zwecken des Staates nutzbar machen. Deshalb suchte er es zu verhindern, daß die unseligen Meinungsverschiedenheiten, die über manche Punkte der christlichen Lehren entstanden waren, zu Streit unter den einer dauernden Spaltung führten. Da nun gerade damals ein großer Streit Christen und die darüber entbrannt war, wie man sich das Verhältnis des menschgewordenen lung^von^Nicäa Gottessohnes zu Gott dem Vater vorstellen solle, so berief der Kaiser eine 325. allgemeine Kirchenversammlung (Konzil) nach der kleinasiatischen Stadt Nicäa, auf der unter feinem Vorsitz festgestellt wurde, daß Gott der Sohn Gott dem Vater wesensgleiche) und daß jede andere Auffassung zu verdammen sei (das „Nicäische Glaubensbekenntnis"). Auf seinem Sterbebette trat Konstantin schließlich auch selbst zum Christentum über, nachdem bereits seine Söhne in diesem Glauben erzogen worden waren. Der Versuch eines seiner Nachfolger, des Kaisers Julian „des Ab-Das Christentum t r ü n n i g e n" (Apostata), dem Heidentum wieder zur Herrschaft zu verhelfen, Staatsrellgion erfolglos. Im Jahre 380 wurde vielmehr das Christentum von Kaiser Theodosius dem Großen als alleinige Staatsreligion anerkannt. § 4. Die Große Völkerwanderung dis jnm Untergange des Weströmischen Reiches (376—476). Die Hunnen. 1. Einbruch der Hunnen. Um das Jahr 370 überschritt ein selt- sames Volk die Grenzströme der germanischen Welt, die Wolga und den Don. Es waren Menschen von festem, gedrungenem Gliederbau, starknackig, meist klein, von häßlicher Erscheinung; die Wangen wurden ihnen meist schon im Knabenalter zerschnitten, damit kein Bart wachse. Sie lebten von Wurzeln und halbrohem Fleische aller-beliebigen Tiere, das sie beim Reiten auf den Rücken des Rosses legten, um es dadurch etwas mürbe zu machen. Mit ihren Pferden waren sie so verwachsen, daß Mann und Pferd ein Wesen zu sein schienen. Ziegenfelle und eine Kappe bildeten ihren Körperschutz. Unter furchtbarem Geheul stürzten sie sich auf den Feind und überschütteten ihn mit einem Pfeilhagel. Nicht, auf einen Angriff suchten sie ihn 1) Die Arianer behaupteten, Christus sei Gott Vater nicht gleich, sondern nur ähnlich.

14. Leitfaden beim ersten Unterricht in der Geschichte für Töchterschulen - S. 53

1873 - Eisenach : Bacmeister
Konstantin der Große und seine Nachfolger. 53 liche Alexander Severus (222—235), welcher sammt feiner Mutter von den rohen zügellosen Soldaten ermorbet mürbe. Nun folgten verschobene Kaiser, bis enblich Aurelian (270—275) dem Verfall des Reiches steuerte. Er zerstörte die herrliche Stadt Palmyra in Syrien, wo die berühmte Zenobia herrschte, und führte biefe Königin in feinem Triumphe in Rom auf. Wieber folgten verfchiebene Kaiser, bis durch den von den Soldaten erhobenen Kaiser Dioclctian (284—305), einen Mann von geringer Herkunft aus Dalmatien, das römische Kaiserreich eine neue Einrichtung erhielt. Er wählte sich selbst einen Mitregenten, was aber bemach Anlaß gab, daß das Reich mehrere Kaiser zu gleicher Zeit erhielt, und die spätere Trennung des Reiches herbeiführte. Als er der Regierung entsagte und sich in die Einsamkeit feines herrlichen Palastes in seinem Heini athlanbe Dalmatien zurückzog, erfolgte eine zwanzigjährige Verwirrung (305—325), in welcher mehrere Kaiser zugleich im Reiche herrschten und sich bekämpften, bis enblich nach vielen Wirren Konstantin der Große als Alleinherrscher und mit ihm das Christenthum siegreich aus dem Kampfe hervorging (325). § 45. Konstantin der Große und seine Nachfolger bis }\m Lode Theodosius des Großen: 325—395 nach Chr. Constantin der Große war Alleinherrscher 'über das römische Reich von 325—337. Unter ihm war für die Christen enblich das Ende ihrer breihunbertjährigen Leibenszeit (währenb welcher 10 große Christenverfolgungen stattgefunben) gekommen. Von jetzt an war das Christenthum öffentlich herrschend Religion und das richtige christliche Glaubensbekenntniß warb auf der allgemeinen Kirchenverfammlnng zu Nicäa (325) festgestellt. Constantin hatte bei seinem Tode das Reich unter feine brei Söhne getheilt; einer berfelben überlebte feine Brüber und vereinigte das Reich wieder: nach feinem Tode kam fein Verwanbter Julian „der Abtrünnige" auf den Thron (361—363), welcher btefen Namen führt, weil er vom Christenthum absiet und das Heibenthum wieber zurückführen wollte. Zum Glück währte seine Regierung nicht lange und auf ihn folgten wieber christliche Kaiser, welche es aber für nothwendig fanben, die von Diocleticm getroffene Einrichtung, sich Mitregenten ober Mitkaiser zu geben, fortzusetzen. So regierten zur Zeit, bei die Völkerwanderung begann (375), zwei Kaiser (©rüber) im römischen Reiche, der eine im Morgenlanbe, der anbere im Abenblanbe.

15. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 120

1905 - Leipzig : Voigtländer
— 120 — sta-ntr-nopel, d. i. Koilstautinmadt, genannt würde. Gegen btefe neue Hauptstabt verlor das alte Rom immer mehr an Glanz und Macht. Des Kaisers Mutter, die fromme Helena, reifte nach dem heiligen Laube und ließ an dem Orte, wo man die Grabstätte Jesu vermutete, die schöne Kirche erbauen, die noch jetzt steht. Die Heiben gerieten immer mehr in Verachtung, und die Christen mürben geehrt. Aber biefe Ehren waren vielen Christen zum Schaben. Manche lernten Pracht und Ansehen lieb haben und vergaßen barüber die christlichen Tugenben. Viele Heiben, die sich taufen ließen, nahmen oft nur ganz äußerlich den christlichen Glauben an, ohne an eine rechte Bekehrung und Erneuerung des Herzens zu benken. So kam mit dem äußern Glanze auch viel unlauteres Wesen in die Kirche. Selbst der Kaiser Konstantin verübte als Christ noch manche Taten der Grausamkeit. Aber bennoch bleibt es fein Verbtenst, daß sich das ganze Römerreich in ein christliches Reich verroanbelte. — Auch die folgenben römischen Kaiser bekannten sich zum Christentum und beförderten feine Ausbreitung. Nur einer, Julian der Abtrünnige, suchte das Heibentum roieber emporzubriugen. Aber fein Bemühen war umsonst. Nur in abgelegnen Gegenben, in unfruchtbaren Steppen und Heiben bauerte der Götzenbienst noch eine Weile unter dem rohen Volke fort, woher der Name Heibentum kommt. 57* Die Einrichtung der christlichen Airche. 1. Die Bischöfe und der Papst. Mit der Ausbreitung und Macht der Kirche stieg auch die Macht und das Ansehen der Männer, die den einzelnen ©emeinben als Hirten und Leiter vorftanben. Zur Zeit der Apostel nannte man sie Presbyter, d. h. Älteste ober auch B i f ch ö f e, b. h. Aussehe r. Die Gewalt biefer Bischöfe würde immer größer. Besoubers erlangten sie in den Hauptstäbten des römischen Reiches, in Rom, Konstantinopel, Anttochm rc. ein hohes Ansehen. Über alle aber wußten sich die Bischöfe von Rom emporzuschwingen, weil sie als Nachfolger des Apostels Petrus galten. Ja, es kam allmählich bahin, daß der römische Bischof als das Haupt der gesamten Christenheit betrachtet und durch den Namen Papst, b. i. Vater, ausgezeichnet würde. Die östlichen Länber jeboch wollten sich feiner Gewalt nicht fügen, und so trennte sich die allgemeine (b. i. katholische) christliche Kirche in eine morgenlänbifche ober griechische und eine abenblänbifche ober römische Kirche. 2. Die Mönche. Um biefetbe Zeit, wo die christliche Kirche zu

16. Römische Geschichte - S. 120

1893 - Dresden : Ehlermann
120 Vierter Zeitraum. — § 42. Das Kaiserreich bis zur Reichsteilung. mit dem Drängen des für seinen Soldatengott (Mithra) eifernden Galerius Antrieb für Diokletian zur Verfolgung. Die Kirchen werden zerstört, die heiligen Schriften verbrannt, die Güter eingezogen. Märtyrertum! Das Christentum geht unbesiegt aus den Verfolgungen hervor. Duldung schon durch Diokletians unmittelbare Nachfolger. Gleichstellung der christlichen mit der heidnischen Religion durch Konstantin, dessen Mutter Helena bereits Christin ist (Konstantin, als Kaiser auch heidnischer Oberpriester, wohl nie getauft. Sage von der Taufe vor seinem Tode). Das von ihm 325 berufene Concil zu Nicäa entscheidet gegen Arius’ Lehre zu gunsten der athanasianischen, dass der Gottessohn Christus mit Gottvater gleiches Wesens sei. Julian, der tüchtige Neffe Konstantins, macht noch einmal den Versuch, die alte Götterwelt (philosophisch umgedeutet) wiederzuerwecken und den Heiden die Liebesthätigkeit der Christen einzupflanzen Aus-schliessung der Christen von Lehr- und Staatsämtern. Spott und Federkampf gegen sie. Christen werden zum Wiederaufbau zerstörter heidnischer Tempel gezwungen. Sein Tod durch den Pfeil eines Christen auf einem Zuge gegen die Neuperser bezeichnet den Sieg des Christentums (seine letzten Worte: „tandem vicisti, Galilaee!“). Der Arianismus erhält sich besonders bei den Germanen. Byzantinische Hofkirche. Der Bischof von Rom gewinnt an Bedeutung und wird in der Mitte des 5. Jahrh. das Haupt der katholischen Kirche. Unter den Nachfolgern Julians beginnen bereits Heidenverfolgungen, Zerstörung von Tempeln (das ,,Serapeum“ in Alexandrien) und Götterbildern, Verfolgung von Philosophen (Hypatia in Alexandrien). Die Kirche eine Schranke kaiserlicher Willkür unter Theodosius (Bischof Ambrosius von Mailand verwehrt dem Kaiser den Eintritt in die Kirche vor Ablegung der Busse wegen einer Greuelthat in Thessalonich). Das Heidentum flüchtet von den Städten in die Gaue („pagani“). Iv. Die Nachfolger Konstantins. Die Söhne und Neffen Konstantins, die sich nach dessen Bestimmung in die Augustus- und Cäsarenwürde teilen sollten, fallen durch Verwandtenmord bis auf dessen zweiten Sohn Consta nt ius, der Alleinherrscher wird, und dessen Neffen Julian. Letzterer, Cäsar in Gallien, wird 361 nach tapferen Thaten gegen Alemannen und Franken (357 Schlacht bei Strassburg) aus Misstrauen vom Kaiser abberufen, aber von seinem Heere zum —363 Augustus erhoben (361—363). Ein Philosoph auf dem Thron! Über sein Verhalten gegen die Christen und seinen Tod s. o.

17. Römische Geschichte - S. 123

1895 - Dresden [u.a.] : Ehlermann
Vierter Zeitraum. — § 42. Das Kaiserreich bis zur Reichsteilung. 123 mit dem Drängen des für seinen Soldatengott (Mithra) eifernden Galerius Antrieb für Diokletian zur Verfolgung. Die Kirchen werden zerstört, die heiligen Schriften verbrannt, die Güter eingezogen. Märtyrertum! Das Christentum geht unbesiegt aus den Verfolgungen hervor. Duldung schon durch Diokletians unmittelbare Nachfolger. Gleichstellung der christlichen mit der heidnischen Religion durch Konstantin, dessen Mutter Helena bereits Christin ist (Konstantin, als Kaiser auch "heidnischer Oberpriester, wohl nie getauft. Sage von der Taufe vor seinem Tode). Das von ihm 325 berufene Concil zu Nicäa entscheidet gegen Arius’ Lehre zu gunsten der athanasianischen, daß der Gottessohn Christus mit Gottvater gleiches Wesens sei. Julian, der tüchtige Neffe Konstantins, macht noch einmal den Versuch, die alte Götterwelt (philosophisch umgedeutet) wiederzuerwecken und den Heiden die Liebesthätigkeit der Christen einzupflanzen. Ausschließung der Christen von Lehr- und Staatsämtern. Spott und Federkampf gegen sie. Christen werden zum Wiederaufbau zerstörter heidnischer Tempel gezwungen. Sein Tod durch den Pfeil eines Christen auf einem Zuge gegen die Neuperser bezeichnet den Sieg des Christentums (seine letzten Worte: „tandem vicisti, Galilaee!“). Der Arianismus erhält sich besonders bei den Germanen. Byzantinische Hofkirche. Der Bischof von Rom gewinnt an Bedeutung und wird in der Mitte des 5. Jahrh, das Haupt der katholischen Kirche. Unter den Nachfolgern Julians beginnen bereits Heiden Verfolgungen, Zerstörung von Tempeln (das „Serapeum“ in Alexandrien) und Götterbildern, Verfolgung von Philosophen (Hypatia in Alexandrien). Die Kirche eine Schranke kaiserlicher Willkür unter Theodosius (Bischof Ambrosius von Mailand verwehrt dem Kaiser den Eintritt in die Kirche vor Ablegung der Buße wegen einer Greuelthat in Thessalonich). Das Heidentum flüchtet von den Städten in die Gaue („pagani“). Iv. Die Nachfolger Konstantins. Die Söhne und Neffen Konstantins, die sich nach dessen Bestimmung in die Augustus- und Cäsarenwürde teilen sollten, fallen durch Verwandtenmord bis auf dessen zweiten Sohn Constantius, der Alleinherrscher wird, und dessen Neffen Julian. Letzterer! Cäsar in Gallien, wird 361 nach tapferen Thaten gegen Allemannen und Franken (357 Schlacht bei Straßburg) aus Mißtrauen vom Kaiser abberufen, aber von seinem Heere zum Augustus erhoben (361—363). Ein Philosoph auf dem Thron! Uber sein Verhalten Wmtzecäwt-indmäen und seinen Tod s. o. für Internationale Schulbuchs orsuiung Braunschweig Ii Ll!Ll!_J.u«,V 325 36i—363

18. Lehrbuch der Geschichte der Römer - S. 139

1881 - Frankfurt am Main : Diesterweg
Iii. § 67. Das Christentum Staatsreligion, Eonstantius, Julranus. 139 oft zu despotischem Verfahren hinreißen, z. B. ließ er Scharen der gefangenen Feinde den wilden Tieren vorwerfen. Seinen Sohn erster Ehe, Crispus, und danach auch seine zweite Gemahlin Fausta ließ er auf Grund nicht beglaubigter Anschuldigungen hinrichten. Zur neuen Hauptstadt seines Reiches machte Constantin Byzanz, nach ihm Constantinopel genannt. Das Reich teilte er in 4 Präfekturen, jede Präfektur in eine Anzahl Diöcesen (Bezirke) und diese wieder in Provinzen (Kreise). — Die bisherigen Naturallieferungen schaffte Constantin ab. Dafür führte er bestimmte Abgaben ein. Auch die Hof- und Rang-Ordnung wurde unter ihm vollends ausgebildet.— Im Heere schaffte er die Prätorianer für immer ab. Constantin erhob das Christentum zur Staatsreligion. Er befreite die Priester von allen Staatslasten; überhaupt gelangten dieselben zu großem Einfluß im Lande und machten ihre Streitigkeiten bald zu Volksund Reichsangelegenheiten, mit welchen sich auch Constantin eifrig beschäftigte. So mischte er sich in den Kirchenstreit, welchen Arrns, ein Presbyter in Alexandria, anregte. Artus lehrte, Christus sei von dem Vater verschieden. Constantin hielt eine allgemeine Kirchenversammlung zu Nicäa 825 in Bithynien, auf welcher'318 Bischöfe erschienen. Die Lehre des Artus n.chr. (der Arianismus) wurde verdammt, und das christliche Glaubensbekenntnis "bald danach von Athanasius, dem Bischof von Alexandria, in die kurze Form gebracht (Athanäsianisches Glaubensbekenntnis genannt), welche.seitdem in der christlichen Kirche beibehalten wurde. Zu Nicäa wurde auch die Zeit der Osterfeier bestimmt. Constantin hinterließ bei seinem Tode 3 Söhne, Constantinus, 337 Constanz und Eonstantius, von welchen Constantins nach lang- 353 jährigen Kämpfen die Alleinherrschaft behielt. Dies er ließ fast alle n.chr. Verwandten seines Hauses ermorden. Sein Vetter Julianus wurde seiner zarten Jugend wegen verschont. Dieser gewann durch seine Studien in Athen eine große Neigung für das heidnische Altertum. Zu gleicher Zeit erfüllte ihn ein großer Widerwille gegen das ihm aufgedrungene Christentum. Eonstantius, welcher selbst im Orient durch Me Perser beschäftigt war, schickte ihn nach Gallien, wo die Allemannen eingebrochen waren. Julian erfocht einen glänzenden Sieg bei Straßburg und drang über 357 den Rhein vor. Noch zu des Eonstantius Lebzeiten ward Julian von seinen n-^r-Truppen zu Lutetia (Paris) zum Kaiser ausgerufen. Eonstantius, welcher im Osten stand, marschierte sogleich gegen ihn, erkrankte aber unterwegs und starb. Als Kaiser fiel Julianus öffentlich vom Christentum ab. Er suchte 361— die heidnische Religion wieder herzustellen, daher erhielt er den Namen ^ ^,7 A p 0 st a t a d. i. der Abtrünnige. Die Christen entfernte er von den Staatsund Lehrämtern, ihre Ansichten bekämpfte er durch gelehrte Schriften. An seinem Hofe führte er eine große Einfachheit ein. Gegen die Perser unternahm er einen kühnen Feldzug und drang bis über den Euphrat und Tigris vor. Aber treulose Führer verlockten das römische Heer in öde Gegenden, die Schwierigkeiten wurden unüberwindlich, und Julian sah sich zum Rückzug genötigt. Da traf ihn ein Pfeil und verwundete ihn tödlich. — Sein ^63— Nachfolger Jovianus schloß einen schimpflichen Frieden mit den Persern, n starb aber auf dem Rückzüge. Die Truppen riefen Valentinian I. zum Kaiser aus. Dieser nahm 364— seinen Bruder Valens zum Mitregenten an und überließ ihm den Osten.

19. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 36

1875 - Braunschweig : Bruhn
— 36 — Brettung war die innere Wahrheit und G otte skraft des Evangeliums, dem selbst die schwersten Verfolgungen nur zur Förderung gereichten." 2. Das Leben der ersten Christen war eine liebliche Erscheinung. Die Liebe wirkte thätig in der Gemeinde, einer stand dem andern bei, wie es Christus gelehrt hatte, aber bald sollten die Bekenner der neuen Lehre hart auf die Probe gestellt werden, es begannen die Christenverfolgungen, deren man zehn zahlt. Die erste fand unter Nero (67) statt, welcher den Brand Roms ihnen schuld gab (§. 35). Er ließ die Christen ans Kreuz schlagen, den wilden Thieren vorwerfen, mit Oel und Pech bestreichen und dann anzünden u. s. w. Unter dem trefflichen Tr ajan starben ebenfalls viele den Mar-tyrertod (Ignatius). Mark Aurelius, welcher die Christen für gefährliche Schwärmer hielt, ließ sie in Südgallien durch grausame Todesstrafen vernichten (Polykarpus in Smyrna starb auf dem Scheiterhaufen 86 Jahre alt). Decius veranlasste eine allgemeine und Diokletian die letzte und schrecklichste Chriftenverfolgung (300). Aber der Glaube überwand Noth und Tod. §. 38. Die Einrichtung der christlichen Gemeinden. Nachdem Constantin das Christenthum zur Staatsreligion erhoben hatte, verbreitete sich dasselbe schnell im römischen Reiche und wurde nur noch einmal, aber vergeblich, durch Julian (§. 35) bekämpft. Anfangs standen die Christengemeinden unter Bischöfen (Aufsehern) und Presbytern (Aeltesten), welche die Versammlungen leiteten; für die Pflege der Armen sorgten die Diakonen (Diener). Später schieden sich die Priester (der Klerus) von den Laim und bildeten einen besonderen Stand. Die Bischöfe vergrößerten ihre Gewalt, und besonders erlangten die Bischöfe der großen Städte als Metropoliten den Vorrang vor den übrigen. Den größten Einfluss übten die Bischöfe (Patriarchen) von Rom, Alexandria, Antiochia, (Konstantine*-pel und Jerusalem. Seit 450 hatte der Bischof von Rom den höchsten Rang und hatte den Namen d. i. Vater. Der Gottesdienst gestal- tete sich schon vom 5. Jahrhundert an äußerlich immer prunkvoller (Weihrauch, Kerzen, Lampen, prächtige Gewänder der Geistlichen, Bilder in den Kirchen, öffentliche Aufzüge rc.), besonders bei der Feier der Feste (erst nur Sonntag und Ostern, dann Pfingsten, Weihnacht, Himmelfahrt und später Tage zu Ehren der Maria, der Apostel und Heiligen). §. 39. Die christliche Lehre hat ihre Grundlage im neuen Testamente und in dem apostolischen Glaubensbekenntnisse, welches schon früh zusammengestellt wurde. Weitergebildet wurde die Lehre durch die Kirchenväter (Origines, Augustinus rc.). Entstand ein Streit über die Lehre, so wurde auf den Concilien oder Kirchenversammlungen darüber entschieden. Das erste Concil war zu Nicäa (325). Dort entschied man einen Streit über die Lehre von der Person Christi. Der Bischof Arius behauptete, dass Christus ein Geschöpf Gottes und daher ihm

20. Leitfaden der Geschichte für Mittel-, Töchter- und Fortbildungsschulen und die Oberklassen der Bürger- und gehobenen Volksschulen - S. 37

1881 - Harburg an der Elbe : Elkan
— 37 — schöfen das Recht, selber Gericht zu halten; zuletzt verbot er alle heidnischen Opfer und Feste. — b. Von seinen Nachfolgern suchte Julian der Ab- 363 Lrüunige dem Heidentum noch einmal zum Siege zu helfen. Harter Zwang seiner Lehrer hatte ihm in der Jugend das Christentum zuwider gemacht, und mit Liebe hatte er sich den Schriften der griechischen Weltweisen und Dichter zugewandt. Er schrieb gegen die christliche Lehre, stellte an vielen Orten den Dienst der heidnischen Götter wieder her und brachte ihnen selbst reiche Opfer. Als er nach kurzer Regierung auf einem Zuge gegen die Perser von einem tödlichen Pfeile getroffen wurde, soll er ausgerufen haben: „Galiläer, du hast gesiegt!" — c. Theodosius der Große war noch ein 395 Heide, als er auf Thron gelangte; nach einer schweren Krankheit wurde er Christ und erließ nun ein strenges Verbot gegen den heidnischen Gottesdienst. Er unterwarf sich selber den Gesetzen der Kirche. Als er 7000 aufständische Thessalonicher hatte hinrichten lassen und der Bischof Ambrosius von Mailand ihn deswegen vom Abendmahl ausschloß, that er reuig Kirchenbuße. Durch ihn kam das Christentum zum vollen äußeren Siege: aber die Einfachheit und innere Lauterkeit der ersten Zeit ging bei vielen verloren. §. 58. Die Gemeinden, a. Die Verfassung der christlichen Gemeinden wurde nun völlig geändert. Die Priester (der Klerus) schieden sich als ein bevorrechteter, Gott näher stehender Stand von den Laien. Sie wurden von den Bischöfen ernannt; diese standen unter den Erzbischöfen, die wiederum den 5 Patriarchen von Rom, Konstantinopel, Antiochien, Jerusalem und Alexandrien unterworfen waren. Die Herrschaft der Priester heißt Hierarchie. (Pallium, d. i. weißes Bischofskleid; Domoder Kathedrälkirche, d. i. Kirche des bischöflichen Stuhles; Domkapitel, d. i. geistliche Räte des Bischofs.) — b. Als hohe Feste wurden Pfingsten, Weihnacht und Himmelfahrt hinzugefügt. Der Gottesdienst (Kultus) nahm durch schöne, mit Bildern geschmückte Kirchen, durch Musik, öffentliche Aufzüge und prunkende Gewänder der Priester an äußerem Glanze zu. Wallfahrten zu den heil. Örtern galten für verdienstlich, ebenso die Verehrung der Reliquien, die Kasteiungen, das Eremiten- oder Einsiedlerleben (Simeon lebte 30 Jahre ohne Obdach auf einer Säule in Syrien) und das Mönchstum. §. 59. a. Die christliche Lehre wurde von den Kirchenvätern, d. h. angesehenen Kirchenlehrern, weiter ausgebildet. Solche waren Origenes in Alexandrien, Eusebius und Chrysostomus in Konstantinopel, Augustinus zu Hippo in Afrika und Hieronymus, welcher in Bethlehem starb. Letzterer verfaßte eine lateinische Uebersetznng der Bibel, die Vulgata, d. i. Allgemeingebräuchliche, genannt. — b. Die Lehre wurde, wenn ein Streit entstanden war, auf den großen Kirchenverfammlnugen oder Konzilien festgesetzt. Diejenigen, welche die Beschlüsse derselben annahmen, nannten sich die Katholiken, d. h. Rechtgläubige; die Abweichenden hieß man Häretiker (Irrgläubige) oder Ketzer. Auf dem ersten Konzil — zu Nicäa in Kleinasien — verwarfen 250 Bischöfe 325 die Lehre des Artus, daß Christns dem Vater nicht gleich sei. Ein anderer großer Streit erhob sich 100 Jahre später zwischen Augustinus, welcher lehrte, daß die menschliche Natur gänzlich verderbt sei, und daß Gott nach seiner Gnade die einen zur Seligkeit erwähle, die andern dem Verderben überlasse, und Pe-lagius, welcher behauptete, der Mensch sei von Natur gut und anch sein eigenes