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1. Vaterländische Geschichte der neuesten Zeit - S. 126

1910 - Düsseldorf : Bagel
126 er die Schattenherrschaft verschmähte und sein mächtiges preußisches Königtum der Zukunft erhielt. Sein Zurückweichen aber hatte die Wirkung, daß nun die Radikalen das Uebergewicht erhielten. Jetzt glaubten sie die Zeit für eine Republik gekommen. In den Bürgerwehren, Turnern, Freischärlern fanden sie die ersten Bestandteile einer bewaffneten Macht; Hoffnung aber machten sie sich auch auf den Uebertritt der Soldaten. Die Hauptsache war ihnen die Freiheit, weniger wert schien die Einheit. „Lieber in Sachsen frei, als unfrei im einigen Deutschland.“ Unter solchen Anschauungen vertrieben sie den König aus Dresden und richteten hier am 4. Mai eine vorläufige Regierung ein. Die Bewegung wurde jedoch mit preußischer Hilfe schon am 9. Mai niedergeschlagen; ebenso am industriereichen Niederrhein, wo Unruhen in Elberfeld, Düsseldorf und Iserlohn entstanden. Viel ernster aber waren die Kämpfe in der Pfalz und in Baden, wo — in Deutschland bislang unerhört — auch das Heer zur Revolution übergetreten war. Hinter dem Neckar lagerten unter dem Polen Mieroslawski die Aufständischen, ihnen gegenüber die Reichsarmee unter dem General Peucker. Die eigentliche Niederwerfung der Empörer geschah durch preußische Truppen, die unter dem Prinzen von Preußen (dem späteren Kaiser Wilhelm) von Mainz den Rhein hinaufzogen, dann bei Germersheim ihn überschritten und nun den Gegnern in den Rücken kamen. Das größte Gefecht war am 21. Juni bei Waghäusel. Die Aufständischen wichen zurück und hielten nun nirgends mehr stand, bald wurde auch Karlsruhe genommen (21. Juni) und am 23. Juli auch das feste Rastatt. Gleichzeitig mit dem Uebergang der Republikaner zur Gewalt waren auch die Kämpfe in der Paulskirche leidenschaftlicher geworden und führten endlich zum Ausscheiden der Oesterreicher aus dem Parlament; dann schieden auch die Preußen; ebenso auch die Bayern und die Sachsen. Um so revolutionärer wurden die Zurückbleibenden, das Rumpfparlament. Sie begaben sich nach Stuttgart, um womöglich Württemberg in die badische Bewegung hineinzuziehen. Hier errichteten sie, etwa noch 100 Mitglieder zählend, eine Reichsregierung (der Zigarrenhändler Raveaux, Professor K. Vogt, G. Simon aus Breslau), die nichts mehr zu regieren vorfand. Als sie die Aufforderung an

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1. Neuere Geschichte - S. 118

1895 - Leipzig : Reisland
— 118 — vember rückte General Wrangel mit Truppenmacht in Berlin ein und entwaffnete die Bürgerwehr. Am 5. Dezember löste der König die Nationalversammlung aus und gab aus eigener Machtvollkommenheit eine freisinnige Verfassung, die von einer neuen Versammlung endgültig festgestellt werden sollte. Diese wurde am 6. Februar 1850 vom Könige beschworen. 5. Kämpfe im Parlament. In Frankfurt waren endlich unter heftigen Parteikämpfen die „Grundrechte des deutschen Volkes^' zum Abschluß gekommen (21. Dezember 1848). Allein Österreich, Preußen, Bayern, Hannover und Sachsen lehnten ihre Annahme ab. Gagern hatte richtig erkannt, daß eine Einigung Deutschlands mit Österreich nicht möglich sei. Dem gegenüber erklärte Fürst Schwarzenberg, Österreich wolle seine deutschen Provinzen im deutschen Bunde erhalten wissen, ohne dieselben vom österreichischen Gesamtstaate abzutrennen. Die Großdeutschen hielten die Abtrennung Österreichs für ein Unglück, während die Kleindeutschen nur von Preußens Führung die Herstellung eines Bundesstaates erwarteten. Um auf das Andringen des Volkes die Reichs-Verfassung durch Wahl eines Oberhauptes zu vollenden, wurde am 28. März 1849 Friedrich Wilhelm Iv., König von Preußen, mit 290 gegen 248 Stimmen zum Erbkaiser von Deutschland gewählt. Der König empfing die Frankfurter Deputation am 3. April und erklärte, daß er ohne freie Zustimmung der deutschen Fürsten die Krone nicht annehmen könne. Diese Ablehnung war für das Frankfurter Parlament der Todesschlag. Das Parlament forderte zwar das Volk auf, die Reichsverfaffuug zur Geltung zu bringen, und es kam zu demokratischen Ausschreitungen. In Dresden brach am 3. Mai ein Aufruhr ans, weil der König die Einführung der Grundrechte verweigerte. Preußische Truppen stellten die Ruhe wieder her. Auch in der Pfalz und in Baden, wo am 9. Mai die Besatzung der Bundesfestung Rastatt sich mit der Bürgerwehr verbündete und die Garnison von Karlsruhe ihren Rittmeister ermordete, kam es zu bedrohlichen Auftritten. Sie wurden jedoch von preußischen Truppen unter Anführung des Prinzen von Preußen niedergeworfen, der am 13. Juni in die Pfalz einrückte und die Freischaren über den Rhein warf. Am 20. Juni rückten die Preußen in Baden ein, und die Aufständischen unter Mieroslawsky wurden bei Waghäusel am 21. Juni geschlagen. Infolge der Ereignisse riefen, wie schon vorher Österreich Preußen und mehrere andere Regierungen ihre Abgeordneten

2. Preußens Geschichte in Wort und Bild - S. 158

1879 - Hannover : Meyer
158 gierungeil kräftige Hülfe. Am schnellsten wurde in Sachsen der Aufstand unterdrückt, wenige preußische Truppen reichten hin, in den Tagen vom 6.-9. Mai die Ausrührer in Dresden zu besiegen und zu verjagen; mit größerer Hartnäckigkeit schien der Kampf in der Rheinpfalz und in Baden geführt werden zu müssen. Bald zog aber (12. Juni) ein Bundesheer unter dem Oberbesehl des Prinzen Wilhelm von Preußen in die Rheinpfalz ein, die binnen einer Woche von den Aufständischen gesäubert wurde. Und so dauerte es nicht lange, so war auch in Baden durch das energische Vorgehen des Prinzen der Aufstand beendet. Er hatte die Aufständischen bei Wag Häusel (21. Juui) besiegt und die von ihnen besetzte Festung Rastatt (23. Juli) zur Uebergabe gezwungen. Bei der nunmehrigen Ratlosigkeit der Nationalversammlung trat ein großer Theil der Mitglieder aus. Die Zurückgebliebenen oder das Rumpsparlament beschloß seine Verlegung nach Stuttgart (30. Mai 1849), wo es aber schon am 18. Juni durch militärische Gewalt ausgewiesen wurde. 6. Einen solch traurigen Ausgang nahm der erste Versuch, die Einheit Deutschlands herbeizuführen. Was aber der Nationalversammlung nicht gelungm,war, das suchte Friedrich Wilhelm Iv. seinem Worte gemäß mit anderen Regierungen durchzuführen, und schon am 26. Mai verband er sich auf Grund einer neu entworfenen Verfassung zunächst mit Sachsen und Hannover zu dem sogenannten „Dr eikö nigs b üuduis" und forderte die übrigen Staaten auf, diesem Bunde beizutreten, der unter Preußens erblicher Oberhoheit stehen sollte. Es gelang auch, die kleineren Staaten heranzuziehen, so daß die Zusammenberusuug eines Reichstages in Ersnrt zur Berathuug des Versassungsentwnrss beschlossen wurde. Dem widersetzte sich jedoch Oesterreich; es gewann nicht nur Bayern und Württemberg für sich, sondern zog auch Sachsen und Hannover von dem preußischen Bündnisse ab, so daß sie nun mit einander das „Vierkönigsbündnis" schlossen. Friedrich Wilhelm ließ sich aber dadurch nicht irre machen, sondern hielt seine übrigen Bundesgenossen in der „Union" zusammen, so daß am 20. März 1850 der Reichstag zu Ersurt eröffnet wurde. Auf demselben nahm man die neue Verfassung an und setzte im Mai ein Fürstenkollegium ein, die Regieruugsgeschäste zu leiten. Doch nur zu bald trat bei mehreren Bundesgenossen große Lauheit ein, und da auch inzwischen die von der Gegenpartei entworfenen Grundzüge einer künftigen deutschen Verfassung keinen Beisall fanden, so forderte Oesterreich alle deutschen Staaten aus, den alten Bundestag wiederherzustellen, der auch am 16. Mai 1850 für eröffnet erklärt wurde, ungeachtet Preußen und die Union den Beitritt verweigerten. Da aber führte der Verfassungsstreit in Kurhessen eine Wendung der Dinge herbei. Dort hatte sich das Volk gegen den Kurfürsten und dessen verhaßten Minister Hassenpflug, die beide die Verfassung nicht achteten, aufgelehnt, und Oesterreich mit den ihm anhangenden Regierungen erklärten sich im Namen des Bundestages zum Schutze des Kurfürsten bereit. Schon im November 1850 rückten in Hessen bayrische und österreichische Truppen ein. Da aber Kurhessen noch immer auch zu der Union unter Preußens Führung gehörte, so protestirte Preußen nicht nur gegen das einseitige Verfahren des von ihm nicht anerkannten Bundestages, sondern ließ ebenfalls Truppen

3. Geschichte der Neuzeit - S. 340

1887 - Wiesbaden : Kunze
340 Dritte Periode der Neuzeit. (der spätere Kaiser Wilhelm I.) am 12. Juni 1849 mit preußischem Militär und führte innerhalb 8 Tagen die frühere Ordnung zurück; dann begab er sich nach Baden, wo er (21. Juni) die Aufständischen bei Wagh äusel besiegte. Die Festung Rastatt, welche sich in den Händen der Aufrührer befand, wurde eingeschlossen und (23. Juli) zur Übergabe gezwungen, worauf die Regierung des Großherzogs wieder hergestellt wurde. Da dem Frankfurter Parlament die Einigung Deutschlands nicht gelungen war, so versuchte der preußische König Friedrich Wilhelm Iv. das von dem deutschen Volke ersehnte Ziel auf anderem Wege zu erreichen. Er verband sich am 26. Mai 1849 mit den Königen von Hannover und Sachsen, wo preußische Truppen kurz vorher der Regierung zu Hilfe gekommen waren, zu dem sogenannten Dreikönigsbündnis. Diesem wurde eine neue 33er-fafsung zu Grund gelegt, nach welcher Deutschland mit Ausschluß Östreichs einen Bundesstaat unter Preußens erblicher Oberhoheit bilden sollte. Die meisten deutschen Kleinstaaten schlossen sich diesem Bündnis an, und Preußen berief (20. März 1850) ein Parlament nach Erfurt, welches die vorgeschlagene Bundesverfassung prüfte und annahm. Östreich widersetzte sich jedoch dem Vorgehen Preußens, verband sich mit Bayern und Württemberg und wußte auch Hannover und Sachsen wieder zum Abfall von Preußen zu bewegen. Der preußische König hielt mit den übrigen Bundesgenossen an der Union fest; Östreich aber ließ an alle deutschen Staaten die Aufforderung zur Herstellung des alten Bundestages ergehen. Dessen weigerten sich Preußen und die mit ihm verbundenen Kleinstaaten. Als jetzt in Kur Hessen aus Anlaß eines Verfassungsstreites ein Volksaufstand ausbrach, rückten im November 1850 zur Herstellung der Ordnung östreichische und bayrische Truppen einerseits und preußische Truppen andererseits in das Land ein, und es schien, als sollte hier der Zwiespalt zwischen Östreich und Preußen zum Bruderkrieg führen. Da trat Kaiser Nikolaus von Rußland in einer Konferenz zu Warschau als Vermittler auf, und der friedliebende König Friedrich Wilhelm Iv. gab nach. Er berief an die Stelle des kriegerisch gesinnten Ministers v. Radowitz den Minister v. Mante ussel, und dieser unternahm den verhängnisvollen Gang nach Olmütz, wo sich Preußen (29. Nov. 1850) den Forderungen Östreichs unterwarf. Die Dresdener Konferenzen führten zum Ausgleich zwischen den übrigen Staaten, und am 21. Mai 1851 wurde der Bundestag in Frankfurt wieder eröffnet.

4. Neue Zeit - S. 407

1897 - Stuttgart : Neff
407 er die Ablehnung vor allem mit dem Hinweis auf das allgemeine Stimmrecht, das „alle Schranken niederreisse“. Zum Zwecke „der gewaltsamen Durchführung der Beichs- verfassung durch das Volk“ kam es in Sachsen, in der Pfalz und vor allem in Baden, wo die Truppen gemeinsame Sache mit den Aufständischen machten, Anfang Mai zu bewaffneten Erhebungen. Der Aufstand in Dresden wurde von preussischen Truppen 6.—9. Mai niedergeworfen; als gegen diesen „Bruch des Beichsfriedens“ das Parlament prote- stierte, berief Friedrich Wilhelm die preussischen Mitglieder ab, kündigte dem Beiclisverweser die Unterordnung der preussischen Diplomatie und Heeresmacht, nahm die militärische und diplomatische Führung in dem von Dänemark Anf. April 1849 wieder eröffneten Krieg an sich und rief 18. Mai sein Volk zur bewaffneten Herstellung der Ordnung auf. Gleichzeitig eröffnete er Verhandlungen mit den Einzelstaaten über Herstellung der Einigung und Verfassung Deutschlands; 26. Mai kam das Dreikönigsbündnis mit Sachsen und Hannover zu stände, die aber den Vorbehalt des Beitritts des gesamten ausserösterreichischen Deutschlands machten: an Stelle des erblichen Kaisers sollte ein Fürsten- kollegium treten, und an dessen Spitze der König von Preussen als „Beichsvorstand“ die Exekutive haben; die Volksvertretung sollte aus indirekten Wahlen nach drei Vermögensklassen her- vorgehen. Dem Bund (1850 offiziell als „deutsche Union“ bezeichnet), für den 3. Juni in Gotha die, aus dem Frankfurter Parlament ausgetretenen, Männer der erbkaiserlichen Partei eine Erklärung erliessen, traten nach und nach die meisten deutschen Staaten ausser Oesterreich, Bayern und Württemberg bei. Das Frankfurter Parlament, infolge des Austritts verschiedener Gruppen ein entschieden demokratisch gesinntes Bumpfparlament, siedelte nach Stuttgart über, wo es 6. Juni eine Beichsregentschaft einsetzte und Proklamationen zum Kampf gegen den Absolutismus' erliess, aber am 18. Juni 1849, von der württembergischen Begierung am Weitertagen verhindert, sich auflöste. Der pfälzisch-badische Auf- stand wurde von preussischen Truppen unter dem Prinzen von Preussen, denen sich die „Beichsarmee“ unter Peucker an- geschlossen hatte, niedergeworfen; nach der Einnahme Bastatts (23. Juli) erfolgten zahlreiche standrechtliche Hinrich- tungen und Verurteilungen zu Zuchthaus. Nach der Kündigung des Malmöer Waffenstillstands durch Dänemark (Februar 1849) hatte die Frankfurter Zentralgewalt eine Statthalterschaft (W. Beseler und Graf Beventlow) für Schles-

5. Kurze Darstellung der deutschen Geschichte - S. 223

1872 - Gütersloh : Bertelsmann
Aufstand in Baden. 1849. Tts oft nicht mehr die beschlußfähige Zahl von 200 Mitgliedern. Zwar setzten die übrig gebliebenen Abgeordneten die beschlußfähige Zahl erst auf 150, dann auf 100 herab, aber ihr Bleiben in Frankfurt schien auch nicht mehr sicher zu sein und sic verlegten daher ihren Sitz am 30. Mai nach Stuttgart, wo dieses sogenannte „Rumpfparlament" wirklich am 6- Juni feine erste Sitzung hielt und sogar eine Reichsregentschaft von 4 Personen ernannte. Aber das würtembergi-sche Ministerium erklärte sich gegen das Fortbestehen der Versammlung und der Regentschaft und verschloß derselben das Sitzungslocal, worauf die Mitglieder auseinander gingen. — So endete die deutsche Nationalversammlung, an welche sich so große Hoffnungen geknüpft hatten. Die letzten Schritte derselben hatten auch noch erschütternde Begebenheiten in einigen deutschen Ländern zur Folge. In Sachsen verlangte man vom Könige die Anerkennung der von der Nationalversammlung beschlossenen Reichsverfassung; als er sie versagte, erhob sich am 3. Mai ein blutiger Aufruhr in Dresden mit einem Sturme gegen das Zeughaus. Es wurden Barricaden gebaut; die Altstadt war bald in den Händen der Aufrührer, die viel Zuzug von außen her erhielten. Aber Vas Militär erhielt auch Verstärkung aus dem Lande und preußische Hülfe von Berlin, so daß der Kampf, weitn auch hartnäckig und blutig, doch nicht lange mehr zweifelhaft war. Erst am 9. Mai jedoch war er völlig beendet. Auch in der Pfalz oder Rheinba tern erhob sich ein Aufstand wegen der deutschen Verfassung, welche von der baierischen Regierung nicht anerkannt wurde. Aus einer Volksversammlung in Kaiserslautern wurde ein Sicherheitsausschuß beschlossen und am 17. Mai wurde eine provisorische Regierung errichtet, welche sich mit Baden in Verbindung setzte, wo ein noch heftigerer Aufstand ausgebrochen war, obgleich der Großherzog die Reichsverfassung anerkannt hatte. Hier nahm das Militär an der Empörung Theil und der Großherzog verließ das Land. Ein Landesausschuß nahm die Regierung des Landes in die Hand, die gefangenen Republikaner Struve und Blind wurden aus ihren Gefängnissen in Rastatt entlassen und die Bundesfestung selbst kam in den Besitz der Aufständischen. Landau in der Pfalz wurde mit Mühe von der baierischen Besatzung behauptet. Um den Aufruhr auch nach Darmstadt zu verbreiten, rückten die Freischaaren über die Gränze dieses Landes, wurden aber bei Heppenheim zurückgetrieben. Indeß hatte sich ein preußisches Heer aus der Rheinprovinz unter dem Prinzen von Preußen in Bewegung gesetzt und ein Corps von Reichstruppen unter dem General von Peuker schloß sich demselben an. Dieser Macht konnten die Aufrührer nicht widerstehen; sie wurden von einem Punkte zum andern nach lebhaften Gefechten zurückgedrängt: ant 25. Juni wurde Karlsruhe wieder besetzt und gleich darauf Rastatt eingeschlossen. Der Rückzug der Insurgenten ging gegen die Schweizer Gränze hin, über welche die Hauptanführer mit einigen Truppen und Kanonen sich retteten. Rastatt mußte sich ant 23. Juli auf Gnade und Ungnade ergeben und das ganze badische und pfälzische Land waren nun wieder ihren Landesherren unterworfen. Aber Baden blieb noch für längere Zeit von den Preußen besetzt. Im preußischen Staate selbst befestigte sich der gesetzliche Zustand in diesem Jahre immer mehr. Zwar wurde die am 26. Februar zusammengetretene Ständeversammlung ant 27. April wieder aufgelöst, weil auch sie sich feind-

6. Die Geschichte der neuesten Zeit - S. 356

1877 - Köln : DuMont-Schauberg
356 * Dritter Zeitraum: 1848—1876. Division war zurückgeworfen, als das Eintreffen überlegener Verstärkungen den Sieg der Preußen entschied. Durch einen geschickten Marsch entzog sich Mieroslawski den Folgen seiner Niederlage und stellte sich am 25. bei Dur lach zu neuem Kampfe. Wieder wurde lange und blutig gestritten, wieder gewann die Kriegszucht der Begeisterung das Feld ab. Damit ging Karlsruhe verloren, und den Aufständischen blieb nun noch das Oberland mit der Murglinie, Rastatt und den Pässen des Schwarzwaldes. Am 29. entwickelten sich an der Murglinie mehrere Gefechte, bei denen die Aufständischen mit solchem Muth fochten, daß das preußische Centrum fast gesprengt worden wäre. Es war das letzte Aufflackern, von nun an war die Zuversicht dahin, und der Rückzug hörte erst aus, als die Reste des Heeres, noch 10,000 M. stark, den neutralen Boden der Schweiz betreten halten (11. Juli). g. Die ferneren Unionsversuche bis zur Wiederherstellung des Bundestages, 1849—1851. Als die preußische Regierung die Abgeordneten ihres Landes aus Frankfurt abrief, hatte der König in einer Proklamation vom 15. Mai erklärt, er habe mit den Bevollmächtigten der größeren Staaten, die sich ihm angeschlossen, das in Frankfurt begonnene Werk wieder aufgenommen. Diese Verfassung solle auf der Grundlage der von der National-Verfamm-lung entworfenen Reichsverfaffung einem Reichstage, der aus allen sich dem Bundesstaate anschließenden Staaten gebildet werde, zur Prüfung und Zustimmung vorgelegt werden. Bei den deshalb in Berlin eröffneten Konferenzen erklärte der österreichische Bevollmächtigte (Prokesch-Osten), daß Oesterreich sich an der Berathung über einen engeren Bund, in welchem es keinen Platz finden solle, nicht betheiligen könne; Baiern zog sich ebenfalls zurück, denn es hatte die Reichsverfassung abgelehnt, weil sie Preußen an die Spitze stellte, und verwarf jetzt ans demselben Grunde den engeren Bund. Hannover und Sachsen hielten damals zu Preußen, aber mehr, um an demselben bei möglichen revolutionären Bewegungen einen Schirm zu haben, als aus Liebe zur deutschen Sache, und schlossen mit ihm am 28. Mai das sogenannte Dreikönigsbündniß, jedoch nur als Provisorium auf ein Jahr, bis zum 1. Juni 1850. Die Grundbestimmungen desselben waren: Allen Mitgliedern des deutschen Bundes steht der Beitritt zu dem Dreikönigsbündniß frei. Preußen erhält die militärische und diplomatische Leitung des Bundes. Um die öffentliche Meinung in Deutschland für die Dreikönigsverfassung zu gewinnen, hatten die Leiter der ehemaligen Kaiserpartei ihre Gesinnungsgenossen aus der Paulskirche nach Gotha zu einer Besprechung eingeladen. Die Versammlung in Gotha erklärte sich offen für den engeren Bundesstaat mit Preußen an der Spitze. Auch die

7. Das Königreich Sachsen und seine Fürsten - S. 309

1854 - Leipzig : Hirschfeld
König Friedrich August Ii. 309 Nachmittagsstunden des 3. Mai 1849 der längst vorbereitete Auf- stand in Dresden aus, indem die Aufständischen einen Angriff auf das königliche Zeughaus machten, der jedoch mit Entschiedenheit zu- rückgewics'en wurde. Inzwischen waren, da die sächsische Armee zur cpfereit Hälfte mit vielem Kriegsmaterial in Schleswig stand, die nöthigen Veran- staltungen getroffen worden, um für den äußersten Fall, daß es nicht gelinge, die von fremden Abenteurern genährte Flamme der Empörung zu unterdrücken, die preußische Unterstützung zu requiriren. Bei dein Außenbleiben aller militärischen Hilfe in Folge der Zerstörung mehrer Strecken der Eisenbahnen und der immer drohender erscheinenden Gefahr machten die Minister in der Nacht zum 4. Mai dem Könige den Vorschlag, sich mit der Königin auf die Festung Königstein rn Sicherheit zu begeben, und begleiteten in der fünften Morgenstunde des 4. Mai, nachdem die erforderlichen Befehle und Anordnungen gegeben worden, die Majestäten dahin, um das Staatsoberhaupt nichr zu verlassen, bis dessen Sicherheit allseitig gewahrt erschien. Prinz Johann war schon vorher mit seiner Familie nach seinem Schlosse Wesenstein und dann nach Königstein gegangen. Während der Staatsminister Dr. Zschinsk y, der am 2. Mai das Departement der Justiz und den Vorsitz im Gesammtministerium übernommen hatte, um die Verbindung mit dem Ministerium zu un- terhalten, auf dem Königstein blieb, kehrten die Staatsminister Freiherr von Beust und Rabenhorst, die Gefahr nicht achtend, welche ih- nm in der schon insurgirten Umgegend von Dresden erwachsen konnte, noch denselben Tag gegen Abend nach Dresden zurück. Hier hatte sich an diesem Tage der Kamps erneuert, während von näheren und entfernten Ortschaften bewaffnete Zuzüge eingetroffen waren. Ja, es hatte sich aus der Mitte der Aufständischen sogar eine soge- nannte „provisorische Regierung" gebildet, welche den Kampf am 5. Mai mit allen Greueln der Empörung fortsetzte. Am 6. Mai ging das alte Opernhaus in Flammen auf. Zwei Zwingcrpavillons brannten aus. Hier und sonst wurden viele werthvolle Schätze der Kunst und Wissenschaft vernichtet. Auf der kleinen Brüdergasse wur- den auf Befehl der sogenannten provisorischen Regierung eine Anzahl Häuser niedergebrannt, indem die Aufrührer durch dieses Feuer das Prinzenpalais und das königliche Schloß in Vernichtung zu ziehen hofften. So dauerte der Kampf bis zum 9. Mai fort, wo es endlich nach mrsten Anstrengungen der pflichttreuen und muthvollen Hingebung des sächsischen Militärs und der kräftigen Mitwirkung der herbeigc- kommeneu preußischen Hilfstruppen gelang, den Aufruhr zu unter- drücken. *) Noch Mittwochs, d. 9. Mai, wurden 3 schöne Gebäude der Zwingerstraße beim Abzüge der Aufständischen in Brand gesteckt. Uebcrall waren Spuren der Zerstörung und Verwüstung vorhanden; *) Im Kampfe gegen die Aufrührer wurden 31 (23 Sachsen, 8 Preußen) ge- töbtet, 97 (63 Sachsen, 34 Preußen ) verwundet; von den Aufrührern kamen 191 um.

8. Lehrbuch der Weltgeschichte - S. 620

1852 - Leipzig : Wigand
620 Dritter Zeitraum. Ii. Abschnitt. Preußen die etwa nöthige Hilfe leisten könne und wolle, rief unter dem 14. Mai die Frankfurter Deputirten zurück und verkündigte im Vereine mit Hannover und Sachsen eine neue octroirte Verfassung nebst einem neuen Wahlgesetze. Diese Vorgänge riefen in ganz Deutschland einen Schrei der Entrüstung hervor und an vielen Orten brachen Aufstände aus, z. B. in Breslau (5.-7. Mai), in Köln, Düsseldorf, Elberfeld, Iserlohn, allein die preußische Regierung hatte noch Truppen genug, um den zur Durchführung der Reichsverfassung in Dresden ausgebrochenen Aufstand niederwerfen zu helfen (3. — 9. Mai). Wir schweigen von mancherlei in Dresden vorgekommenen Greueln einer cnt- st'ssclten Soldateska und bemerken nur noch, dass in Preußen selbst ein neues octroirtes Gesetz allen Commandanten die Verhängrmg des Be- lagerungszustandes anheimstellte und dass zahllose Verhaftungen die Reihen der Demokratie lichteten. Nach der Besiegung des Dresdener Aufstandes wandte sich Sachsen von Preußen, seinem Netter, ab, Oester- reich zu und steuerte aus die Zeit des alten Bundestages los. Als ent- schiedenste Maaßregel hierzu erscheint die Auflösung der Kammer und die Berufung des alten ständischen Landtages auf den 30. Juni, der jedoch erst am 26. Juli eröffnet werden konnte, weil sich die Mit- glieder zu spärlich einfanden. Die Hauptbewegung zur Durchführung der Reichsverfaffung erhob sich in der baierischen Pfalz und in Baden. Der frische Strom deut- scher Volksbewegung hatte sich, Dank der Fischnatur des „Edlen von Gagern" und seines Anhanges, in ein flaches Sandbett verlaufen, als er im Mai 1849 noch einmal anschwoll. Die vollendete Reichsverfassung von Frankfurt, wenn auch Vielen nicht entsprechend, ward nun das Pa- nier der deutschen Einheit, alle kleinern Fürsten hatten sich demselben be- reits zugewendet und überall, am entschiedensten aber in der Pfalz und in Baden, sprach sich das Volk dafür aus. Da die baierische Regierung jedoch auf die Einführung der Reichsverfaffung nicht einging, so entschied sich das Volk dafür, dass die Regierung gezwungen werden müsse, wobei sich auch viele königliche Beamte betheiligten. Eine Volksversamm- lung in Kaiserslautern und ein für die Pfalz niedergesetzter Landes-Ver- lheidigungs - Ausschuss nahmen eine ganz entschieden revolutionäre Färbung an und der von der Reichsgewalt nach der Pfalz abgeschickte Reichscommissär Eisenstuck machte mit den Aufständischen gemeinsame Sache. Die Reichsversammlung in Frankfurt erklärte die Pfalz unter den Schutz des deutschen Reiches gestellt. Die Pfalz, welche von Baiern als im Ausruhr begriffen proclamirt worden war, erhielt an Baden, wo man zwar die Reichsverfaffung mit Worten anerkannt, aber nichts zu deren Einführung gethan hatte, einen natürlichen Bundesge- nossen, der um so kräftiger und erwünschter war, als sich in Baden das Gerücht verbreitete, die Regierung sei zur Unterdrückung jeder Bewegung mit Preußen in ein enges Bündniss getreten. Den an einzelnen Or-

9. Abriss der neuesten Geschichte - S. 48

1875 - Mainz : Kunze
48 durch gewinnt die Bewegung zu Gunsten der Reichsverfassung einen radikalen und revolutionären Charakter. Im Mai Auf- stand in Dresden, nach heftigem Kampf von preussischen Truppen niedergeschlagen; unruhige Bewegungen in Preussen selbst; gefährlich wird die Erhebung im südwestlichen Deutsch- land — der bairischen Pfalz und Baden, wo der Grossherzog flüchten muss, obgleich er die Reichsverfassung anerkannt hat. Auch das frankfurter Parlament, matt gesetzt durch die Ab- lehnung der Kaiserkrone, folgt dieser radikalen Wendung' 10. Mai Ministerium Gagern entlassen; der Erzherzog-Reichs Verweser, nunmehr in seiner wahren Rolle als österreichischer Delegat, bildet ein neues Ministerium aus Strohmännern (Mini- sterium Gräwell); die Regierungen rufen ihre Abgeordneten zurück, die erbkaiserliche Partei tritt ausj die Linke bleibt übrig und beschliesst die Verlegung des Parlaments nach Stutt- gart (6. Juni). Dieses „Rumpfparlament“ wählt zu Stuttgart eine Reichsreg'entschaft von 5 Mitgliedern, wird aber 18. Juni 1849 von der würtembergischen Regierung (Märzministerium Römer) gewaltsam an der Fortsetzung seiner Sitzungen gehin- dert. Anberaumung einer neuen Sitzung in Karlsruhe unwirk- sam; Karlsruhe ist bereits in den Händen der preussischen Truppen. Denn Preussen hat mittlerweile sein Heer zur Nieder- schlagung des Aufstandes, der im Namen der Reichsverfassung begonnen hatte, aufgeboten. Preussische Truppen pacificiren die Pfalz, dann nach energischem Widerstande Baden (Prinz von Preussen); 23. Juli ergiebt sich Rastadt, am 18. August kehrt der Grossherzog nach Karlsruhe zurück; Erschiessungen. Die Könige von Sachsen, Baiern, Würtemberg verdanken die Erhaltung ihrer Tlirone der preussischen Macht; grosse Stellung Preussens vom Belt bis zum Bodensee. König Friedrich Wilhelm Iv. will die deutsche Einheit durch freiwillige Union zu Stande bringen und schliesst zu diesem Zweck 26. Mai 1849 mit Hannover und Sachsen das Dreikönigsbündniss mit Zugrundelegung einer Unionsverfassung, der 21 Staaten sich anschliessen. Ihre Durchführung konnte bei einiger Energie nicht schwer sein, da Oesterreich augenblicklich machtlos war. In Oesterreich discutirt der nach Kremsir verlegte Reichs- tag seit Nov. 1848 seine Verfassungsparagraphen, bis das Ministerium Schwarzenberg für gut findet, ihn aufzulösen

10. Theil 2 - S. 344

1867 - Berlin : Dümmler
344 Xv. Preußen seit 1840. beseht des Prinzen von Preußen am 12. Juni in die Rhein- pfalz ein, die binnen einer Woche von den Aufständischen ge- säubert wurde, und am 14. Juni in Baden gegen die Neckarlinie. Bei Waghäusel (in der Mitte zwischen Mannheim und Carlsruhe) griff Mieroslawski am 21. Juni den Prinzen an, erlitt jedoch eine solche Niederlage, daß damit die Macht der Aufständischen gebrochen wurde. Es gelang zwar zweimal nicht, dieselben einzuschließen, doch wurden sie durch wiederholte Ge- fechte nach dem südlichen Baden gedrängt und endlich am 11. Juli _— noch 10,000 Mann stark — gezwungen nach der Schweiz überzutreten. Die Bundesfestung Rastadt, wohin sich schon früher ein Theil von ihnen geworfen hatte, mußte sich am 23. auf Gnade und Ungnade ergeben; der Aufstand war damit beendet. Inzwischen hatte der Reichstag Preußens Einschreiten in Sachsen für unbefugt und für einen schweren Bruch des Reichs- friedens erklärt und die Aufforderung erlassen, mit allen zu Ge- bote stehenden Mitteln der preußischen Regierung entgegen zu treten. Das veranlaßte eine große Menge von Mitgliedern aus- zutreten, da vier Königreiche die Annahme der Reichsverfassung verweigerten, die provisorische Centralgewalt sich für incompetent erkläre, dieselbe zu erzwingen, und deshalb ein Bürgerkrieg in Aussicht stände, den sie nie beabsichtigt hätten. Etwa nur ein Drittel von den früheren Mitgliedern der Versammlung blieb beisammen und nahm den Antrag an, daß forthin die Anwesen- heit von 100 Abgeordneten genügen sollte, die Versammlung beschlußfähig zu machen, was abermals den Austritt mehrerer Mitglieder veranlaßte. Dennoch beschloß das Reichsparlament bis zum Zusammentritt einer neuen National-Versammlung die Sitzungen fortzusetzen. Zugleich beschloß es am 30. Mai seinen Sitz nach Stuttgart zu verlegen, da es in Frankfurt von verfassungsfeindlichen Truppen umgeben sei, auf welche die ihr feindliche Centralgewalt sich stütze. Am 6. Juni hielt es in Stuttgart seine erste Sitzung und wählte eine Regentschaft, aus fünf Personen bestehend, der Art, daß mit Anfang ihrer Amts-Thätigkeit die Wirksamkeit der Cen- tralgewalt aufhören sollte. Vergeblich protestirte die würtem- bergische Regierung und Kammer, die allein noch an der Reichs- Verfassung festhielten, dagegen, am 16. erklärte die Versammlung den Reichsverweser, der ihr nicht nach Stuttgart gefolgt war, für abgesetzt und faßte die extremsten Beschlüsse. Da erklärte die würtembergische Regierung, daß sie nicht ferner die Sitzungen

11. Preußische Vaterlandskunde - S. 94

1831 - Quedlinburg Leipzig : Basse
94 Awekker Harrptthrn» zu hindem er umsonst sich bemüht hatte. Zwar bewirkte er, daß die Russen nach Polen sich zurückzogen, konnte aber nicht verhin- dern, daß Daun Schweidnitz wegnahm (1. Oct.). Auch gelang es den Russen, in Pommern einzelne preußische Corps zu schlagen und die Festung Colberg zur Uebergabe zu zwingen. Auch Prinz Heinrich konnte nur mit Mühe in Sachsen sich halten. Die eng- lischen Hilfsgelder waren längst ausgeblieben.! Dem Könige fehlte also Geld; seine Armee war die schlechteste des ganzen Krie- ges und Oesterreich wies alle Friedensvorschläge ab. Er selbst war in Gefahr, durch die Treulosigkeit eines Baron von Warkotsch todt oder lebendig in die Hände seiner Feinde geliefert zu werden. Seine Lage schien sich täglich zu verschlimmern und im Jahre 1762 schien sein Untergang gewiß. Da starb seine Erzfeindin, die russische Kaiserin Elisabeth, und Peter Iii., Friedrichs Freund und Verehrer, bestieg den Thron. Dieser ließ sogleich alle preußischen Gefangenen frei und schloß am 5ten Mai 1762 Frieden. Alle Eroberungen erhielt der König zurück und 20,000 Mann russische Hilfstruppen unter Czernitschef vermehrten des Königs Heer. Allein im Juli ward Peter ermordet, und seine Gemahlin, Katharina Ii., schwang sich auf den Kaiserthron. Sie bestätigte zwar den Frieden, rief aber ihre Truppen zurück. Auch Schweden schloß, des Kampfes müde, mit Preußen den Frieden zu Hamburg (22. Mai.) Frie- drich konnte nun seine ganze Macht gegen Oesterreich und Frankreich wenden. Ein österreichisches Corps wurde von ihm bei Burkers- dorf (21. Juli) aus der Verschanzung geschlagen; auch wurde Schweidnitz wieder eingenommen. Der König ging hierauf nach Sachsen, wo Prinz Heinrich einen bedeutenden Sieg bei Freiberg (29. Oct.) über.die Oesterreicher und Reichstruppen erfochten hatte. Ein dreimonatlicher Waffenstillstand war die- Folge desselben. In- zwischen war auch der Erzherzog Ferdinand gegen die Franzosen glücklich gewesen. Sie wurden bei Wilhelmsthal, unfern von Kas- sel, (24. Juni) geschlagen. Auch zur See hatten die Engländer große Eroberungen gemacht und den Franzosen alle Besitzungen in Ostindien und Nordamerika entrissen. Frankreich schloß mit Eng- land zu Paris (10. Febr.) Frieden, dem zufolge beide Theile ihre Truppen aus Deutschland zu ziehen und sich nicht weiter um den österreichisch-preußischen Krieg zu bekümmern versprachen. — Fünf Tage später kam auch der Friede zwischen Oesterreich, Preußen und Sachsen, auf dem Schlosse Hubertsburg (15. Febr. 1765) in Sachsen, zu Staude, worin Alles beim Alten blieb und Preußen aufs Neue den Besitz Schlesiens zugesichert erhielt. An Volkszahl und Quadratmeilen gewann Friedrich Ii. nichts, wohl aber an An-

12. Die neue Zeit - S. 424

1877 - Leipzig : Brandstetter
424 .°"°rr-ichischen Gesammt-Monarchie verbleiben. Gagern, der Präsident der Nationalversammlung, hatte richtig erkannt, daß eine ®t|[t1?“''3 Deutschlands mit Oesterreich nicht möglich sei; die Groß, deutschen aber hielten eine Abtrennung Oesterreichs für ein Unalück wahrend d.e Kleindeutschen Oesterreich bei Seite lassen und die Seftmfg Sä9»* U^on,Sunbe6staate" Preußen überlassen wollten ^ 1049 hatte man sich im Franffurter Parlament so wert geeinigt oder vielmehr nicht geeinigt, daß mit einer qerinaen -idjdntüt mit 290 gegen 248 Stimmen, beschlossen wurde, den Könia von Preußen, Friedrich Wilhelm Iv., zum erblichen Kaiser der Deutschen zu wählen Der Kömg empfing die Franffurter Deputation am 3. April und erklärte rhr, daß er ohne freie Zustimmung der deutschen Fürsten ble ^one nicht annehmen könne. So schmerzlich die Ablehnung für alle Vaterlandsfreunde war, als sie das letzte Mittel, über den Jammer de^ alten Bundestags hinauszukommen, verworfen sahen: so war es dennoch kein Unglück für Deutschland, daß Friedrich Wilhelm Iv. nicht annahm; Preußen wäre mit Rußland und Oesterreich und dem größeren Theil der Kleinstaaten Deutschlands in Krieg gerathen in einem Moment,^wo es in sich selber zu wenig gefestigt war. Für das Frankfurter Parlament war aber die Ablehnung der Kayerkrone von Seiten Preußens ein Todesstreich. Oesterreich, Preußen und mehrere andere Negierungen riefen ihre Abgeordneten aus Frankfurt ab und die Nationalversammlung schmolz zu einem Rumpfparla- Sieni?Dnc re-ttoa 100 Nasalen zusammen, welche sich vermaßen, die Jmchsverfafirnig dennoch in Deutschland zur Geltung zu bringen. In Dresden brach am 3. Mai ein Aufruhr aus, weil sich der König weigerte, die Reichsverfassung einzuführen und den reaktionären Herrn von Beust zu seinem Minister machte; auch in Pfalzbayern und dem durchwühlten Baden, wo am 9. Mai die Besatzung der Bundesfestung Rastatt sich mit der Bürgerwehr verbrüderte und die Garnison von Karlsruhe ihren Rittmeister ermordete, kam es zu bedrohlichen Aufstanden. Sie wurden jedoch von preußischen Truvpen unter Anführung des Prinzen von Preußen niedergeworfen, der am 13. Juni in die Pfalz rückte, die Freischaaren auf's rechte Rheinufer warf, am 20. Juni wieder den Rhein überschritt und die Aufständischen unter Anführung des Polen Mieroslawsky bei Waghäusel am 21. Juni in die Flucht schlug. ^er Reichsverweser, der es nie zu rechter Bedeutung gebracht, kehrte nach Tyrol zurück; das Rumpfparlament siedelte nach Stuttgart über und wählte aus^ seiner Mitte eine aus sieben Personen bestehende Reichsregentschaft; auf Befehl des Württembergischen Ministers wart) aber schon nach wenigen Tagen das Sitzungslokal geschlossen und die mit so großen Hoffnungen begonnene Nationalversammlung des deutschen Reichs hatte ihr rühmloses Ende erreicht.

13. Die Geschichte der letzten 50 Jahre - S. 386

1867 - Köln : DuMont-Schauberg
386 35. Die verfassunggebenden Versammlungen in Deutschland. bei denen die Aufständischen mit solchem Muth fochten, daß das preußische Centrum fast gesprengt worden wäre. Es war das letzte Aufflackern, von nun an war die Zuversicht dahin, und der Rückzug hörte erst auf, als die Reste des Heeres, noch 10,000 Mann stark, den neutralen Boden der Schweiz betreten hatten (11. Juli). Ra- statt hielt sich noch, des Entsatzes durch Franzosen von der roth- republikanischen Partei und durch Ungarn harrend, der von den Füh- rern versprochen worden war. Nicht früher als am 29. Juli, nach- dem die Besatzung durch ausgesandte Boten sich überzeugt hatte, daß es kein Revolutionsheer in Baden mehr gebe, wehte die weiße Fahne auf den Wällen der Bundesfestung. f. Die ferneren Unionsversuche, 1849 — 1851. Als die preußische Regierung die Abgeordneten ihres Landes aus Frankfurt abrief, hatte der König in einer Proclamation vom 15. Mai erklärt, er habe mit den Bevollmächtigten der größeren Staa- ten, die sich ihm angeschlossen, das in Frankfurt begonnene Werk der deutschen Verfassung wieder ausgenommen. Diese Verfassung solle auf der Grundlage der von der Nationalversammlung entwor- fenen Reichsverfassnng einem Reichstage, der aus allen sich dem Bundesstaate anschließenden Staaten gebildet werde, zur Prüfung und Zustimmung vorgelegt werden. Bei den deßhalb in Berlin eröffneten Conferenzen erklärte der österreichische Bevollmächtigte (Prokesch-Osten), daß Oesterreich sich an der Berathung über echen engeren Bund, in welchem es keinen Platz finden solle, nicht bethei- ligen könne; Baiern zog sich ebenfalls zurück, denn es hatte die Reichs- verfassung abgelehnt, weil sie Preußen an die Spitze stellte, und ver- warf jetzt aus demselben Grunde den engeren Bund. Hannover und Sachsen hielten damals zu Preußen, aber mehr um an demselben bei möglichen revolutionären Bewegungen einen Schirm zu haben, als aus Liebe zur deutschen Sache, und schlossen mit ihm am 28. Mai das sogenannte Dreikönigsbündniß, jedoch nur als Pro- visorium auf ein Jahr, bis zum 1. Juni 1850. Die Grundbestim- mungen desselben waren: Allen Mitgliedern des deutschen Bundes steht der Beitritt zu dem Dreikönigsbündniß frei. Preußen erhält die militärische und diplomatische Leitung des Bundes. Um die öffentliche Meinung in Deutschland für die Dreikönigsverfassung zu gewinnen, hatten die Leiter der ehemaligen Kaiserpartei ihre Gesin- nungsgenossen aus der Paulskirche nach Gotha zu einer Bespre- chung eingeladen. Die Zusammenkunft in Gotha fand am 26. Juni statt, und Alles erklärte sich offen für den engeren Bun- desstaat mit Preußen an der Spitze. Auch die übrigen Regierungen schloffen sich endlich an, mit Ausnahme von Baiern und Würt- temberg. Nachdem Erzherzog Johann die Würde eines Reichsverwesers

14. Die Geschichte der letzten 50 Jahre (1816 - 1866) ; in abgerundeten Gemälden - S. 386

1867 - Köln : DuMont-Schauberg
386 35. Die verfassunggebenden Versammlungen in Deutschland. bei denen die Aufständischen mit solchem Muth fochten, daß das preußische Centrum fast gesprengt worden wäre. Es war das letzte Aufflackern, von nun an war die Zuversicht dahin, und der Rückzug hörte erst auf, als die Reste des Heeres, noch 10,000 Mann stark, den neutralen Boden. der Schweiz betreten hatten (11. Juli). Ra- statt hielt sich noch, des Entsatzes durch Franzosen von der roth- republikanischen Partei und durch Ungarn harrend, der von den Füh- rern versprochen worden war. Nicht früher als am 29. Juli, nach- dem die Besatzung durch ausgesandte Boten sich überzeugt hatte, daß es kein Revolutionsheer in Baden mehr gebe, wehte die weiße Fahne auf den Wällen der Bundesfestung. k. Die ferneren Unionsversuche, 1849 — 1851. Als die preußische Regierung die Abgeordneten ihres Landes aus Frankfurt abrief, hatte der König in einer Proclamation vom 15. Mai erklärt, er habe mit den Bevollmächtigten der größeren Staa- ten, die sich ihm angeschlossen, das in Frankfurt begonnene Werk der deutschen Verfassung wieder ausgenommen. Diese Verfassung solle auf der Grundlage der von der Nationalversammlung entwor- fenen Reichsverfassung einem Reichstage, der aus allen sich dem Bundesstaate anschließenden Staaten gebildet werde, zur Prüfung und Zustimmung vorgelegt werden. Bei den deßhalb in Berlin eröffneten Conferenzen erklärte der österreichische Bevollmächtigte (Prokesch-Osten), daß Oesterreich sich an der Berathung über einen engeren Bund, in welchem es keinen Platz finden solle, nicht bethei- ligen könne; Baiern zog sich ebenfalls zurück, denn es hatte die Reichs- verfassung abgelehnt, weil sie Preußen an die Spitze stellte, und ver- warf jetzt aus demselben Grunde den engeren Bund. Hannover und Sachsen hielten damals zu Preußen, aber mehr um an demselben bei möglichen revolutionären Bewegungen einen Schirm zu haben, als aus Liebe zur deutschen Sache, und schlossen mit ihm am 28. Mai das sogenannte Dreikönigsbündniß, jedoch nur als Pro- visorium auf ein Jahr, bis zum 1. Juni 1850. Die.grundbestim- mungen desselben waren: Allen Mitgliedern des deutschen Bundes steht der Beitritt zu dem Dreikönigsbündniß frei. Preußen erhält die militärische und diplomatische Leitung des Bundes. Um die öffentliche Meinung in Deutschland für die Dreikönigsverfassung zu gewinnen, hatten die Leiter der ehemaligen Kaiserpartei ihre Gesin- nungsgenossen aus der Paulskirche nach Gotha zu einer Bespre- chung eingeladen. Die Zusammenkunft in Gotha fand am 26. Juni statt, und Alles erklärte sich offen für den engeren Bun- desstaat mit Preußen an der Spitze. Auch die übrigen Regierungen schlossen sich endlich an, mit Ausnahme von Baiern und Würt- temberg. Nachdem Erzherzog Johann die Würde eines Reichsverwesers i

15. Weltgeschichte für einfache Volksschulen - S. 86

1879 - Leipzig : Klinkhardt
wurde nach der Erstürmung der Stadt gefangen genommen, nach Berlin abgeführt und sein Land zunächst von einem russischen, später von einem preußischen Gouverneur verwaltet. Sofort zogen jetzt die Heere der Verbündeten gegen Frankreich, schlugen Napoleon noch in mehreren Treffen, marschirten gegen Paris und hielten daselbst am 31. März 1814 ihren Einzug. Napoleon wurde abgesetzt und auf die Insel Elba verbannt. Der Bruder Ludwigs Xvi. bestieg als Ludwig Xviii. den Thron und beeilte sich mit den Verbündeten den ersten Pariser Frieden zu schließen, nach welchem Frankreich alle seit 1792 eroberten Länder verlor. Noch in demselben Jahre traten die Fürsten Zu einem Congresse in Wien zusammen. Während der Verhandlungen kam plötzlich die Nachricht, daß Napoleon (1815) Elba verlassen habe und bereits in Paris eingezogen sei. Ludwig Xviii. war nach Genf geflüchtet. Am 16. Juni griff Napoleon die Preußen an und drängte sie zurück; darauf kam es aber bei Waterloo den 18. Juni zur letzten entscheidenden Schlacht, in welcher die Preußen und Engländer unter Blücher und Wellington vollständig siegten und schon am 7. Juli ihren Einzug in Paris hielten. Napoleon selbst war geflohen, ergab sich den Engländern, welche ihn als Gefangenen auf die Insel St. Helena abführten, wo er (den 5. Mai 18-21) starb. In dem darauffolgenden zweiten Pariser Frieden vom 20. November 1815 wurde Frankreich auf die Grenzen von 1790 beschränkt, mußte die während der Kriege geraubten Kunstschätze wieder herausgeben, 700 Millionen Francs Kriegssteuern an die Verbündeten zahlen und überdies ein Bund es he er (150000 Mann) 5 Jahre in Frankreich unterhalten. Auf dem Congresse in Wien 1815 wurde nun Deutschland als ein ans 38 souveränen Staaten bestehender Bundesstaat erklärt, dessen Einrichtung die deutsche Bundesakte enthielt. Sitz der Bundesversammlung wurde Frankfurt am Main. Die meisten Fürsten erhielten ihre Länder wieder; nur der gefangene König von Sachsen, Friedrich August, mußte für feine Treue zu Napoleon den ansehnlichsten Theil seines Landes an Preußen abtreten. 367 □ Meilen Sachsens kamen zum größten Theile unter dem Namen preußische Provinz Sachsen an Preußen, und nur einen kleinen Theil, den sogenannten Neustädter Kreis, erhielt Weimar. Friedrich August kehrte den 7. Juni nach Sachsen zurück, stellte 20000 Mann gegen Frankreich und trat dem Bunde bei. Dem verarmten Lande half er auf durch Vereinfachung des Staatshaushaltes, Unterstützung der Industrie und Landwirthschaft und erwarb sich durch fast sechzigjährige treffliche Regierung den Beinamen „der Gerechte". §» 58. Deutschland bis zum Jahre 1848. Nachdem in Deutschland der Friede wieder hergestellt und die Fürsten Europas sich in dem „heiligen Bunde" zu gegenseitigem, aus

16. Die Geschichte der letzten 50 Jahre - S. 385

1867 - Köln : DuMont-Schauberg
35. Die verfassunggebenden Versammlungen in Deutschland. 385 lung sprach dann die Absetzung des Reichsverwesers aus, forderte alle deutschen Heere zttr Anerkennung ihrer Befehle auf, und ver- langte von der württembergischen Regierung mit Geld und Mann- schaft unterstützt zu werden. Aber das württembergische Ministerium, obgleich ein zur Nationalversammlung gehörendes Mitglied, Römer, an seiner Spitze stand, war nicht geneigt, diesem Ansinnen zu will- fahren, und seine Weigerung wurde von der württembergischen Stände- versammlung gebilligt. Aus Stuttgart selbst und einer großen An- zahl von Gemeinden und Volksvereinen liefen zwar Adressen an die Nationalversammlung ein, welche ihr Schutz und Beistand anboten. Indessen hielten die Truppen zur Regierung, und dies gab derselben den Muth, die Nationalversammlung zur Einstellung ihrer Sitzun- gen aufzufordern, und das Local derselben schließen zu lassen. Am 18. Juni, Nachmittags um drei Uhr, setzte sich die Nationalversamm- lung in feierlichem Zuge nach ihrem Sitzungssaal, zu dem neuer- dings ein Reithaus eingerichtet worden, in Bewegung. Voran ging der Präsident der Versammlung, Löwe von Kalbe, von dem Dichter Uhland und von dem Procurator Schott, dem ältesten und bewähr- testen der württembergischen Freisinnigen, begleitet. Fußvolk und Reiterei hatte die Wege zum Sitzungssaal abgesperrt. Die Abgeord- neten mußten, von der vorrückenden Reiterei fort und fort gedrängt, aus einander getrieben und versprengt, zuletzt in einzelnen Häusern Schutz suchen. Unterdessen waren preußische Truppen unter dem Oberbefehl des Prinzen von Preußen und Reichstruppen (Hessen, Mecklenburger u. a.) unter dem General von Peucker am Mittelrhein erschienen, um den Aufstand auf beiden Ufern zu unterdrücken. Die Reichstruppen wur- den bei Mannheim, Ladenburg und Schriesheim mit empfindlichem Verlust zurückgeworfen. Um so entscheidender wirkte in der Pfalz das Vordringen der Preußen. In zwei Colonnen vorgehend, säu- berten sie das Land von den zerstreut aufgestellten Freischaaren, ent- setzten zu rechter Zeit Landau und waren noch vor den Aufständi- schen im Annweiler Thal, wo diese zum Kampfe Stellung nehmen wollten. Ohne daß ein eigentlicher Kampf stattgefunden hätte, räum- ten die Pfälzer ihre Heimat und betraten am 18. Juni, noch 8000 Mann stark, über die Knielinger Schiffbrücke den badischen Boden. Das erste ernstere Zusammentreffen in Baden fand am 21. Juni bei Waghäusel statt; eine preußische Division war zurückgeworfen, als das Eintreffen überlegener Verstärkungen den Sieg der Preußen entschied. Durch einen geschickten Marsch entzog sich Mieroslawski den Folgen seiner Niederlage und stellte sich am 25. bei Durlach zu neuem Kampfe. Wieder wurde lange und blutig gestritten, wie- der gewann die Kriegszucht der Begeisterung das Feld ab. Damit ging Karlsruhe verloren, und den Aufständischen blieb nun noch das Oberland mit der Murglinie, Rastatt und den Pässen des Schwarz- waldes. Am 29. entwickelten sich an der Murglinie mehrere Gefechte, Pütz. Histor. Darstell, u. Charakteristiken. Iv. 25

17. Die Geschichte der letzten 50 Jahre (1816 - 1866) ; in abgerundeten Gemälden - S. 385

1867 - Köln : DuMont-Schauberg
35. Die verfassunggebenden Versammlungen in Deutschland. 385 lung sprach dann die Absetzung des Reichsverwesers aus, forderte alle deutschen Heere zur Anerkennung ihrer Befehle auf, und ver- langte von der Württembergischen Regierung mit Geld und Mann- schaft unterstützt zu werden. Aber das Württembergische Ministerium, obgleich ein zur Nationalversammlung gehörendes Mitglied, Römer, an seiner Spitze stand, war nicht geneigt, diesem Ansinnen zu will- fahren, und seine Weigerung wurde von der Württembergischen Stände- versammlung gebilligt. Aus Stuttgart selbst und einer großen An- zahl von Gemeinden und Volksvereinen liefen zwar Adressen an die Nationalversammlung ein, welche ihr Schutz und Beistand anboten. Indessen hielten die Truppen zur Regierung, und dies gab derselben den Muth, die Nationalversammlung zur Einstellung ihrer Sitzun- gen aufzufordern, und das Local derselben schließen zu lassen. Am 18. Juni, Nachmittags um drei Uhr, setzte sich die Nationalversamm- lung in feierlichem Zuge nach ihrem Sitzungssaal, zu dem neuer- dings ein Reithaus eingerichtet worden, in Bewegung. Voran ging der Präsident der Versammlung, Löwe von Kalbe, von dem Dichter Uhland und von dem Procurator Schott, dem ältesten und bewähr- testen der Württembergischen Freisinnigen, begleitet. Fußvolk und Reiterei hatte die Wege zum Sitzungssaal abgesperrt. Die Abgeord- neten mußten, von der vorrückenden Reiterei fort und fort gedrängt, aus einander getrieben und versprengt, zuletzt in einzelnen Häusern Schutz suchen. Unterdessen waren preußische Trappen unter dem Oberbefehl des Prinzen von Preußen und Reichstruppen (Hessen, Mecklenburger u. a.) unter dem General von Peucker am Mittelrhein erschienen, um den Aufstand auf beiden Ufern zu unterdrücken. Die Reichstruppen wur- den bei Mannheim, Ladenburg und Schriesheim mit empfindlichem Verlust zurückgeworfen. Um so entscheidender wirkte in der Pfalz das Vordringen der Preußen. In zwei Colonnen vorgehend, säu- berten sie das Land von den zerstreut aufgestellten Freischaaren, ent- setzten zu rechter Zeit Landau und waren noch vor den Aufständi- schen im Annweiler Thal, wo diese zum Kampfe Stellung nehmen wollten. Ohne daß ein eigentlicher Kampf stattgefunden hätte, räum- ten die Pfälzer ihre Heimat und betraten am 18. Juni, noch 8000 Mann stark, über die Knielinger Schiffbrücke den badischen Boden. Das erste ernstere Zusammentreffen in Baden fand am 21. Juni bei Wag Häusel statt; eine preußische Division war zurückgeworfen, als das Eintreffen überlegener Verstärkungen beu Sieg der Preußen entschied. Durch eiuen geschickten Marsch entzog sich Mieroslawski den Folgen seiner Niederlage und stellte sich am 25. bei Durlach zu neuem Kampfe. Wieder wurde lange und blutig gestritten, wie- der gewann die Kriegszucht der Begeisterung das Feld ab. Damit ging Karlsruhe verloren, und den Aufständischen blieb nun noch das Oberland mit der Murglinie, Rastatt und den Pässen des Schwarz- waldes. Am 29. entwickelten sich an der Murglinie mehrere Gefechte, Pütz, Histor. Darstell, u. Charakteristiken, Iv. 25

18. Uebersicht der Weltgeschichte in synchronistischen Tabellen - S. 112

1873 - Breslau : Kern
112 Jahr. Gegenwart. Preußen und Deutschland. 1862 1863 1864 1865 Mai. Heftige Kammerdebatten betreffend die Heeres-Reorganisation und die budgetlose Regierung. Juni. Verfassung von 3 831 in Kurhessen hergestellt. Sept. Energische Note Preußens und Oesterreichs an Dänemark. v. Bismarck Premier-Minister. 13. Oct. Schluss der Kammern. 10. Decbr. Minister Borries in Hannover entlassen; Ende des Katechismusstreites. 1. Juni. Press - Ordonnanzen, durch den nächsten Landtag am 21. Nov. ausgehoben. 19. August. Vereinigung der anhaltinischen Herzogthümer zu einem Staate. Ludwig Ii. von Baiern. Karl I. von Württemberg. 13. Febr. Protest der Bundescommission gegen das Einrücken der Preußen in Altona. 23. Oct. Lauenburg beschließt den Anschluss an Preußen. Febr. Die 6 preußischen Forderungen an Schleswig-Holstein. März. Baiern und Sachsen beantragen beim Bundestage die Einsetzung des Herzog Friedrich als Herzog v. Schleswig-Holstein. Sept. Die Kronsyndici sprechen dem Augustenburger das Erbschaftsrecht ab. 13. Sept. Einverleibung Lauenburgs. 15. Sept. Getrennte Verwaltung der Elbherzog-thümer durch Oesterreich und Preußen. 27. 11. Die 4 übrigen Großmächte. Kleinere Staaten. 20. Sept. Feier des tausend-jähr. Reichs in Russland. April. Alexander Ii. amnestirt die aufständischen Polen. Febr. Großbritannien fordert zu einer Konferenz auf zur Beilegung der schleswig-holstein'schen Frage. März. Russland tritt seinen Anspruch auf Schleswig-Holstein an Oldenburg ab. Decbr. Convention zwischen Frankreich und Italien betreffend den Schutz Roms durch Italien. 5. März. Oesterreich weist die preußischen Forderungen zurück. Juli. Konferenz in Constan-tinopel wegen Montenegro und Serbien. 22. Oct. Revolution ingriechen-land und 4 Tage später: Flucht des Königs. 5. Oct. Amnestirung des am 1 29. August bei Aspromonte gefangenen Garibaldi. 30. März. Georg I. (Prinz Wilhelm zu Dänemark) ■ König von Griechenland. 15. Nov. Christian Ix. von \ Dänemark. Mai. Großbritannien tritt; die Ionischen Inseln an Griechenland ab. Dec. Encyclica gegen religiöse. und politische Irrlehren. Dec. Die italienische Regierung ^ wird nach Florenz verlegt.. Juli. Italien anerkannt außer von Oesterreich, Sachsen und dem Papste. Nov. Die Franzosen ziehen aus Rom ab. Leopold Ii. von Belgien.

19. Die Geschichte in tabellarischer Übersicht - S. 216

1917 - Hannover : Helwing
1848 — 216 — gelöst und eine provisorische Zentralgewalt (Reichsministerium) eingesetzt. Durch die Beratungen des Frankfurter Parlaments (die kleindeutsche Partei gegen die großdeutsche) wird die Reichsverfassung vollendet. 1849, 3. April. Dem Könige Friedrich Wilhelm Iv. von Preußen wird die deutsche Kaiserkrone angeboten. Friedrich Wilhelm lehnt sie ab, weil er die Krone nur im Einvernehmen mit den deutschen Fürsten annehmen will. Bei der gewaltsamen Durchführung der Reichsverfassung kommt es zu Ausständen in Dresden, in der Pfalz und in Baden, die von preußischen Truppen unterdrückt werden. Wilhelm, der Prinz von Preußen, kämpft siegreich in der Pfalz und in Baden. 21. Juni Gefecht bei Wag-Häusel (sübwestlich von Heibelberg) und balb barauf Übergabe der von den Aufständischen besetzten Bunbesfestung Rastatt. Der Rest der deutschen Nationalversammlung, das Rumpfparlament, wirb in Stuttgart (18. Juni 1849) aufgelöst. b) Fruchtlose Einheitsbestrebungen Preußens. Friedrich Wilhelm Iv. sucht die Einheit Deutsch-lanbs unter Ausschluß Österreichs herbeizuführen: 1849, 26. Mai. Dreikönigsbnnb Preußens mit Sachsen und Hannover, wonach Deutschlaub mit Ausschluß von Österreich einen Bunbesstaat unter der militärischen und diplomatischen Führung Preußens bilden soll. Die meisten kleineren deutschen Staaten treten beut Bnnbe bei. Trotzbem Hannover und Sachsen sich durch Österreichs Einfluß lossagen, wirb 1850 das Erfurter Parlament eröffnet. Beratung einer Unionsverfassung für Deutschland. Diesen Bestrebungen gegenüber stellt Österreich mit den sübbentschen Staaten beit 1850, 16. Mai. Frankfurter Buubestag wieder her und, unterstützt von Rußlanb, zwingt es Preußen (Österreichs und Preußens Einmischung in den Berfassungsstreit in Kurhessen) in der 1850, 29. Nov.. Konvention von Olmütz (Manteuffel und Schwarzenberg) zur Verzichtleistung auf seine deutschen Pläne. Preußen gibt Schleswig-Holstein den Dänen preis (siehe unten) und tritt 1851 dem deutschen Buubestag bei. Otto von Bismarck-Schönhausen ist Preußens Bunbestags---gesaitbter.

20. Skandinavisches Reich, Deutschland, Oesterreich, Italien, Griechenland, Russisches Reich - S. 160

1869 - Braunschweig : Schwetschke
160 A. Europa. Deutschland völlig unterjocht, und Napoleon benutzte seine Macht so schonungs- los, daß er ohne weiteren Grund als sein Belieben den nordwestlichen Strich von Deutschland, die Mündungen der Weser, der Elbe bis jenseit Lübeck an die Ostsee mit dem französischen Reiche vereinigte und fortfuhr, die Hülfstrnppen der minder mächtigen Fürsten in Spanien aufzuopfern. Der Feldzug nach Rußland 1812 war Napoleons größter, aber auch letzter Triumphzug, auf welchem ihn nicht allein der ganze Rheinbund, sondern auch ein preußisches und ein österreichisches Hülfscorps begleiteten. Der Winter 1812 vernichtete unwiederbringlich seine Macht, und dem General Dort ward das Verdienst, durch einen Vertrag mit den Russen, welchen der König später bestätigte, das erste Zeichen der wieder auflebenden deutschen Freiheit zu geben. 'Nach einigen Monaten des ängstlichen Harrens erscholl endlich der Ruf des Königs an sein längst vorbereitetes Volk, und ganz Preußen erhob sich in Waffen. Zweimal täuschte noch der Sieg unsere Hoffnungen in den rühmlichen Schlachten bei Groß-Görschen oder Lützen, 2. Mai, und bei Bantzen, 20. und 21. Mai 1813. Der Waffenstillstand vom 4. Juni bis 10. August vollendete Preußens und Rußlands Rüstun- gen, Oesterreich schloß sich an die gemeinsame Sache, und eine Reihe von Siegen, welche die Völkerschlacht bei Leipzig am 16.—10. Oktober krönte, trieb Napoleon, noch unterwegs bei Hanau von den Baiern angegriffen, über den Rhein zurück. Alle Fürsten des Rheinbundes, Baiern zuerst, eilten, dem Rheinbünde zu entsagen, und vereinigten ihre Truppen mit den Verbündeten. Am Rhein trat einige Waffenruhe ein, und noch wäre es dem Verblendeten möglich gewesen, einen leidlichen Frieden zu erlangen; als er aber auch diesen ausschlug, drangen Oesterreicher und Russen durch die Schweiz, Blücher mit Preußen und Russen am 1. Januar 1814 bei Caub über den Rhein und unaufhaltsam nach Frankreich hinein. Die Siege bei Brienne, Laon, Füre-Champenoise und endlich am 30. März bei Paris, öffneten den Verbündeten die Thore von Paris und stürzten 'Napoleon vom Er entsagte, erhielt die Insel Elba als Fürsteltthum, und die Bourbons kehrten auf den Thron ihrer Väter zurück. Der erste Friede von Paris, 30. Mai 1814, ließ Frankreich die allen Grenzen von 1792, selbst noch mit einigen Ertveiterungen im Elsaß lind Savoyen. Um die so hochwichtigen und so verwickelten Angelegenheiten Deutschlands zu be- richtigen, begaben sich die meisten verbündeten Monarchen persönlich auf den Congreß zu Wien, 1. August 1814, wo es über die Entschädigungen, welche Preußen billig verlangte, zu sehr ernstlichen Erörterungen kam; endlich ward ihm das jetzige Großherzogthlim Posen und Schwedisch-Pommern, die nördliche Hälfte von Sachsen und mehrere Provinzen an beiden Ufern des Rheins zugesprochen, wogegen es andere an Hannover abtrat und dadurch nur kaum wieder den Flächeninhalt und die Menschenzahl von 1806 erlangte. Baiern erhielt als Entschädigung Würzburg und Aschaffenburg, Lanenburg kam an Dänemark rc.; nur Sachsen verlor die Hälfte seiner Besitzungen. Es ward ferner entschieden, daß Deutschland ein Bund fouverainer Staaten, der deutsche genannt, sein sollte, und die ersten Grundzüge der künftigen Verfassung wurden in der sogenannten Bundesacte voni 8. Juni 1815 ent werfen. Mitten aus diesen Verhandlungen rief die unerwartete Rückkehr Bonapartes die Fürsten wieder zu den Waffen. Die Preußen und Engländer Throne.