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1. Vaterländische Geschichte der neuesten Zeit - S. 159

1910 - Düsseldorf : Bagel
159 die dringend um Beistand baten, empfahl man die Selbsthilfe. So zog die hannoversche Armee zum Kummer des Königs Georg, der sein Land so ungern verlassen wollte, nach Eisenach zu, um die Werra aufwärts zu entkommen. Die Schwerfälligkeit des Trosses jedoch, Unschlüssigkeit, Erneuerung der Verhandlungen und anderes hielt den rechzeitigen Abmarsch auf. Am 21. Juni waren sie von Göttingen aufgebrochen, am 27. aber noch bei Langensalza. Ein Angriff, den hier der General Fließ mit 8000 Mann auf sie machte, wurde freilich glänzend zurückgeschlagen. Erneutes Zögern jedoch und weiteres Verhandeln ermöglichten es, daß sie am 29. Juni von 40 000 Mann rings umstellt wurden und nun die Waffen strecken mußten. Die Truppen wurden entwaffnet und nach Hause geschickt. Der König Georg und sein Sohn behielten ihr Privatvermögen. Sie gingen zunächst nach dem Altenburger Jagdschloß „Zur fröhlichen Wiederkehr“, dann nach Wien. An dem Kriege hatten sie weiter keinen Anteil mehr. So war in 14 Tagen ganz Norddeutschland in der Gewaltx König Wilhelms. Die preußischen Truppen, die noch vor wenig Wochen von Rastatt bis zum nördlichen Schleswig „verzettelt“ gewesen, hatten sich nicht bloß zusammengefunden, sondern auch im Zusammenschließen eine tüchtige feindliche Armee umstellt und beseitigt. Sie konnten sich jetzt, den Rücken gedeckt, gegen die süddeutschen Gegner wenden, die noch immer nicht fertig und noch viel weniger unter sich einig waren. Der moralische Eindruck dieser Vorgänge, welche den Wert zielbewußten Willens und unermüdlicher Schnelligkeit offenbarten, war selbstverständlich ein bedeutender und wirkte schon im voraus auf die kommenden- Ereignisse. Der österreichische Feldzug. Den Zeitpunkt für den Ausbruch des Krieges hatte Oesterreich bestimmt, indem es auf den 11. Juni die holsteinschen Stände berief und am gleichen Tage beim Bunde die schleunige Mobilmachung aller nicht preußischen Armeekorps beantragte. Daß die Annahme am 14. Juni den Krieg bedeute, wußte jeder. Man hätte darum glauben sollen, daß Oesterreich selber auch wirklich kriegsbereit gewesen, um dann sofort über Prag und Dresden den Marsch auf Berlin anzutreten. So hatte man

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1. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte - S. 217

1905 - Breslau : Handel
9. Wilhelm I., der Große. 217 Besetzung der norddeutschen Mittelstaaten. König Wilhelm ließ am 15. Juni den Herrschern von Sachsen, Hannover und Kurhessen Neutralität anbieten, falls sie abrüsteten und sich mit einer Neugestaltung Deutschlands unter Preußens Führung und Österreichs Ausschluß einverstanden erklärten. Im Vertrauen auf des letzteren vermeintliche Übermacht wiesen sie jedoch die zur Rettung dargebotene Hand zurück. Schou am nächsten Tage überschritten deshalb preußische Truppeu ihre Grenzen. General von Beyer, der mit einer Truppenabteilung bei Wetzlar stand, besetzte Kurhessen. Die Armee dieses Landes zog nach Süddeutschland ab; der in seiner Hauptstadt zurückgebliebene Kurfürst wurde als Gefangener nach Stettin gebracht. General Vogel von Falckenstein rückte von Minden, General von Mantenffel von Schleswig-Holstein aus in Hannover ein. Der blinde König Georg V. ging mit seiner 19 000 Mann starken Armee nach Süden, versäumte es jedoch, rechtzeitig die Verbindung mit den Bayern zu gewinnen. Bei Langensalza wurden infolgedessen die Hannoveraner am 27. Juui von einer kleinen Abteilung Preußen, mit der die koburg-gothaischeu Truppen sich vereinigt hatten, unvermutet angegriffen. Ihre große Überlegenheit an Zahl sicherte ihnen zwar den Sieg, doch sahen sie sich bereits am nächsten Tage von den Abteilungen Mantenfsels und Beyers völlig umstellt und mußten sich ergeben. Die Mannschaften wurden entwaffnet und in die Heimat entlassen; der König und seine Familie zogen sich nach Österreich zurück. Die Besetzung Sachsens fiel der Elbarmee unter Herwarth von Bittenfeld zu. Ihre Aufgabe war leicht, denn der König und das 23 000 Mann starke Heer zogen, ohne Widerstand zu versuchen, nach Böhmen ab. Das ganze Königreich, die kleine Festung Königstein ausgenommen, war in wenigen Tagen in den Händen der Preußen. Die Besiegung Österreichs, a) Der Aufmarsch. Die Hauptmasse der preußischen Truppen war zum Kampfe gegen Österreich bestimmt. Etwa 250 000 Krieger wurden mit überraschender Schnelligkeit in drei Armeen an der Nordgrenze Böhmens zusammengezogen. Die Elb armee war in den östlichen Zipfel Sachsens eingerückt. Bei Görlitz sammelte sich die I. Armee unter dem Prinzen Friedrich Karl. Im Walden-bnrger Bergland und in der Grafschaft Glatz wurde die Ii. oder Schlesische Armee gebildet, deren Führer Kronprinz Friedrich Wilhelm war. Moltkes Plan ging dahin, daß die Heere getrennt in Böhmen einmarschieren und sich an der oberen Elbe zum Entscheidnngskampse vereinigen sollten. b) Nachod. Ant 27. Juui überschritt die Armee des Kronprinzen in drei Heersäulen das Gebirge. Das I. Korps marschierte durch die

2. Hilfsbuch für den Unterricht in der Geschichte - S. 292

1897 - Breslau : Handel
292 D. Aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte. Der General Vogel von Falckenstein rückte von Minden, der General von Mantensfel von Schleswig-Holstein aus in Hannover em. Der blinde König Georg V. ging mit der 19 000 Mann starken Armee nach Süden, versäumte es jedoch, rechtzeitig die Verbindung mit den Bayern zu gewinnen. Bei Langensalza wurden infolgedessen die Hannoveraner am 27. Juni von einer kleinen Abteilung Preußen, mit der die koburg-gothaischen Truppen sich vereinigt hatten, unvermutet angegriffen. Ihre große Überlegenheit an Zahl sicherte ihnen zwar den Sieg, doch sahen sie sich bereits am nächsten Tage von den Abteilungen Manteuffels und Beyers völlig umstellt und mußten sich ergeben. Die Mannschaften wurden entwaffnet und in die Heimat entlassen; der König und seine Familie zogen sich nach Österreich zurück. Mit der Besetzung Sachsens wurde die Elbarmee unter Herwarth von Bittenfeld beauftragt. Ihre Aufgabe war eine leichte, denn der König und das 23 000 Mann starke Heer zogen, ohne Widerstand zu versuchen, nach Böhmen ab. Das ganze Königreich, die kleine Festung Königstein ausgenommen, war in wenigen Tagen in den Händen der Preußen. Die Besiegung Österreichs, a) Der Aufmarsch. Die Hauptmasse der preußischen Truppen war zum Kampfe gegen Österreich bestimmt. Etwa 250000 Krieger wurden mit überraschender Schnelligkeit in drei Armeen an der Nordgrenze Böhmens zusammengezogen. Die Elbarmee war in den östlichen Zipfel Sachsens eingerückt. Bei Görlitz sammelte sich die I. Armee unter dem Prinzen Friedrich Karl. Im Walden-burger Bergland und in der Grafschaft Glatz wurde die Ii. oder schlesische Slrrnee gebildet, welche den Kronprinzen Friedrich Wilhelm zum Führer hatte. Moltkes Plan ging dahin, daß die Armeen getrennt in Böhmen einmarschieren und sich an der oberen Elbe zum Entscheidungskampfe vereinigen sollten. Benedek hingegen erwartete den Einbruch der schlesischen Armee in Mähren und wurde in seinem Glauben durch das Erscheinen zweier unbedeutenden Streisschaaren an der oberschlesischen Grenze bestärkt. Dieser Irrtum und das Unfertige der österreichischen Rüstungen ließen ihn zu keinem angriffsweisen Vorgehen kommen. An Zahl waren übrigens seine Truppen auch nach der Verstärkung durch die Sachsen den Preußen nur um wenige Tausend Mann überlegen. b) Nachod. Am 27. Juni überschritt die Armee des Kronprinzen in drei Heersäulen das Gebirge. Das I. (jetzt ostpreußische) Corps marschierte durch die Landeshuter Pforte auf Trautenau; die Garde rückte nach Braunau vor; das V. (Posensche) und Vi. (fchlesifche) Corps benützten den Lewin-Nachoder Paß. Die Gebirgsübergänge erwiesen sich unbesetzt. Als aber die Spitze des vom General von Steinmetz befehligten V. Corps das Gebirge hinter sich hatte, sah sie auch schon den Feind zum Kampfe anrücken. Bei Nachod behauptete sie sich mit zäher Ausdauer gegen eine dreifache Überzahl stundenlang und hielt der nachfolgenden Hauptmacht den Paß offen. Diese eilte im Laufschritt herbei. Als die volle Gewalt des Corps zur Entwickelung kam, wichen

3. Leitfaden für den geschichtlichen Unterricht - S. 120

1881 - Berlin : Wohlgemuth
— 120 — Anzug der Preußen nicht ab; er begab sich mit seinem Korps nach Bohmen, woselbst die österreichische Nordarmee stand. Von Österreich wurde Preußens Notwehr als Selbsthülfe bezeichnet; deshalb trat es in der Bundesversammlung gegen Preußen auf und beantragte die Bundesexekution gegen letzteres. Der Antrag wurde mit 9 Stimmen gegen 7 angenommen. Da erklärte der preußische Gesandte, daß er den Bund Preußen aeaenüber als erloschen betrachte (14. Juni 1866). Österreich Bayern, Würtemberg, Sachsen, Hannover, Baden Kurhessen, Hessen-Darmstadt, Nassau und Reuß a. & erklärten hierauf Preußen den Krieg. Letzteres war schnell gerüstet. Ohne Blutvergießen wurden Hannover', Kurhessen und Sachsen in dem kurzen Zeitraum von 4 Tagen von preußischen Truppen besetzt. Der Kurfürst von Hessen wurde in Wilhelmshöhe gefangen genommen und nach Stettin geführt. König Georg von Hannover aber war mit dem Kronprinzen zu seinem bei Göttingen versammelten Heere geflüchtet. Die sächsische Armee, 25,000 Mann stciit, hatte eiligst das Land geräumt, um sich mit der österreichischen Nordarmee in Böhmen zu vereinigen, wohin ihr der König von Sachsen folgte. Die hessischen Truppen flüchteten nach Frankfurt, woselbst die Reichsarmee stand. Preußen hatte in aller Eile den hannoverschen Truppen, welche sich mit den Bayern vereinigen wollten, den Weg verlegt. Von jetzt ab wurden Unterhandlungen zwischen dem Könige von Preußen und dem Könige von Hannover gepflogen, die jedoch zu nichts führten; denn alle gut gemeinten Vorschläge des preußischen Königs scheiterten an dem Starrsinne des hannoverschen Königs. Am 27. Juni 1866 kam es endlich bei Langensalza zur Schlacht. General Flies stand mit 9000 Mann dem hannoverschen Heere, 18,000 Mann stark, gegenüber. Anfangs hatten die Preußen, in Verbindung mit den Gothaern, bedeutende Verluste. Die Hannoveraner wurden aber schließlich von allen Seiten eingeschlossen und mußten ant 29. Juni kapitulieren. — Infolgedessen mußte der König von Hannover versprechen, bis auf weiteres sein Land zu meiden. Wir begeben uns jetzt auf den Kriegsschauplatz der vereinigten österreichischen und sächsischen Armee. Beide Armeen, 270,000 Mann stark, standen in Böhmen und Mähren unter dem Oberbefehl des Feldzeugmeisters von Benedek. Die preußische Armee, deren Oberbefehl sich der König persönlich vorbehalten hatte, zählte im Ganzen 280,000 Mann. Zu Armeeführern waren ernannt: General Herwarth von Bittenfeld, Prinz Friedrich Karl und der Kronprinz von Preußen. Den Kriegsplan hatte Moltke bearbeitet. In wenigen Tagen hatten die Preußen die böhmische Grenze überschritten. Es kam zu hartnäckigen Kämpfen bei Turnau

4. Kleine vaterländische Geschichte - S. 74

1883 - Langensalza : Beyer
reichs Hannover und drangen gegen dessen Hauptstadt vor, die schon nach wenigen Tagen von ihren Truppen besetzt ward. König Georg V. zog sich mit seinem Heere südwärts zurück, um sich mit den befreundeten Bayern zu vereinigen. Schon war er in die Gegend von Eisenach und Gotha vorgedrungen, als sich ihm preußische und koburg-gothaische Truppen unter dem preußischen General von Flies entgegenstellten. Die Hannoveraner zogen sich wieder etwas zurück und wurden endlich von den viel schwächeren Preußen bei Langensalza angegriffen ft>. 27. Juni). Durch ihre Übermacht und ihre feste Stellung trugen sie zwar den Sieg davon, aber als kurz darauf auch General von Manteuffel in ihrem Rücken mit bedeutenden Streitkräften erschienen war, da sahen sie sich von allen Seiten umstellt, und so mußte am 29. Juni das tapfere Heer etwa 20 000 Mann stark die Waffen strecken. Die Mannschaften wurden in ihre Heimat entlassen, die Offiziere mußten versprechen, während dieses Krieges nicht mehr gegen Preußen zu dienen, und der König begab sich mit dem Kronprinzen erst zu seinen fürstlichen Verwandten nach Altenburg, dann nach Österreich.— Unterdessen war durch den preußischen General von Beyer, welcher westlich von Wetzlar her marschiert war, auch das Kurfürstentum Hessen besetzt worden. Der Kurfürst, welcher ruhig in seiner Hauptstadt zurück-blieb, ward als Staatsgefangener nach der Festung Stettin abgeführt. Die Kämpfe Friedrich Karls und des Kronprinzen. § 141. Nach dem Plane des Generals Moltse, „des großen Schlachtendenkers", sollten die Preußen in zwei mächtigen Heersäulen in Böhmen einbrechen, von Sachsen her über das Lausitzer Gebirge Prinz Friedrich Karl, dem sich die sogenannte Elbarmee unter Herwarth von Bittenfeld anschloß, mit der ersten, und von Schlesien her der Kronprinz mit der zweiten Armee. Zuerst Überschritt Prinz Friedrich Karl die böhmische Grenze. Mit dem Wahlspruch: „Laßt eure Herzen zu Gott und eure Fäuste aus den Feind schlagen" führte er seine Truppen in siegreichen Kämpfen vor. Am 27. Juni besiegte er die Österreicher bei Podol, am 28. Juni bei Münchengrä^. Infolge dieser Kämpfe gewann er die Jferlinie und die Vereinigung mit der Elbarmee, welche kurz zuvor ebenfalls bei Hühnerwasser siegreich gefochten hatte. Den Hauptkampf aber hatte er am 30. Juni bei Git-schin zu bestehen, wo seine Truppen diejenigen des österreichischen Generals Clam-Gallas im blutigen Ringen zurückwarfen. — Die zweite Armee unter dem Kronprinzen überschritt die österreichische Grenze am 27. Juni. An diesem Tage drang der linke Flügel derselben unter dem alten tapferen General von Steinmetz durch den Paß von Nachod in Böhmen ein und fchlug bei dieser Stadt die Gegner in einem glänzenden Gefecht. Nicht minder ruhmreich war den folgenden Tag sein Sieg bei Skalitz, dem am 29. Juni die Einnahme von Schweinschädel folgte. Der rechte Flügel des Kronprinzen, welcher am 27. Juni durch den Paß von Trauten au in Böhmen eingedrungen war, wurde zwar nach siegreichem Fortschreiten am Abend des Tages wieder bis zum Ausgange des Passes zurückgedrängt, aber am folgenden Tage kamen die Garden zu Hilfe, das feindliche Korps unter Gablentz wurde bei Eipel und Trautenau glänzend besiegt und die Stadt Königinhof wurde am 30. erstürmt. Die Schlacht bei Königgrätz. § 142. Infolge dieser Niederlagen sah sich der Oberbefehlshaber der gesamten österreichischen Streitfrage, der Feldzeugmeister von Benedek genötigt, feine Truppen zu konzentrieren,

5. Weltgeschichte in Lebensbildern für Mittelschulen, höhere Mädchenschulen und verwandte Anstalten - S. 281

1897 - Leipzig : Baedeker
— 281 — im Kriege gegen Dänemark gebracht haben, und daher kam es schließlich zwischen den beiden Großmächten zum offenen Kampfe. 2. Die Streitkräfte. Nur sehr schwer hatte sich König Wilhelm zu dem Kriege entschlossen: blieb es doch immer ein Bruderkrieg; aber derselbe war unabweislich; denn die beiden Großmächte konnten nicht länger nebeneinander in Deutschland herrschen, eine mußte weichen. An Ländergebiet und Volkszahl waren die Kämpfenden sehr ungleich. Aus der einen Seite stand Österreich mit 36 Millionen Einwohnern, unterstützt von vierzehn Millionen deutscher Bundesgenossen (Bayern, Württemberg, Baden, Sachsen, Hannover, Kurhessen, Hessen-Darm-stadt, Nassau u. a.), auf der andern Seite Preußen mit nur neunzehn Millionen und ohne erhebliche Unterstützung der ihm befreundeten kleinen Staaten. Doch vereinigte sein Heer, dank der allgemeinen Wehrpflicht, alle Kraft und Bildung der Nation in seinen Reihen; es war ein Volk in Waffen, entschlossen, für die höchsten Güter, für Ehre, Ruhm und Vaterland begeistert in den Tod zu ziehen. Auch besaß es in dem schnellschießenden Zündnadelgewehr eine Waffe, die es jedem Feinde furchtbar machte. Das österreichische Heer übertraf seinen Gegner an Zahl, das preußische hatte den Vorzug der Intelligenz und der besseren Waffe; ersteres zählte (mit den Verbündeten) 390000, letzteres 360000 Krieger. 3. Die ersten preußischen Erfolge. Am 16. Juni 1866 kam es zum Losbruch. Mit Tagesanbruch überschritten die Armeen des Prinzen Friedrich Karl von Schlesien her und des Generals Herwarth von Bittenfeld von der Provinz Sachsen aus die Grenzen des Königreichs Sachsen. Das sächsische Heer zog an demselben Tage, ohne Widerstand zu leisten, begleitet von dem Könige und dem Kronprinzen, nach Böhmen, um sich mit den Österreichern zu vereinigen. An demselben 16. Juni drang der preußische General von Beyer in Kurhessen ein und nahm, ebenfalls ohne Widerstand zu finden, Besitz von der Hauptstadt Kassel. Der Kurfürst, welcher Wilhelmshöhe nicht verlassen hatte, wurde als Gefangener nach Stettin gebracht. Auch in das Königreich Hannover waren an demselben Tage von Norden und Westen her preußische Truppen eingerückt. Der König Georg V. hatte sich mit seinem Heere nach Süden gewandt, um sich zu den Bayern durchzuschlagen. Allein ehe sie diese erreichten, stellte sich ihnen ein preußischer Heerhause iu den Weg und hielt sie durch das Gefecht bei Langensalza, 27. Juni, so lange fest, bis größere Streitkräfte herbeikamen, die hannoversche Armee von allen Seiten umstellten und zum Strecken der Waffen nötigten. Dem König wurde freier Abzug nach Österreich gestattet, sein Heer aber ausgelöst und in die Heimat entlassen, innerhalb weniger Tage hatte Preußen durch sein rasches Vorgehen, „affenartige Geschwindigkeit" nannten es die Gegner, zwei Königreiche und ein Kurfürstentum erobert und war nun seiner Feinde in Norddeutschland ledig. Aber der schwerste Kampf stand noch bevor.

6. Hilfsbuch für den Unterricht in der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 174

1899 - Breslau : Handel
174 Das Königreich Preußen. Sieg, doch sahen sie sich bereits am nächsten Tage von den Abteilungen Mantenffels und Beyers völlig umstellt und mußten sich ergeben. Die Mannschaften wurden entwaffnet und in die Heimat entlassen; der König und seine Familie zogen sich nach Österreich zurück. Mit der Besetzung Sachsens wurde die Elbarmee unter Herwarth von Bittenfeld beauftragt. Ihre Aufgabe war eine leichte, denn der König und das 23 000 Mann starke Heer, das der Kronprinz Albert befehligte, zogen, ohne Widerstand zu versuchen, nach Böhmen ab. Das ganze Königreich, die kleine Festung Königstein ausgenommen, war in wenigen Tagen in den „Händen der Preußen. Die Besiegung Österreichs. Der Aufmarsch. Die Hauptmasse der preußischen Truppen war zum Kampfe gegen Österreich bestimmt. Etwa 250 000 Krieger wurden mit überraschender Schnelligkeit in drei Armeen an der Nordgrenze Böhmens zusammengezogen. Die Elb-armee war in den östlichen Zipfel Sachsens eingerückt. Bei Görlitz sammelte sich die I. Armee unter dem Prinzen Friedrich Karl. Im Waldenbnrger Bergland und in der Grafschaft Glatz wurde die Ii. oder Schlesische Armee gebildet, welche den Kronprinzen Friedrich Wilhelm zum Führer hatte. Moltkes Plan ging dahin, daß die Armeen getrennt in Böhmen einmarschieren und sich an der oberen Elbe zum Entscheidungskampfe vereinigen sollten. Benedek hingegen erwartete den Einbruch der Schlesischen Armee in Mähren und wurde in seinem Glauben durch das Erscheinen zweier unbedeutenden Streifscharen an der oberschlesischen Grenze bestärkt. Dieser Irrtum und das Unfertige der österreichischen Rüstungen ließen ihn zu keinem angriffsweisen Vorgehen kommen. Art Zahl waren übrigens seine Truppen auch nach der Verstärkung durch die Sachsen den Preußen nur um wenige Tausend Mann überlegen. Der Einmarsch. Am 27. Juni überschritt die Armee des Kronprinzen in drei Heersäulen das Gebirge. Das I. (jetzt ostpreußische) Corps marschierte durch die Laudeshuter Pforte auf Trautenau; die Garde rückte nach Braunau vor; das V. (posensche) und Vi. (schlesische) Corps benützten den Lewin-Nachoder Paß. Die Gebirgsübergänge erwiesen sich unbesetzt. Als aber die Spitze des vom General von Steinmetz befehligten V. Corps das Gebirge hinter sich hatte, sah sie auch schon den Feind zum Kampfe anrücken. Bei Nachod behauptete sie sich mit zäher Ausdauer gegen eine dreifache Überzahl stundenlang und hielt der nachfolgenden Hauptmacht den Paß offen. Diese eilte im Laufschritt herbei. Als die volle Gewalt des Corps zur Entwickelung kam, wichen die Österreicher tfis Thal der Aupa zurück. Durch zwei weitere Gefechte bei Skalitz und Schweinschädel wurden sie in den beiden nächsten Tagen sogar über die Elbe zurückgeworfen. — Unterdessen man zwar das I. Corps am 27. Juni bei Trautenau von Gablenz geschlagen worden und hatte sich nach Schlesien zurückgezogen, aber die Garde hatte am nächsten Tage Trautenau wieder genommen und war nach mehreren für sie glücklichen Treffen bis an die Elblinie vorgedrungen.

7. Leitfaden zur allgemeinen Geschichte - S. 170

1877 - Langensalza : Beyer
— 170 — V. Deutschlands Neugestaltung. § 200. Der preußisch - österreichische Krieg; die Kämpfe in Thüringen und Oesterreich. Da sich Oesterreich jeder Machterweiterung Preußens, namentlich der Einverleibung Schleswig-Holsteins in dasselbe widersetzte, so trat sehr bald eine feindselige Spannung zwischen beiden Großmächten ein, welche zu einem völligen Bruch führte, als Oesterreich die Lösung der schleswig-holsteinischen Frage an den von ihm völlig abhängigen deutschen Bund verwies. Mit Preußen verbündete sich Italien, welches Venetien zu erwerben hoffte, während anf Oesterreichs Seite die süddeutschen Staaten, Sachsen, Kurhesseu, Nassau und Hannover standen. Die Annahme des österreichischen Antrages beim Bundestage, das Bundesheer, natürlich gegen Preußen, mobil zu machen, wurde von letzterem als Kriegsfall bezeichnet; nichtsdestoweniger ward dieser Antrag am 14. Juni 1866 angenommen. Nun rückten die Preußen in zwei Heersänlen (Elbarmee unter Herwarth von Bittenfeld und erste Armee unter Prinz Friedrich Karl) in Sachsen ein und besetzten Dresden, während andere preußische Truppen von Schleswig-Holstein und Westfalen her das Königreich Hannover und Kurhessen eroberten. König Georg V. von Hannover zog sich mit seinem Heere südwärts zurück, um sich mit den Bayern zu vereinigen, ward aber den 27.Juni vom preußischen General Flies bei Langensalza angegriffen. Die Hannoveraner siegten zwar nach hartnäckigem Kampfe gegen das schwächere preußische Heer, sahen sich jedoch am zweiten Tage darauf gezwungen, sich dem General von Mantenffel zu ergeben. Unterdessen waren Herwarth von Bittenfeld und Prinz Friedrich Karl von Sachsen aus in Böhmen eingerückt. Nach den siegreichen Gefechten bei Liebenan, Podol und Münchengrätz von Seiten der ersten Armee und bei Hühnerwasser von Seiten der Elbarmee erfolgte die Vereinigung beider Heersäulen, woraus die Oesterreicher und die mit ihnen vereinigten Sachsen in der Schlacht bei Gitschin abermals geschlagen wurden (den 29. Juni). — Von Schlesien aus war nun auch der Kronprinz mit der zweiten Armee in Böhmen eingerückt und seine Truppen hatten siegreich bei Nachod (den 27. Jnni), bei Trau-tenau und bei Skalitz (den 28. Juni, General von Steinmetz) gekämpft. Da zog der oberste Feldherr der Oesterreicher, Feldzeugmeister von Benedek, seine gesammten Truppen in einer festen Stellung bei Königgrätz zusammen. Hier wurde er am 3. Juli vom Prinzen Friedrick Karl angegriffen und im Verein mit dem zur Hilfe herbeigeeilten Kronprinzen vollständig geschlagen. Die Beute der Sieger bestand aus 11 Fahnen, 174 Geschützen und 18000 nnv er mundeten Gefangenen. Den Oberbefehl in dieser größten Schlacht des Jahrhunderts über ferne Truppen führte König Wilhelm selbst. Unaufhaltsam drangen nun die Preußen durch Böhmen, Mähren und Oesterreich gegen Wien bot. und standen bald im Angesichte dieser Stadt.

8. Hilfsbuch für den Unterricht in der Deutschen Geschichte - S. 334

1896 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
334 Achter Zeitraum. Vis zur Wiederherstellung des Deutschen Reiches. Hoheitsrechte innerhalb der Grenzen der geplanten Bundesreform gewährleiste. Alle drei lehnten ein solches Bündnis ab. Da man ihnen nur 24 Stunden Bedenkzeit gelassen hatte, so überschritten bereits am 16. Juni preußische Truppen die Grenze. An drei aufeinander folgenden Tagen (17., 18., 19. Juni) wurden die Hauptstädte Hannover, Dresden und Kassel von den Preußen besetzt. Das hannoverischerer zog nach Süden, um sich mit den Bayern zu vereinigen, wurde aber bei Langensalza in Thüringen von preußischen Truppen angegriffen. Anfangs siegreich, mußte es sich doch zwei Tage später ergeben (29. Juni). Der blinde König Georg Y., der sich beim Heere befand, erhielt die Erlaubnis, seinen Aufenthalt außerhalb Hannovers frei zu wühlen 1. Die kurhessischen Truppen wichen nach Hanau zurück und vereinigten sich dort mit den süddeutschen Bundestruppen. Der Kurfürst Friedrich Wilhelm jedoch blieb auf seinem Lustschlosse Wilhelmshöhe bei Kassel, wurde hier gefangen genommen und nach Stettin gebracht (-)- 1875). Die sächsische Armee zog unter dem Kronprinzen Albert nach Böhmen ab, um sich mit den Österreichern zu verbinden (18. Juni). Dorthin waren während der nächsten Wochen die Augen der ganzen Welt gerichtet. #) Der Krieg in Böhmen. Tie Schlacht bei Königgrätz. Die Österreicher hatten zwei Heere ausgestellt: ein kleineres (die Südarmee) in Oberitalien unter dem Erzherzog Albrecht, dem Sohne des Siegers von Aspern, und ein größeres (die Nordarmee) unter dem Generalfeldzeugmeister Benedek im östlichen Böhmen. Die preußischen Streitkräfte waren ebenfalls geteilt. Aus den Truppen, welche Hannover und Hessen bewältigt hatten, wurde die Mainarmee zum Kampfe mit den Süddeutschen gebildet (s. unten). Das preußische Hauptheer rückte nach dem Kriegsplane Moltkes „Getrennt marschieren, vereint schlagen" in Böhmen ein: die Elb arm ee unter Herwarth v. Bittenfeld (7. und 8. Corps) von Sachsen her, die erste Armee unter dem Prinzen Friedrich Karl (2., 3., 4. Corps) aus der Lausitz, die zweite Armee unter dem Kronprinzen Friedrich Wilhelm (1., 5., 6. und Gardecorps) aus Schlesien. Das gemeinsame Marschziel sollte Gitschin sein. Die Elbarmee gewann ihren ersten Sieg bei Hühnerwasser, die erste Armee bei P o d o l (26. Juni). Dann siegten beide gemeinsam bei M ü n ch e n g r ä tz (28. Juni) und bei Gitschin (29. Juni). In denselben Tagen errang auch die Armee des Kronprinzen schöne Erfolge, besonders aber das von dem siebzigjährigen 1 Er begab sich nach Wien und schlug in dessen Nähe seinen Wohnsitz auf (t 1878 in Paris). Sein Sohn, der Herzog von Cumberland, lebt in Österreich.

9. Geschichte des preußischen Staates - S. 145

1900 - Münster i. W. : Schöningh
145 — nach Böhmen ab. Die Besetzung Holsteins erklärte Österreich als eine Verletzung des Bundesfriedens und beantragte die Mobilmachung des gesamten Bundesheeres mit Ausnahme des preußischen Anteiles. Dieser Antrag wurde mit 9 gegen 6 Stimmen angenommen. Darauf erklärte»! Preußen und die ihm zugewandten Staaten ihren Austritt und die Auflösung des deutschen Bundes. Eine förmliche Kriegserklärung hat nicht stattgefunden. Krieg. 1) Der Krieg in Norddeutschland. Aus feiten Preußens standen die kleinen Staaten Norddeutschlands; desgleichen hatte es einen kräftigen Bundesgenossen an Italien, welches Venetien zu erlangen hoffte. Mit Österreich hielten es Hannover, Kur-Hessen, Nassau, Sachsen und ganz Süddeutschland. Preußen ließ, als ein Bündnis nach 24 Stunden Bedenkzeit abgelehnt wurde, seine Truppen in die feindlichen Gebiete Norddeutschlands einrücken. Der General von Mantenfsel zog von Norden her, der General Vogel von Falckenstein von Minden her nach Hannover. Der König Georg V. suchte sich nebst seinen Truppen mit den Süddeutschen zu vereinigen. Bei Langensalza traten ihnen aber die Preußen entgegen, und hier kam es am 27. Juni zu einem Gefechte. Die Hannoveraner siegten zwar, mußten sich jedoch am 29. Juni ergeben, als sie von den verstärkten preußischen Truppen eingeschlossen wurden. Offiziere und Mannschaften wurden entwaffnet und in die Heimat entlassen; der König Georg begab sich nach Wien. Der preußische General von Beyer rückte vom Rhein her über Wetzlar in Kur-Hessen ein, besetzte das Land und nahm den Kurfürsten auf Schloß Wilhelmshöhe gefangen. Weil er die Abgabe des Versprechens, nichts Feindseliges gegen Preußen zu unternehmen, weigerte, wurde er als Kriegsgefangener nach Stettin geführt. Die hessischen Truppen hatten sich bereits mit den süddeutschen vereinigt. Auch das Königreich Sachsen war schnell von preußischen Truppen besetzt, nachdem die sächsische Armee nach Böhmen gezogen war. 2) Der Krieg in Böhmen. In Böhmen hatten sich die Österreicher und Sachsen unter dem Feldzeug nl ei st er von Bene d e k aufgestellt und erwarteten den Feind. Die preußische Armee rückte in drei Abteilungen gegen Böhmen vor: die Elb armee unter Herwarth von Bittenfeld von Dresden aus, die erste Armee unter dem Prinzen Friedrich Karl durch die sächsische Lausitz, die zweite Armee unter dem Kronprinzen von Preußen vou Schlesien aus. Nachdem. die Österreicher von der Elb- und ersten Armee in mehreren Treffen zurückgedrängt waren, vereinigten sich beide Heere bei Münchengrätz, besiegten die Österreicher und eroberte» die Stadt; daraus errangen beide gemeinsam einen glänzenden Sieg bei Gitschin (29. Juni). Brockmann. Geschichre des preußischen Staates. n

10. Preußisch-deutsche Geschichte vom Jahrhundert Friedrichs des Großen bis zur Gegenwart - S. 362

1907 - Leipzig : Brandstetter
362 4. Der Kampf gegen die Bundestruppen, a) Der Waffengang mit Hannover. Nicht nur Österreich, sondern auch die meisten andern deut- schen Staaten waren gegen Preußen. Sie hatten am 14. Juni, dem Tage der Auflösung des Deutschen Bundes, beschlossen, mit ihren Truppen vereint gegen die Preußen zu fechten. Außer Sachsen, dessen Truppen sich bald mit den Österreichern in Böhmen vereinten, konnten besonders Hannover und Kur Hessen den Preußen gefährlich werden. Schon am 15. Juni erging daher die Aufforderung an beide Länder, mit Preußen ein Bündnis abzu- schließen oder doch .wenigstens während der Dauer des Krieges neutral zu bleiben; auch sollten sie sich verpflichten, unter Wahrung ihrer völligen Selb- ständigkeit nach dem Kriege dem von Preußen neu zu errichtenden Bundes- staate beizutreten. König Georg V. von Hannover, stolz auf seine welsische Abkunft und sein Königtum, schwankte hin und her, entschied sich aber zuletzt nach seines Herzens Zuge für Österreich und lehnte die Forderungen ab. Dasselbe tat der Kurfürst von Hessen aus Abneigung gegen Preußen. Sofort rückten die Preußen in beide Länder ein; mit betäubender Schnelligkeit folgten die Schläge. Aus Holstein, über die Elbe herüber, kam General Manteusfel, von Westfalen her zog Vogel von Falckenstein, und schon am 17. Juni besetzten preußische Truppen die Hauptstadt Hannover. Ebenso schnell rückten von der Rheinprovinz her die Preußen in Kurhessen ein, besetzten am 19. Juni dessen Hauptstadt Kassel, nahmen den Kurfürsten, der auch noch in der letzten Stunde jede Versöhnung verwarf, gefangen und schickten ihn als Gefangenen nach Stettin. Während es aber den kurhessischen Truppen gelang, nach Süden zu entkommen, sammelte der König von Hannover in der Eile bei Göttin gen sein Heer, versäumte es aber, sich noch rechtzeitig südwärts durch Hessen einen Ausweg zu bahnen. Erst als die Preußen wie im Sturm sein Hannover besetzt hatten und ihm aus dem Fuße folgten, wandte er sich mit seiner Armee, ungefähr 20000 Mann stark, südöstlich aus Thüringen und zog über Heiligen st adt und Mühlhausen nach Langensalza, um sich über den Thüringer Wald hinüber zu retten und mit den Bayern zu vereinigen. Von Gotha her kam ihnen eine kleine preußische Truppenabteilung von etwa 9000 Mann entgegen, welche die Ausgabe hatte, sie festzuhalten, aber nicht anzugreifen. Noch einmal bot König Wilhelm dem Könige von Hannover ein Bündnis, in dem er ihm die völlige Selbständigkeit Hannovers zusicherte; Georg V. antwortete auch diesmal mit „Nein", und dieses „Nein" sollte ihm seine Krone kosten. Am 27. Juni, dem vom König Wilhelm angeordneten Buß- und Bettage, an dem auch in Böhmen die ersten Siege errungen wurden, kam es bei Langensalza zur Schlacht. Die Hannoveraner hatten aus den Höhen hinter der Unstrut ihre Stellung genommen. (Unweit davon lag

11. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 338

1899 - Gera : Hofmann
338 Einzelstaaten gründete sich die österreichische Obmacht. Preußen sagte zwar zu der Wahl des Augustenburgers nicht Nein, forderte aber im Interesse seiner jungen Flotte und der deutschen Wehrkraft die Oberhoheit über Land- und Seemacht, den Kieler Hafen und die Festung Rends- burg. Im Vertrauen auf Österreich verweigerte Herzog Friedrich die Annahme dieser Bedingungen. Durch den Gasteiner Vertrag über- nahm nun Preußen die Verwaltung Schleswigs und Österreich die Holsteins. Letzteres kreuzte auf jede Weise die preußischen Pläne, be- sonders durch die Unterstützung des Augustenburgers. Als es aber die Sache dem deutschen Bunde zum Austrage übergeben wollte, der sicherlich für Österreich entschieden hätte, sah Preußen den Gasteiner Vertrag für gebrochen an und ließ seine Truppen in Holstein einrücken. 1866 Da beschloß auf Österreichs Antrag der Bundestag (am 14. Juni 1866) mit neun gegen sechs Stimmen die Mobilmachung, um Preußen durch Waffengewalt zur Unterwerfung zu zwingen. Nun trat Preußen mit einigen kleineren Staaten, die sich ihm angeschlossen, aus dem Bunde, löste ihn auf und zog das Schwert gegen Österreich und die mit ihm verbündeten deutschen Staaten. Schon im Frühjahr hatte es ein Schutz- und Trutzbündnis mit Italien geschlossen. b) Der Einmarsch in Feindesland. Sachsen, Hannover und Kurhessen waren von Preußen ausgefordert worden, sich ihm anzuschließen, lehnten aber den Anschluß ab. Mit Blitzesschnelle brachen nun die preußischen Truppen Mitte Juni ein und besetzten diese Länder. Der Kurfürst von Hessen wurde als Gefangener nach Stettin geschickt. Der blinde König Georg von Hannover entkam zwar mit 18000 Mann und suchte sich nach Bayern durchzuschlagen, aber bei Langen- salza griff ihn am 27. Juni der General von Flies mit 8000 Mann zusammengeraffter Truppen an und zwang ihn zum Haltmachen. Ob- wohl die kühnen Angreifer der Übermacht erlagen, so ward doch nach zwei Tagen die tapfere hannöversche Armee durch die nachrückenden Truppen des Ge- nerals von Manteuffel eingeschlossen und zur Waffenstreckung gezwungen. Nach dem Feldzugsplane des schweigsamen „Schlach- tendenkers" Moltke brach die preußische Armee in drei mächtigen Heersäulen nach Böhmen auf, um dort vereint den Feind zu umklammern. Die dritte oder Elb- armee unter Herwarth von Bittenseld nahm im Fluge das Königreich Sachsen, dessen König Johann sich mit seiner 250. Moltke. Armee zu den Österreichern rettete, und zog durch das Lausitzer Gebirge dem Elbkessel zu. Prinz Friedrich Karl befehligte die erste Armee. Mit dem Wahlspruche: „Lasset eure Herzen zu Gott und eure Fäuste auf den Feind schlagen!" führte er sie über Görlitz und Reichenbach durch das Jsergebirge demselben Ziele zu. Die zweite Armee unter dem Kronprinzen Friedrich Wilhelm

12. Leitfaden zur Geschichte des deutschen Volkes - S. 175

1915 - Berlin : Vahlen
Der deutsche Krieg. § 236. 175 führte zum offenen Bruch zwischen Österreich und Preußen. Preußen wollte Schleswig-Holstein nicht befreit haben, um einen neuen Mittelstaat zu schaffen, der ihm feind wäre: der Herzog von Augustenburg sollte sich wenigstens ganz an Preußen anschließen. Dem wirkte Österreich entgegen. Schon 1865 schien der Krieg unabwendbar. Der Vertrag von Gastein, der Lauenburg gegen eine an Österreich zu zahlende Geldentschädigung an Preußen brachte, Schleswig unter preußische, Holstein unter österreichische Verwaltung stellte, aber die Rechte beider Mächte auf die Gesamtheit beider Herzogtümer ausdrücklich wahrte, schob den Kampf nur hinaus. Bald genug wuchs die Spannung wieder. Preußen schloß (8. April 1866) ein Schutz- und Trutzbündnis mit Italien ab und brachte 1866. tags darauf beim Bundestag den Antrag ein, eine aus allgemeinen Wahlen des ganzen Volks hervorgehende Versammlung einzuberufen, die über eine Reform der Bundesverfassung beraten sollte: Bismarck war sich klar darüber, daß die Einigung Deutschlands, die er herbeiführen wollte, nur möglich sei, wenn das deutsche Volk weitgehende konstitutionelle Rechte erhielt. Österreich, das solchen Plänen durchaus abgeneigt und der Mehrheit des Bundestags sicher war, übergab diesem endlich (1. Zum) die schleswig-holsteinische Angelegenheit zur Entscheidung. Da erklärte Preußen den Gasteiner Vertrag für gebrochen und ließ Truppen in Holstein einrücken, und bald darauf sandte Bismarck, der schon 1865 in den Grafenstand erhoben worden war, allen deutschen Regierungen seinen Plan einer Umgestaltung des Deutschen Bundes unter Ausschluß Österreichs zu. Dieses beantragte dagegen die Aufstellung eines Bundesheeres gegen Preußen. Da dieser Antrag am 14. Juni in der Bundestagssitzung angenommen wurde, so erklärte Preußen seinen Austritt aus dem Bunde und begann den Krieg gegen Österreich und die Staaten, die dessen Aufforderung, ihre Truppenteile mobil zu machen, gefolgt waren. Mit Blitzesschnelle wurden Hannover, Sachsen und Kurhessen besetzt, und am 29. Juni wurde König Georg Y. von Hannover gezwungen, sich mit seiner ganzen Armee, die zwei Tage vorher bei Langensalza eine viel schwächere preußische Abteilung besiegt hatte, den Generälen Vogel von Falcken-stein und von Manteuffel zu ergeben, da er inzwischen von immer mehr anwachsenden Truppenmasien umstellt worden war. Die Hauptmacht der Preußen, die erste Armee unter Prinz Friedrich Karl, die zweite unter dem Kronprinzen Friedrich Wilhelm (sein vorzüglicher Generalstabschef war General von Blumenthal) und die Elbarmee unter Herwarth von Bitterfeld, hatte sich gegen Böhmen gewandt. In viele Heersäulen auseinandergeriffen, über schwierige Pässe und durch enge Täler drangen die Preußen, „getrennt marschierend, um vereint zu schlagen", Ende Juni in das Land ein: der treffliche Kriegsplan war vom Generalstabschef Hellmuth von Moltke entworfen, der sich bereits 1864 als Meister der Kriegskunst bewährt hatte. Der Sieg

13. Teil 3 - S. 297

1893 - Leipzig : Brandstetter
— 297 - 4. Der Kampf gegen die Bundestrupperr. a) Der Waffengang mit Hannover. Nicht nur Österreich, sondern auch die meisten an-, deren deutschen Staaten waren gegen Preußen. Sie hatten am 14. Juni, dem Tage der Auflösung des deutschen Bundes, beschlossen, mit ihren Truppeu vereint gegen die Preußen zu fechten. Außer Sachsen, dessen Truppen sich bald mit den Österreichern in Böhmen vereinten, konnten besonders Hannover und Kurhessen den Preußen gefährlich werden. Schon am 15. Juni erging daher die Aufforderung an beide Länder, mit Preußen ein Bündnis abzuschließen oder doch wenigstens während der Daner des Krieges neutral zu bleiben; auch sollten sie sich verpflichten, unter Wahrung ihrer völligen Selbständigkeit nach dem Kriege dem von Preußen neu zu errichtenden Bundesstaate beizutreten. König Georg V. von Hannover, stolz auf seine welfische Abkunft und fein Königtum, schwankte hin und her, entschied sich aber zuletzt nach seines Herzens Zuge für Österreich und lehnte die Forderungen ab. Dasselbe that der Kurfürst von Hessen aus Abneigung gegen Preußen. Sofort rückten die Preußen in beide Länder ein; mit betäubender Schnelligkeit folgten die Schläge. Aus Holstein, über die Elbe herüber, kam General Manteussel, von Westfalen her zog Vogel von Falckeustein, und schon am 17. Juni besetzten preußische Truppen die Hauptstadt Hannover. Ebenso schnell rückten von der Rheinprovinz her die Preußen in Kurhessen ein, besetzten am 19. Juni dessen Hauptstadt Kassel, nahmen den Kurfürsten, der auch noch in der letzten Stunde jede Versöhnung verwarf, gefangen und schickten ihn als Gefangenen nach Stettin. Während es aber den kurhessischen Truppen gelang, nach Süden zu entkommen, sammelte der König von Hannover in der Eile Bei Göttingen sein Heer, versäumte es aber, sich noch rechtzeitig südwärts durch Hessen einen Ausweg zu bahnen. Erst als die Preußen wie im Sturm sein Hannover besetzt hatten und ihm aus dem Fuße folgten, wandte er sich mit feiner Armee, ungefähr 20 000 Mann stark, südöstlich auf Thüringen und zog über Heiligenstadt und Mühlhausen nach Langensalza, um sich über den Thüringer Wald hinüber zu retten und mit den Bayern zu bereinigen. Von Gotha her kam ihnen eine kleine preußische Truppenabteilung von etwa 8000 Mann entgegen, welche die Ausgabe hatte, sie festzuhalten, aber nicht anzugreifen. Noch einmal bot König Wilhelm dem Könige von Hannover ein Bündnis, in dem er ihm die völlige Selbständigkeit Hannovers zusicherte; aber Georg V. antwortete auch diesmal mit „Nein", und dieses „Nein" sollte ihm seine Krone kosten. Am 27. Juni, dem vom König Wilhelm angeordneten Buß- und Bettage, an dem auch in Böhmen die ersten Siege errungen wurden, kam es bei Langensalza zur Schlacht. Die Hannoveraner hatten auf den Höhen hinter der Unstrut ihre Stellung genommen. (Unweit davon lag ehemals das Kloster Hohenburg, bei dem einst ihre Vorfahren, die Sachsen, von Heinrich Iy. 1075 geschlagen

14. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 280

1872 - Essen : Bädeker
280 Friedrich von Auguftenburg, der bereits früher sein Erbrecht geltend gemacht hatte, und der nach dem Urtheile der tüchtigsten Rechtsgclehrten als rechtmäßiger Nachfolger in Schleswig-Holstein erklärt wurde. Preußen da- gegen, das schon vom Anfang an im Sine gehabt hatte, die Herzogthünur an sich zu bringen, verhandelte mit Österreich und dem Erbprinzen vun Auguftenburg, ob der letztere nicht einwilligte, die militärische Führung d<r schleswig-holsteinischen Armee, den Kieler Hafen und andere wichtige Punkte au Preußen abzutreten. Da aber der Prinz von Auguftenburg sich nicht willig zeigte, auf diese Forderungen einzugehen, so lehnte Preußen den Antrag Öster- reichs ab. Inzwischen waren auch im Schoße der gemeinschaftlichen Landesregierung Uneinigkeiten eingetreten, welche das bisher bestandene bundesfreundliche Ver- hältniß ernstlich zu trüben drohten. Eine Zusammenkunft der Regenten von Österreich und Preußen in Gastein am 29. April 1865 führte hierauf zu einem Vertrag, in welchem festgesetzt wurde, daß Österreich die Verwaltung Holsteins, Preußen „die Verwaltung von Schleswig übernehmen, Lauenburg aber gegen eine an Österreich zu leistende Geldentschädigung in den alleinigen Besitz Preußens „kommen sollte. Aber auch dieser Zustand war nicht von langer Dauer. Österreich stellte, nachdem alle seine Bemühungen, in den Her- zogthümern einen definitiven Zustand herbeizuführen, erfolglos blieben, am 1. Juni 186 6 die Entscheidung der schleswig-holsteinischen Frage den Ent- schließungen des deutschen Bundes anheim und berief auch die Ständeversamim lung des Herzogthums Holsteins nach Itzehoe. Dies erklärte Preußen für einen Bruch des Gasteiner Vertrags. In Folge dessen und auf Grund des Mitbesitzungsrechts auch in Holstein rückte der preußische General von Man- ien ff el mit Truppen aus Schleswig wieder in Holstein ein und richtete an den österreichischen Statthalter von Gablenz die Aufforderung, mit ihm wieder eine gemeinschaftliche Regierung der beiden Herzogtümer zu bilden. Dieser lehnte jedoch das Anerbieten ab und zog mit seinen Truppen und dem Prinzen von Auguftenburg unter Protest sich aus Holstein nach Österreich zu- rück. Österreich erklärte beim deutschen Bunde die Besetzung Holsteins durch Preußen für einen Vertragsbruch und stellte am 11. Juni 1866 den An- trag, das gesammte Bundesheer mit Ausschluß des preußischen Antheils gegen Preußen mobil zu machen. Dieser Antrag wurde am 14. Juni 186 6 trotz des Widerspruchs des preußischen Bundestagsgesandten von der Majorität, wozu Österreich, Bayern, Würtemberg, Sachsen, Hannover, beide Hessen, Nassau rc. gehörten, zum Beschluß erhoben. Nach der Abstimmung verließ der preußische Gesandte die Sitzung mit der Erklärung, daß der bisherige Bund gebrochen sei und für Preußen zubestehen aufgehört habe. Schon zwei Tage nach diesem Bundesbeschluß, am 16. Juni, zogen preußische Truppen in Hannover, Sachsen und Kurhessen ein, die aber nur von den Hannoveranern Widerstand fanden. Die sächsische Armee zog sich nach Böhmen zurück und vereinigte sich mit den Österreichern; die kurhessischen Truppen schlossen sich am Main der Bundes-Armee an. Den Hannoveranern gelang es aber nicht, sich mit der Bundes-Armee zu verbinden; sie wurden nach einem am 27. Juni bei Langensalza stattgesundenen Gefechte von den Preußen eingeschlossen, zur Kapitulation genöthigt, entwaffnet und in ihre Heimath geschickt. Da nun Sachsen von allen Truppen entblößt war, so konnten die Preu- ßen von drei Seiten nach Böhmen vorrücken. Die drei preußischen Armeen m einer Gesammtstärke von 250,000 Mann mit 750 Kanonen und unter Führung des Kronprinzen, des Prinzen Friedrich Karl und des Gene- rals Herwarth von Bittenseld vereinigten sich am 29. Juni auf dem rechten Ufer der obern Elbe. Österreich, das jedoch durch ein Bündniß des schon.längst gut gerüsteten Preußens mit Italien, welch letzteres zu gleicher Zeit Österreich den Krieg erklärte, um ihm Venetien zu entreißen, an semer vollen Machtentfaltung gegen Norden verhindert war, hatte unter dem Ober-

15. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 147

1875 - Harburg a. d. Elbe : Elkan
147 der Dänen gebrochen, und es wurde in Wien der Friede geschloffen (30. Oktober 1864). Dänemark trat die Herzogthümer Schleswig-Holstein nebst Lauenburg an Oesterreich und Preußen ab. 60. Der deutsche Krieg (1866). 1. Preußen und Oesterreich regierten nach Abschluß des Wiener Friedens Schleswig-Holstein gemeinschaftlich. Das führte jedoch zu Mißhelligkeiten. Um nun einem völligen Zerwürfniß mit Oesterreich vorzubeugen, traf König Wilhelm mit dem Kaiser von Oesterrrich in j| Gastein (14. August 1865) eine Uebereinkunft, nach welcher Schleswig unter preußische, Holstein unter österreichische Verwaltung gestellt wurde. Diese Uebereinkunft sollte so lange dauern, bis sich beide untereinander über den Besitz des Landes geeinigt haben würden. Preußen suchte nun die Herzogthümer, welche ihm so günstig lagen, für sich zu erwerben; aber Oesterreich, schon lange eifersüchtig auf die wachsende Macht Preußens, wollte sie dem Prinzen von Augustenburg übertragen. Diesen Plan suchte Oesterreich mit Gewalt durchzusetzen. Es übergab die Entscheidung der schleswig-holsteinischen Sache dem deutschen Bunde. Hierdurch erklärte Preußen den Gasteiner Vertrag für gebrochen und ließ wieder Truppen in Holstein einrücken. Nun erhob Oesterreich wegen dieser Besetzung Holsteins beim Bundestage Beschwerde, da dieselbe ein Vertragsbruch und eine bundeswidrige Selbsthülfe sei, und verlangte das sofortige Einschreiten des Bundes. Als dieser Antrag am 14. Juni mit neun gegen sechs (Stimmen angenommen wurde, erklärte der preußische Gesandte den Bundesvertrag für gebrochen und erloschen, weil nach dem Bundesgesetz zwischen deutschen Bundesländern kein Krieg geführt werden dürfe. So war der Krieg unvermeidlich. 2. Unter den Regierungen, welche für den österreichischen Antrag gestimmt hatten, fanden sich auch Hannover, Sachsen und Kurhessen. Die Preußen rückten deshalb am 16. Juni in diese Länder ein und besetzten sie in wenigen Tagen ohne Blutvergießen. Das sächsische Heer war nach Böhmen gegangen, die kurhessischen Truppen waren nach Frankfurt a. M. zurückgewichen und die Hannoveraner nach Süden abgezogen. Letztere wollten sich zu den Baiern durchschlagen; allein ehe sie diese erreichten, stellte sich ihnen ein preußischer Heerhaufen in den Weg. Bei Langensalza kam es zum Kampfe. Die Hannoveraner stritten tapfer. Als sie aber durch neu herangezogene Truppen von allen Seiten eingeschlossen wurden, mußten sie die Waffen strecken. Das hannoversche Heer wurde aufgelöst. Traurig zogen die Soldaten in ihre Heimat zurück, König Georg aber reiste nach Wien. 3. Den schwersten Kampf hatte Preußen in Böhmen zu bestehen. Hier stand der österreichische Feldzeugmeister Benedek mit 250,000 Mann, dem sich nocb die Sachsen anschlössen. Von Sachsen und Schlesien her rückten ihm die Preußen entgegen. Sie kamen in drei gesonderten 10* ■

16. Abriß der brandenburg-preußischen Geschichte - S. 46

1871 - Leipzig : Leuckart
46 reichs Neid und Eifersucht. Es wollte Deutschland allein leiten, und Preußen sollte daher gedemüthigt, zerstückt und unschädlich gemacht werden. So kam der Krieg zwischen zwei Mächten herbei, die erst vor kurzer Zeit in brüderlicher Eintracht zusammen gingen, als es galt, ein deutsches Land von fremder Herrschaft zu befreien. Der Prinz von Augustenbnrg war in Holstein anwesend und schürte unter österreichischem Schutze das Feuer der Erbitterung gegen Preußen. Um dies zu verhindern, rückten preußische Truppen in Holstein ein. Die Oesterreicher verließen das Herzogthum und zogen durch Hannover nach Süddeutschland. Am 14. Juni gelang es Oesterreich, in Frankfurt die Rüstung des gestimmten Bundesheeres gegen Preußen durchzusetzen. Sachsen, Hannover und Kurhessen erklärten, aus Seite Oesterreichs zu treten. Deshalb erfolgte am 16. der Einmarsch der preußischen Truppen in diese Staaten. In Hannover rückten General Vogel von Falckenstein und gleichzeitig General von Manteufsel vor. Der König von Hannover verließ mit seinem Heere in Eilmärschen die Hauptstadt, und die Preußen zogen dort ein. Bei Langensalza wurde am 27. Juni die hannoversche Armee (18,000 Mann) vom General von Flies (9000 Mann) angegriffen. Sie behielt den Sieg, mußte sich aber am folgenden Tage ergeben. Hannover blieb in Händen Preußens. Kurhessen war schon vorher vom General von Beier besetzt worden. Der Fürst dieses Landes wurde gefangen genommen und nach Stettin gebracht. In Sachsen waren General Herwarth von Bittenfeld und Prinz Friedrich Karl vorgerückt. König Johann war mit seinem Heere nach Böhmen gegangen und hatte sich den Oesterreichern angeschlossen. In wenigen Tagen war ganz Sachsen bis auf die Festung Königstein in den Händen der Preußen. So hatte man ganz Norddeutschland erobert, ehe der eigentliche entscheidende Kampf begann. Preußen, an das sich Koburg - Gotha, Altenburg, Mecklenburg-Schwerin , Mecklenburg - Strelitz, Oldenburg , Braunschweig und die Hansastädte angeschlossen hatten, standen jetzt zwei große Heere gegenüber. In Böhmen und Mähren war die österreichische Nordarmee unter Feldzeugmeister Benedek und im südwestlichen Deutschland die baiersche Armee und das achte Bundescorps, bestehend aus Würtembergern, Hessen, Nassauern und Badensern. aufgestellt. Gegen letztere Schaaren zog die 60,000 Mann starke Mainarmee. Die preußische Hauptarmee, 265,000 Mann stark, stand der österreichischen Nordarmee gegenüber und theilte sich in drei Armeen. 1. Die erste Armee stand bei Görlitz und wurde befehligt vom Prinzen Friedrich Karl, dem Helden von 1864. i

17. Vom Westfälischen Frieden bis zu Kaiser Wilhelm II. - S. 136

1894 - Breslau : Trewendt
136 Krieg im Westen zu haben wünschte, ein Bündnis und stellte beim Bundestage in Frankfurt den Antrag auf eine Umgestaltung der deutschen Verfassnng, in der das Volk durch eine aus direkten Wahlen hervorgehende Nationalversammlung vertreten seiu sollte. Österreich wiederum stellte jetzt wirklich die schleswig'holsteiuische Angelegenheit dem Bundestage zur Beratung und befahl dem Statthaller in Holstein, von der Gablentz, die dortigen Stände ohne Mitwirkung des preußischen Kommissars einzuberufen. beides Maßnahmen, die dem Gasteiner Vertrage zuwiderliefen. Als hierauf der preußische General Edwin von Mantenffel, pin Vetter des früheren Ministerpräsidenten, Befehl erhielt, mit seinen Truppen von Schleswig nach Holstein einzurücken, stellte Österreich beim Bundestage den Antrag aus Mobilmachung des Bundesheeres mit Ausnahme der preußischen Corps, ein Antrag, der mit 9 Stimmen gegen 6 zum Beschluß erhoben, von Preußen aber als Kriegserklärung und Bruch des Bundesverhältnisses aufgefaßt wurde. Wilhelm I. verstand sich mit schweren Sorgen zum Kriege, nicht, als ob er eine Niederlage fürchtete, sondern der Bruderkrieg war es, der bei ihm und in vielen Schichten der Bevölkerung Unmut und Widerwillen erregte. Auf Österreichs Seite traten die vier dentschen Königreiche, die beiden Hessen, das Großherzogtum Baden, und das Herzogtum Nassau; zu Preußen hielten dagegen die übrigen norddeutschen Staaten und Italien. [Krieg im Westen. Langensalza 27. Juni.] Wieder hatte Moltke die Kriegspläne entworfen. Darnach waren in den ersten drei Tagen (16.—18. Juui) die Hauptstädte Hannovers, Sachsens und Kurhessens von den Preußen besetzt: die Hannoveraner, die nach dem Süden durchbrechen und sich mit den Bayern vereinigen wollten, siegten zwar am 27. Juni bei Langensalza über die halb so starke Vorhut des preußischen Generals Vogel von Falkenstein, mußten sich dann aber zwei Tage später, inzwischen von allen Seiten umstellt, samt ihrem Könige (Georg V.) und Kronprinzen ergeben; sie wurden entwaffnet und gegen das Versprechen, ferner nicht gegen Preußen kämpfen zu wollen, in die Heimat entlassen. § 110. [Krieg in Böhmen: Königgrätz 3. Juli.] Die Entscheidung des Krieges erfolgte in Böhmen. Die Österreicher sammelten hier 230000 Mann unter dem Feldzeugmeister Beued ek, und später stießen, als Sachsen von den Preußen besetzt war, noch 20000 Mann von dorther zu ihnen. König Wilhelm ließ drei Armeen über die Sudeten vorrücken: die Elb arme e unter General Herwarth v. Bittenfeld, die

18. Hilfsbuch für den Unterricht in der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 173

1899 - Breslau : Handel
Wilhelm I., der Große. 173 Am 1. Juni 1866 brachte Österreich die Entscheidung über die Zukunft der Elbherzogtümer vor den Bundestag und berief die Stände Holsteins zur Mitwirkung in dieser Angelegenheit ein. Preußen erklärte diesen Schritt als eine Verletzung des Gasteiner Vertrags. Es beauftragte seinen Statthalter in Schleswig, den General von Manteuffel, in Holstein einzurücken und die frühere gemeinschaftliche Regierung wieder herzustellen. Darauf verließ der österreichische Statthalter, General von Gablenz, das Land und ging nach Österreich zurück. Dieses sah den Einmarsch der Preußen in Holstein als Bruch des Bundesfriedens an und beantragte beim Bundestage die Mobilmachung der außerpreußischen Bundescorps. Auf die Annahme des Antrages gab der preußische Gesandte die Erklärung ab, daß seine Regierung den Bund als erloschen betrachte. Der Krieg war hiermit ausgebrochen. Die Parteien. Auf Österreichs Seite standen die deutschen Mittelstaaten, zu Preußen hielt die Mehrzahl der norddeutschen Kleinstaaten. Doch hatte letzteres einen schätzenswerten Bundesgenossen an dem jungen Königreiche Italien, das bei der gebotenen günstigen Gelegenheit den Österreichern Venetien zu entreißen beabsichtigte. Österreich ward hier» durch zu einer Teilnng seiner Streitkräfte genötigt. Es mußte ein Drittel derselben als Sudarmee unter dem Erzherzog Albrecht, dem ältesten Sohne des Siegers von Aspern, nach Italien senden. Den Rest zog der Feldzeugmeister von Benedek in Mähren und Böhmen als Nordarmee zusammen. Preußischerseits führte der greise König Wilhelm selbst den Oberbefehl. Der Chef des Generalstabes, General von Moltke, war sein vorzüglichster Ratgeber. Er hatte den Feldzugsplan entworfen und leitete die Verteilung und Bewegung der Heeresmasten. Besetzung der norddeutschen Mittelstaaten. König Wilhelm ließ ant 15. Juni den Herrschern von Sachsen, Hannover und Kurhessen Neutralität anbieten, falls sie abrüsteten und sich mit einer Neugestaltung Deutschlands unter Preußens Führung und Österreichs Ausschluß einverstanden erklärten. Im Vertrauen auf des letzteren vermeintliche Übermacht wiesen sie jedoch die zur Rettung dargebotene Hand zurück. Schon am nächsten Tage überschritten deshalb preußische Truppen ihre Grenzen. Der General von Beyer, der mit einer Truppenabteilung bei Wetzlar stand, besetzte Kurhessen. Die Armee dieses Landes zog nach Süddeutschland ab; der in seiner Hauptstadt zurückgebliebene Kurfürst wurde als Gefangener nach Stettin gebracht. Der General Vogel von Falckenstein rückte von Minden, der General von Manteuffel von Schleswig-Holstein aus in Hannover ein. Der blinde König Georg V. ging mit der 19 000 Mann starken Armee nach Süden, versäumte es jedoch, rechtzeitig die Verbindung mit den Bayern gewinnen. Bei Langensalza wurden infolgedessen die Hannoveraner am 27. Juni von einer kleinen Abteilung Preußen, mit der die koburg-gothaischen Truppen sich vereinigt hatten, unvermutet angegriffen. Ihre große Überlegenheit an Zahl sicherte ihnen zwar den

19. Allgemeine Weltgeschichte für den Schul- und Selbstunterricht - S. 360

1907 - Berlin : Schultze
— 360 — Teich die Bestrebungen des Prinzen von Augustenburg, sich rum souveränen Fürsten von Schleswig-Holstein zu machen. Preußen, das die Errichtung eines neuen Kleinstaates im Norden nicht dulden konnte, erhob scharfen Widerspruch. Österreich übergab bte schles-wig-holsteinsche Sache der Entscheidung des Bundes, was Preußen für einen Bruch des Gasteiner Vertrags erklärte; es ließ deshalb Truppen in Holstein einrücken. Die Österreicher verließen Holstein und beantragten die Mobilmachung des Bundesheeres gegen Preußen. Preußen trat aus dem Bunde aus und verband sich mit Mecklenburg, Oldenburg, den sächsischen Fürstentümern und Italien. Österreichs Verbündete waren Bayern, Württemberg, Baden, Sachsen, Hannover und beide Hessen. Kriea gegen Hannover, Hessen und Sachsen. — Preußen forderte seine Nachbarn Hannover, Hessen, Nassau und Sachsen auf, sich ihm anzuschließen oder neutral zu bleiben. Da jene sich aber weigerten, rückten preußische Truppen in diese Länder ein. Der König von Hannover, dessen Land von Vogel von Falckenstein und Mantenffel besetzt wurde, suchte sein Heer mit der bayrischen Armee zu vereinigen. Die hannoversche Armee wurde aber bei Langensalza (27. Juni) vom preußischen General von Flies angegriffen und errang den Sieg über das halb so starke preußische Heer, mußte aber am folgendem Tage, von preußischer Übermacht umstellt, die Waffen strecken; die tapfere Armee wurde in die Heimat entlassen, während der blinde König Georg nach Wien ging. Kurhessen wurde von dem General Beyer ohne Widerstand besetzt und der Kurfürst als Staatsgefangener von Wilhelmshöhe nach Stettin gebracht. Ebenso schnell fiel Sachsen in Preußens Hände; denn König Johann hatte gleich beim Einrücken der Preußen mit seinen Truppen sein Land verlassen, um sich mit der österreichischen Armee zu vereinigen, welche unter dem Oberbefehl des vielgerühmten General-Feldzeugmeisters von Benedek im Norden Böhmens stand. Feldzug in Böhmen. — In drei Heeressäulen drang das preußische Heer in Böhmen ein: 1. die erste Armee unter Prinz Friedrich Karl durch die Lausitz, 2. die zweite Armee unter dem Kronprinzen Friedrich Wilhelm durch Schlesien, 3. die dritte oder Elbarmee unter Herwarth von Bittenfeld durch das Elbtal. Als die erste und dritte Armee aus den Gebirgstälern heraustraten, stellte sich ihnen ein österreichisch-sächsisches Heer unter Elain Gallas entgegen, welches aber bei Hühnerwasser (26. Juui) von Herwarthund bei Liebenau, Turnau und Podol (25.-27. Juni) iurch den Prinzen Friedrich Karl geschlagen wurde. Dieser vereinigte

20. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in Präparandenanstalten - S. 297

1892 - Breslau : Hirt
Der deutsche Krieg von 1866. 297 steht gegen uns in Waffen! Wir müssen in einen Kampf auf Leben und Tod gehen gegen diejenigen, die das Preußen des großen Kurfürsten, des großen Friedrich, das Preußen, wie es aus den Freiheitskriegen hervorgegangen ist, von der Stufe herabstoßen wollen, auf die seiner Fürsten Geist und Kraft, feines Volkes Tapferkeit, Hingebung und Gesittung es emporgehoben haben. Flehen wir den Allmächtigen, den Lenker der Geschicke der Völker, den Lenker der Schlachten an, daß Er unsere Waffen segne. Gott mit uns!" Zu gleicher Zeit rückten die Preußen in Hannover, Kurhessen und Sachsen ein. In der Nacht zum 16. Juni lehnte König Georg V. von Hannover den angebotenen Frieden ab; schon am folgenden Tage wurde die Hauptstadt Hannover besetzt. König Georg floh mit seinen Truppen nach Süden, um sich mit den Bayern und Hessen zu vereinigen; aber in Thüringen warf sich ihm eine preußische Abteilung entgegen. Noch einmal lehnte König Georg ein ihm von seinem Vetter, dem Könige Wilhelm, angebotenes Bündnis ab. Am folgenden Tage (27. Juni) kam es zu dem Gefechte bei Langensalza, in welchem 9000 Preußen gegen 18000 Hannoveraner mit vortrefflicher Kavallerie fochten. Zwar bewährten diese auch hier ihre alte Tapferkeit und behielten den Sieg; aber schon am folgenden Tage waren sie von allen Seiten eingeschlossen und mußten sich ergeben. Da preußische Truppen Dresden und Kassel schon besetzt hatten, so war Norddeutschland erobert, bevor der eigentliche Entscheidungskampf begann. Österreich mußte seine Truppen in eine Nordarmee gegen Preußen und in eine Südarmee gegen Italien teilen; die erstere, etwa 270000 Mann, befehligte Feldzeugmeister von Benedek. Dieser teilte sein Heer in die östliche, westliche und die Hauptarmee. Die erste sollte in Oberschlesien einbrechen, die westliche sich mit den Sachsen und Bayern vereinigen, und die Hauptarmee sollte in Eilmärschen auf Berlin losgehen. König Wilhelm hatte seine gegen Österreich bestimmten Truppen ebenfalls in drei Heeren aufgestellt: die erste Armee, etwa 100000 Mann stark, stand unter Prinz Friedrich Karl in der Lausitz; die zweite oder schlesische Armee, etwa 116000, befehligte der Kronprinz, und die dritte oder Elbarmee, etwa 40000, stand unter Herwarth von Bittenfeld in Sachsen. Alle drei Armeen sollten sich in Böhmen vereinigen. Die Österreicher hatten die Pässe der Sudeten nicht gesperrt, sie wollten den Feind vor denselben erwarten. Nach mehreren siegreichen Gefechten standen die preußischen Heere wohlbehalten in Böhmen. Am 30. Juni begab sich der König, begleitet vom Grafen Bismarck, dem Kriegsminister Grafen Roon und dem Freiherrn von Moltke zur Armee und übernahm den Oberbefehl. b. Schlacht bei Kömggrätz. Benedek hatte auf den Höhen zwischen Königgrätz und Sadowa eine überaus starke und vorteilhafte Stellung eingenommen; nur für einen etwaigen Rückzug war sie, da man die Elbe hinter sich hatte, höchst gefährlich. Am 3. Juli