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1. Die Weltgeschichte in zusammenhängender Darstellung für Schule und Haus - S. 118

1885 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 118 — Demosthenes beklagte sich über das Volk, das ihn nicht hören wolle. Satyros bat ihn, eine Stelle aus Euripides vorzulesen. Darauf toteberholte er ihm dieselbe mit der Betonung und dem Ansbrncke, die der Sinn der Worte erforderte, und mit Staunen bemerkte Demosthenes, daß es ihm vorkomme, als ob er etwas ganz anberes höre. Bon nun an vertoanbte er alle Mühe auf den Vortrag. Er schloß sich in ein nnterirbisches Zimmer ein, übte sich vor dem Spiegel in der Beherrschung des Gesichtsausbruckes, und weil er sah, daß er die üble Gewohnheit hatte, öfters - mit der Achsel zu zucken, so hing er ein Schwert über der Schulter auf, bamit er jebesmal, wenn er in die Unart zurückfiele, durch einen empfindlichen Stich bafür bestraft würde. In der Kunst des Vortrages brachte er es zu einer solchen Meisterschaft, daß er wie kein andrer seine Zuhörer in Begeisterung oder Rührung versetzte. Sein Hauptbestreben war, in den Athenern den Patriotismus der früheren Zeit wieder wach zu rufen. Darum war er ein Feind des Königs Philipp, dessen Eroberungspläne er durchschaute. Bei jeder Gelegenheit ermähnte er die Athener zu mannhaftem Widerstande gegen den Tyrannen und Barbaren. Philipp sagte von ihm, daß er ihm mehr schade als eine ganze Armee. Die 12 Reden, die er gegen ihn gehalten hat, nennt man Philippiken. Heute noch heißt eine schars verurteilende und abwehrende Rede eine Philippika. Ganz andrer Meinung war der Redner Äs ch in es, ein Mann von niederem Herkommen, der sein Brot früher als Schreiber verdient hatte. Durch die Leichtigkeit feiner Ausdrucksweise, Schärfe der Worte und Klarheit der Gedanken übte auch er einen bedeutenden Einfluß aus. Er war das Haupt der makedonischen Partei in Athen. Philipp erschien ihm nicht als Feind der athenischen Freiheit, sondern als ein Beschützer, der das zerstückelte, durch innere Kriege erschlaffte Griechenland zusammenfassen und zu neuer, größerer Machtentfaltung tüchtig machen könne. Man sagte, daß er von dem Könige bestochen gewesen sei. Es ist möglich, daß er Belohnung von ihm annahm, allein diese Unsitte war damals allgemein, selbst Demosthenes soll nicht ganz frei davon gewesen sein. In seinen Reden vertrat er wohl die eigne Überzeugung. Dafür spricht auch, daß der edelste und selbstloseste Feldherr der Athener, Phökion, mit ihm übereinstimmte. Phokion besaß auch eine nicht geringe Rednergabe. Seine Ausdrucksweise war kurz und kernig. Wenn er auftrat, pflegte Demosthenes zu seinen Freunden zu sagen: „Jetzt kommt die Sichel für meine Reden." Als Philipp Olynth belagerte, hielt Demosthenes seine erste Philippika. In den Pflanzstätten, sagte er, liegen die Sehnen der athenischen Macht; wenn der schlaue Eroberer einmal diese durchschnitten habe, dann werde er Athen selbst, den machtlosen Rumpf, mit leichter Mühe unterwerfen. Allein die Athener zögerten, etwas zu thun, bis Olynth gefallen war. Philipp ließ die mächtige Stadt, die er immer hätte fürchten müssen, in Schutt und Asche legen und die Einwohner als Sklaven verlausen, nur die athenischen Kriegsgefangenen schickte er ohne Lösegelb in die Heimat. Dann bezwang er die Inseln Lemnos und Jmbros und begann seine Eroberungen bis an den Hellespont auszudehnen. Von den Ufern des Schwarzen Meeres bekamen die Athener damals zum größten Teile das Getreide, welches sie brauchten. Die Sorge, daß Philipp sich des Hellespont bemächtigen und die Getreidezufuhr hindern möchte, bewog sie, Gesandte mit Friedensanträgen nach Makedonien

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1. Geschichte des Altertums - S. 161

1889 - Wiesbaden : Kunze
§. 26. Philipp v. Makedonien u. d. Untergang d. Freiheit Griechenlands. 161 gar nicht gehört, oder man verlor die beste Zeit zum Handeln. Darum kamen auch die athenischen Hilfstruppen in der Regel zu spät, wenn eine befreundete Stadt um Schutz und Beistand in Athen nachsuchte. Die Staatseinkünfte verwandte man auf öffentliche Spiele und Gelage, und es stand Strafe darauf, wenn jemand sich unterstehen wollte, eine andere Verwendung der Staatsgelder zu beantragen. Der mächtigen Bundesgenossin Olynth auf Chalcidice war von Athen keine Hilfe gebracht worden, obgleich Demosthenes in vier gewaltigen Staatsreden dafür gesprochen hatte; sie hatte sich nach dreijähriger Belagerung dem Macedonierkönig ergeben müssen und war zerstört worden. Erst als Philipp sich durch die Eroberung von Byzanz auch den Weg zu den Küstenländern des Ostens öffnen wollte, gelang es Demosthenes, die Athener zur Absendung einer Hilfsflotte zu bewegen, durch welche Philipp genötigt wurde, von seinem Eroberungsplan im Osten abzusehen. Phokion. Bei seinen zwölf gegen Philipp von Makedonien gerichteten Reden (Philippika) hatte Demosthenes in seinem Mitbürger Phokion, dem Sohn eines armen Löffelmachers, einen scharfen Gegner. In Phokions Wesen lag stets ein tiefer Ernst. Er lebte einfach, ärmlich und zeichnete sich durch Uneigennützigkeit, Biederkeit und Rechtschaffenheit aus. Das Wasser zu seinem kleinen Hauswesen trug er selbst herbei; sogar im härtesten Winter ging er ohne Schuhe. Da er den Leichtsinn der Athener kannte und an der Thatkraft seiner Mitbürger zweifelte, so trat er den patriotischen Reden des Demosthenes jedesmal entgegen und riet zum Frieden mit dem Macedonierkönig. Daher nannte ihn Demosthenes das „Beil feiner Reden". In einem Meinungsstreit rief er ihm einst zu: „Die Athener werden dich töten, wenn sie rasend werden!" „Und dich, wenn sie bei Verstand sind!" erwiderte Phokion. Äschines. Noch gefährlicher und einflußreicher war als Gegner der athenische Redner Äsch in es, der von Philipp angeblich durch Geld gewonnen war. Dieser wußte die Athener noch sorgloser zu machen und die Absichten des Demosthenes lange zu verdächtigen. Selbst als der für Byzanz günstige Beschluß gefaßt und Demosthenes durch einen goldenen Kranz belohnt worden war. suchte Äschines den Beschluß durch eine glänzende Rede wieder rückgängig zu machen. Da aber sollte er die ganze rednerische Wucht des Demosthenes zu fühlen bekommen. In feuriger Selbstverteidigungsrede „für den Kranz" traf dieser seinen Gegner so gewaltig, daß Äschines in Strafe fiel und nach Rhodus übersiedelte, wo er eine Rednerschule gründete. Untergang der Freiheit Griechenlands. Bevor Äschines Cassians Weltgeschichte I. 6. Aufl. v. Ph. Beck.

2. Bd. 1 - S. 224

1883 - Leipzig : Engelmann
224 Geschichte der alten Welt. §. 125 b) Demosthenes und Aeschmes. §. 125. Damals blühte in Athen die Rhetorik, zu deren Ausbildung besonders Jsokrätes beitrug, theils durch Beispiel, indem er Reden verfaßte, die durch Glätte der Form und Eleganz der Sprache als Muster dienten, theils durch Belehrung und Anleitung, indem er in seiner zur Bildung von Staatsmännern gegründeten Rednerschule auf das öffentliche Leben, die Staatsverwaltung und das Gerichtswesen als den passendsten Schauplatz des Rednertalents hinwies. Durch seine sittliche Würde wie durch sein Lehrtalent übte er einen großen Einfluß auf seine Umgebung. Sein berühmtester Schüler war Demosthenes, der von Jugend auf sein Ziel so fest im Auge hatte, daß er mit unglaublicher Anstrengung gegen die Hemmnisse seiner Natur ankämpfte, um in Sprache und Darstellung sich zum Redner auszubilden. Keiner besaß wie er die Gabe, seine Zuhörer anzuregen, zu fesseln und zu begeistern; Lebendigkeit des Vortrags, Abwechselung von Ernst und Spott, bittere Ausfälle (Sarkasmen) und witzige Wendungen, Alles diente ihm als Waffe. Am bedeutendsten sind seine Staatsreden, besonders die zwölf gegen Philipp gerichteten (Philippika), unter denen vier den Namen olynthische führen. Durch diese suchte er die Athener zur Bekämpfung des makedonischen Königs und zur Unterstützung der von ihm angegriffenen Staaten, besonders der Olynth er, anzufeuern, indem er dessen Unternehmungen als auf Griechenlands Untergang zielend darstellte. Demosthenes galt darum für das Haupt der patriotischen, auf Erhaltung der altrepublikanischen Freiheit und Tugend hinstreben-den Partei, indeß sein großer Widersacher Aeschlnes an der Spitze des makedonischen Anhangs stand, und im Glauben, daß die Kräfte der Athener unzulänglich seien, und Widerstreben das Schicksal nur verschlimmere, ein eben so warmer Vertheidiger Philipps, als jener ein heftiger Gegner desselben war. Als daher der athenische Staat dem Demosthenes einen goldenen Kranz zuerkannte, weil er durch seine Beredsamkeit die Absendung einer Hülfsflotte nach dem von Philipp belagerten Byzanz und dadurch die Rettung dieser Stadt bewirkt hatte, suchte Aeschines durch eine glänzende Rede diesen Beschluß rückgängig zu machen, indem er dessen Verdienste in Abrede stellte. Dies gab dem Demosthenes Gelegenheit, in seiner unübertrefflichen Selbstvertheidigungsrede „für den Kranz" (pro corona) seinen Gegner so zu bemeistern, daß dieser in eine Strafe verfiel und aus Verdruß nach Rhodos übersiedelte, wo er eine später berühmt gewordene Rednerschule stiftete, die zwischen der strengen attischen und der weichlichen asiatischen die Mitte hielt. Demosthenes ist ein wahrhaft tragischer Charakter Er sieht das Verderben über sein geliebtes Vaterland hereinbrechen und vermag es trotz aller seiner Bemühungen nicht abzuwenden; er erkennt mit seinem hellen Geiste die Mittel und Wege der Rettung, aber das verblendete Volk verwirft in seinem Unverstände die weisen Rathschläge. Ein Staatsmann von tiefer Einsicht, ein Bürger voll der reinsten Vaterlandsliebe, ein Redner von überwältigender Kraft, weil seine Worte der Erguß der redlichsten Ueberzeugung waren und aus seinem Innern ausströmten, ist Demosthenes die Zierde seiner Vaterstadt in einer Zeit der Abspannung und Schlaffheit. Der Kummer über die Entartung seiner Zeitgenoffen, über den Untergang der alten Bürgertugend und Freiheilsliebe verleiht seinen Reden einen ernsten, trüben Charakter und einen oft wehmüthigen Ton. Daß Demosthenes unter so ungünstigen Verhältnissen bei einem wankelmüthigen, des Kriegsdienstes entwöhnten Volke einen Kampf wider den in seiner ganzen Kraft und Tüchtigkeit dastehenden Philipp zu unternehmen wagte, zeugt von seiner sittlichen Größe und seiner hohen, jedes Opfers fähigen Begeisterung, und sein Beispiel und persönlicher Einfluß bewirkten, daß auch die Athener während seines Lebens für höhere Ideen Empfänglichkeit zeigten, daß die Gesinnung früherer Jahre auf kurze Zeit wiederkehrte, daß die Selbstsucht über den vaterländischen Interessen verstummte. Selbst die ärmere Volksklasse brachte auf Demosthenes' Antrag die lange genoffenen Festgaben (Theorikon) zum Opfer, um die zur Ausrüstung einer neuen Flotte nöthige Geldsumme zu vergrößern; und als es endlich zum entscheidenden Kampf kam, schickten die Athener nicht blos Söldner ins Feld, sondern die jüngere von Demosthenes begeisterte Bürgerschaft ergriff selbst die Waffen.

3. Das Alterthum - S. 69

1877 - Wolfenbüttel : Zwißler
- 69 - Gegen die schlaffe Friedenspolitik des Eubolus hatte sich endlich durch die Bemhungen des groen Redners Demosthenes eine Oppo-sition gebildet, die in Philipp den gefhrlichen Feind des Hellenenthums sah. Demosthenes 384 geb. trat nach eifrigem Studium des Thucy-dides in seinem 30. Jahre als Staatsredner auf. Durch seine ein-dringenden Mahnungen (erste Philippika) bewirkte er, da die Athener die Bundesstadt Olynth untersttzten (die drei olynthischen Reden), das jetzt von Philipp hart belagert wurde. Da aber die athenischen Feldherren unfhig und ihre Mannschaften zuchtlos, auch der Verrath nicht fehlte, so siel Olynth 348. Als nach Zerstrung der mchtigen Handelsstadt der Versuch milang die peloponnesischen Staaten zu einem Gesammtbund zu einen, so wurde aus Antrag des Philokra-tes eine Gesandtschaft zu Philipp geschickt, der mit ihr einen trgerischen Frieden abschlo, wodurch er freie Hand iu den phocifchen Hndeln behielt. Als die von den Phociern bedrngten Thebaner darauf den macedonifchen König zu Hlfe riefen, und ihm die Thermopylen ffneten, nahm er Phocis ein. Das durch Verwstung und Aechtung der Bewohner hart gestrafte Land mute seine Stimme im Am-phiktyonenrath aus Philipp bertragen. 3. Whrend der folgenden Jahre sonderte sich in Athen die macedonische und vaterlndische Partei immer schrfer von einander. Die bedeutendsten Parteignger Philipps, meist durch Bestechungen gewonnen, waren Aeschines und Philokrates; sie sanden ihren Halt in der groen Menge, die Frieden und behaglichen Lebensgenu um jeden Preis wollte. Auch der edle Phocion sah das Heil des attischen Staates nur iu der friedlichen Politik, da er bei der Schwche des Volkes an keine wirksame Erhebung glaubte. Das Haupt der pa-triotischen Partei blieb Demosthenes; er hatte sich diese mhsam ge-schaffen, obwohl er allein durch das Wort wirken konnte. Ueberall suchte er den Plnen Philipps entgegenzuarbeiten und durch eine Vershnung der griechischen Staaten gemeinsame Hlfsleistungen zu erzielen. Aber erst als der macedonische König unausgesetzt seine Macht vergrerte, Thessalien vollstndig unterwarf, den Messeniern gegen Sparta Hlfe brachte und zuletzt Byzanz und Perinth an der Propontis bedrohte, kam es endlich durch den siegenden Einflu des Demosthenes (dritte Philippika) zu einem Bunde Athens mit den Seestdten. Eub wurde gewonnen, die Flotte vermehrt, Perinth und Byzanz von dem Athener Phocton unter persischem Beistand gerettet.

4. Hellas - S. 294

1876 - Frankfurt a.M. : Diesterweg
294 Die historische Zeit. um Griechenland herum immer mehr auszudehnen. Er spann dasselbe wie in einem Netze ein. Dabei suchte er aber auch durch Glanz und Freund-lichkeit das griechische Volk zu gewinnen: Knstler, Dichter und Gelehrte fanden immer eine ehrenvolle Behandlung an seinem Hose. In Athen war man durch das Urtheil der Phokis sehr enttuscht. Die von Philipp bestochenen Redner sch in es, Philokrtes nnddemdes trugen zwar ihr Haupt hoch, aber Demosthenes entwickelte jetzt seine wunderbare Thtigkeit gegen Philipp in seinen Reden, den 12 Philip piken^) Ihn untersttzten der schlichte, ehrwrdige Redner Lyknrgos und der sreimthige Hhpereides. Namentlich hintertrieb Demosthenes die Umtriebe Philippus in den peloponnesischen Staaten, wo derselbe den Hader gegen Sparta zu nhren suchte. Durch seine dritte Philippika brachte er die Athener zu einer Rstung, um die thrakischeu Städte gegen Philipp zu untersttzen. Er gewann die persischen Statthalter Klein-asiens und vermochte mehrere peloponnesische Staaten sowie Eub'a, von dem er mit Phokion zusammen, die makedonische Besatzung vertrieb, zum Anschlsse an einen hellenischen Bund gegen Philipp. Die dankbare Brger-schast Athens beschenkte den ausgezeichneten Mann, der ihr wieder eine solche Machtstellung verschaffte, mit einem goldenen Kranze, der ihm bei der Feier der Dionysien im Theater aufgesetzt wurde. Als Philipp von den athenischen Rstungen hrte, schickte er den Athenern einen Absagebrief, rckte in den Chersonnes ein, und belagerte Perinthos und Byzanz. Jetzt strzten auch die Athener die Friedens-'faule um. Perinthos vertheidigte sich erfolgreich gegen Philipp, ebenso Byzanz, dem die Athener den Phokion mit Schiffen und Mannschaft zu Hlfe schickten. Philipp musste die Belagerung aufgeben, und seine Flotte mit List aus dem schwarzen Meere durch den Bosporos und Hellespont retten. Um seine Truppen aber mit neuem Vertrauen zu erfllen, fhrte er sie nun gegen die Skythen, denn seinen unermdlichen Geist feuerten selbst seine Niederlagen zu neuen energischen Anstrengungen an. Der 4. heilige Krieg Es schien, als ob das neu erstarkte Athen Philippus Macht ver-dunkelt habe. Da bewirkten dessen Parteignger eine neue Gelegenheit fr ihn, als Schirmherr des pthischen Heiligthumes auftreten zu knnen. Die Lokrer von Amphissa hatten ein Stck der fluchbeladenen Kriffischen Ebene (s. 42) als Acker- und Weideland benutzt. sch in es, der athenische Abgeordnete beim Amphiktyonenbunde, zeigte in einer feierlichen Rede von der Anhhe herab, wo die Sitzung gehalten wurde, der Versammlung das bebaute Land. Die Gesandten eilten gleich am nchsten Morgen auf das Feld und zerstrten die Anlagen desselben, wurden aber auf dem Rckzge von den Amphissaern angefallen und nmfsten nach Delphi flchten. Philipp wurde nun gegen die Amphisser zu Hlfe gerufen. So ent-stand der vierte heilige Krieg. Mit 30,000 Mann Fuvolk und mit 2000 Reitern erschien Philipp mit seiner gewohnten Raschheit in Lokris, schleifte A'mphissa, dem die Athener vergeblich 10,000 Sldner zu Hlfe geschickt hatten, und gab das Land dem delphischen Heiligthum zurck. Darauf besetzte Philipp die phokische Feste Elteia, welche die Strae *) Weil diese Reden so heftig waren, wurde nach ihnen jede leidenschaftlich angreifende Rede eine Philippika genannt.

5. Alte Geschichte - S. 86

1869 - Mainz : Kunze
86 mit den phokischen Söldnern zu Hülfe gerufen. Anfangs glück- lich wirb Onomarchos im südlichen Thessalien von Philipp in einer großen Schlacht geschlagen: Philipp, im Begriff als Vor- kämpfer des delphischen Gottes durch den Thermopylenpaß in Phoeis einzudringen, durch eine athenische Flotte daran gehindert (352). d. Bis 349. Seitherige Stellung Athens und Politik seit Ende des peloponnesifchen Kriegs; mit dem wieder steigenden Wohlstand Erschlaffung des politischen Geistes; Söldner anstatt Bürgeraufgeboten; Handel und Industrie ausgebildet, Luxus und Genußsucht. Finanzverwaltung des E u o u l o s seit 354 : glänzende Bauten und Feste, wofür eigener T h e o r i e e nf o n d s; Vorschläge zu dessen anderweitiger Verwendung bei Todesstrafe untersagt. Schlaffheit in Abwehr von Philipps Uebergriffen im Norden, bis Demosthenes, Sohn des D., geb. 384, als Führer der Oppo- sition gegen Eubulos Verwaltung auftritt. Sohn eines wohl- habenden Vaters, früh verwaist, in der Rechts- und Redefchule des Jsaios ausgebildet, tritt er in dem Prozeß gegen seine Vormünder zuerst auf, widmet sich nach ernsten und tiefen Studien (Thukydides, Platon) dem Amt eines Advokaten oder Logographen; Staatsredner seit 354: erste philippische Rede 351, in welcher er einen „zusammenhängenden Krieg" gegen Philipp als den gefährlichsten Feind hellenischer Freiheit seit den Perserkriegen fordert. Staatsmännischer Geist in seinen Reden: der Sinn für das unmittelbar Praktische und Nützliche mit hohen und idealen Gesichtspunkten verbunden. Philipps be- drohliche Stellung: im Norden gegenüber den wichtigen Be- sitzungen Athens am Hellespont, im Süden durch den Besitz des thesfalischen Hafenorts Paga sä, gegenüber Euböa. Seine Kaper stören ihren Handel: doch Euböa durch Phokion glück- lich (350) dem athenischen Einfluß erhalten. 6. Bis 346. Dagegen 349 Olynth von ihm angegriffen und trotz wiederholter athenischer Hülsesendungen (Demosthenes 3 olynthische Reden) 348 zerstört. Demosthenes Einfluß steigt. Versuch einer gemeinsamen hellenischen Koalition gegen Philipp mißlingt; der „heilige" Krieg zwischen Phoklern und Thebanern dauert zu beiderseitiger Erschöpfung fort. Friedensunterhandlungen zwischen Athen und Philipp; auch Demosthenes für Frieden. Gesandtschaft an Philipp: durch Verrätherei dieser „Truggesandt- schaft" (nuqanqsoßiiu), Aeschines, Philokrates kommt 346 der „p hilokrat eische" F ri e d e zu Stande, welcher dem Philipp

6. Historisches Hilfsbuch für die oberen Klassen der Gymnasien und Realschulen - S. 84

1883 - Wiesbaden : Kunze
ersteren dagegen Onomarchos mit den phokischen Söldnern zu Hilfe gerufen. Anfangs glücklich wird Onomarchos im südlichen Thessalien von Philipp in einer großen Schlacht geschlagen: Philipp, im Begriff als Vorkämpfer des delphischen Gottes durch den Thermopylenpafs in Phokis einzudringen, durch eine athenische Flotte daran gehindert (352). b. Bis 349. Stellung und Politik Athens seit Ende des peloponnesischen Kriegs: mit dem wieder steigenden Wohlstand erschlafft der politische Geist; Söldner anstatt Bürgeraufgeboten; Handel und Industrie ausgebildet, Luxus und Genufssucht. Finanzverwaltung des Eubulos seit 354: glänzende Bauten und Feste, wofür eigener Theorienfonds: Vorschläge zu dessen anderweitiger Verwendung bei Todesstrafe untersagt. Philipps Übergriffe im Norden nur schlaff abgewehrt, bis Demosthenes, Sohn des D., geb. 384, als Führer der Opposition gegen Eubulos Verwaltung auftritt. Sohn eines wohlhabenden Vaters, früh verwaist, in der Rechtsund Redeschule des Isaios ausgebildet, tritt er in dem Prozefs gegen seine Vormünder zuerst auf, widmet sich erst nach ernsten und tiefen Studien (Thukydides, Platon) dem Amt eines Advokaten oder Logographen; Staatsredner seit 354: erste philippische Rede 351, in welcher er einen „zusammenhängenden Krieg“ gegen Philipp als den gefährlichsten Feind hellenischer Freiheit seit den Tagen der Perserkriege fordert. Staatsmännischer Geist in seinen Reden: der Sinn für das unmittelbar Praktische und Nützliche mit hohen und idealen Gesichtspunkten verbunden. Philipps bedrohliche Stellung: im Norden gegenüber den wichtigen Besitzungen Athens am Hellespont, im Süden durch den Besitz des thessalischen Hafenorts Pagasä, gegenüber Euböa. Seine Kaper, stören ihren Handel: doch wird Euböa durch Phokion glücklich (350) dem athenischen Einflufs erhalten. c. Bis 346. Dagegen wird 349 Olynth von Philipp angegriffen und trotz wiederholter athenischer Hilfesendungen (Demosthenes 3 olynthische Reden) 348 zerstört. Demosthenes Einflufs steigt. Der Versuch einer gemeinsamen hellenischen Koalition gegen Philipp mifslingt; der „heilige Krieg“ zwischen Phokiern und Thebanern dauert zu beiderseitiger Erschöpfung fort. Friedensunterhandlungen zwischen Athen und Philipp; auch Demosthenes für Frieden. Gesandtschaft an Philipp:

7. Alte Geschichte - S. 58

1904 - Wiesbaden : Kunze
58 wurde Philipp, von dem ersteren Onomarchos mit den phoki-schen Söldnern zu Hilfe gerufen. Anfangs glücklich wurde Onomarchos im südlichen Thessalien von Philipp in einer großen Schlacht geschlagen: Philipp, im Begriff als Vorkämpfer des delphischen Gottes durch den Tjiermopylcnpafs in Phokis einzudringen, wird durch eine athenische Flotte daran gehindert (352). b. Bis 349. Stellung und Politik Athens seit Ende des peloponnesischen Kriegs: mit dem wieder steigenden Wohlstand erschlaffte der politische Geist; Söldner anstatt Bürgeraufgeboten; Handel und Industrie ausgebildet, Luxus und Genufssucht. Finanzverwaltung des Eubulos seit 354: glänzende Bauten und Feste, wofür eigener Theorienfonds: Vorschläge zu dessen anderweitiger Verwendung waren äufserst unpopulär.*) Philipps Übergriffe im Norden wurden nur schlaff abgewehrt, bis Demosthenes, Sohn des D., geb. 384, als Führer der Opposition gegen Eubulos Verwaltung auftrat. Sohn eines wohlhabenden Vaters, früh verwaist, in der Rechtsund Redeschule des Isaios ausgebildet, trat er in dem Prozefs gegen seine Vormünder zuerst auf, widmete sich erst nach ernsten und tiefen Studien (Thukydides, Platon) dem Amt eines Advokaten oder Logographen; Staatsredner seit 354: hält seine erste Philippische Bede 351, in welcher er einen „zusammenhängenden Krieg“ gegen Philipp als den gefährlichsten Feind hellenischer Freiheit seit den Tagen der Perserkriege forderte. In staatsmännischem Geist verband er in seinen Reden den Sinn für das unmittelbar Praktische und Nützliche mit hohen und idealen Gesichtspunkten. Philipps bedrohliche Stellung: im Norden gegenüber den wichtigen Besitzungen Athens am Hellespont, im Süden durch den Besitz des thessalischen Hafenorts Pagasä, gegenüber Euböa. Seine Kaper störten ihren Handel: doch wurde Euböa durch Phokion glücklich (350) dem athenischen Einflufs erhalten. c. Bis 346. Dagegen wurde 349 Olynth von Philipp angegriffen und trotz wiederholter athenischer Hilfesendungen (Demosthenes 3 olynthische Reden) 348 zerstört. Demosthenes Einflufs steigt: der Versuch einer gemeinsamen hellenischen *) Nicht „bei Todesstrafe untersagt“, wie früher angenommen, vgl. Holm, Geschichte Griechenlands Iii, 254.

8. Das Altertum - S. 124

1893 - Leipzig : Dürr
— 124 — Sophokles vorlesen, und dann trug er selbst die Stelle richtig und ausdrucksvoll vor. Demosthenes war erstaunt, er glaubte eine ganz andere Stelle zu hören. Nun ging er daran, sich selbst gleichsam umzuschaffen. Am Meeresgestade übte er sich, das Brausen der Wogeu mit seiner Stimme zu übertönen und nahm Kieselsteine in den Mund, um sich beim Sprechen das Stammeln abzugewöhnen. Daheim aber, im einsamen Zimmer, überwachte er vor dem Spiegel seine Gebärden und seine Körperhaltung, ja, er soll sogar ein spitzes Schwert über der Schulter ausgehängt haben, um das Zucken derselben wahrend des Sprechens notgedrungen zu vermeiden. Daneben besserte und seilte er unermüdlich an seinen Reden, damit ja jeder Satz, jede Redewendung dem Zuhörer leicht verständlich und angenehm wäre. Durch solche Willensstärke Selbsterziehung wurde er der vollkommenste Redner Griechenlands. Ihn allein fürchtete Philipp mehr als eine ganze Armee, denn er reizte rastlos die Athener an, ihre Freiheit gegen den Eroberer mit dem Aufgebot aller Kräfte zu verteidigen. Das war schwer, denn feit dem peloponnesischen Kriege hatte sich zwar Athen ziemlich wieder erholt, aber die Bürger hatten sich vom öffentlichen Leben abgewendet, strebten nach Reichtum und Genuß; sie zeichneten sich ans durch feine Bildung, Kunst und Wissenschaft, aber den Gefahren des Krieges wollten sie sich nicht aussetzen, sondern überließen meist die Verteidigung des Vaterlandes seilen Söldnerheeren, die dem dienten, der sie am besten bezahlte. Demosthenes wollte seine Mitbürger zu neuer Thatkraft aufwecken. Er zeigte ihnen die Gefahr, die von dem makedonischen Eroberer drohte, die Knechtschaft und die Schande, die über sie kommen würde, wenn sie nicht augenblicklich, ohne Zögern, ohne Besinnen Gut und Blut dafür einsetzten, daß Philipp von Griechenland und den griechischen Pflanzstädten fern gehalten würde. Man nennt die Reden, in welchen er den Kampf auf Leben und Tod gegen Philipp forderte, die philip pischen Reden. In derselben begeisterten Weise ermahnte er die Athener, der ihnen befreundeten Stadt Olynth zu Hilfe zu kommen. Vergebens! Olynth fiel in Philipps Hände, kaum vermochte er es zu erreichen, daß Philipp im heiligen Kriege von dem Passe von Thermopylä zurückgewiesen wurde. Es gab nämlich in Athen auch eine Partei, die es mit Philipp hielt, die ihn als großen Helden bewunderte, seinen trügerischen Freundschastsversicherungen glaubte und Geldgeschenke von ihm annahm. Der Redner dieser Partei war Aschines. Auch er sand gläubige Zuhörer, denn viele Bürger waren der Meinung, daß sich überhaupt nichts gegen Philipp werde ausrichten lassen. Sagte es doch der Oberfeldherr der Athener, Phokion selbst, daß der Kampf gegen Philipp ziemlich aussichtslos sei.

9. Die Hauptereignisse der griechischen Geschichte bis zum Tode Alexanders des Großen und der römischen Geschichte bis Augustus - S. 69

1911 - Breslau : Hirt
Philipp von Makedonien. 69 bedroht fühlen mußten, konnten sie ihm doch nicht wirksam entgegentreten, da ihre Kräfte damals durch den Krieg gegen ihre abgefallenen Bundesgenossen beansprucht wurden. In gleicher Weise suchte Philipp seine Macht bald auch nach Süden hin auszudehnen. Seit 355 wurde Mittelgriechenland durch den greuel-vollen „heiligen Krieg" verwüstet, den die Phoker mit den Schätzen ***«“ des von ihnen geplünderten Tempels zu Delphi gegen die Thebaner führten. Da Lykophron, ein Verwandter und Mörder des Tyrannen Alexander von Pherä (vgl. S. 67), sich mit den Phokern verbündete, riefen seine Gegner in Thessalien Philipp zu Hilfe. Dieser besiegte die Phoker, aber seinen Einmarsch durch die Thermopylen nach Mittelgriechenland hinderte eilte athenische Flotte im Malischen Meerbusen. Er besetzte Pagasü und die Halbinsel Magnesia und beherrschte damit Thessalien. Bald darauf griff er Olynth an, mit dem er früher ein Bündnis geschlossen hatte; er eroberte die Stadt, die von Athen nur unzulänglich unterstützt wurde, zerstörte sie (348) und unterwarf sich die gesamte Chalkidike. Um so nachdrücklicher trat fortan Philipps Eroberungsgelüsten der ®em<b große Redner Demosthenes (geb. 383) entgegen. Früh verwaist und Unmeinc durch gewissenlose Vormünder um sein Vermögen gebracht, verschaffte er Gegner, sich nach rhetorischer Ausbildung durch Jsaios seinen Lebensunterhalt durch Redenschreiben (als Xoyoyqacpog). Der Politik zugewandt, suchte er durch seine von Patriotismus und leidenschaftlichem Tyrannenhaß erfüllten „Philippischen Reden" seine Mitbürger zu opferfreudigem, beharrlichem Kampfe gegen Philipp als den gefährlichsten Feind der griechischen Freiheit und der athenischen Demokratie zu begeistern. Ihm gegenüber stand die Partei des Eubulos, der vor allem das wirtschaftliche Gedeihen Athens am Herzen lag, das durch die unberechenbaren Beschlüsse der Volksversammlung und die von Leidenschaften bestimmte Rechtspflege der Volksgerichte geschädigt wurde. Sie erkannte, daß die Zeiten einer athenischen Hegemonie vorüber waren, und hoffte, sich mit dem Könige zu verständigen. Vielleicht darf auch Äsch in es als einer ihrer Vertreter gelten. Der Stratege Phokion, ein Mann von untadeliger persönlicher Haltung, pflegte seinen Mitbürgern zu raten: „Siegt mit den Waffen, oder verständigt euch mit den Siegern!" In den Heeren Athens bestand aber kaum noch ein Viertel aus Bürgern; die übrigen waren Söldner, deren Zuchtlosigkeit das Ansehen Athens bei seinen eigenen Bundesgenossen untergrub. Auch Phokion widersprach daher dem Kriege mit dem Könige. Philipp hatte endlich entschiedene Freunde bei den Anhängern der hellenistischen Idee, d. H. des Gedankens einer Ausbreitung des Griechentums über den Orient. Ein großer gemeinsamer Rachekrieg gegen die Perser, Befreiung der kleinasiatischen Volksgenossen, Anlage von Städten

10. Erzählungen aus der Griechischen Geschichte in biographischer Form - S. 229

1873 - Oldenburg : Stalling
229 — ist, abhelfen, wenn du mir eine Stelle aus dem Euripides oder Sophokles hersagen willst." Demosthenes that es, und nun wiederholte der Schauspieler dieselbe Stelle mit so le- bendigem Vortrage und ausdrucksvollem Mienenspiel, daß Demosthenes eine ganz andere Stelle zu hören glaubte- Da sah er ein, was ihm noch fehlte, und mit neuem Eifer arbeitete er an seiner ferneren Ausbildung. Um seine Stimme zu stärken, ging er an die Meeres- küste und suchte das Tosen der an das Ufer anschlagenden Wellen zu überschreien. Er schor sich das Haupt auf einer Seite, um sich zwei bis drei Monate lang jeden Ausgang unter das Volk unmöglich zu machen. Während dieser Zeit übte er sich in einem unterirdischen Gemache vor dem Spiegel in der Haltung des Körpers und im Mienenspiel. Auch nahm er Kieselsteinchen in den Mund und versuchte dennoch deutlich zu reden; er ging steile Berge hinan, indem er Reden her- sagte, um seinen Athem zu stärken. Nach solchen Vorübungen trat er von neuem vor dem Volke aus und jetzt war der Erfolg der glänzendste. Demosthenes ist der größte und be- rühmteste aller Redner gewesen. Er trat also in einer Zeit aus, wo die Athener sittlich verdorben waren, und wo ein mächtiger Feind, Philipp von Macedonien, der Freiheit der Griechen den Untergang drohte. Mit unermüdlichem Eifer erinnerte Demosthenes in seinen voll Begeisterung gehaltenen Reden das Volk an die Heldenthaten seiner Vorfahren unter Miltiades und Themistokles, ermahnte die Bürger, selbst in den Kampf gegen den mächtigen Unter- drücker zu ziehen und nicht die Vertheidigung ihrer Freiheit gemietheten Söldnern zu überlassen. Er forderte die Reichen auf, Beisteuern zum Kriege zu geben und der trägen Ruhe und Bequemlichkeit zu entsagen. Leider hatten seine Reden oft nicht den gehörigen Erfolg, denn selbst unter den besseren Athenern gab es manche, die an der Rettung des Vaterlan- des verzweifelten, und es für das Beste hielten, den Frieden mit dem Macedonischen König zu erhalten. Diese Ansicht theilte auch Phokion und wurde deshalb einer der Gegner des Demosthenes. Phokion soll der Sohn eines Löffelmachers gewesen sein. Sein Leben lang lebte er in großer Armuth und zeigte in

11. Grundriß der Alten Geschichte für den ersten Unterricht an höheren Lehranstalten - S. 53

1880 - Wolfenbüttel : Zwißler
— 53 — macedonischen König zu Hilfe. Philipp folgte sogleich dem Rufe, schlug den Onomarchus und stand schon am Engpasse von Thermopylä, um in Phocis einzufallen, als die Athener sich ermannten und durch ihre Flotte sein weiteres Vorgehen hinderten. 3. Unter allen griechischen Staaten konnte man von Athen am ersten einen wirksamen Widerstand gegen fremde Eroberer erwarten, da Sparta niedergeworfen war und Theben nach dem Tode des Epaminondas seine Vorherrschaft nicht mehr zu behaupten vermochte. Während des Kampfes zwischen Theben und Sparta hatte Athen seine Herrschaft zur See erneuert, doch huldigte es unter Eubulus einer schlaffen Friedenspolitik, bis endlich der große Redner Demosthenes auftrat, der in Philipp den gefährlichsten Feind des Hellenentums sah und seine Mitbürger zum Widerstande aufrief. Demosthenes, 384 geb., Sohn eines reichen Waffenschmiedes und früh verwaist, ließ sich durch den Eindruck einer Rede des Kallistratus bestimmen, selbst die Beredsamkeit zu studieren. Er hörte den Redner Jsäus und las mit Eifer den Thucydides. Nachdem er Vortrag und Geberden geübt, trat er mit Glück als öffentlicher Redner auf, klagte zuerst seine Vormünder wegen Veruntreuung seines Vermögens an, wirkte sodann als Sachwalter, bis ihn die Pläne des mace-donischen Königs zum Staatsredner machten. Demosthenes ist der größte und berühmteste aller griechischen Redner gewesen. Durch seine eindringenden Reden bestimmte er seine Mitbürger, Olynth zu unterstützen, das jetzt vonphilipp, der in Thessalien festen Fuß gefaßt hatte, hart belagert und noch vor der Ankunft des athenischen Hilfsheeres erobert und zerstört wurde 348. Der drohenden Gefahr gegenüber entschloß man sich von athenischer Seite zu Friedensverhandlungen mit dem macedonischen König, doch gelang es demselben, einige von den athenischen Gesandten zu bestechen, sodaß Phocis von dem Frieden ausgeschloffen wurde. Von den Thebanern gegen die Phocier zu Hilfe gerufen, drang Philipp mit einem Heere durch den Thermopylen-paß in Griechenland ein; er verwüstete Phocis und ließ dessen zwei Stimmen im Amphiktyonenrate auf sich übertragen 346. 4. Während der nun folgenden Jahre trat in Athen der Gegensatz der macedonischen und vaterländischen Partei, deren Haupt Demosthenes war, immer schärfer hervor. Der Redner Aeschines war von Philipp bestochen worden, allein auch der edle Phocion sah das Heil des attischen Staates nur in einer friedlichen Politik,

12. Leitfaden zum ersten Unterricht in alter Geschichte - S. 53

1880 - Wolfenbüttel : Zwißler
— 53 — macedonischen König zu Hilfe. Philipp folgte sogleich dem Rufe, schlug den Onomarchus und stand schon am Engpasse von Thermopylä, um in Phocis einzufallen, als die Athener sich ermannten und durch ihre Flotte sein weiteres Vorgehen hinderten. 3. Unter allen griechischen Staaten konnte man von Athen am ersten einen wirksamen Widerstand gegen fremde Eroberer erwarten, da Sparta niedergeworfen war und Theben nach dem Tode des Epaminondas seine Vorherrschaft nicht mehr zu behaupten vermochte. Während des Kampfes zwischen Theben und Sparta hatte Athen seine Herrschaft zur See erneuert, doch huldigte es unter Eubulus einer schlaffen Friedenspolitik, bis endlich der große Redner Demosthenes auftrat, der in Philipp den gefährlichsten Feind des Hellenentums sah und seine Mitbürger zum Widerstände aufrief. Demosthenes, 384 geb., Sohn eines reichen Waffenschmiedes und früh verwaist, ließ sich durch den Eindruck einer Rede des Kallistratus bestimmen, selbst die Beredsamkeit zu studieren. Er hörte den Redner Jsäus und las mit Eifer den Thucydides. Nachdem er Vortrag und Geberden geübt, trat er mit Glück als öffentlicher Redner auf, klagte zuerst seine Vormünder wegen Veruntreuung seines Vermögens an, wirkte sodann als Sachwalter, bis ihn die Pläne des macedonischen Königs zum Staatsredner machten. Demosthenes ist der größte und berühmteste aller griechischen Redner gewesen. Durch seine eindringenden Reden bestimmte er seine Mitbürger, Olynth zu unterstützen, das jetzt von Ph ilipp, der in Th ess a li en festen Fuß gefaßt hatte, hart belagert und noch vor der Ankunft des athenischen Hilfsheeres erobert und zerstört wurde 348. Der drohenden Gefahr gegenüber entschloß man sich von athenischer Seite zu Friedensverhandlungen mit dem macedonischen König, doch gelang es demselben, einige von den athenischen Gesandten zu bestechen, fodaß Phocis von dem Frieden ausgeschlossen wurde. Von den Thebanern gegen die Phocier zu Hilft gerusen, drang Philipp mit einem Heere durch den Thermopylen-paß in Griechenland ein; er verwüstete Phocis und ließ dessen zwei Stimmen im Amphiktponenrate aus sich übertragen 346. 4. Während der nun folgenden Jahre trat in Athen der Gegensatz der macedonischen und vaterländischen Partei, deren Haupt Demosthenes war, immer schärfer hervor. Der Redner Aeschines war von Philipp bestochen worden, allein auch der edle Phocion sah das/ Heil des attischen Staates nur in einer friedlichen Politik,

13. Erzählungen aus der Griechischen Geschichte in biographischer Form - S. 230

1873 - Oldenburg : Stalling
230 seinem ganzen Wesen einen tiefen Ernst, denn Niemand hat ihn je lachen oder weinen sehen. Nie besuchte er ein öffent- liches Bad, und hielt stets die Hände unter dem Mantel ver- borgen, was für ein Zeichen des Anstandes bei den Griechen galt. Auf den Feldzügen ging er stets unbeschuht und leicht gekleidet, so daß die Soldaten es für ein Zeichen eines stren- gen Winters hielten, wenn er davon eine Ausnahme machte. Sein Aeußeres war finster und mürrisch, weshalb sein Um- gang von Andern nicht gesucht ward. Als einst Jemand über seine finstere Miene spottete, und die Athener ein Ge- lächter erhoben, sagte er: „Meine Miene hat noch Niemanden ein Leid zugefügt, aber das Gelächter dieser Umstehenden hat dem Staate schon viele Thränen verursacht." Ungeachtet seiner Armuth nahm er nie Geschenke an, und einst sahen Macedonische Boten, welche ihm ein Geschenk von hundert Talenten überbringen wollten, wie seine Frau den Teig knetete und er selbst das Wasser zutrug. In seinem Hause herrschte die größte Einfachheit. Die Athener gaben ihm den Ehren- namen des Rechtschaffenen. Während Demosthenes zum Kriege gegen Philipp rieth, ermahnte Phokion stets in kurzen und scharfen Ausdrücken zum Frieden, und Demosthenes fürchtete ihn mehr als andere Athenische Redner. Wenn sich Phokion ^ erhob, pflegte Demosthenes heimlich zu seinen Freunden zu sagen: „Das Beil meiner Reden ist da!" Als sie einst in ihren Meinungen einander heftig entgegentraten, ries De- mosthenes unwillig aus: „Die Athener werden dich tödten, Phokion, wenn sie rasend werden!" „Und dich," antwortete Phokion, „wenn sie bei Verstände sind." Da Phokion den Athenern ihre Fehler, namentlich ihren Leichtsinn mit bitterem Tadel vorwarf, so mußte er denn auch gewöhnlich hören, daß seine Vorschläge verworfen wurden. Als daher seine Vor- schläge einst beifällig aufgenommen wurden, verwunderte er sich selbst und rief: „Habe ich denn vielleicht etwas Närrisches gesagt?" — Phokion ward irrt Jahre 318 v. Chr. von den Athenern der Verrätherei angeklagt und mußte den Giftbecher trinken. Als einer seiner Freunde sagte: „Welch ein unwür- diges Schicksal trifft dich, Phokion!" antwortete er: „aber kein unerwartetes, denn es hat noch alle großen Athener be- troffen!" — Vier Jahre früher hatte Demosthenes seinen

14. Erzählungen aus der griechischen Geschichte - S. 215

1868 - Oldenburg : Stalling
215 Phokion soll der Sohn eines Löffelmachers gewesen sein. Sein Leben lang lebte er in großer Armuth und zeigte in seinem ganzen Wesen einen tiefen Ernst, denn Niemand hat ihn je lachen oder weinen sehen. Nie besuchte er ein öffentliches Bad. und hielt stets die Hände unter dem Mantel verborgen, was für ein Zeichen des Anstandes bei den Griechen galt. Auf den Feldzügen ging er stets unbeschuht und leicht gekleidet, so daß die Soldaten es für ein Zeichen eines strengen Winters hielten, wenn er davon eine Ausnahme machte. Sein Aeußeres war finster und mürrisch, weshalb sein Umgang von Andern nicht gesucht ward. Als einst Jemand über seine finstere Miene spottete, und die Athener ein Gelächter erhoben, sagteer: „Meine Miene hat noch Niemanden ein Leid zugefügt, aber das Geläch- ter dieser Umstehenden hat dem Staate schon viele Thränen ver- ursacht." Ungeachtet seiner Armuth nahm er nie Geschenke an, und einst sahen Macedonische Boten, welche ihm ein Geschenk von hundert Talenten überbringen wollten, wie seine Frau den Teig knetete und er selbst das Wasser zutrug. In seinem Hause herrschte die größte Einfachheit. Die Athener gaben ihm den Ehrennamen des Rechtschaffenen. Während Demosthenes zum Kriege gegen Philipp rieth, ermahnte Phokion stets in kurzen und scharfen Ausdrücken zum Frieden, und Demosthenes fürch- tete ihn mehr als andere Athenische Redner. Wenn sich Pho- kion erhob, pflegte Demosthenes heimlich zu seinen Freunden zu sagen: „Das Beil meiner Reden ist da!" Als sie einst in ihren Meinungen einander heftig entgegentraten, rief Demosthenes un- willig aus: „Die Athener werden dich tödten, Phokion, wenn sie rasend werden!" „Und dich," antwortete Phokion, „wenn sie bei Verstände sind." Da Phokion den Athenern ihre Fehler, namentlich ihren Leichtsinn mit bitterem Tadel vorwarf, so mußte er denn auch gewöhnlich hören, daß seine Vorschläge verworfen wurden. Als daher seine Vorschläge einst beifällig ausgenommen wurden, verwunderte er sich selbst und ries: „Habe ich denn vielleicht etwas Närrisches gesagt?" —Phokion ward im Jahr 318 v. Ehr. von den Athenern der Verrätherei angeklagt und mußte den Giftbecher trinken. Als einer seiner Freunde sagte: „Welch ein unwürdiges Schicksal trifft dich, Phokion!" antwortete er: „aber kein unerwartetes, denn es hat noch alle großen Athener betroffen!" — Vier Jahre früher

15. Erzählungen aus der Griechischen Geschichte in biographischer Form - S. 228

1873 - Oldenburg : Stalling
228 für diesmal seinen Plan noch aufschieben. Dafür machte er in den folgenden Jahren Eroberungen aus der Halbinsel Chalcidike, unter denen die Wegnahme und Zerstörung der von den Athenern unterstützten Stadt Olynth (348) am wichtigsten ist. % - ':------------L / / Der Mann, welcher den Plan Philipp's, Griechenland zu unterwerfen, durchschaute und seine Mitbürger mit rast- loser Thätigkeit zum Kamps gegen den gefährlichen Feind aufforderte, war der Athener Demosthenes. Er war der Sohn eines Waffenschmiedes und trieb selbst noch dieses Ge- schäft durch Sclaven. Seinen Vater verlor er schon als siebenjähriger Knabe und mußte, da er wegen seiner Schwäche und Kränklichkeit an den Leibesübungen der übrigen Knaben keinen Theil nehmen konnte, von diesen manchen Spott er- tragen. Niemand ahnte damals in ihm den künftigen großen Redner, denn er besaß eine schwache Brust und stotterte, auch konnte er das R nicht aussprechen. Einst hörte er eine Rede des Redners Kallistratos und der Eindruck derselben aus ihn war so mächtig, daß er den Entschluß faßte, selbst die Kunst der Beredtsamkeit zu studiren. Er las mit dem größten Fleiße die Werke der Griechischen Schriftsteller, um sich ihre Darstellungs- und Ausdrucksweise anzueignen, und schrieb ein großes Werk, die Geschichte des Thukydides, achtmal ab. Auch hörte er den berühmten Weisen Plato und den Redner Jsäos. Zuerst ckrat er mit einer Anklage gegen seine Vor- münder auf, die ihm durch ihren Eigennutz sein Vermögen vermindert hatten. Er gewann den Prozeß, erhielt aber nur einen kleinen Theil seines Vermögens zurück. Jetzt wagte er es auch öffentlich vor dem Athenischen Volke aufzutreten, aber er ward ausgepfiffen und verlacht. Dasselbe Schicksal hatte er auch bei einem zweiten Versuche. Voll Verdruß und Mißmuth lief er nach Hause und beklagte sich bei seinem Freunde Satyros, einem Schauspieler, bitter über die Un- gerechtigkeit des Volkes, das so viele ungebildete Menschen gern höre und ihn, der allen Eifer auf die Beredtsamkeit ver- wandt habe, so schmählich behandele. „Du hast Recht," sagte Satyros, ,,doch will ich dem Uebel, welches die Ursache

16. Das Altertum - S. 48

1893 - Leipzig : Voigtländer
48 - Sldnerheer und drangen verheerend in das Nachbarland Thessalien ein. Philipp, von einer Partei der Thessaler herbeigerufen, besiegte das phozische Heer und errang damit die Herrschaft der Thessalien. Seine Absicht, durch den Thermopylenpa nun auch in Hellas einzu-brechen, wurde durch eine rechtzeitig eintreffende Flotte der Athener ver-eitelt. Hierauf kehrte Philipp seine Waffen gegen die Stadt Olynth auf der Halbinsel Chalcidice. 4. Philippund Demosthenes. Die Olynthier wandten sich um Beistand an Athen, wo jetzt Demosthenes durch eine musterhafte Beharr-lichkeit in seinen Studien der grte Redner seiner Zeit geworden war und durch seine warnungsvollen Reden auf die von Philipp drohende Gefahr hinwies (sprichw. Philippika = beiende Scheltrede). Aber trotz der Hilse der Athener wurde Olynth von Philipp erobert und zerstrt. Dann mischte sich Philipp, mit Theben verbndet, in den fort-dauernden phozischen Krieg von neuem ein, schlug, durch die Thermo-pylen vorrckend, die Phozier und lie sich an deren Stelle in den Amphiktionenrat aufnehmen. Hiermit fate er festen Fu im Herzen Griechenlands. 5. Untergang der Unabhngigkeit Griechenlands. Die Erfolge Philipps wurden namentlich gefrdert durch die Parteikmpfe in Athen. Demosthenes bekmpfte die Plne des schlauen Macedoniers in gewaltigen Reden; ihm traten teils von Philipp bestochene Verrter wie der Redner schtnes, teils redliche Männer entgegen, welche an der Mglichkeit eines Widerstandes gegen die macedonische Macht ver-zweifelten. Als die Lo kr er von Amphissa, wie frher die Phozier, sich Teile des delphischen Tempellandes angeeignet hatten, bewog schmes als athenischer Gesandter die Amphiktionen zum Kriege gegen die Lokrer zweiter heiliger Krieg. Wieder erhielt Philipp den Oberbefehl. Er kam mit einem starken Heere durch den Thermopylenpa und lie durch Be-setzung der Stadt Elatea (Schlssel von Mittelgriechenland) keinen Zweifel mehr, da er auf die Unterwerfung Griechenlands ausgehe. De-mosthenes brachte nun wohl ein Bndnis zwischen Athen und Theben zustande, und ein zahlreiches Heer der Verbndeten rckte Philipp entgegen. Doch dies wurde in der Schlacht bei Chronea 338 entscheidend geschlagen. So kam Griechenland unter macedonische Herrschast. Weil du (Hellas) gelst mit Pochen Des Pseilbunds stark Geflecht, Sank, Schaft fr Schaft zerbrochen, Dahin dein ganz Geschlecht.

17. Griechisch-römische Altertumskunde - S. 52

1910 - Münster i.W. : Aschendorff
nuschtige Menge, zu rsten gegen den gefhrlichen Feind _ und auer dem Sldnerheere eine eigene Brger-Abteilung gegen ihn ins Feld zu stellen. Doch Philipp konnte ungehindert seine Wege in Thrakien weiter gehen, er bedrngte das mchtige Olynth auf der Chalkidischen Halbinsel, das schon 351, von Besorgnis fr seine junge Selbstndigkeit erfllt, sich wieder an Athen angeschlossen hatte und dringend Hilfe von dort erbat. Da hielt Demosthenes, um die Athener zu entschiedener Hilfeleistung aufzurtteln, 349 seine 3 zwar kurzen, _ aber scharfen und wuchtigen Olynthischen Reden. Man sandte wirklich Hilfe nach Olynth; weil sie aber unzureichend war, fiel die Stadt in Philipps Hand (348). Da nun Athens ohnehin nur geringe Kraft durch den Kampf nahezu erschpft war, und die Unsicherheit des Meeres infolge des Kriegszustandes seinen so wichtigen berseeischen Ausfuhrhandel zu vernichten drohte, war es zum Frieden mit Philipp bereit. Eine Ge-sandtschaft von 10 Mnnern, unter denen sich auch Demosthenes und Aischines befanden, begab sich zu ihm, um der die Bedingungen zu verhandeln. Demosthenes gab widerwillig, aber in der berzeugung von der unabweisbaren Notwendigkeit des Friedens fr Athen, seine Zustimmung zu den Friedensbedingungen (346), obwohl nach ihnen das fr Athen so wichtige Amphipolis im Besitze Philipps verblieb. Als dieser bald darauf durch eine Versammlung des Amphiktyonen-bunes die Phoker aus dem Bunde ausstoen und ihre beiden Stimmen auf sich und seine Nachkommen bertragen lie und nun durch Gesandte in Athen die Anerkennung seiner Zugehrigkeit zum Amphiktyonen-bunde forderte, trat Demosthenes in der Rede tveql sl^vrjg fr den Frieden ein, da er Zeit gewinnen wollte. Er benutzte diese anfangs zu stillem Wirken im antimakedonischen Sinne, trat aber nach und nach freier gegen Philipp auf, der offenkundig an dem Sturze Griechenlands arbeitete. Seine in diesem Sinne gehaltenen Reden sind: die zweite Philippika (342), die Rede tcsqi tmv ev Xefovijacp (341), worin er mit Erfolg die Untersttzung der Philipps Vordringen ent-gegenwirkenden Flotte in den Gewssern der thrakischen Halbinsel forderte, und vor allem die nach Inhalt und Form gewaltige dritte Philippika (341), durch die er alle griechischen Staaten zum Bunde gegen Philipp aufruft. Wirklich erfolgte, als Philipp die mit At)en verbndeten Städte Perinth und Vyzanz angriff, 340 die offene Kriegserklrung Athens. Demosthenes reiste selbst nach Thrakien, schlo etil Bndnis mit Byzanz und trat in Verbindung mit den benachbarten persischen Satrapen. So wurde Philipp mit persischer Hilfe gezwungen, zuerst die Belagerung von Perinth und dann die von Byzanz aufzugeben (339). Aber in demselben Jahre gelang es ihm, bei dem von Aischines veranlagten hl. Kriege gegen Amphissa wiederum in Mittelgriechenland einzudringen und Elateia, den Schlssel des Thermopylen-passes, zu besetzen. Demosthenes schlo zwar ein Bndnis zwischen Athen und Theben, aber schon im folgenden Jahre (338) trug der unglckliche Tag von (Chaironeia alle Hoffnungen auf (Erhaltung der griechischen Freiheit endgltig zu Grabe.

18. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 283

1839 - Wesel : Bagel
in seinen Philippiken, Athens Krieger an der Spitze eines griechischen Heeres geschlagen, denn als Sieger unter Macedoniens Fahnen sehen." Sie sollen des alten Ruhms eingedenk seyn, sich nicht dem Waffendienst entziehen, die Finanzen sollen geordnet, überflüssige Ausgaben abge- rafft, die Steuern billiger vertheilt werden. Philipp handle, wie es ihm Eigennutz und Klugheit gebieten. Nicht höhere Rücksichten, nur Selbstsucht leite ihn. Besonders rieth er, Olynth beizustehen und mehrere Inseln zu besetzen. Unterdessen stellte sich Philipp ganz ruhig und ftiedlich, verschönerte seine Hauptstadt mit Tempeln, Theatern, Säulenhallen und Denkmälern, und sein Hof bot die schönste Außenseite bar, wahrend das innere Leben desselben ein lasterhaftes Gepräge reigte. Mittlerweile, 349 v. Chr., hatte Philipp nach Euböa Truppen- ^btheilungen geschickt, wo zwei Parteien herrschten. Phokion, dahin Lesch-ickt, ärndtete Lorbeeren. Einen Scheinangriff durch seine Reiterei befehlend, welche sich in Unordnung zurückziehen mußte, erwartete er *n einer festen Stellung einen Theil der feindlichen Soldaten, die, geführt von dem Verräther Plutarch, der die athenische Partei befeh- li8te, «her ein Söldling Philipps war, in hitziger Verfolgung begriffen, ^ne völlige Niederlage erlitten. Darauf rückten die übrigen Euböer und die Macedonier, welche zwar die Flucht der Reiter gesehen hatten, ^er ohne Kunde von Plutarchs Schicksal waren, gegen das athenische ^uger an. Phocion wartete an, bis sie in einer ganz verwickelten Stellung waren. Darauf gieng er aus seinen Verschanzungen, stürzte auf die Macedonier und schlug sie mit beträchtlichem Verluste zurück. Reiterei machte den Sieg vollständig und die Trümmer der Macedonier ergaben sich auf Gnade und Ungnade. Demosthenes soll bei dieser Gelegenheit gezeigt haben, daß er zwar fertig mit der Zunge, aber kein Mann im Felde sey, während Aeschines muthvoll kämpfte. Göhlich schiffte Phokion dem Piräeus zu und die Schiffe mit den ^menbehängten Verdecken wurden jubelnd begrüßt. Unterdessen hatten die Einwohner von Olynth wahrgenommen, daß uch in ihrer Mitte Verräther besinden, an Philipp erkauft. Doch durfte *an keine Strenge zeigen, weil man sich zu schwach fühlte, und Alles, ^aö man thun konnte, war, Athen um Beistand anzuflehen. Demosthenes bat Alles, um die Athener dazu zu bewegen. Man sandte auch 4000 ^uethsow^^n ab; allein der elende Anführer derselben, Charidem, schleuderte die Zeit mit nichtswürdigen Dingen, und als auf jenes edners Betreiben ein großes Nationalheer entsendet werden sollte, war *9e Zu spät. Durch List bewirkte der König die Entfernung des wackeren uführers der feindlichen Reiterei, die ihm am meisten zu schaffen

19. Geschichte des Altertums mit Einschluß der römischen Kaiserzeit : (Stoff der Ober-Sekunda) ; mit 6 Anschauungsbildern in Holzschnitt - S. 58

1909 - Braunschweig : Appelhans
58 346 Philipp, von den Griechen zu Hilfe gerufen, besiegt die Phoker. Lohn: Er erhlt statt ihrer Sitz und Stimme im Amphi-ktyonenrat.l) ^ Zutritt zu den Pythischen Spielen. Gleichzeitig erobert er die griechischen Kolonien in Thrakien und Makedonien: 348 Olynth, 340 Byzanz.^) Er zeigt hiermit seine wahre Absicht und ffnet den patriotischen und aufgeklrten Athenern die Augen. Damals zeigt sich Athen wieder als die bedeutendste Stadt in Griechenland. In Athen drei Parteien^): 1. Jsokrates: Philipp ist der Freund der Griechen. 2. Phokion (Feldherr): Philipp ist uns zu stark, Widerstand ist un- mglich. Dieser Ansicht war auch der Redner Aischines. 3. Demosthenes: Philipp ist unser schlimmster Feind. Demosthenes hat sich die grte Mhe gegeben, die Athener zum Kampfe gegen Philipp aufzuraffen: Olynthische und Philippische Reden. Endlich gewinnt er die Oberhand der seinen begabten Gegner Aischines: Er siegt durch seine Rede vom Kranze. Aischines geht in die Verbannung. hnlich wie Epameinondas kann Demosthenes*) sein Ziel nicht vllig erreichen: a) Wirkliche Ohnmacht Athens gegenber Makedonien. b) Uneinigkeit und Haltlosigkeit des Volkes. 352 Besetzung der Thermopylen gegen Philipp. Vergebliche, weil ungengende Hilfssendung nach Olynth. 339 Heiliger Krieg gegen die Lokrer. Philipp, Oberfeldherr der Amphiktyonen, erobert Elateia, den Schlssel zu Hellas.^) Deshalb Bndnis der Athener mit Theben. Aufstellung eines Heeres in Boiotien. 338 Chaironeia Niederlage der Athener und Thebaner. Philipps berlegene Taktik siegt der den Heldenmut der Griechen. Philipps Sohn Alexander vernichtet die heilige Schar der Thebaner. Theben erhlt makedonische Besatzung, Athen wird geschont. Philipps Hegemonie" ist eine wirkliche Herrschaft". 1) Vgl. 1648: Der König von Schweden wird deutscher Reichsfrst. 2) Bedeutung von Byzauz: 477 von Aristeides den Persern, 409 von Alkibiades den Spartanern entrissen. 3) Vgl. in Deutschland 180712 dieselben Parteien tn Bezug auf Napoleon. Lernbuch fr U 11 und 0.1. *) Ende des Demosthenes: Er wurde schuldig befunden, Geschenke von einem ungetreuen Schatzmeister Alexanders angenommen zu haben. Da er die Strafsumme von 50 Talenten nicht bezahlen konnte, wurde er ins Gefngnis geworfen. Er entfloh und vergiftete sich in Troizene 322. 5) Vgl. 1681 Straburg.

20. Hilfsbuch für den Unterricht in der alten Geschichte - S. 37

1894 - Halle a. S. : Buchh. des Waisenhauses
I. Philipp von Macedonien 359 — 336. 37 Tempels zu Delphi, warben mit seinen Schätzen ein großes Söldnerheer und verheerten in diesem „heiligen Kriege" die ihnen feindlichen Landschaften Mittelgriechenlands. Zu gleicher Zeit tobte auch in Thessalien ein Bürgerkrieg. Die eine Partei rief die Phocier, die andere Philipp von Macedonien herbei. Letzterer besiegte das phocische Söldnerheer und wollte schon durch die Thermopyleu nach Mittelgriechenland vordringen, als eine athenische Flotte ihn daran hinderte. Aber Thessalien sicherte sich Philipp, indem er Besatzungen in die wichtigsten Plätze legte. 3. Demosthenes' Wirken bis zur Eroberung von Llynth. Die Gefahr, welche ganz Griechenland von dem macedonifchen Könige drohte, erkannte am klarsten der athenische Redner Demosthenes. In zündenden Reden gegen Philipp suchte er seine Vaterstadt zu mannhaftem Widerstände aufzurütteln. Wie einst in den Tagen der Perserkriege Athen für die Freiheit aller Griechen den schweren, aber erfolgreichen Kampf gekämpft hatte, so sollte es jetzt die bedrohte Unabhängigkeit abermals schützen. Als Philipp die Chalcidice seinem Reiche einverleiben wollte und Olynth, die mächtigste unter den Städten der Halbinsel, angriff, sandten die Athener auf des Demosthenes Betreiben zwei Söldnerheere und endlich ein Bürgerheer. Aber diese dritte Hilfssendung kam zu spät, denn Philipp hatte kurz zuvor die Festung durch Bestechung gewonnen. Seit der Eroberung 348 Olynths gehorchte der ganze Norden Griechenlands von Thra-eien bis zu den Thermopylen dem macedonischen Könige. 4. Die Schlacht bei Chäronea und der Untergang der griechischen Freiheit. Nach den: Falle Olpnths drang Philipp durch die Thermopyleu in Mittelgriechenland ein, besiegte die Phocier und trat in den Bund der das Apollo-Heiligtum schützenden Staaten ein. Immer greifbarer waren Philipps Bestrebungen zu Tage getreten, und daher erwachte wieder das Vaterlandsgefühl. Erfolgreich wiesen die Athener, durch die „philippischen" Reden des Demosthenes angefeuert, die macedonischen Angriffe aus ihre Besitzungen am Hellespont und auf griechische Städte an der Propontis zurück. Aber ein neuer heiliger Krieg gegen die Lokrer, die — wie die Phocier — Tempelland bebaut hatten, gab Philipp die gewünschte Gelegenheit, in Mittelgriechenland festen Fuß zu fassen. Nach dem Siege über die